Sparkasse Tauberfranken - Geschäftsbericht 2020 mit Lagebericht - Sparkasse ...

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Sparkasse
Tauberfranken

Geschäftsbericht 2020
mit Lagebericht
Lagebericht 2020

Vorbemerkung
Zur Verbesserung der Klarheit und Übersichtlichkeit der Berichterstattung wurde das Gebot der
Darstellungsstetigkeit im Hinblick auf die Gliederung des Lageberichts und der Darstellungen
im Risikobericht zulässigerweise durchbrochen.

1.     Grundlagen der Geschäftstätigkeit der Sparkasse
Die Sparkasse Tauberfranken ist gemäß § 1 Sparkassengesetz (SpG) für Baden-Württemberg
eine rechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts mit Sitz in Tauberbischofsheim. Sie ist beim
Amtsgericht Mannheim unter der Nummer A 560337 im Handelsregister eingetragen.
Träger der Sparkasse sind der Landkreis Main-Tauber sowie die Städte und Gemeinden
Assamstadt, Boxberg, Freudenberg, Großrinderfeld, Grünsfeld, Hardheim, Höpfingen, König-
heim, Külsheim, Lauda-Königshofen, Tauberbischofsheim, Werbach, Wertheim und Wittighau-
sen. Unser Geschäftsgebiet umfasst den Main-Tauber-Kreis, ohne die Gemeinde Ahorn, sowie
die Gemeinden Hardheim und Höpfingen aus dem Neckar-Odenwald-Kreis.
Organe der Sparkasse sind der Vorstand, der Verwaltungsrat und der Kreditausschuss.
Die Sparkasse ist Mitglied im Sparkassenverband Baden-Württemberg (SVBW) und über dessen
Sparkassenstützungsfonds dem Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe angeschlos-
sen. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat das institutsbezogene Si-
cherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe als Einlagensicherungssystem nach dem Einla-
gensicherungsgesetz (EinSiG) amtlich anerkannt. Das Sicherungssystem stellt im Entschädi-
gungsfall sicher, dass den Kunden der Sparkassen der gesetzliche Anspruch auf Auszahlung ih-
rer Einlagen gemäß dem EinSiG erfüllt werden kann („gesetzliche Einlagensicherung“). Darüber
hinaus ist es das Ziel des Sicherungssystems, einen Entschädigungsfall zu vermeiden und die
Sparkassen selbst zu schützen, insbesondere deren Liquidität und Solvenz zu gewährleisten
(„diskretionäre Institutssicherung“).
Die Sparkasse bietet als selbstständiges regionales Wirtschaftsunternehmen zusammen mit ih-
ren Partnern aus der Sparkassen-Finanzgruppe Privatkunden, Unternehmen und Kommunen Fi-
nanzdienstleistungen und -produkte an, soweit das Sparkassengesetz Baden-Württemberg, die
Sparkassengeschäftsordnung oder die Satzung keine Einschränkungen vorsehen. Der im Spar-
kassengesetz verankerte öffentliche Auftrag verpflichtet die Sparkasse, mit ihrer Geschäftstätig-
keit in ihrem Geschäftsgebiet den Wettbewerb zu stärken und die angemessene und ausrei-
chende Versorgung aller Bevölkerungskreise, der Wirtschaft – insbesondere des Mittelstands –
und der öffentlichen Hand mit Bankdienstleistungen sicherzustellen.
Die Gesamtzahl der Beschäftigten hat sich bis zum 31. Dezember 2020 gegenüber dem Vorjahr
um 3,16 % auf 491 verringert, von denen 270 vollzeitbeschäftigt, 186 teilzeitbeschäftigt sowie
35 in Ausbildung sind. Der Rückgang ist zurückzuführen auf die Folge einer natürlichen Fluktu-
ation.

2.     Wirtschaftsbericht
2.1.   Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen im Jahr 2020
Volkswirtschaftliches Umfeld
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen waren in 2020 insbesondere durch die Covid-19-
Krise geprägt. Diese stellte eine (weltweite) Extremsituation dar, die in dieser Form nicht vor-
hersehbar war. Den in der Folge erwarteten wirtschaftlichen Einbußen stehen angekündigte
bzw. bereits umgesetzte Stabilisierungsmaßnahmen durch die Regierungen (u. a. Liquiditäts-
hilfen, Konjunkturprogramme) und die Zentralbanken gegenüber. Neben den Folgen der Co-vid-

                                                   1
19-Krise war die wirtschaftliche Entwicklung durch die Handelskonflikte (insbesondere zwischen
den USA und der EU/China) und die Auswirkungen des Brexit beeinflusst. Insbesondere Deutsch-
land ist als Exportnation von sich verschlechternden Rahmenbedingungen betroffen und zudem
in starkem Maße von den Umwälzungen in der Automobil- und Zulieferindustrie (E-Mobilität)
tangiert. Die Lage der öffentlichen Haushalte war in 2020 massiv durch die Folgen der Covid-19-
Krise (Gegenmaßnahmen, Steuerausfälle, Konjunkturprogramme) belastet. Die Situation an den
Finanzmärkten hat sich nach den Panikverkäufen an den Aktienmärkten Mitte März 2020 wieder
beruhigt, die Volatilität blieb jedoch hoch.
Die Weltkonjunktur erholt sich nach wie vor, aber die Stimmungsindikatoren deuten auf eine
Abschwächung des Aufholprozesses hin. Der Teilindex für die Industrie zeichnet dabei ein deut-
lich positiveres Bild als derjenige für die Dienstleistungen. Der Pandemieverlauf und die in vie-
len Ländern verhängten Lockdown-Maßnahmen, die primär Dienstleistungsbranchen betreffen,
dürften hierbei eine Rolle gespielt haben.
Die wirtschaftliche Entwicklung in Europa wird zusätzlich durch die Unsicherheiten im Zusam-
menhang mit sich ändernden Handelsbeziehungen mit dem Vereinigten Königreich belastet.
Vor dem Hintergrund der Spannungen zwischen wichtigen Handelspartnern ist derzeit noch un-
klar, wie sich die zukünftigen Güterströme entwickeln. China ist derzeit der stabilisierende Fak-
tor und im Jahr 2020 um knapp 2 % gewachsen.
Die deutsche Wirtschaft war bereits vor der Pandemie mit vielfältigen langfristigen Veränderun-
gen konfrontiert. Der Strukturwandel, ausgelöst durch den technologischen Fortschritt, den de-
mografischen Wandel und die Transformation hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft, ist eine
große Herausforderung, bietet aber zugleich Chancen. Nach der Prognose des Sachverständi-
genrats dürfte das reale BIP 2020 mit einer Zuwachsrate von -5,1 % auf das gesamte Jahr 2020
gesehen ungefähr so stark zurückgehen wie im Jahr 2009 während der globalen Finanzkrise. Der
Arbeitsmarkt erwies sich gegenüber den wirtschaftlichen Verwerfungen infolge der Pandemie
als recht robust. Die Ausschläge bei Beschäftigung und Arbeitslosigkeit waren gegenüber dem
massiven Einbruch des Arbeitsvolumens vergleichsweise moderat. Dazu trug insbesondere der
umfangreiche Einsatz von Kurzarbeit zur Überbrückung des Arbeitsausfalls bei.
Die Kerninflation dürfte vor dem Hintergrund der schwachen Nachfrage der privaten Haushalte
und der temporären Reduktion der Umsatzsatzsteuer in Deutschland im laufenden Jahr 0,7 %
betragen und im Jahr 2021 auf 1,1 % ansteigen.
Gemäß Wirtschaftslagebericht der Industrie- und Handelskammer Heilbronn-Franken bremst
am Jahresanfang 2021 die zweite Corona-Welle die Aufholbewegung der Wirtschaft im Bezirk
Heilbronn-Franken. Auch der Main-Tauber-Kreis mit Blick auf die aktuelle Geschäftslage und die
Gesamtkonjunktur in den vier zuständigen Landkreisen konnte sich den Auswirkungen der
Corona-Krise nicht entziehen. Vom Vorkrisenniveau ist die regionale Wirtschaft allerdings noch
deutlich entfernt. Die Mehrheit der Unternehmen kalkuliert im Jahr 2022 mit einer Rückkehr zur
Normalität. Für wieder mehr Hoffnung bedarf es einer Zurückdrängung der Neuinfektionen, ei-
ner effektiven Impfstrategie sowie vor allem einer wirksamen Unterstützung der vom Lockdown
hart getroffenen Betriebe mit Öffnungsperspektive. Erst mit der dann möglichen Rückkehr des
öffentlichen Lebens dürfte eine kräftigere Erholung ab dem Frühjahr zu erwarten sein. Insge-
samt besteht vorsichtiger Optimismus. Im Agenturbezirk Schwäbisch Hall–Tauberbischofsheim
entwickelte sich die Arbeitslosigkeit relativ einheitlich. In allen Regionen war im Vergleich zum
Vorjahresmonat eine Zunahme zu verzeichnen. Die Arbeitslosenquoten erhöhten sich gegen-
über dem Vorjahresmonat im gesamten Bezirk der Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall – Tauber-
bischofsheim. Dabei reichte die Spanne der Quoten im Dezember 2020 von 2,9 % in Crailsheim
bis 4,3 % in Wertheim.

                                                   2
Zinsentwicklung/Kreditwirtschaft/Branchensituation
Angesichts des wirtschaftlichen Einbruchs und des Rückgangs der Verbraucherpreisinflation hat
die Europäische Zentralbank (EZB) weitreichende Maßnahmen zur Sicherstellung der Preissta-
bilität und Stabilisierung der Finanzmärkte sowie zur Unterstützung der wirtschaftlichen Erho-
lung im Euro-Raum beschlossen und umgesetzt. Hauptbestandteil der monetären Stabilisie-
rungspolitik ist das Pandemie-Notfallankaufprogramm (Pandemic Emergency Purchase Pro-
gramme, PEPP), das in der Juni-Sitzung des EZB-Rates auf einen Gesamtumfang von 1 350 Mrd
Euro ausgedehnt wurde.
Die Anzahl der Konkurrenzinstitute, die ihren Hauptsitz oder Geschäftsstellen in unserem Ge-
schäftsgebiet unterhalten, beläuft sich weiterhin auf elf Institute.
Die Sparkassen in Baden-Württemberg haben eine insgesamt gute Entwicklung im Kundenge-
schäft. Auf der Einlagenseite wurden starke Steigerungen verbucht, was jedoch in der Folge an-
gesichts von Null- und Negativzinsen die Ertragslage der Sparkassen immer stärker belastet.
Gleichzeitig gerät vor dem Hintergrund der Pandemie die Entwicklung der Wertberichtigungen
im Kreditgeschäft stärker in den Fokus.
Die Corona-Krise hat eindrucksvoll gezeigt, dass Sparkassen mit ihrem öffentlichen Auftrag über
ein nachhaltiges Geschäftsmodell verfügen und insbesondere verlässlicher Finanzierer des Mit-
telstandes sind.

2.2.      Veränderung der rechtlichen Rahmenbedingungen im Jahr 2020
Es liegt kein aktualisierter Bescheid zu SREP bzw. zur Eigenmittelzielkennziffer vor.

2.3.      Bedeutsamste finanzielle Leistungsindikatoren
Als bedeutsamste finanzielle Leistungsindikatoren dienen in Übereinstimmung mit der sparkas-
seninternen Steuerung und Berichterstattung folgende definierten Größen:
-      absolutes Betriebsergebnis vor Bewertung1
-      durchschnittliches Wachstum Forderungen an Kunden2
1   absolutes Betriebsergebnis vor Bewertung = Zins- und Provisionsüberschuss zuzüglich Saldo der sonstigen ordentli-
chen Erträge und Aufwendungen und abzüglich der Verwaltungsaufwendungen gemäß Abgrenzung des Betriebsver-
gleichs der Sparkassenorganisation (BV) bereinigt um neutrale und aperiodische Positionen
2
    durchschnittliches Wachstum Forderungen an Kunden = Wachstum in Prozent nach Durchschnittsbeständen gem.
Abgrenzung BV aus Bilanzposition Aktiva 4 und Aktiva 9 (ohne notleidende Forderungen, ohne Berücksichtigung von
Vorsorgereserven nach § 340f Handelsgesetzbuch (HGB))

                                                              3
2.4.     Darstellung, Analyse und Beurteilung des Geschäftsverlaufs

                                           Bestand                                              Anteil in
                                            zum                                                  % des
                                         Jahresende                                            Geschäfts-
                                                                                               volumens
                                                                Verände-        Verände-
                                     2020           2019
                                                                  rung            rung
                                   Mio EUR        Mio EUR
                                                                 Mio EUR            %               %
 Bilanzsumme                  3.142,2    2.834,5                    307,7            10,9                 -
 DBS1                         2.990,4    2.828,1                    162,4             5,7                 -
 Geschäftsvolumen2            3.258,2    2.940,4                    317,9            10,8                 -
 Barreserve                     457,4      255,0                    202,4            79,4              14,0
 Forderungen an Kredit-
                                177,1       90,7                      86,3             95,2             5,4
 institute
                       3
 Kundenkreditvolumen          2.042,4    1.945,0                      97,4              5,0            62,7
 Wertpapieranlagen4             537,7      609,2                     -71,5            -11,7            16,5
 Verbindlichkeiten gegen-
                                330,3      334,6                       -4,3            -1,3            10,1
 über Kreditinstituten
 Verbindlichkeiten gegen-
                              2.404,7    2.113,6                     291,2             13,8            73,8
 über Kunden
 Eigenkapital                   122,7      122,2                        0,4             0,3             3,8
 Bedeutsamste finanzielle Leistungsindikatoren
  durchschnittliches Wachstum
  Forderungen an Kunden5
                                         1.909,8         1.860,2         49,5          2,7                  -
1 Durchschnittsbilanzsumme gem. Abgrenzung BV
2 Geschäftsvolumen = Bilanzsumme zuzüglich Eventualverbindlichkeiten, weitergegebene Wechsel (einschließlich

eigener Ziehungen), vor Verfall zum Einzug versandt Wechsel, Avalkredite
3
  Bilanzpositionen Aktiva 4, 9 und Passiva 1 unterm Strich
4 Bilanzpositionen Aktiva 5 und 6
5 Wachstum in Prozent nach Durchschnittsbeständen gem. Abgrenzung BV aus Bilanzposition Aktiva 4 und Aktiva 9

(ohne notleidende Forderungen, ohne Berücksichtigung von Vorsorgereserven nach § 340f HGB). Veränderung im
Vorjahr: 5,2 %

2.4.1.     Bilanzsumme und Geschäftsvolumen

Grund für die Steigerung des Geschäftsvolumens bzw. der Bilanzsumme ist die Steigerung der
Verbindlichkeiten gegenüber Kunden.

2.4.2.     Aktivgeschäft
2.4.2.1.      Barreserve

Der gravierende Anstieg der Barreserve ist auf die sehr deutlichen Zuflüsse aus Verbindlichkei-
ten gegenüber Kunden zurückzuführen, welche mangels Anlagealternative hier zum Großteil ge-
parkt werden.

2.4.2.2.      Forderungen an Kreditinstitute

Das Wachstum der Forderungen an Kreditinstitute ist vor allem auf die teilweise Umschichtung
der fälligen Wertpapieranlagen bei den Schuldverschreibungen und anderen festverzinslichen
Wertpapieren zurückzuführen.

2.4.2.3.      Kundenkreditvolumen

Bei den Forderungen an Kunden vollzog sich das Wachstum fast ausschließlich im langfristigen
Bereich.
Insbesondere unsere Privatkunden nutzten die im langfristigen Vergleich nach wie vor günsti-
gen Konditionen und bevorzugten weit überwiegend langfristige Kreditlaufzeiten für Baufinan-
zierungen.
Bei den gewerblichen Kreditkunden ergab sich insgesamt ein leichtes Wachstum.

                                                          4
Die offenen Darlehenszusagen belaufen sich im Jahr 2020 auf 125,2 Mio EUR und lagen damit
geringfügig unterhalb des Werts des Vorjahres. Wir haben im Geschäftsjahr 2020 neue Darlehen
in Höhe von insgesamt 432,4 Mio EUR zugesagt (Vorjahr: 370,9 Mio EUR). Die Neuzusagen der
Darlehen zur Finanzierung des Wohnungsbaus erhöhten sich im Gesamtjahr um 21,7 % auf
189,0 Mio EUR.
Unser bedeutsamster finanzieller Leistungsindikator durchschnittliches Wachstum der Forde-
rungen an Kunden liegt gravierend unter den Erwartungen von ca. 5,0 %.

2.4.2.4.      Wertpapieranlagen

Insgesamt hat sich der Bestand erheblich reduziert. Aufgrund von Fälligkeiten, die nur zu einem
Teil ersetzt wurden, ergab sich ein Rückgang bei den Schuldverschreibungen und anderen fest-
verzinslichen Wertpapiere in Höhe von 126,8 Mio EUR. Die Bestände von Aktien und anderen
nicht festverzinslichen Wertpapieren erhöhten sich um 55,2 Mio EUR, wovon der wesentliche
Anteil in unseren neuen LCR-Spezialfonds investiert wurde. Die weiteren Investitionen erfolgten
in einen Immobilienfonds.

2.4.3.     Passivgeschäft
2.4.3.1.      Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten zeigten einen leichten Rückgang. Die Spar-
kasse hat ausschließlich die kurzfristigen befristeten Verbindlichkeiten komplett abgebaut. Der
überwiegende Bestand an zweckgebundenen Weiterleitungsmitteln hat sich hingegen erheb-
lich erhöht.

2.4.3.2.      Verbindlichkeiten gegenüber Kunden

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden nahmen im Vergleich zum Vorjahr erheblich zu.
Vor dem Hintergrund der weiterhin niedrigen Zinsen resultiert die Zunahme weitgehend aus
dem gravierenden Zuwachs bei den täglich fälligen Geldern (Sichteinlagen, Geldmarkt- und Tau-
berfranken-Online-Konten), während die Spareinlagen stagnierten. Bei den Termingeldanlagen
und den Sparkassenbriefen hingegen waren sehr deutliche bzw. erhebliche Rückgänge zu ver-
zeichnen.

2.4.4.     Dienstleistungsgeschäft
Vermittlung von Wertpapieren
Die Wertpapierumsätze unserer Kunden weiteten sich sehr deutlich um 49,6 %
(Vorjahr: - 8,3 %) aus. Dabei erhöhten sich die Bruttoerträge aus dem Wertpapierdienstleis-
tungsgeschäft ebenfalls sehr deutlich um 22,5 % (Vorjahr: - 0,9 %).

Immobilienvermittlung
Im Immobiliengeschäft verringerte sich die Anzahl der vermittelten Objekte mit 9,2 % (Vor-
jahr: +2,7 %) deutlich, während der Umsatz nur leichte Einbußen von 1,9 % (Vorjahr: +6,2 %)
verzeichnete. Der Durchschnittswert der vermittelten Immobilien lag deutlich über dem Vorjah-
reswert.

Vermittlung von Bausparverträgen und Versicherungen
Gegenüber dem Vorjahr erhöhte sich das Gesamtvolumen der Bausparsummen im Neugeschäft
sehr deutlich. Die Anzahl der Abschlüsse von Bausparverträgen konnte deutlich gesteigert wer-
den.

                                                 5
Bei den Sach- und Lebensversicherungsverträgen ergab sich im Vergleich zum Vorjahr ein er-
heblicher Rückgang bei der Anzahl der vermittelten Neuverträge während sich die Gesamtbei-
tragssumme deutlich reduzierte.

2.5.     Darstellung, Analyse und Beurteilung der Lage
2.5.1.    Vermögenslage

Der Anteil der Barreserve am Geschäftsvolumen hat sich in Folge der Mittelzuflüsse und dem
Mangel an Anlagealternativen von 8,7 % auf 14,0 % erhöht. Demgegenüber hat sich der Anteil
der Forderungen gegenüber Kunden entsprechend rückläufig auf einen Wert von 58,9 % (im
Vorjahr: 62,5 %) entwickelt. Der Erhöhung des Anteils der Forderungen an Kreditinstitute auf
5,4 % (im Vorjahr: 3,1 %) korrespondierte weitgehend mit dem anteiligen Rückgang beim Wert-
papiervermögen auf 16,5 % (im Vorjahr: 20,7 %). Die deutlichen Mittelzuflüsse beim Mittelauf-
kommen von Kunden erhöhten den strukturellen Anteil am Geschäftsvolumen auf 74,4 % (im
Vorjahr: 72,4 %). Gegenüber dem Vorjahr ergaben sich ansonsten keine weiteren bedeutsamen
Veränderungen bei diesen Strukturanteilen.
Sämtliche Vermögensgegenstände und Rückstellungen werden vorsichtig bewertet. Die Rück-
stellungen werden in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen Er-
füllungsbetrags angesetzt. Für besondere Risiken des Geschäftszweigs der Kreditinstitute
wurde zusätzlich Vorsorge getroffen.
Die zum Jahresende ausgewiesene Sicherheitsrücklage erhöhte sich durch die Zuführung des
Bilanzgewinns 2020. Insgesamt weist die Sparkasse inkl. des Bilanzgewinns 2020 vor Gewinn-
verwendung ein Eigenkapital von 122,7 Mio EUR (Vorjahr: 122,2 Mio EUR) aus. Neben der Si-
cherheitsrücklage verfügt die Sparkasse über umfangreiche weitere Eigenmittelbestandteile. So
wurde der Fonds für allgemeine Bankrisiken gemäß § 340g HGB durch eine zusätzliche Vorsorge
von 7,6 Mio EUR auf 206,4 Mio EUR erhöht.
Die Eigenmittelanforderungen der CRR wurden jederzeit eingehalten. Die Gesamtkapitalquote
nach CRR (Verhältnis der angerechneten Eigenmittel bezogen auf die risikobezogenen Positi-
onswerte) übertrifft am 31. Dezember 2020 mit 18,1 % (im Vorjahr: 17,8 %) den vorgeschriebe-
nen Mindestwert von 8,0 % gemäß CRR zuzüglich SREP-Zuschlag und Kapitalerhaltungspuffer
sowie Stresspuffer (Eigenmittelzielkennziffer) deutlich.
Auch die harte Kernkapitalquote und die Kernkapitalquote übersteigen die aufsichtlich vorge-
schriebenen Werte deutlich.
Zum Bilanzstichtag verfügt die Sparkasse über eine solide Eigenmittelbasis. Auf Grundlage un-
serer Kapitalplanung bis zum Jahr 2024 ist eine gute Kapitalbasis für die Umsetzung unserer
Geschäftsstrategie vorhanden.

2.5.2.    Finanzlage

Die Zahlungsbereitschaft der Sparkasse war im abgelaufenen Geschäftsjahr aufgrund einer an-
gemessenen Liquiditätsvorsorge jederzeit gegeben. Die Liquiditätsdeckungsquote (Liquidity
Coverage Ratio - LCR) lag mit 138,9 % bis 251,5 % oberhalb des zu erfüllenden Mindestwerts
von 100,0 %. Die LCR-Quote lag zum 31. Dezember 2020 bei 211,0 %. Zur Erfüllung der Min-
destreservevorschriften wurden Guthaben bei der Deutschen Bundesbank geführt. Kredit- und
Dispositionslinien bestehen bei der Deutschen Bundesbank und der Landesbank Baden-Würt-
temberg.
Die Zahlungsbereitschaft ist nach unserer Finanzplanung auch für die absehbare Zukunft gesi-
chert. Deshalb beurteilen wir die Finanzlage der Sparkasse als gut.

                                                 6
2.5.3.   Ertragslage

Die wesentlichen Erfolgskomponenten der Gewinn- und Verlustrechnung laut Jahresabschluss
sind in der folgenden Tabelle aufgeführt.
Die Erträge und Aufwendungen sind nicht um periodenfremde und außergewöhnliche Posten
bereinigt.

                                           2020           2019         Veränderung        Veränderung
                                          Mio EUR        Mio EUR         Mio EUR               %
 Zinsüberschuss1                              38,1           39,2              -1,1               -2,8
 Provisionsüberschuss2                        18,2           16,9               1,3                7,7
 Sonstige betriebliche Erträge3                2,4            1,4               1,0               71,4
 Personalaufwand                              27,7           28,4              -0,7               -2,5
 Anderer Verwaltungsaufwand                   12,4           13,8              -1,4              -10,1
 Sonstige betriebliche
                                        2,4                     3,5               -1,1               -31,4
 Aufwendungen4
 Ergebnis vor Bewertung und
                                      16,2                    11,8                 4,4               37,3
 Risikovorsorge
 Ergebnis aus Bewertung und
                                       -5,5                     1,1               -6,6                    .
 Risikovorsorge5
 Zuführungen Fonds für allge-
                                        7,6                     9,6               -2,0               -20,8
 meine Bankrisiken
 Ergebnis vor Steuern                   3,1                     3,3               -0,2                -6,1
 Steuern                                2,7                     2,9               -0,2                -6,9
 Jahresüberschuss                       0,4                     0,4                0,0                 0,0
 Bedeutsamste finanzielle Leistungsindikatoren
 Absolutes Betriebsergebnis vor
                                      16,7                    14,4                 2,3                15,9
 Bewertung6
1Zinsüberschuss:
                                               GuV-Posten Nr. 1 bis 4
2Provisionsüberschuss:
                                               GuV-Posten Nr. 5 und 6
3Sonstige betriebliche Erträge:
                                               GuV-Posten Nr. 8 und 20
4Sonstige betriebliche Aufwendungen:
                                               GuV-Posten Nr. 11, 12, 17 und 21
5Ergebnis aus Bewertung und Risikovorsorge:
                                               GuV-Posten Nr. 13 bis 16
6Zins- und Provisionsüberschuss zuzüglich Saldo der sonstigen ordentlichen Erträge und Aufwendungen und abzüg-

lich der Verwaltungsaufwendungen gemäß Abgrenzung BV bereinigt um neutrale und aperiodische Positionen
Zur Analyse der Ertragslage wird für interne Zwecke und für den überbetrieblichen Vergleich der
bundeseinheitliche Betriebsvergleich der Sparkassenorganisation (BV) eingesetzt, in dem eine
detaillierte Aufspaltung und Analyse des Ergebnisses unserer Sparkasse in Relation zur durch-
schnittlichen Bilanzsumme erfolgt. Zur Ermittlung eines Betriebsergebnisses vor Bewertung
werden die Erträge und Aufwendungen um periodenfremde und außergewöhnliche Posten be-
reinigt, die in der internen Darstellung dem neutralen Ergebnis zugerechnet werden. Nach Be-
rücksichtigung des Bewertungsergebnisses ergibt sich das Betriebsergebnis nach Bewertung.
Unter Berücksichtigung des neutralen Ergebnisses und der Steuern verbleibt der Jahresüber-
schuss.
Auf dieser Basis lag das relative Betriebsergebnis vor Bewertung zur durchschnittlichen Bilanz-
summe des Jahres 2020 über dem Wert von 2019, aber dennoch unter dem Durchschnitt im
Verbandsvergleich mit Sparkassen vergleichbarer Größenordnung. Unser bedeutsamster finan-
zieller Leistungsindikator Betriebsergebnis vor Bewertung ist deutlich gestiegen, was insbeson-
dere auf die deutlich gesunkenen Verwaltungsaufwendungen (Personal- und Sachaufwendun-
gen) zurückzuführen ist. Das Ergebnis liegt somit leicht über unserem Erwartungswert.
Die nachfolgenden Aussagen beziehen sich auf die in der vorstehenden Tabelle aufgeführten
Zahlen:
Im Geschäftsjahr hat sich der Zinsüberschuss aufgrund des niedrigen Zinsniveaus und weiterer
unternehmensspezifischen Faktoren leicht reduziert, u. a. wegen der entfallenen Ausschüttung
aus der Beteiligung beim Sparkassenverband Baden-Württemberg. Der Zinsüberschuss bleibt
aber weiterhin unsere wichtigste Ertragsquelle.

                                                         7
Der Provisionsüberschuss hat sich gegenüber dem Vorjahresniveau deutlich erhöht. Dies ist ins-
besondere auf die Erhöhung der Provisionseinnahmen aus dem Giroverkehr und aus dem Wert-
papiergeschäft zurückzuführen.
Die sehr deutliche Steigerung der sonstigen betrieblichen Erträge resultierte im Wesentlichen
aus Auflösungen bei den Rückstellungen für die Altersteilzeit, Währungsumrechnungserträgen
und Erträgen aus der Veräußerung aus Grundstücken und Gebäuden.
Bei den Personalaufwendungen haben sich die tariflichen Erhöhungen durch die Fluktuation von
Mitarbeitern und die Rückgänge bei den Zuführungen zu den Rückstellungen für Pensionsan-
wartschaften und für laufende Pensionen mehr als ausgeglichen, so dass es insgesamt zu einer
leichten Reduzierung kam.
Die anderen Verwaltungsaufwendungen verminderten sich erheblich. Hier wirkten sich insbe-
sondere die Minderausgaben bei den weiteren Pflichtbeiträgen aus, die aus einer Reduzierung
einer Umlage des Sparkassenverband Baden-Württemberg resultierten.
Im Gegensatz zum Vorjahr, war das Ergebnis aus Bewertung und Risikovorsorge insgesamt ne-
gativ. Die gravierende Veränderung resultiert aus dem negativen und sehr deutlich verschlech-
terten Bewertungsergebnis im Kreditgeschäft, das u.a. durch einen Sondereffekt aus der Ände-
rung der Bewertungsmethode für die Pauschalwertberichtigung wesentlich negativ beeinflusst
ist. Auch hat sich das weiterhin negative Bewertungsergebnis aus den Wertpapieranlagen (ohne
Berücksichtigung von Vorsorgereserven nach § 340f HGB) sehr deutlich verschlechtert. Insbe-
sondere bei den Wertpapieranlagen und hier beim Bestand der Aktien und andere nicht festver-
zinsliche Wertpapiere zeigten sich die negativen Folgen aus der Covid-19-Krise mit den entspre-
chenden Kurswertabschreibungen. Sonstige Bewertungsmaßnahmen waren von untergeordne-
ter Bedeutung.
Die Zuführungen zum Fonds für allgemeine Bankrisiken, die ausschließlich den Sonderposten
nach § 340g HGB betreffen, konnten sehr deutlich aufgestockt werden.
Vor dem Hintergrund des intensiven Wettbewerbs und der anhaltenden Niedrigzinsphase sind
wir mit der Entwicklung der Ertragslage zufrieden. Unter den gegebenen wirtschaftlichen Bedin-
gungen wird die Ertragslage als ungünstig beurteilt.
Die gemäß § 26a Absatz 1 Satz 4 KWG offen zu legende Kapitalrendite, berechnet als Quotient
aus Nettogewinn (Jahresüberschuss) und Bilanzsumme, betrug im Geschäftsjahr 2020 0,013 %.

2.5.4.    Gesamtaussage zum Geschäftsverlauf und zur Lage

Vor dem Hintergrund der Rahmenbedingungen im Hinblick auf das allgemeine Zinsniveau und
die Regulatorik bewerten wir die Geschäftsentwicklung als zufriedenstellend. Das Betriebser-
gebnis vor Bewertung als bedeutsamster finanzieller Leistungsindikator ist - trotz der Auswir-
kungen der Covid-19-Krise - deutlich gestiegen, was insbesondere auf die deutlich gesunkenen
Verwaltungsaufwendungen (Personal- und Sachaufwendungen) zurückzuführen ist. Das Ergeb-
nis liegt somit leicht über unserem Erwartungswert. Unser durchschnittliches Wachstum bei den
Forderungen an Kunden als weiterer bedeutsamster finanzieller Leistungsindikator, lag gravie-
rend unter unseren deutlichen Wachstumserwartungen.

3.       Nachtragsbericht
Vorgänge von besonderer Bedeutung nach dem Schluss des Geschäftsjahres zum 31. Dezem-
ber 2020 haben sich nicht ergeben.

4.       Risikobericht
4.1.      Risikomanagementsystem
In der Geschäftsstrategie werden die Ziele des Instituts für jede wesentliche Geschäftstätigkeit
sowie die Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele dargestellt. Die Risikostrategie umfasst die

                                                  8
Ziele der Risikosteuerung der wesentlichen Geschäftsaktivitäten sowie die Maßnahmen zur Er-
reichung dieser Ziele.
Die Risikoinventur umfasst die systematische Identifizierung der Risiken sowie die Einschät-
zung der Wesentlichkeit unter Berücksichtigung der mit den Risiken verbundenen Risikokon-
zentrationen. Basis der Risikoinventur bilden die relevanten Risikoarten bzw. -kategorien.
Auf Grundlage der für das Geschäftsjahr 2020 durchgeführten Risikoinventur wurden folgende
Risiken als wesentlich eingestuft:

 Risikoart                                       Risikokategorie
 Adressenausfallrisiken                          Kundengeschäft
                                                 Eigengeschäft
 Marktpreisrisiken                               Zinsspanne (Zinsänderungsrisiko)
                                                 Kurs (beinhaltet Spreads, Aktien, Immo-
                                                 bilien und Währung)
 Beteiligungsrisiken
 Liquiditätsrisiken                       Zahlungsunfähigkeitsrisiko
 Operationelle Risiken inkl. Reputations-
 risiken
Der Ermittlung der periodischen Risikotragfähigkeit liegt ein Going-Concern-Ansatz zu Grunde,
wonach sichergestellt ist, dass auch bei Verlust des bereitgestellten Risikodeckungspotenzials
die regulatorischen und bankaufsichtlichen Mindestkapitalanforderungen erfüllt werden kön-
nen. Am Jahresanfang hat der Vorstand für 2020 ein Gesamtlimit von 96,7 Mio EUR bereitge-
stellt, das unterjährig stets ausreichte, um die Risiken abzudecken. Zur Berechnung des ge-
samtinstitutsbezogenen Risikos wurden das Konfidenzniveau auf 95,0 % und ein Risikobetrach-
tungshorizont für das laufende Jahr i. d. R. bis zum Jahresultimo einheitlich festgelegt. Um die
Risikotragfähigkeit über den Bilanzstichtag hinaus sicherzustellen, ist in der periodischen Sicht
ab März eine Betrachtung bis zum übernächsten Bilanzstichtag vorgesehen. Die Risikotragfä-
higkeit wird monatlich ermittelt. Wesentliche Bestandteile des bereitgestellten Risikodeckungs-
potenzials sind das geplante Betriebsergebnis vor Bewertung inkl. dem neutralen Ergebnis des
laufenden Jahres, die Vorsorgereserven nach §§ 340f und der Fonds für allgemeine Bankrisiken
nach 340g HGB.

                                                   9
Das auf der Grundlage des bereitgestellten Risikodeckungspotenzials eingerichtete Limitsys-
tem stellt sich zum 31. Dezember 2020 für 2021 wie folgt dar:

 Risikoart                     Risikokategorie                    Limit         Anrechnung
                                                                  TEUR         TEUR      %
 Adressenausfallrisiken Kundengeschäft                           18.206       13.324   73,2
                        Eigengeschäft                            5.000         1.459   29,2
 Marktpreis-            Zinsspanne     (Zinsände-                1.000          0,0     0,0
 risiken                rungsrisiko)
                        Kurs (beinhaltet Spreads,                73.000       43.292       59,3
                        Aktien, Immobilien und
                        Währung)
 Beteiligungs-                                                   6.000        4.807        80,1
 risiken
 Operationelle Risiken                                           1.000          635        63,5
 inkl. Reputationsrisi-
 ken
 Gesamt                                                         104.206       63.519      61,0
Die zuständigen Bereiche bzw. Funktionsbereiche steuern die Risiken im Rahmen der bestehen-
den organisatorischen Regelungen und der Limitvorgaben des Vorstands.
Die der Risikotragfähigkeit zu Grunde liegenden Annahmen sowie die Angemessenheit der Me-
thoden und Verfahren werden mindestens jährlich überprüft.
Stresstests werden mindestens vierteljährlich durchgeführt. Die Sparkasse rechnet mindestens
einen Stresstest pro wesentliche Risikoart. Darüber hinaus werden risikoartenübergreifende
Stresstests „schwerer konjunktureller Abschwung“ sowie zwei „Inverse“ Stresstests durchge-
führt. Als Ergebnis dieser Simulationen ist festzuhalten, dass bei den Stresstests pro wesentli-
che Risikoart sowie im schweren konjunkturellen Abschwung die Risikotragfähigkeit gegeben
ist. Aufgrund der zum Teil starken Beanspruchung der Risikotragfähigkeit wurden Maßnahmen
bei Risikoeintritt definiert. Die Inversen Stresstests zeigten deutliche Engpässe in Form von
Nichteinhaltung der Risikotragfähigkeit.
Um einen möglichen etwaigen Kapitalbedarf rechtzeitig identifizieren zu können, besteht ein
zukunftsgerichteter Kapitalplanungsprozess bis zum Jahr 2024. Dabei wurden Annahmen über
die künftige Ergebnisentwicklung sowie den künftigen Kapitalbedarf getroffen, wie z. B. rückläu-
fige Betriebsergebnisse aufgrund einer anhaltenden Niedrigzinsphase und keine Abzugspflicht
für mittelbare Beteiligungen. Für den im Rahmen der Kapitalplanung betrachteten Zeitraum von
vier Jahren bis zum Jahr 2024 können die Mindestanforderungen an die Eigenmittelausstattung
auch bei adversen Entwicklungen vollständig eingehalten werden. Es besteht ein ausreichendes
internes Kapital (einsetzbares Risikodeckungspotenzial), um die Risikotragfähigkeit im Betrach-
tungszeitraum unter Going-Concern-Aspekten sicherstellen zu können. Danach reduziert sich
das für die Risikotragfähigkeit nach MaRisk verbleibende freie periodische Risikodeckungspo-
tenzial in Abhängigkeit der Szenarien von leicht bis erheblich. Auf Basis des aktuellen Risikosze-
narios wäre die Risikotragfähigkeit damit weiterhin darstellbar.
Der Sicherung der Funktionsfähigkeit und Wirksamkeit von Steuerungs- und Überwachungssys-
temen dienen die Einrichtung von Funktionstrennungen bei Zuständigkeiten und Arbeitspro-
zessen sowie insbesondere die Tätigkeit der Risikocontrolling-Funktionen, der Compliance-
Funktion und der funktionsfähigen Internen Revision.
Das Risikocontrolling, das aufbauorganisatorisch von Bereichen, die Geschäfte initiieren oder
abschließen, getrennt ist, hat die Funktion, die wesentlichen Risiken zu identifizieren, zu beur-
teilen, zu überwachen und darüber zu berichten. Dem Risikocontrolling obliegt die Methoden-
auswahl, die Überprüfung der Angemessenheit der eingesetzten Methoden und Verfahren sowie
die Errichtung und Weiterentwicklung der Risikosteuerungs- und -controllingprozesse. Zusätz-

                                                  10
lich verantwortet das Risikocontrolling die Umsetzung der aufsichtsrechtlichen und gesetzli-
chen Anforderungen, die Erstellung der Risikotragfähigkeitsberechnung und die laufende Über-
wachung der Einhaltung von Risikolimiten. Es unterstützt den Vorstand in allen risikopolitischen
Fragen und ist an der Erstellung und Umsetzung der Risikostrategie maßgeblich beteiligt. Die
für die Überwachung und Steuerung von Risiken zuständige Risikocontrolling-Funktionen wird
im Wesentlichen durch die Mitarbeiter des Bereiches Unternehmenssteuerung, Gruppe Control-
ling/Risiko-Controlling wahrgenommen. Die Leitung der Risikocontrolling-Funktionen obliegt
dem Gruppenleiter Controlling. Unterstellt ist er dem Überwachungsvorstand.
Verfahren zur Aufnahme von Geschäftsaktivitäten in neuen Produkten oder auf neuen Märkten
(Neu-Produkt-Prozess) sind festgelegt. Zur Einschätzung der Wesentlichkeit geplanter Verän-
derungen in der Aufbau- und Ablauforganisation sowie den IT-Systemen bestehen Definitionen
und Regelungen.
Das Reportingkonzept umfasst die regelmäßige Berichterstattung sowohl zum Gesamtbankri-
siko als auch für einzelne Risikoarten an den Vorstand. Die Berichte enthalten neben quantitati-
ven Informationen auch eine qualitative Beurteilung zu wesentlichen Positionen und Risiken.
Auf besondere Risiken für die Geschäftsentwicklung und dafür geplante Maßnahmen wird ge-
sondert eingegangen.
Der Verwaltungsrat wird mindestens vierteljährlich über die Risikosituation auf Grundlage der
regelmäßigen Risikoberichte informiert. Neben der turnusmäßigen Berichterstattung ist auch
geregelt, in welchen Fällen eine Ad-hoc-Berichterstattung zu erfolgen hat.

4.2.     Strukturelle Darstellung der wesentlichen Risiken

4.2.1.     Adressenausfallrisiken

Unter dem Adressenausfallrisiko wird eine negative Abweichung vom Erwartungswert einer bi-
lanziellen oder außerbilanziellen Position verstanden, die durch eine Bonitätsverschlechterung
einschließlich Ausfall eines Schuldners bedingt ist.
Das Ausfallrisiko umfasst die Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwartungswert, welche
aus einem drohenden bzw. vorliegenden Zahlungsausfall eines Schuldners erfolgt.
Das Migrationsrisiko bezeichnet die Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwartungswert,
da aufgrund der Bonitätseinstufung ein höherer Spread gegenüber der risikolosen Kurve be-
rücksichtigt werden muss.
Das Länderrisiko setzt sich zusammen aus dem bonitätsinduzierten Länderrisiko und dem Län-
dertransferrisiko (nicht wesentlich). Das bonitätsinduzierte Länderrisiko im Sinne eines Ausfalls
oder einer Bonitätsveränderung eines Schuldners ist Teil des Adressenrisikos im Kunden- und
Eigengeschäft. Der Schuldner kann ein ausländischer öffentlicher Haushalt oder ein Schuldner
sein, der nicht selbst ein öffentlicher Haushalt ist, aber seinen Sitz im Ausland und somit in ei-
nem anderen Rechtsraum hat.

4.2.1.1.      Adressenausfallrisiken im Kundengeschäft

Die Steuerung der Adressenausfallrisiken des Kundengeschäfts erfolgt entsprechend der fest-
gelegten Strategie unter besonderer Berücksichtigung der Größenklassenstruktur, der Bonitä-
ten, der Branchen, der gestellten Sicherheiten sowie des Risikos der Engagements.
Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente:
-      Trennung zwischen Markt (1. Votum) und Marktfolge (2. Votum) bis in die Geschäftsvertei-
       lung des Vorstands
-      regelmäßige Bonitätsbeurteilung und Beurteilung der Kapitaldiensttragfähigkeit auf Basis
       aktueller Unterlagen

                                                  11
-   Einsatz standardisierter Risikoklassifizierungsverfahren (Rating- und Scoringverfahren) in
    Kombination mit bonitätsabhängiger Preisgestaltung und bonitätsabhängigen Kompeten-
    zen
-   interne, bonitätsabhängige Richtwerte für Kreditobergrenzen, die unterhalb der Großkredit-
    grenzen des KWG liegen, dienen der Vermeidung von Risikokonzentrationen im Kundenk-
    reditportfolio. Einzelfälle, die diese Obergrenze überschreiten, unterliegen einer verstärk-
    ten Beobachtung
-   regelmäßige Überprüfung von Sicherheiten
-   Einsatz eines Risikofrüherkennungsverfahrens, das gewährleistet, dass bei Auftreten von
    signifikanten Bonitätsverschlechterungen frühzeitig risikobegrenzende Maßnahmen einge-
    leitet werden können
-   festgelegte Verfahren zur Überleitung von Kreditengagements in die Intensivbetreuung
    oder Sanierungsbetreuung
-   Berechnung der Adressenausfallrisiken für die Risikotragfähigkeit mit dem Kreditrisikomo-
    dell „Credit Portfolio View“
-   Einsatz von Sicherungsinstrumenten zur Reduzierung vorhandener Risikokonzentrationen
    mittels Kredithandelstransaktionen
-   Kreditportfolioüberwachung auf Gesamthausebene mittels regelmäßigem Reporting

Zum 31. Dezember 2020 wurden 56,4 % der zum Jahresende ausgelegten Kreditmittel an Un-
ternehmen und wirtschaftlich selbstständige Privatpersonen vergeben, 42,1 % an wirtschaftlich
unselbstständige und sonstige Privatpersonen sowie 1,5 % an öffentliche Haushalte.
Die regionale Wirtschaftsstruktur spiegelt sich auch im Kreditgeschäft der Sparkasse wider. Bei
der Kreditvergabe an Unternehmen und wirtschaftlich selbständige Privatpersonen bilden den
Schwerpunkt mit 21,8 % die Ausleihungen an die Branche Grundstücks- und Wohnungswesen
sowie an das verarbeitende Gewerbe mit 18,0 %.
Die Größenklassenstruktur zeigt insgesamt eine breite Streuung des Ausleihgeschäfts. 54,4 %
des Gesamtkreditvolumens im Sinne des § 19 Abs. 1 KWG entfallen auf Kreditengagements mit
einem Kreditvolumen bis 1 Mio EUR, 20,7 % betreffen Engagements von 1 Mio EUR bis
5 Mio EUR und 24,9 % entfallen auf Engagements größer 5 Mio EUR.
Die Kreditrisikostrategie ist ausgerichtet auf Kreditnehmer mit guten Bonitäten bzw. geringeren
Ausfallwahrscheinlichkeiten. Dies wird durch die Neugeschäftsplanung unterstützt. Zum 31. De-
zember 2020 ergibt sich im Kundengeschäft folgende Ratingklassenstruktur:

                                                  Volumen in
                               Ratingklasse
                                                      %
                               1 bis 9                  88,9
                               10 bis 15                 8,6
                               16 bis 18                 2,5
Das Länderrisiko, das sich aus unsicheren politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnis-
sen eines anderen Landes ergeben kann, ist für die Sparkasse von untergeordneter Bedeutung.
Konzentrationen bestehen im Kreditportfolio im Bereich der Branche Kreditinstitute. Zudem se-
hen wir Adressenausfallrisikokonzentrationen im Kundengeschäft bei 22 Kreditnehmereinhei-
ten.
Diese Risikokonzentrationen werden von uns bewusst eingegangen und gesteuert.
Insgesamt ist unser Kreditportfolio sowohl nach Branchen und Größenklassen als auch nach Ra-
tinggruppen gut diversifiziert.

Zur Absicherung von Adressenausfallrisiken hat die Sparkasse 9 Einzelkreditnehmer mit einem
Kreditvolumen von insgesamt 20,8 Mio EUR in die Sparkassen-Kreditbaskets (über die Emission
von Originatoren-Credit Linked Notes) eingebracht.

                                                 12
Risikovorsorgemaßnahmen sind für alle Engagements vorgesehen, bei denen nach umfassen-
der Prüfung der wirtschaftlichen Verhältnisse der Kreditnehmer davon ausgegangen werden
kann, dass es voraussichtlich nicht mehr möglich sein wird, alle fälligen Zins- und Tilgungszah-
lungen gemäß den vertraglich vereinbarten Kreditbedingungen zu vereinnahmen. Bei der Be-
messung der Risikovorsorgemaßnahmen werden die voraussichtlichen Realisationswerte der
gestellten Sicherheiten berücksichtigt. Der Vorstand wird vierteljährlich über die Entwicklung
der Strukturmerkmale des Kreditportfolios, die Einhaltung der Limite und die Entwicklung der
notwendigen Vorsorgemaßnahmen für Einzelrisiken schriftlich unterrichtet. Eine ad-hoc-Be-
richterstattung ergänzt bei Bedarf das standardisierte Verfahren.

Entwicklung der Risikovorsorge:

                      Anfangsbe-
        Art der                                                    Endbestand
                          stand     Zuführung Auflösung Verbrauch
    Risikovorsorge                                                per 31.12.2020
                     per 01.01.2020
                          TEUR        TEUR      TEUR      TEUR         TEUR
    Einzelwert-                 25.352        5.486         4.462        1.006             25.370
    berichtigungen
                                  3.075       2.518         2.297            57             3.239
    Rückstellungen
                                  1.938       1.863              0            0             3.801
    Pauschalwert-
    berichtigungen
    Gesamt                      30.365        9.867         6.759        1.063             32.410

4.2.1.2.    Adressenausfallrisiken im Eigengeschäft

Die Adressenausfallrisiken im Eigengeschäft umfassen die Gefahr einer negativen Abweichung
vom Erwartungswert, welche einerseits aus einem drohenden bzw. vorliegenden Zahlungsaus-
fall eines Emittenten oder eines Kontrahenten (Ausfallrisiko) resultiert, andererseits aus der Ge-
fahr entsteht, dass sich im Zeitablauf die Bonitätseinstufung (Ratingklasse) des Schuldners in-
nerhalb der DSGV-Ratingklassen 1 bis 18 (gemäß Sparkassenlogik) ändert und damit ein mög-
licherweise höherer Spread gegenüber der risikolosen Zinskurve berücksichtigt werden muss
(Migrationsrisiko). Dabei unterteilt sich das Kontrahentenrisiko in ein Wiedereindeckungsrisiko
und ein Erfüllungsrisiko. Zudem gibt es im Eigengeschäft das Risiko, dass die tatsächlichen
Restwerte der Emissionen bei Ausfall von den prognostizierten Werten abweichen. Ferner bein-
halten Aktien eine Adressenrisikokomponente. Diese besteht in der Gefahr einer negativen
Wertveränderung aufgrund von Bonitätsverschlechterung oder Ausfall des Aktienemittenten.
Die Steuerung der Adressenausfallrisiken des Eigengeschäfts erfolgt entsprechend der festge-
legten Strategie unter besonderer Berücksichtigung der Größenklassenstruktur, der Bonitäten,
der Branchen sowie des Risikos der Engagements.
Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente:
-    Festlegung von Limiten je Partner (Emittenten- und Kontrahentenlimite)
-    Regelmäßige Bonitätsbeurteilung der Vertragspartner anhand von externen Ratingeinstu-
     fungen sowie eigenen Analysen
-    Berechnung des Adressenausfallrisikos für die Risikotragfähigkeit mit Ratingshift zwei Ra-
     tingklassen und ggf. Eventrisiko ab Emittentenrating DSGV-Ratingklasse 6 in Form von zu-
     sätzlichen Abschlägen vom Nominalwert in Abhängigkeit der Restlaufzeit
Die Eigengeschäfte umfassen zum Bilanzstichtag ein Buchwertvolumen von 704,1 Mio EUR.
Wesentliche Positionen sind dabei die verzinslichen Wertpapiere bzw. Geldanlagen
(379,7 Mio EUR), Spezialfonds (212,8 Mio EUR), Immobilienfonds (87,4 Mio EUR) und sonstige
Investmentfonds (24,3 Mio EUR).

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Die direkt durch die Sparkasse gehaltenen Wertpapiere bzw. Geldanlagen verfügen über ein
Emissionsrating bis zur DSGV-Ratingklasse 4. Alle Wertpapiere bzw. Geldanlagen sind im Be-
reich des Investmentgrades. Keine Ratings liegen bei Anteilen an Investmentfonds vor, die als
Publikumsfonds direkt bzw. innerhalb eines Spezialfonds angelegt sind.
Konzentrationen bestehen hinsichtlich der Forderungen an die Landesbank Baden-Württem-
berg (LBBW) einschließlich Beteiligungen, dem Land Niedersachsen (inkl. Norddeutsche Lan-
desbank), dem Sparkassen- und Giroverband Hessen-Thüringen, der Deka-Bank Deutsche Giro-
zentrale (Deka-Bank) und bei zwei Immobilienfonds sowie erstmals bei einer Sparkasse auf-
grund der Auslagerung der Abwicklung des Auslandszahlungsverkehrs.

4.2.2.     Marktpreisrisiken

Das Marktpreisrisiko wird definiert als Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwartungswert
einer bilanziellen oder außerbilanziellen Position, welche sich aus der Veränderung von Risiko-
faktoren ergibt.
Die Steuerung der Marktpreisrisiken erfolgt entsprechend der festgelegten Strategie unter be-
sonderer Berücksichtigung der festgelegten Limite und der vereinbarten Anlagerichtlinien für
Spezialfonds. Der Anlageausschuss „Bilanzstrukturmanagement“ hat die Aufgabe, den Vorstand
bei der Umsetzung der Strategie zu unterstützen.

4.2.2.1.      Marktpreisrisiken Zinsspanne (Zinsänderungsrisiken)

Das Zinsänderungsrisiko wird definiert als die Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwar-
tungswert einer bilanziellen oder außerbilanziellen Position, welche sich aus der Veränderung
der risikolosen Zinskurve ergibt. Ferner ist die Gefahr einer unerwarteten Rückstellungsbildung
bzw. -erhöhung im Rahmen der verlustfreien Bewertung des Bankbuchs gemäß IDW RS BFA 3 zu
berücksichtigen. Im Sinne dieser Definition werden alle zinstragenden Positionen des Anlage-
buchs betrachtet. Ebenso Teil des Zinsänderungsrisikos ist das Risiko, dass der geplante Zins-
konditions- bzw. Strukturbeitrag unterschritten wird.
Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente:
-   Periodische Ermittlung, Überwachung und Steuerung der Zinsänderungsrisiken des Anlage-
    buchs mittels der IT-Anwendung Integrierte Zinsbuchsteuerung Plus mittels Simulations-
    verfahren auf Basis verschiedener Risikoszenarien (Haltedauer zwölf Monate, Konfidenzni-
    veau 95,0 %). Die größte negative Auswirkung (Summe der Veränderung des Zinsüber-
    schusses und des zinsinduzierten Bewertungsergebnisses bis zum Jahresende) im Ver-
    gleich zum Planszenario stellt das Szenario dar, welches auf das Risikotragfähigkeitslimit
    angerechnet wird.
-   Betrachtung des laufenden Geschäftsjahres und der fünf Folgejahre bei der Bestimmung der
    Auswirkungen auf das handelsrechtliche Ergebnis.
-   Ermittlung des Verlustrisikos Value-at-Risk (VaR) für den aus den Gesamtzahlungsströmen
    errechneten Barwert auf Basis der historischen Simulation der Marktzinsänderungen. Die
    negative Abweichung der Performance innerhalb der nächsten 90 Tage (Haltedauer) von
    diesem statistisch erwarteten Wert wird mit einem Konfidenzniveau von 95,0 % berechnet.
    Zur Beurteilung des Zinsänderungsrisikos orientiert sich die Sparkasse an einer definierten
    Benchmark (angelehnt an die Struktur des gleitenden 10-Jahresdurchschnitts).
-   Aufbereitung der Cashflows für die Berechnung von wertorientierten Kennzahlen zu Risiko
    und Ertrag sowie des Zinsrisikokoeffizienten gemäß § 25a Abs. 2 KWG und BaFin-Rund-
    schreiben 6/2019 vom 6. August 2019.
-   Regelmäßige Überprüfung, ob bei Eintritt des unterstellten Risikoszenarios eine Rückstel-
    lung gemäß IDW RS BFA 3 n. F. zu bilden wäre.
-   Ermittlung des wertorientierten Zinsänderungsrisikos auf Basis der Modernen Historischen
    Simulation, wobei die Sparkasse den VaR als Differenz zwischen dem statistischen Erwar-
    tungswert (Mittelwert) und dem Quantilswert des Konfidenzniveaus am Planungshorizont

                                                 14
definiert, für die vierteljährliche Risikomessung mit einem Konfidenzniveau von 95,0 % und
    dem Risikobetrachtungshorizont von drei Monaten.
Im Rahmen der Gesamtbanksteuerung können zur Absicherung von Zinsänderungsrisiken ne-
ben bilanzwirksamen Instrumenten in Form langfristiger Refinanzierungen auch derivative Fi-
nanzinstrumente in Form von Zinsbuchswaps eingesetzt werden (vgl. Angaben im Anhang zum
Jahresabschluss).
Auf Basis des Rundschreibens 6/2019 (BA) der BaFin vom 6. August 2019 (Zinsänderungsrisiken
im Anlagebuch) haben wir zum Stichtag 31. Dezember 2020 die barwertige Auswirkung einer
Ad-hoc-Parallelverschiebung der Zinsstrukturkurve um + bzw. - 200 Basispunkte errechnet.

                                           Zinsänderungsrisiken
                                                Zinsschock
                     Währung                  (+200 / -200 BP)
                                     Vermögensrück- Vermögenszu-
                                          gang         wachs
                       TEUR              -61.692            +8.534

Eine Konzentration besteht in der Veränderung von Marktpreisen und der daraus resultierenden
Veränderung der Zinsspanne bzw. des Abschreibungsbedarfs. Die Konzentration besteht im
Zinsbuch, welche dem typischen Geschäftsmodell der Sparkasse entspricht.
Diese Konzentration begrenzen wir durch eine monatliche Überwachung und Steuerung.

4.2.2.2.     Marktpreisrisiken Kurs (beinhaltet Spreads, Aktien, Immobilien und Währung)

Die Marktpreisrisiken Kurs setzen sich aus den folgenden Teilrisiken Spreads, Aktien, Immobi-
lien und Währung zusammen. Die Marktpreisrisiken werden zum Teil korreliert mittels Standard-
parameter der S-Rating und Risikosysteme GmbH (SR) gerechnet. Es erfolgt eine regelmäßige
Ermittlung der Marktpreisrisiken mit einer Haltedauer von zwölf Monaten bzw. bis Jahresende
mit Konfidenzniveau 95,0 %. Es erfolgt eine Anrechnung der ermittelten Risiken auf die beste-
henden Risikolimite.

4.2.2.2.1.   Marktpreisrisiken Spreadrisiko

Das Spreadrisiko wird allgemein definiert als die Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwar-
tungswert einer bilanziellen oder außerbilanziellen Position, welche sich aus der Veränderung
von Spreads bei gleichbleibendem Rating ergibt. Der Spread ist unabhängig von der zu Grunde
liegenden Zinskurve zu sehen, d. h. ein Spread in einer anderen Währung wird analog einem
Spread in EUR behandelt.
Im Sinne dieser Definition ist also eine Spread-Ausweitung, die sich durch eine Migration ergibt,
dem Adressenausfallrisiko zuzuordnen. Implizit enthalten im Spread ist auch eine Liquiditäts-
komponente.
Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente:
-   Regelmäßige Ermittlung der Marktpreisrisiken aus verzinslichen Positionen mittels Szena-
    rioanalyse
-   Berücksichtigung von Risiken aus Fonds nach dem Durchschauprinzip

4.2.2.2.2.   Marktpreisrisiken Aktien(kurs)risiken

Das Marktpreisrisiko aus Aktien wird definiert als die Gefahr einer negativen Abweichung vom
Erwartungswert einer bilanziellen oder außerbilanziellen Position, welche sich aus der Verände-
rung von Aktienkursen ergibt. Neben dem Marktpreisrisiko beinhalten Aktien auch eine Ad-
ressenrisikokomponente.

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Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente:
-   Regelmäßige Ermittlung der Marktpreisrisiken aus Aktien mittels Szenarioanalyse
-   Berücksichtigung von Risiken aus Fonds nach dem Durchschauprinzip
Aktien werden in einem überschaubaren Umfang zurzeit ausschließlich in den Spezialfonds ge-
halten. Die Spezialfonds mit Aktienanteil werden unter anderem durch festgelegte Vermögens-
untergrenzen gesteuert, die sich aus dem zur Verfügung gestellten Risikokapital ableiten. Das
Risikokapital wird vor dem Hintergrund der Risikotragfähigkeit festgelegt und überwacht.

4.2.2.2.3.   Marktpreisrisiken Immobilienrisiken

Das Marktpreisrisiko aus Immobilien wird definiert als die Gefahr einer negativen Abweichung
vom Erwartungswert einer bilanziellen oder außerbilanziellen Position, welche sich aus der Ver-
änderung von Immobilienpreisen ergibt. Hier werden sowohl eigengenutzte Immobilien als
auch Immobilieninvestitionen betrachtet.
Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente:
-   Regelmäßige Ermittlung der Marktpreisrisiken aus Immobilieninvestitionen (Immobilien-
    fonds) nach dem Benchmarkportfolioansatz
Immobilien im Eigenbestand und Immobilienfonds werden in einem überschaubaren Umfang
gehalten. Besondere Risiken sind aus den Anlagen derzeit nicht erkennbar.

4.2.2.2.4.   Marktpreisrisiken Währungsrisiken

Das Marktpreisrisiko aus Währungen wird definiert als die Gefahr einer negativen Abweichung
vom Erwartungswert einer bilanziellen oder außerbilanziellen Position, welche sich aus der Ver-
änderung von Währungskursen ergibt.
Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente:
-   Regelmäßige Ermittlung der Marktpreisrisiken aus Fremdwährungen mittels Szenarioana-
    lyse
-   Berücksichtigung von Risiken aus Fremdwährungen nach dem Durchschauprinzip
-   Anrechnung der ermittelten Risiken auf die bestehenden Risikolimite
Die Währungsrisiken, die durch Devisengeschäfte mit unseren Kunden entstehen, werden über
Micro-Hedges glattgestellt, sofern die Glattstellung nicht bereits schon durch andere Gegenge-
schäfte erfolgt ist. Durch diese Vorgehensweise entstehen für die Sparkasse nur geringe „Spit-
zenbeträge" als offene Devisenposition.
Darüber hinaus befinden sich in den Fonds in Fremdwährungen notierte Wertpapiere. Diese sind
im Verhältnis zum gesamten Volumen von untergeordneter Bedeutung. Zudem ist das mögliche
Anlagevolumen in Anleihen, die in Fremdwährungen notieren, durch Limite begrenzt.
Die Währungsrisiken sind hinsichtlich ihrer GuV-Wirkung von untergeordneter Bedeutung. Be-
merkenswerte Konzentrationen sind nicht erkennbar.
Das damit einhergehende Zinsänderungsrisiko ist aufgrund des überschaubaren Volumens le-
diglich geringfügig.

4.2.3.   Beteiligungsrisiken

Das Risiko aus einer Beteiligung (Beteiligungsrisiko) umfasst die Gefahr einer negativen Abwei-
chung vom Erwartungswert einer Beteiligung. Diese negative Abweichung setzt sich zusammen
aus den Wertänderungen einer Beteiligung an sich sowie der negativen Abweichung zum erwar-
teten Ertrag (Ausschüttung).
Je nach Beteiligungsart unterscheidet man nach dem Risiko aus strategischen Beteiligungen
und Kapitalbeteiligungen.

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Die Steuerung der Beteiligungsrisiken erfolgt entsprechend der festgelegten Strategie. Der Ri-
sikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente:
-   Rückgriff auf das Beteiligungscontrolling des Verbands für die Verbundbeteiligungen
-   Ermittlung des Beteiligungsrisikos anhand kritisch gewürdigter Expertenschätzungen
-   Regelmäßige Auswertung und Beurteilung der Jahresabschlüsse der Beteiligungsunterneh-
    men
-   Regelmäßige qualitative Beurteilung der Unternehmensentwicklung, der strategischen Aus-
    richtung sowie der Marktstellung des jeweiligen Beteiligungsunternehmens

Das Beteiligungsportfolio besteht vorwiegend aus strategischen Beteiligungen innerhalb der
Sparkassen-Finanzgruppe. Daneben bestehen weitere Beteiligungen, die unter Renditege-
sichtspunkten und zur Diversifizierung gehalten werden.
Das Beteiligungsportfolio beläuft sich insgesamt auf 28,5 Mio EUR.

4.2.4.   Liquiditätsrisiken

Das Liquiditätsrisiko setzt sich allgemein aus dem Zahlungsunfähigkeits- und dem Refinanzie-
rungsrisiko zusammen. Das Liquiditätsrisiko umfasst in beiden nachfolgend definierten Be-
standteilen auch das Marktliquiditätsrisiko. Dieses ist das Risiko, dass aufgrund von Marktstö-
rungen oder unzulänglicher Markttiefe Finanztitel an den Finanzmärkten nicht zu einem be-
stimmten Zeitpunkt und/oder nicht zu fairen Preisen gehandelt werden können.
Das Zahlungsunfähigkeitsrisiko stellt die Gefahr dar, Zahlungsverpflichtungen nicht in voller
Höhe oder nicht fristgerecht nachzukommen.
Das Refinanzierungsrisiko ist definiert als die Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwar-
tungswert der Refinanzierungskosten. Dabei sind sowohl negative Effekte aus veränderten
Marktliquiditätsspreads als auch aus einer adversen Entwicklung des eigenen Credit-Spreads
maßgeblich. Zum anderen beschreibt es die Gefahr, dass negative Konsequenzen in Form höhe-
rer Refinanzierungskosten durch ein Abweichen von der erwarteten Refinanzierungsstruktur
eintreten. Die Einstufung in der Risikoinventur ist unwesentlich.
Die Steuerung der Liquiditätsrisiken erfolgt entsprechend der festgelegten Strategie.
Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente:
-   Regelmäßige Ermittlung und Überwachung der Liquiditätsdeckungsquote gemäß
    Art. 412 CRR i. V. m. der deIVO 2015/61
-   Regelmäßige Ermittlung der Survival Period und Festlegung einer Risikotoleranz
-   Diversifikation der Vermögens- und Kapitalstruktur
-   Regelmäßige Erstellung von Liquiditätsübersichten auf Basis einer hausinternen Liquidi-
    tätsplanung, in der die erwarteten Mittelzuflüsse den erwarteten Mittelabflüssen gegen-
    übergestellt werden
-   Tägliche Disposition der laufenden Konten
-   Liquiditätsverbund mit Verbundpartnern der Sparkassenorganisation
-   Definition eines sich abzeichnenden Liquiditätsengpasses sowie eines Notfallplans
-   Erstellung einer Refinanzierungsplanung
-   Regelmäßige Überwachung der Fundingkonzentration zur Ermittlung und Begrenzung des
    Anteils einzelner Kontrahenten an der Gesamtrefinanzierung
Die Sparkasse hat einen Refinanzierungsplan aufgestellt, der die Liquiditätsstrategie und den
Risikoappetit des Vorstands angemessen widerspiegelt. Der Planungshorizont umfasst den
Zeitraum von drei Jahren. Grundlage des Refinanzierungsplans sind die geplanten Entwicklun-
gen im Rahmen der mittelfristigen Unternehmensplanung und des wirtschaftlichen Umfelds.
Darüber hinaus wird auch ein Szenario unter Berücksichtigung adverser Entwicklungen durch-
geführt.

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