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Weltweite Rezession- Auswirkungen auf den exportorientierten Mittelstand Dipl. Kfm. Dr. Stephan Götzl Verbandspräsident und Vorstandsvorsitzender Genossenschaftsverband Bayern e. V. Vorstandsstab und Kommunikation | © GVB 1
Vertrauenskrise am Bankenmarkt: Spreads zur Absicherung von Bankenrisiken explodieren 180 Bear Stearns kollabiert und Lehman Konkurs und wird übernommen 700-Mrd.Paket 160 140 Kreditversicherer: Herabstufungen durch IndyMac kollabiert Ratingagenturen 120 Basispunkte 100 US-Investmentbanken: Subprime-Verluste in Q3 80 60 IKB und SachsenLB in EU-Maßnahmen Problemen 40 20 iTraxx Snr Fin (5 yrs) 0 01/07 04/07 07/07 10/07 01/08 04/08 07/08 10/08 01/09 Vorstandsstab und Kommunikation | © GVB 2 Quelle: DZ Bank
Credit-Märkte: An den Märkten dominiert zunehmend die Rezession das Bild Lehman 225 Insolvenz 200 Bear Stearns wird gerettet 175 150 Basispunkte 125 100 75 50 25 0 Aug 07 Okt 07 Dez 07 Feb 08 Apr 08 Jun 08 Aug 08 Okt 08 Dez 08 Feb 09 iTraxx Main Europe (5 yrs) iTraxx Snr Fin (5 yrs) Europäische Banken-Spreads haben sich von den Spitzen zurückgebildet, während Unternehmensanleihen-Spreads jetzt deutlich höher liegen Vorstandsstab und Kommunikation | © GVB 3
Rettungsmaßnahmen I Die Eigentümer der LBBW haben am 14. November 2008 eine Kapitalerhöhung in Höhe von 5 Mrd. Euro beschlossen. Diese soll im ersten Quartal 2009 durchgeführt werden. Die LBBW prüft noch, ob ein Garantierahmen von 15 bis 20 Mrd. Euro über ihre Eigentümer oder den SoFFin aufgebracht werden soll. Der Freistaat Bayern hat der BayernLB 10 Mrd. Euro als Eigenkapital zur Verfügung gestellt und das ABS-Investmentportfolio der BayernLB (Volumen per 31.12.2008: 19,6 Mrd. Euro) mit einer Garantie in Höhe von 4,8 Mrd. Euro abgeschirmt (damit erreicht die Bank die von den Kapitalmärkten geforderte Kernkapitalquote von 9%). Darüber hinaus hat der SoFFin einen Garantierahmen für Emissionen der BayernLB bis zur Höhe von 15 Mrd. Euro zur Verfügung gestellt. Vorstandsstab und Kommunikation | © GVB 4
Rettungsmaßnahmen II Die WestLB hat im April 2008 ein Wertpapierportfolio in Höhe von 23 Mrd. Euro auf eine Zweckgesellschaft übertragen, wobei etwaige Verluste von bis 5 Mrd. Euro durch eine Garantie ihrer Eigentümer (Land NRW und Sparkassenverbände) abgesichert wurden. EU fordert deshalb Sanierungskonzept, diskriminierungsfreies (also auch für private Investoren offenes) Bieterverfahren für Verkauf der WestLB wird erwogen. Darüber hinaus Auslagerung „nicht strategischer Aktiva“ geplant, Garantiegeber aber noch unklar. Die HSH Nordbank schließt das Geschäftsjahr 2008 voraussichtlich mit einem Verlust in Höhe von 2,8 Milliarden Euro ab, benötigt deshalb Staatshilfen. Der Hamburger Senat und die Kieler Regierung haben bereits zugestimmt, drei Milliarden Euro frisches Eigenkapital und zehn Milliarden Euro staatliche Garantien aufzubringen. Vorstandsstab und Kommunikation | © GVB 5
Rettungsmaßnahmen III Die EU-Kommission hat ein durch die Eigentümer garantiertes Medium Term Note (G-MTN) Programm Programm der NORD/LB in Höhe von 20 Mrd. Euro genehmigt. Dabei handelt es sich um ein Emissionsprogramm, in dessen Rahmen die NORD/LB künftig besicherte kurz- und mittelfristige Emissionen in den Kapitalmärkten platzieren wird. Diese Emissionen werden durch ungebundene Aktiva der Bank besichert und von den Ländern Niedersachsen und Sachsen-Anhalt garantiert Hypo Real Estate: Die Ausfallrisiken bei der HRE sollen nach Presseberichten zurzeit noch bis zu 60 Prozent der Bilanzsumme (umgerechnet 235 Milliarden Euro ). Bisher unterstützt der Staat die HRE mit Garantien von mehr als 87 Milliarden Euro, die Finanzindustrie hat Garantien über 15 Milliarden Euro gewährt. Es besteht weiterer Risikovorsorgebedarf in Höhe von 20 Milliarden Euro. Der Bundestag hat die Voraussetzungen für eine Verstaatlichung der HRE und die Enteignung der Altaktionäre frei gemacht. Der Bundesrat muss dem Gesetz jedoch noch zustimmen. Vorstandsstab und Kommunikation | © GVB 6
Auswirkungen auf die Realwirtschaft Der Finanzsektor hängt an der realen Wirtschaft – ein dauerhafte Abkoppelung kann es nicht geben Erheblicher Auftragsrückgang für Unternehmen, v.a. Investitionsgüterproduzenten und Hersteller von Vorleistungsprodukten Stockender Konsum und Investitionsstau Vertrauenskrise und Zusammenbruch des Interbankengeschäfts führt zur zurückhaltender Kreditvergabepolitik Liquiditätsengpässe und Existenzgefährdung gerade bei mittelständischen Unternehmen durch drohende Kreditklemme Vorstandsstab und Kommunikation | © GVB 7
Von der Finanzkrise in die globale Rezession Vorstandsstab und Kommunikation | © GVB 8
Globale Rezession hat auch Deutschland erreicht 6 125 125 4,9 115 115 4 3,2 105 105 95 95 2 85 85 0,5 0 75 75 Wirtschaftswachstum Welt 2006 2007 2008 2009 Ifo-Geschäftserwartungen 2007 2008p 2009p Auftragseingänge (1.1.2006=100) Industrieproduktion (1.1.2006 = 100) Der IWF definiert eine Weltrezession als Auftragseingang seit Jahresmitte - Wachstumsrate unter 3 % 22%, Industrieproduktion -8% Vorstandsstab und Kommunikation | © GVB 9
Deutlicher Rückgang der Wirtschaftsleistung* Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) war im vierten Quartal 2008 um 2,1% niedriger als im dritten Quartal größter Rückgang gegenüber einem Vorquartal im wiedervereinigten Deutschland . Negative Wirkung auf das Bruttoinlandsprodukt vor allem von den Anlageinvestitionen sowie vom Nettoexport aus, da die deutschen Exporte preisbereinigt erheblich stärker zurückgegangen sind als die Importe. Konsumausgaben geringfügig niedriger als im dritten Quartal. Deutliche Erhöhung der Lagerbestände im vierten Quartal. (Noch) positive Lage am Arbeitsmarkt: 40,8 Millionen Erwerbstätige im vierten Quartal 2008 (422 000 Personen oder 1,0% mehr als ein Jahr zuvor). Höchster Beschäftigungsstand seit der Wiedervereinigung, allerdings deutliche Abschwächung der vierteljährlichen Beschäftigungszuwächse seit Beginn des Jahres 2008. *Quelle: Statistisches Bundesamt Vorstandsstab und Kommunikation | © GVB 10
Deutsche Industrie vergleichsweise stark betroffen 16,6 7 5 3,1 3,9 3 2,8 2,4 1,2 2,7 EU 27 D 1 -1,7 -0,4 -1,6 -1 -2,6 -0,6 -0,5 -0,9 -2,2 -1,5 -0,3 -4,3 Esp F -3 -4,7 -5,5 -5,0-2,8 -1,4 -5,0 -4,4 -2,4 -5 -8,0 -7,4 -6,6 -7,6 -6,8 -7,6 -8,1 NL UK -7 -10,0 -8,3 -9 -6,9 -7,2 -8,2 -7,5 -11 Irl -13 -10,6 -14,2 -15 Indizes der Auftragseingänge im -17 auftragsorientierten verarbeitenden -19 Gewerbe (prozentuale Veränderung -21 gegenüber dem Vormonat) -23 -22,6 Aug 08 Sep 08 Okt 08 Nov 08 Dez 08 Jan 09 Quelle: eurostat Pressemitteilung Euroindikatoren 42/2009 vom 27. März 2009 Vorstandsstab und Kommunikation | © GVB 11
Der Mittelstand - Rückgrat der deutschen Wirtschaft, jedoch anfällig für Finanzkrisen Wirtschaftsmotor: Der Mittelstand stellt über 99% aller umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen, drei Viertel aller Arbeitsplätze und mehr als 80% aller Ausbildungsplätze. Bankenabhängigkeit: Nach der Innenfinanzierung sind Bankkredite die wichtigste externe Finanzierungsquelle. Dünne EK-Decke beeinträchtigt das Rating. Vorstandsstab und Kommunikation | © GVB 12
Die Stimmung im deutschen Mittelstand ist getrübt* Zwei Drittel der mittelständischen Unternehmen erwarten für 2009 stagnierende oder sinkende Umsätze. Nur noch 28% sehen sich von der Finanzkrise nicht betroffen (1. Halbjahr 2008: 54%). Jeder sechste mittelständische Betrieb (15%) rechnet in den nächsten 12 Monaten mit einem Personalabbau (gegenüber 4% im März 2008). 44% der Mittelständler wollen geplante Investitionen vorerst aussetzen. Vorstandsstab und Kommunikation | © GVB *Quelle: PWC-Mittelstandsumfrage 11/2008 13
Deutsche Exportwirtschaft schlägt sich überraschend gut Wachstum der Exportwirtschaft per 12/2008: +2,8% (insg. EUR 992,7 Mrd.) zwar schlechtester Wert seit fünf Jahren, dennoch besser als allgemein erwartet . Tendenz zeigt wegen der Rezession bei wichtigen Handelspartnern (USA, GB) deutlich nach unten. Per 12/2008 Schrumpfung der Exporte saison- und kalenderbereinigt um 3,7% im Vergleich zum Vormonat (per 11/2008: -10,8% größtes Minus seit der Wiedervereinigung). Lt. Prognose des Exportverbands BGA für 2009 Umsatzminus von bis zu 6%. WTO erwartet deshalb, dass Deutschland in diesem Jahr als führende Exportnation von China abgelöst wird. *Quelle: Statistisches Bundesamt Vorstandsstab und Kommunikation | © GVB 14
Finanzierungsstrukturen auf dem Prüfstand* 50% der Mittelständler glauben, ihre Finanzierungskonzepte in den kommenden 12 Monaten überdenken zu müssen (März 2008: 25%). Tendenz: Kleine Unternehmen mit überschaubarem Finanzbedarf und transparenteren Risiken werden bei der Finanzierung bevorzugt: • 35% der größeren Unternehmen (Jahresumsätze > 250 Mio. €) melden eine Verschlechterung der Kreditkonditionen (< 50 Mio. Jahresumsatz: 13%). • 20% der Unternehmen halten eine Kürzung der Kreditlinie für denkbar. 54% erwarten mehr Übernahmen im Mittelstand (davon sieht sich jedes 9. Unternehmen in der Übernehmerrolle). Vorstandsstab und Kommunikation | © GVB 15 *Quelle: PWC-Mittelstandsumfrage 11/2008
Verbesserte Bilanzqualität im Mittelstand Per 2007 Angleichung an international übliche EK-Quote von durchschnittlich 26% erreicht. Durch die stetig verbesserte Eigenkapitalausstattung sind gerade mittlere und größere mittelständische Unternehmen zunehmend in der Lage, notwendige Investitionen aus eigener Kraft schultern zu können. Erwartete Verschlechterung der Bilanzqualität im Mittelstand dürfte v.a. kleinere mittelständische Unternehmen treffen. Vorstandsstab und Kommunikation | © GVB 16
Aber: Mittelständische Unternehmen gehen mit stabilen Bilanzen in die Rezession* Vorstandsstab und Kommunikation | © GVB *Quelle: WGZ Bank Bilanzqualitätsindex 17
Trotz genereller Verbesserung der EK-Quoten drückt die dünne EK-Decke bei kleinen Unternehmen auf das Rating* 28 27 27,2 26 26,1 25 25,2 25,3 24 24,5 23,9 23 22,6 22,9 22 22,3 21 20 20,1 20,4 20,1 19,7 19,2 19 18,7 18 17 16 16 15 15,3 14,7 14 13,8 14,1 13 12 2002 2003 2004 2005 Kleinstuntern. kleine Unt. Mittlere Unt. Großer Mittelst. Ges. *Quelle: KfW-Mittelstandspanel Vorstandsstab und Kommunikation | © GVB 18
Keine Kreditklemme bei bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken Die 316 bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken betreuen in über 3.189 Geschäftsstellen ca. 600.000 Firmenkunden Marktanteile im Firmenkundengeschäft: • Finanzierung: 50% • Kapitalanlagen: 46% • Auslandsgeschäfte: 37% Vorstandsstab und Kommunikation | © GVB 19
Keine Kreditklemme bei bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken (Forts.) Marktführerschaft bei Förderkrediten (ca. 48% aller vermittelten Kredite) Kredite an Firmenkunden nahmen bei den bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken im Jahr 2008 um ca. 1 Mrd. € zu 2008 Größter Zuwachs an Firmenkrediten seit Ende der neunziger Jahre Zusätzliches Potential an Ausreichungsvolumen bei bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken in Höhe von 40 Mrd. € Vorstandsstab und Kommunikation | © GVB 20
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