Wie wir uns fürs neue Jahrzehnt rüsten - 50 Jahre AKDB! - 1|2021 34.JAHRGANG
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
1 | 2021 34. JAHRGANG Gut beraten Digitalisierungsstrategie in Münchberg Neu gelöst Ressourcen sparen mit Smart-City-Lösungen 50 Jahre AKDB! Wie wir uns fürs neue Jahrzehnt rüsten www.akdb.de/ereport
»Also, ich sehe digitale Verwaltu ng m it Herzblut.« uns! Feiern Sie mit 50 akdb.de/next altung italeVerw #Wirliebendig 50 Jahre AKDB. Vieles ist erreicht, doch unsere Mission ist aktueller denn je: eine digitale Verwaltung, von der alle profitieren – Bürger, Wirtschaft und die Verwaltung selbst. Und was sehen wir, wenn wir in die Zukunft blicken? Eine leistungsstarke, digital erreichbare Verwaltung. Und Innovationsprojekte, mit denen Demokratie digital und sicher gestaltet wird. Wir freuen uns, all dies mit neuer Kraft und Leidenschaft in die Praxis umzusetzen. Gemeinsam mit Ihnen!
EDITORIAL Liebe Leserinnen und Leser, die Coronapandemie begleitet uns jetzt bereits über ein Jahr. Und sationsstruktur verändert, sondern uns auch an weiteren Unterneh- sie hat eines ganz eindeutig gezeigt: Die Digitalisierung von Arbeits- men beteiligt (ab Seite 8). prozessen ist in Zeiten von Kontaktbeschränkungen und Lockdown kein optionaler Luxus, sondern Notwendigkeit. Lassen Sie uns einen Blick zurück und einen nach vorne richten: Die AKDB feiert im Mai ihren 50. Geburtstag. Fünf Jahrzehnte Soft- Und so hoffen wir, in der Pandemie einen Beitrag zur Daseinsvor- ware-Entwicklung und IT-Dienstleistungen für Bürgerinnen und sorge geleistet zu haben: zum Beispiel bei der Melderegisteraus- Bürger, für Bezirke, Landkreise, Städte und Gemeinden! Für eine wertung sowie dem Druck und Versand von Impfinformationen für digitale Verwaltung, die unser aller Leben erleichtert. Vieles wurde die Altersgruppe der über 80-Jährigen in Bayern (Seite 6). Auch wir in diesen 50 Jahren erreicht, vieles hat sich verändert, aber das eine mussten uns umstellen und einen Großteil der Belegschaft ins ist gleich geblieben: die Leidenschaft. Und so lautet unser Jubiläums- Homeoffice schicken. Gleichzeitig war es uns wichtig, den Alltags- Motto: „Wir l(i)eben digitale Verwaltung!“ betrieb und unseren Service für Sie ungebrochen weiter aufrechtzu- erhalten: Es wurden Schulungen, Migrationsprojekte und größere So, wie Sie es tun! Veranstaltungen wie die Techniktage komplett ins Digitale verlagert (Seiten 14 und 24). Kommunen sind beim Großprojekt Digitalisierung Im Vorfeld des Jubiläums laden wir Sie ein, an einem digitalen nicht allein, unser Team Digitalisierungsberatung unterstützt dabei. Countdown teilzunehmen. Machen Sie mit ab dem 12. Mai. Es gibt Die Stadt Münchberg profitiert bereits davon (Seite 34). viel zu entdecken! (Seite 13) Corona wird einige Löcher in oft schon klammen Kommunalkassen Ein Geburtstag wäre keiner, wenn es keine Gratulantinnen und hinterlassen. Umso wichtiger ist es, digitale Lösungen auch für die Gratulanten gäbe. Wir freuen uns selbstverständlich über Ihre Planung und das Controlling im Finanzbereich einzusetzen. Wie sol- Glückwünsche. Egal ob als Text, Foto oder Video. Wie das geht, che Business-Intelligence-Tools funktionieren, lesen Sie auf Seite 20. steht auf der 50-Jahre-Strecke hier im Heft und online auf www.akdb.de/next50 . Die Krise hat uns nicht nur gezeigt, was heute möglich ist, sondern auch den Weg in die Zukunft gewiesen. Deshalb hat sich die AKDB In diesem Sinne: Bleiben Sie gesund und viel Vergnügen mit der zum neuen Jahrzehnt neu aufgestellt. Das Ziel: Ihnen weiterhin neuen REPORT-Ausgabe! innovative Produkte anzubieten, die Ihre Kommune für die kom- menden Jahre rüsten. Wir haben nicht nur unsere interne Organi- Herzlichst Rudolf Schleyer Gudrun Aschenbrenner Vorstandsvorsitzender der AKDB Mitglied des Vorstands EDITORI A L 3
Inhalt NEWS 6 50 JAHRE AKDB Von der Lochkarte zur künstlichen Intelligenz 8 INNOVATIONEN Klick, klick, erledigt! 28 Die Stadt, die mitdenkt 30 KUNDEN & LÖSUNGEN So arbeitet Verwaltung im 21. Jahrhundert 14 Einfach wie Online-Shopping 16 Nächster Zwischenstopp: Führerscheinwesen 18 Online macht Schule! 24 Es kommt auf die Wahlhelfer an! 27 RECHT & VERWALTUNG Daten: das Gold der Zukunft 20 Datenschutz-Folgenabschätzung: Worauf Kommunen achten müssen! 22 Bayerische Justiz: 20 Jahre Zusammenarbeit 32 Eine Stadt mit (Digitalisierungs-)Plan 34 PERSÖNLICH Interview mit Katrin Kräuter und Michael Wieder 37 VORSCHAU 39 IMPRESSUM 39 INH A LT SV ER ZEICHNIS 5
IMPFKAMPAGNE IN BAYERN Infos schnell und sicher mit dem Klickbrief Für Impfinformationen stellt die AKDB in Zusammenarbeit sand der Schreiben für Bürger aus weiteren, jüngeren Impfzielgrup- mit bayerischen Staatsministerien Adressdaten aus den pen. Auf Wunsch übernimmt die AKDB diesen Service in vollem bayerischen Melderegistern bereit. Auf Wunsch über- Umfang. nimmt die AKDB auch Druck und Versand der Schreiben. Das AKDB-Druckzentrum verfügt über langjährige Erfahrung in Druck, Kuvertierung und Posteinlieferung von Schriftstücken in Nachdem ab Januar schon ein Großteil aller Bürgerinnen und Bürger hohen Auflagen. Landkreise und Städte profitieren von der leichten im Alter von 80 Jahren und älter angeschrieben worden sind, laufen Datenübertragung und von einer smarten Abwicklung mit dem aktuell Vorbereitungen für Registerauswertungen, Druck und Ver- AKDB-Klickbrief. RECRUITING-KAMPAGNE DER BUNDESVERWALTUNG Um Jugendlichen – auch mit Migrati- onshintergrund – zu zeigen, welche Wir sind Bund! vielfältigen Karrieremöglichkeiten bei der Bundesverwaltung möglich sind, startete die Bundesregierung im Feb- ruar eine Kampagne: Wir sind Bund! In Ministerien und vielen Bundesbehörden wird in insgesamt über 130 Berufen ausge- bildet. Auf einer Webseite können Jugend- liche und Eltern sich über aktuelle Ausbil- dungsplätze und über Ausbildungsberufe in der Bundesverwaltung allgemein informie- ren. Zudem stehen den jungen Menschen nützliche Tipps zu Berufswahl und Bewer- bung zur Verfügung, auch für Jugendliche ohne deutschen Schulabschluss oder ohne deutschen Pass. www.wir-sind-bund.de 6 REP ORT 01/2021
AUFBAU EINES MINT-TECHNIKPARCOURS Die AKDB hat zum ersten Mal an der Gestaltung der diesjährigen Auftakt- AKDB mit der veranstaltung des Girls' Day teilge- nommen. Die Auftaktveranstaltung Kanzlerin fand am 21. April 2021 in Anwesenheit von Kanzlerin Angela Merkel statt. beim Girls' Day Die AKDB gehört zu einem der sieben Unternehmen, die im Vorfeld der Veranstal- tung zusammen mit Gymnasiastinnen einen MINT-Technikparcours aufgebaut haben. Im AKDB-Workshop, den das Lean-Team mit den Schülerinnen im Vorfeld durchge- führt hatte, ging es um die Erstellung von Wireframes für einen digitalen Prototyp: ein Videokonferenzsystem für den Distanzunter- richt. Das Berufsbild, das die Schülerinnen dabei kennenlernten, ist das der Lean-Pro- duktentwicklerin und UI/UX-Designerin. Einen Bericht über die Auftaktveranstaltung des Girls' Day im Bundeskanzleramt lesen Sie unter www.akdb.de/ereport9 AKDB UNTERSTÜTZT SYSTEMRELEVANTE UNTERNEHMEN Servicecenter für Energieversorger Systemrelevante Unternehmen müssen die Versorgungssicherheit garan- tieren. Dazu gehört auch eine zuverlässige Bedienung der IT-Systeme. Was tun, wenn die Personaldecke dünn ist? Wenn im Kundenzentrum der Stadt- werke mehrere Sachbearbeiterinnen und -bearbeiter gleichzeitig krankheitsbedingt ausfallen? Die AKDB bietet für solche Fälle einen besonderen Service an: So bear- beitet der AKDB-Kundenservice etwa im Bereich Rechnungswesen Eingangsrech- nungen und übernimmt sämtliche Tätigkeiten in der Vertragsabrechnung. Im Zusammenhang mit Vorgaben der Bundesnetzagentur für Geschäftsprozesse bei Strom- und Gaslieferungen kümmert sich die AKDB auch um die gesamte Marktkommunikation. Komplettiert wird der Service mit Druck- und Kuvertier- dienstleistungen für Jahresabrechnungen und Preisanschreiben, die über das AKDB-Rechenzentrum geleistet werden. NE W S 7
50 JAHRE: AKDB FEIERT JUBILÄUM – UND RÜSTET SICH FÜR DIE ZUKUNFT Von der Lochkarte zur künstlichen Intelligenz 8 REP ORT 01/2021
Ende der 60er-Jahre wurde immer klarer, dass eine einheit- Die Mission der AKDB liche, moderne EDV in Kommunen unverzichtbar war. Der Freistaat drängte die kommunalen Spitzenverbände, eine gemeinsame Einrichtung zu gründen. Diese sollte die Datenverarbeitung bayernweit übernehmen. Und so wurde im Münchner Rathaus die AKDB ins Leben gerufen. Eine erste große Bewährungsprobe für die junge AKDB sollte sein, mit damaligen Mitteln der elektronischen Datenverar- beitung Kommunen nach der Gebietsreform zu modernisie- ren. Die AKDB unterstützte jede Kommune dabei, sich die Vorteile der EDV für ihre vielfältigen Aufgaben zunutze zu machen. IT-Produkte und Dienstleistungen sollten so die Selbstverwaltung der Kommunen stärken. Das gilt bis heute. N EN U N D M E RIN ITA EIT R DAMALS B BE AR 17 ITE MIT R Welche Herausforderungen der (verwaltungs-)technische Lochkarten und Großrechner HEUTE 1.000 Fortschritt auch immer mit sich brachte – die AKDB wuchs buchstäblich mit ihren Aufgaben. Betreute man zu Beginn nur wenige Hundert bayerische Kunden, sind es heute fast 5.000 in und außerhalb Bayerns. Und während heute im wachsenden Unternehmensverbund der AKDB insgesamt schon über 1.000 Menschen an 20 Standorten arbeiten, fing es 1971 mit überschaubaren 17 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an. Damals nutzten Beschäftigte in der kommunalen IT haupt- sächlich Lochkarten. Erst 1970 war mit dem IBM 370 die ers- In fünf Jahrzehnten hat die kommunale IT 12. Mai 1971 te kommerzielle EDV-Anlage auf den Markt gekommen, die gewaltige Schritte getan – und mit ihr die über einen Arbeitsspeicher aus Halbleitern verfügte. Der AKDB. Sie wurde am 12. Mai 1971 gegrün- Kaufpreis für ein Modell 165 aus der IBM-Großrechnerserie det. In seiner Rede unterstrich der damalige 370 mit 1 MB Hauptspeicher belief sich damals übrigens auf Münchner Oberbürgermeister Hans-Jochen über 15 Millionen DM. Für Wartung und Service kamen Vogel seine Hoffnung, dass „das Hilfsmit- monatlich noch einmal etwa 45.000 DM dazu. tel Elektronik den Kommunen dienen, sie aber nie beherrschen werde“. Dieser Leit- satz ist gleich geblieben. Vieles andere hat Kuriose Randnotiz aus den Anfangsjahren: Gewitter sich aber seitdem verändert. Spannend zu waren von Programmierern besonders gefürchtet – beobachten, wie sehr die Aufgabenpalette wegen der häufig damit verbundenen Stromausfälle. von Kommunen sich in dieser Zeit verän- Eine unterbrechungsfreie Stromversorgung gab es damals noch nicht. Es kam oft vor, dass größere IT-Produktionsläufe dert hat, welchen Stellenwert die Digitali- „abstürzten“. Deshalb waren Hobbymeteorologen unter sierung und die Erwartungshaltung von den Programmierern gefragt, die den Himmel beobachten Bürgern heute einnehmen und wie stark und Unwetter rechtzeitig bemerken konnten. kommunale IT-Dienstleister inzwischen in dieser technischen Welt verankert sind. Ein Rückblick – und ein Ausblick. EDV-System IBM 370 Modell 145, das ab 1971 auf dem Markt war. 10 REP ORT 01/2021
Neben einem stolzen Rückblick auf bisher Erreichtes Mit neuem Spirit noch näher am Kunden sieht die AKDB zum 50. Jubiläum ihres Bestehens zuver- sichtlich in die Zukunft – auf die nächsten 50 Jahre. Die digitale Transformation der Verwaltung wird weiter Fahrt aufnehmen. Dabei beschleunigen die Vorgaben des Onlinezugangsgesetzes sowie die Coronapandemie die Entwicklung enorm. Die Nachfrage und Nutzung von digitalen Services der Behörden durch Bürgerinnen und Bürger stieg seit COVID-19 in den Bürgerservice- Portalen der AKDB um 45 Prozent an. In diesem Zusam- menhang bringt die Digitalisierung viele neue Aufga- ben, aber mit Sicherheit auch ungeahnte Chancen mit sich. Die Mission der AKDB ist aktueller denn je: eine digitale Metallkoffer mit Lochkarten, im Einsatz bis 1972 als Transportmittel Verwaltung, die jederzeit erreichbar ist und von der alle zwischen Kommune und Rechenzentrum des Gemeindetages in München, profitieren – Bürger, Wirtschaft und die Verwaltung ausgestellt in der AKDB-Niederlassung Landshut. selbst. Innovationsprojekte, mit denen Demokratie digi- tal und sicher gestaltet wird. Die AKDB freut sich, all O STAND RTE dies mit neuer Kraft und Leidenschaft in die Praxis um- zusetzen. Gemeinsam mit ihren Kunden. DAMALS 7 HEUTE* 20 morgen: KI, Robotic Process Automation, Blockchain Treffen von Aufsichtsrat und Vorstand der Block- chain-Genossenschaft govdigital eG im Digital Lab der AKDB in der Münchner Innenstadt. Die Technologie von *Inkl. Niederlassungen und Tochterunternehmen Heute sind die Rechenkapazitäten um ein Vielfaches Dafür werden zunehmend Technologien wie Robotic gestiegen. Aber auch die Erwartungen von Kommu- Process Automation bzw. Software-Roboter oder nen und Bürgern. Maximale Verfügbarkeit von Fach- künstliche Intelligenz genutzt. Besonders bei wie- diensten und Online-Diensten: Das ist eines der Ziele derkehrenden Aufgaben im Kundenservice und im der AKDB für die nächsten Jahre. Deshalb richtet sie Rechenzentrumsbetrieb. Auch Blockchain-Technolo- ihr Augenmerk auf leistungsfähige Cloud-Lösungen, gien erprobt die AKDB über die Genossenschaft die die kommunale IT entlasten und gleichzeitig hohe govdigital, deren Gründungsmitglied sie ist. Der Verfügbarkeit und Cybersicherheit gewährleisten. Ein Zusammenschluss öffentlich-rechtlicher IT-Unter- weiteres Zukunftsziel lautet: Verwaltungsprozesse nehmen liefert zum Beispiel das technologische verschlanken, standardisieren und beschleunigen. Backbone für den digitalen Impfausweis. 50 JA HRE A K DB 11
Um die eigene Marktpräsenz in zukunftsträchtigen Marktbe- Die AKDB-Familie wächst reichen zu stärken und den Marktherausforderungen gerecht zu werden, hat sich die AKDB an innovativen Unternehmen beteiligt und neue gegründet: Im Bereich Geoinformations- systeme und Facility Management gehört nun die RIWA GmbH zum Unternehmensverbund. Die Telecomputer GmbH ist seit Januar 2021 ebenfalls Teil der AKDB-Familie – als Softwarehersteller für das Straßenverkehrswesen. Mit der Beteiligung an der Data-Intelligence-Beratungsfirma roosi GmbH stärkt die AKDB ihre Kompetenz im Bereich KI und Business Intelligence. Die Darfichrein GmbH schließlich liefert Lösungen für die digitale Kontaktnachverfolgung in Corona- zeiten. Die AKDB zählt heute insgesamt 13 Unternehmen zu ihrem Verbund. ETEILIGUN M ENB GE FIR N DAMALS Neue Herausforderungen und neue Tech- nologien verlangen nach neuen Organisa- 0 tionsstrukturen. In ihrem Jubiläumsjahr hat HEUTE 13 sich die AKDB neu ausgerichtet. Hightech- Software aus einer Hand, hochverfügbare Neue Organisationsstruktur Plattform- und Cloud-Services aus dem Eine neue E-Government-Schmiede Rechenzentrum und vor allem optimaler Kundenservice sind die Leitlinien, an denen sich die „neu aufgestellte“ AKDB orien- tiert. Die Organisationsstruktur ist schlan- ker und agiler, das Zusammenwirken zwi- schen den Unternehmensbereichen enger. Um Kunden schneller und zielorientierter Um bestens aufgestellt zu sein für die Digi- zu beraten, sind die Vertriebsstrukturen talisierung von Bürgerdiensten in der Ver- nicht mehr ausschließlich regional, sondern waltung, gibt es jetzt eine hoch speziali- nach Kundengruppen aufgestellt. Der Aus- sierte E-Government-Schmiede innerhalb tausch zwischen Kundenservice und Pro- der AKDB und eine „Software-Fabrik“, die duktmanagement wird intensiviert, damit neue digitalfabriX GmbH. In der E-Govern- Anforderungen von Kommunen und gesetz- ment-Sparte entwickeln Experten nach agi- liche Vorgaben auf noch direkterem Weg in len Methoden Online-Dienste sowie KI- und die Produktentwicklung fließen. Smart-City-Lösungen. Auch Beratungsleis- tungen werden ausgebaut: Das Team Digi- talisierungsberatung unterstützt alle Kom- munen bei ihrer individuellen Digitalisie- rungsstrategie und bei der Bewerbung für unterschiedliche Förderprogramme. 12 REP ORT 01/2021
50 JAHRE AKDB Lassen Sie uns gemeinsam feiern! 50 Jahre wollen gefeiert werden! Und da ein Tag nicht ausreicht, haben wir beschlossen, gleich über zwei Wochen zu feiern. Natürlich digital. Vom 12. bis 20. Mai 2021 steht Ihnen allen eine Partyplattform zur Ver- fügung. Unter dem Motto „AKDB next50 – Wir l(i)eben digitale Verwaltung“ erhalten Sie spannende Einblicke in Arbeit und Projekte sowie in Teams und die dahinterste- henden Menschen. Genießen Sie kleine digitale Happenings, lernen Sie die neue AKDB-Geschäftsleitung kennen, klicken Sie sich durch die Unternehmensgeschichte mit den Meilenstei- nen der AKDB und spielen Sie ein Quiz mit uns! Seien Sie gespannt, lassen Sie sich überraschen und besuchen Sie gleich unsere Seite: www.akdb.de/next50 Dort finden Sie in den nächsten Tagen auch Glückwünsche, Grußworte und Videobotschaften aus der Verwal- tungslandschaft. Und jetzt kommen Sie ins Spiel: Sie können selbst mit- machen. Was wünschen Sie uns? Wo- für mögen Sie uns? Was bringen Sie mit der AKDB in Verbindung? Senden Sie uns Ihren persönlichen Glückwunsch am besten noch heute. Einfach hier hochladen: www.akdb.de/gratulieren Hier geht‘s zur Jubiläums-Website: www.akdb.de/next50 50 JA HRE A K DB 13
Die Techniktage 2021 liefen an vier Terminen im April und Mai. Eine Nach- berichterstattung finden Sie unter www.akdb.de/ereport10 VERANSTALTUNGSREIHE TECHNIKTAGE 2021 So arbeitet Verwaltung im 21. Jahrhundert Die Coronapandemie hat die Arbeit in der Behörde Herr Schmid, die diesjährigen Techniktage standen unter und die Art, wie diese Dienstleistungen gegenüber dem Motto: „So arbeitet Ver- waltung im 21. Jahrhundert!“ Bürgern und Unternehmen erbringt, verändert. Das Warum? spiegelte sich auch in den Themen der Techniktage Die Coronapandemie beschleunigt die Digi- talisierung enorm: Schule übers Internet, 2021 wider. Die fanden dieses Jahr zum zweiten Mal Homeoffice, Freundestreffen per Video, Online-Einkauf … Auch in Behörden wird digital statt. Darüber haben wir mit Robert Schmid inzwischen vielfach von zu Hause aus gear- gesprochen. Er ist im Bereich Produkt- und Partner- beitet. Die meisten Behördengänge werden gerade digitalisiert, was auch eine enorme management bei der AKDB tätig. Erleichterung für Behördenmitarbeiter be- deutet. Ein regelrechter Strukturwandel. Welche Veränderungen kommen auf Behörden zu? Homeoffice bedeutet nicht nur Rufumleitung 14 REP ORT 01/2021
Sind digitale Gremien- Maßnahmen zur Nutzung von Microsoft sitzungen denkbar? 365 sinnvoll sind. Letztendlich liegt die Ent- Aus technischer Sicht auf jeden Fall. Hybrid- scheidung zur Nutzung beim kommunalen sitzungen sind seit Kurzem erlaubt. Auch Datenschutzbeauftragten. Bürgerversammlungen werden in vielen Gemeinden inzwischen digital als Video- Cybersicherheit, Datenschutz: konferenzen durchgeführt. Was sollen IT-Verantwortliche gerade kleinerer Kommunen Emotet ist zerschlagen. Müssen tun? Verwaltungen keine Angst vor Die Komplexität der IT nimmt weiter zu. Cybercrime mehr haben? Das ist in einer kleinen Gemeinde durch Nein, die Gefahren im Netz sind nicht klei- einen Verwaltungsmitarbeiter nicht mehr ner geworden. Malware ist eine Hydra mit zu leisten. Die LivingData unterstützt mit vielen Köpfen. Bei einer Emotet-Infektion dem Systembetreuungsvertrag seit Jahren wird zusätzlicher Schadcode wie Trickbot erfolgreich bei der Systemverwaltung vor oder Ryuk nachgeladen. Diese sind wei- Ort. Der Trend geht zu „Software-as-a-Ser- terhin aktiv und brandgefährlich. Für uns vice“: Wir bieten mit dem Produkt NextGO Systemverwalter ist ein privater PC im die Auslagerung der kompletten IT der Homeoffice sicherheitstechnisch eine Her- Behörde inklusive Fachverfahren in das BSI- ausforderung. Und Cyberkriminelle nutzen zertifizierte Rechenzentrum der AKDB an. und Videokonferenzen. Mitarbeiter müssen Schwächen aus. Wir haben auf den Tech- Bei entsprechender Bandbreite geht das von zu Hause aus so auf Verfahren und niktagen gezeigt, welche Maßnahmen not- sogar ohne Server vor Ort. Damit sind Daten zugreifen können, als seien sie vor wendig sind, um IT-Sicherheit und Daten- unsere Kunden beim Thema Datensicher- Ort in der Verwaltung. Voraussetzung dafür schutz im Homeoffice auf das gleiche heit bestens aufgehoben. ist, dass Arbeitsabläufe und Prozesse in der Niveau wie im Büro zu bringen. Behörde digitalisiert werden. Dazu gehört Dieses Jahr gibt es ein neues auch ein digitales Dokumenten-Manage- Apropos Datenschutz: Kann Thema bei den Techniktagen: mentsystem mit eingebundener E-Akte. ich in der Verwaltung beden- Smart City. Und komplett digitale Rechnungsworkflows. kenlos Microsoft 365 nutzen? Smart City, nicht nur ein Thema für große Mit dem Klickbrief können aus dem Microsoft 365 enthält neben den Office- Städte. Mobilität, „sharing“ sowie die Teil- Homeoffice Bescheide verschickt werden. Produkten auch weitere Dienste wie Teams. habe aller gesellschaftlichen Gruppen an Nach dem OZG müssen alle Verwaltungs- 2020 gab es ein EuGH-Urteil zum EU-US politischen Entscheidungen betreffen alle leistungen bald auch digital angeboten Privacy Shield, für den Schutz personenbezo- Kommunen. Und das Internet der Dinge werden, etwa in virtuellen Bürgerbüros. gener Daten, die aus einem EU-Mitgliedsstaat sowie ausgefeilte Sensorik können fast alle Dabei müssen die Themen Informationssi- in die USA übertragen werden. Derzeit wird Aspekte der kommunalen Daseinsvorsorge cherheit und Datenschutz beachtet werden, das angemessene Datenschutzniveau im unkompliziert steuern. Auch im Sinne der Themen, bei denen auch die GKDS unter- Einzelfall geprüft. Wir haben auf den Technik- Nachhaltigkeit und der Ressourcenplanung stützen kann. tagen die Rechtslage erklärt, und welche ein wichtiges Thema für Kommunen. KUNDEN & LÖSUNGEN 15
INTERVIEW: NUTZERFREUNDLICHKEIT IM E-GOVERNMENT Einfach wie Online-Shopping Kann ein Online-Verwaltungsdienst so einfach zu navigieren sein wie ein Online- Shop? Wir haben zwei gefragt, die es wissen müssen: die Professoren Tobias Aubele und Nicholas Müller von der Fakultät für Informatik und Wirtschaftsinformatik an der FH Würzburg. Zusammen mit einer Gruppe wissenschaftlicher Mitarbeiter unterstützen sie die AKDB bei einem Usability-Projekt: Neue Online-Dienste der AKDB werden nach den Aspekten der besten Nutzbarkeit entwickelt – und vorhandene Online-Dienste entsprechend angepasst. Das Projekt startete Mitte März. Herr Professor Aubele, Herr Es gibt bei E-Government- Professor Müller, warum Diensten oft 30 Masken für nutzen nicht mehr Menschen einen Antrag. Kann man das E-Government-Dienste? vereinfachen? Aubele: Viele wissen gar nicht, dass es Aubele: Das Problem ist nicht die Anzahl entsprechende Online-Dienste gibt, da der Formulare, die man ausfüllen muss. hapert es auch an der Kommunikation bzw. Vielmehr geht es darum, die Nutzerführung am Marketing. Das zweite Thema ist die so angenehm zu machen, dass Menschen Benutzerfreundlichkeit. Oft sind die Prozes- das Gefühl haben, sie kommen ihrem Ziel Tobias Aubele, Professor für E-Com- se bei Online-Diensten zu kompliziert. Aktu- immer näher. Das Erfolgserlebnis ist ent- merce an der Fakultät für Informatik elles Beispiel ist die Impfterminvereinbarung: scheidend. und Wirtschaftsinformatik der Hochschule für angewandte Wissen- Die Nutzerführung ist zu komplex. Ähnlich schaften Würzburg-Schweinfurt. ist es bei vielen E-Government-Diensten. Wie stellen Sie fest, ob die Customer Journey nutzer- Prof. Aubele, Sie sind E-Com- freundlich ist? merce-Experte: Können sich Müller: Wir testen, ob Prozesse „gehirn- Entwicklerinnen und Entwick- freundlich“ gestaltet sind. Etwa mit Eye- ler etwas von der Wirtschaft Tracking-Maschinen. So stellen wir fest, wie abgucken? lange das Auge auf dem Bildschirm nach Aubele: Ich glaube schon. Eine E-Com- einem Button sucht. Es gibt auch Instru- merce-Plattform wie Amazon macht einen mente wie das Facial-Action-Coding- Einkauf denkbar einfach. Anmelden, Pro- System, bei dem man an der Mimik erkennt, dukt aussuchen, bezahlen, fertig. E-Gov- ob eine Nutzerin oder ein Nutzer bei der Dienste sollten ebenfalls einfach zu nutzen Bedienung eines Online-Dienstes zufrieden Nicholas Müller, Professor für Sozio- informatik und gesellschaftliche sein. Sicherheit ist keine Ausrede: Es gibt ist. Aspekte der Digitalisierung an der Online-Dienste, bei denen der Sicherheits- Aubele: Bei der Entwicklung eines Online- Fakultät für Informatik und Wirt- aspekt extrem wichtig ist, etwa beim Dienstes gehen wir nach dem klassischen schaftsinformatik der Hochschule für angewandte Wissenschaften Online-Banking. Da ist die Nutzung trotz- Prototyping vor: Wir fertigen Prozessskizzen Würzburg-Schweinfurt. dem leicht und intuitiv. an, dann designen wir ein Wireframe, das 16 REP ORT 01/2021
Gerüst einer Nutzeroberfläche. Hier definiert können. Wichtig ist, dass Menschen jeden man, welches Element wohin kommt – Bild, Alters Online-Dienste nutzen können. Ohne Text, Button. Im letzten Schritt befüllen wir „digital natives“ zu sein. Selbstverständlich das Gerüst mit Inhalten und Interaktions- muss auch die Barrierefreiheit berücksich- elementen. Daraus entsteht ein Klickdum- tigt werden. my. Parallel testen wir diverse Varianten und passen den Prozess so lange an, bis die Ist mit der Realisierung einer Nutzung am intuitivsten funktioniert. Dann elektronischen Authentifizie- erst wird programmiert. rung durch den E-Personal- ausweis bereits eine perfekte Was macht denn eine perfekte Customer Journey erreicht? Customer Journey aus? Müller: Das Einlesen des E-Personalaus- Müller: Die Leichtigkeit der Navigation. weises bei der Authentifizierung ist noch Dazu gehört der „haptische“ Aspekt. Darum ein deutlicher Medienbruch und somit eine kümmern sich unsere Kommunikationsdesi- Nutzungshürde. Der nächste Schritt muss gnerinnen und -designer. Sie wissen genau, sein: Ich trage meinen Ausweis digital auf Der „eGovernment wie groß ein Button sein und wo er platziert meinem Handy mit mir herum. So, wie wir MONITOR 2020“ belegt, werden muss etc. kontaktlos mit dem Apple-Pay zahlen, so dass 75 % der Online- Aubele: Wichtig ist auch der Responsivi- muss auch eine persönliche Identifizierung Nutzerinnen und -Nutzer tätsaspekt: E-Government sollte auf jedem mit dem Handy möglich sein. Dann würde sich mehr Online-Behörden- Device möglich sein und dessen Besonder- die Nutzung von E-Government-Diensten gänge vorstellen können. heiten berücksichtigen: Lande ich auf dem vom Handy aus deutlich vereinfacht. Aber nur 54 % haben Feld mit der Postleitzahl, dann sollte mir die Online-Dienste tatsächlich Handytastatur automatisch den Nummern- genutzt. Einer der Gründe block anbieten. Ebenso: Farben, Position für die Diskrepanz ist der Buttons, Anordnung der Texte … Wir die mangelnde Nutzer- sollten in der U-Bahn auf dem Handy eine freundlichkeit. Online-Anfrage starten und sie dann be- quem zu Hause am Tablet zu Ende führen KUNDEN & LÖSUNGEN 17
FREIE FAHRT FÜR AKDB-KUNDEN IN RICHTUNG OZG Nächster Zwischenstopp: Führerscheinwesen Bei der weiteren Umsetzung des Online- zugangsgesetzes (OZG) brauchen Verwaltun- gen eine klare Marschroute, um nicht den D Überblick zu verlieren. Die Digitalisierung der as Onlinezugangsgesetz bis zum Jahr 2022 umzusetzen, ist und bleibt vielzähligen Verwaltungsakte themenbezogen ambitioniert. Diskussionen wie auf vorzunehmen, kann dabei helfen. Nach einem dem KGSt ® -Kongress „Digitale Kommune unplugged“ im November führen deutlich Schreiben des Bayerischen Staatsministeriums vor Augen, wie groß die Herausforderungen dabei für einige Kommunen sind. Auf die des Innern, für Sport und Integration (StMI) Frage, wie sich die Gemütslage bezüglich Ende letzten Jahres ist nun der Bereich des des OZG am treffendsten bezeichnen lässt, nannten Teilnehmerinnen und Teilnehmer Führerscheinwesens an der Reihe. Die gute dort Stichworte wie Unsicherheit, Zeitdruck oder sogar Verwirrung. Umso wichtiger ist Nachricht: Das Angebot der AKDB für Fahr- es, kleine Etappen festzustecken, um so dem erlaubnisbehörden nahm bereits vor diesem OZG peu à peu näherzukommen. Schreiben die darin geforderten OZG-Führer- Nächster Schritt: Digitalisie- rung des Führerscheinwesens scheindienste vorweg. Am 29. Dezember 2020 erging ein Schrei- ben des StMI zur Umsetzung des Onlinezu- gangsgesetzes im Bereich Führerschein. Die bayerischen Fahrerlaubnisbehörden werden darin aufgefordert, Bürgerinnen und Bür- Unnützes Führerscheinwissen. Wussten Sie schon, dass … … 27,7 % der Deutschen … der erste Führer- … der Klasse-B-Führer- … man nach sechs- … Ozzy Osbourne den … man keinen Führer- durch die praktische schein 1888 an schein durchschnittlich maligem Durchfallen Führerschein erst mit schein besitzen muss, Prüfung fallen? Erfinder Karl Benz 2.182 Euro kostet? in der praktischen 62 Jahren erhielt und um Straßenbahn- ausgestellt wurde? Prüfung zur MPU muss? zuvor 19 Mal durchfiel? fahrer zu werden? 18 REP ORT 01/2021
Fahrerlaubnis- Ersterteilung Fahrerlaubnis- Verlängerung Führerschein- Ausstellung International Führerschein- Umtausch Alle wissenswerten Informationen zum Thema Führerschein-Umtausch und den entsprechenden Online-Dienst lesen Sie in unserem Whitepaper: www.akdb.de/ereport11 gern folgende Anträge bis spätestens 30. Juni 2021 als rerschein erweitern. Dabei ist die Authentifizierung Online-Services zur Verfügung zu stellen: Fahrerlaubnis- über die BayernID möglich, das Authentifizierungslevel Ersterteilung, Fahrerlaubnis-Verlängerung, Führerschein- „Hoch“ ist derzeit in Vorbereitung. Das Online-Fach- Ausstellung International und Führerschein-Umtausch – diensteangebot der AKDB im Bereich Führerschein be- den sogenannten Pflichtumtausch in den EU-Führer- inhaltet somit ein komplettes Rundumsorglos-Paket, schein. In einem zweiten Schritt sollen anschließend um alle inhaltlichen und formalen Anforderungen des „sobald wie möglich“ – so der Wortlaut – 14 weitere StMI vollständig zu erfüllen. Anträge von den Fahrerlaubnisbehörden online bereit- gestellt werden, unter anderen Führerschein-Erweite- Weiterer Schritt ins digitale Zeitalter rungen und -Umschreibungen. Natürlich ist die Überführung der Führerscheindienste In einigen Zulassungsstellen löste das Schreiben ver- ins digitale Zeitalter nur eine Etappe auf dem Weg in ständlicherweise Fragen nach der geforderten kurzfris- Richtung OZG. Aber es ist ein weiterer Schritt, den die tigen Umsetzbarkeit aus. Die AKDB konnte jede Fahr- AKDB gemeinsam mit den bayerischen Kommunen erlaubnisbehörde beruhigen: Sie bot diese digitalen gehen möchte. Onlinezugangsgesetz 2022? Bahn frei, Anträge mit den bestehenden Online-Fachdiensten wir kommen! „Allgemeine Fahrerlaubnis“ und „Internationaler Füh- rerschein“ an. AKDB-Kunden können jederzeit schnell und unkompliziert ihr Bürgerangebot im Bürgerservice- Portal um das notwendige OZG-Leistungsbündel Füh- KUNDEN & LÖSUNGEN 19
BUSINESS INTELLIGENCE UND DATA MINING IM KOMMUNALEN FINANZWESEN Daten: das Gold der Zukunft Immer mehr Daten entstehen in der kommunalen Verwaltung. Ein Schatz, der oft unzureichend genutzt wird. Etwa für Prognosen oder als Planungsgrundlage. Dabei sind gute Planung und Bewirtschaftung besonders in der angespannten finanziellen Situation unverzichtbar. 20 REP ORT 01/2021
Business-Intelligence-Werkzeuge versprechen besseren Durchblick und leichtere Entscheidungen. D urch die zunehmende Digitalisierung werden in der Kommu- Darstellung der Kennzahlen in einem Controlling-Dashboard, gra- nalverwaltung immer mehr und komplexere Daten erzeugt. fisch oder symbolisch mit „Bar Charts“ oder mittels Ampelsystem, Rechnungen gehen digital ein und werden auch so verarbei- erhöht die Aussagekraft und vereinfacht die Interpretation. Eine tet. Das führt zu riesigen Datenmengen, aus denen relevante Infor- Rechtevergabe spiegelt dann digital den Geschäftsverteilungsplan mationen identifiziert werden müssen. Entscheidungsträgerinnen wider. Ein weiterer wichtiger Aspekt einer Business-Intelligence- und -träger wollen schnell und direkt Finanzinformationen aus dem Lösung: Die Nutzerin oder der Nutzer muss in der Lage sein, neben System gewinnen. Außerdem brauchen auch Personen, die außer- den Haushaltsansätzen der bewirtschafteten Haushaltsstellen auch halb der reinen Finanzverwaltung arbeiten, Extrakte aus den Informationen über den Erfüllungsgrad der Aufgaben und über ver- Finanzdaten. fügbare Mittel abzurufen. Vergleiche mit Vorjahren und die Berech- nung belastbarer Prognosewerten haben ebenfalls hohen Aussage- Daten zum Sprechen bringen wert. Eins muss man allerdings beachten: Die Aussagekraft der Gespeicherte Daten können Querverbindungen und Trends erst Ergebnisse aus einem BI-Tool hängt maßgeblich von der Integrität, durch eine systematische Anwendung statistischer Methoden, das Verfügbarkeit und Authentizität der Daten ab. Erst dann bringt man sogenannte Data Mining, sichtbar machen. Mithilfe statistischer sie „zum Sprechen“. Zusammenfassungen, des Erkennens von Clustern, der Klassifikation der Zahlen und einer Assoziationsanalyse wird etwa der zeit- liche Bruch des Jährlichkeitsgrundsatzes der kommunalen Haushaltsführung überwunden. Durch diese systematische Geschäftsanalyse, die Business Intelligence (BI), werden die gesammelten Daten ausgewertet und visuali- siert. Die neu gewonnenen Erkenntnisse aus der BI sorgen für einen schnellen Überblick und ermöglichen fundierte Entscheidungen. Das bedeutet besseres Controlling und hilft, Fehlentwicklungen gegenzusteuern. Unterschiede zur Privatwirtschaft Die Einsatzmöglichkeiten von Analysetools sind fast unendlich, aber nicht alle sinnvoll. So unterscheidet sich die Ausrichtung einer Gemeinde grundlegend von der eines privat- wirtschaftlichen Unternehmens. Nicht Ge- winnmaximierung steht im Vordergrund, sondern die Erfüllung öffentlicher Aufgaben. Der Einsatz der BI im Finanzwesen zielt somit auf die wirtschaftliche Haushaltsführung und die Minimierung finanzieller Risiken. Neben den Haushaltsansätzen und den kumulierten Soll-/Ist-Buchun- gen sollte ein BI-Tool auch Informationen über den Erfüllungsgrad, noch verfügbare Mittel und Prognosewerte bieten. Zudem sind absolute Kennzahlen, wie Steuereinnahmen, Personalausgaben, Durchlaufzeit von Rechnungen, und auch relative Kennzahlen abzu- decken – etwa die Vermögensstruktur einer Gemeinde oder die Zuwendungsquote zu Investitionen. Lesen Sie zum Thema kommunales Finanzwesen Daten auch optisch aufbereiten der Zukunft auch das Interview mit Holger Gehringer, Ein BI-Tool für Kommunen sollte Finanzdaten optisch so aufbereiten, Abteilungsleiter Entwicklung Finanzwesen bei der dass jeder Mitarbeiter und Entscheidungsträger sie versteht. Die AKDB unter www.akdb.de/ereport12 RECHT & V ERWA LTUNG 21
AUCH FÜR SOFTWARE, DIE SCHON LANGE IM EINSATZ IST Datenschutz-Folgenabschätzung: Worauf Kommunen achten müssen! Besteht bei der Datenverarbeitung ein hohes Risiko für Rechte und Freiheiten einer natürlichen Person, so muss eine Datenschutz-Folgenabschätzung (DSFA) durchgeführt werden. Dies gilt auch für Bestandssoftware, die schon lange im Einsatz ist. Die Frist dafür läuft am 25. Mai 2021 ab. Fristablau f 25.05.2021 D och nicht für jedes Verfahren ist eine DSFA erforderlich. Wer Datenschutz-Folgenabschätzung nicht sicher ist, ob Handlungsbedarf besteht, dem hilft ein Ist eine DSFA notwendig, so wird in einer Risikoanalyse ermittelt, ob Prüfschema des bayerischen Landesbeauftragten für Daten- die Datenverarbeitung die Ziele des Standard-Datenschutzmodells schutz (BayLfD). Wichtig für AKDB-Kunden ist dabei die Frage, ob erfüllt. Es werden Risikoszenarien erarbeitet und Maßnahmen defi- eine Vorwegnahme einer DSFA im Sinne von Art. 14 BayDSG erfolgt niert, die das Risiko minimieren. Aus der Risikoanalyse ergibt sich ist. Das heißt: Wenn eine öffentliche Stelle wie die AKDB ein Ver- eine Gesamtrisikobewertung, die in den DSFA-Bericht einfließt, fahren entwickelt und dafür eine DSFA erstellt hat, kann diese über- ebenso wie die Maßnahmen zur Risikominimierung. Auch das For- nommen werden. Um eine Erforderlichkeitsprüfung kommen Kom- mular für den DSFA-Bericht, ein Muster für eine Risikoanalyse sowie munen aber nicht herum, sie ist schriftlich zu dokumentieren, am praktische Beispiele dazu sind auf der Website des BayLfD zu fin- besten mithilfe des Formblatts, das der BayLfD auf seiner Website den. zur Verfügung stellt. 22 REP ORT 01/2021
Die Erforderlichkeitsprüfung untersucht, ob eine Datenschutz-Folgenab- schätzung notwendig ist. Wenn ja, dann müssen ein DSFA-Bericht und eine Risikoanalyse erstellt werden. Auf der Website des BayLfD stehen ein Prüfschema für die Erforderlich- keitsprüfung, ein Formblatt zur Dokumentation, ein Muster-DSFA-Bericht sowie ein Beispiel für eine Risikoanalyse. Bei AKDB-Software erstellt die AKDB für ihre Kundinnen und Kunden DSFA-Berichte, Risikoanalyse sowie das Beiblatt. www.datenschutz-bayern.de/dsfa Kommunen, die AKDB-Verfahren einsetzen, füllen das Beiblatt aus und bestätigen damit, dass sie vor Ort wirksame Maßnahmen zu Schutz und Sicherheit der Datenverarbeitung getroffen haben. Die AKDB-Datenschutztochter GKDS, die Gesellschaft für kommunalen Datenschutz mbH, hat im Auftrag der Innovationsstiftung Bayerische Kom- mune ein Webinar zur DSFA erstellt. Einfach abrufen: www.bay-innovationsstiftung.de Besonderheiten bei AKDB-Verfahren Vorteil Rechenzentrum AKDB-Verfahren enthalten bereits viele voreingestellte daten- AKDB-Verfahren können sowohl im zertifizierten AKDB-Rechen- schutzkonforme Funktionen, die in der Risikoanalyse und im DSFA- zentrum mit ISO-27001-Zertifikat auf Basis von IT-Grundschutz als Bericht aufgezeigt werden. Um aber einen wirksamen datenschutz- auch autonom vor Ort auf den Servern einer Kommune betrieben gerechten Betrieb der AKDB-Verfahren vor Ort zu gewährleisten, werden. Für jede Betriebsart ist ein gesonderter DSFA-Bericht mit müssen die vorhandenen Funktionen aktiviert werden. Auch be- Beiblatt nötig. Bei autonomem Betrieb eines AKDB-Verfahrens ist stimmte Maßnahmen zu Schutz und Sicherheit der Daten können die Liste der Maßnahmen, die vor Ort getroffen werden müssen, nur vor Ort getroffen werden, etwa eine Gewährleistung der deutlich länger als bei Betrieb im AKDB-Rechenzentrum. Denn dort Gebäudesicherheit oder der Umgang mit Betroffenenrechten. All kümmert sich die AKDB um viele Maßnahmen zum Schutz der dies ist in einem Beiblatt zum DSFA-Bericht aufgeführt. Das Ausfül- Daten, die bei autonomem Betrieb von der Kommune selbst getrof- len dieses Beiblatts und die Bestätigung der wirksamen Umsetzung fen werden müssen. der Schutzmaßnahmen sind Aufgabe der Kommunen. RECHT & V ERWA LTUNG 23
OK.JUS-SCHULUNGEN IN BAUTZEN DIGITAL DURCHGEFÜHRT Online macht Schule! Als das Jugendamt Bautzen 2019 von OK.JUG zum neueren Fachverfahren OK.JUS wechselte, konnte niemand wissen, dass die Schulungswochen ausgerechnet in die erste Pandemiewelle fallen würden. Der Kundenservice der AKDB reagierte prompt – und verlegte sämtliche geplanten Präsenzschulungseinheiten kurzerhand ins Online-Medium. Ein Erfolgsmodell. 24 REP ORT 01/2021
Online-Schulungen sind ein Zukunftsweg, weil die Belastung einer Frontalschulung wegfällt; man bewegt sich in einem geschützten Rahmen, zu Hause oder am eigenen Arbeitsplatz. anderen war es die Internetleitung. Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer arbeite- te während der Schulungen an zwei Bild- schirmen. Auf dem einen Bildschirm lief die Testversion von OK.JUS, auf dem anderen A ls Projektleiterin für die Fachpro- fand die Videokonferenz in GoToMeeting grammumstellung auf OK.JUS hat statt. Dabei wurden keine Schulungsunter- die Sozialpädagogin Bärbel Mittrach lagen benutzt. „Das war uns wichtig, denn seit einem Jahr alle Hände voll zu tun. wir wollten vermeiden, dass unsere Kolle- Schließlich ist das Jugendamt Bautzen mit ginnen und Kollegen herumblättern müs- knapp 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbei- sen und den Faden verlieren“, so Bärbel tern, drei Standorten und vielfältigen Auf- Mittrach. „Sie haben die Unterlagen dann gabenbereichen ein komplexes Konstrukt. im Anschluss an die Schulungen bekommen.“ Außer in Bautzen verteilen sich die Aufga- Die Kollegen übten ganz konkret anhand bengebiete auf die Standorte Kamenz und der Masken in der OK.JUS-Testumgebung. Hoyerswerda. Um den Umstellungsprozess Wenn jemand Fragen hatte, konnte die optimal zu begleiten, hat sie sogar vorüber- Schulungsleiterin oder der Schulungsleiter gehend die Teamleitung im Jugendamt von dessen Mikrofon freischalten. Kamenz ruhen lassen. Sie ließ sich im Sep- tember 2019 freistellen, um sich ganz dem In drei Stufen zum Umstellungsprojekt zu widmen. Und als alle Schulungserfolg Prozesse erarbeitet waren und die Schulung Die Schulungen haben sich über viele Mo- der Mitarbeiter erfolgen konnte, kam aus- nate erstreckt: von Mai bis Mitte Oktober gerechnet Corona dazwischen! 2020. Dabei wurde als Erstes eine Grundla- genschulung vorgenommen, in der Jugend- Statt Präsenzschulung amtsmitarbeitern gezeigt wurde, wie sie jetzt Online-Schulung einen Fall anlegen und Stammdaten pfle- Der Kundenservice der AKDB bot kurzerhand gen. Diesen Part haben die meisten Jugend- an, die Schulung komplett online durchzu- amtsmitarbeiter am eigenen Arbeitsplatz führen, um nicht unnötig Zeit zu verlieren. oder aus dem Homeoffice wahrgenommen. Es musste zunächst geprüft werden, ob „Das ging sehr gut“, so Bärbel Mittrach. eine Verwendung von GoToMeeting im „Größere Schwierigkeiten hatten wir bei Landratsamt Bautzen möglich war. Und es Dienstlaptops, denn die haben strengere galt, die im Landratsamt möglichen Audio- Sicherheitseinstellungen.“ Die Schulungen Optionen herauszuarbeiten. Da die Mitar- wurden in drei Stufen durchgeführt: Nach beiter keine USB-Headsets hatten, musste der Grundlagenschulung folgten die Schu- eine Teilnahme per Telefon garantiert wer- lungen der jeweiligen Kernprozesse, an den. Auf den Einsatz von Webcams wurde denen jeweils, der Coronasituation geschul- verzichtet. det, fünf bis maximal zwölf Mitarbeiter teil- Kleinere Probleme gab es dennoch: Die nahmen. Dabei entschied man sich für eine technische Infrastruktur war nicht an allen Standorten gleich gut. An dem einen Stand- ort war die Telefonleitung schwach, an dem KUNDEN & LÖSUNGEN 25
Besser konzentrieren am eigenen PC Verlief alles reibungslos? Keine Bedenken vonseiten der Kollegen? „Die Mitarbeiter hatten am Anfang die Be- fürchtung, dass die Online-Schulung nicht funktionie- ren würde. Danach aber waren sie regelrecht begeis- tert. Sie haben gemerkt, dass man sich dabei sogar besser konzentrieren kann als beim Frontalunterricht, weil man nicht so abgelenkt ist.“ Die Schulungsein- heiten, von denen es circa 30 gab, dauerten jeweils entweder von 9 bis 13 Uhr oder bei Ganztagsveranstal- tungen von 9 bis 16 Uhr. In einem allerletzten Schritt hybride Form: Die Teilnehmenden waren alle gemein- gab es Fragerunden vor Ort. Kollegen konnten Feed- sam in einem Schulungsraum in Bautzen versammelt. back geben, erzählen, wo sie Probleme hatten oder ob Jeder hatte einen Laptop zur Verfügung. Und an einem sie mit den Prozessen klarkamen. „Dieses Feedback großen zentralen Flatscreen erklärte der AKDB-Trainer geben wir gesammelt an die AKDB weiter, die dann die Vorgänge und Prozesse. eventuelle Anpassungen in der Software ausführen Kernprozesse in Bautzen betreffen etwa den Allgemeinen kann.“ Insgesamt empfanden Bärbel Mittrach und ihre Sozialen Dienst, die Eingliederungshilfe, den Pflegekin- Kollegen das digitale Format als angenehm und an eini- derdienst, die Jugendgerichtshilfe, die Amtsvormund- gen Stellen sogar als vorteilhaft. „Online-Schulungen schaften, die Wirtschaftliche Jugendhilfe, die Kinder- sind ein Zukunftsweg, weil die Belastung einer Frontal- tagesbetreuung, die Beistandschaften oder den Unter- schulung wegfällt; man bewegt sich in einem geschütz- haltsvorschuss. ten Rahmen, zu Hause oder am eigenen Arbeitsplatz.“ Als letzter Schritt wurden verpflichtende Übungstage anberaumt, an denen Bärbel Mittrach entweder indi- Online-Schulungen: viduelle Unterstützung vor Ort gab oder telefonisch ein Zukunftskonzept? erreichbar war und sich auf den Computer der Kollegen Natürlich hat das Online-Format auch einige Nachteile: aufschalten konnte. Überhaupt, findet sie, sollte derje- „Ich sehe als Co-Moderatorin die Fragezeichen in den nige, der die Kernprozesse im Vorfeld erarbeitet, immer Augen meiner Kollegen nur, wenn ich im selben Raum als Co-Moderator bei den Schulungen vor Ort sein. „Es bin. Wer online geschult wird, traut sich manchmal gibt Aktivitäten mit bestimmten Formularmasken, von nicht, Fragen zu stellen.“ Aber das, findet sie, sei wie denen nur wir im Jugendamt Bautzen wissen, warum vieles eine Frage der Gewöhnung. Im März 2021 fand die so aussehen müssen. Die variieren von Jugendamt die Migration der Daten statt. Und im April 2021 war zu Jugendamt.“ alles bereit für den OK.JUS-Echtbetrieb. 26 REP ORT 01/2021
BEQUEME WAHLHELFERBEWERBUNG MIT KOMXFORMULARCENTER Es kommt auf die Wahlhelfer an! Im September 2021 findet die nächste Wahl zum Deutschen Bundestag A statt. Über dessen Zusam- uch neue Wahlhelferinnen und Wahl- einer Sperrmüllabholung, die Beantragung helfer sollten in Pandemiezeiten Kon- einer Baumfällerlaubnis – oder eben die mensetzung wird in ins- takte und Wege vermeiden und sich Wahlhelferbewerbung. Das derzeitige Ange- gesamt 299 Wahlkreisen bequem von zu Hause online anmelden bot von 65 Webformularen wird laufend können. Die entsprechende Webformular- erweitert. Das Angebot ist selbstverständ- entschieden. Und egal, Lösung gibt es jetzt von der AKDB. lich OZG-konform. Bis zu 90 Prozent der Kosten sind im Programm „Digitales Rat- ob Urnenwahl oder reine Einfache und sichere Identi- haus“ des Freistaats Bayern förderfähig. Briefwahl: Tausende Wahl- tätsprüfung mit der BayernID Die Wahlhelfer-Online-Anmeldung und viele Die Bewerbung erfolgt denkbar einfach: Der weitere Webformulare sind sofort einsatz- helferinnen und Wahlhelfer Wahlhelferinteressent klickt auf die Seite bereit! Sie bieten Kommunen spürbare Vor- der Kommune und gibt im Webformular sei- teile: sorgen für einen ordnungs- ne Daten ein. Durch die Anmeldung über Es ist kein Know-how für Erstellung und gemäßen Ablauf und eine die BayernID wird die Identität des Interes- Einrichtung notwendig. senten sicher festgestellt. Nach Abschluss Die komplette Lösung steht im AKDB- korrekte Auszählung. Die der Sachbearbeitung wird der Antrag in der Rechenzentrum bereit. E-Akte archiviert und eine Benachrichti- Die Webformulare können in der kommu- AKDB unterstützt die gung geht automatisch zum antragstellen- nalen Homepage oder im Bürgerservice- Online-Bewerbung von den Bürger. Portal der Kommune verlinkt, aber auch Die Webformular-Lösung komXformularcen- unabhängig von bestehenden Online- Wahlhelferkandidaten. ter erweitert kommunale Online-Angebote Angeboten betrieben werden. einfach und schnell. So können Bürgerinnen Daher profitieren insbesondere kleinere und und Bürger ihre Anliegen bequem an die Ver- mittlere Kommunen von der Komplettlö- waltung übermitteln: etwa die Bestellung sung. Weitere Informationen auf: www.akdb.de/webformulare KUNDEN & LÖSUNGEN 27
SOFTWARE-ROBOTER IN DER KOMMUNALVERWALTUNG Klick, klick, erledigt! „Das A und O beim Einsatz von RPA, also einem Software- Roboter, ist die exakte Defi- nition der Arbeitsprozesse. Dazu ist ein erfahrenes Prozessmanagement nötig.“ 28 REP ORT 01/2021
S tellen Sie sich vor: Ein Software-Roboter filtert aus einer Excel-Liste eines Ge- sundheitsamts alle Personen mit negativem Corona-Testergebnis heraus und informiert diese elektronisch. Ein Szenario, das in einem Landkreis in Unterfranken bereits Realität ist. Ebenso bei der AKDB. „Wir benutzen RPA-Technologie beim IT- Monitoring“, so Manfred Neidel, Senior Berater bei der Stabsstelle Digitalisierung. „Ein Software-Roboter wählt sich automatisch mit Nutzerdaten auf eine Website ein und prüft, ob diese Seite auch interaktiv ist, also ‚funktioniert‘. Wenn nicht, wird der Administrator benachrichtigt, dass die Seite ‚down‘ ist.“ Im kommunalen Alltag sind viele Einsatzmöglichkeiten denkbar. „Aktuell prüfen wir dies direkt in der Kommunal- Die Arbeit in der kommunalen verwaltung. Herzstück ist dort das Dokumenten-Managementsystem, an dem eine RPA-Lösung andocken und schnell erweiterte Workflows durchführen kann.“ Verwaltung wird immer kom- Daten extrahieren, sortieren, ordnen plexer. Aber einige Verwal- Nach demselben Prinzip arbeiten Chatbots. Wenn Bürgeranfragen per Mail zentral tungsabläufe sind repetitiv und in einer Kommune eingehen, kann sie ein Software-Roboter sortieren und an die jeweiligen Fachbereiche weiterleiten. Alles, was ein Mensch dabei auslesen und kommen gehäuft vor. In diesem befüllen kann, kann ein Software-Roboter auch: Formulare ausfüllen, Daten struk- turieren, automatische Antworten schreiben, Berechnungen durchführen, E-Mail- Fall verspricht Robotic Process Anhänge verarbeiten, sich in Systeme einloggen. Vorausgesetzt, man programmiert Automation (RPA) Entlastung ihn entsprechend. Und definiert die Arbeitsprozesse detailliert. für Behördenmitarbeiterinnen Perfektes Zusammenspiel zwischen Mensch und Software-Roboter und -mitarbeiter. Und eine Komplexer wird es, wenn Entscheidungen getroffen werden müssen. Kann der Soft- schnellere Bearbeitung von ware-Roboter Schlüsse ziehen und Handlungsempfehlungen aussprechen? Etwa im Jugend- und Sozialwesen, bei der Entscheidung, ob eine Antragstellerin oder ein Bürgeranfragen. Antragsteller finanzielle Unterstützung bekommt oder nicht. „Bei komplexeren Vor- gängen kann die Technologie nur Teilaufgaben übernehmen. Zusätzlich müsste man die RPA mit kognitiven Fähigkeiten ausstatten – mit einer zusätzlichen KI“, so Neidel. Dabei sind also gemischte Anwendungen ratsam, bei denen Mensch und Maschine ihre Aktivitäten kombinieren. Die Maschine sammelt und liefert Daten. Der Mensch tritt als Kontrollinstanz auf oder trifft Entscheidungen. „Das A und O beim Einsatz von RPA ist die exakte Definition der Arbeitsprozesse. Dazu ist ein erfahrenes Prozessmanagement nötig.“ Besonders hilfreich sind RPA-Systeme, um fehlende Schnittstellen zwischen Software-Anwendungen zu ersetzen. „Die Tech- nologie einer RPA ist so offen und ‚anschlussfreudig‘, dass beliebig viele Anwen- dungen denkbar sind“, so Neidel. Grenzen der RPA Kann ein Software-Roboter den Menschen ersetzen? Die Antwort lautet eindeutig nein. Komplexe Entscheidungen, offene Fragen, Freitext, Ermessensfragen, neue Aufgaben, Unvorhergesehenes. Das macht einen Großteil des Alltags in einer Ver- waltung aus. „Software-Roboter sind ein nützlicher Handlanger des Menschen. Und haben einige Vorteile: Sie handeln konstant und zuverlässig nach den Kriterien, die der Mensch vorgibt, und sie ermüden nicht. Also sind Flüchtigkeitsfehler aus- geschlossen“, so Manfred Neidel. Enormes Potenzial im kommunalen Umfeld Die Arbeitsagentur, die Deutsche Rentenversicherung und viele Bundesbehörden nutzen bereits Robotic Process Automation. In Kommunen ist die Technologie noch nicht so häufig anzutreffen. Aber das Potenzial ist groß: „Vorteile wären Entlastung der Mitarbeiter, Reduzierung von fehlerhaften Eingaben und Zeitgewinn“, meint Neidel. „Wenige nutzen diese Möglichkeit, weil sie keine vertrauenswürdigen Anbieter kennen. Und das Programmieren eines Software-Roboters setzt eine exakte Definition der Arbeitsprozesse voraus. Erst dann kann man entscheiden, welche Aufgaben der Software-Roboter übernehmen soll. Genau darin unterstützt unser AKDB-Beratungsteam Kommunen.“ INNOVATIONEN 29
Die Digitalisierung des urbanen Raums Z usammen mit den Unternehmen digitalfabriX, LivingData, RIWA und roosi hat die AKDB eine neue Smart-City-Projekt- ist eine der größten Herausforderungen, gruppe ins Leben gerufen. Das Ziel: Smart-City-Lösungen vom Reißbrett in die Lebenswelt von Millionen von Menschen zu brin- der sich Städte und Kommunen in ganz gen. „Es ist wichtig, dass wir unabhängig von der Einwohnerzahl Deutschland bereits heute stellen müs- und der Finanzkraft von Kommunen und Städten einen Weg hin zur Smart City aufzeigen, den alle mitgehen können. Schritt für Schritt. sen. Denn eine nachhaltige, integrierte Im jeweils eigenen Tempo“, so Ralf Pichl, Geschäftsführer der Data- Intelligence-Beratung roosi. Deshalb konzentrieren sich die beteilig- und strategische Stadtentwicklung, die ten Unternehmen auf Einsatzgebiete, die schnell einen Einstieg in das Thema ermöglichen und handfeste Ergebnisse liefern. Das am Gemeinwohl ausgerichtet ist, ist der Vorgehen ist geprägt durch Pragmatismus und Agilität. So wurden Schlüssel zur Steigerung des Lebens- digitale Lösungen für Steuerung, Management und Monitoring von Fahrbahnen, Luftgüte, Bauhofgerätschaften, Beleuchtung u. v. m. werts von Millionen von Menschen in geschaffen. Falls sich beispielsweise die Luftgüte außerhalb des Toleranzbereichs befindet, eine Gerätschaft ihren Einsatzkorridor ganz Deutschland. verlässt oder es Zeit wird für das Winterteam, Streugut auszubrin- gen, da Eisbildung droht, teilen Sensoren dies in Echtzeit dem Kon- trollzentrum mit. Echtzeit-Monitoring Kommunen wird außer der geeigneten Sensorik auch eine integrierte Visualisierungs- und Analyselösung angeboten. Ebenfalls mit ein- geschlossen sind die Implementierung der Lösung, die Wartung und der Betrieb. Dabei laufen alle Datenfäden im Hintergrund in einer IoT-Plattform zusammen. So können weitere Module problemlos zu- und abgeschaltet werden. Für Kommunen und Städte entsteht so ein Daten- und Sensornetz, mit dem sie nicht nur ihren Kontroll- und Nachweispflichten nachkommen, sondern die Effizienz von Abläufen bewerten und optimieren und ihren Bürgerinnen und Bür- gern passgenauere Dienstleistungen und Informationsangebote zur Verfügung stellen können. AKDB FORMIERT NEUE SMART-CITY-PROJEKTGRUPPE Die Stadt, die mitdenkt 30 REP ORT 01/2021
Sie können auch lesen