Westfälische Wilhelms-Universität Münster - WS 2014/2015
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Westfälische Wilhelms-Universität Münster WS 2014/2015 Rechtsanwalt Dr. Jochen Bühling © Dr. Jochen Bühling 2014/2015
Rechtsanwalt Dr. Jochen Bühling Krieger Mes & Graf v. der Groeben Bennigsen-Platz 1 D-40474 Düsseldorf Telefon: + 49 (0) 211 – 44 03 37-0 Fax: + 49 (0) 211 – 44 03 37-60 E-mail: jochen.buehling@krieger-mes.de © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 1
Literaturübersicht 1) Gesetzestexte 2) Lehrbücher 3) Kommentare 4) Monographien 5) Zeitschriften © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 2
Vorlesungsgliederung Allgemeiner Teil Patentrecht Markenrecht Designrecht Internationaler GR GR im Internet (Wettbewerbsrecht) © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 3
Rechtsquellen (1) Nationale Rechtsvorschriften (PatG, GebrMG, MarkenG, DesignG) (2) Internationale Abkommen (PVÜ, TRIPS, EPÜ) (3) EU-Recht (Primärrecht, Sekundärrecht) (4) Rechtsvergleichung (www.aippi.org) (AIPPI, MPI) © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 4
© Dr. Jochen Bühling 2014/2015
Allgemeiner Teil I. Begriff und Einordnung des Gewerblichen Rechtsschutzes II. Gewerbliche Schutzrechte (Übersicht) III. Grundprinzipien des Gewerblichen Rechtsschutzes IV. Rechtsschutzsystem © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 6
I.1 – Begriff und Abgrenzung zum Urheberrecht Schutz des geistigen Schaffens auf gewerblichem Gebiet Begriff „gewerblich“ ist weit zu fassen (s. aber BGH GRUR 1968, 142 – Glatzenoperation) Problem: Eigentumsbegriff z.B. Industrial (Intellectual) Property/ Propriété Industrielle (Intellectuelle) Urheberrecht: auf kulturellem Gebiet Überschneidungen/Konvergenz © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 7
I.2 – Historische Entwicklung bis zum MA kaum Schutz MA: Zunftwesen später: Privilegienwesen Statute of Monopolies (England 1624) Naturrechtliche Theorie vom geistigen Eigentum © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 8
I.3 – Kodifikation in neuerer Zeit (1) Deutschland Beginn 19. Jhdt. Privilegienwesen Deutscher Zollverein 1842 Patent- und Antipatentbewegung 1873 Wien „Internationaler Patentkongress“ 1874 Markenschutzgesetz 1876 Urheberrechtsgesetz 1877 Patentgesetz 1891 Gebrauchsmustergesetz © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 9
I.3 – Kodifikation in neuerer Zeit (2) Nachkriegszeit Westdeutschland / Ostdeutschland Erstreckungsgesetz (Inkrafttreten 01.05.1992) Modellgesetz für Geistiges Eigentum (Entwurf 2011, Prof. Ahrens/Prof. McGuire) © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 10
I.4 – Internationalität / Internationalisierung Globalisierung (PVÜ, PCT, TRIPS, MMA/HMA) Europäisierung (EPÜ, GMV, GGV) Rolle des CJEU WIPO/ WTO Bilaterale Abkommen Harmonisierung © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 11
I.5 – Einordnung in die dt. Rechtsprechung Verfassungsrang (Artt. 73 Nr. 9, 14 GG) (BVerfG GRUR 2001, 43 – Klinische Versuche) Zivilrecht Verwaltungsrecht Strafrecht © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 12
I.6 – Dogmatische Rechtfertigung Privilegien / Monopole als Ausgangspunkt Belohnung Ansporn Vorteile für die Allgemeinheit ökonomische Theorien © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 13
II. Gewerbliche Schutzrechte (1) technisch kennzeichnend gestalterisch 1. Technische Schutzrechte Erfindungen auf technischem Gebiet Schutz des technischen Gehalts Patent, GebrM, Topographieschutz, Sortenschutz, ergänzende Schutzzertifikate © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 14
II. Gewerbliche Schutzrechte (2) 2. Kennzeichenrechte Gewerblicher Name im weitesten Sinne Werbeleistung und Originalität der Zeichengestaltung Marken und sonstige Kennzeichen © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 15
II. Gewerbliche Schutzrechte (3) 3. Designs Ästhetische Gestaltungsformen Designs / Gemeinschaftsgeschmacksmuster Besondere Abgrenzung zum Urheberrecht und zur Marke © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 16
II. Gewerbliche Schutzrechte (4) 4. Paralleler Schutz Ohne weiteres möglich Kein Verbot des Doppelschutzes Unterschiedliche Zielrichtung Umfassender Schutz Schutzstrategie © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 17
II. Gewerbliche Schutzrechte (5) 5. Abgrenzung zum Wettbewerbsrecht Andere Zielsetzung Kein Schutz des Leistungsergebnisses, sondern Verhalten im Wettbewerb Beachte: ergänzender Leistungsschutz (§ 4 Nr. 9 UWG) (vgl. bspw. BGH GRUR 2010, 80 – LIKEaBIKE) © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 18
II. Gewerbliche Schutzrechte (6) 6. Zusammenspiel mit anderen Rechtsgebieten Allg. Zivilrecht (SchuldR, SachenR) Wirtschaftsrecht / Internetrecht Kartellrecht Wettbewerbsrecht Grds. lex specialis Überschneidungen und Konflikte denkbar © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 19
II. Gewerbliche Schutzrechte (7) 7. Know-How Schutz Kein absoluter Schutz Nachahmungsschutz (§§ 17, 18 UWG) Keine spezialgesetzliche Regelung Schutzdefizit Richtlinienentwurf Kommission 28.11.2013 vgl. BGH GRUR 1963, 207 – Kieselsäure GRUR 2003, 356 – Präzisionsmessgeräte GRUR 2006, 1044 – Kundendatenprogramm © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 20
III. Grundprinzipien des GR Vergleichbar AT in anderen Rechtsgebieten alle Schutzrechte folgen einer Reihe von ähnlichen Grundprinzipien besonderes Wesen der gewerblichen Schutzrechte zu beachten © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 21
III.1 – Numerus clausus der gewerblichen Schutzrechte Abschließende Aufzählung im Gesetz Kein Sui-generis-Schutz anderer Rechte (z.B. Know-how) Außerhalb des Schutzes besteht Allgemeingut (public domain) © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 22
III.2 – Entstehung des Schutzes Grds. Registrierung Benutzung Sonstige Weise © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 23
III.3 - Prioritätsprinzip „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ Früheste Eintragung bzw. Benutzung maßgeblich Anmeldung entscheidet über Zeitrang Bedeutung der Priorität für Schutzvoraussetzungen Rechte gegenüber Dritten Entstehung der Rechte Vorbenutzungsrecht © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 24
III.4 – Inhaberschaft Prioritätsprinzip (Anmelder) Von der materiellen Berechtigung zu unterscheiden Arbeitnehmerrechte Mehrheit von Inhabern Grds. kein gutgläubiger Erwerb vom Nichtberechtigten © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 25
III.5 – Exklusivität /Ausschließlichkeitsrecht Positives Benutzungsrecht Negatives Verbietungsrecht Absolutes Recht i.S.v. § 823 BGB (Monopol) © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 26
III.6 - Konkretisierung Abstrakte Idee ist nicht schutzfähig Konkretisierung erforderlich Auch kein Schutz von bloßen Konzepten © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 27
III.7 - Schutzvoraussetzungen Grundsätzliche Schutzfähigkeit (Zugänglichkeit) Persönliche Schöpfung / Originalität Neuheit Keine entgegenstehenden Rechte Dritter Formale und materielle Prüfung © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 28
III.8 - Gewerblichkeit Abgrenzung zum bloß ästhetisch-künstlerischen Urheberrecht Gewerbliche Anwendbarkeit (§§ 1,5 PatG) Geschäftlicher Verkehr (sonstige Rechte, z.B. § 14 MarkenG) Ästhetisch-gewerbliche Leistung (DesignG) Technisch-schöpferische Leistung Werbeleistung © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 29
III.9 – Zeitliche Begrenzung Grds. alle Schutzrechte Ausgleich im Rahmen der Monopolgewährung Unterschiedliche Verlängerbarkeit Wiedereinsetzung / formale Anforderungen © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 30
III.10 – Territoriale Beschränkung Unterschied zum Sacheigentum Je nach Art des Schutzrechts unterschiedlich Auswirkungen auf Fragen der Schutzvorausset- zungen, der Verletzung, der Aufrechterhaltung des Schutzes, des Schutzumfangs etc. © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 31
III.11 – Schutzgegenstand/ Schutzumfang (1) Kern der gewerblichen Schutzrechte Gegenstand ist abhängig vom jeweiligen Schutzrecht Maßgeblich ist der begehrte Schutz (Anmeldung) z.T. gesetzliche Definition © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 32
III.11 – Schutzgegenstand / Schutzumfang (2) Schutzumfang bzw. -bereich ist vom Schutzgegenstand zu unterscheiden Gegenseitige Abhängigkeit Schutzbereich ist im Regelfall weiter als Schutzgegenstand Unterschiedliche Bedeutung für Rechtsbeständigkeit und Verletzung © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 33
III.12 – Ausschluss bestimmter Handlungen Private Handlungen Versuchsprivilegien Schiffe / Flugzeuge Einzelzubereitung von Ärzten Zitatrecht / Parodie © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 34
III.13 - Erschöpfung Rechte gelten nicht uneingeschränkt Gesetzliche Regelung §§ 24 MarkenG, 48 DesignG Fehlt im PatentG, Geltung per Richterrecht Besondere Fragen sind klärungsbedürftig © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 35
III.14 – Gegenstand des Rechtsverkehrs Vermögensgegenstand Selbstständiges Rechtsgut Verfügungsgewalt des Inhabers Verpfändung/Übertragung/Nießbrauch Lizenzierung Dingliche Wirkung der Lizenz ? Insolvenz © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 36
III.15 – Anwendbares Recht / Vertragsfreiheit Schutzlandprinzip Inländerbehandlung Für Gemeinschaftsrechte ist nationales Recht subsidiär Anwendbarkeit internationaler Abkommen Privatautonomie © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 37
III.16 - Sanktionensystem zivilrechtlich strafrechtlich verwaltungsrechtlich (einschl. Zollmaßnahmen) Unterlassen SE und weitere Sanktionen weitgehend einheitlich geregelt © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 38
III.17 - Gerichtssystem Erteilung/Registrierung ist VA Bindungswirkung Verwaltungsrechtliche Prüfung Zivilrechtlich ordentliche Gerichte - Spezialzuständigkeiten - spezialisierte Richter - §§ 143 PatG, 140 MarkenG, § 52 DesignG - Sonderregeln auf europäischer Ebene © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 39
III.18 – Kollision mit anderen Prinzipien Vor allem Kartellrecht Monopolstellung Open Source/Free Movement of Technology Missbrauch marktbeherrschender Stellung ? Standard-essentielle Patente (SEPs) © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 40
IV. Rechtsschutzsystem 1. Mögliche Konfliktsituationen 2. Gerichtliche Entscheidung 3. Behördliche Verfahren 4. Schiedsverfahren 5. Mediation 6. Rechtsanwälte/Patentanwälte © Dr. Jochen Bühling 2014/2015 41
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