Notabene - Reformierte Kirche Kanton Zürich
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notabene Nr 5 / Juni 2019 Zeitschrift für die Mitarbeitenden der Zürcher Landeskirche Die Reformierten und die Frage nach der Festkultur / Zwingli wagt sich ans Züri Fäscht Seite 10 Seite 7 Den Fragen zum Sterben Gezielt netzwerken Raum geben Wenn Kirchgemeinden die Kontaktpflege Das Angebot «Letzte Hilfe» ist gefragt nicht dem Zufall überlassen
Editorial / Inhaltsverzeichnis Liebe Leserin, lieber Leser Aktuell Wer war eigentlich alles dabei, als da- Dazu half das Nachschlagen in Kapi- Nachrichten mals der Pfingstgeist heranbrauste und tel 1. Dort wird für den abtrünnigen 3–6 die Flämmchen über den Köpfen der Apostel ein Ersatzmann gewählt. Nun Jüngerinnen und Jünger verteilt wur- stand da aber auch, dass die Jünger «zu- Nachgefragt den? sammen mit den Frauen, mit Maria, der Was können Die Frage unseres Illustrators brachte Mutter Jesu, und mit seinen Geschwis- Kirchgemeinden für mich ins Schwitzen. Daniel Müller tern» vor Ort waren. Und einen Satz wollte sich diesmal die berühmte Pfingst- später, dass die Ergänzung des Zwölfer- Flüchtlinge tun? 4 szene vornehmen (Seite 16), wusste dann gremiums im Kreis von etwa 120 Perso- aber nicht, ob Judas noch dabei war. Er nen vonstattenging. Was denn jetzt? Best of «diesseits.ch» entschied sich schliesslich für eine Zwöl- Nun war Daniel Müller ja nicht der fergruppe von ziemlich hoffnungslosen erste Künstler, der die Pfingstgeschichte Was heisst eigentlich Männern und zeichnete einen von ihnen nachgezeichnet hatte, und so stöberten glauben? erst mal ohne Flamme. Den Lösungsan- wir im Internet und sahen Werke nam- 6 satz fand ich gelungen, kam aber ins hafter und weniger namhafter Maler, die Grübeln, ob das biblisch so haltbar war. auf Fresken und Leinwänden zwar alle- Schwerpunkte samt Köpfe entflammten, aber das Büh- Richtig netzwerken: nenbild ganz unterschiedlich besetzten. Wädenswil machts vor «Wem ging an Den Grund dafür kannten wir nun, aber nicht die Lösung. Wem ging denn nun 7 Pfingsten ein Licht wirklich an Pfingsten ein Licht auf ? Mit Zwingli ans «Züri auf?» Weil die Zeit drängte und weil es die Fäscht» künstlerische Freiheit gibt und weil der Cartoon ja eigentlich die Verwunderung 8–9 über das seltsame Geschehen in und Die Lektüre der Apostelgeschichte über den Köpfen nachzeichnen wollte, Letzte Hilfe: Den Fragen (Kapitel 2) brachte vorerst Klärung. Da ist der Cartoon nun so, wie er ist. Und zum Sterben Raum geben stand, nach der Szene mit den Flämm- pfingstlich auf jeden Fall: Der Geist 10 – 11 chen und der wundersamen Vermeh- weht schliesslich, wo er will, ist vielspra- rung der Sprachkompetenz der Gefolg- chig und entlässt Sie womöglich wie schaft Jesu, der Satz, dass Petrus mich: mit Lust auf biblische Recherche Rubriken «zusammen mit den elfen» hervortrat. und einem hoffnungsfrohen Lächeln. Themen und Termine Also insgesamt zwölf. Die Zahl soweit 12 – 14 also korrekt. Aber wenn nicht Judas, Christian Schenk Porträt: wer dann? Redaktor «notabene» Offen für Weltliches 15 Impressum/ Cartoon 16 2 notabene 5 / 2019
Entscheid über zentrale Datenbank / Damit die Illustration: Franziska Schellenberg Kirche ihre Mitglieder besser kennt sch. An ihrer Versammlung vom 25. Juni serdem bleiben die individuellen Daten stellt die Kirchensynode die Weichen für der Mitglieder beispielsweise zu Tauf- die Einführung einer Mitgliederverwal- handlungen oder anderen Kasualien tung der Landeskirche. Bisher pflegten künftig auch bei einem Umzug erhalten die Kirchgemeinden die Mitgliederdaten und erlauben so eine spezifische Kon- Mit einer zentralen landeskirchlichen Daten- in Eigenregie und in Zusammenarbeit taktpflege mit den Mitgliedern. bank gehen Informationen von Mitgliedern bei Wohnortswechseln nicht mehr verloren. mit den politischen Gemeinden. Künftig soll dieses System durch eine gemein- Kosten sparen same landeskirchliche Datenbank abge- löst werden. Die Personendaten werden Gemäss dem Antrag des Kirchenrates wickler-Firma «KW-Software AG» in dabei nicht mehr von der politischen Ge- übernimmt die Landeskirche die Investi- Kleindöttingen ist seit über 20 Jahren meinde bezogen, sondern von der kanto- tionskosten von 275 000 Franken für den auf dem Gebiet der kirchlichen Mitglie- nalen Einwohnerdatenplattform. Damit Systemwechsel, der für alle Gemeinden derverwaltung tätig. Sie garantiert für entfällt für die Kirchgemeinden das Er- ab 2020 verbindlich sein soll und innert einen hohen Sicherheitsstandard sowie fassen und Mutieren der Mitglieder. Der zwei Jahren vorzunehmen wäre. Die Lan- die Einhaltung des Datenschutzes im Datenabgleich mit den Einwohnerkont- deskirche trägt während den ersten fünf Umgang mit Mitgliederdaten. rollen und die Regelung von Umfang, Betriebsjahren auch die wiederkehren- Entscheidet sich die Kirchensynode Häufigkeit, Form und Kosten des Da- den Kosten von jährlich 75 000 Franken. für diesen Weg, bedarf es auch noch ei- tenaustauschs fallen weg. Die Kirchge- Das ist insgesamt deutlich günstiger als niger rechtlicher Anpassungen. Sie sind meinden erfassen weiterhin die kirchli- heute, weil die Kosten für die kantonale in der Verordnung über das Mitglieder- chen Handlungen an ihren Mitgliedern. Lösung niedriger sind als die Lizenzge- register festgehalten, über die die Kir- bühren und Wartungskosten für die chensynode an derselben Sitzung zu be- Weniger Aufwand, mehr Daten meisten der heute genutzten Programme. finden hat. Die Mitgliederverwaltung wird mit Die Verwaltungen der Kirchgemeinden dem Programm «KiKartei» ausgeführt, Antrag über Mitgliederdatenbank und alle werden dadurch entlastet, schreibt der das sich in einigen Gemeinden bereits Geschäfte der Kirchensynode auf: Kirchenrat in Antrag und Bericht. Aus über Jahre hinweg bewährt hat. Die Ent- www.zhref.ch/kirchensynode Kirchensynode / Das Kirchenparlament ist Bettagskollekte / Für neu gewählt Menschenrechte sch. Am 19. Mai wählten die reformier- Versammlung der Kirchensynode am 1. kom. Der Kirchenrat hat die Projekte ten Stimmbürgerinnen und Stimmbürger Oktober festzumachen. Als Überzählige für die Bettagskollekte 2019 vor dem des Kantons Zürich die Mitglieder der scheiden mit Karl Stengel, Meilen, und Hintergrund des 50-Jahr-Jubiläums der Kirchensynode. Insgesamt 40 neue Syn- Huldrych Thomann, Fällanden-Beng- Ökumenischen Kampagne der Hilfs- odale schafften den Sprung ins Kirchen- len, zwei langjährige Bisherige aus der werke «Brot für Alle», «Fastenopfer» parlament. Die Kirchensynode zählt 120 Kirchensynode aus. und «Partner sein» bestimmt. Einerseits Mitglieder, zuzüglich je einer Vertretung Der Anteil Frauen erhöht sich gegen- werden Projekte im Kongo unterstützt, der französisch-, italienisch- und spa- über der letzten Legislatur voraussichtlich die darauf zielen, dass der Rohstoffab- nischsprachigen Kirchgemeinschaften. um sieben Sitze auf 52 Vertreterinnen. bau auch der lokalen Bevölkerung zugu- 80 Bisherige führen ihre Arbeit in der Le- Wen die fremdsprachigen Kirchengemein- tekommt. Anderseits geht es um die Un- gislative weiter. Welcher Fraktion sich schaften in die Synode wählen, war bei Re- terstützung der Menschen, die vom die Neugewählten anschliessen werden, daktionsschluss noch nicht bekannt. Die Klimawandel betroffen sind. Das Pro- ist noch nicht bekannt. Anders als bei Kirchensynode versammelt sich in der al- gramm «Klimagerechtigkeit Nord und staatlichen Gremien, wählen Synodemit- ten Zusammensetzung noch an zwei Sit- Süd» stärkt lokale Gemeinschaften für glieder ihre Fraktion erst nach der Wahl. zungen: am 25. Juni und am 2. Juli. den Erhalt ihres Lebensraums und sorgt Allfällige kirchenpolitische Verschiebun- mit Kampagnen für mehr Klimagerech- gen sind folglich an der konstituierenden Wahlresultate auf: www.zhref.ch tigkeit im Norden. notabene 5 / 2019 3
Im Zusammensein mit Menschen, die Foto: Reto Schlatter entwurzelt und traumatisiert sind, wird mir immer wieder deutlich: Menschen können nicht ohne ein Daheim leben. Je- der Mensch braucht ein Zuhause. Auch das Bundesasylzentrum Zürich wird zu einer Art Zuhause, in dem mich eine Be- wohnerin mit Tee und Gebäck bewirtet und wo afrikanische Frauen eine Mitbe- wohnerin nach der Geburt ihres Kindes unterstützen. Sie werden einander zu Nachgefragt / «Jeder Mensch braucht Nächsten, die fürsorglich zueinander ein Zuhause» schauen – das berührt mich. Alle Men- schen haben das Bedürfnis nach Kon- takten, Nachbarschaftspflege und Ge- rod. Zum Flüchtlingssonntag vom 16. nis, in einer Kirche zu beten, dann gehe meinschaft. Jedoch können sie die Juni ermutigt das HEKS auch Kirchge- ich mit ihnen in die katholische Kirche Energie für die Kontaktpflege viel eher meinden, Geflüchtete und Freiwillige zu- Oerlikon oder am Fluss entlang zur Kir- aufwenden, wenn sie die Gewissheit ha- sammenzubringen. Nachgefragt bei Es- che Höngg. Kirchenräume sind heil- ben, hier bleiben zu dürfen. ther Imhof, Theologin und Seelsorgerin same Orte, die Menschen aller Ausrich- im Bundesasylzentrum Zürich. tungen willkommen heissen. Welche Aufgaben können Kirchen übernehmen? Wie geht es den Menschen im Bundes- Besuchen Asylsuchende aus dem Bun- Kirchen legen im Allgemeinen ihren Fo- asylzentrum und wie gelingt die Zu- desasylzentrum auch Gottesdienste? kus auf die Diakonie, das Helfen. In sammenarbeit mit Kirchgemeinden? Ja, manche schon. Wenn jemand einen meinen Augen ist es jedoch wichtig zu Der maximal 140-tägige Aufenthalt der Gottesdienst besuchen möchte, nehme fragen: Wie können wir Geflüchtete in Menschen im Bundesasylzentrum ist ge- ich mit der betreffenden Kirchgemeinde unsere Gemeinschaften so integrieren, prägt vom Warten auf ihren Asylbe- Kontakt auf. Ich frage nach einer geeig- dass sie sich selber mit ihren Gaben und scheid, und dies auf engstem Raum: neten Person, die den Gast in Empfang Interessen einbringen können? Wenn eine psychisch enorm belastende Situa- nimmt und vielleicht auch übersetzt. wir Menschen persönliche Kontakte er- tion. Da bin ich froh, dass ich interes- Unsere Leute sollen Gottesdienst als ei- möglichen, weist dies über das Diakoni- sierte Personen in umliegende Kirchge- nen Ort erleben, wo sie wahrgenommen sche hinaus. Gerne würde ich beispiels- meinden begleiten kann, die Angebote und willkommen geheissen werden. In weise eine Äthiopierin einer kirchlichen für sie bereithalten. Alle zwei Wochen dieser vermittelnden Tätigkeit schätze Besuchsgruppe für ältere Menschen zu- holen Freiwillige aus der Kirchgemeinde ich es, nicht als therapeutische Einzel- führen, damit sie sich selber in die Ge- Altstetten unsere Leute ab und unter- person zu wirken, sondern Teil einer gut meinschaft einbringen kann. nehmen mit ihnen einen Ausflug. Im vernetzten christlichen Gemeinschaft zu kirchlichen Kafitreff Oerlikon können sein, auf die ich zurückgreifen kann. Die Kollekte des Flüchtlingssonntags ist Frauen und Kinder jeweils am Diens- für die Flüchtlingsarbeit des HEKS tagnachmittag stricken und spielen. Welche Bedeutung haben Kontaktpfle- bestimmt. Auch persönliches Engage- Manche Geflüchtete haben das Bedürf- ge und Gemeinschaft? ment ist gefragt. www.engagiert.jetzt Tagung Kirchenmusik / Wie Musik Gemeinden voranbringt kom. Was kann die Musik beitragen, da- von Jochen Kaiser, Beauftragter der Musikproduzent in Deutschland einen mit sich die Kirche entwickelt? Und wie Landeskirche für Musik, entwickeln die grossen Namen gemacht und in den letz- können partizipative Prozesse im Bereich Teilnehmenden Ideen, wie Räume in ten Jahren monumentale Pop-Oratorien der Musik aussehen? An einer Tagung Kirchenregionen unterschiedlich be- im Bereich der evangelischen Kirche ge- unter dem Titel «Let us fly» gehen Kir- spielt werden können, speziell auch dort, schrieben. chenmusikerinnen und Kirchenmusiker wo Kirchgemeinden zusammenarbeiten diesen Fragen nach und loten aus, wel- oder Zusammenschlüsse geplant sind. 1. Juli 2019, Restaurant Clouds – im ches Potenzial die Musik für die Gemein- Am Nachmittag ist mit Dieter Falk ein Prime Tower, Zürich. Anmeldung: deentwicklung hat. Unter der Leitung Spezialgast geladen. Falk hat sich als www.kirchgemeindeplus.ch/musik 4 notabene 5 / 2019
Kirchenrat / Konfirmation nicht zum Nulltarif Kirchgemeinde Zürich / Kandidaten für Foto: Christian Schenk Parlament und Kirchenpflege Jugendliche in der Kirche beheimaten: Konfunti in Langnau am Albis. kom. 500 Jahre nach der Reformation sch. Sollen Jugendliche auch ohne den Der Kirchenrat weist auch darauf hin, haben die über 80 000 Reformierten in Besuch von verbindlichen Unter- dass die Konfirmation als feierlicher Ab- der Stadt Zürich und der Gemeinde richtsangeboten konfirmiert werden? schluss des kirchlichen Unterrichts in Oberengstringen Anfang dieses Jahres Und ist es überhaupt zulässig, den Se- der Zürcher Landeskirche eine lange die grösste Kirchgemeinde der Schweiz gen Gottes im Konfirmationsgottes- Tradition hat, die auch heute von vielen geschaffen. Jetzt gilt es, diese junge dienst an Voraussetzungen zu knüpfen? Jugendlichen und ihren Familien gerade Kirchgemeinde mit Leben zu füllen und Die Kirchensynode hatte im Juli 2017 auch als Übergangsritual geschätzt wird. Kandidatinnen und Kandidaten für das ein Postulat mit diesen Fragen zur Be- Die Jugendlichen stehen in dieser Zeit Kirchenparlament und die Kirchen antwortung an den Kirchenrat überwie- vor der Herausforderung, ihren Lebens- pflege zu finden. Am 17. November 2019 sen. Er sollte prüfen, ob der entspre- weg mit dem Einstieg in die berufliche sind die reformierten Stimmberechtigten chende Artikel in der Kirchenordnung Ausbildung oder der Wahl weiterführen- dazu aufgerufen, ein neues, 45-köpfiges angepasst werden soll. der Schulen selbstständig zu gestalten. Parlament (Legislative) und die 7-köp- Der Kirchenrat will an der geltenden Im Konfirmationsgottesdienst zeigen fige Kirchenpflege (Exekutive) zu wäh- Ordnung und an der Verbindlichkeit die Jugendlichen, was sie gemeinsam er- len. Gesucht sind deshalb Reformierte, festhalten, wie er in seiner Antwort an arbeitet und gelernt haben und erhalten ältere und jüngere, Frauen und Männer, die Kirchensynode schreibt. Bei der den Segen für ihren weiteren Weg ins ei- die ihre Vorstellungen einer lebendigen Umsetzung plädiert er dabei für Augen- genständige Leben. Kirche gemeinsam umsetzen wollen. mass und Flexibilität. Bei der Wahl um das Kirchenpflege- Die religionspädagogischen Unter- Konfirmation – wer hats präsidium sind derzeit bereits zwei Kan- richtsmodule gewährleisten eine alters- erfunden? didaten bekannt. Zur Wahl stellen sich gerechte Auseinandersetzung mit bibli- Historisch betrachtet ist die Kon- Andreas Hurter und Res Peter. Peter ist schen Inhalten und christlichen Themen. firmation reformierten Ursprungs. Auf Anfrage des Landgrafen Phil- Pfarrer am Neumünster sowie Vizede- Die Jugendlichen hätten ein Recht auf ipp I. von Marburg hatte der kan des reformierten Pfarrkapitels Zü- diese Bildung und Beheimatung, Strassburger Reformator Martin rich. Andreas Hurter war Präsident des schreibt der Kirchenrat. Das Ziel der re- Bucer sie erstmals in der Ziegen- Reformierten Stadtverbands von Zürich ligiösen Bildung der Landeskirche sei, hainer Zuchtordnung von 1539 for- und präsidiert die aktuelle Kirchen- die Kinder und Jugendlichen zu befähi- muliert. In Zürich erfolgte die flä- chendeckende Einführung der pflege der Stadtgemeinde, die bis zu den gen, sich mit Fragen des Glaubens, Konfirmation erst ab 1834, also Wahlen als Übergangsgremium fungiert. christlichen Werten und der religiösen zeitgleich mit der Einführung des Haltung auseinanderzusetzen, und sie in Begriffs Volkskirche ab 1809 und Weitere Informationen: der Entwicklung eines eigenen Glau- mit der Gründung der Volksschule, in Zürich ab 1832. www.reformiert-zuerich.ch bensverständnisses zu unterstützen. notabene 5 / 2019 5
Kurs / Pfarrstellen Best of Blog / für 2020 zuteilen Eintauchen auf diesseits.ch kom. Bis zum Sommer teilt der Kirchen- rat den Kirchgemeinden die Entscheide zur Pfarrstellenzuteilung für die Amts- Glauben heisst also, aus Hoffnung leben dauer 2020 – 2024 mit. In der Folge sind die Kirchenpflegen gefragt, die zugewie- Stephan Jütte, Bereichsleiter Hoch- und geliebten Menschen fühle ich es, wenn senen Stellenprozente auf ihre Pfarrper- Mittelschule, Abteilung Lebenswelten ich meinen Kindern einen Kuss auf die sonen aufzuteilen. Damit dieser Prozess «Der Spiegel» hatte seine Aprilausgabe Stirn gebe und sage «Bhüet di Gott», bestmöglich gelingt, bietet die Landes- dem Titelthema christlicher Glaube ge- dann hoffe ich es, wenn ich Angst habe kirche in Zusammenarbeit mit dem Ver- widmet. «Nur» noch 75% der Katholi- und bete, dann spüre ich es. Aber nicht ein der reformierten Kirchenpflegeprä- kinnen und Katholiken und 67% der immer. sidien im Kanton Zürich zwei Protestanten und Protestantinnen in Man kann diese Zahlen unterschied- Schulungstermine an. Daran mitwirken Deutschland glauben an einen Gott. Bei lich deuten. Man kann behaupten, dass werden der Kirchenratspräsident, der den Konfessionslosen sind es 20%. Das der Glaube kleiner geworden ist. Oder Kirchenratsschreiber, der Leiter des sind exakt gleich viele wie diejenigen, die man kann sagen, dass sich der Glaube Rechtsdienstes und der Bereichsleiter an Wunder glauben. Von denen, die an verändert hat, weniger gegenständlich Personalführung Pfarrschaft. Sie unter- Gott glauben, glauben 61% der katholi- geworden ist. Man wird dann entweder stützen die Verantwortlichen der Ge- schen und 58% der protestantischen die Kirche bedauern, weil selbst ihre meinden bei der Anwendung des erneu- Christen an die Auferstehung Jesu und Mitglieder den Glauben verloren haben erten Pfarrwahlverfahrens. stolze 77% bzw. 72% glauben an den oder sie bewundern, als Versammlung dreifaltigen Gott. Die Hälfte alle katho- reflektierter, problembewusster Mit- 2. Juli und 11. Juli, Hirschengraben 50 lischen, 40% aller pro- menschen. Anmeldung: zhref.ch/intern/kurse/2019/ testantischen Christen An Gott glauben pfarrwahlverfahren-amtsdauer-20_24 und Christinnen und bedeutet etwas an- 25% aller Konfessions- «An Gott glauben deres, als zu glau- losen glauben an ein meint eine ben, dass man im Leben nach dem Tod. Intercity einen Das ist erstaunlich. Blickrichtung.» freien Sitzplatz be- Lange Nacht Projekt / Der viel zitierte En- kommt. An Gott der Kirchen gelsglaube schafft es glauben meint eine dagegen «nur» auf 48 bzw. 43% bei den Blickrichtung, eine Perspektive auf das Christinnen und Christen und 26% bei Leben, die Mitmenschen, die Umwelt rod. Tradition und Experiment, Ge- den Konfessionslosen. und sich selbst. Im Hebräerbrief wird es wohntes und Ungewohntes – in der Was hätten Sie geantwortet? Ich zö- so beschrieben: «Es ist aber der Glaube «Langen Nacht der Kirchen» bieten die gere. An Gott, das Jenseits oder an En- eine feste Zuversicht dessen, was man beiden Kantonalkirchen ungewöhnliche gel glauben, wie ich «glaube», dass es im hofft und ein Nichtzweifeln an dem, was Einblicke. Das ökumenische Projekt Kühlschrank noch Milch hat, es morgen man nicht sieht.» (Hebräer 11,1) wird am Freitag, 5. Juni 2020, von 18 bis nicht regnet oder der Zug pünktlich ab- Glauben heisst also, aus Hoffnung le- 24 Uhr in zahlreichen Kirchgemeinden fährt, kann ich nicht. Gott, das Jenseits ben, die am Sichtbaren nicht zerbricht. und Pfarreien stattfinden. Dann werden oder Engel sind für mich unwahrschein- Und das ist immer nur Gnade. Und Besuchende entdecken, wie sich Kirchen lich, in dem Sinn, dass sie mit Wahr- wenn mehr als der Hälfte aller Menschen in das gesellschaftliche Leben einbrin- scheinlichkeit nichts zu tun haben. in Deutschland diese Gnade widerfährt, gen. Verantwortliche in Kirchgemein- Wenn man mich aber fragte, ob ich sie aus Zuversicht und nicht aus Angst den sind nun aufgerufen, Ideen zu sam- hoffe, dass da ein Gott ist, ein Leben leben, dann darf man hoffen. meln, sich zu vernetzen, zu budgetieren nach dem Tod oder Engel, die uns im und einen Zeitplan zu starten. Alltag zeigen, wofür wir ohne sie blind Weiterlesen und mitdiskutieren auf: bleiben und all das in Kreuz und Aufer- www.diesseits.ch Anmeldefrist für Kirchgemeinden: 27. stehung wunderbar ausgedrückt finde, September 2019. Impulsabend 13. Januar dann würde ich freudig bejahen! Und 2020, 17 bis 20.30 Uhr, Hirschengraben 7, wenn man mich fragt, ob ich das alles Zürich. Informationen und Anmeldungen: spüre, fühle, hoffen kann? Dann wäre es www.langenachtderkirchen.ch sehr situationsabhängig: Am Grab eines 6 notabene 5 / 2019
Gezielt Vernetzung / Kontakte pflegen Wie gelingt es der Kirche, Kontakte zu verschiedenen Menschen und Gruppen zu pflegen? Die Kirchgemeinde Wädenswil hat es in ihrem Jubiläumsjahr vorgemacht und bleibt weiter dran. Von Christian Schenk «WunderBar» auf drei Rädern – eines von verschiedenen Vehikeln der Kontaktpflege Ende 2017 wussten wohl alle Bewohne- in der Kirchgemeinde Wädenswil. rinnen und Bewohner von Wädenswil, dass ihre reformierte Kirche vor Ort et- was zu feiern gehabt hatte. Angespro- chen auf das Jubiläum und eingeladen Kirche und Glauben sonst wenig zu tun Vehikel für Kontakte mit Familien nut- zu diversen Anlässen waren sie alle, und hatten», schreibt Kirchenpflegepräsi- zen. «Wir schenken Kaffee und Sirup ein Grossteil von ihnen dürfte die eine dent Peter Meier rückblickend in einer aus, kommen ins Gespräch mit jungen oder andere Veranstaltung auch besucht Festschrift. Dass dies gelungen sei, be- Eltern und Kindern», erzählt Sozialdia- haben. Mehrmals war die Kirche, deren stätigt auf Nachfrage auch Undine Gell- konin Ursula Tolle. Sie mache auch die 250-jähriges Bestehen man eigentlich ner, Pfarrerin in Wädenswil. Sie erklärt, Erfahrung, dass sich die Eltern rund um feierte, Bankettsaal, Musik-, Tanz- oder dass das Netzwerken in der Kirchge- die Bar selber vernetzen und eigene Theaterbühne. Dabei überliess man die meinde bereits länger gepflegt werde. Whatsapp-Gruppen bilden. Oft seien es Zusammenstellung der Gästeliste nicht Der Pfarrkonvent habe in den letzten Expats-Familien, mit denen auf diese dem Zufall. Ganz bewusst waren zu ein- Jahren regelmässig verschiedene Grup- Weise die Kontaktaufnahme gelinge. zelnen Abenden verschiedene Gruppen pen zum Mittagessen eingeladen: einmal In Wädenswil soll die Kultur der Ver- geladen: Einmal waren über 60 Mitglie- eine Gruppe von örtlichen Hausärzten, netzung auch künftig gepflegt werden. der von Gemeinde- und Stadtrat, von einmal Vertreter- und Vertreterinnen der Für 2020 ist das Motto «Begegnung» Schulpflegen und Schulleitungen und Schulen, ein anderes Mal Polizei- und bereits gesetzt. von anderen Kirchgemeinden zu Gast Rettungskräfte oder Mitarbeitende des am Bankett in der von einigen Bänken Zivilstandsamtes. An solch geselligen befreiten Kirche. An einem anderen Anlässen lerne man sich kennen, entde- Kirchenpflege-Forum Abend wurde die Tafel für die Mitglie- cke Schnittstellen der Arbeitsbereiche zum Thema Vernetzung der des Handwerker- und Gewerbever- und knüpfe Kontakte, auf die man spä- Die Landeskirche organisiert einen eins gedeckt. ter zurückgreifen könne. Impulsabend unter dem Titel «Im Kontakt sein – eine Kultur der Vernetzung entwickeln». Die Teil- Hausärzte und Polizeikräfte Unterwegs mit mobiler Bar nehmenden arbeiten an einer Netzwerk-Landkarte, lernen Pra- Es sind dies nur zwei Beispiele, die zei- Auch auf informeller Ebene findet die xisbeispiele kennen und erstellen gen, wie Vernetzung und Kontaktauf- Kirchgemeinde Wädenswil immer wie- Checklisten zum Aufbau und zur Pflege der Vernetzung. Leitung: nahme mit unterschiedlichen An- der Wege, Begegnungen auf überra- Peter Wilhelm (Behördenschu- spruchsgruppen in der Kirchgemeinde schende Weise herbeizuführen. Zeichen lung), Agnes Joester (Organisati- gelingen kann. In Wädenswil pflegte dafür ist unter anderem ein dreirädriges onsentwicklung), Simone Sie- man dieses Netzwerken im Jubiläums- Fahrzeug italienischer Bauart, das als genthaler (Partizipation), Simone Strohm (Kommunikation) jahr ganz bewusst, suchte die Zusam- kirchliche «WunderBar» durch die Stadt 11. September, 18 bis 21 Uhr. menarbeit mit Vereinen, Gruppen und knattert und in den Sommermonaten Anmeldung: 044 258 92 36 Institutionen, «um eine möglichst grosse vor allem auf einem Spielplatz zur An- behoerdenschulung@zh.ref.ch Breitenwirkung zu erzielen und Men- laufstelle wird. Hier sind es die Sozialdi- schen und Milieus zu erreichen, die mit akoninnen, die die mobile Kaffeebar als notabene 5 / 2019 7
Kirche am «Züri Fäscht» / Zwingli im Festfieber Ab dem 5. Juli wird die Limmatstadt am «Züri Fäscht» einmal mehr für drei Tage zur grossen Festhütte. Mittendrin: die Zürcher Reformierten und Ulrich Zwingli höchst- persönlich. Wie zwinglianisch ist das denn? Von Christian Schenk Einmal ein Selfie mit dem gestrengen rich gemeinsam getragenen Aktion, kommen. Der Stand bei der Wasserkir- Zürcher Reformator oder ein ernstes freut sich darauf: «Es ist schön, wenn che wird während des ganzen Festes von Gespräch unter vier Augen mit ihm – die wir an diesem Fest auch als Kirche teil- Mitarbeitenden und Mitgliedern der Kirchgemeinde Zürich und die Zürcher nehmen können. Und zwar mittendrin. neu formierten Kirchgemeinde der Stadt Landeskirche machen es für einige Tage Und mit gutem Grund.» Das 500-Jahr- Zürich betreut. Gelegenheit also auch möglich: Am traditionellen «Züri Jubiläum der Zürcher Reformation falle für die Repräsentanten der neuen Stadt- Fäscht» holen sie dieses Jahr die Zwingli- schliesslich mit der diesjährigen Ausgabe zürcher Kirchenkreise, sich der Bevölke- Statue bei der Wasserkirche vom Sockel des «Züri Fäscht» zusammen. Und dass rung vorzustellen. und mischen die Bronzefigur am Lim- der Zürcher Reformator dem Leben zu- Dass sich die reformierte Kirche am matquai unter das Partyvolk. Weil die geneigt und durchaus auch einmal ein «Züri Fäscht» beteiligt, ist nicht neu. Figur mit ihren drei Metern die Festbe- «Festbruder» sein konnte, das hätte der 2013 betrieb die Kirche bereits einmal sucher auch ohne Sockel weit überragt, Zwingli-Spielfilm kürzlich in Erinne- eine Festwirtschaft beim Fraumünster. soll ein Podest dafür sorgen, dass das rung gerufen. Man wolle in diesem Jahr Mitglieder der Migrationskirchen tisch- Tête-à-tête und der einmalige Schnapp- also die Gelegenheit nutzen, den Zür- ten im Kreuzgang afrikanische, brasilia- schuss gelingen. Neben dem Selfiepoint cher Reformator einer breiten Bevölke- nische und finnische Gerichte auf. Gos- betreiben die Zürcher Reformierten zu rung besser bekannt zu machen, und pelsänger und Rapper traten auf. Bei der Füssen des Monuments eine Bar, servie- darauf hinweisen, dass Zwingli den letzten Auflage 2016 schuf der Stadtver- ren Zwinglibier und Zwingliwürste. Bei Menschen auch heute noch etwas zu sa- band Wort- und Klangoasen und sorgte geschätzten zwei Millionen Festbesu- gen hat. so eher für leisere Töne und stille Kont- chern und an prominenter Lage mitten rapunkte im Festtrubel. in der Partymeile dürfte es dort biswei- Ins Gespräch kommen 2019 wagt die reformierte Kirche nun len hoch zu- und hergehen. Schulter an Schulter mit Zwingli tapfer Dazu werden am Stand auch Zitate von den Auftritt mitten im Festgetümmel. Zwingli – ein Festbruder? Zwingli in Szene gesetzt. «Wir wollen Nähe schaffen und den Reformator und www.zuerifaescht.ch David Guggenbühl, Mitglied der Kir- seine Botschaft in unsere Zeit holen», www.reformiert-zuerich.ch chenkreiskommission eins Altstadt und sagt David Guggenbühl. Gleichzeitig Projektleiter der von der Landeskirche biete die Standaktion die Möglichkeit, und der Kirchgemeinde der Stadt Zü- mit den Menschen ins Gespräch zu 8 notabene 5 / 2019
Eine kleine Kulturgeschichte / Feste feiern bei den Zwinglianern? sch. Arbeitsmoral statt Festkultur. An der Zeit nach der Reformation vielfach der Stadt Zürich klebte lange das Image belegt. Sie provozierten immer wieder einer spröden und sittenstrengen Wirt- auch den Einspruch sittenstrengerer schaftsmetropole, der – einmal abgese- Zeitgenossen: Johann Heinrich Füssli hen vom Sechseläuten – der Sinn für (1745 – 1832) schrieb einmal entrüstet: üppige Volksfeste fehlt. Die Leichtigkeit «Nebst Basel wird in der Schweiz nir- des Lebens sei ihr nicht zuletzt von gendwo mehr gefressen als in Zürich.» Zwingli und seinen Nachfahren mit pro- Auch dem Zürcher Rat wird das Fest- testantischer Pflichtethik ausgetrieben treiben in seiner Stadt immer wieder et- worden, so das Klischee. Stimmt die was zu viel, auch wenn er für einige Ter- These wirklich? mine (zum Beispiel Schwörtage) selbst Konsultiert man die historischen verantwortlich war. Er versuchte das Quellen, hält sie einer Überprüfung Überborden der Trink- und Tanzanlässe nicht stand. «Die Zürcherinnen und mit einer Flut von Mandaten zu regle- Zürcher blieben auch nach der Refor- mentieren und einzudämmen. «Die mation ein festfreudiges Volk», konsta- ständige Erneuerung der Verbote lässt tiert der Historiker Markus Brühlmeier. jedoch erhebliche Zweifel an ihrer Wirk- Ein Selfie mit Zwingli: Visualisierung des Die Belege, die er und Markus Frei zu- samkeit aufkommen», schreibt der His- Auftritts der Kirche am diesjährigen «Züri sammengetragen und in Rahmen ihres toriker Brühlmeier treffend. Fäscht». Werks über das Zürcher Zunftwesen pu- Es ist wohl diese Vielzahl an Verboten bliziert haben, sind vielfältig und üppig. und Massregelungen, die für die Nach- In der Buchhaltung und den Chroniken welt das Bild eines überaus sittenstren- der Zünfte lassen gen Regimes an der sich nicht nur der Limmat entstehen Zwölf Zwinglis fixe und dichte Rei- «Nebst Basel wird liess. Dass sich die unterwegs in Zürich Zwingli steigt diesen Sommer nicht gen an Festen und in der Schweiz Bevölkerung des- nur vom Sockel, sondern breitet Banketten im Jah- reslauf des refor- nirgendwo mehr halb ihren Spass an den Festtagen nicht sich in zwölf, dem Monument nach- gebauten Statuen in der Stadt Zü- mierten Zürich gefressen als in verderben liess, ist rich aus. Die Aktion wird ökume- nisch verantwortet und mitgetragen nachlesen, sondern Zürich.» ebenso gesichert wie auch, wie viel dabei die Tatsache, dass von Kantonal- und Stadtkirchen. In- itiator und Projektleiter ist Gross- getrunken und gegessen wurde. Der Pro- die meist stark ritualisierten Feierlich- münsterpfarrer Christoph Sigrist. Kopf-Verbrauch an einem Aschermitt- keiten nicht nur Ausdruck individueller Zwingli solle das heutige Zürich neu wochsmahl beispielsweise, ausgerichtet Genussfreude waren, sondern für den entdecken, in allen Stadtkreisen 1664 von der Zunft zum Widder, ist gesellschaftlichen Zusammenhalt der den Dialog mit den Bewohnern von heute suchen und auf diese Weise schwindelerregend: 600 Gramm Tro- Stadt wichtig und prägend waren. zu einer Marke der Stadt werden, ckenwürste, 700 Gramm Rindfleisch, so die Grundidee. Die Figuren sol- Brot, Fisch, Kraut, Randen und über 4 Markus Brühlmeier, Beat Frei: Das len ab August an belebten öffentli- Liter Wein – pro Person. Solche Ein- Zürcher Zunftwesen. NZZ-Verlag, 2005. chen Orten stehen. Dabei sind Schwert und Hut, wie sie in der Ori- kaufslisten für alle Arten von Feierlich- Zwei Bände, 662 Seiten, Fr. 41.90 ginalfigur zu finden sind, aus- keiten sind auch für andere Zünfte in tauschbar. Die Platzierung der Fi- guren wird mit Gesprächen und Veranstaltungen begleitet. Zünftiges Festbankett um 1724. Das Festen hat Zürich nie verlernt. Bildausschnitt einer Skizze von Johann Melchior Füssli. notabene 5 / 2019 9
Dem Sterben Letzte Hilfe / Raum geben Am Freitag ausgeschrieben – am Montag ausgebucht. Die landeskirchlichen Kurse in Letzter Hilfe boomen; die Me- dienresonanz ist gross. Eine Standortbestimmung mit den Verantwortlichen Eva Niedermann und Matthias Fischer. Von Madeleine Stäubli-Roduner Von Wald bis Winterthur, von Erlen- Fachfrau Palliative Care, sieht die Kom- bach bis Embrach, von Affoltern bis bination von Bildung und Austausch als Adliswil: Reihum bieten Kirchgemein- Weg, Laien zu befähigen, zu «empow- den den Tageskurs «Letzte Hilfe» an ern». «Wir erleben die Teilnehmenden und finden grossen Anklang. Die Nach- sehr einfühlsam und reflektiert. Wir er- frage führt zu längeren Wartelisten; da- gänzen ihr Wissen und bestärken sie, in- her bilden Niedermann und Fischer im dem wir ihnen mitteilen: Ihr seid Exper- Auftrag der Landeskirche fortlaufend tinnen und Experten für Eure neue Kursleiterinnen und -leiter aus. Angehörigen und es braucht Euch. Ihr Offensichtlich entspricht das Ange- bringt eine Qualität ein, die Fachperso- bot, sich im Kreis von maximal 20 Per- nen nicht mitbringen können.» sonen in Sterbebegleitung weiterzubil- Jede persönliche Erfahrung mit Ster- den, einem verbreiteten Bedürfnis, wie benden, jede individuelle Narration sei Eva Niedermann und Matthias Fischer wichtig im palliativen Bereich, sagt Eva im Gespräch erläutern. «Die langjährige Niedermann. Viel verloren gegangenes Tabuisierung von Tod und Sterben wird Wissen über das Lebensende werde zu- immer mehr überwunden. Doch es feh- rückkommen und müsse erzählt werden. len immer noch passende Räume, in de- Denn es seien die Narrationen, die näher gehen und manchmal zur nächsten Pow- nen ein aktiver Diskurs darüber stattfin- an das Eigentliche heranführten. erpoint-Folie wechseln müssen, ohne al- den kann», sagt Pfarrer Matthias les geklärt zu haben», so Eva Nieder- Fischer. «Daher kommt die Kombina- Offenheit, keine Dogmen mann. Wichtig sei ihr, auf Spurensuche tion sehr gut an, sich in diesen Themen nach Resonanz zu bleiben, zu Beginn weiterzubilden und persönlich auszu- Dazu gehört laut Matthias Fischer je- des Kurses persönlich nach der Motiva- tauschen.» doch unbedingt auch die Narration des tion zu fragen («Warum bist Du da?»), Schwierigen, des Nicht-Gesagten. Den auf Stillschweigen über Gesagtes zu ver- Persönliche Erfahrung zentral beiden Fachpersonen liegt viel daran, weisen und Zeit für vielleicht schmerzli- nicht dem Dogma vom «guten, richtigen che oder belastende Erinnerungen ein- Seit August 2017 haben sich schweizweit Sterben» aufzusitzen oder gar program- zuräumen. Grundsätzlich will sie rund 840 Teilnehmende in 42 Kursen matisch Glaubenssätze vorzutragen. Teilnehmende von Schuldgefühlen, damit befasst, was beim Sterben pas- Vielmehr wollen sie als Kursleitende Ängsten und Unsicherheiten entlasten. siert, wie Laien Sterbende unterstützen achtsam hinhören und selber immer Sie will sie ermutigen, nachzufragen, können und wo professionelle Unter- wieder Neues lernen. nicht alles als gegeben hinzunehmen und stützung zu finden ist. Die Teilnehmen- Dazu sagt Eva Niedermann: «Wir sich vielgestaltige professionelle Hilfe zu den sind mehrheitlich zwischen 55 und sind in der Grundhaltung unterwegs, ei- holen. 70 Jahre alt, können aber auch erst 18 nander in den Fragen des Sterbens und Damit diese Prozesse innerhalb der oder schon 94-jährig sein. Sie sind über- Begleitens zu unterstützen. Wir wollen Kurse offen, wertschätzend und undog- wiegend weiblich und kommen aus kir- dazu beitragen, dass Menschen im Unsi- matisch ablaufen, halten Eva Nieder- chennahen wie kirchenfernen Bereichen. cheren sicherer werden, dass Lasten auf mann und Matthias Fischer kompe- «Die Teilnehmenden schätzen es, in mehrere Schultern verteilt werden und tente, authentische Kursleiterinnen für ihren Fragen und Erfahrungen ernst ge- Sterbende ihren ganz eigenen Weg gehen besonders wichtig. Die bisherigen Er- nommen zu werden, sich zu bilden und können.» fahrungen seien gut. einander gegenseitig zu stärken», bilan- Den Verantwortlichen ist bewusst, Die Kursleiterinnen seien ehrenamt- ziert Fischer. Auch Eva Niedermann, «dass wir durch riesige Themengebiete lich engagiert und offen für die Perspek- 10 notabene 5 / 2019
Foto: Reto Schlatter Foto: Gion Pfander Kurse in Letzter Hilfe Der Letzte-Hilfe-Kurs vermittelt Gruppen von maximal 20 Personen umfassende Informationen zur Sterbebegleitung. Der Tageskurs, meist an Samstagen, dauert sechs Stunden und beinhaltet folgende vier Themenschwerpunkte: Ster- ben als Teil des Lebens; Vorsorgen und Entscheiden; körperliche, psy- chische, soziale und existenzielle Nöte lindern; Abschied nehmen. Der Kurs wurde auf Initiative von Georg Bollig in Österreich und Deutschland entwickelt. Die Lizenz für den internationalen Letzte-Hil- fe-Kurs für die Schweiz hat die Re- formierte Landeskirche Zürich. Die Matthias Fischer: Eva Niedermann: Projektleitung liegt bei Eva Nieder- «Die Teilnehmenden «Wir wollen dazu mann, Pflegefachfrau, MAS Pallia- tive Care, zuständig für Alter und schätzen es, in beitragen, dass Generationen in der Abteilung Kir- chenentwicklung, und Matthias Fi- ihren Fragen ernst Menschen im scher, Pfarrer, Spitalseelsorger, CAS Spiritual Care. genommen zu Unsicheren sicherer Die beiden zertifizierten Kursleiter werden.» werden.» sind beauftragt, eine Organisati- onsstruktur zur Durchführung der Kurse in der ganzen Schweiz auf- zugleisen. Die aktive Vernetzung mit anderen Kantonalkirchen und ökumenische Kooperationen ha- ben zur raschen Ausbreitung der Kurse beigetragen. Auch nicht- kirchliche Organisationen wie pal- liative.vaud haben sich dem Netz- werk angeschlossen. tiven ihrer Co-Leiterin im fixen Lei- Kursen Sinnhaftigkeit und Bedeutung Eine Kursteilnahme steht allen tungstandem. «Sie bringen sich in zusprechen. Wer teilnehme, befasse sich kostenlos offen. Infos und Kurs Kirchgemeinden ein, stehen den Men- auch mit der eigenen Sterblichkeit, orte: www.zhref./ch/themen/palli- schen dort nahe und erhalten ihrerseits schreibt etwa eine Journalistin, die nach ative-care/letzte-hilfe-kurse grosse Wertschätzung», sagt Eva Nie- einem Kursbesuch zahlreiche medizi- dermann. Derzeit gibt es schweizweit 44 nisch-rechtliche und soziale Aspekte be- Kursleiterinnen, darunter 18 im Kanton leuchtet. Foto: Eva Niedermann Zürich, die jeweils zwei bis drei Kurse pro Jahr leiten. Kurse für Jugendliche Kompetenz der Kirche Auch künftig werden die Kurse zu reden geben. Eben erst haben Eva Nieder- Es sei ein Glücksfall, die Kurse als Non- mann und Matthias Fischer in Ham- Profit-Angebot in den Kirchgemeinden burg den ersten Letzte-Hilfe-Kurs für vor Ort anzubinden, sagen die Verant- Kinder und Jugendliche besucht, der die wortlichen. «Wir werden als Kirche in Kursinhalte für junge Menschen adap- dieser Thematik als absolut kompetent tiert und dadurch mehrere Generatio- eingestuft.» In der Öffentlichkeit sei nen zusammenführen will. klar: Die Kirche hat etwas beizutragen. Der Kinder-Kurs wurde von einer Diese Anerkennung kommt ihnen seit Spurgruppe um Kursgründer Georg Anfang Jahr auch vonseiten der heimi- Bollig entwickelt und soll in Konfirman- schen Medien entgegen. Von Radio SRF denklassen, Gymnasien und Primar- 2 Kultur über Zeitlupe der Pro Senec- schulen durchgeführt werden. Dieses tute bis zur Sonntagszeitung reichen die Angebot einer «Compassionate commu- journalistischen Beiträge, die von nity» dürfte auch in der Schweiz interes- Kurserfahrungen berichten und den sant sein. notabene 5 / 2019 11
Themen und Termine und -lektionen entwickelt, auszurichten. Aber worauf? Reformation geplant.Sämtliche Kurse & basierend auf den verbindlichen Welche Visionen sollen uns lei- Veranstaltungen werden mit rechtlich relevanten Verordnun- ten? Warum wirken die Refor- Livemusik von Mitgliedern des Weiterbildungen gen und Arbeitsgebieten. mierten so überangepasst lang- internationalen Jazz-Netzwerks zhref.ch/intern/religionspaeda- weilig? Brauchen wir eine Bluechurch begleitet. Zum Im Kontakt sein − eine Kultur gogik/downloads/personelles Bischöfin oder sollen wir mit Abschluss zeigen Yves Teiler der Vernetzung entwickeln der katholischen Kirche fusio- und Uwe Steinmetz ein eigens Sie erstellen eine Netzwerk- nieren? Diese und viele andere für den Kirchentag zusammen- Landkarte und eine Checkliste Fragen diskutieren wir mit dem gestelltes Jazz-Arrangement zum Aufbau und zur Pflege der Vernetzung. Durch eine Kultur Veranstaltungen Kirchenratspräsidenten und «It’s Huldrych!», mit Improvisa- Pfarrer Michel Müller. tionen zu Zwinglis Kompositio- der Vernetzung stärken die Teil- Bild los? KunstImpuls, Moderation: Dr. Stephan Jütte nen. nehmenden die gesellschaftli- Ausstellung EPI Kirche 18. Juni, 18.15 bis 19.30 Uhr 19. bis 23. Juni, jeweils 10 bis che Relevanz der Kirche. Lei- In der Ausstellung «Bild los?» Kafi Hirschli, Hirschengraben 7, 23.30 Uhr. Bartholomäuskirche tung: Agnes Joester, Peter treten Schriftmeditationen des Zürich. Anmeldung: Lütgendortmund Wilhelm, Simone Siegenthaler, Malers Samuel Buri, die Wand lebenswelten@zh.ref.ch reformiert-info.de Simone Strohm. reliefs der Bildhauerin Maja zhref.ch/salonumsechs jazz-fuer-ein-vertrauen.de 11. September, 18 bis 21 Uhr Thommen und die Arbeit Glo- KV Business School Zürich Sihl- ckenschlag des Künstlers Hans Deutscher Evangelischer Podium Europa post. Anmeldung: 044 258 92 36 Thomann in einen Dialog und Kirchentag in Dortmund Verantwortung und Herausfor- behoerdenschulung@zh.ref.ch verdichten Spiritualität im Digitalisierung, Arbeit, soziale derung für die Kirchen. Auf dem zhref.ch/kurse: K1906 Kunstraum Kirche. Sie beschäf- Teilhabe und Europa. Das sind Weg zu einem europäischen kvz-weiterbildung.ch/sihlpost tigen sich mit der Frage nach grosse thematische Schwer- Kirchentag. Auf dem Podium dem sichtbaren Bild und punkte des 37. Deutschen u. a. Jeannette Behringer, Poli- Ausbildung Leiter/in «Singe begreifen dabei das Unsicht- Evangelischen Kirchentages. tologin und Ethikerin, Zürich mit de Chliinschte» bare als spirituellen Grund. Umgesetzt werden die Themen 20. Juni, 15. bis 17.30 Uhr Am 30. August startet der neue Ausstellung bis 28. Juni, in rund 50 Projekten um die Heilig-Kreuz-Kirche, Liebigstr. 49, Ausbildungskurs. Es werden 9 bis 19 Uhr, EPI Kirche, Losung «Was für ein Vertrauen» Innenstadt-West, Dortmund entwicklungspsychologische, Bleulerstr. 60, Zürich (2. Könige 18,19). Auch die Zür- Grossbaustelle Europa. methodisch-didaktische, musi- cher Landeskirche ist vertreten. Soziale Gerechtigkeit und wirt- kalische und religionspädagogi- Traditioneller Ihr Aufritt steht unter dem schaftliche Spaltung. Modera- sche Kenntnisse vermittelt und Pfingstgottesdienst mit Motto «Jazz für ein Vertrauen» ein Repertoire an Liedern, Ver- Tiersegnung tion: Jeannette Behringer, (siehe nachfolgender Hinweis). Zürich sen und Singspielen aufgebaut. Die Gottesdienstleitung haben 19. bis 23. Juni in Dortmund Die Ausbildung ist modular auf- 21. Juni, 11 bis 13 Uhr dieses Jahr Pfrn. Verena Mühle- kirchentag.de gebaut. Leitung: Marianne Konzerthaus Dortmund, thaler und Pfr. Patrick Schwar- Barth zenbach. Die Predigt hält Dr. Brückstr. 21, Innenstadt-West Jazz für ein Vertrauen 30. August bis 9. November, theol. Christoph Ammann, Tie- 2019 ist das Jubiläumsjahr von rethiker und Präsdident der Gestrandet freitags, 14.15 bis 18.15 Uhr und Zwingli. Aus diesem Anlass samstags, 9.15 bis 16.45 Uhr «Aktion Kirche und Tiere». Generationentheater im Kreis sind am Evangelischen Kir- Anmeldung: 044 258 92 76 9. Juni, 10 Uhr, Citykirche zwei. Eine geschlossene chentag in Dortmund verschie- annemarie.huber@zh.ref.ch Offener St. Jakob, Zürich Gesellschaft strandet auf einer dene Veranstaltungen um das Karibik-Insel. Nach sieben historische Ereignis der Zürcher Lohn- und Pensenrechner Salon um Sechs Tagen erscheint allen im Traum Katechetik online Älter, ärmer, kleiner? ein Engel, der sich bei Tage Der Lohn- und Pensenrechner Die Landeskirchen verlieren betrachtet in einen sensations- ist ein Instrument, um eine Ver- immer mehr Mitglieder. Was lüsternen Reporter verwandelt fügung für die Angestellten im tun? Jüngst hat Erik Flügge und sechs Menschen Rettung katechetischen Dienst auszu- vorgeschlagen, den braven auf seinem Boot anbietet. Wer stellen. Er wurde speziell für die Gottesdienst als Zentrum auf- will und darf mitgehen und die Erfassung der Jahresstunden zugeben und die Kräfte neu andern zurücklassen? Zuletzt Foto: Bild Los Foto: ZVG 12 notabene 5 / 2019
überstürzen sich die Ereignisse die Gesellschaft. und Realität und Fiktion vermi- 4. Juli, 17 bis 20 Uhr schen sich. Hirschengraben 50, Zürich 22. Juni, 19 Uhr; 23. Juni, 17 Uhr Info: 044 258 92 56 Zentrum Hauriweg, Hauriweg 19, gesellschaft-ethik@zh.ref.ch Zürich-Wollishofen zhref.ch/quick Info: 076 471 25 71 simone.baehler@reformiert-zue- Ein schöner Schwindel rich.ch Das Freilichtmusical Winterthur erzählt die Reformation und ihre Veranstaltungswoche Stilles modernen Ausläufer aus einer Zürich etwas anderen Perspektive. Erkunden und etwas machen: Insgesamt finden elf Vorstellun- aktiv, bewegt, kommunikativ. gen vor einer überdachten Tri- Meditieren und schweigen: büne mit knapp 500 Sitzplätzen mehrheitlich ohne Worte. am Lindenplatz statt. Sehen und hören: zum Aufneh- 30. August bis 15. September, men und Zurücklehnen. Kirchplatz der reformierten 23. bis 30. Juni. Programm unter Kirche Winterthur-Wülflingen. stilles-zuerich.ch/programm-2019 einschoenerschwindel.ch. Aufbruch und Widerspruch Foto: ZVG Buchpräsentation mit ökumeni- schem Gespräch mit Kirchen- Kloster Kappel ratspräsident Michel Müller, Generalvikar Josef Annen, Bischof em. Hans Gerny und Auskunft / Anmeldung: Leisten wir uns den Widerstand? Pfarrerin und AGCK-Präsidentin Tel. 044 764 88 30 Rechtspopulistische Parteien haben Aufwind. Weltweit Bettina Lichtler (Buchbespre- info@klosterkappel.ch haben Männer mit frauenfeindlichen und nationalisti- chung siehe Seite 14). www.klosterkappel.ch schen Ansichten das Sagen. Erste Klimaflüchtlinge ver- 24. Juni, 18.15 Uhr lassen ihre Heimat wegen Naturkatastrophen, ohne dass Fraumünster, Zürich Johannisnacht ihnen die Flüchtlingseigenschaften der UNO zukommen. In der fast kürzesten Nacht Alle zwei Wochen stirbt in der Schweiz eine Frau unter Joseph und seine Brüder unterwegs zum fast längsten den Schlägen ihres (Ex-)Partners. Die Liste liesse sich Dem Antisemitismus der Nazis Tag. Eine Pilgersternwanderung fortsetzen. Gegen diese Missstände formiert sich Wider- stellte Thomas Mann im Rück- ins Kloster Kappel. Startpunkte stand. griff auf die jüdische Überliefe- in Affoltern am Albis / Muri (AG) Leisten wir uns den Widerstand? Er braucht Zeit, zuwei- rung seine Joseph-Romane Oberrieden / Bahnstation Uetli- len Mut, Fantasie und das Vermögen, mit Niederlagen entgegen. Die Doku-Fiktion von berg, Zürich / Zug umzugehen. Dabei können auch spirituelle Quellen hel- Laura Huonker & Rock the 22. / 23. Juni fen, um nicht zu verzagen, sondern von neuem aufzuste- Babies konzentriert Manns hen und gemeinsam für eine menschenfreundlichere und monumentales Werk in ein Tai Ji – achtsam im Leben naturbewahrende Welt zu kämpfen. Leisten wir uns den musikalisches Erzähltheater. Meditation in Bewegung. Widerstand! 28. Juni, 20 Uhr; 30. Juni, Leitung: Christoph Endress 24. Mai bis 23.Juni, Aktionsmonat der Citykirche offener 16.30 Uhr. Ref. Kirche Oerlikon, 28. bis 30. Juni St. Jakob. aktionsmonat.ch Oerlikonerstr. 99, Zürich rockthebabies.ch Kappeler Klostertage kircheoerlikon.ch gehört – gesehen – angefasst. Leitung: Stadtkloster Zürich, Freiwilliges Engagement in Cornelia Schnabel und Team der Schweiz und die 5. bis 8. Juli Musik und Wort verweben sich traditionelle Bedeutung der Kirche Appenzell & Barock – tänze- Tänze und Jodel aus der Neben der Thematisierung von Kappeler Singwoche risch und besinnlich, mit Corne- Appenzeller-Volksmusik mit Basisdaten in der Schweiz «Wach auf mein Herz und lia Dürr, Klarinette; Werner Werken von Rameau und Bach schauen wir auch über die Lan- singe, dem Schöpfer aller Alder, Hackbrett und Fabienne aus dem Barock. Lesungen: desgrenzen und diskutieren Dinge». Leitung: Ruedi Keller Romer, Orgel. In einer einzigar- Pfr. Volker Bleil brückenbildende Strategien in 14. bis 20. Juli tigen instrumentalen Besetzung 30. Juni, 17.15 Uhr Foto: ZVG, Widerspruch und Aufbruch Foto: Ein schöner Schwindel Foto: ©reformiert. notabene 5 / 2019 13
Gruppe Atem Klang Insel der Ruhe, wo Ankommen Pilgertipp Medientipp: Aufbruch und Widerspruch – und Wandlung möglich wird Pilgerzentrum St. Jakob Zürich Ökumene und Theologie im Gespräch Stauffacherstrasse 8, Zürich (Kursreihe von 8 Vormittagen). Auskunft / Anmeldung: Leitung Verena-Barbara Gohl kom. Die Schweiz hat im 20. Jahr- jakobspilger.ch ab 23. August hundert eine Vielzahl renommierter Stadtpilgern mit Hund Theologinnen und Theologen hervor- Auf das Wesentliche stossen gebracht. Das im TVZ neu erschie- 25. Juni, 18 Uhr Lösungsorientierte Auseinan- nene ökumenische Handbuch ver- dersetzung mit Lebensthemen. Tagespilgern sammelt Biografien von 55 Leitung: Erika Steiger 7. Etappe theologischen Persönlichkeiten. Sie 30. August bis 1. September alle haben das theologische Verste- Aarberg – Murten 29. Juni hen und ethische Handeln in den Kir- Humor – für mich und mein chen, an den Universitäten und in der Leben Gesellschaft reflektiert und geprägt. beweglich – bewegend – Das Buch bietet eine knappe, infor- befreiend. Leitung: Salome mative Übersicht zu Leben und Werk Guggisberg 31. August bis 1. September Stellen im Web der porträtierten Persönlichkeiten, Offene Pfarrstellen, Stellen in den inklusive einer Bibliografie. Es zeigt Gesamtkirchlichen Diensten und damit die aktuelle Landschaft der römisch-katholischen, evange- Spiritualität und Älterwerden lisch-reformierten und christkatholischen Theologie der Schweiz. den Kirchgemeinden finden Sie «Die längste Reise ist die Reise Die Buchpräsentation erfolgt in Zürich zusammen mit einem hoch- auf: www.zhref.ch/angebote/ nach innen». Leitung: Doris karätig besetzten ökumenischen Gespräch im Fraumünster mit offene-stellen Held Kirchenratspräsident Michel Müller, Generalvikar Josef Annen, 6. bis 8. September Bischof em. Hans Gerny und Pfarrerin und AGCK-Präsidentin Bet- tina Lichtler. Eine Würdigung des Buches erfolgt durch Bischof Mandalas Felix Gmür. Ein kreatives Spiel mit Farben 24. Juni, 18.15 Uhr. Fraumünster, Zürich und Formen. Leitung: Isabella Angela Berlis, Stephan Leimgruber, Martin Sallmann: Kappeler Aufbruch und Widerspruch. Schweizer Theologinnen und Theologen 14. bis 15. September im 20. und 21. Jahrhundert. TVZ, 2019. 848 Seiten. Fr. 78.– Bildungstipp: Geistliche Übungen bildungkirche.ch, das Weiterbildungsportal für Pfarrer/ innen und Sozialdiakone/innen Buchtipp: Sturm über Stammheim empfiehlt monatlich eine ausgewählte Weiterbildung aus rod. Der Ittinger Klostersturm von ihrem Kursangebot. 1524 im Auge des reformatorischen Sturms: um diese historische Bege- In einer Welt voller Polaritäten, die geneigt ist, in Gut und Böse, benheit dreht sich die fiktiv angerei- Richtig und Falsch zu urteilen, sehen wir Gott – oft unbewusst – cherte Erzählung von Hansruedi Frei. genau durch diese Brille. Der Klostersturm sei von überregio- Unser Leben liebend in den Blick nehmen und Gott in allem und naler Bedeutung, hält der einstige durch alles wirksam zu sehen, dazu laden uns Exerzitien im Semi- Lehrer und Lokalhistoriker fest; denn nar «Gott suchen in allem» ein. er habe die ganze Eidgenossenschaft Die «Geistlichen Übungen» des Ignatius von Loyola beruhen auf erfasst und an den Rand eines Bür- der meditativen Betrachtung der Bibel. Sie eröffnen einen Raum gerkriegs gebracht. Daher steht das der Begegnung mit Jesus Christus, der uns zeigen will, wer Gott Schicksal der Anführer, die in Baden ist und wer wir selber sind. hingerichtet wurden, beispielhaft für Bei der Suche nach der Antwort auf die Sinnfrage unseres Lebens die politisch-gesellschaftlichen haben dabei innere Regungen und Gefühle genauso ihren Platz Umwälzungen jener Zeit. wie der Verstand und unser Körper. Das ignatianische «Gott Freis Erzählung will das Wissen über die Geschehnisse in der suchen und finden in allen Dingen» ist so Ausdruck einer ganzheit- Reformation besonders im Zürcher Weinland und in Stein am lichen und weltoffenen Spiritualität. Rhein erweitern; dazu gehören auch scheinbar Nebensächliches Das Seminar findet im Schweigen statt vom 20. bis 24. Januar 2020 im oder Fragen, die nicht in Chroniken erscheinen. Dank Freis Schil- Lasalle-Haus Bad Schönbrunn. www.bildungkirche.ch derung sterben darum mit den Anführern nicht gesichtslose Kämpfer, sondern charakterstarke Mitglieder einer engagierten Grossfamilie. Schweizer Geschichte als packender Historienroman aus der Ostschweiz! Hansruedi Frei: Sturm über Stammheim und Stein. Die Reformations- zeit im zürcherischen Weinland und in Stein am Rhein – eine Familien- tragödie. Meier Buchverlag AG, 2018. 152 Seiten, Fr. 23.– 14 notabene 5 / 2019
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