"Wir leben Wohn(t)räume" - Pinter Möbel
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[Beratung] Best practise „Wir leben Wohn(t)räume“ von Eva-Maria Schröder Fotos: Möbel Pinter (4), ems (5) In der Ausstellung sind Möbel aus eigener Fertigung und Handelsware zu inspirierenden Wohnszenarios arrangiert Ulrike und Helmut Pinter haben mit viel Liebe und Engagement ihre Schreinerei zum Einrichtungshaus entwickelt: Bei Möbel Pinter in Achern am Rande des Schwarzwalds steht nicht das Einzelmöbel im Vordergrund, sondern ein auf jeden Kunden individuell angepasstes Raumkonzept – inklusive Teppich, Stoffen, Vorhängen, Licht und Wohnaccessoires. D ie Konkurrenz haben Ulrike und Dabei hat alles ganz klein angefangen: haben sich inzwischen vom Landhausstil Helmut Pinter fast direkt vor der 1992 machen sich Schreinermeister Helmut verabschiedet. Moderne Wohnmöbel für die Nase: Gleich am Ortseingang Pinter und seine Frau Ulrike mit einer hochwertige Inneneinrichtung prägen heute von Achern steht ein größeres Möbelhaus Bau- und Möbelschreinerei selbständig. Sie das Angebot. „Es war immer unser Ziel, mit mehreren Tausend Quadratmetern spezialisieren sich auf Landhausmöbel, das nicht zu warten bis uns Möbelwünsche und Ausstellungsfläche. Knapp 20 Möbelhändler Geschäft läuft gut, der Betrieb wächst zu- Anfragen von Kunden erreichen. Wir bieten sind im Ort ansässig. Hinzu kommen noch nächst auf der grünen Wiese. Von Anfang an Möbel und Wohnraumlösungen an und prä- einige Schreinereien. Trotzdem kann sich verfolgt Helmut Pinter die Idee, sein Können sentieren sie. So haben wir uns entschieden Möbel Pinter nicht nur behaupten, Ulrike auch zu zeigen – in der eigenen Ausstellung, in die Front zu gehen und die Produktion und Helmut Pinter haben ihr Unternehmen die sich zunächst an die Werkstatt an- im Hintergrund laufen zu lassen“, erklärt sogar vergrößert. schließt. Die Pinters gehen mit der Zeit und Helmut Pinter die Kernidee und Entwick- 34 [ Möbel [ VERKAUFEN 1.2014
Best practise [Beratung] lung seines Betriebs, zu dem nicht nur die findet: „Wir könnten auch nur auf 100 m² Schreinerei mit den Schwerpunkten Möbel-, ausstellen und trotzdem ausgezeichnet Innenaus- und Ladenbau gehört. Auf insgesamt 600 m² zeigt Möbel Pinter heute Wohnarrangements im eigenen Ein- richtungshaus. Seit August findet sich in einem Ladenraum gleich nebenan der Bereich verkaufen. Unser Wissen, wie wir jemanden einrichten, beträgt mehrere Tausend Qua- dratmeter. Das muss ich einfach anbieten können. Wir verkaufen hauptsächlich über unsere gute Beratung, unsere Persönlichkeit „ Wir leben “Einrichten“ vor „Textiles Wohnen“ – alles in bester Innen- und ganz wichtig: über Emotionen. Ich muss und begeistern die Kunden stadtlage an der Acherner Hauptstraße mit Kunden einfach begeistern.“ mit Ideen. großen Schaufensterfronten. Ein wichtiger Entscheidend ist dabei die Präsentation, Helmut Pinter Wettbewerbsvorteil. „Wir suchen uns nur besonders in Frontlagen: Um Kunden ins Lagen an Durchgangsstraßen, wo man Geschäft zu ziehen, müssen die Schaufens- immer wieder gesehen wird. Unsere Strategie ter ansprechend gestaltet sein – und immer rios kommt dabei die ganz entscheidende ist, eine hohe Aufmerksamkeit zu erzielen wieder Neues bieten. Alle zwei bis drei Rolle der indirekten Kundenansprache zu: und wenn möglich auch Laufkundschaft zu Wochen dekoriert Ulrike Pinter mit einer „Frauen machen bei der neuen Einrichtung haben“, erklärt Helmut Pinter. Mitarbeiterin die Schaufenster neu, ändert oft den ersten Schritt und fühlen in unserem Kleinigkeiten, berücksichtigt saisonale Ge- Geschäft vor, wie sich ihre Wünsch erfüllen Erfolgsfaktor: Die Lage zählt gebenheiten. Die geschmackvollen Arrange- lassen. Sie brauchen besonders die Dekora- Dass diese Strategie funktioniert, zeigt ments fallen auf – und sollen der Kundschaft tion und den Schnickschnack drumherum, sich besonders am zweiten Schaufenster auch langfristig im Gedächtnis bleiben. Der um sich inspiriert zu fühlen“, erklärt Ulrike im benachbarten Bühl, das die Ausstellung Showroom in Bühl ist daher auch nachts im- Pinter. Dann werde häufig mehr gekauft, ergänzt. Der Showroom kann nicht besucht mer beleuchtet. “Wenn man so eine Präsenz als ursprünglich beabsichtigt. So erzählt werden, sondern dient lediglich als Aus- zeigt, verankert sich das im Kopf“, erklärt die aparte Geschäftsführerin von einem hängeschild. Obwohl er sich nicht in einer die Chefin. Auch die Ausstellungsflächen Ehepaar, das der Wunsch nach einem neuen 1a-Lage befindet, hat er dennoch einen werden mindestens einmal im Quartal um- Esstisch zu Möbel Pinter führte. Die Ehefrau fast unschlagbaren Vorteil: Er liegt direkt geräumt. Der Warenpräsentation in liebevoll hatte schon bei einem früheren Besuch im vor einer Ampel, die fast immer rot ist. „Die arrangierten und dekorierten Wohnszena- Laden die Wohnsituation zuhause geschil- Autos müssen dort immer anhalten. Sehr oft sitzen Frauen auf dem Beifahrersitz und denen bleibt während der Rotphase an der Ampel nichts anderes übrig, als in unsere Ausstellung zu schauen – und das immer wieder. Das bestätigen uns auch die Kunden, die von Bühl in unser Einrichtungshaus in Achern kommen. Hinzukommt dann unser Name: Der Name Pinter ist in der Region sehr selten und hat sich mittlerweile als Marke fest etabliert. Das prägt dann auch noch einmal“, unterstreicht Ulrike Pinter. Über das Ladengeschäft und die Ausstellung vermitteln die Pinters ihre Kompetenz in Sa- chen Möbel und Einrichten nach außen, zei- gen, was möglich ist. Denn viele Kunden ha- ben ein begrenztes Vorstellungsvermögen, wie Einrichtung auch bei ihnen wirken kann, was Möbel aus ihrem Zuhause machen. Dabei kommt es aber nicht auf die Größe der Ausstellungsfläche an, wie Ulrike Pinter Das Einrichtungshaus Möbel Pinter erstreckt sich über zwei » Ladengeschäfte mit einem separaten EIngang zum neuen Bereich „Textiles Wohnen“ 1.2014 [ Möbel [ VERKAUFEN 35
[Beratung] Best practise » Im Bereich „Textiles Wohnen“ präsentieren sich in einem eigenen Laden Teppiche, Betten und Heim- textilien in modernem Ambiente Eine große Auswahl an Stoffen für Polstermöbel, Bezüge, Gardinen und Store ermöglicht individuelle und exklusive Einrichtungslösungen bis ins Detail dert, die nicht mehr ihren Geschmack traf. Glasfronten erhältlich. Um sie herum haben Die Kunden verließen das Einrichtungshaus die Pinters ihr Sortiment aufgebaut und schließlich mit einer neuen Essgruppe aus um viele weitere Komponenten ergänzt, die Tisch samt Stühlen, Sideboards, Vorhängen, ihre Vorstellung von ganzheitlichen Raum- Couchtisch und Sofa. „Wer bei uns einen konzepten unterstützen: Beleuchtung, Tisch kauft, der soll auch die Stühle bei uns Dekorationsartikel, Polstermöbel. Dazu Umsatz“, erklärt Helmut Pinter. Ob eigene kaufen, den Teppich darunter und die Lampe vertreiben sie das Möbelprogramm „Aera“, Möbel oder Handelsware verkauft wird, ist darüber. Das war unser Anspruch. Durch das sie über den Einkaufsverband Garant für ihn nicht mehr entscheidend: Oft biete dieses Denken hat sich alles entwickelt“, beziehen. Auch der neuen Bereich „Textiles das Angebot aus dem Katalog schon die pas- legt die Geschäftsführerin die Pinter‘sche Wohnen“ im Laden nebenan, in dem die sende Einrichtungslösung für den Kunden. Philosophie dar. Pinters in modernem Ambiente Stoffe, „Sollte dies nicht der Fall sein, ergänzen wir „Ich brauche dafür nur ein gutes Produkt. handgeknüpfte Teppiche aus Nepal, Vor- das mit Möbeln aus unserer Schreinerei“, Dann richte ich dem Kunden um dieses hänge und Store, Kissen und Boxspring- erläutert der Schreinermeister. Dabei spielt Produkt herum die ganze Wohnung ein“, betten präsentieren, ist die konsequente auch die Auslastung der Werkstatt eine ergänzt ihr Mann. Die selbst entworfene, Weiterentwicklung ihrer Geschäftsidee. Rolle: „Mit der Handelsware haben wir ein filigrane Esszimmermöbelkollektion „Agio“, „Wir haben uns gezielt zusätzliche Produkte gutes Instrument, das zu steuern: Hat die bestehend aus Tisch, Geschirrschrank gesucht, mit denen wir ein Raumkonzept Werkstatt wenig Arbeit, bekommt sie mehr und Hänge-Sideboard, ist dafür das beste umsetzen können. Damit haben wir unsere Aufträge aus dem Laden, ist viel los, versu- Beispiel. Die in der Schreinerei gefertigten Kompetenz gegenüber den Kunden verbrei- chen wir das eher mit Handelsware auszu- Möbel sind in Rastermaßen variabel und mit tert und generieren natürlich auch mehr gleichen. Das ist eine Frage der Beratung des 36 [ Möbel [ VERKAUFEN 1.2014
Best practise [Beratung] Kunden“, erklärt der Helmut Pinter. Mit der die Geschäftsfrau klar. Das schätzt die „ Schreinerei können Pinters allerdings auch Kundschaft und ist bereit, dafür auch etwas sehr individuelle Wünsche umsetzen und tiefer in die Tasche zu greifen. Gleichwohl Sonderlösungen anbieten, z. B. bei Dach- berücksichtigen die Einrichtungslösungen schrägen oder über Eck. „Das bekommt der der Pinters auch die individuellen, finanzi- Kunde so nicht im Handel“, weist der Wir haben unseren Betrieb ellen Möglichkeiten der Kundschaft – unter Ortenauer auf einen weiteren Wettbewe- von der Möbelschreinerei Wert verkaufen Ulrike und Helmut Pinter werbsvorteil gegenüber großen Möbelhäu- aber nie. sern hin. Mittlerweile trägt die Handelsware mit Ausstellung hin zum Dafür bieten sie aber auch entsprechenden ca. 60 Prozent zum Umsatz im Geschäfts- Einrichtungshaus mit Raum- Service, angefangen bei der ausführlichen bereich Möbelhandel bei. Rund 40 Prozent planung und der Schreinerei Beratung der Kunden. Darin liege auch einer des Umsatzes der Schreinerei wird mit der Wettbewerbsvorteile gegenüber dem im Hintergrund aufgebaut. Möbelaufträgen aus dem Einrichtungshaus großen Möbelhandel begründet, der dem erwirtschaftet. Mit dieser Ausrichtung sind Kunden zwar ein großes Angebot, aber doch wir in unserer Umgebung nur eine begrenzte Standardauswahl biete. Mit Exklusivpordukten Erfolg in der Nische „Es ist eben ein Unterschied, ob ich dem konkurrenzlos – nicht nur bei Das bedeutet aber nicht, dass die eigene Kunden fünf Standardstoffe zur Auswahl Möbelserie ins Hintertreffen gerät. Im den Schreinern, sondern auch biete oder ihm 200 Muster und mehr zeige. Gegenteil: Mit innovativen Produkten setzt im Möbelhandel. Das ist den großen Möbelhäusern zu auf- Ulrike Pinter sich Möbel Pinter von der Konkurrenz ab. wendig. Viele Kunden möchten eigentlich Bestes Beispiel: Medienmöbel. Der Kunde viel Geld ausgeben – nur werden sie dort kauft sein TV-Möbel gleich mit Fernseher, nicht so beraten, wie sie das gern hätten“, Soundsystem und Internetanbindung. Alles sich auch im Umsatz bemerkbar. stellt Helmut Pinter fest. „Das ist unser kann mit Smartphone oder Tablet gesteuert Immer treibt sie die Suche nach dem Be- großer Vorteil.“ Die Pinters fahren mit ihren werden. Die Kombination aus Sideboard mit sonderen voran: So arbeiten sie im Einrich- Kunden auch schon mal zu ihren Lieferanten flächenbündigem Hinter-Glas-Fernseher tungsbereich z. B. mit eigenen Stoffen. „Wir nach Mailand und suchen vor Ort Möbel und integriertem Soundsystem ist einzig- nehmen bei den Polstermöbelherstellern z. sowie passende Stoffe aus. artig und auch im Mediafachhandel nicht B. nicht den Stoff, den die Hersteller uns an- Und die Beratung hört nicht mit dem erhältlich. „Die TV-Möbel sind z. B. um 360° bieten, sondern entwickeln unsere eigenen Verkaufsabschluss auf, wie das Beispiel drehbar. Das haben wir selbst entwickelt, Kompositionen“, berichtet die Einrichtungs- Medienmöbel zeigt: Möbel Pinter liefert die mit dem Sound und der Technik, dem chefin. Auch dies ist wieder eine Folge des TV-Möbel mit Fernseher und Soundsystem Glasrahmen zum Drehen, der Kabelführung, Pinter’schen Denkens in gesamtheitlichen aus und baut sie beim Kunden auf. Die Mit- den Anschlüssen. Das fertigen wir selbst“, Raumkonzepten: So könne dem Kunden eine arbeiter geben dem Kunden anschließend führt Ulrike Pinter stolz aus. Nur die HiFi- Einrichtungslösung nach seinem persön- eine ausführliche Einführung, wie alles Komponenten sowie das Hinter-Glas-Modul lichen Stil angeboten werden, bei der von funktioniert – zwei Stunden seien da schnell kaufen sie zu. „Das sind unsere Exklusivpro- der Couchgarnitur über die Kissen bis hin zu rum. Helmut Pinter hat sich und seine Mit- dukte, mit denen wir uns natürlich auch von den Vorhängen oder den Esszimmerstühlen arbeiter dafür extra geschult und ist mittler- der Masse abheben. Solche Nischen suchen alles aufeinander abgestimmt ist. „Wenn weile auch zertifizierter Samsung-Partner. wir bewusst“, erklärt Helmut Pinter. Mit wir dieses Konzept dem Kunden anbieten, Das Besondere: Er bietet seinen Kunden dieser High-end-Lösung ließen sich Frauen gelingt es uns problemlos das auch als Ge- auch später noch Unterstützung – über eine und Männer gleichermaßen begeistern – die samtpaket zu verkaufen, bei dem der Kunde eigene Service-Hotline. „Das bin dann ich“, Frauen von der sauberen Umsetzung ohne nicht am Preis rummäkelt“, erklärt Ulrike erklärt der Geschäftsführer schmunzelnd. Kabelgewirr, die Männer von der Technik. Pinter. Schließlich verkauft Möbel Pinter „Meist ruft der Kunde Samstag abends an, Auch diese Strategie sei im Möbelhandel Wohnträume, die zwar auf einem gewissen wenn er einen Film schauen will und nix wichtig. „Denn erfahrungsgemäß interessie- Standard basieren, für den Kunden aber zu geht. Das sind am Anfang immer dieselben ren sich Männer nicht für Möbel, die brau- einem individuellen Ergebnis führen. „Denn Bedienfehler, z. B. die falsche Taste oder chen nie neue Möbel – aber Technik“, bringt dieses Arrangement und diese Stoffkom- Kanaleinstellung. Das ist oft schnell es Ulrike Pinter auf den Punkt. Das mache position bekommt er nur bei uns“, macht geklärt.“ » 1.2014 [ Möbel [ VERKAUFEN 37
[Beratung] Best practise » „ Meiner Meinung nach könn- ten 70 % aller Schreiner auch Mittlerweile bieten sie auch einen 3D- Stelle. Mittlerweile hat sich auch das Möbel mit einem eigenen Raumplanungsservice an, der bei den Markenzeichen dem Design der modernen Kunden sehr beliebt ist. Das Konzept greift Laden verkaufen. Schreiner Massivholzmöbel angepasst – geblieben mit dem Ladengeschäft perfekt ineinander. sind kreativ – die wissen, wie ist, dass jedes Möbelstück aus der eigenen So kommen Kunden ebenso gezielt mit Einrichtung schön wird. Fertigung mit dem Pinter-Label versehen dem Wunsch nach Raumplanung in das Ulrike Pinter wird. Nicht nur der Schreinermeister sieht Einrichtungshaus wie sich ein Auftrag seine Möbel als Markenartikel an. Darauf zur Raumplanung im Beratungsgespräch legen die Kunden auch großen Wert, wie ergibt, wenn Kunden auf der Suche nach Helmut Pinter schmunzelnd berichtet: „Wir einen neuen Möbelstück den Laden be- lichkeit gegenüber den Kunden sind für die hatten schon Reklamationen, weil wir in treten. Diese Dienstleistung ist allerdings Pinters dabei ebenso grundlegend wie ihr der Werkstatt bei ein paar Möbelstücken nicht umsonst – die Pinters berechnen die Dienstleistungs- und Produktangebot. in Eile mal vergessen hatten, die Plaketten Planungsaufträge. So vermeiden sie, dass Doch das Erfolgsgeheimnis liegt im persön- anzubringen. Wir haben bei den Kunden die Umsetzung an andere Handwerker lichen Auftritt: „Die Leute trauen uns den die Plakette extra vor Ort angebracht und vergeben wird. „Wenn wir den Auftrag Geschmack zu. Uns gefällt, was wir verkau- die waren wieder glücklich und zufrieden.“ hinterher ausführen, wird das natürlich fen. Wir sind von unseren Produkten selbst Mittlerweile hat sich die Marke bei den wieder verrechnet. Dann zahlt der Kunde begeistert und leben das auch“, macht der Kunden so gut eingeprägt, dass sie auch als für die Planung nichts, dann investieren Chef klar. Der Kunde merke einfach, wenn er Verkaufsargument dient: „Wir haben bei wir gern in ihn“, rechtfertigt Helmut Pinter mit Herzblut dahinterstehe und ihm etwas uns in der Tageszeitung schon eine Anzeige dieses Vorgehen. Auch das wird von der empfehle. „Als Schreinermeister hab ich gesehen „Möbelstück zu verkaufen, original Kundschaft akzeptiert. Die meisten wissen, natürlich auch die entsprechende Kompe- Pinter“. Das war ein schönes Kompliment für dass ein Innenarchitekt mehr kosten würde tenz im Hintergrund. Das spürt der Kunde“, uns“, freut sich Ulrike Pinter und sieht ihre – ihnen aber bei weitem nicht das gleiche erklärt Helmut Pinter. Strategie bestätigt. Angebot bieten kann. „Wir versuchen, Und wie hält man diese Marke in Zeiten alles aus einer Hand zu bieten. Der Kunde, Mit Herzblut und Kompetenz verkaufen des Online-Handels aufrecht? Vom eigenen der bei uns einen großen Innenausbau Heute steht Möbel Pinter für hochwertige Web-Shop haben sich die Pinters wieder beauftrag, will seine Ruhe und sich nicht Innenarchitektur, Raumausstattung und verabschiedet. Hauptsächlich Dekorations- selbst um alles kümmern. Wir agieren dann -planung. Kunden seien heute eher über- artikel und Lampen haben sie über das praktisch als Innenarchitekt, der sich um rascht, dass hinter dem vielfältigen Angebot Internet angeboten, das Retourenaufkom- alles kümmert – wenn Fenster rein müssen, eine Schreinerei stehe. Sei einem Kunden men und den Aufwand aber unterschätzt. beauftragen wir die, ebenso elektrische der Bezug zur handwerklichen Fertigung „Die entscheidende Frage ist: Will das mein Leitungen oder die Internetanschlüsse, die wichtig, nimmt ihn der Schreinermeister Kunde? Unsere Kunden wollen immer wir für unsere Soundanlagen benötigen. auch mit in die Werkstatt: „Dann lasse ich noch das Einkaufserlebnis vor Ort und die Bei uns sind dann auch andere Gewerke im den Stamm herrichten, aus dem sein Tisch Produkte in die Hand nehmen. Dazu bieten Boot, z. B. Maler oder Elektriker“, erklärt der werden soll, und der Kunde sieht die Mase- wir auch ein zu individuelles Raum- und Geschäftsführer. rung – da kann man das Schreinerfeeling Einrichtungskonzept, das der Kunde online Das Konzept aus Einrichtungshaus, Raum- dann wieder etwas forcieren.“ Das stehe gar nicht erhält“, betont Helmut Pinter. Die planung und eigener Fertigung kommt heute aber nicht mehr im Vordergrund. Konkurrenz im Möbelversandhandel, die an. Aus dem ganzen Bundesgebiet reisen Viele Kunden kommen über Empfehlungen derzeit durch neue Portal wie Westwing Kunden zu Möbel Pinter, ebenso aus dem zu Möbel Pinter. „Die Kunden erzählen sich einen ungeahnten Aufschwung erhält, nahen Frankreich oder der Schweiz. Durch gegenseitig, »Wenn Du was Schönes willst, hält er sich durch einen einfachen Trick die Nähe zu Baden-Baden zählen auch sehr musst Du zu Pinter«“, erklärt Ulrike Pinter. auf Abstand: Bei der Handelsware stellt solvente Russen zu Pinters Kunden. Daher Möbel Pinter ist so zur regionalen Marke Möbel Pinter nicht den Hersteller und den haben Ulrike und Helmut Pinter auch Pros- geworden, die die Pinters auch mit ihren Namen des Produkts in den Vordergrund. pekte und Kataloge auf Russisch ausliegen eigengefertigten Möbelserien unterstützen. Damit fahren die Pinter’s auch eine andere und lassen derzeit ihren Internetauftritt So prangte schon vor vielen Jahren auf den Strategie wie viele andere Möbelhändler, die übersetzen. Kundenzufriedenheit geht den Landhausmöbeln ein Messingschild sich über Herstellermarken wie Rolf Benz beiden über alles. Termintreue und Ehr- mit Logo und Namen an prominenter oder Ligne Roset definieren. „Wir verändern 38 [ Möbel [ VERKAUFEN 1.2014
Best practise [Beratung] Aushängeschild: Die Medienmöbeln mit integriertem Soundsystem sind sehr erfolgreiche Exklusivprodukte (links). Foto: Spektral Gute Produkte verdienen auch ein eigenes Markenzeichen (links unten) den Namen. Denn der Kunde sucht über den Produktnamen im Internet nach einem Vergleichspreis. Die im Internet häufig angebotenen Dumpingpreise können und wollen wir aber nicht mitgehen. Das ist Alles aus einer Hand: nicht unsere Philosophie“, stellt Helmut Möbel Pinter plant und realisiert Pinter klar. Dem Thema „Online-Shop“ will Einrichtungskonzepte bis ins Detail , sich der Geschäftsführer für die Zukunft z. B. dieses Hotelzimmer dennoch nicht gänzlich verschließen: Sollte ein Online-Shop mit Möbeln notwendig werden, stelle er sich auch darauf ein, z. B. mit einem speziellen Möbelprogramm, das sich für diesen Vertriebskanal eignet. Dann „Emotionen sind das A und O. Und die wende sich Möbel Pinter aber an eine an- kommen live im direkten Kundenkontakt dere Kundenklientel. Helmut Pinter ist sich eben am besten rüber. Auf das persönliche aber sicher, dass seine bisherige Strategie Vertrauen zum Kunden möchte ich nicht auch in der Zukunft aufgeht, denn: verzichten.“ t 1.2014 [ Möbel [ VERKAUFEN 39
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