Wild, schön und gefährdet - Schneeleoparden in Not - NABU

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Wild, schön und gefährdet - Schneeleoparden in Not - NABU
Wild, schön
und gefährdet
Schneeleoparden in Not
Wild, schön und gefährdet - Schneeleoparden in Not - NABU
Impressum
    © 2016, NABU-Bundesverband
    1. Auflage 01/2016

    Naturschutzbund Deutschland (NABU) e. V.
    Charitéstraße 3
    10117 Berlin
    Tel. 030.28 49 84-0
    Fax 030.28 49 84-20 00
    NABU@NABU.de
    www.NABU.de

    Text
    Christiane Röttger, Anette Wolff, Hanna Pfüller

    Redaktion
    Hanna Pfüller

    Gestaltung
    springer f3, corporate communication, Köln

    Druck
    DBM Druckhaus Berlin-Mitte GmbH, zertifiziert nach
    EMAS, gedruckt auf 100 % Recyclingpapier, zertifiziert
    mit dem Umweltzeichen „Der Blaue Engel“

    Bildnachweis
    Titel: P. Sawer/Arco/FLPA ; S. 2/3: C. Ruoso; S. 4: NABU/Hof­
    fotografen; S. 5: C. Martischius/S. Sun Hee Schuh; S. 6: C.
    Martischius/S. Sun Hee Schuh; S. 7: NABU/K. Karkow (groß),
    v.l.n.r. NABU, C. Ruoso, A. Fabian, C. Martischius/S. Sun Hee
    Schuh, C. Martischius/S. Sun Hee Schuh, C. Martischius/S.
    Sun Hee Schuh ; S. 8/9: D. Schreiber; S. 9: C. Ruoso; S. 10/11:
    NABU/K. Karkow (groß); S. 10: NABU (u.l.); S. 11: NABU/K.
    Karkow (u.r.); S. 12: C. Martischius/S. Sun Hee Schuh; S. 13:
    A. Richter, Silhouetten von Snow Leopard Trust; S. 14: NABU;
    S. 15: T. Rosen Michel (groß), Kamerafallenbilder: NABU; S. 16:
    C. Ruoso (o.l.), NABU (o.r.), twitter (u.r.); S. 17: A. Richter; S. 18:
    NABU (o.l.), iStock/chinaview (u.l.); S. 19: NABU/K. Karkow; S.
    20: NABU/K. Karkow; S. 21: R. Nerger; S. 22: T. Tennhardt; S.
    23: T. Tennhardt; S. 24: C. Martischius/S. Sun Hee Schuh (groß),
    NABU/T.u. Aman (o.); S. 25: NABU (groß), P. Johne (l.), NABU/K.
    Karkow (m.), C. Martischius/S. Sun Hee Schuh (r.), Freisteller:
    A. Richter; S. 26: NABU Kirgisistan; S. 26/27: flickr/dingopup
    – Titel „Snow Leopard Cubs“, zu finden unter http://bit.ly/
    1OL0sMW mit der CC-Lizenz CC BY-SA 2.0 (https://creativecom-
    mons.org/licenses/by-sa/2.0/deed.de); S. 28/29: NABU/K.
    Karkow; S. 28: NABU/K. Karkow (o.l.), NABU/K. Karkow (o.r.);
    S. 29: NABU (o.l.), NABU (o.r.); S. 30: NABU/W. Radschenkos
    (o.), A. Richter (u.); S. 32/33: M. Forster; S. 33: NABU; S. 34/35:
    A. Fabian (groß); S. 35: NABU/A. Kauerz (l.), NABU Kirgisistan (m.),
    W. Semle (r.); S. 36: C. Ruoso; S. 37: A. Richter (o.), NABU (u.l.),
    NABU/T.u. Aman (u.r.); S. 38: C. Martischius/S. Sun Hee Schuh

    Bezug
    Die Broschüre erhalten Sie unter der Artikelnummer 9513
    beim NABU Natur Shop, Gutenbergstraße 12, 30966 Hemmingen.
    Tel +49(0)5 11.89 81 8-0, Fax +49(0)5 11.89 81 38-60,
    Info@NABU-Natur-Shop.de oder www.NABU.de/shop.
    Die Schutzgebühr von 2 Euro pro Exemplar zzgl. Versandkosten
    wird Ihnen in Rechnung gestellt.
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Inhalt

       Vorwort
       Gejagte Jäger .......................................................................................      4

       Info
       Zahlen – Daten – Fakten ....................................................................               6
       Der Bergsteiger unter den Großkatzen ..........................................                            7
       Hoch oben – der Lebensraum der Schneeleoparden ................. 8
       Weitläufig und karg – das Revier der Schneeleoparden ............. 9
       Die Berge Asiens – Perlen der Vielfalt ............................................. 10
       Schneeleoparden als Symbole intakter Natur ............................. 11
       Heulende Einzelgänger ..................................................................... 12
       Von der kleinen Pfote zur großen Wildkatze ................................. 13
       Große Sprünge für die Mahlzeit ....................................................... 14
       Schneeleopardenforschung 2.0 ....................................................... 15

       Gefährdung
       Gejagt und verdrängt ........................................................................ 16
       Warum werden Schneeleo­parden getötet? ............................. 16-19
       Schwindender Lebensraum und
       immer weniger Beutetiere ................................................................ 20
       Warum schrumpft der Lebensraum? ........................................ 21-23

       NABU vor Ort
       Aktiv für den Schutz des Schneeleoparden ................................. 24
       Im Einsatz ............................................................................................ 25
       Bewusstsein schaffen ....................................................................... 26
       Schutzgebiete richtig managen ..................................................... 28
       Nachhaltiges Weidemanagement .................................................. 28
       Beobachten und bewerten ............................................................. 29
       Reisen, forschen, schützen .............................................................                  29
       Im Dialog .............................................................................................   30

       Aktiv
       Was kann ich tun? .............................................................................. 32
       Zum Weiterlesen ................................................................................ 33
       Werden Sie Schneeleo-Pate! .......................................................... 34
       Für den Schneeleo aktiv – Paten berichten ................................. 35

Schneeleoparden sind wahre Bewegungs-
künstler: Egal ob hinauf oder abwärts, sie
meistern steile Hänge ohne Probleme und
mit hohen Geschwindigkeiten.
                                                                                                                      3
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Gejagte Jäger
    Schneeleoparden gehören zu den am stärksten be-         ersten globalen Schneeleoparden-Forum verabschie-
    drohten Großkatzen der Erde. Allein in Kirgisistan,     deten die Verbreitungsstaaten ein Schutzprogramm
    wo in den 1980er Jahren noch etwa 1.400 Tiere die       zum Erhalt der Art. Ziel ist es, bis zum Jahr 2020 die
    Bergketten durchstreiften, werden heute nur noch        20 wichtigsten Gebiete für den Schneeleoparden unter
    etwa 300 Schneeleoparden im ganzen Land vermutet.       Schutz zu stellen, damit sich hier langfristig Popula-
    Nicht nur ihr schönes Fell wird ihnen zum Verhäng-      tionen halten können. Der Tag dieser Verabschiedung
    nis: Auch wegen ihrer Knochen werden Schneeleo-         (23. Oktober) wird seither als „Internationaler Tag
    parden gejagt. Außerdem macht der Mensch ihnen          des Schneeleoparden“ weltweit gefeiert – ein erster
    und ihren Beutetieren den Lebensraum streitig und       Schritt, um den Schutz dieser besonderen Großkatze
    es kommt immer wieder zu Konflikten mit lokalen         auch in der Öffentlichkeit voranzubringen.
    Hirten.
                                                            Die Menschen in Kirgisistan nennen den Schneele-
    Der NABU engagiert sich seit 1999 für das Überleben     opard den „Geist der Berge“: Sie sehen die Tiere nur
    der Schneeleoparden in Kirgisistan. Hier bekämpft       selten, denn die Großkatzen leben als Einzelgänger in
    unsere Anti-Wilderer-Einheit Gruppa Bars (deutsch:      den kargen Hochgebirgen Asiens. Was geht uns der
    Gruppe Schneeleopard) Wilderer und den illegalen        Schutz dieser Großkatzen an, die bei uns gar nicht
    Handel, wir unterhalten ein Rehabilitationszentrum      heimisch sind? Warum und wie engagiert sich der
    für verletzte Wildtiere, um diese – wenn möglich –      NABU für die Schneeleoparden und was können Sie
    später wieder auswildern zu können und leisten mit      tun, um den Tieren zu helfen?
    unserer Umweltbildung wichtige Aufklärungsarbeit        Begeben Sie sich auf den folgenden Seiten mit uns auf
    bei Viehhirten, in Schulen und bei der Bevölkerung      eine Reise in die Regionen der asiatischen Hochgebir-
    vor Ort. Auf Initiative des NABU brachte die kirgisi-   ge und lernen Sie eine der schönsten, geheimnisvolls-
    sche Regierung 2013 alle zwölf Länder zusammen,         ten und am meisten schützenswerten Großkatzen
    in denen der Schneeleopard vorkommt. Bei diesem         der Welt kennen.

    Ihr Thomas Tennhardt
    NABU-Vizepräsident und Leiter des
    Schneeleopardenschutzes im NABU

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INFO

                                                              „Schneeleoparden gehören wie Tiger
                                                               und Löwen zu den Groß­katzen. An
                                                               ihr Leben im kalten Hochgebirge sind
                                                               sie durch ihre Körper­eigenschaften
                                                               bestens angepasst.“
                                                               Christiane Röttger, Schneeleoparden-Expertin des NABU

           Zahlen – Daten – Fakten
            Steckbrief: Schneeleopard

            Lateinischer Name:    Panthera uncia
                       Familie:   Felidae (Katzenartige)
                  Körperlänge:    100 bis 130 cm
                      Schwanz:    80 bis 100 cm
                 Schulterhöhe:    ca. 60 cm bei ausgewachsenen
                                   Männchen, Weibchen sind
                                   etwas kleiner
                      Gewicht:     37 bis 55 kg (Männchen),
                                  35 bis 42 kg (Weibchen)
                          Fell:     dicht, gräulich-beige meliert
                                     mit langem Unterfell
            Lebenserwartung:         ca. 12 bis 13 Jahre,
                                     in Gefangenschaft bis 21 Jahre
              Geschlechtsreife:      im Alter von 2 bis 3 Jahren
                 Paarungszeit:       Januar bis März (Weibchen sind
                                      2 bis 12 Tage paarungsbereit)
                      Tragzeit:       ca. 93 bis 110 Tage
                Anzahl Junge:         normalerweise 2 bis 3 Junge
               Sozialstruktur:        Einzelgänger
                     Nahrung:         kleine bis mittelgroße
                                  Huftiere, kleine Säugetiere
                                       und gelegentlich Vögel
                  Lebensraum:          Hochsteppen und felsiges
                                        Gelände oberhalb der Wald­
                                        grenze (2.700 bis 5.000 m NN)
                   Population:          der Gesamtbestand wird
                                  weltweit auf 4.000 bis 6.400
                                  Tiere geschätzt

                                                                                  Ein Schneeleopard erlegt etwa alle zehn
            höher – schneller – weiter                                            bis 15 Tage ein großes Beutetier, von
                                                                                  dem er sich und ggf. auch seine Jungen
                                                                                  ca. eine Woche lang ernähren kann. Über
                                                                                  das Jahr verteilt braucht ein erwachsener
            •	Streifzüge pro Tag: bis zu 30 km                                   Schneeleopard etwa 20 bis 30 Beute­
            •	kann bis zu 16 Meter weit springen                                 tiere von der Größe eines Blauschafes.
            •	kann Beutetiere erlegen, die dreimal
6              so schwer sind wie er selbst
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Der Bergsteiger
                                                                                              unter den Großkatzen

Schwanz                    Beine                       Pfoten                    Brustkorb                  Nase                    Fell
Ihren fast einen Meter     Mit ihren kurzen            Die extrem großen         Die Luft oberhalb der      Große Nasenflügel       Das dichte, gräulich-
langen, buschigen          Vorder- und langen          Pfoten funktionieren      Waldgrenze, dem bevor-     wärmen die bis zu       beige melierte Fell passt
Schwanz rollen             Hinterbeinen (wie beim      so ähnlich wie Schnee­    zugten Lebensraum der      minus 40 Grad Celsius   sich perfekt der felsigen
Schnee­leoparden           Frosch) gelingt es ihnen,   schuhe: Sie erleichtern   Schneeleoparden, ist       kalte Luft vor, bevor   Umgebung an. Es tarnt
beim Schlafen um           bis zu 16 Meter weit zu     ihnen das Laufen über     dünn. Deshalb brauchen     sie in die Lungen       sie so gut, dass sie fast
den Körper wie eine        springen! So können sie     Schnee – so sinken sie    die Tiere starke Lungen,   gelangt.                unsichtbar sind – so
Stola und legen ihn        breite Gletscherspalten     weniger tief ein.         um ausreichend Sauer­                              können sie sich gut an
als Kälte­schutz vor die   überwinden und Beute­                                 stoff zu erhalten. Dem-                            ihre Beute anschleichen.
Nase. Außerdem hilft       tiere in unwegsamem                                   entsprechend haben                                 Jedes Tier hat eine
er ihnen, beim Sprung      Terrain erlegen.                                      Schneeleoparden einen                              individuelle Musterung
die Balance zu halten.                                                           großen Brustkorb.                                  und damit seinen ganz
                                                                                                                                    eigenen, unverwechsel-
                                                                                                                                    baren „Fingerabdruck“.
                                                                                                                                    Das Fell ist außerdem
                                                                                                                                    sehr dicht und verfügt
Schneeleoparden nehmen innerhalb der Gattung Panthera eine                                                                          über ein Unterfell, das
besondere Stellung ein: Sie sind die einzigen Großkatzen, die nicht                                                                 am Bauch bis zu zwölf
brüllen können. Stattdessen schnurren sie wie unsere Hauskatzen.                                                                    Zentimeter lang wird. So
                                                                                                                                    hält es sie in ihrem kalten
Der Grund dafür ist, dass der Kehlkopf aller anderen Großkatzen
                                                                                                                                    Lebensraum warm.
wie Löwe, Jaguar, Leopard und Tiger anders geformt ist.

             Schon gewusst?

             Hauskatzen und Schneeleoparden haben viele Gemeinsamkeiten: Beide sind Einzelgänger, haben eine Vorliebe für
             erhöhte Aussichtsplätze, spielen gern und meiden Hektik und Lärm. Schneeleoparden sind ebenso wie Hauskatzen so-
             genannte Ansitzjäger und nehmen ihre Nahrung nicht in liegender, sondern in kauernder Stellung zu sich. Hauskatzen
             und Schneeleoparden unterscheiden sich vor allem durch ihre verschiedenen Lebensräume und die jeweilige Anpas-
             sung daran. Weil Schneeleoparden in einer harschen, kalten und felsigen Umgebung leben, haben sie dickeres Fell, viel
             größere Pfoten und einen längeren Schwanz als Hauskatzen. Zudem paaren sich Schneeleoparden nur in einer klar
             definierten Jahreszeit (Januar bis März) und bekommen durchschnittlich weniger Junge.

                                                                                                                                                           7
Wild, schön und gefährdet - Schneeleoparden in Not - NABU
Russland*
                                                                        ca. 60.000 km2
                                                                        ca. 70 - 90 Ex.
                                                                        Jahr: 2012
     KONFLIKTE
          INFO
                                        Kasachstan*
                                        ca. 50.000 km2
                                        ca. 100 - 110 Ex.
                                                                                                       Mongolei*
                                        Jahr: 2001
                                                                                                       ca. 101.000 km2
                                                                                                       ca. 500 - 1.000 Ex.
                                                                                                       Jahr: 2000

                                                                                                                                                             Kirgisistan*
                                                                                                                                                             ca. 105.000 km2
                                                                                                                                                             ca. 150 - 500 Ex.
                                                                                               China*                                                        Jahr: 2001
                                                                                               ca. 1.100.000 km2
                          Afghanistan*                                                         ca. 2.000 - 2.500 Ex.
                          ca. 50.000 km2                                                       Jahr: 2003
                          ca. 100 - 200 Ex.
                          Jahr: 2003

                                                                                                                                                     Bhutan*
                                                                                                                                                     ca. 15.000 km2
                                                    Indien*
                                                                                                                                                     ca. 100 - 200 Ex.
                                                    ca. 75.000 km2
                                                                                                                                                     Jahr: 1994
                                                    ca. 200 - 600 Ex.
                         Pakistan*                  Jahr: 1994
                     ca.80.000 km2
                   ca. 200 - 420 Ex.
                         Jahr: 2003

                              Tadschikistan*
  Usbekistan*                 ca. 100.000 km2                              Nepal*
ca. 10.000 km2                ca. 180 - 220 Ex.                            ca. 30.000 km2
 ca. 20 - 50 Ex.                    Jahr: 2003                             ca. 300 - 500 Ex.
    Jahr: 2003                                                             Jahr: 2009

                                  Hoch oben –
                                  der Lebensraum der Schneeleoparden
                                  Schneeleoparden leben in Regionen mit überwiegend                                    Schneeleoparden haben eine ausgeprägte Vorliebe
                                  kaltem, trockenem Kontinentalklima und wenig                                         für abschüssiges, zerklüftetes Terrain. Sie halten sich
                                  Vegetation. Die Temperaturen in typischen Schnee-                                    gerne an Hanglagen mit mehr als 40 Grad Neigung
                                  leoparden-Territorien reichen von etwa minus 40 Grad                                 auf und bevorzugen ausgeprägte Gebirgsformen wie
                                  im Winter bis plus 20 Grad Celsius im Sommer. Solche                                 Gebirgskämme, Steilhänge und Schluchten. Hier ha-
                                  Gebiete findet man im Hochgebirge des russischen                                     ben sie die beste Übersicht und können potenzielle
                                  Altai, im Himmelsgebirge des Tian Shan, im Pamir                                     Beutetiere frühzeitig ausmachen, das felsige Gelände
                                  und Hindukusch, dem Himalaya und im Tibetani-                                        bietet ihnen gute Deckung für die Jagd. Im Winter
                                  schen Hochland sowie der Steppenwüste Gobi. Die                                      wandern Schneeleoparden häufig in niedrigere Hö-
                                  Groß­katzen bewegen sich normalerweise in Höhen                                      hen ab, um tiefem Schnee auszuweichen oder den
                                  von 2.700 bis 5.000 Metern über dem Meeresspiegel.                                   Wanderungen ihrer Beutetiere zu folgen.
                                  Ausnahmen bilden einige Regionen zum Beispiel in
                                  der mongolischen Gobi-Wüste und in Tadschikistan,
                                  wo die Tiere unterhalb von 900 bis 1.500 Meter mehr
                                  Beutetiere und bessere Deckung finden, oder im
                                  Himalaya und dem Qinghai-Tibetischen Plateau, wo
                                  sie auch noch in Höhen von 5.800 Metern vorkom-
                                  men. Über 60 Prozent des Lebensraums liegen allein
                                  in China.

           8
       8
Wild, schön und gefährdet - Schneeleoparden in Not - NABU
Beispielregion Kirgisistan

    Ein Großteil der Fläche Kirgisistans bietet
    geeigneten Lebensraum für Schneeleo-
    parden: Mehr als 90 Prozent des Landes
    liegen höher als 1.500 Meter über dem
    Meeresspiegel, mit mehreren Gipfeln
    über 7.000 Meter. Etwa 40 Prozent sind
    von Gletschern, Dauerschnee und -eis,
    Felsen und Geröll bedeckt und damit als
    Lebensraum für Schneeleoparden weni-
    ger geeignet. Weitere 45 Prozent der Lan-
    desfläche sind von verschiedenen Gras-
    land-Ökosystemen bedeckt. Aufgrund
    seiner Lage im Herzen Zentralasiens
    – der nächste Ozean ist 3.000 Kilometer
    entfernt – herrscht in Kirgisistan ein tro-
    ckenes, kontinentales Klima mit heißen
    Sommern und eiskalten Wintern. All dies
    macht die besondere Bedeutung Kirgi-                          Schneeleoparden sind wendige Kletterer.
    sistans für Schneeleoparden aus.                              Steile Hänge und felsige Schluchten sind
                                                                  für sie kein Problem, sondern ihr Zuhause.

                                                                  Weitläufig und karg –
    Beispielregion Bhutan
                                                                  das Revier der
    Bhutan stellt den südlichsten Zipfel des
                                                                  Schneeleoparden
    Verbreitungsgebiets der Schneeleoparden                       Schneeleoparden besetzen dauerhaft ein bestimmtes
    dar. Etwa 10.000 Quadratkilometer vor                         Gebiet, in dem sie regelmäßig nach Beute suchen.
    allem im Norden des Landes sind als Le-                       Die Größe ihres Territoriums hängt in erster Linie
    bensraum für Schneeleo­parden geeignet.                       davon ab, wie viele Beutetiere in der Region vorkom-
    Trotz seiner geringen Größe – Bhutan ist                      men: Viel Beute bedeutet ein kleineres Gebiet, wenig
    mit seinen 38.394 Quadratkilometern                           Beute erfordert einen größeren Aktionsradius und
    kleiner als die Schweiz – beheimatet es                       damit ein größeres Revier. Grundsätzlich benötigen
    neben Schneeleoparden auch noch eine                          Schneeleoparden aufgrund des kargen Lebensraums
    andere Großkatze: Etwa 115 bis 150 Tiger                      mit geringer Dichte an Beutetieren große Flächen. Das
    leben in Bhutan. Damit ist dieses Land                        macht es so schwer, die Tiere in ihrem Revier zu be-
    das einzige weltweit, in dem Tiger und                        obachten und zu zählen, um damit genaue Aussagen
    Schneeleoparden zusammen vorkommen.                           zur Anzahl wildlebender Schneeleoparden zu treffen.
                                                                  Studien in Nepal haben beispielsweise Reviergrößen
                                                                  von zwölf bis 39 Quadratkilometer berechnet, in der
                                                                  Mongolei kam man auf Territoriengrößen von mehr
                                                                  als 500 Quadratkilometer. Die Populationsdichte von
                                                                  Schneeleoparden reicht dementsprechend von we-
                                                                  niger als 0.1 bis zu zehn oder mehr Tieren pro 100
                                                                  Quadratkilometer. Diese Angaben sind allerdings nur
                                                                  theoretische Werte. Fakt ist, dass Schneeleoparden
                                                                  vielerorts aus Gebieten verschwunden sind, obwohl
                                                                  diese als Lebensraum geeignet wären: Großer illegaler
* Die Karte basiert auf Daten des Globalen Schneeleopar-
                                                                  Jagddruck, Mangel an ausreichend Beutetieren und
den-Schutzprogramms (GSLEP). Sie zeigt für jedes Verbreitungs-    Tötung durch Viehzüchter wegen Übergriffen auf
land Schätzungen zur Flächengröße, auf der Schneeleoparden        Haustiere reduzieren die Populationen. Neben dem
vorkommen, zur Anzahl der Tiere sowie das Jahr der Datener-
hebung. Viele Studien wurden bereits vor mehr als zehn Jahren     Druck durch Wilderei ist vor allem die Anwesenheit
gemacht, die Datenlage ist in vielen Teilen veraltet. Um aktu-    von Beutetieren der bestimmende Faktor, ob Schnee-
ellere Angaben zu Populationszahlen treffen zu können, sind
weitere flächendeckende Erhebungen nötig. Die Erforschung
                                                                  leoparden in einer Region leben können oder nicht.
der Großkatzen ist jedoch schwierig: Ein Großteil ihres ohnehin
sehr unwegsamen und entlegenen Lebensraums liegt auf inter-
nationalen Grenzen. Nur wenn die Länder also gut zusammenar-                                                              9
beiten, kann den Schneeleoparden geholfen werden.
Wild, schön und gefährdet - Schneeleoparden in Not - NABU
INFO

            Die Berge Asiens –
            Perlen der Vielfalt
            Schneeleoparden finden vor allem in
            den Hochgebirgsregionen Asiens ge-
            eignete Lebensräume. Diese wiederum
            beinhalten unterschiedliche Länder
            und vielfältige Kulturen. Aufgrund
            der Topografie haben sich hier auch
            zahlreiche verschiedene Ökosysteme
            herausgebildet, die einen hohen Grad      Wasser                               Klima
            an einzigartiger biologischer Vielfalt
            – auch Biodiversität genannt – aufwei-    Die asiatischen Hochgebirgsketten    Insgesamt kennzeichnet die Region
            sen. Die Gebiete sind nicht nur reich     spielen für die Wasserversorgung     ein ausgeprägt kontinentales, tro-
            an wilden Tieren und Pflanzen, son-       von einem Drittel der Weltbevöl-     ckenes Klima mit großen Tempe-
            dern auch an natürlichen Ressourcen       kerung eine zentrale Rolle. Sie      raturunterschieden zwischen den
            wie Gold, Kohle, Mineralien und Gas.      sind mit ihren riesigen Gletschern   heißen Sommern und eiskalten
            Auch die grenzüberschreitenden Ge-        wichtige Wasserspeicher und Quel-    Wintern. Es gibt nur wenig Nieder-
            wässer und großen Flüsse spielen eine     le zahlreicher großer Flüsse, die    schlag, meist in den Frühlings- und
            bedeutende Rolle in der wirtschaftli-     22 Länder mit Wasser versorgen.      Sommermonaten. Trockenes Gras-
            chen Entwicklung der Region. Trotz des    Gletscher speichern Wasser als Eis   land, Weiden und tundraähnliche
            damit zusammenhängenden, rapiden          über Jahrzehnte und geben den        Ökosysteme sind charakteristisch
            wirtschaftlichen Wachstums in einigen     Winterniederschlag im Sommer         für die Hochgebirge.
            Ländern ist die ländliche Bevölkerung     als Schmelzwasser wieder frei. Das
            im Großteil der Region verarmt und        ist vor allem in Gebieten wichtig,   Biologische Vielfalt
            abhängig von der traditionellen, klein-   in denen es manchmal monatelang
            bäuerlichen Vieh- und Landwirtschaft.     nicht regnet. Schmelzwasser aus      Schraubenziegen, Bären, Argali-­
                                                      dem Tian Shan zum Beispiel ist für   Wild­schafe, Gazellen, Kleine Pandas
                                                      die Versorgung von Kasachstan,       oder Schwarzhalskraniche – allein
                                                      Kirgisistan, Usbekistan und Teile    in den indischen Hoch­gebirgen le-
                                                      Chinas von entscheidender Bedeu-     ben mehr als 350 Säugetier- und
                                                      tung. Die Flüsse der Hindukusch-­    über 1.200 Vogelarten sowie bei-
                                                      Himalaya-Gebirgsregion versorgen     nahe 1.750 Heilpflanzen. In den
                                                      mehr als 200 Millionen Menschen      Altai-Bergen gibt es fast 4.000 ver-
                                                      in der Region direkt und weitere     schiedene Pflanzenarten und die
                                                      1,3 Milliarden Menschen flussab-     zentralasiatischen Walnusswälder
                                                      wärts indirekt mit Wasser.           beherbergen eine große Bandbreite
                                                                                           einzigartiger Früchte und Samen.
                                                                                           Die biologische Vielfalt in diesen
                                                                                           Regionen ist von ganz besonderer
                                                                                           Bedeutung, denn viele der Pflan-
                                                                                           zen- und Tierarten sind endemisch,
                                                                                           also nur hier zu finden.

10
Atemberaubende Weiten mit einzigartiger Bedeutung:
Die Berge Asiens sind ein wichtiger Lebensraum vieler
Tier- und Pflanzenarten, die nur hier vorkommen.

„Schneeleoparden schützen – das bedeutet gleichzeitig, die einzigartige und
 bedeutsame Natur ihres Lebensraums zu bewahren. Und andersherum:
 Schützt man die reichhaltigen Ökosysteme der zentralasiatischen Hochgebirge,
 so hilft man auch den bedrohten Großkatzen.“
Christiane Röttger, Schneeleoparden-Expertin des NABU

Schneeleoparden als Symbole intakter Natur
Schneeleoparden repräsentieren einen ganzen Lebens-      Neben ihrer Rolle im Ökosystem sind sie auch ein
raum: Geht es den Schneeleoparden gut, dann zeigt        wichtiger Bestandteil des kulturellen, traditionellen
dies, dass es auch ausreichend Beutetiere wie Wildzie-   und spirituellen Lebens der Menschen in der Regi-
gen und -schafe gibt sowie intakte Gebirgsweiden und     on. Sie haben in einer Bandbreite von Folklore und
Vegetation, von denen sich wiederum diese Pflanzen-      Glauben große Bedeutung. Die supernatürlichen
fresser ernähren können. Die Großkatzen sind also ein    Wesen in der Vorstellungswelt der Wakhi, einem
sehr guter Indikator für den allgemeinen ökologischen    Bergvolk in den Bergen des Pamir, Hindukusch und
Zustand der Region, in der sie leben. Schützt man sie,   Karakorum in Zentralasien, nahmen beispielsweise
hilft dies auch den Ökosystemen. Andersherum ist ein     die Form von Schneeleoparden an. Im ganzen Ver-
effektiver Schutz von Schneeleoparden nur möglich,       breitungsgebiet finden sich Schneeleoparden als
wenn auch ihr Lebensraum aktiv geschützt wird.           Symbole von Städten oder Bezirken.
                                                         Die Groß­katzen werden vielerorts als
Schneeleoparden erfüllen eine wichtige Funktion im       „heiliges Tier“ oder „Totem“ verehrt.
Ökosystem: Sie töten vor allem alte und kranke Tiere
und halten damit die wilden Huftierbestände gesund
und widerstandsfähig.

                                                                                                                 11
INFO                                                                Kommunikationsspuren

                                                                         Schneeleoparden markieren ihren Lebens­raum
                                                                         und hinterlassen damit eindeutige Botschaften
                                                                         für ihre Artgenossen, vor allem in der Paarungs-
                                                                         zeit. Diese Spuren und Markierungen können
                                                                         sehr unterschiedlich sein und vermitteln auch
                                                                         Wissenschaftlern wichtige Hinweise, die unter
                                                                         anderem auf die Präsenz, die Wanderungen und
                                                                         die sozialen Interaktionen der Tiere schließen
                                                                         lassen.

                                                                         Kratzspuren
                                                                         Schneeleoparden kratzen mit den Hinterpfoten
                                                                         auf dem Boden und hinterlassen dabei charak-
                                                                         teristische Spuren mit länglichen Vertiefungen
                                                                         und einem Haufen Erde an der Seite. Außerdem
                                                                         hinterlassen sie Kratzspuren an Baumstämmen
                                                                         oder Felsen.

                                                                         Urin
                                                                         Manchmal urinieren Schneeleoparden auf ihre
                                                                         Kratzstellen oder hinterlassen durch das Ver-
                                                                         sprühen von Urin Geruchsmarken an senkrech-
                                                                         ten Felsen. Damit markieren sie ihr Territorium.

                                                                         Kot
                                                                         Kot findet man entweder einzeln oder in Verbin-
                                                                         dung mit weiteren Zeichen.

            Heulende Einzelgänger
            Schneeleoparden sind normalerweise Einzelgänger,       Aber wie finden Männchen und Weibchen in einem
            die sich in einem großen Aktionsraum bewegen. Die      so großen Revier eigentlich zueinander? Die Antwort:
            Ausnahme bilden Weibchen mit ihren Jungen sowie        Schneeleoparden können sehr laut und durchdrin-
            Jungtiere, die nach der Trennung von der Mutter noch   gend heulen. Diese Paarungsrufe hören sich zum Teil
            einige Zeit zusammen bleiben. Erwachsene Schnee-       sehr menschlich an und sind vermutlich einer der
            leoparden bleiben nur während der Paarungszeit für     Gründe für die Gerüchte über den Yeti, den legen-
            ein paar Tage zusammen, trennen sich danach jedoch     dären Schneemenschen. Außerdem markieren die
            wieder. Die Männchen suchen sich anschließend in       Tiere während der Paarungszeit ihre Umgebung noch
            der Regel kein weiteres Weibchen zur Paarung – die     intensiver als sonst.
            Paarungszeit ist einfach zu kurz und die Entfernun-
            gen sind zu groß.

12
Von der kleinen Pfote
                                                                  zur großen Wildkatze

1.
Schneeleoparden paaren sich im Winter
in den Monaten Januar bis März. Die
Tiere machen dabei verstärkt durch Duft­
markierungen und Paarungsrufe auf sich
aufmerksam. Hat sich ein Paar gefunden,
bleiben Männchen und Weibchen für ein                             2.                                                    3.
paar Tage eng beieinander und paaren                              Nach einer Tragzeit von 93 bis 110 Tagen              Die Jungtiere werden ungefähr fünf
sich in dieser Zeit mehrmals täglich. Da-                         gebären die Weibchen im Frühling meist                Monate gesäugt. Mit etwa sechs bis
nach trennen sie sich jedoch wieder.                              im Schutz einer Felshöhle zwei bis drei –             acht Wochen fangen sie an, neben
                                                                  in ganz seltenen Fällen bis zu fünf – Jung­           der Muttermilch auch Fleisch zu
                                                                  tiere. Die Tragzeit verlängert sich mit               fressen. Die Jungen bekommen mit
                                                                  steigender Wurfgröße. Die Jungtiere sind              drei Wochen die ersten Milchzähne,
                                                                  direkt nach der Geburt blind und hilflos,             ihr Gebiss ist mit etwa einem Jahr
                                                                  haben aber bereits ein dichtes, schüt-                vollständig ausgebildet.
                                                                  zendes Fell. Ihre Augen öffnen sie nach
                                                                  durchschnittlich neun Tagen.

7.
Mit etwa zwei bis drei Jahren werden
die Jungtiere geschlechtsreif und su-
chen in ihren Revieren und an deren
Grenzen nach einem Partner für die
Fortpflanzung.
                                                                                                                        4.
                                                                                                                        Im Sommer, mit etwa drei Monaten,
                                                                                                                        kommen die jungen Schnee­leoparden
                                                                                                                        das erste Mal aus ihrer Geburtshöhle,
                                                                                                                        erkunden die Umgebung und folgen
                                                                                                                        ihrer Mutter auf Streifzüge. Von ihr
                                                                                                                        lernen sie alle wichtigen Verhaltens-
                                                                                                                        weisen – vor allem die Jagd. Dies
                                                                                                                        erklärt, warum eine Auswilderung von
                                                                                                                        Großkatzen, die als Jungtiere gefan-
                                                                                                                        gen wurden, sehr schwierig ist.

                  6.                                                                  5.
                  Nach der Trennung von der Mutter bleiben                            Junge Schneeleoparden werden erst im Alter
                  die Geschwister manchmal noch für eine                              von etwa zwei Jahren ganz selbst­ständig.
                  Weile zusammen, bis sie sich eigene Reviere                         Sie bleiben 18 bis 22 Monate bei der Mutter,
                  gesucht haben. Dazu unternehmen sie                                 meist bis diese im zweiten Jahr nach der
                  oft erstaunliche Anstrengungen: Während                             Geburt wieder paarungsbereit ist, manchmal
                  Schneeleoparden es normalerweise ver-                               jedoch sogar, bis sie wieder Junge bekommt.
                  meiden, offenes Terrain zu überqueren, gibt                         Schneeleoparden bekommen in der Regel
                  es Studien, die zeigen, dass einige Tiere bis                       nur alle zwei Jahre Nachwuchs.
                  zu 65 Kilometer offene Steppe und Wüste
                  durchquerten, um entfernte und isolierte
                  Bergmassive zu erreichen.

                                                                                                                                                    13
INFO

                                                                                                                                                       Rotfuchs 4,3 %
                                                                                                                                                       Hase 3,1 %
                                                                                                                                                       Vögel 3,1 %
                                                                                                                                                       Hausschaf 2,3 %
                                                                                              Asiatischer Steinbock 9,7 %                              Hausrind & Yak 1,2 %
                                                                                              Hausrind & Yak 8,6 %                                     Pferd 0,8 %
                                  Hausschaf 2,5 %                                             Schraubenziege 3,2 %                                     Esel 0,4 %
                                  Vögel 1,2 %                                                 Vögel 2,2 %                                              Ladakh-Wildschaf 0,4 %

                    ali
                 Arg 6 %                                                                              P
                   8,

                                                                                                      fla ,2 %
                                                                                                    31
                                                                                                         nze

                                                                                                                              9,8 % er
            ge

                                                                                                                                                               Pfla ,0 %
                                                                                                                                   ti
     Hauszie

                                                                                                             n

                                                                                                                            Murmel

                                                                                                                                                              41
          %

                                                                                                                                                                   nzen
      17,3

                        Süd-Gobi,                                               Baltistan,                                                  Ladakh,
                        Mongolei                                                 Pakistan                                                    Indien
                                                               Hauszi

                                                                                                                            Hausz
                                                  bock

                           2012                                                        2011                                                     1994
                                                                11,8 ge

                                                                                                                             10,2 ge
                                                                    %
                                             tein

                                                                                                                                 %
                                                                     e

                                                                                                                                  ie
                                        he 0,4 %

                                                                                                            t
                                                                                                         ier
                                          rS

                                         7
                                                                                                     2%
                                                                                                  17, nti

                                                                                                      fiz
                                           c                              Ha 16,1 %
                                        tis                                 uss                       e                                    23
                                                                                                                                         Blau ,4 %
                                    Asia                                        chaf              t id
                                                                                              nich                                           schaf

                             Quelle: Shehzad, W./ McCarthy, TM. / Pompanon, F. /
                             Purevjav, L. / Coissac, E. et al. (2012): Prey Preference of
                             Snow Leopard (Panthera uncia) in South Gobi, Mongolia.

                             Große Sprünge für
                             die Mahlzeit
                             Der Schneeleopard ist ein Ansitzjä-              Schneeleoparden erlegen etwa alle
                             ger: Er pirscht sich an seine Beute              zehn bis 15 Tage ein großes Beu-
                             an oder lauert ihr an einem Pfad,                tetier, von dem sie sich ca. eine
                             einer Tränke oder zwischen Felsen                Woche lang ernähren. Über das
                             verborgen auf. Hat sich ein Beute-               Jahr verteilt brauchen sie ca. 20
                             tier genähert, wirft er es zu Boden              bis 30 Beutetiere von der Größe ei-
                             oder stellt ihm mit sechs bis sie-               nes Blauschafes. Schneeleoparden
                             ben Meter langen Sprüngen nach.                  können Tiere erlegen, die dreimal
                             Verfehlt er es, kann die Verfol-                 so schwer sind wie sie selbst. Im
                             gungsjagd über 200 bis 300 Meter                 Tian-Shan-Gebirge in West-Kasach-
                             andauern. Manchmal stürzen die                   stan haben zwei Schneeleoparden
                             Tiere auf ihrer panischen Flucht                 sogar einen 18 Monate alten Braun-
                             von einer Klippe und selbst Schnee-              bären erjagt und größtenteils ge-
                             leoparden können dann herunter                   fressen. Auf der Suche nach Nah-
                             stürzen und tödlich verunglücken.                rung legen sie durchschnittlich
                             Die Gebirgskatzen töten ihre Beute               10 Kilometer am Tag zurück.
                             mit einem Biss ins Genick oder die
                             Kehle und schleppen sie zunächst
                             an einen sicheren Platz, bevor sie                                                                                                  Das große Bild zeigt
                             zu fressen beginnen.                                                                                                                 Argali-Wildschafe.

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Kamerafallenbilder helfen,
                                         das Leben der scheuen Groß-
                                          katzen zu erforschen. Diese
                                         beiden Aufnahmen stammen
                                              von NABU-Fotofallen im
                                                 Norden Kirgisistans.

                                                                        Schneeleoparden­
                                                                        forschung 2.0
                                                                        Die verborgene Lebensweise der Schneeleoparden
                                                                        stellt ihre Erforschung vor besondere Herausforde-
                                                                        rungen: Wie soll man ein Tier studieren, das man
                                                                        nie zu Gesicht bekommt? Zudem macht auch das
                                                                        riesige, unwegsame Gelände, in dem sich die Katzen
                                                                        aufhalten, ihre Erforschung besonders schwierig. Das
                                                                        Wissen über ihre Lebens- und Verhaltensweisen ist
                                                                        jedoch die Grundlage für alle Schutzmaßnahmen: Je
                                                                        besser wir die Art verstehen, desto besser können wir
                                                                        auch entsprechende Aktionen planen und umsetzen.

                                                                        Nur mit Geduld und Ausdauer in Kombination mit
                                                                        neuesten Forschungsmethoden ist es möglich, ein
                                                                        genaueres Bild vom Leben wilder Schneeleoparden
                                                                        zu bekommen. So greifen Wissenschaftler auf neuste
Auf dem Speiseplan                                                      Technologien zurück: Mit der Entwicklung der digi-
                                                                        talen Fotografie haben sich auch die Möglichkeiten
Zu den Beutetieren von Schneeleoparden ge-                              zur Erforschung der scheuen Großkatzen erheblich
hören kleine bis mittelgroße Huftiere, insbe-                           erweitert. So ist es inzwischen möglich, Serienauf-
sondere Wildziegen und -schafe wie Blauschafe,                          nahmen und Videos von wildlebenden Tieren aufzu-
Asiatische Steinböcke, Argali-Wildschafe und                            zeichnen und durch systematische Aufstellung im
Schraubenziegen, aber auch kleine Säugetiere                            jeweiligen Revier individuelle Tiere und ihre Wan-
wie Hasen, Murmeltiere und gelegentlich Vögel,                          derbewegungen wiederzuerkennen. Kombiniert mit
zum Beispiel Schneehühner. Außerdem fressen                             einer Besenderung der Tiere und DNA-Analysen von
sie immer mal wieder Pflanzen wie Gräser, Kräu-                         Kotproben kann dies auch Aufschluss über Bestands-
ter oder Zweige. Die Zusammensetzung der Nah-                           größe und -zusammensetzung, Altersstrukturen und
rung kann je nach Region stark variieren. In ver-                       Lebensraumnutzung geben. Außerdem arbeiten Wis-
schiedenen Studien und regionalen Vergleichen                           senschaftler mit der lokalen Bevölkerung zusammen
zeigt sich jedoch, dass Wildschafe und Ziegen                           und beziehen diese in die Sammlung von Informati-
den Großteil der Nahrung ausmachen.                                     onen zu den Großkatzen ein.
GEFÄHRDUNG

                         Gejagt und verdrängt                                                  Oben: Nicht selten verenden Schneeleoparden
                                                                                                    in solchen Eisenfallen. Unten: Dieses Foto
                                                                                               tauchte im März 2015 auf verschiedenen Social
                         Auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten der                         Media Kanälen auf, einschließlich Twitter und
                                                                                                   Facebook. Auf Druck internationaler Natur-
                         Weltnaturschutzorganisation IUCN (International                       schützer haben die russischen und kirgisischen
                         Union for Conservation of Nature) werden Schnee­                              Behörden begonnen, die Hintergründe
                         leoparden seit 2008 als „stark gefährdet“ geführt, ihr                            seiner Entstehung zu untersuchen.
                         IUCN-Status für den Zeitraum 2016-2020 wird derzeit
                         neu evaluiert. Vor allem die direkte Verfolgung durch
                         Wilderei und illegalen Handel, Konflikte mit Vieh-
                         züchtern, der Rückgang der Beutetiere sowie die Ver-
                         änderungen des Lebensraums durch den Menschen
                                                                                  Warum werden
                         gefährden die Großkatze. Je nach Verbreitungsland
                         sind die Bedrohungen unterschiedlich stark. So macht
                                                                                  Schneeleoparden
                         dem Schneeleopard in dicht besiedelten Ländern wie
                         Indien, Pakistan, Usbekistan, aber auch Afghanistan
                                                                                  getötet?
                         neben der illegalen Verfolgung auch die Zerstörung
                         und Zerschneidung seines Lebensraums zu schaffen.
                         In Ländern wie Bhutan, Tadschikistan und Russland
                         ist dies bisher ein weniger drängendes Problem.          Eisenfallen und Giftköder
                                                                                  Obwohl das Töten von Schneeleoparden und der Han-
                                                                                  del mit ihren Körperteilen in den meisten Verbrei-
       Bedrohungen im Überblick                                                   tungsländern bereits seit den 1970er Jahren streng
                                                                                  verboten sind, bedrohen Wilderei und illegaler Han-
       Die Ursachen für die Gefährdung der Tiere sind sowohl viel­fältig          del noch immer ernsthaft ihren Bestand. Gefangen
       und komplex als auch lokal unterschiedlich ausgeprägt. Sie las-            werden die Tiere mit Eisenfallen sowie vergifteten
       sen sich jedoch grob in zwei Kategorien einordnen:                         Ködern, die an bestimmten Stellen ausgelegt wer-
       1. Schneeleoparden werden getötet                                          den. Die Tiere treten in das mit Erde und Zweigen
           •	wegen ihres Fells und anderer Körperteile,                          verborgene Tret­eisen und die Falle schnappt zu. Das
              mit denen illegaler Handel getrieben wird                           dann meist gebrochene Bein des Tiers steckt fest in
           •	als Vergeltung für Angriffe auf Viehherden                          der Eisenvorrichtung, oft tagelang – bis der Wilderer
       2.	Schneeleoparden verlieren ihren Lebensraum                             zurückkehrt. Viele Schneeleoparden sterben auch in
           und finden immer weniger Beutetiere durch                              Fallen oder an vergifteten Ködern, die für Wölfe oder
           menschliche Aktivitäten in ihrem Territorium.                          Bären ausgelegt werden.

  16
Illegaler Handel mit
                                                                              Schneeleoparden-­Produkten
                                                                              in den Jahren 2003 bis 2012

                                                         200200200
                                                                200200
                                                                     200
                                                                       200
                                                                        200

                                                         150150150
                                                                150150
                                                                     150
                                                                       150
                                                                        150

                                                         100100100
                                                                100100
                                                                     100
                                                                       100
                                                                        100

                                                          50 50 50
                                                                 50 505050
                                                                         50

                                                           0 0 00 0 0 00
                                                         AAffg an stan

                                                          Afghaniisstan
                                                          AAfghanistann
                                                                  aBnhis an
                                                                    Bhiiusstttaann
                                                                    BBhutan

                                                                Russslla d
                                                                Russlanndd
                                                                      ssland
                                                                           la d
                                                                              nd
                                                                               an
                                                                        huu n
                                                                   BBh ttaan
                                                                     Bhhuuttan
                                                                     BhCutann
                                                                        Chtinanna
                                                                        CChina
                                                                        Chhiinnnaa
                                                                      ICCnhiina
                                                                      Inhiinnena
                                                                      IIndie a
                                                                       Innddien
                                                                           di n
                                                            Ki Indieenn
                                                            Ki iIs d n
                                                            KKi giissiidsttiaeenn
                                                                ir s an
                                                             Kirggiissi tann
                                                             Kirgisissttaan
                                                             KMirgi ist n
                                                              Mginnsiiggsotal n
                                                                  on sot leni
                                                              Mo goaeni
                                                              MR nnggo ei
                                                              Muosnsgolleei
                                                              RMuon laon i
                                                               Ruosnsgglaoledi
                                                               RRusslanledii
                                                                            oe
                                                         Afghhaanista

                                                                          uh a

                                                                  us n

                                                                Russ an
                                                                 rg In ie

                                                                 ro s a

                                                                  o l

                                                                               l
                                                             gh n t

                                                                 rg nis i
                                                                         Chi

                                                                           d
                                                             gh ni

                                                                       n
                                                         Af ha

                                                              M
                                                             g
                                                         Af

Die meisten Produkte von Schneeleoparden wurden nach                                                                          Hochgerechnete Zahl
                                                                                                                              getöteter Schneeleoparden
2000 in Afghanistan, China und der Mongolei beschlagnahmt.                                                                    anhand der beschlagnahmten
Man geht davon aus, dass die tatsächliche Anzahl illegal
                                                     200200200
                                                            200200
                                                                 200
                                                                   200
                                                                    200
                                                                                                                              Schnee­leoparden-Produkte
                                                                                                                              Quelle: Nowell, K. / Pervus-
gehandelter Schneeleoparden-Produkte sehr viel höher ist.                                                                     hina, N. (2015): Review of
                                                                                                                              Implementation of Resolution
                                                         150150150
                                                                150150
                                                                     150
                                                                       150
                                                                        150                                                   Conf. 12.5 (Rev. COP16) on
                                                                                                                              Conservation of and Trade in
                                                                                                                              Tigers and Other ­Appendix-I
Statussymbol und Luxusartikel                            100100100
                                                                100100
                                                                     100
                                                                       100
                                                                        100
                                                                                                                              Asian Big Cat Species.

Der wunderschöne dichte Pelz der           Die Preise für das Fell der Tiere va-          an den kirgisischen Händler über­
Schneeleoparden wird seit Jahr-            riieren. 201350wurde
                                                          50 50    beispielsweise
                                                              50 5050
                                                                    5050                  geben werden sollte, wenig später
hunderten als Schmuck, Kleidung            ein Hirte in Tadschikistan gestellt,           jedoch starb.
oder Wandbehang geschätzt und              der versuchte, ein Schneeleopar-
                                                         0 0 00 0 0 00
verwendet. Vor allem asiatische            denfell für 740 Euro zu verkaufen.             Der Trend scheint dahin zu ge-
                                                             fggh is n
                                                          Afghaniisstan
                                                          AAffgh ni tann
                                                                    aBnhist n
                                                                     Bhiiussttaann
                                                                                an
                                                                     BBhutan
                                                                          huu n
                                                                      BBhhutaann
                                                                       BhhCuttaann
                                                                          Chtinanna
                                                                          CChina
                                                                           Chinnaaa
                                                                        ICCnhiina
                                                                        Inhiinnena
                                                                        IIndiea
                                                                         Inddien
                                                                             di n
                                                             Ki Indieenn
                                                             Ki giIIsndien
                                                             KKi iissiidsttiaeenn
                                                                 ir s an
                                                              Kirggiissi tann
                                                              Kirgisissttaan
                                                              KMirgi ist n
                                                                Mginnsiiggsotal n
                                                                    on sot leni
                                                                Mo goaeni
                                                                Ruo ggool i
                                                                Ruosnsglaonleii
                                                                Ruosnsgglaoledi
                                                                RRusslaonledii
                                                                 Russslla d
                                                                 Russlanndd
                                                                        ssland
                                                                             la d
                                                                                nd
                                                                    onn le
                                                                         n e

                                                                                  e
                                                                           Chhiin
                                                         AAf hanista
                                                          Af haan ta

                                                               ghan sta

                                                                            uh a

                                                                  ro s a

                                                                   us n

                                                                 Russ an
                                                                                l
                                                                              t
                                                                            ut

                                                                  rg nis i
                                                                             d

Staatsoberhäupter haben sich noch          Er hatte das Tier erlegt, nachdem              hen, die Produkte von Schnee-
                                                                           n
                                                               g n

                                                                      B
                                                         Af ha

                                                                M
                                                                M
                                                                M
                                                                M
                                                                  r
                                                               g

bis Ende der 1990er Jahre gern bei         es sein Vieh getötet hatte. Nur                leoparden vor allem im Luxus-
                                                         Af

ihren gegenseitigen Besuchen mit           wenige Wochen zuvor konnte ein                 artikelbereich zu verkaufen, als
den seltenen und daher wertvollen          Fell in einem Geschäft in der tad-             schöne Accessoires, Wandbehänge
Schneeleopardenfellen beschenkt.           schikischen Hauptstadt Duschan-                oder Pelzkleidung. Auch werden
Auch heute werden die Produkte             be sichergestellt werden, das für              Schneeleoparden immer noch als
von Schneeleoparden auf interna-           14.000 Euro zum Kauf angeboten                 persönliche Trophäe gejagt. Diese
tionaler Ebene nachgefragt, der            wurde. In Kirgisistan werden Felle             illegalen Jagden in Zentralasien
Schwarzmarkt gedeiht immer                 auf dem Schwarzmarkt für etwa                  werden angeblich auf dem russi-
noch. Das tatsächliche Volumen             7.400 Euro gehandelt. Die Organi-              schen Schwarzmarkt für ca. 65.000
des illegalen Handels ist naturge-         sation Panthera berichtet von der              Euro angeboten. Hierfür werden
mäß schwer zu erfassen. Es wird            Konfiszierung zweier Felle im Jahr             die Schneeleoparden zunächst mit
aber geschätzt, dass Beschlagnah-          2015, die von Tadschikistan nach               Fallen gefangen und dann – wohl
mungen nur etwa zehn Prozent des           Kirgisistan transportiert und für              oft unter Drogen gesetzt – dem
tatsächlichen Handels betreffen.           jeweils 4.600 Euro an einen kirgi-             ­„Jäger“ vor die Flinte geführt.
Hochgerechnet würde dies bedeu-            sischen Zwischenhändler verkauft
ten, dass allein in den Jahren von         werden sollten. Im selben Jahr
2000 bis 2012 Produkte von mehr            wurde ein Schneeleopardenjun-
als 1.000 Schneeleoparden illegal          ges auf derselben Route beschlag-
gehandelt wurden!                          nahmt, welches für 23.000 Euro

                                                                                                                                                 17
GEFÄHRDUNG                                                                   Schutz der Schneeleoparden
                                                                             unter dem Washingtoner
                                                                             Artenschutz­abkommen (CITES)

                                                                             Das Washingtoner Artenschutzabkommen
                                                                             (CITES) regelt den internationalen Handel mit
                                                                             bedrohten Tier- und Pflanzenarten. Schnee­
                                                                             leo­parden sind seit 1975 auf Anhang 1 des Ab-
                                                                             kommens gelistet: Der internationale Handel
                                                                             mit Schneeleoparden und ihren Produkten
                                                                             ist damit streng verboten und oft mit hohen
                                                                             Strafen belegt. Von den Verbreitungsländern
                                                                             ist bisher nur Tadschikistan diesem Abkom-
                                                                             men nicht beigetreten.

                                                                             Schneeleoparden sind außerdem auf Anhang
                                                                             1 des UN-Abkommens zur Erhaltung wan-
                                                                             dernder wildlebender Tierarten (kurz „­Bonner
                                                                             Konvention“) gelistet und damit streng ge-
                                                                             schützt. Von den Verbreitungsländern sind
                                                                             Bhutan, China, Nepal und Russland der Kon-
                                                                             vention bisher noch nicht beigetreten.

       Auch lebende Tiere werden illegal
       gehandelt, in Privatzoos gehalten oder
       an Zirkusse verkauft. Oft werden von
       Wilderern zu Waisen gemachte Jungtiere
       dafür gefangen. Ein Tier kann dabei einen   Traditionelle Chinesische Medizin
       Preis von 23.000 Euro erzielen.
                                                   Rheumatismus, Sehnenscheiden-        Die Schädel von Schneeleoparden
                                                   entzündung und Knochenbrüche –       wurden und werden auch heute
                                                   die Knochen von Schneeleoparden      noch in rituellen Zeremonien in
                                                   werden seit Jahrhunderten in der     Teilen Chinas und Nepals ver-
                                                   Traditionellen Chinesischen Medi-    wendet. Andere Körperteile, ein-
                                                   zin verwendet, um Beschwerden        schließlich der Geschlechtsteile,
                                                   zu lindern. Ihnen werden wärmen-     Zähne, Klauen und des Fleisches,
                                                   de Eigenschaften nachgesagt sowie    werden für medizinische und scha-
                                                   eine entzündungshemmende und         manistische Praktiken genutzt.
                                                   schmerzlindernde Wirkung. In
                                                   der Chinesischen Materica Medi-      Die medizinische Wirksamkeit von
                                                   ca werden sie als Bao Gu oder Os     Wildtierprodukten wie Knochen
                                                   leopardi bezeichnet und ihre Ei-     oder Hörnern ist umstritten. Zwar
                                                   genschaften von denen der Tiger      haben Tigerknochen in Laborex-
                                                   unterschieden, obwohl sie als Er-    perimenten Entzündungen leicht
                                                   satz verwendet werden können. In     gehemmt, aber den Hörnern von
                                                   den letzten Jahren gab es Hinweise   Nashörnern beispielsweise konn-
                                                   darauf, dass die Nachfrage nach      ten keinerlei medizinische Wir-
                                                   Schneeleopardenknochen steigt.       kungen auf den menschlichen
                                                                                        Körper nachgewiesen werden. In
                                                   Dies hat vermutlich damit zu tun,    der Traditionellen Chinesischen
                                                   dass der Handel mit Tigerproduk-     Medizin spielt der medizinische
                                                   ten in einigen Arealstaaten seit     Effekt allerdings mitunter eine
                                                   Mitte der 90er Jahre strenger kon-   Nebenrolle. Viel wichtiger ist der
                                                   trolliert wird: Aufgrund der im-     „Jinbou“, also der Glaube, dass
                                                   mer rarer und teurer werdenden       sich die Eigenschaften eines Lebe-
                                                   Tigerknochen ist man auf andere      wesens auf seinen Konsumenten
                                                   Großkatzen ausgewichen.              übertragen.

  18
Wenn die Pferche und Ställe nur unzureichend
                                                                               geschützt sind, es genug Vegetation in der
                                                                               Nähe gibt, hinter der sich die Katzen verstecken
                                                                               können und es nur wenig wildlebende Beutetiere
                                                                               gibt, ist das Risiko für den Viehverlust am
                                                                               größten. Mit gezielten Maßnahmen ist es aber
                                                                               relativ einfach, Angriffe von Beutegreifern
                                                                               wie Schneeleoparden einzudämmen.

Konflikte mit Viehhaltern
Schneeleoparden töten Nutztiere       zu Tode kommen können, sind die
wie Schafe und Ziegen, wenn sie       Hauptursache für den Zorn der
die Gelegenheit dazu haben. Sie       Bauern und ihre Vergeltungsak-
stellen somit eine reale Gefahr für   tionen gegen die Großkatzen. Der
den Lebensunterhalt von lokalen       jährliche wirtschaftliche Verlust
Bauern und Viehhirten dar, die im     kann bis zu 600 Euro pro Haushalt
Schneeleoparden-Lebensraum ihr        betragen und entspricht oft bis zu
Vieh weiden lassen. In Ländern mit    56 Prozent des Pro-Kopf-Einkom-
geringer Bevölkerungsdichte und       mens pro Jahr. Eine staatliche
weitläufiger nomadischer Weide-       Entschädigung gibt es in der Regel
tierhaltung wie der Mongolei oder     nicht. Jedoch haben verschiedene
China geschieht dies seltener als     Schutzorganisationen wie Panthera
etwa im dichter besiedelten In-       und Snow Leopard Conservancy Pro-
dien und Nepal. Ernsthafte Kon-       gramme für Ausgleichszahlungen
flikte mit lokalen Viehhirten ent-    und Präventionsmaßnahmen wie
stehen vor allem dann, wenn die       den Bau sicherer Zaunanlagen ins
Groß­katzen in Pferche oder Ställe    Leben gerufen.
gelangen und dort große Verwüs-
tungen anrichten: Schafe und          Um Schneeleoparden langfristig
Ziegen ohne Fluchtmöglichkeit         vor solchen Vergeltungsaktionen
stellen für den Schneeleoparden       zu schützen, ist es der erste Schritt,
ein unnatürliches Überangebot         die Situation der betroffenen lo-
an Beute dar und der Jagdtrieb        kalen Bauern und Hirten zu ver-
des Schneeleoparden – der soge-       stehen. Ohne ihre Unterstützung
nannte Beuteschlagreflex – wird       und Akzeptanz der Raubtiere ist
immer wieder ausgelöst. Dieses        eine friedliche Ko-Existenz kaum
Phänomen hat man auch bei an-         möglich.
deren Beutegreifern beobachtet.
Vorfälle dieser Art, bei denen 80
und mehr Schafe in einer Nacht

                                                                                                                             19
GEFÄHRDUNG
                                                                               Nachhaltige Jagd
                                                                               als Chance für alle

                                                                               Eine nachhaltige Nutzung der Berghuftiere kann
                                                                               wichtige Anreize für den Schutz der Beutetiere
                                                                               von Schneeleoparden bieten: Wenn nur wenige
                                                                               alte männliche Tiere als kostbare Trophäen erlegt
                                                                               werden dürfen, schadet diese Bejagung – wenn
                                                                               sie gut reguliert wird – nicht den Beständen. Die
                                                                               erzielten Jagdeinnahmen und das Wildbret sollten
                                                                               den Dorfgemeinschaften zugutekommen und mo-
                                                                               tivieren diese, auf Wilderei zu verzichten. Zusätzli-
                                                                               che Anreize werden durch Naturtourismus und be-
                                                                               grenzte Jagd zur Eigenversorgung geschaffen. In
                                                                               Pakistan, Tadschikistan und seit neuestem auch in
                                                                               Kirgisistan haben diese Ansätze lokal bemerkens-
                                                                               werte Erfolge gezeigt. Zum Beispiel hat sich der
                                                                               Status der Schraubenziege auf der Roten Liste der
                                                                               bedrohten Tierarten der Weltnaturschutzorgani-
                                                                               sation IUCN von „stark gefährdet“ zu „potenziell
                                                                               bedroht“ verbessert und in Tadschikistan werden
                                                                               in gemeindebasierten Wildschutzgebieten nicht
                                                                               nur mehr Berghuftiere, sondern auch zunehmend
             In den Verbreitungsländern der Schneeleoparden                    Schneeleoparden beobachtet.
             werden etwa 65 bis 82 Prozent, und damit ein Großteil
             der Flächen, als Weideland genutzt. Weil immer
             mehr Hirten sesshaft werden, hat sich das Problem
             der Überweidung vielerorts stark verschärft.

             Schwindender Lebensraum und
             immer weniger Beutetiere
             Schneeleoparden sind darauf angewiesen, sich frei in großen,    Zum anderen wirkt sich der Weidedruck auch negativ
             zusammenhängenden Ökosystemen bewegen zu können.                auf die wichtigsten Beutetiere der Schneeleoparden
             Ihr Lebensraum ist zwar nicht sehr dicht besiedelt, dennoch     aus. Domestizierte Schafe und Ziegen der Viehhirten
             wird er stark genutzt, hauptsächlich von traditionellen Vieh-   treten in immer größer werdende Konkurrenz mit
             hirten. Mit steigenden Bevölkerungszahlen steigt auch der       Beutetieren wie Schraubenziegen, Steinböcken, Arga-
             Druck auf das Land: Vielerorts sind die Bergwiesen über-        li- und Blauschafen. Die zunehmende Übernutzung
             weidet und die Böden ausgetrocknet.                             der Weiden zwingt auch diese Wildtiere in ungeeig-
                                                                             netere Gebiete, wo sie kaum noch ausreichend Nah-
             Zerstörung, Austrocknung und die Zerschneidung                  rung finden. Hinzu kommt, dass sie verstärkt illegal
             des Lebensraums wirken sich in vielerlei Hinsicht               gejagt werden und so die Bestände der wichtigsten
             negativ auf den Fortbestand der Schneeleoparden                 Beutetiere des Schneeleoparden vielerorts zusätzlich
             aus. Zum einen verdrängen zunehmende menschli-                  abnehmen. Staatliche Programme zum Vergiften
             che Aktivitäten wie Landwirtschaft, Viehwirtschaft,             von Pfeifhasen und Murmeltieren in China und der
             aber auch der Ausbau von Industrie und Infrastruktur            Mongolei beschleunigen zusätzlich den Rückgang der
             die Tiere aus ihrem Lebensraum. Sie sind gezwungen,             Beutetiere. Auch aus diesen Gründen wenden sich
             sich in immer höhere, weniger geeignete Gegenden                Schneeleoparden häufig den Herden der Viehhirten
             zurückzuziehen. Gleichzeitig kommen sie so stärker              zu, anstatt auf die Jagd nach ihren selten gewordenen
             in Kontakt mit lokalen Bauern und Hirten, die ihre              natürlichen Beutetieren zu gehen. Gibt es jedoch ge-
             Nutztiere ebenfalls immer häufiger in höheren Regi-             nug Wildtiere, sind diese auch die bevorzugte Beute
             onen weiden lassen. Dadurch bietet sich ihnen immer             von Schneeleoparden.
             öfter die Gelegenheit, domestizierte Tiere zu töten.
             Das wiederum verschärft den Konflikt und vermin-
             dert die Akzeptanz mit der lokalen Bevölkerung.

  20
Warum schrumpft
der Lebensraum?
1. Überweidung –
am Beispiel der mongo­lischen
Wüstenbildung
Grasland, so weit das Auge reicht:    der mobilen Viehhaltung und der
83 Prozent der 1,29 Millionen         traditionellen, saisonalen und ro-
Quadratkilometer großen Mongo-        tierenden Weidenutzung, hat dazu
lei sind baumlose Steppen. Dieser     geführt, dass Weideland vor allem
Lebensraum gerät durch zuneh-         rund um die Ortschaften stark
mende Beweidung massiv unter          übernutzt wurde. In der Summe
Druck. Während der letzten Jahr-      werden dadurch die ohnehin sehr
zehnte sind die Viehherden auf        empfindlichen und kargen Gras-
36 Millionen Tiere angewachsen.       land- und Gebirgs­öko­systeme zer-
Allein die Zahl der Schafe und Zie-   stört und die Böden nährstoffarm.
gen hat sich durch die weltweite      Austrocknung, Erosion und letzt-
Nachfrage nach Kaschmir verdop-       endlich Wüstenbildung sind die
pelt. Hausschafe und -ziegen al-      Folgen. Hier können die Beutetiere
lerdings konkurrieren direkt mit      des Schneeleoparden nicht über-
ihren wildlebenden Verwandten         leben. In der Folge wird auch der
um Nahrung, was zum Rückgang          Schneeleopard verdrängt. Das Bei-
von Beutetieren für Schneeleopar-     spiel der Mongolei lässt sich auf vie-
den führt. Insbesondere das Sess-     le Verbreitungsländer übertragen.
haft werden, also der Rückgang

2. Ressourcennutzung –
am Beispiel Cordyceps sinensis
Cordyceps sinensis, auch chinesi-     land entwickelt. Das massenhaf-
scher Raupenpilz oder Jartsu Gun-     te Graben nach dem Pilz zerstört
bu genannt, ist ein im tibetischen    die Bergweiden und vermindert
Hochland vorkommender, para-          nicht nur die Qualität der Wiesen
sitärer Pilz: Als Keimling befällt    für Viehherden und wildlebende
er die Larven eines im Himalaya       Huftiere. Die Anwesenheit so vie-
endemischen Nachtfalters. Die infi-   ler Menschen in den Bergen ver-
zierten Raupen werden in der tradi-   scheucht auch die Wildtiere und
tionellen asiatischen Medizin hoch    kann sich entsprechend negativ
geschätzt. Die Nachfrage hat sich     auf Schneeleoparden auswirken.
zwischen 1998 und 2008 veracht-       Der Raupenpilz steht beispielhaft
facht – ein Kilogramm wird heute      dafür, wie sehr der Mensch mit
für 7.500 Euro verkauft, kann bei     seiner immer stärkeren Nachfrage
höchster Qualität aber auch Preise    nach natürlichen Ressourcen in die
von rund 50.000 Euro erzielen. Das    sensiblen Ökosysteme Zentralasi-
Sammeln und Verkaufen des Pilzes      ens eindringt und die Tier- und
hat sich damit zu der wichtigsten     Pflanzenwelt – und damit auch den
Einkommensquelle der ländlichen       Schneeleoparden – stört.
Bevölkerung im tibetischen Hoch-

                                                                               21
GEFÄHRDUNG

             3. Verstärkter
             Infrastruktur­ausbau –
             ein Wegabschneider
             Straßen, Bahnstrecken, Bergbau
             und Minen, Staudämme, Grenz-
             zäune, Pipelines – der großflä-
             chige Ausbau von industrieller
             und linearer Infrastruktur wird
             in vielen Ländern vorangetrieben
             und zerschneidet und zerstört die
             sensiblen Lebensräume. Der Aus-
             bau von Infrastruktur in bislang
             unberührten, miteinander ver-
             netzten Ökosystemen ist ein gro-
             ßes Problem, weil er verhindert,
             dass Tiere wandern können und
             gleichzeitig Wilderern den Zugang
             zu vormals unberührten Gebieten
             ermöglicht. Auch wird während
             der Bauarbeiten selbst oft verstärkt
             illegal gejagt, wodurch Wildtiere
             wie Schneeleoparden gestört und
             verscheucht werden.

  22
„Der langfristige und nachhaltige Schutz
 der Schneeleoparden hängt auch von der
 politischen, rechtlichen und gesellschaftlichen
 Lage in den Verbreitungsländern ab.“
Christiane Röttger, Schneeleoparden-Expertin des NABU

4. Klimawandel –
ein zusätzlicher                          5. Politik und
Risikofaktor                              Gesellschaft
Nach Einschätzung des Weltklima-          Im Verbreitungsgebiet haben so-
rates gehören die asiatischen Gebir-      wohl die Politiker als auch die
ge zu den am stärksten vom Klima-         Bevölkerung meist wenig Be-
wandel betroffenen Regionen der           wusstsein und Verständnis für die
Erde. Die wahrscheinlichen Folgen         Situation der Schneeleoparden.
des Klimawandels auf die Region           Zudem fehlen den Ländern die
sind Gletscherschmelze, Verände-          nötigen finanziellen, personellen
rungen des Wasserhaushaltes und           und administrativen Ressourcen,
der saisonalen Regenfälle, Zunah-         um geltendes Recht und die nöti-
me von extremen Wetterereig-              gen Schutzmaßnahmen effektiv
nissen, Erosion, Degradation und          umzusetzen und die Großkatzen
Wüstenbildung von ohnehin kar-            systematisch zu erforschen. Ver-
gen und trockenen Böden. Vieler-          sehentliches Fangen (und damit
orts finden solche Prozesse bereits       einhergehendes Verletzen und
statt: Die Gletscher in Zentralasien      oftmals Töten) in Fallen, die für an-
verlieren bereits erheblich an Mas-       dere Tiere bestimmt sind, und die
se und Fläche, was sich zukünftig         Übertragung von Krankheiten und
auf die Wasserverfügbarkeit und           Attacken von streunenden Hunden
Nahrungsmittelsicherheit einer            verursachen vielerorts zusätzliche
riesigen Region auswirken wird.           Probleme. Auch Spannungen und
Allein entlang des Tian Shan hat          mangelnde Kooperation zwischen
sich das Volumen der Eismassen            vielen Ländern erschweren Schutz-
in den letzten 50 Jahren um rund          maßnahmen der Tiere über inter-
27 Prozent verringert. Die vom Eis        nationale Grenzen hinweg. Die teil-
bedeckte Fläche reduzierte sich um        weise schwierige Sicherheitslage in
18 Prozent.                               einigen Verbreitungsländern be-
                                          günstigt zudem oftmals Wilderei.
Ihr geringer Bestand macht Schnee-        Kapazitäten zu schaffen, das nötige
leoparden potenziell verwundbar           Bewusstsein zu fördern und poli-
für die Folgen des Klimawandels,          tischen Willen zu forcieren, sind
vor allem durch indirekte Folgen          daher auch wichtige Bestandteile
wie Veränderungen der menschli-           der Arbeit des NABU vor Ort.
chen Siedlungen und Viehhaltung:
Wenn Viehhirten zum Beispiel
größere Herden und mehr Weiden
benötigen oder sich die Weidesai-
son wegen des Klimawandels ver-
längert und in höhere Berglagen
verschiebt, kann das wiederum
Auswirkungen auf die Beutetiere
des Schneeleoparden und damit
auf ihn selbst haben.

                                                                                  23
NABU VOR ORT

      „Die einheimische Bevölkerung
         ist der Schlüssel zum Erfolg.
     Um Schneeleoparden und ihren
    kostbaren Lebensraum zu retten,
                                                     Christiane Röttger betreut die
   müssen wir die Menschen vor Ort,                  NABU-Schutzaktivitäten zum
                                                     Schneeleopard und seinem
      vor allem ihre Bedürfnisse und                 Lebensraum fachlich. Sie
                                                     möchte in ihre Arbeit vor allem
             Gewohnheiten, in unsere                 die dort lebenden Menschen
                                                     einbeziehen, denn nur mit
                                                     ihnen lässt sich das Überleben
              Aktivitäten einbinden.“                der Großkatzen sichern.

               NABU vor Ort –
               Aktiv für den Schutz
               des Schneeleoparden
               Sein Engagement zum Schutz            1988 475 Schneeleoparden an das        Mit seinem Engagement leistet
               der Schneeleoparden startete der      Zookombinat in Bischkek, die           der NABU heute einen wichtigen
               NABU Ende der 1990er Jahre in         an interessierte Zoos weiter ver-      Beitrag zur Rettung der bedrohten
               Kirgisistan, wo er auch heute noch    kauft wurden. Mit dem Zerfall          Großkatze.
               hauptsächlich aktiv ist. 2001 wur-    der Sowjetunion wurden viele der
               de ein Vertrag mit der kirgisischen   staatlich ausgebildeten Fänger ar-
               Regierung abgeschlossen, im Jahr      beitslos. Gleichzeitig brachen fast    Die NABU-Aktivitäten
               2010 eröffnete eine NABU-Filiale in   alle wichtigen Wirtschaftszweige       im Überblick:
               Bischkek mit derzeit insgesamt 21     zusammen. Einige Kirgisen ver-
               Mitarbeitern.                         suchten, sich durch Wilderei und       • Anti-Wilderer-Einheit Gruppa Bars (S. 25)
                                                     den Verkauf von Schneeleoparden        • Umweltbildungsangebote (S. 26)
               In Kirgisistan nahmen die Schnee-     und deren Fellen ein Einkommen
               leoparden-Bestände in den 1990er      zu sichern, denn allein ein Fell er-   • Maßnahmen zum Lebensraumschutz (S. 28)
               Jahren aufgrund massiver Wilde-       zielte einen Gewinn in Höhe von        • Monitoring und Forschung (S. 29)
               rei rapide ab: Vor dem Zusammen-      mehreren Jahreseinkommen. So
               bruch der Sowjetunion wurden          schrumpfte die Anzahl der Schnee-      • Politische Arbeit vor Ort (S. 30)
               Fang und Export von Wildtieren        leoparden in Kirgisistan von einst
               offiziell durch das sowjetische       etwa 1.400 Tieren auf ca. 150 bis
               staatliche Zookombinat organi-        200 Tiere um die Jahrtausendwen-
               siert. Kirgisistan und Tadschikis-    de. Heute schätzt man den Bestand
               tan lieferten zwischen 1947 und       auf etwa 300 Tiere.

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