Berlin Konjunktur Mehr Licht als Schatten - September 2021 - Mehr Licht als Schatten (Sept. 2021)
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Berlin Konjunktur Mehr Licht als Schatten September 2021 www.ibb.de
2 Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur Inhalt Trendverläufe 3 Zusammenfassung Mehr Licht als Schatten 4 Unternehmensnahe Dienstleistungen Corona trifft die Branche hart 6 Digitalwirtschaft als Impulsgeber 6 Industrie Berliner Industrie über dem Vorkrisenniveau 8 Exporte „Made in Berlin“ ist trotz Corona gefragt 10 Die Welt kauft Pharmaprodukte aus Berlin 10 Bauhauptgewerbe Baugenehmigungen brechen um 22% ein 12 Kapazitätsengpässe und Corona bremsen 12 Tourismus Internationale Gäste fehlen weiterhin 14 Aussichten hellen sich nur langsam auf 14 Gastgewerbe Umsatz sinkt um 38% 16 Einzelhandel Umsätze steigen im ersten Halbjahr um 2,0% 18 Unternehmensgründungen und Insolvenzen 8,4% mehr Gewerbeanmeldungen bis Juli Kein Insolvenzschub trotz Insolvenzantragspflicht 20 Arbeitsmarkt Arbeitsmarkt zeigt sich wieder dynamisch 22 Steuern und Kredite Steuereinnahmen sinken wegen Corona 24 Kreditbestand steigt um 7,4% 24 Fazit Die Wirtschaft nimmt Fahrt auf 26
Volkswirtschaft | September 2021 3 Saison-und kalenderbereinigte Konjunkturdaten / Trendverläufe Unternehmensnahe Dienstleistungen - Gesamt Darunter freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen Umsatz/Einnahmen aus selbstständiger Tätigkeit; (2015 = 100) Umsatz/Einnahmen aus selbstständiger Tätigkeit; (2015 = 100) 140 160 160 130 140 140 120 120 120 110 100 100 100 90 80 80 2017 2018 2019 2020 2016 2017 2018 2019 2020 Quartalswerte Saison-/kalenderbereinigte Werte Trend Quartalswerte Saison-/kalenderbereinigte Werte Trend Prognose Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen IBB Einzelhandel Gastgewerbe Umsatz (2015 = 100) Umsatz; (2015 = 100) 140 130 120 130 110 100 120 90 80 110 70 60 100 50 40 90 30 20 80 10 2017 2018 2019 2020 2021 2017 2018 2019 2020 2021 Monatswerte Saison-/kalenderbereinigte Werte Trend Monatsswerte Saison-/kalenderbereinigte Werte Trend Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen Verarbeitendes Gewerbe Verarbeitendes Gewerbe Umsätze - Gesamt (in Mrd. Euro) Auftragseingänge - Gesamt (2015 = 100) 140 140 2,5 2,5 2,4 2,4 2,3 2,3 120 120 2,2 2,2 2,1 2,1 2,0 2,0 100 100 1,9 1,9 1,8 1,8 1,7 1,7 80 80 1,6 1,6 2017 2018 2019 2020 2021 2017 2018 2019 2020 2021 Monatswerte Saison-/kalenderbereinigte Monatswerte Monatswerte Saison-/kalenderbereinigte Monatswerte langfristiger Durchschnitt Trend Trend langfristiger Durchschnitt Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen Bauhauptgewerbe Bauhauptgewerbe Auftragseingänge - Gesamt (in Mio. Euro) Umsätze (in Mio. EUR) 500 450 Tausende Tausende 450 400 400 350 350 300 300 250 250 200 200 150 150 2017 2018 2019 2020 2021 2017 2018 2019 2020 2021 Monatswerte Saison-/kalenderbereinigte Monatswerte Trend langfristiger Durchschnitt Monatswerte Saison-/kalenderbereinigte Monatswerte Trend langfristiger Durchschnitt Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen Zum Inhaltsverzeichnis
4 Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur Zusammenfassung Mehr Licht als Schatten Zwar bringt der Herbstanfang bereits spürbar kür- 2019. Zuzüglich der Personen in beruflicher Ein- zere Tage, aber dank fortschreitender Impfkam- gliederung oder Weiterbildung sind es insgesamt pagne und weiterer Lockerungen der Corona- 243.416 Unterbeschäftigte (11,8%). Die Anmeldun- Beschränkungen gibt es in der Berliner Wirtschaft gen zur Kurzarbeit sanken aufgrund der Lockerun- deutlich mehr Licht als Schatten. Die aufgrund der gen deutlich. So gab es im September 57 Meldun- ansteckenderen Corona-Delta-Variante noch ver- gen für insgesamt nur noch 573 Personen. bliebenen Eindämmungsmaßnahmen sind weniger restriktiv als zum Jahresanfang. In der Industrie Dienstleistungsgewerbe ausgebremst und beim Außenhandel konnte das Vorkrisenni- veau bereits wieder eingeholt werden und die Auf- Die unternehmensnahen Dienstleistungsbereiche tragsbestände in der Bauindustrie befinden sich sind mit knapp 30% (71 Mrd. EUR in 2020) der auf einem 20-jährigen Rekordhoch. Auch die Kon- Berliner Umsätze ein wichtiger Pfeiler der Berliner sumlaune steigt, nachdem in der Krise mehr ge- Wirtschaft. In 2020 sanken die Umsätze noch um spart wurde. Die steigende Industrie-Nachfrage 5,0% gegenüber dem Vorjahr. Die Digitalwirtschaft aus dem Ausland wird nur durch Lieferengpässe baute dagegen ihre Rolle als Wachstumstreiber bei Vorleistungsgütern sowie zunehmenden Fach- aus. So verzeichneten die Informationsdienstleis- kräftemangel gebremst. Das Berliner BIP wuchs im tungen (+11,5%) und die Informationstechnologie ersten Halbjahr deutlich um 2,1%. Das Wachstum (+3,0%) steigende Umsätze. Im zweiten Halbjahr blieb leicht unter dem deutschen Durchschnitt 2021 dürfte sich auch das Dienstleistungsgewerbe (+2,9%), da Bundesländer mit einem großen In- wieder etwas erholen. Aufgrund einer Umstellung dustrieanteil im Vorjahr stärker eingebrochen wa- der Statistik fehlen noch aktuelle Zahlen für 2021. ren und so einen größeren Rückpralleffekt aufwie- sen. Das Wachstum wird sich im zweiten Halbjahr Berliner Industrie übertrifft Vorkrisenniveau fortsetzen und für das Gesamtjahr 2021 kann mit 3,2% gerechnet werden (Deutschland: +3,6%), Die hoch spezialisierten Berliner Industrieprodukte nach dem Coronadämpfer im Vorjahr (-3,3%). Die sind auch in der Krise stark gefragt, insbesondere wirtschaftlichen Niveaus des Jahres 2019 dürften die traditionell starke Pharmaindustrie und die Elekt- damit zum Jahreswechsel 2021/2022 wieder er- roindustrie. Trotz Lieferengpässen bei Vorleistungs- reicht werden. Im kommenden Jahr kann das Ber- produkten stiegen die Berliner Industrieumsätze in liner Wachstum dann 4% übertreffen. den ersten sieben Monaten 2021 deutlich um 6,3% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (Deutschland: Gastgewerbe weiterhin betroffen +13,7%). Die Aufträge stiegen ebenfalls deutlich um 8,4%. Gefüllt haben sich die Auftragsbücher der Die Gästezahlen in den Berliner Hotels sind in den Hersteller von elektrischen Ausrüstungen (+28,6%), ersten sieben Monaten um 54,4% im Vergleich von Metallerzeugnissen (+25,7%), von Datenverar- zum bereits zum Teil von Corona geprägten Vor- beitungsgeräten (+21,1%), sowie von Maschinen jahreszeitraum gesunken. Auch Restaurants und (+17,6%). Einen Rückgang nach dem Vorjahres- Unterhaltungsbetriebe waren betroffen. Die Um- Boom gab es bei Pharmaprodukten (-3,0%). Auch sätze im Gastgewerbe sanken in den ersten sie- international ist „Made in Berlin“ gefragt: Die Berliner ben Monaten um 37,7% im Vergleich zum Vorjah- Exporte legten in den ersten sieben Monaten um reszeitraum und um 65% im Vergleich zum Vorkri- 13,8% auf 9,2 Mrd. EUR zu. Im Vergleich zu 2019 senjahr 2019. Durch neue Mutationen und einen stiegen sie um 2,8%. Die stärkste Warengruppe langsamen Impfprozess in vielen Ländern ist eine sind pharmazeutische Erzeugnisse, deren Ausfuh- Rückkehr zum Massentourismus noch in weiter ren um 23% stiegen. Ferne. In 2022 könnten aber zumindest wieder langsam steigende Übernachtungszahlen ver- Materialmangel belastet Bauwirtschaft zeichnet werden. Die Baugenehmigungen von Wohnungen brachen Arbeitsmarkt äußerst dynamisch in den ersten sieben Monaten 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 10.884 ein (-22%). Auf Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäf- den Baustellen machen sich der Fachkräftemangel tigten stieg im Juli im Jahresvergleich um 42.345 und Lieferengpässe bei Baumaterialien bemerkbar. auf 1,58 Mio. Damit liegt Berlin mit einem Zuwachs In den ersten sieben Monaten fielen die Umsätze von 2,8% an der ersten Stelle aller Bundesländer im Bauhauptgewerbe um 11,3% auf 2,3 Mrd. EUR. und doppelt so hoch wie der deutsche Schnitt. Seit Die Auftragseingänge stiegen dagegen deutlich um dem Höchststand zu Jahresbeginn fallen die Ar- 23,1%. Der Auftragsbestand bleibt mit 2,0 Mrd. beitslosenzahlen wieder. Dennoch waren im Sep- EUR auf dem höchsten Stand seit 20 Jahren. Auch tember 2021 noch 190.435 Arbeitslose gemeldet. wenn der Druck auf den Wohnungsmarkt aufgrund Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 9,4% der Corona-Pandemie kurzzeitig sank, die aufge- (Deutschland: 5,4%) – 0,9 Prozentpunkt weniger laufene Bedarfslücke ist weiterhin nicht geschlos- als 2020, aber immer noch 1,6 Punkte mehr als sen und Neubau dringend notwendig. Zum Inhaltsverzeichnis
Volkswirtschaft | September 2021 5 BIP-Entwicklung in Berlin Mrd. EUR in Preisen von 2015 (linke Skala), Wachstumsraten ggü. Vorjahr in % (rechte Skala) 38 12 10 37 8 36 6 35 4 34 2 0 33 -2 32 -4 31 -6 -8 30 -10 29 -12 28 -14 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Quelle: Statistische Ämter der Länder, eigene Berechnungen IBB BIP-Entwicklung in Deutschland Mrd. Euro in Preisen von 2015 (linke Skala), Wachstumsraten ggü. Vorjahr in % (rechte Skala) 830 12 10 810 8 790 6 770 4 750 2 0 730 -2 710 -4 690 -6 -8 670 -10 650 -12 630 -14 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Quelle: Destatis, eigene Berechnungen Zum Inhaltsverzeichnis
6 Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur Unternehmensnahe Dienstleistungen Dienstleistungsgewerbe ausgebremst Digitalwirtschaft als Impulsgeber Die unternehmensnahen Dienstleistungsbereiche Vor allem die Digitalwirtschaft baute im Krisenjahr sind mit gut 30% (71 Mrd. EUR in 2020) der Berli- 2020 ihre Rolle als Wachstumstreiber aus. So ner Umsätze eine wichtige Stütze der Berliner verzeichneten die Informationsdienstleistungen Wirtschaft. Jedoch wird dieses Wirtschaftssegment (+11,5%) und die Informationstechnologie (+3,0%) hart von den Folgen der Corona-Pandemie getrof- steigende Umsätze. Auch die Unternehmensbera- fen. So sanken die Umsätze in 2020 um 5,0% ter (+7,8%) sowie Sicherheitsdienste (+3,5%) hat- gegenüber dem Vorjahr, etwas weniger als in ten in der Krise gut zu tun. Die Berliner Digitalwirt- Deutschland (-6,5%). Im zweiten Halbjahr 2021 schaft dürfte aber auch langfristig vom durch die dürfte sich auch das Dienstleistungsgewerbe dank Corona-Krise ausgelösten Digitalisierungsschub in der aufgehobenen Beschränkungen wieder etwas allen Lebensbereichen profitieren. erholen. Aufgrund einer Umstellung der Statistik fehlen allerdings aktuelle Zahlen für 2021. Die unternehmensnahen Dienstleister haben in den letzten Jahren den Großteil der neuen Jobs in Der fast vollständige Einbruch des internationalen Berlin geschaffen. Insgesamt sind hier 662.800 Personenverkehrs lastete 2020 auf den Umsätzen Menschen beschäftigt. In 2020 wurden trotz der der Luftfahrt (-67,8%) sowie der Reisebüros Krise sogar 0,9% mehr Beschäftigte gezählt als im (-68,6%). Auch die Umsätze der sonstigen Dienst- Vorjahr. Das Beschäftigungswachstum entwickelt leistungen für Unternehmen, zu denen neben Sek- sich damit deutlich besser als bei den gesamtdeut- retariatsdiensten auch Messe- und Kongressver- schen Dienstleistungsunternehmen (-1,3%) und anstalter zählen, sanken (-25,1%). Der Personen- besser als in Berlin insgesamt (+0,2%). Angetrie- und Güterverkehr (-15,5%) litt unter der Pandemie ben wurde der Zuwachs von den Einstellungen in und die Arbeitskräftevermittler (-14,8%) spürten die der Branchen Information und Kommunikation Folge von Kurzarbeit und Nachfrageeinbrüchen. (+5,9%). Auch die Unternehmensberater (+10,9%) Vom boomenden Onlinehandel profitierten dage- sowie Post- und Kurierdienste (+23,5%) stellten gen die Post- und Kurierdienste (+14,8%). während der Pandemie kräftig ein. Umsatzentwicklung unternehmensnahe Dienstleistungen 2015 = 100; saison-/kalenderbereinigte Quartalswerte 130 130 125 125 120 120 115 115 110 110 105 105 100 100 95 95 90 90 2016 2017 2018 2019 2020 Berlin Deutschland Quelle: Amt für Statistik Berlin Brandenburg, Destatis, eigene Berechnungen Zum Inhaltsverzeichnis
Volkswirtschaft | September 2021 7 Umsatztrends unternehmensnahe Dienstleistungen Veränderung ggü. Vorjahreszeitraum in % Absolut in Mrd. EUR p.a. unternehmensnahe Dienstleistungen 71 (H, J, M, N) -5,0 freiberufl. u. wissenschaftl. 29 Dienstleistungen (M) 1,4 Information und 21 Kommunikation (J) 2,3 Sonst. wirtschaftl. 11 Dienstleistungen (N) -23,6 Verkehr und 11 Lagerwesen (H) -10,5 -30 -20 -10 0 10 1. - 4. Quartal 2019 1. - 4. Quartal 2020 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen Umsatztrends ausgewählter Dienstleistungsbranchen Beschäftigungstrends ausgewählter Veränderung gegenüber Vorjahr in %; Umsatzanteil in % Dienstleistungsbranchen -20 -15 -10 -5 0 5 10 Veränderung gegenüber Vorjahr in %; Beschäftigungsanteil in % -30 -20 -10 0 10 20 30 Informationstechnologie (J) 3,0 Informationstechnologie (J) Rechts-,Steuerberat., Wirtsch.prüf. (M) 10,0 2,3 Rechts-,Steuerberat., Wirtsch.prüf. (M) sonst. Dienstl. für Unternehmen (N) 0,5 -25,1 sonst. Dienstl. für Unternehmen (N) Architekt.-, Ing.-Büros, Labore (M) -2,4 2,8 Personen- u. Güterverkehr (H) -2,3 Personen- u. Güterverkehr (H) -15,5 Architekt.-, Ing.-Büros, Labore (M) 3,5 Lagerwesen u. Verkehrsdienstl. (H) -5,8 Überlassung v. Arbeitskräften (N) -11,7 Verlagswesen (J) -2,6 Wach-, Sicherheitsdienste (N) 0,9 Film, TV, Kino, Musik (J) -0,1 PR, Unternehmensberatung (M) 10,9 PR, Unternehmensberatung (M) 7,8 Lagerwesen u. Verkehrsdienstl. (H) -1,3 Werbung und Marktforschung (M) -3,1 sonst. freiberufliche Tätigkeiten (M) -2,6 Informationsdienstleistungen (J) 11,5 Informationsdienstleistungen (J) 4,0 sonst. freiberufliche Tätigkeiten (M) -8,1 Werbung und Marktforschung (M) -0,8 Überlassung v. Arbeitskräften (N) -14,8 Film, TV, Kino, Musik (J) -1,6 Reisebüros (N) -68,6 Verlagswesen (J) -0,4 Wach-, Sicherheitsdienste (N) 3,5 Post- und Kurierdienste (H) 23,5 Telekommunikation (J) -3,4 Reisebüros (N) -4,9 Luftfahrt (H) -67,8 Telekommunikation (J) -0,9 Post- und Kurierdienste (H) 14,8 Luftfahrt (H) -12,5 Rundfunk (J) -1,8 Rundfunk (J) 0,4 Schifffahrt (H) Schifffahrt (H) -62,9 -20,8 -80 -60 -40 -20 0 20 40 -30 -20 -10 0 10 20 30 1. - 4. Quartal 2020 Umsatzanteil an allen Dienstleist. (obere Skala) 1. - 4. Quartal 2020 Beschäftigtenanteil an allen Dienstl. (obere Skala) Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen Zum Inhaltsverzeichnis
8 Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur Industrie Berliner Industrie übertrifft Vorkrisenniveau Die Aufträge der Berliner Industrie stiegen in den Die hoch spezialisierten Berliner Industrieprodukte ersten sieben Monaten 2021 ebenfalls deutlich um bleiben auch mit Abklingen Coronakrise gefragt, 8,4%. Dabei bremsten die Inlandsbestellungen mit insbesondere Pharma- und Elektroprodukte. Trotz -6,2%, während sie aus dem Ausland deutlich um Lieferengpässen bei Vorleistungsprodukten stie- +10,1% stiegen. Zuwächse meldeten die Hersteller gen die Berliner Industrieumsätze in den ersten von elektrischen Ausrüstungen (+28,6%), von Me- sieben Monaten 2021 deutlich um 6,3% im Ver- tallen (+25,7%), von Datenverarbeitungsgeräten gleich zum Vorjahreszeitraum (Deutschland: (+21,1%), sowie von Maschinen (+17,6%). Rück- +13,7%). Im Vergleich zu den ersten sieben Mona- gänge verzeichneten dagegen die Hersteller von ten 2019, vor Corona, stiegen die Umsätze um pharmazeutischen Produkten (-3,0%) nach einem 4,8%. Die 316 Berliner Industriebetriebe mit 50 und pandemiebedingten Boom im Vorjahr. Die Be- mehr Beschäftigten erzielten einen Umsatz von schäftigtenzahl ging aufgrund von Konzernum- 15,2 Mrd. EUR, davon 6,2 Mrd. EUR (+1,7%) im strukturierungen um 2.788 (-3,8%) zurück, vor Inland und 9,0 Mrd. EUR (+9,6%) im Ausland (An- allem bei den Herstellern von elektrischer Ausrüs- teil: 59%). Die Pharmaindustrie, stärkste Berliner tung (-1.142) und im Maschinenbau (-534). Industriebranche, verbuchte ein Plus von 160 Mio. EUR (+3,3%). Auch die Umsätze der Hersteller Die Berliner Industrie bewältigte die aktuellen Lie- von Datenverarbeitungsgeräten (+134 Mio. EUR ferengpässe bei Halbleiter und Stahl nach dem bzw. +9%), von wahlkampfbedingt gefragten gleichzeitigen weltweiten Wiederanlaufen der Wirt- Druckerzeugnissen (+122 Mio. EUR bzw. +35%), schaft recht gut. Gleichzeitig ist die Industrie durch der Metallerzeuger und -bearbeiter (+97 Mio. EUR den Strukturwandel gefordert. Dabei profitiert sie bzw. +34%) sowie der Reparaturbetriebe (+62 Mio. von einer starken Ausrichtung auf aktuell gefragte EUR bzw. +14%) stiegen deutlich. Rückgänge Bereiche wie Gesundheitswirtschaft und elektri- meldeten dagegen Hersteller von Nahrungsmitten sche Ausrüstungen, die auch in Zukunft eine wich- (-48 Mio. EUR bzw. -3%) und von Getränken (-28 tige Stütze der Berliner Wirtschaft bleiben. Mio. bzw. -20%). Umsatztrends der wichtigsten Industriebranchen Veränderung ggü. Vorjahreszeitraum in % Anteil in % Insgesamt 6,3 Inland 1,7 41 Ausland 9,6 59 Pharmazeut. Erzeugnisse 3,3 Datenverarbeitungsgeräte 8,8 Nahrungmittelherstellung -3,4 Elektrische Ausrüstungen 0,4 Maschinenbau 0,9 Reparatur u. Install.v.Maschinen 14,2 Metallerzeugnisse 7,9 Druckerzeugnisse 35,2 -40 -20 0 20 40 60 0 20 40 60 Januar - Juli 2020 Januar - Juli 2021 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen Zum Inhaltsverzeichnis
Volkswirtschaft | September 2021 9 Auftragseingänge wichtiger Industriebranchen Veränderung ggü. Vorjahreszeitraum in % Anteil in % Verarbeitendes Gewerbe insg. 8,4 Inland -6,2 37 Ausland 10,1 63 Pharmazeut. Erzeugnisse -3,0 Maschinenbau 17,6 Datenverarbeitungsgeräte 21,1 Elektrische Ausrüstungen 28,6 Metallerzeugnisse 8,0 Chemische Erzeugnissen 0,4 Metallerzeugung 25,7 Textilien 17,3 -30 -20 -10 0 10 20 30 0 20 40 60 80 Januar - Juli 2020 Januar - Juli 2021 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen Industriebeschäftigte gleitender 12-Monatsdurchschnitt, Veränderung ggü. Vorjahresmonat in Tsd. 300 7 6 5 200 4 3 100 2 1 0 0 -1 -2 -100 -3 -4 -200 -5 -6 -300 -7 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Deutschland Berlin (rechte Skala) Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen Zum Inhaltsverzeichnis
10 Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur Exporte nach Ablauf der Brexit-Übergangsphase um 5,7% auf 476 Mio. EUR. Mit einem Anteil von 5,2% liegt „Made in Berlin“ weiterhin gefragt das Land auf dem 5. Rang. Im Vergleich zu den ersten sieben Monaten 2019 stiegen die Exporte Die exportorientierten Berliner Industrieunterneh- um 11,2%. men profitieren vom guten Ruf spezialisierter Pro- dukte und der anziehenden internationalen Nach- Die Welt kauft Pharmaprodukte aus Berlin frage. In den ersten sieben Monaten stiegen die Berliner Ausfuhren im Vergleich zum Vorjahreszeit- Berlin hat als spezialisierter Standort für Pharma- raum um 1,1 Mrd. EUR auf 9,2 Mrd. EUR zeutik und Medizintechnik international einen her- (+13,8%). In Deutschland stiegen die Exporte mit vorragenden Ruf. Während der Coronakrise stieg 16,1% noch stärker, da sie im Vorjahr auch stärker die weltweite Nachfrage nach pharmazeutischen eingebrochen waren. Das Vorkrisenniveau wurde und chemischen Produkten aus Berlin deutlich an. bereits wieder erreicht: Im Vergleich zu den noch Die mit Abstand stärkste Warengruppe sind phar- nicht von Corona geprägten ersten sieben Mona- mazeutische Erzeugnisse, deren Export in den ten 2019 stiegen die Berliner Exporte um 2,8% (D: ersten sieben Monaten 2021 um 350 Mio. EUR +0,9%). bzw. 23,0% zunahm. Ebenfalls deutlich nahm der Absatz von sonstigen Fahrzeugen, insbesondere In die USA wurden in den ersten sieben Monaten Motorrädern, zu (+239 Mio. EUR bzw. +37,7%). Waren im Wert von 808 Mio. EUR ausgeführt, Auch die Exporte von Kunststoffen (+151 Mio. 15,5% weniger als im Vorjahreszeitraum. Die USA EUR bzw. +515,8%) und von medizinischen Gerä- sind seit über einer Dekade das wichtigste Berliner ten (+81 Mio. EUR bzw. +17,5%) stiegen kräftig. Exportland (Exportanteil 9%). Jedoch bremsten Stark gefragt sind auch Motoren (+68 Mio. EUR bereits vor der Corona-Krise zunehmende Han- bzw. +27,7%), Schienenfahrzeuge (+54,4 Mio. delsquerelen. Die Nachfrage aus China zog mit EUR bzw. +86,4%) und Maschinen (+47 Mio. EUR Abflauen der Coronakrise stark an und das Land bzw. + 17,0%) aus Berlin. Im Herbst dürfte die stieg mit einem Exportwert von 721 Mio. EUR auf Nachfrage nach international wettbewerbsfähigen den zweiten Platz auf (+26,4%). Damit überholte Berliner Produkten aus den Bereichen Gesund- es wieder Frankreich (+12,5% auf 716 Mio. EUR). heitswirtschaft, Maschinenbau und Elektrotechnik Die Exporte in das Vereinigte Königreich sanken weiter anziehen. Berliner Exporte monatliche Trendwerte, Veränderung ggü. Vorjahr in % 40 40 30 30 20 20 10 10 0 0 -10 -10 -20 -20 -30 -30 -40 -40 -50 -50 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Eurozone USA Asien EU ohne Euroländer Naher Osten Insgesamt Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen Zum Inhaltsverzeichnis
Volkswirtschaft | September 2021 11 Berliner Exporte Exporttrends: wichtigste Exportländer nach Hauptabnehmern in Mio. EUR Veränderung ggü. Vorjahr in Mio. EUR Insgesamt 9.151 1.089,9 8.040 Insgesamt -779,8 USA 808 -0,5 USA China 721 150,8 Frankreich 716 China Polen 556 79,6 Frankreich Vereinigtes Königreich 476 -5,1 457 Polen Niederlande 455 -28,6 Italien Vereinigtes Königreich Schweiz 304 25,1 Niederlande Österreich 289 103,2 280 Italien Spanien 247 -16,6 Russische Förderation Schweiz Japan 223 39,2 Österreich Tschechische Republik 215 66,3 … Spanien Euroländer 2.736 18,6 Russische Förderation EU-28 4.145 39,0 Japan Neue EU-Länder 1.195 17,9 GIIPS-Staaten 872 Tschechische Republik Naher und Mittlerer Osten 248 82,2 Kanada ASEAN 310 57,7 1.962 Belgien Asien 98,8 BRICS 1.079 Australien Next Eleven 512 30,8 Schweden OPEC 211 521 … Ölstaaten -300 -200 -100 0 100 200 0 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 Januar - Juli 2021 Januar - Juli 2020 Januar - Juli 2021 Januar - Juli 2020 Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnung Exporttrends: wichtigste Warengruppen Exporte Juli 2021 Veränderung ggü. Vorjahreszeitraum in % Veränderung ggü. Vorjahr in Mio. EUR 40 1.089,9 Insgesamt -780 31,7 30 350,0 Pharmazeutische Erzeugnisse 20,4 19,1 18,0 17,9 17,7 20 16,8 16,4 16,1 15,7 239,5 13,8 sonstige Fahrzeuge 11,8 10,0 10 8,1 9,6 6,9 Geräte z. Elektrizitätserz. u. -vert. 6,1 81,3 0 Medizinische Geräte 29,4 Kraftmaschinen -10 Nordrhein- Brandenburg Hamburg Rheinland-Pfalz Mecklenburg- Württemberg Sachsen- Berlin Schleswig- Hessen Sachsen Deutschland Thüringen Bayern Saarland Niedersachsen Westfalen Vorpommern Holstein Anhalt 47,0 Baden- Maschinen, a.n.g. 19,9 Mess- u. steuerungstechn. Erzeugn. 68,2 Motoren u.a. Teile f. Kraftfahrzeuge Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen 27,4 Chemische Enderzeugnisse, a.n.g. 28,4 Eisen-, und Metallwaren, a.n.g. Exporte nach Ländergruppen 151,1 1995 = 100 Kunststoffe 600 600 33,8 Kakao und Kakaoerzeugnisse 500 500 19,1 Lager, Getriebe, u. Antriebselem. -4,5 400 400 Enderzeugnisse, a.n.g. 15,4 Pumpen und Kompressoren 300 300 19,9 Elektrotechnische Erz., a.n.g. 200 200 -1,3 Waren aus Kunststoffen 100 100 …. -200-100 0 100 200 300 400 500 600 0 0 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Jul. 21 Januar - Juli 2021 Januar - Juli 2020 EU (alte Mitgliedsländer) EU (neue Mitgliedsländer) Amerika Asien Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnung Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen Zum Inhaltsverzeichnis
12 Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur Bauhauptgewerbe Baugenehmigungen brechen um 22% ein Kapazitätsengpässe und Corona bremsen Die Baugenehmigungen von Wohnungen sanken Zudem bremsen komplexere Bauvorschriften, im Zeitraum Januar bis Juli 2021 gegenüber dem schwieriger zu erschließenden Grundstücksflächen Vorjahreszeitraum auf 10.884 (-22%), darunter und steigende Baukosten. So stieg der Index für 88% Neubauten. Auch mit Abklingen der Corona- Baupreise bei neugebauten Wohnungen im zwei- Krise konnte der Genehmigungsstau in den Äm- ten Quartal 2021 um 6,4% im Vergleich zum Vor- tern nicht aufgelöst werden. Der Nachfrageüber- jahresquartal. Auf den Baustellen machen sich hang der vergangenen Jahre nach Wohnraum ist neben dem Fachkräftemangel auch zunehmend weiter groß, obwohl in 2020 die Bevölkerungszahl Lieferengpässe bei Baumaterialen bemerkbar. In erstmals seit 18 Jahren wieder etwas gesungen ist den ersten sieben Monaten fielen die Umsätze im (-5.403). Das dürfte aber nur eine kurze pande- Bauhauptgewerbe um 295 Mio. EUR (-11,3%) auf miebedingte Unterbrechung bleiben, zumal die 2,3 Mrd. EUR. Dabei sank der Umsatz im Woh- Bevölkerungszahl in den ersten 5 Monaten 2021 nungsbau um 154 Mio. EUR (-12,3%), im Wirt- schon wieder um gut 2.000 Personen gestiegen schaftsbau um 139 Mio. EUR (-15,5%) und im ist. Nötig wären pro Jahr rund 20.000 neue Woh- öffentlichen Bau um 2 Mio. EUR (-0,4%). Trotz des nungen. Doch die Zahl der Baufertigstellungen Wegfalls des Mietendeckels in Berlin besteht In- sank in 2020 sogar auf 16.337 neue Wohnungen vestitionsunsicherheit aufgrund der Enteignungs- (2019: 18.999). Gleichzeitig stagnierte der rekord- debatte. Zumindest im Ausbaugewerbe wurde im hohe Überhang an genehmigten, aber noch nicht ersten Halbjahr aufgrund starker Nachfrage ein fertiggestellten Wohnungen bei 65.661 (+0,9% Umsatz von 1,1 Mrd. EUR erwirtschaftet, 121 Mio. gegenüber Vorjahr). In der Folge bleibt der Auf- EUR mehr als im Vorjahreszeitraum (+12,1%). Die tragsbestand im Bauhauptgewerbe trotz sinkender Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe ziehen Aufträge in der Pandemie mit 2,0 Mrd. EUR im deutlich an, mit 1,9 Mrd. EUR in den ersten sieben zweiten Quartal 2021 auf dem höchsten Stand seit Monaten (+23,1%). Davon entfielen 810 Mio. EUR 20 Jahren (+12,9% im Vergleich zum Vorjahres- auf den Wohnungsbau, 641 Mio. EUR auf den quartal). Wirtschaftsbau und 401 Mio. EUR auf den öffentli- chen Bau. Baugenehmigungen Veränderung ggü. Vorjahreszeitraum in % Gebäude insgesamt 3,9 Wohnungen insgesamt -22,0 Davon: Neubau -23,4 Aus- und Umbau -5,4 -30 -20 -10 0 10 20 Januar - Juli 2020 Januar - Juli 2021 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen Zum Inhaltsverzeichnis
Volkswirtschaft | September 2021 13 Trends der Auftragseingänge Bauhauptgewerbe Veränderung ggü. Vorjahreszeitraum in % Anteil in % insgesamt 23,1 Wohnungsbau 41,0 Wirtschaftsbau 12,9 Öffentlicher Bau 10,6 -30 -20 -10 0 10 20 30 40 50 0 20 40 60 Januar - Juli 2020 Januar - Juli 2021 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen • Umsatztrends Bauhauptgewerbe Veränderung ggü. Vorjahreszeitraum in % Anteil in % insgesamt -11,3 Wohnungsbau -12,3 Wirtschaftsbau -15,5 Öffentlicher Bau -0,4 -20 -10 0 10 20 30 40 0 20 40 60 Januar - Juli 2020 Januar - Juli 2021 Quelle: eigene Berechnungen • Zum Inhaltsverzeichnis
14 Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur Tourismus zeichnet, rund 3,6 Mio. weniger als im Vorjahres- zeitraum (-45,9%). Aufgrund der geringen Zahl der Internationale Gäste fehlen weiterhin Übernachtungen sank auch die Bettenauslastung auf rekordtiefe 8,9% im Januar und 17,3% im Ge- Die vom Amt für Statistik gemeldeten Gästezahlen samtzeitraum Januar bis Juli. 2019 waren es da- sind aufgrund fortbestehenden Einschränkungen gegen gut 60%. Die Aufenthaltsdauer eines re- im internationalen Reiseverkehr in den ersten sie- gistrierten Berlin-Gastes in den 697 geöffneten ben Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Beherbergungsbetrieben mit mindestens zehn – der bereits von Corona geprägt war – um 54,4% Betten bei Beherbergungsstätten bzw. zehn Stell- gesunken. Dies entspricht einem Rückgang um 1,8 plätzen bei Campingplätzen lag bei durchschnitt- Mio. auf 1,5 Mio. Gäste. Im Vergleich zum gleichen lich 69 Stunden (2,9 Tage). Die touristischen Aus- Zeitraum im Jahr 2019 – vor Corona – ging die gaben betrugen insgesamt 873 Mio. EUR. Gegen- Zahl sogar um 6,4 Mio. bzw. 81,2% zurück. Vor über dem bereits zum Teil von Corona betroffenen allem kamen mit nur 289.000 deutlich weniger Vorjahr war das ein weiterer Rückgang um 741 ausländischen Gäste (-696.000 bzw. -70,7% im Mio. EUR (-45,9%). Vergleich zum Vorjahreszeitraum und -90,7% im Vergleich zu 2019). Auch die Zahl der inländischen Aussichten hellen sich nur langsam auf Gäste sank um fast die Hälfte (-1,12 Mio.; -47,3%). Am meisten Gäste (34.700) kamen aus dem direkt Die Zahl der Fluggäste auf den Berliner Flughäfen angrenzenden Polen (-34,2% im Vergleich zum ging in den ersten sieben Monaten um 3,4 Mio. Vorjahreszeitraum) sowie aus den nahen Nachbar- (-52,5%) auf 3,1 Mio. zurück. Zeitweise war der ländern Dänemark (30.454) und Niederlande Flugverkehr fast völlig zum Erliegen gekommen (25.700). Gegenüber dem Vorjahreszeitraum brach und zog zuletzt wieder an. Vor allem aber der in- die Zahl der Gäste aus Japan und Brasilien (jew. ternationale Tourismus dürfte auch in 2021 von -94,9%), Taiwan (-94,3%), Australien (-94,0%) Reisebeschränkungen gebremst werden. Durch sowie Großbritannien (-93,1%) am stärksten ein. neue Mutationen und einen langsamen Impfpro- Neben Corona belasten hier zusätzlich Erschwer- zess in vielen Ländern ist eine Rückkehr zum nisse aufgrund des Brexit. Mit den ausbleibenden Massentourismus noch in weiter Ferne. In 2022 Gästen fiel auch die Zahl der Übernachtungen. So könnten aber zumindest wieder langsam steigende wurden nur noch 4,2 Mio. Übernachtungen ver- Übernachtungszahlen verzeichnet werden. Übernachtungen in Berlin in Millionen 40 30 20 35 10 30 0 25 -10 20 -20 -30 15 12,3 -40 10 -50 5 -60 0 -70 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Veränderung ggü. Vj. in % (rechte Skala) Übernachtungen in Millionen (linke Skala) Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Grafik und Berechnung Zum Inhaltsverzeichnis
Volkswirtschaft | September 2021 15 Gäste Übernachtungen Insgesamt: 1.486.274 Insgesamt: 4.240.107 Polen 34.688 Polen 110.102 Dänemark 30.454 Dänemark 96.448 Niederlande 25.743 Niederlande 78.980 USA 17.020 USA 57.441 Schweiz 16.407 Frankreich 53.307 Österreich 15.057 Italien 52.843 Frankreich 15.017 Schweiz 49.174 Italien 13.060 Spanien 43.641 Spanien Österreich 41.604 11.518 Tschechien GB 28.860 9.533 Belgien Tschechien 26.539 7.539 GB Belgien 22.815 6.987 Schweden Rumänien 19.580 6.727 Rumänien Russland 17.632 4.659 Israel Schweden 17.338 4.328 Russland Israel 17.220 3.965 … … 0 20.000 40.000 60.000 80.000 100.000120.000 0 100.000 200.000 300.000 Januar - Juli 2020 Januar - Juli 2021 Januar - Juli 2020 Januar - Juli 2021 Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen Gäste Gästezahlen Veränderung zum Vorjahreszeitraum in % Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in Tsd. Gästeankünfte Island -0,5 -54,4 Zypern -0,7 Malta -0,7 davon Inland -47,3 Slowakei -0,7 Slowenien -0,9 davon Ausland Neuseeland und Ozeanien -1,7 -70,7 Südafrika -1,8 -80 -60 -40 -20 0 20 Januar - Juli 2019 Januar - Juli 2020 Januar - Juli 2021 Bulgarien -1,9 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen … Schweiz -27,8 Übernachtungen Veränderung zum Vorjahreszeitraum in % Russland -35,5 Frankreich -36,8 Übernachtungen Niederlande -45,9 -38,2 USA -46,6 davon Inland Italien -48,0 -36,2 Spanien -50,5 GB davon Ausland -94,1 -63,7 -250 -200 -150 -100 -50 0 -80 -60 -40 -20 0 20 Januar - Juli 2020 Januar - Juli 2021 Januar - Juli 2019 Januar - Juli 2020 Januar - Juli 2021 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen Zum Inhaltsverzeichnis
16 Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur Gastgewerbe Umsatz sinkt um 38% Dementsprechend deutlich sank die Zahl der Be- schäftigten im Gastgewerbe weiter, um 18,3%. In Das Berliner Gastgewerbe – bestehend aus Be- den Hotels und Pensionen ging sie um 19,0%, in herbergungsgewerbe und Gastronomie – wurde den Restaurants um 19,8% und bei den Caterern von allen Branchen von der Corona-Krise am här- um 12,4% zurück. Auch nach den Lockerungen testen getroffen. Nach vorläufigen Zahlen des Am- suchen viele Betriebe noch vergeblich nach Per- tes für Statistik Berlin-Brandenburg sanken die sonal und können daher nicht oder nur einge- Umsätze in den ersten sieben Monaten um 37,7% schränkt öffnen. Viele Mitarbeiter konnten mit ge- (Deutschland: -28,7%). Der Vergleichszeitraum in ringerem Kurzarbeitergeld und dem Wegfall von 2020 war durch den ab dem 22. März 2020 ange- Trinkgeldern ihren Lebensunterhalt nicht mehr ordneten ersten Lockdown bereits teilweise von finanzieren und haben sich umorientierten. Corona beeinträchtigt. Im Vergleich zum Vorkri- senniveau im entsprechenden Zeitraum in 2019 Die Jahre 2020 und 2021 werden für das Berliner sank der Umsatz sogar um 65%. Besonders be- Gastgewerbe als die schwersten Krisenjahre in die troffen waren die Berliner Hotels, Gasthöfe und jüngere Geschichte eingehen. Der Einbruch des Pensionen mit einem Umsatzrückgang um 38,7% internationalen Tourismus und der damit zusam- (Deutschland: -38,5%). Durch die wiederholten menhängende Ausfall von Messen und Kongres- Schließungen und den Stopp des internationalen sen werden noch lange nachwirken. Gestrichene Tourismus war der Betrieb der meisten Hotels und Reisen, Übernachtungen, Events und Verzehre Gasthöfen zwischenzeitlich unrentabel. können nicht nachgeholt werden. Der Tourismus dürfte noch länger eingeschränkt bleiben und vie- Die Berliner Gastronomie meldete trotz des Au- len Menschen das Geld für Reisen fehlen. Gemäß ßerhausverkaufs und Lockerungen ebenfalls star- der aktuellen Corona-Umfrage der IHK berichten ke Umsatzeinbußen von 36,9% (Deutschland: 92% der Betriebe im Gastgewerbe von schlechten -25,2%). Die Umsätze von Restaurants, Imbissstu- Geschäften. Trotz der staatlichen Hilfen beklagen ben, Cafés und Eissalons sanken dabei um 38,1%, gut die Hälfte aller Betriebe daher Liquiditätsprob- die Umsätze der Caterer um 27,7%. leme und 36% plagen Insolvenzängste. Gastgewerbe Umsatz; (2015 = 100) 130 120 110 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 2017 2018 2019 2020 2021 Monatswerte Saison-/kalenderbereinigte Werte Trend Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen Zum Inhaltsverzeichnis
Volkswirtschaft | September 2021 17 Umsatz Gastgewerbe 2015 = 100 130 120 110 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez 2019 2020 2021 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen Umsatztrends im Gastgewerbe Veränderung zum Vorjahreszeitraum in % Gastgewerbe insges. darunter: -37,7 Beherbergungsgewerbe insg. -39,8 Hotels -38,7 Gastronomie insg. -36,9 Restaurants, Schankwirtschaft, etc. -38,1 Caterer, etc. -27,7 -60 -40 -20 0 20 Januar - Juli 2019 Januar - Juli 2020 Januar - Juli 2021 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen Zum Inhaltsverzeichnis
18 Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur Einzelhandel Auslaufen der Mehrwertsteuersenkung im ersten Halbjahr insgesamt deutlich steigende Umsätze Umsätze steigen im ersten Halbjahr um 2,0% gemeldet (+20,2%). Durch die zeitweisen Schlie- ßungen sank in den ersten sieben Monaten der Zwar belasteten die Schließungen zur Eindäm- Umsatz im Berliner Facheinzelhandel mit Technik, mung der Corona-Pandemie, der Nachfragerück- Haushalts- und Heimwerkerbedarf (-20,1%), sowie gang durch ausbleibende Touristen sowie Ein- bei Verlagsprodukten, Sport- und Spielgeräten kommenseinbußen die Einzelhandelsumsätze. (-7,6%). Jedoch stieg die Nachfrage pandemiebedingt in einigen Bereichen wie Lebensmitteln, Home- Die Zahl der Beschäftigten im Einzelhandel stieg Office-Ausrüstung sowie im Onlinehandel. Der leicht (+1,7%). Beschäftigung aufgebaut wurde bei Berliner Einzelhandel meldete nach vorläufigen den Händlern mit Waren verschiedener Art und an Berechnungen des Amtes für Statistik Berlin- Tankstellen (+3,3%), mit Nahrungsmittel und Ta- Brandenburg in den ersten sieben Monaten ein bak (+0,7%), im Facheinzelhandel (+0,3%) sowie Umsatzplus von 2,0% und entwickelte sich damit besonders deutlich im Internethandel (+10,6%). stärker als der bundesdeutsche Durchschnitt Dagegen sank die Beschäftigtenzahl bei Händlern (+1,6%). mit Verlagsprodukten und Sportwaren (-2,9%) sowie mit Kraftfahrzeugen (-3,8%; letzter Stand Im Handel mit Waren verschiedener Art und an hier Juni). Tankstellen (+0,8%), mit Lebensmitteln (+1,2%) und im Onlinehandel (+23,8%) stiegen die Umsät- Die Corona-Pandemie hat den Strukturwandel im ze. In den vergangenen Jahren wurden in Berlin Einzelhandel spürbar beschleunigt. Vor allem spe- innovative Start-ups im Bereich Internet- und Ver- zialisierte Fach- und Einzelhändler ohne Online- sandhandel aufgebaut, die nun von Berlin aus Konzept wurden von den Schließungen während international agieren. In Gesamtdeutschland der Krise und den ausbleibenden Touristen hart (+19,5%) nahm der Internethandel weniger stark getroffen. Insgesamt wurden aber mehr Lebens- zu. Beim Kraftfahrzeughandel und –reparatur wur- mittel eingekauft und der boomende Onlinehandel den trotz eines Einbruchs zu Jahresbeginn nach konnte einen Teil der Ausfälle kompensieren. Einzelhandel Umsatz (2015 = 100) 140 130 120 110 100 90 80 2017 2018 2019 2020 2021 Monatsswerte Saison-/kalenderbereinigte Werte Trend Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen Zum Inhaltsverzeichnis
Volkswirtschaft | September 2021 19 Umsatz Einzelhandel insgesamt 2015 = 100 140 130 120 110 100 90 80 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez 2019 2020 2021 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen Umsatztrends im Einzelhandel Veränderung zum Vorjahreszeitraum in % Einzelhandel (ohne Kfz) insg. darunter: 2,0 Kaufhäuser/Tankstellen 0,8 Supermärkte 1,2 Facheinzelhandel -20,1 sonstiger Einzelhandel -7,6 Versand-, Markt- und Internethandel 23,8 -40 -20 0 20 40 Januar - Juli 2019 Januar - Juli 2020 Januar - Juli 2021 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen Zum Inhaltsverzeichnis
20 Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur Unternehmensgründungen und Insolvenzen Kein Insolvenzschub trotz Wiedereinführung 8,4% mehr Gewerbeanmeldungen bis Juli der Antragspflicht In den ersten sieben Monaten in 2021 wurden Im ersten Halbjahr 2021 ist die Zahl der gemelde- 25.696 Gewerbeanmeldungen bei den Gewerbe- ten Unternehmensinsolvenzen mit 640 im Ver- ämtern in Berlin registriert. Das waren 8,4% mehr gleich zum Vorjahreszeitrum weiter krisenunty- als im Vorjahreszeitraum (+1.995). Im Bundes- pisch rückläufig (-6,6%). Von März 2020 bis Mai durchschnitt stiegen die Gewerbeanmeldungen bis 2021 war die Insolvenzantragspflicht ausgesetzt Juli sogar um 11,3%. Dieser Trend begann bereits und die Zahl der Insolvenzen dadurch niedrig. im Vorjahr und kann auf die seinerzeit gute Lage Aber auch danach ist sie bisher nicht gestiegen. auf dem Berliner Arbeitsmarkt zurückgeführt wer- Zumindest die Höhe der Forderungen der Gläubi- den. Auch während der Krise wurden Gründungs- ger ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um willige stark unterstützt. Dennoch wurden einige 17,8% auf 327 Mio. EUR gestiegen. Die meisten Gründungen verschoben oder ganz überdacht. Insolvenzen betrafen die Bereiche Handel und Kfz- Gleichzeitig wurden 17.319 Gewerbe abgemeldet, Reparatur (101), Gastgewerbe (87) sowie das so dass ein positiver Saldo von 8.377 Gewerbe- Baugewerbe (85). Im Bereich Information und meldungen verbleibt. Im Bereich Handel und KfZ- Kommunikation mussten 44 Firmen aufgeben. Reparatur (1.912) sowie in den freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistun- Seit Mai greift die Insolvenzantragspflicht wieder. gen (1.379) war der Gründungssaldo besonders Wie viele Unternehmen die Krise überstehen, wird hoch. Im Informations- und Kommunikationsge- sich erst mit Abstand zeigen und hängt von dem werbe war das Gründungsgeschehen ebenfalls weiteren Verlauf der Pandemie ab. Lieferengpäs- dynamisch, der Saldo betrug 1.155 (+21,8%). Das se, Gesundheitsvorschriften und mangelnde Nach- wahre Ausmaß an krisenbedingten Schließungen frage bedrohten viele Geschäftsmodelle. Gleichzei- wird sich jedoch erst mit Abstand nach Wiederein- tig stützten Kurzarbeitergeld und staatliche Hilfen führung der Insolvenzantragspflicht seit Mai 2021 viele Betriebe kurzfristig und mit den aufhellenden und nach dem Auslaufen der Krisenhilfen zeigen. Perspektiven dank Impffortschritten und Eindäm- Der Saldo der wichtigen Betriebsgründungen sank mungsmaßnahmen kehrt langsam Optimismus dagegen um 6,9% auf 1.797. Zu 75% sind diese zurück. Laut der Umfrage der Berliner IHK fürchtet Betriebe Kapitalgesellschaften, die besonders viele knapp jedes 10. Berliner Unternehmen die Insol- Arbeitsplätze schaffen. venz – deutlich weniger als noch im Winter (25%). 1 1 1 1 1 1 1 11 1 1 1 1 1 1 Gew erbeanmeldungen Januar - Juli 2021 (Veränderung ggü. Vorjahreszeitraum) 1 1 25.696 (8,4%) 1 1 1 1 Neuerrichtungen Zuzug Übernahme 1 1 23.777 (8,5%) 917 (6,8%) 1.002 (7,4%) 1 1 1 1 Neugründung Umw andlung 1 Rechtsform- Gesellschafter- Erbfolge, w echsel eintritt Kauf, Pacht 1 23.676 (8,5%) 101 (21,7%) 1 1 281 (119,5%) 195 (48,9%) 526 (-22,0%) 1 1 Betriebsgründung sonstige Neugründung 1 1 5.853 (10,8%) 17.823 (7,7%) 1 1 1 1 Betriebsgründung Betriebsgründung Gründung 1 Gründung Nebenerw erb 1 Hauptniederlassung Zw eigniederlassung Kleingew erbetreibende 1 1 4.501 (7,3%) 1.352 (24,5%) 8.783 (-0,2%) 9.040 (16,7%) 1 1 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen 1 1 1 1 1 Zum Inhaltsverzeichnis
Volkswirtschaft | September 2021 21 Gewerbemeldungen Betriebsgründungen und -aufgaben monatliche Trendwerte, Veränderung gegenüber Vorjahresmonat monatliche Trendwerte, Veränderung gegenüber Vorjahresmonat 400 400 40 80 300 300 20 200 200 60 100 100 0 40 0 0 -20 -100 -100 20 -200 -200 -40 -300 -300 0 -60 -400 -400 -500 -500 -80 -20 16 17 18 19 20 21 16 17 18 19 20 21 Anmeldungen Abmeldungen Saldo Gründungen Aufgaben Saldo Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen Gründungsgeschehen - Saldo Gewerbean- und -abmeldungen Gründungsgeschehen - Saldo Betriebsgründungen und -aufgaben Insgesamt 6.236 Insgesamt 1649 7.537 1492 Verarbeitendes Gewerbe 92 Verarbeitendes Gewerbe -9 Baugewerbe 721 Baugewerbe 98 Handel 1.801 Handel 88 Verkehr und Lagerei 365 Verkehr und Lagerei 69 Gastgewerbe 68 Gastgewerbe 0 Informat.u.Kommunikat. Informat.u.Kommunikat. 307 1.023 Finanz-,Vers.Dienstlstg. Finanz-,Vers.Dienstlstg. 94 245 Grundst.-u.Wohngs.wesen Grundst.-u.Wohngs.wesen 127 201 Unternehmensnahe Dienstlstg. Unternehmensnahe Dienstlstg. 517 2.059 öffentl.u.priv.Dienstlstg. öffentl.u.priv.Dienstlstg. 194 919 0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 -100 0 100 200 300 400 500 600 700 Januar - Juni 2020 Januar - Juni 2021 Januar - Juni 2020 Januar - Juni 2021 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen Unternehmensinsolvenzen 150 800 140 700 130 600 120 500 110 400 100 300 90 200 80 100 70 0 16 17 18 19 20 21 beantragte Unternehmensinsolvenzen (Anzahl pro Monat) gleitender Durchschnitt (Anzahl pro Monat) Forderungen in Mio. EUR pro Monat (rechte Skala, Durchschnitt) Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen Zum Inhaltsverzeichnis
22 Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur Arbeitsmarkt zählte die Bundesagentur für Arbeit 21.264 offene Stellen (805 mehr als im August). In fast allen Arbeitsmarkt zeigt sich äußerst dynamisch Branchen wurden mehr offene Stellen gemeldet, die meisten (3.605) meldeten die Industrie, der Seit einem Höchststand zu Jahresbeginn im Zuge Verkehr, Logistik und Sicherheitsberufe, (3.547) neuer Schließungen sinken die Arbeitslosenzahlen sowie die Gesundheits-, Erziehungs- und Sozialbe- dank der Lockerungen und dem wirtschaftlichen rufe (3.416). Aufholprozess wieder. Im September 2021 waren 190.435 Arbeitslose gemeldet. Das entspricht einer Die Anmeldungen zur Kurzarbeit sanken aufgrund Arbeitslosenquote von 9,4% (Deutschland: 5,4%) – der Lockerungen deutlich. In Berlin meldeten im 0,3 Punkt weniger als im Vormonat und 0,9 Punkt September 57 Unternehmen Kurzarbeit für insge- weniger als im schon von Corona geprägten Vor- samt nur noch 573 Personen an. Damit gab es von jahresmonat. In 2019 betrug sie noch 7,8%. Inklu- März 2020 bis September 2021 insgesamt 53.500 sive der Personen, die eine berufliche Eingliede- Anzeigen für 526.000 Personen. Tatsächlich in rung oder Weiterbildung durchlaufen, gibt es sogar Anspruch genommen wurden im Juni (letzte ver- 243.416 unterbeschäftigte Menschen in Berlin fügbaren Daten) 11.974 Anmeldungen für 76.453 (11,8%). Kurzarbeiter. Dies entspricht einem Anteil an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von Trotz krisenbeding höherer Arbeitslosigkeit setzt 4,8%, leicht über Gesamtdeutschland (4,6%). Zu sich der Beschäftigungsaufbau in Berlin dynamisch Hochzeiten im April 2020 waren 15,5% der Be- fort. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Be- schäftigten in Berlin in Kurzarbeit, in Gesamt- schäftigten stieg im Juli im Jahresvergleich um deutschland sogar 19,8%. Dies liegt auch an der 42.345 auf 1,58 Mio. Damit liegt Berlin mit einem Struktur der Berliner Beschäftigung mit vielen nied- Zuwachs von 2,8% an der ersten Stelle aller Bun- rigqualifizierten Jobs und Selbstständigen, die in desländer und doppelt so hoch wie der deutsche der Krise unmittelbar von der Arbeitslosigkeit be- Schnitt. Dies zeugt von widerstandsfähigen Wirt- droht sind. Die Aussichten hellen sich allmählich schaftsbereichen, wie der Digitalwirtschaft und auf. Laut der Umfrage der Berliner IHK fürchten Gesundheitswirtschaft. Der Fachkräftebedarf in viele Berliner Firmen jedoch, dass der Fachkräfte- diesen Unternehmen bleibt hoch. Im September mangel ihre Expansionspläne ausbremst. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Veränderung ggü. Vorjahr in % 5 5 4 4 3 3 2 2 1 1 0 0 -1 -1 16 17 18 19 20 21 Berlin Deutschland Quelle: Bundesagentur für Arbeit Zum Inhaltsverzeichnis
Volkswirtschaft | September 2021 23 Veränderung der Arbeitslosigkeit Veränderung der Beschäftigung (ggü. Vorjahresmonat) (ggü. Vorjahresmonat) 60 3,0 70 6 50 2,5 60 5 40 2,0 50 1,5 4 30 1,0 40 20 3 0,5 10 30 0,0 2 0 20 -0,5 -10 1 -1,0 10 -20 -1,5 0 0 -30 -2,0 16 17 18 19 20 21 -10 -1 Arbeitslose in Tausend (linke Skala) 15 16 17 18 19 20 21 Arbeitslosenquote in Prozentpunkten (rechte Skala) SV-Beschäftigte in Tausend in % zum Vorjahresmonat (rechte Skala) Unterbeschäftigungsquote in Protzentpunkten (rechte Skala) Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen Gemeldete Arbeitslose Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Tausend in Tausend 220 220 1.650 210 210 1.600 200 200 1.550 190 190 1.500 180 180 1.450 170 170 160 160 1.400 150 150 1.350 140 140 1.300 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez 2019 2020 2021 2019 2020 2021 Quelle: Bundesagentur für Arbeit Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen Arbeitslosenquote im Vergleich Offene Stellen September 2021 Veränderung ggü. Vorjahr in Prozentpunkten / Abstand Berlin zu Deutschland 3,0 5,0 Insgesamt 21.264 Industrie 3.605 2,0 4,5 Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit 3.547 1,0 Gesundheit, Soziales, Erziehung 3.416 4,0 Handel, Vertrieb, Tourismus 3.266 0,0 Buchhaltung, Recht, Verwaltung 2.608 3,5 -1,0 Bau, Architektur, Gebäudetechnik 2.150 3,0 Naturwissenschaft, Informatik 1.161 -2,0 Werbung, Marketing, Kultur 1.075 -3,0 2,5 Land-, Forstwirtschaft, Gartenbau 316 16 17 18 19 20 21 Berlin Deutschland Abstand Arbeitslosenquoten (rechte Skala) 0 1.000 2.000 3.000 4.000 Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen Arbeitslosenquoten September 2021 Veränderung der Beschäftigten Juli 2021 in % in % 3 3 12 12 2,8 10,3 10 9,4 10 2,0 2,0 2 1,7 1,8 2 8 8 1,4 1,4 1,5 6,8 6,9 7 7 6,5 1,2 1,2 1,3 1,1 1,1 6 5,2 5,2 5,2 5,4 5,5 5,5 6 0,9 1,0 4,9 1 0,8 1 4,6 3,7 0,5 4 3,2 4 2 2 0 0 Brandenburg Schleswig-Holstein Hamburg Rheinland-Pfalz Hessen Berlin Sachsen Deutschland Saarland Mecklenburg-Vorpommern Thüringen Sachsen-Anhalt Bayern Bremen Niedersachsen Baden-Württemberg Nordrhein-Westfalen 0 0 Schles.-Holst. Hamburg Niedersach. Brandenburg Nordrh.-Westf. Deutschland Hessen Berlin Sachsen Baden-Würt. Meck.-Vorp. Rheinl.-Pfalz Sachsen-Anhalt Thüringen Bayern Bremen Saarland Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen Zum Inhaltsverzeichnis
24 Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur Steuern und Kredite Kreditbestand steigt um 7,4% Steuereinnahmen sinken wegen Corona Der Kreditbestand bei den am Standort Berlin täti- Die Pandemiekosten belasten den Berliner Haus- gen Banken betrug nach dem ersten Halbjahr halt, der 2020 zum ersten Mal seit acht Jahren 2021 laut Auskunft der Bundesbank 145 Mrd. wieder ein Defizit von 1,4 Mrd. EUR auswies. Die EUR. Gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht Steuereinnahmen profitieren von der robusten das einem Plus von 7,4%. Die Firmenkredite (71 Beschäftigungs- und Lohnentwicklung sowie von Mrd. EUR) stiegen um 6,4%. Dies dürfte auch der der günstigen Stimmung auf den Aktienmärkten Pandemie Rechnung tragen. Besonders die Kredi- und steigen nach dem Coronaknick wieder. So te an Finanzierungsinstitute und Versicherungen verzeichneten die Steuereinnahmen vor Steuerver- (+830 Mio. EUR bzw. +9,1%), die Wasser- und teilung von Januar bis August 2021 gegenüber Energieversorger (+421 Mio. EUR bzw. +11,5%), dem Vorjahreszeitraum ein Plus von 1,0 Mrd. EUR sowie die Bauindustrie (+164 Mio. EUR bzw. auf 21,3 Mrd. EUR (+5,2%). Zuwächse gab es bei +13,0%) sowie wurden ausgeweitet. Kredite für der Einkommenssteuer (+17,2% auf 1,5 Mrd. Dienstleistungsunternehmen stiegen ebenfalls um EUR), der Lohnsteuer (+8,9% auf 9,8 Mrd. EUR), 6,2% auf 63,0 Mrd. EUR, darunter besonders an der Abgeltungssteuer (+91,2% auf 157,5 Mio. Wohnungsunternehmen (+1,7 Mrd. EUR bzw. EUR), der Körperschaftssteuer (+20,5% auf 962,1 +5,8%). Die Nachfrage nach Immobilienkrediten Mio. EUR) sowie aus der nicht veranlagten Er- blieb hoch. So verzeichneten Wohnungsbaukredite tragssteuern auf Dividenden (+16,4% auf 594,8 einen Anstieg um 7,8% auf 39,8 Mrd. EUR – vor Mio. EUR). Jedoch sanken die Einnahmen aus der allem bei großen Kreditpositionen von Wohnungs- Umsatzsteuer (-15,7% auf 4,9 Mrd. EUR) deutlich. bauunternehmen. Verbraucherkredite sanken auf- Seit Jahresbeginn steigen die Nachfrage auf dem grund hoher Sparquoten leicht auf 9,7 Mrd. EUR Wohnungsmarkt – zuletzt noch angefeuert durch (-0,7%). In den kommenden Monaten dürften die den für ungültig erklärten Mietendeckel – und da- Belastungen für die Banken am Standort aufgrund mit wieder die Einnahmen aus der Grunderwerbs- leicht anziehenden Insolvenzen steigen. steuer (+27,5% auf 855,7 Mio. EUR). Steuereinnahmen Berlins vor Steuerverteilung monatliche Trendwerte; Veränderung ggü. Vorjahresmonat 200 10 150 100 5 50 0 0 -50 -100 -5 -150 -200 -10 16 17 18 19 20 21 in Mio . EUR in Prozent (rec hte Skala) Quelle: Senatsvewaltung für Finanzen, eigene Berechnung Zum Inhaltsverzeichnis
Volkswirtschaft | September 2021 25 Steuereinnahmen Berlin Steuereinnahmen nach Steuerarten Veränderung zum Vorjahreszeitraum in % Veränderung zum Vorjahreszeitraum in % Steuereinnahmen vor Steuerverteilung 5,2 Steuereinnahmen 15,6 Steuereinnahmen 15,6 Darunter: dav. Umsatzsteuer 17,4 Landesanteil an Gemeinschaftsteuern 15,0 Landessteuern dav. Lohnsteuer 34,7 6,1 Gemeindesteuern 14,8 Gemeindeanteile an weitere Steuern Gemeinschaftsteuern 7,1 21,6 -30 -20 -10 0 10 20 30 40 -20 0 20 40 60 80 100 Januar - August 2020 Januar - August 2021 Januar - August 2020 Januar - August 2021 Quelle: Senatsverwaltung für Finanzen, eigene Berechnungen Quelle: Senatsverwaltung für Finanzen, eigene Berechnungen Unternehmenskredite Kreditbestand aller Bankniederlassungen in Berlin 86 12 84 8 82 4 80 78 0 76 -4 74 -8 72 70 -12 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Veränd. zum Vorjahresquartal in % (rechte Skala) Kreditbestand in Mrd. EUR (linke Skala) Quelle: Deutsche Bundesbank, eigene Berechnungen Kredite an Unternehmen Kredite an Industrieunternehmen Kreditbestand aller Bankniederlassungen in Berlin, Veränderung ggü. Vorjahr in Prozent Kreditbestand aller Bankniederlassungen in Berlin, Veränderung ggü. Vorjahr in Prozent 6,5 Insgesamt 0,9 Unternehmen insgesamt 6,2 Chemische Industrie 3,5 Dienstleistungsgewerbe Druckgewerbe, Möbel, Recycling -6,0 Finanzierungsinstitutionen und Versicherungen 9,1 Machinen-, Fahrzeugbau, Reparatur 10,2 Energie- und Wasserversorgung 11,5 Datenverarbeitungsgeräte, Optik -1,5 Verarbeitendes Gewerbe 0,9 Ernährungsgewerbe, Tabakverarbeitung 1,4 Handel 4,2 Metallerzeugung und -bearbeitung 4,6 Verkehr und Nachrichtenübermittlung 0,5 Gummi- u. Kunststoffwaren 7,1 Baugewerbe 13,0 -24,0 Textil und Bekleidungsgew. Land- und Forstwirtschaft 5,0 Glas, Keramik, Steine und Erden -31,3 -20 -10 0 10 20 -40 -20 0 20 40 60 2. Quartal 2021 2. Quartal 2020 2. Quartal 2021 2. Quartal 2020 Quelle: Deutsche Bundesbank, eigene Berechnungen Quelle: Deutsche Bundesbank, eigene Berechnungen Zum Inhaltsverzeichnis
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