Prävention und Gesundheitsförderung - SVV Nr. 02 | 2015 Oktober 2015
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2 Impressum Herausgeber Heinz Roth Leiter Prävention & Gesundheitsförderung Schweizerischer Versicherungsverband SVV Conrad-Ferdinand-Meyer-Strasse 14 Postfach CH-8022 Zürich www.svv.ch heinz.roth@svv.ch Redaktion und Realisation Ursi Sydler GmbH, CH-5702 Niederlenz, www.sydler.com Bilder Seite 1: HUAJI /Shutterstock.com Seite 5, 6, 7: SVV Seite 8: Ursi Sydler GmbH Seite 10: Bundesamt für Gesundheit BAG Seite 12, 13: Bundesamt für Gesundheit BAG Seite 16: SBB CFF FFS Seite 18: Netzwerk Psychische Gesundheit Schweiz Seite 20: HUAJI/Shutterstock.com © 2015 Schweizerischer Versicherungsverband SVV Download Download der Printversion und abonnieren des elektronischen Newsletters unter: www.svv.ch/newsletterpraevention ASA | SVV Newsletter Prävention und Gesundheitsförderung SVV 02 | 2015
Inhalt 3 Editorial 5 Heinz Roth, Leiter Prävention & Gesundheitsförderung SVV Präventionskampagne «Arbeit und Freizeit» 6 ausschalten-auftanken.ch Heinz Roth, Leiter Prävention & Gesundheitsförderung SVV Verein Risiko & Sicherheit 8 «Die Sicherheitskultur wird von der Geschäftsleitung geprägt» Interview mit Andreas Schönenberger und Dr. Martin Wolfer vom Verein Risiko & Sicherheit Bundesamt für Gesundheit 10 Alkoholmissbrauch Petra Baeriswyl, Bundesamt für Gesundheit BAG 12 «Genau geschaut, gut geschützt» – GHS-Gefahrensymbole Heinz Roth, Leiter Prävention & Gesundheitsförderung SVV Früherkennung und Reintegration 14 Fallführungsinstrumente Dr. med. Bruno Soltermann, Chefarzt SVV Suizidprävention SBB 16 Die SBB verstärkt die Suizidprävention Romana Feldmann, Projektleiterin Suizidprävention SBB Netzwerk Psychische Gesundheit Schweiz 18 Das Netzwerk Psychische Gesundheit Schweiz Annette Hitz, Netzwerk Psychische Gesundheit Schweiz Version française 21 Éditorial 21 Déconnecter – recharger 22 L'association Risiko & Sicherheit (Risque & sécurité) 22 Combattre l'abus d'alcool 22 Les symboles de danger du Système Général Harmonisé – SGH 23 Identification précoce et réintégration 23 Les CFF renforcent la prévention des suicides 23 Le Réseau Santé Psychique Suisse ASA | SVV Newsletter Prävention und Gesundheitsförderung SVV 02 | 2015
Editorial 5 Heinz Roth Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser Der vorliegende Newsletter widmet sich einem breiten Feld von Präventionsthemen. Er widerspiegelt damit den offenen Zugang, den der Bereich Prävention & Gesundheitsförde- rung des Schweizerischen Versicherungsverbandes zu The- men im Umfeld der eigenen Präventionsaktivitäten pflegt. Diese Ausgabe enthält Informationen zur aktuellen Präven- tionskampagne «ausschalten - auftanken» und der vom SVV mitfinanzierten Kampagne zur Einführung der GHS-Gefah- rensymbole wie auch einen Beitrag zu den Fallführungsins- trumenten des SVV, welche dazu dienen, eine zeitgerechte und nachhaltige Rehabilitation und Reintegration zu ermög- lichen. Ebenfalls breit gefächert sind die weiteren Beiträge: Das BAG stellt seine neue Kampagne gegen Alkoholmiss- brauch vor und die SBB informieren über ihre Massnahmen in Sachen Suizidprävention. Zudem berichten das Netzwerk Psychische Gesundheit Schweiz und der Verein «Risiko & Si- cherheit» über ihre Aktivitäten. Ich wünsche Ihnen gute Unterhaltung bei der Lektüre. Heinz Roth Leiter Prävention & Gesundheitsförderung SVV ASA | SVV Newsletter Prävention und Gesundheitsförderung SVV 02 | 2015
6 Präventionskampagne «Arbeit und Freizeit» ausschalten-auftanken.ch Die aktuelle Präventionskampagne des SVV nimmt den Trend zur Always-on-Gesellschaft auf Die Kolumnen in der Handelszeitung und eine Kampagnenwebsite, die auch weiterführende Informationen zum Themen- komplex «Arbeit und Freizeit» enthält, richten sich insbesondere an Führungskräfte. Wir sind mobil unterwegs, hoch vernetzt und pausenlos ak- delszeitung Episoden aus dem modernen Arbeitsalltag. Auf tiv. Wie lässt sich das Bedürfnis nach Entspannung in Ein- der Kampagnenwebsite werden – mit Fokus auf die Füh- klang bringen mit dem Trend zur ständigen Erreichbarkeit rungskräfte von Unternehmen – zusätzlich zu den Kolum- unserer digitalen Gesellschaft? nen auch Studien, Grafiken, Links und weitere Informatio- nen zum Themenkomplex «Arbeit und Freizeit» publiziert. Führungskräfte im Fokus «ausschalten-auftanken.ch», die aktuelle Präventionskam- Freizeit ist immer mehr Arbeit pagne des Schweizerischen Versicherungsverbandes SVV Die Gründe, warum Arbeit und Freizeit sich immer weni- im Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements, ger trennscharf auseinanderhalten lassen, sind vielfältig. nimmt den Trend zur Always-on-Gesellschaft auf und the- Sie reichen von der Flexibilisierung der Arbeitsmodelle matisiert die Risiken, die durch die Verwischung der Gren- über Internationalisierung von Projektteams zu steigenden zen zwischen Arbeit und Freizeit entstanden sind. Nam- Erwartungen der Social Media Communities. Überall wird hafte Schweizer Autorinnen und Autoren beschreiben in telefoniert, ständig werden SMS verschickt, jederzeit wer- den vierzehntäglich erscheinenden Kolumnen in der Han- den Mails gecheckt oder Akten studiert. Mit der Folge, dass ASA | SVV Newsletter Prävention und Gesundheitsförderung SVV 02 | 2015
Präventionskampagne «Arbeit und Freizeit» 7 wir in unserer Freizeit immer wieder von der Arbeitswelt eingeholt oder am Arbeitsplatz permanent unterbrochen Amanda werden. von Milena Moser Fehlende Erholung in der Freizeit 38er Bus, Mittwoch, 11.20 – «Sorry, sorry, sorry!» Amanda lächelt Unser Lebensstil ist deutlich riskanter geworden. Intensiv entschuldigend nach rechts und links, gleichzeitig ärgert sie sich erleben bedeutet dabei für einige, besondere Risiken ein- über sich selber. Warum entschuldigt sie sich ständig? Sie trägt zugehen. Sie sind zu Adrenalin-Junkies geworden. Die an ihre Yogamatte an zwei Riemen über der Schulter, dazu zwei Um- hängetaschen mit Kleidern zum Wechseln, Duftkerzen, Augenkis- sich positive Entwicklung zu einer vielfältigen Freizeitge- sen…. staltung hat denn auch dazu geführt, dass sich gesundheit- liche Risiken von der Arbeitswelt auf die Freizeit verlagert «Yoga? Sollte ich auch mal versuchen!» Der Buschauffeur wartet, haben. So zeigen die Statistiken der Unfallversicherer, dass bis sie das Geld für das Billett abgezählt hat. das Risiko, in der Freizeit zu verunfallen, deutlich grösser Die Münzen fallen auf den Boden, sie bückt sich, die Yogamatte geworden ist – mit steigender Tendenz. Gleichzeitig verliert knallt dem nächsten Passagier in die Seite. «Scheisse!», entfährt die Freizeit in der 24-Stunden-Gesellschaft ihren Sinn als es Amanda und gleich wieder: «Sorry, sorry, sorry!» Erholungsphase von den Anstrengungen beruflicher und sonstiger Anforderungen. Fehlt dieser Erholungsfaktor re- «Soll ja sehr entspannend sein…» Macht er sich lustig über sie? Sie ist keine gute Werbung für ihren Beruf. Aber ihr Beruf ist ja spektive besteht ein Ungleichgewicht zwischen den Belas- auch nicht, was sie erwartet hat. Sie erinnert sich an das Hoch- tungen des Alltags und entlastenden Faktoren, entsteht gefühl, als sie ihren Job in der Bank kündigte, ihre Pensionskasse Stress. Dieser wiederum fördert das Risiko von Berufs- und einlöste und sich zur Yogalehrerin ausbilden liess. Nie mehr Kopf- Freizeitunfällen. weh, nie mehr Stress! Mehr zum Thema unter www.ausschalten-auftanken.ch Haha. Amanda weiss nicht, wie sie ihre Rechnungen bezahlen soll. Es gibt einfach schon zu viele Yogalehrerinnen, zu viele Heinz Roth Yogastudios. Und wie sie es mit dem Bus rechtzeitig von einer Grossbank zur nächsten Versicherungsgesellschaft schaffen soll? «Yoga über Mittag» ist zum Glück ein dehnbarer Begriff. «Versuch es mit Corporate Yoga», hatte eine Kollegin geraten. Der neueste Trend aus Amerika. Oder China? In China üben die An- gestellten seit eh und je Chi Gong auf dem Firmengelände. Das steigert die Produktionsfähigkeit. «Darum geht es uns nicht», hatte ihr einer dieser HR-Typen beim Einstellungsgespräch versichert. «Wir denken nur an das Wohl- ergehen unserer Mitarbeiter. Wir sind wie eine grosse Familie.» Das hat Amanda sofort gemerkt. Eine Familie wie ihre eigene: In- klusive Missgunst und Konkurrenzdenken. Wer hält es am längs- ten im herabschauenden Hund aus? Wer legt die meisten Chat- turanga Dandasanas hin? Unruhig flitzen die Blicke hin und her. Es wird verglichen und verrechnet. Selbst in der Entspannungs- meditation am Ende der Stunde traut sich niemand, die Augen zu schliessen. Wer wird als erster aufstehen? Sie können die Stunde nicht schnell genug verlassen. Anfangs hat Amanda es persönlich genommen. Sie hat eine der jüngeren Frauen darauf angespro- chen. «Ach nein, das hat nichts mit dir zu tun», hat diese gesagt. «Es ist nur…», verstohlen schaute sie über die Schulter. «Es ist nur… Entspannung auf Befehl, verstehst du…?» Die Teilnahme an der Yogastunde ist nur scheinbar freiwillig. Die Entspannung steht im Illustrationen untermalen die in den Kolumnen beschriebe- Pflichtenheft. Amanda versteht. Es ist, als hätte sie diese Welt nen Alltagsepisoden – z.B. das Sujet zu «Amanda». nie verlassen. ASA | SVV Newsletter Prävention und Gesundheitsförderung SVV 02 | 2015
8 Verein Risiko & Sicherheit «Die Sicherheitskultur wird von der Geschäftsleitung geprägt» Interview mit Andreas Schönenberger und Dr. Martin Wolfer vom Verein Risiko & Sicherheit Präsident Andreas Schönenberger (links) und Dr. Martin Wolfer nehmen an den Veranstaltungen ihres Vereins Risiko & Sicherheit oft Themen auf, die sich mit neuen Risiken befassen. Der Verein Risiko & Sicherheit wurde 1997 von Absolven- Ihr Verein heisst Risiko & Sicherheit. In welcher Beziehung tinnen, Absolventen und Referenten des Nachdiplomkur- stehen diese beiden Begriffe? ses «Risiko und Sicherheit» der ETH Zürich, der Universität Martin Wolfer: Gefahren kann auf unterschiedliche Weise St.Gallen und der ETH Lausanne gegründet. Als Wissens- begegnet werden. Der Risikoansatz ist ein Abwägen von und Netzwertplattform richtet sich der Verein an Menschen, Chancen und Risiken. Hier stellt sich die Frage: 'Wie wahr- die sich insbesondere auf strategischer Ebene mit Themen scheinlich resp. unwahrscheinlich ist es, dass ein bestimm- zu Risiko und Sicherheit befassen. ter Schaden eintreten kann?' Der Risikoansatz wird oft ge- wählt, wenn nur beschränkte finanzielle oder personelle Ressourcen zur Verfügung stehen, also aus einem Optimie- Die Interviewpartner rungsgedanken heraus: Man fokussiert auf die Beseitigung Andreas Schönenberger, dipl. Ing. ETH, ist als Umwelt- der hohen Risiken und akzeptiert die tiefen Risiken. Das ist ingenieur seit 2012 bei der Baudirektion des Kanton beim Sicherheitsansatz anders. Da wird definiert, was si- Zürich für die Aufsicht der Trinkwasserversorgung zu- cher ist. Man will möglichst ausschliessen, dass ein Ereig- ständig. Zuvor beriet er während mehr als zehn Jahren nis, ein Unfall überhaupt passieren kann. Auf dieser Basis für ein Ingenieurbüro Kunden zu Themen wie Transport- wird dann ein Sicherheitsstandard definiert und es werden sicherheit, Industrie- und Umweltrisiken. Er ist seit Januar etwa mittels Checklisten die zu treffenden Massnahmen 2015 Präsident des Vereins Risiko & Sicherheit. festgeschrieben. So muss zum Beispiel bei Baustellen nicht jedes Mal eine Risikoabwägung gemacht werden. Es Martin Wolfer, Dr. sc. nat., leitet seit 2000 den Bereich Si- gibt Bestimmungen, dass u.a. eine Bauabschrankung an- cherheit und Umweltschutz der Rheinmetall Air Defence AG. gebracht werden muss. Der Baustellenbetreiber ist damit Der diplomierte Chemiker startete seine Karriere bei einem auch rechtlich gesehen auf der sicheren Seite. Ingenieurbüro, widmete sich im Nachgang zum Schweizer- halleunfall 1986 intensiv den Chemierisiken und der Stör- Wann wird welches Konzept angewandt? fallverordnung. Martin Wolfer ist Kassier des Vereins. Andreas Schönenberger: Von der Gesellschaft, der Bevöl- ASA | SVV Newsletter Prävention und Gesundheitsförderung SVV 02 | 2015
Verein Risiko & Sicherheit 9 kerung wird für den öffentlichen Raum oft der sicherheits- lichen Hintergründen spannende Veranstaltungen besu- basierte Ansatz gefordert. Man will sich etwa auf den Stras- chen können. sen sicher fühlen und will nicht, dass Gesetze aufgrund von Risikoabwägungen gemacht werden. Im beruflichen Umfeld Martin Wolfer: Dabei haben wir keine politische Zielrich- ist es zum Teil von der Branche abhängig. In der Aviatik oder tung oder Aufgabe. Der Einzelne soll von unserem Angebot bei Atomkraftwerken herrscht sicherlich der sicherheitsba- profitieren können, sei das mit den Referaten oder im gesel- sierte Ansatz vor. Ausserhalb des Arbeitslebens stellt sich ligen Austausch beim Apéro. jedoch oft die Frage, wie viel man in die Freiheit des Ein- zelnen eingreifen darf. Sollen zum Beispiel für Skitouren Nach welchen Leitlinien suchen Sie die Themen für Ihre aufgrund eines sicherheitsbasierten Ansatzes Vorschriften Veranstaltungen aus? erlassen werden? Oder soll es dem Tourengänger überlas- Andreas Schönenberger: Die Themen werden aufgrund von sen sein, ob er – wie bewusst oder unbewusst auch immer Inputs der Vereinsmitglieder ausgewählt. Oft geht es dabei – eine Risikoabwägung vornimmt? Ein erfahrener Skitouren- auch um neue Risiken. Um Themen, wo man noch nicht so gänger wird da wohl ungern Vorschriften akzeptieren. genau weiss, was man darunter zu verstehen hat. Eine letzte Veranstaltung handelte zum Beispiel vom Hochfrequenz- Ist der Umgang mit Risiken und Sicherheit nicht auch eine handel an der Börse. Dann gibt es aber auch rechtliche, Mentalitätsfrage? technisch-industrielle und auch psychologische Themen. Andreas Schönenberger: Ja, durchaus. Grundsätzlich kann Wir sind sehr froh, dass wir immer sehr profilierte Referen- man feststellen, dass die beiden Konzepte, der risiko- und ten zu Gast haben, seien das Professoren, Leiter von Indus- sicherheitsbasierte Ansatz, international unterschiedlich triebetrieben oder von Bundesämtern. Diese hohe Qualität gehandhabt werden. Während man in Deutschland stark der Referenten ist sicher mit ein Grund, dass über all die auf Sicherheit setzt, nach Vorgaben handelt und diese auch Jahre die nun mehr als 50 Anlässe stets auf grosses Inter- akribisch überprüfen lässt, stehen in der Schweiz oder etwa esse gestossen sind. den Niederlanden tendenziell eher Risikoüberlegungen im Vordergrund. Gerade in der Industrie gibt es da schon Wen sprechen Sie mit Ihrem Verein konkret an? unterschiedliche Herangehensweisen. Wobei man in der Andreas Schönenberger: Aufgrund unserer Vereinsge- Schweiz eben durchaus den Risikogedanken zulässt und schichte gehören vor allem Hochschulabgänger zu unseren damit den Firmen selbst mehr Verantwortung überlässt. Mitgliedern. Das ist aber nicht Bedingung. Wichtig ist, dass man sich im Berufsalltag mit Risiko und Sicherheit befasst. Risiko und Sicherheit haben also viel mit Konzepten, Ana- Im Moment haben wir 127 Mitglieder, Tendenz steigend. Es lysen, Checklisten etc. zu tun. Welche Bedeutung messen können aber auch Firmen und Institutionen Gönnermitglied Sie dem Faktor Mensch bei? werden; deren Mitarbeitende können unsere Anlässe so Martin Wolfer: Eine sehr grosse Bedeutung, vor allem auch kostenlos besuchen. wenn man die Berufswelt anschaut. Studien zeigen auf, was für eine wichtige Rolle die Sicherheitskultur in einem Martin Wolfer: Viele unserer Veranstaltungen könnten si- Unternehmen spielt. So kann bei gleicher technischer Vor- cher auch für Leute aus Versicherungsgesellschaften von gaben resp. sicherheitstechnischer Massnahmen je nach Interesse sein, die sich auf strategischer Ebene mit der Unternehmen und dessen Sicherheitskultur die Zahl von Risikofrage beschäftigen. Unfällen und anderer Schadenereignisse um ein Vielfaches Ursi Sydler variieren. Kein Gesetz kann diese Sicherheitskultur vor- schreiben, sie wird in hohem Masse von der Geschäftslei- tung eines Unternehmens geprägt. Für mich ist es deshalb immer wieder interessant, wenn ich andere Firmen besu- chen kann. Man spürt relativ schnell, was für eine Sicher- heitskultur vorherrscht. Der Blick über den eigenen Tellerrand ist auch Ziel Ihres Verein Risiko & Sicherheit Vereins Risiko & Sicherheit. Weitere Informationen zum Verein Risiko & Sicherheit, zu Andreas Schönenberger: Ja, uns geht es mit Risiko Vereinsanlässen und der Mitgliedschaft finden Sie unter & Sicherheit in erster Linie darum eine Plattform zu bieten, www.risikosicherheit.ch wo interessierte Menschen mit den verschiedensten beruf- ASA | SVV Newsletter Prävention und Gesundheitsförderung SVV 02 | 2015
10 Bundesamt für Gesundheit BAG Alkoholmissbrauch Kosten belasten Unternehmen, Sozialversicherungen und die gesamte Wirtschaft Das Bundesamt für Gesundheit BAG will mit seiner aktuellen nationalen Alkoholpräventionskampagne «Wie viel ist zu viel?» den Blick der Öffentlichkeit für den problematischen Alkoholkonsum schärfen. Missbräuchlicher Alkoholkonsum ist ein Risikofaktor für 60 nicht mehr einsatzfähig sind. Am stärksten tangiert sind das Krankheiten sowie für Unfälle oder Gewalttaten, und er führt Gast- und das Baugewerbe.2 zu Produktivitätsverlusten am Arbeitsplatz. Wie die Studie «Alkoholbedingte Kosten in der Schweiz» des Bundesamtes Krankheiten und Todesfälle für Gesundheit BAG1 belegt, kostete der Alkoholkonsum in 0,5 Milliarden Franken werden jährlich durch Mortalität und der Schweiz im Referenzjahr 2010 insgesamt 4,2 Milliarden Morbidität verursacht. Mortalität bedeutet, dass der Volks- Franken. Den grössten Schaden trägt die Wirtschaft. wirtschaft durch frühzeitige Todesfälle Produktionsressour- cen in Form von Arbeitskraft verloren gehen. Bei Morbidität Produktivitätsverluste fehlen diese wegen Krankheiten und frühzeitigen Pensionie- 3,4 Milliarden Franken und somit 80% der Gesamtkosten rungen. Die restlichen 1,7 Milliarden Franken entgehen der entstehen durch Produktivitätsverluste in der Wirtschaft. Volkswirtschaft als Ganzem durch reduzierten Wohlstand. Davon fallen 1,2 Milliarden Franken direkt bei den Unterneh- men an, wenn Arbeitnehmende zum Beispiel aufgrund eines Gesundheitswesen: 613 Millionen Franken Katers kurzfristig ausfallen, eine geringere Arbeitsleistung Im Gesundheitswesen fallen weitere 613 Millionen Franken erbringen oder auch wegen eines alkoholbedingten Unfalls an direkten Kosten aufgrund von Alkoholmissbrauch an. Dazu gehören Ausgaben für die Behandlung von alkoholbe- Links dingten Krankheiten, Unfällen und Verletzungen. Die Kosten Das Nationale Programm Alkohol NPA des Bundesamtes für stationäre Behandlungen sind dabei mit 405 Millionen für Gesundheit BAG setzt sich für eine Verhinderung bzw. Franken fast doppelt so hoch wie für ambulante Behandlun- Verminderung von Gefahren und Schäden des Alkoholmiss- gen (208 Millionen Franken). brauchs und dessen Ursachen ein. Wer bezahlt? Weitere Informationen unter: www.alkohol.bag.admin.ch Nominell verzeichnen die Unternehmen mit schätzungs- Kontakt: alkohol@bag.admin.ch weise 1,7 Milliarden Franken die grössten direkten Aufwen- ASA | SVV Newsletter Prävention und Gesundheitsförderung SVV 02 | 2015
Bundesamt für Gesundheit BAG 11 dungen. Dazu zählen die erwähnten Verluste aufgrund von Kosten Anteil Produktivitätseinbussen, Mortalität und Morbidität. Die in Mio. Gesamt- übrigen 1,7 Milliarden Franken an wirtschaftlichen Kosten CHF kosten 1 gehen zulasten des sozialen Wohlstands – also der gesam- Mortalität (frühzeitige, alkoholbedingte Todesfälle) 1’393 33 % ten Volkswirtschaft und letztlich der Gesellschaft. Die direk- Morbidität 792 19 % Vorzeitige Pensionierung 419 10 % ten Kosten des Gesundheitswesens und des Strafvollzugs Absentismus (Krankheit) 393 9% tragen die Sozialversicherungen (298 Millionen) sowie der Staat (387 Millionen), sprich der Steuerzahler und die Steu- Total indirekte Produktivitätsverluste 2’185 52 % erzahlerin. Die übrigen 179 Millionen Franken sind Ausga- Direkter Produktivitätsverlust 1’175 28 % ben von Privathaushalten in Form von Krankenkassenfran- Präsentismus (verminderte Leistung am Arbeitsplatz) 1’014 24 % chisen und Selbstbehalten, welche in der Studie wegen der Absentismus (kurzfristige Abwesenheit am Arbeitsplatz) 161 4% Datenverfügbarkeit nicht extrahiert werden konnten. Es sind Total indirekte Kosten 3’360 80 % dies die einzigen berücksichtigten privaten Kosten. Gesundheitswesen: Direkte Kosten 613 15 % Von Prävention profitieren alle Strafverfolgung: Direkte Kosten 251 6% Letztlich zahlen also alle Schweizer und Schweizerinnen für den Alkoholmissbrauch – die Gesellschaft trägt eine kollek- Gesamtkosten 4’224 100 % tive Verantwortung. Die Prävention von Alkoholmissbrauch hilft, die Kosten zu senken. Sie ist deshalb nicht nur im In- 1) Aufgrund von Rundungen leichte Differenzen möglich teresse der Unternehmen und der Sozialversicherungen, sondern auch aller Bürgerinnen und Bürger. Im Bericht «Ge- Die Studie «Alkoholbedingte Kosten in der Schweiz» bildet die sundheit 2020» zu den gesundheitspolitischen Prioritäten Kosten aus dem Referenzjahr 2010 ab. hält der Bundesrat fest, dass Gesundheitsförderung und Krankheitsvorbeugung intensiviert werden sollen. Damit zeigt auf, wie vermutete Probleme angesprochen werden können auch die volkswirtschaftlichen Kosten reduziert wer- und wo Arbeitgeber Unterstützung holen können. den, die durch unausgewogene Ernährung und mangelnde Bewegung, übermässigen Alkoholkonsum oder Tabak verur- Petra Baeriswyl sacht werden. Bundesamt für Gesundheit BAG Unterstützung für Unternehmen Es lohnt sich für Unternehmen, die Einführung eines Präven- tionsprogramms zu prüfen. Personalverantwortliche bestä- tigen, dass solche Programme Wirkung zeigen und so auch 1 Fischer, B., Telser, H., u.a. (2014). Alkoholbedingte Kosten in der Kosten eingespart werden können. Zentrale Anlaufstelle für Schweiz. Olten. Unternehmen ist: www.alkoholamarbeitsplatz.ch. Die Platt- 2 Telser, H., Hauck, A. und Fischer, B. (2010). Alkoholbedingte Kosten form bietet Informationen über die rechtliche Situation, am Arbeitsplatz. Olten. Nationale Alkoholpräventionskampagne 2015-2017 Um die Öffentlichkeit für die Schädlichkeit des problema- über die Themen Wirkung, Abbau, Kalorien, Sport, Alter, tischen Alkoholkonsums zu sensibilisieren und die Partner Jugend etc. der Alkoholprävention besser untereinander zu vernetzen, haben das Bundesamt für Gesundheit BAG und Fachpart- Die Kampagne stellt die Frage nach dem «zu viel» und ruft ner eine Kampagne für die Jahre 2015 bis 2017 konzipiert. Im zur Reflexion über den eigenen Konsum auf. Denn zu viel Zentrum steht die Kampagnenwebsite www.alcohol-facts.ch, Alkohol schädigt die eigene Gesundheit, hat aber auch ne- auf welcher über Wirkungen und Nebenwirkungen des Al- gative Konsequenzen für das Umfeld. koholkonsums informiert wird. www.alcohol-facts.ch Ein spielerisches Quiz stillt den grössten Wissensdurst Die Kampagne ist eine Massnahme im Rahmen des Natio- und dient als Eingangsportal zu vertiefteren Informationen nalen Programms Alkohol. ASA | SVV Newsletter Prävention und Gesundheitsförderung SVV 02 | 2015
12 Bundesamt für Gesundheit BAG «Genau geschaut, gut geschützt» Die Präventionskampagne zur Einführung der neuen, weltweit einheitlichen Gefahrensymbole endet 2015 Plakate, Flyers, Kurzfilme, Schulungsunterlagen, die App und weitere Informationsmittel – abrufbar auf der Kampagnenweb- site www.cheminfo.ch – informieren zielgruppenspezifisch über die GHS-Gefahrensymbole. Erfolgreiche Zusammenarbeit Der SVV unterstützt die Kampagne «Genau geschaut, gut Mit dem vom Bundesamt für Gesundheit BAG gewählten geschützt» seit Anbeginn und engagiert sich in der Träger- Public-Private-Partnership-Ansatz konnten mit der Kam- schaft. Es ist im Interesse der Versicherer, dass die Schwei- pagne «Genau geschaut, gut geschützt» die Präventi- zer Bevölkerung bewusster und mit mehr Sorgfalt als bisher onsanliegen der Privatversicherer und die Interessen der mit chemischen Produkten umgeht, damit möglichst keine Wirtschaft für einen besseren Schutz der Bevölkerung vor Menschen durch Vergiftungsunfälle gesundheitliche Schä- Unfällen optimal integriert werden. Das BAG hat gute Koor- den erleiden und auch die Umwelt nachhaltig geschützt dinationsarbeit geleistet und das Projekt zur Einführung der wird. GHS-Gefahrensymbole kann aus Sicht des Schweizerischen Versicherungsverbandes damit auch für weitere Präventi- Die vollständige Umstellung auf die neue Produktekenn- onsaktivitäten als Referenzprojekt dienen. zeichnung erfolgt in der Schweiz schrittweise. Seit dem 1. Juni 2015 müssen alle neu produzierten chemischen Pro- Vergiftungsunfälle verhindern dukte mit den Symbolen des Gefahrenkennzeichnungssys- Die Gefahrenkennzeichnung von chemischen Produkten tems «Globally Harmonized System» (GHS) gekennzeichnet ist weltweit vereinheitlicht worden. Neun Symbole, die in sein; ab 2017 dürfen keine Produkte mehr mit alter Kenn- ihrem Aussehen an Warnhinweise im Strassenverkehr er- zeichnung in den Verkauf kommen. innern, weisen auf die verschiedenen Gefahren im Umgang mit chemischen Produkten hin. Unter der Leitung des BAG Nachdem 2012 bis 2014 zahlreiche Informationsmittel für startete im Herbst 2012 die Informationskampagne «Genau die Bevölkerung sowie für Unternehmen und ihre Mitarbei- geschaut, gut geschützt». Ziel dieser noch bis Ende 2015 tenden realisiert wurden und auch umfangreiche Medien- dauernden nationalen Kampagne ist es, die neue Gefahren- arbeit geleistet wurde, nahm die Kampagnenleitung den kennzeichnung GHS und deren Bedeutung bekannt zu ma- 1. Juni 2015 zum Anlass, nochmals breit über die Gefah- chen und einfache Verhaltensregeln zum korrekten Umgang rensymbole und insbesondere auch über den bewussten mit chemischen Produkten zu vermitteln. Umgang mit chemischen Produkten zu informieren. Die ASA | SVV Newsletter Prävention und Gesundheitsförderung SVV 02 | 2015
Bundesamt für Gesundheit BAG 13 Medieninformation Ende Mai 2015 wurde in zahlreichen menarbeit mit Dozierenden und Studierenden der Pädagogi- Print- und Onlinemedien aufgenommen. In auflagestarken schen Hochschule Bern konzipiert, entwickelt, erprobt und Titeln wie der «Coop-Zeitung» und «20 Minuten» waren zu- evaluiert. Schülerinnen und Schüler sollen sich in diesen dem eigens produzierte Artikel zu finden. Auch die elektro- Unterrichtsmodulen eingehend mit chemischen Produkten nischen Medien berichteten über die neuen Gefahrensym- sowie deren Gefahrenkennzeichnung auseinandersetzen. bole. Weitere Themen sind die geeigneten Schutzmassnahmen und das Handeln im Notfall. Mit den bereitgestellten Un- Medienpartnerschaft mit Ringier terrichtsmaterialien und deren Einbindung in die Lehrpläne Einen wichtigen Beitrag, die gesamte Schweizer Bevölke- soll sichergestellt werden, dass auch künftige Generationen rung auf die Thematik aufmerksam zu machen, leistete die einen sicheren Umgang mit chemischen Produkten pflegen. Medienpartnerschaft mit Ringier. Die verschiedenen Print- und ihr Onlinekanäle des Medienhauses informierten über Zahlreiche Informationsmittel die Kampagne und ihre Anliegen: Eine 16-seitige dreispra- Alle Informationsmittel, die seit Beginn der Kampagne erar- chige Themenbeilage im «SonntagsBlick», in «Le Matin Di- beitet wurden, können auf der Website www.cheminfo.ch manche» und «Il Caffè» vom 7. Juni 2015 bildeten die Basis. kostenlos heruntergeladen oder in Printversion bestellt wer- Im Vorfeld dazu erschienen im «Blick» und teilweise auch den: darunter ein Flyer mit den wichtigsten Informationen in den beiden erwähnten Zeitungen der Romandie und des in zehn verschiedenen Sprachen, eine Gratis-App und Filme Tessins vier Porträts von Menschen, die von einem Unfall mit für Fachpersonen, um nur eine Auswahl zu erwähnen. chemischen Produkten im Haushalt betroffen waren. Auch der «Blick am Abend» informierte prominent. Ergänzend Heinz Roth dazu wurden auf den Ringier-Onlineplattformen Hinweise Leiter Prävention & Gesundheitsförderung SVV zur Kampagne publiziert. Unterrichtsmaterialien für Schulen Wissen schützt – vor allem auch die Jugend: Seit Beginn des Schuljahres 2015/16 stehen Unterrichtsmaterialien für Lehrpersonen sowie Schülerinnen und Schüler der Ober- stufe zur Verfügung. Die Schulunterlagen wurden in Zusam- Gefahrensymbole BRANDFÖRDERND HOCHENTZÜNDLICH VORSICHT GEFÄHRLICH ND GEWÄSSERGEFÄHRDE GAS UNTER DRUCK EXPLOSIV Links GESUNDHEITSSCHÄDIGE ND HOCHGIFTIG Informationen zu «Genau geschaut, gut geschützt» und das ÄTZEND gesamte Informationsmaterial zur Kampagne sind abrufbar Bundesamt für Gesundheit BAG www.cheminfo.ch unter www.cheminfo.ch Zahlreiche Informationsmittel wie Flyer und Plakate kön- Die neun Gefahrensymbole geben Auskunft über die mögli- nen auch kostenlos in Printform bestellt werden. chen Risiken im Umgang mit chemischen Produkten. ASA | SVV Newsletter Prävention und Gesundheitsförderung SVV 02 | 2015
14 Früherkennung und Reintegration Fallführungsinstrumente Die Fallführungsinstrumente des SVV erleichtern die interdisziplinäre Zusammenarbeit Mit dem Wechsel vom «deny and defend» (verneinen und Da die Projekte FER und Concerto im Grundsatz die gleichen abwehren) zum «accept and assist» (zustimmen und un- Ziele verfolgten und sich somit eine Zusammenlegung auf- terstützen) hat die Reintegration durch die Versicherer Tritt drängte, zudem mit Compasso sich bereits eine Plattform gefasst. Begonnen hat dieser Trend zu Beginn dieses Jahr- als Informationsträger für die Reintegration bewährt hat, hunderts und wurde durch die neu herangebildeten Case machte es Sinn, die Aktivitäten dieser drei Projekte zu ei- Manager professionell angegangen. ner Einheit auf Compasso zu verschmelzen, da sie sich her- vorragend ergänzen und sich durch den Zusammenschluss Bald hat man aber auch gemerkt, dass es noch besser ist, klare Synergien ergeben. Personen zu unterstützen und zu begleiten, bei welchen der Gesundheitsschaden noch nicht zu einem Ausfall der Durch die Entwicklung von Strategien und der Pflege von Arbeitstätigkeit geführt hat, also eine Früherkennung und Prozessen zur Unterstützung von Arbeitgebern sowie der eine Frühintervention einzuleiten. Koordination und Sensibilisierung der Systempartner zur Früherkennung und Reintegration sollen mit Compasso die Im Jahre 2008 wurden mit der 5. IV-Revision die Früherfas- Arbeitgeber befähigt werden, gesundheitliche Probleme sung und die Frühintervention eingeführt, womit die Ein- von Mitarbeitenden frühzeitig zu erkennen und durch die gliederungsbestrebungen der IV gefördert werden sollten. richtigen und rechtzeitigen Massnahmen die Arbeitsmarkt- Ziel dieser Massnahmen ist, möglichst rasch einzugreifen, fähigkeit der Mitarbeitenden zu sichern. Abgänge aus dem damit der bestehende Arbeitsplatz erhalten oder die Versi- ersten Arbeitsmarkt aufgrund gesundheitlicher Probleme cherten in einen anderen Arbeitsplatz eingegliedert werden sollen dadurch möglichst vermieden werden und Arbeitge- können. Zudem kann durch rasches Handeln unter Umstän- ber, die einen Mitarbeitenden mit einer gesundheitlichen den einer Verschlechterung des gesundheitlichen Zustan- Beeinträchtigung einstellen möchten, werden im Prozess des entgegengewirkt werden. der Reintegration unterstützt. Zum selben Zeitpunkt wurde auch die IIZ-plus als Weiterent- Die Privatversicherer ihrerseits haben während all dieser wicklung von IIZ eingeführt. Hierbei geht es noch heute um Jahre aber auch selber ihre internen Fallführungsinstru- die Förderung einer frühzeitigen und eingliederungsorien- mente im Personenversicherungsbereich erarbeitet. Hierfür tierten Zusammenarbeit zwischen den IV-Stellen und den ist die Arbeitsgruppe Personenschaden und Reintegration Versicherungsträgern, zu denen die Krankentaggeldversi- des SVV zuständig, welche generelle Fragestellungen im cherer, Unfallversicherer und BVG-Versicherer zählen. Bereich des Personenschadens bearbeitet und den Versi- cherungsgesellschaften Fallführungsinstrumente liefert. In einem weiteren Schritt wurden auch die Arbeitgeber ver- Diese ermöglichen den Versicherungsfachleuten bei ge- mehrt in die Reintegrationsbemühungen miteinbezogen. sundheitlichen Problem ihrer Versicherten mit den medi- Bis zum Jahre 2014 wurde in den drei wichtigen Projekten zinischen Leistungserbringern, weiteren involvierten Versi- Compasso, FER und ConCerto die Zusammenarbeit zwischen cherern und den Arbeitgebern unterstützend zusammen zu Arbeitgebern sowie Sozial- und Privatversicherern erprobt. arbeiten und somit an der zeitgerechten und nachhaltigen Reintegration mitzuwirken. Compasso Compasso ist ein Informationsportal für Arbeitgeber zu Fallführungsinstrumente Fragen der Beruflichen Integration an der Schnittstelle von All diese Fallführungsinstrumente sind auf der Webseite Unternehmen, Betroffenen, IV, Suva, Pensionskassen und des Schweizerischen Versicherungsverbandes SVV öffent- Privatversicherern. Mitglieder aus der Privatwirtschaft und lich einsehbar. Damit wird zum einen eine möglichst hohe dem öffentlichen Sektor verbinden darin ihre Interessen. Transparenz der Fallführung durch die Privatversicherer Praxiserprobte Tools, Schritt-für-Schritt-Anleitungen und gewährleistet und zum andern ist dies mit der Hoffnung Fallbeispiele stehen zur Verfügung. Der SVV engagiert sich verbunden, dass diese Fallführungsinstrumente möglichst als einer der Hauptsponsoren aktiv bei Compasso. breite Anwendung finden. Weitere Informationen unter www.compasso.ch Das jüngste Fallführungsinstrument ist der Reintegrations- ASA | SVV Newsletter Prävention und Gesundheitsförderung SVV 02 | 2015
Früherkennung und Reintegration 15 Die Fallführungsinstrumente des SVV haben zum Ziel, neben einer zeitgerechten und nachhaltigen Reintegration eine hohe Transparenz der Fallführung zu ermöglichen. Sie sind abrufbar unter www.svv.ch leitfaden Krankheit. Er listet von häufig vorkommenden schaft frei ist, den Zeitpunkt vermehrter Reintegrationsbe- Diagnosen und Diagnosegruppen verschiedene Dauern mühungen selber zu definieren. der Arbeitsunfähigkeit nach Alter und Geschlecht auf. Der Leitfaden gibt keinerlei Behandlungsanweisungen ab. Die Wichtig hierbei ist, dass dieser Leitfaden zusammen mit Wahl der geeigneten Behandlung liegt in den Händen der den von der Arbeitsgruppe Personenschaden und Reinte- verantwortlichen Ärztinnen und Ärzte und soll in Abspra- gration entwickelten Arztberichten verwendet wird und die che mit dem Patienten erfolgen. Ebenfalls zu betonen ist, ICD-Diagnosen bei den Ärzten verlangt werden. dass im Einzelfall die Diagnose resp. die Krankheit auf ihre Funktionalität hin geprüft und diese dann mit dem Anforde- Spätestens im Verlaufe des Jahres 2016 wird der seit 2010 rungsprofil der Tätigkeit verglichen werden muss. Die Auf- verwendete Reintegrationsleitfaden Unfall mit den Zahlen gabe des Arztes zur Beurteilung der Arbeitsunfähigkeit wird der Sammelstelle für die Statistik der Unfallversicherung mit diesem Reintegrationsleitfaden also weder überflüssig SSUV entsprechend dem Reintegrationsleitfaden Krankheit noch in Frage gestellt. Der Leitfaden gibt den Versiche- vollständig überarbeitet und zudem wird für beide Reinte- rungsfachleuten lediglich einen Hinweis, wie sich der Fall grationsleitfäden eine elektronische interaktive Version zur innerhalb der empirisch gefundenen Werte verhält. Dies als Verfügung gestellt, welche die Anwendung maximiert. Hilfe zur Entscheidung, ob und wann vermehrte Bemühun- gen zur Reintegration im Sinne eines Case Managements Dr. med. Bruno Soltermann ergriffen werden sollen, wobei jede Versicherungsgesell- Chefarzt SVV ASA | SVV Newsletter Prävention und Gesundheitsförderung SVV 02 | 2015
16 Suizidprävention SBB Die SBB verstärkt die Suizidprävention Mit verschiedenen Massnahmen will die SBB Suizide auf ihrem Schienennetz minimieren «Erkennen – ansprechen – alarmieren»: So lautet der Dreisatz, der den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der SBB an Schulungen zur Suizidprävention mitgegeben wird. Ein Mensch lässt sich vom Zug überfahren: Ein Albtraum – Auswirkungen auf Kunden und Mitarbeitende minimieren der immer häufiger traurige Realität wird. Die SBB verstärkt Für die SBB besteht darum Handlungsbedarf, einerseits in nun ihre Anstrengungen in der Prävention mit vielfältigen der Bewältigung der Ereignisse, andererseits in der Präven- Massnahmen. Aktuell werden Mitarbeitende geschult, su- tion. Für eine optimale Ereignisbewältigung ist die Orga- izidale Personen zu erkennen und sie von ihrem Vorhaben nisation «Intervention» verantwortlich: Sie ist ein Teil des abzuhalten. Störungs- und Störfallmanagements der SBB und kommt bei Ereignissen im Bahngebiet zur Hilfeleistung und zur Un- Das Leid, das ein Suizid verursacht, ist enorm. In erster terstützung der Notfallorganisation zum Einsatz. Im Fokus Linie natürlich sind die Angehörigen betroffen. Was sie stehen die Sicherheit und möglichst geringe Auswirkungen durchmachen müssen, ist kaum mit Worten zu beschrei- auf die Kunden und Mitarbeitenden. Bei traumatisierenden ben. Bei einigen Suizidmethoden sind allerdings weitere Ereignissen von Mitarbeitenden und Kunden sowie deren Personen involviert: Wer sich von einem Zug überfahren Angehörigen unterstützt das Kompetenz- und Servicecenter lässt, traumatisiert möglicherweise den Lokführer und Care in der Akut- und Nachbetreuung. lässt allenfalls Bahnkundinnen und Bahnkunden zu Au- genzeugen werden. Der Bahnbetrieb wird massiv gestört, Vielfältige Massnahmen in Umsetzung zum Teil gar für bis zu drei Stunden blockiert. Im Bereich Prävention wurden ebenfalls bereits verschie- dene Projekte angegangen. Anfang 2014 baute die SBB Zehn Mal pro Monat – im Schnitt – nimmt sich ein Mensch eine Koordinationsstelle auf mit dem Ziel, die Massnah- auf dem gut 3000 Kilometer langen Schienennetz das Le- men mit den verschiedenen Organisationen wie Kantone, ben oder versucht es. Die Tendenz ist zunehmend. Nicht Bundesamt für Verkehr BAV, Bundesamt für Gesundheit nur in der Schweiz, auch in ganz Europa zeigt die Kurve BAG und Fachorganisationen zu koordinieren und den nach oben. In der Schweiz nehmen sich rund acht Prozent Austausch mit anderen Bahnen sowie der Forschung in aller Personen, die Suizid begehen, auf diese Weise das der Schweiz und im Ausland sicherzustellen. Ein solcher Leben. Austausch fand auch im vergangenen Mai an einer von der ASA | SVV Newsletter Prävention und Gesundheitsförderung SVV 02 | 2015
Suizidprävention SBB 17 SBB initiierten Fachtagung mit Experten aus der Wissen- Abhalten kann Leben retten schaft und Entscheidungsträgern von Behörden, Polizei, Dass dieses Ansprechen und Abhalten tatsächlich Leben Staatsanwaltschaft, NGOs und Bahnen statt. Weiter werden retten kann, weiss insbesondere Thomas Reisch, der an der bauliche Massnahmen vorangetrieben und technische Inno- Fachtagung im Mai als Referent auftrat. Der Suizidforscher vationen in Pilotprojekten geprüft. Zu den bereits realisier- ist ärztlicher Direktor des Psychiatriezentrums Münsingen ten Massnahmen, die eine gute suizidpräventive Wirkung und hat die SBB bezüglich Präventionsmassnahmen be- haben, gehört auch ein Projekt mit der Dargebotenen Hand. raten. Thomas Reisch beruft sich auf eine Studie, die in An diversen Stellen entlang des Bahnnetzes wurden Tafeln den 70er-Jahren in den USA durchgeführt wurde. 515 Men- montiert, die auf das Hilfsangebot der Dargebotenen Hand schen wurden damals davon abgehalten, sich durch einen hinweisen; so wie sie an vielen Brücken zu sehen sind. Sprung von der Golden Gate Brücke in San Francisco das Leben zu nehmen. Innerhalb der nächsten 26 Jahre begin- Mitarbeitende schulen gen nur fünf Prozent dieser Personen trotzdem Suizid. 480 Aktuell befindet sich eine weitere wichtige Präventions- Leben konnten also gerettet werden. «Leute können zurück- massnahme in der Umsetzung: Bis Ende 2016 werden rund gehalten werden», sagt Reisch. Viele haderten – und die- 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der SBB aus ver- ses Hadern sei eine Chance. «Die Verringerung der Ver- schiedenen Berufsgruppen, wie beispielsweise das Zugper- fügbarkeit von Suizidmethoden rettet Leben», so Reisch sonal, geschult. «Wir haben viele Leute, die an den Bahn- weiter. Zu denken, dass diese Personen dann einfach eine höfen sind», sagt Hans Vogt, der bei der SBB den Bereich andere Methode wählten, sei falsch. Die meisten wähl- Sicherheit und Qualität leitet. «Sie sollen dank der Schu- ten keine andere. Die Schlussfolgerung: Wenn man eine lung besser erkennen, wenn eine Person gefährdet ist und Methode verhindert, verhindert das Suizide. wissen, wie man diese anspricht.» Romana Feldmann «Gewappnet für den Ernstfall» Projektleiterin Suizidprävention SBB «Erkennen – ansprechen – alarmieren»: So lautet der Drei- satz, der den Schulungsteilnehmern mitgegeben wird. Ein Film verdeutlicht, dass gefährdete Personen meist ein ähn- liches Verhaltensmuster zeigen, dass sie in sich versunken sind, vielleicht verwirrt wirken, ziellos umhergehen. Auch das richtige Ansprechen will gelernt sein. «Alles in Ordnung bei Ihnen? Ich mache mir Sorgen. Kann ich Ihnen helfen?» So könnte beispielsweise der Einstieg in ein Gespräch lau- ten. Einfühlsam sein und gut zuhören ist wichtig, vermitteln die Kursleiter. Ebenso wichtig ist aber auch die Alarmie- rung. Oft ist die Situation für eine einzelne Person schwierig zu handhaben, zumal suizidale Menschen möglicherweise Kontakte aggressiv reagieren können. Nicht den Helden spielen, son- Bei einer auffälligen Beobachtung dern Unterstützung anfordern: Das wird den Schulungsteil- Auffälliges Verhalten kann bei der Polizei 117 oder im Bahn- nehmern mit Nachdruck ans Herz gelegt. Oberstes Gebot ist umfeld bei der Transportpolizei 0800 117 117 gemeldet aber: Sich selber nicht in Gefahr bringen. Eigenschutz ist werden. Von deren Zentrale aus werden die notwendigen immer wichtiger als Fremdschutz. weiteren Schritte eingeleitet und koordiniert. Die Stimmen der Schulungsteilnehmer sind durchwegs po- Bei persönlicher Betroffenheit sitiv. «Jetzt fühle ich mich gut gewappnet für den Ernstfall», Berater der «Dargebotenen Hand» können unter der kos- sagt ein Teilnehmer. «Ich würde mich nicht scheuen, eine tenlosen Hotline 143 weiterhelfen. Person anzusprechen, die mir gefährdet scheint.» Es gehe Für Kinder und Jugendliche bietet Pro Juventute unter der um Menschenleben, das sei etwas sehr Wertvolles, so eine Hotline 147 akute Notfallberatung an. andere Wortmeldung. «Als Privatperson ist mir klar, was zu Bei Interesse am Projekt tun ist, wenn ich jemanden in einer kritischen Situation an- Weitere Informationen zum Projekt «Suizidprävention treffe. Wenn ich im Dienst bin, war ich bisher unsicher: Was SBB» sind erhältlich bei der Projektleiterin Romana Feld- darf ich als Mitarbeiter unternehmen? Darf ich mich einmi- mann, suizidpraevention@sbb.ch schen? Jetzt ist klar: Ich darf.» ASA | SVV Newsletter Prävention und Gesundheitsförderung SVV 02 | 2015
18 Netzwerk Psychische Gesundheit Schweiz Das Netzwerk Psychische Gesundheit Schweiz Ein Zusammenschluss von Organisationen, Institutionen und Unternehmen zur Förderung psychischer Gesundheit In der Schweiz widmet sich seit 2011 unter anderem das Netzwerk Psychische Gesundheit Schweiz NPG dem The- menfeld psychische Gesundheit, basierend auf einem Zu- sammenarbeitsvertrag zwischen den Trägerorganisationen (Bundesamt für Gesundheit, Gesundheitsdirektorenkonfe- renz der Kantone, Gesundheitsförderung Schweiz, Staats- sekretariat für Wirtschaft, Bundesamt für Sozialversiche- rungen). Das Netzwerk versteht sich als multisektorale nationale Initiative zur Förderung der psychischen Gesund- heit und Verminderung psychischer Erkrankungen. Es ist ein Zusammenschluss von Organisationen, Institutionen und Unternehmen, die sich für die psychische Gesundheit en- gagieren. Ziele des NPG Das NPG leistet einen Beitrag zur Verbesserung der psy- chischen Gesundheit der Schweizer Bevölkerung. Es bietet dafür eine Plattform für Akteure und ihre Massnahmen im Bereich der psychischen Gesundheit, insbesondere ihrer Förderung sowie der Prävention psychischer Erkrankungen. Ziel ist es, möglichst viele Akteure im Bereich der Förderung, Erhaltung oder Wiederherstellung der psychischen Gesund- heit in der Schweiz miteinander zu vernetzen. Umgesetzt «10 Schritte für psychische Gesundheit» – noch zu selten wird dies mit: wird thematisiert, was jeder und jede selbst tun kann. • Einem jährlich durchgeführten Netzwerktreffen mit bis- her 150 bis 600 Teilnehmenden zielt darauf ab, die Wirksamkeit und Effizienz ihrer Massnah- • Der Website www.npg-rsp.ch als zentrale Plattform zum men zu erhöhen. Momentan sind im Netzwerk Psychische Wissens- und Informationsaustausch Gesundheit Schweiz über 140 Organisationen Mitglied, da- • Regelmässigen Fachtreffen (30 – 40 Teilnehmende) von 10 Grossunternehmen und KMU sowie 25 Kleinunter- • Persönlichen Austauschtreffen bei Bedarf nehmen. • Der Vermittlung kompetenter Fachpartner im Bereich psychischer Gesundheit (keine eigenen Programme/ Gründe für eine Organisation, Mitglied im Netzwerk Psychi- Projekte) sche Gesundheit Schweiz zu werden: • Die Organisation möchte die psychische Gesundheit ih- Die Netzwerktreffen werden öffentlich entweder allein als rer Mitarbeitenden fördern. separate Fachtagungen oder in Zusammenarbeit mit ande- • Die Organisation möchte sich mit Gleichgesinnten ver- ren Organisationen als gemeinsame Kongresse veranstaltet. netzen und austauschen. Im zweiten Fall werden Partner bzw. Fachgemeinschaften • Die Organisation erhält aktuelle Informationen zur psy- gesucht, bei denen eine Sensibilisierung für psychische chischen Gesundheit. Gesundheit (in Ergänzung zur somatischen) oder für Ge- • Die Organisation möchte ihr Projekt/Konzept bekannt sundheitsförderung und Prävention (in Ergänzung zur Ver- machen. sorgung/Behandlung) wünschenswert ist. Durch diese Netz- • Pro Organisation profitieren zwei Personen vom redu- werktagung-Partnerschaften wird das Thema psychische zierten Eintritt zu den Tagungen. Gesundheit in unterschiedlichsten Settings diskutiert. Weiter bietet das NPG auf seiner Website zwei eng fo- Die Mitglieder werden durch die gezielt organisierte Vernet- kussierte Rubriken «News» und «Agenda». Sie bieten aktu- zung gestärkt. Die Förderung des Austauschs untereinander elle Meldungen bzw. Weiter-/Fortbildungsmöglichkeiten im ASA | SVV Newsletter Prävention und Gesundheitsförderung SVV 02 | 2015
Netzwerk Psychische Gesundheit Schweiz 19 Bereich psychische Gesundheit, insbesondere ihrer Förde- • Aktiv bleiben: Bewegung ist Voraussetzung für Entwick- rung und der Prävention psychischer Erkrankungen sowie lung. zu Suizidprävention. Ebenfalls wird dort eine Dokumenten- • Sich entspannen: In der Ruhe liegt die Kraft. sammlung zur freien Verfügung gestellt. Diese dichte Samm- • Etwas Kreatives tun: Kreativität steckt in uns allen! lung ausgewählter Informationen, Dokumente und nationa- • Neues lernen: Lernen ist Entdecken. ler und internationaler Studien zur psychischen Gesundheit • Sich beteiligen: Menschen brauchen eine lebendige Ge- wird laufend erweitert. Der NPG-Newsletter erscheint vier- meinschaft. mal pro Jahr und kann kostenlos auf der Website des NPG • Mit Freunden in Kontakt bleiben: Freunde sind wertvoll. abonniert werden. • Darüber reden: Alles beginnt im Gespräch. • Um Hilfe fragen: Hilfe annehmen ist ein Akt der Stärke – Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz nicht der Schwäche. Zur Sensibilisierung für die psychische Gesundheit am Ar- • Sich nicht aufgeben: Die Krisen des Lebens meistern. beitsplatz organisierte das Netzwerk Psychische Gesundheit • Sich selbst annehmen: Niemand ist perfekt. Schweiz 2015 seine jährliche Netzwerktagung zum Thema «Arbeit und psychische Gesundheit – Herausforderung und Das Netzwerk Psychische Gesundheit Schweiz hat die Nut- Lösungsansätze». Die 4. Netzwerktagung wurde dieses Jahr zungsrechte für die «10 Schritte» für die Schweiz erworben in Kooperation mit Gesundheitsförderung Schweiz und wei- und stellt sie kostenlos interessierten Netzwerkmitgliedern teren Partnern am 26. August 2015 in Zürich durchgeführt. zur Verfügung. Dort wurden Herausforderungen und Lösungsansätze zum Thema Belastungen und Ressourcen in der Arbeitswelt dis- Aktuell setzen 14 Institutionen in der Schweiz die «10 kutiert. Die Tagung vermittelte praxisnahes Wissen zur Ge- Schritte für die psychische Gesundheit»-Kampagne um. staltung psychischer Gesundheit am Arbeitsplatz sowie im Verfügbar ist sie auf Deutsch, Italienisch, Französisch, Räto- Umgang mit psychisch beeinträchtigten Mitarbeitenden. romanisch, Albanisch, Bosnisch/Kroatisch, Englisch, Por- Der Ergebnisbericht zur 4. Netzwerktagung ist auf der Web- tugiesisch, Serbisch, Spanisch, Tamil und Türkisch. Indem site der Gesundheitsförderung abrufbar (siehe Box). möglichst viele Akteure mit der gleichen Botschaft arbeiten, wird ihre Wirkung, eine Sensibilisierung für die psychische Im Rahmen der Vernetzungstreffen lässt das Netzwerk Psy- Gesundheit, verstärkt. chische Gesundheit Schweiz Mitglieder des Netzwerks Annette Hitz aus grossen und mittleren Schweizer Betrieben ihre Good- Netzwerk Psychische Gesundheit Schweiz Practice Projekte und Programme an den Fachtreffen und Ta- gungen präsentieren. Ziel dabei ist es, andere Betriebe über bestehende Projekte zu informieren und den Erfahrungsaus- tausch unter den Teilnehmenden zu fördern. Neben der Vernetzung von Organisationen im Bereich psy- chische Gesundheit, koordiniert das NPG unter anderem das nachfolgend vorgestellte Programm zur Sensibilisierung und Prävention psychischer Belastungen. 10 Schritte für psychische Gesundheit Die meisten Menschen wissen, wie sie ihre körperliche Ge- sundheit fördern können – beispielsweise durch eine ge- sunde Ernährung oder durch tägliche Bewegung. Es ist auch allgemein bekannt, dass Umwelt- und Arbeitsbedingungen die Gesundheit beeinflussen. Psychische Gesundheit und Links was man – ganz einfach und direkt – selber dafür tun kann, Weiterführende Informationen zum Netzwerk Psychische wird jedoch kaum thematisiert. Gesundheit Schweiz erhalten Sie unter www.npg-rsp.ch oder info@npg-rsp.ch Die «10 Schritte für psychische Gesundheit» wurden von Pro Der Ergebnisbericht zur 4. Netzwerktagung findet sich hier: Mente Oberösterreich konzipiert und sind als Denkanstösse http://bit.ly/1MqWfJh gedacht: ASA | SVV Newsletter Prävention und Gesundheitsförderung SVV 02 | 2015
Version française 21 Chère lectrice, cher lecteur, La présente lettre d'information est consacrée à la préven- tion sous toutes ses coutures. Elle reflète ainsi la démar- che active du service Prévention & Promotion de la santé de l'Association Suisse d'Assurances en faveur des thèmes touchant ses propres activités de prévention. Dans cette édition, vous trouverez des précisions sur l'ac- tuelle campagne de prévention «Déconnecter – recharger» ainsi que sur la campagne cofinancée par l'ASA relative à l'introduction des pictogrammes de danger pour produits chimiques. Par ailleurs, un article est consacré aux instru- ments de gestion des cas développés par l'ASA visant une réadaptation durable et une réinsertion en temps utile à leur poste des personnes en arrêt de travail. Autres éclairages: l'OFSP présente sa nouvelle campagne de prévention contre l'abus de consommation d'alcool et les CFF leurs mesures en faveur de la prévention des suicides; enfin, le Réseau Santé Psychique Suisse ainsi que l'association «Risiko & Sicher- heit» (Risque & sécurité) expliquent leurs activités. Nous vous souhaitons une bonne lecture. Heinz Roth Responsable Prévention & promotion de la santé au sein de l'ASA Déconnecter – recharger L'actuelle campagne de prévention de l'ASA accompagne notre société nouvelle, toujours sur le pont Nous sommes mobiles, toujours connectés et en perma- La campagne «Déconnecter – recharger» entend sensibi- nence actifs. Comment combiner l'aspiration de chaque liser les cadres dirigeants aux interconnexions complexes être humain à la détente avec la tendance de la joignabi- existant entre la vie professionnelle et la vie privée et, ainsi, lité permanente imposée par notre société numérique? poser une première pierre dans la discussion portant sur «Déconnecter – recharger» – La dernière campagne de une culture d'entreprise qui tienne compte de la vie privée prévention de l'Association Suisse d'Assurances ASA dans de ses collaborateurs et la préserve. Car il ne faut pas ou- le domaine de la gestion de la santé dans l'entreprise est blier que des collaborateurs reposés et détendus travaillent consacrée à cette tendance d'une société toujours sur le avec d'autant plus de motivation. Plus d'information sur le pont. Des articles dans le Handelszeitung ainsi que d'au- site www.ausschalten-auftanken.ch tres mesures mettront en évidence les nouveaux risques induits par la disparition des frontières entre vie professi- Heinz Roth onnelle et vie privée. Voir le texte allemand pages 6 à 7 ASA | SVV Lettre d'information Prévention et promotion de la santé 02 | 2015
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