Zentraler Gesundheitsbericht 2017 - Stadtverwaltung Mannheim - Stadt Mannheim
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IMPRESSUM Herausgeberin: Stadt Mannheim Fachbereich Organisation und Personal Stabsstelle Betriebliches Gesundheitsmanagement Rathaus E5 68159 Mannheim Fachbereichsleitung Organisation und Personal Dr. Gerhard Mersmann Telefon 0621/293-2900 Telefax 0621/293-9997 www.mannheim.de 11.bgm@mannheim.de Für nicht gewerbliche Zwecke sind die Vervielfältigungen und die unentgeltliche Überlassung gestattet. Die Verbreitung – auch auszugsweise – über elektronische Systeme/ Datenträger bedarf der vorherigen Zustimmung. Alle übrigen Rechte bleiben vorbehalten. 2
Management- zusammenfassung Bedarfs- sowie Datenerhebung Der zentrale Gesundheitsbericht ist die Durchschnittsalter: 46,3 Jahre Grundlage für die Steuerung des Prozes- ses des Betrieblichen Gesundheitsmana- Unfallquote: 16,6 Unfälle gements (BGM) bei der Stadt Mannheim. Im Auftrag des Arbeitsschutzausschusses Die Management-Zusammenfassung gibt erarbeitete eine Projektgruppe einen ge- einen Überblick über die wichtigsten Daten samtstädtischen Handlungsleitfaden zur und Fakten. Eine ausführliche Darstellung psychischen Gefährdungsbeurteilung, der Ergebnisse findet sich in den nachfol- welcher in 2018 in zwei Pilotdienststellen genden Kapiteln. getestet werden soll. Im Rahmen der betriebsärztlichen Betreu- Nach einem retrospektiven Blick auf die ung fanden regelmäßige Begehungen, Phase der Implementierung des BGM und Unterstützungen und arbeitsmedizinische die daran anknüpfende strategische In- Beratungen durch das Institut für Arbeits- tegration, leitet das BGM Empfehlungen für und Sozialhygiene (ias AG) statt (u. a. 64 die nächsten Schritte ab. Die Maßnahmen Begehungen, 991 Beratungen/Vorsor- bezogen auf die Ziele 1 und 3 der strategi- geleistungen). schen Integration wurden erfolgreich um- Krankenquote gesetzt und werden kontinuierlich verbes- Gesamt: 2017: 7,56 %; 2016: 7,48 % sert, um in Zeiten der aktuellen Verände- Azubis: 2017: 5,12 %; 2016: 5,14 % rungen mit dem Angebot die Führungs- Beamte: 2017: 6,06 %; 2016: 5,79 % kräfte und Mitarbeitenden motiviert, leis- Beschäftigte: 2017: 7,79 %; 2016: 7,75 % tungsfähig und gesund zu erhalten. Insbe- Fehltage sondere in diesen Zeiten unterstützt ein wir- Gesamt: 2017: 27,59; 2016: 27,30 kungsvolles, gezieltes und ganzheitliches Azubis: 2017: 18,69; 2016: 18,77 BGM den Kulturwandel positiv. Beamte: 2017: 22,12; 2016: 21,15 Beschäftigte: 2017: 28,43; 2016: 28,30 Status Quo in den Dienststellen Dabei gilt: die Fokussierung auf die 35 Dienststellen (92,11 %) haben einen (krankheitsbedingt) Abwesenden ist unter Arbeitskreis Gesundheit. dem Einfluss des Präsentismus‘ zu kurz 34 Dienststellen haben insgesamt 36 Ge- gefasst. Stärker im Fokus sein sollte der sundheitskoordinationen (Geko). Erhalt der Gesundheit der Anwesenden. 2017 wurden im Vergleich zu 2016 insge- samt weniger verhältnisorientierte Maß- Förderung von Gesundheitskompetenz nahmen zur gesundheitsförderlichen Ver- Als Unterstützung für die herausforde- änderung der Arbeitsbedingungen, rungsvolle Führungsaufgabe finden ab -abläufe und -kultur umgesetzt, z. B. Mit- 2017, über das bisherige Angebot hinaus, arbeiterbefragungen, Workshops zum Führungs-Workshops statt: Thema Kommunikation im Team sowie „Gesunde Führung – ganz konkret“. Füh- zur Thematik Gesund Arbeiten (2016: 19, rungskräfte müssen zunächst selbst ge- 2017: 13 DS). sund sein, um sich um die Mitarbeitenden Mit den insgesamt 21 anschubfinanzier- kümmern zu können. ten Maßnahmen (38.457 €) aus 14 2017 startete die interne Psychosoziale Dienststellen wurden 3.053 Mitarbeitende Beratungsstelle: in 2017 gab es 164 An- beworben und 1.500 Teilnahmen erzielt; fragen, davon 70 % Frauen sowie 98 % 29 % der Maßnahmen waren verhältnis- Einzelanfragen; Beratungsanlässe waren bezogen. psychische Belastungen (42 %), Konflikte (27 %), Führungsfragen (15 %), akute Kri- sen (10 %) und psychische Erkrankungen (6 %). Die zentralen Fortbildungsangebote Ge- sundheit wurden 2017 von 765 Mitarbei- tenden (9,3 %) in Anspruch genommen 3
(2016: 732), davon 62 % Frauen. Es wur- Ausblick den im Vergleich zum Vorjahr somit mehr Mit der Überführung der erfolgreich imple- männliche Teilnehmende erreicht (2016: mentierten Aktivitäten in das strategische 27 %, 2017: 38 %); Feedback-Note 1,4 für Zielsystem des FB 11, ist die strategische 39 Referent/-innen. Thematisch gesehen Integration des BGM weitgehend erfolg- lassen sich auch in diesem Jahr die meis- reich abgeschlossen. ten Angebote dem Handlungsfeld Stress- bewältigung und Entspannung zuordnen Die Möglichkeit der Einbindung von Ge- (2016: 40 %, 2017: 37 %). sundheitsschwerpunkten in Zielverein- Dezernat III weist die höchste Teilneh- barungen wird bei der Weiterentwicklung mendenanzahl auf, Dezernat OB mit des Steuerungsinstrumentes in Verant- 25,95 % die höchste Teilnehmenden- wortung des FB 11 geprüft. quote. Damit Führungskräfte verstärkt ihren Von den Führungskräften wurden insge- Einfluss auf die Gesundheit kennen, re- samt 22 % erreicht. flektieren und nutzen, werden die de- Das Angebot der persönlichen Gesund- zentralen Workshops „Gesunde Führung heits- und Ernährungsberatung wurde – ganz konkret“ angeboten. Gesundheit von 77 Mitarbeitenden (2016: 97) in An- und Führung werden als ein Thema ver- spruch genommen; Feedback-Note 1,6; standen und hinsichtlich einer erhöhten nach Einführung der psychosozialen Be- Wirksamkeit weiterentwickelt. ratung in 2017 werden nur noch die Ge- Führungskräfte vermitteln verstärkt im sundheitsberatungen angeboten, welche Mitarbeitergespräch ihren Mitarbeiten- thematisch nicht das Tätigkeitsfeld der den bedürfnisgerechte individuelle Maß- PSB betreffen, z. B. arbeitsplatzbezogene nahmen aus den zentralen Fortbildungs- Ernährung, Bewegung, gesunde Füh- angeboten Gesundheit, wie z. B. „Erfolg- rung. reiches Stressmanagement“/„Bleiben 88 % der 158 Teilnehmenden der gesamt- Sie gesund und leistungsfähig in Zeiten städtischen Schulung zur DV Sucht be- ständigen Wandels“/„Psychische Ge- werteten diese mit gut/sehr gut; weiterhin sundheit am Arbeitsplatz“/„BEM“ etc. wurde eine zusätzliche Inhouse-Sucht- Dienststellen verfolgen ein systemati- schulung für Eigenbetrieb 70 durchgeführt sches BGM mit Zielen, Zielgruppen, Pri- und ebenfalls durch 94 % der 33 Teilneh- oritäten entsprechend des eigenen menden mit gut/sehr gut bewertet. BGM-Bedarfs: An Praxisberatungen und Coachings zur Arbeitskreise Gesundheit reflektieren Suchtthematik nahmen 63 Personen teil. ihre Zusammensetzung und Rolle, um Stadtweite Fallzahlen zu BEM werden arbeitsfähig zu sein (z. B. mehr Füh- entsprechend der DV BEM nicht erhoben. rungskräfte involvieren). Fitness- und Bewegungsangebot: Sie analysieren den Bedarf in der Dienst- 13 Fitness-Studios und -ketten boten stelle zur Festlegung von Prioritäten und 2017 vergünstigte Konditionen zum Trai- Zielgruppen, leiten prioritäre Maßnah- nieren an. men ab: Von 751 ausgegebenen Gesundheits- z. B. durch Feedbacks/Anregungen, gutscheinen wurden 176 eingelöst (2016: um effiziente Maßnahmen umzuset- 26 %, 2017: 23 %). zen z. B. Rückenworkshop für belas- Im Jahr 2017 kam es zu 539 Teilnahmen tete Kolonne, Stressmanagement- am Azubisport (2016: 223 Teilnahmen workshop für belastete Sachgebiete (September bis Dezember). oder/und z. B. durch Umsetzen der psychischen Gefährdungsbeurtei- lung: In 2017 wurde dazu ein Hand- lungsleitfaden im Auftrag des Arbeits- schutzausschusses erarbeitet, wel- cher in 2018 in Pilotdienststellen ge- testet wird. 4
Inhaltsverzeichnis 1. Mannheim auf dem Weg zu einer gesunden Stadtverwaltung ......................... 9 2. Verstetigung der zentralen und dezentralen Strukturen ................................... 9 2.1 Status Quo der dezentralen Gesundheitsstrukturen ....................................... 10 2.2 Anschubfinanzierung für dezentrale Gesundheitsmaßnahmen in den Dienststellen ......................................................................................................... 13 3. Bedarfs- sowie Datenerhebung ......................................................................... 15 3.1 Einbindung in das Managementzielsystem ..................................................... 15 3.2 Allgemeine Daten der Mitarbeitenden ............................................................. 16 3.3 Zusammenfassung der Themenschwerpunkte der Stabsstelle Arbeitssicherheit .............................................................................................................................. 18 3.4 Psychische Gesundheit................................................................................... 21 3.5 Jahrestätigkeitsbericht 2017 zur betriebsärztlichen Betreuung der ias AG ..... 22 3.6 Krankheitszeiten im Benchmark entsprechend des Deutschen Städtetags (DST) 2010 - 2017 ................................................................................................ 22 4. Förderung von Gesundheitskompetenz ........................................................... 27 4.1 Gesundheitsorientiertes Führen ...................................................................... 27 4.2 Gesunde Unternehmenskultur ........................................................................ 28 4.3 Psychosoziale Beratung.................................................................................. 28 4.4 Umgang mit Suchtgefährdeten und suchtkranken Mitarbeitenden .................. 30 4.4.1 Inanspruchnahme der Praxisberatungen und des Coachings zum Thema Sucht ................................................................................................................. 31 4.5 Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) ........................................... 32 4.6 Zentrales Fortbildungsangebot Gesundheit .................................................... 33 4.6.1 Persönliche Gesundheits- und Ernährungsberatung ................................ 37 4.7 Fitness- und Bewegungsangebote .................................................................. 39 4.7.1 Gesundheitsgutscheine in Kooperation mit der Abendakademie Mannheim .......................................................................................................................... 39 4.7.2 Azubisport ................................................................................................ 40 4.7.3 Betriebssportgemeinschaft (BSG) ............................................................ 40 4.8 Klimaschutz und Gesundheit .......................................................................... 40 4.9 Externe Öffentlichkeitsarbeit und Netzwerke .................................................. 41 5. Ausblick für das Betriebliche Gesundheitsmanagement ................................ 42 6. Anhang ................................................................................................................ 44 5
Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Handlungsfelder der Arbeitskreise Gesundheit.................................... 11 Abbildung 2: Anzahl der Informationskanäle pro Maßnahme ................................... 12 Abbildung 3: Verteilung der Anschubfinanzierung nach Orientierung ....................... 14 Abbildung 4: Themenfelder, die durch zentrale Anschubfinanzierung bezuschusst wurden ..................................................................................................... 14 Abbildung 5: Unfallquote der Stadtverwaltung Mannheim im Vergleich zum DGUV 18 Abbildung 6: Krankenquote nach Beschäftigtengruppe 2017 im Vergleich zum DST ................................................................................................................. 25 Abbildung 7: Krankenquote nach Krankheitstagen 2017 im Vergleich zum DST (Größenklasse von 200.000 bis 500.000 Einwohner) .............................. 25 Abbildung 8: Krankenquote nach Krankheitstagen im Zeitverlauf (Größenklasse von 200.000 bis 500.000 Einwohner) ............................................................. 26 Abbildung 9: Verteilung nach Anzahl der Termine .................................................... 29 Abbildung 10: Verteilung nach Beschäftigung .......................................................... 29 Abbildung 11: Verteilung nach Anmeldegründen...................................................... 30 Abbildung 12: Aufteilung der Teilnehmenden nach ihren Funktionen bei der Suchtschulung 2017 ................................................................................ 31 Abbildung 13: Auswertungen der Veranstaltungen nach Handlungsfeldern ............. 34 Abbildung 14: Kurse mit den meisten Anmeldungen, zusätzlich aufgeteilt nach Geschlecht ............................................................................................... 34 Abbildung 15: Anzahl teilnehmende Führungskräfte pro Führungskraftebene im Verhältnis zur Gesamtzahl der Führungskräfte pro Ebene ...................... 35 Abbildung 16: Anzahl Teilnehmende im Verhältnis zur Anzahl der Mitarbeitenden pro DS ............................................................................................................ 36 Abbildung 17: Beratungsthemen nach Anmeldungen 2017 ...................................... 37 Abbildung 18: Prozentuale Inanspruchnahme der Gutscheine für Gesundheitskurse nach Dezernaten ..................................................................................... 40 6
Tabellenverzeichnis: Tabelle 1: Status Quo der dezentralen Gesundheitsaktivitäten ................................ 10 Tabelle 2: Anschubfinanzierung von 12/2015 bis 12/2017 ....................................... 13 Tabelle 3: Verteilung der Anzahl der anschubfinanzierten Maßnahmen nach Dezernaten .............................................................................................. 13 Tabelle 4: Leistungs- und Wirkungsziel BGM inkl. der Ist-Werte .............................. 15 Tabelle 5: Altersstruktur und Durchschnittsalter (Stichtag 31.12.) ............................ 16 Tabelle 6: Allgemeine Mitarbeiterdaten im Überblick ................................................ 17 Tabelle 7: Schulungen/Unterweisungen der Stabsstelle Arbeitssicherheit ............... 20 Tabelle 8: Jahrestätigkeitsberichte 2013 - 2017 zur betriebsärztlichen Betreuung (ohne Eigenbetriebe) ............................................................................... 22 Tabelle 9: Übersicht der städtischen Fehlzeiten 2016 und 2017 nach Auswertung des Deutschen Städtetags (DST) ................................................................... 24 Tabelle 10: Gesamtübersicht Krankenquote und Fehltage der Jahre 2010 - 2017... 26 Tabelle 11: Anfrageart, Geschlecht, Beratungsform und Altersgruppe ..................... 29 Tabelle 12: Praxisberatungen und Coachings zum Thema Sucht ............................ 32 Tabelle 13: Allgemeine Daten; Stand: 31.12.17 ....................................................... 33 Tabelle 14: Teilnehmendenquote und Anzahl der Teilnahmen nach Dezernaten .... 35 Tabelle 15: Feedback Auswertung ........................................................................... 36 Tabelle 16: Anzahl der Beratungsthemen nach Anmeldungen von 2014 bis heute .. 38 Tabelle 17: Inanspruchnahme der Gesundheitsberatungen unterteilt nach Dezernaten, Geschlecht und Führungskräften ........................................ 38 Tabelle 18: Feedback Auswertung ........................................................................... 39 Tabelle 19: Vergleich Gutscheinübersicht 2013 bis 2017 ......................................... 39 Tabelle 20: Übersicht der Netzwerke ........................................................................ 41 Tabelle 21: Teilnehmende Dienststellen zum Status Quo der Gesundheitsaktivitäten ................................................................................................................. 44 Tabelle 22: Differenzierte (nicht altersbedingte) Fluktuationsquote nach Berufsgruppen ......................................................................................... 46 Tabelle 23: Personalstand am 31.12.2017 ............................................................... 46 7
Danksagung Das Betriebliche Gesundheitsmanagement bei der Stadtverwaltung Mannheim (BGM) ist seit 2013 aktiv. Seitdem wurden entsprechend der Dienstvereinbarung BGM-Strukturen aufgebaut, Akzeptanz gefördert und Transparenz geschaffen. Nach einem retrospektiven Blick auf die Implementierungsphase leitet das BGM Empfehlungen für die nächsten Schritte ab. Ziel ist es, nach der erfolgreichen strategischen Integration des BGM, die entwickelten Maßnahmen kontinuierlich zu verbessern, um gerade in Zeiten der aktuellen Veränderungen mit dem Angebot die Führungskräfte und Mitarbeitenden motiviert, leistungsfähig und gesund zu erhalten. Ein wirkungsvolles, gezieltes BGM unterstützt den Kulturwandel positiv. Dabei beruht das BGM auf dem Engagement und der Kooperation Vieler. Das Team BGM ist eingebettet in Initiativen und Kooperationen innerhalb der Fachbereiche Organisation und Personal, der Koordinierungsstelle Change, der Gleichstellungsbeauftragten, der Stabsstelle Arbeitssicherheit, u. v. m. Kolleginnen und Kollegen, die sich ehrenamtlich als Gesundheitskoordinationen, Suchtbeauftragte, Ersthelferinnen und -helfer, Gefahrenschutzhelferinnen und -helfer, Sicherheitsbeauftragte u. v. m. engagieren, unterstützen die tägliche Arbeit. Die Führungsspitze und alle Dienststellenleitungen, die die Gesundheit im weitesten Sinn in ihren Bereichen in die Personalführung und die Strukturen einbeziehen, tragen das Engagement des BGM. Für die gute Zusammenarbeit danken wir ihnen als auch der Gesamtpersonalvertretung, den örtlichen Personalvertretungen, den (Gesamt-)Jugend- und Auszubildendenvertretungen, der Gesamtschwerbehindertenvertretung, und den örtlichen Vertrauenspersonen. Darüber hinaus gilt der Dank den Mitarbeitenden und Führungskräften aller Hierarchieebenen der Stadtverwaltung Mannheim. Mit ihrem Vertrauen und ihrer Inanspruchnahme der BGM- Angebote ermöglichen sie erst diese Arbeit. Mit ihrem Feedback und ihren Anregungen stellen sie die stetige Weiterentwicklung unseres Betrieblichen Gesundheitsmanagements sicher. Dr. Gerhard Mersmann Fachbereichsleiter Organisation und Personal 8
1. Mannheim auf dem Weg zu einer gesunden Stadtverwaltung Gerade in Zeiten struktureller Veränderungen und des demographischen Wandels müssen Verwaltungen die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Beschäftigten nicht nur schützen, sondern fördern. Je gesünder die Mitarbeitenden sind, desto leistungsfähiger ist die Behörde. Gesundheit und Leistungsfähigkeit sind dabei kein Zufall, sondern Erfolg und Ergebnis eines modernen ganzheitlichen Managements. Der Schlüssel dazu heißt: Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM). BGM bietet aber weit mehr als Rückenschule, Ergonomie und Gesundheitstage. So können gesundheitsfördernde Rahmenbedingungen entwickelt und die Beschäftigten zu gesundheitsgerechtem Verhalten befähigt werden. Seit der Etablierung im März 2013 strukturiert, plant, evaluiert und steuert das BGM der Stadt Mannheim alle dazu erforderlichen Instrumente und Prozesse. Das BGM leistet somit einen Beitrag zur Produktivität der Stadt Mannheim, zur Wahrnehmung als attraktive, moderne und gesundheitsorientierte Arbeitgeberin und zur selbst auferlegten sozialen Verpflichtung gegenüber allen Mitarbeitenden. Dies geschieht entsprechend der DV BGM. Die ersten Schritte sind getan: Gesundheitsmanagement ist kein Begriff ohne Inhalt, sondern wird auf allen Ebenen wahrgenommen und mit Gesundheitskompetenz, Unterstützung und hilfreichen Angeboten verbunden. Um das BGM erfolgreich zu verankern ist eine optimale Zusammenarbeit zwischen den Akteuren der Arbeitsmedizin, der Arbeitssicherheit, der Personal- und Führungskräfteentwicklung, den (Gesamt-)Personalvertretungen, den (Gesamt-)Schwerbehindertenvertretungen und den Führungskräften die beste Voraus- setzung. Die Schwerpunkte der Aktivitäten zielten in der Implementierungsphase darauf ab, eine hohe Beteiligung der Belegschaft zu erreichen und bedarfsorientierte attraktive Maßnahmen sowie qualitativ evidenzbasierte Konzepte anzubieten und durchzuführen. So wurden die gewünschte Akzeptanz und messbare Ergebnisse erzielt. Der nächste Schritt war die strategische Integration des BGM, welche 2017 erfolgreich implementiert wurde. Die strategische Weiterentwicklung des zentralen BGM ist Bestandteil der kontinuierlichen Verbesserung des gesamten FB 11. Nur ein auf Kontinuität angelegtes BGM, insbesondere in Phasen der Veränderung, kann auf Dauer erfolgreich sein. Dazu sind eine Fokussierung auf Wirksamkeit und weitere kurzfristig messbare Ziele erforderlich. Der Weg wird sich deswegen lösen von akzeptanzfördernden, breit angelegten Angeboten hin zu einer starken Priorisierung auf Zielgruppen, um so eine erhöhte Wirksamkeit zu erreichen. Das BGM wird verstärkt in eine steuernde und reflektierende Funktion treten und die Dienststellen darin beraten, wirkungsvolle und bedarfsorientierte Maßnahmen vor Ort umzusetzen. So gelingt es, den aktuellen Wandel positiv zu begleiten. Der vorliegende zentrale Gesundheitsbericht ist die Grundlage für die Steuerung des Prozesses des BGM bei der Stadt Mannheim. Dieser legt den aktuellen Stand dar und gibt nutzbringende Ausblicke und Empfehlungen für das zentrale und dezentrale Gesundheitsmanagement der Stadt Mannheim in Zeiten der strukturellen Veränderung. 2. Verstetigung der zentralen und dezentralen Strukturen Das BGM zeichnet sich u. a. durch eine vernetzte, präventive, gesundheitspsychologische, gesundheitspädagogische, rehabilitative und soziale Unterstützung aus. Nach dem Aufbau der zentralen Strukturen in 2013 (siehe zentraler Gesundheitsbericht 2013, S. 7/8) sind im Folgenden die Entwicklungen der Arbeitskreise Gesundheit, die Rolle der Gesundheitskoordinationen und die dezentrale Durchdringung des BGM dargestellt. 9
2.1 Status Quo der dezentralen Gesundheitsstrukturen Entsprechend der DV BGM richten alle Organisationseinheiten unter Berücksichtigung der besonderen Gegebenheiten und Interessen dezentrale Arbeitskreise Gesundheit ein, um bereichsbezogene Gesundheitsziele zu konkretisieren, BGM-Schwerpunkte für die Dienststellen festzulegen und den dienststellenbezogenen Gesamtprozess zu planen. Darüber hinaus soll laut DV BGM in jeder Dienststelle eine Gesundheitskoordination (Geko) benannt sein, die die Maßnahmen und Themen der Gesundheit vor Ort koordiniert und eine Schnittstelle zum BGM bildet. Das BGM schult diese zu Maßnahmen, Kooperationspartnern etc. und fördert den Austausch mit anderen Gesundheitskoordinationen. Vor Ort lädt die Gesundheitskoordination zu den Sitzungen des Arbeitskreises Gesundheit ein, koordiniert die vereinbarten Themen und verfolgt die Maßnahmen des Arbeitskreises. Eine weitere Aufgabe des Geko ist die Dokumentation der Aktivitäten in der Informations- Plattform für dezentrale Gesundheitsmaßnahmen im Intranet (SharePoint). Das BGM hat in Zusammenarbeit mit den Gesundheitskoordinationen der Dienststellen und dem unterstützenden Expertenkreis BGM diese Plattform für alle Maßnahmen des dezentralen Gesundheitsmanagements erarbeitet. Dadurch wird eine stadtweite Transparenz über das gesundheitsförderliche Engagement in Form von dezentralen gesundheitsförderlichen Aktivitäten geschaffen. Darüber hinaus dient die Informationsplattform den Dienststellen und den Dezernentinnen und Dezernenten als Management-Tool zur Steuerung. Die Übersicht der Dienststellen (DS), die Angaben in der Informations-Plattform gemacht haben, finden Sie im Anhang. Anhand des Status Quo der dezentralen BGM-Strukturen führt das BGM sowohl eine Qualitätssicherung, als auch ein Review der bis dato aufgebauten Strukturen und Maßnahmen in den Dienststellen durch. Status Quo zu den Gesundheitsaktivitäten in den Dienststellen (DS) 2017 2016 2015 2014 2013 Jahr (38 DS) (40 DS) (40 DS) (38 DS) (41 DS) Abfrage-Ergebnis Ja (%) Ja (%) Ja (%) Ja (%) Ja (%) Es wurde einvernehmlich mit der Personalvertretung ein Arbeitskreis 35 (92,11) 35 (87,50) 35 (87,50) 35 (92,11) 11 (26,83) Gesundheit gegründet. Es wurde ein/e 36 (94,74) 36 (90) 38 (95) 36 (94,74) 17 (41,46) Gesundheitskoordinator/in benannt. Es wurde eine Bedarfserhebung 24 (63,16) 29 (72,50) 24 (60) 23 (60,53) 20 (48,78) durchgeführt. Es wurden Verhaltensorientiert 23 (60,53) 31 (77,50) 27 (67,50) 17 (41,46) 17 (41,46) Maßnahmen umgesetzt. Verhältnisorientiert 13 (34,21) 19 (47,50) 10 (25) 23 (56,10) 23 (56,10) Tabelle 1: Status Quo der dezentralen Gesundheitsaktivitäten Demnach haben 35 Dienststellen (92,11 %) einen Arbeitskreis Gesundheit eingerichtet (siehe Tab. 1). Kleinere Dienststellen/Stabsstellen haben keinen Arbeitskreis, beschäftigen sich aber im Rahmen von Dienstbesprechungen mit diesem Thema. 34 Dienststellen haben insgesamt 40 Gesundheitskoordinatorinnen bzw. Gesundheitskoordinatoren (Geko) benannt. In einigen wenigen Dienststellen wird diese ehrenamtliche Tätigkeit somit durch zwei Kollegen/-innen abgedeckt. Im Jahr 2017 haben 24 (63,16 %) der 38 Dienststellen eine Bedarfserhebung durchgeführt. Die folgende Grafik zeigt die von den Arbeitskreisen Gesundheit behandelten Themen (siehe Abb. 1). Dies entspricht weitestgehend den gesellschaftlich relevanten prioritären Handlungsfeldern der Gesundheit. 10
Welche Themenfelder behandelt der Arbeitskreis *Anzahl der Maßnahmen Gesundheit? 34 21 18 15 12 12 3 3 1 Abbildung 1: Handlungsfelder der Arbeitskreise Gesundheit *Mehrfachnennungen möglich Im Jahr 2017 wurden in 23 Dienststellen Maßnahmen umgesetzt, die auf eine Veränderung des Gesundheitsverhaltens der Mitarbeitenden abzielen (verhaltensorientierte Maßnahmen). Die Maßnahmen führten von Workshops und Vorträgen bis hin zu Bewegungsangeboten und Gesundheitstagen: 18 Dienststellen haben Workshops und Vorträge zu verschiedenen gesundheitsspezifischen Themen in den Dienststellen organisiert (z. B. Stressreduktion, Resilienz, Bewegung, Selbstbehauptung usw.) 14 Dienststellen haben Angebote zum Thema Ernährung initiiert (z. B. Kochkurse zur gesunden Ernährung im stressigen Berufsalltag, Beratungsangebote, gesundes Frühstück, Powerfood für Kopf und Körper im beruflichen Alltag usw.) 12 Dienststellen haben verschiedene Bewegungsangebote am Arbeitsplatz angeboten (z. B. Aktion Pausenfit, Yoga in der Mittagspause, gemeinsame Treppenlaufaktionen, morgendliche Entspannungs- und Lockerungsübungen, Progressive Muskel- entspannungsübungen usw.) 10 Dienststellen haben Bewegungsangebote außerhalb der Arbeitszeit organisiert (z. B. Lauftraining, gemeinsame Radtouren, Wandern, Bowlingabende usw.). Weiterhin geben 13 von 38 Dienststellen an, im Jahr 2017 Maßnahmen umgesetzt zu haben, die auf die gesundheitsförderliche Veränderung der Arbeitsbedingungen, -abläufe und -kultur abzielten (verhältnisorientierte Maßnahmen): 5 Dienststellen haben Maßnahmen zur Optimierung von Arbeitsabläufen und Arbeitsbedingungen durchgeführt (z. B. Mitarbeiterbefragungen, Gesundheitsreporte der Krankenkassen, Arbeitssituationsanalysen, Beschaffung ergonomischer Möbel, Kappen und Mützen zum Sonnenschutz, Diensthandschuhe, Vereinfachung von mechanischer Wildkräuterbeseitigung, usw.) 2 Dienststellen haben Wasserspender für die Mitarbeitenden bereitgestellt und über die Notwendigkeit von ausreichender Flüssigkeitszufuhr informiert 2 Dienststellen haben Workshops zum Thema Kommunikation im Team sowie zur Thematik Gesund Arbeiten im Team durchgeführt. Bei verhältnisorientierten Maßnahmen ist zu berücksichtigen, dass es sich hierbei nicht immer um reine BGM-Maßnahmen handelt. Thematisch gibt es große Schnittstellen zur 11
Organisations- und Personalentwicklung, zur Arbeitssicherheit etc. Mit dem Ziel einer vermehrten Verhältnisorientierung ist deshalb die kooperative Zusammenarbeit/Schnittstellenarbeit besonders wichtig. 28 (74 %) der 38 Dienststellen formulierten insgesamt ein oder mehrere Ziele auf unterschiedlichen Ebenen: Insgesamt führten die meisten Dienststellen Maßnahmen durch, welche als Ziel die Bewegungsförderung (15), Gestaltung gesundheitsfördernder Arbeitsbedingungen (15) sowie die Stressreduktion (12) hatten Weitere häufig genannte Ziele waren die Förderung der eigenen Lebensbalance (10), die gesundheitsorientierte Führungskultur (6), die Verbesserung der Qualität der Arbeit (6), die Förderung der Resilienz (5), sowie die Analyse der spezifischen Belastungen in der Dienststelle (3) und die Weiterentwicklung einer gesunden Kommunikations- und Konfliktkultur (2) 27 (71 %) von 38 Dienststellen geben an, die Nachhaltigkeit ihrer Maßnahmen gestärkt zu haben Dies wurde vor allem durch zielgerichtete Wiederholungen oder Fortführungen geeigneter Maßnahmen in regelmäßigen Abständen realisiert Die Nachhaltigkeit wurde durch regelmäßige Teamsitzungen, Mitarbeitergespräche, die Bereitstellung personeller und finanzieller Ressourcen durch die jeweiligen Dienststellen, sowie durch die stetige Motivation durch Führungskräfte und Kollegen/- innen gestärkt. Um die Wirksamkeit der durchgeführten BGM-Maßnahmen zu erfassen, ist die Dokumentation notwendig. 25 Dienststellen (66 %) geben an, eine Dokumentation der Maßnahmen in unterschiedlichen Formen vorgenommen zu haben. Die Dokumentation erfolgte durch die Auswertung von Teilnehmerfeedbacks und die Ermittlung der Teilnehmerquote. Des Weiteren floss die Erfassung des Verbrauchs und Vorher-/Nachher-Messungen in Dokumentationen ein. Für eine erfolgreiche Durchführung der Gesundheitsaktivitäten ist eine umfassende Information der Mitarbeitenden unerlässlich. Insgesamt 27 (71 %) der 38 Dienststellen haben ihre Mitarbeitenden über folgende Wege informiert (siehe Abb. 2). Informationskanäle für die Mitarbeitenden 40 *Anzahl der gewählten Kanäle 37 26 18 12 10 10 Abbildung 2: Anzahl der gewählten Informationskanäle pro Maßnahme *Mehrfachnennungen möglich 12
Die auf Seite 10 genannte Informations-Plattform (SharePoint) stellt Interessierten eine detaillierte Erläuterung der durchgeführten dezentralen Maßnahmen in den Dienststellen bereit. Das Ziel der DV BGM „alle Dienststellen der Stadt Mannheim sind in Arbeitskreisen Gesundheit organisiert und haben eine Gesundheitskoordination“ ist in besonders großem Maße und sehr erfolgreich verfolgt worden. Zukünftig sollten Dienststellen wieder vermehrt vor ihrem Engagement Bedarfserhebungen durchführen (2016: 72,50 %, 2017: 63,16 %), sich auf ein oder mehrere Ziele verständigen (2016: 80 %, 2017: 74 %) und Überlegungen aufstellen, um die Nachhaltigkeit zu stärken (2016: 80 % 2017: 71 %). 2017 wurden im Vergleich zum Vorjahr weniger verhältnisorientierte Maßnahmen umgesetzt. Erst die Kombination von verhaltens- und verhältnisorientierten Maßnahmen macht ein Gesundheitsmanagement wirkungsvoll. Daher soll zukünftig der Fokus wieder vermehrt auf verhältnisorientierte Maßnahmen gelegt werden, indem das zentrale BGM beratend zur Seite steht. Wichtig für das BGM ist, die Arbeitskreise Gesundheit und das Engagement der Gesundheitskoordinationen weiterhin aktiv zu halten und die Wirksamkeit der gesundheitsförderlichen Maßnahmen zu erhöhen. 2.2 Anschubfinanzierung für dezentrale Gesundheitsmaßnahmen in den Dienststellen Im Jahr 2017 haben 14 Dienststellen eine oder mehrere Anschubfinanzierungsanträge gestellt. Ca. 38.457 € wurden abgerufen (siehe Tab. 2). Anschubfinanzierung für dezentrale Gesundheitsmaßnahmen in den Dienststellen (12/2015 - 12/2017) 2017 2016 2015 Anzahl der Dienststellen, die Anträge eingereicht haben 14 20 21 2017 2016 2015 bewilligt 21 27 27 Anträge 21 30 31 zur weiteren 3 3 4 Bearbeitung abgerufen 38.457 € 41.197 € 50.497 € Budget nicht abgerufen 36.543 € 33.803 € 24.503 € Tabelle 2: Anschubfinanzierung von 12/2015 bis 12/2017 Tabelle 3 zeigt, dass in Dezernat III insgesamt die meisten Maßnahmen mittels einer Anschubfinanzierung durchgeführt wurden. Insgesamt wurden mit 21 Maßnahmen 3.053 Mitarbeitende im Rahmen der Maßnahmenbewerbung beworben, davon die meisten in Dezernat V. Die Teilnahmequote beträgt 49 %, somit hat knapp die Hälfte aller beworbenen Personen an den Maßnahmen teilgenommen. Dezernat Dezernat Dezernat Dezernat Dezernat Dezernat Dezernat: Insgesamt OB I II III IV V Anzahl der durch Anschubfinanzierung 4 1 1 7 2 6 21 durchgeführten Maßnahmen Anzahl beworbene 124 34 500 165 440 1.790 3.053 Personen* Anzahl Teilnahmen 48 13 20 84 440 895 1.500 Tabelle 3: Verteilung der Anzahl der anschubfinanzierten Maßnahmen nach Dezernaten * Ein/e Mitarbeiter/in kann mit mehreren Maßnahmen beworben werden 13
Verteilung der Anschubfinanzierung nach Orientierung 29 % Verhaltensorientiert Verhältnisorientiert 71 % Abbildung 3: Verteilung der Anschubfinanzierung nach Orientierung 71 % der Maßnahmen, die durch eine Anschubfinanzierung beantragt wurden, waren 2017 auf eine Veränderung des Gesundheitsverhaltens der Mitarbeitenden ausgerichtet, 29 % auf eine gesundheitsförderliche Veränderung der Arbeitsbedingungen, -abläufe und -kultur (siehe Abb. 3). Die verhaltensorientierten Maßnahmen stammten insbesondere aus dem Themenfeld der Ernährung und Bewegung. Unter anderem wurden Kochkurse angeboten, Obstaktionen und Lauftrainings veranstaltet. Weiterhin erfolgten Vorträge und Workshops zur Stressbewältigung und Entspannung. Zu den verhältnisorientierten Maßnahmen gehörte beispielsweise die Installation von Wasserspendern, die Bereitstellung von Obstkörben und Workshops zum Thema gesundes Arbeiten im Team. Abbildung 4 führt die Themenfelder auf. Themenfelder die durch zentrale Anschubfinanzierung bezuschusst wurden *Anzahl der Themenfelder 10 8 8 5 3 2 1 1 Abbildung 4: Themenfelder, die durch zentrale Anschubfinanzierung bezuschusst wurden *Mehrfachnennungen möglich Für die Ausrichtung der Anschubfinanzierung in 2018 lassen sich folgende Ziele festhalten: 14
Priorisierung der Maßnahmen in den Dienststellen u. a. in Bezug auf Ziel- und Wirkungsorientierung. Stärkung der dezentralen Aktivitäten für eine verstärkte Inanspruchnahme der Anschubfinanzierungen. Zentrale Fortbildungen dienen als Ideengeber für eine kollektive Umsetzung in gesamten Dienststellen, Abteilungen, Teams und Kolonnen. Langfristige Verankerung gesundheitsförderlicher Maßnahmen in den Dienststellen fördern. Mit Blick auf die weitere Planung des Anschubfinanzierungskonzepts muss das Zusammenspiel zwischen den individuellen zentralen Fortbildungen und den dezentralen Maßnahmen durch die Anschubfinanzierung konsequent fortentwickelt werden. Eine klare Abgrenzung zwischen den klassischen zentralen Fortbildungsangeboten Gesundheit und den (anschubfinanzierten) Maßnahmen der Dienststellen sollte erfolgen, sodass Doppelungen vermieden werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Qualität und Quantität der Maßnahmen mit den begrenzten Ressourcen vor Ort zusammenhängen. 3. Bedarfs- sowie Datenerhebung Bevor auf die Bedarfs- und Datenerhebung eingegangen wird, um diese bei der Planung zukünftiger zentraler und dezentraler Gesundheitsaktivitäten zu berücksichtigen, wird die Verankerung des BGM in den Leistungs- und Wirkungszielen des Fachbereichs 11 erläutert. 3.1 Einbindung in das Managementzielsystem Das BGM arbeitet mit dem Leistungsziel „Die Motivation, die Arbeitszufriedenheit und die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist gesichert“ (Produkte sowie die Wirkungskennzahlen, siehe Tab. 4). Das BGM hat gemeinsam mit der Strategischen Steuerung ein eigenes Wirkungsziel erarbeitet. Leistungs- Die Motivation, Arbeitszufriedenheit und Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ziel ist gesichert. Erläuterung: Nr. Leistungskennzahl 2017 2016 2015 2014 2013 Kosten des FB 11 für die Arbeitsmedizin pro 1 31,39 30,71 21,97 30,76 29,46 Mitarbeiter/in pro Jahr Kosten des zentralen BGM pro Mitarbeiter/in 2 51,69 54,59 56,92* 52,94 32,16 pro Jahr Wirkungs- Die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist gestärkt. ziel Nr.** Wirkungskennzahlen 2017 2016 2015 2014 2013 Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer 1 765 732 718 733 396 an zentralen Fortbildungen des BGM Anzahl der Dienststellen/Arbeitskreise 3 Gesundheit, die Elemente eines 9 30 29 26 17 Gesundheitsförderungsprozesses umsetzen Tabelle 4: Leistungs- und Wirkungsziel BGM inkl. der Ist-Werte * Erhöhung der Kosten aufgrund eines Haushaltsrests aus 2014 **Nr. 2 ab 2016 keine Wirkungskennzahl mehr 15
3.2 Allgemeine Daten der Mitarbeitenden (Quelle: FB Organisation und Personal) Ein wirkungsvolles zentrales und dezentrales Gesundheitsmanagement ist aufgrund des demographischen Wandels und der aktuellen SHM-Projekte, die viel Veränderungsbereitschaft erfordern, doppelt gefordert. Dies ist wichtig, um die Belegschaft auch jenseits der Lebensmitte und in einer zunehmend komplexeren Arbeitswelt gesund, agil und leistungsfähig zu halten und um mit vielfältigen Angeboten der Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf, der Fitness und Lebensbalance ein weiteres Attraktivitätsmerkmal zu schaffen. Im Hinblick auf die Altersstruktur hat die Förderung des qualifizierten Fachpersonals eine erhebliche Bedeutung. Gleichzeitig gilt es aber auch, das von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gewonnene Erfahrungswissen im Rahmen eines umfassenden Wissensmanagements zu sichern und den Transfer auf nachfolgende Mitarbeitergenerationen sicherzustellen. Altersstruktur Stadt Mannheim inkl. Eigenbetriebe (Stammpersonal) Das Durchschnittsalter der Mitarbeiterschaft der Stadt Mannheim liegt bei 46,3 Jahren (2016: 46,1 Jahre) (siehe Tab. 5). Ziel ist eine möglichst ausgewogene Altersstruktur, um weiterhin allen Herausforderungen mit dem vorhandenen Personal gerecht werden zu können. Weitere Aufschlüsselungen der Altersstrukturen sind im HR Report aufgeführt. Jahre 2017 2016 2015 2014 2013 > 60 Jahre 509 407 431 404 336 56 - 60 Jahre 1.118 1.066 1.051 1.015 976 51 - 55 Jahre 1.121 1.174 1.170 1.178 1.134 46 - 50 Jahre 937 952 1.003 1.043 1.072 41 - 45 Jahre 592 634 671 718 805 36 - 40 Jahre 612 570 545 521 495 31 - 35 Jahre 661 650 613 606 555 26 - 30 Jahre 605 565 575 552 529 < 26 Jahre 311 330 337 351 350 Durchschnittsalter in Jahren 46,3 46,1 46,2 46,0 45,9 Tabelle 5: Altersstruktur und Durchschnittsalter (Stichtag 31.12.) 16
Tabelle 6 zeigt die allgemeinen Mitarbeiterdaten. Auf einige Teilaspekte wird im Folgenden genauer eingegangen. Allgemeine Mitarbeiterdaten* 2017 2016 2015 2014 2013 Mitarbeiterschaft insgesamt 7.965 7.902 8.019 7.878 7.678 davon Frauen % 56,5 56,3 56,8 55,9 55,6 davon Männer % 43,5 43,7 43,2 44,1 44,4 Vollzeitbeschäftige 5.506 5.520 5.579 5.374 5.216 davon Frauen % 44,0 43,8 44,5 55,9 43,0 davon Männer % 56,0 56,2 55,5 44,1 57,0 Teilzeitbeschäftigte inkl. ATZ 2.459 2.382 2.440 2.504 2.462 (%) (30,9) (30,1) (30,4) (31,8) (32,1) 2.026 davon Frauen % 84,6 85,2 84,8 82,3 (82,3) 436 davon Männer % 15,4 14,8 15,2 17,7 (17,7) Beschäftigungsquote der schwerbehinderten und 7,7 7,9 8,1 8,1 8,3 gleichgestellten Menschen Nicht altersbedingte 2,7 2,9 2,3 2,1 2,3 Fluktuationsquote gesamt Betriebszugehörigkeit 16,5 16,4 16,5 16,4 16,6 Stammpersonal in Jahren (Ø) bei Frauen 15,5 15,3 15,3 15,1 15,2 bei Männern 17,7 17,8 18,0 18,0 18,2 Unfallquote Stadtverwaltung 16,6 14,8 17,2 16,0 18,3 Mannheim** Liegt noch Vergleichsquote DGUV 21,89 21,98 22,3 22,5 nicht vor Tabelle 6: Allgemeine Mitarbeiterdaten im Überblick *(Summe Stadt + Eigenbetriebe, bis 2014 Stichtag 30.06.; ab 2015 Stichtag 31.12.) **Eine detaillierte Übersicht über die Entwicklung der Unfallquote findet sich im Anhang Beschäftigungsquote der schwerbehinderten und gleichgestellten Menschen Mit 7,7 % liegt sie wie in den Vorjahren weiterhin deutlich über der gesetzlich vorgeschriebenen Pflichtquote von 5 %. Nicht altersbedingte Fluktuationsquote und Durchschnittliche Betriebszugehörigkeit Die nicht altersbedingte Fluktuationsquote liegt bei 2,7 % und ist im Vergleich zur Privatwirtschaft bzw. sonstigen Unternehmen nach wie vor niedrig. Die Differenzierung nach Berufsgruppen ist im Human Resources Report 2017 nachzulesen. Die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit des Stammpersonals beträgt 16,5 Jahre und liegt somit deutlich über dem entsprechenden Vergleichswert für Arbeitnehmer/-innen in Deutschland. Dieser beträgt laut einer Presseinformation des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung vom 07.10.2010 10,8 Jahre. Ein erheblicher Teil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist seit über 20 Jahren bei der Stadt Mannheim beschäftigt. Fluktuationsprognose für das Stammpersonal Bis zum Jahr 2022 werden 580 Personen ausscheiden. In den Jahren 2023 bis 2033 werden weitere 2.229 Personen ausscheiden. Insgesamt sind es demnach voraussichtlich 2.809 Austritte. 17
Unfallquote Zur Erfassung aller Unfälle im Bereich der Stadt Mannheim werden alle meldepflichtigen und nichtmeldepflichtigen (weniger als 3 Tage Ausfallzeit) Arbeits- und Wegeunfälle mit Hilfe einer Software erfasst und die Tausend-Mann-Quote (TMQ = Anzahl von Unfällen je 1.000 Mitarbeitende) ausgewertet. Im direkten Vergleich der TMQ zwischen DGUV und Stadt Mannheim liegt der Wert der Stadt seit Jahren unter dem Durchschnittswert aller von der DGUV erfassten Einrichtungen. Dieses deutlich niedrigere Unfallvorkommen ist das Resultat der guten Zusammenarbeit der Dienststellen mit der Stabsstelle Arbeitssicherheit. Weitere Informationen zu dem Thema Unfälle, wie z. B. Unfallschwerpunkte, Tage o. ä. können mit Hilfe der Software ermittelt werden und den Dienststellen zur Verfügung gestellt werden. Überlastungsanzeige/Gefährdungsanzeige Angesichts zunehmender Bedeutung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes sind sich die Stadtverwaltung Mannheim und der Gesamtpersonalrat einig, dass eine Überlastungs-/ Gefährdungsanzeige ein notwendiges Instrument zur Identifikation und Darstellung von besonders belastenden Arbeitssituationen und -bedingungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist. Sie bietet die Chance und Möglichkeit, sowohl den individuellen Gesundheitsschutz als auch eine ordnungsgemäße Aufgabenerfüllung zu gewährleisten. Daher ist es richtig und wichtig, potentielle Überlastungen/Gefährdungen rechtzeitig zu identifizieren und anzuzeigen. Ab 2018 werden statistische Auswertungen (Anzahl der erledigten/unerledigten Anzeigen) dem Betrieblichen Gesundheitsmanagement zum Ende des jeweiligen Jahres mitgeteilt und im Rahmen der Vorstellung des Gesundheitsberichts im Steuerungskreis besprochen. 3.3 Zusammenfassung der Themenschwerpunkte der Stabsstelle Arbeitssicherheit 50 DGUV Stadt Mannheim 40 30,86 31,08 28,54 30 24,52 23,32 22,1 22,5 22,3 21,98 21,89 19,39 19,58 18,3 20 17,6 17,2 15,26 16 16 14,28 14,8 13 10 0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Abbildung 5: Unfallquote der Stadtverwaltung Mannheim im Vergleich zum DGUV DGUV = Spitzenverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften und der Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand Ein Arbeitsschwerpunkt der Stabsstelle Arbeitssicherheit im Jahr 2017 waren die gesetzlich vorgeschriebenen Begehungen. Es wurden 164 reguläre Begehungen in allen Fachbereichen, Ämtern und Eigenbetrieben der Stadt Mannheim durchgeführt, bei denen die Arbeitsplätze mit Blick auf Unfallgefahren, Belastung von Beschäftigten und daraus resultierenden gesundheitlichen Gefährdungen beurteilt und Forderungen bzw. Möglichkeiten zur Beseitigung dieser gestellt worden sind. 18
Im Rahmen der Begehungen wurde u. a. der Stand der Erstellung der Gefährdungsbeurteilungen nach Arbeitsschutzgesetz und Betriebssicherheitsverordnung geprüft. Auch im Jahr 2017 erhöhte sich die Erfüllungsquote weiter. In vielen FB/EB/Ämtern wurde durch die Stabsstelle Arbeitssicherheit aktive Unterstützung bei der Erstellung der Gefährdungsbeurteilung geleistet. Gemeinsam mit den damit beauftragten Mitarbeitenden erfolgte der Einstieg in die Nutzung der Software GefBu der Unfallkasse Baden-Württemberg zur Erstellung der Gefährdungsbeurteilung. Damit wurde eine Basis zur selbstständigen Erstellung der Gefährdungsbeurteilungen geschaffen. Seit Anfang des Jahres existiert die SharePoint Plattform „Portal Gefährdungsbeurteilung“, welche für alle Nutzer des Intranets der Stadt Mannheim zugänglich ist. Diese Plattform wurde von der Stabsstelle Arbeitssicherheit aufgebaut und wird von dort auch gepflegt. Sie dient der Unterstützung der Dienststellen bei der Erstellung der Gefährdungsbeurteilungen und soll in Zusammenarbeit mit diesen kontinuierlich ausgebaut werden. Von der SharePoint Plattform können: Bereits bestehende und zur Verfügung gestellte Gefährdungsbeurteilungen heruntergeladen, genutzt und an die eigene Situation angepasst werden Neue, selbst erstellte Gefährdungsbeurteilungen, die an die Stabsstelle Arbeitssicherheit als zip-Datei geschickt worden sind, durch die Stabsstelle Arbeitssicherheit hochgeladen werden, damit andere Kollegen diese nutzen können Fragen auf der Diskussionsplattform gestellt werden, um so Hinweise und Anregungen von Kollegen/-innen für die Erstellung der eigenen Gefährdungsbeurteilung zu bekommen sowie Anregungen und Informationen gegeben werden, z. B. zur Verbesserung bzw. zum weiteren Ausbau dieser Plattform. Seit Ende 2017 wurde die Plattform aus den bereits o.g. Gründen um mehr als 200 Betriebsanweisungen (BA) für Gefahrstoffe und über 130 BA für Maschinen und Geräte ergänzt. Dadurch können die Dienststellen sich die gesetzlich vorgeschriebenen BA´s herunterladen und in den beruflichen Alltag, z. B. für Unterweisungen, einfließen lassen. Ein weiterer Schwerpunkt war die Durchführung von individuellen Beratungen bei der Auswahl eines Bürodrehstuhls. Dieses Vorgehen ist im kommunalen Bereich immer noch ein Alleinstellungsmerkmal für die Stadt Mannheim. Die Mitarbeitenden können aus mehreren Bürodrehstühlen den für sie passenden auswählen. Dabei erfolgt eine ausführliche Beratung zum ergonomisch richtigen Sitzen und fachkundige Unterstützung bei der Auswahl eines geeigneten Bürodrehstuhls durch die Stabsstelle Arbeitssicherheit. Im Jahr 2017 wurden 168 Mitarbeitenden bei einer persönlichen Beratung in den Räumen der Arbeitssicherheit bei der Auswahl unterstützt. Bei Bedarf erfolgt für die Mitarbeitenden nach Erhalt der Stühle vor Ort eine Einstellung der Stühle und Überprüfung der ergonomischen Gesamtsituation am Arbeitsplatz. Zur weiteren Verbesserung der ergonomischen Bedingungen am Arbeitsplatz und zur Verbesserung der Gesundheit der Mitarbeitenden erarbeitet die Stabsstelle Arbeitssicherheit gemeinsam mit dem BGM im Auftrag des Zentralen Steuerungskreises (ZSK) zurzeit ein Konzept zur standartmäßigen Beschaffung von motorisch höhenverstellbaren Tischen. In einer der nächsten Sitzung des ZSK wird dieses dem Herrn Oberbürgermeister und den Dezernaten präsentiert. Entsprechend der gesetzlichen Vorgaben und aus den Ergebnissen der Gefährdungsbeurteilungen wurden von der Stabsstelle Arbeitssicherheit im Jahr 2017 folgende Unterweisungen durchgeführt bzw. gesetzlich vorgeschriebene Schulungen (Ersthelfer) organisiert: 19
Schulung/Unterweisung Anzahl Termine Anzahl Teilnehmende Gefahrenschutz: Beauftragte – Grundschulung 3 43 7 Beauftragte – Fortbildung 121 (davon 1 x für Schulhausmeister) Helfer – Grundschulung 4 65 8 Helfer – Fortbildung 124 (davon 1 x für Schulhausmeister) Leiter 3 24 Ladungssicherung 3 120 9 Staplerschulungen (davon 1 x Ausbildung, 8 x 112 Fortbildung) Sicherheitsbeauftragte 2 29 Ersthelfer 147 812 Sicherungsposten/Sicherungsaufsichtskraft 3 42 Sucht: 2 DV Suchtschulung (1 x gesamtstädtisch, 1 x 191 Eigenbetrieb 70) Tabelle 7: Schulungen/Unterweisungen der Stabsstelle Arbeitssicherheit Insgesamt wurden 680 Mitarbeitende durch die Stabsstelle Arbeitssicherheit geschult und für 812 Mitarbeitende wurden die Ausbildungen durch die Stabsstelle Arbeitssicherheit organisiert. Entsprechend des Beschlusses des Arbeitssicherheitsausschusses (ASA) der Stadt Mannheim wurden im Jahr 2017 für die großen gewerblichen Fachbereiche bzw. Eigenbetriebe „kleine Arbeitssicherheitsausschüsse (ASA)“ ins Leben gerufen. So fanden unter Mitwirkung und mit Unterstützung der Stabsstelle Arbeitssicherheit in vielen Fachbereichen und Eigenbetrieben regelmäßig Tagungen des ASA statt. Es konnten bei unterschiedlichen konkreten und fachbereichsbezogenen Fragestellungen und Problemen viele Lösungsvorschläge in den Gremien erarbeitet und schnell und ohne große „Umwege“ umgesetzt werden. Eine Mitwirkung der Stabsstelle Arbeitssicherheit gab es, wie in den vergangenen Jahren auch, bei diversen Projekten anderer EB/FB/Ämter, z. B. am priMa-Projekt „Notfallplan und Leitfaden zum Schutz von Kunst- und Kulturobjekten“ des EB 47. Die nach Arbeitssicherheitsgesetz vorgeschriebene Beratung wurde bei verschiedenen Umbauplanungen wie z. B. im Rathaus E5, T4/T5 oder bei Neubauprojekten (NTR) oder aber bei Einrichtungsplanung der Büros durch den FB 25 nach Umzügen ausgeführt. Weiterhin erschien 2017 im Intranet die monatliche Arbeitssicherheits-Information, in der aktuelle Themen der Arbeitssicherheit näher betrachtet werden, um sie den Dienststellen und Mitarbeitenden darzustellen. Um sich selbst regelmäßig fortzubilden, haben die Mitarbeitenden der Stabsstelle Arbeitssicherheit im vergangenen Jahr durch Teilnahme an unterschiedlichen Fortbildungsveranstaltungen der Unfallkassen ihr Fachwissen vertieft und erweitert. Der Austausch mit Kollegen/ -innen aus anderen Städten und Bereichen sowie Fachlektüre trägt außerdem dazu bei, sich fachlich auf dem neuesten Stand auf dem Gebiet der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes, über aktuelle Gesetzesänderungen und Neuheiten im Bereich der PSA zu halten. 20
3.4 Psychische Gesundheit Schwierige, herausfordernde Lebenssituationen verkraften und verarbeiten zu können, ist ein wesentliches Zeichen seelischer Gesundheit. Die nicht selten schnell gefundene Formel „Je mehr Arbeit, je mehr Stress, desto mehr psychische Erkrankungen“ ist dabei so nicht zutreffend. Denn der Zusammenhang zwischen psychischen Erkrankungen und Arbeitsplatzfaktoren ist so komplex, dass einfache „Wenn- dann-Ableitungen“ nicht weiterhelfen. Belastungen aus dem Arbeits- und Privatleben werden individuell wahrgenommen. Was für den einen Menschen Stress bedeutet, ist für den anderen eine Herausforderung. Für den Arbeitgeber ist es daher wichtig, die Arbeitskraft und damit die Gesundheit zu erhalten und zu steigern. Dazu gehört nicht nur das körperliche, sondern auch das geistige und seelische Wohlbefinden der Mitarbeitenden. Beurteilung der psychischen Belastung (in der Umgangssprache psychische Gefährdungsbeurteilung) Diagnosen psychischer Erkrankungen waren 2017 nach Muskel-Skelett-Erkrankungen der häufigste Grund für eine Arbeitsunfähigkeit. Sowohl bei den Fehltagen als auch bei den Arbeitsunfähigkeitsfällen sind die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr weiter angestiegen. Psychische Erkrankungen zählen zu den häufigsten und auch kostenintensivsten Erkrankungen (DAK Gesundheitsreport 2018). Für Arbeitgeber ist insbesondere nicht nur die wachsende Häufigkeit psychischer Erkrankungen bedeutsam, sondern vor allem die lange Arbeitsunfähigkeitsdauer. Der Begriff „psychische Erkrankung“ umfasst verschiedene Krankheitsbilder mit unterschiedlichen Schweregraden. Wesentlich sind erhebliche Normabweichungen im Erleben und Verhalten. Die häufigsten psychischen Erkrankungen sind Angststörungen, Depressionen und Suchterkrankungen. Das Burnout-Erschöpfungssyndrom ist keine offizielle Diagnose. Der Gesetzgeber hat auf diese Entwicklung reagiert, indem er am 25. Oktober 2013 den Begriff „Psychische Belastungen“ in das Arbeitsschutzgesetz aufgenommen hat. Die Beurteilung der psychischen Belastung ist laut Arbeitsschutzgesetz § 5 gesetzlich verpflichtend. Das hat konkrete Auswirkungen: Jeder Arbeitgeber muss sich nicht nur generell mit dem Thema auseinandersetzen, sondern er muss auch psychische Belastungsfaktoren in die gesetzlich vorgeschriebene Gefährdungsbeurteilung einbeziehen. Diese Belastungen können sehr vielseitig sein und können u. a. durch Arbeitsinhalt/Arbeitsaufgabe, Arbeitsorganisation, soziale Beziehungen, Arbeitsumgebung und durch neue Arbeitsformen entstehen. Laut Gesetz umfasst die Beurteilung nicht nur die Ermittlung und Beurteilung der Belastung, sondern sie umfasst ebenso die Entwicklung und Durchführung von Maßnahmen sowie die Überprüfung und Evaluierung des Prozesses und die Erstellung einer Dokumentation. Ziel ist die Erhöhung der Arbeits-, Bewältigungs- und der Leistungsfähigkeit sowie der Leistungsbereitschaft. Hierzu wird die Arbeitssituation hinsichtlich ihrer positiven Auswirkung auf die Leistungsfähigkeit und Zufriedenheit betrachtet. Das BGM und die Stabstelle Arbeitssicherheit sind in der Leitung einer Projektgruppe um ein geeignetes Instrument und einen Handlungsleitfaden für die Umsetzung der Beurteilung der psychischen Belastungen zu entwickeln. Die weiteren Projektgruppenmitglieder setzen sich aus Mitgliedern des Gesamtpersonalrates, des FB 11 und der Gesamtschwerbehindertenvertretung zusammen. In 2018 wird dieses komplexe Thema in zwei Pilotdienststellen umgesetzt. Mit den Erkenntnissen aus diesen Piloten soll zukünftig das eigens entwickelte Instrument zur Umsetzung der Beurteilung der psychischen Belastungen in den Dienststellen erfolgen und ein Handlungsleitfaden ausgegeben werden. Es wird deutlich, dass der Förderung der psychischen Gesundheit deutlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden muss. Dazu gehören die gesunde angemessene Gestaltung von Arbeitsprozessen, eine wertschätzende Unternehmenskultur und ein gesundheitsförderndes Führungsverhalten. 21
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