WINDENERGIE Zielmarktanalyse USA 2013 - www.exportinitiative.bmwi.de - Erneuerbare-Energien.de

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WINDENERGIE
Zielmarktanalyse USA 2013

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Stand
Juni 2013

Bildnachweis
Patrizia Tilly/Fotolia

Kontaktpersonen
Corinna Jess, Manager, Clean Energy Projects
jess@gaccmidwest.org

Autoren:
Corinna Jess
Ricarda Pulverich

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Inhaltsverzeichnis

I. Tabellenverzeichnis ............................................................................................................................. 4
II. Abbildungsverzeichnis ......................................................................................................................... 5
III. Abkürzungsverzeichnis ..................................................................................................................... 6
IV. Währungsumrechnung ....................................................................................................................... 7
V. Energieeinheiten ................................................................................................................................. 8
1.      Executive Summary.......................................................................................................................... 9
2.      Länderprofil .................................................................................................................................... 11
     2.1.    Politischer Hintergrund ............................................................................................................................................... 11
     2.2.    Innenpolitik .................................................................................................................................................................. 11
     2.3.    Wirtschaft, Struktur und Entwicklung ....................................................................................................................... 12
        2.3.1.     Aktuelle Wirtschaftliche Lage ............................................................................................................................... 13
        2.3.2. Außenhandel .......................................................................................................................................................... 13
        2.3.3. Wirtschaftliche Beziehungen zu Deutschland ...................................................................................................... 13
        2.3.4. Wirtschaftsförderung ............................................................................................................................................ 14
     2.4.    Markteintrittsbedingungen für deutsche Unternehmen ........................................................................................... 14
3.      Energiemarkt in den USA ................................................................................................................ 16
     3.1.    Entwicklungen auf dem Energiemarkt ....................................................................................................................... 16
     3.2.    Energieerzeugung und Verbrauch ..............................................................................................................................18
     3.3.    Energiesektoren .......................................................................................................................................................... 20
     3.4.    Der US-Strommarkt ..................................................................................................................................................... 21
        3.4.1.     Stromverbrauch und Erzeugung ........................................................................................................................... 21
        3.4.2. Strom- und Energiepreise .................................................................................................................................... 23
        3.4.3. Gesetzliche Rahmenbedingungen........................................................................................................................ 23
     3.5.    Lage und Perspektive der erneuerbaren Energien im Zielmarkt ..............................................................................27
4.      Windenergie in den USA ................................................................................................................ 30
     4.1.    Ausgangssituation ....................................................................................................................................................... 30
        4.1.1.     Gesetzliche Rahmenbedingungen im Windenergiemarkt .................................................................................. 34
        4.1.2.     Überblick über bestehende und geplante Anlagen in den USA ......................................................................... 36
     4.2.    Marktchancen und Marktrisiken ............................................................................................................................... 44
        4.2.1.     Marktausblick ....................................................................................................................................................... 44
        4.2.2. Marktstruktur, Vertriebs- und Projektvergabestruktur ..................................................................................... 46
        4.2.3. Wettbewerbersituation und Chancen für deutsche Unternehmen .....................................................................47
              4.2.3.1. Komponentenhersteller ................................................................................................................................47
              4.2.3.2. Turbinenhersteller ....................................................................................................................................... 48
              4.2.3.3. Projektentwickler ......................................................................................................................................... 49

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4.2.3.4. Stromversorger ............................................................................................................................................ 50
           4.2.3.5. Service & Wartung ........................................................................................................................................ 51
     4.2.4. Markteintrittsstrategien ....................................................................................................................................... 52
     4.2.5. Administrative Instanzen und politische Stellen ................................................................................................ 54
     4.2.6. Leitmessen und Fachzeitschriften ........................................................................................................................55
5.   Fazit ................................................................................................................................................58
6.   Quellen ........................................................................................................................................... 60

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I. Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Wirtschaftsdaten USA 2012 ....................................................................................................................................... 12
Tabelle 2: Überblick und Aussicht des US-Energiemarkts bis 2014 ........................................................................................ 16
Tabelle 3: Gesamte Primärenergie-Produktion im Vergleich (in Brd. Btu) ............................................................................. 18
Tabelle 4: Gesamter US-Primärenergie-Verbrauch im Vergleich (in Brd. Btu) ...................................................................... 19
Tabelle 5: Strompreisentwicklung nach Sektor in den USA (Cent pro Kilowattstunde) ........................................................ 23
Tabelle 6: Neu angeschlossene Windparks Q1-Q4 2011 und Q1-Q3 2012 ...............................................................................37
Tabelle 7 : Wachstumsfaktoren für die US-Windindustrie ...................................................................................................... 46
Tabelle 8: Top 10 Stromversorger gemessen an eigenen Windparks (Rangfolge nach Leistung, 2012) ............................... 50
Tabelle 9: Top 10 Stromversorger gemessen an Windenergie im System ............................................................................... 51

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II. Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Stromerzeugung nach Energiequelle 1990-2040 (in Billionen kWh pro Jahr) ................................................. 17
Abbildung 2: US-Erdölimporte nach Land ................................................................................................................................ 19
Abbildung 3: Energieverbrauch nach Energiequelle in den USA ............................................................................................ 20
Abbildung 4: US-Primärenergiefluss nach Quelle und Sektor (Brd. Btu), 2011 ...................................................................... 21
Abbildung 5: Gesamtabsatz der US-Stromindustrie im Einzelhandel nach Staaten, 2009 ................................................... 22
Abbildung 6: US-Netto-Stromkapazität im Sommer 2011 ...................................................................................................... 22
Abbildung 7: Renewable Portfolio Standards Übersicht USA ................................................................................................. 25
Abbildung 8: Interconnection-Regelungen in den USA .......................................................................................................... 26
Abbildung 9: Net Metering Regelungen in den USA.................................................................................................................27
Abbildung 10: Durchschnittliche, jährliche Windgeschwindigkeiten in den USA in 80m Höhe .......................................... 30
Abbildung 11: Kumulierte Windenergieleistung in den USA, April 2013 ................................................................................ 31
Abbildung 12: Windenergieleistung in den verschiedenen regionalen Stromnetzen/Strommärkten .................................. 32
Abbildung 13: Prozentualer Anteil Windenergie in den Bundesstaaten, 2013 ....................................................................... 33
Abbildung 14: Neu installierte Leistung USA 2012 .................................................................................................................. 34
Abbildung 15: Geplante Windenergieprojekte 2012-2020 ...................................................................................................... 36
Abbildung 16: Kumulierte und jährlich hinzugefügte Windleistung USA 1999-2012 ............................................................ 45
Abbildung 17: Produktionsstätten von Windenergiekomponenten in den USA, 2013 .......................................................... 48
Abbildung 18: Marktanteile Windturbinenhersteller USA ...................................................................................................... 49
Abbildung 19: Marktanteile Projektentwickler USA (angeschlossene Projekte zwischen Januar 2011 & September 2012) 50
Abbildung 20: SWOT-Analyse Windenergie USA .................................................................................................................... 58

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III. Abkürzungsverzeichnis
AEO       Annual Energy Outlook
AWEA      American Wind Energy Association
BMWi      Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
CAISO     California Independent System Operator
EEG       Erneuerbare Energien-Gesetz
EIA       Energy Information Administration
EPA       Environmental Protection Agency
ERCOT     Electric Reliability Council of Texas
FDI       Foreign Direct Investment
FERC      Federal Energy Regulatory Commission
FIT       feed-in tariff
fob       free on board
GW, GWh   Gigawatt, Gigawattstunde
HVDC      high voltage direct current
IPP       Independent Power Producer
ISO-NE    Independent System Operator New England
ISP       Independent Service Provider
ITC       Investment Tax Credit
kW, kWh   Kilowatt, Kilowattstunde
MISO      Midwest Independent System Operator
MLP       Master Limited Partnership
Mrd.      Milliarde
MW, MWh   Megawatt, Megawattstunde
NREL      National Renewable Energy Laboratory
NYISO     New York Independent System Operator
O&M       Operations and Maintenance
OEM       Original Equipment Manufacturers/ Hersteller
PPA       Power Purchase Agreement
PTC       Production Tax Credit
Q         Quartal
REC       Renewable Energy Credit, auch Renewable Energy Certificate
RFP       request for proposal
RPS       Renewable Portfolio Standard
WKA       Windkraftanlage

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IV. Währungsumrechnung
Alle Angaben sind in US-Dollar (USD) bzw. in US-Cent (Cent) angegeben.
1 USD = 0.749 EUR (Stand: 14.06.2013)
1 EUR = 1,334 USD (Stand: 14.06.2013)

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V. Energieeinheiten
Stromeinheiten sind in Kilowattstunden (kWh) bzw. Megawattstunden (MWh) angegeben.
Die elektrische Leistung von Anlagen ist in Watt, Kilowatt (kW), Megawatt (MW) und Gigawatt (GW) angegeben.
1.000 Watt = 1 kW, 1.000 kW = 1 MW, 1.000 MW = 1 GW

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1. Executive Summary
Die USA stellen einen der zukunftsweisenden Kernmärkte für die Windindustrie dar. Im Jahr 2012 lagen die Privat-
investitionen in die US-Windindustrie bei 25 Mrd. USD (19,5 Mrd. EUR). Die bis dato installierte Windenergieleistung
beträgt 60 GW, wobei im Jahr 2012 eine Rekordleistung von insgesamt 13,12 GW neu angeschlossen wurde
(2011: 6,8 GW). Hiermit waren die USA führend. In keinem anderen Land wurde im Jahr 2012 mehr Leistung
angeschlossen. Für das Jahr 2014 rechnet die US-Windindustrie mit einem Netzanschluss von 7,7 GW neuer
Windleistung und zwischen 2015 und 2020 mit einem jährlichen Zubau von etwa 6 GW.

Die USA zeichnen sich in weiten Teilen des Landes durch hervorragende Windressourcen aus. Laut Industrieexperten
sind die Windressourcen der USA im Durchschnitt um 25% besser als die Windressourcen in Europa. Abgesehen von den
Küstengewässern und den Großen Seen befinden sich die windreichsten Regionen im sogenannten Windkorridor in der
Mitte des Landes. Aufgrund des enormen On-shore Windpotenzials und der deutlich höheren Kosten und Risiken für
Off-shore Wind ist On-shore Windenergie mittelfristig für Windenergieinvestoren attraktiver. Daher wird die Wind-
industrie bislang von On-shore Projekten dominiert. Im Off-shore Bereich bestehen Marktchancen vor allem bei Wind-
messungen, Machbarkeitsstudien und der Projektentwicklung.

Aufgrund von Umweltschutzbestimmungen der US Environmental Protection Agency (EPA) werden bis zum Jahr 2020
etwa 50 GW Leistung aus Kohlekraftwerken vom Netz genommen werden. Dies bedeutet große Marktchancen für die
Windindustrie. Im Jahr 2012 trug Windenergie mit 42% zur neu installierten Leistung bei.

Die Nachfrage nach Windenergie ergibt sich in den USA vor allem durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen der
einzelnen Bundesstaaten, genannt Renewable Portfolio Standards (RPS). Der aus den RPS resultierende US-weite Bedarf
an zusätzlicher Leistung aus erneuerbaren Energien wird von Marktexperten in den kommenden Jahren auf ca.
4 GW/Jahr geschätzt.

Die staatliche Förderung von erneuerbaren Energien erfolgt in erster Linie über steuerliche Anreize. Staatlich garantierte
Einspeisevergütungen, wie das Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG) in Deutschland, sind nur vereinzelt auf lokaler Ebene
zu finden. Aufgrund der Förderung durch Steueranreize ist die Einbindung von Private Equity Investoren in ein Projekt
sehr wichtig. Eine Fremdkapitalfinanzierung durch Banken, wie aus Deutschland bekannt, ist weniger üblich. Das
wichtigste Förderprogramm für die Windenergiebranche ist der auf Bundesebene vergebene Production Tax Credit
(PTC). Aktuell wird in Washington DC darüber diskutiert, die Master Limited Partnership (MLP) auf erneuerbare
Energie-Unternehmen auszuweiten. MLPs würden es Projektentwicklern von US-Windparks ermöglichen, neue,
günstigere Kapitalressourcen zu erschließen.

Die Windindustrie in den USA stellt sich zunehmend auf Bedingungen ohne staatliche Förderung ein. Um die durch
ungewisse staatliche Förderung hervorgerufenen Boom und Bust-Zyklen der letzten Jahre zu vermeiden, schlägt die
American Wind Energy Association (AWEA) vor, den PTC über die nächsten sechs Jahre schrittweise von derzeit 2,2
Cent/kWh auf null herabzufahren. Vor allem unter der Prämisse der MLP-Erweiterung ist in den nächsten Jahren von
verstärkten Investitionen in die Windenergiebranche auszugehen.

Der Ausbau von Windenergieleistung ist auch abhängig von der Entwicklung des Gaspreises. Durch steigende Erdgas-
exporte und steigende Nachfrage erwartet Bloomberg New Energy Finance bis zum Jahr 2030 eine Stabilisierung des
Erdgaspreises bei 200 USD/1.000 m3 (155 EUR/1.000 m3). Laut AWEA ist der Bau von Windenergieprojekten bei
Gaspreisen ab 150 USD/1.000 m3 (117 EUR/1.000 m3) wirtschaftlich, PTC-Förderung und gute Windressourcen
vorausgesetzt. Basierend auf dieser Annahme wird Windenergie mittel- und langfristig auch ohne PTC eine wirtschaftlich
lohnende Alternative zu fossilen Energieträgern sein.

Die meisten Windparks befinden sich in den Staaten des Mittleren Westens sowie in Texas. Die Entwicklungspipeline für
Windprojekte zwischen 2012 und 2020 zeigt ein ähnliches Bild. Neben vielen geplanten Projekten in Texas sind vor allem

9
in Illinois, Ohio und Wyoming viele Projekte in der Entwicklung. Viele Projekte befinden sich auch in den bevölkerungs-
reichen Ostküstenstaaten in der Entwicklung. Auch in einigen Staaten im Südosten, in denen bislang noch keine Wind-
anlagen stehen, sollen einige Projekte entwickelt werden. Insgesamt befanden sich laut AWEA Anfang 2013 etwa 127 GW
in Entwicklung. Auffallend ist die für den amerikanischen Markt typische Größe der einzelnen Projekte. Viele Projekte
haben eine Größe von 100 MW und mehr.

Im Jahr 2012 produzierten in den USA insgesamt 559 Unternehmen Komponenten für die Windindustrie. Etwa 33% der
Windturbinenkomponenten werden weiterhin importiert. Dies betrifft insbesondere bestimmte hochtechnologische
Produkte. Für Anbieter entsprechender Produkte besteht daher nach wie vor Potenzial, in die Wertschöpfungskette des
amerikanischen Windenergiemarktes einzusteigen. Die höchste Konzentration an Produktionsstandorten für Windkom-
ponenten befindet sich im Mittleren Westen im Gebiet der Großen Seen. Die Marktführer für Windkraftanlagen sind GE
Energy, Vestas und Siemens, die insgesamt 73% des Marktes unter sich vereinen. Der Markt für Projektentwicklung in
den USA hat viele Anbieter. Etwa 100 unterschiedliche Anbieter brachten zwischen 2011 und 2012 Windparks ans Netz.
Im Regelfall baut, finanziert und betreibt ein Projektentwickler in Kooperation mit einem Investor ein Windprojekt und
agiert als Independent Power Producer (IPP), der den Strom an den regionalen Stromversorger über den vereinbarten
Stromabnahmevertrag (PPA) verkauft. Über 91% der im Jahr 2012 angeschlossenen Windparks (gemessen an der
Leistung) werden von IPPs betrieben.

Der US-Markt für Service und Wartung wird in den kommenden Jahren stark wachsen. Anfang 2013 unterlagen etwa 1/3
der installierten Gesamtleistung von 60 GW nicht mehr den Garantieleistungen des OEMs. Die jährlichen Wartungs-
kosten pro WKA liegen in den USA bei durchschnittlich 30.000 USD. Im Gegensatz zu Europa, wo OEMs den Service-
markt dominieren, haben in den USA auch unabhängige Wartungsunternehmen und die Windparkbetreiber selbst
signifikante Marktanteile.

Ein wichtiger Anhaltspunkt für die Attraktivität der internationalen Windmärkte für Investoren ist der sogenannte
Renewable Energy Country Attractiveness Index von Ernst & Young. Dieser evaluiert in regelmäßigen Abständen die
Situation auf den internationalen Windmärkten und bewertet die Investitionsattraktivität. Im zuletzt erschienenen
Ranking (Mai 2013) lagen die USA vor China und Deutschland auf Platz eins.

10
2. Länderprofil
Die USA sind ein großes, rohstoffreiches Land, dessen Territorium sehr gut erschlossen ist. Mit ca. 9,06 Mio. km2 haben
sie etwa die 25-fache Größe Deutschlands. Damit sind die USA das flächenmäßig drittgrößte Land der Welt nach Kanada
und Russland. Trotz einer Einwohnerzahl von mehr als 310 Mio. ist die Bevölkerungsdichte aufgrund der Größe des
Landes mit 33 Einwohnern pro km² relativ gering. Hauptstadt der USA ist Washington, D.C. mit ca. 601.723 städtischen
Einwohnern (Großraum: 4,69 Mio. Einwohner). 1 Obwohl es keine festgelegte Amtssprache in den USA gibt, werden alle
amtlichen Schriftstücke und Gesetzestexte auf Englisch verfasst. Durch die verstärkte Immigration lateinamerikanischer
Bevölkerungsgruppen in den vergangenen Jahren bilden diese Gruppen rund 17,2% der Gesamteinwohnerzahl. 2
Infolgedessen steigt die Verbreitung der spanischen Sprache sowohl in der Gesellschaft allgemein als auch in der
Wirtschaft. Zum Beispiel sind sowohl Produktetiketten als auch Anleitungen vorwiegend zweisprachig – in Englisch und
Spanisch. Auch Kundendienste von verschiedenen Firmen werden verstärkt in beiden Sprachen angeboten. 3

2.1. Politischer Hintergrund

Die USA können sich auf eine 200-jährige demokratische Tradition mit einer erheblichen politischen und
gesellschaftlichen Stabilität berufen. Das Land hat ein präsidiales, föderales Regierungssystem mit zwei starken
politischen Parteien - die Demokraten und die Republikaner. Die Regierung beruht auf drei unabhängigen Säulen, die
gegenseitige Kontrolle aufeinander ausüben. An der Spitze der Exekutive steht ein gewählter Präsident, dessen Amtszeit
vier Jahre beträgt. Die Legislative, auch Kongress genannt, besteht aus zwei Kammern (dem Senat und dem
Repräsentantenhaus), die sich aus den gewählten Repräsentanten der 50 Bundesstaaten zusammensetzen. Die
Legislative hat nicht nur die Entscheidungsgewalt über die Gesetze, sondern auch über das Budget. Die Judikative ist
föderal aufgebaut und der oberste Gerichtshof steht an ihrer Spitze. 4

Das politische System der USA unterscheidet sich dabei von denen vieler anderer europäischer Länder. Obwohl die
zentrale Regierung der USA besonders in den außenpolitischen Bereichen oder der nationalen Verteidigung
uneingeschränkte Befugnisse genießt, muss sie ihre Macht in anderen Bereichen mit den einzelnen Bundesstaaten teilen.
Darunter fallen vor allem die Themen Besteuerung, Gesetzesvorschriften und Subventionen, die dadurch in jedem Staat,
oder sogar Landkreis, unterschiedlich sein können. Darüber hinaus sind die Repräsentanten im Kongress ihren
jeweiligen Bundesstaaten bzw. Wahlbezirken gegenüber verantwortlich, nicht ihrer Partei. Aus diesem Grund stimmen
sie nicht unbedingt einheitlich mit der Parteilinie überein, wie es bei parlamentarischen Systemen normalerweise der Fall
ist.

Die USA sind unterteilt in 50 Bundesstaaten, die wiederum in tausende Landkreise untergliedert sind. In diesen
Landkreisen befinden sich Städte, Gemeinden und Bezirke, die alle über bestimmte Steuer- und Rechtshoheiten
verfügen. Dies spielt besonders für die Unternehmen eine Rolle, die sich nicht nur auf den reinen Export in die USA
beschränken, sondern eigene Geschäftseinheiten und Produktionsstätten in den USA aufbauen.

2.2. Innenpolitik

Das in den Vereinigten Staaten bestehende Mehrheitswahlrecht begünstigt die Positionierung von nur zwei Parteien: den
Demokraten und den Republikanern. Dritte Parteien haben es schwer bei politischen Entscheidungen auf Bundesebene

1   Vgl.: US Census - Quickfacts, 2012 , abgerufen am 28.03.2013
2   Vgl.: US Census Bureau - Population, 2012 ,abgerufen am 10.04.2013
3   Vgl.: USA.gov - Learn About the United States of America, 2012 , abgerufen am 28.03.2013
4   Vgl.: Bundeszentrale für Politische Bildung – Dossier USA (kein Datum) , abgerufen am 28.03.2013

11
mitzuwirken. Während sich die Demokraten als progressiv bezeichnen und dem Staat eine größere Rolle einräumen,
stehen die Republikaner verstärkt für eine freie Marktwirtschaft und konservative Werte.

Mit dem Amtseintritt von US-Präsident Barack Obama im Januar 2009 wurde ein politisches Klima des Wandels
angestrebt. Er trat am 20.01.2009 sein Amt als 44. Präsident der USA an. Insbesondere die wirtschaftliche Lage war für
die Wähler entscheidend. Es liegt in der Kompromissbereitschaft des Präsidenten sowie beider Parteien, weitere
Gesetzentwürfe durchzubringen. 5 Die 57. Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten fand am 6. November 2012
statt und Präsident Barack Obama wurde für eine zweite Amtsperiode als US-Präsident bestätigt.

2.3. Wirtschaft, Struktur und Entwicklung

Das Wirtschafts- und Finanzsystem der USA ist durch unternehmerische Initiative und Freihandel gekennzeichnet. Die
folgende Abbildung bietet eine Übersicht über die grundlegenden Daten der amerikanischen Wirtschaft auf dem Stand
von Juli 2012. Sie schließt auch eine Prognose des US-Bruttoinlandsprodukts (BIP) zum Jahresende mit ein.

Tabelle 1: Wirtschaftsdaten USA 2012

Quelle: Eigene Darstellung nach CIA Factbook - USA, 2013 und GTAI - Wirtschaftsdaten Kompakt USA, 2012, abgerufen
am 28.03.2013

Nach Schätzungen von Germany Trade and Invest (GTAI) 6 und den Daten des US Bureau of Economic Analysis (BEA) 7
wird für die USA in 2013 ein BIP von rund 17 Mrd. USD erwartet. Die Vereinigten Staaten erwirtschaften somit ein
Fünftel des jährlichen Welteinkommens und sind somit die größte Volkswirtschaft der Welt. 8 Als Nation haben die USA
einen ausgeprägten Dienstleistungssektor der 79% zum Bruttoinlandsprodukt beiträgt. Der Industriesektor erwirtschaftet
ca. 20% und die Landwirtschaft rund 1% des BIP. 9

5   Vgl.: GTAI - Wirtschaftsdaten Kompakt USA, 2012, abgerufen am 28.03.2013
6   Vgl.: GTAI - Wirtschaftsdaten Kompakt USA, 2012, abgerufen am 28.03.2013

7   Vgl.: US Bureau of Economic Analysis - National Income and Product Accounts, 2013, abgerufen am 28.03.2013
8 Vgl.: CIA Factbook - USA, 2013, abgerufen am 28.03.2013

9   Vgl.: CIA Factbook - USA, 2013, abgerufen am 28.03.2013

12
2.3.1. Aktuelle Wirtschaftliche Lage

Die US-Wirtschaft befindet sich zur Jahresmitte 2013 auf einem moderaten Erholungskurs, ist aber immer noch in einer
Phase der Reorganisation nach der schweren Wirtschafts- und Finanzkrise in der 2. Hälfte des letzten Jahrzehnts. Das
reale BIP ist im Gesamtjahr 2012 um 2,2% gewachsen. Dies bedeutet im Vergleich zum Vorjahr (+1,8%) eine Zunahme
der wirtschaftlichen Dynamik. Für 2013 rechnen die meisten Ökonomen mit einer Wachstumsrate auf ähnlichem Niveau,
jedoch mit Tendenz zur abflachenden Dynamik (2,2%). 10 Konjunkturhoffnungen bestehen dennoch und beruhen auf
einer gestiegenen Konsum- und Investitionsbereitschaft sowie einer weiterhin unterstützenden Rolle der Geldpolitik.
Insbesondere das unterstützende Umfeld der Finanzmärkte und die Trendwende auf dem Immobilienmarkt helfen, die
Haushaltsbilanz zu verbessern und das Konsumwachstum zu stärken. 11

Von zentraler Bedeutung für die weitere Entwicklung bleibt die Lage am Arbeitsmarkt. Dieser lieferte zuletzt
widersprüchliche Signale. Die offizielle Arbeitslosenquote hatte sich zwar bis zum April 2012 nach einem milden Winter
auf 8,1% reduziert (Durchschnitt 2011: 9%), legte jedoch zum Sommer 2012 überraschend wieder auf 8,2% zu. Nach
einem Absinken über den Winter ist die Quote bis März 2013 dann sogar auf 7,6% abgesunken. Dennoch sind viele der
zuletzt neu geschaffenen Arbeitsplätze relativ schlecht bezahlt und die Beschäftigtenzahl liegt immer noch unter dem
Vorkrisenniveau. 12

Das US-Handelsbilanzdefizit hat sich in der Erholungsphase nach der Wirtschafts- und Finanzkrise wieder deutlich
ausgeweitet. Zwischen 2009 und 2011 nahm es fast um die Hälfte zu und belief sich 2011 auf einen Wert von 738,4 Mrd.
USD. Auch im Jahr 2012 hatte dieser Trend Bestand. Ein Profiteur dieser Entwicklung war Deutschland. Die Exporte in
die USA erreichten 2011 fast 100 Mrd. USD (+20% gegenüber 2010). Rund 45% des Handelsbilanzdefizits sind auf den
Importüberschuss bei Erdölprodukten zurückzuführen. Deutschland ist als Lieferant für die USA, vor allem bei Waren
der SITC-Position 7 (Maschinenbauerzeugnisse, Elektronik und Produkte der Kfz-Industrie) stark. Im Jahr 2011
importierten die USA in dieser Kategorie deutsche Produkte im Gesamtwert von 56 Mrd. USD. 13

2.3.2. Außenhandel

In den letzten Jahrzehnten haben Exporte zu rund einem Viertel des Wirtschaftswachstums des Landes beigetragen.
Neben Deutschland und China zählen die Vereinigten Staaten von Amerika zu den größten Exporteuren von Waren
weltweit. Das gesamte Exportvolumen der USA betrug im Jahr 2012 knapp 1.564,1 Mrd. USD. Demgegenüber stand ein
Importvolumen von rund 2.299,4 Mrd. USD. Damit schlossen die Vereinigten Staaten 2012 mit einem Handelsdefizit in
Höhe von 735,3 Mrd. USD ab. 14 Die durch die Obama-Administration initiierte National Export Initiative sieht vor, die
US-Exporte bis zum Jahr 2015 zu verdoppeln. Hierbei sollen insbesondere kleine und mittelständische Betriebe
unterstützt werden. 15

2.3.3. Wirtschaftliche Beziehungen zu Deutschland

Deutschland und die Vereinigten Staaten sind füreinander sehr wichtige Handelspartner. Die USA sind der größte
Handelspartner Deutschlands außerhalb der EU und gleichzeitig ist Deutschland der größte Handelspartner der USA
innerhalb der EU. Die USA sind für Anleger eine beliebte Zielregion, da das Investitionsklima nahezu einzigartig auf der
Welt ist. Prinzipiell sind die Bevölkerung und die Märkte offen für neue Produkte, Ideen und Investitionen. Durch das

10   Vgl.: OECD Forecast 2012, abgerufen am 10.04.2013
11   Vgl.: IMF, World Economic Outlook, 2013, abgerufen am 10.04.2013
12   Vgl.: Bureau of Labor Statistics, Unemployment Rate, 2013, abgerufen am 10.04.2013
13   Vgl.: GTAI – Fachdaten, 2012, abgerufen am 28.03.2013
14   Vgl.: U.S. Census - U.S. INTERNATIONAL TRADE IN GOODS AND SERVICES, 2013, abgerufen am 28.03.2013
15   Vgl.: U.S. Department of Commerce - The Export Promotion Cabinet’s Plan for Doubling U.S. Exports in Five Years, 2010, abgerufen am 28.03.2013

13
seit dem im Jahr 2007 bestehende Transatlantic Economic Partnership Abkommen zum Abbau und zur Beseitigung von
Handelshemmnissen zwischen den USA und der EU bieten sich hier zusätzliche Chancen. Der Warenhandel zwischen
den USA und Deutschland hatte im Jahr 2012 ein Gesamtvolumen von 157,31 Mrd. USD, wobei Deutschland aus den
USA Waren im Wert von 48,79 Mrd. USD und die USA Waren im Wert von 108,09 Mrd. USD aus Deutschland
importierten. 16 Betrachtet man die Importe der USA aus Deutschland, lässt sich feststellen, dass sich 75% aus
Maschinenbauerzeugnissen, Fahrzeugen und chemischen Erzeugnissen zusammensetzen. 17

2.3.4. Wirtschaftsförderung

In den Vereinigten Staaten gibt es keine mit Deutschland vergleichbaren Förderungsprogramme auf nationaler Ebene.
Stattdessen wird Wirtschaftsförderung hauptsächlich durch die einzelnen Bundesstaaten vorgenommen. Hierbei
verwalten die Bundesstaaten individuelle Förderungsfonds. Bewerber können u.U. neben den Barmitteln aus den
Förderungsfonds auch auf kommunale Mittel zurückgreifen. Auf regionaler Ebene gibt es zudem zusätzliche
Förderungsprogramme in Form von Fonds, die von einem kommunalen Verbund aufgebracht werden. Zusätzliche
Förderungsmaßnahmen werden u.a. durch Steuernachlässe oder sonstige Vergünstigungen wie z.B. Ermäßigungen beim
Kauf von Grundstücken ermöglicht.

Sowohl die Höhe der Mittel und Vergünstigungen als auch die Regelungen zur Gewährung fallen in den verschiedenen
Bundesstaaten unterschiedlich aus. Grundsätzlich werden die Entscheidungen auf Projektebene durchgeführt. Bei
Ausschreibungen für ein konkretes Projekt stimmen somit bundesstaatliche, regionale und kommunale Förderverbände
gemeinsam über die Förderungsmittel ab.

2.4. Markteintrittsbedingungen für deutsche Unternehmen

Die USA sind für Anleger eine beliebte Zielregion, da das Investitionsklima nahezu einzigartig auf der Welt ist. Prinzipiell
sind die Bevölkerung und die Märkte offen für neue Produkte, Ideen und Investitionen.
Als größter Binnenmarkt der Welt bieten die USA für deutsche Unternehmen aus der erneuerbaren Energie-Branche
Chancen, aber auch Hindernisse, die beim Markteinstieg zu beachten sind. Angefangen mit der Größe des Marktes und
den daraus resultierenden logistischen Anforderungen stehen viele deutsche Unternehmen einer Herausforderung
gegenüber.

Die USA nehmen in mehreren internationalen Rankings für Geschäfts- und Investitionsklima vordere Plätze ein. Die USA
erreichten Platz vier beim AT Kearney’s Foreign Direct Investment Confidence Index (2012), 18 Platz fünf bei den World
Economic Forum’s Competitiveness Rankings (2011-2012) 19 und Platz vier bei den World Bank’s „Ease of Doing
Business“ Rankings (2011). 20 Für das Jahr 2012 erreichte die USA den zehnten Platz bei einem Ranking des
Forschungsinstitutes Heritage Foundation über die Wirtschaftsfreiheit weltweit. 21

Häufig unterscheiden sich die Bedürfnisse der Verbraucher zwischen Ländern und Kulturen, so dass Produkte oftmals
angepasst werden müssen. Davon sind nicht nur Anpassungen des Produktes selbst, sondern auch die Marketingstrategie
betroffen. Oftmals sind deutsche Unternehmer stärker an technischen Details interessiert und tendieren dazu, vor
Entscheidungen alle Eventualitäten und Möglichkeiten zu analysieren. Amerikaner sind oft schneller in der
Entscheidungsfindung und tendieren bei der Produktwahl zum Praktischen.

16   Vgl.: U.S. Census Bureau - U.S. International Trade in Goods and Services 2013, abgerufen am 29.03.2013
17   Vgl.: John Hopkins University - The Transatlatic Economy, 2013, abgerufen am 29.03.2013
18   Vgl.: AT Kearney - FDI Confidence Index, 2012, abgerufen am 29.03.2013
19   Vgl.: World Economic Forum - The Global Competitiveness Report, 2011, abgerufen am 29.03.2013
20   Vgl.: International Finance Corporation - Economy Rankings, 2012, abgerufen am 29.03.2013
21   Vgl.: The Heritage Foundation - Index of Economic Freedom, 2012, abgerufen am 29.03.2013

14
Abgesehen von den kulturellen Unterschieden gibt es in den USA auch Unterschiede im Vertragsrecht und Haftungsrecht
und bei technischen Standards. Teilweise unterscheiden sich diese Regelungen auch zwischen den einzelnen
Bundesstaaten. Unternehmen, die in den USA tätig sind, sollten sich umfassend über die entsprechende Rechtslage auf
regionaler und nationaler Ebene informieren, um sich gegen etwaige Regressansprüche abzusichern.

Das US-Standardisierungsgesetz, welches sich von dem in Europa unterscheidet, ist gesondert zu erwähnen. Zwar
verfügen viele US-Standardisierungsorganisationen über einen hohen Standard und können auch technisch mit
internationalen Standards verglichen werden, jedoch werden sie weder von allen Staaten anerkannt, noch werden alle
Interessengruppen ausreichend beachtet. Oftmals reicht die Einhaltung dieser Standards allein nicht aus, obwohl das
American National Standards Institute über 250 Standard-Entwicklungsorganisationen akkreditiert hat und selbst den
Zugriff auf über 10.000 Standards ermöglicht. Exporteure müssen daher zusätzlich nationale und staatliche Gesetze und
Vorschriften beachten. Das führt dazu, dass es für einen deutschen Hersteller häufig schwierig ist, alle Standards zu
erreichen, wenn das Produkt in den gesamten USA angeboten werden soll.

Auch bei Importen von deutschen Produkten in die USA muss darauf geachtet werden, dass die USA in manchen
Bereichen immer noch über Handelshemmnisse verfügen, wie beispielsweise ein sogenanntes local content requirement.
Beispielsweise muss bei öffentlichen Projekten der Stahl aus den USA stammen, auch wenn Ausnahmen möglich sind.
Ähnliche Vorschriften gibt es auch durch den Buy American Act des Konjunkturprogramms 2009/2010. Deutschland ist
zwar aufgrund von handelsrechtlichen Abkommen davon ausgenommen, trotzdem kann es in Einzelfällen dazu kommen,
dass amerikanische Produkte bzw. Hersteller bevorzugt werden.

Im Jahr 2010 betrugen die Foreign Direct Investments (FDI), 22 die monetäre Größe für ausländische Investitionen in die
USA, 2.548 Mrd. USD. Die Investitionen aus Deutschland beliefen sich dabei auf 215,9 Mrd. USD. Herunter gebrochen
auf die verarbeitende Industrie bedeutet das insgesamt 838 Mrd. USD Investitionen, woran Deutschland mit 64 Mrd.
USD beteiligt war. Die Investitionen kommen hauptsächlich aus den acht Staaten Schweiz, Großbritannien, Japan,
Frankreich, Deutschland, Luxemburg, den Niederlanden und aus Kanada. 23 Ein Hauptgrund für den hohen FDI-Wert ist,
dass die rechtlichen Markteintrittsbarrieren für ausländische Firmen verhältnismäßig gering sind – nur in einigen
Industrien sind FDIs aus Staatssicherheitsgründen explizit verboten oder in Einzelfällen beschränkt (z.B. militärisches
Beschaffungswesen oder Bergbau). Darüber hinaus sind ausländische Firmen handelsrechtlich in den USA mit
inländischen Firmen gleichgestellt.

Des Weiteren eröffnet eine Niederlassung in den USA Zugang zu diversen anderen Märkten rund um die Welt durch
diverse Freihandelsabkommen zwischen den USA und 17 anderen Staaten. 24 Die US-Amerikaner selbst stellen auch einen
Anreiz für ausländische Investoren dar, sowohl als Konsumenten von Produkten und Dienstleistungen als auch als hoch
produktive, sehr gut ausgebildete und anpassungsfähige Arbeitskräfte. So sind nach dem Times Higher Education World
University Ranking für 2011/12 25 sieben der Top 10 Universitäten der Welt in den USA ansässig. Investitionen in den
USA werden außerdem durch eine exzellente Verkehrsinfrastruktur begünstigt: Die Infrastruktur der USA gehört zu einer
der am besten ausgebauten der Welt (Rang 16 weltweit). 26 Ein weitläufiges Straßennetz von 6.506.204 km 27 sowie eine
Reihe von Seehäfen in Boston, Chicago, New York, Houston, Los Angeles und Seattle erleichtern den Warenaustausch.
Das Schienennetz ist mit 161.682 km eines der längsten der Welt und wird hauptsächlich zum Güterverkehr von
verschiedenen privaten Gesellschaften befahren.

22   Vgl.: U.S. Bureau of Economic Analysis, 2011, abgerufen am 29.03.2013
23   Vgl.: U.S. Department of Commerce - Foreign Direct Investment in the United States, 2011, abgerufen am 29.03.2013
24   Vgl.: Office of the United States Trade Representative – Trade Agreements (kein Datum), abgerufen am 29.03.2013
25   Vgl.: Times Higher Education - The World University Rankings, 2013, abgerufen am 29.03.2013
26   Vgl.: World Economic Forum - The Global Competitiveness Report, 2012, abgerufen am 29.03.2013
27   Vgl.: CIA World Factbook - USA, 2013, abgerufen am 29.03.2013

15
3. Energiemarkt in den USA
3.1. Entwicklungen auf dem Energiemarkt

Der amerikanische Energiemarkt verhält sich aktuell stabil, was auch für die nächsten Jahre weiterhin erwartet wird.

Tabelle 2: Überblick und Aussicht des US-Energiemarkts bis 2014
                                                      Einheit                    2010         2011           2012            2013       2014

     Energieversorgung                                                                                                            Prognose
     Erdölproduktion                           Mio. Barrel pro Tag                5,51        5,69            6,47           7,31       7,88
     Erdgasproduktion                           Mrd. ft3 pro Tag                 58,87        63,01          65,70          66,07       66,11
     Kohleproduktion                            Mio. US Tonnen                  1083,9        1094           1020           1030        1044

     Rohstoffverbrauch für
     Energieerzeugung
     Flüssige Brennstoffe                      Mio. Barrel pro Tag               19,13        18,84          18,55          18,58       18,66
     Erdgas                                     Mrd. ft3 pro Tag                 65,99        66,65          69,56          70,02       69,96
     Kohle                                      Mio. US Tonnen                  1048,2        999,0          889,0          941,0       955,0
     Strom                                     Mrd. kWh pro Tag                  10,62        10,57          10,44          10,48       10,59
     Erneuerbare Energien                           Brd. Btu                      7,41         8,39           8,15           8,37        8,75
     Gesamter
                                                      Brd. Btu                   97,87        97,18          95,51          96,36       97,13
     Energieverbrauch

     Energiepreise
     Erdöl                                      USD pro Barrel                   76,71        101,91        100,84          96,62       96,91
     Erdgas                                     USD pro 1.000 ft3                 4,17         3,90          2,75            3,41       3,63
     Kohle                                      USD pro Mio. Btu                 2,26          2,40          2,40            2,42       2,45
     Notiz: 1 ft3 (Kubikfuß) = 28,3 Liter;   1 US Tonne= 907.18 kg
Quelle: U.S. Energy Information Administration - U.S. Energy Markets Summary, 2013, abgerufen am 03.04.2013

Für 2013 wird eine Preissenkung für Erdöl und eine Preissteigerung für Erdgas erwartet, allerdings kaum eine große
Änderung für Kohle. Nach leicht rückläufig erwarteten Werten beim gesamten Energieverbrauch in 2012, wird für 2013
und 2014 ein Anstieg erwartet. Der Verbrauch von flüssigen Brennstoffen und Strom wird weiterhin konstant
eingeschätzt, allerdings wird die Nutzung von Erdgas und erneuerbaren Energien aufsteigend bewertet. Der
Kohleverbrauch zeigt nach einem drastischen Abstieg in den letzten Jahren wieder eine ansteigende Tendenz. 28

Bis zum Jahr 2035 geht die Energy Information Administration (EIA) bei einem geschätzten jährlichen
Wirtschaftswachstum von 2,6% und unter aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen und Regulierungen von einem
kontinuierlich steigenden Energie- und Elektrizitätsbedarf in den USA aus. 29 Der US-Energieverbrauch wird bis 2035 mit
einer Steigerung von 10% prognostiziert. 30 Schiefergas wird als Energiequelle dabei immer wichtiger. Zwischen 2009 und
2010 stieg der Anteil von aus Schiefergestein stammendem Erdgas in den USA von 16% auf 23% und soll laut Angaben
der EIA bis zum Jahr 2035 auf 49% ansteigen. Die EIA erwartet, dass die Wellheadpreise 31 von Erdgas durch die

28   Vgl.: U.S. Energy Information Administration - U.S. Energy Markets Summary, 2013, abgerufen am 03.04.2013
29   Vgl.: U.S. Energy Information Administration - Annual Energy Outlook Early Release Overview, 2013, abgerufen am 03.04.2013
U.S. Energy Information Administration - Annual Energy Outlook, 2012, abgerufen am 01.04.2013
30   Vgl.: U.S. Energy Information Administration - Annual Energy Outlook Early Release Overview, 2013, abgerufen am 01.04.2013
31   Wellheadpreise sind die Preise, zu denen Erdgas an der Gasquelle (Well) verkauft wird.

16
kontinuierliche Erschließung lukrativer Gas- und Schiefergasvorkommen bei gleichzeitig relativ hohen Rohölpreisen
zunächst unter 4 USD pro 1.000 ft3 verharren werden und erst ab 2018 durch die gestiegene Erdgasnachfrage bzw.
Exportmöglichkeiten und die Verknappung anderer Ressourcen mit geringen Preisen langsam aber stetig ansteigen
werden.

Trotz der günstigen Erdgaspreise und sich verschärfenden Umweltregularien wird Kohle laut Schätzungen der EIA auch
im Jahr 2035 mit ca. 43% Anteil die wichtigste Quelle zur Stromerzeugung bleiben, im Verhältnis zu Erdgas und
erneuerbaren Energien aber an Bedeutung verloren haben. Erdgas ist neben erneuerbarer Energie die Energiequelle mit
dem am schnellsten wachsenden Anteil. Mehr als 90% der konventionellen Kraftwerke, die in den nächsten 20 Jahren
gebaut werden, werden voraussichtlich mit Erdgas betrieben. 32 Auch der Anteil der erneuerbaren Energien am Energie-
und Strommix soll erheblich steigen. Etwa 33% der zwischen 2010 und 2035 jährlich hinzugefügten Leistung soll aus
erneuerbaren Energiequellen stammen. Auch nach konservativen Schätzungen der EIA sollen erneuerbare
Energiequellen einschließlich konventioneller Wasserkraft im Jahr etwa 16% zur Elektrizitätserzeugung beitragen.
Zurzeit liegt dieser Anteil US-weit bei 10%. 33

Abbildung 1: Stromerzeugung nach Energiequelle 1990-2040 (in Billionen kWh pro Jahr)

Quelle: U.S. Energy Information Administration - Annual Energy Outlook Early Release Overview, 2013, abgerufen am
08.04.2013

Aufgrund von Umweltregulierungen wie dem Renewable Fuel Standard, soll laut Prognosen des AEO 2013 34 besonders
Biomasse (insbesondere Biosprit) eine größere Rolle spielen. Sollten sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen
verbessern bzw. sollten aktuelle Förderprogramme, die auszulaufen drohen, verlängert werden, können die Zahlen auch
nach oben von den EIA-Prognosen abweichen.

Ohne eine grundsätzliche Änderung der Politik und der Gesetzeslage wird der CO 2 -Ausstoß vermutlich durch ein
moderates Wirtschaftswachstum, eine zunehmende Bedeutung von erneuerbaren Energiequellen und einer sich
verlangsamenden Nachfrage nach Energie langsam zunehmen. Nachdem die CO 2 -Emissionen durch die Wirtschaftskrise
in den letzten Jahren zunächst abgenommen haben, wird eine erneute Steigerung erwartet, bei der der Ausstoß den Wert

32   Vgl.: U.S. Energy Information Administration - Annual Energy Outlook, 2012, abgerufen am 01.04.2013
33   Vgl.: U.S. Energy Information Administration - Annual Energy Outlook Early Release Overview, 2013,
U.S. Energy Information Administration - Annual Energy Outlook, 2012, abgerufen am 01.04.2013
34   Vgl.: U.S. Energy Information Administration - Annual Energy Outlook Early Release Overview, 2013, abgerufen am 01.04.2013

17
von 2005 im Jahr 2027 wieder erreichen soll. Die Einführung von neuen Gesetzen und neuen technologischen
Entwicklungen könnten diese Prognosen allerdings verändern.

Auf internationaler Ebene lässt sich festhalten, dass auf der UN-Klimakonferenz in Durban im Dezember 2011
durchgesetzt wurde, dass bis 2015 ein Klimaschutzabkommen erarbeitet werden soll, welches auch für Nicht-Kyoto-
Staaten wie die USA verbindlich sein soll. 35 Daraus resultierend könnten sich sowohl die Energieproduktion und der
Energieverbrauch als auch andere Bereiche der Energiepolitik langfristig ändern. Darüber hinaus plant die
Environmental Protection Agency (EPA) schon seit längerem, den Ausstoß von Treibhausgasen wie CO 2 zu regulieren,
was eine immer geringere Energiegewinnung aus Kohle bedeuten würde, wenn der CO 2 -Ausstoß der Kohlekraftwerke
gedeckelt wird. Obama setzte die Themen Klimaschutz und erneuerbare Energien als erster Präsident offiziell auf die
politische Agenda. So erwähnte er die Themen mehrfach, zum Beispiel bei seiner Amtsantrittsrede und bei der jährlichen
State Of The Union Neujahrsansprache. Es ist auch zu bemerken, dass die Befürwortung eines „grüneren Lifestyles“
durch die US-Bevölkerung zunimmt. Rund 49% der US-Bevölkerung sind z.B. bereit, für Strom aus erneuerbaren
Energien geringfügig mehr zu zahlen. 36 Dieses gesellschaftliche Umdenken könnte in den nächsten Jahren zu einem
energieeffizienteren politischen Kurs führen.

3.2. Energieerzeugung und Verbrauch

Der Energieverbrauch der USA beträgt knapp ein Viertel des weltweiten Primärkonsums. 37 Besonders durch den hohen
Energieverbrauch gelten die USA nach China als der größte CO 2 -Emittent der Welt. Problematisch sind die relativ
günstigen Energiepreise für fossile Brennstoffe, was es erneuerbaren Energien erschwert, wettbewerbsfähig zu sein und
sie zu großen Teilen weiterhin subventionsabhängig macht. Des Weiteren hindern die niedrigen Preise ein Umdenken hin
zu mehr Umweltbewusstsein. Dies äußert sich in der häufigen Nutzung des Autos und in fehlender Isolierung der Häuser.

Die USA geben jährlich über 500 Mrd. USD für Energie aus und die Nachfrage steigt von Jahr zu Jahr. 38 Die Vereinigten
Staaten liegen mit 310.232.863 Bewohnern auf Platz drei der Weltrangliste, Deutschland schafft es mit 82.282.988
Einwohnern immerhin auf Platz 15. Somit kommen die Deutschen auf knapp ein Viertel der amerikanischen
Bevölkerungsgröße. 39

Die nachstehenden Tabellen der EIA zeigen die Erzeugung sowie den Verbrauch von Primärenergien der letzten Jahre im
Vergleich zwischen Europa, den USA und Deutschland. Dabei ist zu erkennen, dass die amerikanische Primärenergie-
Produktion bis auf einen kleinen Rückgang zwischen 2008 und 2009 stetig gestiegen ist. In Europa und Deutschland
wiederum ist in den letzten Jahren eine beständige Reduzierung zu erkennen. Der Verbrauch blieb jedoch bisher relativ
konstant. Wenn man nach den eben genannten Kriterien die nachfolgenden Tabellen betrachtet, so ist die proportionale
Verteilung der Primärenergie-Produktion sowie vor allem auch der Primärenergie-Verbrauch auf der amerikanischen
Seite sehr groß.

Tabelle 3: Gesamte Primärenergie-Produktion im Vergleich (in Brd. Btu)
                                            2007                    2008                   2009           2010     2011
     USA                                   71,400                  73,218                 72,641          74,795   77,958
     Europa                                46,286                  46,479                 44,747          45,379    k.A.
 Deutschland                     5,202               5,031             4,745              4,799            4,671
Quelle: U.S. Energy Information Administration - International Energy Statistics (kein Datum), abgerufen am
03.04.2013

35   Vgl.: Süddeutsche.de, 2011, abgerufen am 01.04.2013
36   Vgl.: Global Consumer Wind Study 2012, abgerufen am 11.06.2013.
37   Vgl.: U.S. Energy Information Administration - Annual Energy Review, 2012, abgerufen am 01.04.2013
38   Vgl.: U.S. Department of Energy – Energy Sources (kein Datum), abgerufen am 01.04.2013
39   Vgl.: CIA Factbook - USA, 2013, abgerufen am 01.04.2013

18
Tabelle 4: Gesamter US-Primärenergie-Verbrauch im Vergleich (in Brd. Btu)
                                     2007              2008             2009              2010                2011
USA                                 101,296           99,275           94,559            98,041               97,262
Europa                              86,699            85,646            81,219           83,824                k.A.
Deutschland                         14,226            14,396            13,524           13,937               13,082
Quelle: U.S. Energy Information Administration - International Energy Statistics (kein Datum), abgerufen am
03.04.2013

Der Ursprung der Energieträger ist nach wie vor stark von Importen geprägt. Zu den wichtigsten Erdölimportländern
gehören Kanada, Mexiko und Saudi-Arabien, wie sich aus folgender Abbildung erkennen lässt.

Abbildung 2: US-Erdölimporte nach Land

Quelle: U.S. Energy Information Administration – Today in Energy, 2011, abgerufen am 03.04.2013

Nach wie vor wird der Energieverbrauch hauptsächlich durch Erdöl, gefolgt von Erdgas und Kohle gedeckt (46%),
während erneuerbare Energien nur 9% des Verbrauchs decken (siehe folgende Abbildung). Innerhalb der erneuerbaren
Energien dominiert Biomasse als Energieträger mit 49%, während Windenergie mit 13% und Solarenergie mit 2% noch
eine untergeordnete Rolle spielen. Im Gesamtbild bedeutet dies, dass rund 4,4% des US-Energieverbrauchs durch
Bioenergie, etwa 1% aus Windenergie und 0,18% aus Solarenergie gedeckt wird.

19
Abbildung 3: Energieverbrauch nach Energiequelle in den USA

Quelle: U.S. Energy Information Administration - Renewable Energy as Share of Total Primary Energy Consumption,
2012

3.3. Energiesektoren

Die EIA veröffentlichte im September 2012 die Annual Energy Review (AER), in dem der aktuelle Status Quo des
amerikanischen Energiemarktes aufgezeigt wird. 40 So veranschaulicht die nachstehende Abbildung die verschiedenen
Energiequellen der USA und für welche Sektoren sie anteilig verwendet werden.

40 Vgl.: U.S. Energy Information Administration - Annual Energy Review, 2012, abgerufen am 01.04.2013

20
Abbildung 4: US-Primärenergiefluss nach Quelle und Sektor (Brd. Btu), 2011

Quelle: U.S. Energy Information Administration - Primary Energy Consumption by Source and Sector, 2012, abgerufen
am 04.04.2013

Die obenstehende Tabelle verdeutlicht, dass die Energieaufteilung in den USA stark von fossilen Kraftstoffen dominiert
wird, wobei Erdöl so gut wie den gesamten Transportsektor beliefert. Die Energiequellen für die Industrie sind
größtenteils zwischen Petroleum und Erdgas aufgeteilt. Besonders im privaten Wohn- und gewerblichen Sektor sowie bei
der Stromerzeugung besteht ein Trend zu Erdgas und erneuerbaren Energien.

3.4. Der US-Strommarkt

3.4.1. Stromverbrauch und Erzeugung

Die folgende Abbildung gibt einen Überblick über den Stromverbrauch der einzelnen Staaten.

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Abbildung 5: Gesamtabsatz der US-Stromindustrie im Einzelhandel nach Staaten, 2009

Quelle: U.S. Energy Information Administration - Electric Power Annual, 2009, abgerufen am 04.04.2013

Aus den International Energy Statistics der EIA geht hervor, dass der gesamte Nettostromverbrauch in den USA rund
acht Mal höher ist als in Deutschland, wobei die Bevölkerung nur vier Mal so groß ist. Das bedeutet, dass der Pro-Kopf-
Verbrauch in den Vereinigten Staaten doppelt so hoch ist wie in Deutschland. Mögliche Ursachen dafür sind die intensive
Nutzung von Klimaanlagen und elektrischen Heizungen sowie eine oft schlechte Isolierung der amerikanischen Häuser.
Nicht zuletzt spielt auch ein anderes Bewusstsein und fehlendes Wissen zu Themen wie Energiesparen und Umweltschutz
bei Privatpersonen eine Rolle.

Abbildung 6: US-Netto-Stromkapazität im Sommer 2011

Quelle: Eigene Darstellung nach U.S. Energy Information Administration – Electric Power Annual, 2013

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