Wirtschaftsfaktor Fußball - Aktuelle Daten zur Sportwirtschaft | November 2015 - Sportsatellitenkonto

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Wirtschaftsfaktor Fußball - Aktuelle Daten zur Sportwirtschaft | November 2015 - Sportsatellitenkonto
Wirtschaftsfaktor Fußball

Aktuelle Daten zur Sportwirtschaft | November 2015
Wirtschaftsfaktor Fußball - Aktuelle Daten zur Sportwirtschaft | November 2015 - Sportsatellitenkonto
Impressum

Herausgeber
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi)
Referat Z B 4 - Gesundheitswirtschaft
Scharnhorststraße 34-37
10115 Berlin
Deutschland
www.bmwi.de

Auftraggeber
Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp)
Graurheindorfer Straße 198
53117 Bonn
Deutschland
www.bisp.de

Autoren
Iris an der Heiden (2hm & Associates GmbH),
Frank Meyrahn (2hm & Associates GmbH),
Sven Repenning (2hm & Associates GmbH),
Gerd Ahlert (Gesellschaft für wirtschaftliche Strukturforschung mbH),
Holger Preuß (Universität Mainz, Institut für Sportwissenschaft).

Stand
November 2015

Bildnachweis
p!xel 66 – Fotolia (Titel); 2xSamara.com/shutterstock.com (S. 6); KB3 – Fotolia (S. 9); U. Gernhoefer – Fotolia (S. 12)

Diese Broschüre ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit
des BMWi und des BISp.
Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum
Verkauf bestimmt.

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Wirtschaftsfaktor Fußball - Aktuelle Daten zur Sportwirtschaft | November 2015 - Sportsatellitenkonto
Einleitung und Zusammenfassung                    verlorene Spiellust wieder“ (Lehrer und Fuß-
                                                  ballpionier Konrad Koch, 1875). Das stimmt
Fußball ist in Deutschland ein Wirtschaftsfak-    auch heute noch: Fußball ist die Sportart Nr.
tor. Dieser kann in zwei Bereiche unterteilt      1 der unter 16-Jährigen. Im Erwachsenenalter
werden: den Profifußball und den Fußball-         wird ein erheblicher Wandel weg vom eigenen
breitensport. Die erheblichen Erlöse des Pro-     Spielen hin zum Zuschauen des (Profi-)Fuß-
fifußballs werden nun auch durch das jetzt in     balls vollzogen, welcher sich wiederum in Be-
der zweiten Auflage vorliegende Sportsatelli-     zug auf das Erreichen möglichst vieler Zu-
tenkonto Deutschland, das alle volkswirt-         schauer professionalisiert hat. Die Gründung
schaftlichen Effekte des Sports in Deutsch-       der Bundesliga im Jahr 1962 und die erste
land wissenschaftlich abbildet, belegt.           Bundesligasaison 1963 sind hier Meilen-
Welche Rolle der aktiv betriebene Fußball-        steine. Anfang der 1960er Jahre besaß jedoch
Breitensport als Wirtschaftsfaktor spielt,        gerade einmal ein gutes Drittel der Haushalte
wurde bisher wenig untersucht und in seiner       einen Fernseher. Die dann folgende Entwick-
Wirkung nicht quantifiziert. Diese Lücke          lung der Erlöse im Profifußball ist von der
wurde im Zuge der Erstellung des Sportsatel-      Entwicklung der Medien nicht zu trennen.
litenkontos geschlossen. Es zeigt sich, dass
die wirtschaftliche Bedeutung des Fußball-        Die Beliebtheit der Profifußballer in der Be-
breitensports nicht minder groß ist wie die       völkerung hat wiederum eine positive Wir-
des Profifußballs.                                kung auf das Fußballspielen der Kinder und
                                                  Jugendlichen – jedoch zum Ende des 20.
Profifußball und aktiver Fußballbreiten-          Jahrhundert nicht mehr hinreichend, um den
sport haben vergleichbare volkswirtschaft-        Nachwuchs im Profifußball in der Breite zu si-
liche Effekte.                                    chern. Seit der Saison 2001/2002 fördert die
                                                  DFL gezielt und erfolgreich den Nachwuchs –
Profifußball und Fußballbreitensport unter-       mit steigenden Budgets: in der Saison
scheiden sich in der Art ihrer wirtschaftlichen   2013/2014 wurden für die Leistungszentren
Effekte und stehen nur teilweise in wechsel-      der Bundesliga 120 Mio. € investiert (DFL,
seitiger Beziehung zueinander. Historisch ist     2015).
der aktive Fußballsport, insbesondere der da-
mals an den Universitäten gespielte Fußball,      Volkswirtschaftliche Effekte des Fußballs
Grundlage für den heutigen Wirtschaftsfaktor      können von zwei Seiten betrachtet werden:
Profifußball und hat diesen zusammen mit          Produktion und Verwendung/Konsum.
der dafür wichtigen Entwicklung des Fernse-
hens und weiterer Medien erst möglich ge-         Volkswirtschaftlich gesehen wird Fußball
macht.                                            nicht nur gespielt und geschaut, sondern wie
                                                  ein Produkt produziert und konsumiert. Die
1874 wurde das Fußballspiel in seiner heuti-      Vereine, die Ligaclubs, die Sportartikelindust-
gen Form in Deutschland eingeführt – ohne         rie und die Medienanstalten „produzieren“
wirtschaftliche Ziele im Hinterkopf. Das Ziel     den Fußball. Weniger bewusst sind weitere
bestand in der „Pflege ethischer Tugenden“        „Fußball-Produzenten“: Der Würstchenver-
sowie „der Bekämpfung des Bewegungsman-           käufer im Stadion oder die Automobilherstel-
gels“. Der Bewegungsmangel hat die deut-          ler und Tankstellen, die die Eltern erst in die
sche Gesellschaft offenbar schon im 19. Jahr-     Lage versetzen, ihre Kinder zum Sport zu fah-
hundert beschäftigt: „Beim Fußballspiel           ren. Finanziert wird die „Fußball-Produktion“
findet unsere deutsche, des frischen Spiels im    auf der anderen Seite im Wesentlichen von
Freien entwöhnte Jugend am schnellsten ihre       den privaten Haushalten, sie „konsumieren“
                                                  den Fußball mit insgesamt 11 Mrd. € pro Jahr

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(Berichtsjahr 2010). Überraschenderweise              1,7 Mrd. €€ von Unternehmen für Fußball-
zeigt sich, dass die Ausgaben der privaten            Sponsoring und bis zu 4,2 Mrd. €€ von der
Haushalte für das Ausüben des Sports, also            öffentlichen Hand und von Vereinen für den
als Fußballspielende, genauso hoch sind wie           Bau und den Betrieb von Fußball-Sportstätten
ihre Ausgaben für den Profisport, also in ihrer       und Stadien ausgegeben1.
Rolle als Zuschauer. 5,5 Mrd. € werden von
ca.                                                   Fußball ist eine von mehreren Sportarten,
10 Mio. Fußballspielenden zur Ausübung und            die in Deutschland bedeutsame Wirt-
5,5 Mrd. € von ca. 14. Mio. Zuschauern in Zu-         schaftsfaktoren darstellen.
sammenhang mit dem Profifußball ausgege-
                                                      Andere Sportarten können mit dem Fußball
ben. Aus volkswirtschaftlicher Sicht halten
                                                      volkswirtschaftlich mithalten, auch wenn sie
sich Breitensport/Fußballspielende und Profi-
                                                      nur in geringem Ausmaß von einer medialen
sport/ Zuschauer im Berichtsjahr 2010 also
                                                      Vermarktung ihres Profisports profitieren. Die
die Waage. Das Verhältnis dürfte sich jedoch
                                                      Analyse der Ausgaben der privaten Haushalte
bereits heute weiter in Richtung des Profifuß-
                                                      zeigt,     dass      Ski/Snowboard         mit
balls verschoben haben. Das liegt einerseits
                                                      10,5 Mrd. € und die Fitnesssportarten mit
an mindernden Einflüssen des demografi-
                                                      10,2 Mrd. € ähnliche Ausgaben verursachen
schen Wandels auf das aktive Fußballspielen,
                                                      wie der Fußball mit 11,1 Mrd. €. Die Indivi-
andererseits an hohen Wachstumsraten in der
                                                      dualsportarten Laufen, Wandern, Radsport
Vermarktung des Profifußballs – beides
                                                      und Schwimmen bilden zusammen mit
Trends mit noch nicht abgeschlossener Ent-
                                                      23 Mrd. € Ausgaben pro Jahr den größten An-
wicklung.

Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Fuß-
balls erstreckt sich über die gesamte Kette               Inhalt
vom Breitensport bis hin zur FIFA-WM. Die                 1. Fußball: Teil des Wirtschaftsfaktors Sport
wirtschaftlichen Effekte reichen dabei von
den Freizeit- und Profispielern, den Vereinen             2. Profifußball: Wirtschaftsfaktor Zuschauer
und den Sportstätten über den Liga- und Län-              3. Breitensport: Wirtschaftsfaktor Fußballspielende
derspielbetrieb bis hin zum Sponsoring und
                                                          4. Fußballplätze: Wirtschaftsfaktor Infrastruktur
dem Verkauf von Medienrechten. Eine we-
sentliche Rolle in der Finanzierung des Fuß-              5. Demografische Effekte auf den aktiven Fußball
balls spielen neben den privaten Haushalten               6. Fußball im Vergleich der Sportarten
auch die öffentliche Hand und die Unterneh-
men. Die öffentliche Hand finanziert oder för-
dert Finanzierungen von Fußballsportanla-             teil an den gesamten sportbezogenen Ausga-
gen, kleine und große Unternehmen sponsern            ben der privaten Haushalte von ca.
Breitensport- und Profivereine. So wurden             93 Mrd. €.
2010                 neben                den
11,1 Mrd. € Ausgaben der Haushalte

1
    Diese     Gesamtausgaben     von     insgesamt     zug gebracht werden müssen. Die Bruttowert-
    17,8 Mrd. € ergeben jedoch nicht die Brutto-       schöpfung des Sports liegt sportartenübergrei-
    wertschöpfung des Fußballs in Deutschland, da      fend vor und beträgt 77,4 Mrd. € (Berichtsjahr
    einerseits noch Exporte und weitere Aspekte        2010). Der Anteil des Fußballs an dieser Brutto-
    hinzukommen, andererseits Vorleistungen und        wertschöpfung kann nicht exakt berechnet wer-
    Importe sowie sich überlagernde Beiträge in Ab-    den, da einige Aspekte der sportbezogenen
                                                       Wertschöpfung und Vorleistungen nicht sportar-
                                                       tenspezifisch erfasst sind.

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1.    Fußball: Teil des                          und Sicherheit im und um das Stadion herum,
                                                 sowie Sponsoring in Millionenhöhe berichtet.
      Wirtschaftsfaktors Sport                   Dabei rücken zunehmend nicht nur die Mög-
Sport ist insgesamt ein bedeutender Wirt-        lichkeiten, mit Fußballspielen viel Geld zu
                                                 verdienen, ins Blickfeld der Bevölkerung, son-
schaftsfaktor in Deutschland
                                                 dern auch die Kosten, die durch die Allge-
Durch die Aktualisierung des Sportsatelliten-    meinheit getragen werden. In der letzten Zeit
kontos (SSK) für das Jahr 2010 konnte belegt     kommen internationale Fragen zur Fairness,
werden, dass im Zeitraum von 2008 bis 2010       Compliance und eine für den Sport möglich-
die wirtschaftliche Bedeutung des Sports         erweise schädliche übermäßige Kommerziali-
trotz negativer Entwicklung der Gesamtwirt-      sierung sowie den Sport in den Hintergrund
schaft gestiegen ist. Insgesamt nahm die         drängende Macht- und Besitzstrukturen
Bruttowertschöpfung des Sports um 4,3 Mrd.       hinzu. Mit dem Financial Fair Play der UEFA
€ auf 77,4 Mrd. € zu und der Anteil an der       wurden erste Reglementierungen aufgestellt,
gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung       mit dem Versuch diese Entwicklungen zu kon-
erhöhte sich im gleichen Zeitraum von 3,3 %      trollieren, die in 2015 jedoch bereits wieder
auf 3,5 %. Dies entspricht einer relativen       gelockert wurden (Sport1, 2015).
Steigerung                von             ca.
                                                 Die Begeisterung für den Fußballsport in
6 % in zwei Jahren. Kenngrößen, die die ge-
                                                 Deutschland steigt dabei ungebrochen wei-
samte Verflechtung der deutschen Volkswirt-
                                                 ter, wie zuletzt durch die hohen Einschalt-
schaft betreffen, werden mit einer Zeitverzö-
                                                 quoten der Frauenfußball-WM (7,5 Millionen
gerung von ca. vier Jahren berichtet. Damit
                                                 Zuschauer im Viertelfinale gegen Frankreich,
sind die für diesen Artikel grundlegenden An-
                                                 Marktanteil 36,6 % lt. DFB, 2015) und der
gaben zum Berichtsjahr 2010 die aktuellsten
                                                 U21-WM der Herren in 2015 (6,6 Millionen Zu-
Zahlen zur gesamtwirtschaftlichen Bedeutung
                                                 schauer im Viertelfinale gegen Tschechien,
des Sports (vgl. Ahlert & an der Heiden,
                                                 Marktanteil 22,5 % lt. DPA, 2015) belegt
2015).
                                                 wurde. Es gibt zunehmend Studien, deren Er-
Vergleicht man, zur groben Einordnung, die       gebnissen zeigen, dass sich der Profifußball
gesamte auf die Querschnittsbranche Sport        auch für die Städte und Regionen wirtschaft-
bezogene und umfassend berechnete Brutto-        lich lohnt. Die Kosten für die Förderung der
wertschöpfung mit der direkten Wertschöp-        Infrastruktur, Mobilität, Polizei und Stadtrei-
fung eines klassischen Wirtschaftszweiges, in    nigung können durch die positiven direkten
der nur seine direkten Produktionseffekte be-    und indirekten wirtschaftlichen Effekte über-
rücksichtigt werden, liegt die Querschnitts-     troffen werden, z. B. in Bezug auf Gastrono-
branche Sport stabil im Bereich des Wirt-        mie und Tourismus. Unter anderen analysier-
schaftszweigs Fahrzeugbau.                       ten Preuß, Könecke & Schütte (2012) die
                                                 Primäreffekte des 1. FC Kaiserslautern für die
Fußball wird im Gegensatz zu anderen             Stadt Kaiserslautern und Rheinland-Pfalz;
Sportarten seit längerem als Wirtschafts-        Schmidt & Bünning (2012) verglichen Ein-
faktor wahrgenommen.                             nahmen und Kosten der Spiele von Bayer 04
                                                 Leverkusen für die Stadt Leverkusen, Hassen-
Im Vergleich zu anderen Sportarten ist die       pflug (2012) für den VfL Osnabrück, Willms &
wirtschaftliche Stärke der Sportart Fußball      Fischer (2001) für den SV Werder Bremen und
längst akzeptierter Bestandteil der gesell-      Vöpel (2008) für den Hamburger SV. Weitere
schaftlichen Diskussion. Meist wird darüber in   positive wirtschaftliche Ergebnisse zum Fuß-
Zusammenhang mit Spielergehältern, Spieler-      ball gibt es z. B. in der Analyse von Deloitte
transfers, Medienrechten, Kosten für Stadien     (2014) bezogen auf das Management der

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deutschen Liga-Clubs im Vergleich zu anderen          Wie die Studiensituation zeigt, stand der Pro-
europäischen Ligen oder auch zu Analysen              fifußball bisher überwiegend im Zentrum der
von Großevents wie der WM 2006 in Deutsch-            wirtschaftlichen Perspektive auf den Fußball-
land (z. B. Preuß et al., 2009).                      sport.

Im Bundesliga-Report 2015 werden sowohl
die wirtschaftliche Entwicklung der 1. Bun-
desliga hin zu einem Rekordumsatz in der
Spielzeit 2013/14 von 2,45 Mrd. € als auch
alle damit verbundenen Effekte in Zuschauer-
zahlen, Beschäftigtenzahlen, Medienrechteli-
zenzen und Merchandising dokumentiert. Der
Umsatz ist in den letzten zehn Jahren insge-
samt um über 220 % angestiegen, alleine im
letzten Jahr um 13 % (DFL, 2015, S. 6/7).
McKinsey erweitert in seinen Studien (2010,
2015) den Blick auf die Bundesliga um „indi-
rekte und induzierte“ volkswirtschaftliche Ef-
fekte und bildet damit die wirtschaftliche Be-        Im Sportsatellitenkonto wird erstmalig der
deutung des deutschen Profifußballs                   Wirtschaftsfaktor Fußball in Breiten- und
umfassender ab (McKinsey, 2010, S. 7). Dem            Profisport dargestellt.
direkten Umsatz der DFL in der 1. und 2. Bun-         Im SSK wird die wirtschaftliche Bedeutung
desliga von ca. 3 Mrd. € in der Saison                des Sports nahezu vollständig erfasst (vgl.
2013/14 (DFL, 2015, S.7) wird eine Gesamt-            Ahlert, 2013). Im Zuge der Erstellung des SSK
wertschöpfung von 7,9 Mrd. € zugerechnet              werden sowohl die Fußballveranstaltungen
(1,8 Mrd. € direkte Wertschöpfung, 1,6 Mrd.           (größtenteils Profifußball) als auch der aktive
€ induzierte und 4,5 Mrd. € indirekte Wert-           Fußballsport der breiten Bevölkerung be-
schöpfung). Für die Saison 2007/08 wurden             trachtet3. Dadurch werden mit dem SSK auch
bei 2,3 Mrd. € Umsatz in den beiden Fußball-          für den Wirtschaftsfaktor Fußball wesentliche
bundesligen (DFL, 2010) von McKinsey 5,1              neue Erkenntnisse geliefert – insbesondere in
Mrd. € Wertschöpfung des Profifußballs be-            Bezug auf den Fußballkonsum der Bevölke-
rechnet (McKinsey, 2010). Das bedeutet eine           rung, die Sportstätten und das Sponsoring,
Steigerung der Wertschöpfung in diesem Zeit-          die Werbung sowie die Medienrechte. Gleich-
raum von 55 %.2                                       zeitig ermöglicht diese Datenbasis erstmalig
                                                      einen vergleichenden Blick auf die Sportarten

2   Die Abschätzungen von McKinsey zum Wert-           der Bruttowertschöpfung, der Produktion, der
    schöpfungsbeitrag der Bundesliga sind metho-       Steuern oder der Beschäftigung, die sportarten-
    disch aufgrund einer unterschiedlichen Abgren-     übergreifend ermittelt sind. Die folgenden An-
    zung der Wertschöpfungsbeiträge nicht direkt       gaben dienen somit dem Vergleich der Sportar-
    mit den im SSK abgebildeten volkswirtschaftli-     ten und können nicht zu einer Gesamtsumme pro
    chen Kennzahlen vergleichbar.                      Sportart im Sinne einer gesamtvolkswirtschaftli-
                                                       chen Bedeutung pro Sportart addiert werden. Im
3   Auf Sportartenebene liegen die Daten in Bezug      Folgenden werden insbesondere die sportbezo-
    auf den Konsum der privaten Haushalte, die         genen Importe, Exporte sowie der Konsum des
    Sportstätten und Sponsoring/Werbung/Medien-        Staates und der Vereine und Verbände nicht dar-
    rechte vor, nicht jedoch in Bezug auf die voll-    gestellt (vgl. Ahlert & an der Heiden, 2015).
    umfassenden volkswirtschaftlichen Kennzahlen

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und den relativen Stellenwert des Fußballs
aus einer volkswirtschaftlichen Perspektive.

Der Wirtschaftsfaktor Sport wird zu einem
großen Anteil durch die direkt aufgrund von
Sport induzierten Konsumausgaben der Pri-
vathaushalte determiniert. Dieser sportbezo-
gene Konsum entsteht einerseits, um das ak-
tive Fußballspielen zu ermöglichen, und
andererseits durch die Zuschauer des
(Profi-)Fußballs, die ebenfalls Ausgaben täti-
gen, welche durch den Fußballsport begrün-
det sind. Für den Wirtschaftsfaktor Fußball
spielen die Ausgaben der Zuschauer im Ver-
gleich zu anderen Sportarten eine besondere
Rolle. Für den Wirtschaftsfaktor Profifuß-
ball/Zuschauer sind dabei zusätzlich zum
Konsum der Haushalte insbesondere die Aus-
gaben der Unternehmen für Sportsponsoring
relevant. Für den Wirtschaftsfaktor Breiten-
sport/Fußballspielende sind die Ausgaben für
den Bau und Betrieb von Sportstätten durch
die öffentliche Hand und die Vereine zusätz-
lich zum Konsum der Haushalte wichtige
volkswirtschaftliche Größen. Im Folgenden
werden beide Wirtschaftsfaktoren des Fuß-
balls – Zuschauer und Fußballspielende – de-
tailliert dargestellt.

                                                 7/21
2.       Profifußball:                               schätzt anzusehen. Die Ausgaben werden dar-
                                                     über hinaus überwiegend im Ausland reali-
         Wirtschaftsfaktor Zuschauer                 siert. Dabei entstehen jedoch volkswirt-
Die Konsumausgaben der Zuschauer setzen              schaftlich relevante Rückflüsse, da ein
sich aus vielfältigen Bestandteilen zusam-           Großteil der Bundesliga-Vereine einen der in-
men, z. B. Eintritten und Fahrten zu Veran-          ternationalen Wettanbieter als Sponsor be-
staltungen oder Ausgaben für Pay-TV. Die ein-        sitzt (vgl. Meyrahn et al., 2014).
zelnen Sportarten weisen dabei jeweils
charakteristische „Konsummuster“ auf. Kon-               Tabelle 1
summuster beschreiben die durchschnittliche              Konsummuster Fußballzuschauer.
                                                         Eigene Berechnung4 und Darstellung.
Zusammensetzung der Ausgaben pro Person.
                                                                                                   Bevölkerung ab 16 Jahren
                                                                                                     mit mindestens einer
                                                                                                         Ausgabe als
                                                                                                      Fußballzuschauer

                                                                   Konsumkategorien                Anteil an Zu-     Durch-
                                                                      Zuschauer                     schauern       schnittliche
                                                                                                       mit          Ausgaben
                                                                                                    Ausgaben           aller
                                                                                                      in der        Zuschauer
                                                                                                    Kategorie      (p. a., in €)

                                                              Fanartikel/Sammelobjekte                   75%             52 €

                                                              Liga-Eintritt                              40%             37 €

                                                              Liga-Fahrt PKW als Fahrer                  27%             10 €

                                                              Liga-Fahrt ÖPNV                            15%             11 €
Tabelle 1 zeigt detailliert das Konsummuster
der Fußballzuschauer, das sich im Wesentli-                   Liga-Verpflegung & Unterkunft              27%             8€
chen auf den Profifußball, aber auch Ama-                     Event-Eintritt                             16%             7€
teurligen bezieht. 19,8 Prozent der Bevölke-
                                                              Event-Fahrt PKW als Fahrer                 18%             6€
rung, ca. 14. Mio. Menschen, geben als
Fußballzuschauer Geld aus: durchschnittlich                   Event-Fahrt ÖPNV                           9%              10 €
387 € im Jahr. In Bezug auf die einzelnen                     Event-Verpflegung & Unterkunft             13%             60 €
Ausgabekategorien zeigen sich fußballspezi-                   Besuche in Kneipen/Bars wegen
                                                                                                         32%             28 €
fische Besonderheiten. Der Öffentliche Perso-                 Sport/Pay-TV
nennahverkehr (ÖPNV) spielt bei den Zu-                       Ausgaben für Pay-TV                        27%             55 €
schauern eine genauso große Rolle wie der                     Internetnutzung mobil &
                                                                                                         91%             31 €
                                                              stationär
PKW. Im Vergleich dazu wird im Rahmen des                     Bücher & Zeitschriften aus
                                                                                                         37%             16 €
aktiven Fußballspielens deutlich seltener der                 Sportinteresse
ÖPNV genutzt.                                                 Sportwetten                                20%             34 €

                                                              Spenden an Vereine                         5%              2€
20% der Fußballzuschauer geben Ausgaben
für Sportwetten an. Die Angaben zu Sportwet-                  Beitrag für passive Mitgliedschaft         21%             12 €
ten sind jedoch aufgrund der methodischen                     Computer & Spielesoftware                  12%             8€
Schwierigkeit der direkten Abfrage als unter-

4
    Alle dargestellten Angaben zum Konsum der pri-    der Erstellung des SSK 2010 gesamtrechnerisch
                                                      validiert und aktualisiert (an der Heiden et al.,
    vaten Haushalte beruhen auf den Daten von
                                                      2015).
    Preuß et al. (2012). Diese wurden im Rahmen

       8/21
Durchschnittliche Ausgaben pro Zuschauer mit
                  ausgaberelevantem Fußballinteresse pro Jahr                                                              387 €
     53,1%        (ab 16 Jahren)

                       Fußballsponsoring (in Mrd. €)

                           0,6                                Breitensport
                                        1,1                   Profisport
                7,1%

                                                                                                                                                                                                                                        6,8%
                           4,2%

                                        3,3%

                                                  2,6%

                                                              2,5%

                                                                               2,4%

                                                                                        1,7%

                                                                                                      1,5%

                                                                                                                  1,4%

                                                                                                                            1,2%

                                                                                                                                           1,2%

                                                                                                                                                      0,9%

                                                                                                                                                             0,9%

                                                                                                                                                                                 0,9%

                                                                                                                                                                                             0,7%

                                                                                                                                                                                                          0,7%

                                                                                                                                                                                                                   0,7%

                                                                                                                                                                                                                            0,6%
                                                                                                                  Laufen

                                                                                                                                                      Golf

                                                                                                                                                                                 Schwimmen
                Handball

                                                  Eishockey

                                                                               Tennis

                                                                                                                                           Radsport

                                                                                                                                                                                                                                        Mehr als 10 Sportarten
                                                                                        Tischtennis

                                                                                                                            Volleyball

                                                                                                                                                                                                          Tanzen

                                                                                                                                                                                                                            Skifahren
     Fussball

                                         Reiten

                                                                                                      Gymnastik

                                                                                                                                                                                             Basketball

                                                                                                                                                                                                                   Hockey
                                                              Leichtathletik

                                                                                                                                                             American Football
                           Motorsport

     Abbildung 1
     Sponsoring an Sportorganisationen 2010 in Deutschland; Verteilung nach Sportarten in Prozent (Top 20).
     Kreisdiagramm: Fußballsponsoring absolut nach Breiten- und Profisport.
     Eigene Berechnung und Darstellung.

Neben den Konsumausgaben der Zuschauer                                                                                                   Meyrahn & Ahlert, 2012). Diese Aktivierungs-
ist das Sponsoring der Unternehmen ein                                                                                                   ausgaben liegen im SSK nicht fußballspezi-
wichtiger Teil des Wirtschaftsfaktors Profifuß-                                                                                          fisch vor. Hier dargestellt sind die Sponso-
ball. Aufgrund der großen Faszination der Be-                                                                                            ringausgaben der Unternehmen an die
völkerung für den Fußball sind Fußballver-                                                                                               Sportorganisationen.
eine, Fußballstadien oder Profifußballer
beliebte Sponsoringobjekte.                                                                                                              Ca. 53 % des Sportsponsorings und ca.
                                                                                                                                         85 % der sportbezogenen Medienrechte
Sportsponsoring wird durch die großen Reich-                                                                                             werden für den Fußball gezahlt.
weiten dieser Form der Werbung und die Mög-
lichkeiten des zielgruppenorientierten Marke-                                                                                            Fußball kann durch seine Popularität 53 %
tings zunehmend zu den wirksamen                                                                                                         des Sponsorings aller im SSK erfassten 71
Marketingmaßnahmen gezählt und führt so zu                                                                                               Sportarten auf sich vereinen (vgl. Abbildung
insgesamt steigenden Erlösen im Profisport.                                                                                              1). Das entspricht in 2010 Unternehmensaus-
Unternehmen haben dabei Ausgaben für Li-                                                                                                 gaben von ca. 1,7 Mrd. €, davon ca.
zenzrechte sowie Ausgaben zur Aktivierung                                                                                                0,6 Mrd. € für den Profisport. Aufgrund der
dieser Rechte in Werbekampagnen. Auch die                                                                                                breiten Sportförderung auch durch kleine Un-
sportseitigen Vermarktungsausgaben zur För-                                                                                              ternehmen wird der größere Anteil im Brei-
derung der Sponsorships machen sich volks-                                                                                               tensport gesponsert: 1,1 Mrd. €5. Auch Groß-
wirtschaftlich bemerkbar (vgl. an der Heiden,                                                                                            unternehmen engagieren sich neben dem

5   Unterscheidung in Breiten- und Profisport nach
    Einschätzung der befragten Unternehmen.

                                                                                                                                                                                                                                        9/21
Sponsoring im Profifußball für den Fußball-                                             25.500 Fußballvereine (DOSB, 2014), das Pro-
                    breitensport. Das Sponsoring für den Breiten-                                           fisponsoring zum Großteil auf die 36 Clubs der
                    sport verteilt sich allerdings auf die ca.                                              1.     und      2.     Bundesliga       sowie
                                                                                                            deren Spieler und Verbände.

                                                                                                                                     Abbildung 2

                                                                                                          2.569

                                                                                                                             2.484
                                                                                           2.448
                                                                                                                                     Entwicklung der Erträge der
                                                                                                                                     FIFA und des IOC aus Fernseh-

                                                                      1.739
                                                                                                                                     rechten von 2000 bis 2014
                                                       1.534
                                    1.494
1.332

                                                                                                                                     (in Mio. US-Dollar).

                                                                                       1.127
                                                                                                                                     FIFA-Erträge zusätzlich
                                                     831
                      738

                                                                                                                                     als Summe der
                                                                                                                                     Vier-Jahreszeiträume
                                                                                                                                     inkl. WM-Jahr.
   2000

             2001

                      2002

                             2003

                                       2004

                                              2005

                                                     2006

                                                               2007

                                                                         2008

                                                                                2009

                                                                                        2010

                                                                                                   2011

                                                                                                             2012

                                                                                                                    2013

                                                                                                                           2014
                                                                                                                                     Quellen: FIFA (2015a), IOC
                                                                                                                                     (2013), Deloitte (2009).
          IOC Olympische Sommerspiele                                 IOC Medienrechte Olympische Winterspiele                       Eigene Darstellung.
          FIFA Medienrechte 4-Jahreszeitraum                          FIFA Medienrechte

                    Die Sponsoringpotenziale im Fußball waren in                                            835 Mio. € in 2016/2017). Der internationale
                    2010 bei weitem noch nicht aus-geschöpft.                                               Erlös steigt in der gleichen Zeit von 19 Mio.
                    Die 1. Bundesliga konnte ihre Erlöse im Be-                                             € auf 162 Mio. € (DFL, 2015, S. 19). Hier zeigt
                    reich Werbung von 2010 bis 2014 um 23 %                                                 sich die inzwischen globale Vermarktung des
                    von        523        Mio.       €       auf                                            Profifußballs. Für das internationale Fußball-
                    640 Mio. €, die 2. Bundesliga um 9 % von 111                                            Event FIFA-Fußball-WM entwickeln sich die
                    Mio. € auf 121 Mio. € steigern (DFL, 2015).                                             Erlöse durch Medienrechte in vergleichbarem
                                                                                                            Umfang wie die der Olympischen Sommer-
                    Ähnliches gilt für die Medienrechte. Auch hier                                          spiele (vgl. Abbildung 2).
                    ist der Fußball die unangefochtene Nummer 1
                    mit noch nicht absehbarem nationalem und                                                Dies sind exemplarische Beispiele zur Skizzie-
                    globalem Wachstumspotenzial, während die                                                rung der für den Wirtschaftsfaktor Fußball be-
                    Medienrechteausgaben für andere Sportarten                                              sonderen internationalen Bedeutung. In der
                    eher stagnieren. Die aktuellen Expertenbefra-                                           internationalen Vermarktung liegen laut ak-
                    gungen im Monitoring des SSK zu sportbezo-                                              tueller McKinsey-Studie (2015) die weiteren
                    genen Medienrechten ergeben einen Anstieg                                               wirtschaftlichen Wachstumsoptionen des
                    von 2010 bis 2014 von 1,1 Mrd. € auf 1,4 Mrd.                                           deutschen Profifußballs.
                    €, der wesentlich auf den Fußball zurückzu-
                    führen ist.

                    Fußball hat an den gesamten nationalen
                    Sport-Medienrechten inzwischen einen An-
                    teil von über 85 %.

                    In der 1. Bundesliga werden sich bis zur Sai-
                    son 2016/2017 die Einnahmen aus Medien-
                    rechten innerhalb von zehn Jahren verdop-
                    pelt haben (von 424 Mio. € in 2006/2007 auf

                         10/21
3.    Breitensport: Wirtschafts-                 Tabellen 2a/b
                                                 Konsummuster Fußball.
      faktor Fußballspielende                    Eigene Berechnung und Darstellung.
                                                 a Fußballspielende ab 16 Jahren.
Der Konsum, der aufgrund der aktiven Aus-                                              Fußballspielende ab 16 Jahren
übung des Fußballsports getätigt wird, ist ge-          Konsumkategorien
                                                                                         Anteil an         Durch-schnitt-
nauso umfangreich wie die Konsumausgaben                     Aktive                 Fußballspielenden           liche
der Zuschauer des Profifußballs. Zwar spielen            Fußballspielende             mit Ausgaben           Ausgaben
                                                                                     in der Kategorie       (p. a., in €)
weniger Menschen aktiv Fußball als Personen,
die ausschließlich Zuschauer des Fußballs          Sportschuhe                               55%               47 €

sind, aber aktive Fußballer haben im Ver-          Sportbekleidung                           45%               35 €

gleich zu reinen Fußballfans pro Jahr ca. dop-     Sportgeräte                               21%               11 €
pelt so hohe Ausgaben.                             Pflege/Reparatur
                                                                                             23%                8€
                                                   von Sportgeräten
Insgesamt werden von aktiven Fußball-              Bücher & Zeitschriften                    26%                6€
spielenden ebenfalls 5,5 Mrd. € pro Jahr           Computer & Spielesoftware                 19%                9€
ausgegeben.
                                                   Sportnahrungsmittel                       12%               15 €

                                                   Körperpflege                              42%               49 €
                                                   Medizinische
                                                                                             11%                3€
                                                   Dienstleistungen
                                                   Internetnutzung für aktive
                                                                                             63%               33 €
                                                   Sportausübung

                                                   Vereinsbeiträge                           35%               29 €

                                                   Sporturlaub/Trainingslager                24%               26 €
                                                   Fahrten zu regelmäßiger
                                                                                             54%               209 €
                                                   Sportausübung
                                                   Fahrten zu Sportwettkämp-
                                                                                             48%               42 €
                                                   fen in Deutschland
                                                   Fahrten zu Sportwettkämp-
                                                                                             19%                8€
                                                   fen im Ausland (Anteil in D)
                                                   Ausgaben für Versicherungen               5%                 6€

                                                   Durchschnittliche Ausgaben pro
Dieser Konsum ist zum größten Teil dem Brei-       Fußballspieler/in ab 16 Jahren pro Jahr
                                                                                                               536 €

tensport zuzuordnen. Ca. 10 Mio. Menschen
spielen in Deutschland aktiv Fußball. Fußball
                                                 b Fußballspielende unter 16 Jahren.
liegt dabei in Bezug auf die durchschnittli-
                                                   Sportschuhe                               90%               74 €
chen Jahresausgaben für den einzelnen akti-
ven Sportler im Mittelfeld der Sportarten.         Sportbekleidung                           81%               63 €

Durchschnittlich geben die erwachsenen Fuß-        Sportgeräte                               44%               25 €
ballspielenden knapp 536 € pro Jahr für die
                                                   Pflege/Reparatur
aktive Ausübung des Fußballs aus (vgl. Ta-         von Sportgeräten
                                                                                             17%               14 €

belle 2a). Im Einzelfall können die Kosten         Fahrten zum Training                      77%               161 €
niedriger, jedoch auch deutlich höher ausfal-
                                                   Fahrten zu Wettkämpfen                    74%               233 €
len. Zum Vergleich: Für Reiten werden jährlich
durchschnittlich 1.377 € ausgegeben, für           Sporturlaub                               14%               26 €
Radsport 357 €.                                    Trainingslager & Freizeiten               24%               31 €

                                                   Durchschnittliche Ausgaben pro
                                                                                                               626 €
                                                   Fußballspieler/in unter 16 Jahren pro Jahr

                                                                                                   11/21
Für jugendliche Spielerinnen und Spieler ist
der Fußballsport mit knapp 626 € pro Jahr mit                                     8%            Sonstige*
höheren Ausgaben als für Erwachsene verbun-               15%
                                                                      23%         7%
den (vgl. Tabelle 2b). Im Kinder- und Jugend-             14%
                                                                                  9%            Sportgeräte
                                                                      3%
alter wird Fußball verstärkt organisiert im                           8%          12%
                                                          12%
Verein und regelmäßig ausgeübt (höhere In-                            14%
                                                                                                Beiträge/Eintritte
                                                                                  18%
tensität), ältere Fußballer spielen eher gele-            14%
                                                                      7%                        Sportschuhe & Kleidung
gentlich.                                                 10%
                                                                                                Sportreisen
Im Vergleich des Konsummusters Fußball mit
                                                                      45%         47%
dem durchschnittlichen Konsummuster aller                 35%
                                                                                                Fahrten (ohne Urlaub)
Sportarten sowie beispielhaft zur Winter-
sportart Skifahren zeigen sich weitere fuß-
                                                         Ø Alle     Fußball    Skifahren
ballspezifische Charakteristiken (vgl. Abbil-          Sportarten
dung 3). Die Fahrten zu Trainings und
                                                  Abbildung 3
Wettkämpfen sind überdurchschnittlich und         Konsummuster aktiver Fußball im Vergleich zum
fast genauso umfangreich wie beim Skifah-         durchschnittlichen aktiven Konsummuster aller Sportarten
                                                  sowie dem Konsummuster Skifahren
ren, Sporturlaube und Trainingslager finden       (Bevölkerung über 16 Jahren).
im Fußball dagegen erwartungsgemäß deut-          Quelle: Preuß et al. (2012), konservatives Modell sowie eigene Be-
                                                  rechnungen; eigene Darstellung.
lich seltener statt, sogar unterhalb des Durch-
schnitts aller Sportarten. Sportgeräte sind       * Sonstige: Medien & Informationstechnologie; Körperpflege; Eigen-
                                                    finanzierte Trainings inkl. Leistungsdiagnostik;
ebenfalls erwartungsgemäß mit unterdurch-           Sportnahrungsmittel; Versicherungen; Medizinische
schnittlichen Kosten im Konsummuster des            Dienstleistungen & Produkte zur Prävention.

Fußballs enthalten. Ungewöhnlich ist dage-
gen der große Anteil der sonstigen Kosten.
Hinter diesen hohen anteiligen „sonstigen
Kosten“ verbergen sich Ausgaben für Körper-
pflege (Fußball 9 % vs. Durchschnitt
4 %) sowie Medien & Informationstechnolo-
gie zur Unterstützung der aktiven Sportaus-
übung (Fußball 8 % vs. Durchschnitt 3 %).

    12/21
4.    Fußballplätze: Wirtschafts-                Tabelle 3
      faktor Infrastruktur                       Top 10 der Sportstätten mit den höchsten
                                                 Infrastrukturkosten (Bau, Betrieb und Personal).
                                                 Angaben in Mio. €, Stand 2010.
Rasen und Kunstrasen – Fußballplätze und         Eigene Berechnung und Darstellung.
                                                     Sportstätten-Top 10                     Jährliche Kosten
weitere Sportstätten                                                                          für Bau/Betrieb
                                                                                                  und Personal
                                                                                                    (in Mio. €)
Großspielfelder mit oder ohne Leichtathletik-        1     Sporthallen                                   5.176
anlagen, Kleinspielfelder mit verschiedenen
                                                    2     Bäder (Freibäder/Hallenbäder)                  4.417
Belägen, Bolzplätze, Soccerhallen und Sport-
                                                    3     Sportplätze                                    3.566
hallen sowie Sportgelegenheiten wie Straßen
                                                    4     Fitness-Center                                 2.420
oder Wiesen sind Sportstätten für den Fuß-
                                                    5     Radwege                                          922
ball. Da alle diese Sportstätten von Sportlern
                                                    6     Stadien                                          736
mehrerer Sportarten genutzt werden können,
                                                    7     Reitanlagen                                      652
kann der reine fußballbezogene Anteil an den
                                                    8     Schießsportanlagen                               648
Sportstättenkosten nicht exakt bestimmt
                                                    9     Tennisplätze (außen + innen)                     586
werden. Dennoch geben die Sportplätze und
                                                    10    Hotelbäder                                       428
die Stadien als überwiegend vom Fußball ge-
nutzte Flächen eine Orientierung. Sportplätze             Sportinfrastruktur insgesamt                  22.595

und Stadien gehören zu den Top 10 der kos-                Sportplätze und Stadien                        4.302
tenintensivsten Sportinfrastrukturen (an der              Geschätzter Anteil Fußball                   19 %
Heiden, Meyrahn, Huber, Ahlert & Preuß,
2012).

Würden dem Fußball diese beiden Infrastruk-
turen vereinfachend komplett zugeordnet und
die Hallenkapazitäten gleichzeitig außen vor-
gelassen, ergäbe sich ein Anteil des Fußballs
von 19 % an den gesamten Sportstättenkos-
ten (vgl. Tabelle 3). Das entspricht jährlich
ca. 4,3 Mrd. €.

Der Anteil der Fußballinfrastrukturkosten an
den gesamten Sportstättenkosten ist höher
als der Anteil des Fußballkonsums am gesam-
ten sportbezogenen Konsum (12 %) und da-
mit volkswirtschaftlich verhältnismäßig kos-
tenintensiv. Zum Vergleich: Die gesamte
Wintersportinfrastruktur erzeugt nur 1,8 %
der gesamten sportbezogenen Infrastruktur-
kosten. Wintersport hat demgegenüber einen
Anteil am sportbezogenen Konsum von
14,5 %. Absolut betrachtet liegen die jährli-
chen Infrastrukturkosten für Fußball von
4,3 Mrd. €, die ihrerseits positive volkswirt-
schaftliche Effekte haben, deutlich unter den
11,1 Mrd. € fußballbezogenen Konsumausga-
ben.

                                                                                                  13/21
14/21
103%

                                                                                                                                                103%
                                                                                                                                  103%
                                                                                                                           102%
                                              102%

                                                     102%
                                       102%

                                                            102%
                                102%

                                                                                                                    102%
                                                                   102%

                                                                          102%
                                                                                                                                                       Abbildung 4

                                                                                                             102%
                                                                                 102%

                                                                                                      102%
                                                                                               102%
                         102%

                                                                                        102%
              101%
       100%
100%

                                                                                                                                                       Demografische Effekte
                                                                                                                                                       auf die Sportarten
                                                                                                                                                       (Aktivitätsstunden in %)
                                                                                                                                                       an den Beispielen
       99%

                                                                                                                                                       Fußball und Wandern.
              98%

                         97%

                                                                                                                                                       Eigene Berechnung und
                                96%

                                       95%

                                                                                                                                                       Darstellung.
                                              94%

                                                     93%

                                                            93%

                                                                   92%

                                                                          91%

                                                                                 90%

                                                                                        90%

                                                                                               90%

                                                                                                      89%

                                                                                                             89%

                                                                                                                    88%

                                                                                                                           88%

                                                                                                                                  88%

                                                                                                                                         87%

                                                                                                                                                87%
                     Fußball                    Wandern
2010

       2011

              2012

                         2013

                                2014

                                       2015

                                              2016

                                                     2017

                                                            2018

                                                                   2019

                                                                          2020

                                                                                 2021

                                                                                        2022

                                                                                               2023

                                                                                                      2024

                                                                                                             2025

                                                                                                                    2026

                                                                                                                           2027

                                                                                                                                  2028

                                                                                                                                         2029

                                                                                                                                                2030
                     5.            Demografische Effekte                                                            4 sind die demografischen Effekte für Fußball
                                                                                                                    und beispielhaft Wandern bis zum Jahr 2030
                                   auf den aktiven Fußball                                                          im Vergleich dargestellt. Die Altersstrukturen
                     Der Fußballsport unterliegt den Auswirkungen                                                   sind für die Sportart Wandern günstig und
                     des demografischen Wandels. Bereits 2010                                                       fördern zukünftig eine leicht steigende Akti-
                     waren beispielhaft im Württembergischen                                                        vität. Für Fußball sind bis zu 13 % weniger
                     Fußballverband mit ca. 540.000 Mitgliedern                                                     Aktivität möglich, sollten sich die demografi-
                     ca. 41 % der Mitglieder in Fußballvereinen                                                     schen Effekte ohne umfassende Gegenten-
                     passive Mitglieder, bei den Junioren bis 18                                                    denzen entwickeln. Inwieweit die steigende
                     Jahren schon ca. 13 % (WFV, 2010). Zudem                                                       Beliebtheit des Fußballsports in der Gesell-
                     werden von aktiven Spielerinnen und Spielern                                                   schaft die Bevölkerungseffekte im aktiven
                     zunehmend Mehrfach-Mitgliedschaften ein-                                                       Fußball kompensieren kann, ist dabei schwer
                     gegangen, um einerseits regelmäßige Wett-                                                      zu prognostizieren.
                     kampf- oder Trainingsbeteiligung sicherzu-                                                     Aus der Bevölkerungsentwicklung ergeben
                     stellen,    anderer-seits     Heimatvereinen                                                   sich insbesondere Herausforderungen an die
                     verbunden zu bleiben. Die Mitgliedszahlen                                                      Anpassungen der Infrastruktur. Regional kön-
                     liefern daher aktuell keinen validen Hinweis                                                   nen diese Effekte sehr unterschiedlich ausfal-
                     auf die Anzahl der aktiv fußballspielenden                                                     len. Insbesondere in Metropolen kann es so-
                     Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, zu-                                                      gar weiterhin zu steigendem Bedarf kommen,
                     mal gerade Fußball häufig auch informell                                                       während in vielen ländlichen Regionen von
                     (nicht vereinsorganisiert) gespielt wird.                                                      deutlich größeren Rückgängen auszugehen
                     In einem dem SSK nachgelagerten For-                                                           ist. Deutschlandweit könnten, projiziert nach
                     schungsprojekt wurden sportartenübergrei-                                                      aktuell unterstellter Bevölkerungsentwick-
                     fend die Auswirkungen des demografischen                                                       lung, bis 2030 bis zu 5.000
                     Wandels auf die Sportstätteninfrastruktur un-
                     tersucht. Ausgehend von Projektionen des
                     demografischen Wandels auf das Sport-ver-
                     halten, ist der Fußballsport mindestens seit
                     2010 (Start der Analyse) von erheblichen Be-
                     völkerungseffekten betroffen6. In Abbildung

                     6    Methodische Aspekte der Projektionsrechnungen                                               Heiden, I., Stöver, B., Meyrahn, F., Wolter, M.
                          sind im Forschungsbericht beschrieben: an der                                               I., Ahlert, G., Sonnenberg, A. & Preuß, H. (2013)

                                                                                                                                                                           15/21
Großspielfelder und je 2.000 Kleinspielfelder         6.    Fußball im Vergleich der
und Bolzplätze weniger benötigt werden. Ak-
tuell wird durch erhöhte Zuwanderung zwar
                                                            Sportarten
der demografische Bevölkerungs-rückgang               In den vorangehenden Kapiteln wurde der
kompensiert, nicht jedoch zwangsläufig das            Fußballsport bereits mit anderen Sportarten
Sportverhalten. Regionale Berechnungen                in Beziehung gesetzt: Im Fußballsport wer-
und Einzelprüfungen sowie ein regelmäßiges            den die mit Abstand höchsten Sponsoring-
Monitoring der Auslastungen sind notwen-              einnahmen und Medienrechteerlöse reali-
dig, um auf den Wandel so zu reagieren, dass          siert, der Fußball verfügt über eine über-
der Spiel-, Spaß-, Integrations- und Wirt-            durchschnittlich teure Sportstätteninfra-
schaftsfaktor Fußball im jeweils angemesse-           struktur und das Konsummuster für die
nen Umfang erhalten bleibt. Ein besonderes            Ausgaben der Haushalte für das aktive Ausü-
Augenmerk ist aufgrund der unterschiedli-             ben der Sportart spiegelt die Regelmäßigkeit
chen Nutzungsbedürfnisse der Altersgruppen            des Fußballtrainings wider. Der Fußball ist
dabei auf die sinnvolle Planung von wett-             im Vergleich zu einigen anderen Sportarten
kampfgerechten und freieren Platzformaten             stärker vom demografischen Wandel betrof-
zu legen                                              fen. Im Folgenden werden die beiden großen
                                                      Bereiche Profifußball/Zuschauer und Brei-
                                                      tensport/Fußballspielende noch einmal ins-
                                                      gesamt mit den anderen Sportarten in Bezug
                                                      auf Profisport und Breitensport verglichen.
                                                      Keine Sportart aktiviert so viele Zuschauer
                                                      und Fans, keine Sportart erzeugt im Profi-
                                                      sport ein so breites und umsatzrelevantes
                                                      Bevölkerungsinteresse wie der Fußball. Als
                                                      aktiv betriebene Sportart rangiert Fußball
                                                      dagegen erst an achter Stelle. Die Unter-
                                                      schiede in den Schwerpunkten der Sportar-
                                                      ten zeigen die Rankings in den Tabellen 4
                                                      und 5 auf der folgenden Seite. Radsport,
                                                      Schwimmen und Wandern sind die Sportar-
                                                      ten, die in Deutschland am meisten aktiv
                                                      ausgeübt werden.7

                                                      In beiden Tabellen wird der Stellenwert des
                                                      Fußballs für die Bevölkerung allerdings un-
                                                      terschätzt: Wesentlich mehr als die hier be-
                                                      richteten 19,8 % der Bevölkerung interessie-
                                                      ren sich für Fußball und verfolgen ihn als
                                                      Zuschauer. Sie geben nur nicht ausdrücklich
                                                      bzw. direkt Geld dafür aus.

7                                                      Sie selbst aktiv Sport? Welche Sportarten be-
    Einordnung der Aktivität als „Sport“ nach sub-
                                                       treiben Sie?“
    jektiver Einschätzung der Befragten: „Betreiben

      16/21
Laut Bundesliga-Report 2014 interessierten            häufigsten aktiv ausgeübte Sportart. Viele
  sich im Jahr 2014 ca. 57 % der Bevölkerung            Erwachsene spielen nicht mehr aktiv Fußball;
  für Fußball (DFL 2015). In der umfangrei-             sie spielten jedoch öfter in ihrer Kindheit
  chen Marktanalyse des IfD wird für den Zeit-          und Jugend oder haben teilweise Kinder und
  raum 2012 bis 2014 ein Interesse von ca. 64           Enkel, die Fußball spielen. Diese Bezüge auf
  % der Bevölkerung ab 14 Jahren für den Fuß-           die Lebensperspektive der Menschen gelten
  ball ermittelt. In der Altersgruppe unter 16          prinzipiell auch für andere Sportarten. Ver-
  Jahren ist darüber hinaus Fußball die am              glichen mit anderen Sportarten ist der Fuß-
                                                        ball dennoch einzigartig: Bei keinem ande-
                                                        ren Sport in Deutschland gibt es eine
                                                        vergleichbare Verbundenheit mit einer
Tabelle 4
Top 10-Sportarten nach dem Anteil der Bevölkerung,      Sportart, ohne sie selbst aktiv auszuüben –
die als Zuschauer Geld für diese Sportart ausgibt       manifestiert in der starken medialen Auf-
(passive Sportkonsumenten).
SSK Berichtsjahr 2010, eigene Darstellung &             merksamkeit.
Berechnung.
                             Anteil ausgaberelevan-     Jährlich werden sportbezogene Ausgaben in
         Sportarten            ter Zuschauer an der     Höhe von ca. 93 Mrd. € von den privaten
                                   Bevölkerung in %
                                                        Haushalten getätigt. Für fußballbezogenen
 1       Fußball                           19,8%        Konsum werden davon jährlich insgesamt
 2       Handball                              4,0%     11,1 Mrd. € in Deutschland ausgegeben, das
 3       Motorsport                            2,9%     entspricht ca. 12 % des gesamten sportbezo-
 4       Eishockey                             2,6%
                                                        genen Konsums der privaten Haushalte. Wie
                                                        die Tabelle 6 auf der nächsten Seite zeigt, ist
 5       Leichtathletik                        2,2%
                                                        Fußball damit die Sportart mit der größten
 6       Tennis                                2,2%
                                                        wirtschaftlichen Bedeutung einer einzelnen
 7       Basketball                            2,0%     Sportart (Berichtsjahr 2010).
 8       Reiten                                1,7%
 9       Skifahren                             1,3%     Die großen Breitensportarten spielen in
 10      Radsport                              1,2%     Bezug auf ihre volkswirtschaftliche Be-
                                                        deutung insgesamt in der gleichen Liga
                                                        wie der Fußballsport.
Tabelle 5
Top 10-Sportarten nach dem Anteil der Bevölkerung,
die diese Sportart aktiv ausübt.                        Die Sportarten Skifahren/Snowboarden,
SSK Berichtsjahr 2010, eigene Darstellung &             Wandern/Laufen/Walken und die Fitness-
Berechnung
                                   Anteil Sportler an   sportarten sorgen mit deutlich geringeren
          Sportarten                der Bevölkerung     Zuschauerumsätzen, jedoch mit entspre-
                                                 in %
                                                        chend hohen Ausgaben der aktiven Sportle-
 1       Radsport                            28,7%
                                                        rinnen und Sportler in 2010 für vergleichbare
 2       Schwimmen                           26,0%
                                                        Konsumvolumina wie der Fußball. Werden
 3       Wandern                             21,8%      aggregierte Sportarten-Kategorien betrach-
 4       Laufen (Joggen)                     20,6%      tet, gehört Fußball zur Gruppe der Ballsport-
 5       Fitness                             14,5%      arten, die insgesamt 16,8 Mrd. € sportbezo-
 6       Bowling/Kegeln                      13,6%      genen Konsum erzeugen. Für alle
 7       Gymnastik                           13,0%      Wintersportarten zusammen werden in
 8       Fußball                          12,3%         Deutschland jährlich ca. 13,5 Mrd. € ausge-
 9       Skifahren                           12,0%
                                                        geben (SSK 2010; vgl. auch an der Heiden,
 10      Gesundheitssport                    11,8%
                                                        Meyrahn, Preuß & Ahlert, 2013), für alle
                                                        Wassersportarten ca. 11,4 Mrd. €.

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Wie in Tabelle 6 dargestellt, wird der Wirt-                       Das Satellitenkonto 2012 wird zeigen, wie
schaftsfaktor Fußball in 2010 jeweils hälftig                      sich der Fußballsport und die übrigen Sport-
durch aktive Sportausübung und Zuschauer                           arten weiterentwickelt haben und ob diese
getragen. In anderen Sportarten ist der                            weiterhin auch volkswirtschaftlich von den
sportbezogene Konsumanteil der Zuschauer                           Trends hin zu einem gesundheitsbewussten,
mit durchschnittlich 11 % deutlich geringer,                       aktiven Lebensstil profitieren können.
der Konsum durch sportliche Aktivität ent-
sprechend höher. Während sich andere
Sportarten teilweise ebenfalls in Hinblick auf
eine weitreichendere Vermarktung zu entwi-
ckeln versuchen, ist davon auszugehen, dass
sich im Fußball die wirtschaftliche Bedeu-
tung weiter zugunsten des Aspektes Profi-
sport verschieben wird, wie einerseits die ak-
tuellen Zahlen der DFL zeigen (vgl. Kapitel 2)
und andererseits demografische Effekte auf
den aktiven Breitensport vermuten lassen
(vgl. Kapitel 2). Dabei ist noch offen, wie
sich diese Veränderungen sowie die Zuwan-
derung auf den gesamten Wirtschaftsfaktor
Fußball auswirken werden.

    Tabelle 6
    Top 10-Sportarten mit den höchsten privaten Konsumausgaben der Haushalte in Deutschland
    (Berichtsjahr 2010). Angaben absolut sowie nach Anteil der Ausgaben von Zuschauern und Sportlern.
    Eigene Berechnung und Darstellung.

            Sportart/Sportartencluster                                  Anteile Konsumausgaben in %               Privater Konsum
                                                                              Sportler  Zuschauer                  der Haushalte
                                                                                                                  (p. a., in Mrd. €)
       1    Fußball                                                              50%           50%                        11,1
       2    Skifahren/Snowboarden                                                                    96%     4%            10,5
            Fitness/Gymnastik/Gesundheitssport/Pilates, Qi Gong,
       3                                                                                             96%     4%            10,2
            Tai Chi usw./Kampfsport/Bodybuilding/Gewichtheben
       4    Wandern/Laufen (Joggen)/Nordic Walking                                                    99%    1%             9,8

       5    Radsport                                                                                 97%     3%             8,4

       6    Schwimmen                                                                                96%     4%             5,1

       7    Reiten                                                                              89%    11%                  2,9

       8    Motorsport                                                                   74%         26%                    2,9

       9    Golf                                                                         77%          23%                   2,5

       10   Tennis                                                                 59%          41%                         2,3
            Alle weiteren Sportarten                                                       81%        19%                  27,6

    18/21
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