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11 Zielmarktanalyse Verarbeitungs- und Verpackungsmaschinen für die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie in Myanmar Mit Profilen der Marktakteure Zielmarktanalyse Myanmar F&B Verarbeitungs- und Verpackungsmaschinen Durchführer Durchführer
Impressum Herausgeber Delegation der Deutschen Wirtschaft in Myanmar Uniteam Building, 4. Stock 84 Pan Hlaing Street Sanchaung Township 11111 Yangon Myanmar Text und Redaktion Delegation der Deutschen Wirtschaft in Myanmar: Piet Flintrop, Sophie Waldschmidt. Wir danken Aye Zin Mar Thein für ihre tatkräftige und kompetente Unterstützung. Redaktionelle Bearbeitung Wir danken Vera Fritsche, Sabrina Lopp und Johannes Recknagel für ihre fachliche Expertise und hilfreichen Das Bundesministerium für Wirtschaft und Anmerkungen. Energie ist mit dem audit berufundfamilie® für seine familienfreundliche Personalpolitik Gestaltung und Produktion ausgezeichnet worden. Das Zertifikat wird von Delegation der Deutschen Wirtschaft in Myanmar der berufundfamilie gGmbH, einer Initiative der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, verliehen. Stand 17. Juli 2019 Druck Delegation der Deutschen Wirtschaft in Myanmar Bildnachweis Delegation der Deutschen Wirtschaft in Myanmar Die Studie wurde im Rahmen des BMWi- Markterschließungsprogramms für das Projekt „Markterkundung für deutsche Unternehmen zum Thema Entwicklung, Rahmenbedingungen im Bereich Nahrungsmittel- und Verpackungsindustrie“ erstellt. Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Die Zielmarktanalyse steht der Germany Trade & Invest GmbH sowie geeigneten Dritten zur unentgeltlichen Verwertung zur Verfügung. Sämtliche Inhalte wurden mit größtmöglicher Sorgfalt und nach bestem Wissen erstellt. Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Für Schäden materieller oder immaterieller Art, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen unmittelbar oder mittelbar verursacht werden, haftet der Herausgeber nicht, sofern ihm nicht nachweislich vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden zur Last gelegt werden kann.
Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis ................................................................................................................................................. 3 Abbildungsverzeichnis ......................................................................................................................................... 5 Tabellenverzeichnis .............................................................................................................................................. 7 Abkürzungsverzeichnis ....................................................................................................................................... 8 Einheiten .................................................................................................................................................................. 9 1. Executive Summary ........................................................................................................................................10 2. Zielmarkt Myanmar – Länderprofil...........................................................................................................11 2.1 Konsumentenüberblick ......................................................................................................................................... 12 2.2 Geoökonomischer Überblick ............................................................................................................................... 13 2.3 Politischer Überblick .............................................................................................................................................. 14 2.4 Wirtschaft und Entwicklung ................................................................................................................................. 15 2.5 Infrastruktur .............................................................................................................................................................. 16 2.6 Investitionsklima ..................................................................................................................................................... 17 3. Myanmars Maschinenmarkt........................................................................................................................18 4. Lebensmittelindustrie....................................................................................................................................19 4.1 Bohnen, Hülsenfrüchte und Nüsse ..................................................................................................................... 21 4.2 Fisch und Meeresfrüchte ....................................................................................................................................... 23 4.3 Fleisch........................................................................................................................................................................... 25 4.4 Früchte ......................................................................................................................................................................... 28 4.5 Gemüse ......................................................................................................................................................................... 30 4.6 Gewürze ....................................................................................................................................................................... 33 4.7 Getreide, Getreideprodukte, Backwaren und Snacks ................................................................................. 35 4.8 Zucker ........................................................................................................................................................................... 38 5. Getränkeindustrie ...........................................................................................................................................40 5.1 Alkoholische Getränke ........................................................................................................................................... 42 5.2 Softdrinks, Säfte & Trinkwasser ......................................................................................................................... 44 5.4 Milchprodukte ........................................................................................................................................................... 46 5.5. Kaffee ........................................................................................................................................................................... 49 5.6 Tee ................................................................................................................................................................................. 51 6. Die F&B-Verkaufsstrukturen .......................................................................................................................53 6.1 Supermärkte .............................................................................................................................................................. 54 6.2 Convenience-Märkte ............................................................................................................................................... 55 6.3 Großmärkte & Fabrikverkauf .............................................................................................................................. 56
6.4 E-Commerce ............................................................................................................................................................... 57 7. Ihr Markteintritt ..............................................................................................................................................58 7.1 Niederlassung oder Joint Venture ...................................................................................................................... 59 7.2 Importieren von Maschinen ................................................................................................................................. 60 7.3 Finanzierung .............................................................................................................................................................. 61 7.4 Verkaufsstrategien .................................................................................................................................................. 62 8. Rechtlicher Rahmen .......................................................................................................................................63 8.1 Visum ............................................................................................................................................................................ 63 8.2 Investitionsrecht ...................................................................................................................................................... 63 8.3 Sozialrecht .................................................................................................................................................................. 63 8.4 Einkommensteuerrecht ......................................................................................................................................... 64 8.5 Unternehmenssteuerrecht ................................................................................................................................... 64 8.6 Verbraucherschutzrecht........................................................................................................................................ 65 9. Geschäftspraxis ................................................................................................................................................66 10. Profile der Marktakteure ...........................................................................................................................67 10.1 Verbände................................................................................................................................................................... 67 10.2 Offizielle Stellen ..................................................................................................................................................... 69 10.3 Maschinen- und Verpackungsunternehmen ............................................................................................... 70 10.4 Maschinenvertrieb ................................................................................................................................................ 71 10.5 F&B Unternehmen ................................................................................................................................................. 72 10.6 F&B Distribution .................................................................................................................................................... 79 10.7 Kanzleien, Steuerbüros und andere ............................................................................................................... 81 Quellen ....................................................................................................................................................................82
ZMA F&B VERPACKUNGS- UND VERARBEITUNGSMASCHINEN 5 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Lokale Milchproduktion ...................................................................................................................................................10 Abbildung 2: BIP/Konsum pro Kopf ......................................................................................................................................................11 Abbildung 3: Mittelklasse ......................................................................................................................................................................11 Abbildung 4: Durchschnittliches monatliches Haushaltseinkommen .....................................................................................................12 Abbildung 5: Monatliche Haushaltsausgaben ........................................................................................................................................12 Abbildung 6: Importe 2017/18 ...............................................................................................................................................................13 Abbildung 7: Exporte 2017/18 ...............................................................................................................................................................13 Abbildung 8: Politische Zeitleiste ..........................................................................................................................................................14 Abbildung 9: Anzahl registrierter Unternehmen ....................................................................................................................................15 Abbildung 10: Anteil Sektoren am BIP 2017/18 ....................................................................................................................................15 Abbildung 11: Probleme lokaler Unternehmen ......................................................................................................................................15 Abbildung 12: FDI nach Sektor ..............................................................................................................................................................17 Abbildung 13: FDI nach Land ................................................................................................................................................................17 Abbildung 14: Maschinenimporte nach Kategorien, 2017 .....................................................................................................................18 Abbildung 15: Maschinenimporte nach Ländern, 2017 ..........................................................................................................................18 Abbildung 16: SWOT Analyse Lebensmittelsektor ...............................................................................................................................19 Abbildung 17: Nahrungsmittelhandel .....................................................................................................................................................20 Abbildung 18: Anzahl registrierter F&B Unternehmen .........................................................................................................................20 Abbildung 19: Ausblick Lebensmittelindustrie ......................................................................................................................................20 Abbildung 20: Ölsaat Anbaugebiete .......................................................................................................................................................21 Abbildung 21: Nuss- und Ölsaatenproduktion .......................................................................................................................................21 Abbildung 22: Fisch und Meeresfrüchte Produktionsgebiete .................................................................................................................23 Abbildung 23: Fischproduktion ..............................................................................................................................................................23 Abbildung 24: Fisch- und Shrimpexporte ..............................................................................................................................................23 Abbildung 25: Fleischproduktion ...........................................................................................................................................................25 Abbildung 26: Eierproduktion ................................................................................................................................................................25 Abbildung 27: Frucht-Anbaugebiete ......................................................................................................................................................28 Abbildung 28: Fruchtproduktion I (Orangen, Ananas, Annonengewächse, Litschi, Pflaumen, Tamarinde) ..........................................28 Abbildung 29: Fruchtproduktion II (Mango, Limonen) .........................................................................................................................28 Abbildung 30: Gemüseanbaugebiete ......................................................................................................................................................30 Abbildung 31: Gemüseproduktion I (Senfblätter, Rettich, Wassermelonen, Kürbis, Kochbananen) .....................................................30 Abbildung 32: Gemüseproduktion II (Tomaten, Kohl, Kartoffeln, Blumenkohl) ..................................................................................30 Abbildung 33: Gewürz-Anbaugebiete ....................................................................................................................................................33 Abbildung 34: Gewürzproduktion ..........................................................................................................................................................33 Abbildung 35: Gewürzexporte ...............................................................................................................................................................33 Abbildung 36: Reis Anbaugebiete ..........................................................................................................................................................35 Abbildung 37: Reisproduktion ...............................................................................................................................................................35 Abbildung 38: Reisexporte .....................................................................................................................................................................35 Abbildung 39: Zucker-Anbaugebiete .....................................................................................................................................................38 Abbildung 40: Zuckerimporte ................................................................................................................................................................38 Abbildung 41: Zuckerrohrproduktion .....................................................................................................................................................38 Abbildung 42: Ausblick Getränkeindustrie ............................................................................................................................................41 Abbildung 43: Milch Produktionsgebiete ...............................................................................................................................................46 Abbildung 44: Milchimporte ..................................................................................................................................................................46 Abbildung 45: Milchproduktion .............................................................................................................................................................46 Abbildung 46: Kaffeeexporte von Myanmar in die EU ..........................................................................................................................49 Abbildung 47: Kaffee Anbaugebiete ......................................................................................................................................................49 Abbildung 48: Kaffeeproduktion ............................................................................................................................................................49 Abbildung 49: Tee Anbaugebiete ...........................................................................................................................................................51
6 ZMA F&B VERPACKUNGS- UND VERARBEITUNGSMASCHINEN Abbildung 50: Teeproduktion ................................................................................................................................................................51 Abbildung 51: Populäre Verkaufskanäle für Konsumgüter ....................................................................................................................53 Abbildung 52: Internetverfügbarkeit ......................................................................................................................................................57 Abbildung 53: Kritische Faktoren für den Markteintritt .........................................................................................................................58 Abbildung 54: Unternehmensregistrierung ............................................................................................................................................59 Abbildung 55: Relevante Unternehmensformen ....................................................................................................................................59 Abbildung 56: Importieren nach Myanmar (keine Gewähr auf aktuelle Vollständigkeit) ......................................................................60 Abbildung 57: Zahlungsmodell deutscher Hersteller .............................................................................................................................61 Abbildung 58: Zahlungsmodell chinesischer Hersteller .........................................................................................................................61 Abbildung 59: Zahlungsmodell myanmarischer Hersteller ....................................................................................................................61
ZMA F&B VERPACKUNGS- UND VERARBEITUNGSMASCHINEN 7 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Geplante Investitionen – Bohnen, Hülsenfrüchte und Nüsse .................................................................................................22 Tabelle 2: Geplante Investitionen - Fleisch ............................................................................................................................................27 Tabelle 3: Geplante Investitionen - Früchte............................................................................................................................................29 Tabelle 4: Geplante Investitionen - Gemüse...........................................................................................................................................32 Tabelle 5: Geplante Investitionen – Getreide, Getreideprodukte, Backwaren und Snacks .....................................................................37 Tabelle 6: Geplante Investitionen - Zucker ............................................................................................................................................39 Tabelle 7: Geplante Investitionen - Alkoholische Getränke ...................................................................................................................43 Tabelle 8: Geplante Investitionen – Softdrinks, Säfte & Trinkwasser ....................................................................................................45 Tabelle 9: Geplante Investitionen – Milchprodukte ...............................................................................................................................48 Tabelle 10: Geplante Investitionen - Kaffee ...........................................................................................................................................50 Tabelle 11: Geplante Investitionen - Tee ................................................................................................................................................52 Tabelle 12: Supermarktketten in Yangon ...............................................................................................................................................54 Tabelle 13: F&B Convenience Märkte ...................................................................................................................................................55 Tabelle 14: F&B-Großmärkte.................................................................................................................................................................56 Tabelle 15: F&B E-Commerce Plattformen ...........................................................................................................................................57 Tabelle 16: Verfügbare Geschäftsvisa für Myanmar ..............................................................................................................................63 Tabelle 17: Persönliche Einkommensteuersätze .....................................................................................................................................64 Tabelle 18: Quellensteuer Myanmar.......................................................................................................................................................64
ZMA F&B VERPACKUNGS- UND VERARBEITUNGSMASCHINEN 8 Abkürzungsverzeichnis ADB Asian Development Bank (Asiatische Entwicklungsbank) ASEAN Association of Southeast Asian Nations (Verband Südostasiatischer Nationen) BIP Bruttoinlandsprodukt BRI Belt and Road Initiative DEG Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft EU Europäische Union F&B Food and Beverages (Nahrungsmittel und Getränke) FDA Food and Drug Administration (Regierungsstelle für die Kontrolle von Lebensmitteln und Medikamenten) FDI Foreign Direct Investments (ausländische Direktinvestitionen) GAP Good Agricultural Practices (internationaler Produktionsstandard in der Landwirtschaft) GIZ Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit GmbH HACCP Hazard Analysis and Critical Control Point IP Intellectual Property (geistiges Eigentum) IRD Internal Revenue Department (Finanzamt) JV Joint Venture KFW Kreditanstalt für Wiederaufbau LLC Limited Liability Company (ähnlich einer GmbH) MJC Myanmar Japan Center MoU Memorandum of Understanding NLD National League for Democracy (Regierungspartei Myanmars) PET Polyethylene Terephthalate PPP Public Private Partnership SEZ Special Economic Zone (Sonderwirtschaftszone) UHT Ultra-High-Temperature Processing (Ultrahocherhitze Verarbeitung) USDP Union Solidarity and Development Party (ehemalige Regierungspartei Myanmars)
ZMA F&B VERPACKUNGS- UND VERARBEITUNGSMASCHINEN 9 Einheiten T Tonnen Tsd. Tausend Mio. Million 1 Viss 1,633 kg MMK Myanmar Kyat (lokale Währung) 1 US$ = 1.506,85 MMK (Wechselkurs am 11.07.2019) 1 EUR = 1.703,31 MMK (Wechselkurs am 11.07.2019) US$ US Dollar EUR Euro g Gramm kg Kilogramm Mrd. Milliarden % Prozent lb Pfund L Liter hl Hektoliter
ZMA F&B VERPACKUNGS- UND VERARBEITUNGSMASCHINEN 10 1. Executive Summary Myanmar ist ein aufstrebendes südostasiatisches Land mit großen Potenzialen für die Fertigungsindustrie. Derzeit ist insbesondere eine Verlagerung von Produktionskapazitäten aus Ländern mit ansteigenden Löhnen, wie China, erkennbar. Wenn dieser Trend sich intensiviert, könnte Myanmar ein neues südostasiatisches Powerhouse werden. Eine stärke Einbindung in die Lieferkette chinesischer Unternehmen wird bereits unternommen, bis lang jedoch mangels qualifizierter lokaler Zulieferer noch mit geringer Wertschöpfung auf myanmarischer Seite. Gleichzeitig bietet Myanmar ideale Konditionen für den Nahrungsmittelanbau. Teilweise sind diese besser als in Vietnam, welches derzeit einer der größten Lebensmittelexporteure in Südostasien für vergleichbare Produkte wie z.B. Kaffee, Tee und Fisch ist. Der lokale Markt wird derzeit durch internationale Abnehmer erst erkundet. Insbesondere die Möglichkeiten für biologischen Anbau machen Myanmar einzigartig für Lebensmittelproduktion für den lokalen Konsum und Export. Investitionen sind in so gut wie allen identifizierten Sektoren zu erwarten, insbesondere im Fleisch-, Gemüse- und Fruchtsektor sowie im Sektor für Getreideprodukte, Snacks und Backwaren. Von den 59 für die vorliegende Analyse interviewten Unternehmen haben 24 ihre Absicht angekündigt, in Zukunft Investitionen in den Ausbau ihrer Maschinenkapazitäten vorzunehmen. Dies resultiert in 46 potenziellen Projekten, in denen deutsche Hersteller gegebenenfalls involviert werden könnten (siehe Kapitel 4 und 5). Der myanmarische Maschinenmarkt befindet sich klar im Anfangsstadium und kann die lokale Nachfrage nicht bedienen. Aufgrund der höheren Preise sind deutsche Maschinen insbesondere für größere Unternehmen interessant, welche bereits über ausreichend große Gewinnmargen verfügen, um den Fokus eher auf Verlässlichkeit und Schnelligkeit zu legen. Die Chancen für Exporte lassen die Gewinnmargen in den kommenden Jahren vermutlich ansteigen, wenn sich die Erträge der Landwirtschaft erhöhen und kontinuierlich Handelshemmnisse abgebaut werden. Viele lokale Unternehmen schätzen hohen Qualität, müssen aber auch preisbewusst agieren, wenn sie Maschinen zum Produktionsausbau erwerben. Deutsche Unternehmen müssen somit ein Bewusstsein für die Qualitätsvorzüge deutscher Maschinen und Beratung bei entsprechendem Preis herstellen. Wo für deutsche Maschinenhersteller darstellbar, kann ein Ratenkauf für myanmarische Firmen eine attraktive Lösung sein, um hohe Anschaffungskosten zu schultern. In Myanmar besteht generell ein unzureichendes Wissen über Gebrauch, Wartung und Instandhaltung von modernen, hochwertigen Maschinen. Dies führt dazu, dass Maschinen teilweise heruntergewirtschaftet werden. Auch hier können deutsche Unternehmen durch entsprechende Aus- und Weiterbildungskurse an den eigenen Maschinen einen Mehrwert für den Käufer schaffen. Abbildung 1: Lokale Milchproduktion
ZMA F&B VERPACKUNGS- UND VERARBEITUNGSMASCHINEN 11 2. Zielmarkt Myanmar – Länderprofil Perfekt gelegen zwischen den zwei bevölkerungsreichsten Ländern der Welt, mit stetig verbesserter Infrastruktur, bietet Myanmar einen idealen Hub für Nahrungsmittelexporte. Der natürliche Reichtum lässt enorme Produktionskapazitäten zu, welche die lokale sowie Exportnachfrage erfolgreich bedienen können. Dafür sind jedoch umfassende Modernisierungen des Sektors erforderlich. Myanmar repräsentiert eines der vielseitigsten und geo-strategisch am idealsten gelegenen südostasiatischen Länder. Des Weiteren grenzt Myanmar an die zwei bevölkerungsreichsten Länder der Erde, China und Indien. Gleichzeitig hat Myanmar Zugang zum ASEAN-Markt und seinen über 600 Mio. Einwohnern. [1] Ein direkter Zugang zum Indischen Ozean ermöglichen Export z.B. in die EU ohne Umschlag in Singapur. Die klimatische und geografische Vielfalt sowie Flächengröße des Landes machen insbesondere Nahrungsmittelproduktion höchst interessant, zur Versorgung der lokalen Bevölkerung aber auch zum Export. Die lokale Nachfrage nach verpackten Lebensmitteln soll von 2018 bis 2022 um 20 % ansteigen, wobei insbesondere komplexere Verarbeitungs- und Verpackungsvorgänge nachgefragt werden. [2] Die Bevölkerung erlebt einen Wandel der Industrialisierung und zunehmende Urbanisierung. Das Leben verlagert sich immer mehr in die Städte, wobei industriell hergestellte Lebensmittel und Getränke vermehrt nachgefragt werden. Traditionelle bäuerliche Strukturen brechen jedoch immer mehr auf. 2017 lebten noch ca. 70 % der Bevölkerung im ländlichen Umfeld. [3] Der lokale Lebensmittelmarkt wird hauptsächlich getrieben durch den ansteigenden Lebensstandard und Einkommen. Der Pro Kopf Konsum ist 2017 auf etwa 800 US$ angestiegen. Die Versorgung mit Strom, Kühlschränken und Supermärkten steigt kontinuierlich und macht verarbeitete und verpackte Lebensmittel und Getränke und einem immer größer werdenden Anteil der Bevölkerung verfügbar. Viele dieser Menschen haben Lebensmittel vorher auf lokalen Märkten gekauft, mit entsprechend geringer Wertschöpfungstiefe. Der Exportsektor spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. In den BIP/Konsum pro Kopf schnellwachsenden Märkten Asiens steigt die Nachfrage nach einem größeren Lebensmittelangebot. Gleichzeitig fragen Konsumenten aus in US$ Industrieländern zunehmend hochwertige und oftmals biologisch 1500 produzierte Produkte nach, wofür der lokale Markt in Myanmar gute Bedingungen besitzt. Es müssen jedoch jetzt geeignete Maßnahmen 1000 ergriffen werden, um diesen natürlichen Vorteil zu erhalten. Die 500 Regierung hat mit der Exportstrategie diverse landwirtschaftliche Sektoren ins Zentrum der Exportbemühungen gerückt, welches unter 0 Punkt 4 weiter erklärt wird. 2013 2014 2015 2016 2017 Der angestrebte Export treibt die Nachfrage nach immer komplexeren BIP pro Kopf Konsum pro Kopf Verarbeitungs- und Verpackungsprozessen und entsprechenden Maschinen. Aufgrund der bislang so gut wie nichtexistierenden und Quelle: [164] [165] sich erst langsam aufbauenden Produktionskapazität von lokalen Abbildung 2: BIP/Konsum pro Kopf Maschinenherstellern hängt die Nahrungsmittel und Getränke herstellende Industrie von Maschinenimporten ab. Dabei spielt Deutschland bereits eine wichtige Rolle. Mittelklasse Lokale Produktionsstandards sind spärlich vorhanden. Deutsche in Mio. Einwohner Unternehmen können bei der Entwicklung von Standards maßgeblich beratend teilhaben und somit die Marktentwicklung mitgestalten. 12 10 Von 2012 bis 2030 soll sich die myanmarische Mittelklasse bereits 8 verdoppeln, auf dann 19 Mio. Menschen. [4] Dies würde das 6 Konsumpotential von derzeit 35 Mrd. US$ auf 100 Mrd. US$ ansteigen 4 lassen. [4] Die neue Mittelklasse fragt oftmals traditionell „westliche“ Produkte nach wie z.B. Backwaren, Bier und Milchprodukte. Derzeit 2 werden viele dieser Produkte mit importierten Waren produziert oder 0 direkt importiert. Eine Bewegung zu mehr lokaler Produktion lässt sich 2012 2016 2020 jedoch bei vielen der interviewten Hersteller erkennen. Quelle: [149] Abbildung 3: Mittelklasse
ZMA F&B VERPACKUNGS- UND VERARBEITUNGSMASCHINEN 12 2.1 Konsumentenüberblick Die lokale Konsumentenklasse breitet sich schnell aus. Insbesondere die Mittelklasse wächst, wodurch verarbeitete Lebensmittel und Getränke einer rasant größer werdenden Bevölkerungsgruppe zugänglich werden. Der durchschnittliche lokale Haushalt gibt monatlich über 30 %, teilweise über 40 %, der Haushaltsausgaben für Lebensmittel und Durchschnittliches monatliches Getränke aus. [5] Obwohl die prozentualen Ausgaben für Haushaltseinkommen Lebensmittel bei den geringsten Einkommen im Verhältnis am höchsten sind, steigen sie jedoch wieder bei Haushaltsausgaben Mehr als Weniger als von mehr als 1.200 US$ im Monat. Dies indiziert, dass entweder 750 US$ 125 US$ mehr Produkte oder höherwertige Produkte gekauft werden. 11% 12% In der Einkommensverteilung sind die Gruppen in der Mitte mit 500 - 750 125 - 225 einem monatlich verfügbaren Einkommen von 125 – 500 US$ US$ 11% US$ dominierend. Sie repräsentieren zusammen einen Anteil von ca. 30% 66 % der Konsumbevölkerung. Zu beachten ist, dass die 325 - 500 Umfragen sich auf Yangon und Mandalay beziehen und nicht US$ 225 - 325 US$ repräsentativ für Myanmar sind. Die Gruppe der oberen 25% 11% Mittelschicht mit einem Einkommen von mehr als 500 US$ macht bereits derzeit einen Anteil von fast ein Viertel der Quelle: [162] Befragten aus. Abbildung 4: Durchschnittliches monatliches Haushaltseinkommen Die wachsende Mittelklasse leistet sich mehr hochpreisige Produkte, welche vielfach importiert werden. McKinsey schätzt, dass das Konsumpotential auf mehr als 100 Mrd. US$ bis 2030 ansteigt. Derzeit werden durch die neue Mittelklasse vor allem ausländische Produkte konsumiert. Die fehlenden Standards auf dem lokalen Markt lassen Supermarktketten wie City Mart zu einem sehr großen Anteil importierte Produkte anbieten. Etablierung von Standards sowie moderne Technologie in der Verarbeitung sind vonnöten, um die lokale Produktion wettbewerbsfähig zu machen. Die Ausweitung der Mittelklasse, wie von McKinsey bis 2030 auf 19 Mio. prognostiziert, hängt sehr stark von der wirtschaftlichen Leistungssteigerung ab. Durch die schnell ansteigenden Löhne in den umringenden Staaten, allen voran China und Thailand, wird Myanmar immer interessanter für Produktionsverlagerungen. Die gute geografische Lage, natürlicher Ressourcenreichtum und günstige klimatische Bedingungen und vergleichsweise niedrige Löhne rücken Myanmar stetig ins Blickfeld von produzierenden Unternehmen in Asien. Insbesondere die Textilindustrie verlagert bereits seit Jahren massiv nach Myanmar, nach mehreren Fabrikunfällen in Bangladesch und steigenden Löhnen in China. Mit ansteigender Industrialisierung werden in Myanmar ebenfalls das Lohnniveau und die Konsumausgaben steigen. Durchschnittliche monatliche Haushaltsausgaben in US$ Mehr als 2.400 1.200 - 1.600 800 - 1.200 400 - 800 160 - 400 Weniger als 160 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% F&B Klamotten Hygiene, Gesundheit & Fitness Bildung Unterhaltung, Telekommunikation & Urlaub Transport Miete Anderes Quelle: [5] Abbildung 5: Monatliche Haushaltsausgaben
ZMA F&B VERPACKUNGS- UND VERARBEITUNGSMASCHINEN 13 2.2 Geoökonomischer Überblick Myanmar ist gelegen zwischen den zwei bevölkerungsreichsten Ländern der Welt und gleichzeitig Mitglied der ASEAN- Gemeinschaft. Eine direkte Anbindung an den Indischen Ozean, enorme potentielle Energiereserven und die strategische Lage können Myanmar zu einem Hauptumschlagplatz in Asien transformieren. Myanmar hat fünf Nachbarländer, mit welchen es sich eine direkte Grenze teilt: Indien und Bangladesch im Westen, die Volksrepublik China im Norden und Laos sowie Thailand im Osten. Die regionale Integration befindet sich noch in der Entwicklung. Die Grenze zu Thailand ist derzeit die am besten ausgebaute mit mehreren Grenzübergängen. Die Grenzen zu China, Indien, Bangladesch und Laos sind vielfach in abgelegenen, dünn besiedelten Gebieten. Allerdings wird insbesondere die Grenze mit China unter der BRI ausgebaut. Mehrere Grenzwirtschaftszonen, eine Eisenbahn vom Indischen Ozean bis zur Grenze sowie ein Tiefseehafen an dieser Eisenbahnlinie in Kyauk Pyu sind geplant oder bereits im Bau. [6] Die BRI soll die regionale Integration mit China stärken. Neben der Tatsache, dass China auf den Zugang zum Indischen Ozean angewiesen ist, ist der Zugang zum myanmarischen Markt von großer Bedeutung. An allen Grenzen gibt es teilweise Probleme mit Einfuhren und Ausfuhren, insbesondere von F&B Produkten. Die Grenze zu Thailand wurde kürzlich aufgrund von infiziertem Fleisch für solche Importe gesperrt, von myanmarischer Seite. [7] Die Grenze zu China wird von chinesischer Seite oftmals ohne Voranmeldung oder klare Begründung für Exporte aus Myanmar geschlossen. [6] Kürzlich wurde Zucker als ein Hauptexportprodukt aus Myanmar nach China von einem Importverbot erfasst. [8] Dies führt zu Problemen bei lokalen Produzenten, welche sich auf die Regularien nicht verlassen können und Gefahr laufen, ihre Produktion nicht exportiert zu bekommen. Darüber hinaus schädigen Grauimporte und illegale Ein- und Ausfuhren den lokalen Markt und damit auch die Reputation einzelner Produkte (die unsachgemäß transportiert und in schlechtem Zustand verkauft werden). Myanmar hat eine sehr gute Anbindung an globale Seestraßen. Aufgrund Importe 2017/18 der geographischen Lage müssen Waren in die EU nicht erst in Singapur umgeschlagen werden. Gleichzeitig hat Myanmar eine gute Lage, um Produktionen in die Supply-Chain aus China, Indien und ASEAN einzubinden und Produkte auf dem Landweg zu transportieren. Die Andere Flughäfen in Myanmar werden seit über fünf Jahren stetig ausgebaut und VR China 29% verfügen vermehrt über moderne Infrastruktur. 33% Die Exporte und Importe von und nach Myanmar sind im Finanzjahr 2017/18 weiter gestiegen. Es wurden Waren im Wert von 14.851 Mio. Malaysia US$ exportiert und 18.687 Mio. US$ importiert. [9] Exporte werden dabei 5% durch natürliche Ressourcen wie Öl und Gas sowie Textilien dominiert. Singapur Importe bestehen zumeist aus Maschinen und elektronischer Ausrüstung. 16% Japan Die Importe und Exporte aus und nach Deutschland sind 2018 gestiegen. Thailand Güter im Wert von 145 Mio. US$ wurden 2018 aus Deutschland nach 5% 12% Myanmar exportiert, zumeist Maschinen, Elektronik und Elektrotechnik Quelle: [9] sowie Optik und Messinstrumente. [10] Gleichzeitig wurden von Abbildung 6: Importe 2017/18 Myanmar 1.009 Mio. US$ Waren nach Deutschland exportiert. Diese umfassen größtenteils Textilien, Rohstoffe sowie Nahrungsmittel. Im selben Zeitraum wurden 2,3 Mrd. EUR aus Myanmar in die EU exportiert während Myanmar hauptsächlich Nahrungsmittel im Wert von Exporte 2017/18 ca. 600 Mio. EUR aus der EU importierte. [11] Die gute geografische Lage Myanmars, wachsende Probleme in angrenzenden Staaten wie China mit dem US Handelskrieg und steigenden Löhne lassen Investoren zunehmend andere Länder Andere untersuchen. Myanmar kann hierbei einer der großen Profiteure für 27% VR China Neuansiedlung von Fabriken, Exporten von F&B-Produkten in 38% angrenzende Staaten sein und sich als Logistikzentrum präsentieren. Indien 4% Singapur 5% Thailand Japan 19% 7% Quelle: [9] Abbildung 7: Exporte 2017/18
ZMA F&B VERPACKUNGS- UND VERARBEITUNGSMASCHINEN 14 2.3 Politischer Überblick Myanmar hat eine durchwachsene Geschichte, welche bis vor knapp zehn Jahren durch eine fast fünfzigjährige Militärdiktatur geprägt wurde. Seit 2008 hat sich das Land graduell geöffnet und ebenfalls demokratische Wahlen zugelassen. Myanmar hat sich unter den letzten beiden Regierungen (USDP: 2011-2016, NLD: 2016-heute) stark entwickelt. Das zuvor unter der Militärdiktatur heruntergewirtschaftete Land leidet jedoch immer noch unter massiven Folgeproblemen aus dieser Zeit, welche sich insbesondere in mangelnder Effizienz und Infrastruktur niederschlagen. Myanmar hofft, an alte Höhen anknüpfen zu können, galt es doch einst als Reiskammer Asiens, und weltpolitisch bedeutend (Ernennung U Thants zum UN-Generalsekretär 1961). [12] [13] Stärkere Involvierung Japans hinsichtlich z.B. der finanziellen Unterstützung beim Aufbau der Thilawa SEZ in 2011 sowie der Beitritt zur ASEAN im Jahre 1997 haben maßgeblich zur Öffnung des Landes beigetragen während gleichzeitig der chinesische Einfluss, insbesondere seit 2017, gestiegen ist. [14] [15] Der Antritt der ersten zivilen Regierung 2011 und die erste demokratisch gewählte Regierung von 2016 standen bzw. stehen vor vielen Baustellen, die gelöst werden müssen, beispielsweise einem umfassenden Infrastrukturausbau. [14] Das als „least developed country“ eingestufte Myanmar leidet unter Korruption und teilweise ineffizienter Produktion. Verbesserungen hinsichtlich Transparenz und Digitalisierung von Regierungsangelegenheiten sowie Investitionen zeigen Ambitionen der Regierung, die Probleme anzugehen und Investoren in das Land zu holen. Kurz nach der Öffnung hat Myanmar eine Welle von Investitionen erlebt, welche jedoch abgeebbt ist. Derzeit stehen große Reformen im Zentrum, um die Konditionen für ausländische Investitionen zu klären und zu vereinfachen. Es wurden bereits diverse wichtige Reformen implementiert, wie das neue Companies Law von 2017 und Investment Law von 2016, das internationale und lokale Investoren gleicher stellt. Der hohe Einfluss Chinas sowie starke Probleme mit den Rechten von ethnischen Minderheiten hat einige westliche Unternehmen und Organisationen bisher von einer Involvierung in Myanmar abgehalten. [14] Allerdings würde dies gerade eine Chance für deutsche Unternehmen bieten, Standards zu setzen und aktiv die Entwicklung des Landes zu beeinflussen. Durch den China-US Handelskrieg rückt Myanmar ebenfalls immer mehr in den Fokus westlicher Produzenten als günstige Alternative. Handelspräferenzen für myanmarische Produkte beim Export in die EU mit dem „Everything but Arms“-Abkommen (zoll- und quotenfreie Einfuhr) können dabei europäische Investoren nachhaltig bei der Produktion in und Exporten aus Myanmar unterstützen. Deutsche Entwicklungsorganisationen wie die KfW, DEG, GIZ und andere operieren bereits in Myanmar. Europäische Investitionen und Produkte sowie Unterstützung bei der Entwicklung des Landes sind gerne gesehen. [14] Vielfach haben sie eine sehr gute Reputation. Kürzlich sind massive Proteste gegen Großprojekte, insbesondere den Myitsone Damm, im Norden des Landes aufgetreten. [16] Der Damm ist ein durch China vorgeschlagenes Großprojekt im welches von vielen lokalen Bewohnern als wenig vorteilhaft für Myanmar angesehen wird. Deutsche Unternehmen können insbesondere bei der Entwicklung von Standards involviert werden. Derzeit wird auf ISO und ASEAN Standards verwiesen, mittelfristig werden jedoch lokale Standards eingeführt werden, welche ebenfalls den Maschinensektor abdecken. Neben der Entwicklung des Landes verschaffen sich deutsche Firmen dabei einen Standortvorteil vor anderen asiatischen Lieferanten von technischem Equipment. Ebenfalls bei der Ausbildung der Techniker haben deutsche Firmen jetzt die Chance sie maßgeblich zu beeinflussen. Technische Ausbildung ist auf einem sehr anfänglichen Niveau und bedarf massiver Unterstützung von außen. Themen wie Education 4.0 können eingebracht werden und somit die technische Ausbildung und die Maschinen zur Ausbildung maßgeblich beeinflussen. Die kommenden Wahlen haben einen sehr starken Einfluss auf die Zukunft Myanmars. Wird die zuletzt starke Involvierung unter der Belt and Road Initiative weiter vertieft oder nach anderen Geldgebern gesucht? Japan und Singapur haben die Investitionen in letzter Zeit erhöht. [17] [18] Insbesondere interessant wird die Frage, ob die neue Regierung die Wirtschaft ins Zentrum der Regierungsagenda stellt und wichtige Reformen schnell implementiert. 1962 Militärcoup Ab 1990 Ab 2008 und Beginn der Isolierung des Starke 2015 militärisch- Landes, Involvierung Eskalation der 2017 sozialistisch Probleme mit Japans / Neue Konflikte mit Rohingya geprägten Jahre dem Westen Verfassung Minderheiten Krise Bis 1988 1997 2011 Erste 2016 Erste 2020 Wahlen? Verstaatlich- Aufnahme in zivile demokratisch ungsprozess ASEAN Regierung gewählte und Regierung sozialistische Wirtschaft Quelle: [14] Abbildung 8: Politische Zeitleiste
ZMA F&B VERPACKUNGS- UND VERARBEITUNGSMASCHINEN 15 2.4 Wirtschaft und Entwicklung Die Wirtschaft in Myanmar entwickelt sich stetig und weit jährliche Wachstumsraten von rund 6 % auf. Allerdings passiert die Entwicklung von einem sehr niedrigen Niveau aus. Politische Probleme und unzureichende Infrastruktur behindern den Sektor. Allerdings wurden insbesondere in 2018/19 einige wichtige Wirtschaftsreformen implementiert. Diverse Wirtschaftsreformen wurden in den vergangenen Jahren angestoßen und implementiert. Das Companies Law von 2017 klärt Wirtschaftsoperationen. (mehr in Sektion 8) Das Investment Law von 2016 verstärkt Anreize für ausländische Investoren sich in Myanmar niederzulassen. (mehr in Sektion 8) Das kürzlich implementierte Condominium Law klärt die mögliche Involvierung von Ausländern in der Konstruktion und Erwerb von Apartments. Das neu verabschiedete und derzeit in der Implementierung befindliche Anzahl registrierter Trademark und Patent Law modernisiert das aus der Kolonialzeit stammende IP Recht. Unternehmen 50000 Trotz aller oben genannten Reformen sind große Bereiche noch ungeklärt. Industriestandards und Hygienebestimmungen sind bisher 40000 nicht implementiert und es wird auf ausländische verwiesen. Der sich 30000 langsam öffnende Finanzsektor stellt eines der größten Hindernisse 20000 bei der Entwicklung des Landes dar. Allerdings lässt sich eine stetige 10000 Entwicklung zu Reformen erkennen. Bereiche wie 0 Geschäftsoperationen, Gründen, Steuerzahlen sowie Zugang zu 1988 1998 2008 2010 2012 Unternehmensänderungen wurden digitalisiert und vereinfacht. Die Erlaubnis für ausländische Banken JVs mit lokalen einzugehen und Registrierte Unternehmen selbst Dienstleistungen anbieten zu dürfen, kann den Finanzsektor in Registrierte F&B Unternehmen den kommenden Jahren nachhaltig stärken. [19] Quelle: [22] Der Markt ist besonders interessant für Produzenten aufgrund der Abbildung 9: Anzahl registrierter Unternehmen geringen Arbeitskosten. Dies verringert jedoch auf der anderen Seite die Anreize für Unternehmen auf Automatisierung zu setzen. Der tägliche Mindestlohn beträgt landesweit und branchenübergreifend Anteil Sektoren am BIP 4.800 MMK (ca. 2,80 EUR) für einen 8-Stunden-Arbeitstag, [20] Fabrikarbeiter im F&B Bereich verdienen vielfach nach am 2017/18 Mindestlohn. [21] Landwirtschaft Mit der Öffnung des Landes ist eine Welle von Neuregistrierungen 23% von Unternehmen eingetreten. Derzeit lässt sich jedoch Eine Dienstleistungen Entwicklung zu weniger Unternehmen erkennen, wobei sich 41% insbesondere im F&B Sektor die Größe der Unternehmen erhöht (s.u.). [22] Industrie Der größte Anteil der Wertschöpfung wurde vor nicht zu langer Zeit 36% im landwirtschaftlichen Bereich erwirtschaftet. Derzeit stellen Dienstleitung und Industrie die beiden größten Sektoren dar, Quelle: [9] hinsichtlich Wertschöpfung. Allerdings sind ca. 50 % der Einwohner Abbildung 10: Anteil Sektoren am BIP 2017/18 im landwirtschaftlichen Sektor beschäftigt. [9] Das starke Wachstum des Industriesektors und die schnelle Urbanisierung erfordert von landwirtschaftlichen Unternehmen ihre Kapazitäten auszubauen und Probleme lokaler effektiver zu gestalten. Dies hat nachhaltig einen Einfluss auf die Unternehmen Verarbeitung von landwirtschaftlichen Produkten, aufgrund der höheren Verfügbarkeit von Rohmaterialien was aufgrund der 0 = keine Probleme / 5 = sehr schwere Probleme ineffizienten Landwirtschaft oftmals ein Problem darstellt. [23] Zugang zu Land Einige Probleme verbleiben jedoch. Die Grafik zeigt aus einer Politische Instabilität Umfrage mit vorgefertigten Antwortmöglichkeiten in dem Textil und Fachkräftemangel F&B Industrie die Hauptprobleme für lokale Produzenten. Dabei steht 0 für keine Probleme und 5 für sehr schwere Probleme. 0 1 2 3 Probleme lokaler Unternehmen Quelle: [168] Abbildung 11: Probleme lokaler Unternehmen
ZMA F&B VERPACKUNGS- UND VERARBEITUNGSMASCHINEN 16 2.5 Infrastruktur Die Infrastruktur in Myanmar bedarf grundlegender Erneuerung und Ausbau. Massive Investitionen werden benötigt, um einen regional vergleichbaren Standard zu schnell entwickelnden Ländern wie Vietnam zu erreichen. Im Zeitraum 2017 bis 2030 besteht nach Einschätzungen der ADB im Infrastruktursektor ein Investitionsbedarf von 120 Mrd. US$. [24] Myanmar hat ein enormes Potential ein wichtiger lokaler Distributionshub zu werden. Direkte Anbindung zu Indien und China, sehr gute Transport Möglichkeiten auf Wasserstraßen, Direktanbindung zum indischen Ozean sowie die Mitgliedschaft in ASEAN machen Infrastrukturentwicklungen in Myanmar hochinteressant. Das Telekommunikationsnetzwerk wurde seit der Öffnung des Landes schnell entwickelt. In 2019 haben 95 % aller Haushalte mindestens ein Smartphone (2018 waren es 83 %). [25] Elektrizität stellt jedoch immer noch, insbesondere in der warmen Zeit, ein Problem dar. Lediglich 44 % der Bevölkerung haben direkten Zugang zum Stromnetz, ob off- oder on-grid. [14] Der Netzausbau wird von der Regierung jedoch fokussiert und durch eine Reduktion der Stromsubventionen wird mehr Geld für den Ausbau frei. [26] Derzeit sind Infrastrukturnetze jedoch vielfach lückenhaft und veraltet. Außerhalb der Achse Yangon-Nay Pyi Taw-Mandalay, wo die Infrastruktur vergleichsweise gut ausgebaut ist, sind massive Investitionen von Nöten. Insbesondere die Anbindung Myanmars in den Grenzgebieten außerhalb der Grenze mit Thailand sind unterentwickelt.
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