Zwei Marktführer im Kulturwandel - E-COMMERCE/OTTO & HES - Möbel Kultur

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Zwei Marktführer im Kulturwandel - E-COMMERCE/OTTO & HES - Möbel Kultur
E-COMMERCE/OTTO & HES

                       Zwei Marktführer
                       im Kulturwandel
                                                                        Bereits im Februar trafen sich Katy
                                                                        Roewer, Bereichsvorstand Service &
                                                                        HR bei Otto, und Carsten Meinders,
                                                                        Geschäftsführer des Hermes Ein-
                                                                        richtungs Service (HES), im Co-
                                                                        Working-Space der Otto Group in
                                                                        Hamburg, zu einem Gedankenaus-
                                                                        tausch über die Partnerschaft der
                                                                        Unternehmen, Synergien in der
                                                                        Gruppe und den grundlegenden
                                                                        Kulturwandel in beiden Firmen.
                                                                        Themen, die in Vor-Corona-Zeiten
                                                                        ganz oben auf der Agenda standen
                                                                        und auch danach noch Bestand
                                                                        haben werden.

                                                                              möbel kultur: Frau Roewer, Otto baut sein
                                                                              Geschäftsmodell fundamental um. Was
                                                                              steckt dahinter?
                                                                              Katy Roewer: Wir entwickeln unser
                                                                              Geschäftsmodell weiter - vom Händler
                                                                              hin zur Plattform. Das ist für uns wirk-
                                                                              lich ein einschneidendes Vorhaben,
                                                                              denn wir verabschieden uns dafür in
                                                                              Teilen von unserem Geschäftsmodell,
                                                                              mit dem wir seit über 70 Jahren erfolg-
                                                                              reich unterwegs waren. Die Entwick-
                                                                              lung zur Plattform ist ein gewaltiger
                                                                              Umbau, der nur funktionieren kann,
                                                                              wenn wir die Mitarbeiter auf diesem
                                                                              Weg mitnehmen. Diese Transforma-
                                                                              tion müssen wir auf allen Ebenen
                                                                              gestalten. Seit dem Jahresstart haben
                                                                              wir nun auch die technologische Basis
                                                                              dafür geschaffen – mit einem Self-­On-
                                                                              boarding-Tool für unsere Partner. Auf
                                                Carsten Meinders, Ge-
                                            schäftsführer des Hermes
                                                                              den Otto Home Days Mitte Februar
                                            Einrichtungs Service, und         konnten wir über 250 Teilnehmern
                                           Katy Roewer, Bereichsvor-          unsere Plattform-Struktur erläutern.
Fotos: Christoph Niemann

                                           stand Service & HR ziehen          Die ersten arbeiten bereits mit unse-
                                          an einem Strang. Sie wollen         rem Portal.
                                              den Möbelkauf zu einem
                                           reibungslosen Erlebnis für         möbel kultur: Welche Voraussetzungen
                                               jeden Kunden machen.           müssen die Plattformpartner mitbringen?

                           30   möbel kultur 4/2020
Zwei Marktführer im Kulturwandel - E-COMMERCE/OTTO & HES - Möbel Kultur
Katy Roewer: Priorisiert anbinden
können sich Marken und Händler,
die beispielsweise eine deutsche
Unternehmensrechtsform sowie
eine deutsche Umsatzsteuer-ID
haben und Artikel aus den Bereichen
Wohnen und Einrichten, Technik
sowie Fashion und Lifestyle anbie-
ten. Wir sehen in vielen Gesprächen,
dass viele Hersteller die Lieferung
frei Bordsteinkante als Standard
betrachten. Das ist allerdings nicht
der Otto-Standard – wir gehen einen
Schritt weiter und liefern bis in die
Wohnung unserer Kunden. Wir
wollen deshalb viele Partner davon
überzeugen, dass in Themen wie
Dropshipping und Home Delivery
ein großes Potenzial für sie liegt –
im besten Fall gemeinsam mit dem
HES.

möbel kultur: Herr Meinders, Sie a­ rbeiten
parallel daran, die entsprechenden Ka­­
pazitäten bereitzustellen. Der HES wächst
in diesem Jahr sichtbar – mit seiner zwei­
ten deutschen Hauptumschlagbasis (HUB)
neben Löhne.
Carsten Meinders: Der neue Standort in
Ansbach ist für uns ein sehr bedeu-
tendes Projekt, denn unser zentrales                            Die Herausforderung
HUB in Löhne reicht nicht mehr aus,
um die gestiegenen Sendungsmen-                             besteht darin, den
                                                            Kunden ein exzellentes
gen zu bewältigen. Noch einmal so
ein Weihnachtsgeschäft wäre damit

                                                            Leistungsniveau zu
gleichzusetzen, als wolle man einen
Elefanten durchs Nadelöhr schieben.

                                                            bieten, an das sie sich
Am Standort Löhne wickeln wir an
normalen Tagen rund 250 Wechsel-                                                                                                        Katy Roewer: Wir sind im Konzern
brücken ab. An Spitzentagen waren                                                                                                       eng miteinander verbunden. Außer-
es zuletzt aber mehr als 400. Das
war bereits hart am Limit. Deshalb
                                                            erinnern.              Katy Roewer
                                                                                                                                        dem eint uns, dass der Service der
                                                                                                                                        entscheidende Schlüssel zum Erfolg
bekommen wir nun eine Basis in                                                                                                          ist. Die Zufriedenheit unserer Kun-
Süddeutschland, mit der wir uns                                                                                                         den ist unser beider Antrieb. Um
infrastrukturell aufstellen. Es geht                                                                                                    dieses Ziel zu erreichen, arbeiten
insbesondere um das Cross-­Docking.           det. Deshalb werden wir in diesem               und Services, was den Möbelkauf           wir sehr vertrauensvoll zusammen.
Die Ware der Hersteller und der ein-          Jahr drei weitere Depots anbin-                 betrifft. Das sind Leistungen wie         Das gilt auch für Krisenzeiten, in
liefernden Händler geht auf der einen         den, was durchaus ambitioniert                  Track & Trace, Wunschzeitfenster,         denen wir schnell und effizient
Seite im HUB rein und auf der ande-           ist. Die Depots müssen ausgerüstet              Anschluss- und Aufbauservices. Das        reagieren. Ein oder zwei Mal im
ren Seite gebündelt hinaus in Rich-           und die Gebiete neu zugeschnitten               unterscheidet sich von der B­ estellung   Jahr führen wir Strategiegespräche,
tung unserer Lieferdepots. Am Ende            werden. Und das hohe Service-                   eines T-Shirts. Die Herausforderung       auf der Arbeitsebene sind wir lau-
bedeutet das mehr Schnelligkeit und           Level muss von Beginn an stimmen.               besteht darin, den Kunden ein exzel-      fend im Austausch. So können wir
mehr Nähe zum Kunden.                                                                         lentes Leistungsniveau zu bieten, an      auch große Themen wie die Digita-
                                              möbel kultur: Otto ist mit großem Abstand der   das sie sich erinnern. Dann bestellen     lisierung gemeinsam bestmöglich
möbel kultur: Wie sieht die Depot-Struk­      größte Möbelhändler im deutsch­sprachigen       sie auch wieder bei uns oder emp-         gestalten.
tur vom HES insgesamt aus?                    Raum im Internet. Woran liegt das?              fehlen uns weiter. So haben wir im        Carsten Meinders: Das Silo-Denken ist
Carsten Meinders: In den letzten zehn         Katy Roewer: Wir agieren aus einer              vergangenen Jahr im Bereich Home          verschwunden. Ich kann mich noch
Jahren sind wir enorm gewachsen.              Position der Stärke heraus. Wir                 & Living zweistellige Wachstums-          gut an frühere Zeiten erinnern, als
Wir bewältigen im Jahr etwa 5,5               beherrschen den Verkauf und den                 raten erreicht. Das war auch der          Otto auch schon mal Marketing-­
Mio. Sendungen mit knapp über                 Versand von Möbeln und Groß-                    Grund, warum wir gemeinsam mit            Aktionen gestartet hat, ohne sich
50 Depots. Das heißt im Durch-                geräten seit vielen Jahren. Mit                 dem HES und der ECE das Projekt           mit uns abzustimmen, sodass wir
schnitt werden pro Depot 100.000              dem Hermes Einrichtungs Service                 in Ansbach vorangetrieben haben.          dann montags von den Bestellungen
Sendungen bearbeitet. Mehr dürfen             haben wir einen starken Partner an                                                        regelrecht überrollt wurden. Das ist
es dann aber auch nicht sein, weil            unserer Seite und bieten Kunden                 möbel kultur: Wie arbeiten Otto und HES   heute anders. Wir denken mit- und
dann in der Regel die Qualität lei-           alle möglichen Annehmlichkeiten                 zusammen?                                 füreinander.

                                                                                                                                                     4/2020 möbel kultur   31
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möbel kultur: Nun hat Hermes auch viele      lich geprägt. Wer ist denn die typische   ten von außergewöhnlichen Mar­-           „FIT – Förderung interner Talente“.
Kunden außerhalb des Konzerns. Ist das       Otto-Kundin?                              keting-Aktionen.                          Jedes Depot bekommt hierbei ein
für die noch ein Thema, dass HES ein Teil    Katy Roewer: Das ist nicht mehr so                                                  Budget, um Fahrer und Monteure
der Otto-Gruppe ist?                         deutlich ausgeprägt wie in der Ver-       möbel kultur: Einer der wesentlichen      auszubilden. Wir zielen dabei zum
Carsten Meinders: Als Marktführer            gangenheit. Wir haben in den ver-         Touchpoints in der Customer Journey ist   Beispiel auf Lagerarbeiter ab, die
sind wir natürlich mit allen ­großen         gangenen Jahren, unsere Zielgruppe        der Kontakt zum Kunden bei der Auslie­    sich weiterentwickeln möchten und
Händlern im Geschäft. Diese äußern           deutlich verjüngt. Zudem konnten          ferung. Wie sensibel ist das?             ihrem Unternehmen treu verbunden
immer mal wieder die Befürchtung,            wir viele Neukunden gewinnen.             Carsten Meinders: Wir wissen um           sind.
dass wir zuerst Otto bedienen. In                Über den Bereich Elektro und          die große Bedeutung dieses Touch-
der Otto Group wird dagegen auch             Multimedia ist es uns gelungen, viele     points. Immerhin kommen die Kol-          möbel kultur: Und was tun der HES und
schon mal gemutmaßt, dass wir                jüngere Männer an die Marke Otto          legen in die Wohnräume der Men-           Otto um die Customer Journey noch ange­
zuerst für Drittkunden ausfahren,            heranzuführen. Wir freuen uns sehr,       schen, um ihren Auftrag zu erfüllen.      nehmer zu gestalten?
weil die Aufträge aus der Otto Group         dass wir es schaffen, sie nicht nur       Dabei müssen sie sich angemessen,         Carsten Meinders: Die GPS-basierte
ja ohnehin von uns ausgeliefert wer-         zum einmaligen Kauf zu bewegen,           sauber und sprachlich sicher bewe-        Sendungsverfolgung ist hierfür ein
den. Beide Versionen sind falsch.            sondern sie auch für andere Waren-        gen. Es ist nicht einfach, dafür immer    gutes Beispiel. Alle 60 Sekunden
Auf der Grundlage rechtzeitiger              gruppen zu begeistern.                    das geeignete Personal zu bekommen.       wird die Lieferauskunft aktualisiert,
Mengenprognosen und einer engen                                                        Hinzu kommt, dass der Führerschein        sodass der Kunde genau sehen kann,
Abstimmung sind wir für jeden                möbel kultur: Welche Kanäle sind dafür    für einen 7,5-Tonner nicht der Nor-       wie die Liefertour fortschreitet und
unserer Auftraggeber ein zuverläs-           die wichtigsten?                          malfall ist. Daher müssen wir auch        wann genau der Lkw bei ihm ein-
siger Logistikpartner.                       Katy Roewer: Die Otto-App ist der         teilweise auf 3,5-Tonner ausweichen       trifft. Befindet der Kunde sich bei-
Katy Roewer: Der HES ist ein erfolg-         Schlüssel gewesen. Und in Verbin-         und einen Produktivitätsverlust in        spielsweise am Arbeitsplatz, kann er
reiches und eigenständig am Markt            dung mit Social Media gelingt uns         Kauf nehmen.                              zeitnah nach Hause fahren, um die
etabliertes Unternehmen und wir              der Transfer zu Home & Living-­                                                     Lieferung in Empfang zu nehmen.
als Otto haben unseren Teil dazu             Themen sehr gut.                          möbel kultur: Welche Personalmaßnah­      Der laufende Informationsaustausch
beigetragen, dass der HES heute                  Das ist auch wirtschaftlich           men hat der HES angesichts dieser Lage    mit dem Endkunden hat für uns eine
so gut dasteht. Und mit 70 Pro-              sinnvoll, weil der Preisdruck im          lanciert?                                 zunehmende Bedeutung. In Kürze
zent des HES-Sendungsvolumens                Multimedia-Bereich sehr hoch              Carsten Meinders: Ein Programm, das       geht ein neues Endkundenportal
ist es zwangsläufig so, dass wir             ist. Flankiert werden die Aktivitä-       wir in diesem Jahr starten, heißt         online, mit dem wir dem Kunden
bestimmte Innovationen auch für                                                                                                  die Möglichkeit geben, jederzeit
einen bestimmten Zeitraum für uns                                                                                                mit uns kommunizieren zu können.
schützen lassen. Das halte ich für                                                                                               Auch während des Zustellprozesses –
legitim.                                                                                                                         falls der Kunde im Stau steht oder

möbel kultur: Gibt es auch Kunden, die auf              Schnelligkeit                                                            von der Arbeit nicht wegkommt.
                                                                                                                                 Katy Roewer: Darüber hinaus bauen
der schwarzen Liste stehen?
Carsten Meinders: Es gibt vereinzelte              ist ein sehr                                                                  wir mit dem HES gemeinsam die

Fälle, bei denen wir aus Konzern-
perspektive entschieden haben,                     wichtiger Faktor,
                                                   und wir setzen
dem Reiter nicht aufs Pferd zu
helfen.

möbel kultur: Gibt es eigentlich auch neue
Anbieter im Zwei-Mann-Handling.
                                                   alles daran, die
Carsten Meinders: Schon. Es kommen
immer wieder auch neue Unter-
                                                   Lieferzeit in
nehmen auf den Markt. Meistens
sind das dann aber kleinere Firmen.
                                                   Kooperation
Das schauen wir uns sehr genau an.
                                                   mit unseren
möbel kultur: Otto schaut in der Regel
eher auf sich. Welche Wettbewerber                 Lieferanten
nehmen Sie überhaupt wahr?
Katy Roewer: Wir beobachten den                    so weit zu
                                                   verkürzen,
nationalen, aber auch internatio-
nalen Markt sehr genau und w   ­ issen

                                                   wie es irgend
auch, dass wir als Marktführer im
deutschsprachigen Raum im Be­-

                                                   machbar ist. 
reich Home & Living der Gejagte
sind und nicht der Jäger. Wir setzen
alles daran und bringen immer
wieder Innovationen in den Markt,                                                     Katy Roewer
damit das auch so bleibt.

möbel kultur: Die Customer Journey ist
ja im Bereich Home & Living sehr weib­

32   möbel kultur 4/2020
Zwei Marktführer im Kulturwandel - E-COMMERCE/OTTO & HES - Möbel Kultur
Wunschtermin-Optionen für unsere           sierte Kundenansprache nach dem
Kunden weiter aus. Dabei bekommt           Kauf wollen wir in Zukunft noch
der Kunde schon im Check-out die           besser beherrschen, um den Faden
entsprechenden Zeitfenster ange-           nicht abreißen zu lassen. Zukünftig
zeigt, die noch frei sind. Bald sollen     denken wir auch über einen per-
auch die Termine für Montageauf-           sönlichen Kunden-Account, eine Art
träge und andere Services auf diese        Product-Hub nach, in dem Kunden
Weise von Kunden bestimmt wer-             beispielsweise die Gebrauchsanwei-
den können. Wir entwickeln unsere          sungen als Dateien vorfindet. Es geht
Services nicht nach Trends, sondern        darum, Technik und Kommunikation
wir schauen sehr genau, welche Pro-        zu neuen Lösungen zu verbinden.
bleme ein Service bei Kunden lösen
kann. Wir wollen unsere Kunden
glücklich machen. Das ist auch des-
halb eine Herausforderung, weil das
nicht nur allein an uns liegt, sondern
die Supply Chain bis hin zu den Lie-                  Ich breche eine
feranten betrifft, von denen wir die
entsprechenden Daten benötigen.                   Lanze dafür, den
möbel kultur: Wie wichtig ist das Thema           Kunden zu vermitteln,
                                                  dass Services Geld
Geschwindigkeit?
Katy Roewer: Wir glauben nicht, dass

                                                  kosten und einen
Same Day Delivery bei Möbeln vom
Kunden als notwendig erachtet wird.

                                                  Wert haben.
Dennoch ist Schnelligkeit ein sehr
wichtiger Faktor, und wir setzen                                   Carsten Meinders
alles daran, die Lieferzeit in Koope-
ration mit unseren Lieferanten so
weit zu verkürzen, wie es irgend
machbar ist.
Carsten Meinders: Insbesondere Drop­       möbel kultur: Dafür muss auch das
shipping-Lösungen mit gebündelter          Mindset des Absenders ein anderes sein
Anlieferung des Herstellers bei uns        als bisher. Bei Otto ist der Kulturwandel
und einer schnellen Auslieferung an        fundamental. Können Sie schildern, was
den Endkunden sorgen für Tempo.            hier passiert ist?
Aus unserer Erfahrung ist den Kun-         Katy Roewer: Wir haben hier eine
den bei der Lieferung von Möbeln           70-jährige Tradition, die einerseits
und Großgeräten allerdings die             ganz wunderbar ist, andererseits
Pünktlichkeit noch wichtiger als die       auch etwas bremsen kann. Unser               Wir sind früh in den Dialog mit         muss. Und dann sind auch die
besonders schnelle Lieferung. Der          Gruppen-Vorstand Alexander B       ­ irken   den Kollegen in Hamburg g­ etreten,     Räumlichkeiten entscheidend. Wir
Kunde ist zufrieden, wenn wir zum          hat sehr deutlich gesagt, dass es            haben uns viele Impulse geholt und      gestalten den Campus gerade neu,
vereinbarten Zeitpunkt kommen              keine Alternative zum Kulturwandel           dann unsere eigene Kulturwandel-­       führen Desk-Sharing ein und bieten
und alle Leistungen erbringen. Ich         gibt. Das gilt natürlich in wirtschaft-      Initiative gestartet. Wir müssen die    attraktive Co-Working-Spaces und
breche allerdings auch eine Lanze          licher Hinsicht, aber auch wenn es           Menschen mitnehmen. Das ist beim        Konferenzräume. In bestimmten
dafür, den Kunden zu vermitteln,           darum geht, ein attraktiver Arbeit-          Kulturwandel der wichtigste Aspekt.     Bereichen haben wir das gerade
dass diese Services Geld kosten und        geber auch für jüngere Menschen              Alle Mitarbeiter auf allen Ebenen       geprobt. Obwohl es große Vorbehalte
einen Wert haben.                          zu sein. Wir haben Mitarbeiter mit           müssen Althergebrachtes hinterfra-      gab, haben die Mitarbeiter schon
Katy Roewer: Absolut. Die W ­ ertigkeit    langen Betriebszugehörigkeiten,              gen und sich offen für Neues zeigen.    nach kurzer Zeit gute Erfahrungen
unserer Dienstleistungen muss              die noch eine streng hierarchische           Für die Führungskräfte bedeutet das     gemacht.
den Kunden transparent gemacht             Struktur kennen. Das gilt es auf-            vor allem, weniger zu steuern und
werden, sonst haben wir im                 zubrechen. Führung heißt heute               Kontrollverlust zuzulassen. Man         möbel kultur: Welche Marktposition be­­
2-­Mann-Handling die gleichen              eher Mentoring oder Coaching.                muss loslassen können und Ver-          ansprucht Otto für sich in den kommenden
Probleme wie in der Paketbranche,          Deshalb müssen wir auch in den               trauen haben. Dann bekommt man          Jahren?
in der sich die Dienstleister in einer     Leitungspositionen mit gutem Bei-            auch etwas zurück.                      Katy Roewer: Wir haben zum richti-
negativen Preisspirale verfangen           spiel vorangehen. Ich sage aber auch:                                                gen Zeitpunkt die richtigen Maß-
haben.                                     Wir haben die Aufgabe uns ständig            möbel kultur: Wie bringt man den Mit­   nahmen ergriffen und möchten
                                           zu reflektieren. Dann agieren wir            arbeitern die Digitalisierung bei?      in einem wachsenden E-Com-
möbel kultur: Was passiert nach dem Kauf   authentisch.                                 Katy Roewer: Wir setzen da bei allen    merce-Segment unseren Markt-
in der Kundenkommunikation?                                                             Mitarbeitern vom gewerblichen           anteil ausbauen, was ein recht
Katy Roewer: Wir nutzen verschiedene       möbel kultur: Wie viel von diesem            Kollegen bis zum Vorstand unter         anspruchsvolles Ziel ist. Die rich-
Instrumente, um die Kunden nach            Kulturwandel schwappt nach Löhne in          anderem auf unser digitales Wei-        tige Kombination aus Angebot und
dem Grad ihrer Zufriedenheit zu            Ostwestfalen?                                terbildungsangebot „Techucation“.       Service wird dabei den Unterschied
befragen – zum Beispiel das soge-          Carsten Meinders: Sehr viel. Die The-        Das sind Trainings rund um digi-        machen.
nannte NPS-Scoring. Die personali-         men setzen sich hier genauso durch.          tale Themen, die jeder ­absolvieren                            SASCHA TAPKEN

                                                                                                                                               4/2020 möbel kultur   33
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