WIRTSCHAFTSAUSBLICK BELARUS - German Economic Team

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WIRTSCHAFTSAUSBLICK BELARUS
Ausgabe 12 | Juni 2020

Überblick
• Die Wirtschaft wird 2020 aufgrund der Coronakrise um 6,0% schrumpfen; Anstieg des realen BIP in
  2021 um 3,5%
• Die negative Entwicklung ist hautsächlich externer Natur, wobei Probleme im Ölhandel mit Russland
  und global niedrige Energiepreise den Schock verstärken. Im Gegensatz zu den meisten anderen
  Ländern sind die inländischen Eindämmungsmaßnahmen eher schwach ausgestaltet
• Inflation bleibt unter Kontrolle (2020: 6,5%) und Nationalbank senkt den Leitzins erneut. Reallöhne
  steigen im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen weiter an
• Alle genannten Faktoren belasten den Haushalt: Der Saldo wird sich 2020 deutlich auf -4,6% des BIP
  verschlechtern. Infolgedessen starker Anstieg der Schuldenquote (59,6% des BIP)
• Signifikante Abwertung des Wechselkurses über 5M 2020 (-14,5%) zwang die Regierung zum
  Verkauf von Währungsreserven (aktuell: 7,9 Mrd. USD); Importdeckung sinkt auf 2,6 Monate
• Leistungsbilanzdefizit wird 2020 ansteigen (-2,9% des BIP); leichte Verbesserung in 2021 (-2,5%)
• Außenhandel geht 2020 infolge der Coronakrise, des Energiestreits mit Russland und der niedrigen
  Energiepreise zurück; sowohl Exporte (4M 2020: -19,1%) als auch Importe (-20,6%) sehr schwach
Themen
• Russisches Steuermanöver. Schrittweiser Verlust des günstigen Zugangs zu russischen Ölimporten
  stellt Haushalt und Leistungsbilanz mittelfristig vor erhebliche Herausforderungen
• Corona. Entwicklung der Fallzahlen, Eindämmungsmaßnahmen, wirtschaftliche Unterstützung,
  internationale finanzielle Unterstützung
© Berlin Economics
Basisindikatoren
                                        Belarus                Russland            Ukraine           Moldau     Georgien
 BIP, Mrd. USD                            63,1                  1.699,9                  153,8        12,0         17,6
 BIP/Kopf, USD                           6.658                   11.587                  3.648        4.476       4.763
 Bevölkerung, Mio.                         9,5                    146,7                  42,1          2,7          3,7
Quelle: IWF, Nationale Statistikbehörden, German Economic Team; 2019

                                                                Handelsstruktur
                                Exporte                                                             Importe
         EU 25% | Russland 41% | Sonstige 34%                                      EU 18% | Russland 56% | Sonstige 26%
            Sonstige                                   Mineralische                      Sonstige
              13%                                         Stoffe                           13%                      Maschinen,
                                                           21%                                                     Zubehör und
 Holz und                                                                    Metalle
                                                                                                                  Transportmittel
  Papier                                                                      9%
                                                          Chemische                                                    26%
   5%
                                                          Erzeugnisse
  Metalle                                                     19%
                                                                          Lebensmittel
   7%                                                                         12%

   Lebensmittel                                                                                                  Mineralische
                                                Maschinen, Zubehör            Chemische
       17%                                                                                                          Stoffe
                                                und Transportmittel           Erzeugnisse
                                                       18%                                                           26%
                                                                                  14%
Quelle: Belstat, 2019; Anmerkung: Warenhandel

© Berlin Economics                                                                                                              2
Wirtschaftswachstum
                         Reales BIP-Wachstum                          BIP
       % zum Vj.
4                                                                     • Signifikante Abkühlung der Wirtschaft in 2019
2
                                                                          (+1,2%) aufgrund externer Faktoren
                                                                      • Spannungen setzen sich in Q1 2020 fort:
0
                                                                          Öllieferungen aus Russland zeitweise gestoppt
-2                                                                    • Daher: Wirtschaft bereits vor der
-4                                                                        Coronapandemie geschwächt
-6                                                                    Corona
            2017          2018         2019       2020*       2021*
                                                                      • Deutliche Auswirkungen der Pandemie trotz
 Quelle: Belstat; *Prognose des IWF                                       weniger restriktiver Eindämmungsmaßnahmen
                   Vergleich der realen BIP-Prognosen                      –   2020: Stark negativer BIP-Effekt
                                                                           –   2021: Langsame Erholung; Aufholeffekte bei
        %            2020 (alt)        ∆       2021 (alt)      ∆
                                                                               privatem Konsum und Stabilisierung des
     IWF WEO         -6,0 (0,3)       -5,7      3,5 (0,1)     +3,4             Außenhandels
                                                                      •   Insgesamt deutlicher BIP-Rückgang in 2020
       JPM           -3,0 (1,5)       -4,5      4,0 (2,0)     +2,0        (-6,0%) und Erholung in 2021 (+3,5%)
     Weltbank        -4,0 (1,0)       -5,0      1,0 (0,9)     +0,1    Fazit
                                                                      • Pandemie traf eine bereits geschwächte
      EBRD           -5,0 (1,2)       -6,2      3,5 (#NV)     #NV         Wirtschaft, wenig Spielraum für staatliche
 Quelle: JP Morgan, WEO des IWF, Weltbank, EBRD                           Unterstützung
 Anmerkung: ∆ = Differenz der Prognosen vor und nach Corona
© Berlin Economics                                                                                                     3
Sektorale Perspektive
                          Zusammensetzung des BIP                                                     •   Verarbeitendes Gewerbe (25%), Handel (11%),
 % des BIP                                                            Verarbeitendes
                                                                         Gewerbe
                                                                                                          Landwirtschaft (8%) und IKT (7%) sind die
                                                                           25%                            wichtigsten Sektoren
         Sonstige                                                                Groß- und
           36%                                                                  Einzelhandel          •   Negativer Effekt der Coronamaßnahmen und
                                                                                    11%
                                                                                                          der Unterbrechung russ. Öllieferungen:
                                                                              Land- und                    –   Verarbeitendes Gewerbe : -4,2% (4M 2020)
                    Bau                                                     Forstwirtschaft,
                    6%                                                         Fischerei                   –   Handel: -3,0%
                                                                Information und
                                                                                  8%
                                                                                                           –   Transport and Logistik: -7,4%
     Transport und
        Logistik                                                Kommunikation                         •   Einige Sektoren wenig bis gar nicht von der
          7%                                                          7%
                                                                                                          Pandemie betroffen
 Quelle: Belstat; Zahlen für 2019
                                                                                                           –   Landwirtschaft: +5,0% (4M 2020)
                                 Sektorale Dynamik
         % zur Vorperiode                                                                                  –   IKT: +9,8%
10
                                                                                                           –   Bau +6,3%
 5                                                                                                    •   Neuer Vertrag zwischen BLR Raffinerien und
                                                                                                          „Rosneft“ sieht Lieferung von 9 Mio. T Öl in
 0                                                                                                        2020 vor; Diversifizierungsbemühungen
                                                                                                      • Preisverhandlungen mit „Gazprom” dauern an
-5
                                                                                                      Fazit
                           Bau
           IKT

                                                                                          Transport
                                                                         Verarbeitendes
                                                       Einzelhandel
                                    Forstwirtschaft,

                                                                                           Logistik
                                                        Groß- und
                                       Land- und

                                                                                             und
                                                                            Gewerbe
                                        Fischerei

                                                                                                      • Externe Faktoren schwächen Aktivität in den
                                                                                                          größten Sektoren erheblich ab, Unsicherheit
 Quelle: Belstat; Zahlen für 4M 2020                                                                      verbleibt
© Berlin Economics                                                                                                                                      4
Inflation und Löhne
                                 Inflationsrate                               Inflation
8       % zum Vj.                                                             • Anstieg der Inflation aufgrund der deutlichen
                                                                                   Abwertung des BYN und der Anhebung von
6
                                                                                   Versorgungstarifen
4
                                                                              • 2020: Anstieg auf 6,5% zum Jahresende
                                                                                   –   Preisregulierungen und schwaches
2
                                                                                       Wirtschaftswachstum dämpfen den Anstieg
                                                                                   –   Jedoch: NBRB senkte Leitzins als Reaktion
0                                                                                      auf Corona auf 8%
           2017          2018           2019          2020*     2021*         • 2021: 4,9%, Rückkehr zum Zielwert (< 5,0%)
Quelle: Belstat, IWF, *Prognose, Anmerkung: Verbraucherpreise am Jahresende
                                                                              Löhne
                            Reale Monatslöhne                                 • Reallöhne steigen trotz Pandemie weiter an
15       % zur
         Vorperiode
                                                                                  (4M 2020: +7,8%)
10
                                                                              • Abkopplung des Lohnwachstums im öff. Sektor
                                                                                  von der Produktivität sorgt für Inflationsdruck
 5                                                                            • Nominallöhne in USD leicht rückläufig, da der
                                                                                  BYN abwertete (Q1 2020: 516 USD)
 0                                                                            Fazit
                                                                              • Inflation steigt an, bleibt aber unter Kontrolle
-5
            2016          2017           2018          2019    4M2020
                                                                              • Löhne steigen im Vorfeld der
                                                                                  Präsidentschaftswahlen im August
    Quelle: Belstat, Anmerkung: Durchschnittslöhne in BYN
© Berlin Economics                                                                                                            5
Öffentliche Finanzen und Staatsverschuldung
                         Haushaltssaldo                      Haushaltssaldo
 3     % des BIP
                                                             • Erneuter Anstieg in 2020 (-4,6% des BIP)
 1
                                                             • 4M 2020: Einnahmen gingen um 5,7% zurück,
                                                                während Ausgaben um 5,4% zunahmen
-1                                                                –   Neg. Auswirkungen des Steuermanövers,
                                                                      Unterbrechung der russ. Öllieferungen und
-3                                                                    geringere Wirtschaftsaktivität führten zu
                                                                      starken Mindereinnahmen aus Gewinnsteuer
-5                                                                    (-43%) und Außenhandel (-37%)
         2017        2018          2019*   2020*    2021*
                                                                  –   Löhne im öffentlichen Sektor steigen weiter
Quelle: IWF, *Schätzung/Prognose                                      an, teilweise ausgeglichen durch geringere
                       Staatsverschuldung                             Ausgaben für das AKW
 60      % des BIP                                           Staatsverschuldung
                                                             • Starker Anstieg 2020 (59,6% des BIP), gefolgt
 55                                                              von einem Rückgang 2021 (54,7%)
                                                                  – Negative Auswirkungen der BYN-Abwertung,
 50                                                                 da fast alle Schulden in Fremdwährung sind
                                                                  – Suche nach zusätzlichen Finanzierungsquellen
 45                                                                 (IWF, russischer Markt, China)
                                                             Fazit
 40                                                          • Druck auf Haushalt nimmt zu, begrenzter
         2017         2018          2019    2020*    2021*
Quelle: IWF, *Schätzung/Prognose
                                                                 Spielraum für Coronahilfen
© Berlin Economics                                                                                             6
Leistungsbilanz und Wechselkurs
                        Wechselkurs und Währungsreserven                                                                                     Wechselkurs und Währungsreserven
10
              Mrd. USD                                                                                              BYN/USD
                                                                                                                                       2,6
                                                                                                                                             • Starke Abwertung ggü. USD von 18% (Apr-20
                                                                                                                                                vs. Jan-20); Stabilisierung im Mai
                                                                                                                                       2,4
 8                                                                                                                                                –   Da Dollarisierung nach wie vor hoch ist
                                                                                                                                       2,2            (FX-Anteil an Unternehmenskrediten über
 6                                                                                                                                                    50%), birgt Abwertung systemische Risiken
                                                                                                                                       2,0
                                                                                                                                             •   Internationale Währungsreserven sinken
 4                                                                                                                                     1,8
                                                                                                                                                 stark (Mai-20: 7,9 Mrd. USD)
                                                                      Okt-18
                                  Okt-17

                                                                                                           Okt-19
               Apr-17

                                                    Apr-18

                                                                                        Apr-19

                                                                                                                              Apr-20
     Jan-17

                                           Jan-18

                                                                               Jan-19

                                                                                                                    Jan-20
                         Jul-17

                                                             Jul-18

                                                                                                  Jul-19
                                                                                                                                                  –   Schuldentilgung und
                                                                                                                                                      Wechselkursinterventionen
                        Reserven (linke Skala)                                 Wechselkurs (rechte Skala)
 Quelle: NBRB                                                                                                                                     –   Importdeckung nur noch bei 2,6 Monaten
                                           Leistungsbilanzsaldo                                                                              Leistungsbilanz
1
         % des BIP                                                                                                                           • Höheres Defizit für 2020 (-2,9% des BIP) und
                                                                                                                                                 2021 (-2,5%) zu erwarten
0                                                                                                                                                 –   Schwache Güterexporte und Minderein-
-1
                                                                                                                                                      nahmen (Steuermanöver) teilweise vom
                                                                                                                                                      starken IT-Sektor (Dienstleistungsexporte)
-2                                                                                                                                                    und niedrigen Energiepriesen kompensiert
-3
                                                                                                                                             Fazit
                                                                                                                                             • Stabilisierung des BYN ist essentiell zur
-4
               2017                        2018                       2019                       2020*                       2021*
                                                                                                                                                 Vermeidung zusätzlicher finanzieller Risiken
 Quelle: Weltbank, *Prognose
                                                                                                                                                 in Zeiten von Corona
© Berlin Economics                                                                                                                                                                              7
Außenhandel
                              Außenhandel                                  •   2019: Schwache Entwicklung des Handels
        % zum Vj.
                                     Exporte               Importe              –   Exporte: -2,9%; Importe: +2,3%
 30
                                                                                –   Exportrückgang vor allem bedingt durch
 15                                                                                 Verschmutzung der Druzhba-Pipeline
                                                                           •   4M 2020: Starker Rückgang des Außenhandels
  0
                                                                                –   Exporte: -19,1%; Importe: -20,6%
-15                                                                        •   Hauptgrund: vorübergehender Ausfall der
                                                                               Öllieferungen aus Russland in Q1 2020
-30
          2016          2017          2018          2019          4M2020        –   Keine Rohölexporte, da alles für
 Quelle: Belstat; Anmerkung: Warenhandel                                            Inlandsproduktion verwendet wurde
              Export von Rohöl und Ölprodukten                                  –   Rückgang der Ölproduktexporte um 63%
      % zum Vj.                                                                 –   Rückgang der Ölimporte aus RU um 75%
50
                                                                           •   Stabilisierung in Aussicht, da neuer Vertrag mit
30
                                                                               “Rosneft” verhandelt wurde
10
                                                                           Fazit
-10
                                                                           • Verschlechterung des Außenhandels aufgrund
-30
                                                                               der Unterbrechungen von der Ölversorgung
-50                                                                        • Unsicherheit über künftige Lieferkonditionen
-70                                                                            für Rohöl und Gas; Verhandlungen dauern an
         2016          2017          2018          2019           3M2020
 Quelle: Belstat; Anmerkung: Basierend auf dem Wert der Exporte
                                                                           • Auswirkung von Corona auf Handel noch unklar
© Berlin Economics                                                                                                           8
Bilateraler Handel zwischen Belarus und Deutschland
                       Außenhandel mit Deutschland                               •   3M 2020: Überwiegend positive Entwicklung
         Mrd. EUR
2,0                            Deutsche Exporte     Deutsche Importe     Saldo       in Zeiten der Pandemie
1,5                                                                                   –   Deutsche Exporte: +17,3%
1,0
                                                                                      –   Deutsche Importe: -1,6%
                                                                                      –   Handelsvorlumen: +11,7%
0,5
                                                                                 •   Deutsche Exporte in den wichtigsten
0,0
                                                                                     Produktgruppen entwickeln sich weiterhin
-0,5                                                                                 positiv
-1,0                                                                                  –   Maschinen: +85,8%
             2016              2017          2018         2019         3M2020
                                                                                      –   Chemische Produkte: +4,5%
 Quelle: Statistisches Bundesamt; Anmerkung: Warenhandel
                                                                                      –   Nahrungsmittel: +32,2%
                       Deutsche Exporte nach Belarus
                                                                                 •   Überwiegend negative Dynamik deutscher
                    Sonstige
                      22%                                          Maschinen         Importe der wichtigsten Produktgruppen
       Elektronik                                                    28%
                                                                                       – Eisen und Stahl: -4,8%
           2%
                                                                                       – Holz: -15,8%
   Nahrungsmittel                                                                      – Möbel: + 38,3%
        5%                                                                       Fazit
                                                                   Chemische
   Elektrotechnik
                                                                   Erzeugnisse
                                                                                 • Bislang positive Entwicklung deutscher
         6%
                                                                       20%           Exporte nach Belarus, Fortsetzung des Trends
       KfZ und Teile                                                                 jedoch sehr ungewiss
           18%
 Quelle: Statistisches Bundesamt, 2019; Anmerkung: Warenhandel
© Berlin Economics                                                                                                              9
Wirtschaftliche Auswirkungen des russischen Steuermanövers
                   Entwicklung des Ölpreises                                Hintergrund
900     USD pro
        Tonne                     Importpreis (nach Steueränderung)         • Belarus erhält jährlich ca. 24 Mio. T Öl aus
750                               Importpreis (ohne Steueränderung)
                                  Weltmarktpreis (Urals)
                                                                                Russland, befreit von Exportzöllen
600                                                                         • Russisches Steuermanöver: Exportzölle in
450                                                                             Russland werden bis 2024 graduell durch eine
300                                                                             Mineralextraktionssteuer ersetzt
150                                               Anstieg von ca.
                                                                            Wirtschaftlicher Effekt des Steuermanövers
  0
                                                     130 USD / t            • Der Ölimportpreis wird bis 2024 um ca. 30%
                                                                                bzw. ca. 130 USD pro Tonne ansteigen
Quelle: Belstat, EIA Prognose ab 2020, GET Berechnungen                     • Drei Haupteffekte nach vollständiger
  Auswirkungen auf die Haushaltseinnahmen (jährlich)                            Implementierung zu erwarten:
                                                            Erwartete            1.   Rückgang der Inlandsnachfrage nach
Art der Haushaltseinnahmen                                Veränderung
                                                          (in Mio. BYN)               Ölprodukten um ca. 18%
Exportzölle auf Ölprodukte                              keine Veränderung        2.   Zusätzliche Kosten für Raffinerien von ca.
Einfuhrumsatzsteuer auf importiertes Öl und                                           2,4 Mrd. BYN (1,5% des BIP)
                                                               +300
Ölprodukte aus Russland
Transfer aus dem russ. Haushalt in Höhe der aus                                  3.   Fehlende Haushalteinnahmen von 7,3
                                                              - 5.900
„Peretamozhka“ erhaltenen Exportzölle                                                 Mrd. BYN (5,5% des BIP)
Inländische Mehrwertsteuer (20%) auf Kraftstoff beim
                                                                -100        Fazit
Verkauf auf dem Inlandsmarkt
Akzisen auf Kraftstoff beim Verkauf auf dem
Inlandsmarkt
                                                                -100        • Verlust des privilegierten Zugangs zum
Gewinne staatseigener Unternehmen                             - 1.700           russischen Öl
Gesamthaushaltseffekt                                         -7.300
                                                               -15%
                                                                            • Strukturreformen und Diversifizierung des
Im Vergleich zu Haushaltseinnahmen 2019
 Quelle: GET-Berechnungen; Anmerkung: Effekt nach vollständiger                 Handels (auch im Energie-/Ölsektor) nötig
 Implementierung des Steuermanövers, basierend auf Daten von 2019
© Berlin Economics                                                                                                            10
Corona: Fallübersicht
                       Kumulierte Coronafälle                                    Inlandsperspektive
60000
                     Gesamt             Genesene                                 •    März/April: Starker Anstieg neuer Fälle
                     Aktive Fälle       Tode
50000
                                                                                 •    Mai: Zahlen steigen noch an, leichte Abnahme
40000                                                                                 neuer Fälle
30000                                                                            •    Juni: Anzahl der aktiven Fälle beginnt zu sinken
20000                                                                            Internationaler Vergleich
10000                                                                            •    Höchste Fallzahl im Verhältnis zur Bevölkerung
                                                                                      in der Region
     0
     29. Feb 14. Mrz 28. Mrz 11. Apr 25. Apr 9. Mai 23. Mai 6. Jun               •    Testhäufigkeit recht hoch, immer noch
Quelle: Johns Hopkins University                                                      verhältnismäßig wenige Todesfälle verzeichnet
                                       Absolute Zahlen                                                       Pro 1 Mio. Einwohner
                 Gesamtfallzahl     Todesfälle    Genesene             Aktive Fälle Gesamtfallzahl          Todesfälle     Aktive Fälle    Tests
Belarus               53.973            308             30.103           23.562             5.712               33              2.493     77.654
Ukraine               31.154            889             14.082           16.183              712                20               370      11.186
Polen                 29.392           1.247            14.226           13.919              777                33               368      31.408
Litauen                1.768             75              1.427             266               649                28                 98     133.474
Lettland               1.097             28               845              224               581                15               119      67.543
Russland             528.964           6.948            280.050          241.966            3.625               48               1.658    101.967
Deutschland          187.671           8.870            172.200           6.601             2.240               106               79      56.034
Frankreich           157.220           29.407           72.859           54.954             2.409               451               842     21.215
Quelle: Worldometer, Daten vom 14. Juni 2020; Anmerkungen: Neueste verfügbare Daten, Anzahl der Tests werden unregelmäßig aktualisiert
© Berlin Economics                                                                                                                                 11
Corona: Eindämmungsmaßnahmen
                          Lockdown Index                                     Inlandsperspektive
100
          Index                                                              • Sehr eingeschränkte
 90                                                                              Eindämmungsmaßnahmen
 80                                                                              – Absage von Massenveranstaltungen
 70                                                                                und Geschäftsreisen
 60                                                                              – Obligatorische Selbstisolation (14
 50                                                                                Tage) nach Einreise ins Land
 40                                                                              – Schulen noch geöffnet, mit elterlicher
 30
                                                                                   Entscheidungsfreiheit bezüglich des
                                                                                   Besuchs; Online-Unterricht für
 20
                                                                                   Studenten
 10
                                                                                 – Verpflichtende Registrierung aller
   0
                                                                                   Kontakte für Coronapatienten
                                                                             Internationaler Vergleich
          Belarus                  Deutschland              Frankreich
          Polen                    Russland                 Ukraine          • Späte Reaktion auf Corona in Belarus,
          Schweden
                                                                                 besonders im Vergleich zu Russland
Quelle: Oxford COVID-19 Government Response Tracker
Anmerkung: Der Stringenzindex aggregiert politische Maßnahmen in Bezug auf   • Im regionalen Vergleich Maßnahmen
Eindämmung, Schließung und Informationskampagnen, auf einer Skala von 0
(niedrigster Wert) bis 100 (höchster Wert)                                       eher bescheiden
© Berlin Economics
Corona: Maßnahmen der Regierung
          Steuern und Wirtschaft                                                         Geldpolitik

• Zusätzliche Mittel für                                      • NBRB senkte Leitzins von 8,75 auf 8%
  Gesundheitssektor (2,4 Mio.                                 • Wechselkursinterventionen um der Abwertung des
  BYN), inkl. Gehaltszuschüsse für                              BYN entgegenzuwirken
  essentielles Personal                                       • Abschwächung einiger makroprudenzieller
• Steuerzahlung in Raten                                        Anforderungen (z.B. Indikatoren für Kreditrisiko)
• 6-monatige Stundung von                                     • Handlungsempfehlungen an Banken …
  Mietzahlung für staatseigene                                         – … Kreditstundungen anzubieten
  Grundstücke
                                                                       – … Zinsen auf restrukturierte Schulden nicht
• 180 Mio. BYN bereitgestellt für                                        anzuheben
  Zuschüsse (bis zum Minimallohn)
  bei Zwangsteilzeit oder Ausfall-                                     – … die Marge zwischen Käufen und Verkäufen
  zeit (für nicht aus dem Haushalt                                       von Devisen zu minimieren
  finanzierte Arbeitnehmer)                                            – … Zusätzliche Bankgebühren zu vermeiden
• Preisregulierung von                                        • Insgesamte Empfehlung Dividendenausschüttung
  bestimmten Gütern (essentielle                                auszusetzen
  Güter wie Desinfektionsmittel,                              • Verlängerung der Laufzeit der Refinanzierungskredite
  Atemwegsschutzmasken)                                         für Banken seitens der Nationalbank
Quelle: IWF, German Economic Team, Anmerkung: Informationen bis einschl. 15. Juni 2020
© Berlin Economics                                                                                                     13
Corona: Internationale Unterstützung
 Unterstützung durch internationale Finanzinstitution und Geber
      Organisation                                                  Unterstützungsvolumen                      Status
 IWF                            900 Mio. USD (Schnelle Krisenfinanzierung / rapid crisis financing, RFI)     Beantragt
 EIB                            100 Mio. EUR (RFI)                                                         In Vorbereitung
 Weltbank                       90 Mio. EUR (für medizinische Ausstattung und Tests)                         Genehmigt
 USA                            1,7 Mio. USD (für medizinische Zwecke)                                       Genehmigt
Quelle: Eigene Darstellung, Anmerkung: Informationen bis einschl. 15. Juni 2020

 • Bislang: begrenzte Unterstützung von internationalen Gebern
          – Höchstes beantragtes Volumen (900 Mio. USD) ist eine Kredit im Rahmen
            des Rapid Financing Instruments (RFI) des IWF
          – In der Diskussion: 60 Mio. EUR Unterstützung der EU für direkte und
            kurzfristige Bedürfnisse, könnte aber vom Einverständnis des IWF
            abhängen
 • Allerdings: auch begrenzte Ausgaben in fiskalischen bzw.
   wirtschaftlichen Unterstützungsprogrammen der Regierung
© Berlin Economics                                                                                                       14
Über das German Economic Team
Das German Economic Team (GET) unterstützt die Regierungen der Länder Ukraine, Belarus, Moldau,
Georgien und Usbekistan beratend bei der Gestaltung wirtschaftspolitischer Reformprozesse und der
nachhaltigen Entwicklung wirtschaftlicher Rahmenbedingungen. Im Rahmen des Projekts sind wir auch
in weiteren Ländern zu ausgewählten Themen aktiv.
In einem kontinuierlichen Dialog mit hochrangigen Entscheidungsträgern in den Beratungsländern
identifizieren wir aktuelle wirtschaftspolitische Problemfelder und präsentieren anschließend auf Basis
unabhängiger Analysen konkrete Handlungsempfehlungen.
Darüber hinaus unterstützt GET mit seinem Know-how und detaillierter Kenntnis der wirtschaftlichen
Zusammenhänge in der Region deutsche Institutionen aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft.
Das German Economic Team wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi)
finanziert. Das Beratungsunternehmen Berlin Economics ist mit der Umsetzung des Projekts beauftragt.

  KONTAKT
  Dmitry Chervyakov, Länderkoordinator Belarus
  chervyakov@berlin-economics.com
  German Economic Team         Tel: +49 30 / 20 61 34 64 0
  c/o BE Berlin Economics GmbH info@german-economic-team.com
  Schillerstraße 59            www.german-economic-team.com
  10627 Berlin

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