Zeit ist die neue Währung - Schöneberger Forum 2019 - Zeit ist die neue Währung
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Schöneberger Forum 2019 Zeit ist die neue Währung Kommentar Öffentlicher Dienst: Arbeitszeitgestaltung der Zukunft von Christine Behle Aus den Gewerkschaften Außerordentlicher www.dgb.de/beamtenmagazin 05.12.2019 Gewerkschaftstag der EVG: Neuer Vorstand gewählt Ausgabe 11/12
0,– Euro Girokonto 1 vom Sieger für Gewinner Bundesweit kostenfrei Geld abheben an allen Geldautomaten der BBBank und unserer CashPool- Partner sowie an den Kassen vieler Verbrauchermärkte Einfacher Kontowechsel in nur 8 Minuten Jetzt informieren in Ihrer Filiale vor Ort, BBBank-Banking-App per Telefon unter 07 21/141-0 mit Fotoüberweisung, oder auf www.bbbank.de/sieger Geld senden und anfordern (Kwitt) und mehr ... www.bbbank.de/termin Attraktive Vorteile für den öffentlichen Dienst 1 Voraussetzungen: Girokonto mit Gehalts-/Bezügeeingang, Online-Überweisungen ohne Echtzeit-Überweisungen; Genossenschaftsanteil von 15,– Euro/Mitglied.
EDITORIAL INHALT Titel 4 Zeit ist die neue Währung Schöneberger Forum 2019 Kommentar 6 Öffentlicher Dienst: Arbeitszeitgestaltung der Zukunft Christine Behle, Foto: Simone M. Neumann stellvertretende ver.di-Vorsitzende Henriette Schwarz Abteilungsleiterin, Aus dem Bund 7 Abteilung Öffentlicher Dienst und Beamtenpolitik beim Service 9 DGB-Bundesvorstand Gewerkschaftlicher Rechtsschutz feiert Jubiläum Aus den Ländern 10 Liebe Leserinnen und Leser, Aus den Gewerkschaften 15 Außerordentlicher Gewerkschaftstag die Zeit rast. Kaum hat das Jahr begonnen, schon neigt es sich wieder dem Ende. der EVG: Neuer Vorstand gewählt Dieses (ungute) Gefühl haben viele von uns. Umso wünschenswerter erscheint die Vorstellung, über die eigene Zeit vollkommen selbstbestimmt verfügen zu können. Interview 16 Doch den wenigsten ist dies tatsächlich möglich. Insbesondere dem Einfluss auf Hussein Khamis, die eigene Arbeitszeit sind mehr oder weniger enge Grenzen gesetzt. Daran etwas Bundesjugendleiter der EVG zu ändern, wird aber mehr und mehr Wunsch der Beschäftigten. Der Wert ihrer Vermischtes 18 Zeit wird ihnen in unserer schnelllebigen Welt zunehmend bewusst. Die Arbeits- zeitwünsche der im öffentlichen Dienst Beschäftigten und deren tatsächlicher Ar- beitsalltag müssen sich wieder einander annähern. Nur dann ist der öffentliche Dienst auch ein Arbeitgeber, der weiterhin die besten MitarbeiterInnen für sich gewinnen und an sich binden kann. Einer kritischen Prüfung ist daher die Wo- chenarbeitszeit zu unterziehen. Mit zunehmender Länge dieser sinkt schließlich der Anteil der Beschäftigten, die mit ihrer Work-Life-Balance zufrieden sind. Zu- IMPRESSUM dem steigt der Anteil derer, die von gesundheitlichen Beschwerden berichten. So Herausgeber: DGB-Bundesvorstand ein wenig überraschendes Ergebnis des Arbeitszeitreports der Bundesanstalt für Abteilung Öffentlicher Dienst und Beamtenpolitik Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Dies war nur ein Aspekt, über den beim dies- Verantwortlich für den Inhalt: Elke Hannack jährigen Schöneberger Forum diskutiert wurde. Lesen Sie in dieser Ausgabe des Redaktion: Alexander Boettcher, Lisa Kranz, Silvia Pahlke, Magazins, zu welchen Erkenntnissen die knapp 400 TeilnehmerInnen des Forums Danny Prusseit, Henriette Schwarz, Niels Spilker Verlag, Vertrieb und Anzeigenmarketing: an den beiden Veranstaltungstagen gelangt sind. INFO-SERVICE Öffentlicher Dienst/Beamte Darüber hinaus lesen Sie mehr über den aktuellen Gesundheitsförderungsbericht Schulstr. 30 c, 67125 Dannstadt-Schauernheim Telefon: 0211 72134572, Telefax: 0211 7300275 für die Bundesverwaltung, den kleinen Gewerkschaftstag der EVG sowie die Ge- infoservice@beamten-informationen.de schichte des DGB Rechtsschutzes. www.dgb.de/beamtenmagazin Zu guter Letzt: Die Abteilung Öffentlicher Dienst und Beamtenpolitik wünscht Ihnen www.dgb.de/beamtenmagazinabo Gestaltung: SCHIRMWERK, Essen eine besinnliche Adventszeit. Titelbild: Pixabay Druck: B&W Druck und Marketing, Bochum Erscheinungsweise: 10 mal im Jahr, im 26. Jahrgang Henriette Schwarz Jahresbezugspreis: 10,00 Euro inkl. Zustellgebühr Jahresbezugspreis inkl. Ratgeber „Wissenswertes für Beamtinnen und Beamte“: 19,50 Euro inkl. Zustellgebühr magazin für beamtinnen und beamte 3
2019 Zeit ist die neue Währung Die Wochenarbeitszeit selbst bestimmen, Schichtpläne gut gestalten, der mobilen Arbeit gesunde Grenzen setzen, Arbeitszeit an unterschiedliche Lebensphasen anpassen, Mehrarbeit von Lehrkräf- ten reduzieren: Mit diesen und weiteren Themen befassten sich knapp 400 Personalräte, Gewerk- schafterInnen und WissenschaftlerInnen auf dem Schöneberger Forum am 19. und 20. November in Berlin. Die Fachtagung für Beschäftigte des öffentlichen Dienstes wird jährlich vom DGB Bildungswerk Bund in Kooperation mit dem DGB veranstaltet. Fotos: Simone M. Neumann Blick in den gefüllten Saal beim Schöneberger Forum von links: Jutta Neumann (Moderation), Jörg Radek, Prof. Dr. Stefan Süß, Dr. Anita Tisch, Prof. Dr. Jutta Rump Wenn im August die Jahresarbeitszeit erfüllt ist Zugegebenermaßen, die Arbeitszeitwünsche der Beschäftigten sind so Der öffentliche Dienst hat ein massives Problem: Zu wenig Personal vielfältig wie die Bedingungen, in welchen sie leben. Die Anforderun- muss zu viel Arbeit meistern. Besonders anschaulich beschrieb das auf gen, die sie an ihre Arbeitszeit stellen, sind daher ebenso verschieden.“ dem diesjährigen Schöneberger Forum GdP-Vize Jörg Radek: „Es gibt Teilweise setze der Beruf ein relativ starres Arbeitszeitkorsett – bei- Polizeidienststellen, da haben die Beschäftigten im August die Jahres- spielsweise bei Polizei, Feuerwehr und im Krankenhaus. Teilweise ge- arbeitszeit erfüllt.“ Die repräsentative ver.di-Arbeitszeitumfrage für den nügten die bestehenden Möglichkeiten, die Arbeitszeit zu gestalten, öffentlichen Dienst zeichnet ein ähnliches Bild. Demnach machen 52,4 nicht mehr den Lebensrealitäten. Diesen Eindruck bestätigten sodann Prozent der Befragten Überstunden, weil die Arbeit in der vereinbarten auch die Diskussionen in den fünf Fachforen. Zeit nicht zu schaffen ist. 47,6 Prozent gaben zu wenig Personal als Grund dafür an. Der Personalmangel und die Arbeitsverdichtung wa- Zwischen Wunsch und Wirklichkeit ren dann auch die beiden Leitplanken, zwischen denen das Thema der Dauer und Lage der Arbeitszeit sollten völlig individualisiert werden, diesjährigen Fachtagung mit dem Titel „Planbarkeit, Selbstbestimmung, müssten also für die Beschäftigten frei und flexibel wählbar sein. Das ist Entlastung! Arbeitszeit im öffentlichen Dienst neu gestalten“ diskutiert der Wunsch nicht weniger TeilnehmerInnen. Insbesondere die jüngere wurde. Generation wünsche sich mehr Flexibilität. Dies dürfe aber keine Ab- Zum Auftakt formulierte Elke Hannack, stellvertretende DGB-Vorsit- kehr vom Vollzeitmodell mit sich bringen, so wiederum einige Mahner. zende, ein zentrales gewerkschaftliches Anliegen: „Der DGB und seine Schließlich bringe eine Teilzeitbeschäftigung nicht unerhebliche per- Mitgliedsgewerkschaften wollen der Arbeit ein gesundes Maß geben. sönliche Nachteile – geringere Renten- und Versorgungsansprüche, 4 magazin für beamtinnen und beamte
TITEL schlechtere Karrierechancen, etc. – sowie personalpolitische Gefahren acht zusätzliche Urlaubstage wählen können. Der Trend geht zu kol- mit sich. Solche bestünden insbesondere in Bezug auf die Umvertei- lektiven Wahlmodellen mit individuellen Ansprüchen. Zeit ist die neue lung von zu erledigenden Aufgaben. Dass die Fülle an Arbeit durch das Währung. vorhandene Personal nur schwer bewältigt werden kann, würde durch flexible Arbeitszeitmodelle noch verstärkt. Die Handlungsmöglichkei- Preisträger des Deutschen Personalräte-Preises ten der Personalräte seien dementsprechend beschränkt. Doch es gebe Die Gestaltung der Arbeitszeit hatten sich auch die Goldpreisträger Wege: Arbeitszeit in die gesetzlich verpflichtende flächendeckende Ge- des diesjährigen Deutschen Personalräte-Preises zum Ziel gesetzt. Der fährdungsbeurteilung einbeziehen, Schichtpläne gesunderhaltend ge- Preis ist eine Initiative der Fachzeitschrift „Der Personalrat“. Mit ihm stalten, MitarbeiterInnenbefragungen durchführen. Beharrlichkeit sei werden im Rahmen des Schöneberger Forums engagierte Gremien für nötig und oftmals zielführend. herausragende Projekte ausgezeichnet. Der Hauptpersonalrat der Poli- zei Schleswig-Holstein konnte unter anderem erreichen, dass für lang- Kulturwandel nötig jährig schichtdienstleistende BeamtInnen die regelmäßige Wochenar- ReferentInnen und TeilnehmerInnen konstatierten einen dringend be- beitszeit stufenweise von 41 Stunden auf maximal 36 Stunden redu- nötigten Kulturwandel in den Dienststellen. Meist würden hier Heraus- ziert wird. Den Preis in Silber vergab die Jury an den forderungen nicht lösungs- sondern aufwandsorientiert diskutiert. Noch Personalrat des Hauptzollamtes Singen. Mit seinem immer fehle es vielen Dienstherren und Arbeitgebern an Wertschät- Projekt „Gewalt gegenüber Beschäftigten – Mach Kurzberichte unter schöneberger- forum.de Oliver Bandosz, Leiter des Tarifsekretariats öffentlicher Dienst, ver.di Preisträger, Nominierte, Jury und Ausrichter des DPRP 2019 zung gegenüber den Beschäftigten. Belastungen würden nicht ernst meine Kolleg*innen nicht an – Sind eigene Deeskalationsberater eine genommen, so lange es „nicht richtig brenne“. Es brauche eine vor- Lösung?“ sorgte er für mehr Schutz der MitarbeiterInnen vor Ort. ausschauende Personalentwicklungsstrategie sowie präventiv wirken- Der Lehrerhauptpersonalrat beim Ministerium für Bildung, Wissen- de Arbeitszeitpolitik. Eine selbstfinanzierte Arbeitszeitreduktion, um schaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern erhielt den Bronze-Preis. den Stress bei der Arbeit besser bewältigen zu können, sei hingegen Das Gremium verhandelte erfolgreich eine einheitlich geltende Dienst- nicht die Lösung. vereinbarung zur Teilzeitbeschäftigung an öffentlichen Schulen. Der Sonderpreis der DGB-Jugend ging an die Haupt-Jugend- und Aus- Blick über den Tellerrand zubildendenvertretung des Landes Berlin. Sie erzielte eine Rahmen- In der Tarifpolitik einiger Gewerkschaften zeichnet sich ein solcher Kul- dienstvereinbarung zum Thema Ausbildung für alle 8.500 Azubis der turwandel ab. Der EVG-Vorsitzende Torsten Westphal stellte das EVG- Hauptstadt. Und erstmals wurde in diesem Jahr ein Sonderpreis für Wahlmodell vor, bei welchem die Beschäftigten der DB AG alle zwei Schwerbehindertenvertretungen vergeben. Diesen erhielt die Haupt- Jahre zwischen mehr Geld, mehr Urlaub oder einer Arbeitszeitverkür- schwerbehindertenvertretung der Polizei Nordrhein-Westfalen für ih- zung wählen können. Und auch die IG Metall setzt auf ein kollektives ren Einsatz zur Inklusion behinderter Beschäftigter. Wahlmodell. So bekommen Beschäftigte der Metall- und Elektroindus- trie ein jährliches tarifliches Zusatzgeld von 27,5 Prozent eines Mo- Informationen zu den Teilnahmebedingungen für den Deutschen Per- natsentgelts, wobei jene mit Kindern bis zum 8. Lebensjahr, mit pflege- sonalräte-Preis 2020 finden Sie unter: bund-verlag.de/personalrat/ bedürftigen Angehörigen oder in Schichtarbeit Tätige stattdessen auch deutscher-personalraete-preis magazin für beamtinnen und beamte 5
KOMMENTAR Öffentlicher Dienst: Arbeitszeitgestaltung der Zukunft Foto: Kay Herschelmann Die Arbeitswelt verändert tungsoptionen den Beschäftigten aber auch Herausforderungen wie sich rasant: Entwicklungen dem Fachkräftemangel oder Belastungssituationen nicht gerecht wer- beschleunigen sich, Arbeits- den dürften. Hier setzen wir an. prozesse werden immer in- Die Beschäftigten haben deutlich gemacht, wie wichtig ihnen mehr Ar- Von Christine Behle, tensiver, Stress und Hetze beitszeitsouveränität ist: 92 Prozent der Befragten wollen selbst ent- stellvertretende ver.di-Vorsitzende prägen häufig den Alltag. scheiden, ob sie Zuwächse beim Entgelt in zeitliche Entlastung um- Das gilt auch für die Arbeits- wandeln können. Zu den Modellen gibt es unterschiedliche Vorstellun- zeit im öffentlichen Dienst, gen – Verkürzung der Wochenarbeitszeit, zusätzliche freie Tage oder zu der wir eine große Arbeitszeitbefragung unter den Beschäftigten Gutschriften auf Arbeitszeitkonten. Welche Forderungen sich daraus durchgeführt haben. Die Ergebnisse der Umfrage machen deutlich, ergeben, werden wir in den kommenden Monaten diskutieren. Ich bin dass wir ein neues Kapitel aufschlagen müssen. mir aber sicher, dass in der kommenden Tarifrunde im öffentlichen Den gewachsenen Herausforderungen versuchen die Beschäftigten Dienst neben dem klaren Ziel, die Einkommen zu verbessern, auch die heute vielfach über Teilzeit zu begegnen. Zugleich stellen die Unter- Arbeitszeit eine Rolle spielen wird. schiede der Arbeitszeitdauer, das Mehr an Arbeit zu atypischen Zeiten Arbeitszeit ist insgesamt ein wichtiger Faktor für die Attraktivität des sowie die Flexibilisierung und Fragmentierung der Arbeit aus Arbeit- öffentlichen Dienstes. Wenn wir schon mit den Einkommen in der Pri- nehmerInnensicht eine Mischung aus Chancen und Risiken dar. Die Be- vatwirtschaft teilweise nicht mithalten können, sind die weiteren Ar- troffenen versuchen, ihre Arbeitszeit irgendwie und eng an der persön- beitsbedingungen umso wichtiger. Deshalb bleiben wir auch am The- lichen Situation ausgerichtet zu regeln. Wir müssen deshalb auch den ma Arbeitszeit der BeamtInnen dran: Im Bund und einer Reihe von Rahmen dafür überprüfen und ggf. anpassen, bspw. beim Thema Ver- Ländern müssen immer noch 41 Stunden statt des tariflichen Niveaus einbarkeit von Familie und Beruf. geleistet werden. Die Erhöhung der Arbeitszeit war mit Neben dieser individualisierten Ausrichtung sind die Unterschiede in dem Versprechen verbunden, sie zurückzunehmen, so- Ergebnis und zwischen den Bereichen des öffentlichen Dienstes eine Herausfor- bald die öffentlichen Haushalte das ermöglichen. Nach bericht verdi.de/ arbeitszeitum- derung. Klar ist, dass einheitliche Lösungen ohne differenzierte Gestal- mehreren Jahren der schwarzen Null ist das überfällig! frage-oed Marketing Öffentlicher Dienst – unsere Empfehlung Fachklinik Sankt Lukas Wunsch Hotel Mürz in Bad Füssing Die Klinik St. Lukas besteht seit 1991 und liegt im schönen Genießen Sie das 4 Sterne Wellness- und Kurhotel mit den Bad Griesbach in Bayern. Die Fachklinik St. Lukas bietet umfangreichen Angeboten für Wellness, Gesundheit und Kur. Kompetenz und konzeptionelle Erfahrungen aus den Fachbe- Es lohnt sich, das Urlaubsziel Bad Füssing am Fuße des Bayeri- reichen Orthopädie, Unfallchirurgie, Rheumatologie, Manual schen Waldes näher kennenzulernen. Planen und buchen Sie Therapie, regulative Medizin, sanfte Medizin, fernöstliche mit dem „Hotel Mürz“ ihren „Wunsch-Urlaub“ und erleben Heilkunst und Vitalstoffthe- Sie Boutique & Feelness im rapie werden miteinander Natural Health & Spa Hotel. verknüpft. Die Klinik verfolgt Die Familie Wunsch und das das Ziel, Ihr Wohlbefinden Wunsch-Hotel Mürz freuen und Ihre Leistungskraft zu sich auf Sie. Lassen Sie sich verbessern und zu stärken. verwöhnen! www.fachklinik- sankt-lukas.de www.muerz.de Interesse an dieser attraktiven Werbeform? Gerne können Sie uns eine Mail schreiben: kontakt@marketing-oeffentlicher-dienst.de
AUS DEM BUND Telekom Engagierter Ruhestand – Kritik am Verfahren Frühzeitig in den Vorruhestand eintreten, allerdings abschlagsfrei – das Foto: istockphoto.de/yacobchuk ist bei den Postnachfolgeunternehmen seit einiger Zeit möglich. Beam- tInnen müssen sich aber über einen Zeitraum von drei Jahren mit 1.000 Arbeitsstunden ehrenamtlich für das Allgemeinwohl engagieren. Mög- lich wird das dank des Modells des „engagierten Ruhestandes“, das es BeamtInnen der Post, Telekom und Postbank erlaubt, ohne Abzüge vorzeitig aus dem Berufsleben auszuscheiden. Kalt erwischt hat es in diesem Zusam- Ausschließlich diese Termine sind als Zeit- menhang am engagierten Ruhestand Interessierte BeamtInnen der Telekom. Die punkt für die Zurruhesetzung freigegeben: Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) kritisiert, die für das Jahr 2020 äußerst · Zum Ablauf des 29. Februar 2020: kurzfristig bekannt gegebenen Antragsfristen. Zudem könnten ausschließlich Beam- 20.11.2019 Antragsschluss tInnen, die bis 1963 (und vorher) geboren wurden, einen Antrag stellen. ver.di teilt · Zum Ablauf des 31. März 2020: den Ärger und Verdruss betroffener BeamtInnen, stellt aber zugleich klar: Einen 27.11.2019 Antragsschluss Rechtsanspruch gibt es auch künftig nicht, denn der engagierte Ruhestand ist im · Zum Ablauf des 30. April 2020: Gesetz als KANN-Regelung ausgestaltet. 18.12.2019 Antragsschluss Gesundheitsförderungsbericht 2018 Ein Bundesbeamter im höheren Dienst etwa sachen der anhaltenden Entwicklung werden fehlte 2018 krankheitsbedingt im Schnitt an im Bericht jedoch wieder nicht thematisiert. Fehltage in der Bundesverwaltung 10,72 Arbeitstagen (+ 0,62). Im einfachen Laut BMI müsse jedes Ressort im Rahmen des erneut gestiegen Dienst waren es dagegen 32,21 Tage (+0,81), hausinternen Betrieblichen Gesundheitsmana Das Bundesministerium des Innern, für Bau also knapp dreimal so viele. Die krankheitsbe- gements (BGM) die Gründe analysieren. Das und Heimat (BMI) hat den „Gesundheitsför- dingten Abwesenheitszeiten bei weiblichen Problem dabei: BGM-Maßnahmen werden laut derungsbericht 2018 der unmittelbaren Bun- Beschäftigten lagen 2018 im Durchschnitt mit Bericht nur in 54 Prozent der Behörden syste- desverwaltung“ veröffentlicht. Demnach sind 22,89 Tagen etwas höher als bei Männern mit matisch und zielorientiert angewendet. In rund 2018 die krankheitsbedingten Abwesenheits- 20,83 Tagen. Auch der Blick auf die Kranken- einem Viertel der Behörden ist die Einführung zeiten der Bundesbeschäftigten gestiegen. Im stände in den Bundesbehörden lässt vermu- des BGM geplant und in rund 23 Prozent der Durchschnitt fehlten die Beschäftigten der un- ten, dass gesunde Arbeit in jeder Behörde ei- Behörden gibt es kein systematisches BGM. mittelbaren Bundesverwaltung an 21,35 Ar- nen unterschiedlichen Stellenwert besitzt. Wie Auch Dienstvereinbarungen mit einem BGM- beitstagen. Dies ist ein Anstieg um 0,8 Tage im Vorjahr variieren die Fehlzeiten zwischen Schwerpunkt gibt es lediglich bei knapp einem gegenüber 2017. 13,06 Tagen am Bundesverfassungsgericht und Viertel der Behörden. 65 Prozent der Behör- Mit dem neuerlichen Anstieg der Fehlzeiten 26,34 Tagen bei der Beauftragten der Bundes- den haben dagegen keine Dienstvereinbarun- lag die Quote der Abwesenheiten in der Bun- regierung für Kultur und Medien. Mögliche Ur gen. Zum Vergleich: 2010 waren es 70 Prozent. desverwaltung 2018 bei 6,88 Prozent gegen- über 6,62 in 2017 und 6,82 Prozent in 2016. 22 20,56 Gründe für den Anstieg im letzten Jahr waren 21 20,25 21,35 vor allem die leichte Zunahme längerer Er- 20 Abwesenheitstage 19,75 21,01 19,03 krankungen zwischen vier und 30 Tagen mit 19 19,25 19,25 17,78 knapp 45,2 Prozent sowie bei Kurzzeiterkran- 18 18,06 Gesundheitsförde- kungen mit 18,6 Prozent. Langzeiterkrankun- 17 rungsbericht 2018 15,74 15,95 15,73 gen von mehr als 30 Tagen sanken dagegen 16 16,34 bmi.bund.de e Themen e Öffent- leicht auf 34 Prozent. Der Bericht schlüsselt 15 15,56 15,37 licher Dienst wie in all den Jahren zuvor erneut die Fehlzei- 14 ten nach Merkmalen wie Status- und Lauf- 13 bahngruppe, Alter, Geschlecht und Behörden- 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 gruppe auf und offenbart zum Teil erhebliche Entwicklung der Abwesenheitstage je Beschäftigtem in der unmittelbaren Bundesverwaltung von 2003 bis 2018 Unterschiede bei der Anzahl der Fehltage. Quelle: BMI: Gesundheitsförderungsbericht 2018 der unmittelbaren Bundesverwaltung, S. 29. magazin für beamtinnen und beamte 7
AUS DEM BUND Investitionsprogramm gefordert DGB und BDI verlangen ambitionierte Investitionsoffensive der öffentlichen Hand Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) fordert zusammen mit dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) von der Bun- desregierung ein auf mehrere Jahre angelegtes Programm für deutlich höhere öffentliche und private Investitionen. Ein Investi- tionsprogramm sei ohne weiteres finanzierbar, wenn selbst auf- erlegte Schuldenregeln flexibilisiert oder Ausnahmen genutzt werden, so der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann. Dies mache eine gemeinsame Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) und des Instituts für Makroökonomie und Konjunktur- forschung (IMK) erneut deutlich. Die Einrichtung eines Investiti- onsfonds wäre den Instituten nach ein weiterer möglicher Weg, um zu deutlich mehr Investitionen zu kommen. Der BDI-Präsident Dieter Kempf kritisierte in diesem Zusammen- hang, dass aus Sicht des BDI schon heute öffentliche Investitio- nen in Höhe von einem halben Prozentpunkt der Wirtschaftsleis- tung fehlen. Dabei sind die Zusatzanforderungen für den Klima- schutz noch nicht berücksichtigt, so Kempf. In vielen Feldern seien diese Voraussetzung für höhere und effiziente private Investitio- nen, etwa im Verkehr oder der digitalen Infrastruktur. Es gehe der Industrie in erster Linie um höhere privatwirtschaftliche Investiti- onen. Diese machen rund 90 Prozent der Investitionen in Deutsch- land aus. Der Staat müsse dort investieren, wo sich privatwirt- schaftlicher Ausbau nicht lohne. Als Schwerpunkte nannte Kempf den Breitbandausbau, die Verkehrsinfrastruktur sowie Investitio- nen in den tiefgreifenden Umbau der Volkswirtschaft für den Schutz des Klimas. Der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann betonte: „Nur ein umfang- reiches, langfristiges öffentliches Investitionsprogramm sichert die Zukunftsfähigkeit der Wirtschaft – und damit die guten Arbeits- plätze von morgen.“ Das gelte insbesondere angesichts des struk- Wo Sie im Leben turellen Wandels, der durch Digitalisierung, Klimawandel und Glo- balisierungsprozesse getrieben wird. Zudem würden öffentliche auch hinwollen, Investitionen den sozialen Zusammenhalt stärken und gleichwer- tige Lebensbedingungen in ganz Deutschland fördern. Für den DGB ist allerdings auch klar: Damit Investitionen wirken können, brau- wir haben den chen wir deutlich mehr Personal in Kitas, Schulen und Behörden. passenden Schutz. www.nuernberger.de/ beamte-oeffentlicher-dienst Foto: istockphoto.de/Boonyachoat
SERVICE Seit 125 Jahren Gewerkschaftlicher Rechtsschutz feiert Jubiläum Mitglieder der DGB-Gewerkschaften haben Anspruch auf kostenfreie Rechtsberatung und Prozessvertretung, unter anderem in arbeitsrechtlichen Streitfällen. Erfüllt wird dieser Anspruch von der im Jahr 1998 gegründeten DGB Rechtsschutz GmbH. Ihre Wurzeln hat sie in dem am 1. November 1894 in Nürnberg eröffneten ersten Arbeitersekretariat. Dieses war Anlaufstelle für rechtssuchende ArbeiterInnen und markiert damit den Beginn der institutio- nalisierten Rechtshilfe als Bestandteil der gewerkschaftlichen Arbeit. Der gewerkschaftliche Rechtsschutz feiert dieses Jahr sein 125-jähriges Bestehen. Der Auftakt Kontakt und Beratung Die Gründung des ersten hauptamtlichen Arbeitersekretariats war eine Ob Rechtsschutz gewährt wird, entscheidet die Gewerkschaft, in der Reaktion auf das wachsende Bedürfnis der ArbeiterInnen an qualifizier- das betroffene Mitglied organsiert ist. Sie ist der erste Ansprechpartner. ter Rechtsberatung. Ihnen hatte die Einführung der Sozialversicherung Fragen zu den Kompetenz-Centern Beamtenrecht beantwortet die Ko- Ende des 19. Jahrhunderts nicht nur neue Ansprüche beschert, sondern ordinatorin für Beamten- und Verwaltungsrecht in der Hauptverwal- auch komplizierte rechtliche Fragen sowie Probleme der Durchsetzung tung des DGB Rechtsschutz, Cornelia van Buren. Kontakt: 08954343685 ihrer Ansprüche. Die Arbeitersekretäre berieten auch bald auf dem Ge- oder Cornelia.vanBuren@dgbrechtsschutz.de. biet des bürgerlichen Rechts und des Dienstbotenrechts. Ab 1906 tra- Ausführliche ten die Arbeitersekretäre bei Gericht auf. Informationen: dgbrechts schutz.de Die DGB Rechtsschutz GmbH Mit Gründung des DGB im Jahr 1949 erfolgte die Rechtsschutzarbeit unter seinem Dach, bis 1998 die DGB Rechtsschutz GmbH für diese Aufgabe aus dem DGB als deren hundertprozentige Tochter ausgegrün- det wurde. Heute erbringt sie die Rechtsberatung und Prozessvertretung für knapp sechs Millionen Gewerkschaftsmitglieder und erfüllt damit Foto: Adobe Stock/rcfotostock eine satzungsgemäße Aufgabe des DGB und seiner Gewerkschaften. Die Rechtsberatung ist unabhängig von Streitwerten und allein ge- werkschaftlichen Werten wie Gerechtigkeit, sozialem Ausgleich und Solidarität verpflichtet. Rechtsschutz für BeamtInnen Die DGB Rechtsschutz GmbH Das Beamtenverhältnis unterliegt nicht den Regeln des Arbeits- son- · führt weit mehr als 120.000 Verfahren im Jahr. dern des als Verwaltungsrecht zu qualifizierenden Beamtenrechts. Die- · hat deutschlandweit 114 Büros. sem Umstand trägt der DGB Rechtsschutz mit den Kompetenz-Centern · beschäftigt 387 RechtsschutzsekretärInnen im Arbeits-, Sozial- Beamtenrecht Rechnung. In Streitigkeiten werden BeamtInnen vor und Verwaltungsrecht. den Verwaltungsgerichten unterstützt: ob bei Disziplinarverfahren, bei · hat für die Mitglieder der DGB-Gewerkschaften 2018 mehr als Dienstunfällen, aber auch bei Fragen der Besoldung, Versorgung und 230 Millionen Euro vor den Arbeits-, Sozial- und Verwaltungsge Beihilfe. Eilrechtsschutz bei Beförderungsstreitigkeiten sowie die Si- richten erstritten, davon über 3,4 Millionen Euro für BeamtInnen cherstellung von Rechten bei Versetzung oder Abordnung sind weitere gegenüber ihren Dienstherren. Themen. magazin für beamtinnen und beamte 9
AUS DEN LÄNDERN Baden-Württemberg einstellt. So meldeten sich auch in diesem Jahr Brandenburg zu Beginn oder während der Sommerferien Schritt in die richtige Richtung 750 Lehrkräfte arbeitslos. Das ist bundesweit Fehlendes Personal bei Die Beschäftigungszahlen im öffentlichen der zweithöchste Wert. Dies belegen die von Arbeitsschutzaufsicht Dienst in Baden-Württemberg wachsen seit der Bundesagentur für Arbeit jüngst veröffent- Durchschnittlich alle 15 Jahre kommt der Ar- 2013 langsam wieder an. Auch mit dem aktu- lichten Zahlen. Das Phänomen der saisonalen beitsschutz in Brandenburgs Betriebe. Das er- ellen Haushaltsentwurf der Landesregierung Lehrerarbeitslosigkeit gibt es seit mehreren gibt eine DGB-Auswertung im kürzlich veröf- wird mit dem Aufbau von 3.000 Stellen ein Jahren. Im Jahr 2017 stieg diese erstmals wie- fentlichten Personalreport 2019. Dazwischen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Dies der an. Damals hatten sich bundesweit rund liege die Prävention von Gefährdungen durch begrüßt der DGB Baden-Württemberg aus- 4.900 Lehrkräfte in den Sommerferien arbeits- die staatliche Inspektion vor Ort brach. Der drücklich. Dass Grün-Schwarz Verbesserungen los gemeldet. Dieses Jahr waren es bundesweit Grund für die seltenen Kontrollen sei die un- anstoße, sei nun auch eine Folge des beharrli- 5.300 Lehrkräfte. Neben der Tatsache, dass zureichende Personalausstattung des staatli- chen Engagements des DGB und seiner Mit- dieses Sparmodell andauernde Jobunsicher- chen Arbeitsschutzes. In Brandenburg sei eine gliedsgewerkschaften. Der geplante Personal- heit und unbezahlte Arbeit fördert, handelt es Aufsichtsbeamtin bzw. ein Aufsichtsbeamter zuwachs bedeute jedoch nicht die Beseitigung sich um einen Umgang, der nicht nur für die für 17.552 Beschäftigte zuständig. Die Perso- aller Engpässe, zumal per Saldo immer noch in betroffenen Lehrkräfte, sondern auch für den nalausstattung liege damit weit unter dem vielen Bereichen Personal fehle, etwa an den Freistaat Bayern unwürdig ist, kritisiert die Personalschlüssel von 1:10.000, den die Inter- Schulen, Hochschulen und bei der Polizei. Die GEW. nationale Arbeitsorganisation (ILO) als Stan- Liste der Auswirkungen einer dünnen Perso- dard definiert. Die Zahl der Betriebsbesichti- naldecke sei bekanntermaßen ellenlang. Feh- Berlin gungen in Brandenburg ist von 26.085 im Jahr lendes Personal in Ämtern, Kitas, Schulen, bei 2002 auf nur 6.043 gesunken – ein Rückgang der Polizei und der Justiz bedeute zwangsläu- Schnellere Ernennungsverfahren um 76,8 Prozent. Nach Christian Hoßbach, Vor- fig, dass staatliche Aufgaben nicht optimal er- für BeamtInnen sitzender des DGB Berlin-Brandenburg, müsse füllt werden. Der nun vereinbarte Personalauf-Die Ernennungsverfahren von BeamtInnen der die Prävention von Gefährdungen bei der Ar- bau sei dringend notwendig, reiche bei Weitem Hauptverwaltung sollen verkürzt werden. Eine beit auf die Agenda der neuen Landesregie- aber nicht aus, monierte der DGB Baden-Würt entsprechende Änderungsanordnung hat der rung. Das funktioniere nur mit einer Arbeits- temberg. Senat Anfang November auf Vorlage von Fi- schutzaufsicht, die technisch und personell nanzsenator Dr. Matthias Kollatz (SPD) erlas- angemessen ausgestattet ist, so Hoßbach. Bayern sen. Diese wird nach der Veröffentlichung im Amtsblatt für Berlin in Kraft treten. Konkret Bremen Kritik am anhaltenden Zustand geht es darum, Ernennungsbefugnisse auf die Die GEW Bayern kritisiert auch in diesem Jahr zuständige Senatsverwaltung bzw. das zustän- Spitzengespräch mit neuem scharf, dass der Freistaat Lehrkräfte vor den dige Senatsmitglied zu übertragen. So darf Bürgermeister Ferien entlässt und nach den Ferien wieder beispielweise die jeweils zuständige Senats- Ende November kamen VertreterInnen von verwaltung – im Einverneh- DGB, GdP, GEW und ver.di zum ersten Spitzen- men mit der Senatsverwaltung gespräch nach den Bürgerschaftswahlen mit für Inneres und Sport – künftig dem neuen Bürgermeister Andreas Bovenschul- in Einzelfällen BeamtInnen auf te (SPD) und Finanzsenator Dietmar Strehl Probe ernennen, wenn es (Bündnis 90/Die Grünen) zusammen. Im Rah- dienstlich erforderlich ist. Bis- men dessen machte der DGB deutlich, dass er her obliegen diese Ernennun- im Fall von geplanten beamtenrechtlichen Än- gen der Senatsverwaltung für derungen seine frühzeitige Beteiligung erwar- Inneres und Sport. Außerdem te. Außerdem müsse der Dienstherr mit Blick wird die Ernennungsbefugnis auf die in Bremen eingeführte pauschale Bei- nach erfolgreicher Probezeit in hilfe eine fundierte Beratung der BeamtInnen Foto: istockphoto.de/WillSelarep Fällen des § 97 Absatz 8 und bei der Wahl des für sie passenden Beihilfemo- des § 46 Absatz 1 Satz 1 des dells gewährleisten. Der DGB und seine Mit- Landesbeamtengesetzes auf gliedsgewerkschaften bekräftigten darüber das zuständige Senatsmitglied hinaus ihre Forderungen nach einer amtsan- übertragen. gemessenen Besoldung wie Versorgung und 10 magazin für beamtinnen und beamte
einer einheitlichen Ausgestaltung der Zulagen für Polizei, Feuerwehr und Justiz. Diese sollten zudem dynamisiert und ruhegehaltsfähig wer- den. Bovenschulte und Strehl signalisierten, dass der neue Senat Probleme dialogisch lösen und gute Arbeit bei guten Arbeitsbedingungen bieten wolle. Hamburg Foto: istockphoto.de/skynesher Beschäftigtenzahl bei öffentlichen Unternehmen gestiegen „Die öffentlichen Unternehmen investieren auf Rekordniveau und sind ein echter Jobmotor“, diese Bilanz verkündete die Finanzbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg anläss- lich des Mitte November vom Senat beschlos- tige Schritte seien auch die Erhöhung der Aus- ten und der Gerichte, helfe aber auch dabei, senen Beteiligungsberichts 2018. Dieser gibt fallzeiten, die verbindliche Leitungsfreistellung die Einführung der elektronischen Akte bei Auskunft über die Entwicklung von 116 recht- sowie die Erhöhung der Grundpauschalen für den Gerichten und Staatsanwaltschaften um- lich selbständigen Unternehmen des privaten alle Kinder. Allerdings müsse Hessen seinen zusetzen, so Hoffmeister. Die ab 2027 zu er- und öffentlichen Rechts, davon 81 mit direkter eigenen Finanzanteil deutlich erhöhen. „Die wartenden erheblichen Altersabgänge ließen und 35 mit indirekter Beteiligung der Hanse- vom Land zugesagten Gelder sind eine Mo- bereits jetzt ein Innehalten der Bemühungen stadt. Demnach hat sich die Beschäftigtenzahl gelpackung. Sie stammen aus dem sogenann- um eine fortdauernde Verjüngung des Justiz- um 4,4 Prozent auf 68.494 erhöht (2017: ten Starke-Heimat-Programm und sind keine personals nicht zu, so die Ministerin weiter. 65.591). Die größten Zuwächse erfolgten mit zusätzlichen Mittel, sondern Gelder aus den Auch zukünftig werde die kontinuierliche Ein- 6,6 Prozent im Bereich der Sozialunternehmen Kommunen“, kritisierte Witt und fügte an: stellung weiterer ProberichterInnen für den sowie mit 6,2 Prozent im Bereich Ver- und Ent- „Genauso negativ ist die erneute Debatte um Fortbestand einer leistungsfähigen Justiz un- sorgung. Die Investitionen betrugen 1,98 Mil- die Senkung des Fachkräftestandards zu Las- abdingbar sein. liarden Euro, eine Steigerung um 10,5 Prozent ten der Qualität in den KiTas. Dagegen weh- gegenüber 2017. Hier lagen die Bereiche Ver- ren sich der DGB und seine Mitgliedsgewerk- Niedersachsen kehr mit einem Plus von 33 Prozent sowie Woh- schaften entschieden.“ nen- und Stadtentwicklung mit 15,3 Prozent Gesetz zur digitalen Verwaltung vorn. Mecklenburg-Vorpommern beschlossen Der Niedersächsische Landtag hat Ende Okto- Hessen Altersstruktur wird verjüngt ber das von der Landesregierung eingebrach- In Mecklenburg-Vorpommern ist ein großer Teil te Gesetz über digitale Verwaltung und Infor- Vereinbarung zum „Gute-KiTa- der RichterInnen sowie StaatsanwältInnen zwi- mationssicherheit (NDIG) verabschiedet. Laut Gesetz“ unterzeichnet schen 55 und 60 Jahre alt. Demzufolge wird es Innenministerium ist damit der rechtliche Rah- Bis 2022 wird der Bund die Kindertagesbe- in den Jahren 2021 bis 2026 jährlich ca. 20, in men geschaffen worden, damit BürgerInnen, treuung in Hessen mit insgesamt 412 Millio- den Jahren 2027 bis 2032 rund 40 planmäßi- Unternehmen und Verbände in Niedersachsen nen Euro fördern. So sieht es eine zwischen ge Altersabgänge geben. Aus diesem Grund künftig ihre Verwaltungsdienstleistungen um- Hessen und dem Bund getroffene Vereinba- arbeitet die Justizministerin Katy Hoffmeister fassend online abwickeln können. Das neue rung vor. Der stellvertretende Bezirksvorsit- (CDU) an der Verjüngung der Altersstruktur an Gesetz verpflichtet Behörden und Kommunen zende des DGB Hessen-Thüringen Sandro Witt Gerichten und Staatsanwaltschaften im Land im Internet über ihre Verwaltungsleistungen sieht in dieser Licht und Schatten: „Alle Ak- und stellt neue ProberichterInnen ein. Beste- ausführlich zu informieren und Online-Verfah- teure haben die Verbesserung des Personal- hende Einsparvorgaben für die Justiz für die ren für Anträge über ein zentrales niedersäch- schlüssels priorisiert. Das ist das Ergebnis der Jahre 2018 und 2019 sind durch Vereinba- sisches Verwaltungsportal bereitzustellen. Es langjährigen und entschlossenen Arbeitskämp- rung mit dem Finanzministerium bereits um berücksichtigt dabei die Vorgaben des Online- fe, die die Kolleginnen und Kollegen im Sozial- vier Jahre aufgeschoben worden. Dies ermög- zugangsgesetzes (OZG) des Bundes und regelt und Erziehungsdienst geleistet haben.“ Rich- liche eine Verstärkung der Staatsanwaltschaf- dessen systematische Umsetzung in Nieder- magazin für beamtinnen und beamte 11
AUS DEN LÄNDERN sachsen. Auch innerhalb der einzelnen Verwal- tungseinheiten sollen immer mehr Vorgänge digital ablaufen. Insbesondere leite das NDIG den schrittweisen Wechsel von der Papierakte zur elektronischen Aktenführung in den Be- hörden ein. An Arbeitsplätzen, an denen Ver- waltungsleistungen über das Niedersächsische Verwaltungsportal erbracht werden, muss die elektronische Aktenführung bis zum Jahr 2023 eingeführt sein, in den übrigen Bereichen bis 2026. Foto: istockphoto.de/robertmandel Nordrhein-Westfalen Wirkungsvolle Attraktivitäts offensive notwendig In der Anhörung zum geplanten Personaletat im NRW-Landeshaushalt erklärte Anja Weber, Vorsitzende des DGB NRW, dass aus Sicht des denburg, Berlin und Sachsen. In anderen Bun- Saarland künftig aufgestellt sein muss. Dazu DGB NRW mit dem vorliegenden Haushalts- desländern liefen Gespräche mit den Landes- gehöre laut ver.di neben den oben genannten entwurf Schritte in die richtige Richtung ge- regierungen, um die Besoldung anzuheben. Aspekten auch eine attraktivere Lohngestal- macht würden, Investitionen in die Zukunfts- Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, tung, um die Berufsbilder im ÖPNV zu stärken fähigkeit des Landes und in die Personalaus- wurden die Grundschulen in Rheinland-Pfalz und dem Personalmangel entgegenzuwirken. stattung aber zu kurz kommen. Zwar würden durch die GEW mit Aktionsplakaten und ent- Zudem bedürfe es struktureller Verbesserun- neue Stellen geschaffen, vor allem in den Be- sprechenden Aufklebern beschickt, verbunden gen im Netz. reichen Schule, Justiz, Polizei und Finanzver- mit dem Aufruf, im Aktionszeitraum vielfältige waltung, die der DGB und seine Gewerkschaf- und bunte Aktionen zu entwickeln. Neben Sachsen ten ebenso begrüßen wie die Anpassung der Rheinland-Pfalz nimmt die GEW vor allem Besoldung an das Tarifergebnis. Doch die ak- Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Nieder- Personal für Kitas sinnvoll planen tuell 17.000 unbesetzten Stellen in der Lan- sachsen und Nordrhein-Westfalen ins Visier. In In Sachsen zeichnet sich ein immer stärker desverwaltung zeigen, dass dies nicht ausrei- diesen Ländern würden Lehrkräfte an Grund- ausgeprägter Fachkräftemangel bei Erziehe- che. Moniert wurde seitens des DGB NRW, schulen immer noch nach A12 bzw. im Tarifbe- rInnen ab. Angesichts dessen ist laut GEW dass die Landesregierung die Chance vertan reich E11 bezahlt. Sachsen der feste Personalschlüssel, über wel- habe, sinnvolle Maßnahmen mit dem Haus- chen die Personalplanung für Kindertagesein- haltsentwurf einzuleiten, die mehr Menschen Saarland richtungen erfolgt, viel zu knapp bemessen. vom Land als attraktiven Arbeitgeber über- So gebe es bei Urlaub oder Krankheit meist kei- zeugt hätten. Geld sei schließlich genug da. Konkrete Maßnahmen ne Vertretung, was die insgesamt angespann- statt Strukturdebatten te Personalsituation weiter verschärfe. „Der Rheinland-Pfalz ver.di fordert rund 30 Millionen Euro zusätz- Freistaat muss dafür sorgen, dass Fehlzeiten lich zum jährlichen Etat in den Öffentlichen bei der Personalplanung einberechnet wer- Für gerechte Lehrkräftebezahlung Personennahverkehr (ÖPNV) zu investieren. den“, fordert deshalb Ursula-Marlen Kruse, Die GEW Rheinland-Pfalz macht sich für eine Auf diese Weise könne man unter anderem Landesvorsitzende der GEW Sachsen. Zudem gerechtere Bezahlung der Grundschullehrkräf- die Fahrpreise verringern und damit die At- sei Sachsen bundesweit Schlusslicht bei der te stark. GrundschullehrerInnen werden als traktivität steigern. Ende September hatte Tarifbindung. Viele ErzieherInnen bei privaten BeamtInnen im Land nach Besoldungsgruppe ver.di zum ovalen Tisch zur Zukunft des ÖPNV Trägern erhielten nicht annähernd den Lohn, A12 bezahlt. Damit verdienen sie weniger als geladen. VertreterInnen von Landesregierung, den sie an öffentlichen Kitas bekämen. Auch ihre KollegInnen an anderen Schulformen. Bun- Verkehrsverbänden, Gewerkschaften, Umwelt- seien nicht wenige Kommunen aus dem gel- desweit hätten bereits eine Reihe von Ländern organisationen, Fridays for Future und Be- tenden Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst die Besoldung der Grundschullehrkräfte nach schäftigten der Branche diskutierten dort sehr (TVöD) ausgetreten. Eine bessere Personalpla- A13 auf den Weg gebracht – darunter Bran- konkret und konstruktiv, wie der ÖPNV im nung und eine gesetzlich verankerte Tarifbin- 12 magazin für beamtinnen und beamte
dung seien deshalb Mittel, die der Freistaat unter 67 Jahren liegt. Die Belastungen durch bereit, die über den bereits verkündeten Rah- nutzen sollte, damit der Beruf attraktiver und das Streichen der Altersermäßigung würden men von 47,2 Millionen Euro jährlich ab 2024 der Personalmangel eingedämmt werde, resü- aller Voraussicht nach noch mehr Lehrkräfte in hinausgingen. Es wurden aber zahlreiche Kri- miert die GEW Sachsen. Frühverrentung und Langzeiterkrankungen tikpunkte der Gewerkschaften ausgeräumt. In treiben – mit den entsprechenden Folgen für den bisherigen Planungen der Landesregie- Sachsen-Anhalt die Schulen und Kinder, erklärte Eva Gerth, rung war eine Einmalzahlung von 100 Euro Vorsitzende der GEW Sachsen-Anhalt. Sie er- für alle aktiven BeamtInnen im Oktober 2020 Änderung der Arbeitszeitverordnung warte im Namen aller KollegInnen, dass diese vorgesehen, die nun entfallen wird. Versor- Finanz- und Bildungsministerium des Landes Änderung nicht umgesetzt wird. gungsempfängerInnen wären leer ausgegan- beabsichtigen die Anhebung der Altersgrenze, gen. Stattdessen wird die strukturelle Erhö- deren Erfüllung Voraussetzung für das Anrecht Schleswig-Holstein hung der Besoldung und Versorgung um ins- von Lehrkräften auf zwei Altersermäßigungs- gesamt 1 Prozent schneller umgesetzt, der stunden ist. Künftig soll diese Ermäßigung Verständigung zum bisherige Zeitplan dafür von 2021 bis 2024 nicht mehr ab Vollendung des 60. Lebensjah- Besoldungsstrukturpaket auf die Jahre 2021 und 2022 verkürzt. Besol- res, sondern erst mit Vollendung des 62. Le- Ende November haben sich der DGB Nord und dung und Versorgung steigen damit verbind- bensjahres gewährt werden. Lehrkräfte der seine Mitgliedsgewerkschaften mit der Lan- lich zum 01.06.2021 um 0,4 Prozent und zum Geburtsjahrgänge ab 1964 müssten bei in desregierung über die Ausgestaltung des Be- 01.06.2022 um 0,6 Prozent. Der Gesetzent- Kraft treten dieser Regelung also zwei Jahre soldungsstrukturpaketes für die BeamtInnen wurf soll kurzfristig im Kabinett beraten und länger mit voller Unterrichtsverpflichtung ar- sowie VersorgungsempfängerInnen des Lan- anschließend den Spitzenorganisationen der beiten. Den Geburtsjahrgängen von 1958 bis des und der Kommunen in Schleswig-Holstein Gewerkschaften zur Stellungnahme vorgelegt 1963 würden zusätzlich die fünf Jahre Alters- verständigt. Dabei war die Landesregierung zu werden. Der Landtag wird sich 2020 damit entlastung gekürzt, da ihr Renteneintrittsalter keinen weiteren strukturellen Mehrausgaben befassen. BSW-Bezügekonto der Commerzbank Das kostenfreie Konto, das Geld hinzuverdient!* Jetzt Konto eröffnen! bsw-bezuegekonto.de Oder bei einer von rund Einmalige Vorteile für 1000 Filialen der Commerzbank den Öffentlichen Dienst! + 100 EUR Startguthaben* + Mindestgeldeingang lediglich 1 Cent* + Gebührenfreie Kontoführung* + Beitragsfreie BSW-Nutzung* Mit BSW bekommen Sie bei Ihren Einkäufen Geld zurück auf * Kostenlos nur bei privater Nutzung, ab 0,01 Euro mtl. Mindestgeldeingang, sonst 9,90 Euro je Ihr BSW-Bezügekonto. Monat, belegloser Kontoführung und Nutzung von Commerzbank-/Cash Group-Geldautomaten. + B-Tarif für die ganze Familie: Zusätzlich fallen 1,50 Euro je Vorgang/Scheck für beleghafte Inlands-/SEPA-Überweisungen, Einzug von auf Euro ausgestellten Inlandsschecks sowie je Bargeldaus- und Bargeldeinzahlung am Schalter der Commerzbank an. Diese und alle weiteren Bedingungen und Informationen finden Sie unter Auch Ihre Kinder und Lebenspartner www.bsw-bezuegekonto.de. können das Konto eröffnen. BSTHIL EL F S EW AMTEN ERK gegr. Info unter: 1960 BE Telefon: 0800 444 00 14 (gebührenfrei; Mo - Fr: 8:00-19:00 Uhr) bsw-bezuegekonto.de 13
AUS DEN LÄNDERN Thüringen Mit Tariftreuegesetz Vorreiter Im Dezember treten die durch den Landtag beschlossenen Änderun- gen des Vergabegesetzes in Kraft. Nach Ansicht des Bezirksvorsit- zenden des DGB Hessen-Thüringen, Michael Rudolph, wird dieses dadurch zum Tariftreuegesetz. „Gibt es einen repräsentativen Tarif- vertrag, müssen bei Auftragsvergabe des Landes die tariflichen Löh- ne gezahlt werden. Das ist ein Meilenstein, denn viele Beschäftigte werden bei der Erledigung öffentlicher Aufträge mehr verdienen, a und ein wichtiger Beitrag zur Stärkung der Tarifbindung“, so Rudol- ph. Ebenfalls positiv sei die Anhebung des vergabespezifischen Min- destlohnes auf die unterste Stufe des Tarifvertrages für den öffentli- chen Dienst der Länder (TV-L) in Höhe von 11,42 Euro. Damit solle auch verhindert werden, dass „einfache Arbeiten“ outgesourct und damit Gute Arbeit im öffentlichen Dienst unterlaufen werde. Außer- Foto: istockphoto.de/Boarding1Now dem würden umweltbezogene Vergabekriterien deutlich verbind licher. Künftig könne Wettbewerb bei Vergaben über Qualität statt- finden, da gute, tarifgebundene Arbeitgeber nicht allein aufgrund höherer Personalkosten bei öffentlichen Aufträgen leer ausgingen, erklärt der DGB. Höchste Zeit, … Krankenversicherungsverein a. G. … dass Sie sich jetzt von den Vorteilen der Debeka-Krankheitskostenvollversicherung Info überzeugen, wie z. B. bedarfsgerechter Versicherungsschutz, günstige Beiträge, freie Arztwahl, Heilpraktikerbehandlung, keine Rezeptgebühren. (08 00) 8 88 00 82 00 www.debeka.de Sollten Sie in einem Kalenderjahr keine Leistungen in Anspruch nehmen, zahlen wir Ihnen bis zu 3 Monatsbeiträge zurück ! Sie haben Fragen ? Wir informieren Sie gerne. anders als andere
AUS DEN GEWERKSCHAFTEN Außerordentlicher Fotos: Heike Rost Gewerkschaftstag der EVG Vom 12. bis 13. November fand in Fulda der außerordentliche Gewerkschaftstag der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) statt. Politische Botschaften, emotionale Abschiede und Aufbrüche haben den ersten Tag geprägt. Am zweiten Tag standen aktuelle Themen der Gewerkschaft im Mittelpunkt. Eine Ära endet den Delegierten zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt, Klaus- Nach vielen Jahren im Amt hat Alexander Kirchner sein Mandat als Vor- Dieter Hommel bleibt als Stellvertreter im Amt. Neue Bundesgeschäfts- sitzender der EVG niedergelegt. Ebenso seine Stellvertreterin Regina führerin ist Cosima Ingenschay. Als ein weiteres Mitglied des Geschäfts- Rusch-Ziemba. „Wir haben fertig“, so ihr gemeinsamer Abschiedsspruch führenden Vorstands wurde Kristian Loroch gewählt. an die Delegierten des außerordentlichen Gewerkschaftstages. Beide erfülle es mit Stolz, so viele Jahre für die EVG tätig gewesen zu sein. Der amtierende Bundesvorstand hatte dem Gewerkschaftstag einen Vorschlag zur Ersatzwahl für die ausscheidenden Mitglieder gemacht, mit deren Annahme es gelang, den Geschäftsführenden Vorstand um neun Jahre zu verjüngen. Neuer Vorsitzender Torsten Westphal ist neuer Vorsitzender der Eisenbahn- und Verkehrs- gewerkschaft. Er wurde mit 90,7 Prozent zum Nachfolger von Alexan- der Kirchner gewählt, der sein Mandat nach neun Jahren als Vorsitzen- Neuer Vorstand – v.l. Torsten Westphal, Kristian Loroch, Cosima Ingenschay, Klaus-Dieter der aus Altersgründen zurückgegeben hatte. Westphal ist 1966 in Ros- Hommel, Martin Burkert tock geboren und seit Beginn der 80er Jahre bei der Bahn. In seiner Antrittsrede wandte er sich gegen Lohndumping im Verkehrssektor, Appell an die Politik das Folge der Ausschreibungen von Verkehrsverträgen durch die Län- Der neue Vorsitzende Torsten Westphal und Bundesjugendleiter Hus- der sei. Zudem betonte er, dass das Motto der EVG Wir leben Gemein-sein Khamis nutzten den außerordentlichen Gewerkschaftstag, um ei- schaft über die EVG hinaus erweitert werden müsse – auf ein Netz- nen klaren Appell an die Politik zu richten: „Wir brauchen mehr Bahn werk, zu dem z. B. die Stiftungsfamilie, mobifair, die Allianz pro Schie- für die Menschen und für den Klimaschutz!“ Eine ökologische Ver- ne und andere gehören. Dieses Netzwerk müsse für die EVG-Mitgliederkehrswende sei dringen erforderlich, um den Klimawandel aufzuhal- einen Mehrwert bieten und die EVG solle das Tor zu diesem Netzwerk ten. Die Schiene müsse dabei das Verkehrsmittel der Zukunft werden. sein, so Westphal. Eine leistungsfähige Infrastruktur, mehr Züge und vor allem gut ausge- bildetes Personal seien dabei die Grundvoraussetzungen. Die Politke- Neuer Vorstand gewählt rInnen müssten sich bewusst sein, das sie jetzt mit dem Bundeshaus- Der neue Vorstand der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft wurde halt 2020 und den Klimagesetzen die Voraussetzungen für die Zukunft im Rahmen des Gewerkschaftstages gewählt. Martin Burkert wurde von festlegen. magazin für beamtinnen und beamte 15
Mehr in der Tasche mit der Wohnungsbauprämie und Wohnsparen1) von Wüstenrot. So kommen Sie noch schneller zu genügend Eigenkapital für die eigenen vier Wände. Mehr auf www.doppelvorteil.de. Besuchen Sie unsere Wüstenrot-Service-Center oder kontaktieren Sie uns per E-Mail: oeffentlicher-dienst@wuestenrot.de, Fax: 07141 16-831984. 1) Als Mitglied einer unserer Partnergewerkschaften und -verbände erhalten Sie bei der Wüstenrot Bausparkasse besondere Vorteilskompetenz und Vorteilsangebote, wie einen attraktiven Zinsvorteil für ausgewählte Wüstenrot Wohndarlehen und eine Auswahl aus drei Prämien für Wüstenrot Wohnsparen.
INTERVIEW „Als EVG leben wir Gemeinschaft“ Interview mit Hussein Khamis, Bundesjugendleiter der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) Foto: Heike Rost Welche Themen stehen bei der EVG-Jugend aktuell im Fokus? Was kann aus Sicht der EVG-Jugend Berufe bei der Bahn Welche Ziele verfolgt ihr? für junge Menschen attraktiver machen? Wir beschäftigen uns derzeit mit sehr vielen Themen, zum Beispiel: Die Schiene ist das Verkehrsmittel der Zukunft – ohne sie schaffen wir Gute Ausbildungsbedingungen, Investitionen in die Schiene, Umwelt- die Verkehrswende nicht. Damit mehr junge Leute sich für die Eisen- und Klimapolitik und unsere Bildungsarbeit mit Gedenkstättensemina- bahnberufe begeistern, braucht es mehr Wertschätzung für die Arbeit. re oder Aufklärungsarbeit gegen rechts. Außerdem vernetzen wir uns Keine Schmalspurausbildungen, sondern gute Ausbildungs- und Ar- mit jungen Leuten aus Österreich und der Schweiz und tauschen uns beitsbedingungen, die auch Aufstiegsmöglichkeiten und Perspektiven zu gemeinsamen Problemen aus. bieten. Wir brauchen insgesamt mehr Personal und auch Ausbildungs- Natürlich spielt auch die Mitgliederwerbung immer eine große Rolle. personal bei der Bahn. Und es muss auf die Beschäftigten gehört wer- Als Mitmachgewerkschaft ist es uns wichtig, gemeinsam stark zu sein den. Sie sind schließlich die Fachleute auf ihren Gebieten. und jungen KollegInnen zu ermöglichen, sich aktiv zu beteiligen und ihre EVG Jugend so zu gestalten, wie sie Foto: istockphoto.de/Thylacine es gerne hätten. Ich finde, die Jugend ist die Zukunft und sie sollten selbst entscheiden wie ihre Zukunft aus- sehen soll. Wie schafft ihr es, junge Mitglieder für eure Gewerkschaft zu gewinnen? Als EVG leben wir Gemeinschaft – und wir sind auch eine starke Gemeinschaft, das merken die Nachwuchs- kräfte in den Betrieben. Mit unserem Nachwuchskräf- te-Tarifvertrag haben wir sehr viel für Azubis und Dual Studierende in den letzten Jahren erreicht – Mietkos- tenzuschuss, steigende Vergütungen, Freistellungen vor Prüfungen und vieles mehr. Und wir kümmern uns auf allen Ebenen um ihre Belange, das kommt an. Wir posi- tionieren uns als EVG auch klar zu allen Fragen rund um Verkehrspolitik, aber auch zu anderen Themen, die junge Menschen umtreiben. Bei uns kann sich jeder einbringen und unsere Mitglieder haben deshalb ge- meinsam eine starke Stimme. magazin für beamtinnen und beamte 17
VERMISCHTES Gewinnspiel Advent, Advent, ein Lichtlein … Wer die Wartezeit bis zum 24. Dezember mit interes- santen Fakten zum öffentlichen Dienst überbrücken möchte, ist beim Adventskalender der Abteilung Öf- fentlicher Dienst und Beamtenpolitik genau richtig. Dieser macht aber nicht nur schlauer. Öffnen Sie eine der vier Gewinntürchen und beantworten Sie die Fra- ge richtig, können Sie mit einem Quäntchen Glück einen von zehn Preisen gewinnen. Mehr unter Jetzt mitmachen! dgb.de/ beamte Veranstaltungshinweis Studie Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen und Vielfalt im öffentlichen Dienst privatisierten Sektor verhindern! Was ist zu tun? In den letzten Jahrzehnten hat sich die Gesellschaft enorm verän- 2018 erreichte die Zahl von Angriffen auf PolizeibeamtInnen dert. Menschen mit Migrationshintergrund machen ein Viertel der einen neuen Negativrekord. Übergriffe auf MitarbeiterInnen Gesellschaft aus, was sich im öffentlichen Dienst allerdings noch der Bahn haben sich in wenigen Jahren fast verdreifacht und nicht widerspiegelt. Eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung unter auch viele andere Beschäftigte im öffentlichen und privatisier- dem Titel „Ein Zeitfenster für Vielfalt“ zeigt, dass Diversity in der ten Sektor fühlen sich im Berufsalltag nicht mehr sicher. Vor Verwaltung noch nicht gelebt wird. ForscherInnen vom Deutschen diesem Hintergrund hat der DGB mit seinen Mitgliedsgewerk- Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung haben dafür 38 schaften auf seinem Ordentlichen Bundeskongress im vergan- Integrationsbeauftragte und Personalverantwortliche aus der Bun- genen Jahr beschlossen, die Problematik verstärkt in die Öf- des-, Landes- und Kommunalverwaltung interviewt. Ergebnis: Viele fentlichkeit, die Dienststellen und in die Politik zu tragen. Mit- Länder werben zwar offensiv um Auszubildende mit Migrationshin- te Februar 2020 startet daher die bundesweite Initiative tergrund, etwa für die Polizei, oder haben die „Charta der Vielfalt“ „Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch“. Diese wollen wir Ih- unterzeichnet. Problematische Leerstellen würden allerdings ein nen am 19. Februar 2020 in Berlin vorstellen und mit Betrof- wirksames Monitoring und die klare Definition von Zielen bilden, fenen sowie ExpertInnen aus Politik, Wissen- heißt es in der Studie. Einheitliche Begriffe davon, wen schaft und Gewerkschaften über das Problem Mehr zu man eigentlich fördern wolle, fehlten. Flächen Online unter Veranstaltung und mögliche Handlungsansätze diskutieren. und Thema deckend mangele es an Maßnahmen, um auch den library.fes. de/pdf-files/ dgb.de/mensch Aufstieg in höhere Positionen gezielt zu fördern. fes/15794.pdf beamte Zahlen, Daten, Fakten Wenig Vielfalt Anteile 25- bis 65-Jähriger mit Migrationshintergrund an der Gesamtbe 77+23A 78+22A 94+6A Die Abbildung verdeutlicht, dass Menschen mit Mi- völkerung, an der Erwerbsbevölkerung und in der öffentlichen Verwaltung grationshintergrund in der öffentlichen Verwaltung unterrepräsentiert sind, wenn ihr Anteil mit den An- teilen an der Gesamtbevölkerung und der Erwerbs- bevölkerung verglichen wird. Während die Diskrimi- 23 % 22 % 6% nierung auf dem Arbeitsmarkt aufgrund des Ge- schlechts in Deutschland bereits länger ein Thema der Gesamtbevölkerung der Erwerbsbevölkerung der Beschäftigten in der ist und entsprechende Maßnahmen entwickelt und haben einen haben einen öffentlichen Verwaltung haben eingesetzt werden, um ihr entgegenzuwirken, feh- Migrationshintergrund Migrationshintergrund einen Migrationshintergrund len vergleichbare systematische Daten und Maß- Quelle: Mikrozensus 2017; zit. nach Baumann, Anne-Luise et al. (2019): Ein Zeitfenster für Vielfalt. nahmen für Menschen mit Migrationshintergrund. Chancen für die interkulturelle Öffnung der Verwaltung, Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn, Seite 11 18 magazin für beamtinnen und beamte
Sie können auch lesen