Zwei Jahre Corona - AWO Bayern
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1•2022 DAS MAGAZIN DER AWO BAYERN 76. Jahrgang des „Helfer“ Zwei Jahre Corona. „Eine Spezies ist verantwortlich für Covid-19: der Mensch.“ DIE AWO IN OBER- Stimmen aus der Praxis. UND MITTELFRANKEN Die Folgen der Corona-Pandemie Wir fragen intern nach. Klimafreundlich pflegen – überall! Rückschau vom 1. regionalen Fachtag.
WIR IN BAYERN WIR – IN OBER- UND MITTELFRANKEN Aus der AWO 3 Editorial / Aus dem Bezirksverband 11 AWO übernimmt Vorsitz der FW Bayern + Bayerische Titelthema 12 Ampel-Gespräche + Compliance + Entwicklungs- Kreisverband Neustadt b. Coburg e. V. 16 partnerschaften + Neue Doppelspitze des LJW + AWO-Pinnwand 18 Aktuelles aus dem Demokratieprojekt Projekte aus dem Bezirksverband 19 Unser Thema: Zwei Jahre Corona 6 AWO-Intern 20 Stimmen aus der Praxis + Interview: „Eine Spezies Nachhaltigkeit 22 ist verantwortlich für Covid-19: der Mensch.“ + Frauen und Corona Liebe Leser*innen, liebe Freund*innen der AWO, zwei Jahre Corona – ein Jubiläum, das sicher kein Grund zum Feiern ist. Wie bestimmt vie- le von Euch haben wir die Nase gestrichen voll von dieser Pandemie, die unser aller Leben schon viel zu lange bestimmt und einschränkt. Eigentlich können wir das Wort Corona nicht mehr hören. Dennoch haben wir uns dazu entschieden, diese Ausgabe noch einmal dem Virus zu widmen. Denn wir finden, dass einige Aspekte bisher unterbelichtet sind, obwohl es seit zwei Jahren kaum ein anderes Thema gibt. Da wären erstens die Menschen in den „systemrelevanten“ Bereichen, neuerdings „kriti- sche Infrastruktur“ genannt. Gedankt wurde ihnen. Applaudiert auch. Und sogar Boni ha- ben einige erhalten. Aber sie selbst kommen nur selten zu Wort. Wir freuen uns, dass vier Kolleg*innen aus der Pflege, dem Kitabereich, der Sozialpsychiatrie und einem Frauenhaus von ihrem Alltag mit Corona berichten. Ein weiterer Punkt, der in der Diskussion um Corona häufig zu kurz kommt, ist der Zusammenhang zwischen unserer Art des Wirtschaftens und der Entstehung von Pandemien. Darüber haben wir mit dem Agrarökologen Professor Settele gesprochen. Und schließlich wollen wir im Frauenmonat März den Blick auf die Gruppe richten, die von den Corona-Belastungen besonders betroffen ist: Frauen arbeiten überproportional häufig in sozialen Berufen und übernehmen in der Regel die zusätzlichen Aufgaben in der Pandemie wie das Homeschooling. Wir wünschen Euch eine interessante Lektüre und hoffen mit Euch gemeinsam, dass dieses Jahr endlich die Wende in der Pandemie bringt. Eure Nicole Schley Stefan Wolfshörndl
Bayerische Ampel- Gespräche AWO übernimmt Vorsitz Foto: BayernSPD-Landtagsfraktion In der Freien Wohlfahrtspflege Bayern arbeiten die sechs Spitzenverbände zusammen: AWO, BRK, AUS DER AWO Caritas, Diakonie, Israelitische Kultusgemein den und Paritätischer. Einer von ihnen über nimmt rotierend für ein Jahr den Vorsitz. 2022 ist die Arbeiterwohlfahrt Bayern an der Reihe. Welche Schwerpunkte wird die AWO setzen? „An Corona kommen wir auch dieses Jahr nicht vorbei. Wir werden die Staatsregierung mit dem geballten Fachwissen der Wohlfahrtsver bände darin unterstützen, die Pandemie zu bewältigen“, meint AWO-Co-Landesvorsitzen der Stefan Wolfshörndl. „Wir richten den Blick Foto: AWO Bayern vor allem auf die sozialen Folgen der Pande mie. Zwei Jahre Einschränkungen, gerade was Kontakt mit anderen angeht, macht was mit Menschen. Das ist klar. Und auch die Situation in den sozialen Einrichtungen und Diensten ist angespannt. Das Personal leistet Unglaubliches und ist zunehmend überlastet. Wir brauchen Lösungen, damit Menschen weiter und gerne in ihrem Beruf arbeiten können“, ergänzt AWO- Co-Landesvorsitzende Nicole Schley. Infos unter freie-wohlfahrtspflege-bayern.de Foto: Andreas Gregor Innovationspreis Ehrenamt 2022 Alle zwei Jahre würdigt das bayerische Sozialministerium innovative Projekte und Ideen, die ehrenamtliches Engagement vor anbringen. Eine Jury wählte am 24. Januar 2022 elf Preisträger*innen aus. An der Entscheidung war auch AWO-Co-Landes vorsitzende Nicole Schley beteiligt: „Super, was die Leute sich einfallen lassen! Ich hätte mir nur gewünscht, dass sich mehr Die AWO-Landesvorsitzenden Nicole Schley und AWO-Projekte beteiligt hätten. Aber Stefan Wolfshörndl setzen ihre politischen Gespräche vielleicht ja in zwei Jahren." fort. Jüngst mit bayerischen Vertreter*innen der Ampel-Parteien: Mit Fraktions- und Parteichef Infos unter: ehrenamt.bayern.de/ Florian von Brunn, MdL, und der Vorsitzenden des engagement-anerkennen/innovation/ Sozialausschusses Doris Rauscher, MdL, von der SPD, mit FDP-Fraktions- und Parteichef Martin Hagen, MdL, sowie mit Grünen-Parteichefin Eva Lettenbauer, MdL (von oben nach unten). WIR • Das Magazin der AWO Bayern 3
DIE „WIR-REDAKTION“ Foto: AWO Bayern Sie haben Anregungen, Lob oder Kritik? Ihre Anmerkungen zum aktuellen Heft nehmen wir gerne auf. Sie erreichen uns hier: AUS DER AWO Arbeiterwohlfahrt „Die Entwicklungspartnerschaften Landesverband Bayern e.V. schaffen Vertrauen und Ehrlich- Edelsbergstraße 10, 80686 München keit innerhalb des Verbandes und ???????? Telefon 089 546754–0 redaktion@awo-bayern.de damit die besten Voraussetzun- gen für eine bayerische AWO, die mit dem Blick auf ihre Inte- grität stärker und selbstbewusster nach außen auftreten kann." Verantwortungsvoll führen Andreas Czerny, Landesgeschäftsführer AWO Bayern Die Arbeiterwohlfahrt setzt sich selbstlos für das Gemein wohl ein und unterstützt hilfsbedürftige Menschen. Doch was ist selbstlos? Selbstlos bedeutet nicht, für seine Arbeitsleistung kein Entgelt zu erhalten. Mitarbeiter*innen Sich gemeinsam dürfen aber keine unangemessenen persönlichen Vor weiterentwickeln teile aus ihrer Tätigkeit ziehen. Um klarzustellen, was als unangemessen anzusehen ist, sowie Transparenz und Offenheit, Transparenz, Vertrauen: Das ist Kontrolle zu sichern, hat der AWO-Bundesverband im die beste Art, um voneinander zu lernen Jahr 2020 einen neuen Governance-Kodex eingeführt, und Probleme zu lösen oder gar nicht erst der für alle Gliederungen verbindlich gilt. Es geht nicht entstehen zu lassen. Diese Erfahrung machten um einen generellen Misstrauensantrag, sondern um die Führungen der fünf bayerischen Bezirks Aufklärung und Rechtssicherheit für alle ehrenamtlich verbände ebenso wie der Landesgeschäfts und hauptamtlich Engagierten. Bei Fragen stehen die führer der bayerischen AWO, Andreas Czerny. Landesvorsitzenden und der Landesgeschäftsführer Im Rahmen der vom Bundesverband initi ebenso zur Verfügung wie die Verantwortlichen in den ierten Entwicklungspartnerschaften tausch Bezirksverbänden. ten sie sich in intensiven Gesprächen aus. Dabei drehte es sich um alles, was die AWO Weitere Infos unter awo.org/ so umtreibt: Sozialpolitik, Mitglieder und awo-governance-kodex-20 Verbandsleben, Personal- und Unternehmens- entwicklung und wirtschaftliche Lage. Der Gesprächsleitfaden, der für Gespräche von Bundesverband mit Landes- und Bezirks „Wir als AWO Bayern nehmen verbänden konzipiert ist, wurde gemeinsam das Thema Compliance sehr auf die bayerische Situation angepasst. In einem nächsten Schritt sollen nach und nach ernst und kehren nichts Gespräche zwischen Bezirks- und Kreisver unter den Tisch." bänden stattfinden. Der enge Austausch zwi schen Landesverband und Bezirksverbän Stefan Wolfshörndl, den wird ebenfalls bestehen bleiben. Co-Landesvorsitzender AWO Bayern Foto: AWO Bayern 4 WIR • Das Magazin der AWO Bayern
Landesjugendwerk: Aktuelles aus unserem Demokratieprojekt Doppelte Frauenpower Gemeinsam mit unserem Projekt AWO l(i)ebt Demokratie können Sie weiterhin in der bayerischen Fragen: Christa Landsberger Arbeiterwohlfahrt Demokratie stär ken. Jeden Monat finden die be AUS DER AWO Warum engagieren Sie sich ausgerech- liebten Demokratiewerkstätten statt: net im Jugendwerk der AWO? Singen Sie im Demokratiechor, dis Roxana Pilz: Das Jugendwerk der AWO kutieren Sie im digitalen Buchclub ???????? hat mich damals vor allem deswegen mit und nehmen Sie an (Online-) überzeugt, weil hier Angebote für alle Veranstaltungen aus den Themen geschaffen werden. Ich konnte mich bereichen Antidiskriminierung, von Anfang an mit den Werten iden Umwelt/Nachhaltigkeit oder Erinne tifizieren und war begeistert von der rungskultur teil. Sie können jeder Freiheit, die man in diesem Verband zeit neu einsteigen oder auch nur hat. Das Jugendwerk hat mir viel Halt, einmalig dabei sein – ganz wie Freundschaften und das Gefühl von Sie möchten! Angekommensein geschenkt. Dies möchte ich gerne an andere Menschen Auch in diesem Jahr sind gemein weitergeben. same Ausflüge, Aktionen und Spaziergänge (beispielsweise zu Die neuen Vorsitzenden des Landes- Anna Biebl: Während meines Studi „50 Jahre Olympia-Attentat Mün Foto: Landesjugendwerk der AWO Bayern jugendwerks der AWO Bayern: Roxana ums in Würzburg wurde ich von einem chen 72“) geplant, für die Sie sich Pilz, 26 Jahre, Kinderpflegerin, und Kommilitonen gefragt, ob ich nicht kostenlos anmelden können. Anna Biebl, 24 Jahre, Sozialpäda- eine Ferienfreizeit beim Bezirksju gogin, beide aus Regensburg (v.l.). gendwerk der AWO Unterfranken Sie möchten gerne mit dem AWO betreuen möchte. Ab da war es quasi l(i)ebt Demokratie-Projektteam um mich geschehen. Die Offenheit, eine Veranstaltung in Ihrer Gliede- Sie wurden am 13.11.2021 zur neuen der Zusammenhalt und die starke rung oder Einrichtung umsetzen? Doppelspitze des Landesjugendwerks Verbundenheit mit den Werten im Melden Sie sich gerne bei unserem gewählt. Herzlichen Glückwunsch Jugendwerk haben mich immer mehr Aktionsbüro Demokratie per Mail dazu! Doppelspitzen bestehen ja übli- gepackt und mittlerweile ist das Ju an demokratie@awo-bayern.de cherweise aus einem Mann und einer gendwerk nicht mehr aus meinem oder telefonisch: Frau. Warum ist das bei Ihnen anders? Leben wegzudenken. Ich habe tolle 089 / 54 67 54 140. Anna Biebl: Erstmal vielen Dank für die Menschen aus ganz Deutschland Glückwünsche! Ich freue mich wahn kennengelernt, neue Impulse und sinnig auf die Aufgaben und darauf, Sichtweisen erfahren und vor allem diese als Doppelspitze anzugehen. mich selbst weiterentwickelt. Als wir uns dafür im letzten Vorstand entschieden haben, stand für uns vor Sie wurden erstmal für zwei Jahre als allem die Aufgabenverteilung und Vorsitzende gewählt. Was haben Sie die Arbeitserleichterung im Vorder in dieser Zeit vor? grund. Auch war das Mitgehen mit Roxana Pilz: Natürlich haben wir der Zeit ein wichtiger Aspekt für uns! uns im Vorfeld Gedanken gemacht. Zusammenarbeit mit der AWO sehr Selbstverständlich haben auch wir mit Bayern ist ein großes Bundesland wichtig. Die beiden Verbände können einer paritätischen Besetzung geplant. mit vielen Gliederungen. Einige davon in einem hohen Maß voneinander Bei der Wahl konnten wir dieses Ziel sind sehr aktiv, in anderen schlum profitieren, wenn der Austausch und aufgrund eines Kandidat*innen- mert noch unheimlich viel Potential. das beidseitige Interesse vorhanden Mangels jedoch nicht erfüllen. Wir In den nächsten zwei Jahre wollen sind. Auch uns hat die Pandemie sind davon überzeugt, dass wir den wir es schaffen, dass die Gliederun stark getroffen. In den nächsten zwei Aufgaben und Pflichten gerecht wer gen stärker zusammenarbeiten und Jahren möchten wir tolle Angebote den und freuen uns auf die nächsten das Landesjugendwerk als Vernet schaffen, in denen wir neue enga zwei Jahre voller spannender Auf zungsmittelpunkt agiert und ange gierte Ehrenamtliche finden und an gaben und neuer Bekanntschaften. sehen wird. Außerdem ist uns die uns binden können. WIR • Das Magazin der AWO Bayern 5
Foto: privat Zwei Jahre Corona ZWEI JAHRE CORONA Stimmen Markus Gaßner, Leiter Beschäftigungs- und Trainingszentrum (Besondere Wohnform mit aus der ???????? Tagesstrukturierung), AWO Augsburg Praxis „Ich hoffe auf zeitnahe Impfpflicht für alle.“ Als Leiter der Tagesstruktur im Rahmen von besonderen Wohnformen der AWO Augsburg stelle ich fest: Mit der Was waren und sind die Herausforderungen während Pandemie hat sich vieles verändert! In meinem Bereich der Pandemie? Gibt es auch positive Erkenntnisse? erhalten psychisch kranke Menschen Tagesstrukturierung Vier AWO-Mitarbeiter*innen berichten aus ihren in Form von Beschäftigung. Fachbereichen. Meine Mitarbeitenden und ich verbringen einen guten Protokolle: Markus Gaßner, Ulrike Hahn, Teil unserer Arbeitszeit damit, die Einhaltung der diversen Manuela Billing, Nicola Kaufmann Regeln hinsichtlich Corona umzusetzen. Wir mussten unter anderem die Anwesenheitszeiten der einzelnen Personen reduzieren, da weniger Betreute als zuvor gleich zeitig in einem Raum sein dürfen. Daraus resultiert für die Klient*innen zeitlicher Leerlauf, der in der Regel für die psychische Stabilität kontraproduktiv ist. Daraus ent steht mangelnde Motivation der Klientel zu einer regel mäßigen Teilnahme. Ein Teufelskreis für Klient*innen und Mitarbeitende! Hinzu kommen sich nahezu täglich verändernde ministe rielle Vorschriften in Sachen Corona, die sofort umge setzt werden sollen. Das bindet wertvolle Energien und kostet Zeit, die eigentlich für die direkte Betreuung vorgesehen ist. Eine Zeitlang ist eine solche besondere Situation handhabbar. Auf Dauer aber werden sowohl die psychisch kranken Menschen als auch die Mitar beitenden unzufrieden. Mindestens. Wir müssen die Pandemie schnell in den Griff bekommen, um größeren gesellschaftlichen Schaden abzuwenden. Daher hoffe ich auf eine baldige Veränderung der Lage, zum Beispiel durch die zeitnahe Einführung der Impf pflicht für alle und die Vernunft von uns allen bezüglich der Anzahl der persönlichen Kontakte. Foto: Adobe Stock 6 WIR • Das Magazin der AWO Bayern
„Wir können uns auf eigene Foto: Adobe Stock Mitarbeiter*innen verlassen." Zu Beginn der Pandemie im Februar 2020 war ich zunächst ZWEI JAHRE CORONA sehr verwundert über die Ignoranz, mit der manche politische Entscheider*innen sowie Behörden und Kliniken unseren Argumenten und Vorschlägen aus der Praxis, wie unsere Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen vor dem Virus am besten geschützt werden könnten, begegneten. Unzählige Telefonate mit Gesundheitsämtern, Kranken häusern und Rettungsdiensten sowie Absprachen mit Kolleg*innen anderer Verbände waren in diesen ersten Monaten, auch an den Wochenenden, mein Tagesgeschäft. Eindringliche Appelle an die Krisenstäbe der Landkreise, nicht nur an die Patient*innen in den Kliniken zu denken, sondern auch die besonders vulnerablen Bewohner*innen unserer Pflegeeinrichtungen zu schützen, blieben zu Beginn ungehört. Die unterschiedlichen Regelungen und Vorgehensweisen eines jeden Landkreises und einer jeden Stadt machten es äußerst schwierig, den Überblick über die vielen Vor gaben und Maßnahmen zu behalten. Manche waren aus unserer Perspektive wenig sinnvoll und nicht praktikabel. der Eingliederungshilfe oder Kinder-, Jugend- und Fami Letzteres, weil uns einerseits die dazu notwendigen per lienhilfe sind bei Vakanz eingesprungen, wenn es irgend sonellen Ressourcen fehlten und andererseits zu Beginn wo besonders „brannte“. Kolleg*innen aus anderen das Schutzmaterial nicht zur Verfügung stand. Zugesagte Häusern oder Familienangehörige von Mitarbeiter*innen Lieferungen von Masken und Desinfektionsmitteln blieben sprangen ebenfalls mit ein, halfen in der Hauswirtschaft, aus. Zusätzliches, unterstützendes Personal der FüGK brachten Kuchen und Plätzchen für Bewohner*innen (Führungsgruppe Katastrophenschutz) oder der Bundes und Mitarbeitende. Andere Kolleg*innen organisierten wehr war nicht zu bekommen. In der Regel wurden frei zu Beginn der Pandemie bei Friseur*innen, Physiothera tagnachmittags die neuen Verordnungen bekannt, so dass peut*innen und über „Ebay Kleinanzeigen“ Handschuhe die Kolleg*innen aus der Verwaltung sowie die Führungs und Masken für die Einrichtungen. kräfte in den Pflegeheimen auch an den Wochenenden arbeiteten, um Mitarbeiter*innen, Bewohner*innen und In der Pandemie hat sich gerächt, dass die Langzeit Angehörige über die Auswirkungen zu informieren. pflege seit Jahrzehnten „auf Kante genäht ist“. Die Kolleg*innen in den Einrichtungen, ob als Führungs- Aus den Erfahrungen habe ich gelernt, dass wir uns als kraft oder in der direkten Pflege tätig, vermissen Verband vor allem auf unsere eigenen Mitarbeiter*innen schmerzlich die Wertschätzung der Gesellschaft. Es ist verlassen können. Diese haben die Einrichtungen perso dringend von Nöten, dass neben einer angemessenen nell unterstützt, Mitarbeiter*innen aus der Hauptverwal Bezahlung vor allem die vorhandene fachliche Kompe- tung haben für die Kolleg*innen draußen die Weihnachts tenz der Kolleg*innen in den Einrichtungen anerkannt dekoration übernommen, Kolleg*innen aus den Bereichen wird. Dass diese Kompetenz vorhanden ist, wurde jetzt in der Pandemie besonders deutlich. Eine Erkenntnis aus den Erfahrungen der letzten beiden Jahre in der Corona-Pandemie ist, dass die Expertise über den rich tigen Umgang mit dem Virus vor allem in unseren Foto: privat Ulrike Hahn, Bereichs- Häusern vor Ort vorhanden ist. leitung Senioren und Rehabilitation, Ich hoffe, dass das Fachwissen, die Kompetenz und die AWO-Bezirksverband hohe Flexibilität in Krisenzeiten unseren Führungskräften Unterfranken und unseren Mitarbeiter*innen in den Einrichtungen das Selbstbewusstsein gibt, sich für ihre Überzeugungen auch nach der Pandemie einzusetzen. WIR • Das Magazin der AWO Bayern 7
„Wichtig, auch digital optimal ausgestattet zu sein.” Auch für unsere Arbeit im Frauenhaus Dachau bedeutet ZWEI JAHRE CORONA Foto: privat die Corona-Pandemie gravierende Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Vor allem stellen die Schul- und Kitaschließungen für die Kinder im Haus eine schwierige Situation dar. Hier sind besonders die Schulkinder her Nicola Kaufmann, Leiterin vorzuheben, die immer wieder während eines Lockdowns Frauenhaus, AWO Dachau oder in Quarantäne online ihre Schulaufgaben bewältigen müssen. Das Frauenhaus ist aufgrund der beengten Platz ???????? verhältnisse nicht für dauerhaftes Homeschooling aus gelegt. Denn der Distanzunterricht kann nur in Zimmern stattfinden, die auch von anderen Personen mitbenutzt werden, und die Kinder können während des Unterrichts „Belastet von sehr kurzfristig nie durchgehend ungestört und in Ruhe lernen. angekündigten Anweisungen.” Erfreulicherweise wurden die Kinder von der Schule mit Während kreative Pädagog*innen auch in der Pandemie geliehenen Tablets ausgestattet, so dass das Homeschooling den Fokus auf gelungene Momente für die Kinder im keine zusätzliche finanzielle Belastung für die Frauen Alltag legen, holt sie der Wahnsinn von Corona ein. darstellt. Trotzdem haben auch die Mütter im Frauenhaus, Neben der bereits seit Jahren gehegten Hoffnung und wie viele alleinerziehende Eltern, mit der Mehrfachbelas dringenden Notwendigkeit auf grundsätzliche Entlastung tung durch Kinderbetreuung, Unterstützung beim Distanz für ihren Beruf, tragen die Pädagog*innen in diesen lernen, Lohnarbeit und Haushaltsführung zu kämpfen. Zeiten noch mehr Last. Jedoch können wir dem vergangenen Jahr auch einiges Dringend anstehende Veränderungen wie die Verkleine Positives abgewinnen. Gerade in der Zeit des Lockdowns rungen der Gruppen werden nun erst recht zerschlagen war es ein großes Glück, dass im Frauenhaus viele Kinder und zwingen die Pädagog*innen durch Pandemiemaßnah zusammenleben, so dass immer Spielkamerad*innen men zur völligen Umstrukturierung ihrer pädagogischen gefunden werden konnten und wenig Langeweile aufkam. Ansätze. Belastet von teils sehr kurzfristig angekündigten Durch das enge Zusammenleben waren unsere Frauen Anweisungen und dem Unmut mancher Eltern, die selbst und Kinder nie vollständig isoliert und einsam. Auch sind an der Belastungsgrenze angekommen sind, geben Kita- wir sehr dankbar für die finanzielle Unterstützung durch leitungen und ihre Teams jeden Tag ihr Bestes. Der nicht verschiedene Corona-Förderungen, mit denen wir unsere aufzuhaltende Fachkräftemangel wirft generell größte Pro digitale Ausrüstung erweitern konnten. Da die weitere Ent bleme auf und führt nicht selten zu reduzierten Öffnungs wicklung und die langfristigen Auswirkungen der Corona- zeiten. Dass sich die Lage in der Pandemie noch mehr Pandemie derzeit nicht absehbar sind, ist es wichtig für zuspitzt, ist nicht verwunderlich. Gründe dafür sind zusätz unsere Arbeit im Frauenhaus auch digital optimal aus lich fehlendes Personal durch Quarantäneverordnungen, gestattet zu sein, damit den Frauen und ihren Kindern nicht zu vergessen die üblichen Erkrankungen, die zum auch in Zukunft adäquater Schutz, Zuflucht und Beratung Beispiel auch die Jahreszeit mit sich bringt, und die Belas geboten werden können. tung durch das Maskentragen. Zudem ist der tägliche Umgang mit geimpftem und ungeimpftem Personal eine Herausforderung, die auch Dienstplangestaltung und den Personaleinsatz für Träger, Leitungen und die Teams Manuela Billing, schwierig macht. Fachberatung Kinder- und Jugendhilfe, Trotz Hürden und Stolpersteinen erfreuen wir uns am AWO-Bezirksverband schnellen Voranschreiten der Digitalisierung in den Ein Schwaben richtungen. Die Möglichkeit, sich unkompliziert in Zoom- Sitzungen zu treffen oder die Eltern mit einem Klick per Kita-App zu informieren, sind Highlights inmitten der Pandemie. Die vielen kreativen Ideen im Umgang mit den Medien und diese sinnvoll zu nutzen, wird uns sicherlich auch weiter begleiten. Foto: privat 8 WIR • Das Magazin der AWO Bayern
Prof. Dr. Josef Settele leitet das Foto: André Künzelmann, UFZ Department Naturschutzforschung INTERVIEW am Helmholtz-Zentrum für Umwelt „Eine Spezies ist forschung in Halle. Der Agrarökologe ist Mitglied des Sachverständigen rats für Umweltfragen der Bundes verantwortlich für regierung und war Co-Vorsitzen ZWEI JAHRE CORONA der des Globalen Berichtes des Weltbiodiversitätsrats. Covid-19: der Mensch.” Interview: Christa Landsberger ???????? Teile der Wissenschaft warnen schon Nimmt die Gefahr von Pandemien zu? längere Zeit vor Pandemien, auch Sie, Wenn ja, warum? Herr Professor Settele. Hat Sie Corona Ja, sie nimmt zu. Das liegt am gestie also nicht überrascht? genen Tempo, in dem wir Lebensraum Corona als Pandemie hat mich nicht zerstören und um die Welt Handel überrascht. Es ist natürlich ein speziel treiben und reisen. Wir haben Natur ler Fall, den man nie so genau vor immer ausgebeutet, aber in früheren zu kalkulieren. Ökoprodukte könnten hersagen kann. Aber prinzipiell ist Zeiten konnte sie sich noch anpassen. dann billiger sein als Produkte aus eine Pandemie zu erwarten gewesen. Jetzt zerstören wir große Flächen auf der konventionellen Landwirtschaft, Es war nur eine Frage der Zeit, einmal. Bestimmte Tierarten vermeh da sie viele Kosten, die für die Gesell wann es passiert. ren sich rasant und werden domi schaft entstehen, wie Luft- und Was nant, und so die Krankheitserreger, serreinigung gar nicht verursachen. Woran liegt das? Wodurch entstehen die sie in sich tragen. Pandemien? Was kann jede*r einzelne von uns tun? Es läuft folgendermaßen ab: Krank Sie sprechen in Ihrem aktuellen Buch Wir müssen unser Bewusstsein für heitserreger können sich besonders von einer Triple-Krise aus Klimawan- Natur schärfen. Ganz wichtig ist un gut vermehren, wenn viele Tiere del, Artensterben und Pandemien. ser Konsumverhalten. Zum Beispiel derselben Art eng aufeinander leben. Wie hängen diese Krisen miteinander Fleischessen. Ich esse auch gerne Das wiederum passiert, wenn der zusammen? mal ein Steak. Aber es ist eine Frage Mensch Lebensraum zerstört, zum Alle drei sind Symptome unserer Wirt von Klasse statt Masse. Lebensmittel Beispiel durch Waldroden. Einige schaftsweise. Unseres Umgangs mit konzerne und Landwirte produzieren wenige Tierarten bleiben übrig und der Natur. Die Wechselwirkungen das, wofür eine Nachfrage besteht. breiten sich immer mehr aus. Unter erkläre ich am besten an einem Bei Wenn ich ein System habe, das weni diesen Umständen haben Bakterien spiel: Folgen des Klimawandels, wie ger Fleischproduktion verlangt, habe und Viren viele Möglichkeiten, sich mehr Waldbrände, zerstören Lebens ich schon viel erreicht. Denn ich brau auf der Masse an verfügbaren Wir raum. Der Verlust an Vielfalt von che weniger Fläche. Dadurch habe ten zu entwickeln und zu verändern. Lebensräumen kann die bereits be ich mehr Spielraum für Artenvielfalt. Das Eindringen des Menschen in schriebene Kette in Gang setzen: Weniger Fleischkonsum bedeutet we die Lebensräume der Tiere erhöht Artensterben, dominante Tierarten niger Massentierhaltung. Das senkt das Risiko sogenannter Zoonosen. auf engem Raum, leichteres Verbreiten das Risiko, dass Krankheiten sich aus Das sind Krankheiten, die von Tieren von Krankheitserregern. Der Weg zur breiten. Die Landwirtschaft produziert auf Menschen oder andersrum Pandemie ist dann nicht mehr weit. hierzulande 60 Prozent Tierfutter. Sie übertragen werden können. Mehr könnte eigentlich auch direkt mehr als 70 Prozent aller neu auftreten Was sollten wir an unserer Wirt- „Menschenfutter“ produzieren. den Krankheiten bei Menschen schaftsweise ändern? haben ihren Ursprung in wilden Wir sollten mehr auf lokale und Ich kann mich natürlich auch fragen, oder domestizierten Tieren. Wenn regionale Produkte setzen, ohne uns ob ich das superschicke Handy brauche, sich die lokale Epidemie bedingt abzuschotten. Wichtig ist es auch, das viel mehr kann, als ich eigentlich durch den Waren- und Reisever- den Energieverbrauch zu senken und benötige. Oder den SUV. Bei all dem kehr ausbreitet, entsteht eine möglichst lokale, vor allem erneuer- geht es nicht um absoluten Verzicht. Pandemie. Im Grund ist also eine bare Energiequellen zu nutzen. Aber es geht um die Balance. Sich ab Spezies verantwortlich für Covid-19: Ideal wäre es, Produktpreise unter und zu eine Ausnahme zu gönnen, der Mensch. Berücksichtigung von damit ver ist absolut in Ordnung. Wichtig ist, was bundenen Kosten für die Gesellschaft die Ausnahme und was die Regel ist. WIR • Das Magazin der AWO Bayern 9
Situation von Frauen Corona: Frauen sind besonders belastet in Bayern verbessern Sorgearbeit ist nach wie vor Frauen- sache – egal, ob bezahlt oder unbe- ZWEI JAHRE CORONA zahlt. Die Pandemie hat das noch ver- Der Bayerische Landesfrauenrat wählte am 27. Oktober 2021 die stärkt, aber auch gezeigt, dass wir in Co-Landesvorsitzende der AWO Bayern Nicole Schley in seinen Haupt puncto Gleichstellung noch nicht so ausschuss. Damit setzt Schley gemeinsam mit sieben Vertreterinnen weit sind, wie wir vielleicht dachten. weiterer Verbände in den nächsten vier Jahren in die Tat um, was die Vollversammlung des Landesfrauenrats als Arbeitsprogramm beschließt. Frauenanteile in „system- relevanten“ Berufen ???????? Im Bayerischen Landesfrauenrat setzen sich 54 Verbände für gleiche Pflegeberufe Chancen und Rechte für Frauen ein. Der Zusammenschluss berät die Erziehungs- und Sozialberufe Politik in allen Fragen, die gleichstellungspolitisch relevant sind, und Verkaufsberufe macht in der Öffentlichkeit auf die Belange von Frauen aufmerksam. Reinigungsberufe AWO-Co-Landesvorsitzende Nicole Schley und die stellvertretende AWO- Landesvorsitzende Brigitte Protschka vertreten die AWO Bayern im Landesfrauenrat. Ersatzdelegierte sind Mona Frommelt, Vorstands 84 83 82 82 vorsitzende der Hans-Weinberger-Akademie, und Gertrud Mehrl, % % % % Beisitzerin im Landesvorstand der AWO Bayern. Weitere Infos unter lfr.bayern.de Quelle: DGB Index Gute Arbeit Kompakt 1/2020 Wer kümmert sich um die Kinder „In Sachen Gleichstellung haben wir bei geschlossenen Schulen und Kitas? noch viel Luft nach oben. Gerade in Frau Bayern, wo die Lohnlücke zwischen Mann den Geschlechtern besonders groß beide gleich und Altersarmut vor allem für Frauen Aus Sicht Aus Sicht ein Problem ist. Deswegen mache der Frauen: der Männer: ich mich gerne auch im Landes frauenrat für Frauenrechte stark.” 27% 34% 66 % 59 % Nicole Schley, Co-Landesvorsitzende 7% AWO Bayern 7% Foto: AWO Bayern Quelle: Böckler Impuls 01/2021 „Ich möchte die Frauen in der AWO noch stärker vernetzen, damit wir uns gemeinsam mit aller Kraft weiter enga- gieren können. Und der Blick auf unsere Role Models bei der Arbeiterwohlfahrt macht anderen Frauen Mut, sich auch in Führungspositionen zu engagieren.” Brigitte Protschka, stellvertretende Landesvorsitzende und Gleichstellungsbeauftragte AWO Bayern Foto: AWO Schwaben 10 WIR • Das Magazin der AWO Bayern
AUS DEM BEZIRKSVERBAND WIR DIE AWO WIR DIE AWO IN Mit der Rikscha durch Coburg IN OBER- UND UNTERFRANKEN Ab dem Frühjahr können sich mobilitätseingeschränkte Menschen mit der Rikscha durch Coburg fahren lassen – MITTELFRANKEN buchbar über das AWO Mehr Generationen Haus. Ein Be- such auf dem Wochenmarkt oder in der Eisdiele – das Liebe Freundinnen und Freunde, wird möglich durch das Engagement der Projektgruppe Lorem ipsum dolor sit amet, consete- Stadtmacher und des AWO Mehr Generationen Hauses. Bei Liebe Freundinnen und Freunde, einer Förderausschreibung der Adalbert-Raps-Stiftung tur sadipscing elitr, sed diam nonumy die Pandemie ist nicht nur eine gravieren- hatten sich die beiden Organisationen für Coburg als Rik- eirmod tempor invidunt de Herausforderung für allutunsere laboreGliede- et schastandort beworben: „Mit dieser neuen Form von Bar- dolore rungen magna und unsaliquyam als sozialenerat, sed diam Dienstleister. rierefreiheit wird die Möglichkeit geschaffen, zentrale Orte voluptua. Sie At vero ist für mich aucheoseine et accusam der größten et justo exis- in der Innenstadt oder nahegelegene Erholungsgebiete zu duo dolores et ea rebum. Stet tenziellen Bedrohungen der letzten Jahr- clita kasd besuchen. Körperlich eingeschränkten Bürger*innen wird zehnte, gubergren, die tief in alle no sea gesellschaftlichen takimata sanctus est so ein Stück Lebensqualität geschenkt“, sagt Liane Bliet- und privaten zsch, Leiterin des AWO Mehr Generationen Hauses. Im Vor- Lorem ipsum Lebenssphären dolor sit amet.eingreift. Lorem ipsum Corona verlangt von uns die Infragestel- feld erhält das Team entsprechende Schulungsangebote dolor sit amet, consetetur sadipscing do- und fachliche Unterstützung am Standort durch Radeln lung lor sitund Anpassung amet, consetetur all unserer sadipscingalltägli- elitr, ohne Alter e. V., gefördert von der Adalbert-Raps-Stiftung. chen Denk-und Handlungsmuster, die uns sed diam nonumy eirmod tempor invid- bisher Orientierung und Sicherheit gegeben unt ut labore haben. Jeder hatet dolore magna aliquyam die Koordinaten für seine erat, sed diam voluptua. At vero eos et Haus-der-Generationen-Projekt in Verantwortungswahrnehmung neu be- accusam et justo duo dolores stimmen müssen: in der Verantwortung zu et ea re- Markt Erlbach Der AWO Bezirksverband Ober- und Mittelfranken e. V. bum. Stet clita sich selbst, seinenkasd gubergren, nächsten no sea Mitmenschen, ist schon lange am Standort Markt Erlbach sowie im dem Bekanntenkreis takimata sanctus estsowieLoremimipsumBerufsleben dolor Landkreis durch seine verschiedenen Angebote stark zu sit den amet. Kolleginnen Lorem ipsum unddolor Kollegen und den sit amet. no verwurzelt und vertreten. Nun kommt ein weiterer uns Anvertrauten. Die Stimmen sea takimata sanctus est Lorem ipsum einiger wichtiger Meilenstein hinzu. Im Beisein der Bürgermeis- Kolleg*innen dolor sit amet. ausLorem unseremipsum Bezirksverband dolor sit do- terin Dr. Birgit Kreß und Bauherrin Nadine Paulus sowie bringen dies eindrucksvoll zum Ausdruck. der Vorstandsvorsitzenden Sonja Borzel wurde der Miet- lor sit amet. takimata sanctus est Lorem Wenn die Einschätzung von Gesundheits- vertrag für ein Generationen-Projekt im ehemaligen ipsum. ministerjusto duo dolores Lauterbach et ea eintrifft, rebum. werden wir Brauereigasthof Hagen unterschrieben. Die Idee dieses Stet clita. sea takimata sanctus nach Einführung einer Impfpflicht (wie im- est Lorem Projektes ist aufgrund der erkannten Bedarfe entstan- ipsum mer siedolor sit amet. aussehen wird)Lorem ipsum dolor die Pandemie be- den und eröffnet die Möglichkeit, gemeinsam mit der sit dolor sit amet. takimata herrschen und unser vorheriges „schönessanctus est Kommune und einem örtlichen Investor eine Lücke in der Betreuungs- und Versorgungslandschaft zu schlie- Leben“ Lorem sea wieder führensanctus. takimata können. Ich persön- ßen. Zudem lassen sich damit neue Angebote vor Ort lich hoffe sehr, dass wir alle, bevor wir ins etablieren, die präventiv und sozialraumorientiert in die „schöne Ihre Leben" zurückkehren, innehalten Marktgemeinde hineinwirken. Das ist modernste Vernet- und Name unsere vielleicht auch positiven Erfah- Mustername zung und Integration für Jung und Alt. rungen während der Pandemie in unser Position persönliches, berufliches und gesellschaft- liches Wertesystem integrieren und dies zu einer bewussteren Lebensqualität für jeden von uns führen mag. Ihnen allen für die nächste Zeit die besten Wünsche, verbunden mit meinem tiefen Dank für Ihre Verantwortung, Ihr Reinhard Strüwe-vanOppen Vorstand WIR • Das Magazin der AWO Bayern 11
TITELTHEMA Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung Lockdown – Schulschließungen – geschlossene Kitas – das In der Seenlandklinik in Gunzenhausen war ich für Leben vieler Beschäftigten beim AWO Bezirksverband wurde dreieinhalb Wochen – die Dauer einer Kur - in der Kin- durch die Pandemie komplett umgekrempelt. Als ihre Ein- derbetreuung tätig. Eine weitere Kollegin aus Ebersdorf richtung schließen musste, entschied sich Julia Brendel aus half ebenfalls dort aus. Durch den Personalmangel, wa- der AWO Kita Erlangen, in anderen Einrichtungen des Be- ren wir sehr schnell auf uns allein gestellt. Kinderbe- zirksverbands zu helfen, wo dringend Hilfe benötigt wur- treuung stellt für mich keine allzu große Herausforde- de. Ihre Erlebnisse und Eindrücke schildert sie in einem Er- rung dar, dachte ich. Doch dass nahezu alle Kinder dort fahrungsbericht. traumatisiert waren, brachte mich an meine Grenzen. Ich bewundere die Kolleginnen und Kollegen dort für Die Arbeit mit erwachsenen/älteren pflegebedürftigen ihre Arbeit, mit der sie jeden Tag dazu beitragen, jeder Menschen liegt mir eher nicht, so dachte ich. Trotzdem Familie ein Stück Hoffnung, Freude und Lebensmut zu- lies ich mich auf den Hilferuf des AWO Sozialzentrums rückzugeben. Erlangen ein, um in dieser schweren Zeit etwas gesell- schaftliches Engagement zeigen zu können. Insgesamt Ich bin sehr dankbar, dass ich diese beiden Einrichtun- war ich dort tatsächlich nur acht Tage, da ich dann wie- gen näher und aktiv kennenlernen durfte. Außerhalb der in der Kita gebraucht wurde. Zu meinen Aufgaben der Pandemie wäre es wohl nie zustande gekommen, gehörte unter anderem die Zubereitung des Frühstücks, dass ich dort eingesetzt werde bzw. überhaupt einge- das von mir für jeden Bewohner auf der Station indivi- setzt werden kann. Die direkte Arbeit mit Menschen be- duell nach dessen Wünschen zusammengestellt wurde. geistert mich jeden Tag aufs Neue. Jeder Mensch, mit Nach dem Austeilen durfte ich beim Eingeben des Früh- seiner eigenen individuellen Lebensgeschichte, bringt stücks helfen. Hier war ich immer bei demselben Herrn. mich dazu, mich täglich zu reflektieren und mein Ver- Mit ihm unterhielt ich mich oft über die aktuellen Nach- halten zu überdenken. Ich werde sowohl die beiden richten oder auch über die Arbeit im Kindergarten. Be- Einrichtungen als auch jeden einzelnen Menschen, den vor ich beim Austeilen und Eingeben des Mittagessens ich dabei kennenlernen durfte, immer in guter Erinne- unterstützen konnte, war ich in der Hausmeisterei tätig. rung behalten und gerne an diese schöne bereichernde Dort übernahm ich Botendienste innerhalb des Hauses, Zeit in einer der schwierigsten Zeiten meines Lebens - half beim Desinfizieren von Gegenständen, verteilte Hy- der Corona-Pandemie - zurückdenken. gieneartikel auf die Stationen oder lieferte Getränkebe- stellungen bei den jeweiligen Bewohnern ab. Auch bei Weitere Informationen: Reparaturen im Haus durfte ich mit tätig sein und Julia Brendel, Einrichtungsleitung, konnte sehr viel dazulernen. AWO Kita Erlangen 12 WIR • Das Magazin der AWO Bayern
Wie Corona uns verändert hat Die Pandemie beherrscht seit Monaten unser Leben. Die Folgen sind in alle Lebensbereiche spürbar, wobei nicht jeder Mensch gleich betroffen ist. Manche Bevölkerungsgruppen leiden stärker als andere. Welche sozialen Folgen hat Corona für uns persönlich bzw. wie hat sich unser Alltag verändert? Und welche Chancen können durch die Pandemie erwachsen und wie könnte sich unsere Gesellschaft dadurch verändern? Wir fragen intern nach. Carmen Kluck Renate Schoor, TITELTHEMA Pflegedienstleitung, Redwitz Pflegedienstleitung, Roth Ich persönlich habe meine Kontakte Ich kann nicht all meine Freunde sehr stark eingeschränkt, die Unbe- treffen, Geburtstage feiern, nicht schwertheit geht verloren und die verreisen, wie ich es möchte. Au- Vorsicht bestimmt den Alltag. Tref- ßerdem habe ich Angst, meine fen mit Bekannten hängen plötzlich vom Impfstatus Angehörigen anzustecken und konnte einen letzten des Gegenübers ab. Bei meiner Arbeit beobachte ich Wunsch nicht mehr erfüllen. bei meinen Kolleg*innen sowie den Bewohner*innen, In der Arbeit möchte ich, dass niemand an Covid er- dass die Unbeschwertheit, das gemeinsame Lachen krankt und stirbt. oder Umarmungen weniger werden. Die Unsicherheit Die Bewohner*innen sehen uns nur mit Masken, er- und die Angst und auch die Vorsicht regieren das kennen nicht mehr die Mimik. Manche Angehörige Handeln. Die Sehnsucht nach Normalität wird immer kommen aus Angst nicht mehr, obwohl Besuche mit stärker. Doch die Hoffnung daran schwindet langsam, Maske möglich sind. Und es fehlen die Umarmun- da alle glaubten, dass nach den Impfungen alles ist gen. Bewohner*innen führen Videotelefonate und wie vorher, wir jedoch von einer Welle in die nächste spüren somit die wichtige Nähe nicht mehr. gehen. Bewohner*inne vermissen es, unsere Gesich- Ich habe großen Respekt meinen Mitarbeiter*innen ter zu sehen, Hörbeeinträchtigte verstehen uns mit gegenüber, die in ihrer Arbeitszeit immer FFP2- den FFP2-Masken nicht, Demenzbetroffene erkennen Maske tragen und sich an alle Hygieneregeln halten. uns und ihre Angehörigen oft nicht mehr. Sie kümmern sich fürsorglich um die Bewohner*in- Vieles, was als selbstverständlich galt, wird jetzt mehr nen, opfern ihre freie Tage und springen bei Ausfall wertgeschätzt, da wir erfahren haben, dass es das ein. Trotz ihrer Sorgen mit der eigenen Familie sind nicht ist. Kleine Dinge schätzen, Halt in der Familie sie nicht krank und leisten gute Arbeit. finden, gegenseitiger Trost und Zuspruch, die Freude Unser Zusammenhalt - auch mit den Schnittstellen gesund zu sein, das alles steht in dieser Zeit im Fokus. - ist einfach toll. Ich weiß, was ich für ein tolles Höher, schneller, besser verliert momentan an Wert. Team habe. Nathalie Haase, Quartiersmanagerin, Neustadt bei Coburg Ich arbeite in der Quartiersentwicklung. Quartier kann man in diesem Fall auch als Stadtteil übersetzen, sprich, ich bin für die Bürger*innen im Stadtkern von Neustadt bei Coburg zustän- dig. Die professionelle und persönliche Beziehungsgestaltung zu den Klient*innen ist eine meiner liebsten Aufgaben bei der Arbeit, da dies der Grundstein für ein tragfähiges Vertrau- ensverhältnis ist. Dass dies durch Corona nicht mögich war, wurde das zu einer echten Her- ausforderung. Es mussten schnell kreative Ideen entwickelt werden, um mit den Bürger*innen in engem Kon- takt zu bleiben und auf ihre veränderten Bedürfnisse einzugehen. Neue Quartiersprojekte wie der „Glücksbringer“ und die „Bastelspaßtüte“ wirken der Einsamkeit entgegen. Ein Zeitzeugenprojekt gibt den Se- nior*innen die Chance, sich an der Gestaltung des Quartiers aktiv zu beteiligen. Das Einbinden und Beteiligen der Bürger*innen ist jetzt wichtiger als je zuvor. Durch die Pandemie kam ein großes Potential innerhalb des Stadtteils zutage. Die Solidarität, der Zusammenhalt und das füreinander Einstehen wie z. B. durch Einkaufsdienste, Brieffreundschaften und weitere wundervolle Ideen und Projekte machen deutlich, auf was es im menschlichen Miteinander ankommt – Herzlichkeit und Verständnis. Dies ging uns davor, in unserem hektischen und turbulenten Alltag, oft verloren. WIR • Das Magazin der AWO Bayern 13
Yvonne Große, Weitere Stimmen Einrichtungsleitung, Oberasbach zum Titelthema: Corona zeigt, was der Wert Solida- rität im aktiven Leben wirklich heißt und wie wichtig es ist, Ver- antwortung zu übernehmen und Anja Kohles, Abteilungsleitung dafür einzustehen. Denn staatliche Beschlüsse sind in Gesundheit, Familie & Soziale der Praxis oft schwer umsetzbar. Das stellt eine große TITELTHEMA Dienste, Nürnberg Herausforderung für Kinder, Eltern und das Team dar. Unsere Arbeit in den Kliniken ist Das Voranschreiten der Digitalisierung bringt viele durch Corona sehr viel komplexer Vorteile. Fortbildungen und Elternabende laufen geworden. Die täglichen Arbeitsab- online, das spart Fahrzeiten und ist für Familien läufe sind aufgrund der Test- und Hygieneauflagen leichter zu organisieren. Durch die ständigen Verän- deutlich erschwert und verlangen unseren Mitarbei- derungen im Alltag ergibt sich ein stetiger Prozess ter*innen viel Flexibilität im Umgang mit Mehrarbeit der Planung und Organisation mit den Familien. und wechselnden Anforderungen ab. Unsere Kli- Häufig werden Lösungen gemeinsam gefunden. Das ent*innen erleben wir durch die Pandemie zusätzlich hat uns allen gezeigt: Wir ziehen gemeinsam an ei- stark belastet, der bereits bestehende Spagat zwi- nem Strang, zum Wohle des Kindes. schen Familie und Beruf ist durch die Auswirkungen der Pandemie noch deutlich verstärkt worden. Silke Huber, Unsere Mitarbeiter*innen haben in den letzten Jah- Personalentwicklung, Nürnberg ren gezeigt, wie flexibel jede*r einzelne und das Team auf Anforderungen reagieren kann. Einige der Im Lockdown wurde ich mehr neuen Arbeitsabläufe haben sich nach anfänglichen denn je zum Fels in der Brandung Schwierigkeiten positiv entwickelt, so dass sie teil- für die ganze Familie und damit weise auch dauerhaft beibehalten werden. Diese vor eine persönliche Belastungs- Flexibilität und der Zusammenhalt in den Teams ha- probe gestellt. Vieles davon wirkt noch nach, v.a. ben geholfen, um gemeinsam diese herausfordern- die psychische Anspannung der Kinder. Ähnliches de Zeit meistern zu können. erlebe ich in meiner Arbeit: Unsere Führungskräfte werden bis ans Äußerte gefordert, sind Anker und Orientierungspunkt für Mitarbeiter in ihren Ängsten Nadine Mairhofer-Pokorny, und Sorgen und wünschen sich Angebote, die ihnen Personalabteilung, Nürnberg Austausch und Handlungssicherheit vermitteln. Als Chance der Pandemie sehe ich das Vorantreiben Für mich persönlich hat sich nicht der Digitalisierung, mehr familiäre Gleichberechtigung sehr viel geändert. Für meine Kin- durch Homeoffice, das Vätern Familienleben erlebba- der war es da schon schwieriger, rer macht und eine Reflexion und Neubewertung der die Zeiten des Homeschoolings eigenen und gesellschaftlichen Werte als Chance. waren für alle nicht einfach. Die Arbeitsbelastung hat sich erheblich erhöht. Einerseits musste in manchen Einrichtungen mehr Personal eingestellt Alexander Kehl, dualer Student werden, in anderen musste Kurzarbeit angemeldet (an der IU) im Fachbereich Personal werden oder andererseits Verdienstausfallentschädi- gungen beantragt werden. Außerdem versuchen wir Ich bin als dualer Student nach in der Personalabteilung, die Präsenszeiten im Büro Nürnberg gezogen. Mit nur digita- zu halbieren und viel im Homeoffice zu erledigen. len Vorlesungen finde ich keinen Kontakt zu meinen Mitstudenten. Ich hoffe, dass die Möglichkeit des Homeoffice wei- Daher freut mich das familiäre Miteinander in der Ar- ter ausgebaut wird. Dies wird sicherlich Auswirkun- beit umso mehr. Hier wird mir im Alltag von Kollegen gen haben, zum einen auf die persönliche Zufrie- und anderen Bezugspersonen viel Verständnis entge- denheit der Mitarbeitenden als auch auf die gen gebracht. Insgesamt hat mich die ganze Zeit für Umweltbelastung durch weniger Autofahrten. die Bedürfnisse anderer sensibilisiert. 14 WIR • Das Magazin der AWO Bayern
TITELTHEMA Was haben wir aus Corona gelernt? Mit Schlagworten wie „Wissensgesellschaft“ Vor dem Hintergrund, dass die Pandemie eine enorme und „lebenslanges Lernen“ wird signalisiert, Belastung für alle Mitarbeiter*innen und alle Führungs- dass einmal erworbenes Wissen – gleich ob in kräfte darstellt, dürfen eigene Grenzen durchaus gesetzt der schulischen oder beruflichen Ausbildung – und ernst genommen werden. Speziell bei Personen in nicht ausreichend ist, um verändernden bzw. Leitungsverantwortung besteht die Gefahr des grenzen- steigenden Anforderungen der modernen Zeit losen Arbeitens. Auch in der hoffentlich bald abklingen- Genüge leisten zu können. den Pandemiezeit darf der Stellenwert der Gesundheit nicht zurückgeschraubt werden. Auch eine soziale Organisation wie die AWO kann sich Vielen ist es auch gelungen, sich persönlich wie auch als nicht auf einem erreichten Qualitätsstand ausruhen. Hier- Organisation neu zu justieren: Was ist wirklich wichtig? bei fallen natürlich auch neue Erwartungen von Kund*in- Was ist nur vermeintlich wichtig und kann auch mal nen-Seite wie auch anders gesetzte Rahmenbedingungen vernachlässigt werden? durch Behörden und die Gesetzgebung ins Gewicht. Die Corona-bedingten Restriktionen boten und bieten Mit dem Coronavirus kam eine für alle unerwartete Her- die Chance, sich im dienstlichen wie im privaten Alltag ausforderung auf uns zu, die immer noch fortwirkt. Von auch mal über Kleinigkeiten zu freuen. Gerade kleine dem früheren US-amerikanischen Präsidenten J.F. Kenne- Gesten können auch den Zusammenhalt stärken – und dy wurde das Bonmot überliefert: „Das Wort Krise setzt haben dies schon getan! In Nürnberg ist dies erfreuli- sich im Chinesischen aus zwei Schriftzeichen zusammen – cherweise auch über Verbandsgrenzen hinweg gelun- das eine bedeutet Gefahr und das andere Gelegenheit.“ gen. Genauso anerkennenswert sind konkrete Formen Wir können die Corona-Krise insofern auch als Lack- der innerverbandlichen Unterstützung. Was heute zählt, mustest sehen, wer solidarisch mit uns ist und hinter ist mehr denn je die schnelle Umsetzung von neuen uns steht. Symbolische Aktionen, etwa das Beifall klat- Ideen, das Lernen aus Erfolgen und Fehlern sowie das schen in der Nachbarschaft von Kliniken und Pflegehei- solidarische Miteinander. men, dürfen nicht als billige Effekthascherei abgetan Die zentralen AWO-Werte bedürfen keiner pandemischen werden. Sie sollten vielmehr als Impuls genutzt werden, Revision. Sie sind weiterhin von großer aktueller Rele- um die unzulänglichen Rahmenbedingungen im Sozial- vanz und Zukunftsfähigkeit. Und die Zukunft beginnt bereich spürbar und dauerhaft zu verbessern. Dies sind nicht in fernen Zeiten. Denn zukunftsfähiges Handeln wir auch unseren Mitarbeiter*innen schuldig! beginnt im Hier und Heute. Trotz aller verqueren Diskus- Wir konnten feststellen, dass viele über ihre bisherigen sionen über Corona-Maßnahmen darf nicht vergessen Belastungsgrenzen hinausgegangen sind. Dies darf aber werden, dass eine Gesellschaft nur gut funktioniert, nicht als Aufforderung angesehen werden, bedenkenlos wenn alle Menschen respektvoll zusammenleben. Hier physische und psychische Grenzen zu überschreiten. Es ist auch die AWO „dank“ Corona mehr denn je gefordert. gilt, immer wieder den Blick auf sich selbst zu richten. Daher darf auch der Gedanke der Resilienz keine Weitere Informationen: Modeerscheinung sein. Wer seine Widerstandsfähigkeit Ina Schönwetter-Cramer, Vorständin und trainiert, muss nicht zum Supermenschen mutieren. Pandemiebeauftragte der AWO KV Nürnberg WIR • Das Magazin der AWO Bayern 15
KREISVERBAND-VORSTELLUNG AWO KREISVER- Spielenachmittage reichen die Angebote. Kochkurse, Fach- und Bildvorträge und Handy- bzw. Computerkur- BAND NEUSTADT se runden das Veranstaltungsangebot ab und unterstüt- zen Senior*innen dabei, geistig fit zu bleiben. Mehr denn je arbeiten die Ehrenamtlichen des Kreisver- BEI COBURG bandes Neustadt Hand in Hand und leisten vieles – und das oft auch in kürzester Zeit. Durch die engagierte Un- terstützung der Mitglieder, Helfer*innen und Spen- der*innen können viele Veranstaltungen im Jahresver- Im oberfränkischen Landkreis Coburg hat der AWO lauf angeboten werden. So ist der Kreisverband Kreisverband Neustadt b. Coburg seinen Sitz. Mit 220 Mit- regelmäßig auf dem Neustädter Nikolausmarkt vertreten gliedern ist dieser Kreisverband einer der kleineren Ver- und organisiert eine gesellige Seniorenweihnachtsfeier bände im AWO Bezirksverband Ober- und Mittelfranken. mit Bustransfer aus den Ortsteilen. Die Wurzeln der Arbeiterwohlfahrt in der Region Coburg Auch andere soziale Organisationen nutzen die Räum- liegen in den 1920er-Jahren. Wie viele andere Verbän- lichkeiten der AWO für ihre Zusammenkünfte. Monatli- de wurde die AWO dort 1933 durch die Nationalsozialis- che Treffen des Bayerischen Blinden- und Sehbehinder- ten verboten. 1947/48 wurde der AWO Kreisverband tenbunds und ein Plaudercafé finden unter dem Dach Neustadt wiedergegründet, der das Gebiet der Großen des AWO Kreisverbands statt. Auch der Stammtisch des Kreisstadt umfasst. deutschen Mieterbunds sowie der Shantychor und die Teilnehmer*innen der Bingoveranstaltung der SPD AG Seniorenabeit ist Kern der Tätigkeit 60plus treffen sich im AWO Haus. Zentral im Ortskern der bayerischen Puppenstadt Neu- stadt liegt das Haus des AWO Kreisverbands. Im Mittel- Auf sehr große Nachfrage stößt die Kleiderkammer des punkt der verbandlichen Arbeit steht die Seniorenar- AWO Kreisverbands Neustadt. Montagnachmittag und beit. Eine sozialpädagogische Fachkraft und eine Samstagvormittag öffnet sie ihre Türen für Hilfsbedürftige. Verwaltungskraft kümmern sich mit rund 35 ehrenamt- Menschen mit geringen Einkünften oder in Notsituatio- lich Engagierten um die Angebote für ältere Menschen. nen finden in der Kleiderkammer des Kreisverbands Der AWO Kreisverband Neustadt ist fest ins gesellschaft- praktische Hilfe aus erster Hand. Knapp 2.000 Besu- liche Leben der Stadt mit eingebunden und stärkt mit cher*innen jährlich bekommen dort gut erhaltene, ge- seinen Veranstaltungen das soziale Angebot der Kreis- spendete Artikel, vor allem Bekleidung, Die Kleiderkam- stadt – wenn auch aktuell mit pandemiebedingten Ein- mer wird ausschließlich von ehrenamtlich Tätigen schränkungen. getragen, die im Notfall auch am Wochenende oder fei- ertags helfen. Im AWO Seniorencafé TeddyBär gibt es für die ältere Ge- neration viele Möglichkeiten, um die Freizeit aktiv zu Die enge Vernetzung des AWO Kreisverbands Neustadt gestalten. Vom Zusammensein zum gemütlichen Plausch mit dem AWO Seniorenzentrum Neustadt des Bezirksver- bei Kaffee und Kuchen über die Werkelgruppe bis hin zu bands und der dortigen Quartiersmanagerin sowie dem 16 WIR • Das Magazin der AWO Bayern
KREISVERBAND-VORSTELLUNG STECKBRIEF: AWO KREISVERBAND NEUSTADT BEI COBURG Name: Kreisverband Neustadt bei Coburg Sitz: Kirchstraße 9 96465 Neustadt b. Coburg Vorsitzender: Bernd Gärtner Mitgliederzahl: 220 Mitarbeiter*innen: 2 Ehrenamtliche: 35 Ortsvereine: Keine Die bayerische Puppenstadt ist Sitz des AWO Kreisverbands Neustadt bei Coburg. Familienzentrum der Stadt Neustadt trägt zur Angebots- AWO Seniorencafé TeddyBär vielfalt des Kreisverbands bei. Gern besuchte Bastel- Öffnungszeiten: nachmittage für Senior*innen und Enkelkinder wurden Montag bis Donnerstag 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr, gemeinsam veranstaltet, die pandemiedingt gerade lei- für Vorträge etc. ab 18.00 Uhr nach Absprache der auf Eis liegen. AWO Kleiderkammer: Die engagierte Unterstützung ehrenamtlicher Kräfte Öffnungszeiten: trägt die Aktivitäten des AWO Kreisverbands Neustadt – Montag von 14.00 – 17.00 Uhr, und bereichert so das Leben der Senior*innen in Neu- Samstag von 10.00 – 12.00 Uhr. stadt in vielfältiger Art und Weise! Weitere Informationen: Wenn auch Sie sich beim AWO Kreisverband Neustadt b. AWO Kreisverband Neustadt b. Coburg Coburg ehrenamtlich einbringen wollen, sind Sie herzlich Kirchstraße 9, 96465 Neustadt b. Coburg eingeladen! Telefon: 09568 2700 AWO Seniorenbetreuung in Cadolzburg. WIR • Das Magazin der AWO Bayern 17
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