WIE HÜTTEN SIE'S DENN GERN? - DARF DAS SO HEISSEN? WAS LEBT DENN DA? WEN WÄHLEN WIR? - JDAV
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
DAS MAGAZIN DER JUGEND DES DEUTSCHEN ALPENVEREINS 21/5 WIE HÜTTEN SIE’S DENN GERN? DARF DAS SO HEISSEN? WAS LEBT DENN DA? WEN WÄHLEN WIR?
WORTSCHATZ BIPOC … … steht für Black, Indigenous, People of Color. Die Er- weiterung des Sammelbegriffs „People of Color“ (POC) kam im Kontext der Proteste gegen rassistische Polizei- gewalt nach dem Mord an George Floyd in den USA auf. Damit wird betont, dass schwarze und indigene Men- Modernste (Umwelt-)Technologie schen in besonderem Maße von Rassismus betroffen wie an der Monte-Rosa-Hütte? sind. Der Begriff BIPOC ist die Selbstbezeichnung Oder schlicht und bescheiden der Menschen, die Rassismus erfahren. PWE wie die Barmer Hütte? Die Meinungen gehen auseinander. myclimate, Andi Dick SEID UMARMT! Hoffentlich hattet ihr einen tollen Sommer mit guten Momenten in den Bergen und auch abseits davon. Was ihr wohl erlebt habt? Vielleicht wart ihr zu Gast auf einer Hütte. Jakob hat sich für diese Ausgabe Gedanken gemacht, was Men- schen auf Berghütten suchen – ist WLAN wirklich wich- tig und braucht man eine warme Dusche? Und er stellt die Frage, ob glänzende Hightech- oder urige Holzhüt- ten nachhaltiger sind. Die Tiere der Bergwelt brauchen kein warmes Wasser oder kaltes Weißbier – störende Menschen aber noch weniger. Worauf ihr achten solltet, um ihnen nicht in die Wenn es drei konkurrierende Ziele gibt, spricht Quere zu kommen, weiß Franziska. Aber nicht nur ge- man von einem magischen Dreieck. Maximal wisse Gämschen(kleins) haben Wut im Bauch: Silvan zeigt uns Routennamen, die einem die Kletterlaune ver- zwei Ziele können gleichzeitig erreicht werden. derben können. Bei der Ausstattung von Alpenvereinshütten Noch politischer ist die Bundesjugendleitung unter- stehen die Verantwortlichen vor solch einem wegs: Kurz vor der anstehenden Bundestagswahl hat sie Dilemma mit den Eckpunkten: Ökologie, Be die Spitzenkandidat*innen der Parteien gefragt, wie sie die Fragen beantworten, die uns jüngere Generation be- zahlbarkeit und Komfort. schäftigen. Ausgewählte Aussagen findet ihr hier, mehr dazu unter jdav.de/knotenpunkt. Von JAKOB NEUMANN E Viel Spaß beim Lesen! s gibt zahlreiche Ideen, der Klima- erhitzung zu begegnen. Die einen wollen weitermachen wie bisher und hoffen auf den technologischen Fortschritt, Titelbild: Spieglein, für andere ist der radikale Verzicht alterna- Spieglein am Berg: tivlos. Ein Ort, an dem viele dieser Ideen Welche Hütte ist besser? Pia Weilbach Rieserferner oder Goûter? aufeinandertreffen, sind Alpenvereinshüt- Andi Dick, wikimedia/ ten. Sie sind ein Symbol, und das gleich in Coronium mehrfacher Hinsicht. 62
WIE SOLL EINE BERGHÜTTE SEIN? DIE QUADRATUR DES DREIECKS Hütten sind ein Begegnungsort, nicht nur ge wie ältere Bergsportler*innen. Und ge- Oft befürworten die Wirtsleute ein umfang- für Menschen unterschiedlicher Couleur. nauso gibt es Fans der Ursprünglichkeit in reicheres Angebot. Verständlich, schließ- Sie repräsentieren auch die verschiedenen allen Altersgruppen. lich verdienen sie auch an Services, die über Sichtweisen. Die Bandbreite geht von urig- das Rumpfangebot hinausgehen. Außerdem ursprünglich mit wenig Komfort bis zu auf- Beispiel Duschen: „Duschen sind immer ein müssen sie ihren Gästen dann nicht mehr gerüsteten Hütten, die ihren Umwelt-Impact Thema, wenn eine Sektion ihre Hütte um- erklären, dass es keine Dusche gibt. Wer ar- durch moderne Technik reduzieren möch- baut“, sagt Xaver Wankerl aus dem Ressort gumentiert, mit einem Sonnenkollektor auf ten. Der Riss bildet sich übrigens nicht ent- Hütten und Wege des DAV-Bundesverban- dem Dach und Gletscherwasser sei das ja lang von Generationengrenzen, sondern des. Gleiches gilt für Steckdosen im Gast- auch ökologisch kein Problem, schlägt sich vielmehr an den unterschiedlichen Charak- raum und Zimmer statt Matratzenlager. Das auf die Seite der Technologie-Fans. Denn teren. Unter denjenigen, deren erste Frage Argument: Die Gäste erwarten das. Aber eines ist klar: Auch Solaranlagen müssen auf der Hütte dem WLAN-Passwort und der stimmt das tatsächlich? Und wer sind die produziert und transportiert werden. Im Verfügbarkeit von Steckdosen gilt, sind jun- Gäste? 63
ROUTENNAMEN IN DER DISKUSSION WIE SOLL DAS HEISSEN? „Der N**** mit dem Knackarsch“, „Kraft durch Freude“, „Way für Alpenvereine und Verlage eine willkommene Ausrede zu sein of Schwuchtel“, „Teddys Schlampe“. Das ist nur die Spitze scheint, um sich bequem zurückzulehnen, sieht das der American des Eisbergs an Routennamen, die vor Rassismus, Nazipa- Alpine Club anders: „Die Kletterkultur ist reich an Traditionen rolen, Sexismus und Ableismus (Behindertenfeindlich- – manche sind es wert gefeiert zu werden, andere müssen keit) nur so strotzen. Das Phänomen geht noch weiter: überdacht werden“, heißt es daher im Statement einer im In der DAV-Felsinfo finden sich beispielsweise Klet- Februar 2021 vorgestellten Initiative. „Climb United“ terfelsen, die „Schlampenland“ oder „Bimbo- heißt das Projekt, um den gesellschaftlichen Prozess land“ heißen. von Reflexion, Lernen und Weiterentwicklung auf das Routennamenproblem zu übertragen. Derart widerwärtige Fels- und Routenna- men sind einer Szene unwürdig, die sich Und Climb United hat es in sich! Eine Task so gerne als offen und inklusiv sieht. Force aus Bergsportvereinen und Verla- Stattdessen zeigen sie, dass die Kletter- gen veröffentlichte zuerst einen Leitfa- gemeinschaft genauso ein Problem den zur Routenbenennung, der von mit Ignoranz, Diskriminierung und der Community mitgestaltet werden Rassismus hat wie die ganze Ge- kann und durch Umfragen in sei- sellschaft. ner Akzeptanz bestätigt wurde. Darauf basierend werden gro- Die Diskussion um solche Be- Ein pfiffiger Routenname ist Vorrecht ße Verlage sämtliche Neu- griffe muss sich immer mit auflagen ihrer Kletterfüh- und Kreativitätsbeleg der Erstbe den selben Behauptungen rer überprüfen. Werden herumschlagen: Man solle geher*innen. Was aber, wenn der Name entsprechende Rou- sich doch lieber um „rich- Menschen in ihrer Würde verletzt? tennamen gefunden, tige“ Probleme kümmern können Erstbegeher*- (und deswegen das eine SILVAN METZ hat dazu eine klare Meinung. innen entweder die gegen das andere aus- Benennung ändern, spielen); diskriminieren- oder der Routenna- de Bezeichnungen hätten einfach Tradition (merkste selber, was?); me wird klassisch zu „Wand/Erstbegeher*in/Datum“ abgeändert. man könne sich ja nicht alle problematischen Begriffe merken (das Mit Berichterstattung und Veröffentlichung neuer Routen wird ge- geht schließlich nur bei den anderen 50.000 Wörtern, die ein durch- nauso verfahren. Darüber hinaus sind große Aufklärungskampag- schnittlicher Mensch kennt); und außerdem wäre das ja viel zu nen im Netz und auf Kletterfestivals geplant. Besonders interessant: schwierig zu ändern (man müsste regelrecht aufhören, beleidigende Die Task Force ist ein zeitlich unbegrenztes Projekt! Man hat offen- Begriffe zu verwenden). All das wurde schon tausendfach gesagt. bar die Größe des Problems erkannt. Dass diese zigfach widerlegten Argumente dennoch wieder und wieder vorgebracht werden, führt dazu, dass eine Weiterentwick- Neben der Aufmerksamkeit für die Problematik macht Climb Uni- lung der Debatte verhindert wird. ted also auch klar: Erstbegeher*innen mögen das Recht haben, eine Route frei zu benennen, aber kein Recht darauf, dass diskriminie- Zurück zum Fels. Das ungeschriebene Recht der Benennung liegt rende Namen von der Gemeinschaft akzeptiert werden müssen. bei den Erstbegeher*innen einer Route. Während das hierzulande Und das gilt auch in Europa (s. auch S. 28). FORTSETZUNG Zweifel mit dem Heli auf die Hütte. Und wenn nicht immer so. Hütten, deren Marke ihre sich nicht selten eine Fachkraft mit Spezi- der Kollektor nicht genug Wärme liefert? Einfachheit ist, gefährden ihr Profil, wenn alausrüstung auf den Weg machen. Ältere Dann wird der Generator angeworfen. Auch sie zu viel Komfort anbieten. Berghütten Systeme sind normalerweise einfacher zu das muss berücksichtigen, wer Bergsport zeichnen sich ja gerade auch durch ihre Ein- warten. Im Zweifel können das die Wirts- mit Hüttenübernachtung als klimafreund fachheit aus, durch den Kontrast zum Hotel leute selbst mit Standardwerkzeug über- liche Freizeitaktivität bezeichnet. im Tal. nehmen. Die Position der JDAV in dieser Frage ist deshalb auch klar: pro Bezahlbar- Wobei Duschen natürlich nicht per se ille- Je mehr Komfort, je aufwendiger eine Hütte keit und damit meist auch kontra Techno- gitim sind. In Hütten, wo sich regelmäßig bewirtschaftet wird, desto teurer wird der logie. Die Ziele Bezahlbarkeit und Ökologie Gruppen für mehrere Tage aufhalten, oder Aufenthalt in der Regel auch. Moderne sind meistens gut vereinbar, der Komfort die an Fernwanderwegen liegen, sind Dusch Technologie ist oft schon in der Anschaf- wirkt wie ein Fremdkörper im magischen räume sogar sehr wertvoll. Aber das ist halt fung teurer. Wenn etwas kaputtgeht, muss Dreieck der Alpenvereinshütten. 64
AUF DER ALM ZU GAST IN DER NATUR Auf der Alm leben oft Kühe oder Ziegen. EIN TIER! WAS NUN? Hier ist es besonders wichtig, Abstand zu halten und nicht direkt durch eine Herde zu gehen. Lieber langsam, seitlich an ihr vorbei. Hektische Bewegungen oder gar Gams und Kuh, Adler und Murmeltier zu sehen, ist ein Annäherungen (Kuh-Kuss!) könnten die Tiere erschrecken und aufscheuchen. Highlight auf Bergtouren – zumindest für uns Menschen. Sollten doch einmal aufgebrachte Kühe Damit die Tiere auch eine Freude an der Begegnung in deine Richtung kommen, dann gerate nicht in Panik. Behalte die Tiere im Auge, haben, braucht es ein bisschen Rücksicht und Mitdenken; rede ruhig auf sie ein und verlasse die FRANZI SIMON hat das „1 x 1 der Tiere“ zusammengestellt. Weide auf dem kürzesten Weg. Beson- ders heikel wird es, wenn Jungtiere mit auf der Weide sind, denn Mutterkühe reagieren oft empfindlicher, um ihre Kinder zu beschützen. Solche Zonen lieber weiträumig umgehen! IM HOCHGEBIRGE Egal ob Gämse, Steinbock oder Raufuß- huhn – sie alle leben unter den härtesten Bedingungen. Darum ist es wichtig, sie nicht zu erschrecken. Vor allem im Winter müssen sie ihre Ressourcen sparen und beim Flüchten verbrauchen sie Unmen- gen an Energie, die sie zum Überleben brauchen. Beachte darum die Schonge- biete und bleibe auf den gekennzeich neten Wegen. Auch aus Rücksicht auf die Tiere solltest du keinen Müll in den Bergen zurücklassen. Der ist nämlich nicht nur schlecht für die Umwelt: Tiere, die ihn fressen, könnten daran verenden. Wo Bergsport betrieben wird, leben Tiere. Auf der Alm, in höheren Lagen und auch im Klettergarten. Doch ganz gleich wie interessant sie sein mögen, sollten sich Wandernde und Kletternde immer ins Gedächtnis rufen: Die Natur ist kein Streichelzoo! Ohne Rücksicht auf die Lebensräume der Tiere werden diese ge- stört oder gefährdet. Wer das (hoffentlich!) vermeiden möchte, kann sich an diesen wichtigen Grundregeln orientieren: > Auf den Wegen bleiben. Sie sind für die Menschen gemacht; die Tiere und Pflanzen bleiben nebendran geschützt. >A bstand halten. Fühlen sich Wild- oder Weidetiere bedroht, IM KLETTERGARTEN/AM FELS könnten sie angreifen. Zwischen und in den Felsen leben bei- > Nicht füttern. Auch wenn es gut gemeint ist: Tiere in der freien spielsweise Mauereidechsen, Wanderfal- Natur zu füttern und zu streicheln, ist nicht gut. ken (übrigens das schnellste Lebewesen >N icht anfassen. Selbst wenn ein Tier verletzt oder krank wirkt: der Welt), aber auch Insekten, wie die bitte nicht anfassen oder gar mitnehmen! Benachrichtige lieber Larven des Ameisenlöwen. Sie alle sind perfekt an ihren Lebensraum angepasst; Zuständige aus Jagd, Forst oder der Polizei. doch zu ihrem Schutz sollten Kletter*innen bestehende Regelungen einhalten – wie Neben diesen Grundregeln gibt es einfache Verhaltenstipps für die verschiede- Zonierungen, Betretungsverbote für Fels- nen Reviere auf der Bergtour, im Hochgebirge oder beim Klettern, die eine Be- köpfe oder Kletterverbote während der gegnung mit deren natürlichen Bewohnern für beide Seiten gut gestalten. Brutzeit. Falls du beim Klettern ein Vogel- nest siehst, ist es eine gute Idee, sofort abzuseilen und einen Warnzettel am Ein- Und wenn die Kühe noch so süß dreinschauen: Küssen verboten! stieg aufzuhängen. Die Eidechse beobachtet man zwangsläufig eher nur flüchtig. DAV, Steffen Reich 65
ZUR BUNDESTAGSWAHL: FRAGEN AN DIE PARTEIEN VIER MAL DREI ANTWORTEN Armin Laschet Olaf Scholz Janine Wissler Lukas Köhler plett klimaneutral werden.“ Dazu (* 1961), Kanzlerkan (* 1958), Kanzlerkan (* 1981), Co-Partei (* 1986), klimapoli brauche es Überzeugung: „Wer didat der CDU/CSU, didat der SPD, aktuell vorsitzende und tischer Sprecher gerne von Klimaschutz spricht, aktuell Ministerpräsi deutscher Finanzminis Co-Spitzenkandidatin der FDP-Bundestags- aber nicht bereit ist, mit einem dent von Nordrhein- ter und Stellvertreter der Partei „Die Linke“ fraktion, Beisitzer Bagger eine Stromleitung zu ver- Westfalen und CDU- der Bundeskanzlerin im Bundesvorstand legen, wer keine Genehmigun- Bundesvorsitzender gen durchkämpft gegen den Wi- derstand von Umweltverbänden oder ausreichend Flächen für U Am 26. September wird der neue deut nsere erste Frage war: Opfern oder Windräder ausweist – der schei- schützen: die Alpen als wirtschaftli- tert an dieser Aufgabe.“ Janine che Ressource oder als unantastba- sche Bundestag gewählt. Wie sehen Wissler möchte, dass „Touris- res Refugium? Der CDU ist es wichtig, dass die Parteien ihre Verantwortung für mus-Angebote jenseits der Win- die Alpen „für kommende Generationen und ter-Saison mit künstlichem als Ort wichtiger Ökosysteme“ erhalten blei- die Menschen, die Alpen und das Klima Schnee“ weiter ausgebaut wer- ben. Sie möchte „die Alpen teilweise erlebbar der Welt? Dazu haben wir die CDU, SPD, den sollen. Lukas Köhler hält es machen“ und weist auf „den individuellen für unverantwortlich, „nicht zu FDP, Bündnis 90/Die Grünen und Die Respekt vor der Schöpfung“ hin. Mit nach- handeln“, denn „das Potenzial haltigem Tourismus „können Ökologie und Linke um Statements gebeten; vier der der drastischen Auswirkungen Ökonomie voneinander profitieren“. Olaf Parteien haben geantwortet. JAKOB ist bekannt“. Er fügt an: „In die- Scholz (SPD) stellt die Frage in Frage. Es gehe sem Sinne ist Klimaschutz also nicht um ein „entweder-oder“, denn „die Al- NEUMANN hat Ausschnitte zusammen auch Menschenschutz.“ Die Lö- pen waren noch nie unantastbares Refugi- gestellt; die vollständigen Antworten sung sieht der FDP-Mann in um, sondern immer auch ein Lebens- und „technologischem Fortschritt damit Wirtschaftsraum“. Seine Maxime: findet ihr auf jdav.de/knotenpunkt. und marktwirtschaftlichen In „Klettern, wandern, Skisport ja – am besten strumenten.“ aber als nachhaltiges Tourismuskonzept“. Janine Wissler (Die Linke) bedauert, dass die Alpen bedroht werden Echokammern, Filterblasen, Bubbles: Die Gesellschaft droht in durch „den menschengemachten Klimawandel und die Kommerzi- Gruppen zu zerfallen, die von den jeweils anderen nichts mehr mit- alisierung, die Raubbau an der Natur zu einem Geschäftsmodell bekommen (wollen). Unsere dritte Frage war deshalb: Gemeinschaft- macht“. Wissler, selbst DAV-Mitglied, sieht die Notwendigkeit einer liche Gesellschaft: Wie können wir Risse zwischen Generationen, „sozialen und ökologischen Transformation“ und fordert, dass „nicht sozialen und politischen Gruppen wieder kitten? Die CDU erinnert, mehr genutzte (Ski-)Pisten wieder aufgeforstet werden“. Lukas Köh- dass „gemeinsame Erlebnisse bei Sport und Natur verbinden“. Wie ler von der FDP weiß um die Attraktivität der Alpen als Reiseziel und Gruppen, die nicht miteinander sprechen, zusammenfinden, verrät um die zwei Seiten des Tourismus. Er plädiert für die „Modernisie- sie an dieser Stelle nicht. Olaf Scholz nennt diese Frage „die zweite rung bestehender Touristikeinrichtungen“ statt Neubauten. Denn: große Herausforderung unserer Gesellschaft“ neben dem Klimawan- Die 42 Prozent des bayerischen Alpenraums, die aktuell als Schutz- del und beantwortet sie mit „Respekt für das Leben und die Arbeit“. zone C im Alpenplan ausgewiesen sind, „gilt es zu erhalten“. Konkret fordert er „höhere Gehälter und einen Mindestlohn von 12 Euro pro Stunde“. Janine Wissler beklagt, es sei „verheerend, wenn Das Thema Klimaschutz steht in allen Wahlprogrammen – die Moti- Wirtschaftspolitik darauf ausgerichtet wird, unterschiedliche Regi- vation aber unterscheidet sich erheblich. Wir haben deshalb gefragt: onen in Konkurrenz zueinander zu setzen“. Ihre Partei möchte des- Nachhaltigkeit als Selbstzweck: Klimaschutz des Klimas oder der halb bei den Grundlagen ansetzen und „die Spaltung in der Arbeits- Menschen wegen? Die CDU betont, „Nachhaltigkeit der Nachhaltig- welt zurückdrängen und gute Arbeit für alle fördern“. Lukas Köhler keit wegen ist wichtig, aber damit noch lange kein Selbstzweck“. weist auf die „unterschiedlichen Sichtweisen und Lebensrealitäten“ Und weiter: „Eine solide Klimaschutzpolitik ist elementar für den der unterschiedlichen Generationen hin. Er plädiert für „Fairness für Standort Deutschland – im Sinne der Wirtschaft, des Naturerhalts alle und gegenseitiges Verständnis“ und empfiehlt „eine Nachhaltig- und eines Wohlstandserhalts.“ Olaf Scholz kündigt eine „zweite in- keitsprüfung und eine Generationsbilanzierung, bei der die Leistung dustrielle Revolution“ an: „Fast 250 Jahre lang haben wir auf Kohle, der Gesellschaft für die folgenden Generationen den entstehenden Erdöl und Erdgas gesetzt. Nun wollen wir in nur 25 Jahren kom- Lasten gegenübergestellt wird“. 66
Nichtsahnend stapft man durch den Winter- wald am Riesenkopf und wird plötzlich ange- balzt, als wäre man ein Und dein Bergmoment? Auerhuhn! Ein Bergmo- Schick deinen Beitrag – Erlebnis, Ärger, Begeg- ment, wie er spannen- nung, Zwischenfall ..., der nicht sein könnte! im Format „280 Zeichen Text“ oder „Foto + 140 Zeichen Text“ – an bergmoment@ alpenverein.de oder JDAV, Anni-Albers-Str. 7, 80807 München. In Na, wenn das mal kein faszinierender Moment war – jedem Knotenpunkt danke, Thomas Piltz, für diese Geschichte! Zum richti- prämieren wir eine Ein- gen Verhalten in solchen Situationen gibt’s ja die Tipps sendung – mehr davon auf Seite 63. Und für deine nächste Winterwanderung hat findest du auf jdav.de/ der JDAV-Partner Globetrotter alles parat, was du dafür knotenpunkt brauchst – mit dem Gutschein kannst du eventuelle Lü- cken in deinem Ausrüstungsschrank schließen. 67
BERGKINDER BRENNNESSELCHIPS – SO SCHMECKEN DIE BERGE! Habt ihr schon einmal etwas probiert, was in der freien Natur zu finden ist*? Wilde Beeren wie Felsenbirnen, Heidelbeeren, Brom beeren oder Walderdbeeren genascht? Haselnüsse oder Buch eckern gemümmelt? Champignons und Steinpilze gesucht und als Pilzsoße schnabuliert? Oder einen Tee von Lindenblüten, Wozu‘s wohl den Handschuh braucht? Bergminze oder Brennnesseln geschlürft? Aus diesem vermeint Nach dem Braten aber gilt: Guten Appetit! Sepp Hell lichen Unkraut könnt ihr eine Suppe oder sogar Chips machen: Sobald ihr genügend junge Brennnesselblätter gesammelt und abgewaschen habt, röstet ihr sie mit Öl (z.B. Rapsöl) in einer (über dem Lagerfeuer gussei sernen) Pfanne an und würzt die fertigen Chips dann mit Salz, Pfeffer und Paprikapulver. Auf jdav.de/knotenpunkt findet ihr mehr Rezepte mit Zutaten aus der Natur und einige Tipps, wie ihr euch draußen sinnvoll verhaltet. Am naturverträglichsten kocht ihr natür lich in den eigenen vier Wänden oder im Garten. SHE * Tipp: Zur Erkennung von Pflanzen könnt ihr die App „PlantNet“ verwenden: plantnet-project.org. Seid ihr nicht sicher, ob die Pflanze essbar ist, dann lieber die Finger davon lassen! Sebastian Schrank IMPRESSUM An dieser Ausgabe arbeiteten mit: Sepp Hell (SHE), Silvan Metz, Jakob Neumann, Franzi Simon, Pia Weilbach (PWE). Herausgeber: Jugend des Deutschen Alpenvereins. Bundesjugendleiter*in: Hanna Glaeser, Simon Keller. Redaktion: Georg Hohenester (verantwortl.), Andi Dick in Zusammenarbeit mit dem KNOTENPUNKT-Redaktionsteam. Beiträge in Wort und Bild an den DAV, Redaktion KNOTENPUNKT, Anni-Albers-Str. 7, 80807 München. Die Beiträge geben immer die Meinung der Verfasser*innen, nicht die der Jugend des Deutschen Alpenvereins wieder. Diese Publikation wird gefördert aus Mitteln des Kinder- und Jugendplans des Bundes. Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Gestaltung: Johanna Stuke, visionsbuero.com. Produktion: Sensit Communication, sensit.de. Wir verwenden den Genderstern, um alle Menschen anzusprechen. 68 Mit dem * möchten wir dabei auch Personen gerecht werden, die sich in den Kategorien weiblich oder männlich nicht wiederfinden. Mehr dazu unter jdav.de/gender
Sie können auch lesen