Workshoppool 2021 Interdisziplinäre Projektwochen im FB3 - Essen
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Workshoppool 2021 Interdisziplinäre Projektwochen im FB3 Der Workshoppool 2021 wird vom 13. September bis zum 24. September 2021 unter den im September 2021 geltenden coronabedingten Hygienevorschriften stattfinden. In dieser Zeit haben die Studierenden des Fachbereichs 3 die Möglichkeit, Techniken anderer Disziplinen kennenzulernen. Die Teilnahme an zwei Workshops ist verpflichtend. Jeder Workshop wird mit 1 CP bewertet. Alle Informationen zu den Workshops sind in dieser Broschüre zusammengefasst. Anmeldeschluss ist Freitag, der 09. Juli 2021 Inhaltliche Fragen können an Prof. Friederike Bellstedt-Will gerichtet werden: friederike.bellstedt@folkwang-uni.de Anmeldung Per E-Mail an Gabriele Wurl FB 3 | Dekanat FB 3 E-Mail: wurl@folkwang-uni.de tel.: +49 (0) 201_4903-119 Fax.: +49 (0) 201_4903-108 bis Freitag 09. Juli 2021
Workshops: Spontaneous Release: Movement Improvisation ...................................................................... 3 Die archaische Kraft der Stimme: Juchzen – Jodeln – Improvisieren ..................................... 4 Performance-Fiction .................................................................................................................. 5 Public Dreaming ......................................................................................................................... 7 Den Lauf der Dinge bestimmen: Objekt - Subjekt Mensch ..................................................... 8 #ME ............................................................................................................................................ 9 Mikrofonsprechen .................................................................................................................... 11 Experiment immersive Klanglandschaft / 3D-Hörspiel .......................................................... 12 2
Montag, 13.9.2021 bis Donnerstag, 16.9.2021 Anfangszeit 10:00 Uhr | Pina Bausch Theater Spontaneous Release: Movement Improvisation Mu-Yi Kuo The beauty of improvisation is that when we do not know where we are going, we focus more on the journey as opposed to the destination. The experience of wondering is what leads us to wonderful places. The central spirit of the workshop is to leave out the judgmental mind for a fear free environment; to be flexible with plans and live in the moment; to rely upon ourselves and on others as well—that is, to trust. The workshop will initially approach improvisation by fulfilling the body's impulse—an act of purposeful self-indulgence. From here, we invite the “satisfied body” to engage in a more conditional process of expansion through sharpened awareness of visual, imaginative, spatial, and kinesthetic relationships. The workshop is open to all levels of experience and disciplines. Workshop language: English Mu-Yi Kuo Mu-Yi Kuo (Taiwan/D) trained in contemporary, classical and Chinese dance in Taiwan and Germany. Since 1995 she has been working as a dancer, choreographer and teacher. As a dancer, she worked with numerous choreographers including Stephanie Thiersch, Anna Konjetzky, Pina Bausch, Rodolpho Leoni, Eun-Me Ahn, Yaron Shamir, Henrietta Horn, Mateja Bucar, Michele Anne de Mey and Thierry de Mey. As a creator, her debut creation “Cycle C” (2011) was nominated by the Aerowaves European Network as the most outstanding interdisciplinary production of Germany. In 2012, she choreographed the solo theater work “Dance Play” for playwright Ana Mendes, winning the Prize of the Jury Sophiensaele at the 100° Berlin Festival. In 2013 she created an intermedia concert performance “Prisma” together with musicians Ensemble Ruhr during a residency at Pact Zollverein. As a teacher, she has taught in companies and institutions such as Pact Zollverein, Tanzhaus NRW Düsseldorf, Interessengemeinschaft Profitraining Köln, Tanzfabrik Berlin, Mouvoir Dance Company, Akram Khan Company, Cie Toula, Folkwang Tanzstudio, Ben J. Ripe Company and Neuer Tanz Company. Since 2014, Mu-Yi Kuo has been a faculty member of the Folkwang University of the Arts where she teaches dance, movement composition, improvisation and coaches student creations. In addition, Mu-Yi Kuo is a certified Feldenkrais teacher. . 3
Montag, 13.9.2021 bis Donnerstag, 16.9.2021 Anfangszeit 10:00 Uhr | Kammermusiksaal Die archaische Kraft der Stimme: Juchzen – Jodeln – Improvisieren Ursula Scribano Hinter dem Klischee, dass uns beim Wort Jodeln anspringt, entdecken wir etwas Unerwartetes: DIE ARCHAISCHE STIMME. Jodeln in seiner ursprünglichen Form, ist ein textloses rufendes Singen auf Lautsilben, gekennzeichnet durch einen schnellen Wechsel zwischen hohen und tiefen Tönen (Jodelschlag). Es ist ein vorsprachlicher, unmittelbarer, unzensierter Stimmausdruck von Gefühlen, - eine Art musical protolanguage (Darwin), die Urvölker wie die Samen in Nordeuropa oder das Volk der Baka Pygäen in Afrika seit jeher zum Zweck der Kommunikation praktizieren. Juchzen und Jodeln sind stimmliche Möglichkeiten, die in unserer reglementierten Gesellschaft verkümmern. Aber als Sehnsucht bleiben sie vorhanden. Jodeln dockt an diese Sehnsucht an: es befreit von der Erwartung und Anforderung, Texte nach festgelegten Standards auszudrücken und erlaubt uns, die Kraft und Freiheit unserer individuellen stimmlichen Möglichkeiten zu entdecken. Jodeln löst Blockaden in Kiefer und Zunge, öffnet Resonanzräume, wirkt sich positiv auf den Klang der Sprechstimme aus, es macht ungeheuren Spaß. Es beglückt, beseelt und verbindet. Workshop Inhalte: Durch achtsame Körper -und Atemarbeit entdecken wir die nötige Atemkraft des fürs Jodeln charakteristischen rufenden Singens. Imaginationsübungen erweitern unsere Klangräume. Gezielte Singübungen aktivieren die oberen Resonanzräume für den Stimmsitz und den Obertonreichtum der Stimme. Wir lernen und vertiefen die Jodeltechnik - den schnellen Wechsel zwischen hohen und tiefen Tönen. In freien Klang- und Stimmimprovisationen erforschen und erweitern wir die individuellen Möglichkeiten mit kraftvollen Tönen. Wir lernen und singen mitreissende, mehrstimmige Jodler aus unterschiedlichen Regionen. Voraussetzungen: keine, Notenkenntnisse sind nicht erforderlich. Ursula Scribano Österreichische Dipl. Schauspielerin, Jodlerin, Chor -und Seminarleiterin im Bereich Stimme. Lebt und arbeitet seit 1990 in Berlin. Ausbildung zur Schauspielerin an der Universität der Künste Berlin. Nach langjähriger Bühnenerfahrung Fokussierung auf das Thema Stimme als Ausdruck der Persönlichkeit, Stimmkraft und Körperpräsenz. Gesangsausbildung in Workshops bei Ida Kelarova, Tamar Buadze, Frank Kane und Neli Andreeva. Zur Jodlerin bei Ingrid Hammer. Weiterbildung in der Kristin Linklater Stimmarbeit bei Luitgard Janßen am Berliner Institut für Sprech -und Stimmbildung und in der Ilse Middendorf Atemarbeit des “Erfahrbaren Atems” am Ilse Middendorf- Institut Berlin. Ursula Scribano lehrt in eigenen Seminaren, als Lehrbeauftragte an Universitäten und als Referentin in Bildungseinrichtungen. Infos und Hörbeispiele: www.singkraft.de Lernvideos auf YouTube stimmkanal: https://www.youtube.com/channel/UC5Z0owjA_RtL_0xYLFtq81g Für den Workshop „Juchzen – Jodeln – Improvisieren“ bringen Sie bitte Ihre eigene Yogamatten und Decken mit. 4
Montag, 13.9.2021 bis Donnerstag, 16.9.2021 Anfangszeit 10:00 Uhr | Tanzsaal A + B Performance-Fiction Eine performative Annäherung an Mensch/Roboter Interaktionen und erweiterte Realitäten Prof. Stefan Neudecker und Claudia Schnürer Der Workshop ist eine Kooperation des Lehrgebietes “Design by Technology“ (Fachbereich Gestaltung) und den Darstellenden Künsten.“ Design by Technology“ erforscht die künstlerischen und konventionsbrechenden Potentiale neuer Technologien. Dabei verschieben sich in der direkten Auseinandersetzung zwischen Menschen und neuen Technologien oft die Grenzen des Möglichen und eröffnen neue Gestaltungs- und Wahrnehmungsräume. In diesem Workshop laden wir ein, verschiedene Begegnungen mit Technik und Technologie zu erfahren, zu erforschen, zu hinterfragen und in Interaktion zu treten: So erkunden wir zum Beispiel das performative Wechselspiel mit hochpräzisen und lernfähigen Industrieroboterarmen und experimentieren mit holografischen Computern, eingebaut in tragbare Brillen (Hololens 2), die es ermöglichen in der analogen und digitalen Welt gleichzeitig unterwegs zu sein. Übungen zu Körper- und Sinneswahrnehmung, das Bewusstsein für Partner, Raum und Objekte sensibilisieren uns für die Interaktionen mit Technik und Technologien. Forschen und Reflektieren wechseln sich ab. Mit Euren Ideen und Mitteln von Bewegung, Spiel, Sound und Konzeption untersucht Ihr, wie Themen mit diesen neuen Medien erlebbar und sichtbar gemacht werden können. Auf diese Weise werden wir verschiede Settings und Performances erarbeiten. Welche neuen gestalterischen Möglichkeiten eröffnen sich? Wird es ernst oder lustig, Sience fiction mässig, pragmatisch oder philosophisch? Welche Möglichkeiten der Vermittlung gibt es in diesem Feld? Wie können die Zuschauerinnen und Zuschauer in Mixed Media Settings mit einbezogen werden? Diese Technologien haben das Potential, unsere Gesellschaft nachhaltig zu verändern und nehmen bereits jetzt schleichenden Einzug in unsere Lebenswirklichkeit. Was aus aktueller Sicht vielleicht noch fiktional erscheint, ist viel näher an der Realität als man denkt und oft schon in der Spiel- und Arbeitswelt angekommen. Wie können wir diese Entwicklung mit den Mittel der Darstellenden Kunst reflektieren? Und welche Fragen wollen wir stellen? Am vierten Tag und letzten Tag des Workshops planen wir unsere Arbeitsergebnisse und Performances auf dem „Places Festival“ (Festival for Virtual Reality) in Gelsenkirchen zu präsentieren. 5
Claudia Schnürer ist Lehrbeauftragte für Bewegungslehre und Körperarbeit im Studiengang Schauspiel und Physical Theatre der Folkwang Universität der Künste. Sie ist ausgebildete Bühnenartistin mit über 25 Jahren Bühnenerfahrung. Sie tourt(e) insbesondere auf europäischen und internationalen Circustheater- und Straßentheaterfestivals als Physical Artist und mit einer interaktiven Lyrikperformance. Zudem spielt sie als Gastschauspielerin für das Kinder - und Jugendtheater KRESCH in Krefeld. Claudia ist außerdem Feldenkrais Körpertherapeutin sowie Heilpraktikerin mit einer Praxis für somatisches Lernen in Essen. Folkwang ist sie seit 2016 verbunden. Prof. Stefan Neudecker ist seit 2016 Professor für Design by Technology am Fachbereich Gestaltung der Folkwang Universität der Künste. Nach seinem Elektrotechnik- und Architekturstudium arbeitet er zunächst in verschiedenen internationalen Architekturbüros und später in der Forschung am Institut für Mediale Darstellungsprozesse und dem Institut für Tragwerksentwurf an der TU Brauschweig. Dort entwickelte und leitete er auch das Design Building Fabrication Laboratory (DBFL). Seine aktive Lehrtätigkeit umfasst u.a. interdisziplinäre und transmediale Gestaltungsprozesse, experimentelle/generative Fertigung, immersive Gestaltungsstrategien mit AR/XR und die Vermittlung von interaktiven Technologien. 6
Freitag, 17.9.2021 bis Montag, 20.9.2021 Anfangszeit 10:00 Uhr | Pina Bausch Theater Public Dreaming oder 2 mal 3 macht 4 Daniel Kunze Theatermachen heißt: anderen zu erlauben, einem beim Träumen zuzusehen. In diesem Workshop erforschen wir die Möglichkeiten, diesen Traum auf die Bühne zu bringen. Wir befassen uns mit Fragen zu Inszenierungspraktiken. Üben uns im Beobachten und Benennen. Vergessen uns im Tun. Anhand einer Textquelle beobachten wir, was wirkt und was nicht. Wir experimentieren mit unterschiedlichen inszenatorischen Mitteln. Und wir beschießen diese Quelle mit unseren jeweiligen Fachrichtungen, Genres, Sehnsüchten oder Ängsten. Wir erweitern diesen Text und improvisieren darüber hinaus. Wir assoziieren schamlos damit. Wir suchen also unsere Haltung dazu, wagen eine Aussage und bringen diese in Form von kurzen Szenen auf die Bühne. Damit laden wir ein zum gemeinsamen Träumen. Und in diesem Traum bauen wir uns die Welt, widdewidde wie sie uns gefällt. Daniel Kunze Publizistikstudium in Wien. Von 2013 bis 2017 studierte er Regie an der Folkwang Universität der Künste. Seine Abschlussinszenierung DIE MÖGLICHKEIT EINER INSEL, nach Michel Houellebecq, wurde nach Hamburg zum Körber Studio Junge Regie, sowie nach Moskau zum Your Chance Festival eingeladen. Nennungen in der Kritikerumfrage der Welt am Sonntag als bester Nachwuchskünstler in NRW 2017 (für KEIN LICHT. von Elfriede Jelinek am Prinzregenttheater Bochum) und in der Fachzeitschrift Die Deutsche Bühne für die beste Inszenierung 2019/20 (für VÖGEL von Wajdi Mouawad am Staatstheater Wiesbaden). Seine Uraufführung von Björn SC Deigners Stück DIE POLIZEY wurde zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen. Er inszeniert am Staatstheater Wiesbaden, am Staatstheater Saarbrücken, am ETA Hoffmann Theater Bamberg, am Theater Baden-Baden und am Theater Lüneburg. 7
Freitag, 17.9.2021 bis Montag, 20.9.2021 Anfangszeit 10:00 Uhr | Tanzsaal A Den Lauf der Dinge bestimmen: Objekt - Subjekt Mensch Einführung in Objektmanipulation & Bewegungsrecherche mit Objekten Felix Bürkle Ausgehend von der Kernidee, dass jedes Objekt eine Metapher für die uns umgebende Umwelt ist, biete ich einen Workshop an der Schnittstelle zwischen Objektmanipulation und Tanz an. Ich werde die Teilnehmer*innen Schritt für Schritt mit verschiedenen Prinzipien der Objektmanipulation vertraut machen: Werfen, Fangen, Halten, Balancieren, Austauschen von Objekten, etc. Wir werden mit einem und mehreren Objekten spielen und experimentieren. Ziel dabei ist es, die Interdependenz von Objekt, Mensch, Raum und Bewegung zu erforschen, das Potential von Objekten für den Einsatz in der jeweiligen eigenen szenischen Arbeit zu erkennen und zu erkunden. Ich lade Euch ein, Euch auf einen intensiven spielerischen Prozess der Erkundung von Bewegung mit und ohne Objekt einzulassen: Den Lauf der Dinge bestimmen Für den Workshop sind keine Vorkenntnisse erforderlich. Bitte bringen Sie bewegungsfreundliche, bequeme Kleidung mit. Felix Bürkle geboren 1975 in Freiburg, ist freiberuflicher Choreograph und Performer. Vom Circus kommend studierte er Tanz an der Folkwang Universität der Künste Essen. Seine Arbeiten werden international aufgeführt, u.a. bei tanz nrw 15, Theaterfestival Favoriten 2012, auf Einladung des Goethe-Instituts in Indien, Sri Lanka, Nigeria und der Côte d’Ivoire sowie bei Pina Bauschs Internationalem Tanzfestival NRW 2008. Er gibt regelmäßig Workshops für professionelle Tänzer in Choreographie, Improvisation und Partnering. 2017 hatte sein Stück self-made - a one-man show im Theater im Pumpenhaus, Münster Premiere. 2018 kreierte er mit Tänzern der Company Susanne Linke am Theater Trier das Stück High Performance und war künstlerischer Leiter der Konzert-Performance margarethen-fragmente | ein raum in bewegung in der Stiftskirche St. Margarethen Waldkirch. Seine neuste Produktion last order hatte 2021 im Rahmen von tanz nrw 21 im Theater im Pumpenhaus Digitale Premiere. Für den Zeitraum 2020-2022 erhält Felix Bürkle die Konzeptionsförderung des Landes NRW für freie Darstellende Künste. Selbstdarstellung Felix Bürkles Produktionen bewegen sich zwischen Objektmanipulation, Jonglage, Tanz und Performance. Für ihn stellen Objekte, insbesondere Alltagsgegenstände, Bezugs- und Verknüpfungspunkte im Arbeitsprozess dar. Sie bieten die Möglichkeit, das Subjekt Mensch und den Raum in einem anderen Kontext zu sehen. Sein Interesse gilt der Verschiebung von Perspektiven, die scheinbar Bekanntem neue Dimensionen verleihen. Ausgangspunkt für seine Arbeit ist die Reflexion über das Wesen der Dinge und über sich selbst - angeregt durch die Infragestellung und Neudefinition des Bekannten. Kurzes Portrait-Video: www.vimeo.com/felixbuerkle/artistportrait Webseite: www.felixbuerkle.net 8
Dienstag, 21.9.2021 bis Freitag, 24.9.2021 Anfangszeit 10:00 Uhr | Tanzsaal B #ME Strategien der Selbstinszenierung im Internet. Marielle Schavan Selfies, persönliche Texte und Videos von uns selbst, die wir im Internet mit der Öffentlichkeit teilen, sind, für viele von uns, längst fester Bestandteil unseres Alltags geworden. In einer Welt, in der nicht mehr einige wenige die Macht über die Bilder aller anderen haben, sondern in der es jeder Person mit einem Smartphone möglich ist, sich selbst zu performen, darzustellen und zu erzählen, stellt sich die Frage: Wieso hat Selbstinszenierung (vor allem von als weiblich und queer gelesenen Menschen) so einen schlechten Ruf? Was ist das Problem mit Eitelkeit? Wie verlaufen die Grenzen zwischen Kunst und Social Media? Zwischen Aktivismus und Unterhaltung? Zwischen Narzissmus und Storytelling? In diesem Workshop experimentieren wir gemeinsam mit verschiedenen Formen der Online- Selbstinszenierung, entwerfen Charaktere und stellen uns szenisch den Fragen: Wie können wir unsere eigene Selbstinszenierung produktiv, politisch, künstlerisch und aktivistisch nutzen? Wie lässt sich die Ästhetik von online Formaten auch in Live-Performances integrieren? Wie lassen sich, durch die Macht über die eigene Selbstinszenierung, starre Hierarchien in unserer Gesellschaft und in den darstellenden Künsten (wie z.B. zwischen Regie und Darsteller:innen) herausfordern und neu denken? Vorerfahrung mit Selbstinszenierung online und mit Social Media sind nicht notwendig, generelles Interesse und Offenheit dafür aber schon. Nach Möglichkeit bitte Smartphones, Webcams, Laptops, Selfie-Sticks, Kopfhörer mit integriertem Mikrofon etc. mitbringen (nur was ihr schon habt). Der Workshop kann auf Deutsch, Englisch oder auf beiden Sprachen stattfinden. Marielle Schavan geboren 1991 in Düsseldorf, studierte Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus, sowie Inszenierung der Künste und der Medien an der Universität Hildesheim. In ihrer Masterarbeit beschäftigte sie sich mit Darstellungsweisen weiblicher Sexualität in queerer und feministischer Pornografie und der Performance OH MY von Henrike Iglesias. Sie forscht künstlerisch zu Themen wie Selbstinszenierung im Internet oder der Repräsentation von Menstruationsschmerzen. Sie arbeitet in unterschiedlichen Gruppen-Konstellationen als Autorin, Performerin, Dramaturgin und Workshopleiterin an freien Theaterprojekten und Diskursformaten. Seit 2012 ist sie Teil des Theaterkollektivs HENRIKE IGLESIAS, das popkulturelle und massenmediale Phänomene als Spiegel gesellschaftlicher Zu- und Missstände betrachtet und es sich zur Aufgabe gemacht hat, diese aus explizit feministischen Perspektiven zu beleuchten. Henrike Iglesias ist ein Theaterkollektiv based in Berlin und Basel, zu dessen fester Crew Anna Fries, Laura Naumann, Marielle Schavan, Sophia Schroth, Eva G. Alonso und Malu Peeters gehören. Das theatrale Einsatzgebiet von Henrike Iglesias erstreckt sich vom Populären über das Persönliche zum Politischen. Sie begreifen popkulturelle und massenmediale Phänomene als Spiegel gesellschaftlicher Zu- und Missstände und haben es sich zur Aufgabe gemacht, diese aus explizit feministischen Perspektiven zu beleuchten. Sie treten gern als Feminist Killjoys, DJ Henrike Iglesias und als Internetuser:innen auf. Mit ihrem feministischen live-Porno OH MY wurden sie u.a. zum imagetanz Wien, zum Heidelberger Stückemarkt und zum FIBA Festival nach Buenos Aires eingeladen. FRESSEN, ihr Manifest gegen Bodyshaming und die vielleicht einzige Kochshow, in der nicht gekocht, sondern nur gefressen wird, war unter anderem zu den Ruhrfestspielen Recklinghausen, dem Augenblick Mal! Festival in Berlin und dem SCHAEXPIR Festival in Linz eingeladen. Im Februar 2020 entstand am jungen Theater Basel die Performance UNTITLED [2020], in der sechs junge Basler:innen auf der Bühne ihren eigenen politischen Aktivismus 9
erkunden. Im Sommer 2020 entstand die interaktive Wettbewerbsshow über Leistungsdruck UNDER PRESSURE, in der das Publikum die Jury ist und über THE BEST abstimmt, die sowohl live im Theater als auch zuhause an den eigenen Smartphones und Bildschirmen erlebt werden kann und die unter anderem zu Stages Unboxed im Rahmen des Theatertreffens 2021 eingeladen war. Seit 2017 organisiert das Kollektiv gemeinsam mit der Dramaturgin Anna Wille regelmäßig das Diskurs- und Workshopformat ACADEMY, die feministische Traumschule, auf die Henrike Iglesias selbst gerne gegangen wäre, das bereits in Berlin, Düsseldorf, Wien und München stattfand. https://henrikeiglesias.com https://www.instagram.com/henrikeiglesiasinsta/ https://www.facebook.com/henrikeiglesias 10
Dienstag, 21.9.2021 bis Freitag, 24.9.2021 Anfangszeit 10:00 Uhr | Studios S 205, S 207 Mikrofonsprechen Uta Reitz Praxisnahe Information über Mittel und Möglichkeiten der Radio-Arbeit vor dem Mikrofon. Erarbeiten von Texten unterschiedlicher Struktur, Gattung und Schwierigkeitsgrade (Prosa, Lyrik, Sachtexte) und deren adäquate Interpretation vor dem Mikrofon. Erproben gestaltenden Sprechens als Erweiterung und Ergänzung künstlerischer Ausdrucksformen über das Rollenstudium hinaus. Aktivieren und Erproben der subjektiven stimmlichen Mittel als ausschließliche Möglichkeit inhaltlicher und formaler Text- Interpretationen vor dem Mikrofon durch Arbeit an der Form um des Inhalts willen. Uta Reitz Seit 2003 freie Dramaturgin für die 24 Stunden Lesung WDR 5 Literaturmarathon seit 1999 freie Hörfunkregisseurin - WDR, DLF und SWR seit 1999 freie Hörfunkautorin (Features und Hörspiele) 1994-1998 Hörfunkregieassistentin - WDR Produktion Wort Lehrtätigkeit Seit 2013 Heinrich Heine Universität Düsseldorf: Dozentin für „Dramaturgie, Texte schreiben, umsetzen“ Seit 2011 Folkwang Universität Essen: Dozentin im Rahmen der Schauspielausbildung für „Sprechen vor dem Mikrophon“ 2011 Schule des Theaters der Keller Köln: Dozentin für „Sprechen vor dem Mikrophon“ seit 1999 WDR, SK-Stiftung Jugend und Wirtschaft, Alte Feuerwache Köln: Trainerin/Audiolehrkraft 2008 Leibniz Universität Hannover: Dozentin für Dramaturgie 1992-1999 VHS Köln und Comedia Colonia: Theaterpädagogin Theatertätigkeit 1998-2000 Mitglied der Playbacktheatergruppe „Lamäng“ 1992-1994 Theaterpädagogin, Regieassistentin, Schauspielerin und Projektleiterin für die Comedia Colonia, Kindertheater ‘Ömmes und Oimel‘ und das Theater der Keller in Köln 1986-1990 Laien- und Schülertheatergruppe „Spectaculum“ in Fulda (Regie, Schauspiel) Für den Workshop „Mikrofon sprechen“ ist die Beherrschung der deutschen Sprache vorausgesetzt. 11
Dienstag, 21.9.2021 bis Freitag, 24.9.2021 Anfangszeit 10:00 Uhr | Pina Bausch Theater Experiment immersive Klanglandschaft / 3D-Hörspiel Anne-Kathrine Münnich In diesem Workshop werden wir mit räumlichem Klang experimentieren, um das eigene Hörerleben und das der Zuschauenden neu herauszufordern. Grundlegend wird es darum gehen, die Ebene des Sounds in den darstellenden Künsten zu erforschen, indem wir die räumliche Dimension von Klang genau untersuchen. Was passiert, wenn wir kein frontales, Stereo-Sound-Erlebnis, sondern ein ausdifferenziertes, 3D-Sounderlebnis erschaffen? Wie schärft das unsere Wahrnehmung und wie können wir diese Möglichkeiten in unserem künstlerischen Schaffen nutzen? In diesem Workshop sind unterschiedliche Formate realisierbar: je nach Interesse der Teilnehmenden kann entweder direkt im Bühnenraum experimentiert werden oder es kann ein 3D-Hörspiel oder 3D-Audiowalk entwickelt werden. Im Bühnenraum des Pina Bausch Theaters werden wir mit im Raum verteilten Lautsprechern arbeiten, die sich gezielt ansteuern lassen. Was passiert, wenn ein bestimmter Sound aus einer ganz genau zu verortenden Richtung kommt; was, wenn unterschiedliche Sounds aus unterschiedlichen Richtungen aufeinander treffen; was, wenn diese Sounds auf (stumme) Bühnenvorgänge treffen, diese konfrontieren oder untermalen? Im Format eines 3D-Hörspiels oder Audiowalks werden wir mit speziellen Mikrofonen, sogenannten binauralen Mikrofonen, arbeiten. Diese Mikrofontechnik ermöglicht eine exakte Verortung der Geräusche oder Stimmen im Raum. Der Effekt ist jedoch nur mit Kopfhörern wahrnehmbar. Setzt man diese auf, entsteht der Eindruck, als befände man sich mitten im Geschehen. Plötzlich knallt links neben dir eine Tür und du drehst dich unwillkürlich dorthin um - auch wenn du weißt, dass links neben dir gar keine Tür ist. Eine Technik also, die die Sinne verwirrt und neu herausfordert – und eine Technik, mit der sich niederschwellig experimentieren lässt. Es sind also keine besonderen technischen Vorkenntnisse erforderlich. Wenn ihr mit einem bestimmten (Theater-)Text arbeiten wollt, mit einem Gesang, Geräusch- oder Klangmaterial – bringt es gerne zum Workshop mit! Anne-Kathrine Münnich Anne-Kathrine Münnich ist freischaffende Regisseurin. Sie lebt und arbeitet in Basel. 2020 gründet sie MAXHÜTTE, eine freie Gruppe mit Sitz in Köln. Ihre Inszenierungen sind multimediale Kompositionen, in denen die Kraft des physischen Spiels auf räumlich-immersive Klanglandschaften und artifizielle (Live-)Video-Formate trifft. Ihre Inszenierungen waren zuletzt beim west off 2020 («Die Politiker» von Wolfram Lotz), beim auftakt festival für szenische texte («Am Wulst der Zeit» von Till Wiebel) und am Theater Basel («Durcheinandertal» von Friedrich Dürrenmatt) zu sehen. Am Theater Basel arbeitet sie von 2017 bis 2019 als Regieassistentin, u.a. für Claudia Bauer, Schorsch Kamerun und Mateja Koležnik. Für «Tartuffe oder das Schwein der Weisen» - eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2019 - produziert sie die Videos. Anne-Kathrine Münnich blickt auf ein Studium der Kulturwissenschaft an der HU Berlin und der Regie an der Folkwang UdK zurück und ist Mitbegründerin des regie-netzwerks. 12
Workshoppool 2021 Wann Was Wer Wo 1. Spontaneous Release: Mu-Yi Kuo Pina Bausch Movement Improvisation Theater 2. Die archaische Kraft der Ursula Scribano Kammermusiksaal 13.09. - 16.09.2021 Stimme: Juchzen – Jodeln – Improvisieren 3. Performance-Fiction Prof. Stefan Neudecker Tanzsaal A + B und Claudia Schnürer 1. Public Dreaming Daniel Kunze Pina Bausch oder 2 mal 3 macht 4 Theater 17.09. - 20.09.2021 2. Den Lauf der Dinge Felix Bürkle Tanzsaal A bestimmen: Objekt - Subjekt Mensch 1. #ME Marielle Schavan Tanzsaal B Strategien der Selbstinszenierung im Internet 2. Mikrofonsprechen Uta Reitz Studios S 205, S 207 21.09. - 24.09.2021 3. Experiment immersive Anne-Kathrine Münnich Pina Bausch Klanglandschaft / 3D-Hörspiel Theater 13
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