SPIELZEIT - FREIES ENSEMBLE JEDERMANN E. V.

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SPIELZEIT - FREIES ENSEMBLE JEDERMANN E. V.
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                   FREIES
                   ENSEMBLE

                   JED ERM AN N E. V.

S P IE L Z E IT   2021
SPIELZEIT - FREIES ENSEMBLE JEDERMANN E. V.
s
In der Spielzeit 2021 wird es persönlich - wir machen die Bühne ein-
mal mehr zum Versuchsraum und fragen nach dem Selbst: In Rückbli-
cken, prospektiven Selbstentwürfen und aktuellen Bestandsaufnahmen
b licken die fünf Inszenierungen in diesem Jahr auf mögliche Formen
des Ichs.
Dabei wohnt den Versuchen auch immer eine Suche inne: Etwa
die Suche nach der eigenen Identität und einem Weg, so sein zu
können,wie man eben ist, ohne sich verstecken zu müssen, wie in „Das
E nde von Eddy“ nach dem gleichnamigen Roman von Édouard Louis.
Oder die Suche nach den Wurzeln autoritären Gedankenguts in der
Mitte der Gesellschaft, die zum Thema wird in Else Lasker-Schülers
Theaterstück „IchundIch”. Hier treffen Faust und Mephisto als zwei
Teile eines Ganzen aufeinander.

Wir erproben, wer wir sind und wer wir sein wollen, wie wir uns ver-
ändern und bewahren können.

So zeigt Max Latinskis “was wir füreinander sind. (not a love story)”      spielplan.......................2   M
die seiltanzartige Annäherung zweier fremder Persone n aneinander.                                             O
Diese werden immer wieder vor die Herausforderung der Entscheidung       premieren 2021.............3-8
zwischen Selbstoffenbarung oder Selbstschutz, Authentizität oder
Selbststilisierung gestellt.                                              was wir füreinander sind.
Die Frage nach dem Sel bst im Aufeinandertreffen mit anderen be-
                                                                          (not a love story)...........4
schäftig t auch die beiden Autor*innen Alexandra Emig und Jasper Thie-
me in ihrem Auftragswerk „Flurgespräche“: Wer sind die Menschen,
                                                                          das ende von eddy..........5
mit denen wir zusammenleben, und was macht unsere Beziehung zu
                                                                          moby dick......................6
ihnen aus?
                                                                                                               p
                                                    inhalt.
Und schließlich machen wir uns in “Moby Dick oder                         ichundich.......................7    5
Die Einsamkeit der Wel tmeere” (nach Herman Melville) auf,                                                     D
uns selbst in den Silberreflexen des windstillen Ozeans zu                flurgespräche.................8
begegnen und die Ungeheuer zu konfrontieren, die während
einer Flaute aus den dunklen Gestaden unserer Seelen zur                                                       1
Oberfläche aufsteigen können...
                                                                         wiederaufnahme...........9-10         D

Wie finden wir zu uns in den Schlüsselmomenten unseres
                                                                          medusa wurde zur
Lebens, wie entwerfen wir uns selbst und wie können wir uns               gruppe hinzugefügt........10
behaupten? Worauf stoßen wir, wenn wir versuchen, die Erwartungen
der anderen hinter uns zu lassen, unsere eigenen Abgründe                das ensemble..................11
auszuleuchten? Wenn wir sicheres Terrain verlassen und
in See stechen, um unseren Dämonen und Wünschen zu begegnen?             der verein......................12
Was auch immer wir entdecken mögen, wir freuen uns auf eine
aufregende Spielzeit mit euch!
                                                                         who you gonna call?.........13
Lea Aupperle, Alexandra Emig, Charlotte Haselon,
  Max Latinski, Sophie León Pellegrin und Lea Schneider
                                                                           impressum....................14
Dramaturg*innen des Freien Ensemble Jedermann e. V.
SPIELZEIT - FREIES ENSEMBLE JEDERMANN E. V.
spielplan.
              2021
                                                                                                                     stand
                                                                                                                   22.12.21

                  februar                                       märz
            januar                                                  april                                            mai
                                                        premiere.
                                                           12.3.2021 | OPT             16.4.2021 | OPT
                                                           was wir füreinander sind.   was wir füreinander sind.
                                                           (not a love story)          (not a love story)
                           hinzugefügt.
Medusa wurde zur Gruppe                              dusa
   lin e on de ma nd : ww w. ensemblejedermann.de/me
On                                                        13.3.2021 | OPT
                                                          was wir füreinander sind.
                                                          (not a love story)

                    juni                                                      september                              oktober
                        juli                                            august
premiere.                                                                     premiere.                              premiere.
5.6.2021 | OPT                                                                         2021 |                         1.10.2021 | OPT
Das Ende von Eddy                                                                      Moby Dick                     IchundIch

11.6.2021 | OPT                                                                                                       2.10.2021 | OPT
Das Ende von Eddy                                                                                                    IchundIch

                                                                                                                     15. & 16.10.2021 | OPT
                                                                                                                     IchundIch

                                                           dezember                                                  23. 10.2021 | OPT
       november
                                                        premiere.
                                                                                                                     IchundIch

                                                           3.12.2021 | OPT             18.12.2021 | OPT
                                                           Flurgespräche               Flurgespräche

                                                                       2
p r e m i e r e n .
                  SPIELZEIT
                              2021
W A S W IR F Ü R E IN A N D E R S
                                                                                      IN D .
                                                    (N O T A L O V E S T O R Y )
                                                                                     			von Max Latinski
Mit Ursula Kohl,       Zwei Menschen treffen aufeinander, zwei Menschen, die sich noch nie zuvor in ihrem Leben gesehen
 Helena Schamne        haben. Zwei Menschen, die an einer entscheidenden Wegkreuzung ihres Lebens stehen. Zwei Men-
                       schen, die beide nach Halt und Orientierung suchen, in einer außer Kontrolle geratenen Welt.
TEXT & Inszenierung
 Max Latinski
                       Zwei Menschen fühlen sich zueinander hingezogen wie zu niemandem sonst und beschließen: Wir
Bühne & Kostüm         sind keine love story! Aber was sind sie dann?
Lea Schneider          was wir füreinander sind. (not a love story) beschreibt mehr als das bloße Aufeinandertreffen
                       dieser zwei Menschen, das Stück zeigt auch die Entwicklung und (Ver-)Wandlung ihrer Beziehung
Dramaturgie
ALEXANDRA EMIG         von anfänglicher Skepsis zu einer tiefgehenden Freundschaft. Max Latinski wendet sich in seinem
                       Erstlingswerk nicht nur der Kritik an inzwischen automatisierten Erzählgewohnheiten in Theater und
Regieassistenz         Film wie boy meets girl oder dem happy ending zu, sondern arbeitet nebenbei auch noch drängende
  MARINA ERLER         politisch-philosophische Fragen unserer Zeit im Zwiegespräch der Protagonist*innen ab: Was heißt
                       es eigentlich glücklich zu sein? Welche Mittel politischer Auseinandersetzung sind legitim?
Technische Betreuung
                       Was bedeutet es, ein guter Mensch zu sein? Ein Stück, das nicht unbedingt Antworten gibt, aber eine
Till Wimmer
                       Diskussionsgrundlage darüber schafft, wie wir in unserer Gesellschaft miteinander umgehen wollen.

                                           „IN EINEM THEATERSTÜCK HÄTT
                                                                        E MAN JETZT VERMUTLICH EINEN
                                           BLACK EINGEBAUT, UM ZU VERS
                                                                         CHLEIERN, DASS DIE AUTORIN
                                           KEINEN BLASSEN SCHIMMER HA
                                                                        TTE, WIE SIE DEN ÜBERGANG VO
                                           UNTERHALTSAMEN SMALLTALK ZU                               M
                                                                            DEN THEMEN HINKRIEGEN SOLL,
                                           DIE SIE IN IHREM STÜCK EIGENTL
                                                                          ICH VERHANDELN WILL.“

                       Max Latinski studiert Dramaturgie an der HMT Leipzig. Nach seinem Abitur arbeitete er zunächst als
                       Assistent in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit am Theater der Altmark in Stendal. Parallel dazu gründete er
                       in Leipzig das Freie Ensemble Jedermann. Seit Ende 2018 ist er Teil der kollektiven Leitung des Ost-Passage
                       Theaters. Für das Freie Ensemble Jedermann ist er als Regisseur, Dramaturg und Autor tätig. Vergangene
                       Arbeiten waren u. a. MEDEA. KILLING IASON. und Deutschland. Ein Märchenwald.
                       							                                      24
DAS ENDE VON EDDY
                                                                                      inszenierung                    kostüm
                                                                                        Charlotte haselon,              julia scholz
                                                                                      sophie leon pellegrin
   Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Édouard Louis                                                            Musik
                                                                                       BÜHNE & VIDEO                  gregor nicolai
   Deutsch von Hinrich Schmidt-Henkel                                                  CHRISTOPH MAGNUS                Dramaturgie
                                                                                                                       Charlotte haselon

     Da sind die zwei Jungen auf dem Schulflur. Es ist still, keiner wird sie hören.                                                                      I
     Und Eddy grinst - trotz der Schläge. Da sind sie wieder, ihre Worte, Blicke, die Stimmen und die alten Vor-
     würfe. Szenen aus Eddys Kindheit und Jugend. Die Schornsteine im Nebel. Umrisse der Fabrik, die im Dorf den                                          D
     Takt vorgibt. Die Blicke seines Vaters. Unverständnis und all die Erwartungen, die Eddy nicht erfüllt.                                               L
     Inzwischen findet er Worte, beginnt zu erzählen, von der Armut, der Gewalt. Doch vor allem von einem Be-
     gehren, das immer stärker wird. Eddy ist schwul und erinnert sich an die Versuche, sich anzupassen, die
     Anstrengungen, ein anderer zu werden. Geschichten von Gefühlen der Verzweiflung und von einer Enge, die
     immer erdückender wird.
     „ALLMORGENDLICH IM BADEZIMMER WIEDERHOLTE ICH FÜR MICH DIESELBE FORMEL, UNUNTER-
     BROCHEN, SO OFT, DASS SIE SCHON IHREN SINN VERLOR, ZU EINER REINEN ABFOLGE VON LAU-
     TEN UND SILBEN WURDE. ICH SAGTE SIE AUF UND BEGANN SOFORT VON NEUEM HEUTE BIN ICH
     EIN ECHTER KERL. ICH ERINNERE MICH DARAN, DENN ES WAR GENAU DIESER SATZ, FAST IN DER
     ART EINES GEBETS, MIT DIESEN WORTEN UND KEINEN ANDEREN HEUTE BIN ICH EIN ECHTER KERL
     (UND ICH SCHREIBE DIESE ZEILEN WEINEND, DENN WAS IST DAS FÜR EIN LÄCHERLICHER, AB-
     SCHEULICHER SATZ, DIESER SATZ, DER MICH FÜR MEHRERE JAHRE BEGLEITETE UND - ICH GLAU-
     BE, DAS IST NICHT ÜBERTRIEBEN - DEN MITTELPUNKT MEINER EXISTENZ BILDETE.)“
     		                                                                                                           EDDY BELLEGUEULE
                                                                            Based on the book: EN FINIR AVEC 4, Édouard Louis
                                                                                               © Copyright 201
                                                                                                All rights reserved                        2014
                                                                                                First published by Editions du Seuil in ag GmbH, F.a.M.
                                                                                                e der  Übe  rset zung bei S. Fisc her Verl
                                                                            © Aufführungsrecht

Charlotte Haselon studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Theaterwissenschaft und Psychologie in Berlin und
Bordeaux, bevor sie 2019 ihr Studium der Dramaturgie an der HMT Leipzig aufnahm. Neben Regiehospitanzen am Thalia Theater
realisierte sie mehrere eigene künstlerische Projekte und ist seit 2019 Teil der Dramaturgie des Freien Ensembles Jedermann.

							Sophie León Pellegrin assistierte eine Spielzeit an der Bürgerbühne
des Staatsschauspiel Dresden. Nebenbei inszenierte sie am tjg dresden das Stück „Das Prinzip der alten Dame“. Nach einer Dramatur-
giehospitanz am Schauspiel Leipzig studiert sie nun seit dem Sommersemester 2019 an der HMT Leipzig Dramaturgie. Für das Freie
Ensemble Jedermann ist sie als Regisseurin und Dramaturgin tätig.
                                                                  5
„IMMER WENN IN MEINER SEELE
                                             NASSER, NIESLIGER                                                  M O B Y D IC K
                NOVEMBER HERRSCHT, DANN IST
                                               ES HÖ
                                                    CHSTE ZEIT oder Die Einsamkeit der Weltmeere
                FÜR MICH, AUF SEE ZU KOMMEN         			nach Herman Melville
                                            .“

Inszenierung
  MONA LI       Eine Gruppe Seefahrer, tausende Meilen Wasser und ein weißer Wal, der unter der Oberfläche seine Kreise
                zieht ... Auf der Suche nach Moby Dick sticht die Besatzung der Pequod in See. Seit ihr Kapitän sein Bein im
Dramaturgie     Zweikampf mit dem Untier verlor, kennt er nur noch ein Ziel: seinen Widersacher zu töten. Von Rachsucht
LEA AUPPERLE    getrieben lassen die Bordgefährten die menschliche Zivilisation zurück, um ihm zu folgen – quer durch die
                sieben Weltmeere, in die Stille der wässrigen Welt. Wochen- und monatelang segeln sie um den Globus, auf
                Gedeih und Verderb einander ausgeliefert, allein unter einem leeren Himmel. Im nassen Milieu treiben ihre
                Seelen beängstigende Blüten: Hass, Fanatismus und Wahnsinn drohen, nicht nur das Gemüt des Kapitäns zu
                verdunkeln. Sind es wirklich die Untiefen unter ihren Füßen, in denen ihr Todfeind lauert?
                Was macht das Meer mit dem Menschen, wenn ihn die Einsamkeit erdrückender Weiten zur Begegnung mit
                sich selbst zwingt? Herman Melvilles sprachgewaltiger Roman Moby Dick erzählt nicht nur von der Jagd auf
                den Wal, in dem die Seemänner den Inbegriff der Sinnleere menschlichen Daseins erkennen. Er ist auch eine
                Meditation über die Stille, das Alleinsein mit sich und dem Leben, über dessen Schönheit und Grausamkeit,
                wie sie sich dem Ausguck eines schlingernden Schiffs an einem sonnengleißenden Tag zeigen.

                Und schließlich machen wir uns in Moby Dick oder Die Einsamkeit der Weltmeere (nach Herman Melville)
                auf, uns selbst in den Silberreflexen des windstillen Ozeans zu begegnen und die Ungeheuer zu konfrontie-
                ren, die während einer Flaute aus den dunklen Gestaden unserer Seele zur Oberfläche aufsteigen können...

           Mona Li verfolgte zunächst eine erfolgreiche Karriere als IT-Unternehmensberaterin, ehe sie sich in Vollzeit ihrer Leidenschaft, der
           Theaterregie, widmete. Sie war zuletzt als Regiehospitantin am Thalia Theater in Hamburg, am Residenztheater in München und am
           Schauspiel Leipzig tätig. In dieser Spielzeit debütiert Mona Li in Zusammenarbeit mit dem Ensemble Jedermann.

           						Lea Aupperle studierte Theater- und Literaturwissenschaften an der Freien
           Universität Berlin und arbeitete währenddessen unter anderem am Maxim Gorki Theater und am Deutschen Theater Berlin sowie am
           Schauspiel Leipzig. Sie inszenierte Jakob Noltes SÄMTLICHE ERZÄHLUNGEN in der Berliner Off-Szene und studiert seit Herbst 2020
           Dramaturgie im Master an der HMT Leipzig.
           							                                                        6
IC H U N D IC H
				von Else Lasker-Schüler

                    Faust als „urdeutsches“ Drama wurde vielfachst rezipiert und (über)interpretiert. Nun widmet
                    sich das Freie Ensemble Jedermann einem Text von Else Lasker-Schüler, der sich mit ebenjenem
                    Stoff beschäftigt und unkonventioneller nicht sein könnte.
                    Die „Herzensbühne“ der Dichterin präsentiert uns Faust und Mephisto als zwei Teile eines
                    Ganzen, einer Person – ich und ich, die nicht zueinander finden können. Beide befinden sich zu
                    Beginn des ersten Aktes in der Hölle, als Goebbels, Göring und weitere Nazigrößen zu einem
                    Geschäftsessen erscheinen und Mephisto um die Unterstützung ihres Krieges bitten.
                    Während Goebbels mit Marte Schwertlein flirtet, fordert Mephisto bei einer Partie Schach nicht
                    nur Faust, sondern auch den „Ewigen“ heraus. Was als Spiel beginnt, wird jedoch bald zu einer
                    existentiellen Debatte. Am Ende rechnet Mephisto mit den Nazis ab und lässt sie in den Höllen-
                    fluten aus Lava versinken.
                    Das Stück, angelegt als Theater im Theater, entstand 1940/41 im palästinensischen Exil und
                    wurde bis 1979 unter Verschluss gehalten. In einer völlig aus den Fugen geratenen Welt stellt
                    Else Lasker-Schüler Fragen, die auch heute aktuell sind: Was steckt noch in uns? Wie anfällig
                    ist jeder einzelne von uns für faschistoides Gedankengut?Und welches Stück spielt auf unserer
                    “Herzensbühne“?

                                                                    WENN ICH DICHTE
                                 „UND DA DIE WAHRHEIT ICH BERICHTE,
                                 LASST ALLEN ZWEIFEL AUSSER ACHT!“
                Mit Sarah Berger-schütze, marina erler, elisa hensen, ursula kohl, max latinski, daniel maier, Helena Schamne, Jasper thieme,
                    Johanna walzebuck.

                Inszenierung          Musikalische leitung/SoundDesign           kostüm                Dramaturgie
                  Max Latinski        edwin lose                                 estrella jurado       Lea schneider

                Bühne & licht         video                                      maske                 assistenz
                emily rößner           ronja pape & moritz lange                 emily rosin           ronja bemmann, sophie heinig,
                                                                                                         dorothea kaiser, pia machnik,
                                                                             7                         Ulrike queck & Charlotte schwaiger
FLURGESPRÄCHE
                                                				von Alexandra Emig und Jasper Thieme
                          Vom Dorf in die Großstadt, aus dem Elternhaus raus, das erste Mal allein wohnen. Das komplet-
                          te Leben neu ordnen, weit weg von zuhause und den gewohnten Strukturen. In eine Wohnung
Inszenierung
                          mit drei Fremden, drei Persönlichkeiten, drei Freund*innen. Sie scheinen fester im Leben zu
JULa Marie KÜHL,
  Joelle Lieser           stehen als man selbst, wissen mehr und vor allem können sie eine Waschmaschine bedienen.
                          Die Kisten sind (fast) ausgeräumt, das Zimmer (beinahe) vollständig eingerichtet, jetzt das
Dramaturgie               erste Mal Bier-Pong im Flur. Doch das eigentliche Zusammenleben geht nun erst richtig los. Wo
ALEXANDRA EMIG            kommt der Papiermüll hin? Wie laut darf man die Musik drehen? Mittwochs gehen wir immer
                          Nordic Walken, willst du mitkommen?
                          Im Auftragswerk Flurgespräche beschäftigen sich Alexandra Emig und Jasper Thieme mit der
                          „aus-Not-mach-Tugend-Mentalität“ der Generation Z. Diese sieht sich aufgrund steigender
                          Mieten, langer Studienzeiten und des Wohnungsmangels der Großstädte immer mehr dazu ge-
                          zwungen, ihr Leben und ihren Alltag mit anfänglich Fremden zu teilen. Diese Art des Zusammen-
                          lebens bringt dabei eine neue Form der Intimität hervor: Eine nichtromantische, jedoch inten-
                          sivere Beziehung, die mit dem Begriff der Freundschaft nicht mehr ausreichend beschrieben
                          werden kann. Man teilt miteinander, man lernt die Tagesabläufe und Routinen der*des Anderen
                          kennen, sieht sich womöglich in den privatesten und unverschleiertsten Momenten.

                          Genau diesem Phänomen gehen die beiden Autor*innen für das Freie Ensemble Jedermann
                          auf den Grund. Lustige Geschichten,negative Erinnerungen, Insider... all dies wird seinen Platz
                          finden in ebenjenen Flurgesprächen.

Joëlle Lieser absolvierte ihr Abitur am Landesmusikgymnasium Rheinland-Pfalz mit Hauptfach Schlagwerk. Im Rahmen ihres FSJ Kul-
tur an der Staatsoper Hannover hospitierte sie bei den Produktionen „Zählen und Erzählen“ und „Le vin herbé“. In jüngster Zeit arbeitete
sie als Regieassistentin im Jungen Kollektiv MusikTheater Karlsruhe. Seit dem Wintersemester 2020/21 studiert sie Dramaturgie an der
HMT Leipzig. Für das Freie Ensemble Jedermann entsteht in der Spielzeit 2021 gemeinsam mit Jula Kühl ihre erste eigene Regiearbeit.

						Jula Marie Kühl kommt gebürtig aus Hannover, wo sie zuerst im Schultheater
und dann auch in Jugendproduktionen des Staatstheaters selber auf der Bühne stand. In Workshops für Jüngere sammelte sie erste
Erfahrungen als Theatermacherin. Dabei flocht sie ihre Liebe zur Musik in ihre Arbeit mit ein. Nach ihrem Abitur im Jahr 2019 ging sie
für ein Jahr ans Theater Aachen, um dort als FSJlerin in der Thaterpädagogik und Musikvermittlung zu arbeiten. Dort inszenierte sie ge-
meinsam mit Luise Berndt William Goldings „Herr der Fliegen“ mit einigen Jugendlichen aus Aachen. Derzeit studiert sie Dramaturgie
an der HMT Leipzig.                                                    8
2021
        		 wiederaufnahme.
       SPIELZEIT
M ED U SA W U R D E ZU R G R U PP E H
                                                                  IN ZU G EF Ü G T.
                                         Stückentwicklung mit Texten von Spencer Freudenberg und Pauline Vorberg
Mit
 Ursula Kohl,                 Medusa ist ein Monster. Medusa hat viele Menschen durch ihren versteinernden Blick getötet.
Marlene Neuhaus,              Medusa hat Haare aus Schlangen. Medusa ist abstoßend hässlich. Medusa hat Poseidon ver-
                              führt. Medusa wurde von Athene verflucht. Medusa wurde von Perseus getötet. Medusa hat all
  Helena Schamne,
Jasper Thieme,
  Spencer Freudenberg         das verdient. Das ist unsere Wahrheit. Oder?
                              Oder. Was wenn alles ganz anders war? Müssen wir heute diese Geschichte umschreiben?
Inszenierung                  Korrigieren? Und wer zur Hölle hat eigentlich diese Geschichte geschrieben?
Spencer Freudenberg,          Die Schreckgespenster der gefährlichen Frauen, der Femme fatale, der Vagina dentata geis-
  Pauline Vorberg             tern noch immer durch unseren gesellschaftlichen Diskurs, prägen noch immer unser Bild von
                              Frauen. Und noch immer werden diese Bilder von Männern in die allgemeine Wahrnehmung ein-
Bühne
Emily Rößner                  geschrieben. Doch was sagt es über eine Gesellschaft aus, wenn sie sich nicht anders zu helfen
                              weiß, als ihre Angst in aggressive Diskriminierung umzuwandeln?
Kostüm
Lea Schneider                 In einer Stückentwicklung beschäftigt sich das Ensemble ausführlich mit dem griechischen
                              Mythos, aktualisiert und kommentiert ihn – zwischen Geschichtserzählungen und Catcalls,
Musik
                              zwischen Zuschreibungen und Spiegelbildern.
Niclas Jahn,
Johannes Schleicher

                                                                    „JEDE MALERIN WÜRDE DEN PINS
Dramaturgie
                                                                                                 ELSTRICH
Max Latinski                                                        ANDERS SETZEN UND SO BENUTZ
                                                                                                EN AUCH
                                                                    ERZÄHLENDE IMMER ANDERE WOR
Regieassistenz
Charlotte Schwaiger
                                                                                                  TE“

                        Spencer Freudenberg studiert Amerikanistik an der Universität Leipzig. Für das Freie Ensemble Jedermann war
                        sie* zunächst als Kameramensch in Deutschland. Ein Märchenwald. tätig. Ab 2020 übernahm sie* für das Ensemb-
                        le die Aufgaben der Disponentin* und arbeitete als Regisseurin*.

                        							Pauline Vorberg studierte Theaterwissenschaft
                        in Leipzig und ist zurzeit als Regieassistentin am Landestheater Coburg engagiert. Für das Freie Ensemble Jeder-
                        mann war sie zunächst als Schauspielerin und ab 2020 auch als Regisseurin tätig.
                                                                    10
WER WIR SIND

                                                                                                          das ensemble.
Wir sind ein freies Theaterensemble mit Basis in Leipzig. Unsere Künstler*innen sind zwischen 17 und 30
Jahren alt und stehen damit alle noch am Anfang einer möglichen Karriere. Dennoch bringen einige von
ihnen bereits beachtliche Erfahrungen mit. Das Ensemble wird nach dem peer-to-peer-Prinzip von jungen
Theatermacher*innen angeleitet, die in diesem Rahmen erste eigene Arbeiten produzieren.

                                                                      WAS WIR WOLLEN
Unser Theater soll insbesondere junge Menschen ansprechen und zurück in die Vorstellungssäle holen.
Dabei verfolgen wir die Philosophie, dass gutes Theater immer politisch und immer gesellschaftlich
relevant ist. Der Diskurs über die entsprechenden Themen ist für uns fester Teil des Probenprozesses.

Unser Theater ist feministisch, antirassistisch und solidarisch! Wir treten ein gegen jede Form von
gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit.

Wir wollen insbesondere Regisseurinnen* und Autorinnen* fördern und versuchen, unseren Spielplan
nach diesen Kriterien auszurichten. Und: Wir haben uns die Förderung junger Talente auf die Fahne
geschrieben. So werden wir immer wieder spannende neue Regisseur*innen einladen, mit uns zu
arbeiten bzw. ihr Regiedebüt zu geben.

Außerdem sind uns kollektive Strukturen und flache Hierarchien wichtig für unsere Arbeit. Daher wird
das Ensemble von drei gleichberechtigten Gremien geleitet: Dem Vorstand (Verwaltung und Finanzen),
der Ensembleleitung (Interessensvertretung nach innen) und der Dramaturgie (Künstlerische Leitung).

                                            IHR WOLLT DABEI SEIN?
                                           Schreibt uns an info@ensemblejeder
                                           MITMACHEN!                         mann.de unter dem Betreff

                                                             11
WIESO EIN VEREIN?
              Wir realisieren inzwischen zahlreiche Projekte im Bereich des politischen Theaters und haben uns
              entschlossen, diese in festen Strukturen zu verankern. Denn unsere Idee ist ein Theater, das sich nicht
              am Geschmack des Mainstreampublikums messen lassen muss, sondern eigene neue Akzente setzt.
              Und dafür brauchen wir euch: Helft uns durch eure Mitgliedschaft und bezieht klar Position für eine
              solidarische Kunst. Für gerade mal 15 Euro im Jahr könnt ihr dabei sein. Einfach die Satzung durch-
              lesen und einen Mitgliedsantrag ausfüllen. Ihr wollt mehr geben? Kein Problem, ordnet euch einfach
              anhand unserer flexiblen Beitragsordnung selbst ein.

                   WAS PASSIERT MIT M
der verein.

                                      E                     INEN BEITRÄG              EN?
                        Eure Mitgliedsbeiträge
                        unserer Projekte, z.B. füve rw en de n wi r zum größten Teil direk
                                                                                           t zur Fin
                       räume und Druckkoste r Bühnenbild oder Kostüme, aber auch Miet anzierung
                                                n für Flyer und Plakate                           en für Proben-
                                                                          fallen an.
                       Ein kleinerer Teil der Be
                      die Verwaltung. Kontof iträge fließt aber natürlich - ein notwendiges
                      schließlich auch bezahltührungsgebühren, Büromaterial oder unsere Übel - auch in
                      die finanziellen Vorgän sein. Allerdings könnt ihr als Mitglied jeder Website wollen
                                               ge des Vereins verlang                           zeit Einsicht in
                                                                        en.

                                                       L I E D W ERDEN?
                                                  IT
                                                 M		 G             Einfach auf
                                                  www.ensemblejedermann.de/verein
                                                  gehen & einen Mitgliedsantrag
                                                  ausfüllen!

                                                                                                    SPENDEN
                      Ihr wollt nicht Mitglied werden, uns aber dennoch unterstützen? Dann spendet an uns!
                      Dies könnt ihr unter dem Verwendungszweck „Spende an FEJ“ an folgendes Konto tun:

                      IBAN: DE55 8609 5604 0308 0851 63
                      BIC: GENODEF1LVB
                      Leipziger Volksbank

                                                     12
Hier findet ihr alle Ansprechpartner*innen aus dem Ensemble rund um eure Fragen.

                                                                                                                                          who
                      Einen Großteil der Infos, nach denen ihr sucht, gibt‘s auch auf unserer Website.
                      Schaut doch mal rein unter www.ensemblejedermann.de.

                               Das Ensemble führt grundsätzlich keine Kartenreservierungen aus. Wendet euch dafür direkt an
KA R TENR ES ER VI ER U NG

                               die entsprechende Spielstätte. Hier einige nützliche Kontakte:

                                                                                                                                                 you gonna call?
                               Ost-Passage Theater                                           Neues Schauspiel Leipzig
                               Konradstraße 27, 04315 Leipzig                                Lützner Straße 29, 04177 Leipzig
                               E-Mail an karten@ost-passage-theater.de                       https://www.neues-schauspiel-leipzig.de/karten,
                               oder direkt an der Abendkasse                                 0341 927997-70 oder an der Abendkasse

                               DachTheater (Haus Steinstraße)
                               Steinstraße 18, 04275 Leipzig
                               https://www.haus-steinstrasse.de/veranstaltungen/
                               oder direkt an der Abendkasse

                               Solltet ihr keine Rückmeldung über die Spielstätten erhalten, schreibt uns eine kurze Nachricht
                               an info@ensemblejedermann.de.

                                                                                                                                       /PRESSE
                                                                                                                                       BOOKING
      Ihr seid selbst Veranstaltungsort, ein Festival oder ähnliches und möchtet uns für eure Location
      booken? Ihr wollt ein exklusives Interview mit einer Regisseur*in? Dann meldet euch hier:
      Max Latinski, info@ensemblejedermann.de, 0152 55361818
 MITGLIEDSCHAFT/

                                     Ihr habt Fragen zum Verein, eurer Mitgliedschaft oder wie und wofür ihr spenden könnt?
                                     Meldet euch gern bei uns: Helena Schamne, info@ensemblejedermann.de, 0174 7439750
 SPENDEN
 VEREIN/

                                                                                                                                       FANPOST

      Natürlich freuen wir uns auch über Fanpost und Anregungen jeglicher Art. Ihr könnt uns diese
      elektronisch an info@ensemblejedermann.de oder ganz oldschool per Post an Freies Ensemble
      Jedermann e. V., Postfach 10 02 03, 04002 Leipzig übermitteln.

                                                                                   13
Publikation des Freies Ensemble Jedermann e. V.
impressum.
             c/o Max Latinski
             Ranstädter Steinweg 1
             04109 Leipzig

             V. i. S. d. P.: Max Latinski und Lea Schneider (Anschrift wie Verein)

             Vorstand des Vereins: Ursula Kohl, Max Latinski, Lea Schneider

             Redaktion: Lea Aupperle, Alexandra Emig, Charlotte Haselon, Jula Marie Kühl, Max Latinski,
             		Joëlle Lieser, Sophie León Pellegrin, Lea Schneider

             Layout und Satz: Meret Aupperle

             Auflage: 200 Stück und als Online-PDF
             Druck: WIRmachenDRUCK GmbH, Mühlbachstr. 7, 71522 Backnang

             Redaktionsschluss: 30.11.2020

             Kontakt: info@ensemblejedermann.de

             Website: www.ensemblejedermann.de

             Alle Inhalte und Grafiken sind Eigentum des Freies Ensemble Jedermann e. V. oder (im Falle von
             Stückzitaten) der benannten Verlage und Agenturen. Sie dürfen ohne Erlaubnis des Vereins weder
             kopiert noch anderweitig reproduziert oder veröffentlicht werden.

             Zitate aus diesem Spielzeitheft sind im Rahmen von Vorankündigungen, Veranstaltungshinweisen
             oder Rezensionen möglich, müssen aber als solche gekennzeichnet werden.

             Der Verein behält sich insbesondere bei der kommerziellen Nutzung von Inhalten ohne vorherige
             Absprache vor, Rechtsmittel in Betracht zu ziehen.

                                            14
Gefördert durch:

  DAS ENDE VON EDDY

  WA S WI R FÜR E IN A N D E R S IN D.
  ( N O T A LO V E STO R Y )

  MEDUSA WURDE ZUR GRUPPE HINZUGEFÜGT.
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