Werkstatt Figur 20 / 21 - PHBern
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Praktikumsdokumentation PH Bern MA Art Education Hochschule der Künste Bern 20 /21 Werkstatt Figur Unterrichtsseinheit zu Tuschezeichnungen, Textexperimenten und Photoshop Luzia Schifferle Bildnerischs Gestalten Gymnasium Hofwil Oktober 2020 – Dezember 2020
Intro 05 Sachanalyse 06 Aufbauplan 10 Beschreibung des Unterrichts 12 Reflexion 22 Materialsammlung 24 Quellenverzeichnis 31 Praktikumsdokumentation Praktikantin: Luzia Schifferle Mentorin: Gila Kolb Praktikumsbetreuung: Prisca Lüthi Layoutkonzept: Stéphanie Winkler Alle Rechte bei den AutorInnen. Die Dokumentation entstand im Rahmen des Studiengangs MA Art Education in den Seminaren Fachdidaktik I und II an der HKB und PHBern.
04 | 05 Intro Von Oktober 2020 bis Dezember 2020 durfte ich tensiv sie sich jeweils mit einem der Posten ausein- mein Fachpraktikum am Gymnasium Hofwil in der andersetzen. Wichtig ist, dass jeder dieser Bausteine Klasse von Prisca Lüthi absolvieren. Die vorliegen- in das Endprodukt einfliesst. de Unterrichtseinheit wurde für eine Schwerpunkt- fachklasse im dritten Jahr (Sekunda) konzipiert. Der Die Aufgabenstellung lässt sich unter zwei Bereichen Unterricht erstreckte sich insgesamt über neun Wo- im Lehrplan des Kanton Berns verorten. Erstens im chen à einer Doppellektion. Die Klasse bestand aus «Zyklus 2: Körper und Raum». Die S*S erhalten die insgesamt 21 Lernenden. Möglichkeit durch Beobachtung der menschlichen Figur das dreidimensionale Erfassen von Körpern zu In den folgenden Unterrichtseinheit haben sich Schü- schulen und diese Formen zweidimensional zu visu- lerinnen und Schüler (S*S) mit einer Werkstattarbeit alisieren. Zweitens lässt sich die Aufgabenstellung auseinandergesetzt. Dabei wurden die Inhalte: Skiz- auch im «Zyklus 2: Visuelle Kommunikation» veror- zieren mit Tusche, Text-Bild Beziehung und digitale ten. Die Lernenden gestalten ihre Kompositionen mit Bearbeitung behandelt. Dazu wurden die Techniken Text und Bild und nutzen dabei Leerflächen als ge- der Tuschezeichnung, verschieden Textexperimente stalterisches Mittel. Sie setzen die Elemente bewusst und das Programm «Photoshop» vertieft. Im Zent- ein und verleihen ihren Konzepten einen individuel- rum stand die Sensibilisierung für das Beobachten len Ausdruck.1 und die Ausprägung der persönlichen Ausdrucksfä- higkeit. Der Unterricht baut auf den Grundlagen des Auf den folgenden Seiten werde ich detaillierter auf figürlichen Zeichnen auf und vertieft diese in einem die Aufgabenstellung, Durchführung und Erfahrun- technisch diversen Auftrag. gen eingehen. Ziel der Aufgabenstellung ist, dass jede*r S*S eine Doppelseite für ein kollektives Heft gestaltet. Jede/r Lernende entwickelt während der Unterrichtsein- heit drei Entwürfe, von denen einer am Ende digital abgegeben wird. Diese werden zu einer Broschüre zusammengestellt und im Anschluss an mein Prak- tikum produziert, so dass jede*r Schüler*in ein Ex- emplar erhält. Innerhalb der Sequenzen arbeiten die S*S an einer Werkstatt mit insgesamt drei Posten. An Posten 1 zeichnen die S*S den menschlichen Körper in ver- schiedenen Kurzübungen, Posten 2 bietet ihnen die Gelegenheit spielerisch eigene Texte zu produzieren und Posten 3 lässt sie die Elemente aus Posten 1 und 2 digital zusammenführen und frei bearbeiten. Den 1 Lehrplan 17 für den gymnasialen Bildungs- Lernenden wird die Entscheidung überlassen, wie in- gang des Kantons Bern
LUZIA SCHIFFERLE 06 | 07 01 Beispiel für Urban-Sketching. https://1.bp.blogspot.com/-81zNgN1T8D4/YESUzB4bmVI/AAAAAAAAUm8/dM7WEnfT8IQihUFqyBi41CgwFt- 5b7S7mQCLcBGAsYHQ/s1300/day2-oneweek100people.jpg, 10.03.2021. Sachanalyse Kunstpädagogische Relevanz drei Doppellektionen nacheinander eingeführt und auf dem Papier führen kann. Deshalb ist es reizvoll In einem dritten Schritt (3./4. DL) bekommen die anschliessend von den S*S individuell und parallel für diese Aufgabenstellung: «Fehler» können nicht S*S einen Einblick in die Thematik der Bearbeitung In einer schnelllebigen Welt, die geprägt ist von Di- bearbeitet. ausradiert werden und werden Teil des Prozesses. von Skizzen und Text mit Photoshop. Die Bedeutung gitalität, ist es ein Anspruch mit der Fülle an visuel- Die S*S lernen durch das Zeitlimit der Übungen und vom digitalem Eingriff wird dabei kritisch diskutiert. len Informationen zurechtzukommen. Gerade dann In einem ersten Schritt (1. DL) werden die S*S an die der manchmal widerspenstigen Technik mit den zur Digitale Kompetenzen sind wichtig, dennoch sollten ist es wichtig, genaues, aufmerksames Beobachten Thematik der «Skizze» und der menschlichen Figur Verfügung stehenden Ressourcen umzugehen und auch die Vor- und Nachteile in das Bewusstsein ge- nicht zu verlernen und die Achtsamkeit zu schulen. herangeführt. Für gewöhnlich wird die Skizze defi- sich von den gewohnten Arbeitshaltungen zu lösen.4 rufen werden. Momente in einer Zeichnung oder einem Text festzu- niert als eine Vorzeichnung oder als ein grober Ent- halten kann dabei helfen, für einen Augenblick inne wurf. Im Kontext der Unterrichtseinheit definieren wir In einem zweiten Schritt (2. DL) werden die Lernen- Anschliessend starten die S*S in einem vierten Schritt zu halten und sich auf die eigene Wahrnehmung zu die Skizze als schnelle, nicht überarbeitete Zeichnung. den an die Thematik von Text-Bild-Beziehung heran- in ihre eigene Arbeit. Sie dürfen mit jedem der drei konzentrieren. In dieser persönlichen Dokumenta- Für die Aufgabenstellung konzentrieren wir uns auf geführt. Die Bandbreite von Bild und Text Kombinati- Bausteine experimentieren und ihren eigenen Fokus tion steckt eine individuelle Bildsprache und sie lässt den Wert einer Skizze und betrachten die Skizze in onsmöglichkeiten ist gross. Für die Unterrichtseinheit setzen. Dies hilft den S*S ihre individuellen Interes- Raum, um Ausdrucksmöglichkeiten zu erforschen.1 unterschiedlichen Kontexten. Wir untersuchen Da fokussieren wir uns auf Beispiele, die diese unter- sen zu verfolgen und ihr Zeitmanagement zu erpro- Vincis Skizzenbücher aber auch modernere, eigen- schiedlichen Verhältnisse illustrieren. Es werden vor- ben. Die Vorstellung, dass nur eine naturalistische Dar- ständige Werke, die einen «skizzenhaften» Charakter wiegend Beispiele gezeigt in denen das Bild domi- stellung eines Menschen eine «gute» Zeichnung ist, aufweisen (zum Beispiel Jenny Savilles «Mother and niert und der Text eine unterstützende Funktion hat In einem fünften und letzten Schritt der Unterrichts- ist in vielen Köpfen immer noch fest verankert. Es Children» von 2011). Zudem betrachten wir aktuelle (zum Bsp. Roy Lichtensteins «M-Maybe» von 1965).5 einheiten findet die Präsentation der Ergebnisse und existiert eine Hemmung, flüchtiges und schnell ge- Anwendungsbereiche des Skizzierens, so auch das Zusätzlich wird an die spielerische Gestaltung von das gegenseitige Feedback statt. Das soll die Refle- machtes als etwas eigenständiges und relevantes Urban-Sketching, eine Disziplin, in der man im öf- Text herangeführt, unter anderem am Beispiel des xion über ihr eigenes und das Werk von anderen an- anzuerkennen.2 Der Wert wird häufig mit der inves- fentlichen Raum Momente zeichnerisch festhält (sie- surrealistischen Cadavre Exquis.6 Diese lockere Art regen und ist ein wichtiges Element in der Ergebnis- tierten Zeit und Mühe in Verbindung gesetzt. Dieser he Abb. 01).3 Für die S*S ist besonders die Erkenntnis der Textproduktion soll helfen, die Angst vor Fehlern sicherung. Wahrnehmung soll in dieser Unterrichtseinheit ent- relevant, dass die Skizze ein wertvolles Werkzeug zur zu verlieren und zum Ausprobieren anregen. gegengesteuert werden. In dieser Aufgabenstellung Dokumentation ist, das helfen kann die Beobachtun- sollen die S*S sich von der illustrativen Funktion des gen zu schärfen. 4 Scheinberger 2014, 52. Bildes lösen und unabhängig von einander Bild und 5 Vgl. Schwarz 2019. 6 Hahne 2014, 126-127. Text produzieren. Ziel ist es den Wert von skizzen- Begleitet wird dieser Einstieg mit einem technischen haften Bildern und Texten zu vermitteln und durch Input zum figürlichen Zeichnen mit Tusche. Beim ungezwungene Kombination neue Ausdrucksmög- figürlichen Zeichnen werden verschiedene Heran- lichkeiten zu entdecken. Die S*S lernen Informatio- gehensweisen thematisiert, so zum Beispiel aus- nen zu lesen und zu deuten, aber entdecken auch schliessliches Zeichnen der Leerräume, Ein-Linien- Wege sich auszudrücken. Dabei ist der spielerische, Zeichnungen und Silhouetten Darstellungen (siehe experimentelle Umgang wichtig. Materialsammlung „Posten 1“ ). In Bezug zur Tusche werden verschieden Arbeitsutensilien, wie Metall- Technische Vielfalt und der bewusste, koordinierte und Bambusfedern und Pinsel vorgestellt. Zudem Einsatz von unterschiedlichen Medien sind wichtige werden die Auftragsmöglichkeiten angeschaut, Kompetenzen im Bildnerischen Gestalten. So sollen wie deckende oder transparente und verschiedene durch den diversen Einsatz der Techniken die mul- Schraffuren und Schattierungsmöglichkeiten. Diese timedialen Fähigkeiten gefördert werden. Die S*S unterschiedlichen Herangehensweisen unterstützen profitieren von der Kombination von digitalen und die Formfindung und helfen Proportionen besser zu traditionellen Techniken, indem ihre Fähigkeit zwi- visualisieren. schen den Techniken zu variieren trainiert wird. So wird eine selbstverständliche, flexible Nutzung von Tusche ist ein Medium mit dem sehr unterschied- analogen und digitalen Werkzeugen und Ergebnis- liche Verfahren möglich sind. Sie ist ideal um eine sen gefördert. grosse Bandbreite an technischen Möglichkeiten zu erforschen. Je nach Werkzeug lässt sich linear oder Inhalt flächig, deckend oder transparent, präzise oder grob arbeiten. Tusche ist aber auch ein herausforderndes Der Rahmen der Unterrichtssequenz wird durch eine Arbeitsmittel, dass oft zu unbeabsichtigten Flecken Werkstattarbeit gebildet, welce sich aus drei Posten zusammensetzt. Diese Posten werden in den ersten 3 https://www.srf.ch/play/tv/kulturplatz/ video/urban-sketching---entschleunigtes- zeichnen-ist-ein-neuer-trend?urn=urn:srf:vide 1 Siegrist-Thummel 2016, 10-11. o:b52242e8-5648-4322-8658-e6b19beb45de, 01 2 Gysin 2010, 126. 03.03.2021.
LUZIA SCHIFFERLE 08 | 09 9 02 Arbeit der S*S 03 Arbeit der S*S 04 Tuschezeichnung der S*S 05 Tuschezeichnung der S*S Mögliche Erfahrungen Ziele Analog und digital (Medium) Hauptziele dieser Unterrichtssequenz sind, geziel- Durch die Verwendung von digitalen und analo- te Wahrnehmung und individuellen Ausdruck zu gen Verfahren können die S*S Erfahrungen in bei- schulen. Es wird angestrebt, dass durch die Studien den Medien sammeln. Durch den flexiblen Wechsel der menschlichen Figur die Beobachtungsfähig- zwischen den Verfahren erproben die S*S die unter- keit trainiert wird. Die kurzen Skizzierübungen mit schiedlichen Materialeigenschaften und erforschen Tusche und das lebende, sich teils bewegende Mo- die Kontraste der beiden Arbeitsweisen. Während die dell sollen die S*S anregen mit unterschiedlichen Tuschzeichnung schnelle, diverse Ergebnisse bietet, zeichnerischen und malerischen Herangehenswei- benötigen die S*S in Photoshop meist mehr Zeit, um sen zu experimentieren. Mit intensiver Betrachtung die Basisbefehle zu lernen und sich im User-Interface der Figurenproportionen werden anatomische Zu- zurecht zu finden. Dies fordert einerseits die Geduld sammenhänge erkannt und visualisiert. Durch die der Lernenden, andererseits kann es die Fähigkeit, Auseinandersetzung mit den Textexperimenten, er- Rückschläge und Hindernisse zu bewältigen fördern. arbeiten sich die S*S unterschiedliche Möglichkei- 02 03 Der Umgang mit digitalen und traditionellen Tech- ten sich auch auf literarischer Ebene auszudrücken. niken sind fächerübergreifend und auch im ausser- Sie erforschen Wege, Bild und Text ungezwungen schulischen Kontext wichtige Kompetenzen. Die S*S zu kombinieren und unterschiedliche Bedeutungen können lernen sich im digitalen Raum zurecht zu fin- zu erzeugen. Die S*S erhalten einen Einblick in die den, aber auch analogen Tätigkeiten nachzugehen. digitalen Bearbeitungsmöglichkeiten ihrer analogen Werke. Der selbstbewusste und reflektierte Umgang Selbständiges Arbeiten mit der Digitalisierung und digitale Weiterbearbei- Das Werkstattarbeiten fordert von den S*S selbst- tung von handschriftlichen Texten und traditionellen ständiges Arbeiten innerhalb der vorgegebenen Zeichnungen werden geschult. Rahmenbedingungen. Sie können einen eigenen Schwerpunkt legen und haben Raum für eigene Ent- Die S*S lernen die Grenzen und Möglichkeiten der scheidungen. Durch die Koordination der einzelnen Medien kennen und kombinieren diese auf flexib- Posten mit unterschiedlichen Werkzeugen und in- le Weise, um multimediale Resultate zu generieren. dividueller Gestaltungsmöglichkeiten, machen die Sie setzen die Techniken reflektiert ein. Besonders S*S die Erfahrung eigenständig Ziele zu setzen und bei der Bearbeitung mit Photoshop sind sie sich des ihre Zeit einzuteilen. Einigen S*S wird es an man- Spannungsfeldes zwischen analogen und digitalen chen Punkten schwer fallen ein reibungsloses Zeit- Techniken bewusst. Die S*S werden sensibilisiert für management zu gestalten. Durch Peer-Feedback und die Zusammenhänge der Techniken und in ihrer äs- Ergebnissicherungen im Plenum werden Orientie- thetischen Wahrnehmung geschult. rungspunkte geboten, die sie bei ihrer individuellen Planung unterstützen. Wichtigstes Ziel ist es, den persönlichen Ausdruck in der grafischen Darstellung weiter auszuprägen. Die Eigene Ausdrucksweise finden S*S nutzen die verschiedenen Experimentiermög- Ein Teil der Aufgabe besteht darin, einen persönlichen lichkeiten, um eigene Aussagen, Gefühle oder Stim- Ausdruck ins Endprodukt einzubringen. Für manche mungen in ihrer gestalteten Doppelseite festzuhal- der S*S kann es eine Herausforderung darstellen mit ten. Durch die Vorgaben sind sie aufgefordert einen abstrakten, «sinnfreien» Texten zu arbeiten und vor eigenen Weg zu gehen und individuelle Lösungen zu der Aufgabe zu stehen eine «ausdrucksstarke» Kom- finden. Durch die teils abstrakten Zeichnungen und position mit ihren Zeichnungen zu generieren. Die Texte, werden sie herausgefordert nicht nur inhalt- S*S werden aufgefordert eigene Zusammenhänge liche Parallelen zu finden, sondern auch weiterfüh- zwischen Text und Bild herzustellen. Sie können die rende Verbindungen sichtbar zu machen. Schliesslich Sequenz nutzen, um ihre eigenen Emotionen, Anlie- diskutieren und reflektieren die S*S über ihre Werke, gen und Ideen in ihre Kompositionen einzubringen. um sich ihres eigenen Schaffens bewusst zu werden. Dadurch können sie frei assoziieren und ihre eigene Intuition herausarbeiten und betonen. 04 05
LUZIA SCHIFFERLE 010 | 011 Ablaufplan Inhalt Material Lernziele Sequenz 1, L 1-2 Einstieg und Tuschezeichnung: Beamer, PPP für Input, Arbeitsbuch • Sensibilisierung für das Thema „Skizze“ • Schulung des Auges durch Beobachten Einstieg ins Thema und der kommenden Werkstattarbeit Material Posten 1: • Eigene Skizzen mit Tusche generieren Pinsel (diverse Grössen), verschie- Input: Skizzen und Tuschezeichnung dene Federn (Bambus, Metall etc.), (Einführung Posten 1) Papier, Tusche, Wasserbehälter, Teller Sequenz 2, L 3-4 Einführung Textexperimente: Beamer, PPP für Input, Arbeitsbuch • Verschiedene Möglichkeiten Texte zu generieren kennenlernen • Erweiterung des kunsthistorischen Kontextes Thematisierung von Schrift und Bild Beziehung Material Posten 2: • Erstellen eigener Textexperimente Papier, Stifte, Anleitungen, Zeit- Input: Textexperimente schriften etc., Bilder, Scheren (Einführung Posten 2) Sequenz 3, L 5-6 Einführung Photoshop: Beamer, PPP für Input, Arbeitsbuch • Erzeugen eigener digitalen Kompositionen • Digitalisierung von Skizzen/Texten Einstieg in das Programm Photoshop Material Posten 3: • Arbeit mit eigenen Texten/Skizzen Laptops, Programm Photoshop, • Kennenlernen von grundlegenden Befehlen in «Photoshop» Input: Photoshop Basics Handout: Anleitung Photoshop, (Einführung Posten 3) Scanner, Handys, Fotokameras Sequenz 4, L 7-8 Vertiefung Photoshop: Beamer, PPP für Input, Arbeitsbuch • Bewusstes Erstellen eigener Bildkompositionen • Selbständige Erweiterung der eigenen Materialsammlung Einstieg in Aufgabenstellung und selbstständiges Arbeiten Material Posten 3 • Basiskenntnisse des Programms «Photoshop» erweitern Einführung Scanner • Grundlagen zur Digitalisierung von Texten/Skizzen kennen (Scannen, Fotografieren, etc.) Sequenz 5, L 9-10 Selbstständige Arbeit Beamer, PPP für Input, Arbeitsbuch • Individuelle Postenarbeit aufnehmen und mit den Posten experimentieren • Eigene Ideen umsetzen Material Posten 1,2 und 3 • Überblick über eigenes Arbeiten und Vorgehen verschaffen Sequenz 6, L 11-12 Selbstständige Arbeit: Beamer, PPP für Input, Arbeitsbuch • Zusammenstellen einer eigenen Kompositionen mit allen drei Posten • Anwendung der Kenntnisse von Photoshop, Textexperimenten und Tusche Einreichen eines Zwischenstandes Material Posten 1,2 und 3 • Zwischenstand einreichen Peer-Feedback • Feedback geben Sequenz 7, L 13-14 Selbstständige Arbeit: Beamer, PPP für Input, Arbeitsbuch • Rückmeldungen reflektieren • Individuelle Zielsetzung schärfen Input: Schrift und ihre Wirkung Material Posten 1,2 und 3 • „Schrift“ als gestalterisches Werkzeug kennenlernen • Anwendung der Kenntnisse von Photoshop, Textexperimenten und Tusche Sequenz 8, L 15-16 Selbstständige Arbeit und Abschluss: Beamer, PPP, Arbeitsbuch • Fertigstellung der Arbeit Fertigstellen der Entwürfe Material Posten 1,2 und 3 Präsentation und Feedback Sequenz 9, L17-18 Präsentation und Abgabe: Beamer, PPP • Feinschliff (falls nötig) 3 Entwürfe, Mappe, Arbeitsbuch • Eigene Arbeit vorstellen und diskutieren Präsentation und Feedback in Gruppen • Rückmeldungen formulieren zu den entstandenen Arbeiten Abgabe und Abschluss • Rechtzeitige, vollständige Abgabe entsprechend der Rahmenbedingungen
LUZIA SCHIFFERLE 012 | 013 13 06 Auslegeordnung verschiedener Tuschezeichnungen 09 Schülerin während der Übung „Was denken die Figuren?“ 07 Tuschezeichnung der S*S 10 Ergebnisse der Übung «Cadavre Exquis 2.0» 08 Tuschezeichnung der S*S 11 Schüler*innen beim Betrachten den Resultaten Beschreibung des Unterrichts Sequenz 1 Nach einer kurzen Vorstellungsrunde starten wir mit Sequenz 2 Als Einstieg werden die Ergebnisse der Hausaufgabe einer Standortbestimmung im Plenum. Während ei- auf den grossen Tischen im vorderen Teil des Klas- ner Blitzlichtrunde sammelt die Klasse assoziativ Ad- senzimmers ausgelegt und im Plenum besprochen. jektive zum Thema «Skizzen». Die Ergebnisse werden Anschliessend folgt eine Standortbestimmung zu im Plenum kurz besprochen. Anschließend folgt ein dem heutigen Thema: die Beziehung zwischen Bild Überblick über die kommenden Wochen. Der Inhalt, und Text. Im Plenum wird das Vorwissen der S*S ab- die Dauer und die Hauptziele des Projekts werden gerufen, in dem wir über die ihnen bekannten Kom- vorgestellt. Es wird bereits ein Ausblick auf die Ar- binationsmöglichkeiten von Bild und Text reden. Die beit mit der Werkstatt gegeben, in der die analogen S*S sammeln die Ergebnisse in ihrem Arbeitsbuch. Arbeitsweisen mit dem Programm Photoshop kom- Anschliessend erhalten die S*S einen thematische biniert werden. Einführung zu Bild-Text Zusammenhängen und spie- lerischen Möglichkeiten mit Text umzugehen. In einem ersten Input wird die Skizze kunstgeschicht- Anschliessend dürfen die S*S zur Anwendung über- lich kontextualisiert und heutige Verwendungsberei- gehen. Im Plenum machen wir drei verschiedene che vorgestellt. Für die anschliessende Übung bilden Kurzübungen zum Thema des automatischen Schrei- die Schüler*innen Vierergruppen. Eine Person aus bens und der Textexperimente. Die genauen Anlei- der Gruppe stellt sich für eine der Kurzaufgaben als tungen dazu finden sich in der Materialsammlung 06 09 Modell zur Verfügung. Nach zwei Aufgaben wird (siehe S.27). Die erste Übung ist von den Surrealisten eine andere Person der Gruppe zum Modell. Mit geprägte «Cadavre Exquis». Jede/r S*S lässt ein Blatt Tusche zeichnen sie einander mit variierender Dau- herum gehen in der Klasse. Die zweite Übung ist der er und unterschiedlichen Vorgaben (Siehe Material- «Cadavre Exquis 2.0», darin wechseln sich Bild und sammlung, S. 26 ). So werden in kurzer Zeit verschie- Text ab (Abb. 09). Die dritte Übung ist «Was denken dene figürliche Darstellungen produziert und die S*S die Figuren?» in der die S*S zuerst Filmstils abzeich- tasten sich an den Umgang mit der Tusche und den nen, das Blatt weitergeben und anschliessend einen Werkzeugen heran. Text zu den Figuren schreiben. Nach den Übungen darf die Klasse eine Auslegeordnung mit den Texten Nachdem ich beobachten konnte, wie die S*S mit der machen. Die S*S gehen herum und dürfen die Er- Technik und der Aufgabe zurecht kommen, folgt ein gebnisse anschauen. Danach tauschen wir uns im ergänzender technischer Input zu Tuschzeichnung Plenum über die erlebten Schwierigkeiten aus. und den Effekten die mit Pinsel, Feder und Kombi- Schliesslich stelle ich der Klasse drei weitere Mög- nation mit Wasser erzeugt werden können. Die S*S lichkeiten vor, wie man mit Hilfe einer Anleitungen arbeiten anschliessend selbstständig an weiteren zu einem Text kommt: das Elfchen, das Haiku und das Zeichnungen und generieren Material bis zum Ende Dada Gedicht. Diese Anleitungen helfen den S*S Tex- der Stunde. te zu generieren, die keinen Sinn ergeben müssen. 07 So können sie sich von der sprachlichen Bedeutung 10 Kurz vor Schluss wird als Hausaufgabe der Auftrag lösen und mit dem Laut und unterschiedlicher Me- erteilt, dass die S*S eine grobe Skizze eines Men- thodik experimentieren. schen anfertigen und dazu einen kurzen Text ihrer Bis zum Ende der Stunde dürfen die S*S selbststän- Wahl hinzufügen sollen. dig arbeiten. Ihr Auftrag ist es in Kleingruppen von 2-3 Leuten Texte nach eigenen Anleitungen zu pro- duzieren. Dazu erhalten sie ein Arbeitsblatt mit den sechs behandelten Beispielen für Textexperimente. Am Ende der Stunde wird im Plenum abgeklärt, wie es mit dem Photoshop Vorwissen der Klasse steht. Die meisten S*S sind froh um eine Basiswissen Ein- führung. Dies nehme ich in die Vorbereitung des Unterrichts der nächsten Woche auf. Zudem erinnere ich die Klasse daran, dass diejenigen die mit einem eigenen Laptop/ Gerät arbeiten wollen, diesen auf nächstes Mal gerne mitbringen sollen. 08 11
LUZIA SCHIFFERLE 014 | 015 12 Die S*S arbeiten mit dem Programm Photoshop 15 Die S*S arbeiten mit dem Programm Photoshop 13 Ein Schüler beim Fotografieren seiner Skizze 16 Eine Schülerin arbeitet mit dem Programm Photoshop 14 Einführung des Scanners 17 Die S*S arbeiten mit dem Programm Photoshop Sequenz 3 In dieser Sequenz werden die Photoshop Basic Be- Sequenz 4 Wir starten mit einem Rückblick auf die letzten drei fehle angeschaut und erste digitale Bearbeitungs- Lektionen und schauen darauf, was die S*S bereits schritte durchgeführt. Für die S*S die kein eigenes gemacht haben. Der Fokus für heute ist darauf ge- Arbeitsgerät haben, wird ein Laptopwagen mit Lap- richtet, dass alle drei Themen: Skizzen, Text und di- tops der Schule bereit gestellt. Die S*S erhalten zu gitale Bearbeitung verknüpft werden. Aufgrund des Beginn ein Arbeitsblatt mit einigen Photoshop Be- Feedbacks von letzter Woche, wird heute der Fokus fehlen, Shortcuts und Platz sich eigene Notizen zu nochmals auf den Umgang mit Photoshop gelegt. machen (siehe S. 28-29). Aus der Klasse haben sich mehrere der fortgeschrit- Wir steigen im Plenum ein mit dem Beispiel «Ten teneren S*S bereit erklärt als unterstützende Berater Days in Tokyo» von Laura Carlin. Im Plenum schauen bei technischen Fragen zu helfen, damit trotz der wir uns ihre doppelseitigen Kompositionen an. Klassengrösse technische Probleme schnell gelöst Die S*S erhalten die Aufgabe sich in Dreiergruppen werden können. zusammenzusetzen und eine der Anleitungen, die sie sich letztes Mal ausgedacht haben, aufzuschrei- In der Aufwärmübung besprechen die S*S in Fün- ben und durchzuführen. Anschliessend geben sie fergruppen die Vor- und Nachteile von digitaler Be- ihre Anleitung in die Materialsammlung. Diese Texte arbeitung. Der digitale Eingriff in die traditionelle können sie alle später für die Werkstatt nutzen (Pos- Zeichnung oder Text wird untersucht. Jede Gruppe 12 15 ten 2) . schreibt einen Vor- und einen Nachteil an die Wand- Anschliessend gebe ich einen kurzen Input zum Pro- tafel. Anschliessend besprechen wir diese im Plenum gramm Photoshop und erkläre relevante Befehle für und die S*S halten die wichtigsten Punkte in ihrem die Bearbeitung von eingescannten Zeichnungen Arbeitsbuch fest. und handschriftlichen Texten. Währenddessen ma- chen sich die S*S Notizen auf dem Arbeitsblatt. Zu- Es folgt die detaillierte Vorstellung der Aufgaben- dem verweise ich auf nützliche Webseiten für Tipps stellung via Beamer und die Besprechung des da- und Tutorials im Umgang mit Photoshop. Ich stelle zugehörigen Aufgabenblatts im Plenum. Die Ab- verschiedene Tools und Möglichkeiten zum Digitali- gabebedingungen und Ziele werden nochmals sieren von Unterlagen vor: Scanner, Kamera, Handy, verdeutlicht. Die S*S erhalten die Gelegenheit Fragen und worauf man achten sollte bei der Nutzung der und Anliegen zu klären. Danach besprechen wir im einzelnen Werkzeugen. Wir besprechen zudem die Plenum das weitere Vorgehen und den Zeitplan für besten Wege, um Fotos auf Computer zu laden, da- die nächsten Wochen. mit die technischen Möglichkeiten klar sind. Die Klasse wird in drei Gruppen geteilt. Eine der Anschliessend dürfen die S*S mit der selbstständi- Gruppen bekommt von mir eine kurze Einführung in gen Arbeit weiterfahren. Heute stehen die Digitali- den Scanner im Computerraum. Die restliche Klas- sierung und Bearbeitung ihrer Produkte im Fokus. se beginnt, Skizzen aus ihrer Mappe zu digitalisie- 13 16 ren und diese im Photoshop mit den vorgestellten Der Abschluss der Doppellektion wird mit einer Um- Werkzeugen zu bearbeiten. Sie stellen die Linien frage gebildet. Die S*S schreiben auf ein Stück Pa- ihrer Zeichnung frei, duplizieren sie, hinterlegen sie pier, zu welchem der drei Posten (1: Skizzen, 2: Text- mit einem neuen Hintergrund und transformieren sie experimente, 3: digitale Bearbeitung) sie gerne noch auf unterschiedliche Weise. Sie werden aufgefordert einen Input hätten. mit den Möglichkeiten zu experimentieren und wäh- renddessen von mir und den fortgeschritteneren S*S unterstützt. Am Ende der Stunde gibt es einen Rundgang, um die Ergebnisse zu betrachten. Die S*S zeigen ihren aktuellen Arbeitsstand auf ihrem Laptop und dürfen herumgehen, um zu sehen welche Manipulationen bei anderen vorgenommen wurden. Anschliessend geben mir die S*S einen Zettel ab, auf dem sie Fra- gen zum Programm und Inputwünsche notieren können. Das dient mir als Standortbestimmung und Planungsorientierung für nächste Woche. 14 17
LUZIA SCHIFFERLE 016 | 017 18 Eine Schülerin beim Texte schreiben mit Tusche 21 S*S bei der Werkbesprechung in Kleingruppen 19 Besprechung des Arbeitstandes 22 Eigenes Textexperiment der S*S 20 Zeichnung und Text der S*S Sequenz 5 Als Einstieg wird ein Leporello von Salima Hänni prä- Sequenz 6 Der Unterricht beginnt mit einer Repetition im Ple- sentiert. Es wird bereits mit dem Beamer an die Wand num. Die technischen Möglichkeiten im Umgang mit projiziert, wenn die S*S den Raum betreten. Hänni Tusche werden thematisiert. Dazu werden Tuschear- skizzierte Menschen im ÖV, schrieb Gesprächsfetzen beiten der S*S aus der 1. DL via Beamer gezeigt. An mit und gestaltete aus dem entstandenen Material diesen Beispielen benennen die Lernenden die ver- ein Leporello. Es dient als Beispiel für eine Kombi- wendete Vorgehensweise, Werkzeug und Auftrags- nationsmöglichkeiten von Bild und Text in einem technik, zum Bsp. ob linear oder flächig gearbeitet gedruckten Format. Im Plenum unterhalten wir uns wurde, ob die Tusche verdünnt wurde mit Wasser, kurz über das Werk. wie der Bildausschnitt gewählt wurde, etc. Die nächste Aufgabe bietet den S*S die Möglichkeit über ihre Ziele der heutigen Stunde klar zu werden. Anschliessend wird der heutige Ablauf und das Dazu setzen die S*S sich in Zweiergruppen zusam- Lektionsziel vorgestellt. Zusätzlich wird an die An- men und beantworten folgende Fragen: forderungen für die Abgabe in DL 9 erinnert (Siehe Aufgabenblatt: Abgabe, S.25). Das Tagesziel für heu- • Wo stehe ich im Moment mit der Arbeit? te ist eine gedruckte Version eines ersten Entwurfs (Standortbestimmung) abzugeben, damit ich ihnen ein schriftliches Zwi- • Mit welcher der 3 Techniken würde ich schenfeedback geben kann. Für diejenigen die aus 18 21 heute gerne Arbeiten? (Zeichnung, Text- Zeitgründen das Drucken nicht schaffen, biete ich experimente und digitale Bearbeitung) die Alternative an, den Entwurf per Mail zukommen • Zielformulierung für den heutigen Tag: zu lassen. Als nächstes dürfen die Lernenden ihr Ziel «Das will ich erreichen: (…)» von letzter Woche für heute nochmals lesen und da- mit in das freie Arbeiten starten. Eine Person beantwortet zuerst die Fragen, während die andere Person zuhört, das Gegenüber porträtiert Die Lektion endet mit einer kleinen Ausstellung und und Gesprächsfetzen/Stichworte auf dem selben einem Peer-to-Peer-Feedback. Die S*S legen ihren Blatt festhält. Nach 3 min wird gewechselt. Am Ende ausgedruckten Entwurf an ihrem Arbeitsplatz aus der Zeit tauschen sie die Blätter. oder präsentieren ihn gut sichtbar auf dem Bild- Anschliessend stelle ich das weitere Vorgehen vor schirm. Anschliessend gehen die Lernenden herum, und stelle Raum für Fragen und Anliegen zur Verfü- betrachten die Zwischenstände und setzen sich an gung. Wir repetieren die Inhalte der Werkstattarbeit einen anderen Platz. Dort schreiben sie dem/der und schauen die Platzierung der einzelnen Posten Künstler*in ein kurzes Feedback zu folgenden Punk- an, damit der Übergang ins selbstständige Arbeiten ten: möglichst reibungslos verläuft. Als nächstes dürfen die S*S an Posten 1, 2 und 3 • «Das hat eine spürbare Qualität: …» selbstständig arbeiten. Bei Posten 3 bieten Prisca 19 • «Das könnte man noch verbessern: … » Lüthi, die Helfer*innen aus der Klasse und ich indivi- duelle Hilfestellungen an, um den technischen Sup- Dabei sollen sich die S*S an den Kriterien der Aufga- port optimal zu gewährleisten. benstellung orientieren, besonders auf die Diversi- Kurz vor Schluss gibt es eine schriftliche Reflexion. tät der Technik und die Komposition. Anschliessend Die S*S nehmen das Blatt der ersten Übung zur Hand dürfen die S*S an ihren Platz zurückkehren, die Feed- und schreiben darauf (auf die Rückseite) eine kurze backs lesen und in ihr Arbeitsbuch einkleben. Reflexion der heutigen DL. Am Ende der Stunde erhalte ich von allen Lernen- • Das habe ich heute geschafft: … den einen Zwischenstand ihrer Arbeit, die ich auf die • Das ist mir schwer gefallen: … nächste DL anschaue und zu denen ich kurze, schrift- • Nächstes Mal will ich daran arbeiten: … liche Rückmeldungen formuliere. Damit wird der Unterricht abgeschlossen. 20 22
LUZIA SCHIFFERLE 018 | 019 19 23 Schülerin beim Schreiben 24 Schülerin bei der Arbeit mit Photoshop Sequenz 7 Der Unterricht beginnt mit einer kurzen Diskussion Als nächstes Folgt eine Phase in der die S*S selbst- Sequenz 8 Als Einstieg wird im Plenum das Vorgehen und das im Plenum zum Thema Schrift. Es werden verschie- ständig arbeiten und auf ihr selbstgesetztes Tages- Ziel von heute geklärt. Heute sollen alle drei Entwür- dene Schriftarten via Beamer gezeigt. Dabei werden ziel hinarbeiten. fe am Ende der Stunde fertig und ausgedruckt wer- die Wirkung der Typografie und die Möglichkeiten den. Zudem sollen die S*S ihr Wahlkriterium ange- der Schriftvariation von der Klasse analysiert. Als Abschluss der Lektion setzen sich die Lernenden ben. Im Plenum wird dazu Raum für Fragen gelassen. in Zweiergruppen zusammen und tauschen sich über Nach diesem Einstieg wird das heutige Vorgehen ihren Arbeitsstand aus. Dazu beantworten sie fol- Anschliessend dürfen die Lernenden selbstständig und das Tagesziel vorgestellt. Die Lernenden sollen gende Fragen: arbeiten. Ich berate sie in ihrem Zeitmanagement heute selbstständig an ihren Entwürfen arbeiten und und ihrer Arbeit. Aufgrund der zeitlichen Lage, wird sich ein eigenes Arbeitsziel setzen. Ich erinnere sie • Habe ich mein Tagesziel erreicht? der Unterricht spontan etwas umgestaltet. In der daran, dass nächste Woche Abgabe ist. Das bedeu- • Was muss ich machen damit ich rechtzeitig fer- nächsten DL werden die ersten 20 min zur Verfügung tet, dass ca. zwei Drittel des abzugebenden Arbeits- tig werde? stehen, um Feinschliff an der Arbeit (zum Beispiel tandes erreicht werden sollten ( zum Beispiel zwei • Welches Kriterium (Figur oder Farbe) will ich mir einen Entwurf drucken etc.) vor der Präsentation zu der drei geforderten Entwürfe fertigstellen). aussuchen? machen. So können sich die S*S, die diese Zeit noch benötigen, sich auf diesen neuen Zeitplan einstellen. Als nächstes erhalten die S*S mein schriftliches Feed- Dazu machen sie sich grobe Notizen in ihr Arbeits- back zu ihren Werken. Aufgrund meines Feedbacks buch. Am Ende der Stunde werden im Plenum die wichtigs- und der Feedbacks ihrer Mitschüler*innen von letzter Am Ende wird im Plenum kurz thematisiert wer wo ten Schritte für nächstes Mal besprochen. Ich weise Woche, dürfen die S*S ihren Arbeitsstand evaluieren steht und wie weiter vorgegangen wird. nochmals darauf hin, dass nebst den drei Entwürfen und daraus ein eigenes Tagesziel und weiteres Vor- auch die Mappe und Arbeitsbuch abgegeben wer- gehen formulieren. Diese Überlegungen halten sie in den und in die Prozessbewertung einfliessen wer- ihrem Arbeitsbuch schriftlich fest. den. Anschliessend geben die Lernenden ihre Wahl- kriterien ab. 23 24
LUZIA SCHIFFERLE 020 | 021 21 25 S*S bei den Werkbesprechungen 28 Ergebnis der S*S 26 Ergebnis der S*S 29 Ergebnis der S*S 27 S*S bei den Werkbesprechungen 30 Ergebnis der S*S 31 Ergebnis der S*S 32 Ergebnis der S*S 33 Ergebnis der S*S Sequenz 9 Im Plenum werden zu Beginn kurz das heutige Vor- gehen geklärt. Anschliessend nutzen die S*S die be- reitgestellte Zeit, um die letzten Handgriffe an ihren drei Entwürfen zu machen vor der Präsentation. Die Lernenden die bereits fertig sind, können sich in einer Gruppe zusammen tun und bestimmen, in welcher Form die Präsentation stattfinden soll. Mei- ne Vorgaben sind, dass sie 40 min Zeit haben und jede/r S*S sein/ihr Werk präsentieren und dazu ein Feedback erhalten kann. Ziel der Präsentation ist es, einen der Entwürfe für die Abgabe auszuwählen. Die Gruppen entschliessen sich für eine Gruppenpräsen- tation, in der sie zu viert die Werke besprechen. Die Organisationsgruppe instruiert schliesslich die rest- liche Klasse im Plenum über das weitere Vorgehen und teilt die Klasse in die Gruppen auf. Dann begin- 25 28 29 nen sie in ihren Gruppen die Werke zu besprechen. Anschliessend an die Diskussion können die S*S die Abgaben vorbereiten und ihre Mappen, Arbeitsbü- cher, sowie ihre Entwürfe zusammenstellen. Den aus- gewählten Entwurf geben die S*S digital ab. Wäh- renddessen wird nochmals Raum für Fragen und Anliegen zur Verfügung gestellt. Zum Abschluss erhalten die Lernenden von mir ei- nen Evaluationsbogen zu meinem Unterricht, den sie anonym ausfüllen. Dann richte ich noch ein paar abschliessende Worte an die S*S und gebe ein kur- zes Feedback zu ihrer Arbeit und Kooperation. Damit schliesse ich die Unterrichtseinheit ab. 26 30 31 27 32 33
LUZIA SCHIFFERLE 022 | 023 23 Reflexion Rückblickend hat sich die Arbeit mit der Werkstatt- methode bewährt. Die Schüler*innen schätzen die Abwechslung von analogen und digitalen Arbeits- weisen und die Möglichkeiten ihre eigenen Inter- essen zu vertiefen. Auch hat sich die ausführlichen Einführung in die einzelnen Posten gelohnt, da der Übergang in das selbstständige Arbeiten nahezu rei- bungslos verlief. Das Unterrichtsprogramm war dicht gestaltet durch die unterschiedlichen Techniken, die ich mit den S*S thematisierte. Dieses Vorgehen bot einerseits Abwechslung, andererseits aber auch eine Heraus- forderung, da verschiedene Kompetenzen verlangt wurden. Bei der digitalen Bearbeitung in Photos- hop habe ich schnell realisiert, dass die Grundla- genkenntnisse innerhalb der Klasse weit auseinan- der gingen. Besonders bei komplexen technischen Problemen wurde der Gestaltungsprozess dadurch etwas gebremst. Deshalb war ich sehr dankbar um die gegenseitige Unterstützung der Schüler*innen, damit alle nachhaltig voran kamen mit ihrer Arbeit. In der Zukunft wäre bei einer solchen Klassengrös- se Teamteaching definitiv eine gute Möglichkeit, um eine optimale Betreuung der Schüler*innen zu ge- währleisten. Insgesamt durfte ich während meinem Fachprakti- kum viele begeisterungsfähige Schüler*innen erle- ben und spannende Lernprozesse begleiten, die zu interessanten Ergebnissen geführt haben. Für mich als Lehrperson nehme ich deshalb viele wertvolle Erfahrungen mit. Durch die Planung, Durchführung und stetige Reflexion meines Unterrichts konnte ich umfangreich vom Praktikum profitieren.
LUZIA SCHIFFERLE 024 | 025 25 34 Abbildung von Peter Jenny aus „Notizen zum figürlichen Zeichnen“, 2009, 68. 37 https://www.pinterest.ch/pin/541839398923751764/ 35 https://www.pinterest.ch/mbuhovac/linienkunst/ 38 https://www.pinterest.ch/pin/520658406904532808/ 36 https://www.pinterest.ch/pin/828521662667914959/ 39 https://www.pinterest.ch/pin/158611218106721672/ 40 https://www.pinterest.ch/pin/281543697951030/ 41 https://www.pinterest.ch/pin/496873771368218815/ 42 https://www.pinterest.ch/pin/298856125275941666/ 43 https://www.pinterest.ch/pin/298856125275992186/ 44 https://www.pinterest.ch/pin/525795325221440853/ Materialsammlung 45 https://www.pinterest.ch/pin/298856125275941528/ Gestaltung und Komposition Eigenes Kriterium: Angabe bis 10.12 Aufgabenstellung Werkstatt Werden die Einzelteile der Doppelseite überlegt zusammengesetzt und ergänzen sie sich? Ist die • Farbgestaltung In dieser Aufgabenstellung setzen Sie sich mit dem in einem ersten Schritt ein Dokument einer A4- Gesamtkomposition aussagekräftig? Wurde die Farbe prägnant eingesetzt und Thema der Skizze, Textexperimenten und der Bild- Doppelseite und digitalisieren die Produkte von (Gesamteindruck) unterstützt die anderen Elemente? Die Text Beziehung auseinander. Ziel ist es mind. drei Posten 1 und 2. In einem zweiten Schritt Farbe verstärkt den Ausdruck der verschiedene A4-Doppelseiten zu gestalten, von kombinieren und arrangieren Sie diese Bild- und Nachvollziehbarkeit der Prozessgestaltung (mit einzelnen Elemente und trägt zur denen Sie eine aussuchen und abgeben. Arbeiten Textelemente auf der Doppelseite und gestalten so Einbezug der Mappe und Arbeitsbuch) Komposition bei? Sie dabei mit folgenden drei «Posten»: aussagekräftige Kompositionen. Achten Sie dabei Ist eine vertiefte Auseinandersetzung mit den • Darstellung der menschlichen Figur darauf, dass Bild und Text bewusst ausgewählt Themen ersichtlich? Sind im Arbeitsbuch und der Sind die Proportionen und Formen 1. Skizze (Tusche) Mappe wesentliche Inhalte festgehalten worden? wirklichkeitsnah und plausibel? Ist die werden, aufeinander (inhaltlichen) Bezug nehmen und so gemeinsam eine Aussage bilden. (Beispiel 2) Sind die drei verschiedenen Kompositionen Haltung ausdrucksstark? Ist die In einem ersten Posten machen Sie verschiedene Skizzen zum Thema «menschliche Figur». Wichtig unterschiedlich und zeugen von verschiedenen Strichführung raummodellierend und Alle diese drei Posten können unterschiedlich Gestaltungsversuchen? plastisch? ist, dass Sie ein lebendes Model zeichnen. variiert und kombiniert werden. Die Reihenfolge Versuchen Sie dabei möglichst diverse Ausschnitte steht Ihnen offen und Sie können einen eigenen der Figur zu zeichnen (Ganzkörper bis Detailstudie z. Schwerpunkt setzen. Wichtig ist, dass Sie alle drei Bsp.: Hände). Beobachten Sie besonders die Posten in ihre Arbeit miteinbeziehen und dies im Proportionen der Figur. Probieren Sie dazu Endprodukt erkennbar ist. verschiedene Kurzübungen zum lockeren Skizzieren aus (Silhouette, Eine-Linie etc.). Sie dürfen sich auch eigene Kurzübungen ausdenken. Der Stil muss nicht Abgabe detailliert sein, ein skizzenhafter Charakter (Umrisse, andeutende Linien, Fragmente von • die drei gestalteten Doppelseiten, sowie Figuren) ist durchaus erwünscht. (Beispiel 1) Ihre klar gekennzeichnete Auswahl Sammeln Sie die Skizzen in Ihrer Mappe. • ihre Mappe mit den Skizzen und Texten, sowie Ihr Arbeitsbuch Format A4- Doppelseite (A3) als PDF Technik Zeichnungen mit Tusche, Textgestaltung frei, Beispiel 1 Mögliche Tuschskizzen digitale Bearbeitung in Photoshop 2. Textexperimente (analog – digital) Termin In einem zweiten Posten setzen Sie sich mit ihren vor Weihnachten Möglichkeiten der kreativen Textgestaltung auseinander. Verwenden Sie dazu die bereits Kriterien vorgestellten Methoden (Écriture Automatique, Technik Haiku etc.) oder Sie dürfen sich auch eigene Wurden die Techniken (Tusche, Textgestaltung, Anleitungen ausdenken, um kurze Texte zu Photoshop) sorgfältig verwendet? Wurden die produzieren. Diese Texte können Sie auf Ihre technischen Möglichkeiten ausgelotet? (technische analogen Skizzen schreiben, auf separate Blätter Umsetzung der einzelnen Teile: Tusche, Text, oder direkt digital einfügen. Wichtig ist, dass die Photoshop, Diversität der Experimente & Texte lesbar sind, Sie müssen aber nicht verständlich Werkzeuge) sein. Sammeln Sie diese Texte in Ihrer Mappe. Inhalt Werden verschiedene Konzepte ausprobiert? Bilden 3. Verbindung von Bild-Text (Photoshop) Bild und Text eine gemeinsame Aussage und In einem dritten Posten geht es um die digitale nehmen aufeinander Bezug? (Idee und Ausdruck) Bearbeitung von Skizzen und Text. Hier erstellen Sie Beispiel 2 Verschiedene Möglichkeiten zur Gestaltung von Bild und Text 34-36 37-45
LUZIA SCHIFFERLE 026 | 027 46 Arbeitsblatt Posten 1 47 Arbeitsblatt Posten 2 Posten 1 Diese Beispiele für Kurzübungen sollen als Inspiration dienen und dürfen nach Belieben variiert werden. Die Zeitangaben sind ebenfalls nur Vorschläge. Versuchen Sie dennoch nicht zu viel Zeit in eine einzige Zeichnung zu investieren. 1. Übung: Skizzieren Sie Ihr Gegenüber mit einem Werkzeug ihrer Wahl. Zeit: 5 min 2. Übung: Zeichnen Sie Ihr Gegenüber nur mit Flächen (als wäre er/sie eine Schattenfigur – Konzentrieren Sie sich auf die Umrisse- Zeichnen Sie keine Linien – nur Flächen) Zeit: 2 min. 3. Übung: Zeichnen Sie Ihr Gegenüber nur mit einer einzigen Linie (ohne Absetzen). Variationsmöglichkeit: nur mit 5 mal Absetzen. Setzen Sie die Linie möglichst präzise fort. Zeit: 1 min 4. Übung: Zeichnen Sie nur die Umgebung um Ihre/n Partner/in herum (Zwischenräume). Zeit: 3 min 5. Übung: Zeichnen Sie nur die Schatten an Ihrem Gegenüber. Zum Beispiel: Schlagschatten der Nase etc. Zeit: 3 min 6. Übung: Zeichnen Sie Ihr Gegenüber nur mit Kreisbewegungen. Versuchen Sie dennoch das Körpervolumen und Helldunkel-Unterschiede zu erfassen. Zeit: 2 min 7. Übung: Zeichnen Sie Ihr Gegenüber wie Sie wollen. Zeit: 30 Sek. … 46 47
LUZIA SCHIFFERLE 028 | 029 48 Arbeitsblatt Photoshop 50 Arbeitsblatt Photoshop 49 Arbeitsblatt Photoshop mit Abbildung von Peter Jenny aus „Notizen zum figürlichen Zeichnen“, 2009, 68. Einführung Photoshop Menüleiste: Datei > Speichern unter… Bearbeiten > Frei Transformieren Werkzeuge: 48 49 50 2 1
030 | 031 31 Quellenverzeichnis Gysin 2010 Béatrice Gysin, Wozu zeichnen?- Qualität und Wirkung der materialisierten Geste durch die Hand. Zürich: Niggli, 2010. Hahne 2014 Robert Hahne, Epochen der Kunst. München: Oldenbourg Schulbuchverlag GmbH, 2014. Jenny 2009 Peter Jenny, Notizen zum Figürlichen Zeichnen – 22 Übungen zur archetypischen Darstellung des Menschen. Mainz: Hermann Schmidt, 2009. Lehrplan 17 für den gymnasialen Bildungsgang des Kantons Bern Bildnerisches Gestalten im Grundlagenfach auf: https://www.erz.be.ch/erz/de/index/mittelschule/mittelschule/gymnasium/lehr- plan_maturitaetsausbildung/lehrplan_gymnasium.assetref/dam/documents/ERZ/MBA/de/AMS/GYM%20LP%2017/ams_gym_lehr- plan_2017_gesamtdokument.pdf, 15.01.2021 Scheinberger 2014 Felix Scheinberger, Mut zum Skizzenbuch. Mainz: Herman Schmidt, 2014. Schwarz 2019 Dominique Schwarz, Schrift als Kommunikationsmedium in der Malerei des 20. Jahrhunderts. Hamburg: Disserta Verlag, 2019. Siegrist-Thummel 2016 Anne-Marie Siegrist-Thummel, Figürliches Zeichnen : Methoden, Ideen, Techniken. Zürich: Niggli, 2016. Links: SRF 2015 https://www.srf.ch/play/tv/kulturplatz/video/urban-sketching---entschleunigtes-zeichnen-ist-ein-neuer-trend?urn=urn:srf:video:b5224 2e8-5648-4322-8658-e6b19beb45de, 03.03.2021. Laura Carlin http://www.lauracarlin.com/ten-days-in-tokyo, 03.03.2021.
032 | 033 33 Dank Ich bedanke mich ganz herzlich bei ...Prisca Lüthi für die grossartige Zusammenarbeit, die stete Unterstützung, die hilfreichen und ehrli- chen Rückmeldungen, die Motivation und die wert- vollen Gespräche. ...Gila Kolb für die fachdidaktischen Inputs und hilf- reichen Feedbacks zu den Besuchslektionen. ...den Schüler*innen des Gymnasiums Hofwil für die lehrreiche und spannende Zeit.
Kontakt Luzia Schifferle lu.schifferle@hotmail.ch
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