Wir helfen Menschen - Das Samariterstift Leonberg lädt zum White Dinner ein White Dinner - Samariterstiftung
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Wir helfen Menschen
Magazin
Ausgabe 2, September 2014
White Dinner 30 Jahre Visionen
Das Samariterstift Achtsamer Umgang Umweltschutz gehört
Leonberg lädt zum mit Menschen, die zum Leitbild der
White Dinner ein Hilfe brauchen Samariterstiftung
Seite 14 Seite 16 Seite 20 Magazin
2/2014 1Editorial
» Der Mensch wird schöpferisch
in Verbindung mit Gott.
«
Paul Olaf Bodding
2 SamariterstiftungLiebe Leserinnen und Leser,
wir hoffen, Sie erinnern sich gern an Ihren Urlaub. Ur- Gott seine Menschen. Indem wir kreativ und vertrauens-
laub ist etwas Besonderes, in gewissem Sinn andere Zeit. voll und leidenschaftlich sind, sind wir im tiefen Wortsinn
Urlaub bedeutet weniger Verpflichtungen, mehr freie lebendig, quicklebendig.
Zeit und vielfältige Spielräume, um das Leben in der
Urlaubszeit anders zu gestalten. Aber geht das nur im Ja, wir tragen die göttliche Lust, Neues zu schaffen
Urlaub? Ist die Möglichkeit, Dinge anders zu sehen und in uns. Das zeigt eindrücklich die neue künstlerische
anzugehen, neue Perspektiven zu entwickeln und alte Gestaltung unseres bekannten Leitbildes durch Max G.
Muster hinter sich zu lassen dem Urlaub vorbehalten? Bailly (S. 18/19). Natürlich ist nicht jeder von uns ein
Der eigentliche Ort des kreativen Gestaltens ist doch der Künstler, der großartige Gemälde malt oder eine Künst-
Alltag. Urlaub ist Urlaub – und damit andere, besonde- lerin, die wunderbare Gedichte wie Leni Grebe schreiben
re Zeit. Alltag ist Alltag – und damit gewöhnliche Zeit. kann (S. 6/7). Aber das ist in Ordnung, denn Kreativität
Aber, vielleicht bringen wir ja gerade mit unserer Kre- für die Bewältigung des Alltags haben wir trotzdem alle
ativität, unserer schöpferischen Kraft, bunte Farbtupfer reichlich.
ins Alltagsgrau und ermutigende Erfahrungen in das ge-
wöhnlich Alltägliche. Diese Kreativität brauchen wir auch, um Fragen des Zu-
sammenlebens in Quartieren und Sozialräumen neu zu
Das neue MAGAZIN zeigt eindrucksvoll, wie Menschen beantworten. Um gesellschaftliche Herausforderungen
im Alltag kreativ werden und sich alltäglichen Herausfor- zu erkennen und nachhaltig zu bearbeiten. Um Bezie-
derungen stellen. Zum Beispiel, um Wege in die Selbst- hungen zu knüpfen und aufrecht zu erhalten, damit bür-
ständigkeit zu finden, wie beim Schattentheater-Projekt gerschaftliches Engagement als Rückgrat der Zivilgesell-
(S. 12/13). schaft wirksam und erfahrbar wird (S. 26/27).
Ob und wie wir unsere Kreativität nutzen, ob wir ange- Jeder Mensch ist einzigartig und das macht unser Zu-
sichts der Herausforderungen für neue Erfahrungen und sammenleben so unglaublich vielfältig. Da entsteht dann
Erkenntnisse offen sind, ob wir mutig sind und Chancen eine Idee, wie das GORILLA-Projekt (S. 34/35) – und es
sehen wollen, das müssen wir selbst entscheiden. Das bleibt nicht bei der Idee. Kreativität in der Umsetzung,
Tandem-Projekt zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen Vertrauen in das Gelingen und Leidenschaft für die Men-
(S.32/33) ist eine genutzte Chance, die neue Erfahrun- schen lassen es Wirklichkeit werden.
gen und Erkenntnisse ermöglicht hat.
Das aktuelle MAGAZIN eröffnet Blicke in kreative Räume.
So, wie Gott die Natur geschaffen hat, hat er auch uns Besondere Blicke. Ermutigende Blicke. Der Alltag bleibt
Menschen gemacht. Nicht nur sinnvoll und praktisch, Alltag und wird nicht zum Urlaub. Aber zum Ort der kre-
sondern voll überfließender Kreativität, fähig zum Ver- ativen Gestaltung von Arbeit und Zusammenleben, dazu
trauen und mit einem Schuss Leidenschaft. So wollte kann der Alltag durch uns schon werden.
Gute Wünsche für einen kreativen Alltag!
Frank Wößner Sabine von Varendorff
Vorstandsvorsitzender Redaktionsleitung
2/2014 Magazin 3WIR HELFEN
Max G. Bailly
Im Licht des Lebens
und der Nächstenliebe
Nürtingen
Das Umweltteam hat
Visionen
18 Schattentheater
Schatten werfen
macht Spaß
20
Termine
Impressum
Termine
Impressum
12
Leonberg
White Dinner
22 14
4 SamariterstiftungMENSCHEN
Tuishi Pamoja Die Stiftung
Kinder der Grundschule ZEIT FÜR MENSCHEN
präsentiert:
Schlossberg spielen mit
10
der Behindertenhilfe Auf 14 Seiten dieStiftung
ZEIT FÜR Menschen
Ostalb Theater
erleben.
Das Magazin finden
Sie im Anschluss an
das Magazin der
Samariterstiftung.
Leni Grebe
Lachen schafft
Freiräume für
2 6
Lösungen
Tagesklinik im Schlössle Parlez-vous français
Menschen helfen, – un peu?
sich selbst besser Beschäftigte der
4 16 8
Zeit nehmen. Zeit schenken. ZEIT FÜR MENSCHEN
zu verstehen Werkstatt an der Schanz Magazin Ausgabe 2, September 2014
besuchen Frankreich
10
JAHRE
Deutschlandstart Tandem-Projekt Magic Lounge
ZfM und die Samariter- Haupt- und Benefiz-Gala mit dem
stiftung bringen Ehrenamt im Ass der deutschen
GORILLA zur Jugend Miteinander Zauber-Künstler
Seite 4 Seite 9 Seite 10Leni Grebe Buis-les-Baronnies Tuishi Pamoja
06 – 07 08 – 09 10 – 11
MENSCHEN
Lachen schafft
Freiräume für Lösungen
Alles nicht vergessen Leni Grebe im Haus im Mühlen-
Danke! viertel glaubt immer noch an
Kuchenstücke, Rinderbraten
das Gute im Leben
Eisnachtisch und andere gute Taten,
viele liebe Fragen dürfen wir hier sagen,
früher schlafen, später schlafen, Wie macht sie das? Lachen und
Suppe essen, früher duschen, später duschen, einen unbändigen Spaß haben,
alles wird hier nicht vergessen, nach allem, was das Leben ihr ge-
fernsehgucken, Schleim verschlucken, nommen hat? Leni Grebe wird im
alles was die alten Menschen brauchen, kommenden Frühjahr 100 Jahre alt.
alle Menschen, freie Menschen Ihren Vater hat sie im ersten Welt-
immer an ihr Wohlsein denken, krieg verloren. Sie wuchs alleine mit
keiner wird hier zu was gezwungen ihrer Mutter auf. Ihren Mann verlor
und abends wird auch noch gesungen. sie in Stalingrad. Der junge Soldat
Im Namen aller möcht‘ ich danken. hat seinen Sohn immer nur auf Hei-
Vieles, vieles haben wir zu danken maturlaub gesehen, seine Tochter
am letzten Tag im Jahr sah er nie. Leni Grebe verlor auch
Mir geht’s bei euch wunderbar! die Kleine fast durch eine lebensbe-
Leni Grebe
drohliche Krankheit. Aber da war
das Leben dann doch gnädig.
Kummer und Sorgen haben die
Mutter von Leni Grebe früh altern
lassen. Schließlich erkrankte sie an
Alzheimer und stahl sich aus die-
ser Welt. Leni Grebe hat sie zehn
Jahre gepflegt. „In der Zeit blieb
kaum Raum für mich. Ich traute
mich nicht, sie alleine zu lassen“,
sagt die betagte Dame. Sie hat die
Mutter bis zu deren Tod und fast
bis zur Selbstaufgabe gepflegt. Ein
freies und glückliches Leben kann
anders aussehen. Aber Leni Grebe
wollte kein anderes Leben. Sie hat
nie mehr geheiratet, den Ehering
trägt sie noch heute. „Er hat seinen
Ring in Stalingrad doch auch dabei
gehabt“, sagt sie. Der Mutter ist sie
nicht böse, weil so viele Jahre von
deren Pflege geprägt waren.
6 SamariterstiftungSchattentheater White Dinner Jubiläum Tagesklinik
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Nein, Leni Grebe hat sich selbst in Urenkel und Ur-Urenkel. Ja! Leni Stift liegen. Da hält sie fest, was ihr
ganz schlimmen Zeiten immer wie- Grebe hat das Beste, auch in nachts so an Ideen kommt. „Es ist
der selbst berappelt. Vielleicht trägt scheinbar ausweglosen Situatio- glatt, was mir da manchmal ein-
sie ihre weißen Haare deshalb so nen, immer doch noch gefunden. fällt“, freut sich die Poetin über ihre
kurz, damit der Schalk in ihrem Na- Mit ihrem Mann hat sie sich in Kreativität. Eines ihrer jüngsten Ge-
cken noch Platz findet. Denn Leni den Kriegsjahren jeden Tag ge- dichte war ein Dankgedicht an das
Grebes eiszapfenblaue, klare Augen schrieben. „Das war fast wie ein Haus im Mühlenviertel, wo sie nun
blitzen flink und lustig. Sie lacht so Gespräch“, erinnert sie sich. Nach seit vergangenem Jahr eine Heimat
gern. Erich Kästner ist der leiden- ihrem Herzinfarkt, mit etwas über gefunden hat. „Immer wird in der
schaftlichen Leserin ein lieber Gast. 80 Jahren, und als Schwimmen Presse über die schlimmen Zustän-
Aus der Psychologie ist bekannt, und Radfahren nicht mehr ging, de in Altenheimen geschrieben. An
dass Humor und Kreativität eng hat sie sich selbst für das Pflege- die armen Pflegekräfte denkt dabei
zusammen hängen. Lachen kann heim im Mühlenviertel in Tübin- kein Schwein“, empört sie sich. Es
Denk- und Kreativblockaden min- gen entschieden. Als die Finger so gehe hier aber lustig, ja mehr noch
dern. Sorgen und Kummer, Stress krumm waren, dass Klavierspielen herzlich zu. „Sie sind hier einfach
und Ärger verlangen bisweilen all nicht mehr ging, hat sie 25 Jahre lieb von Innen heraus“, stellt sie
unsere Kraft, um mit der Situation im damaligen Haus am Österberg fest.
fertig zu werden. Für ausgefeilte den Singkreis geführt. Noch heute
Strategien bleibt da genau so we- gibt sie auch in der Singgemeinde Diese unerschütterliche Zuversicht
nig Zeit, wie für kreative Höhenflü- im Haus im Mühlenviertel abends ins Gute jeder Lebenssituation ist
ge. Das ist aber kontraproduktiv, nach dem Nachtessen den Ton an. etwas, an dem Leni Grebe auch
denn gerade jetzt hätten wir Kreati- Dafür, dass es klappt, übt sie die be- andere teilhaben lassen will. Sie
vität und Lösungen dringend nötig. kannten Kirchen- und Wanderlieder kümmert sich um neue Hausge-
Humor und Lachen können diese für sich alleine, wenn sie im Bett meinschaftsankömmlinge, sie spürt,
Endlosschleifen und Blockaden auf- liegt. „Singen hebt die Laune ganz dass die Nachbarin von schweren
brechen, alles in ein helleres Licht arg“, weiß die Sängerin. Kriegserinnerungen traumatisiert
tauchen. ist, sie ahnt, warum der Tischgast
Außerdem hat sie noch ein Talent: nicht essen kann und will. Dann
Die Probleme verschwinden nicht, das Schreiben. In der Familie weiß sitzt sie bei den Leuten. Verbringt
nein. Aber wer über sie wie Leni jeder, dass von Tante Leni zu jedem so lange Zeit mit ihnen, bis jene
Grebe lachen kann, gewinnt – und Geburtstag oder Jubiläum ein selbst- zu reden anfangen. Mit einem wis-
sei es nur für einen kurzen Moment verfasstes Gedicht kommt. „Nur zu senden Lachen hört sie jenen zu,
– genug Abstand, um sie lockerer meinem hundertsten Geburtstag die das Lachen verlernt hatten. Sie
und weniger verbissen zu sehen, müssen jetzt andere reimen“, lacht zeigt ihnen wieder das Gute.
sie so lösen zu können. „Die Oma sie spitzbübisch. Damit keiner ihrer
hat aus allem immer noch das Beste Einfälle verloren geht, hat sie auf ih-
gemacht“, sagen zahlreiche Enkel, rem Nachttisch ein Heft und einen Sabine von VarendorffBuis-les-Baronnies Tuishi Pamoja Schattentheater
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MENSCHEN
Parlez-vous français
– un peu?
Der Gedanke der Partnerschaft kennt
keine Grenzen: Beschäftigte der Werkstatt
an der Schanz besuchen Frankreich
Kein Wort Französisch hat Tho- Menschen mit Behinderung? Im- Schon im vergangenen Frühsom-
mas Spahlinger gekonnt und jetzt? merhin gibt es in Buis eine Wä- mer war eine Gruppe junger Fran-
Er parliert eifrig und mit bester scherei und ein Krankenhaus, in zosen zu Gast in Münsingen. Denen
Aussprache: „Parlez-vous francais, welchen Menschen mit Behin- hat es gleich super gefallen und sie
monsieur?“ Der junge Mann grinst derung leben. „Der Gomadinger haben sofort eine Gegeneinladung
und ist stolz. Das hat er auf seiner Bürgermeister hat mir von diesen ausgesprochen. Doch so eine weite
fünftägigen Reise nach Frankreich Arbeitsplätzen von Menschen mit Reise, immerhin liegt Buis 800 Kilo-
gelernt. Gemeinsam mit zehn Handicap dort in der Gemeinde meter entfernt, ist eine Herausfor-
weiteren Beschäftigten der Werk- berichtet. Da lag es nahe, mal zum derung. „Wir mussten unsere Be-
statt an der Schanz ging es nicht ir- Telefonhörer zu greifen und zu wohnerinnen und Bewohner auch
gendwo hin in Frankreich. Der Rei- schauen, ob auch hier eine Partner- darauf vorbereiten“, sagt Mörike.
sebus kutschierte die Mannschaft schaft angebahnt werden kann“, „Sie müssen doch sehr selbststän-
nach Buis-Les-Baronnies in der fran- erzählt Markus Mörike, Dienststel- dig sein können“, ergänzt er.
zösischen Provence. Die französi- lenleiter für Grafeneck und Münsin-
sche Kleinstadt mit 2.251 Einwoh- gen, von den Anfängen der Aus- Der Versuch, eine Partnerschaft zu
nern liegt am Rande der Provence tausch-Idee. Erste Kontakte wurden den französischen Kollegen aufzu-
im Departement Drôme. Das Klima mit dem APAJH aufgenommen, der bauen, ist etwas ganz Neues. „Das
dort ist besonders günstig, so dass Organisation, die die Behinderten- hat es so noch nicht gegeben“, be-
Oliven und Wein angebaut werden arbeit in Frankreich betreut und richtet Tina Pfisterer, Jobcoach in
können. Buis-les-Baronnies ist die koordiniert. Die Partnerorganisati- der Werkstatt an der Schanz, die,
Partnergemeinde von Gomadin- on APAJH (Association pour Adultes außer Markus Mörike, die zehnköp-
gen. et Jeunes Handicapés) zeigte sich fige Gruppe begleitet hat. „Frank-
aufgeschlossen von der Idee, auch reich ist toll“, sagt Sigrun Gothe.
Schulen pflegen die Partnerschaft, Menschen mit Behinderungen an Die 48-jährige, die seit 20 Jahren
Vereine, Kirchengemeinden, warum der Gemeindepartnerschaft und in der Werkstatt beschäftigt ist,
also nicht auch die Werkstatt für den dazugehörigen gegenseitigen war beeindruckt von den „riesi-
Besuchen teilhaben zu lassen. gen Schalen mit Milchkaffee“, die
8 SamariterstiftungWhite Dinner Jubiläum Tagesklinik Leitbild
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es im Nachbarland morgens zum in Valence, stand im Mittelpunkt ist. Außerdem tut es Mitarbeiten-
Frühstück gibt und die „bol“ hei- der Fahrt das gegenseitige Kennen- den und Beschäftigten gut, sich
ßen. Was den deutschen Gästen lernen der persönlichen Situationen mal ganz anders als im Alltag zu
weniger gefallen hat war, dass dort als Mensch mit Einschränkungen in erleben. Potenziale, die keiner ver-
ziemlich stramm durchgearbeitet den beiden Gemeinden. Trotz der mutet hätte, werden in der Fremde
werden muss. „Hier haben wir jede Sprachbarriere gelang es ausge- plötzlich sichtbar. Es hat Spaß ge-
Stunde eine Pause und können uns zeichnet, mit Händen und Füßen macht! Die FankreichfahrerInnen
ausruhen“, sagt Matthias Wörz. oder mit Übersetzung der kundi- sind zu einem richtigen Team zu-
Seit seiner schweren Kopfoperation gen Begleiter, Kontakt zueinander sammengewachsen“, zieht Markus
vor sechs Jahren ist er in der Werk- zu finden und die Lebenswirklich- Mörike eine absolut positive Bilanz
statt an der Schanz beschäftigt. keit, das andere Essen, die ande- dieses Experimentes. „Mut tut gut“,
„Ich weiß jetzt ganz genau, dass re Umgebung, andere Sitten und nach diesem Motto lohnt es sich,
p-o-m-m-e-s-f-r-i-t-t-e-s original aus Gebräuche kennenzulernen und zu auch einmal Neuland zu betreten
Frankreich kommen“, sagt er und verstehen. Während eine Teilneh- und den Horizont auf eine andere,
betont jeden einzelnen Buchsta- merin zu Beginn der Fahrt man- als die übliche Weise zu erweitern.
ben der französischen Kartoffel- ches hier „komisch“ fand, stand am „Die Beschäftigten haben wirklich
stäbchen. Natürlich hätten die in Ende die Einsicht, dass manches an Selbstbewusstsein gewonnen.“
Frankreich besser geschmeckt als in anders, aber deswegen nicht un-
Deutschland. bedingt schlechter sein müsse. Alle Sabine von Varendorff
Teilnehmer zeigten jedenfalls gro-
Außer touristischen Highlights wie ßes Interesse, diese Partnerschaft
einer Fahrt auf den Mont Ventoux, fortzuführen. „Ich habe mich schon
die Besichtigung von Bergdörfern, wieder für nächstes Jahr angemel-
einer Stadtführung, dem Empfang det“, sagt Matthias Wörz. „Es war
beim Bürgermeister und dem Be- interessant mal zu vergleichen, was
such in einer Olivenmanufaktur in in Frankreich genauso ist wie bei
Buis, sowie einer Schokoladenfabrik uns und was völlig unterschiedlich
2/2014 Magazin 9Tuishi Pamoja Schattentheater White Dinner
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HELFEN
„Wir sind Freunde für immer “
Kinder der Grundschule Schlossberg spielen mit Menschen der Behindertenhilfe Ostalb Theater
Tuishi pamoja (sprich tuischi geht es um Vorurteile, Freundschaft vernünftig reden, und mit kurzen
pamodscha) ist Swahili und be- und Toleranz – Themen, die auch Hälsen kann man nicht viel im Kopf
deutet WIR WOLLEN ZUSAMMEN Menschen mit und ohne Behinde haben. Doch da wird es eng in
LEBEN. Wir wollen zusammen
rung betreffen. Themen, die dort, der Savanne, denn die Löwen sind
leben, spielen und Spaß haben,
wo sie nicht auf den Tisch kommen los. Sie preschen durch das hohe
wir, die Kinder der Grundschule und unausgesprochen bleiben, für Gras, genauer gesagt unterstützt
Schlossberg in Bopfingen und die mächtig viel Ärger sorgen können. von wildem Trommelwirbel durch
Schauspieler und Schauspielerinnen Das zeigt die Handlung des Musi- die Stuhlreihen im Zuschauersaal,
der Theater AG der Behinderten cals eindrücklich. Raffi, das Giraf- und die Zebras und Giraffen sprit-
hilfe Ostalb. Gemeinsam und mit fenkind mit seinem safrangelben zen auseinander. Jedes Tier rennt
Unterstützung der Band „Happy Fell mit braunen Flecken und Zea, so schnell es kann auf und davon.
People“, in der Menschen mit Be- das Zebrakind in schwarz-weißen Dann bleibt Raffi alleine in der Wild-
hinderung mächtigen Rhythmus Streifen, haben von ihren jeweiligen nis zurück. Wenn da nicht die drei
und Sound machen, haben fast Herdenführern und ihren Eltern mit Erdmännchen wären, die sich fra-
200 Aktricen und Akteure das der Muttermilch eingesogen, dass gen, warum man nur so dumm sein
gleichnamige Musical einstudiert Streifen doof machen und braune kann und sich in der gefährlichen
und unter tosendem Applaus in Flecken hässlich sind. Jede Gruppe Nacht alleine durchschlägt und sich
der Halle der Grundschule Schloss- hält sich für das Beste. Mit lang- nicht mit dem Zebra, welches in
berg aufgeführt. In Tuishi pamoja halsigen Tieren kann man nicht der anderen Ecke der Savanne sitzt,
10 SamariterstiftungJubiläum Tagesklinik Leitbild Umweltteam
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zusammentut, dann wäre das nie und groovig in die afrikanische
was mit der Freundschaft zwischen Musikseele führt. Schulleiter Holger
Raffi und Zea geworden – und die Fedyna ist stolz auf das Geleistete:
Herde der Zebras und der Giraffen „Das ist bisher unser größtes Pro-
wären weiter auf ewig schweigend jekt, welches wir gemeinsam mit
nebeneinanderher gelaufen. der Behindertenhilfe Ostalb auf
die Beine gestellt haben.“ Nahe-
Nichts kann die Situation zwischen zu 200 Mitspielerinnen und Mit-
Menschen mit und ohne Behinde- spieler mussten choreographiert,
rung besser beschreiben! Einfach begleitet, gestützt und getröstet
aufeinander zu gehen und sich werden. Denn ob mit Beeinträchti-
kennenlernen! Martina Reimann gung oder ohne, das Lampenfieber
spielt die Mutter der Zea. Melissa war bei allen gleich groß. Nicht
Hieber hat sich schnell an ihre Büh- gezählt ü
brigens die vielen helfen-
nenmutter gewöhnt, die wegen den Hände hinter der Bühne, am
ihrer Beeinträchtigungen manches Mischpult, der Beleuchtung, am
Mal den Text nicht ganz deutlich Schminktisch, an der Nähmaschine.
aussprechen kann. „Wir spielen
ganz normal miteinander“, erzählt In der Politik wird Land auf und
die Zehnjährige. Im Vorraum der Land ab von Inklusion nur geredet.
Bühne sitzt Heike Kaiser. Sie leitet In der Schlossberger Stauferhalle
zusammen mit Hartmut Kambach ist sie gelebt und gefeiert worden.
die Theater AG und kennt das gan- Tosender Applaus und Freuden-
ze Stück. Wenn’s hängt, flüstert tränen als Lohn für die gelungene
die Souffleuse so lange vor, bis der Arbeit. Beim Abschlusssong „Tuishi
Text wieder läuft. Nadine Schips pamoja, daima mikele“ haben alle
leitet den Schulchor, der fetzig mitgegroovt.
Sabine von Varendorff
2/2014 Magazin 11Schattentheater White Dinner Jubiläum Tagesklinik
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HELFEN Theatergruppe „Nachtkerzen“
der Wohnstätte gibt Wissen an Schulen weiter
Schatten werfen
macht Spaß
„Wende dein Gesicht der Sonne zu, Oktavia Eichel vor drei Jahren mit
dann fallen die Schatten hinter den Proben für das Stück „Gewit-
dich“, singen die Aborigines in ternacht“. Weit mehr als ein Jahr
Australien. Dort scheint die Sonne haben die Akteure das Stück im-
natürlich viel intensiver als hier- mer und immer wieder geprobt.
zulande. Doch Schatten gibt es Silvana Dürschmied, freie Choreo-
hier auch. Vor allem den Schatten, graphin, kennt die Bewohnerinnen
der sich auf Seele und Gemüt legt und Bewohner der Wohnstätte von
und Menschen krank macht, der ist einem gemein samen Filmprojekt
unangenehm. Wie passend, dass und weiß, dass bei ihnen, vielleicht
sich die Theatergruppe „Nachtker- mehr als bei anderen Menschen, die
zen“ der Wohnstätte in Oberen Befindlichkeiten oft schwanken. Die
singen mit dem Menschenschatten- Choreographie des Schattenspieles
spiel befasst. Seit bald drei Jahren ist immer wieder neu zusammen
proben die Ensemble-Mitglieder, gesetzt worden, Bilder kamen hin-
allesamt Menschen, die chronisch zu und Szenen wurden gestrichen.
psychisch erkrankt sind und in der Bühnenbild und Ausstattung sind
Wohnstätte in Oberensingen leben selbst zusammengebaut. Requisi-
oder lebten, das Spiel mit Licht und ten wie Gitarre, Presslufthammer
Schatten. Jetzt geben sie ihr Exper- oder große Scheren sind in der
tenwissen an Nürtinger Schulkinder Ergotherapie eigenhändig herge-
weiter. stellt worden. In Kooperation mit
der Philipp-Matthäus-Hahn-Schule
Doch bis Gabriele Baumann, ist ein riesengroßer Stuhl entstan-
Cornelia Besser, Marlene Blessing, den. Dass eine solch aufwändige
Lothar Grötzinger, Heidi Grünwedl, Produktion tatsächlich umgesetzt
Efstatios Papadopoulos, Marian werden konnte, verdankt die
Sisul, Georgios Sokolakis und Wohnstätte auch einer Spende der
Michaela Waltner zu Experten für
Stiftung ZEIT FÜR MENSCHEN, die
das Schattenspiel geworden sind die neunköpfige Schauspieltruppe
war es ein weiter Weg. Angefan- unterstützt. Dass es danach dann
gen hatte die Gruppe um Regis- weiterging und das Stück seither,
seurin Silvana Dürschmied und nach der Premiere in der freienLeitbild Umweltteam Termine
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Walddorfschule in Nürtingen noch sagte Michaela Weber zur zehnjäh- die Kinder in Heimen und unter un-
fünf weitere Male aufgeführt wurde, rigen Christina und machte es ihr schönen Bedingungen groß gewor-
verdankt die Theatergruppe einer genau vor. Die Viertklässlerin schau- den ist.
stolzen Spende von 6.500 Euro te aufmerksam zu und probierte es
des Lions-Club Plochingen und er- dann ebenso. Für das Ensemble der Das gemeinsame Spiel mit Licht
neut dem Engagement der Stiftung Wohnstätte ist das eine ungewohn- und Schatten lässt beide Seiten rei-
ZEIT FÜR MENSCHEN, die 3.000 te Rolle, Wissen an Kinder weiter- fen. Die Kinder, die sich im Schul-
Euro für ein Inklusionsprojekt mit zugeben. Es ist ein wenig seltsam, sozial-Unterricht bereits mit dem
Nürtinger Schulen zur Verfügung dass nun sie, die Erwachsenen, die Thema Emotionen befasst haben,
stellt. Ratgeber sind. Es hat aber Spaß ge- lernen hier hautnah, wie gleich
macht und in die neue Rolle müs- Menschen sind, egal ob mit oder
Die neunköpfige Schauspieler- sen sich alle erst einmal einfinden. ohne Krankheit. Die Wohnstätt-
Truppe lädt Kinder und Jugend- Es ist ein Prozess des gegenseitigen ler erfahren, dass sie, obwohl sie
liche ein, sich das Schattenthea- Lernens. krank sind, etwas zu sagen, ja wei-
terspielen anzueignen. Dass das terzugeben haben. Im besten Sinn
nicht ganz leicht ist, haben jetzt die Doch wie hieß es bei der Spenden- entwickeln sich also alle weiter. Im
Viertklässler der Friedrich-Glück- übergabe durch den Lions-Club: Moment tüfteln die Schauspieler
Schule in Nürtingen erfahren. Die „Sie sollen sich auch als Schauspie- gemeinsam mit Wohnstättenlei-
Zehnjährigen haben selbst vor der ler weiterentwickeln können“, so terin Oktavia Eichel und Silvana
großen Leinwand im Saal des Ge- der Präsident Martin Kielkopf. Als Dürschmied an einem Stück über
meindehauses in Oberensingen das Lehrerinnen und Lehrer machen sie die „Schlösslesmädchen“ des Frie-
Spielen versucht. Wenn sie zu weit sich schon sehr gut. Sie erklären ge- derikenheims, früher Jugendhilfe-
weg vor der Leinwand turnten, sa- nau und beobachten ihre Schütz- einrichtung, bevor es zum heutigen
hen sie verschwommen aus. Aber linge. Hier und da eine Korrektur Schlössle wurde. Schon damals leb-
es gibt noch ganz andere Dinge zu und das Spiel klappt. Sie lassen sich ten hier Menschen, die sonst kaum
beachten. Das Spiel mit Licht und aber auch von der Unbeschwertheit Platz in der Gesellschaft fanden.
Schatten ist also kein leichtes. Da- der Kinder anstecken. Während der Und schon seinerzeit wurde hier
mit die Szenen in ihrer Bedeutung gemeinsamen Probenarbeiten wird Theater gespielt. Warum also nicht
und passend zur Begleitmusik gut viel gelacht und gealbert. „Ich wün- die Geschichte mit der Gegenwart
rüberkommen, müssen die Bewe- sche mir, dass diese Kinder lange so verbinden? Auch das neue Projekt
gungen ziemlich exakt sein. „Die unbeschwert bleiben können“, sagt verspricht spannend zu werden.
Bänderbälle können auch so über Marian Sisul, der sich kurz daran
dem Kopf geschwungen werden“, erinnert, dass er im selben Alter wie Sabine von VarendorffWhite Dinner Jubiläum Tagesklinik Leitbild
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HELFEN
In Leonberg wird zum ersten Mal auf dem Hof
der Samariterstiftung ein „White Dinner“ gefeiert
Wir feiern den SommerMedienkundige kennen die Dame: so beliebt, dass es auf der Avenue Neues auszuprobieren“, fügt sie
ganz in Weiß, mit einem groß- des Champs-Élysées gefeiert wer- hinzu. Strukturen wie Hauszuge-
krempigen Hut und einem flattern- den musste. hörigkeiten und ähnliches werden
den Hauch von Sommerkleid. Sie so einfach aufgebrochen. „Diese
schaukelt unbeschwert und genießt In diesem Sommer ist es als White Idee der Vernetzung ist doch der
kokosummantelte Kügelchen. Im Dinner in Leonberg angekommen. Kerngedanke der Quartiersarbeit“,
Hintergrund wiegen sich Palmen Gleich geblieben ist der völlig un- erklärt die Hausleiterin. Die Famili-
vor azurblauem Meer. Wer denkt, kommerzielle und unpolitische en, die ihre Kinder im Kindergarten
so sehen Sommerfreuden aus, der Charakter des Festes. Geändert haben, die Menschen der Kirchen-
war nicht beim ersten White Dinner hat sich, dass heute in Leonberg gemeinde, die Ehrenamtlichen, die
in Leonberg. wirklich Jeder daran teilnehmen in den Häusern arbeiten, sie alle
konnte. „Weil das so ist, passt ein haben von der Idee erzählt, und
Auf dem Parkgelände des Sama- White Dinner ganz besonders gut es hat sich ein buntes Volk zusam-
riterstifts zwischen den Häusern zu unserem Quartier hier in der mengefunden. Jeder hat mit Jedem
74 und 72 hatte das Samariterstift Seestraße“, sagt Irmgard Vogel, gesprochen, es wurden Rezepte
Tische und Stühle aufgestellt. Rund Hausleiterin des Samariterstiftes in ausgetauscht und Probierhäppchen
um die frisch gepflanzte Kastanie Leonberg und Organisatorin des verteilt. „Hier im Quartier beginnt
in der Mitte des Platzes gruppier- ersten White Dinners. Sie hatte von etwas zu wachsen“, spürt nicht
ten sich die Sitzgelegenheiten und ihrer Tochter, die in Hamburg lebt, nur Irmgard Vogel. Der Quartier-
nach und nach wurde es immer von dieser Art der Veranstaltung gedanke sei das, was am ehesten
voller. Lauer Sommerabend, leise gehört und fand, „das ist genau an die überlebten Strukturen frühe-
Musik und jede Menge neugie- das Richtige für unser Quartier“. rer Großfamilien heranreiche und
rige Gäste. Die Lampen wippten Ein unkompliziertes Fest ohne viel was auch an ähnliche Funktionen
im Dreivierteltakt oder doch eher Drumherum, aber mit unzähligen anknüpfen könne. Wer im Quar-
in der sanften Sommerbrise. Wer Chancen, Barrieren zwischen Alt tier lebe, könne auf verschiedene
konnte, hatte sich in Weiß einge- und Jung, zwischen Hausbewoh- Arten und an unterschiedlichsten
kleidet und brachte weiße Tisch- nern und anderen Mietern abzu- Kontaktpunkten Hilfe, Unterstüt-
wäsche mit – ganz im Sinn des bauen. Für die Bewohnerinnen und zung oder Gesellschaft anfordern.
Erfinders des ersten Festes, dieser Bewohner der Häuser 72 und 74 „Das ist gelebte, lebendige Nach-
Art. Die Gartenparty des begüter- sowie aus den Wohnungen des be- barschaft“, sagt Irmgard Vogel. Das
ten Franzosen Francois Pasquier, zu treuten Wohnens hatte die Samari- Leben im Quartier sei ein sehr sozi-
der er 1988 gleichermaßen wohl- terstiftung selbst den Tisch gedeckt ales. Da Jeder mit Jedem in Kontakt
habende Gäste eingeladen hatte, und Picknickkörbe mit allerlei Le- stehe, würden Ausgrenzungen auf-
war so überfüllt, dass er kurzerhand ckerem gefüllt. Die anderen Gäste gehoben, Barrieren abgebaut und
alle Gäste aufforderte, mit Pick- haben Käse, Rotwein, Cracker und Teilhabe möglich. „Ich freue mich
nickkörben in den Bois de Boulo- mixed Pickles selbst mitgebracht. auf den Tag, an dem es heißt „Wir“
gne umzuziehen und dort weiter vom Quartier. Wenn wir so von-
zu feiern. Die komplett in Weiß Aber auch wer nicht komplett in einander sprechen, dann ist echt
gekleideten Partygäste fanden das Weiß gekleidet war, war herzlich etwas entstanden“, blickt Irmgard
Freiluftfest im Wald so schön, dass willkommen. „Wir sind einfach Vogel in die Zukunft. Damit sich
es fortan zur Tradition der Haute- gewissermaßen unters Volk ge- dieser Prozess weiter entwickeln
Volée gehörte, einmal im Sommer gangen“, sagt Irmgard Vogel. Alle kann, wird es auch im kommenden
ein Fest im Freien und ganz in Weiß haben sich im Zentrum des ge- Jahr wieder ein White Dinner rund
zu feiern. Das „Dîner en blanc“ meinsamen Quartiers getroffen. um die Kastanie geben.
war geboren und zog rund um die Ein Miteinander wurde möglich.
Welt. Vor zehn Jahren war es schon „Es ist ein schönes Gefühl mal was
Sabine von Varendorff
2/2014 Magazin 15Jubiläum Tagesklinik Leitbild Umweltteam
16 – 17 18 – 19 20 – 21
helfen
Tagesklinik im Schlössle feiert ein buntes Fest zum 30. Geburtstag
Menschen helfen, sich
selbst besser zu verstehen
Seit 2013 arbeitet er als Psycho- sagte der Referent. Die hohe Kunst
logischer Psychotherapeut in eige- der Achtsamkeit sei es, wenn der
ner Praxis in Stuttgart. „30 Jahre Klient merke, dass er nicht auf
Tagesklinik sind eine große Leis- alles reagieren muss, was ihm
tung“, lobte er das Geburtstags- gerade in den Sinn kommt. Denn
kind. Mit der Arbeit der Tagesklinik, Gedanken seien wie Erscheinun-
und vor allem dem speziellen An- gen. „Sie kommen und gehen auch
gebot in Oberensingen und Esslin- wieder.“ Er zitierte Mark Twain,
gen, habe die Samariterstiftung als der von sich sagt: „Mein Leben ist
Träger der Häuser einen Trend vor- voller Missgeschicke, von denen
weggenommen. So sei die bewuss- die meisten nie stattfanden.“ Da-
te Konzeption mit Gruppenarbeit mit versuchte er zu erklären, dass
und einer Haltung, bei der es um das ewige Grübeln über ärgerliche,
das klare Bewusstwerden und Wahr- angstmachende oder gar bedroh-
nehmen geht, eine gute Möglich- liche Situationen diese nicht löse,
keit, den Autopiloten auszuschal- sondern sie vielmehr verstärke.
ten, mit dem wir alle unterwegs Etwa 40.000 Gedanken produziere
sind. „Viele haben in unserer Klinik das menschliche Hirn am Tag, dabei
zum ersten Mal die Gelegenheit ge- arbeite es selbstständig. Gedanken
Der Weg zu uns selbst ist kein habt, darüber nachzudenken, wie kontrollieren zu wollen sei ein zum
leichter. Seit 30 Jahren kümmern sehr sie sich jeden Tag selbst ver- Scheitern verurteiltes Unterfangen.
sich Experten in der Tagesklinik in letzten, weil sie sich so verhalten, Negative Gedanken seien Ereignis-
Oberensingen um Menschen, die wie sie es tun.“, schilderte Dr. Peter se in unseren Köpfen, aber keine re-
aus verschiedensten Gründen in ein Czisch, Leiter der Tagesklinik, seine alen Fakten. Eine große Rolle spiele
dunkles Loch gerutscht sind, deren Eindrücke. Er hob hervor, dass sich dabei, dass der Mensch gemeinhin
Seelenleben Licht und Frohsinn erst dabei Ärzte wie Fachkräfte als Team alles bewerten würde, was er denkt.
wieder lernen muss. Der Geburts- begreifen, das ständig durch die Negativ sei ein Gedanke erst durch
tag ist mit einem bunten Fest und Rückmeldungen der Klienten dazu Bewertung. Wer schließlich dage-
einem beachtenswerten Festvor- lerne. In der Tagesklinik lernten gen ankämpfe, sich schlecht zu füh-
trag gefeiert worden. Dr. Matthias nicht nur die Klienten den Raum für len, weil er etwas Negatives denkt,
Hammer sprach zum Thema „Ent- innere Veränderungen wahrzuneh- sei völlig gefangen. Er versuche Si-
deckung der Achtsamkeit“ und men. Dieses Wahrnehmen ist eine tuationen zu vermeiden, die dazu
regte sichtlich zum Nachdenken innere Einstellung, eine Haltung, führen, dass er negativ denkt und
an. Hammer arbeitete bis 2013 als die bei Matthias Hammer „Acht- sich schlecht fühlt. Doch dadurch
Leiter der Rehabilitationsabteilung samkeit“ heißt. „Achtsamkeit ist schneide er sich selbst den Weg ab,
für psychisch kranke Menschen des auf das bewusste Erleben des ak- um neue, also bessere Erfahrungen
Rudolf-Sophien-Stifts in Stuttgart. tuellen Augenblicks ausgerichtet“, machen zu können. „Achtsamkeit
16 Samariterstiftungist lernbar“, sagte Hammer. Acht- Klientin Christine Rösler aus Filder- ist völlig anders finanziert als die
samkeit sei für die Psychohygiene stadt ausgiebig gelobt wurden. Bei Alten- oder Behindertenhilfe. Es
von Klienten ebenso wie für die Selbstgebackenem aus dem Back- gibt kaum ähnliche Angebote im
Behandler eine Methode, dem Aus- häusle und Begleitung durch Ak- Land“, sagte Jürgen Schlepckow,
gebranntsein vorzubeugen. Wer kordeontöne konnten Besucherin- Vorstand der Samariterstiftung. „In
sich von den Empfindungen des nen und Besucher einen schönen der Versorgung des Landkreises ist
Klienten berühren lasse, entwickle Nachmittag verbringen. Im Sinn das Angebot der Samariterstiftung
Mitgefühl. Er höre zu, sei wirklich des Festvortrages waren sie alle zwar klein. Mit dem Landkreis Ess-
präsent und damit auch bei sich sehr achtsam mit sich selbst. lingen selbst gibt es einen großen
selbst. Vielleicht hat der Vortrag Anbieter im Bereich der Psychiatrie,
über die Achtsamkeit mit dazu bei- Bis 1975, als die Leonberger Für- aber wir sind trotzdem ein wichti-
getragen, dass nach dem Festvor- sorgeheime mit der Samariterstif- ger Baustein. Die Tagesklinik mit ih-
trag die vielen schönen Dinge auf tung Stuttgart fusionierten, war das ren Strukturen ist ein Farbtupfer auf
dem Kunsthandwerkmarkt rund Schlössle eine „Anstalt für gefallene der Landkreis-Karte in Sachen psy-
um die Tagesklinik oft bestaunt Mädchen“, ein Fürsorgeheim. So chiatrische Versorgung. Farbtupfer
und die kostbaren Schätze aus der ist die Geschichte des Schlössles sehen gut aus. Die Samariterstif-
Schmuckschatulle, der Holzwerk- während der vergangenen 90 Jahre tung ist bereit, weitere Verantwor-
statt oder der Floristen-Stube so- auch eine Geschichte der Samari- tung zu übernehmen“, versicherte
wie dem „Atelier“ der ehemaligen terstiftung selbst. „Die Tagesklinik Schlepckow.
Sabine von Varendorff
2/2014 Magazin 17Leitbild Umweltteam Termine
18 – 19 20 – 21 22 – 23
WIR
Im Licht des Lebens
und der Nächstenliebe
Max G. Bailly illustriert das Leitbild der Samariterstiftung
und schlägt Brücken zwischen Text und Bild
In unseren Lebenseinstellungen einzelnen Häuser sowie deren An- von ihm zurückstrahlende, Leben
spiegelt sich, was uns im Leben gehörige. spendende Sonnenlicht trugen auf
wichtig ist, wie wir die Welt wahr- hintergründige Weise diese Bilder-
nehmen und warum wir uns immer Damit das Begreifen einfacher wird, serie mit. Bailly setzte sich mit dem
wieder in einer ganz bestimmten hat die Samariterstiftung nun einen Material der Samenhüllen ausein-
Weise verhalten. Es sind erlernte sehr bildhaften Weg beschritten. ander und es erwuchs etwas sehr
Grundmuster, die darauf basieren, Der Unterensinger Künstler Max Geheimnisvolles. Schon vor 17 Jah-
was uns unsere Vorfahren und die G. Bailly, der seit mehr als zwölf ren, so sagt der Künstler selber über
Gesellschaft vermittelt haben und Jahren die künstlerischen Aktionen sein Werk, war es eine Werkgruppe,
welche Schlussfolgerungen wir der Stiftung auf vielfältige Weise die ihn tief mit sich und seinem Le-
aus unseren Erfahrungen gezogen begleitet hat, verwendet Arbeiten ben selbst in Berührung gebracht
haben. Auch in der Samariterstif- eines Zyklus, der 1997 am Boden- hat. Heute hat ihn die Auseinander-
tung gibt es solche Grundeinstel- see entstand, um die Leitsätze der setzung mit seinem eigenen Werk
lungen. Die Prinzipien, Sichtwei- Samariterstiftung plastisch zu ma- erneut in einen ganz eigenen Bann
sen, Maximen, Einstellungen oder chen. Aus einer Werkgruppe von gezogen. Bailly hat nämlich zu je-
Grundsätze sind in den Leitsätzen 35 Arbeiten wurden neun einzelne dem einzelnen der Materialbilder,
der Stiftung festgeschrieben. Sie Werke ausgesucht, Arbeiten die in die jeweils einem der Themen des
sind das Rüstzeug für die tägliche ihrer Prägnanz eindrucksvoll zum neu gestalteten Leitbildes zugeord-
Arbeit. „Ein Leitbild zu haben ist Leitbild der Stiftung passen. Bailly net sind, eine kleine Invention ge-
sehr gut!“, sagt Vorstandsvorsitzen- hat sich in Nürtingen einen Na- schrieben. Invention kommt aus der
der Frank Wößner, „ein Leitbild zu men als Kurator der Ausstellungen musikalischen Formenlehre und be-
haben, das lebt, ist eine große Auf- „Bunt wie das Leben“ in der Galerie deutet Einfall oder Entdeckung. In
gabe“, fährt er fort. Er appelliert: im Foyer in der Hauptverwaltung der Wirtschaftswissenschaft ist da-
„Unser Leitbild braucht uns und wir gemacht, die, wechselweise und mit eine tatsächlich neuartige Idee
brauchen unser Leitbild – für einen zweimal im Jahr, Werke von regio- gemeint. Bailly hat sehr prägnant
guten Weg in die Zukunft.“ Es mag nalen Künstlern und von Bewohne- mit diesen kleinen Inventionen die
heißen, wie es will, Unternehmens- rinnen und Bewohnern der Häuser Texte mit dem dazu passenden Bild
philosophie, Leitbild oder corpo- der Samariterstiftung zeigten. verknüpft. Dafür hat er eine präzi-
rate identity, damit es leben kann, se und sehr konzentrierte Sprache
muss der Einzelne verstehen, was 1997 also entdeckte der Künstler gewählt, wie ein Beispiel zeigt:
er davon hat. Wie kann man eine im Garten seines Feriendomizils die „Das Oval, das Kreuz – der Leib.
Philosophie täglich leben, wie kann silbrigen, nahezu transparenten Sa- Das Dreieck – geöffnete Arme, seg-
man sie weitergeben? Diese Fragen menhüllen der lunaria annua (auch nend, helfend. Das blaue Rechteck
berühren die Mitarbeitenden der Silberblatt, Silbertaler oder Mond- – das Haupt, der klare Geist“, steht
Samariterstiftung ebenso wie die viole genannt) mit ihren dunklen unter dem Bild mit der glänzen-
Bewohnerinnen und Bewohner der Samenkörnern. Der Mond und das den, viergeteilten Samenkapsel, die
18 Samariterstiftungbehindert ist“, erinnert er sich an
die klaren und offenen Menschen
dort, und „wie befangen und kom-
pliziert kam ich mir selber manch-
mal vor“. Bailly ist jetzt 77 Jahren
alt, er hat den zweiten Weltkrieg
und die Folgen sehr deutlich mit-
bekommen. Ihm sind noch heute
traumatische Erinnerungen gegen-
wärtig. „Wenn ich nicht zur Kunst
in der Mitte ein Kreuz freigibt, die immer wieder neu an den Auftrag gefunden hätte, wäre manches
auch auf einem mit der Spitze nach Jesu: Gehe hin und tue dasselbe“. ungeklärt geblieben, der künstleri-
unten gerichteten Dreieck liegt, sche Weg war auch immer ein we-
welches wiederum im Hintergrund „Es ist mir ein Herzensanliegen für nig Therapie an mir selber.“ Dass
ein lichtes blaues Rechteck frei- die Samariterstiftung zu arbeiten“, er nicht stehen geblieben ist und
gibt. Diese Invention und die Col- sagt Bailly.“ Es war eine konzent- diese positive Erfahrung für sich
lage sind dem Leitsatz und dem rierte Arbeit, die Texte der Inventi- behalten hat, sondern das befrei-
Text zugeordnet, in dem gesagt onen so zu verdichten, wie sie jetzt ende am Künstlerischen auch an
wird, woher die Samariterstiftung sind“, berichtet der Künstler von andere weitergeben hat, spricht für
kommt und was sie tut. Es ist die seinem Wirken, „aber jetzt vernei- den Maler. In einem Text des neu-
Rede von der Wurzel der Stiftung ge ich mich und sage Danke, weil en Leitbildes heißt es: „Gott liebt
im 19. Jahrhundert. Es wird erklärt, aus diesem Dialog ein gegenseiti- den Menschen unabhängig davon,
wie wichtig tätige Nächstenliebe ges Geschenk geworden ist und es wie er ist und was er kann. Auch
für die Christen ist. Es werden die ist wie eine kleine Fügung, damals im Scheitern und in Schuld ist der
beiden Initiativen beschrieben aus das kreiert zu haben, was das neu Mensch von Gott angenommen.“
denen die Samariterstiftung, wie gestaltete Leitbild heute begleiten Die Texte des Leitbildes, die Bilder
wir sie heute kennen, hervor ging. kann.“ Bailly empfindet es als Be- und die Inventionen dazu verbin-
Schließlich wird auf das Gleichnis reicherung, in den Jahren seiner den sich zu einem Neuen, aber sie
vom barmherzigen Samariter ver- Kurator-Tätigkeit so viele verschie- ordnen sich einem sehr Alten unter:
wiesen. Wer den Leitsatz liest und dene künstlerisch tätige Menschen der Gewissheit einer Idee, die uns
über die Invention das Bild genau- getroffen zu haben. Er hat auch mit zusammenhält. Denn das Helfen
er betrachtet, der wird spüren, was behinderten Beschäftigten aus der und das Begleiten des Samariters
die Botschaft des Evangeliums für Werkstatt am Neckar in Malkursen und der Samariterin, das ist der
die Samariterstiftung bedeutet. zusammengearbeitet – und dabei Auftrag, das ist das Leitbild, eben
Pfarrer Frank Wößner formulierte viel gelernt. „Ich habe mich manch- das Bild das uns leitet.
es so: „Unser Name erinnert uns mal gefragt, wer hier eigentlich
Sabine von Varendorff
2/2014 Magazin 19Leitbild Umweltteam Termine
18 – 19 20 – 21 22 – 23
WIR
Das Umweltteam hat Visionen
Samariterstiftung hat den Schutz der Schöpfung im Leitbild verankert
Der grüne Gockel sagt auf Doch es ist kein leichter Weg in ausgewählte Elektro-Großhändler
Wiedersehen. Seit 2008 sind die bestehende Systeme neue Ideen günstigere Einkaufsmöglichkeiten
vier Nürtinger Einrichtungen der einzuspeisen. Das Umweltteam für LED-Technik geben. Bis dann
Samariterstiftung – Dr. Vöhringer braucht jede Menge Motivations- aber tatsächlich keine Glühbirne in
Heim, Tagesklinik im Schlössle, kraft, zündende Ideen und Durch- der Stiftung mehr leuchtet, ist es
Wohnstätte Oberensingen und haltevermögen. Die Jahresaufgabe noch ein weiter Weg. „Wir suchen
Hauptverwaltung – Konvoi-Mit- Umwelt 2014 „Weitestgehende immer wieder nach neuen kreati-
glieder des kirchlichen Umweltma- Umstellung auf umweltfreundliche ven Möglichkeiten, Umweltschutz
nagements und führen das EMAS- und gefahrstoffarme Reinigungs- greifbar, erfahrbar zu machen“,
Sigel, den grünen Gockel. Am 30. und Desinfektionsmittel im Bereich sagt Ingrid Friesenhan. Umwelt-
November in diesem Jahr läuft die der Reinigungsausschreibung.“ Die schutz müsse von den Mitarbeiten-
Zertifizierung aus. Doch das ist mit- Regelung ist über eine Prozessbe- den, den Bewohnern, Beschäftigten
nichten das Ende von Grün für die schreibung bzw. eine Verfahrensan- und Angehörigen als für sie persön-
Stiftung. Umweltschutz, genauer weisung dokumentiert und befin- lich von Vorteil wahrgenommen
gesagt, der Schutz der Schöpfung, det sich derzeit in der Umsetzung. werden können. „Nur dann wird
ist im Leitbild der Samariterstiftung Für das Jahr 2015 wird die Jahres- Umweltschutz auch gewürdigt.“
verankert. Jetzt sind also neue Ideen aufgabe Umwelt voraussichtlich Seit 2008 hat das tatkräftige Team
gefragt, wie praktizierter Umwelt- folgendermaßen lauten: „Der Ein- sich immer wieder mit grünen The-
schutz in der gesamten Stiftung satz von energieeffizienten LED men beschäftigt. Recyclingpapier,
aussehen kann. Das Umweltteam Leuchtmitteln in den Häusern der umweltfreundliche Schreibgeräte,
hat da ganz konkrete Visionen. Samariterstiftung ist gesteigert.“ der Papierverbrauch allgemein,
Zurzeit bewegt die Umweltschützer und vieles mehr stand schon auf
Bislang haben sich vor allem die der Gedanke, dass die Leuchtmit- der Agenda des Umweltteams. Die
vier Nürtinger Einrichtungen im tel, die in der Stiftung in tausenden Beobachtung: Dort wo es quasi
Bereich Umweltschutz groß her- von Kilowattstunden leuchten und „Umweltbeauftragte“ gibt, lässt
vorgetan. Das soll jetzt anders wer- glimmen, überprüft werden. Sie sich Umweltschutz gut platzieren.
den. Ingrid Friesenhan, Karin Frieß, könnten mit umweltfreundlicheren Das hat also in den vier Nürtinger
Regina Munz, Joachim Gelzinus, LED-Leuchtmitteln ersetzt werden. Einrichtungen, die zum EMAS-Kon-
Christa Reutter, Oktavia Eichel und Aber Glühbirne raus und LED rein voi gehörten, bestens funktioniert.
Ines Kroner, die Mitglieder des Um- – so einfach geht das nicht. „Wir „In den mit Zahlen festgehaltenen
weltteams, wollen in Abstimmung müssen überzeugende Basisarbeit Jahren von 2008 bis 2011 konn-
mit dem Vorstand jetzt den Schutz leisten“, sagt Karin Frieß. Dazu ge- ten wir bei der Heizenergie jähr-
der Schöpfung in der gesamten hört viel Engagement. Im, durch lich 500.000 kWh einsparen, beim
Stiftung gut und effektiv veran- das Baureferat und an Haustechnik Strom jährlich 60.000 kWh und
kern. „Wir wollen ein Umweltziel erweitertem Team, wird derzeit ein beim Papier 1.000 kg im Jahr“, be-
für die ganze Stiftung, das für alle Lichttechnik-Leitfaden erarbeitet, richtet Karin Frieß. Deshalb sucht
Häuser gilt, als Jahresziel der Stif- der unter anderem beim Forum das Team jetzt nach Ideen und
tung formulieren“, sagt Christa Haustechnik, an dem alle Haus- Möglichkeiten in jedem Haus der
Reutter. Gelebter Umweltschutz meister der Stiftung teilnehmen, Stiftung einen „Umweltbeauftrag-
stünde Christen gut zu Gesicht. vorgestellt wird. Danach soll es über ten“ zu ernennen. „Wir wünschen
20 Samariterstiftunguns für diese Aufgabe der Stiftung du vor einer Stadt lange Zeit lie-
noch mehr Verbindlichkeit“, erklä- gen musst, gegen die du kämpfst
ren die Team-Mitglieder. So bemü- um sie zu erobern, so sollst du ihre
hen sie sich, mit dem zentralen Ein- Bäume nicht verderben und mit
kauf umzusetzen, dass die Häuser Äxten umhauen, denn du kannst
jetzt die Reinigungsmittel einkau- davon essen; darum sollst du sie
fen, die ohne Gefahrstoffe für die nicht fällen“ (5. Mose 20,19). Um-
Umwelt auskommen – und natür- weltschutz ist demnach also sehr
lich trotzdem den hohen Ansprü- wohl eine Aufgabe die zum Christ-
chen an Hygiene und Sauberkeit sein gehört. In diesem Sinn wird die
genügen. „Umweltschutz ist keine Samariterstiftung beispielgebend
leichte Aufgabe, weil es in letzter einen guten Weg gehen und en-
Konsequenz immer um Bewusst- gagierte Umweltschützer in jedem
seins- und Verhaltensänderungen ihrer Häuser unterstützen.
geht“, stellt Oktavia Eichel fest.
Aber es ist im Sinn des Stiftungs- Sabine von Varendorff
zweckes, das eigene Bewusstsein
und Verhalten immer wieder zu
überprüfen und anzupassen. „Der
Dienst der Stiftung geschieht auf
dem Boden des Evangeliums von
Jesus Christus, wie es in der heili-
gen Schrift bezeugt ist“, heißt es
im Vorwort zum Leitbild der Stif-
tung. „Wir achten darauf, im Sinne
unserer Schöpfungsverantwortung
ökologisch zu handeln“, heißt es
darin dann weiter. Auf den ersten
Blick hat die Bibel mit dem Um-
weltschutz nicht sehr viel zu tun.
Und doch, es finden sich auch in
der Heiligen Schrift bereits grüne INFO:
Gedanken. So stellt das wahllose
Abholzen von Bäumen heutzutage Informationen zum Umweltteam
eine der größten Umweltkatastro- und zum Thema Umweltbeauftragter
phen dar. Dadurch werden Wälder bei Karin Frieß
dezimiert, die Erosion verstärkt und Hauptverwaltung Samariterstiftung
viele natürliche Lebensräume zer- karin.friess@samariterstiftung.de
stört. Die Bibel zielt auf den Erhalt Telefon 07022-505-262
von Bäumen, wenn sie sagt: „Wenn
2/2014 Magazin 21Schattentheater White Dinner Jubiläum Tagesklink
12 – 13 14 – 15 16 – 17
WIR
September Oktober
26.09.14 19.10.14
13.30 bis 18 Uhr 11.30 Uhr
Auf Menschen zu- Benefiz-Gala Leonberg
gehen – Freunde und Thorsten Strotmann wird mit einer ganz
Förderer gewinnen besonderen Benefiz-Gala auftreten.
Impulsreferat und Austausch Theater im Spitalhof, Klosterstraße 2,
von Erfahrungen zum Thema Leonberg
„Förderer gewinnen“
Hauptverwaltung Samariterstiftung
Schlossweg 1, 72622 Nürtingen 21.10.14
Anmeldung erbeten:
Andreas Schlegel,
19.00 Uhr
Telefon 07022- 505-268 Theaterstück „Pygmalion
oder schade um die
29.09.14 02.10.14 schöne Helena“ und
Impulsvortrag zum
Ganztags Ganztags Thema „Mit einer
Start des Fortsetzung des psychischen Erkrankung
GORILLA Projektes GORILLA Projektes leben“
in Deutschland in Deutschland Aufführung der Hofschaumbühne
Inklusionsprojekt mit zwei Workshops für jeweils insgesamt 80 S
chülerinnen mit anschließendem Impulsvortrag.
und Schüler der Neckarrealschule Nürtingen, der Geschwister Scholl Theater im Alten Schlachthaus,
Realschule, Nürtingen sowie der Bodelschwingh-Schule, einer Schule für Schwäbisch Hal
Schüler mit einer Lernbehinderung und der Johannes-Wagner Schule, einer
Schule für Hörgeschädigte
vor Ort in den betreffenden Schulen
10.10.14
19.00 Uhr
Feuerbach und
der Wein
Ein Abend mit Jürgen Kaiser
Café „Kitz“, Service- und
Quartiersbüro,
Stuttgart-Feuerbach, Kitzbüheler Weg 7
HINWEIS: Die Bilder auf den Terminseiten stammen von der Künstlerin Christine Rösler aus Filderstadt. Sie wurden aus Anlass des Jubiläums der Tagesklinik
erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Christine Rösler ist selbst Patientin in der Tagesklinik gewesen.
22 SamariterstiftungLeitbild Umweltteam Termine
18 – 19 20 – 21 22 – 23
November
10.11.14 Impressum
Jubiläumsfeier Wir helfen Menschen
Magazin
zehn Jahre KoSoLep Magazin
(Kooperation Soziales Lernen Herausgeber: Samariterstiftung | Schlossweg 1 | 72622 Nürtingen
Telefon 07022/505-200 | Telefax 07022/505-255
in Projekten), www.samariterstiftung.de | www.zeitfuermenschen.de
Bildungszentrum Verantwortlich im Sinn
der Robert Bosch GmbH des Presserechts (v.i.S.d.P): Frank Wößner
Redaktion: Sabine von Varendorff (Redaktionsleitung), Christian
Fischer, Dieter-Ulrich Niederberger,
Eckhard Rahlenbeck, Sigrid Wirth, Susanne Gilde,
10. & 11.11.14 Gabriele Munz, Doris Horn
E-Mail an die Redaktion: sabine.vonVarendorff@samariterstiftung.de
19.00 Uhr Redaktions-Telefon: 07022 505-204
Konzeption / Layout : Beenker & Kollegen, Stuttgart
Musical „Alles cool“ Realisierung: Beenker & Kollegen, Stuttgart
Mehr als 100 Schülerinnen und Druck: Gmähle-Scheel Print-Medien GmbH
Schüler verschiedener Schularten (FSC-zertifiziertes Papier)
studierten das Stück ein. Erscheinungsweise: 3x jährlich
Stadthalle Nürtingen K3N Artikel im MAGAZIN geben nicht immer die Meinung der Redaktion wieder.
Für unverlangt eingesandte Artikel, Fotos u. ä. wird keine Haftung übernommen.
Rechte
12.11.14 Alle im MAGAZIN veröffentlichten Beiträge, Fotos, Grafiken u. Ä. sind urheberrecht-
lich geschützt. Die Reproduktion, ganz oder in Teilen, durch Nachdruck, fototechni-
sche Vervielfältigung oder durch andere Verfahren sowie das Einspeisen in elektroni-
18.00 Uhr sche Systeme bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung der Redaktion
Jahresversammlung, Bildnachweise
Titel Samariterstiftung: fotolia, Titel ZfM: von Varendorff, S. 2 u. 3 fotolia, S. 4 u. 5
Pfullinger Stiftung Max G. Bailly, Christine Rösler und von Varendorff, S. 6 u. 7 von Varendorff, S. 8 u.
9 J. M. Rosier/Wikipedia, Buis-Les-Baronnies, Markus Mörike und von Varendorff,
In der Mensa des S. 10 u. 11 von Varendorff, S. 12 u. 13 von Varendorff und eingesandt, S. 14 u. 15
Friedrich-Schiller-Gymnasiums Hermann Strotmann, Reinhard Gradmann, BEENKER & KOLLEGEN, S. 16 u. 17
Klostergarten 1, 72793 Pfullingen von Varendorff, S. 18 u. 19 von Varendorff und Max G. Bailly, S. 20 u. 21
von Varendorff, S. 22 u. 23 Christine Rösler, S. 28 u. 29 Susanne Dedich und
von Varendorff, S. 30 u. 31 Thorsten Strotmann, S. 32 Fezer, S. 33 Archiv
Bürgerhospital, S. 34 u. 35 Archiv Samariterstiftung, S. 36 u. 37 GORILLA-Projekt,
20.11.14 S. 39 von Varendorff, Titel ZfM von Varendorff
9.30 Uhr bis 16 Uhr
BELA Fachtag
Samariterstiftung als Mitveranstalter
Stadthaus Ostfildern
Gerhard-Koch-Straße 1
73760 Ostfildern
Termine
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