ZIEL FOKUSSIEREN UND NIE DEN SPASS VERLIEREN
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BILDUNGSZEITUNG DER ZENTRALSCHWEIZ 2020 «ZIEL FOKUSSIEREN UND NIE DEN SPASS VERLIEREN» Vom Teilnehmer zum Experten. Daniel Kunz ist an den Swiss Skills der Schreiner/in an der Zebi engagiert. Seite 6 b i! Ze Si ie che r an d Alles zur enb ZA traglse chswaegizetr e Familiensache. Die Familie Lussi Brückenbauerin. Ashti Hama- Bildungsmess weiss, worauf es beim Berufs- Amin trägt viel zur Chancenge- 23 Seiten 21 bis wahlprozess ankommt. rechtigkeit in der Berufswahl bei. Seite 8 Seite 12
EDITORIAL BERUFSWAHL IN EINER ZEIT E£ã½ć ^è½ 0ãļ½ć u½Ö DES UMBRUCHS ^è½ £ã½ć ½ Ńŝ ½ļ ½èÍ F½ŝÖè½ļèÖIJ ŝćŃ ć ² W ir waren schon vor Corona in einer Zeit des Umbruchs. Denn die Digitalisierung der Wirtschaft schreitet rasant voran. Nun kommen E£ã½ć ^è½ ²½ć £ã½øĐļĩ ãŃøŝĩ£ãōć½ŝÖè½ļèÖ die Unsicherheiten aufgrund der wirtschaftlichen Krise dazu. Nebst der Frage nach den eigenen Interessen und Stärken fragen sich Jugendliche, ļ£ãèő½öőŝļ ø½öőļĐő½£ãćèö ŝć² 0ćÏĐļĂőèĐćŃç =ŝćŃő t½ļĂèőőøŝćÖ aber auch gestandene Berufsleute, zu Recht: Welcher Beruf hat Zukunft? ļőèÏè£èø 0ćő½øøèÖ½ć£½ E£ãèć½ ő½£ãćĐøĐÖè½ EŃ£ãèć½ćő½£ãćèö ?½ļćèćÖ 'èøĂ E½²èŸèćő½£ãćèö Welche Qualifikationen und Kompetenzen werden gefragt sein? ŝèćÖ½ćè½ŝļŬ½Ń½ć (½ŝ²½ő½£ãćèö ć½ļÖè½ EĐèøèőŲ® ő ^£è½ć£½ ć² £ĐćĐĂè£Ń øŃĂŝŃèö²èļ½öőèĐć -ĐŃģèőøèőŲ EćÖ½Ă½ćő ^-? EŝŃèö ŝŃèć½ŃŃ ²ĂèćèŃőļőèĐć 0ćÏĐļĂőèö EŝŃèö ŝć² ½Ŭ½ÖŝćÖ Deshalb ist die Zebi noch wichtiger geworden. Sie erlaubt es, sich innerhalb ŝŃèć½ŃŃ XŃŲ£ãĐøĐÖŲ 0ćÏĐļĂőèĐć Ų½ļ ^½£ŝļèőŲ XļĐ²ŝöőç ŝć² 0ć²ŝŃőļè½²½ŃèÖć èÖèőø ĐćŃőļŝ£őèĐć 0ćć½ćļ£ãèő½öőŝļ ^ĐŸèø½ ļ½èő von kurzer Zeit einen umfassenden Überblick über die Berufe und Schulen èÖèőø ćÖèć½½ļèćÖ 0ćő½ļćőèĐćø ŝŃèć½ŃŃ ²ĂèćèŃőļőèĐć tèŃŝ½øø½ =ĐĂĂŝćèöőèĐć Gaudenz Zemp èÖèőø 0²½őèĐć 0ćő½ļćőèĐćø 0d EćÖ½Ă½ćő uèļőŃ£ãÏőŃèćÏĐļĂőèö Ab gesag zu verschaffen. Aus- und Weiterbildungen t sich miteinander verglei- lassen Präsident Verein Berufsbildung Zentralschweiz ć½ļÖŲ ć² ćūèļĐćĂ½ćőø ^ŲŃő½ĂŃ =èļ£ã½ćĂŝŃèö uèļőŃ£ãÏőŃèćÖ½ćè½ŝļ 0ććĐūőèĐć chen. Fragen werden im persönlichen Gespräch individuell beantwortet. ćÖèć½½ļèćÖ Dabei werden wichtige Erkenntnisse gesammelt und der Entscheidungsprozess IMPRESSUM schreitet auf einer soliden Basis voran. Sonderbeilage in der «Luzerner Zeitung Gesamtausgabe – Schweiz am Wochenende» und des «Boten der Urschweiz» vom 31. Oktober 2020 Dass die Zebi dieses Jahr überhaupt möglich ist, verdanken wir den vielen Herausgeber: Verein Berufsbildung Zentralschweiz Ausstellern, die ihre Berufe und Weiterbildungsangebote unter den gege- Beirat: Beat Schuler, Peter Häfliger, Tobias Lengen Produktion: Messe Luzern AG benen Umständen präsentieren und erlebbar machen. So konnten wir den Inserate: CH Regionalmedien AG und Messe Luzern AG Druck und Vertrieb: LZ Print / NZZ Media Services AG Fokus bei der Organisation voll und ganz auf eine sichere Zebi setzen, wo sich die Jugendlichen und Erwachsenen informieren und inspirieren lassen Hinweis: Wenige Stunden vor dem Druck musste die Zebi 2020 aufgrund behördlicher Verordnung zur können. Eindämmung des Coronavirus abgesagt werden. I N S E R AT *DOOLNHU %HUXIVZHOW %HVXFKH XQV DQ GHU =(%, /DXIEDKQ ß IHUWLJ ß ORV upgrade 3
INHALT 6 – 13 Einstieg 15 –16 Aufstieg F Die Hochschule Luzern Vroni Stalder ist über ihren ist mit neuen Studiengängen Schatten gesprungen und 18– 19 Wiedereinstieg/ für die Digitalisierung wieder ins Berufsleben gerüstet. eingestiegen. Umstieg Seite 15 Seite 18 21– 23 Special UNSER Höhere Berufsbildung Diplom HF Master Hochschulen Master PhD/Doktorat Master TERTIÄRSTUFE Eidg. Diplom BILDUNGSSYSTEM Eidg. Fachausweis Bachelor Bachelor Bachelor SCHREIBT VIELE WEITERBILDUNG WEITERBILDUNG Berufs- und Höhere Fachschulen Fachhochschulen Pädagogische Universitäten höhere Fachprüfungen Hochschulen ETH GESCHICHTEN Möglicher Weg BERUFSORIENTIERTE BERUFSORIENTIERTE Das Bildungssystem ist durchlässig. Wer eine Berufslehre abgeschlossen hat, dem stehen Berufsmaturität Fachmaturität Gymnasiale Maturität alle Türen offen: der direkte Einstieg in den SEKUNDARSTUFE II Arbeitsmarkt, eine Weiterbildung oder Eidg. Fähigkeitszeugnis (EFZ) FMS-Ausweis ein Studium an einer Fachhochschule oder Eidg. Berufsattest (EBA) Üblicher Weg Universität. Kein Abschluss ohne Anschluss! Betriebe, Berufsfachschulen, Betriebe, Berufsfachschulen, Das sind die Geschichten dazu: überbetriebliche überbetriebliche Kurse Fachmittelschulen Gymnasien Kurse Berufliche Grundbildung / Berufslehre Allgemeinbildende Schulen BRÜCKENANGEBOTE OBLIGATORISCHE SCHULE Alle Geschichten mit zusätzlichen spannenden Inhalten gibt es auch online! Daniel Kunz war 2018 als Die Familie Lussi geht Schreiner Teilnehmer der Lea Gnos stellt das Ashti Hama-Amin zebi.ch/upgrade die Berufswahl offen Pilotprojekt «BM SEK+» hilft, sprachliche und Swiss Skills – und jetzt und konsequent an. ist er Experte. des Kantons Luzern vor. kulturelle Brücken Seite 8 Seite 11 zu schlagen. Seite 6 Seite 12 4 upgrade upgrade 5
EIN STIEG MEIN «ZIEL WEG im Wettbewerb «Massivholzschrei- ner» je ein Werkstück, für beide hat- ten wir zwei Tage Zeit. Das ist wirk- Teilnehmenden an den Sektionsmeisterschaften und trainierte ge- meinsam für die Regionalmeisterschaften. Die Talente haben es sehr geschätzt, dass sie von meinen Erfahrungen profitieren konnten. Es FOKUSSIEREN Fertigungsspezialist VSSM lich knapp. Selbst für das Planstudi- um und die Planung des Arbeitsab- laufs hat man nur eine halbe Stunde gab viele persönliche Fragen, die über das Fachliche hinausgingen. Auch als ich meine Wettbewerbsarbeiten mitbrachte, gab es staunen- de Blicke. Es war schön, die Freude und ein paar Tipps weitergeben UND NIE Experte Swiss Skills 2020 Zeit. zu können. Teilnahme Swiss Skills 2018 Die Aufgaben haben Sie aber mit Von Ihren «Schützlingen» hat sich schliesslich niemand für DEN SPASS Schreiner EFZ Bravour gelöst: 2. Rang beim Wettbewerb «Massivholzschreiner» und 4. Rang beim Wettbewerb die Swiss Skills qualifiziert. Sind Sie enttäuscht? Natürlich hätte ich es ihnen gegönnt. Vor allem bei einem Teilneh- VERLIEREN» «Möbelschreiner». Nur um wenige Punkte hatten Sie den Einzug an die World Skills verpasst. mer war es sehr knapp. Es wäre auch für mich spannend gewesen, ihn weiterzucoachen und zu begleiten. Wie blicken Sie darauf zurück? Stattdessen sind Sie für die nächste Stufe angefragt worden und werden Es war wirklich haarscharf. Da Jérémie Droz bei beiden Wettbewer- Experte an den Swiss Skills Championships der Schreiner/in an der Zebi. Freuen Sie sich auf diese Aufgabe? Der 22-jährige Schreiner Daniel Kunz erinnert sich ben den ersten Rang belegt hatte, musste der zweite Startplatz für die World Skills unter uns Zweitplatzierten der beiden Wettbewerbe Absolut! Ich habe auch sofort zugesagt. Ich freue mich darauf, die Sei- gut an seine Teilnahme an den Swiss Skills 2018 – ausgemacht werden. Beim Punktevergleich reichte es für mich um te zu wechseln sowie verfolgen und bewerten zu dürfen, was die Ta- ein unvergessliches Erlebnis. Heute, zwei Jahre wenige Punkte nicht und Samanta Kämpf hatte es geschafft. Ich habe lente leisten. Es freut mich natürlich sehr, dass dies an der Zebi in Lu- später, ist er selbst Experte an den Schreiner- es ihr sehr gegönnt. Aber es hat mich zuerst natürlich gewurmt. Heu- zern stattfindet. te kann ich sagen: Ich konnte an den Swiss Skills so viel lernen und meisterschaften. Ein Gespräch über seine erleben – das hat sich bereits gelohnt. Ein letzter Tipp für die Finalisten? Daniel Kunz geht in Erfahrungen und seine Motivation. der Schreinerarbeit Das Ziel fokussieren und nie den Spass verlieren. Das war auch im- auf: hier im Aus- Jetzt engagieren Sie sich für die Teilnehmenden der Swiss Skills 2020. mer mein Motto. und Weiterbildungs- Sie leiteten vor den Regionalmeisterschaften die Trainings der Abgesagt zentrum der Ein Video der Schreiner/in an Täglich, Halle 3 den Swiss Skills 2018 unter Luzerner Teilnehmenden. Verfolgen Sie vor Ort die Swiss Skills Championships 2020 Text: Irene Reis / Bild: Pius Duss, Verband Luzerner Schreiner Luzerner Schreiner in Rothenburg. zebi.ch/upgrade Genau, wie damals bei mir qualifizierte sich eine Gruppe von zehn der Schreiner/in. Das sagen die Mitglieder der Nationalmannschaft zum Schreinerberuf oder zur Teilnahme an den Swiss Skills (von links): Die neun besten Schreiner kämpfen an den Swiss Skills Champion- Das tönt eher so, als wären Sie einfach durchspaziert. Jonas Bleiker (20), Guntershausen TG ships an der Zebi um den Schweizermeistertitel. Vor zwei Jahren Wie haben Sie sich vorbereitet? «Am besten gefällt mir am Schreinerberuf die Arbeit mit Massivholz.» waren Sie selbst an dieser Stelle. Woran erinnern Sie sich? Es war nicht nur ein Spaziergang. Aber wenn man etwas mit Freude Benoit Danz (19), La Heutte BE «Mich faszinieren die Vielseitigkeit und Genauigkeit, die gefragt sind, Die Swiss Skills sind ein unvergleichliches Erlebnis. Diese vier Tage macht, fällt es leicht, Zeit und Energie hineinzustecken. Bei mir ist obwohl Holz arbeitet.» sind überwältigend. Das Publikum, die Stimmung, die Bekanntschaf- alles sehr gut aufgegangen. Ich war nach dem Lehrabschluss einen Léa Coutaz (18), Saint-Maurice VS ten, dass man seinen Beruf präsentieren darf. Aber auch das Drumhe- Monat in der Schreinerei meines Bruders angestellt. Dadurch war ich «Wenn meine Teilnahme andere junge Frauen für einen hand- Bild: VSSM werklichen Beruf motiviert, ist das noch ein Bonus.» rum: So fand ich mich plötzlich im Medieninteresse wieder und gab sehr flexibel und hatte genügend Zeit, mich vorzubereiten, zu trainie- Jann Billeter oder Cornelia Boesch vom SRF Fernsehinterviews. ren sowie die Werkzeuge und Maschinen einzurichten. Eine gute Hugo Pinto Paulo (19), Châtelaine GE «Ich erhoffe mir vom Wettbewerb, dass der Beste an den World Skills Vorbereitung, insbesondere eine Medaille gewinnt.» Die Teilnehmenden berichten immer wieder, dass auch der Weg der Werkzeuge, ist enorm Daniel Kunz ... Romain Mingard (18), Couvet NE dahin eine grosse Erfahrung sei. Wie war das bei Ihnen? wichtig. Es wäre doch schade, «Von der Schreiner-Nationalmannschaft erhoffe ich mir, dass sie mir ... ist 22 Jahre alt, wohnt in Egolzwil und neue Lebenserfahrungen beschert.» Ich habe unglaublich viel gelernt. Ich habe mir angewöhnt, schnell wenn man durch schlecht be- arbeitet in der Produktion bei Schaerholzbau, Severin Bichsel (20), Frauenfeld TG und gleichzeitig qualitativ gut zu arbeiten. Ich konnte meine Leis- reitgelegte Werkzeuge Zeit tung steigern, sammelte fachliche Erfahrungen und wurde viel oder Punkte verliert. Altbüron, wo er schon seine Lehre gemacht hat. Die elterliche Schreinerei in Melchnau DIE SCHREINER- «Ich mag am Schreinerberuf das Arbeiten mit den vielen verschiedenen Materialien und die Bearbeitungsmöglichkeiten.» belastbarer. Die Liste ist lang. All diese Erfahrungen und BE hat seine Kindheit geprägt – und seine Berufswahl. Auch heute «werkt» er oft in der NATIONALMANNSCHAFT Brian Thomi (19), Vordemwald AG «Am Schreinerberuf mag ich vor allem, dass man am Abend sieht, Erste Erfahrungen sammelte ich bereits in den Qualifikati- Familien-Schreinerei, die sein ältester Bruder was man gemacht hat.» onsrunden. Ende 2017 belegte ich an den Sektionsmeisterschaften – die Vorbereitungen konnten übernommen hat. «Meine ganze Wohnungs- Über die Sektionsmeisterschaften sowie die Regio- Sie beim Wettbewerb sicher einrichtung besteht aus eigenen Möbeln», Linus Linder (20), Worb BE ich war an der Luzerner Sektion in Rothenburg – den ersten Rang. sagt er stolz. Diesen Herbst hat Daniel Kunz nalmeisterschaften qualifizierten sich neun für die «Ich mag das Designen von Möbeln und deren Umsetzung sowie Dann qualifizierte ich mich für die Regionalmeisterschaft im Früh- gut gebrauchen. das Arbeiten in einem motivierten Team.» die Weiterbildung als Fertigungsspezialist Schreiner-Nationalmannschaft. Sie kämpfen an ling 2018 und wurde dort ebenfalls Erster. So kam ich in die National- Auf jeden Fall. Wir erhielten VSSM begonnen, an welche er den Projekt- der Zebi 2020 um den Schweizermeistertitel und Marcel Wagner (20), Niederbüren SG leiter VSSM anhängen will. Als nächstes Ziel «In der Nationalmannschaft erhoffe ich mir den Austausch mit mannschaft. Dann ging alles sehr schnell. Wir hatten drei Vorwett- die Aufgaben erst am Wett- hat er bereits den dipl. Techniker HF oder die Teilnahme an den World Skills 2021 in Shanghai. anderen Schreinern, um mich weiterentwickeln zu können.» kämpfe sowie diverse Trainings. Gleichzeitig schloss ich im Sommer kampftag. Es gab im Wettbe- den Schreinermeister ins Auge gefasst. 2018 die Lehre ab. Es war eine spannende, aber intensive Zeit. werb «Möbelschreiner» und 6 upgrade upgrade 7
EIN STIEG ALS TEAM Für Daniela, Beat, Elena und Lorena (von links) war und ist die Berufswahl ein Prozess, den man Lehrstelle als Fachfrau Gesundheit hat Lorena in der Schule Vollgas gegeben und in Mathe den Sprung in das Niveau A geschafft. Ein Plus für die Praxis ZUM gemeinsam durchläuft. Dass Lorena ihren Traumberuf gefunden hat, sei auch dem Schnup- pern zu verdanken, ist Beat Lussi überzeugt. Der Einbezug der Praxis war den Lussis sehr wichtig. «Ich konnte mir ein Bild vom Beruf ma- WUNSCH- chen und dieses mit meinen Stärken abgleichen», bestätigt Lorena. Jedoch nimmt das Schnuppern viel Zeit ein – besonders im Fall von Lorena. So mussten die Lussis in dieser Zeit auf Familienferien verzichten. «Die Berufswahl muss einfach Priorität haben», sagt BERUF Daniela. Hilfreich war auch der Zebi-Besuch, wie Lorena sagt: «Ich konnte mit Lernenden sprechen und habe viel über den Arbeits- alltag erfahren. Und bei den Schreinern konnte ich einen Natelhal- ter selber herstellen. Daraufhin wollte ich diesen Beruf unbedingt schnuppern», sprudelt es aus ihr heraus. Die Berufswahl ist ein Prozess mit Hochs und Tiefs. Bewerben als nächste Phase Das Umfeld ist dabei eine wichtige Stütze, wie die Hat man sich dann für einen Beruf entschieden, beginnt die Lehr- Geschichte der Familie Lussi zeigt. Ein Porträt stellensuche. Lorena wünschte sich eine Stelle in einem Spital. «Ich war sehr traurig, als ich die erste Absage bekam», erinnert sie sich. einer Familie, welche die Berufswahl mit Offenheit, Auch da war es wichtig, dass die Eltern unterstützend zur Seite stan- Feingefühl und der nötigen Konsequenz in Angriff den und aufzeigten, dass dies in einem laufenden Prozess normal ist. Weitere Infos zur Berufswahl unter nimmt. zebi.ch/upgrade Doch Lorena musste nicht lange enttäuscht sein. Wenig später be- kam sie die Zusage von Luzern und ist voll des Lobes. Mit einem Strahlen sagt sie: «Ich arbeite in einem tollen Team und es macht mega Spass.» Text: Daniela Imsand / Bild: Christoph Arnet Wieder mitten im Berufswahlprozess Fotografin, Polizistin, Schreinerin oder doch Rettungssanitäterin? macht.» Und Daniela bringt es auf den Punkt: «Mir ist wichtig, dass Ich habe überhaupt nicht Für die Familie Lussi geht es weiter: Denn jetzt ist Elena mitten in Lorena Lussi hatte unzählige Vorstellungen, welches Berufsziel sie Jugendliche auf ihr Herz hören und sich nicht vom Umfeld beein- der Berufswahl. Die 8.-Klässlerin setzt sich momentan in der Schule gewusst, was ich machen oder anpeilen könnte. «Typisch», meint sie lachend, «ich habe immer flussen lassen. Wir Eltern sollen aber unterstützen.» intensiv mit dem Thema auseinander. Sie schätzt die Unterstützung tausend Ideen im Kopf.» Doch für die Berufswahl sei dies nicht hilf- wo ich anfangen soll. ihres Lehrers sowie auch die Arbeit mit dem Berufswahltagebuch. reich gewesen. Weil sie vieles gerne mache, habe sie sich anfangs Da sein und ermutigen «Es hilft mir, meine Stärken und Schwächen sowie all die Möglich- Lorena Lussi überfordert gefühlt: «Ich habe überhaupt nicht gewusst, was ich ma- So war es Beat und Daniela Lussi wichtig, die Berufswahl am Fami- keiten besser kennenzulernen.» Aber auch der Berufswahlprozess chen oder wo ich anfangen soll.» lientisch zum Thema zu machen: Interesse zeigen, nachfragen und ihrer Schwester sei für sie «inspirierend gewesen» und sie sei um die Heute ist Lorena im zweiten Lehrjahr als Fachfrau Gesund- begleiten. «Wir haben Lorena geholfen, nötige Informationen zu Unterstützung der Familie froh. Diese bleibt auf jeden Fall ihrem heit beim Kantonsspital Luzern und sehr glücklich. Mit viel Freude sammeln oder nächste Schritte zu besprechen», erzählt Daniela. sagt sofort: «Oh doch!» Daniela Lussi ist selber in der Gesundheits- Weg treu: Die ersten Schnuppertermine für Elena sind nämlich und leuchtenden Augen erzählt sie von ihrer Lehrstelle. Bis dahin Diese musste Lorena dann aber selber ausführen, zum Beispiel branche tätig und wusste aus Erfahrung, dass solche Schnupperstel- vereinbart – und so verzichtet die Familie auch diesen Herbst wieder war es aber ein langer Weg, auf dem die 17-jährige Nidwaldnerin Schnuppertage per Telefon organisieren. «Ach, das war schreck- len frühzeitig organisiert werden müssen. Sie wies Lorena bereits auf gemeinsame Ferien. wertvolle Unterstützung erhalten hat. Nebst dem Lehrer in der lich», bemerkt Lorena mit verzerrtem Gesicht. Sie sei vor den Tele- Ende der 7. Klasse darauf hin, die dafür aber kein Gehör hatte und Oberstufe Oberdorf war die Familie ihr wichtigster Begleiter. fonaten immer unglaublich nervös gewesen. So hat Daniela mit ihr der Ansicht war, dass ihr Mami unnötig stresse. Rückblickend ist Lo- Das Dankeschön an die Familie die Gespräche geübt, während Beat für seine Tochter einen etwas rena dankbar, dass ihre Mutter etwas Dampf machte: «Sonst hätte Bei Elena geht es also gerade erst richtig los und Lorena blickt voller Das «Team Lussi» pragmatischeren Tipp hatte: «Zweimal einatmen und den Hörer in ich gar nicht genügend Zeit gehabt, alles kennenzulernen.» Motivation in die Zukunft. Ihr Traum, Rettungssanitäterin zu wer- Sprechen wir von der Familie Lussi, dann sind das Vater Beat, Mut- die Hand nehmen.» Zu Unsicherheit haben auch die Schulnoten geführt. Lore- den, der schlummert nämlich immer noch in ihr. «Ich muss ja ter Daniela und die jüngere Schwester Elena. Die vier halten zusam- na und ihre Eltern mussten die Erfahrung machen, dass die Noten schliesslich ein Ziel haben», sagt sie ganz selbstverständlich. Und Rückschläge gehören dazu men, das spürt man sofort. Von Anfang an haben sie ihre älteste Berufswahlfahrplan manchmal über die Bedürfnisse der Jugendlichen gestellt wurden. werden Ziele erreicht, dann wird das bei den Lussis auch kräftig Tochter bei der Berufswahl unterstützt. «Gerade weil sie so viele Mit ihrer offenen und herzli- Lorena war damals im Niveau B der Oberstufe. «Ich hatte das Ge- gefeiert. Mit ihrem ersten Lohn hat Lorena die ganze Familie zum Wie sieht der Berufswahlprozess aus? Interessen hatte, haben wir sie ermutigt, in unterschiedlichste Berei- chen Art haben die Lussis den Jeder Kanton hat einen Berufswahlfahrplan fühl, dass ich nicht gut genug bin und die Ansprüche nicht erfülle», Nachtessen eingeladen. Beat Lussi stupst seine jüngste Tochter che zu schauen», erklärt Daniela Lussi. So schnupperte Lorena als Berufswahlprozess sehr gut erstellt, in dem die Berufswahlaktivitäten blickt sie zurück. Bei der Familie Lussi ging es aber immer zuerst um Elena an und sagt: «Jetzt weisst du, was du zu tun hast.» Tierarztgehilfin, als Schreinerin, als Fotografin oder als Fachfrau gemeistert. Auf die Frage, ob von der 7. bis zur 9. Klasse im zeitlichen Lorena als Mensch, um ihre Interessen und Stärken. «Wir haben 8. November 2020, 10.00 bis 12.00 Uhr, Foyer Halle 1 Ablauf festgehalten sind. Abgesagt Gesundheit. Die Eltern haben Lorena freie Hand gelassen, wie Beat es denn nicht auch Konflikte Lorena ermutigt, sich nicht von ihrem Weg abhalten zu lassen und Bei den «Tischgesprächen für Familien» erhalten Sie individuelle Infos unter zebi.ch/upgrade Auskunft zu allgemeinen Fragen der Berufswahl und der Lehre. Lussi sagt: «Es ist ihr Leben. Sie muss Freude haben an dem, was sie gab, lachen sie und Daniela ihre Ziele zu verfolgen», betont Daniela. Und mit dem Ziel für eine 8 upgrade upgrade 9
EIN STIEG EIN PLUS FÜR Lea Gnos, was ist die Idee von «BM SEK+»? Die «BM SEK+» ist ein Projekt der Dienststelle Berufs- und Weiter- DIE BERUFS- bildung und der Sekundarschule. Gemeinsam wollen wir eine Brücke schlagen zwischen der Volksschule und der Arbeitswelt, um Jugend- lichen diesen Übergang zu erleichtern und ihre Stärken zu fördern. MATURITÄT Wie wird das möglich gemacht? Wie die allgemeine BM richtet sich auch die «BM SEK+» an Jugend- Um leistungsstarke Jugendliche zu fördern, soll liche mit guten Noten. Sie werden bereits in der 3. Sekundarstufe ein- mal in der Woche in den BM-Unterricht gehen und besuchen dort ihnen der Übergang in die Berufswelt erleichtert Fächer wie Mathematik, Französisch, Englisch sowie Geschichte werden. Dafür lancieren die Sekundarschule und und Politik. Dazu gibt es spezifischen BM-Stoff. Nach Abschluss der die Berufsbildung des Kantons Luzern das Projekt Sekundarstufe starten die Jugendlichen mit der Lehre und besuchen weiterhin an einem Tag pro Woche den BM-Unterricht. Dann wer- «BM SEK+» – ein Gewinn für Jugendliche und den die Fächer mit einem grösseren Bezug zum Beruf vermittelt. Lehrbetriebe. Welche Vorteile bringt dieser vorzeitige BM-Start? Für Jugendliche, die einen Lehrvertrag unterschrieben haben, bleibt Text: Daniela Imsand / Bild: Christoph Arnet die Motivation auch im letzten Schuljahr hoch. Sie sind während des Lehrstarts bereits gut in ihre BM-Klasse integriert, was sie entlastet. «Zwei in einem» – das gibt es mit der Berufsmaturität (BM): Nach Bei vierjährigen Lehren sind sie zudem im 3. Schuljahr mit der BM dem BM-Abschluss haben Jugendliche einen Beruf erlernt sowie das fertig und können sich stärker im Betrieb einbringen und einen Top- Eintrittsticket für ein Studium an einer Fachhochschule erworben. Abschluss hinlegen. Um den Übergang von der Sekundarstufe in die Berufswelt optimal zu gestalten, startet nächsten Sommer im Kanton Luzern das neue Müssen die Jugendlichen einen Lehrvertrag haben, um Projekt «BM SEK+». Warum das Pionierprojekt ein echter Gewinn die «BM SEK+» besuchen zu können? ist, erklärt Lea Gnos, Leiterin Berufsmaturität, Dienststelle Berufs- Nein, denn eine «BM SEK+»-Teilnahme hilft bei der Stellensuche. und Weiterbildung. Die Lehrbetriebe wissen, dass sie mit diesen Lernenden eine schulisch starke Person mit hohen Selbstkompetenzen rekrutieren. Die Berufsmaturität Kombiniert mit dem Interesse und der Begabung für den Beruf, sind diese Schülerinnen und Schüler ein Gewinn für jeden Betrieb. (BM) Die BM gilt als Ausbildungsweg für besonders ambitionierte Jugendliche, Welche Fähigkeiten müssen Jugendliche für die «BM SEK+» mitbringen? die nebst theoretischen auch prakti- sche Kenntnisse erwerben möchten. Sie müssen schulisch stark sein. Aber auch Selbstständigkeit und So wird die berufliche Grundbildung Organisationsfähigkeit sind wichtig. Den Jugendlichen und ihren mit einer erweiterten Allgemein- Eltern oder Erziehungsberechtigten muss klar sein, dass die BM bildung kombiniert. Jugendliche können nach der BM direkt in den sowie die «BM SEK+» hohe Ansprüche stellen. Nicht alle haben Arbeitsmarkt einsteigen oder sie Lust darauf – und das ist okay, denn die BM kann man auch mit Lehr- beginnen ein Studium auf dem beginn oder nach der Lehre starten. tertiären Bildungsweg. Was sind die nächsten Schritte des Projekts «BM SEK+»? Das Projekt ist schweizweit einzigartig. Um erste Erfahrungen zu sammeln, starten wir mit technischen und handwerklichen Berufen, Lea Gnos ist überzeugt, dass die «BM SEK+» einen echten Mehrwert für weil wir damit einen Beitrag zur MINT-Förderung leisten können. Die Jugendlichen mit anderen Berufswünschen können die BM vor- Jugendliche und derhand erst mit Lehrbeginn starten. Wird die «BM SEK+» ein Er- Lehrbetriebe bietet. folg, können wir uns gut vorstellen, dieses Modell auch in anderen Berufsfeldern und Kantonen umzusetzen. Vollständiges Interview und weitere Infos zur BM unter Täglich, Foyer Halle 2 Auf dem Berufsmaturitäts-Parcours erfahren Jugendliche die zebi.ch/upgrade Abgesagt Vorteile einer lehr- oder schulbegleitenden BM und haben die Möglichkeit, sich persönlich mit Fachpersonen auszutauschen. upgrade 11
EIN STIEG BRÜCKEN- Weitere Infos zur beruflichen Integration unter zebi.ch/upgrade aber eine Überforderung, weil zum Beispiel noch sprachliche Schwie- nis schienen mir eine unüberwindbare Hürde. Deshalb war für mich BAUERIN Als interkulturelle Vermittlerin hilft Ashti Hama-Amin sprach- liche Barrieren und kulturelle rigkeiten vorhanden sind, erzählt Ashti weiter. Genau in solchen Situationen kann sie helfen. Im Gespräch erläutert sie, warum Druck ausgeübt wird und wo es Missverständnisse gibt. «Oft genügt es, wenn klar: Wenn ich Dolmetscherin werde, dann kann ich helfen. Und ich wusste, wie wichtig das ist.» ZWISCHEN Grenzen zu überwinden: «Wir können fast immer zu Lösungen verhelfen, die jedoch jedes Mal anders aussehen. Denn jeder die Lehrperson nochmals das Bildungssystem erklärt», sagt Ashti und ergänzt, «dass beispielsweise nach einer Lehre mit Berufsmatura noch studiert werden kann, ist selbstverständlich vielen nicht klar.» Von der Dolmetscherin zur Vermittlerin So fing Ashti 2002 beim Dolmetschdienst der Caritas Luzern an und absolvierte den Grundkurs zur interkulturellen Dolmetscherin. Seit- KULTUREN Mensch ist anders.» Der Mensch steht im Zentrum Dass Ashti jahrelange Erfahrung im Dolmetschen und besonders im her hat sie sich intensiv weitergebildet, drei Interpret-Zertifikate sowie vor drei Jahren den eidgenössischen Fachausweis fürs interkulturelle Dolmetschen und Vermitteln erlangt. «Das Schicksal meinte es gut interkulturellen Vermitteln hat, merkt man im Gespräch mit ihr sehr mit mir. Ich bin so froh und dankbar, dass wir nach Luzern gekommen schnell. Sie ist eine sehr gute und geduldige Zuhörerin, spricht klar sind und ich jetzt diesen Beruf ausüben darf», sagt sie stolz. Ihre Arbeit und bedacht. «Das Wichtigste für mich ist der Respekt gegenüber je- bereite ihr viel Freude, weil sie unterstützen und Verständnis schaffen dem Menschen», betont sie. Nebst einer genauen Arbeitsweise und ei- könne. Aber gerade im Bildungsbereich gibt es noch viel Potenzial, wie ner langen Konzentrationsfähigkeit müssen interkulturelle Vermit- sie anmerkt: «Chancengerechtigkeit gibt es noch viel zu wenig. Es ist telnde eine hohe Sozialkompetenz und viel Einfühlungsvermögen ha- wichtig, dass wir vermehrt darüber sprechen.» ben. Dies sei aber auch ein Balanceakt, wie Ashti sagt: «Ich muss mich bei meiner Arbeit abgrenzen. Ich darf mich nicht zu stark hineingeben Äusserst wertvolle Arbeit und eine Beziehung zu den Personen aufbauen.» Denn gerade im Dies kann Nicole Wagner bestätigen. Die Fachmitarbeiterin von Fabia, Rechts- oder Asylwesen wird Ashti mit schwerwiegenden und trauma- Kompetenzzentrum Migration in Luzern, erklärt, dass interkulturelle tisierenden Kriegsgeschichten konfrontiert. Vermittelnde helfen, Schritt für Schritt eine Chancengerechtigkeit in Luzern als Schicksal Man muss sich hohe Ziele Neutral zu bleiben war für Ashti zu Als interkulturelle Vermittlerin trägt Ashti Hama- Bildung als positives Arbeitsfeld Beginn ihrer Arbeit sehr schwierig. setzen, aber sie sollen realistisch sein. Amin massgeblich dazu bei, Chancengerechtigkeit «Durch meine Arbeit bin ich praktisch mit allen Lebensbereichen kon- Sie hat am eigenen Leib erfahren, Ashti Hama-Amin, interkulturelle Vermittlerin frontiert, was äusserst spannend und auch für mich sehr lehrreich ist», was eine Flucht aus einem Kriegsge- zu ermöglichen. Ein Einblick in eine vielseitige sagt die gebürtige Kurdin. Ashti spricht sechs Sprachen sowie etliche biet bedeutet. Im März 1988 war ihre der Bildung herzustellen. «Das Berufsbild der interkulturellen Vermit- und anspruchsvolle Arbeit, bei welcher der Mensch Dialekte fliessend. Besonders ihre Kenntnisse in Farsi und Kurdisch ma- Heimatstadt Halabdscha Schauplatz telnden gibt es seit ungefähr zehn Jahren und hat sich mittlerweile etab- chen sie zu einer gefragten Person in der Zentralschweiz. Sie ist täglich eines Giftgasangriffs. Die damals 28- liert», sagt Nicole Wagner. Fabia koordiniert die interkulturellen Ver- im Zentrum steht. unterwegs: in Spitälern und Psychiatrien, in Schulen und Heilstätten, in jährige Ashti überlebte die tagelange mittelnden des Kantons Luzern. Dies alleine sind schon 84 Personen. Asylzentren, im Gericht oder auf dem Standesamt. Obwohl sie diese Ab- Flucht in den Iran. Mit dem Ziel, Hinzu kommt der Dolmetschdienst der Caritas Luzern, der interkultu- Text: Daniela Imsand / Bild: Christoph Arnet wechslung schätzt, ist sie am liebsten im Bildungsbereich tätig: «Die Bil- dung ist ein sehr positives Gebiet. Selten erlebe ich Gespräche, die direkt MEIN nach Schweden zu gelangen, floh Ashti zusammen mit ihrem heutigen relle Dolmetschende und Vermittelnde in rund 50 Sprachen und für alle Lebensbereiche vermittelt. Nicole Wagner bezeichnet die Arbeit der in- mit einem Kriegs- oder Fluchttrauma zusammenhängen.» Vielmehr WEG Mann über die Türkei nach Grie- terkulturellen Vermittelnden als äusserst wertvoll: «Es ist nicht nur eine könne sie sich über Fortschritte der Jugendlichen und Eltern freuen oder chenland und kam 1998 in die Entlastung für die Migrationsbevölkerung, sondern auch für die Fach- Am Morgen früh zu einem Kaiserschnitt, vier Stunden später zum Ge- aktiv einen Schritt dazu beitragen. Ashti fügt an: «Sehr viele sind moti- Fachfrau für interkulturelles Schweiz. Nach zehn Tagen im Asyl- personen. Nur so können wir gemeinsam Barrieren überwinden.» Dolmetschen und Vermitteln richt, anschliessend zu einem Integrationsgespräch und am Abend an viert, etwas zu leisten oder sich in den Arbeitsprozess einzubringen.» zentrum Chiasso wurde sie nach Lu- einen Elternabend: Wer kann von sich behaupten, dass seine Arbeits- zern verlegt. «Es war ganz schreck- Führungen für Fremdsprachige an der Zebi Weiterbildungen zur tage so vielseitig sind? Ashti Hama-Amin kann das – als interkulturelle Druck der Eltern als Herausforderung Dolmetscherin lich. Alles war fremd hier», erinnert Auch die Zebi hilft, Brücken zu schlagen und Verständnis zu schaffen – Dolmetscherin und Vermittlerin. Seit 2002 ist Ashti im Bildungswesen tätig. Sie übersetzt und vermittelt sie sich, «aber ich hatte keine Kraft zum Beispiel mit den Führungen für Fremdsprachige. Auch Ashti hat bei Elterngesprächen oder -abenden, bei Standortbestimmungen oder Grundkurs zur mehr, um weiterzugehen.» Sie ent- schon interessierte Eltern durch die Zebi geführt und ist voll des Beraten, begleiten und moderieren interkulturellen Fördermassnahmen, in der Logopädie und Psychomotorik oder bei Dolmetscherin schieden sich, in der Innerschweiz zu Lobes: «Es ist eine sehr gute Gelegenheit, um einerseits die Berufe Als interkulturelle Vermittlerin ist Ashti Hama-Amin dann gefragt, allgemeinen Problemen und Verständnisschwierigkeiten. Inzwischen bleiben. Um rasch Anschluss zu fin- näher kennenzulernen und anderseits um direkt Fragen zu stellen. wenn das reine Übersetzen, also das Dolmetschen, nicht ausreicht. Ih- kennt sie die Herausforderungen und Missverständnisse: «Die Einstu- Grundkurs Deutsch den, ging Ashti in Vereine, nahm an Nur so können Unklarheiten beseitigt werden.» Zudem zeige die Zebi re Aufgabe ist es, nicht nur sinngemäss und verständnisorientiert zu fung der Kinder ist das Hauptthema», sagt sie. Tagtäglich sei sie damit diversen Programmen teil und lernte die Vielfalt unserer Bildungslandschaft auf, was gerade für Migrantin- übersetzen, sondern auch auf die verschiedenen Lebenswelten der konfrontiert, dass Eltern Druck machen und ihre Kinder zu etwas Ausbildung zur schnell Deutsch. Über eine Kollegin nen und Migranten sehr wichtig sei, ergänzt Ashti. Und dann hat sie fremdsprachigen Menschen mit Migrationshintergrund einzugehen. drängen. Ashti präzisiert: «Gerade für Personen aus Syrien, dem Irak Schneiderin (Iran) erfuhr sie vom Beruf der Dolmet- noch einen Tipp für die Jugendlichen: «Man muss sich hohe Ziele In Gesprächen nimmt sie eine aktive Rolle ein, zeigt kulturelle Hinter- oder Iran ist eine hohe Bildung wichtig. Doch aufgrund der Kriege scherin und war begeistert. Sie er- setzen, aber sie sollen realistisch sein.» Ausbildung in Pädagogik gründe auf, klärt Missverständnisse und bietet Lösungsansätze. Somit wurde das vielen verwehrt. Hier in der Schweiz eröffnet sich ihren Kin- und Didaktik (Iran) klärt: «Als ich in die Schweiz kam, 7. und 8. November 2020, 13.30 Uhr, Messeeingang Abgesagt verfügt Ashti neben sprachlichen Qualifikationen auch über fundierte dern diese Chance, und so sehen viele Eltern ihre Tochter oder ihren gab es niemanden, der mir half. Die Interkulturelle Vermittlerinnen und Vermittler führen Sie durch die Messe und beantworten Ihre Fragen rund um die Kenntnisse im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich. Sohn im Gymnasium oder an der Uni.» Oftmals sei dies für die Kinder Sprache und das kulturelle Verständ- Berufswahl. Anmeldung unter info@fabialuzern.ch 12 upgrade upgrade 13
AUF STIEG / H KUH ULQ/ H KUH UZ HUGHQ Gleich in vier neuen (LQ%HUX IP LW3HUVS H N WLYHQ DIGITAL Studiengängen an der HSLU kann man in die digitale Welt eintauchen. 6 WX ². ²3 LQ G ULP GLHUHQD QG HUJDUWHQ DUVWXIH ² H 8 Q . U3 lG DJRJ LVFK WHUVWXIHE ODVVH$ XVE LOG LV XQ H . Q+ RFKVFK ODVVH)R JLQDOOHQ8 Q XOH= XJ NXVVLHUXQ JDXI. LQG HUJDUWHQP WHUULFKWVIlFKHUQP |JOLFK |JOLFK GERÜSTET FÜR DIE ²$ QJHE RWHIU4 XHUHLQ VWHLJHQ GH ,Q IRDQOlVVH (LQEOLFNLQ V6WXGLXP 0L 8KU )U ²8KU 0L 8KU 0 R ² 8KU ' = : R H XJHUE LWH UH,Q IR VX Q HUJVWUDVVH G$ 8 LQG QP KU HU$ HOG X XODG QJ HU3 LQ += IR DQ XJ OD H VVH SK ]JFK BERUFS- % H ² VX FK H Q6 LHX Q 0 VDQGHU= ( % HVVH/X]HUQ , +DOOH 6WDQ G& WELT Weitere Infos zu den neuen Studiengängen unter zebi.ch/upgrade 3+= X Homeoffice, Co-Working Spaces, Video-Calls: Wir stecken schon mittendrin in der Arbeitswelt 4.0. Die Hochschule Luzern wird mit neuen Weiter- bildungsangeboten der Veränderung in unserer Berufswelt gerecht. che die Potenziale und Stärken der einzelnen Mitarbeitenden be- rücksichtigen und diese in hoch leistungsfähigen Teams vernetzen. Ein Stichwort dazu ist «Creative Leadership», also die Gestaltung zukunftsfähiger, kreativer Modelle von Organisationsentwicklung und wertschätzender Führung. Zu nennen sind etwa das hierarchie- lose Zusammenarbeiten «auf Augenhöhe» oder die stärkere Ge- wichtung von Eigeninitiative – zweifellos positive Aspekte der Digi- talisierung. Text: Petra Meyer / Bild: Christoph Arnet Chancen und Risiken der Digitalisierung Auch die Veränderung der Arbeitsbedingungen bringt Vorteile: Es ist egal, ob die Teampartnerin in Køpenhagen im Homeoffice sitzt oder der Forschungskollege an einem neuseeländischen Strand sei- Im Oktober haben an der Hochschule Luzern (HSLU) vier neue, nen Laptop aufklappt – Distanzen spielen im virtuellen Büro keine zum Teil departementsübergreifende Studienangebote mit der Ver- Rolle mehr. Das hat Prof. Dr. Kaudela-Baum mit ihrem eigenen tiefung Digitalisierung gestartet, ein weiteres wird ab nächstem Stu- Team selbst erfahren und schätzen gelernt. Diese individuellen Frei- dienjahr lanciert (siehe Box). Bei allen Aus- und Weiterbildungen an heiten, die Orts- und Zeitunabhängigkeit von beruflicher Tätigkeit der HSLU läuft auch die Förderung von Soft Skills für den Umgang und weniger direkte Kontroll- mit den organisationalen und gesamtgesellschaftlichen Veränderun- möglichkeiten durch Vorge- Neue Studiengänge gen als Folgen der Digitalisierung ständig mit. setzte oder Projektmitglieder der Hochschule Luzern haben aber auch Kehrseiten: Kreativität als Schlüssel für die Zukunft Zu nennen sind etwa drohen- Departement Technik & Architektur Bachelor-Studiengänge «Digital Construc- Prof. Dr. Stephanie Kaudela-Baum stellte in ihrer Forschungs- und de Vereinsamung, dauernde tion» und «Digital Engineering» Lehrtätigkeit an der Hochschule Luzern fest, dass sich aufgrund der Erreichbarkeit und die damit — Covid-19-Pandemie die Veränderungen in der Arbeitswelt extrem verbundenen Folgen für die Departement Kunst & Design beschleunigt haben: Unternehmen und Organisationen mussten Gesundheit oder die enorm ge- Vertiefung «Data Design & Art» im Bachelor Visuelle Kommunikation rasch und flexibel auf die neuartige Situation reagieren, viele führ- stiegenen Anforderungen an — "' #% % &++ " " "##% "( %)"%# % '#'#%" " %" #)* ten quasi über Nacht Arbeitsmodelle wie Homeoffice oder Video- das Selbstmanagement. He- Departemente Informatik, Technik & Architektur und Wirtschaft Calls ein. Doch was bedeutet die Transformation unserer Arbeits- rausforderungen wie diesen zu " % " (%# "' # ) )" % "% '#" Bachelor-Studiengang «Mobility, Data Sci- welt über die rein technischen – sozusagen die «Hardware» – Inno- begegnen, ist eines der Ziele ence and Economics» "% )" "% ' " #'## (" ' #% %("% ' #% '#% ' # "! )" ' #% % ''% vationen und Errungenschaften hinaus? «Wir befinden uns neu in der Hochschule Luzern. Die — einem Zeitalter, in dem vor allem Kreativität und Unternehmergeist Ausbildung und Förderung Departement Soziale Arbeit Vertiefung «Digitalisierung und Soziale ' " ' gefragt sind», ist Prof. Dr. Kaudela-Baum überzeugt. Dazu gehören der nötigen digitalen Kompe- Arbeit» (ab Studienjahr 2021/2022) zum Beispiel neue – auch experimentelle – Führungspraktiken, wel- tenzen auf allen Ebenen ist des- upgrade 15
AUF STIEG $ % ''' $" ) ) )) ) $ ( $(. -0($ % , " ) $"))-"$ - 0/ )&( halb bereits in praktisch sämtlichen Studiengängen integriert. Denn, sozialen, methodischen und fachlichen Kompetenzen der Professio- $" )*-,) -$ # , (-) - wie Prof. Dr. Kaudela-Baum es auf den Punkt bringt: «Es gibt keine nellen der Sozialen Arbeit sowie von der Akzeptanz und vom einfa- %-( )# #,-( ,, ,' &(4)" 0) 0" " non-digitale Arbeitswelt mehr.» chen Zugang für die Zielgruppen. Weniger Bedeutung habe dabei " "(2 " ))0 " " -- " "5-&(-0! 0" 1(- Dem digitalen Wandel in der Sozialen Arbeit begegnen " . (" 5 - 50! ' -)50") 0(0+ 0!""' Etwas anders fassbar ist die fortschreitende Digitalisierung in den Be- (" $""" 0 53 rufsfeldern der Sozialen Arbeit. Sie sind unter anderem von Empathie Es gibt keine non-digitale )&( + 0" !- (0)!-0(-- )# 2(- 3("' getragen und leben geradezu von der Begegnung und der persönlichen Arbeitswelt mehr. !## # Interaktion. Wie kann also sichergestellt werden, dass diese Grundhal- !# Prof. Dr. Stephanie Kaudela-Baum, Hochschule Luzern – Wirtschaft tung in der anonymen Umgebung digitaler «Dates und Daten» nicht # !!# ! ! verloren geht bzw. dass das Beste aus ihren Vorteilen rausgeholt wird? # Lucas Haack und Isabelle Odermatt vom Departement Soziale Arbeit die technologische Unterstützung – die von den einen als «kühl» ! # !#! ! # # entwickeln derzeit die Vertiefung «Digitalisierung und Soziale Arbeit», und von den anderen als angenehm empfunden wird: «Beispielswei- die ab dem Studienjahr 2021/2022 angeboten wird. Sie richtet sich an se schätzen Jugendliche Partizipationsmöglichkeiten via Smartpho- $%$")) # , %,""( - )) (-#(- # %," Bachelor- und Weiterbildungs-Studierende der Sozialen Arbeit, die ne oder ältere Menschen mit Mobilitätseinschränkungen die Mög- ")- %*' #2!( /6/6 sich darin spezifisches Wissen aneignen, wie sie die digitale Transfor- lichkeiten von Video-Beratung genauso, wie es umgekehrt der Fall %'.6 /6'66 ( mation in der Praxis aktiv angehen und mitgestalten können. Aufgegrif- fen werden Themen wie der kompetente Umgang mit digitalen Daten, sein kann. Zudem sind in den verschiedenen Arbeitsfeldern der So- zialen Arbeit, wie der Sonderpädagogik, digitale Hilfsmittel bereits ))#" 0 #- (#"- "-( 05(" ,0, !%),$"%) $#"$ F¥òÆĜ _ùÆ ĖùŨ ŵĜŚ >őőùÆőÆ 0LW HLQHU DQHUNDQQWHQ XQG SUD[LVQDKHQ :HLWHUELOGXQJ LQ 333'(0#- )-(#'+" HLQHP GHU UXQG /HKUJlQJH XQG .XUVH LQ GHQ %HUHL Methoden und Verfahren sowie Ethik und Recht in der digitalisierten seit vielen Jahren akzeptiert und unverzichtbar, etwa in der Unter- FKHQ )LQDQ]HQ 0DUNHWLQJ )KUXQJ 3HUVRQDO ,QIRUPDWLN Welt und die Digitalisierung von Organisationen der Sozialen Arbeit. stützung von Menschen mit Beeinträchtigung», wie Isabelle Oder- "(2 05(" # ! $ " " " XQG 6SUDFKHQ Odermatt und Haack betonen: «Soziale Interaktion kann matt und Lucas Haack ausführen. heute in verschiedenen Formaten erfolgen und gelingen – synchron oder asynchron, in der realen wie auch in der virtuellen Welt.» Halle 2, Stand C 2051 Abgesagt Informieren Sie sich bei der Hochschule Luzern über die neuen Studiengänge. uÆùŨÆőùċ¸ŵĜä ÙŹő ÆőŵÙŚċÆŵŨÆ ƎƎƎĿĈƍċŵĿ¥ò Inwiefern dabei Empathie entstehe, sei vor allem abhängig von den I N S E R AT /Ŷ ƚĞ ƌĞ ƐƐĞĂŶĞ ŝŶĞ ƌ>Ğ ŚƌƐƚĞ ůůĞŝŵ ĞƌĞ ŝĐŚ^ƚĂŚ ůͲ͕&ĞŶƐƚĞ ƌͲƵ ŶĚ D ĞƚĂůůď ĂƵ ͍ $872%(58)( ĞŝƵ ŶƐď ŝƐƚĚƵŐĞ ŶĂƵƌŝĐŚƟ Ő͊ D ĞƚĂ ůůď ĂƵƌͬŝŶ Ğ & +$%(1 =8.81)7 D ĞƚĂ ůůď ĂƵƉ ƌĂŬ Ɵ Ŭ ĞƌͬŝŶ & ĂƐƐĂ Ě Ğ Ŷ ď ĂƵĞ ƌͬŝŶ & & ĂƐƐĂ Ě Ğ Ŷ ď ĂƵƉ ƌĂŬ Ɵ Ŭ ĞƌͬŝŶ * /, -! 1--!,*")!,), ),)! ,, * -1)!) *0,) * -*-!*$),!)! D ĞƚĂ ůůď ĂƵŬ Ž Ŷ ƐƚƌƵ ŬƚĞ Ƶ ƌͬŝŶ & .) !! $)*"!! *-!, %& -! $)*"!! !' hŶƐĐŚůƺ ƐƐŝŐ͍ ĞŶƂƟŐƐƚĚ ƵŶŽĐŚ /Ŷ ĨŽƐĂƵƐĞ ƌƐƚĞƌ,ĂŶ Ě ͗ ŚĂƩĞŵ ŝƚƵ ŶƐǀŝĂt ŚĂƚƐƉ Ɖ͊ , * ) ) ' ) * , ) 0¶FKWHQ 6LH ( ) ) /HKUHULQ RGHU :K^&D zZ^ƚĂŚ ůƵŶĚD Ğ ƚĂůů ' /HKUHU ZHUGHQ" # ^ĞĞƚĂůƐƚƌĂƐƐĞϭ ϴ ϱ ͕ϲϬϯϮŵŵ ĞŶ ϬϰϭϮϲϵϰ ϰϰ ϰ ŝŶĨŽ Λ ũŽƐĞ Ĩŵ ĞLJĞƌ͘ĐŚ͕ũŽ ƐĞĨŵĞLJĞƌ͘ĐŚ 16 upgrade
WIEDER EINSTIEG/UMSTIEG Vroni Stadler ist seit MEIN ihrem Wiedereinstieg WEG an die ihr noch fremden Krank- heitsbilder gewöhnen? Würde sie sie mit einem Schmunzeln. Inzwischen kann sie neue Mitarbeitende einarbeiten – und schon dort auf solche Themen eingehen. «Es ist ins Berufsleben vor Kurs für Wiedereinstieg fünf Jahren bei der in die Pflege der Spitex die Teamarbeit, wie sie es aus dem ein gutes Gefühl, andere auf ihrem Weg zu unterstützen.» Spitex Nidwalden tätig. Nidwalden Spital kannte, zu sehr vermissen? Es kam der Tag, an dem sie über ih- Für den Wiedereinstieg Hausfrau und Mutter ren Schatten sprang und den Tele- Der Spitex-Kurs ist kein Einzelfall. Xund (Bildung Gesundheit Zen- fonhörer in die Hand nahm. tralschweiz) hat etwa die Plattform wiedereinsteigen.ch ins Leben gerufen mit dem Ziel, potentielle Wiedereinsteigerinnen zur Rück- Kinderkrankenschwester Besonders bei der Gesundheit kehr in ihren Beruf zu motivieren und dabei zu unterstützen. Darü- Der Weg von Vroni Stadler sei ein ber hinaus bieten weitere Branchen oder Unternehmen Program- Paradebeispiel, erklärt Helga Hotz, Berufs-, Studien- und Laufbahn- me, die einen Wiedereinstieg fördern – auch am BIZ gibt es dafür beraterin beim BIZ (Beratungs- und Informationszentrum für Bil- branchenübergreifende Workshops. Beraterin Helga Hotz: «Ein dung und Beruf) Luzern. «In der Gesundheitsbranche gibt es sehr vie- erster Schritt sollte immer sein, sich mit seinen eigenen Bedürfnis- le Wiedereinstiege», so die Expertin. Einerseits, weil dort viel Perso- sen, den Rahmenbedingungen und Stärken auseinanderzusetzen so- nal benötigt werde und es auch viel ehemaliges gelerntes Personal wie bestehende Aufgaben gemeinsam mit der Familie zu regeln.» gebe. Anderseits, weil man während der Familienzeit viele soziale Eine Laufbahnberatung im BIZ biete die Möglichkeit, gemeinsam Kompetenzen erwerbe, die in dieser Branche zentral seien. mit einer Fachperson den Wiedereinstieg gemäss der persönlichen Auch die Zweifel und Bedenken der Wiedereinsteigerin- Situation und den eigenen Interessen und Fähigkeiten zu planen. nen kennt Helga Hotz. Und sie macht Mut: «Es ist enorm wichtig, Spezifische Online-Berufs-Datenbanken wie mama-jobs.ch oder sich seiner Kompetenzen bewusst zu sein und sich selbst realistisch ähnliche können helfen, eine passende Stelle zu finden. Zudem rät einzuschätzen.» Wie Vroni Stadler seien viele Frauen zudem ehren- die Expertin, bereits in der Familienpause durch private Kontakte Ein Video von Vroni Stadlers amtlich engagiert. «Diese Aufgaben haben einen enorm grossen oder soziale Netzwerke den Kontakt zu ehemaligen Arbeitskollegin- Wiedereinstieg unter Wert und sollen bei einer Bewerbung unbedingt vorgewiesen wer- nen und -kollegen aufrechtzuerhalten. Heute liege der Trend aber zebi.ch/upgrade den», so Helga Hotz. sowieso darin, in einem Teilzeitpensum weiterzuarbeiten, bestätigt Helga Hotz. «Vier von fünf Frauen bleiben im Arbeitsmarkt.» Feierabend MUT, ÜBER DEN EIGENEN Es ist enorm wichtig, sich seiner Kompetenzen Für Vroni Stadler war ihr Weg der richtige. «Es hat für mich damals gestimmt, ganz für die Familie da zu sein. Ich kann mir nichts anderes bewusst zu sein. SCHATTEN ZU SPRINGEN vorstellen.» So wie heute: Es ist nach 23 Uhr. Der Abendeinsatz von Vroni Stadler ist beendet und sie macht sich mit dem Spitex-Auto von Helga Hotz, Berufs-, Studien- und Laufbahn- beraterin beim BIZ Luzern ihrer letzten Station zurück zum Stützpunkt, wo sie bereits den Einsatz vom nächsten Tag vorbereitet. Halle 2, Stand B 2031 Vroni Stadler arbeitet nach ihrer Familienzeit seit fünf Berufung Kinderkrankenschwester – und Mutter Mut zum Wiedereinstieg Lassen Sie sich bei den Berufs-, Studien- und Laufbahn- Abgesagt beratungen der Zentralschweiz zum Wiedereinstieg beraten. Jahren Teilzeit bei der Spitex Nidwalden. Ihr Wieder- Vroni Stadler liess sich zur Kinderkrankenschwester, heute genannt Vroni Stadler ging diesen Schritt und wurde Spitex-Mitarbeiterin. Pflegefachfrau Schwerpunkt Kinder, ausbilden und arbeitete meh- Sie erinnert sich gut: «Ich bin ins kalte Wasser gesprungen.» Das Un- Halle 2, Stand A 2001 einstieg ins Berufsleben war für sie eine Heraus- rere Jahre im Kantonsspital Nidwalden in der Gynäkologie und bekannte war für sie eine grosse Herausforderung. Doch sie ist Lernen Sie bei Xund die Möglichkeiten zum Wiedereinstieg in die Gesundheitsbranche kennen. forderung – diese anzupacken, hat sich gelohnt. Geburtshilfe. Als ihre beiden Töchter zur Welt kamen, reduzierte drangeblieben – und bemerkte allmählich, dass viel von ihrem Wis- I N S E R AT Vroni Stadler das Pensum. Später stieg sie für die Kinder und den sen noch da ist und ihr die Lebenserfahrung sehr zugute kommt. Haushalt ganz aus dem Beruf aus. Daneben gab sie Muki-Turnen, Auch erhielt sie sehr viel Unterstützung von der Pflegedienstleiterin Text: Irene Reis / Bild: Xund Yogastunden, war Tagesmutter ihres Neffen und betreute zusam- und im Austausch mit ihren Teamkolleginnen. Auch wenn der Alltag #',# #'2#0 '*"3,% +'2 3)3,$2J #"'8',2#!&,')#0o', men mit der Spitex ihre Mutter. Vroni Stadler schätzte ihre Aufga- immer mal wieder eine persönliche Hürde bereithält, sagt Vroni ben: «Mein Alltag war ausgefüllt und sehr erfüllend.» Stadler: «Ich bin stolz, dass ich diesen Weg geschafft habe. Und wie- der in der Pflege arbeiten zu können, macht mir sehr grosse Freude.» Es ist 17 Uhr. Nach der Vorbereitung im Stützpunkt fährt Vroni Die Entscheidung war ein Prozess Stadler mit dem Spitex-Auto zum ersten Einsatz des Abends. Wun- Als ihre Töchter älter und selbstständiger wurden, häuften sich die Den Weg ebnen den versorgen, Infusionen richten, Blutdruck überprüfen oder Gedanken zu einem Wiedereinstieg ins Berufsleben. Gerne wäre sie Vor drei Jahren lancierte die Spitex Nidwalden den Kurs für Wie- Klienten bei der Abendpflege unterstützen – rund zehn Einsätze auf ihren gelernten Beruf und die bekannte Umgebung im Spital zu- dereinsteigerinnen. In diesem wird nicht nur das Wissen der Teil- warten heute auf sie. Die 53-jährige Oberdorferin arbeitet seit fünf rückgekehrt – doch das geforderte Mindestpensum war ihr zu viel. nehmenden auf den aktuellen Stand gebracht, sondern auch 555G+#"'8',2#!&,')L&$G!& Jahren in einem 30-Prozent-Pensum im Abenddienst bei der Spitex Ein passendes Pensum und explizit eine Stelle für Wiedereinsteige- deren Selbstbewusstsein gestärkt und die Vereinbarkeit von Wieder- Nidwalden. Davor war sie während zwölf Jahren 100 Prozent Haus- rinnen bot dagegen die Spitex Nidwalden: «Ich habe viele Inserate einstieg und Familienleben thematisiert. Vroni Stadler besuchte ,$- #,"J -G :9G ,30 :B:9I 9AG;B &0 ', 0,#,I frau und Mutter. Doch von vorne. gesammelt, aber lange gezögert», blickt sie zurück. Würde sie sich den Kurs nachträglich: «Den hätte ich gerne früher absolviert», sagt 18 upgrade upgrade 19
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