MITTEILUNGSBLATT des Oberrates der Israeliten Badens und seiner Gemeinden - Ausgabe Nr. 59
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Ausgabe Nr. 59 Rosch Haschana 5782 / September 2021 MITTEILUNGSBLATT des Oberrates der Israeliten Badens und seiner Gemeinden
Rosch Haschana 5778 Inhalt | Impressum Kirchensteuer September 2017 Kirchensteuerbeschluss ................................................................................................................................................................ 2 Grußwort Vorsitzender Rami Suliman ......................................................................................................................... 3 Grußwort Landesrabbiner Moshe Flomenmann ............................................................................................. 4 Bericht des Vorstands ..................................................................................................................................................................... 5 Jugendreferat ............................................................................................................................................................................................. 6 Familienreferat ........................................................................................................................................................................................... 8 Buchrezensionen .................................................................................................................................................................................... 9 Baden-Baden ............................................................................................................................................................................................... 10 Emmendingen ............................................................................................................................................................................................ 11 Freiburg .............................................................................................................................................................................................................. 12 Heidelberg ...................................................................................................................................................................................................... 13 Karlsruhe .......................................................................................................................................................................................................... 16 Konstanz ........................................................................................................................................................................................................... 18 Lörrach ................................................................................................................................................................................................................ 19 Mannheim ........................................................................................................................................................................................................ 20 Pforzheim ......................................................................................................................................................................................................... 21 Rottweil .............................................................................................................................................................................................................. 22 HINWEIS: In unserer Reihe LEBENSSPUREN zeigen wir eindrückliche Lebenswege und Zeitzeugenerinnerungen von Mitgliedern unserer jüdischen Gemeinden in Baden. Wenn Sie jemanden kennen, von dem Sie denken, dass ihr oder sein Leben unbedingt erzählt werden sollte, dann wenden Sie sich bitte an uns unter E-Mail: irg.dta@gmail.com Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge. Impressum Quellennachweis: Fotos Titel und Grußworte: Doro Treut-Amar Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens mit Nachrichten aus den Gemeinden der IRG Baden K.d.ö.R. Redaktion: Thorsten Orgonas, Agnes Weber Ausgabe Rosch Haschana 5782 / September 2021 Es wird darauf hingewiesen, dass die veröffentlichten Artikel aus- Koordination | Abwicklung: schließlich die Meinungen der Verfasser wiedergeben und dass raumK Verlag Karlsruhe | info@raumK.de die Gemeinden für ihre Beiträge inhaltlich und redaktionell selbst Gestaltung | Layout: verantwortlich sind. Currydesign | Uwe Moeller | info@currydesign.de KIRCHENSTEUERBESCHLUSS Bekanntmachung des Kirchensteuerbeschlusses 2022 Der Oberrat der Israelitischen Religionsge- gilt auch in den Fällen der Pauschalisierung für Finanzen Baden-Württemberg vom 8. Au- meinschaft Baden hat auf seiner Sitzung am der Lohnsteuer sowie der Pauschalisierung gust 2016 - 3-S244.4/27 - (BStBl I S. 773) 20.06.2021 folgenden Beschluss gefasst: der Einkommensteuer auf Sachprämien nach 5,0% der pauschalen Lohnsteuer und der „Der Steuersatz für die einheitliche Kirchen- § 37a Einkommensteuergesetz (EStG) so- pauschalen Einkommensteuer.“ steuer als Zuschlag zur Einkommen-/Lohn/ wie auf Sachzuwendungen nach § 37b EStG. Der Steuerbeschluss wurde durch das ba- Kapitalertragsteuer wird für das Kalender- Bei Anwendung der Vereinfachungsregelung den-württembergische Kultusministerium jahr 2022 auf 8,0% der Bemessungsgrund- beträgt der ermäßigte Steuersatz nach Nr. 1 im Einvernehmen mit dem Finanzministe- lage festgesetzt. Der Hebesatz nach Satz 1 i.V.m. Nr. 3 des Erlasses des Ministeriums rium am 25.06.2021 genehmigt. 2 Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens
VORSTAND GRUSSWORT Liebe Mitglieder der IRG Baden, liebe Leser, das jüdische Neujahrsfest Rosch Die Gemeinden sind dabei - in Haschana 5782 steht vor der Tür. Abhängigkeit von den jeweiligen örtlichen Inzidenzzahlen - das Erneut geht mit diesem Fest ein Gemeindeleben wieder zu inten- Jahr zu Ende, das von der Covid- sivieren, G-ttesdienste und reli- 19-Pandemie geprägt war. Wei- giöse Veranstaltungen in Präsenz terhin mussten wir mit erhebli- wieder regelmäßig anzubieten. chen Einschränkungen im priva- Wir lassen Vorsicht walten, be- ten und öffentlichen Leben und finden uns aber auf dem Weg im Gemeindeleben zurechtkom- zurück in die Normalität. Die ei- men. Kontaktlose Begrüßungen ne oder andere Veranstaltung und FFP2-Masken gehören im- wird weiterhin online erfolgen mer noch zu unserem Alltag. müssen, aber daran sind wir ja mittlerweile auch gewöhnt. Ich Gemeinsam mit dem Land ha- wünsche uns allen, dass wir uns ben wir im Frühjahr Impftermi- bald wieder ohne an Infektionen ne für unsere betagten Mitglie- denken zu müssen begrüßen und der besorgen können. Anfangs in die Arme nehmen können. waren wir den Gemeinden auch bei der Beschaffung von Masken Sie wird auch das nun beginnen- und Schnelltests behilflich. Heu- de neue Jahr seine Herausforde- te ist die Impfterminvereinbarung und die - insbesondere Kindern und Jugendlichen. rungen für uns bereithalten. Es wird Enttäu- Versorgung mit Masken oder Schnelltests Und nach Delta wird es weitere Variante ge- schungen geben, aber auch Erfreuliches. Wir problemlos möglich. ben - entscheidend ist, dass wir weiterhin werden gefordert werden, aber auch genie- angemessen mit diesen Herausforderungen ßen können. Freuen wir uns auf das was das Und es gibt Anlass zur Hoffnung. Anders als umgehen. Jahr 5782 uns bringt. vor einem Jahr stehen nun Impfstoffe zur Verfügung. Anders als vor einem Jahr sind Das gilt auch für die Tage im Mai, als Rake- Der Vorstand und der Oberrat sowie bereits viele Menschen geimpft. Anders als ten der Hamas in Israel einschlugen. Auch alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor einem Jahr kann man sich überall mit in unseren Straßen in Baden kam es zu De- der Israelitischen Religionsgemein- Bürgertests Sicherheit darüber verschaffen, monstrationen mit antisemitischen Vorfäl- schaft Baden wünschen nicht infiziert zu sein. Anders als vor einem len. An der Synagoge in Mannheim wurde Schana Towa, Jahr sind die Zahlen der Neuinfektionen auf ein Fenster beschädigt, an der Synagoge in ein gutes und gesundes niedrigem Niveau stabil. Lockerungen der Ulm ein Brand entfacht. Wir freuen uns, dass neues Jahr 5782, Corona-Maßnahmen sind die Folge. sich muslimische Verbände an unsere Sei- mögen Sie alle für ein erfolgreiches te gestellt haben und Gewalt und Antisemi- Jahr eingeschrieben werden. Wir können durchatmen, aber wir dürfen uns tismus verurteilten. Auch aus der Gesell- auf den Erfolgen nicht ausruhen. Die Delta- schaft, aus Politik und Kirchen haben wir in Für den Vorstand Variante des Virus muss im Blick behalten diesen Tagen viel Solidarität erfahren. Das Rami Suliman werden, gerade bei den noch Ungeimpften hat uns gutgetan. Vorsitzender Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens 3
LANDESRABBINER MOSHE FLOMENMANN GRUSSWORT Liebe Freunde, noch immer wissen wir nicht, wann die darf G’tt nicht mit den Pandemie vorüber sein wird. Als Menschen Schutzmaßnahmen, ver- können wir nur abwarten und auf G’tt ver- wechseln. Unser Beitrag trauen. In Pirkej Avot (Sprüche der Väter) ist wichtig, aber was ge- steht, dass klug ist, wer von anderen Men- schehen wird, hängt nicht schen und Situationen lernen möchte. Wir von uns ab, sondern von lernen von der Pandemie, dass wir trotz G’ttes Willen. unserer scheinbar unbegrenzten Möglich- Aus diesem Grund wis- keiten, Ereignisse oft nicht nach unserem sen wir auch nicht, ob Willen beeinflussen können. und wie wir an Rosch Ha- schana einen G’ttesdienst Passend dazu lautet ein jüdisches Sprich- in der Synagoge abhal- wort: „Der Mensch tracht und G’tt lacht!“ ten können. Wir müssen – „Der Mensch denkt und G’tt lacht“. Den- die Voraussetzungen da- noch sollten wir nicht aufhören zu planen, für schaffen, aber letzt- sondern immer das Nötige tun, um unse- endlich können wir nur re Ziele zu erreichen. Andererseits gibt es dafür beten, denn G’tt genau das Gegenteil, dass ein Mensch be- hat das letzte Wort. Wir tet und nichts von sich aus tut. Die folgen- müssen die Balance fin- de Anekdote illustriert dies sehr treffend: den zwischen der Hoff- „Ein frommer Mann betet sein ganzes Le- nung auf G’tt und „Hisch- ben zu G’tt um „Parnassa“ (Finanzhilfe), tadlut. Wir dürfen nicht dass er im Lotto gewinnt. Als er eines Ta- untätig sein, aber gleich- ges stirbt, fragt er G’tt: Warum hast DU zeitig müssen wir G‘ttes mir nicht geholfen? Daraufhin antwortet Weg akzeptieren. G’tt: Du hättest dir ein Los kaufen müssen, damit ICH dir die Möglichkeit hätte geben Im Gebet an Rosch Haschana steht ge- unsere Gesundheit, sondern auch unsere können, im Lotto zu gewinnen“. Das heb- schrieben: „Am Neujahrtag werden sie ein- Gemeindeleben zu erhalten. Gemeinden räische Wort „Hischtadlut“ bedeutet ge- geschrieben und am Tage der Versöhnung haben „Kiddusch“ (Essen) an ihre Mitglie- nau das: Wünsche reichen nicht aus. Wir besiegelt, wie viele dahinscheiden sollen der nach Hause geliefert; Videokonferen- müssen unseren Beitrag leisten, damit G’tt und wie viele geboren werden, wer leben zen fanden vor Schabbat statt, um das Ge- uns hilft. ER erwartet unseren Einsatz für soll und wer sterben soll, wer zu seiner fühl von Schabbat und dem gemeinsamen unsere Anliegen und Ziele. Zeit und wer vor seiner Zeit, wer durch Beten zu erhalten; und uns wurde bewusst, Feuer und wer durch Wasser, wer durch dass das Jüdische Leben nicht nur auf Sy- Im Moment tun viele Menschen ihr Mög- Schwert und wer durch Hunger, wer durch nagogen beschränkt werden sollte. Unser lichstes, um sich zu schützen. Man lässt den Sturm und wer durch die Seuche, wer Zuhause wurde zur Synagoge. Mit diesen sich impfen, schränkt seine sozialen Kon- Ruhe haben wird und wer Unruhe, wer Rast zukunftsorientierten Innovationen blicken takte ein und befolgt gewissenhaft die AHA findet und wer umherirrt, wer frei von Sor- wir mit Zuversicht auf das, was G’tt für Regeln, aber ist es damit getan? Die Ant- ge und wer voll Schmerz, wer hoch und uns geplant hat. wort lautet: NEIN, denn was passieren wird wer niedrig, wer reich und wer arm sein Ich wünsche uns allen, dass wir die Pande- liegt nicht in unserer Hand. soll.“ Wichtig zu verstehen ist, dass nur mie gut überstehen und von anderem Un- Nach dem Anschlag in Halle sprach viele G’tt entscheidet, was mit uns passiert. Wir glück verschont bleiben, dass G’tt uns be- Menschen von einem Wunder. Die stabile müssen tun, was wir tun können, doch wir schützen wird und dass wir alle „Hischtad- Tür habe die Menschen gerettet, hieß es. müssen auch begreifen, dass ein Mensch lut“ Maßnahmen richtig wählen werden. Das ist FALSCH. Es sind nicht nur Türen, nur ein Mensch ist. Panzerglas oder Eingangsschleusen, die Während der Pandemie war „Hischtadlut“ Rabbi Moshe Flomenmann uns beschützen, sondern G’tt selbst. Man ein wesentlicher Baustein, um nicht nur Landesrabbiner von Baden 4 Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens
VORSTAND BERICHT DES VORSTANDS Solidarität und Partnerschaft: IRG Baden im Festjahr 2021 „Ministerpräsident Kretschmann hat große der deutschen Staatsbürgerschaft und An- gegebener Verkehrssicherheit auf Betrei- Besorgnis wegen der antisemitischen Vor- tisemitismus nicht miteinander verträgt. ben des Haftpflichtversicherers der Stadt fälle insbesondere bei Demonstrationen in Die Gespräche mit den einzelnen Verant- Wertheim für Besucher geschlossen wur- den letzten Tagen. Er hat zu Beginn seiner wortlichen geben Anlass zur Hoffnung, dass de. Gemeinsam mit Stadt, Landkreis, örtli- Regierungserklärung am Mittwoch deswe- diese Ansätze ernsthaft weiterverfolgt wer- chen Vereinen und dem Innenministerium gen deutlich gemacht, dass der Schutz jüdi- den. Für von Antisemitismus Betroffene bie- konnte eine Sanierung der Friedhofswege schen Lebens und das Existenzrecht Israels tet OFEK von der ZWST nun auch in Baden- verabredet werden, die zu Beginn des Jah- Staatsräson in Baden-Württemberg sind“, er- Württemberg Anlauf- und Beratungsstellen res 2022 durchgeführt werden soll, so dass klärte der Staatssekretär im Staatsministe- (in Freiburg und Stuttgart) an. Besucher im Frühjahr 2022 den Friedhof rium Florian Hassler bei einer Videokonfe- Die Maßnahmen zur Eigensicherung schrei- wieder betreten können. renz mit den beiden Israelitischen Religions- ten weiter voran. Gemeinsam mit der Lan- Auch die Gespräche zum Umgang mit dem gemeinschaften im Land am 21. Mai 2021. desregierung und dem Landeskriminalamt historischen Synagogengrundstück in Bruch- Vorausgegangen waren Raketenangriffe sind weitere Gebäude überprüft und kon- sal gehen weiter. Nachdem die Feuerwehr der Hamas auf Israel und - teilweise ge- krete Maßnahmen verabredet worden. Auch das mit einem Feuerwehrgerätehaus be- walttätige und oft antisemitische - De- die Ausbildung unserer Sicherheitsmitar- baute Grundstück räumt, ist die Nachnut- monstrationen in Deutschland und auch beiter konnte aufgenommen werden. An- zung festzulegen. Im Gespräch sind in die in Baden. Unmittelbar nach Aufflammen fang Mai fand ein Einführungslehrgang des Zukunft weisende Lehr- und Lernformate, der Gewalttätigkeiten im Nahen Osten hat- Zentralrats in Karlsruhe statt, dem nun suk- die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft te sich die Landesregierung an die IRG Ba- zessive weitere Schulungen folgen. miteinander verbinden. den und die IRGW gewandt. Bereits am Das „Festjahr 2021 - jüdisches Leben in In Baden-Baden wird weiter um die Gestal- 20.05.2021 kam es zu einem Austausch Deutschland“ verläuft pandemiebedingt tung der neuen Synagoge gerungen. Wei- mit Innenminister Thomas Strobl, Justiz- bisher anders als erhofft. Viele Veranstal- tere Gespräche mit dem Architekten und ministerin Marion Gentges, Staatssekre- tungen mussten auf das zweite Halbjahr der Stadtverwaltung haben stattgefunden, tär im Kultusministerium Volker Schebes- 2021 verschoben werden, einige konnten im Mai wurde das Projekt erstmals im Ge- ta und Vertretern der Landesverwaltung. online stattfinden. Auch der eigentlich be- staltungsbeirat vorgestellt. Weitere Schrit- Bei diesem Gespräch konnte unser Vorsit- reits zum vergangenen Jahreswechsel te werden folgen. zender Positives berichten aus der Zusam- 5780/5781 geplante erste Neujahrsemp- Auch die mit dem Land verabredete Aka- menarbeit mit muslimischen Verbänden. fang der IRG Baden musste coronabedingt demie nimmt konkretere Züge an. Gemein- In Pforzheim beispielsweise hatten sie zu- um ein weiteres Jahr verschoben werden. sam mit der IRGW werden die Planungen sammen mit der Jüdischen Gemeinde, den Dafür plant der Vorstand für den 5. Dezem- für das Jüdische Bildungszentrum Baden- Kirchen und der Stadt in einer gemeinsa- ber 2021 einen gemeinsamen Abend der Württemberg vorangetrieben. men Erklärung gegen Gewalttat und ge- jüdischen Gemeinschaft mit Kirchen und Da die Pandemie trotz vermehrter Impfquo- gen Antisemitismus aufgerufen. Andere Religionsgemeinschaften sowie Vertretern ten und sinkender 7-Tages-Inzedenzen im- Städte folgten diesem Beispiel. aus Politik und Verwaltung in Pforzheim un- mer noch nicht ganz beherrschbar scheint, Die Landespolitik sandte das eindeutige Si- ter dem Motto „Mach dich auf und werde hat der Oberrat in seiner Sitzung im Juni gnal, dass antisemitische Vorfälle nicht ge- Licht“ (Jesaja 60, Vers 1). Im Mittelpunkt beschlossen, die Pflicht der Gemeinden, duldet werden. So hat der Landtag in sei- des festlichen Abends stehen verschiede- Gemeindeversammlungen oder Wahlen ab- ner Sitzung am 09.06.2021 eindeutig Posi- ne Grußworte, das Kerzenzünden an der zuhalten, bis zum 31.12.2021 auszusetzen. tion bezogen und eine Resolution gegen Chanukkia und der lebendige Austausch Der jeweilige Gemeindevorstand kann so- Antisemitismus verabschiedet. Bei Geflüch- der Gäste untereinander. Anlass ist Cha- mit zum Gesundheitsschutz Gemeindever- teten, die antisemitische Straftaten bege- nukka, der auf diesen Tag fallende christli- sammlungen und Wahlen in das Jahr 2022 hen, soll die Bleibeperspektive ernsthaft che 2. Advent, das ausgehende „Festjahr hinein verschieben, auch wenn die Gemein- geprüft und ggf. verneint werden. Auch über 2021 - jüdisches Leben in Deutschland“ so- desatzung dies anders bestimmt. Bewerber um die deutsche Staatsbürger- wie das beginnende „Reuchlinjahr 2022“. schaft, die mit antisemitischen Aktivitäten Regional haben wir intensive Gespräche Im Auftrag des Vorstands: in Erscheinung treten, wird bundesweit da- geführt zur Sanierung des jüdischen Fried- Thorsten Orgonas hingehend diskutiert, dass sich der Erwerb hofs in Wertheim, der wegen nicht mehr Hauptgeschäftsführer Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens 5
JUGENDREFERAT DER IRG BADEN JUGENDREFERAT DER IRG BADEN Jewrovision 2020 Für die Jewrovision 2020 haben wir als Ju- auch den Auftrag und die JuBa lange geprobt und einen wundervol- Kraft, etwas Neues zu len Act auf die Bühne gestellt. Ich freute erschaffen und diesem mich bereits auf den Auftritt, vor allem da Namen Ehre zu erweisen. ich selbst eine Leadstimme singen/über- Weil uns alle dieselben nehmen durfte. jüdischen Wurzeln einen, Leider musste das gesamte Event auf Grund empfinden wir den der Pandemie spontan abgesagt werden. Zusammenhalt, den wir Um das nach zuholen wurde im Juni eine für unsere individuelle Online-Video-Show veranstaltet, in der wir Freiheit brauchen. uns gemeinsam die Vorstellungsvideos zu Auftritts, auch ohne den Song „I got a name“ Ich fand die Möglichkeit sehr wichtig, den allen Auftritten angeschaut haben. von Jim Croce, zu vermitteln. Zuschauenden die Tiefe unserer Idee näher Vor jedem der Videos wurde eine*r von den Uns war es nämlich wichtig zu zeigen, dass zu bringen und somit das Vorstellungsvideo Jugendlichen interviewt, um die Bedeutung das Motto „Be yourself“ stark mit dem Na- von JuJuBa aufschlussreicher zu machen. hinter dem Video zu erklären. Ich wurde ein- men verknüpft ist, der jedem Menschen Anschauen kann man das Video unter: geladen, einige Worte zu unserem JuJuBa- gegeben wurde. Er erinnert uns an unsere https://m.youtube.com/watch?v= Video zu sagen und das Konzept unseres Wurzeln und kann uns Halt geben, aber 38k612-v6C8 Joy, Heidelberg Bad Sobernheim Kinder und Jugendliche gehörten während des Lockdowns zu den größten Leidtra- genden. Alle Veranstaltungen, an welchen sie ihre engsten Freunde hätten treffen können, fanden über Monate hinweg nicht statt. Das Jugendreferat der IRG hat sich darum bereits inmitten des Lockdowns entschie- den, bei den ersten Lockerungen, mit den Kindern auf ein Machane (Feriencamp) zu fahren. Es waren gemischte Gefühle, die Pfingst- ferien dafür anzupeilen, da der Ort und die gesetzliche Lage unklar waren. Am 19. Mai 2021 kam die offizielle Erlaubnis ein Machane mit bis zu 60 Personen in Bad getragen, die Pfingstferien für alle Betei- Vor Ort waren einige Dinge aufgrund des In- Sobernheim stattfinden zu lassen. Das ligten zu etwas ganz Besonderem und Un- fektionsschutzes anders als sonst. Um An- Organisationsteam stand vor der großen vergesslichen zu machen. sammlungen zu vermeiden, wurde das Früh- Herausforderung ein 8-tägiges Machane Die Kinder und Betreuer*innen haben alle stück den Kindern morgens ins Zimmer ge- innerhalb von fünf Tagen auf die Beine zu strengen Abstands-, Masken- und Hygiene- bracht. Mittag-, und Abendessen wurde drau- stellen. regeln in Kauf genommen, um endlich ih- ßen in Pavillons, statt im Speisesaal einge- Eine große Stütze waren dabei viele junge re Freunde wieder zu sehen. Darüber hin- nommen. Obwohl das Wetter die ersten Ta- Freiwillige, die sich spontan bereit erklärt aus wurden alle, jeden zweiten Tag, auf ei- ge nicht mitgespielt hat, haben sich die Kin- haben, als Madrichim und Madrichot ne mögliche Infektion getestet. der und Jugendlichen die Freude am Zusam- (Betreuer*innen) mitzukommen und aus- Trotz der vielen Herausforderung konnte mensein nicht nehmen lassen. zuhelfen. Jede helfende Hand hat dazu bei- das Machane am 25. Mai endlich losgehen. Warum sollten sie auch? Schließlich gab es 6 Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens
JUGENDREFERAT DER IRG BADEN alterigen in Kontakt zu kommen und Freund- schaften fürs Leben zu schließen. An einigen Tagen gab es Ausflüge zum Freilichtmuseum, Minigolf oder Waldwan- derungen. Für das Abendprogramm hatten sich die Madrichim und Madrichot Schmuggel-Ap‘s, Wettbewerbe und Lagerfeuersabende ein- fallen lassen. Ein besonderes Erlebnis war dieses Jahr der Shabbat. Alle Kinder haben eine wichtige Aufgabe übernommen, wie z.B. Tische de- von morgens bis abends ein aufregendes chot, wie z.B. Mode Design, Töpfern, Rap- cken, Blumen pflücken, Synagoge aufbau- Programm. pen oder Armbänder basteln. en und dekorieren. Innerhalb von einer Stun- Jeder Tag begann mit Sport. Die Kinder soll- Ebenso wurden große Projekte veranstal- de herrschte eine einzigartige Atmosphäre, ten sich austoben und all die angestaute ten, bei welchen die Kinder interaktiv über bei welcher die Kinder und Betreuer endlich Energie der letzten Monate endlich raus- das Judentum, Superhelden, Familie, Shab- zur Ruhe kommen und konnten, die vergan- lassen. Als Angebot gab es Völkerball, Rei- bat, Israel und vieles mehr lernen konnten. genen Tage verinnerlichen und die kommen- ten, Flag Football und Tanzen. Da die Kinder bereits zu Beginn in den je- de Woche Willkommen heißen konnten. Nach dem Mittagsessen gab es kreative weiligen Altersgruppen aufgeteilt waren, Kein Tag war wie der andere und das mach- Angebote von den Madrichim und Madri- hatten sie somit die Möglichkeit mit Gleich- te diese Zeit so aufregend. SAVE THE DATE 21.11.21 Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens 7
FAMILIENREFERAT FAMILIENREFERAT DER IRG BADEN Fotoimpressionen aus dem Familienreferat unter der Leitung von Elik Roitstein. Seit Beginn der Corona-Pandemie lernen wir online schöne israelische Lieder, Feiertags- und Schabbatlieder mit Liedtexten und Übersetzung. Veranstaltung zum Thema „Jüdische Organisationen in Deutschland“ (Online) mit Anatoli Purnik (ZWST) am 04.07.2021. Vortragsreihe (Online) zum Thema „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ mit David Nisengolts (Moskau) am 02.05.2021, 23.05.2021, 13.06.2021. Keren Hayesod Deutschland Vereinigte Israel Aktion e. V. bedankt sich bei der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden sowie bei deren Gemeinden für die großzügige Unterstützung! • Israelitische Kultusgemeinde Baden-Baden • Jüdische Gemeinde Emmendingen • Israelitische Gemeinde Freiburg • Jüdische Kultusgemeinde Heidelberg • Jüdische Kultusgemeinde Karlsruhe • Synagogengemeinde Konstanz • Israelitische Kultusgemeinde Lörrach CROWDFUNDING • Jüdische Gemeinde Mannheim 650 Therapieplätze • Jüdische Gemeinde Pforzheim • Israelitische Kultusgemeinde Rottweil/VS für traumatisierte Kinder תודה רבה Weitere Informationen: www.keren-hayesod.de Keren Hayesod Spendenkonto: Frankfurter Sparkasse IHRE SPENDE IBAN: DE84 5005 0201 0200 5454 50 · BIC: HELADEF1822 IST ISRAELS STÄRKE! 8 Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens
BUCHVORSTELLUNGEN BUCHVORSTELLUNGEN Ein kleines Denkmal Petra Bonavita: Die Bildhauerin und pen in Berlin zu Beginn Darstellung der Ge- das Kind. der 1940er Jahre. Die schehnisse von Hedwig 1. Aufl. 2021, 184 Seiten, kartoniert, Künstlerin Hedwig Wit- Wittekind zieht den Le- Schmetterling Verlag tekind wurde über ser in den Bann. Gut, ISBN: 978-3896570468, € 19,80 Freunde in den Wider- dass die Autorin die Pro- stand involviert und tagonistin ausführlich „Noch immer, Jahrzehnte nach Kriegsende, stellte ihre Wohnung im Original zu Wort kom- liegen in manchen Archiven bemerkens- für solche Zwecke zur men lässt. Der Selbst- werte Dokumente, die neue Einblicke in die Verfügung. Ein Ehepaar zeugnis der Künstlerin Alltagsgeschichte des Widerstands gegen mit kleinem Kind wird glänzt durch authenti- den Nationalsozialismus erlauben. Sie brin- von ihr und ihren Freun- sche Stärke. gen die vergessenen und oft sehr mutigen den geschützt. Mit der Ein kleines Stück Zeitge- Aktionen einzelner Menschen ans Licht“ be- eigentlichen Rettungs- schichte, das eine muti- richtet Petra Bonavita in ihrem Vorwort zu geschichte kommt die ge und selbständige jun- der Neuerscheinung „Die Bildhauerin und Künstlerin selbst zu ge Frau in den Mittel- das Mädchen“. Einer solchen Lebensge- Wort, sie hat sie im Jah- punkt stellt. Schön, dass schichte geht sie nach, der Geschichte der re 1945 im Rahmen der Entnazifizierungs- die Künstlerin so ein kleines Denkmal erhält Künstlerin Hedwig Wittekind. Die Autorin verfahren selbst verfasst. Die schlichte, un- und vor dem Vergessenwerden bewahrt wird. führt ein in das Leben der Widerstandsgrup- prätentiöse und dadurch umso dichtere Thorsten Orgonas Ein Blick/Einblick in die jüdische Seele Sandra Kreisler: Jude sein. die Fakten sind mehrfach überprüft, da ist das zulässt. Die Beharrungskräfte vorgefass- 1. Aufl. 2021, 284 Seiten, Klappenbro- nichts übertrieben, nichts hinzugelogen, ter Meinungen und vorhandener Erwartungs- schur, Hentrich & Hentrich Verlag das sind halt einfach jene Fakten, die man haltungen spricht sie selbst als Hinderungs- ISBN: 978-3-95565-435-1, € 18,00 hier fast nie erfährt. Es ist die andere Sei- gründe auf dem Weg, neue Erkenntnisse zu te, die hier zu Wort kommt, eine, die sonst gewinnen, an. „In diesem Buch möchte ich anhand diver- gern verschwiegen wird.“ Artikel, die in den Sie arbeitet sich an den sie beschäftigen- ser aktueller Geschehnisse auf möglichst vergangenen fünf Jahren von ihr erschie- den Themen - Israel, Antisemitismus, Pa- leichte und, naja, nennen wir es Kreisler- nen sind, hat sie für das Buch überarbeitet lästinenser, ihre Unterstützer und die pa- sche Art, die Alltäglichkeit und Normalität und zusammengestellt. lästinensische Führung des Antisemitismus aufzeigen, und natür- Trotz der tiefgründigen – ab, mal beschreibend, lich auch, wie verletzend das ist. Viele Leu- Materie schafft es die mal bissig, mal verletzt te wollen nichts gegen Juden sagen, und Autorin, eine meist ge- und gefrustet, aber im- verschieben ihre unbewussten Ressenti- fällige, manchmal auch mer mit der Zuversicht, ments deswegen einfach gegen Israel. Und bissige, immer aber gut dass sich letztlich die so hört und liest man über diesen schein- verständliche und kurz- Wahrheit durchsetzt. bar never-ending Konflikt hierzulande fast weilige Sprache zu fin- So schließt sie mit der immer nur eine Seite, was zu einem höchst den. Ja, sie spricht zu Aussage: „Man kann schiefen Bild führt. Manche lieben dieses und mit dem Leser. Sie nämlich das Neue auch Bild, und wollen es sich ums Verrecken nicht erzählt, der Leser denkt mit aller Judenfeind- wegnehmen lassen“ schreibt Sandra Kreis- sich seinen Teil dazu. lichkeit der Welt nicht ler im Vorwort zu Ihrem im Frühjahr erschie- So gelingt es ihr, die aufhalten. Und uns nen Buch „Jude sein.“ Kreisler, in München Information zu trans- auch nicht.“ geborene, in Wien aufgewachsene und nun portieren, ohne beleh- Ein zum Nachdenken an- in Berlin lebende Sprach- und Schauspiel- ren zu wollen, und den regendes Buch, das zu Künstlerin fährt fort: „Klar bin ich auch po- Horizont des Lesers zu empfehlen ist. lemisch, es sind ja Emotionen im Spiel. Aber erweitern - wenn der Thorsten Orgonas Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens 9
GEMEINDEBERICHTE Baden-Baden GEMEINDE BADEN-BADEN Schalom Baden–Baden!!! Mit diesem Wort begrüßen sich Juden seit den Erinnerung in Baden-Baden verbreiten. Die sitzenden der Deutsch-Israelitischen Gesell- Zeiten der Bibel. Im engeren Wortsinn drückt Israelitische Kultusgemeinde Baden–Baden schaft, Frau Barbara Hoffs, für diese Initiative der Begriff „Schalom“ ein tiefes menschliches bedankt sich sehr herzlich bei der Ehrenvor- und bei Frau Oberbürgermeisterin Margret Verlangen nach Frieden aus. In diesem Jahr Mergen, sowie der Stadtverwaltung Baden- wird nicht nur 1700 Jahre jüdisches Leben in Baden für ihre Unterstützung. Aber auch bei Deutschland gefeiert, sondern auch das den Baden-Badener Verkehrsbetrieben und 130-jährige Bestehen der Israelitischen bei allen, die diese Idee unterstützt und Kultusgemeinde Baden – Baden. Der Schalom verwirklicht haben, möchten wir uns ganz Bus wird die Botschaft von Frieden und herzlich bedanken. Irina Grinberg Respektvoll in Kontakt miteinander Vielfalt und Verschiedenheit prägen unsere Fragen. Es ist schon gute Tradition gewor- Welt. Religiöse Vielfalt prägt unseren Alltag. den, dass die Vertreter des jüdischen, christ- Das Zusammenleben in unserer Gesellschaft lichen und muslimischen Glaubens sich im wird nur gelingen, wenn sich die Religionen Rathaus in Baden-Baden treffen, um zusam- miteinander verständigen. Wir stehen für men mit der Integrationsbeauftragten der einen friedlichen Umgang und Respekt für Stadt den Interreligiösen Trialog im Rahmen einander und für ein sachgemäßes inhaltli- der Interkulturellen Wochen vorzubereiten. ches Gespräch über ethische und religiöse Irina Grinberg Anlässlich der Internationalen Woche gegen Rassismus Der interreligiöse Dialog eröffnet Begeg- die Rituale des Fastens im Judentum, Chris- nungsmöglichkeiten. Es war eine Vortrags- tentum und im Islam. Die Regeln und Zei- reihe in verschiedenen Glauben zu dem The- ten weichen voneinander ab, der Kern scheint ma Fasten. Die Jahrtausende alte Tradition derselbe zu sein. Es war eine spannende des Fastens ist heute aktueller denn je. Fas- und interessante Vortragsreihe mit einer an- ten ist ein fester Bestandteil aller Religio- schließenden Frage- und Diskussionsrunde. nen und in vielen Religionen spielt das Fas- Ziel von der Vortragsreihe war es, ein wert- ten eine wichtige Rolle. Gefastet wurde und schätzendes und respektvolles Kennenler- wird in vielen Religionen. Wir sprachen über nen der Religionen zu ermöglichen. Jugendzentrum Lehava Lehava hat seine Türen wieder geöffnet!“ mit nachhause wohlwissend, dass sie ihre Mad- Madrichim-Team war es schön sich nach so diesen Worten startete unser Jugendzent- richim bald wieder sehen. Aber auch für das langer und vor allem onlinelastiger Zeit wie- rum wieder in lang ersehnte Präsenzveran- der live zu sehen. Besonders weil die neue staltungen! Am Sonntag den 26.06 haben Konstellation zwischen Rashim und Madri- wir uns zum ersten Mal seit längerer Zeit chim sich das erste Mal getroffen hat. Nach wieder sehen und erleben können. Bei schö- dem tollen Mini-Machane in Bad Sobernheim, nem Wetter hat sich das neue Madrichim war es besonders wichtig sich auch im ver- und Rashim Team mit den Jugendlichen ge- trauten Umfeld, im eigenen Juze zu sehen. troffen. Dabei wurde die Chance genutzt ge- Nach langer Zeit mit Online -Terminen, freut meinsam in einem Park unweit der Gemein- man sich umso mehr sich persönlich zu se- de Zeit zu verbringen. Die Kinder und Ju- hen. Denn eins steht sicher fest- unser Feu- gendlichen gingen mit einem großen Lächeln er brennt weiter und wird nicht untergehen! 10 Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens
Emmendingen GEMEINDEBERICHTE GEMEINDE EMMENDINGEN Shiur in Corona-Zeiten Am 25.03. 2021 war es uns mit Voranmeldung und einer begrenzten Zahl an Teilnehmenden möglich, in der Synagoge einen gemeinsamen Shiur zur Pessachvorbereitung abzuhalten. Gemeinderabbiner Yudkowsky frisch- te dabei unser Wissen zum Ablauf des Sederabends auf und erklärte uns mehr zur spirituellen Bedeutung von Pessach. CDU-Politiker zeigen Solidarität mit der jüdischen Gemeinde Als Reaktion auf die antisemitischen De- gen. „Es ist beschämend, dass Juden in monstrationen vor verschiedenen Synago- Deutschland wieder Angst haben müssen, gen in Deutschland besuchten der CDU- ihre Religion frei auszuleben. Jüdisches Le- Kreisvorsitzende und Bundestagskandidat ben muss seinen Platz in der Mitte unserer Yannick Bury (auf dem Foto links), der am- Gesellschaft haben.“, erklärte Yannick Bury. tierende CDU-Abgeordnete Peter Weiß (auf Dies unmissverständlich sicherzustellen sei dem Foto in der Mitte) und der Fraktionsvor- Aufgabe von Politik und Behörden. sitzende der CDU im Emmendinger Kreis- Politiker wurden mit der Vorsitzenden der tag, Joachim Saar (auf dem Foto rechts), am Jüdischen Gemeinde Emmendingen Olga 14. Mai 2021die jüdische Gemeinde in Em- Maryanovska vor dem Jüdischen Museum mendingen. Die CDU-Politiker wollten sich vor Ort informieren und ihre Solidarität mit fotografiert (Träger: Verein für jüdische Ge- über die Situation der jüdischen Gemeinde den hier lebenden Juden zum Ausdruck brin- schichte und Kultur Emmendingen e.V.). Chuppa in unserer Gemeinde Yael Teschemacher, die Tochter der Grün- der unserer Gemeinde Ute und Klaus Te- schemacher, sel. A. und Shmuel Barzilay haben am 09.05. in der Synagoge von Lu- zern geheiratet. Die Hochzeit wurde vom Rabbiner unserer Gemeinde Yudkowsky und seine Frau Feigy organisiert, Rabbiner Snyders aus Basel führte die Trauung un- ter der Chuppa durch. Geschenke für Senioren In unserer Gemeinde besteht die Traditi- on, ältere Menschen mit Geschenken zu erfreuen. Im Mai erhielten Senioren über 70 Geschenke zum Jahrestag des Endes des zweiten Weltkrieges. Monatlich berei- ten unsere Köche für sie ein leckeres Mit- tagessen vor. Das Mittagessen wird zu Ih- nen nach Hause geliefert. Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens 11
GEMEINDEBERICHTE Freiburg GEMEINDE FREIBURG „Für jüdisches Leben in Deutschland. Für Frieden in Israel. Gegen Antisemitismus.“ „Jüdisches Leben gehört zu Deutschland. Punkt!“ Oberbürgermeister Martin Horn auf Antisemitismus-Kundgebung Unmissverständlich gab Oberbürgermeister Frieden für Israel, Frieden für Martin Horn auf der Veranstaltung „Für jüdi- Jerusalem. Dr. Dr. Christian sches Leben in Deutschland. Für Frieden in Würtz, Weihbischof des Erzbis- Israel. Gegen Antisemitismus.“ jeglichen an- tums Freiburg, erinnerte in sei- tisemitischen Parolen und Aktionen eine kla- nem Grußwort an die biblische re und deutliche Absage. Die Israelitische Ge- Verheißung, dass dereinst nach meinde Freiburg hatte am Freitag, den 18. Ju- Zeiten des Unglücks Frieden ni 2021 zu einer Kundgebung auf den Platz im Heiligen Land und der Stadt der Alten Synagoge eingeladen, um ein öf- Jerusalem einkehren werde. fentliches Zeichen gegen die wachsende Ju- Allein schon im Namen Jeru- denfeindlichkeit in der Gesellschaft zu set- salem, der Stadt oder Haus zen. In seiner Begrüßungsansprache forder- des Friedens bedeutet, liegt die Hoffnung be- elhass auseinandersetzte. Muslime müssen te Horn eine weltoffene Stadtgemeinschaft, gründet, dass Krieg und Schrecken ein Ende den religionspolitisch gesteuerten Antisemi- in deren religiösem und kulturellem Leben haben werden, so der Weihbischof. tismus, der bereits Kindern in Schule und Fa- das Judentum mit seiner Jahrtausende alten Freiburg ist die Stadt Martin Heideggers, Frei- milie vorgelebt wird, hinterfragen, sagte der Tradition einen festen Platz einnimmt. Der burg ist aber auch die Stadt Gertrud Luck- Freiburger Religionswissenschaftler. Oberbürgermeister zeigte sich zufrieden, dass ners, die bedrohte Juden unterstützte und In einem kurzen Abriss skizzierte Dr. Heinrich jüdische Menschen nach der planmäßigen zur Flucht aus Deutschland verhalf, so Micha- Schwendemann die Geschichte des Juden- Vernichtungspolitik des nationalsozialisti- el Blume, Beauftragter des Landes Baden- tums in Freiburg, das im Jahre 1281 erstur- schen Regimes in Freiburg wie auch in der Württemberg gegen Antisemitismus, in sei- kundlich erwähnt wird. Mit der Gründung der gesamten Bundesrepublik wieder Fuß gefasst ner kurzen Rede. Ihr Einsatz für die verfolg- jüdischen Gemeinde 1864/65 und dem Bau haben und heimisch geworden sind. ten Mitbürgerinnen und Mitbürger muss Mo- der alten Synagoge 1869/70 am Werthmann- Zuvor hatte die Vorstandsvorsitzende der Is- tivation und Beispiel sein für ein energisches platz etablierte sich das Judentum als festes raelitischen Gemeinde Irina Katz den zuneh- Auftreten gegen heutige antisemitische und Element in der Stadtgesellschaft. Nazi-Terror, menden Hass und die vermehrten verbalen rassistische Hetze. Ermordung und Deportation der jüdischen und körperlichen Angriffe gegen Juden und In ihrer Grußbotschaft aus München, verur- Bürger und Brandschatzung der Synagoge ihre Einrichtungen beklagt und verurteilt. Als teilt die Generalkonsulin des Staates Israel konnten jedoch nur vorübergehend jüdisches hilfreiche Unterstützung im Kampf gegen die Sandra Simovich die massiven Raketenan- Leben in der Stadt auslöschen. Heute nimmt rassistischen Anfeindungen bezeichnete Katz griffe der Terrororganisation Hamas in jüngs- die israelitische Gemeinde wieder einen fes- die Arbeit des Vereins „Jüdisches Leben in ter Zeit auf Städte und Zivilbevölkerung in ten Platz im Stadtgeschehen ein und beteiligt Deutschland. Mit seiner Aktion „1700 Jahre“ Israel. Gleichwohl erhofft sich die Konsulin ei- sich sichtbar am öffentlichen Leben Freiburgs. will der Verein sichtbar machen, wie jüdisches ne Entspannung der konfliktbeladenen Situ- Die weiteren Grußbotschaften, so von den Leben in der Gegenwart in Deutschland aus- ation und ein friedliches Miteinander von jü- politischen Parteien CDU, SPD und Bündnis sieht, und zugleich einen kulturellen, politi- dischen und arabischen Menschen. 90/Die Grünen, der evangelischen Landeskirche schen und religiösen Dialog anstoßen, der ein Große Beachtung und Beifall fanden die Wor- Baden, dem Freundeskreis Tel Aviv/Jaffo, und zukünftiges Zusammenwachsen innerhalb te von Abdel-Hakim Ourghi, der sich kritisch dem NS-Dokumentationszentrum Freiburg der Gesellschaft befördert und für ein gegen- mit dem in der arabischen Welt systematisch unterstrichen die religiöse und kulturelle seitiges Verständnis und Vertrauen wirbt. gelehrten und gepredigten Juden- und Isra- Bereicherung, zu der das jüdische Leben in Deutschland beiträgt. Zugleich wiesen sie aber auch auf die Gefährdung hin, die von rechtem, linken und muslimischen Antisemi- tismus ausgeht. Das Musikensemble Folkadu umrahmte und begleitete die Veranstaltung u. a. mit Lie- dern aus Israel, die Yael Gat in Hebräisch, Jiddisch oder Ladino vortrug. Text und Fotos: Roswitha Strüber 12 Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens
Heidelberg GEMEINDEBERICHTE GEMEINDE HEIDELBERG Allen Mitgliedern der Badischen Gemeinden und ihren Familien wünschen wir ein gutes und gesundes Jahr 5782! Alle Gebetszeiten finden Sie auf unserer Website www.jkg-heidelberg.com Vorstand und Rabbiner der Jüdischen Kultusgemeinde Heidelberg Das feierliche Schofarblasen, das „Tät- Das Gebet unserer Lippen sei angenehm schen“, wie man früher gesagt hat, stellt vor Dir, hoher, erhabener Gott, der Du den sicherlich einen der Höhepunkte der Rosch- Ton unseres Schofar-Blasens (unserer Te- Haschana-Gottesdienste dar. Die dreißig kia) erkennst und erhörst, schaust und be- Schofar-Töne der Tekiot mejuschaw, bei achtest und in Erbarmen und Wohlgefallen denen bei uns nur der Schofar-Bläser steht die Ordnung unserer Schofarot annimmst. und alle anderen sitzen, und dann die zwölf (Übersetzung angelehnt an Rödelheim und im Mussaf-Gebet, bei denen die gesamte Schma Kolenu) Gemeinde steht, die Tekiot meumad! Was für feierliche Momente in unserem schlich- Wir sind davon überzeugt, dass der Ewi- ten Gottesdienst. Für das Schofar gibt es ge den Ton unseres Schofar-Blasens „er- viele Gründe: Erinnerung an die Weltschöp- kennt, erhört und beachtet“, und a n n i fung, an die Gabe der Tora am Berg Sinai, m m t, als der höchste Richter über uns. an die Akeda (die Bindung Jizchaks) und Ob wir nun als Kinder oder als Knechte vor vieles mehr. Ich möchte ein paar Verse zi- Ihm stehen – das Schofar appelliert an Sei- tieren, die wir im Mussaf-Gebet jeweils, ne Barmherzigkeit. mit unterschiedlichen Endungen, nach ten, gleich Kindern oder gleich Knechten. In diesem Sinne wollen wir hoffen, dass der dem Schofar-Blasen singen. Man muss sie Wenn gleich Kindern, erbarme Dich über Ewige in seiner unendlichen Barmherzig- nicht interpretieren, da sie für sich spre- uns, wie sich ein Vater über Kinder erbarmt. keit uns ein Jahr der Liebe, des Friedens, chen und die unmittelbare Bedeutung des Wenn gleich Knechten, dann sind unsere der gegenseitigen Achtung, des Glückes Schofar-Blasens wiedergeben: Augen auf Dich gerichtet, bis Du uns be- und der Gesundheit schenken wird. Heute war die Welt vollendet, heute stellt gnadigst und unser Urteil wie das Licht er- Leschana towa tikatewu! Er vor das Gericht alle Geschöpfe der Wel- strahlen lässt, Furchtbarer, Heiliger! Rabbiner Pawelczyk-Kissin Solidarität mit Israel - Gegen antisemitischen Terror Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens 13
GEMEINDEBERICHTE Heidelberg Die Stolpersteinverlegung Die Stolpersteinverlegung für Familie Orenstein wurde von Schülerinnen und Schülern der 8. und 9. Klassen des Hölderlin Gymnasiums umrahmt. Beson- ders bewegend waren die gelesenen Vor der Hauptstraße 95 konnten im Beisein von Sohn Jochen und Enkelinnen (Töchter Erinnerungen von Kindern an die letzten von Michael Flamme) die Stolpersteine für Herta und Dietrich Flamme verlegt Momente mit ihren Eltern, bevor sie im werden. Obwohl in sog. „Mischehe“ überlebte das Ehepaar mit drei Kindern Rahmen der Kindertransporte alleine nach drohende Verschleppung und Zwangsarbeit, nicht zuletzt durch die mutige Hilfe England in Sicherheit geschickt wurden. einiger Heidelberger. Heidelberger Präventionspreis 2020 Wir freuen uns sehr, dass wir als Koopera- den konnte. Ein Tag des Programms wur- tionspartner der Initiative der Heidelber- de in der Gemeinde nach bewährter Tra- ger Muslime „Teilseiend“ mit dem Heidel- dition durchgeführt. Den Kindern blieben berger Präventionspreis 2020 ausgezeich- besonders das lehrreiche Treffen mit dem net wurden. Rabbiner und die Schnitzeljagd in der West- Es war für mich eine große Ehre an dieser stadt, die hervorragend von Jasna Emso besonderen Veranstaltung, anlässlich der und Rada Osipova durchgeführt wurden, Verleihung des Heidelberger Präventions- in Erinnerung. preises, teilnehmen und eine Rede halten Besonders möchte ich mich bei der Projekt- zu dürfen! leiterin Rumeysa Turna für ihre kreativen Seit vier Jahren nehmen wir als Kooperati- Ideen, für Ihren Mut und unsere großartige onspartner mit großer Freude am Heidel- Zusammenarbeit ganz herzlich bedanken. berger Interreligiösen Programm teil. Es ist Auch möchte ich mich bei der evangeli- für uns sehr bedeutsam, dass Kinder von schen Kirche und der katholischen Stadt- verschiedenen Religionen sich treffen und kirche, die ebenfalls Kooperationspartner kennenlernen sowie Freundschaften schlie- bei unserem Rabbiner Janusz Pawelczyk- sind, ganz herzlich bedanken. In diesen ßen können. Es ist schön zu erleben, mit Kissin, der bei jedem Ferienprogramm her- schwierigen Zeiten ist die Förderung des welcher Freude und Begeisterung die Kin- vorragende Führungen für die Kinder orga- interreligiösen Dialogs unter Kindern für der, die am Anfang noch schüchtern und nisiert hat. Außerdem danke ich ganz herz- uns ein Herzensanliegen. Wir werden das unsicher waren, nun die Synagoge besu- lich meinem Jugendzentrumsteam für sein Projekt voller Tatendrang und mit vielen chen. Dieses wichtige Projekt haben unser unermüdliches Engagement. kreativen Ideen fortsetzen. Rabbiner und der Vorstand der Jüdischen Wir freuen uns sehr, dass in der heutigen Vorstandsmitglied der JKG Heidelberg, Kultusgemeinde immer unterstützt. Ich be- schwierigen Zeit das 6.Interreligiöse Herbst- Jugenddezernentin danke mich an dieser Stelle ganz herzlich ferienprogramm im Oktober 2020 stattfin- Halyna Dohayman 14 Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens
Heidelberg GEMEINDEBERICHTE Wieder vereint! Unsere Gemeinde hat ihre Traditionen, und schon seit vielen Jahren ist eine davon, im Sommer einen Ausflug nach Mannheim in den Luisenpark zu unternehmen. Die Lei- terinnen des Seniorenklubs, Olga Binder- Tarashchanska und Galina Dohayman, or- ganisieren dieses Event für die Senioren in unserer Gemeinde. Dank Olga und Galina gab es sogar im vergangenen Jahr zwei Ausflüge, trotz der Pandemie. Einmal ging es in den Luisenpark, das andere Mal mach- ten wir eine schöne Schiffsreise nach Ne- ckargemünd und dort auch eine Exkursion zu Orten jüdischen Lebens. Und dieses Jahr sind wir am 27. Juni mit ei- ner 28-köpfigen Gruppe und zwei Gruppen- führerinnen in den Luisenpark gefahren. Es war ein aufregender Ausflug, alle hatten gu- Leute von ihren Eindrücken und teilten ihre uns sicher, dass es auch in Zukunft weitere te Laune. So eine gewaltige Ladung an Eu- Fotos und Videos miteinander. Nochmal vie- großartige Veranstaltungen geben wird, die phorie und Spaß hatte wirklich niemand er- len Dank an die Leiterinnen des Seniorenklubs uns viel Freude bereiten. wartet! Nach dem Ausflug erzählten sich die für diesen unvergesslichen Ausflug. Wir sind Alla Bagina Mitzvah Day – Tag der guten Taten Unser Jugendzentrum „Simcha“ nimmt seit Aktion nicht abgehalten. Dieses Mal haben Viele Familien waren sehr aktiv. Sie haben acht Jahren sehr aktiv am Mitzvah – Day teil. wir sehr wichtige, gemeinschaftliche soziale viele Lebensmittel und Essenspenden ge- Soziale Aktionen sind unter den Bedingungen Aktion geplant: Unterstützung der Tafel, einer bracht. Wir haben alles gesammelt und an der Corona Pandemie schwieriger geworden, Organisation, die Lebensmittel an Bedürftige die Tafel und die Obdachlosenorganisation aber das hat uns von unserer gemeinsamen ausgibt und der Obdachlosenorganisation. übergeben. Außerdem hat uns der Vorstand der Ge- meinde sehr unterstützt. Es wurden Kuchen und Lebensmittel gespendet. Wir haben die Hygiene -Regeln eingehal- ten, alle hatten Mund-Nasen-Maske und hielten Abstand zueinander. Trotz der schwierigen Situation hat unser Jugendzentrum etwas Gutes getan! Es war sehr angenehm ein herzliches Dankeschön von den unterstützten Organisationen zu erhalten. Wir bedanken uns ganz herzlich bei den Fa- milien: Aupperle, Ballhorn-Oppitz, Kogan, Shafir-Zinkin, Less. Für die schöne Zusammenarbeit möchte ich mich bei Anna Schwarzmann und Dia- na Schwarzmann bedanken. Vorstandsmitglied der JKG Heidelberg Jugenddezernentin Halyna Dohayman. Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens 15
GEMEINDEBERICHTE Karlsruhe GEMEINDE KARLSRUHE 50 Jahre Synagoge in Karlsruhe Unter großer Anteilnahme von prominenten Persönlichkeiten aus Karlsruhe, ganz Baden und weit hergereisten Gästen, fand am Sonntag, den 11. Juli 2021, die Feier für das 50-jährige Jubiläum der neuen Synagoge mit seinem Gemeindezentrum, statt. Die Jüdische Kultusgemeinde Karlsruhe hatte die Ehre, unter anderen, folgende wichtige Persönlichkeiten in ihren Räumen zu begrüßen: Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Theresa Schopper, Ministerin für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden- Württemberg, Dr. Peter Frank, Generalbun- desanwalt, Landrat Dr. Christoph Schnaudigel, Dr. Frank Mentrup, Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe, Bundestagsabgeordnete, Landtagsabgeordnete, die Vertreter der Fraktionen des Gemeinderats sowie die Dekane und Vertreterinnen und Vertreter der Kirchen und Religionsgemeinschaften. hintere Reihe v.l.: Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup, IRG Vorsitzender Rami Der Vorsitzende der Israelitischen Religions- Suliman, Zentralratspräsident Dr. Joseph Schuster, Landesrabbiner Moshe Flomenmann. Vordere Reihe: Kultusministerin Theresa Schopper, JKG Vorsitzende Solange Rosenberg gemeinschaft Baden, Rami Suliman, sowie der Landesrabbiner Moshe Flomenmann Jüdische Kultusgemeinde jetzt rund 900 Frau Ministerin Theresa Schopper bedankte gehörten ebenfalls zu den Ehrengästen. Mitglieder und stellt damit die größte Jüdi- sich dafür, dass so viele Politiker anwesend Beide Ehrenbürger und ehemalige Ober- sche Gemeinde in Baden dar. waren. Sie sagte: „In der Regel beginnt ei- bürgermeister der Stadt Karlsruhe, Professor In der Zwischenzeit ist die Jüdische Kultus- ne Rede bei einer jüdischen Veranstaltung Dr. Seiler und Herr Fenrich, konnten bei uns gemeinde ein nicht mehr wegzudenkender mit der Erinnerung an das Leid, dass den Ju- begrüßt werden. aktiver Teil der Stadtgesellschaft geworden. den angetan wurde. Heute gibt es einen Es sind viele Freundschaften geschlossen Grund festzustellen, dass das Judentum ein „Es ist der politische Wille der Bundesrepu- worden und die Gemeinde freut sich über Platz in der Mitte der Gesellschaft gefunden blik Deutschland, dass jüdisches Leben die guten Beziehungen zur Stadtverwaltung hat.“ Sie bemerkte auch: „Der zunehmen- nach dem Holocaust wieder entsteht.“ Mit und zu den großen gesellschaftlichen de Antisemitismus bedrückt uns alle, daher diesen Worten begann Solange Rosenberg, Institutionen. ist es umso wichtiger, dass wir zusammen- Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde Dies kam besonders zum Ausdruck in den halten.“ Ferner sagte sie, dass die Landes- Karlsruhe, ihre Begrüßungsrede. Reden der Ehrengäste. regierung hinter den Jüdischen Gemeinden Als am 04.07.1971 die Karlsruher Synago- stehe. Sie beendete ihre Ansprache mit den ge mit ihrem Gemeindezentrum eingeweiht Dr. Josef Schuster sagte: „Die Gemeinden besten Wünschen auch des Ministerpräsi- wurde, war das ein herausragendes Ereig- haben in der Pandemie-Zeit Außerge- denten Winfried Kretschmann und wünsch- nis, welches in ganz Deutschland Aufsehen wöhnliches für ihre Mitglieder geleistet.“ te uns „Le Chaim – Auf das Leben!“ erregte und das nicht nur durch ihren wahr- Unter anderem sagte er auch: „Wir blicken lich originellen Grundriss - in Form eines auf 30 Jahre Zuwanderung von Juden in den Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup er- Davidsterns. Gemeinden zurück.“ Nach wenigen Jahren innerte in einer sehr verbindlichen Rede Der inzwischen unter Denkmalschutz ste- habe bereits eine Konsolidierung stattge- an die Vernichtung der beiden Synagogen hende Baukomplex war 1971 für eine Ge- funden. Er sprach auch den wachsenden in Karlsruhe in der Reichspogromnacht. meinde von rund 200 Mitgliedern gedacht. Antisemitismus an. Dr. Josef Schuster schloss Daher stellt die jetzige Synagoge ein ge- Durch den in 1989 beginnenden Zuwachs seine Rede mit guten Wünschen für die Ge- wichtiges Zeichen dar. Er sagte: „Wir ha- durch Juden aus den GUS Staaten hat die meinde und ein Mazal Tov! ben die Verpflichtung zur Erinnerung und 16 Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens
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