Wertvolle Tipps für eine inklusive - Evangelische Jugend
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Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend VORWÄRTS DENKEN aej in Deutschland e.V. G e do h c t wertvoll h e ! für eine ink Freizeitena Wertvolle tipps Tipps rbeit lusive
Inhalt Tipps für eine inklusive Freizeitenarbeit UMSETZUNG EVALUATION 34 46 PLANUNG Programm Auswertung VORWORTE 14 Für alle Für den Lernprozess 56 Von der Idee 4 zum Konzept 36 Inklusion in der Es geht nur Anregungen für die 24 Andacht und STIMMEN Kirchgemeinde nach vorn! Notfall- Teilhabe der Men- Konzeptentwicklung management Bibel lesen 48 schen mit Behinde- Jugendleiter 58 mit Handicap rungen 16 38 Assistenz für Mut zur 26 Inklusiv spielen Anfänger Freizeitpass 6 Kooperation Überlegungen und 50 Expert*innen sind Anregungen Wir sind NACHWORT Inklusion Wir räumen die wertvoll 28 verschieden – 60 Mythen aus Erstgespräche Wir sind Brüder! 40 Epilog: 18 Ein Leitfaden Eine Gruppe Der Mehrwert 10 Öffentlichkeits- bleibt eine 52 Mitarbeitende Freizeitenarbeit arbeit 30 Gruppe mit Lernschwie- 62 Eine gute Eigene Notizen Assistenz- rigkeiten Möglichkeit, Inklusion zu leben 20 schulung 42 Ein Co-Mitarbeiter Inklusive Freizei- Körperliche erzählt IMPRESSUM ten ausschreiben Nähe und Distanz 32 63 12 On Tour 54 Behindert ist 22 Barrieren auf der 44 Teilnehmende Impressum man nicht, Ohne Moos Spur Inklusive Teams mit Behinderung behindert nix los von Mitarbeiten- Eine Mutter wird man Fördergelder den berichtet beantragen 2 3
Es geht nur VORWORTE nach vorn! Evangelische Jugendarbeit kann nur eine inklusive Jugendarbeit sein. Weil Gottes Schöpfung bunt und vielfältig ist und seine Liebe alle Menschen einschließt, gilt diese Einladung auch für die Jugendarbeit: Alle sollen dazugehören können. Das gilt für Menschen mit Behinderungserfahrung gleichermaßen wie für Menschen in sozial benachteiligten Lebenslagen oder Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Erfahrungen. Die evangelische Jugendarbeit bietet hervorragende Möglichkeiten für inklusive Erfahrungen. In den zurückliegenden Jahren für Inklusion einsetzt, gehören ist das Bewusstsein dafür ge- auch Christ*innen. Sie lassen sich wachsen, dass Menschen in ihrer dabei durch vielfältige Impulse Unterschiedlichkeit und Einzig- des biblischen Zeugnisses mo- artigkeit das gleiche tivieren. In der Bibel keit geht es auch in der befreien- Die Kirche als Leib Christi ist für Recht haben, an der Wenn wir wollen, werden alle Menschen den Verkündigung und Praxis Paulus deshalb eine Gemeinde Gesellschaft teilzuha- dass alle an unseren in ihrer Verschieden- Jesu. Seine Einladung gilt allen, der Vielfalt und eine wechselsei- ben. Das von der UNO Freizeiten teilhaben heit als Ebenbilder die marginalisiert und stigmati- tige „Ergänzungsgemeinschaft“ verabschiedete „Über- können, müssen wir Gottes beschrieben: siert werden: „Wenn du ein Mahl (Ulrich Bach). einkommen über die Dinge ändern. von Gott geschaffen machst, so lade Arme, Verkrüp- All diese Anregungen des Glau- Rechte von Menschen und geliebt. Dafür pelte, Lahme und Blinde ein …“ bens motivieren auch die inklusi- mit Behinderung“ macht deut- sind weder menschliche Fähig- (Lukas 14,13). Paulus wiederum ve Jugendarbeit. lich, dass Inklusion ein Men- keiten noch Eigenschaften er- betont, dass unbedingt alle Ge- Dieses Heft enthält spannende schenrecht ist. Zu dem breiten ge- forderlich. Um die Anerkennung tauften in ihrer Vielfältigkeit Hinweise und kreative Ideen – sellschaftlichen Bündnis, das sich von Menschen in ihrer Einmalig- zum Leib Christi dazugehören. damit alle dazugehören können. 4 5
[Inklusion] VORWORTE Wir räumen die Mythen aus Der Begriff Das Wort Inklusion lässt sich auf das lateinische Wort „includere“ Über Inklusion wird viel diskutiert. Hier die Aufschlüsselung zurückführen. Das bedeutet „umfassen“, „einschließen“. einiger Mythen, die im Zusammenhang mit Inklusion kursieren. Der Ansatz zielle Angebote, die auf bestimmte Jeder Mensch wird von Anfang an mitbedacht und einbezogen, Mythos 1 Gruppen abzielen, gehören in egal welcher Hautfarbe, welchen Geschlechts, welcher Religion, Alle machen immer alles diesen Kontext. Inklusion und se- welcher Behinderung, welcher Herkunft. Es sind alle Menschen im zusammen. parate Freizeiten nur für Mädchen Blick. oder Jungen schließen sich nicht Jeder junge Mensch soll angespro- aus. Auch ein Angebot speziell für Das Ziel chen werden und die Möglichkeit Menschen mit einer sogenannten der Teilhabe bekommen. Aber geistigen Behinderung ist sinnvoll, Die Idee ist, eine Gesellschaft zu haben, in der jede Person die Teilhabe bedeutet nicht Gleich- wenn es die Möglichkeit zur Wahl Möglichkeit hat, dort teilzuhaben, wo sie teilhaben möchte. schaltung! Bei der Planung und gibt. Dieses Ziel zu erreichen, ist ein langer Weg, ähnlich wie bei der der Organisation müssen Unter- Die Arbeit mit Zielgruppen ist ein Gleichberechtigung von Männern und Frauen. schiedlichkeit und Diversität im wichtiges methodisches Mittel zur Blick sein. Es ist in diesem Zu- Umsetzung von pädagogischen sammenhang nicht sinnvoll, dass Zielen, denn Menschen haben das alle immer alles zusammen ma- Bedürfnis, sich mit Gleichgesinn- chen. Neigungsgruppen oder spe- ten zu treffen und auszutauschen. 6 7
VORWORTE und Barrieren und die Beantwor- tung der Frage: Bin ich wirklich offen für eine Erweiterung der Mythos 2 Zielgruppe? 100 Prozent sind Die Beschäftigung mit dieser Fra- immer nötig. ge und der eigenen Haltung hat zunächst erst einmal nur einen Es ist nicht nötig, perfekt zu kann und will, an den Veran- geringen Einfluss auf die Aus- sein! Die innere Haltung zu den Arbeiten ist besonders für inklu- staltungen teilhaben kann. Das richtung und das Programm von auftauchenden Problemen ist sive Freizeiten ein Schlüssel zum bezieht sich nicht nur auf Jugend- Freizeiten. Eine inklusive Freizeit entscheidend. Man hat die Frei- Gelingen. liche mit Behinderung und so ist bedeutet nicht unbedingt, dass heit, auch unkonventionelle Ent- Inklusion auch nicht gemeint. ich mit der Freizeitgruppe nicht scheidungen zu treffen oder sich Inklusion meint immer alle mehr Kajak fahren kann, weil das Personen mit Rollstuhl ausschlie- Mythos 3 einzugestehen, dass in manchen Menschen, die in der Gesellschaft Fällen ein Umdenken erforder- leben und am gesellschaftlichen ßen würde. Denn 1. gibt es auch lich ist. Inklusion bezieht sich allein Leben teilhaben wollen. Personen im Rollstuhl, die Kajak Besonders wichtig ist es, sich auf Kinder und Jugendliche fahren, und 2. gibt es auch Per- sonen ohne Rollstuhl, die nicht Mythos 4 darüber im Klaren zu sein, dass mit und ohne Behinderung. man in der Interaktion mit Men- Kajak fahren. Die Frage ist also schen nie eine Linie verfolgen Inklusion steht für einen Pers- Inklusion bedeutet, dass wir nicht, ob ich mit meiner inklusi- kann. Es ist wichtig, miteinander pektivwechsel: nicht der Jugend- uns einschränken müssen. ven Gruppe Kajak fahren kann im Austausch zu bleiben, um, liche muss sich in die Rahmen- oder nicht, sondern die Frage von unterschiedlichen Wahrneh- bedingungen ein- und anpassen, Inklusion ist zuallererst eine Fra- ist: Wie gestalte ich das Angebot mungen und Ideen inspiriert, auf sondern die Rahmenbedingun- ge der Haltung, denn Inklusion so barrierefrei, dass alle Jugend- neue Lösungen zu kommen. An gen müssen so angepasst werden, bezieht sich auf das In-den-Blick- lichen, die teilnehmen wollen, Gruppenprozessen orientiertes dass jede*r Jugendliche, der das nehmen von Hemmschwellen auch teilnehmen können? 8 9
Frei zeiten Mit „Freizeiten“ werden in der Kinder- und Jugendarbeit überwiegend VORWORTE arbeit gruppenbezogene Mobilitätsaktivitäten bezeichnet. Als eine Art Sam- melbegriff umfasst er die verschiedensten Formate: Jugenderholung, Eine gute Möglichkeit, Feriencamp, Zeltlager, Ausflüge, Stadtranderholungen, internationale Inklusion zu leben Jugendbegegnungen und Wochenendfahrten. Freizeiten sind Ergänzung und Alternative zu anderen Arbeitsformen der Kinder- und Jugend- arbeit. Charakteristisch für jugendverbandliche Freizeitmaßnahmen sind: Selbstorganisation/Partizipation Selbstbestimmtheit Wertepluralistische Orientierung Freiwilligkeit der Teilnahme Neben dem Ziel der Erholung sind Freizeiten wichtige Orte der non-for- malen und informellen Bildung. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Sozialisation, zur Persönlichkeitsentwicklung, zum praxisorientierten Erwerb von Wissen und Sozialkompetenz im Umgang miteinander sowie zum interkulturellen Lernen. Sie bieten Kindern und Jugendli- chen zeitliche und räumliche Freiräume, die sich von ihren alltäglichen Erfahrungen abgrenzen und über sie hinausgehen. Die Teilnehmenden können frei von Leistungsdruck und ohne vorherbestimmten Zweck in der Gemeinschaft von Gleichaltrigen ihren Interessen nachgehen. Das Erlebnis von Gemeinschaft außerhalb von Schule in einem längeren zusammenhängenden Zeitraum macht Freizeiten so besonders und er- möglicht eine intensive pädagogische Arbeit. „Freizeiten sind das Beste, was Jugendarbeit zu bieten hat.“ Ilg, W., Dubiski, J. (Hrsg.) (2015): Wenn einer eine Reise tut - 28.000 Fragebögen ausgewertet! Evaluationsergebnisse von Jugendfreizeiten und internationalen Jugendbegegnungen. Schwalbach: Wochenschau Verlag. 10 11
Behindert ist man nicht, VORWORTE Die Tatsache, dass Menschen mit Behinderung ausgegrenzt behindert werden und nicht voll an der Gesellschaft teilhaben können, liegt nicht einfach darin begründet, dass sie beispielsweise nicht gehen, hören, sehen oder lesen können, sondern darin, dass der wird man Großteil der Gesellschaft weiterhin glaubt, Behinderung sei ein individuelles, ein medizinisches Problem. Damit ist der Blick allein auf die selbst als behindert an? Die eige- Defizite, auf das, was jemand ne Einschränkung kann „als gute behidert nicht kann, gerichtet. Behinderung ist jedoch eine Gabe wie als leidvolle Zumutung erlebt oder auch ganz ohne solche wird man bio-psycho-soziale Kategorie und um- Wenn wir wollen, Zuschreibung als ein bloßer Lebensbestand- fasst in diesem Sinne dass alle an unseren teil wahrgenommen nicht weit mehr als die Einschränkung, die Freizeiten teilhaben werden.“ In der Viel- können, müssen wir falt seiner Schöpfung behidert eine Person in einem Dinge ändern. bestimmten Bereich handelt Gott inklusiv und teilt die Welt eben wird man mitbringt. So ist Behinderung genauso auch eine Frage der nicht in „behindert“ und „nicht- behindert“ ein. Diese Kategori- Gesellschaft und der Umgebung sierung ist menschlich und sollte – eben des Behindert-Werdens. im besten Fall nur als Hilfsmittel Behinderung ist aber auch eine genutzt werden, sodass es für den Frage der individuellen Sicht auf einzelnen Menschen und für das sich selbst und hängt mit der gemeinsame Zusammenleben Frage zusammen: Sehe ich mich gewinnbringend ist. Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland EKD (Hrsg.) (2014): Es ist normal, verschieden zu sein. Inklusion leben in Kirche und Gesellschaft. Eine Orientierungshilfe. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus. Seite 42f. 13
Von der Idee Beispiele von Bis zu 6 % der Freizeitplätze werden zum möglichen PLANUNG für beeinträchtige Teilnehmende zur Zielen, die man Verfügung gestellt Konzept Anregungen sich setzen Überforderungen werden vermieden für die kann Freizeitleiter*innen werden für eine Konzeptentwicklung inklusive Freizeitenarbeit qualifiziert Die Arbeitsorganisation wird an die neuen Herausforderungen angepasst Die Sichtbarkeit des inklusiven Freizeit- Soll eine inklusive konzepts in der Öffentlichkeitsarbeit Freizeitenarbeit gelingen, Erste Schritte einer wird verbessert braucht es ein Konzept. Konzeptentwicklung sind: Projektumfeld analysieren Schließlich wird das Konzept behutsam in die Arbeit im- z.B. Wo kommen Menschen mit Behinderung vor? plementiert, regelmäßig überprüft und weiterentwickelt. Ausgangslage beschreiben z.B. Welche Barrieren hat das Projekt? Handlungsbedarfe benennen ER 1 TIPP NUMsM z.B. Was wollen und können wir ändern? e tipp Lösungsansätze entwickeln wertvoll enen z.B. Welchen Weg wollen wir gehen? e p t u n d g e h deinen eig en onz ausseh in eigenes K en bei euch s Boot. Schreibe de klusiv e F re iz e it nen in Danach wird das Konzept Weg, wie in d a z u Expert*in er geschrieben. Wichtig! Alle Ein Konzept kann folgende können. H o le d ir n m a te ri a l ist hierfür d rundlage len aus der Praxis: Beteiligten, einschließlich Teilbereiche umfassen: Ein gutes G it B e is p ie heck m der Dienststellenleitung, Inklusions-C für müssen mit dem Ergebnis Projektziele k lu s io n “. P erspektiven einverstanden sein. „Auftrag In n heit in der K inder- Projektdauer, Projektphasen n e u e O ff e n und Zeitplan eine n d a rb e it , h erausgegebe und Juge utschland, a ej und Benennung der Ressourcen ko n ie D e von D ia ch, S. 52-109 Beschreibung der Projektrisiken Aktion Mens Evaluationswerkzeuge 14 15
Mut zur Kooperation PLANUNG Expert*innen sind wertvoll ER 2 TIPP NUMsM e tipp wertvoll Kooperationen bei Kinder- und Jugendfreizeiten sind immer eine Förderschu- Frage in der gute Idee. Unabhängig davon, ob man über viel oder wenig Know- ähe nach, lernen“ arbeiten im Bereich der le in deiner N how im Bereich der inklusiven Freizeitenarbeit verfügt, ist es rschulischen Mitarbeiter*innenschulung welche auße d sinnvoll, mit Partner*innen der Behindertenhilfe zu kooperieren. zusammen, planen Koopera- n geb ote e s dort gibt un A nbetreuung tionsfreizeiten und führen diese wie die Ferie raus kann Als Organisationsstruktur bietet ckeln und voneinander zu lernen. durch. Sie kooperieren bei aussieht. Da operation sich z.B. ein Fachkreis an. Ex- In der Evangelischen Jugend der Kinder- und Jugendevents und sich eine Ko pert*innen unterschiedlicher Pfalz hat sich ein solches Gremi- diskutieren relevante Themen ergeben. Formen von Freizeitenarbeit um etabliert. Das ökumenische der inklusiven Freizeitenarbeit. schließen sich zusammen, um Gemeinschaftswerk, Diakonie, Ein weiterer Aspekt: Die Evange- eine inklusive Freizeitenarbeit Caritas, Lebenshilfe, Evangeli- lische Jugend baut wichtige Kon- ER 3 anzustoßen, inklusive Projekte sche Freizeitenarbeit und der takte zur Zielgruppe „Menschen TIPP NUMsM e tipp zu initiieren, sich weiterzuentwi- Verein „Miteinander leben mit Behinderung“ auf. wertvoll itglieder mit Suche die M in deiner Behinderung irekt auf Gemeinde d ch ihren und frage na nd Vorstel- Wünschen u eicht wollen lungen. Viell Weg mit sie sogar den m gehen dir gemeinsa ren sich und engagie h. ehrenamtlic 16 17
Öffent lich PLANUNG keits arbeit Öffentlichkeitsarbeit ist ein wichtiges Mittel für den Verband ER 4 TIPP NUMsM und das Projekt, um die Arbeit nach außen hin darzustellen. Die e tipp Öffentlichkeitsarbeit umfasst dabei z.B. die Ausschreibung oder wertvoll eit ist das Jahresprogramm, die Homepage, die Darstellung auf Social e Möglichk Eine weiter d in Media Accounts und Ähnliches, aber genauso auch die persönli- fo r m ationsaben 5 auch e in In r d e rs ch w e r- T I P P NUMMER chen Einladungen an Menschen. mit Fö s der Schule e. r t v olle tipp rN ä h w e punkt in de hinde- Eine gute Öffentlichkeitsarbeit Menschen direkt und konkret d e t M e n s c hen mit Be i- eingeladen werden. Eltern von La D ie Kommun stellt klar heraus, dass e k t e in . rung dir er- Kindern und Jugendlichen mit n d a r ü b e r, dass die V katio chen • alle sich in ihrer Verschieden- Behinderung haben in den meisten ta lt u n g a u ch für Mens ans steht, heit einbringen können, Fällen ein erhöhtes Sicherheitsbe- it B e h in d erung offen m zen. • alle eigene Ideen entwickeln dürfnis und wünschen sich Trans- unterschät ist nicht zu ind und verwirklichen können, parenz, damit sie wissen, dass ihre u n d D ig it almedien s Print- jedoch • alle Gemeinsamkeiten und Kinder und Jugendlichen gut auf- e w ic h t ig e Variante, ein Ent- Unterschiede willkommen gehoben sind. Sie wollen wissen, ob u r M it te l z um Zweck. gt die Veranstaltung auch tatsächlich n ht unbedin sind, e n d is t n ic scheid d, • alle gemeinsam Spaß haben für ihre Kinder und Jugendlichen F ly e r, d e r verteilt wir de r de n können. mit Behinderung gedacht ist und n d e r n d ie Person, die so ob sie da reinpassen. eicht. Flyer überr 18 19
Inklusive Freizeiten ER 6 ausschreiben TIPP NUMsM e tipp ie- wertvoll em a In k lusion / Barr PLANUNG u s zu m Th ap! in F re iz e it h eft einen Pass n , m it o d er ohne Handic Füge in de m reise lusiven ein, z .B . so : „Gemeinsa e iz eite n a n , die den ink Be- refreiheit fr it und ohne Eine klare und aussagekräftige Ausschreibung schafft Ja h r b ie te n wir Ferien M en sc h en m m ume für Transparenz – besonders auch in Bezug auf die Barrierefreiheit. Auch in diese n d B egegnungsrä is e au s dem vielf ä ltigen b e n u d e R e r Für den Ausschreibungstext gilt: Gedanken le n . S u c h t eu ch die passen n g k a n n je de Freizeit zu haffe en Beratu • Weniger ist mehr! So wenig Text wie möglich. hinderung sc e in e r e ntsprechend c h a m b esten mit ein em N a c h ere läss t si • Bilder und Symbole sagen mehr als tausend Worte. Angebot aus. w erd en. Alles Weit re iz eit • Eine Balance zwischen einfacher, gut verständlicher Sprache ink lusiven F n .“ und einer Sprache, welche für Jugendliche ansprechend ist. Anruf k läre ER 7 Innerhalb der Evangelischen Jugend finden sich unterschiedliche Wege, TIPP NUMsM ER 8 um Barrierefreiheit zu kennzeichnen. Hier ein paar Ideen: e tipp TIPP NUMsM wertvoll e tipp d Piktogram- wertvoll y m b o le u n ven Nutze S keine ink lusi m a n z u z e ig en, inwieweit Wen n d u selb st , da nn me, u frei ieten kannst e V e ra n st a ltung barriere Freiz eite n a n b spart- dein können hier herun- Kooperation o le verweise auf he ist. Sy m b e n: w w w.jub-sa ch- n e n in d einer Nähe, welc de n w erd ner*in n. tergela s eisen anbiete e M ate rial/Download barr ie re fre ie R sen.d m ER 9 TIPP NUMsM e tipp wertvoll in em Extra-He ft alle k od er in e e- le in ein er Extra-Rubri d o d er w e lche für eine b Sa m m refrei sin Freizeitheft d er n st a lt u n g en, die barrie w ie z .B . d a s Vera net sind, eboten im m te Z ie lgruppe geeig e m it a lle n Bildungsang st rdwald ngsstätte No Jugendbildu prache. in Leichter S 21
Ohne TIPP NUM MER 10 e tipps ER 11 wertvoll TIPP NUMsM Moos r t v o l le tipp Freizeiten kosten Geld. ng „Aktion w e Die Stiftu Eltern Inklusive Freizeiten natürlich sc h “ u n ter- K ra n k e n k asse können PLANUNG e n Bei de r r auch. Häufig gibt es einen M k te m it sp fle g e fü r ihre Kinde nix stützt P ro je n g Mehrbedarf zu finanzieren, it e Verhinderu m it Behinderung B a n d b re d li c h e n z.B. zusätzliche Mitarbei- einer g lich- und Jugen s ergeben sic h für F ö rd e rm ö g e n . D a ra u von beantra ter*innen, Personen, die k lusive hkeiten: k e it e n . F ü r in zwei Möglic Kosten los e uc h Assistenz übernehmen, Freizeiten bie tet sich D ie E lte r n rechnen die ken- barrierefreie Häuser oder ri k 1. b ei der Kran r d e r R u b s s is te n z unte für die A g enthält Fahrzeuge. e ri e n re is e n“ die a b . E u re A usschreibun „F g d e r M it- kasse n m it B e h in derung zwei n Förderu m it für Mensche T e ilnehmenden - er* in n e n .B . 1 0 0 € arbeit a ls atz Beträge, z fü r Assistenzb e- m P a u sc h n d 1 0 0 € eine beitrag u rhinderungsp flege M it a rb e it er*in a n n m it V e pro darf (k iten Unter en). Den zwe und Tag an. e c h n e t w e rd der e z e ic h n u n g verr n n e n sic h d ie Eltern von der B - Betrag kö tten lassen. S prich d e r u n d Ju n k a ss e e rs ta „Kin Kranke er. n d lic h e st ä rken“ n E lt e rn v orher darüb g e in e M ik ro - mit d e g e r re c h n e t die Kosten gibt es e 2. Euer Trä en- n g m it b is s is te n z b e i der Krank förde ru für die A s er 5 .0 0 0 € . a b . D e r V e ranstalter ein zu kasse inde- e it k a n n a u ch selbst Verh Freiz as ist ein n g sp fl e g e abrechnen. D ru er Mehr- M E R 12 k le in e r o rg anisatorisch ein TIPP NUps M n d . B e n ö tig t wird dazu e tip aufwa -Num- wertvoll it u ti o n sk e n nzeichen (IK m Inst ird. Die ich bei deine s beantragt w Informiere d iner Lan- m e r) , w e lc h e ssen für diese n v e rb a n d , d e m e n d e n m ü Jugend Teilneh etungser- ir c h e u n d deiner Kom- je w eils eine Abtr desk v e F a ll schlie- u n e , o b u n d wie ink lusi ru n g u n te rs chreiben. An m k lä er eine gen gefördert er Veranstalt Veranstaltun ß e n d k a n n d rankenkasse n . n g a n d ie K werde Rechnu . e il n e h m e n d en schreiben des T 22 23
Notfall- Wer mit Freizeitgruppen – egal ob inklusiv oder nicht – auf Reisen geht, muss leider auch mit Situationen rechnen, die eine Krise PLANUNG auslösen. Selbst Unglücke wie ein Busunfall oder ein Orkan wäh- management rend eines Zeltlagers mit verletzten oder gar tödlich verunglück- ten Personen sind nicht auszuschließen. 1. Vorbeugung 3. Nachsorge Auf eine Krise Dazu gehören eine Risikoanaly- Zur Nachbereitung der Krise ge- vorbereitet se, präventive Maßnahmen zur hören unter anderem Beratungs- sein Abwendung eines Notfalls, die angebote und die Vermittlung Schulung der Beteiligten und die längerfristiger professioneller Suche nach Kooperationspart- Hilfen. ner*innen. TIPP NUpMMER 13 2. Das Notfallmanagement e tip s Im Notfall darf keine Zeit ver- wertvoll ch zu streichen. Deshalb muss zumin- nswertes Bu Ein empfehle ll- dest eine Person des Notfallteams m Th em a heißt: Notfa diese ler- und rund um die Uhr erreichbar sein. a n ag e m e nt für Schü Das Notfallmanagement umfasst m pen Jugendgrup u. a. folgende Aufgabenbereiche: Hei- von Vinzenz ernd • eine kompetente drich und B hienen Öffentlichkeitsarbeit Lenkeit, ersc • die Unterstützung und im Verlag k& Entlastung der Betroffenen Vandenhoec - am Ort des Geschehens p re ch t. F ra ge deinen Trä Ru vorhandenen • die seelsorgerische Betreuung ger nach dem ch ept. Setzt eu der Betroffenen Notfallkonz us- eam damit a als Leitungst lle a n d er u nd informiert a ein n d a zu . Teamer*inne 24 25
Freizeitpass über die Person und die Erlaub- im Büro alle nötigen Infos, um nis zu bestimmten Programm- gemeinsam handeln zu können. punkten. • Nach der Freizeit werden die Stell dir vor, du bist ein Jugendlicher und hast eine Allergie gegen • Die Freizeitpässe werden im Kopien vernichtet. Originale Büro gesammelt und kopiert. werden im Anschluss 2 Jahre PLANUNG Nüsse. Deine Eltern vergessen, diese Info bei deiner Anmeldung anzugeben. Das Küchenteam auf der Freizeit weiß nichts davon Ein Satz geht mit auf Freizeit, verschlossen aufbewahrt (Auf- und kauft fleißig Produkte ein, die Nüsse enthalten. ein Satz bleibt im Büro. bewahrungspflichten Reiserecht • Im Krisenfall hat sowohl die seit dem 01.07.2018). Freizeitleitung vor Ort als auch die festgelegte Kontaktperson Jeder Freizeitmitarbeitende TIPP NUM MER 14 wird auf einer Reise diese Situa- e tipps wertvoll tion schon einmal erlebt haben. ss“ a n n st d ie se n „Freizeitpa Manchmal wird eine Nahrungs- Du k ) und unverträglichkeit verschwiegen fen (f ü r 3 7, 00 € jährlich ka u robtes amit ein erp oder über eine psychische Er- du erhältst d pass“ ist auc h e r „ F re iz eit krankung nicht informiert. Da- Tool. D Stand. tl ich a u f d em neuesten mit auf einer Freizeit umzugehen, rech ich auch fordert ein Freizeitteam heraus. u k a n n st d ir aber natürl D Zwecke n, für deine einen eigene en. n d e n F re iz eitpass gestalt Damit die Freizeit gut gelingt passe und sich alle Beteiligten wohl- fühlen, sind deshalb einige Infor- mationen im Vorfeld wichtig. TIPP NUM MER 15 e tipps wertvoll Der „Freizeitpass“3 ist dafür eine t zu m ekter Kontak gute Grundlage und wird folgen- Wenn ein dir fällt e ra n st a lte r möglich ist, dermaßen verwendet: Reise v neh- en E lte rn o der dem Teil • 4 Wochen vor Freizeitbeginn es d Ein- en d e n v ie l einfacher, die das wird der „Freizeitpass“ mit allen m teilen. Denn k u n g m it z u anderen Informationen schrän g. e t o ft a u ch Überwindun verschickt. kost • Im „Freizeitpass“ enthalten sind alle wichtigen Informationen 3Das Evangelische Jugendwerk in Württemberg hat gemeinsam mit der Arbeitsgemein- schaft der Evangelischen Jugend in Deutschland diesen FREIZEITPASS entwickelt, der hier gekauft werden kann: https://freizeitpass-online.de/ 26 27
MER 16 Erstgespräche mit TIPP NUM wertvoll e tipps it B ehinderung u nd die beeinträchtigten rs on m izeit freic h se in, wenn die Pe sich im Vorfeld der Fre Es kann hil A ssistenz übern immt, h e d ie PLANUNG elc n. Person, w kennenlerne Teilnehmenden tre ffe n u nd al bereits einm Um eine gute und sichere Entscheidung treffen zu TIPP NUpMMER 17 können, ob die ausgewählte Freizeit für die Per- e tip s son mit Behinderung auch die Richtige ist, muss wertvoll der man ausreichend über die Sachlage informiert ere de n Freizeitpass Erweit tenz. sein. Ein Erstgespräch im vertrauten Umfeld der m d ie Fra gen zur Assis Person u Person und den Eltern ist dafür ein guter Weg. Folgende Punkte können dann geklärt werden: Wie findet sich die Person in fremder Umgebung • Formale Informationen: Name, Adresse etc., zurecht? Was macht der Person Angst? wie es im "Freizeitpass" vorgegeben ist Was mag die Person? • Art der Behinderung • Herausfordernde Verhaltensweisen • Kompetenzen und Stärken • Falls Medikamente nötig sind, muss die Art • Sprachvermögen/Sprachverständnis der Medikamente, deren Einnahme und Lage- • Unterstützungsbedarf bei der Körperpflege: rung geklärt sein. Medikamente sollten für die Waschen, Zähne putzen, Haare waschen, einzelnen Tage der Freizeit bereits gesetzt An-/Auskleiden, Toilettengang etc. mitgegeben werden, am besten in einer Macht die Person es allein? Medikamentenschachtel für einzelne Braucht sie eine Aufforderung Tage/Tageszeiten. Das schafft große oder Anleitung? Sicherheit für die Assistenz. Nicht Oder soll die Handlung von der vergessen: Den Beipackzettel für Assistenz übernommen werden? die Medikamente mitneh- • Unterstützungsbedarf men. Im Notfall kann er für das Wohlbefinden: dem*der Arzt*Ärz- Gibt es bestimmte tin vorgezeigt Rituale? werden. 28 29
MER 18 Assistenz TIPP NUM e tipps wertvoll u- e eigene Sch Schulung G e st a lte t e in . die Assistenz NUMMER 19 lung nur für e ige n e s T I P P zu ein PLANUNG Ihr könnt da e n o d e r das wertvolle tip ps rb e it Konzept era n ng ge- r Evangelische igene Schulu Konzept de m e n ih r k e in e e es in Es ist sinnvoll, Personen, die während einer Freizeit Jugend Sach sen überneh Wenn n t o d e r w ollt, dann gibt n: stalten kön lleicht eine S chulung eine Assistenz übernehmen, darauf vorzubereiten. und anpasse b 4 U m fe ld v ie nie, Zum Beispiel kann diese Schulung in eines der Vor- p s ://k u r ze links.de/16 eurem e n sh il fe o d er der Diako htt von der Leb t. bereitungstreffen für die Mitarbeitenden der Freizeit r e u c h a n sc hließen könn an die ih integriert sein. Folgende Fragen können dafür ein Leitfaden sein: Was bedeutet Inklusion / Barrierefreiheit? Warum wollen wir die Freizeit gemeinsam gestalten? Was bedeutet es, eine Assistenz Bei der Übernahme zu sein? von Assistenz gibt Welche Rolle habe ich? es einige wichtige Was ist der Unterschied zwischen Dinge zu beachten. Teamer*in und Assistenz? Dazu kann eine Wann werden welche Aufgaben Schulung im Vor- von wem übernommen? feld hilfreich sein Welche Behinderungen haben die Personen? Hintergründe dazu. Was ist im Umgang mit den Personen zu beachten? Wovor habe ich im Blick auf meine Rolle während der Freizeit am meisten Angst? 30 31
On Tour Barrieren auf der Spur STIMMEN Erfahren /// Verstehen /// Handeln Unkenntnis und Berührungsängste verhindern häufig gegen- seitige Akzeptanz und Toleranz. Deshalb ist es für eine inklusive Freizeitenarbeit hilfreich, wenn sich Freizeitleiter*innen mit der Lebenssituation beeinträchtigter Teilnehmer*innen auseinander- setzen. Zuallererst ist dazu der Kontakt fahrungen berichten, ganz nach zu Menschen mit Behinderung dem Leitspruch: „Nicht ohne hilfreich und notwendig. Damit uns über uns.“ Auf diesem Weg einhergehen können auch ver- können Freizeitleiter*innen für schiedene Übungen zur Selbst- die Lebenswelt beeinträchtigter ER 20 erfahrung. Kinder und Jugendlicher sensibi- TIPP NUMpMs e tip eit. Als Aktion eignet sich z.B., dass lisiert werden. Gleichzeitig wird wertvoll ie re n u nd Barrierefreih für Barr r die Freizeitleiter*innen einen ihre Fähigkeit zum Aufeinander- d ich u nd dein Umfeld Th e m a fin dest du unte Sensibilisie re n zu dem Ausflug machen und sich dazu zugehen und zur gegenseitigen h e Sp iele und Übunge e in einen Rollstuhl setzen oder Toleranz und Akzeptanz geför- Zahlre ic on -a ls -m e nschenrecht.d eine Augenbinde aufziehen. Sehr dert. Die Evangelische Jugend der www.inklusi schnell wird dadurch deutlich, Pfalz hat dafür zum Beispiel das welche Barrieren Personen im Format „On Tour – Barrieren auf TIPP NUM MER 21 Rollstuhl oder blinde Personen in der Spur“ für Freizeitleiter*innen e tipps frei- wertvoll d ie Th e men Barriere Kinos, Kneipen, Cafés, Kirchen entwickelt und durchgeführt. a-Schulu n g hlende und im Personenverkehr über- Erlebnisse, Ergebnisse und Ein- b e i d e r n ä chsten JuLeiC iskutiert darüber, was fe nsi- Nimm lu si o n in d e n Blick. D F re iz e it e n bedeutet. Se winden müssen. Grundlegend ist, sichten von der Tour motivierten heit und Ink bei euren Lade Mensc hen mit fr e ih e it fü r Jugendliche e rf a h ru n g . . dass bei diesen Aktionen Men- dazu, die Erfahrungen in prak- Barriere g e n d li ch e n durch Selbst m it d ir d u rchzuführen schen mit Behinderung selbst tisches Handeln auf inklusiven bilisiere die Ju meinsam n g e in , d ie se Einheit ge teilnehmen und aus eigenen Er- Freizeiten umzusetzen. Behinderu 32 33
Programm UMSETZUNG Eine gewinnbringende Freizeit lebt von ihren Teilnehmenden und natürlich von einem ausgewogenen Programm. Ob nun Teilnehmende mit oder ohne Behinderung: Es wird gemacht, was Spaß macht und guttut, den Gruppenprozess voran- bringt und von den Teilnehmenden gewünscht und getragen wird. Kinder und Jugendliche mit Behinderung sind zualler- erst Kinder und Jugendliche und wollen demzufolge kein sonderlich anderes Programm als Kinder und Jugendliche ohne Behinderung. Sie haben genauso Freude an gemein- samen Aktivitäten, an Bewegung und Musik, an verrückten Aktionen und tiefgehenden Inhalten. ER 22 TIPP NUMpMs e tip h die wertvoll eu rem P rogramm durc herein b e i nd gute z t e uc h n icht von vorn ie rt e u ch a u sreichende u Begre n rganis uation : G e ht d a s überhaupt? O ö g lic h , w eil ihr in der Sit Frag e st alles m ssiste n z u nd dann ist fa A ieren könnt. flexibel reag ER 23 TIPP NUMpMs e tip Pausen benö tigt wertvoll ru n g m e h r ehinde hme- in, d a ss d ie Person mit B Da s is t v o n der Aufna . i Es kann se r P fle g e g e braucht wird g f. k a n n d ie Person be it fü bhängig. G bzw. dass Ze A ssis tenzbedarf a r b e st immte Punk te d d em eren. Pla n t fü fähigkeit un m p unkten pausi ä c h lich benötigt u nd ro g ra m pe ta ts einzelnen P b ie rt, wie viel d ie Grup e in . P ro mehr Zeit ibel. m Punkt flex seid in diese 34
Andacht • Bildliche Aneignung – Bild/Symbol/Szene • Begriffliche Aneignung – Text/Kontext • Abstrakte Aneignung – Übertragung/Interpretation UMSETZUNG Genauso ist es jedoch auch möglich mehrere Gruppen mit unterschied- und Bibel lesen lichen Aspekten anzubieten (z.B. Diskussion, Bildbetrachtung, Tanz, Erlebnispädagogik) und es allen Teilnehmenden freizustellen, in welche Ganzheitliches Lernen und Begreifen Gruppe sie gehen wollen und welche Form der Aneignung ihnen ent- spricht. ER 24 Andachten, thematische Inputs und TIPP NUMpMs e tip Bibelarbeiten beziehen sich häufig auf wertvoll das kognitive Verstehen von Inhalten rt le für den Sta und den anschließenden Bezug der In- Nutze Ritua cht. d d a s E nd e deiner Anda halte auf das eigene Leben. Es geht also un geben ie de rk e h re nde Rituale um das Lernen, Begreifen und Erfahren W g im Ablauf. von bestimmten Inhalten. Menschen Orientierun lernen unterschiedlich. Bei der Aufbe- ER 25 reitung von Inhalten spielt diese Unter- TIPP NUMpMs e tip schiedlichkeit eine entscheidende Rolle. wertvoll nd Jeder Teilnehmende wird zu seiner e Bild e r, G egenstände u Nu tz m, Zeit, auf seine Weise sein Ziel erreichen. m b ole u n d gib diese heru Sy n sie Dabei lernen die Teilnehmenden jedoch eilnehmende sodass die T nicht jeder für sich allein, sondern alle n können. gemeinsam am gleichen Thema. auch anfasse ER 26 Besonders entscheidend: TIPP NUMpMs e tip Menschen haben unterschiedliche Wege, um sich Inhalte anzueignen. wertvoll rdern Im besten Fall bietet eine Andacht für jede Form der Aneignung etwas r, Sp ie le u n d Aktionen fo te einen an: Musik, Thea n d k ö nnen somit d rs o n u ar die ganze Pe v ers tä rke n und begreifb Inpu t etwas • Körperliche Aneignung – Bewegung/Berührung inhaltlichen ic ht nu r, sondern tue ähle n • Gegenständliche Aneignung – Gegenstand/Tätigkeit/Aktion machen. Erz m. pe gemeinsa mit der Grup 36 37
ER 27 ER 28 Inklusiv spielen TIPP NUMpMs TIPP NUMpMs e tip e tip wertvoll wertvoll geln d w ie d e r m üssen Spiele S te ll e si c h e r, dass die Re , Hin un Beson- nden werden UMSETZUNG Überlegungen und Anregungen e g e ln a n d ie a ll e n v e rs ta und deren R p p e angepasst von si e visualisierst und d e r G ru d e m d u derheiten die einzelne in che, klare Sp rache n . B e a c h te e in e e in fa l werde e d a s Spiel nicht st . S piele das Spie e r p a ss r w e n d e Person, ab e rson, son- ve ielt die erste Runde e in z eln e P g g f. v o r, sp be- Spiele nehmen im Programm eine große Rolle ein. Mit Spielen an eine ie G ru ppe an. e r m acht eine Pro r a n d e n “ o d wird der Teamgeist geweckt, die Kooperationsbereitschaft ge- dern imme sr ichtung des „off p le tt e A u runde. stärkt, es werden Wartezeiten überbrückt oder Abenteuer erlebt. Die kom rs o n e xkludiert e P e Das ist bei inklusiven Spielen ganz genauso. Spieles an ein u n d drängt den N U MMER 29 ie le n d e I P P andere Sp neh- T pps eine unange tvolle ti Inklusion im Spiel heißt vor Spiels. Und diese unterschiedli- Einzelnen in fü r d ie w e r lle. Es kann allem: Unterschiede wahrnehmen chen Ansprüche ans Spiel gilt es, me Hauptro c h der Sinn d es n d Jugendlich e sind und Gemeinsamkeiten entde- im Spiel zu verbinden. Die Spiel- le n d e n a u K in d e r u Mitspie oder m Ele- cken. Richtig angeleitet merken leitung hat im Spiel eine besonde- le s se in , e s so zu ändern b e im S pielen in ihre u und Spie d e n , d a ss je de Person e n t. L a ss e Kreativität z die Spielenden schnell, dass indi- re Rolle. Sie sorgt für die tech- anzuwen kann. m lverlauf. viduelle Unterschiede kein Grund nischen Voraussetzungen und e r G ru p p e mitmachen n u tz e si e für den Spie ber- aus d o k ö n n t ih r gemeinsam ü für Abgrenzung sind, sondern muss die Grundregeln des Spiels S gen ire Bedingun legen, wie fa Es den eigenen Horizont erweitern. kennen und erklären können. a ll e h e rg e st ellt werden: Manche Teilnehmenden bevor- für lle die v e rb in d en sich z.B. a zugen Spiele mit wenigen und ER 30 das Spiel wir d im einfachen Regeln und sind gern TIPP NUMpMs Augen oder en o l l e t ip it z e n g e sp ie lt. Euch werd (auch eher passiv) dabei, andere wer t v S ngen brauchen die kreative Heraus- id u e ll e im S p ie l gute Änderu darf für indiv forderung beim Mitgestalten des Sorge bei Be e isten Spiele einfallen. n z . D ie m Assiste am n e n a u c h a ls Zweier-Te kön en. gespielt werd 31 TIPP NUpMMER e tip s wertvoll r üssen imme Nicht alle m en it ma che n . Manche woll m ist uen und das lieber zuscha okay. 39
Bus abfahren will, dann kann eine welche sich aggressiv oder angst- Eine Gruppe einzelne Person nicht bis 9:00 Uhr machend gegenüber anderen Per- schlafen und gleichzeitig Teil der sonen verhalten. Es kann jedoch ist eine Gruppe und Gruppe sein. Genauso verhält es auch Verhaltensweisen betreffen, UMSETZUNG sich auch mit Persönlichkeits- mit denen die Person sich nur in bleibt eine Gruppe strukturen oder Verhaltensweisen ganz wenigen Fällen in das Grup- von Personen. Am klarsten ist pengeschehen eingliedern kann. dies vielleicht noch bei Personen, In solchen Fällen: Bleibt realis- tisch! Eine Gruppe ist eine Grup- Eine Gruppe aus Menschen pe und bleibt eine Gruppe. ist ein komplexes Phänomen. Alle einzelnen Gruppenteil- ER 32 nehmenden sind Individuen TIPP NUMpMs und wollen und sollen auch e tip wertvoll als solche gesehen werden. äh- t e u c h im V orfeld und w t Gleichzeitig bilden sie jedoch Beschäftig it m it d e n Fragen: Was is ize gemeinsam eine Gruppe, rend der Fre a ffb a r? Wo müssen wir d sc h edürfnis welche gemeinsam zu einer machbar un p p e über das B l d e r G ru ie Freizeit unterwegs ist, das das Woh ll e n ? In wieweit ist d n st e Programm gemeinsam erlebt des Einzelne ü c k sicht zu nehm in en? e re it , R und auch Probleme gemein- Gruppe b Einzelne bere it, sich we it is t d e r sam löst. Inwie ? inzugliedern die Gruppe e Die Balance zwischen Indi- vidualität der Einzelnen und ER 33 Einfügen der einzelnen Perso- TIPP NUMpMs e tip nen in die Gruppe muss immer pe verlassen und auf Toilette gehen wertvoll Ein wieder neu gefunden werden. Es oder etwas trinken oder sich einer ch e rs t e in mal für alle. tz li Al- gibt Situationen, in denen ist es anderen Aufgabe zuwenden. G ru p p e g e lten grundsä n z e h a t, d a nn gilt diese Regeln für d ie ltersgre icht legitim und in Ordnung, eigene n n e u e r A n gebot eine A it B e h in d e rung. Es ist n Bedürfnisse und Problematiken Es gibt jedoch auch Situationen, in Beispiel: We h a u c h fü r Menschen m 2 -j ä h ri g e Mädchen eine atürl ic für 10-1 über die Gruppe zu stellen. Zum denen das Wohl der Gruppe über tersgrenze n n a n e in em Angebot n g te il n immt, nur w eil w e n e ru angemessen , er Behind refreies Ang ebot für Beispiel arbeiten alle gemein- das Bedürfnis des Einzelnen gestellt e ju n ge F ra u mit geistig t e in b a rr ie 16-jährig benötig sam an einem Thema, aber die werden muss. Zum Beispiel, wenn e r sc h o n dabei war. Sie ge n oh n e B ehinderung. sie im m 16-jähri einzelne Person kann die Grup- die Gruppe um 7:45 Uhr mit dem ä h ri ge , g e n auso wie die 16-j 40 41
Körperliche ER 34 TIPP NUMpMs Nähe und Distanz wertvoll e tip erei- UMSETZUNG a b e re it s b ei einem Vorb n Them iedliche uch mit dem der untersch Beschäftigt e e m A sp e k t , st re ff e n , g erade unter d il ne h m e nd e n. Fragt euch tun g e der Te greifen Der Umgang mit Sexualität und der Schutz vor sexuellen Übergrif- und Zugäng a nn ihr wie ein t. Bedürfnisse lich e n si n d , w könn fen sind wichtige Themen bei allen Freizeitvorbereitungen. Das zen des Mög unterstützen wo die Gren n eh m e n d e n gen Achten auf Unantastbarkeit der Teilnehmenden spielt eine große üss t u n d w ie ihr die Teil ie le n u n d Körperübun t. m sp rt*in ins Boo Rolle. Bei inklusiven Kinder- und Jugendreisen kommen besonde- o n e n k ön nen in Rollen in e * n E x p e Situati h dazu e re Herausforderungen hinzu. u li e rt w e rd en. Holt euc sim Körperliche Nähe Einige Teilnehmende mit einer Distanz geistigen Behinderung, die sich In inklusiven Gruppen können verbal nicht so gut ausdrücken sich auch Teilnehmende befin- können, wählen den Weg des den, für die der Körperkontakt, Körperkontaktes. Sie umarmen und sei es nur ein Händeschüt- gerne und oft. Damit drücken sie teln, nicht zu ertragen ist. Sie ihre Freude und Zuneigung aus. leben quasi in einem unsichtba- Das kann bei anderen Teilneh- ren Kokon, den niemand durch- menden zu Irritationen führen. schreiten darf. Die anderen Teil- Hier müssen Mitarbeitende ver- nehmenden müssen in diesem mitteln. Die Teilnehmenden, die Fall lernen, dass die Privatsphäre dauernden Körperkontakt nicht dieser Personen geschützt werden ertragen, werden bestärkt, deut- muss. liche Grenzen zu setzen. Genauso müssen die Teilnehmenden mit Behinderung lernen, dass nicht jede Person körperliche Umar- mung mag und dass man diese Form der Kontaktaufnahme ein- schränken kann. 42 43
Inklusion in der Freizeitleitung UMSETZUNG Wenn Freizeitteams aus Mitarbeitenden mit und ohne Vorbereitung für alle möglich und verständlich Behinderung bestehen, gibt es ein paar Regeln, die zu Die Planung, Schulung und Vorbereitung der Freizeiten müssen in berücksichtigen sind. einem Rahmen gestaltet sein, sodass für alle Mitarbeitenden die Teil- nahme möglich ist. Alle Planungsinhalte müssen für alle verständlich Klare und differenzierte Aufgaben sein. Notwendig ist, dass alle Mitarbeitenden genau wissen, welche Aufgaben sie im Einzelnen haben. Jemand im Rollstuhl kann bestimmte Aufgaben nicht so gut wahrnehmen wie die Person, die laufen kann. Dafür hat diese Person aber andere Talente und kann andere Aufgaben über- nehmen. Jemand mit einer geistigen Be- hinderung kann vielleicht nicht schreiben oder rechnen, aber ein*e gute*r Ansprech- partner*in sein. Assistenz ja, aber nicht aus dem Team Sollte einer der Mitarbeitenden aufgrund der Behinderung Unterstüt- ER 35 zung oder Assistenz nötig haben, muss es eine Lösung unabhängig vom TIPP NUMpMs Team geben. Wenn zum Beispiel eine Person Assistenz bei der alltäg- e tip wertvoll lichen Pflege benötigt, muss eine zusätzliche Assistenz für diese Person enden im n d e in en Teilnehm n. mitreisen, deren einzige Aufgabe es ist, diese speziellen Unterstützungen Überlege, we r vo e ite r* in m itfahren kan r als Mitarb erung nicht von zu leisten. Die Kosten kann man dann über den Mehrbedarf oder Pfle- nächsten Jah m it B eh in d nschen gekassenleistungen abrechnen. Kleinere Handreichungen sind natürlich Schließe Me egung aus. immer untereinander regelbar. deiner Überl 44 45
AUSWERTUNG Fragen schwer verstehen können, Zeigen auf Karten mit Daumen- liegt leider noch kein Fragebogen hoch und Daumen-runter zu in Leichter Sprache mit Pikto- reagieren. Wer hat, kann die Aus- Von Erfahrungen lernen grammen vor. Die Alternative ist, wertung auch mit einem Talker/ EVALUATION die Fragen von Unabhängigen Sprachcomputer durchführen. vorlesen und erklären zu lassen Teilnehmenden mit einer hoch- Die Evaluation einer Freizeit ist wichtig und gehört zum Standard und die Antworten zu dokumen- gradigen Sehbehinderung kann der jeweiligen Anbieter der Kinder- und Jugendreisen. So können tieren. man die Fragen aus dem Frage- Erfahrungen zu Lernprozessen werden. Befragt werden sollten Bei Teilnehmenden, die eine bogen aufsprechen und ihnen sowohl die Mitarbeitenden als auch die Teilnehmenden. Dies kann schwerere geistige Behinderung Lücken lassen für die sprachliche auf ganz unterschiedliche Art und Weise geschehen. haben und sich verbal nicht aus- Beantwortung. drücken können, kann man aus- Bei all diesen Versionen ist die Eine Form bietet die Plattform i- Erfolgt die Beantwortung online, gewählte Symbole (Bett, Essen, Kreativität der Mitarbeitenden Eval an: www.i-eval-freizeiten.de kann das Programm auch Grafi- Personen, Mitarbeitende etc.) gefragt, auch wenn es nicht Mit einer Registrierung auf der ken zur Auswertung erstellen. vorlegen. Die Teilnehmenden immer wissenschaftlich präzise Plattform steht ein ganzer Ka- Die Plattform bietet außerdem sind dann aufgefordert, durch Methoden sind. talog an Fragen zur Freizeitaus- Fragebögen in Leichter Sprache wertung zur Verfügung. Eigene an. Und es gibt auch Fragen, die Fragen können hinzugefügt den Fokus auf das Miteinander werden. Anschließend wird ein von Teilnehmenden mit und ER 36 Fragebogen generiert, welcher in ohne Behinderung legen. TIPP NUMpMs Papierform oder online beant- Für die Kinder und Jugendlichen, e tip geben wertvoll e it Rückmeldung wortet werden kann. die nicht lesen können oder die e r F re iz Ablauf d e Grenzen ge setzt. d e Pe rs on soll zu dem d a b e i k e in Je sind izeit. r Kreativität für deine Fre können. Eure ell e L ö su n g eine individu Überlege dir 46 47
Jugendleiter Was ist für dich das Besondere mit Handicap Lieber Lucas, du warst viele als Jugendleiter gewesen? STIMMEN Jahre Jugendleiter im Ferien- Kinder gehen mit einem Men- tagheim Möhringen. Wie bist schen, der „anders“ ist, ganz du dazu gekommen? natürlich und ohne Rücksicht auf Verluste um. Das ist bei Jugend- Als Teilnehmer war ich im Alter lichen nicht groß anders. Es än- von 10 Jahren zum ersten Mal auf dern sich meist nur die gestellten dieser Freizeit, direkt nach dem Fragen zum Handicap. Während Umzug in einen anderen Land- Kinder eine Tatsache selbstver- kreis – also genau das Richtige ständlich aufnehmen, erinnere für neue Freundschaften. Da ich ich mich bei Jugendlichen gerne seit meinem 4. Lebensjahr einen an tolle Gespräche und Diskus- Rollstuhl benutze, nahm die Lei- sionen während meiner 11 Jahre tung der Freizeit meine Anmel- Ferientagheim zurück. dung mit den Worten an: „Wir Es ist als Jugendleiter im Roll- probieren das einfach mal aus.“ stuhl kaum etwas anders als als Ab dem Zeitpunkt waren die 14 Jugendleiter, der gehen kann. Tage für mich als Teilnehmer ge- Was ich aber den Kindern und setzt und ich fuhr jedes Jahr hin. Jugendlichen mitgeben kann, ist Mit 14 Jahren durfte ich mich die Sensibilität, im Alltag aufei- zum ersten Mal im Nachwuchs- nander zu achten. Zum Beispiel traineeprogramm der Freizeit ein Tag im Rollstuhl öffnet Jung selbst versuchen. und Alt die Augen. Und noch viel Fragen, die sich mir dabei vorher wichtiger ist dabei: Die Menschen stellten, waren: Wie ist das, vor bauen Berührungsängste im einer Gruppe ein Spiel zu erklä- Umgang mit Behinderungen ab. ren und anzuleiten? Wie reagiere Man kann wirklich wenig falsch ich, wenn die Teilnehmenden kei- ER 37 machen, außer einem Menschen TIPP NUpMpMs ne Lust auf meine Anweisungen ti mit Handicap keine Chance bei wertvolle en. haben? Kann ich die übertragene u nd Alt die Aug einer Freizeit zu geben. Beide ag im R ollstuhl öff net Ju ng eite n zu r S elbsterfahrung. Verantwortung umsetzen? Seiten profitieren. Ein T Gelegen h re ie re – wo auch immer – K 48 49
Wir sind verschieden, Wie hat sich das ausge- Bruder sein wollte. Ich war wäh- drückt? renddessen in der THW Jugend Die anderen haben mir Fragen tätig und habe dort eine sehr ähn- WIR SIND BRÜDER! zu seiner Behinderung gestellt. liche Rolle als Jugendleiter inne- STIMMEN Die klassische Frage war immer, gehabt. Ich war froh, dass ich dort wieso Lucas im Rollstuhl sitzt. nicht über den großen Bruder, Die Geschwistersicht eines Kindes mit Behinderung Hin und wieder haben mich auch die unerreichbare Figur, definiert ein paar gefragt, ob mein Bruder wurde, sondern mich eben durch den Wunsch hat, wieder laufen meine eigenen Erfolge und Taten zu können. Alles in allem haben verwirklichen konnte. ter, war er mir gegenüber oft sehr mich meist die gefragt, die so Würdest du auf eine inklusi- Lieber Clemens, dein Bruder überzeugt von seiner Meinung. beeindruckt waren, dass sie sich ve Freizeit gehen wollen? sitzt im Rollstuhl, du nicht. Hinsichtlich seiner Behinderung nicht getraut haben, selbst zu Natürlich würde ich auf eine in- Wenn es eine Sache gibt, die war es vermutlich gut, dass er fragen. Ansonsten waren auch klusive Freizeit gehen! Das hört dir als Erstes zu deinem Bru- der Ältere war. Insofern war er manchmal Fragen wie: „Wie geht sich möglicherweise paradox an, der einfällt, was wäre das? selbstständiger und hat nicht von der Lucas eigentlich aufs Klo?" aber ich würde die Freizeit so Dass wir grundsätzlich verschie- Anfang an meine Hilfe gehabt. und: „Wie kommt dein Bruder ei- gestalten, dass diese den ein- den sind in vielen Aspekten: An- Gemeinsam auf Freizeiten: gentlich eine Treppe hoch?“ oder geschränkten Kindern nicht das sichten, Bildung, Politik, Sozial- Durch den Altersunterschied ähnliches dabei. Eben Dinge, die Gefühl gibt, behindert zu sein. Im struktur. Aber es bestehen keine wart ihr in ganz unterschied- sich nur Kinder trauen zu fragen, Gegenteil! Ich habe in meinem "körperlichen" Unterschiede bzw. lichen Gruppen. Wie war das weil sie so schön ehrlich sind. Leben, auch durch Lucas, sehr sind diese kein Thema. Sprich: für dich? Wie ging es für dich nach viele Kinder mit Behinderung Wir unterscheiden uns nicht Er hat mich praktisch im gesam- deiner Zeit als Teilnehmer kennengelernt und hatte immer dadurch, dass er im Rollstuhl sitzt ten Ferientagheim wie den "klei- weiter? das Gefühl, dass sie es genießen, und ich nicht. Das ist der kleinste nen Bruder" behandelt. Später, als Ich habe damals die Trainee-Pro- wenn sie von mir normal behan- Unterschied. er Betreuer und ich noch „Teili“ gramme des CVJM durchlaufen. delt wurden, wenn sie von mir Ihr seid 4 Jahre auseinander. war, war das sehr auffällig. Ich Das hat mir auch großen Spaß beim Völkerball auch mit dem Hat das etwas ausgemacht war zwar einerseits stolz, dass gemacht. Ball abgeworfen wurden, oder als ihr Kinder wart? andere Kinder in meiner Grup- Und warst du dann auch als wenn ich mit ihnen so selbst- Lucas war eben der ältere Bruder. pe ihn bewundert haben, weil Freizeitleiter aktiv? verständlich umgegangen bin. Er war vermutlich wie jeder ande- er so selbstständig im Rollstuhl Letztendlich habe ich mich da- Ich glaube viele werden in ihrem re Bruder auch: hat mich "mit- ist. Andererseits war das auch gegen entschieden, als Jugendlei- Alltag ständig als "behindert" be- erzogen", gerügt, sich mit mir manchmal sehr nervend. Ich war ter im Ferientagheim mitzuarbei- handelt und den wenigsten wird gestritten. Und dabei war er meist oft der „Bruder des Rollstuhlfah- ten, weil Lucas eben schon dort zugetraut, alle Dinge zu tun, die der Nettere, welcher zuerst nach- rers“ und eben nicht ich selbst. war und ich nicht nur der kleine auch ein Kind ohne Behinderung gegeben hat. Später, im Jugendal- kann. 50 51
MITARBEITENDE MIT LERNSCHWIERIGKEITEN STIMMEN Ein Co-Mitarbeiter erzählt Lieber Stefan, wer bist du und was machst du? Mein Name ist Stefan. Ich wollte gern Mitarbeiter auf einer Frei- zeit sein, auch wenn mir das Lernen sehr viel schwerer fällt als anderen. Deswegen fahre ich als Co-Mitarbeiter zur Paddelfreizeit an die Mecklenburger Seenplatte mit. Zur Paddeltour fahren Leute mit geistiger Behinderung mit. Wir leben in der Natur draußen und paddeln alle gemeinsam und haben ganz viel Spaß. Wir sind schon ein starkes Team und freuen uns, dass es wieder losgeht. Wir fahren mit dem Fahrrad oder wandern gerne um den See entlang und wer Lust hat, kann auch im See schwimmen. meinsam mit den anderen Mit- helfen, ins Kanu einzusteigen, Wie gefällt dir diese Arbeit? arbeitern bei der Freizeit mit. Ich Kleinigkeiten helfen, Absprache Das Team ist super. Die ande- Was bedeutet „Co-Mitarbei- habe besondere Aufgaben. Meine mit Teamern, Tisch decken, Leute ren Mitarbeitenden lassen mich ter“ und was sind deine Auf- Aufgaben sind: Getränkelisten zum Kiosk begleiten. Das ist meine Arbeit machen. Niemand gaben als Co-Mitarbeiter? führen, wecken, Duschmarken manchmal anstrengend. Aber es stört, wenn ich beschäftigt bin. Ein Co-Mitarbeiter arbeitet ge- holen und verteilen, Teilnehmern macht auch Spaß. 52 53
Teilnehmende ohne Sie sind Mutter eines Sohnes. Er hat keine STIMMEN Behinderung, aber er nahm schon mehrfach an Behinderung inklusiven und nicht-inklusiven Freizeiten von verschiedenen Kirchengemeinden teil. Was sind Ihre Erkenntnisse? Ich wünsche mir, dass meine Kin- willkommen und findet seinen Eine Mutter berichtet der mit der Erfahrung aufwach- Platz. Mein Kind erfährt, wie ver- sen: Es ist normal, verschieden zu schieden Menschen sind und was sein. Ich wünsche mir, dass meine sie zum Leben brauchen. Und Kinder Kontakt zu Kindern mit es wird auch selbst mit seinen Behinderung haben – auf ganz Besonderheiten und Fähigkeiten natürliche Art und Weise. wahrgenommen. Inklusion be- In der Schule ist Inklusion oft deutet „angenommen sein“ und ein eher schwieriges Thema. Oft gilt für alle – ob nun mit oder wird dort Inklusion aufgrund von ohne Behinderung. Wie gut das schlechten Rahmenbedingungen tut, merke ich nach einer Freizeit. auch nicht immer gut umgesetzt. Dann ist mein Kind nicht nur In inklusiven Kindergruppen begeistert von dem coolen Frei- und auf Freizeiten erlebe ich das zeitthema, sondern auch spürbar anders. Hier ist wirklich jede*r ausgeglichener und gestärkt. ER 38 TIPP NUMpMs e tip wertvoll it zu e in fa ch e L ebensweishe se sein. Mach dir die a l, ve rschieden zu no rm eigen: Es ist 55
Inklusion in der kaum möglich. Die daraufhin Was war für die Gemeinde eingerichtete Kindergruppe fand der Gewinn? große Resonanz. Als absolute Die Freude an der Gemeinschaft Kirchgemeinde Laien fühlten wir uns unsicher und herausgefordert, fanden in der Gruppe machte schnell deutlich, wie normal die jungen STIMMEN jedoch schnell Ehrenamtliche, die Leute waren – ob sie nun eine Einfach selbst in die Hand nehmen als Pädagogen, Therapeuten und Behinderung hatten oder nicht. mer raus auis Eltern halfen, inklusiv tätig zu Spiel und Spaß stehen im Vorder- werden. grund, die Behinderung verliert an Bedeutung. Durch Vernetzung mit bestehenden Jugendgruppen Im konnten junge Menschen mit und de ohne Behinderungen dafür ge- wonnen werden, als Teamer oder m Schneckenha Sie sind Mitarbeiterin einer Teilnehmender dabei zu sein, Kirchgemeinde. Ab wann wur- mitzumachen oder zu unterstüt- de das Thema Inklusion für Sie zen. relevant? Durch Ver- Vor ca. 30 Jahren stellte eine Mut- netzung mit ter, die mit ihrer Tochter an einer bestehenden Krabbelgruppe in der Kirchen- ER 39 TIPP NUMMs Jugendgruppen gemeinde Meckenheim teilnahm, e tipp konnten junge an eine Mitarbeiterin die Frage: wertvoll liche „Gibt es ein Angebot für meine t d ie M ö g li chkeit, christ te Menschen dafür Tochter mit Behinderung in der Inklusion bie n . Ju g endliche erle ben u se tz e nd gewonnen Werte umz n Te il d e r Gemeinde u Kirchengemeinde? Wir gehören sam e rfahren. werden, als sich als wirk u b e n als Realität e hier dazu!“ n G la großen Teamer*innen können ihre t n icht mit dem Das setzte für die Gemeinde n b e g in n Sucht mitzumachen einen Prozess in Gang. Junge Inklusio m it k le in e n Schritten. rn und zu unter- Wurf, sonde a u s, bei dem ihr mehr Menschen mit Behinderungen ro je k t stützen. euch ein P Das kann kamen bis dahin im Gemeinde- b e z iehen wollt. . Mensc he n e in in e G e me inde initiieren e für e us leben nicht vor. Sie waren in neue Impuls Sondereinrichtungen unterge- bracht und kamen oft erst am späten Nachmittag nach Hause. Kontakte darüber hinaus waren 56 57
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