Zirkuläre Geschäftsmodelle: Barrieren überwinden, Potenziale freisetzen - Kurzfassung und Handlungsempfehlungen - Circular Economy Initiative ...
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Zirkuläre Geschäftsmodelle: Barrieren überwinden, Potenziale freisetzen Kurzfassung und Handlungsempfehlungen acatech/Circular Economy Initiative Deutschland/SYSTEMIQ (Hrsg.)
Zirkuläre Geschäftsmodelle: Barrieren überwinden, Potenziale freisetzen Kurzfassung und Handlungsempfehlungen acatech/Circular Economy Initiative Deutschland/SYSTEMIQ (Hrsg.)
Inhalt Projekt 5 1 Kurzfassung 7 2 Handlungsempfehlungen 13 2.1 Übergeordnete Handlungsempfehlungen 13 2.2 Detaillierte Handlungsempfehlungen je Circular-Economy-Strategie 15 2.3 Perspektivenwechsel hin zu einer (kohärenten) Rahmengesetz- gebung für eine zirkuläre Produktpolitik 19 2.4 Gestaltung des Wandels in einzelnen Unternehmen 21 Abkürzungsverzeichnis 23 Literatur 24
Projekt Projekt — Ursula Tischner, Econcept/FH Joanneum Fachhochschule, Graz — Dr. Dieter Vollkommer, Siemens Herausgeber — Dieter Wilhelm, Siemens — Dr.-Ing. Hartmut Zefferer, Trumpf — acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften — Geschäftsstelle Circular Economy Initiative Deutschland Inhaltliche Unterstützung (CEID) — SYSTEMIQ Ltd. — Dr. Reinhard von Wittken, CEID/acatech Geschäftsstelle — Seda Akinci, CEID/acatech Geschäftsstelle — Manfred Eschenbacher, Telekom Leitung der Arbeitsgruppe — Florian Hofmann, Technische Universität Berlin — Dr. Jörn Kobus, SYSTEMIQ — Prof. Dr. Erik G. Hansen, Stiftungsinstitut für Integrierte Quali- — Pierre Kuhl, Covestro tätsgestaltung (IQD), Johannes-Kepler-Universität Linz (JKU) — Johanna Lettgen, Reverse Logistics Group — Patrick Wiedemann, Reverse Logistics Group — Marcel Rakowski, Reverse Logistics Group — Dr. Susanne Kadner, Leitung CEID/acatech Geschäftsstelle Mitglieder der Arbeitsgruppe Koordination und Redaktion — Ulrich Ahle, Fiware — Andres Alcayaga, Stiftungsinstitut für Integrierte Qualitäts- — Seda Akinci, CEID/acatech Geschäftsstelle gestaltung (IQD), Johannes-Kepler-Universität Linz (JKU) — Dr. Jörn Kobus, SYSTEMIQ — Prof. Dr. Fenna Blomsma, Universität Hamburg — Yvonne Turzer, CEID/acatech Geschäftsstelle — Daniel Büchle, AfB Group — Dr. Reinhard von Wittken, CEID/acatech Geschäftsstelle — Ann-Kathrin Denker, Interseroh — Ronja Wolf, SYSTEMIQ — Prof. Dr. Klaus Fichter, Borderstep Institut für Innovation und — Dr. Susanne Kadner, Leitung CEID/acatech Geschäftsstelle Nachhaltigkeit/Carl von Ossietzky Universität Oldenburg — Karsten Fiolka, SAP — Prof. Dr. Magnus Fröhling, Technische Universität München Taskforce „Typologie und Barrieren“ (TUM) — Alexander Häge, Interseroh Leitung der Taskforce „Typologie” — Prof. Dr. Volker Hoffmann, ETH Zürich — Prof. Dr. Melanie Jaeger-Erben, Technische Universität Berlin — Prof. Dr. Erik G. Hansen, Johannes-Kepler-Universität Linz — Prof. Dr.-Ing. Holger Kohl, Fraunhofer Institut für Produktions- (JKU) anlagen und Konstruktionstechnik (IPK)/Technische Uni- — Prof. Dr. Florian Lüdeke-Freund, ESCP Business School Berlin versität Berlin — Prof. Dr. Florian Lüdeke-Freund, ESCP European Business Leitung der Taskforce „Barrieren” — School — Tara Nitz, Covestro — Prof. Dr. Klaus Fichter, Borderstep Institut für Innovation und — Christian Schiller, Cirplus Nachhaltigkeit/Carl von Ossietzky Universität Oldenburg — Prof. Dr. Thomas Schomerus, Leuphana Universität Lüneburg — Prof. Dr. Melanie Jaeger-Erben, Technische Universität Berlin — Rebecca Tauer, WWF 5
Mitglieder der Taskforce „Typologie und Barrieren“ Taskforce „Politische Lenkungs- instrumente als Treiber“ — Prof. Dr. Fenna Blomsma, Universität Hamburg — Karsten Fiolka, SAP Leitung der Taskforce — Florian Hofmann, Technische Universität Berlin — Prof. Dr.-Ing. Holger Kohl, Fraunhofer Institut für — Prof. Dr. Erik G. Hansen, Johannes-Kepler-Universität Linz Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK)/ (JKU) Technische Universität Berlin — Prof. Dr. Thomas Schomerus, Leuphana Universität Lüneburg — Marcel Rakowski, Reverse Logistics Group — Rebecca Tauer, WWF Mitglieder der Taskforce — Patrick Wiedemann, Reverse Logistics Group — Dr.-Ing. Hartmut Zefferer, Trumpf — Ann-Kathrin Denker, Interseroh — Prof. Dr. Volker Hoffmann, ETH Zürich — Tara Nitz, Covestro Taskforce „Digitalisierung als Treiber“ — Rebecca Tauer, WWF — Ursula Tischner, Econcept/FH Joanneum Fachhochschule Graz Leitung der Taskforce — Patrick Wiedemann, Reverse Logistics Group — Dieter Wilhelm, Siemens — Patrick Wiedemann, Reverse Logistics Group Mitglieder der Taskforce Externe Reviewerinnen und Reviewer ausgewählter Kapitel (Taskforces) — Ulrich Ahle, Fiware — Andres Alcayaga, Johannes Kepler University Linz (JKU) — Prof. Dr. Fenna Blomsma, Universität Hamburg — Prof. Fiona Charnley, University of Exeter — Daniel Büchle, AfB Group — Dr. Colin Fitzpatrick, University of Limerick — Karsten Fiolka, SAP — Prof. Dr. Jur. Helmut Maurer, Senior Legal Expert, Europäische — Prof. Dr. Magnus Fröhling, Technische Universität München Kommission DG ENV.B2 — (TUM) — Dr. Max Marwede, Fraunhofer Institut für Zuverlässigkeit und — Alexander Häge, Interseroh Mikrointegration (IZM) — Prof. Dr. Erik G. Hansen, Johannes-Kepler-Universität Linz — Prof. Andrea Urbinati, LIUC Business School (JKU) — Prof. Dr.-Ing. Holger Kohl, Fraunhofer Institute für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK)/ Projektlaufzeit Technische Universität Berlin — Johanna Lettgen, Reverse Logistics Group März 2019 – Februar 2021 — Marcel Rakowski, Reverse Logistics Group — Christian Schiller, Cirplus Das diesem Bericht zugrunde liegende Vorhaben wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 033R215 gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autorinnen und Autoren. 6
Kurzfassung 1 Kurzfassung1 Zentrale Ergebnisse und Positionen der Arbeitsgruppe Die Circular Economy markiert einen Paradigmenwechsel: Zirkuläre Geschäftsmodelle von einem derzeit linear strukturierten „Take-Make-Waste- Wirtschaftsmodell“ zu einer Abkehr vom heutigen – dem § Geschäftsmodelle sind ein zentraler Ansatzpunkt, der Unter- Produktionsprozess nachgelagerten – Umgang mit Abfall. Für nehmen dabei befähigt, die Circular Economy unternehmerisch eine Umkehr dieser dominanten linearen Strukturen in Wert- aufzugreifen. Im Idealfall stimmt ein Geschäftsmodell die schöpfungsketten müssen alle beteiligten Akteurinnen und zirkulären Wertschöpfungsaktivitäten mit unternehmerischen Akteure umdenken. Das beginnt bereits bei einer Produkt- Chancen ab, um wirtschaftlichen Wert zu schaffen. Damit die neugestaltung unter zirkulären Vorzeichen und erfordert eine gewünschten Transformationsprozesse von Branchen und Ge- konsistente Neuausrichtung aller nachgelagerten Wirtschafts- sellschaft hin zu einer Circular Economy initiiert werden und prozesse im Bereich Produktion, Auslieferung, Rückgabe und eine sich selbst verstärkende Eigendynamik geschaffen wird, ist Wiederverwendung beziehungsweise Wiederaufbereitung. es von entscheidender Bedeutung, dass zirkuläre Geschäfts- modelle in der Geschäftspraxis durch Pioniere aufgegriffen und durch Nachahmer stärker diffundiert werden. Übergeordnete Ziele und Arbeitsauf- trag der Arbeitsgruppe § Die isolierte Optimierung und Gewinnmaximierung der Ge- schäftsmodelle einzelner Akteurinnen und Akteure erfüllt längst nicht mehr die Ansprüche einer Circular Economy. Um Ziel der Arbeitsgruppe war die Erstellung eines wissenschafts- bestehende Wertschöpfungsketten effektiv in Wertschöpfungs- basierten und praxisorientierten Berichts für die erfolgreiche kreisläufe umzuwandeln, müssen zirkuläre Ökosysteme Umsetzung von Geschäftspraktiken zur Förderung einer Circular aus sich gegenseitig ergänzenden wertschöpfenden Economy (CE). Die Arbeitsgruppe „Zirkuläre Geschäftsmodelle“ Akteurinnen und Akteuren ganzheitlich betrachtet und der Circular Economy Initiative Deutschland (CEID) hat sich aus ausgestaltet werden. Die zirkulären Geschäftsmodelle der einer Systemperspektive heraus folgende Aufgaben gestellt: Akteurinnen und Akteure innerhalb des Wertschöpfungs- kreislaufs müssen aufeinander abgestimmt sein, wobei eine a. Ermittlung und Beschreibung akteursspezifischer zirkulärer Akteurin/ein Akteur die Rolle eines zentralen Orchestrators Geschäftsmodelle und ihrer Interaktionen mit Partnern im übernimmt, damit die gemeinsamen Wertschöpfungsaktivi- Geschäftsmodell-Ökosystem. täten auf Systemebene eine echte Zirkularität erreichen. Dafür müssen alle Beteiligten im Wertschöpfungskreislauf nicht nur b. Erstellung einer integrierten Darlegung bestehender eine zirkuläre Vision teilen, sondern auch die Gewinne so Barrieren für zirkuläre Geschäftsmodelle ausschütten, dass sich alle beitragenden Akteurinnen und Akteure auch langfristig engagieren. Digitale Technologien c. Identifizierung digitaler und regulatorischer Treiber für werden beim Wandel hin zu Wertschöpfungskreisläufen und zirkuläre Geschäftsmodelle deren weiteren Stärkung eine entscheidende Rolle spielen. d. Ableitung spezifischer Handlungsempfehlungen für Ent- § Um zirkuläre Geschäftsmodelle weniger komplex und damit in scheidungsträger aus Politik, Industrie und Wissenschaft, der Geschäftspraxis leicht anwendbar zu machen, empfiehlt die um den Systemwandel hin zu einer Circular Economy zu be- Arbeitsgruppe eine Typologie mit 22 zirkulären Geschäfts- schleunigen. modellmustern, die sowohl in Business-to-Business- als auch Business-to-Consumer-Märkten gelten. Damit bieten diese Muster für die Praxis eine umfassende Übersicht über ihren jeweiligen Handlungsschwerpunkt, die zirkulären Potenziale und die An- forderungen für die Produktentwicklung (siehe die nachfolgende Abbildung „Überblick über die Geschäftsmodell-Patterns“). Die Muster können entweder von einzelnen Akteurinnen und Akteuren zu größeren Geschäftsmodellen zusammengesetzt t1 | Der Originaltext dieser Publikation wurde auf Englisch erstellt und ins Deutsche übersetzt. 7
oder im Wertschöpfungskreislauf akteursübergreifend mit- einer Circular Economy darin, Abfälle von vornherein zu einander verbunden werden. Dadurch helfen sie beim Aufbau vermeiden und auf Ebene des zirkulären Systems und der von ganzen Geschäftsmodell-Ökosystemen. Die Typologie selbst Wirtschaft als Ganzer, das heißt nicht notwendigerweise orientiert sich an drei Dimensionen: auf der Ebene des einzelnen Produkts, eine absolute Reduzierung des Ressourcenverbrauchs zu erreichen. 1. Rollen der Akteurinnen und Akteure: Die verschiedenen Akteurinnen und Akteure mit ihren traditionellen Rollen 3. Typ des Produkt-Service-Systems: Die Serviceebene von in der Wertschöpfungskette sind bei der Umsetzung der zirkulären Geschäftsmodellen lässt sich als Kontinuum aus zirkulären Geschäftsmodelle mit akteursspezifischen produkt-, nutzungs- und ergebnisorientierten Dienst- Herausforderungen und Chancen konfrontiert. Der leistungen darstellen. Es wird davon ausgegangen, dass Wandel hin zu einer Circular Economy geht daher mit der Reifegrad der zirkulären Geschäftsmodelle zunimmt, erheblichen dynamischen Veränderungen innerhalb je weiter man sich von produktorientierten zu ergebnis- der Branchen einher, sodass Akteurinnen und Akteure orientierten Services entwickelt. Grund dafür ist, dass gegebenenfalls jenseits ihrer traditionellen Rollen agieren höhere Serviceebenen den Schwerpunkt eher auf die müssen: Ihre Positionen im Wertschöpfungskreislauf Steigerung der Produktivität der eingesetzten Produkte (und ändern sich, wenn sie zusätzliche Rollen übernehmen darin enthaltenen Materialien) bezogen auf den gesamten (zum Beispiel, wenn Produzentinnen und Produzenten Produktlebensweg legen und weniger auf die Steigerung der auch den Recyclingbetrieb übernehmen) oder wenn sich umgesetzten Produkte. Dienstleistungen bieten außerdem vollkommen neue Akteurinnen und Akteure und Rollen einen förderlichen vertraglichen Rahmen, auf dessen Basis herausbilden. Um ihre Geschäftspraktiken auf andere Be- sich digitale Begleitdienstleistungen zur Steigerung der reiche des Wertschöpfungskreislaufs auszuweiten, treffen Zirkularität einfacher an Kundinnen und Kunden vertreiben die Beteiligten bevorzugt strategische Entscheidungen lassen (zum Beispiel durch eine vorbeugende Wartung) und zur vertikalen Integration (Make) oder zum Wert- der gleichzeitig verhindert, dass entsorgte Waren zu Müll schöpfungsnetzwerk (Ally). Denn ein Outsourcing (Buy) werden (ein Beispiel sind Verträge mit der Pflicht auf Rück- bietet nicht ausreichend Potenzial, um aus Rückführungs- gabe geleaster Produkte an den Leasinggeber). prozessen zu lernen und das Feedback in den Produkt- entwicklungsprozessen (zirkuläres Redesign) umzusetzen. Barrieren 2. Zirkuläre Strategien: Die Arbeitsgruppe konzentrierte § Barrieren für die Umsetzung der zirkulären Geschäftsmodelle sich in erster Linie auf technische Kreisläufe im Sinne unterteilen sich häufig in Kategorien wie regulatorische, geschlossener Kreislaufsysteme (Closed-Loop-Systeme) finanzielle, technische und organisatorische Barrieren sowie und leitete auf Basis dieses Verständnisses die folgenden Barrieren bei Wertschöpfungsketten und beim Verbraucher. zirkulären Kernstrategien ab: Warten und Upgraden In der „echten Welt“ sind es jedoch die wechselseitigen (Maintain/Upgrade), Reparieren (Repair), Wiederver- Beziehungen zwischen den Anbieterinnen und Anbietern wenden (Re-Use), Wiederaufarbeiten (Refurbishing) be- (Lieferanten, Produzenten, Einzelhändler, Reparaturanbieter, ziehungsweise „Wiederproduzieren“2 (Remanufacturing) Logistikanbieter etc.), Nutzerinnen und Nutzern (professionelle und Wiederverwerten (Recycling). Obgleich die Geschäfts- Anwender wie Unternehmen sowie Verbraucherinnen und modelle der Akteurinnen und Akteure in einer zirkulären Verbraucher) und dem Produkt (das heißt Technologie, Kernstrategie verankert sind, werden sie üblicherweise durch Konstruktion) und den damit verbundenen Dienstleistungen, weitere unterstützende Strategien ergänzt, die zusammen die zu ganzen Konglomeraten ineinander verschachtelter eine zirkuläre Strategiekonfiguration bilden. Durch die Barrieren führen. Angesichts dieser Ausgangssituation wird Sicherstellung eines besseren Umlaufs der Produkte und für jede zirkuläre Strategie ein Ansatz integrierter Lösungen der darin enthaltenen Materialien besteht das primäre Ziel vorgestellt. 2 | In der deutschen Fachsprache gibt es bisher keinen eindeutigen Begriff für das englischsprachige Konzept des „Remanufacturing”. Remanufacturing geht deutlich über eine Wiederaufbereitung (zum Beispiel durch Reinigung, Reparatur) hinaus. Es handelt sich um produktionsnahe Arbeitsprozesse, in der Produkte vollständig auseinandergebaut, qualitätsgeprüft, wiederaufbereitet und technologisch aufgerüstet werden, damit diese dem aktuellen Standard entsprechen und dem Kunden „wie neu” – mit der gleichen Leistungsfähigkeit wie ein Neuprodukt – angeboten werden können. Im Folgenden werden daher in diesem Bericht der englischsprachige Begriff oder die neuen Begriffe „Wiederproduktion“ beziehungsweise „wiederproduzieren“ dort verwendet, wo eine über konventionelle Wiederaufbereitungsprozesse hinausgehende Bearbeitung gemeint ist. 8
Kurzfassung Übersicht der Geschäftsmodellmuster Hauptrolle Zirkuläre ID Geschäftsmodell- Dienstleistungsgrad des Akteurs Strategie muster (Geschäftsmodellvarianten) Produkt- Nutzungs- Ergebnis- orientiert orientiert orientiert Lieferant Zirkulärer Rohstoff- Molekül- und Materialbank – (Moleküle/ A1 lieferant Materialrecycling Material) Prozessmolekül- – Molekül- und Molekül- und A2 Dienstleister Materialleasing Materialperformance Lieferant Maschinen/Komponenten Verkauf Maschinen/ Vermietung Maschinen/ Pay-per-Performance B1 (Maschinenbau) „wie neu“ Komponenten „wie neu“ Komponenten „wie neu“ „wie neu“ Wiedervermarktung von Verkauf gebrauchter Ma- Vermietung Maschinen/ siehe B1 Pay-per- B2 schinen/Komponenten Komponenten Maschinen/Komponenten Performance „wie neu“ Hersteller Unternehmenseigene Ausschleusen hoch- Materialbank- – C1 Stoffkreisläufe wertiger Abfälle partnerschaft Produkte „wie neu“ Produktverkauf Produktleasing siehe C6 Total Care C2 „wie neu“ „wie neu“ Wiedervermarktung Verkauf gebrauchter – – C3 gebrauchter Produkte Produkte Kommerzielle Reparatur- Reparatur nach siehe C6 Produkt- siehe C6 Total Care C4 dienstleistungen Bedarf leasing Upgrading, Ersatzteile Modul- und Upgrade-Abo – C5 und Zubehör Zubehör-Shops Maximierung der Wartung gegen Produktleasing Total-Care-Hersteller C6 Produktverfügbarkeit Gebühr Einzelhändler Einzelhändler als Einzelhändler als siehe C1 Materialbank- – D1 und Service- Kreislaufmanager Kreislaufmanager partnerschaft stellen Flottenmanager für Wiedervermarktung & -pro- Gebraucht- Gebrauchtprodukt- – D2 duktion im Einzelhandel Schnäppchen Vermietung Alles aus einer Hand Integrierte Service- Vermietung durch Total-Care-Einzelhandel D3 (Einzelhandel) stelle Einzelhändler Reparaturdienst- Reparateur Reparaturtransaktion Vermietung reparierter – leister E1 Geräte Prosumenten Unterstützungssystem „Do-it-yourself“- Nachbarschaftliches – F1 für Prosumenten Reparatur Teilen von Produkten Logistik- Recyclingretrologistik – – Pay-per-Performance dienstleister G1 Recyclinglogistik Pay-per-Performance Wiederaufbereitungs- – – Wiederaufbereitungs- G2 retrologistik logistik Ersatzteillogistik – – Pay-per-Performance G3 Ersatzteillogistik Rückgewinnungs- Revitalisierte Produkte Verkauf revitalisierter – – manager H1 Produkte Koordinator informeller Fair-trade-Sekundär- – – H2 Sammlungen rohstoffe Vermittler Recyclingplattform Recyclingplattform – – I1 Gebrauchtwaren- und Gebrauchtwaren- Sharingplattform – I2 Sharingplattform plattform Neue Akteure Alle J1...x ? ? ? ? Übersicht über die Geschäftsmodellmuster. Die Tabelle zeigt einen Überblick der 22 zirkulären Hauptgeschäftsmodelle sowie neu entstehende Akteursklassen. Die ID-Nummer (dritte Spalte) ermöglicht eine einfache Bezugnahme auf bestimmte Geschäftsmodell- muster. (Quelle: auf Grundlage von Hansen et al. 2020). 9
Digitalisierung als Treiber Ökodesign-Richtlinie der EU, die gegenwärtig nur für einen kleinen Bereich an Elektrogeräten gilt. Daher ist es wichtig, § Obgleich der Fokus beim Einsatz digitaler Technologien in eine Politik und dazugehörige Lenkungsinstrumente zu der Geschäftspraxis bisher darauf lag, Produktionsprozesse entwickeln, die die Circular Economy ganzheitlicher hinsichtlich ihrer Effizienz zu verbessern (Stichwort Industrie adressieren. Diese muss die Prävention durch verlängerte 4.0), können digitale Technologien auch bei der Über- Produktlebensdauer, Wiederverwendung und Wiederauf- windung von Barrieren für zirkuläre Geschäftsmodelle eine bereitung beziehungsweise Wiederproduktion in den Mittel- zentrale Rolle spielen und die Operationalisierung von punkt stellen und auf Anforderungen und Standards für zirkulären Material-, Komponenten- und Produktflüssen zirkuläres Produktdesign fußen. ermöglichen. Einfach ausgedrückt sind sie buchstäblich der „Klebstoff“, der die zirkulären Geschäftsmodelle der § In dieser Publikation wird ein Werkzeugkasten für politisch- Partner im Wertschöpfungskreislauf und der dazugehörigen regulatorische Lenkungsinstrumente zur Förderung von Stakeholder zusammenhält, indem sie für Datenaustausch zirkulären Geschäftsmodellen entwickelt. Diese „Circular und erhöhte Transparenz sorgen. So werden digitale Service- Economy Policy Toolbox“ basiert auf Instrumenten aus elemente zur Grundlage für smarte Strategien im Bereich früheren Studien und aus Instrumenten, die von der Wartung/Reparatur, Wiederverwendung, Wiederproduktion Arbeitsgruppe Zirkuläre Geschäftsmodelle der Circular und Recycling. Produzentinnen und Produzenten werden Economy Initiative Deutschland selbst erarbeitet wurden. beispielsweise durch eine Komponentenüberwachung in die Das Instrumentarium besitzt zwei Dimensionen: einen Lage versetzt, ein Produkt genau dann einziehen zu können, Instrumententyp und dessen Anwendungsfokus bezüg- wenn es zwar bereits abgenutzt, aber noch nicht kaputt ist. lich der Circular-Economy-Strategien. Zu den Instrumenten So bleibt das Remanufacturing technisch und wirtschaftlich gehören wirtschaftliche (negative) Anreize, Vorschriften, machbar. Auf diese Weise macht es die Digitalisierung mög- freiwillige Standards (das heißt Selbstregulierung), lich, die „Informationslücke“ zu füllen, an der die Effektivität Informationen und das öffentliche Beschaffungswesen. Mit zirkulärer Strategien aktuell noch häufig scheitert. Hilfe dieser Instrumente können entweder die zirkulären Geschäftsmodelle insgesamt bearbeitet oder die einzelnen § Abhängig vom Grad der digitalen Reife können Daten und Circular-Economy-Strategien wie Warten/Reparieren, Wieder- digitale Technologien einer Organisation einen Mehrwert verwenden, Wiederproduzieren und Recyceln fokussierter durch Rückschau, laufende Überwachung und Voraus- angegangen werden. schau schaffen. Während sich dieser in der Rückschau und der laufenden Überwachung durch das Erkennen von § Das Ziel der zirkulären Geschäftsmodelle besteht darin, Ab- Trends und das Verstehen von Ereignissen und Verhaltens- fall von vornherein zu vermeiden. Leider wird dies häufig weisen generieren lässt, besteht der Nutzen der Vorausschau durchkreuzt. Denn das Rechtskonzept von Abfall bringt darin, Voraussagen über die bestmögliche Optimierung der wesentliche und nicht zuletzt nachteilige Konsequenzen für Nutzung von Produkten und Ressourcen zu entwickeln. Digital die Anwendung von zirkulären Strategien mit sich und ver- erweiterte zirkuläre Geschäftsmodelle rücken damit bei der hindert damit wirtschaftlich erfolgreiche zirkuläre Geschäfts- Analyse der für die Circular Economy wichtigen Daten von modelle. Politische Lenkungsinstrumente sollten daher als deskriptiven Ansätzen ab und gehen zu einer präskriptiven Treiber agieren und verhindern, dass Produkte zu Abfall Herangehensweise über. werden, indem sie eine längere Lebensdauer von Produkten unterstützen (zum Beispiel durch längere Garantiezeiten) Politische Lenkungsinstrumente als Treiber sowie verpflichtende Rücknahmeverfahren für Hersteller oder übergeordnete Service-Geschäftsmodelle ermöglichen. § Auch wenn Deutschland und die Europäische Union auf In deren Rahmen würden Kundinnen und Kunden Produkte eine lange Tradition in der Abfallgesetzgebung zurück- nicht mehr besitzen, sondern „nur“ noch nutzen, zum blicken können, gibt es keinen einheitlichen regulatorischen Beispiel indem sie sie mieten. Infolgedessen steigen die Rahmen für eine Circular Economy. Stattdessen finden sich Anreize für zirkuläre Geschäftsmodelle mit Schwerpunkt Circular-Economy-betreffende Aspekte in verschiedenen, auf werterhaltende zirkuläre Strategien wie Reparieren, sich manchmal sogar widersprechenden rechtlichen Vor- Wiederverwenden und Wiederproduzieren und können an gaben wieder – siehe hierzu Abfallgesetzgebung versus Dynamik gewinnen. 10
Kurzfassung Anwendungsfall: Zirkuläre Fernseher Ex’Tax-Reformgrundsätze entwickeln: Das bedeutet ein Nullsummenspiel, in dem die Lohnkosten fallen und Obgleich jeder der zuvor dargestellten Aspekte ein wichtiger Teil gleichzeitig die Kosten für natürliche Ressourcen sowie des Puzzles ist, ergeben nur ihre Wechselbeziehungen und ihr damit verbundene Emissionen im entsprechenden Zusammenwirken ein stimmiges Gesamtbild. Im Bericht werden Verhältnis steigen. Damit könnten anstelle von Primär- die drei Ebenen der Service-Geschäftsmodelle, die durch die ressourcen und Energie Arbeitskräfte in arbeitsauf- zirkuläre Geschäftsmodelle–Typologie eingeführt werden, anhand wändigen zirkulären Strategien (zum Beispiel bei der des Anwendungsfalls Fernsehgerät eingehender betrachtet: Wiederproduktion) eingesetzt werden. Zudem bedarf es Ebene 1 bilden produktorientierte Dienstleistungen (ihr Fokus an gezielter Unterstützung für produkt-, nutzungs- und liegt auf dem Verkauf von Fernsehgeräten), Ebene 2 ist das ergebnisorientierte Service-Geschäftsmodelle, um die nutzungsorientierte Leasing von Fernsehern und Ebene 3 um- zirkuläre Produktentwicklung mit den damit verbundenen fassen ergebnisorientierte, sogenannte Pay-per-View-Dienste zirkulären (Service-)Strategien (zum Beispiel Wartung, (Zuschauerinnen und Zuschauer zahlen nur die tatsächlich Reparatur) zu verbinden und dem Wandel mehr Tempo angesehenen Sendungen). Dabei wird für jede Serviceebene zu verleihen. aufgezeigt, welche Rolle die Digitalisierung und die politischen Lenkungsinstrumente als Treiber spielen, wenn es darum geht, 3. Fortschrittliche Regulierung im Rahmen zirkulärer die Barrieren für die Entwicklung zirkulärer Geschäftsmodelle und Produktrichtlinien: Isolierte Reformen der aktuellen damit verbundener Ökosysteme zu überwinden. Richtlinien zu Abfallmanagement und Ökodesign reichen scheinbar nicht aus, um den derzeit herrschenden Handlungsempfehlungen Fokus auf Abfall zu überwinden und sicherzustellen, dass Zirkularität wirklich breitflächig in der Praxis gelebt wird. Für den Übergang zu einer Circular Economy bedarf es eines Para- Ganz im Gegenteil, es bedarf eines kohärenten Rahmen- digmenwechsels in Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und der werks an Richtlinien für zirkuläre Produkte, das im globalen Gesellschaft als Ganzes. Dafür hat sich die Arbeitsgruppe Zirkuläre Wettbewerb Chancengleichheit sicherstellt. Dafür müssen Geschäftsmodelle gemeinsam auf sieben zentrale Handlungs- i) alle Produkte den Mindestanforderungen für zirkuläre empfehlungen zur weiteren Umsetzung einer Circular Economy Produktmerkmale entsprechen (zum Beispiel Reparier- verständigt. Im Mittelpunkt der ersten Handlungsempfehlung barkeit), um für den europäischen Markt zugelassen zu steht die Führungsrolle der Wirtschaft. In den nächsten fünf werden, muss ii) über eine gemeinsame Produktkennung Handlungsempfehlungen geht es um die Rolle der Regierung ein direkter digitaler Zugang zu den Produktmerkmalen in der Schaffung von förderlichen Rahmenbedingungen mit geschaffen werden, müssen iii) Produzenten/Einzelhändler dem richtigen Mix aus ökonomischen, regulatorischen und selbst- über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg eine regulierenden (Stichwort Standardisierung) Instrumenten und größere Verantwortung übernehmen, wie zum Beispiel Instrumenten der Informationsbereitstellung und öffentlichen Be- durch verlängerte Garantien und verpflichtende Rück- schaffung. Die letzte Handlungsempfehlung beleuchtet die lang- nahme, und muss iv) verhindert werden, dass Produkte fristige Steuerung des Übergangs hin zu einer Circular Economy: als Abfall gelten, solange sie für den Einsatz zirkulärer Strategien noch geeignet sind. Darüber hinaus sollte 1. Experimentieren mit dem Geschäftsmodell: Unter- qualitätsorientiertes Recycling gefördert werden, und zwar nehmen müssen eine Führungsrolle in der Entwicklung durch verbindliche Vorschriften für ein sicheres Produkt- von zirkulären Geschäftsmodellen einnehmen. Dazu design und durch die Verknüpfung von qualitativen müssen sie in die Erprobung neuer zirkulärer Service- Kriterien mit den bestehenden quantitativen Recycling- Geschäftsmodelle und damit zusammenhängend in ein quoten. zirkuläres Produktdesign, in zirkuläre Serviceprozesse und zirkuläre Wertschöpfungspartnerschaften investieren. 4. Standardisierung: Regierung und Wirtschaft müssen die Entwicklung und/oder Harmonisierung von Standards 2. Kostenwahrheit und weitere wirtschaftliche Anreize: in folgenden Bereichen unterstützen: i) Zustands- Regierungen sollten einen marktwirtschaftlichen Rahmen klassifizierung von gebrauchten, reparierten, wieder- mit tatsächlicher Kostenkalkulation auf Basis etablierter aufbereiteten und wiederproduzierten Produkten und 11
Komponenten, ii) Bewertung von qualitativ hochwertigen indem sie strategische Ziele und Quoten für gebrauchte, Sekundärrohstoffen und iii) offene Datenformate zum wiederproduzierte und recycelte Produkte festlegen. Austausch relevanter zirkulärer Merkmale zwischen den Darüber hinaus sollten Anbieterinnen und Anbieter, die Akteuren (zum Beispiel Produkt- oder Materialpässe). über Service-Geschäftsmodelle wie erweiterte Wartung, Reparatur und Rücknahme verfügen, Vorrang vor denen 5. Informationsbereitstellung, Sensibilisierung und erhalten, die ihre Angebote lediglich auf Konformität, Kompetenzen von Nutzerinnen und Nutzern: Um die das heißt auf Reparaturen im Rahmen der gesetz- Entscheidungsfähigkeit von Kundinnen und Kunden lichen Garantie, beschränken. Dazu gehört auch, dass und Nutzerinnen und Nutzern zu stärken, benötigen Beschaffungsbarrieren bei nutzungsorientierten (zum diese mehr Wissen über die Rolle und Bedeutung von Beispiel Leasing) und ergebnisorientierten (zum Bei- Zirkularität. Dieses Wissen kann durch Fort- und Weiter- spiel Pay–per–Performance) Service-Geschäftsmodellen bildungsprogramme in Schulen, Ausbildungszentren und beseitigt werden. Universitäten vermittelt werden. Der steigende Bedarf nach Informationen zu den zirkulären Eigenschaften 7. Langfristige Institutionalisierung: Hier geht es um die von Produkten und Dienstleistungen muss durch bessere Bereitstellung wissenschaftlich fundierter Orientierungs- Produktkennzeichnung und Erläuterungen in den Ver- hilfen für den Übergang zur Circular Economy. Dies sollte kaufsstellen (zum Beispiel durch einen Hinweis zur durch die Gründung einer zentralen nationalen und durchschnittlichen Produktlebensdauer) gedeckt werden. europäischen Stelle geschehen, mit der die Perspektiven für die Politik, die Wirtschaft und die Gesellschaft über 6. Öffentliches Beschaffungswesen: Öffentliche die Legislaturperioden hinaus langfristig aneinander aus- Institutionen sollten mit gutem Beispiel vorangehen, gerichtet werden. 12
Handlungsempfehlungen 2 Handlungs- und Organisationsformen für Unternehmen experimentiert und in diese investiert empfehlungen Um Innovation voranzutreiben und den Übergang zu einer Circular Economy zu beschleunigen, müssen Unternehmen den Wandel proaktiv annehmen, ihre Strategien und Forschungs- und Ein erfolgreicher Übergang zu einer Circular Economy erfordert Entwicklungsziele neu ausrichten und insgesamt mehr Zeit und einen Paradigmenwechsel, der sich durch eine enge Zusammen- Ressourcen investieren. Innovationsspielräume – innerhalb von arbeit zwischen Wirtschaft, Regierung, Wissenschaft und Ge- oder unabhängig von zentralen Geschäftseinheiten –, in denen sellschaft entfaltet. Dafür ist ein Verständnis für grundlegende Unternehmen die traditionellen linearen Geschäftsmodelle, Systemwechsel oder den „großen Wandel“3,4 unerlässlich. Im Produktdesigns und damit verbundene Wertschöpfungsketten Einklang mit einer solchen systemischen Sichtweise sind die hinterfragen und radikale Innovationen in Geschäftsmodellen Handlungsempfehlungen in diesem Kapitel nicht als einzelne im Dienstleistungsbereich einsetzen können, sind für den Wandel Maßnahmen zu verstehen, sondern als Elemente, die erst in in den Unternehmen elementar. Dies beinhaltet auch die Ent- Kombination ihre Gesamtwirkung entfalten können. Auf diese wicklung und Stärkung von sektorübergreifenden Partnerschaften Weise lassen sich mögliche Synergien im Umsetzungsverfahren und die Erweiterung der Ökosysteme für Geschäftsmodelle hin zu nutzen und Konflikte zwischen einzelnen Maßnahmen vermeiden. geschlossenen Kreisläufen. Nur durch einen disziplinenübergreifenden Dialog zwischen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft entsteht ein 2. Regierungen sollten ein marktwirtschaftliches Rahmen- koordinierter Ansatz in der Umsetzungsphase und ermöglicht ein werk entwickeln, das auf Kostenwahrheit beruht, und kontinuierliches Monitoring und die Überprüfung der Ziele und moderne Circular-Economy-Praktiken gezielt unterstützen Ergebnisse. (Instrumenten-Typ: wirtschaftliche Anreize) Kostenwahrheit ist essenziell, um geeignete Wirtschafts- und Marktrahmenwerke für zirkuläre Geschäftsmodelle und für eine 2.1 Übergeordnete Handlungs- nachhaltige Entwicklung im Allgemeinen (weiterzu)entwickeln. empfehlungen Zirkuläre Geschäftsmodelle können nur dann weiter verbreitet beziehungsweise implementiert werden, wenn fundamentale wirtschaftliche Bedingungen und Anreize ihrer Entwicklung Eine Voraussetzung für einen erfolgreichen Übergang zu einer nicht weiter entgegenstehen. Die Arbeitsgruppe Zirkuläre Ge- Circular Economy, wie für Nachhaltigkeit im Allgemeinen, ist, schäftsmodelle folgt daher dem Beispiel anderer etablierter dass politische Entscheidungsträgerinnen und -träger lang- Studienberichte, dass „eine der Voraussetzungen für eine fristige Ziele festlegen und einhalten, neue Märkte und Nischen Circular Economy die grundlegende Verlagerung der Steuerlast schaffen, Innovation an Exnovation5 angleichen und dafür sorgen, von der Arbeitskraft hin zum Einsatz natürlicher Ressourcen ist“.7 dass die dafür zusätzlich erforderliche öffentliche Infrastruktur Eine fest etablierte und erprobte Agenda für eine Reform ist (wie zum Beispiel Sammlung/Rückgabe) geschaffen wird.6 Vor das sogenannte Ex‘Tax-Konzept, dessen Ziel darin besteht, die diesem Hintergrund hat man sich in der Arbeitsgruppe Zirkuläre Steuerlast zu verlagern, anstatt sie zu erhöhen (das Ergebnis ist Geschäftsmodelle einvernehmlich auf sieben zentrale Hand- ein Nullsummenspiel).8,9 Das Ex’Tax-Konzept beschreibt einen lungsempfehlungen zur weiteren Umsetzung geeinigt. Mix aus steuerlichen Richtlinien: Diejenigen Instrumente, mit denen die Kosten für die Ausschöpfung von Naturressourcen 1. Die Wirtschaft muss eine Führungsrolle einnehmen, indem steigen (zum Beispiel höhere CO2-Preise) – einschließlich der sie mit neuen, auf die Circular Economy ausgerichteten Abschaffung umweltschädlicher Subventionen (zum Beispiel zirkulären (Service-)Geschäftsmodellen und damit ver- alle Arten der Steuerbefreiungen/-erlässe im Zusammenhang bundenen radikalen Innovationen bei Produkten, Verfahren mit dem Einsatz fossiler Brennstoffe) – werden mit denjenigen Instrumenten kombiniert , die für eine Senkung der Steuerlast 3 | Siehe Schneidewind/Singer-Brodowski 2014. 4 | Vgl. Schneidewind 2018. 5 | Zum Beispiel muss die höhere Nutzung von sekundären Rohstoffen auch mit einem geringeren Einsatz von primären Rohstoffen verbunden sein. 6 | Vgl. Clausen/Fichter 2020. 7 | Siehe Groothuis/Ex’Tax Project 2014, S.5. 8 | Vgl. Groothuis/Ex’Tax Project 2014. 9 | Vgl. Groothuis/Ex’Tax Project 2016. 13
für Arbeitskräfte (zum Beispiel Senkung der Arbeitgeberbeiträge Um qualitätsorientiertes Recycling zu fördern, sollten Regierungen zu Sozialversicherungen) sorgen und personalintensive Dienst- neben quantitativen Vorgaben zur Wiederverwertung auch Quali- leistungen (zum Beispiel keine Mehrwertsteuer für Reparaturen tätskriterien einführen. Dazu gehören etwa die Definition und und Wartungsdienstleistungen), die einen Beitrag zur Zirkularität Abgrenzung des Begriffs der Wiederverwertung im Hinblick auf leisten, unterstützen. Qualität, die Berücksichtigung der Qualität für die Endprodukte aus Sortierungs-/Wiederverwertungsanlagen und die damit ver- Über die Kostenwahrheit hinaus sollte der Übergang zur Circular bundenen Verarbeitungsanforderungen sowie mehr materialspezi- Economy durch gezielte Förderung beschleunigt werden, damit fische Quoten.11 Des Weiteren müssen Regierungen verbindliche Service-Geschäftsmodelle, die mit der Zirkularität in Verbindung Mindeststandards für Sekundärrohstoffe festlegen und branchen- stehen (zum Beispiel Chemikalienleasing), angenommen und spezifische Anforderungen für einen Mindestanteil an Sekundär- verbreitet werden. Weiterhin sind Reparaturdienstleistungen ein- rohstoffen in Produkten definieren, die aus von Konsumentinnen zuführen oder zu erweitern, standardisierte Wiederverwendungs- und Konsumenten rückgeführten Materialien („Post-consumer systeme (zum Beispiel Standardgebinde, Einheitsflaschen, etc.) zu secondary materials“) stammen. Außerdem kann qualitäts- fördern und Wiederaufbereitungsbetriebe zu gründen und publik orientiertes Recycling ohne eine Verschärfung der Regulierung zu machen. All dies lässt sich durch die Umsetzung digitaler von toxischen Substanzen in Materialien und Produkten nicht Technologien unterstützen: Sie machen es möglich, Materialien, gelingen: Der Übergang zu „von Grund auf sicheren Chemikalien“ Komponenten und Produkte entlang der Wertschöpfungskreis- (Safe-by-Design) durch einen progressiven Austausch von Ge- läufe besser nachzuverfolgen – auch mit Hilfe digital gestützter fahrstoffen und anderen bedenklichen Stoffen muss in einer Sammel- und Sortierinfrastrukturen. Rahmengesetzgebung für eine zirkuläre Produktpolitik und der Chemikalienstrategie der EU12 verankert werden und hat Aus- 3. Weiterentwicklung des regulatorischen Rahmens und Be- wirkungen auf die Schnittstellen von REACH, Ökodesign-Richtlinie seitigung damit verbundener Barrieren (Instrumententyp: und Abfallgesetzgebung. Regulierung) Isolierte Reformen des derzeitigen Abfallmanagements und Öko- 4. Unterstützung und Harmonisierung der Standards auf Produkt- design-Richtlinien reichen anscheinend nicht aus, um den aktuell und Materialebene (Instrumententyp: Standardisierung) herrschenden Schwerpunkt auf Abfall zu überwinden und dafür zu Einer größeren Verbreitung von zirkulären Geschäftsmodellen sorgen, dass Zirkularität als Konzept wirklich angenommen wird. steht eine fehlende Standardisierung im Wege. Die Bundes- Es braucht vielmehr eine kohärente Rahmengesetzgebung für regierung sollte Standardisierungsinitiativen auf nationaler und eine zirkuläre Produktpolitik10, die Chancengleichheit im globalen internationaler Ebene unterstützen beziehungsweise in die Wege Wettbewerb sicherstellt (siehe auch Abschnitt 2.3). Dafür müssen leiten, sofern es diese nicht gibt. Den größten Bedarf gibt es i) alle Produkte den Mindestanforderungen für zirkuläre Produkt- bei i) der Festlegung eines Standards für die Klassifizierung des merkmale entsprechen (zum Beispiel Reparierbarkeit), um für den Zustands gebrauchter, instandgesetzter und wiederaufbereiteter europäischen Markt zugelassen zu werden, muss ii) über eine Waren und Komponenten, ii) der Entwicklung von Qualitäts- gemeinsame Produktkennung ein direkter digitaler Zugang zu den standards und -kennzeichen für die Verlässlichkeit von wieder- Produktmerkmalen geschaffen werden, müssen iii) Produzenten/ aufbereiteten Produkten und den darin verbauten Komponenten, Einzelhändler über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg iii) der Harmonisierung und Verbreitung von Qualitätsstandards eine größere Verantwortung übernehmen, wie zum Beispiel und -kennzeichen für qualitativ hochwertige Sekundärrohstoffe durch verlängerte Garantien und verpflichtende Rücknahmen, (recycelte Produktbestandteile) mit Transparenz und Qualitäts- um Anreize für ein besseres Produktdesign und zirkuläre Service- sicherung im Hinblick auf physische, chemische, biologische prozesse zur Verfügung zu stellen und muss iv) bei Produkten die und toxikologische Eigenschaften, und iv) der Festlegung von „Produkt-Ende“-Eigenschaft verhindert werden, sofern für sie der Standards für offene Datenformate (zum Beispiel für Produkt- Einsatz zirkulärer Strategien wie Reparatur, Wiederverwendung pässe) und dem damit verbundenen standardisierten Austausch und Wiederproduktion noch sinnvoll ist. Auch muss die Abfall- von kreislaufbezogenen Daten. Standards sollten dabei bevorzugt eigenschaft verhindert werden, wo Recycling noch möglich ist. offen und nicht herstellerspezifisch sein. Das Verbot der Vernichtung zurückgegebener Produkte aus On- line- und Offline-Kauf ist eine der Voraussetzungen für Zirkularität. 10 | Maurer, H. (2020). Rahmengesetzgebung für eine nachhaltige Produktpolitik. Nachhaltige Industrie, (1), 22–30. 11 | Vgl. Sachverständigenrat für Umweltfragen 2020, S. 163-167 ff. 12 | Die EU arbeitet derzeit an der Initiative „Nachhaltigkeitsstrategie für Chemikalien (schadstofffreie EU-Umwelt)“, in der diese Aspekte diskutiert werden. 14
Handlungsempfehlungen 5. Stärkung der Benutzerkompetenz und Verfügbarkeit von wiederaufbereitete und recycelte Produkte, jeweils unterteilt Informationen über zirkuläre Produkte und Dienstleistungen nach Warenkategorie, empfohlen. Darüber hinaus sollte An- auf dem Markt (Instrumententyp: Information) bietern mit Service-Geschäftsmodellen, die Dienstleistungen wie Zirkuläre Geschäftsmodelle werden häufig nur schleppend an- fortschrittliche Wartung, Reparatur und Rücknahme anbieten, genommen. Gründe dafür sind mangelnde Sensibilisierung für Vorrang gegeben werden, und zwar vor Anbietern, die ihre zirkuläre Merkmale und verfügbare Angebote. Deshalb sollten Dienstleistungen auf Konformität (das heißt Reparaturen werden Regierungen bei der Sensibilisierung für das Thema Zirkularität „nur“ auf Grundlage der gesetzlichen Gewährleistung gemacht) und zirkuläre Geschäftsmodelle und der Verbreitung von Wissen beschränken. Damit die Zirkularität vorangebracht wird, gehört und Fähigkeiten in Verbindung mit Zirkularität und zirkulären auch, dass Beschaffungsbarrieren im Bereich der nutzungs- Geschäftsmodellen Unterstützung leisten. Dazu müssen bereits orientierten (wie beispielsweise Leasing) und ergebnisorientierten beim Verkauf von Produkten Informationen besser verfügbar Service-Geschäftsmodelle (wie zum Beispiel Pay-per-Performance) sein, etwa durch Produktkennzeichnungen und -erklärungen abgeschafft werden. Hier stoßen Anbieter jedoch noch viel zu oft (auf Grundlage von Standards) zur durchschnittlichen Lebens- an ihre Grenzen, wenn sie ihre zirkulären Geschäftsmodelle im dauer oder Reparierbarkeit (das heißt zum Reparaturfähig- Markt zu verbreiten versuchen. Zentrale Beschaffungsleitfäden keitswert) genauso wie durch eine erweiterte Auszeichnung in und Kompetenzzentren sollten diese Praktiken unterstützen. Form eines Umweltzeichens. Letzteres sollte auf den Zirkulari- tätsanforderungen der EU-Produktdatenbank und/oder der 7. Institutionalisierung eines langfristigen Übergangs zu einer Ökodesign-Richtlinie basieren. Informationskampagnen sollten Circular Economy durch eine zentrale Stelle auf nationaler außerdem die Kenntnisse von Benutzerinnen und Benutzern sowie und europäischer Ebene Verbraucherinnen und Verbrauchern zu Do-it-Yourself- und unter- Für den Übergang zu einer Circular Economy braucht es wissen- stützten Reparaturen (zum Beispiel Reparaturcafés) verbessern. schaftlich fundierte Orientierungshilfen. Gelingen kann dies durch Damit würden sie einen Wandel vom (reinen) Konsumierenden die Gründung einer nationalen und europäischen Institution, in zum zirkulären Prosumierenden unterstützen. Doch damit sich der die Perspektiven aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft diese zusätzlich verfügbaren Informationen auch in besseren langfristig, das heißt über Legislaturperioden hinweg, zusammen- Entscheidungen niederschlagen, bedarf es an Ausbildungs- und laufen und aneinander ausgerichtet werden. Bildungsprogrammen in Schulen, Berufsausbildungszentren (zum Beispiel für die Reparatur von Unterhaltungselektronik) und Uni- versitäten (zum Beispiel in Form von Masterstudiengängen für 2.2 Detaillierte Handlungs- Circular Economy). Bildung wirkt in zweifacher Hinsicht: Zum empfehlungen je Circular- einen steigen die Kenntnisse der Nutzerinnen und Nutzer und andererseits werden frühzeitig Fähigkeiten bei Fachkräften Economy-Strategie aufgebaut, die die Unternehmen bei ihrem Übergang zu einer Circular Economy dringend benötigen. In der nachfolgenden Tabelle wird ein Überblick über die Hand- lungsempfehlungen gegeben, die die Arbeitsgruppe auf Basis be- 6. Öffentliche Institutionen sollten im Rahmen des öffentlichen stehender Studien zu Lenkungsinstrumenten und in gemeinsamen Beschaffungswesens eine Vorbildrolle einnehmen Diskussionen entwickelt hat. Zu jeder Empfehlung ist der jeweilige (Instrumententyp: Öffentliches Beschaffungswesen) Instrumententyp angegeben. Zudem wird aufgezeigt, welche Regierungen und öffentliche Behörden sollten beim Übergang Circular-Economy-Strategie die Empfehlung unterstützt, bis wann zu einer Circular Economy eine Vorbildrolle einnehmen. Hier- diese umzusetzen ist und welche politischen/gesellschaftlichen für werden strategische Ziele und Vorgaben für gebrauchte, Akteure für ihre Einführung verantwortlich sind. 15
Potenzielles Inkraft- Lenkungsinstrument Typ Lenkungsinstrument Verantwortlichkeit treten im Jahr* … Beschaffung Ökonomisch Öffentliche Standards 2024–26 Normen/ 2027-29 2021–23 Informa- Regula- torisch torisch Übergreifende Ebene Gründung und Finanzierung einer nationalen und Bundesregierung, europäischen zentralen Stelle, die die Perspektiven mehrere Bundesminis- der Politik, Industrie und Gesellschaft langfristig, × × × terien inkl. Forschung, × über Legislaturperioden hinweg, integriert und Umwelt, Wirtschaft, ausrichtet Finanzen Unterstützung bei der Schaffung von Universitäts-, Berufsausbildungs- und Schulbildungsprogrammen für die Circular Economy (und damit verbundenen Positionen für Professorinnen/Professoren bzw. Lehrerinnen/Lehrer) - einschließlich der Digitali- sierungsperspektive - als Hebel für die Diffusion Bildungs- und (smarter) Wartung, Reparatur, Wiederverwendung, × × × Forschungsministerium Wiederproduktion und Recycling. Dies gilt für alle Ebenen, einschließlich der Lehre [duale Ausbildung] und höheren Bildung (z. B. Integration von Circu- lar-Economy-Modulen in etablierte Studiengänge der Wirtschafts-, Ingenieurs-, Sozial- und Politikwissen- schaften). Förderung der Rahmenbedingungen für zirkuläre Geschäftsmodelle in allen Circular-Economy-Strategien (Wartung/Reparatur, Wiederverwendung, Wiederproduktion, Recycling) Ex’Tax Steuerreform: Höhere Steuern auf Ressourcen/Emissionen (z. B. höhere CO2- und Breite Beteiligung von Verbrauchssteuern, Abschaffung umweltschädlicher Bundesministerien Subventionen) durch äquivalente Senkung der × (z. B. Wirtschaft, × × × Steuerlast für Arbeit (z. B. Senkung der Arbeit- Umwelt, Finanzen, geberbeiträge zur Sozialversicherung, niedrigere Arbeit) Einkommenssteuern) Investitionen in betriebliche und überbetriebliche Innovationsräume, um radikale Dienstleistungs- geschäftsmodelle für die Circular Economy (z. B. Industrie × Wartung, Upgrading, Reparatur) zu entwickeln, damit zu experimentieren und diese zu evaluieren Ökodesign-Verordnung: Unterstützung der laufenden progressiven Reform der EU-Ökodesign-Verordnung mit zusätzlichen Kriterien für Langlebigkeit, × (×) Bundesregierung × × Reparierbarkeit/Zerlegbarkeit, für Upgrade-Fähig- keit, Wiederverwendbarkeit, Recyclingfähigkeit und Ungiftigkeit Bewertung von zirkulären Kriterien (z. B. Repa- raturfähigkeit, Recyclierbarkeit) im EU-Produkt- Nationale Lobbyarbeit register für den Marktzutritt (d. h. 'Conformité × bei der EU (Kommis- × × Européenne'/CE-Kennzeichnung) zur Etablierung sion, Gremien) einheitlicher Wettbewerbsbedingungen Allgemeine Verpflichtung von Produzenten zur Nationale Lobbyarbeit Rücknahme gebrauchter/defekter Produkte (in × bei der EU (Kommis- × × Kombination mit EPR), um zu verhindern, dass diese sion, Gremien) die Abfalleigenschaft bekommen Überarbeitung der Abfallgesetzgebung (KrWG), um Bundesregierung, zu verhindern, dass gebrauchte Produkte, die sich mit optionaler × × wiederverwenden, reparieren oder wiederproduzie- Verknüpfung mit der ren lassen, vorzeitig die Abfalleigenschaft erhalten EU-Gesetzgebung 16
Handlungsempfehlungen Potenzielles Inkraft- Lenkungsinstrument Typ Lenkungsinstrument Verantwortlichkeit treten im Jahr* … Beschaffung Ökonomisch Öffentliche Standards 2024–26 Normen/ 2027-29 2021–23 Informa- Regula- torisch torisch Förderung der Rahmenbedingungen für zirkuläre Geschäftsmodelle in allen Circular-Economy-Strategien (Wartung/Reparatur, Wiederverwendung, Wiederproduktion, Recycling) Stimulierung der Annahme von Distributed-Ledger- Technologien durch die Industrie (z. B. Blockchain) Unternehmen/Indus- durch Normen und Softwarepakete, um die trieverbände, × × × Nachverfolgbarkeit von Produkten, Komponenten Bundeswirtschafts- und Materialien im gesamten Wertkreislauf zu ministerium ermöglichen Unterstützung der Entwicklung sicherer Normen für z. B. Bundesministe- offene Datenformate (z. B. Produktpässe) und dem rium für Wirtschaft, damit verbundenen Austausch von Daten, die mit × Transport/digitale × Zirkularität in Verbindung stehen (z. B. Produkt- Infrastruktur, Umwelt; nutzung/-zustand, -wartung, -reparatur) Normierungsgremien Ziele/Quoten für das öffentliche Beschaffungswesen bezüglich gebrauchter, wiederproduzierter und Bundes-/Landesregie- recycelter Produkte und den damit verbundenen × rungen, Einrichtungen × × Präferenzen für Product-as-a-Service-Dienstleis- der öffentlichen Hand tungsverträgen, statt der herkömmlichen Produkt- beschaffung (ohne Dienstleistungen) Unterstützung einer Trendwende zu Dienstleistungs- geschäftsmodellen, bei denen zirkuläre Produkte im Rahmen von Dienstleistungsverträgen angeboten Bundesministerium für werden (z. B. zirkuläres Leasing), die jeweils mit Wirtschaft, Bildung/ Wartung, Reparatur und Produktrücknahme für × × × (×) × Forschung, Umwelt, Wiederproduktion und Recycling verknüpft sind. Finanzen Dies erfordert die Beseitigung von Barrieren für und Stimulierung der Nachfrage nach solchen Geschäftsmodellen. Förderung einer Verlängerung der Lebensdauer von Produkten durch Reparatur/Wartung und Upgrading Bereitstellung von Fördermitteln für Produzenten oder dritte Akteure, um diese beim Betrieb von × Bundesregierung × Reparaturnetzwerken mit landesweitem Zugang zu unterstützen Verlängerung von gesetzlichen Garantien und/oder Herstellergarantien für die geplante technische Lebensdauer auf drei Jahre für alle Waren oder × Bundesregierung × fünf Jahre für ausgewählte Waren, als Anreiz zum Angebot von Dienstleistungsgeschäftsmodellen Zur Verhinderung von Verletzungen des Daten- schutzes sollten Hersteller nur diejenigen Daten erheben und weitergeben, die für die Ausübung der Unternehmen, spezifischen Funktion (z. B. Wartung) erforderlich × Industrieverbände, × sind. Aus diesem Grund sollten die Daten katego- Normierungsgremien risiert und so abgestuft werden, dass sie für die Ausübung spezifischer Funktionen (z. B. Wartung) relevant sind. Erstellung einer Produktreparaturbewertung ein- Bundesregierung mit schließlich physischer und digitaler Komponenten Anbindung an die × × × (d. h. Möglichkeit der Aufwertung) und damit ver- EU-Ökodesign-Verord- bundener (verpflichtender) Produktkennzeichnung nung 17
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