ZU BESUCH IN EINEM DOPPEL-EINFAMILIEN - Franz ...
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ZU BESUCH BEI ZU BESUCH IN EINEM DOPPEL-EINFAMILIE 50 Bauen+Wohnen Mai 2021
ZU BESUCH BEI
STECKBRIEF BAUHERRREN HAUS 1
Namen: Bianca Bargetze und Fabian Niedermann
Wohnort: Schaan
Beruf: Projektleiterin Architektur/Bauleiter
STECKBRIEF BAUHERRREN HAUS 2
Namen: Paola Bargetze und Sebastian Hilti
Wohnort: Schaan
Beruf: Technische Kauffrau/Höhenarbeiter
Lieblingsort im Haus: Dachterrasse
Daheim ist: Wo wir uns wohlfühlen
Unser Beitrag zum Klimaschutz:
Luftwärmepumpe, PV-Anlage, Element-Holzbau, Lehmpu
Aus welchem Grund haben Sie dieses Entscheid nicht schwer, ein Haus gemeinsam
INTERVIEW: LARS BECK, Haus gemeinsam gebaut? zu bauen.
BILDER: TATJANA SCHNALZGER BIANCA BARGETZE: Ich hatte immer schon
den Wunsch nach einem eigenen Haus, wel- Gibt es einen Grund, weshalb Sie ein Dop-
ches ich nach meinen Vorstellungen und pel-Einfamilienhaus gebaut haben?
Wünschen gestalten kann. Paola und ich hat- BIANCA BARGETZE: Die Grösse des Grund-
ten das Privileg, eine Parzelle von unserer stücks hat zwei einzelne Baukörper nicht zu-
NHAUS
Mutter zu erben. gelassen. Die Ausnützung der Parzelle hat je-
PAOLA BARGETZE: Es war uns wichtig, unser doch zwei perfekte Wohnungsgrössen erlaubt.
eigenes Haus zu bauen. Wir sind sehr familiär Uns war von Anfang an klar, dass es einen zu-
aufgewachsen und kommen alle sehr gut mit- sammengebauten Baukörper geben wird.
einander aus. Ein grosser Teil unserer Familie, Wie die zwei einzelnen Wohnparteien gestal-
mit welcher wir eine starke Verbindung ha- tet werden, war jedoch nicht klar. Dies war
ben, wohnt bereits in Schaan. Daher fiel der ein längerer Prozess.
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Ist es Ihr Traumhaus geworden? BIANCA BARGETZE: Uns war sehr wichtig, arbeitet. Aufgrund der engen Platzverhältnisse
FABIAN NIEDERMANN: Ja, klar. Im Grossen kein klassisches Doppel-Einfamilienhaus zu auf der Parzelle hat es einige Zeit und viele
und Ganzen ist es schon unser Traumhaus ge- entwerfen. Mit den Terrassenausbildungen Konzepte gebraucht, bis wir die definitive Va-
worden. gegen Westen und den grossen Fensterbän- riante fertiggestellt hatten. Wir wollten beide
BIANCA BARGETZE: Das Haus hat keinen dern ist uns dies ziemlich gut gelungen. Einzig von der Küche aus einen direkten Gartenzu-
konventionellen Grundriss, aber genau das ist von der Strassenseite ist das Doppelhaus auf- gang haben. Dies hat den Entwurf sehr
es, was mir am Haus so gefällt. Wir konnten es grund der Carports gut zu erkennen. schwierig gemacht. Mit der Entscheidung, das
genau an unsere Wünsche und Bedürfnisse PAOLA BARGETZE: Ja, für uns ist es im Gros- Wohnzimmer ins Dachgeschoss zu nehmen,
anpassen. Was uns an Gartenfläche fehlt, kön- sen und Ganzen auch unser Traumhaus ge- konnten wir alle gewünschten Kriterien um-
nen wir mit der grossen Dachterrasse kompen- worden. Bianca und ich hatten während der setzen. Das Wohnzimmer und Esszimmer
sieren. Der öffentliche Spielplatz direkt vor ganzen Konzeptphase einen regen Austausch über mehrere Geschosse getrennt zu machen,
dem Haus bietet zudem viel Platz und Mög- über die verschiedenen Entwürfe und Vor- ist zwar nicht üblich, aber für uns ist es per-
lichkeiten für unsere zukünftigen Kinder. schläge des Hauses. Als ich das endgültige Pro- fekt.
FABIAN NIEDERMANN: Ein direkter Zugang jekt gesehen habe, war für mich klar, dass wir
zum Garten war für beide Parteien sehr wich- das Haus so bauen werden. Sie haben also einen Entwurf gemacht
tig. Daher haben wir uns schlussendlich für und haben es mit Ihrer Schwester bespro-
eine gespiegelte Doppelhaushälfte entschie- Sie sind also der Architekt dieses Hauses? chen?
den. Das war für uns alle die beste Lösung, ob- BIANCA BARGETZE: Mein Chef, Ralph Beck, BIANCA BARGETZE: Den Anforderungskata-
wohl unsere allererste Studie komplett anders hat uns das Grobkonzept des Hauses gemacht. log haben wir gemeinsam erstellt. Genau wie
ausgesehen hätte. Anschliessend habe ich den Feinschliff ausge- jede andere Bauherrschaft auch. Anzahl der
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Zimmer, Gartenteil, Wohnungsgrösse etc. wenn die eine Familie in der Gartenwohnung habe, benötigen wir sicher ein halbes Jahr,
Nach den ersten Entwürfen haben wir die und die andere in der Attikawohnung wohnt, bis der Entwurf stand. Für sich selbst ein
Pläne gemeinsam angeschaut und ich habe die oder zwei nebeneinander liegende, aber ver- Haus zu planen, ist viel schwerer als für an-
Wünsche dann in die weitere Planung einflies- setzte Einfamilienhäuser zu bauen. Schliess- dere.
sen lassen. Dies haben wir während der gan- lich haben wir uns für die heutige Lösung ent-
zen Planungsphase so beibehalten. schieden. Grosse Meinungsverschiedenheiten
PAOLA BARGETZE: Auch was die Aufteilung der beiden Parteien hat es aber nie ge-
Wie sah das Grundkonzept aus? Ähnlich der Innenräume anbelangt, gab es verschie- geben?
wie es heute aussieht oder gab es noch dene Varianten, die geprüft wurden. BIANCA BARGETZE: Was das Konzept des
entscheidende Änderungen? BIANCA BARGETZE: Durch die Grenzab- Hauses, die Grundrisseinteilung, die architek-
FABIAN NIEDERMANN: Es gab viele Varian- stände, die eingehalten werden müssen, wa- tonische Gestaltung von aussen und die Ar-
ten, bis wir zu dem Resultat gekommen sind, ren wir stark gebunden. Die ersten Varianten beitsvergaben angeht, hatten wir nie Mei-
das uns allen gefallen und uns überzeugt hat. bestanden hauptsächlich aus Kompromissen nungsverschiedenheiten. Hier waren wir uns
Da Bianca und ich in der Architekturbranche und keiner von uns war damit so richtig alle vier immer rasch einig. Die Innengestal-
tätig sind, haben wir verschiedene Varianten glücklich. Da ich nur an den Abenden und tung war natürlich jedem selbst überlassen.
geprüft. Beispielsweise wie es aussehen würde, an den Wochenenden am Projekt gearbeitet Paola und ich haben komplett andere Materi-
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alien gewählt. Es ist sehr interessant zu sehen, SEBASTIAN UND PAOLA: In der Küche. Un- ren die schöne Dachterrasse. Zudem weist un-
was für eine andere Wirkung ein Haus mit sere Aussicht und unser grosser Tisch laden ser Haus viele Nebenräume auf. Zwei Grosse
gleichem Grundriss haben kann. zum Geniessen und Verweilen mit den Fami- Keller, Waschküche, Weinkeller und ein ge-
PAOLA BARGETZE: Alle Entscheidungen rund lien oder Freunden ein. Das gemütliche Sitz- meinsamer Technikraum.
ums Haus haben wir gemeinsam getroffen. fenster ist sehr einladend in den ruhigen Mo-
Alles andere hat jeder selbst entschieden. menten. Welche Materialien waren Ihnen für Ihr
Für mich ist es eindrücklich zu sehen, was Haus wichtig?
eine andere Materialisierung ausmacht. Wie und wieso ist dieses Haus anders auf- BIANCA BARGETZE: Fabian und ich haben
geteilt als herkömmliche Häuser? Was versucht alles so zurückhaltend, schlicht und
Wo halten Sie sich in Ihrem Haus am lieb- unterscheidet dieses Haus noch von an- zeitlos wie möglich zu gestalten. Das Material-
sten auf und weshalb? deren Häusern? konzept wurde im ganzen Haus einheitlich
FABIAN UND BIANCA: In der Küche. Es gefällt BIANCA BARGETZE: Der grösste Unterschied durchgezogen. Eine helle, astreine Weisstan-
uns sehr, Gäste einzuladen und mit ihnen hier ist wohl, die geschossige Trennung von Küche nendecke, ein helles Eichenparkett, Eichen-
gemütlich zusammenzusitzen, da der Raum bzw. Esszimmer zum Wohnzimmer. Ebenfalls fenster, weisse Schrankfronten mit Nischen-
grosszügig ist und wir einen schönen Blick auf haben wir zwei grosse Aussenbereiche. Einmal auskleidung aus heller Eiche. Mit dem verbau-
unsere tolle Gartengestaltung haben. den ebenerdige Gartenbereich und zum ande- ten Stahl haben wir den benötigten Kontrast
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gesetzt. Die Treppe und das Cheminée sind
eher dunkel gehalten.
PAOLA BARGETZE: Unsere Hausseite ist we-
sentlich lebendiger gestaltet. Die helle Fich-
tendecke, Eichenboden, Eichenfenster und
-türen und die spezielle Treppe verleihen dem
Haus einen gewissen Wohlfühlcharakter. Mit
dem selbst gemachten Blumenbeet aus rosti-
gem Stahl wollten wir einen weiteren Akzent
im Garten schaffen.
Aus welchem Grund haben Sie Lehm-
wände integriert?
FABIAN NIEDERMANN: Lehmputz ist ein na-
türlicher Baustoff, der feuchtigkeitsregulie-
rend, geruchsneutralisierend ist und auch ge-
stalterisch viele Möglichkeiten zulässt. Diese
Eigenschaften wollten wir unbedingt inte-
grikren.
Was war Ihnen bezüglich Ausstattung
wichtig?
FABIAN NIEDERMANN: Die Ausstattung ha-
ben wir auch in die gesamte Planung mitein-
bezogen und berücksichtigt. Beispielsweise
wurden Einbauschränke, Badezimmermöbel
und Spiegelschränke aufs Mass vom Schreiner
eingebaut. So ist alles an seinem Platz und es
stehen keine unnötigen Möbelstücke rum.
PAOLA BARGETZE: Die Einteilung der Ein-
bauschränke ist wohlüberlegt und sehr prak-
tisch. Mit dieser fix eingebauten Ausstattung,
dem selbst gemachten Bett, Esszimmer- und
Wohnzimmertisch mussten wir nur noch das
Sofa kaufen.
Gibt es gewisse Details, die Sie an Ihrem
Haus im Nachhinein anders gestalten
würden?
BIANCA BARGETZE: Nein, eigentlich nicht.
Das Planen von Häusern ist mein tägliches
Business, daher wusste ich genau, was ich will
und was nicht. Wir konnten alle Wünsche
und Anforderungen von Anfang an perfekt
einplanen. Wir habe uns jedes Detail des
Hauses, jeden Einbauschrank sehr gut über-
legt und genau nach unseren Vorstellungen
ausgeführt.
PAOLA BARGETZE: Ich weiss, ich habe eine
perfektionistische Schwester. Jedes kleinste De-
tail wurde gut und lange überlegt. Ich wusste,
dass ich ihr in jeder Hinsicht vertrauen konnte.
Haben Sie während der Bauphase viel
Zeit auf der Baustelle verbracht? BIANCA BARGETZE: Mein Part war lange eher STECKBRIEF HAUS:
BIANCA BARGETZE: Die meiste Zeit hat Fa- im Büro. Nebst der Planung haben wir auch Beginn: Februar 2020
bian auf der Baustelle zugebracht, da er nebst viele Sachen selbst gemacht auf dem Bau. Einzug: Ende November 2020
seiner täglichen Arbeit die komplette Baulei- Mein Vater führt eine Schlosserei in Triesen. Wohnfläche: je 150 m2
tung vom Haus übernommen hat. Wofür So hatten wir die Möglichkeit, mit unserer
Anzahl Bäder / Toiletten: 2 Badezimmer, 1 Gäste-WC
Paola und ich ihm sehr dankbar sind. Schwester Roberta viele Schlosserarbeiten
Heizsystem:
FABIAN NIEDERMANN: Ich war nahezu täg- selbst zu fertigen. Wie der grösste Teil des
lich auf der Baustelle. Tagsüber hatte ich Ter- Glasgeländers auf der Dachterrasse und die Luftwärmepumpe mit Wärmepumpenboiler
mine mit den Unternehmern, habe den Bau- Stahltöpfe im Garten. Bauweise: Keller massiv, Element-Holzbau
fortschritt dokumentiert und die weiteren PAOLA BARGETZE: Wir haben ebenfalls sehr Fussboden:
Gewerke koordiniert. viel Zeit in den Bau investiert. Einen grossen Parkett, Keramikplatten
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Teil der Treppe inkl. Holztritte haben wir die Ideen, Referenzobjekte zusammengestellt
selbst gemacht, Sebastian hat geholfen, die werden. Beim eigenen Haus ist das Wichtig-
Platten zu verlegen und die beiden Cheminées ste, sich viel Zeit zu nehmen und sich mit der
einzubauen. ganzen Materie und Materialwahl ausein-
FABIAN NIEDERMANN: Wir sind dankbar, anderzusetzen.
dass wir die Unterstützung und das Vertrauen PAOLA BARGETZE: Zum Architekten und zur
unserer Arbeitgeber hatten. Bianca konnte ne- Bauleitung sollte man ein gutes Verhältnis
ben der Arbeit das Haus entwerfen und pla- und ein grosses Vertrauen haben. Die grösste
nen und ich konnte mir die Zeit tagsüber für Herausforderung stellte für mich die Farbaus-
die Bauleitung nehmen. wahl der Küche dar. Hier haben mir eine gute
Beratung und Visualisierungen der Küche
Ist es anders, wenn man für sich selbst vom Architekten sehr geholfen.
die Bauleitung innehat, als für Kunden?
FABIAN NIEDERMANN: Klar, man betrachtet Sie haben einen Weinkeller integriert.
gewisse Bereiche nun von zwei Seiten. Einmal Wie sind Sie dazu gekommen?
vonseiten der Bauherrschaft und einmal als FABIAN NIEDERMANN: Der Weinkeller war
Bauleiter. Für mich hatte es aber einen positi- zwar von Anfang an geplant, wir liessen das
ven Effekt. Man versteht die Bauherren in ge- Projekt aber offen für später. Plötzlich wurde
wissen Situationen besser. Das hat mir schon es zum Winterprojekt, bei dem ich mich ver-
sehr viel gebracht. wirklichen konnte. Es hat mich gereizt, zu ten ein tolles Ergebnis erzielen. Die Bauzeit
BIANCA BARGETZE: Die ganzen Entschei- wissen, was möglich ist. In der Messina Metall war zwar intensiv, aber spannend.
dungsprozesse zu durchlaufen, hat mir mehr Design AG hatte ich die Gelegenheit, das BIANCA BARGETZE: Wir sind jetzt sehr glü-
Verständnis für die Bauherren eingebracht. ganze Material selbst zuzuschneiden und zu cklich, dass wir unser eigenes Zuhause ha-
Die ganze Materialwahl definitiv zu fixieren, ölen. Der Weinkeller ist zwar nicht sehr gross, ben. Gerade in letzter Zeit war es fein, einen
war nicht immer einfach, da die Entscheide so aber ein Weinfass passt noch hinein und er eigenen Garten und eine Dachterrasse zu ha-
endgültig sind. Dies hat sehr viel Zeit benö- bietet auch Platz für ein paar Gäste. ben. Wir sind sehr dankbar, dass unsere Ar-
tigt, welche beim schnellen Bauablauf vom beitgeber Ralph Beck Architekten und Ar-
Holzbau nicht immer gegeben war. Das Fazit zum Haus? chitektur Pitbau uns die Möglichkeit gaben,
FABIAN NIEDERMANN: Die Bauzeit verlief re- unser Haus neben unserer Arbeit zu reali-
Gibt es Ratschläge oder Erfahrungen, die lativ schnell, was aber auch damit zusammen- sieren.
zukünftige Bauherren beherzigen sollen? hängt, dass ein Element-Holzbau recht PAOLA BARGETZE: Der Hausbau hat zwar
Auf welche Details sollten sie unbedingt schnell, in unserem Fall innerhalb einer Wo- viel Energie gekostet, aber am Ende hat es
achten? che, aufgerichtet war. Dank unserer bewus- sich gelohnt. Wir haben sehr viel Eigenlei-
BIANCA BARGETZE: Bevor man mit dem Pla- sten und regionalen Unternehmerwahl verlief stung investiert. Es ist schön zu wissen, was
nen beginnt, sollten die Wünsche und einige der Bau ohne grosse Probleme und wir konn- man selbst am Haus geleistet hat.
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