WILDNIS NEWS Nr. 3 12/2017 - Das UNESCO Weltnaturerbe Die World Owl Conference 2017 Der Weg zurück zum Urwald - Waldentwicklung nach ...

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WILDNIS NEWS Nr. 3 12/2017 - Das UNESCO Weltnaturerbe Die World Owl Conference 2017 Der Weg zurück zum Urwald - Waldentwicklung nach ...
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      WILDNIS NEWS
                           Nr. 3 12/2017

                Das UNESCO Weltnaturerbe
              Die World Owl Conference 2017
                Der Weg zurück zum Urwald
- Waldentwicklung nach Außernutzungstellung
WILDNIS NEWS Nr. 3 12/2017 - Das UNESCO Weltnaturerbe Die World Owl Conference 2017 Der Weg zurück zum Urwald - Waldentwicklung nach ...
GEDANKENSPLITTER                                            DER BUC H E N(U R)WA L D IST U N ESC O W ELT
B   ereits in der letzten Wild-
    nisNEWS konnten wir
davon berichten, dass das
                                                            E   s war ein langer und aufwändiger Weg der europäi-
                                                                schen alten Buchenwälder und Buchenurwälder zum
                                                            Weltnaturerbe. Dass es trotz allem dazu kam und in Ös-
                                                                                                                               die Chance haben, sich am Erbe nahezu unberührter
                                                                                                                               Buchenwälder zu erfreuen. Besonderen Dank für die Er-
                                                                                                                               möglichung dieses Ziels möchten wir nochmals an die ös-
Wildnisgebiet gemeinsam mit                                 terreich das erste Weltnaturerbe anerkannt wurde, ist vie-         terreichischen Delegierten des Bundesministeriums (für
Teilen des Nationalparks Kalk-                              len engagierten Personen zu verdanken die keine Mühe               ein lebenswertes Österreich), des Außenministeriums, des
alpen zum ersten und damit                                  scheuten. Die Auszeichnung als UNESCO-Weltnaturer-                 Bundeskanzleramts, der Österreichischen Unesco- Kom-
einzigen Weltnaturerbe Öster-                               bestätte soll den Erhalt der letzten naturnahen Buchen-            mission und den Fachbearbeitern des Ökobüros E.C.O
reichs ernannt wurde. Neben                                 waldreste sichern, damit auch die nächsten Generationen            aussprechen.
einer großen Weltnaturerbe-
Feier in der Region und der offiziellen Urkundenüber-
reichung in St. Pölten fand diese Auszeichnung großes
mediales Echo.
Für viele ist damit ein Ziel, ein weiterer Erfolg und da-
mit ein Endpunkt erreicht. Aber genau das Gegenteil
ist der Fall. Für das Team des Wildnisgebietes kann
diese Ernennung nur ein Startschuss sein, um unsere
Arbeit noch zu intensivieren und noch mehr für den
Naturschutz zu erreichen. Denn uns ist bewusst, dass
das Wildnisgebiet nur ein winziger Baustein im Bestre-
ben großflächig Natur als Lebensgrundlage für uns
Menschen und für alle anderen Lebewesen dieser Erde
zu erhalten, sein kann.
Daher bedanke ich mich bei all jenen, die Naturschutz-
arbeit unterstützen, und hier wiederum v. a. bei unse-
ren Partnern, die die Arbeit der Wildnisgebietsverwal-
tung „vorantreiben“. Denn nur gemeinsam können wir
es schaffen, großflächig eine lebenswerte Umwelt für
die Generationen nach uns zu erhalten und an diese
weiterzureichen!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine besinnliche
Adventzeit, ein frohes Weihnachtsfest und alles Gute
für 2018!
                      Ihr Christoph      Leditznig

                                                                                   In seiner Ansprache bedankt sich Stephan Pernkopf auch bei dem gesamten Wildnisgebietsteam © Christian Eplinger

        Wildnis NEWS
    2   Nr. 3 12/17
WILDNIS NEWS Nr. 3 12/2017 - Das UNESCO Weltnaturerbe Die World Owl Conference 2017 Der Weg zurück zum Urwald - Waldentwicklung nach ...
T NAT U R ER BE – DA S H A BE N W I R GEF EI ER T!
                                                                          der Musikkapelle
                                                                          aus Göstling ei-
                                                                          nen gemütlichen
                                                                          Ausklang. Infor-
                                                                          m at ion s s t ä nde
                                                                          zum Wildnisge-
                                                                          biet Dürrenstein,
                                                                          dem         Natur-
                                                                          land       Nieder-                                                     „Wir möchten den Niederösterreicherinnen und Niederösterreichern
                                                                          österreich,       der                                                   die Bedeutung und den Wert unserer Natur und der Schutzgebiete
                                                                          Energie-         und                                                     im Naturland Niederösterreich näherbringen. Das WeltNATUR-
                                                                                                                                                        ERBE-Fest bietet den perfekten Rahmen, um das UNESCO-
                                                                          Umweltagentur
                                                                                                                                                   Weltnaturerbe Wildnisgebiet Dürrenstein einerseits zu feiern und
                                                                          NÖ und dem                 Moderator Harry Prünster führte die           es andererseits bei den geführten Wanderungen im Leckermoor zu
       Unter den Besucherinnen und Besuchern befand sich der Direktor     Nationalpark                   Festgemeinschaft durch den Tag                        entdecken“, so LH-Stellvertreter Dr. Stephan Pernkopf.
         des Nationalparks Kalkalpen, Dr. Erich Mayrhofer, denn auch      Kalkalpen ver-                           © Thomas Aichinger                                                           © Christian Eplinger
         im Nationalpark wurden Buchenwälder in das Weltnaturerbe
                                                                          sorgten die Fest-
             aufgenommen sowie Mag. Viktoria Hasler vom BMLFUW.
                                                 © Thomas Aichinger       gäste mit inter-
                                                                          essanten Fakten.

     Z    um Dank fand außerdem am 8. Oktober das Weltna-
          turerbe - Fest statt, bei dem die gesamte Region ge-
     meinsam mit LH-Stellvertreter Dr. Stephan Pernkopf die
                                                                          Für die kleinen
                                                                          Besucher i n nen
                                                                          und      Besucher
     Auszeichnung feierte. Trotz des regnerischen Wetters nah-            gab es ein span-
     men zahlreiche Besucherinnen und Besucher in Göstling an             nendes Kinder-
     der Veranstaltung teil, um auf die Auszeichnung anzusto-             programm mit
     ßen. Nach dem Festprogramm mit Stargast Harry Prüns-                 lehrreichen Wis-
     ter fand die Veranstaltung mit dem Frühschoppen und                  sensspielen.

                                                                                                  Auch die drei Wildnisgebiets-Bürgermeister LAbg. Renate Gruber (Gaming), Ing. Friedrich Fahrnberger (Göstling/
                                                                                                  Ybbs) und Martin Ploderer (Lunz/See) betonten, dass diese einzigartige Auszeichnung für die gesamte Region einen
        Die Bäuerinnen kreierten für den Anlass         Zur Verpflegung standen Köstlichkeiten,          Mehrwert bedeuten wird. Sie sehen das Wildnisgebiet bzw. das Weltnaturerbe als integratives Element für das
          eine süße Spezialität in der Form einer       wie das WeltNATURERBE-Bier bereit.            südwestliche Niederösterreich, das gerade in einer sich ändernden „Tourismuslandschaft“ als „Zugpferd“ gesehen
                                       Buchecker.                         © Christian Eplinger                                                                                   werden kann. © Christian Eplinger

                                                                                                                                                                                           Wildnis NEWS         3
                                                                                                                                                                                            Nr. 3 12/17
WILDNIS NEWS Nr. 3 12/2017 - Das UNESCO Weltnaturerbe Die World Owl Conference 2017 Der Weg zurück zum Urwald - Waldentwicklung nach ...
Am 14. November wurde dann die Urkunde „Ancient
                                                                        and Primeval Beech Forests of the Carpathians and
                                                                        Other Regions in Europe“ in St. Pölten offiziell an die
                                                                        Schutzgebiete Wildnisgebiet Dürrenstein und Natio-
                                                                        nalpark Kalkalpen überreicht.

                                                                        Die Zeremonie begann mit einer Videoübertragung
                                                                        der UNESCO und einem Film über das gesamte Welt-
                                                                        naturerbe „Ancient and Primeval Beech Forests of the
                                                                        Carpathians and Other Regions in Europe“: Nach der
                                                                        Eiszeit entwickelten sich die Buchenwälder zur domi-
                                                                        nanten Waldgesellschaft für große Teile Europas. Bu-
                                                                        chen bildeten oftmals sogar die Baumgrenze. Durch
                                                                        die Urbarmachung unserer Landschaft wurden im
                                                                        Laufe der Jahrtausende große Flächen an Wäldern ge-
                                                                                                                                             Die Zeremonie begann mit einer Videoübertragung der UNESCO
                                                                        rodet und der Waldanteil in vielen Ländern weit unter                                und einem Film über das gesamte Weltnaturerbe.
                                                                        50 % gedrückt. Das Waldbild und die Baumartenzusam-
   GF Christoph Leditznig hielt in seiner Kurzvorstellung fest: „Das    mensetzungen änderten sich infolge des menschlichen
                                                                                                                                           LH Mikl-Leitner, BM Rupprechter und LH-Stv Strugl
Wildnisgebiet Dürrenstein ist ein kleiner Baustein, im Bestreben auf    Einflusses. Buchenwälder in ihren unterschiedlichsten
   ökologisch wertvollen Flächen Natur sich selbst zu überlassen. Der                                                                      beteuerten, was für eine Ehre die selten verliehene Aus-
                                                                        Ausprägungen boten eine Vielzahl von Lebewesen Le-
  Mensch ist hier nur Beobachter und Lernender. So können wir die                                                                          zeichnung des Weltnaturerbes für Österreich ist und wie
 Natur in seiner ursprünglichsten Form erhalten und den nächsten        bensraum. Durch das Zurückdrängen der Buche verloren
                                                                                                                                           in weiterer Folge verantwortungsvoll damit umgegangen
                    Generationen übergeben.“ © Christian Eplinger       viele Arten ihre Existenzgrundlage.
                                                                                                                                           werden muss! Die Welterbestätte umfasst Wälder aus zwölf
                                                                                                                                           Staaten mit 78 Teilgebieten und 92.000 Hektar an streng
                                                                                                                                           geschützten Buchenwäldern. Österreich ist mit rund 7.119
                                                                                                                                           Hektar an geschützten Wäldern beteiligt, davon umfasst
                                                                                                                                           sind rund die Hälfte der Fläche des Wildnisgebietes Dür-
                                                                                                                                           renstein (1.867 Hektar) und rund ein Viertel des National-
                                                                                                                                           parks Kalkalpen (5.252 Hektar).

                                                                                                                                           Nicht ein einziges der Gebiete darf von Zerstörung be-
                                                                                                                                           droht sein, oder sämtliche Gebiete verlieren ihre Aner-
                                                                                                                                           kennung. Daher hat der Schutz dieser Flächen besondere
                                                                                                                                           Priorität.

                                                                                                                                           Aus diesem Grund hat Fr. LH Johanna Mikl-Leiter den
                                                                                                                                           Bau eines Weltnaturerbezentrums (Hause der Wildnis), in
                                                                                                                                           dem der Wert der Wälder, der Natur und ihre ökologischen
                                                                                                                                           Funktionen vermittelt werden können, vorgesehen.

                                                                                                                                           Die Planung des Gebäudes ist bereits im Laufen, wobei
                                                                                                                                           eine starke private Beteiligung maßgeblich zum Erfolg des
    Umweltminister Andrä Rupprechter überreichte die Urkunden            Fr. LH Johanna Mikl-Leiter und LH-Stv. Stephan Pernkopf freuten
  an Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und            sich gemeinsam mit Bundesminister Andrä Rupprechter über die    Projektes beitragen wird. Somit ist die Gründung eines
                   Oberösterreichs LH-Stellvertreter Michael Strugl                                                   hohe Auszeichnung    Kuratoriums angedacht.

        Wildnis NEWS
 4      Nr. 3 12/17
WILDNIS NEWS Nr. 3 12/2017 - Das UNESCO Weltnaturerbe Die World Owl Conference 2017 Der Weg zurück zum Urwald - Waldentwicklung nach ...
Das Weltnaturerbezentrum soll ein Regionsprojekt wer-            emotionale Verbundenheit mit der Natur geweckt wird.
den, das mit Hilfe neuer Techniken und einer interaktiven        Denn in jedem von uns steckt die Liebe zum Leben.
Ausstellung den Besuchern den Urwald und das gesamte
Wildnisgebiet bzw. Weltnaturerbe erlebbar machen wird.           Das Haus der Wildnis soll diese Form der Lehre ermögli-
                                                                 chen, ohne dass eines der letzten Reste unberührter Natur
In letzter Konsequenz hängt die Existenz der Menschheit          durch ein übermäßiges Betreten von Menschen belastet
von einfachen, grundsätzlichen, ökologischen Regelkreis-         wird. Auf diese Weise geben wir den nächsten Generatio-
läufen ab. Zu den wesentlichen Aufgaben von Schutzge-            nen das Werkzeug in die Hand, ihr eigenes Überleben zu
bieten gehört es, an ihrem Beispiel ein Verständnis für          sichern.
diese ökologischen Prozesse von früher Jugend an zu leh-
ren. Am besten verständlich wird die Thematik, indem die                                           Nina Schönemann

                                                                                                                                    „Urwaldfreunde“ Stefan Ramharter (l) und Robert Schuhleitner (r)

                   Es war ein langer und aufwändiger Weg der europäischen alten Buchenwälder und Buchenurwälder zum Weltnaturerbe                              LH-Stv Stephan Pernkopf im Interview

                                                                                                                                                                            Wildnis NEWS       5
                                                                                                                                                                             Nr. 3 12/17
WILDNIS NEWS Nr. 3 12/2017 - Das UNESCO Weltnaturerbe Die World Owl Conference 2017 Der Weg zurück zum Urwald - Waldentwicklung nach ...
DER SCHWAMM, DER UNS ZUNDER GIBT
W      enn man sich in den totholzreichen Wäldern des
       Wildnisgebietes umsieht, ist ein Baumpilz cha-
rakteristisch und unübersehbar: der Zunderschwamm
                                                                       dunkelgrau. Junge Fruchtkörper sind (wie die Zuwachs-
                                                                       zone älterer Exemplare) gelb bis rostbraun gefärbt. Die
                                                                       matte, trockene Oberseite hat eine harte Kruste und ist
(Fomes fomentarius) aus der Formengruppe der Porlinge                  konzentrisch zoniert. Da mehrere Wachstumsschübe im
(Polyporales). In Mitteleuropa ist er die einzige Art sei-             Jahr auftreten können, kann aus der Zahl der Schichten
ner Gattung.                                                           nicht auf das Alter des Fruchtkörpers geschlossen wer-
                                                                       den. Die oft leicht nach Innen gewölbte Unterseite des
Der Zunderschwamm ist ein typischer Bewohner älterer                   Zunderschwamms besteht aus einer glatten, grau- bis
buchenreicher Bestände. Aufgrund seiner Allgegenwär-                   ockerbraunen Porenschicht. Auf Druck verfärbt sie sich
tigkeit in unserem Schutzgebiet und der Bedeutung für                  leicht braun. Das Sporenpulver ist weiß. Im Innern des
den Menschen ist es an der Zeit, ihm einen eigenen Ar-                 Pilzes befindet sich das weiche Pilzgeflecht des Myzeli-
tikel zu widmen.                                                       alkerns. Dieser wird von einer Tramaschicht („Fleisch“
                                                                       der Fruchtkörper) umgeben, die sich über den gesamten
Merkmale
                                                                       Bereich unter der Kruste erstreckt. Die Trama ist korkig            Fruchtkörper des Zunderschwammes; © Wolfgang Dämon
Der Zunderschwamm bildet mehrjährige, konsolenför-
                                                                       und rostbraun gefärbt.
mige Fruchtkörper, die bis zu 30 Jahre alt werden kön-
nen. Sie erreichen eine Breite von 10 bis 30 cm, in Aus-               Wie andere baumbewohnende Pilzarten zeigt auch der         nus ss. lato), z.B. alte Exemplare des – ebenfalls häufigen
nahmefällen auch bis 60 cm und sind oberseits hell- bis                Zunderschwamm den Geotropismus, das heißt neu              – Grauen Feuerschwamms („Falscher Zunderschwamm“)
                                                                                         zuwachsende       Fruchtschichten        (Phellinus igniarius) sehen dem Zunderschwamm ähn-
                                                                                         werden mit der Unterseite zum            lich. Ein handfestes Bestimmungsmerkmal im Zweifels-
                                                                                         Erdboden ausgerichtet. Bildet            fall ist der Nachweis des – in Laugen löslichen – blutroten
                                                                                         ein Fruchtkörper nach dem Um-            Farbstoffes Fomentariol in der Hutkruste des Zunder-
                                                                                         stürzen des Wirtsbaumes neue             schwamms. Dafür gibt man ein Stückchen Hutkruste auf
                                                                                         Fruchtschichten, werden diese um         einen Objektträger oder weißes Papier und tropft z.B.
                                                                                         etwa 90° gegenüber den schon             Kalilauge (KOH) darauf. Wenn es der Zunderschwamm
                                                                                         vorhandenen ausgebildet (siehe           ist, kann man eine blutrote Färbung beobachten.
                                                                                         Abbildung).
                                                                                                                                  Ökologie und Verbreitung
                                                                                                                                  Der Zunderschwamm ist in Asien, Nordamerika und
                                                                                               Ähnliche Arten                     Europa weit verbreitet. Laut der Roten Liste gefährde-
                                                                                               Der Zunderschwamm kann mit         ter Großpilze Österreichs (Dämon & Krisai-Greilhuber
                                                                                               Arten der Gattung Lackporlinge     2017) ist er in Österreich bundesweit vertreten und so-
                                                                                               (Ganoderma) verwechselt werden.    wohl im Alpenraum als auch außerhalb davon „sehr häu-
                                                                                               Diese besitzen jedoch oft eine     fig“ und (derzeit) nicht gefährdet.
                                                                                               kräftig braun gefärbte Hutober-
                                                                                               seite; die Poren färben sich auf   Er ist ein Schwächeparasit und Saprobiont an Laubhöl-
                                                                                               Druck dunkelbraun. Ein sicheres    zern, sehr selten auch an Nadelbäumen. Hauptsubstrat in
                                                                                               Unterscheidungsmerkmal sind die    Mitteleuropa ist die Rotbuche, daneben werden Birken,
   Zunderschwamm an Totholz. Die auffällige Drehung des Pilzes deutet auf ein Umkippen des
                                                                                               warzigen Sporen gegenüber den      Erlen, Hainbuchen, Pappeln und andere Laubhölzer be-
  Baumes hin, also zuerst Wuchs an stehendem, später dann liegendem Totholz (Gravitropismus    glatten beim Zunderschwamm.        siedelt. Fruchtkörper werden in allen Phasen der Holzzer-
                                                    bzw. Geotropismus); © Stefan Schörghuber   Auch die Feuerschwämme (Phelli-    setzung des Pilzes gebildet. Der Zunderschwamm dringt

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 6     Nr. 3 12/17
WILDNIS NEWS Nr. 3 12/2017 - Das UNESCO Weltnaturerbe Die World Owl Conference 2017 Der Weg zurück zum Urwald - Waldentwicklung nach ...
in seine Wirtsbäume über Ast- und Stammwunden ein,                 ein sehr leicht brennbares Material, das zur Aufnahme
und verursacht im Kernholz eine intensive Weißfäule, die           der Funken beim Entzünden von Feuer dient. Zu diesem
den befallenen Baum häufig in mehreren Metern Höhe                 Zweck wurden auch Stoffreste aus Leinen oder Baum-
abbrechen lässt. Die Art kann am abgestorbenen Substrat            wolle verkohlt (Leinwandzunder), sowie Flugsamen von
noch längere Zeit als Saprobiont weiterleben.                      Disteln und Löwenzahn, die äußere Birkenrinde, tro-
                                                                   ckenes zerriebenes Laub, Flechten, Heu, Bärlappsporen
Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie hat den Zun-               oder die mehligen Fasern zerfallenden Holzes verwen-
derschwamm zum Pilz des Jahres 1995 erkoren, um auf                det. Zunder war eines der wichtigsten Hilfsmittel zum
das Pilzsterben in intensiv bewirtschafteten Wäldern               Feuermachen – seit der Erfindung der Zündhölzer 1848
aufmerksam zu machen. Denn obwohl die Art in außer                 hat er allerdings seinen Zweck eingebüßt.
Nutzung gestellten (aber auch naturgemäß bewirtschaf-
teten) Wäldern häufig ist, ist sie in den allgegenwärtigen         Zur Herstellung von Zunder aus dem Zunderschwamm
Fichten-Monokulturen kaum noch zu finden. Durch die                wurde in der Neuzeit in einem aufwändigen Verfahren
Ausrichtung auf reine Nadelholzbestände, die forstwirt-            die Tramaschicht zwischen der Oberflächenkruste und
schaftliche Verjüngung der Wälder und die Abnahme                  den Poren herausgeschnitten, gekocht, geklopft, in Sal-
alter (Laub-)Bäume, verlieren auf Totholz und Alt- und             peterlösung oder Urin eingelegt und getrocknet, dann
Uraltbäume angewiesene Organismen ihren Lebens-                    weiter weich geklopft, gezogen und gewalzt. Dabei er-
raum. Die Förderung naturnaher Laub- und Laubmisch-                hielt man eine rehbraune filzartige Masse, die durch auf-
wälder sowie die Akzeptanz von Biotop- oder Totholz in                                                                           Kappe aus weichgeklopfter Trama („Fruchtkörperfleisch“) des Zun-
                                                                   treffende Funken sofort zu glimmen anfing.
                                                                                                                                 derschwamms, angefertigt in Rumänien; © Wikimedia Commons
den Beständen ist deshalb ein wesentliches Naturschutz-
ziel!                                                              Der Zunderschwamm wurde auch als Lebensmittel ver-
                                                                   wendet (und wird es heute wieder: siehe weiter unten).      Zeit so hoch, dass der Pilz manchmal aus Skandinavien,
Bedeutung für den Menschen                                         Dabei wurde der Pilz vermahlen oder zu einem wäss-          Böhmen und Ungarn importiert werden musste.
Schon in der Jungsteinzeit wurde die locker-filzige Mit-           rigen Extrakt verarbeitet. Vor allem ein Teeaufguss mit
telschicht des Pilzes, die Trama, zu Zunder verarbeitet.           Zunderschwammpulver und der Verzehr von Kräuter-            Nachdem der Zunderschwamm lange Zeit nur noch
Dadurch hat der Pilz seinen Namen erhalten. Zunder ist             schnäpsen mit Zunderschwamm blieben bis in das 20.          dekorative Verwendung in Blumengestecken, Krän-
                                                                   Jahrhundert erhalten. In manchen Gegenden entwickel-        zen und Pflanzschalen fand, hat sich heute wieder ein
                                                                   ten sich Hausrezepte für „Zunderschnaps“ und Zunder-        neuer Markt für Zunderschwamm-Produkte gebildet.
                                                                   schwamm-Tinkturen.                                          „Vitalpilz“-Pulver wird als Nahrungsergänzungsmittel
                                                                                                                               und in der Mykotherapie bei Magen- und Verdauungs-
                                                                   Kaum jemand weiß, dass aus dem Zunderschwamm auch           problemen eingesetzt. Auch Kosmetik aus Zunder-
                                                                   Kleidung, Hüte und Taschen aus „Pilzleder“ gefertigt        schwämmen (bzw. daraus isolierten Wirkstoffen) wird
                                                                   werden können. Vor allem in osteuropäischen Ländern         angeboten. In Deutschland gibt es beispielsweise eine
                                                                   wie Rumänien ist dieses Handwerk noch lebendig. Au-         eigene „Zunderschwamm Naturprodukte GmbH“, die
                                                                   ßerdem wurde er bis ins 19. Jahrhundert in Apotheken        neben Nahrungsergänzungsmitteln und Kosmetik auch
                                                                   als blutstillende Wundauflage unter der Bezeichnung         Pilzleder-Textilien und Tierfutter aus Zunderschwamm
                                                                   Fungus chirurgorum (sog. Wundschwamm) verkauft.             anbietet.
                                                                   Verwendet wurde neben den blutstillenden Zunderlap-
                                                                   pen das Zunderschwamm-Wundstreupulver, das auf of-
                                                                                                                                                                        Sabine Fischer
                                                                   fene, stark blutende Wunden und Geschwüre gestreut          Literatur:
                                                                   wurde. In vielen Waldgebieten war die Gewinnung von         Dämon W. & I. Krisai- Greilhuber (2017): Die Pilze Öster-
Fruchtkörperquerschnitt mit Myzelkern, Trama und Porenschichten;   Zunderschwämmen daher ein wichtiger Wirtschaftsfak-            reichs. Verzeichnis und Rote Liste 2016. Österreichische
                                             © Wolfgang Dämon      tor. Die Nachfrage nach den Fruchtkörpern war in dieser        Mykologische Gesellschaft (ÖMG)

                                                                                                                                                                        Wildnis NEWS        7
                                                                                                                                                                         Nr. 3 12/17
WILDNIS NEWS Nr. 3 12/2017 - Das UNESCO Weltnaturerbe Die World Owl Conference 2017 Der Weg zurück zum Urwald - Waldentwicklung nach ...
DER WEG ZURÜCK ZUM URWALD –                                                                                                          WOR L D OW L
             BOKU-FORSCHUNGSPROJEKT ZUR                                                                                                        C ON F ER E NC E 2017
                WALDENTWICKLUNG NACH                                                                                                           D    ie World Owl
                                                                                                                                                    Conference
               AUSSER NUTZUNGSTELLUNG                                                                                                          2017 fand von 26.
                                                                                                                                               bis 30. Septem-

I m Juli 2017 hat ein Team des Instituts für Waldbau an der          Eine der Forschungsfragen ist daher auch, wie lange die Ent-              ber 2017 in der
  BOKU (Universität für Bodenkultur) unter der Leitung               wicklung zurück zum Urwald dauert und ob sich ehemals                     UNESCO Weltkul-
von DI Katharina Albrich drei Wochen lang Daten für eine             genutzte Wälder im Wildnisgebiet nun wieder in Richtung                   turerbestadt Évora
Studie im Rahmen des Projekts „Störungen in Waldökosys-              Urwald Rothwald entwickeln oder (bedingt durch Klima-                     in Portugal statt.
tem in einer Welt im Wandel“ (RESIN, www.resin.boku.                 wandel und Stickstoffeinträge) völlig neue Wege einschlagen.              Tagungsort war die
ac.at) gesammelt.                                                                                                                              Universität Évora, das Colégio do Espírito Santo. In der Ver-
                                                                     Im Feld wurden unter anderem Informationen zu Bau-                        gangenheit hatte die Konferenz 1987 und 1997 in Manitoba
Ziel ist es, Einblicke in die Entwicklung von Wäldern nach           martenzusammensetzung, Struktur, Totholzvorkom-                           in Canada, 2000 in Canberra in Australien sowie 2007 in
Außernutzungsstellung zu bekommen und damit mehr über                men und dem Vorhandensein von Baumverjüngung                              Groningen in den Niederlanden stattgefunden.
ihre Resilienz zu erfahren. Das Wildnisgebiet bietet hierfür         gesammelt. Die Daten werden als Teil des von Prof. Ru-
ideale Voraussetzungen: Einerseits gibt es Bestände verschie-        pert Seidl geleiteten und vom Österreichischen Wissen-                    Das Wildnisgebiet wurde dabei als einzigartiges Schutzgebiet
denster Nutzungsgeschichte, in denen der letzte menschli-            schaftsfonds FWF geförderten Projekts zum Verständnis                     in Mitteleuropa vorgestellt. Durch den strengen Schutzstatus
che Eingriff unterschiedlich lange zurück liegt und welche           der Resilienz mitteleuropäischer Wälder im Klimawandel                    hat es besondere Bedeutung als Reservat für viele seltene Ar-
somit Einblick in verschiedene Entwicklungsphasen bieten.            beitragen. Ergebnisse aus der Studie werden in den kom-                   ten und somit als Genpool. Mit seinen mächtigen Bäumen
Zusätzlich, als Besonderheit des Wildnisgebiets, bietet der          menden Jahren auch hier in den WildnisNEWS präsen-                        bietet es Brutmöglichkeiten für alle Baumhöhlenbrüter. Da-
Urwald Rothwald eine österreichweit einzigartige Möglich-            tiert werden.                                                             rüber hinaus bieten Urwälder, Wildnisgebiete oder Altholz-
keit zur Beobachtung natürlicher Waldökosystemdynamik                                                                                          bestände ein großes Angebot an Deckung und Nahrung und
und damit einen Referenzpunkt für die Waldentwicklung in                                                                                       begünstigen damit die Koexistenz mehrerer Eulenarten.
der Region.                                                                                           Katharina Albrich
                                                                                                                                               Daher war das Wildnisgebiet mit 3 Vorträgen über die durch-
                                                                                                                                               geführten Eulenprojekte vertreten. Während der Hauptkon-
                                                                                                                                               ferenz wurde am 29. September 2017 das Eulenmonitoring
                                                                                                                                               (Thomas Hochebner, Ingrid Kohl) sowie die Habichtskauz-
                                                                                                                                               Wiederansiedlung (Ingrid Kohl) vorgestellt. Im Workshop
                                                                                                                                               am 26. September 2017 konnten die Telemetrie-Techniken
                                                                                                                                               aus dem Habichtskauzprojekt (Ingrid Kohl) näher beleuchtet
                                                                                                                                               werden.

                                                                                                                                               In einem vierten Vortrag, in dem es um das Gesamtprojekt
                                                                                                                                               der Wiederansiedlung des Habichtskauzes in Österreich ging
                                                                                                                                               (Richard Zink), wurde das Wildnisgebiet als eines der beiden
                                                                                                                                               Freilassungsgebiete neben dem Biosphärenpark Wienerwald
                                                                                                                                               vorgestellt.
Die Forscher beschäftigen sich mit der Frage        Aufgenommen wurden unter anderem        Ziel des Projektes ist es, Einblicke in die Ent-
    wie lange die Entwicklung zurück zum       Informationen zu Baumartenzusammenset-      wicklung von Wäldern nach Außernutzungs-
                                                                                                                                               Im Telemetrie-Workshop wurden die Besenderungsmetho-
Urwald dauert und ob sich ehemals genutzte     zung, Struktur,Totholzvorkommen und dem      stellung zu bekommen und damit mehr über
   Wälder im Wildnisgebiet nun wieder in             Vorhandensein von Baumverjüngung.                         ihre Resilienz zu erfahren.     den, als auch die Telemetrietechnologien präsentiert, die im
   Richtung Urwald Rothwald entwickeln.                                   © Rupert Seidl                                    © Rupert Seidl     Wildnisgebiet seit 2009 im Habichtskauzprojekt angewandt
                             © Rupert Seidl                                                                                                    werden (Ingrid Kohl). Zur Hauptkonferenz wurde das Ha-

        Wildnis NEWS
  8     Nr. 3 12/17
WILDNIS NEWS Nr. 3 12/2017 - Das UNESCO Weltnaturerbe Die World Owl Conference 2017 Der Weg zurück zum Urwald - Waldentwicklung nach ...
bichtskauzprojekt, sowie die wichtigsten Ergebnisse von                                                                           Uhu, Davidskauz, Pueo oder Hawaiianische Sumpfohreule,
2009 bis 2017 vorgestellt (Ingrid Kohl). Im Vortrag über                                                                          Sägekauz sowie Kläfferkauz. Waren zur Zeit der World Owl
das Eulenmonitoring-Projekt, das seit 2015 im Wildnisge-                                                                          Conference 2007 noch 206 Eulenarten weltweit anerkannt,
biet durchgeführt wird (Thomas Hochebner, Ingrid Kohl)                                                                            waren es 2017 bereits 247 beschriebene Eulenarten weltweit.
wurden die Ergebnisse der ersten drei von fünf Projektjahren
erläutert. In Abhängigkeit zu Buchenmast-Zyklen und Klein-                                                                        Eröffnet wurde die Konferenz durch die Rektorin der Uni-
säuger-Zyklen konnten in den ersten drei Jahren des Eulen-                                                                        versität Évora Ana Costa Freitas, dem Bezirkshauptmann von
monitorings in unterschiedlicher Häufigkeit Raufußkäuze,                                                                          Évora Carlos Pinto de Sá, dem Präsidenten von CCDR Alen-
Sperlingskäuze, Waldkäuze, Habichtskäuze und im Sommer                                                                            tejo Roberto Pereira Grilo, dem Direktor vom ICNF Alente-
2017 erstmals junge Waldohreulen festgestellt werden. Mit                                                                         jo Department für Naturschutz und Wälder Pedro Rocha so-
einer Seehöhe von mehr als 1.400 m NN gehört dieser Brut-                                                                         wie dem Vorsitzenden von LabOr/ICAAM João E. Rabaça.
nachweis von Waldohreulen zu den höchsten Österreichs.
                                                                                                                                  Das wissenschaftliche Komitee setzte sich zusammen aus Da-
Damit waren das seit 2008 durchgeführte Habichtskauz-                                                                             vid H. Johnson (Global Owl Project), James Duncan, Dries
Projekt, sowie das seit 2015 durchgeführte Eulenmoni-                                                                             Van Nieuwenhuyse, Ricardo Tomé, Rui Lourenço und Inês
toring-Projekt zwei von ganz wenigen Projekten aus dem                                                                            Roque. Das Organisationsteam vor Ort bestand aus Inês
deutschsprachigen Raum, die am WOC präsentiert wurden.                                                                            Roque, Carlos Godinho, Rui Lourenço, Ana Marques so-
                                                                                                                                  wie João E. Rabaça. Das internationale Netzwerk setzte sich
131 Teilnehmer aus 30 Nationen aus der ganzen Welt nah-                                                                           zusammen aus Hein Bloem, Roy Leigh, Karla Bloem, James
men an der Konferenz teil. Das Konferenzprogramm be-              Das Wildnisgebiet war mit 3 Vorträgen über die durchgeführten
                                                                                    Eulenprojekte vertreten © Thomas Hochebner
                                                                                                                                  Duncan, Dries Van Nieuwenhuyse, David H. Johnson und
stand aus zwei Workshops, einem Round Table, einem Sym-                                                                           Aki Higuchi. Das Freiwilligenteam setzte sich zusammen aus
posium, vier Keynote-Vorträgen, 63 Vorträgen, 23 Postern,                                                                         André Oliveira, Cátia Gamito, Patrícia Santos, Pedro Freitas,
einer Weinverkostung, einem abendlichen Fado-Konzert,          Themenblöcke der vier Vortragstage umfassten Brutbiologie
                                                                                                                                  Pedro Ribeiro, Rui Silva, Shirley Horst, Cláudia Lopes und
sowie zwei Exkursionen.                                        und Verhalten, Artenschutz und Lebensraumerhaltung, Kul-
                                                                                                                                  Luisa Crisóstomo.
                                                               tur, Methoden, Evolution, Taxonomie und Phylogenie, Mo-
Am ersten Konferenztag befassten sich die zwei Workshops       nitoring, Migration und Verbreitung, Wanderverhalten und
                                                                                                                                  Ein herzlicher Dank gilt dem gesamten Organisationsteam
mit Bildungsarbeit sowie Telemetrie, Nestcams und Daten-       Habitat sowie Ökologie. Behandelt wurden unter anderem
                                                                                                                                  sowie allen Teilnehmern für das Ermöglichen einer derart
analysen. Das Symposium behandelte die Themen Hoch-            Eulenarten wie Schleiereule, Kaninchenkauz, Sumpfohreule,
                                                                                                                                  reichhaltigen und wertvollen Weltkonferenz!
spannungsleitungen, Windkraftanlagen, sowie Verkehrs-          Schneeeule, Bartkauz, Habichtskauz, Waldkauz, Raufuß-
opfer. Der Round Table behandelte die Schleiereule und         kauz, Sperlingskauz, Uhu, Zwergohreule, Steinkauz, Fahl-
grenzübergreifende Forschung.                                  kauz, Schmuckeule oder Schmuck-Zwergohreule (Unterart:                                                      Ingrid Kohl
                                                               Lanyu-Schmuckeule), Mangokauz, Streifenkauz, Virginia-
Die vier folgenden Vortragstage wurden ohne Parallelsessi-
ons durchgeführt, sodass alle Vorträge gehört werden konn-
ten. Es waren unter anderem Forscher aus Australien, Japan,
China, Nepal, Indien, Südafrika, Ägypten, Hawaii, Canada,
USA, México, Finnland, Norwegen, Griechenland, Ukraine,
Schottland, England, Frankreich, den Niederlanden, Belgi-
en, der Tschechischen Republik, der Slowakei, Slowenien,
Schweiz, Österreich, Spanien und Portugal als Gastgeber-
land vertreten. Es konnten Forschungsarbeiten, Bildungs-
arbeit sowie Artenschutzprojekte aus vielen Teilen der Erde
vorgestellt werden.

Mit Keynote-Vorträgen beehrten Pertti Saurola aus Finnland,
David H. Johnson aus den USA, Al Vrezec aus Slowenien so-
wie Erkki Korpimäki aus Finnland die Konferenzteilnehmer.                                                      30 Nationen aus der ganzen Welt nahmen an der Konferenz teil © Assen Ignatov

                                                                                                                                                                        Wildnis NEWS       9
                                                                                                                                                                         Nr. 3 12/17
WILDNIS NEWS Nr. 3 12/2017 - Das UNESCO Weltnaturerbe Die World Owl Conference 2017 Der Weg zurück zum Urwald - Waldentwicklung nach ...
BESONDERHEITEN DER SCHNECKENFAUNA
S   eit Sommer 2015 läuft in Kooperation mit der Ar-
    beitsgruppe „Alpine Land Snails“ des Naturhisto-
rischen Museums Wien ein Projekt zur Erhebung der
                                                                        auf der Fläche des Wildnisgebietes und der mitverwal-
                                                                        teten Naturschutzgebiete (Kothbergtal, Lechnergra-
                                                                        ben, Seebachlacke, Leckermoor) gefunden. Die Arten-
                                                                                                                                          ten Endemiten kommen in den nordöstlichen Kalkal-
                                                                                                                                          pen zwischen Schneeberg und westlichem Toten Ge-
                                                                                                                                          birge vor (Rabitsch & Essl 2008).
Schnecken und Muscheln des Wildnisgebietes (siehe                       zahlen können durch weitere Sammelexkursionen 2018
WildnisNEWS 11/15). Wer jetzt erstaunt die Augen-                       noch etwas anwachsen.                                             Bei den Gastropoden (Schnecken) findet sich relativ zur
brauen hebt: ja, es gibt auch Muscheln im Wildnis-                                                                                        Gesamtartenzahl für Österreich (~455) ein sehr hoher
gebiet! Nämlich mehrere Arten der Erbsenmuscheln                        Die Menschen und vor allem die Schutzgebiete vor Ort              Anteil an Endemiten: 76 endemische und 4 subende-
(Pisidium). Die Gattung enthält die kleinsten Ver-                      haben eine besonders große Verantwortung für die hei-             mische Arten (bzw. Unterarten) (Subendemiten sind
treter von Muscheln im Süßwasser (siehe Abbildung).                     mischen Endemiten – das sind Tier-, Pilz- oder Pflan-             Arten, die geringfügig über die Grenzen Österreichs
Aufgrund der hohen Variabilität ihrer Schale und dem                    zenarten mit sehr kleinen Verbreitungsgebieten, die               hinaus vorkommen; der nationale Arealanteil liegt bei
Mangel an eindeutigen Artmerkmalen ist eine Bestim-                     nirgendwo sonst auf der Erde vorkommen (griechisch                >75%). Das sind rund 18 % des heimischen Arteninven-
mung auf Artniveau schwierig und wird für uns von                       éndemos = einheimisch). Schnecken treten konzent-                 tars. Die meisten von ihnen besiedeln Lebensräume der
der Expertin Nicole Kerschbaumer (Salzburger Mala-                      riert in Gebieten mit karbonatischem Untergrund auf;              Hochgebirge (Volkmer 2017).
kologische Arbeitsgemeinschaft) durchgeführt.                           in Österreich zeigen sich deutliche Schwerpunkte im               Nach derzeitigem Kenntnisstand leben im Wildnisge-
                                                                        Grazer Bergland, dem Gesäuse und besonders in den                 biet Dürrenstein die folgenden endemischen Schne-
Bisher wurden 74 Land- und 11 Wasserschneckenarten                      nieder- und oberösterreichischen Kalkalpen. Die meis-             ckenarten:

 Die winzige Gemeine Erbsenmuschel (Pisidium casertanum) ist das
Gegenteil eines Endemiten - sie ist ein Kosmopolit und hat möglicher-
  weise die weiteste Verbreitung unter den nicht-marinen Mollusken.                           Die hochalpine, endemische Zylinder-Felsenschnecke (Cylindrus obtusus) wurde im Wildnisgebiet ab 1500 m Seehöhe
    Und das ist natürlich auch eine Besonderheit! © Robert Patzner                                                                           am Noten und am Dürrenstein gefunden. © Michaela Sonnleitner

        Wildnis NEWS
 10     Nr. 3 12/17
Cylindrus obtusus, die – unverwechselbare – Zylinder-                  (Kerney et al 1983). Die Art kommt im Wildnisgebiet
Felsenschnecke. Die etwa 1,5 cm kleine „Schneekö-                      verbreitet und relativ häufig vor.
nigin“ ist ein kälte- und nässeliebender hochalpiner
Österreich-Endemit. Die Art kommt zwischen 1100                        Trochulus oreinos oreinos, die Ostalpenhaarschnecke,
und 2680 Metern Seehöhe in kargen Schutthalden,                        ist eine kalkstete Art, die nur in den Bundesländern
Dolinen oder Schneetälchen von den Lienzer Dolo-                       Steiermark und Niederösterreich vorkommt (Klemm
miten bis zum Schneeberg und den nördlichen Kalk-                      1973). Sie lebt im Hochgebirge in felsigen Rasenbio-
alpen bis nach Nordwest-Kärnten vor (Steger 2012).                     topen und im Bodenmulm und scheint dabei eng an
Im Wildnisgebiet wurde die Art nur über 1500 m                         die auf flachgründigen Felsgraten auftretenden Pols-
Seehöhe am Noten und am Dürrenstein gefunden.                          terseggenrasen (Caricetum fi rmae) gebunden zu sein
                                                                       (Duda et al 2010). Bei uns konnte die Art bisher an
Orcula austriaca, die Österreichische Fässchenschne-                   zwei Fundstellen in Kammlage nahe dem Dürren-
cke. Die Art ist ein Ostalpen-Endemit und kommt                        steingipfel (>1800 m) nachgewiesen werden.
nur im nördlichen Österreich, Kärnten und der Stei-
ermark vor. Sie lebt in feuchten, düsteren Schluchten,                 Möglicherweise gibt es weitere endemische Schne-
aber auch nach Süden exponierten trockenen Gras-                       cken-Unterarten bei uns. Da viele aber einer Revision
und Felshängen. Die Tiere sitzen an Totholz, Felsen,                   bedürfen und die Zuordnung sehr unsicher ist, wer-
oder im Mulm von Felsnischen (Kerney et al 1983).                      den sie von uns nicht ausgewiesen (in Absprache mit
                                                                                                                                      Die Österreichische Fässchenschnecke (Orcula austriaca) ist ein
Im Wildnisgebiet gibt es bisher nur eine Fundstelle                    Michael Duda, NHMW).                                      Ostalpen-Endemit. Im Wildnisgebiet gibt es bisher nur eine Fundstel-
am Dürrensteinplateau auf 1650 m Seehöhe.                                                                                         le am Dürrensteinplateau auf 1650 m Seehöhe. © Naturhistorisches
                                                                       Zu unseren Nachbarn: Trochulus oreinos oreinos, Or-                                           Museum Wien / Michael Duda
Orcula gularis, die Schlanke Fässchenschnecke, ist                     cula gularis und Cylindrus obtusus wurden auch im         Literatur:
ein Subendemit, d.h. der Großteil des Verbreitungs-                    NP Gesäuse gefunden (Volkmer 2017), die letzteren         Duda M., L. Kruckenhauser, E. Haring & H. Sattmann
gebietes liegt in Österreich, die Art kommt aber auch                  zwei Arten auch im NP Kalkalpen (Steger 2012) –              (2010): Habitat requirements of the pulmonate land
in den Kalkalpen SO-Bayerns sowie in Slowenien                         darüber hinaus fi nden sich dort weitere endemische          snails Trochulus oreinos oreinos and Cylindrus obtusus
und Italien vor. Sie lebt im Kalksteingeröll auf küh-                  Schnecken-Arten und -Unterarten, die bei uns nicht           endemic to the Northern Calcerous Alps, Austria. Eco
len, feuchten Hängen in der montanen Höhenstufe                        nachgewiesen wurden. Dies zeigt deutlich, wie klein-         Mont 2(2): 5–12
                                                                                                        räumig manche En-        Kerney M. P., R. A. D. Cameron & J. H. Jungbluth: Die
                                                                                                        demiten verbreitet          Landschnecken Nord- und Mitteleuropas: ein Bestim-
                                                                                                                                    mungsbuch für Biologen und Naturfreunde. Verlag Paul
                                                                                                        sind und wie wich-
                                                                                                                                    Parey, Hamburg und Berlin.
                                                                                                        tig es ist, diese sehr   Klemm W. (1973): Die Verbreitung der rezenten Landgehäu-
                                                                                                        lokalen Vorkommen           seschnecken in Österreich. Denkschr. Österr. Akad. Wiss.
                                                                                                        zu schützen, da             Math. nat. Kl. 117, Wien: 1-503
                                                                                                        schon kleine Um-         Rabitsch W. & F. Essl (2008): Endemiten in Österreich. Sel-
                                                                                                        weltveränderungen           ten und schützenswert. Umweltbundesamt Wien.
                                                                                                        zu einer starken         Steger J. (2012): Die Weichtierfauna (Mollusken) des Natio-
                                                                                                        Gefährdung führen           nalpark Kalkalpen mit besonderer Berücksichtigung en-
                                                                                                        können.                     demischer Arten. Abschlussbericht, Nationalpark Kalk-
                                                                                                                                    alpen.
                     Das Gehäuse der endemischen Ostalpenhaarschnecke (Trochulus oreinos oreinos) ist mit                        Volkmer J. (2017): Die Landschneckenfauna des National-
 0.03–0.09 mm kurzen Haaren bedeckt, die bei älteren Tieren oder leeren Gehäusen verschwinden. Die Art lebt                         parks Gesäuse. Ökologie der alpinen Landgastropoden,
                                       im Hochgebirge - bei uns rund um den Dürrensteingipfel (>1800 m).                            mit besonderer Berücksichtigung endemischer Arten
                                                         © Naturhistorisches Museum Wien / Michael Duda       Sabine Fischer        (Gastropoda, Mollusca). Masterarbeit, Universität Graz.

                                                                                                                                                                           Wildnis NEWS        11
                                                                                                                                                                            Nr. 3 12/17
DIE HÖHENSTUFEN                                                                                                                                                Die Waldgrenze liegt in den nörd-
                                                                                                                                                                 lichen Randalpen bei 1600 m

     IM GEBIRGE
                                                                                                                                                                 Seehöhe, schwankt aber erheblich
                                                                                                                                                                 durch Einflüsse von Lokalklima,
                                                                                                                                                                 Großpflanzenfressern und Ro-

Z   u den auffälligsten Erscheinungen der Berge gehört der
    starke Wechsel ihres Pflanzenkleids. Von buchendomi-
nierten Laubwäldern gelangen wir mit zunehmender Höhe
                                                                                                                                                                 dungen. Überhaupt wird das hö-
                                                                                                                                                                 henabhängige Klima kleinräumig
                                                                                                                                                                 oft überlagert durch die Expositi-
in Bergfichtenwälder und bald darauf an die Waldgrenze.                                                                                                          on und die dem jungen Gebirge
Hier ist der Bereich der Almen und des Krummholzes. Noch                                                                                                         eigene Dynamik. Lawinenbahnen
etwas höher kennzeichnen schließlich Zwergstrauchheiden,                                                                                                         und Kaltluftseen, flachgründi-
Rasen und Felsfluren die alpine Höhenstufe.                                                                                                                      ge Grabenböschungen und Fel-
                                                                                                                                                                 sen erlauben auch in tiefer Lage
Natürliche Pflanzengesellschaften drücken immer die Le-                                                                                                          keine Waldentwicklung, dafür
bensbedingungen an ihrem Standort aus. Dazu gehört an                                                                                                            schmücken sie sich mit Blumen,
erster Stelle das Klima. Je höher wir steigen, desto stärker                                                                                                     die teilweise aus alpinen Höhen
wird die Strahlung, desto heftiger werden Wind und Wet-                                                                                                          stammen. Nicht einmal die tief-
terwechsel. Wolken können uns mit kaltem Nebel einhüllen                                                                                                         montanen Laubmischwälder und
oder tief unter uns die Täler erfüllen. Vor allem sinkt der                                                                                                      die Bergfichtenwälder halten sich
Luftdruck mit zunehmender Höhe. Das registrieren wir                                                                                                             immer an die Höhenzonierung.
zwar nicht unmittelbar, umso mehr spüren wir die Folgen                                                                                                          An Südosthängen steigt zum Bei-
des Druckabfalls auf alle wichtigen Klimafaktoren. 300 m             Je dünner die Luft, desto kälter und feuchter wird sie. Die Baumgrenze zeigt eindrucks-     spiel die Buche bis zur Waldgren-
höher am Berg ist es um 2°C kälter, regnet es 300 mm im                  voll das zähe Ringen des Lebens am Rand seiner Möglichkeiten. © Werner Gamerith         ze und sogar als Legbuche in die
Jahr mehr, gibt es 20 Tage mehr mit Schneefall, wird die                                                                                                         Krummholzzone. Am Ötscher
winterliche Schneedecke um 0,5 m höher und dauert einen            turen von mindestens 5°C die Dauer von 100 Tagen im Jahr,          und am Dürrenstein bilden deshalb etliche Kämme in der
Monat länger.                                                      können Bäume nicht mehr existieren. An der Waldgrenze              Waldstufe eine scharfe natürliche Grenze zwischen Laub-
                                                                   löst sich der hochmontane Fichtenwald auf und es beginnt           und Nadelwald.
Die Wirkungen des Drucks der Atmosphäre auf Temperatur             die subalpine Stufe, wo zwischen Krummholz und Zwerg-
und relative Feuchtigkeit erklärt uns die Gasphysik. Jedenfalls    strauchbeständen knorrige Wetterfichten die Zähigkeit und          Die grüne Haut, mit der das Reich des Organischen die Erde
ändern sich mit der Seehöhe die Bedingungen dramatisch.            stete Auseinandersetzung des Lebens mit seiner Umwelt vor          umhüllt und schützt, wird im Gebirge dünn und löchrig.
Unterschreitet die Vegetationszeit mit Tagesmitteltempera-         Augen führen.                                                      Denn mit zunehmender Höhe wandelt sich der Wald zur
                                                                                                                                      Kältesteppe. Die Pflanzen werden immer kleiner, ducken
                                                                                                                                      sich schließlich mit Spalier-, Polster- und Zwergwuchs an
                                                                                                                                      den Boden, trotzen mit unterschiedlichsten Strategien ihrer
                                                                                                                                      unwirtlichen Umwelt.

                                                                                                                                     Die verschiedenen Anpassungen, mit denen Alpenpflanzen
                                                                                                                                     und Alpentiere die harten Bedingungen ihres Lebensrau-
                                                                                                                                     mes bewältigen, gehören zu den bewundernswertesten Leis-
                                                                                                                                     tungen der Evolution. Die leuchtenden Blütenteppiche im
                                                                                                                                     kurzen Bergsommer faszinieren und berühren uns. Scheint
                                                                                                                                     doch ihre verschwenderische Pracht so gar nicht zu der rauen
   Das natürliche Pflanzenkleid spiegelt        Alpenastern und viele andere an die       Felsen, aktive Schutthalden und Lawi-      Gebirgswelt zu passen - ein Geschenk an die bestäubenden
     die mit zunehmender Höhe immer            kurze Vegetationszeit angepasste Blu-      nenbahnen bereichern die Höhenzonen        Insekten, und ein Lehrstück für das Glück des Lebens.
    härteren Lebensbedingungen wider.         men schmücken alpine Rasen, die Nah-          mit dynamischen Pionierstandorten.
                   © Werner Gamerith          rungsbasis zahlloser großer und kleiner                        © Werner Gamerith
                                                     Alpentiere. © Werner Gamerith                                                                                    Werner Gamerith
        Wildnis NEWS
 12     Nr. 3 12/17
Die Mitarbeiterinnen
         und Mitarbeiter der
Wildnisgebietsverwaltung Dürrenstein
wünschen allen Leserinnen und Lesern
          der WildnisNews
     ein gesegnetes Weihnachtsfest
                  und
    alles Gute für das Jahr 2018!

                                       Wildnis NEWS   13
                                        Nr. 3 12/17
Mit Unterstützung von:

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                                                n.at

Sachverständigenbüro
LESENS- UND SEHENSWERTES

                                                                                                                 FILM            FILM       ABO
BILDBAND             BLUMEN          REPTILIEN         BRUTVÖGEL    SÄUGETIERE           TAGFALTER
                                                                                                                URWALD       LECKERMOOR WILDNISNEWS

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Wildnisgebiet Dürrenstein, Brandstatt 61, A-3270 Scheibbs,
office@wildnisgebiet.at, www.wildnisgebiet.at
Redaktion: Katharina Albrich, Dipl.-Ing., DI Werner
Gamerith, Dr. Sabine Fischer, Dr. Ingrid Kohl,                            durch einen jährlichen Beitrag von EUR
DI Dr. Christoph Leditznig, Nina Schönemann, BSc
Für den Inhalt verantwortlich: Nina Schönemann, BSc
Fotos: Schutzgebietsverwaltung Wildnisgebiet Dürrenstein,                 durch die Bestellung von
Thomas Aichinger, Wolfgang Dämon, Michael Duda, Christi-
an Eplinger, DI Werner Gamerith, Thomas Hochebner, Assen
Ignatov , Robert Patzner , Rupert Seidl, Michaela Sonnleitner
Druck: Queiser GmbH, A-3300 Amstetten
Die WildnisNEWS
                                                                    Ort/Datum, Unterschrift
erscheint dreimal jährlich

Vorschau:
 Die aktuelle Silva Fera erscheint im Frühjahr 2018                Bankverbindung: Raiffeisenbank Mittleres Mostviertel       IBAN: AT143293900000544932
 Die nächste WildnisNEWS erscheint im Frühjahr 2018                                                                                  BIC: RLNWATWW939

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                                                                                                                                           Nr. 3 12/17
Gedruckt mit Pflanzenölfarben!

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            Wildnisgebiet Dürrenstein
            Brandstatt 61, A-3270 Scheibbs
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