Zwischen Hungertuch - und Kunstpalast Stadtmuseum Düsseldorf 8.9.2019 5.1.2020
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zwischen Hungertuch und Kunstpalast Stadtmuseum Düsseldorf 8.9.2019 — 5.1.2020
175 Jahre Verein der Eine frühe Form kollegialer Solidarität Düsseldorfer Künstler *1844 175 Jahre Verein der Düsseldorfer zwischen Hungertuch Künstler zur gegenseitigen und Kunstpalast Unterstützung und Hilfe Mit dem Ende der Napoleonischen Herrschaft in Europa Die Ausstellung 175 Jahre Verein der Düsseldorfer Künstler *1844, begann auch in der Geschichte der Stadt Düsseldorf ein neues Kapitel. Sie wurde mit der gesamten Rhein gibt einen Überblick über die lange Geschichte des Vereins provinz auf dem Wiener Kongress von 1815 zu Preußen und dessen Mitglieder. Noch nie ist dieser Verein, einer der geschlagen. Während die neuen Landesherren und ihr ältesten Künstlervereine Deutschlands, so prominent in Erschei konservativer Protestantismus im Rheinland insgesamt eher auf Ablehnung stießen, profitierte Düsseldorf in nung getreten. Mit zahlreichen Kunstwerken und Dokumenten mehrfacher Hinsicht. Die Stadt wurde Sitz der Provinzial wird die Geschichte lebendig nachvollziehbar erzählt. Seine verwaltung und erhielt u. a. 1819 als Nachfolgerin der Kurfürstlichen Akademie eine Königlich preußische Bedeutung für die Kunststadt Düsseldorf wird an zahlreichen Kunstakademie. Diese wurde seit 1826 von dem Maler Spuren, die der Verein und seine Mitglieder in der Landeshaupt Wilhelm von Schadow geleitet und entwickelte sich stadt hinterlassen haben, sichtbar gemacht. Seien es Gemälde, unter seiner Leitung in den folgenden Jahrzehnten zu einem der führenden Institute in Deutschland, die Künst Skulpturen oder Gebäude, sie alle sind der Stadtgesellschaft ler aus dem ganzen Land und vielen Teilen der Welt vertraut. Wir zeigen deren Ursprünge auf und verweisen mit anlockte. Auch im Leben der beschaulichen Stadt mit damals 38.576 Einwohnern spielte die Akademie eine Die wachsende Schar an Künstlern ließ zu Beginn des Werken der heutigen Generation sowie mit in der Ausstellung zentrale Rolle. In ihrem Umkreis entwickelte sich ein blü Jahres 1844 innerhalb der Düsseldorfer Künstlerschaft stattfindenden Workshops und Diskussionen in die Zukunft. hendes kulturelles Leben, das Düsseldorf eine Zeitlang den Wunsch entstehen, einen Künstlerverein zu gründen, das Image eines Weimar am Rhein eintrug. dessen Zweck es sein sollte, unverschuldet notleidenden Künstlern zu helfen. Es war die Zeit vor der Märzre Der vorliegende Führer zur Ausstellung ist die Kurzform des aus volution von 1848, der sogenannte Vormärz, in der das führlicheren Katalogs zum Jubiläum. Der Kurzführer speist sich Bürgertum sich zu organisieren begann. Wichtigste Organisationsform waren dabei Vereine, die in großer aus Beiträgen der Autorinnen und Autoren: Dr. Heribert Brinkmann, Zahl und mit unterschiedlichen Zielen entstanden. An C. U. Frank, Angelika Freitag, Thomas Graics, Michael Kortländer, ders als der 1829 gegründete Düsseldorfer Kunstverein Edith Oellers und Sabine Schroyen, die Prof. Dr. Bernd Kortländer und der 1848 ins Leben gerufene Malkasten sollte der neue Verein eine soziale Ausrichtung haben. Staatliche für diesen Führer zusammengefasst hat. Sozialsysteme existierten zu dieser Zeit noch nicht; Hilfe kam allenfalls von karitativen Einrichtungen. Wenn die Initiative vom Mai 1844 tatsächlich erfolgreich war, dann vor allem, weil sie von der Leitung der Kunstakademie und ihrem Direktor Schadow mit getragen wurde. Die Gründungsversammlung des Vereins, der sich etwas umständlich Verein der Düsseldorfer Künstler zu gegenseitiger Unterstützung und Hülfe nannte, fand bereits am 1. Juli 1844 statt. Zu den zwölf Mit gliedern des Vorstandes, der sich in einem rotierenden System ständig erneuerte, zählten anfangs u. a. Wilhelm von Schadow selbst und einige prominente Mitglieder der Düsseldorfer Malerschule, darunter Johann Peter Friedrich Boser, Bilderschau Düsseldorfer Künstler im Galeriesaal, 1844. Hasenclever und Johann Wilhelm Schirmer. Alleiniger Bildnachweis: Landeshauptstadt Düsseldorf B 602 © Stadtmuseum
Zweck des Vereins war es, in Not geratenen Künstlern Unrecht in den Geruch, vom konservativtraditionalisti konkrete Hilfe zu gewähren. § 1 der Satzung lautet: schen Teil der Künstlerschaft dominiert zu sein. „Der allgemeine Zweck des Vereins (…) ist, durch Erst in den 1960er Jahren kam es dann in der gegenseitige Unterstützung und Hilfe das Wohl jedes Kulturlandschaft der Bundesrepublik zu einem wirklich seiner Mitglieder, sowie die gemeinsamen Interessen Neuanfang. In Düsseldorf entstanden bedeutende derselben zu wahren und zu fördern. Zunächst hat er Galerien, ein wirklicher Kunstmarkt bildete sich, die Aka den besonderen Zweck, hilfsbedürftige und kranke Mit Der Verein der Düsseldorfer Künstler war wohl mit der demie gewann wieder an Bedeutung. Das bürgerliche glieder zu unterstützen.“ Das Geld kam einerseits aus Akademie eng verbunden, er war aber kein Teil der Publikum hatte allerdings zunächst Schwierigkeiten zu dem – bescheidenen – Jahresbeitrag der Mitglieder in Akademie. Dieser Umstand wurde in dem Maße wich folgen. Auch der Verein der Düsseldorfer Künstler, der Höhe von einem Taler, andererseits aus Eintrittsgeldern tiger, wie die Zahl der außerhalb der Akademie arbeiten 1969 sein 125jähriges Bestehen feiern konnte, spielte von selbstveranstalteten Kunstausstellungen in Düssel den Künstler wuchs, die Mitglieder des Verein waren. mit seinen Winterausstellungen in dieser Entwicklung dorf und im Rheinland, aus Verlosungen und Verkäufen, Nicht alle Akademiker wollten sich mit diesem Teil der zunächst keine tragende Rolle. In den 1980er und gelegentlich auch aus Schenkungen oder Stiftungen. Künstlerschaft gemein machen, polemisierten gegen 90er Jahren finden im Kunstpalast immerhin wichtige Die Gewährung einer Unterstützung setzte einen Vor den Verein und suchten Akademie und Kunstverein Ausstellungen zu aktuellen Tendenzen der Düsseldorfer standsbeschluss voraus und konnte nur erfolgen, wenn gegen ihn in Stellung zu bringen. Doch blieb die rasante Kunstszene statt. Heute arbeiten der Verein zur Ver sämtliche Ausgaben die Einnahmen des Vereins nicht Entwicklung des Vereins von solchen Streitigkeiten anstaltung von Kunstausstellungen und der Verein der überstiegen. unberührt. Die Mitgliederzahlen lagen kontinuierlich Düsseldorfer Künstler immer noch eng zusammen und 1853 hatte der Verein bereits 175 Mitglieder über 200, die Kasse enthielt 1918 776.500 Mark (1844: die Mitgliedschaft in einem zieht jetzt automatisch die und ein Vereinsvermögen von 7.123 Talern, das in den 3.600 Mark). Die Unterstützungsleistungen für Mitglie im anderen Verein nach sich. Schaffung von Öffentlich nächsten Jahren dank erfolgreicher Ausstellungen, da der, deren Bedürftigkeit der Vorstand anerkannt hatte, keit und soziale Absicherung sind nach wie vor zwei runter auch solche im Ausland, immer weiter anwuchs. betrugen vor Ausbruch des 1. Weltkrieges durchschnitt zentrale Anliegen der Künstlerschaft. Rückblickend lässt Machte der Verein mit diesen Ausstellungen öffentlich lich 15.000 Mark (1845: 200) und erhöhten sich für sich sagen, dass die Gründung des Unterstützungsver auf sich aufmerksam, so erfolgte die Unterstützungs Künstler, die an die Front mussten, auf 35.000, später eins vor 175 Jahren ein zukunftsweisender Schritt war, arbeit unter Ausschluss der Öffentlichkeit. gar auf 73.000 Mark. 1873 war eine Kasse für Künstler und die Ziele des Vereins über alle gesellschaftlichen Durch das rasante Wachstum der Stadt im witwen eingerichtet worden, die allerdings nach gutem Veränderungen hinweg nichts an Bedeutung und Brisanz Zuge der industriellen Revolution verstärkten sich die Start nicht recht in Gang kam. Von den anfänglich 145 verloren haben. sozialen Spannungen, auch in der Künstlerschaft wurde Mitgliedern waren 1919 noch 45 übrig und statt der Henry Ritter, Emanuel Leutze, Atelierbild, Schattenseiten der Düsseldorfer der Abstand zwischen den Hungerleidern, die von ihrer angestrebten 100 Taler konnten nur 33 Taler als jährliche Maler, nebst verkürzten Ansichten ihrer letzten Leistungen, 1845. Heribert Brinkmann Bildnachweis: Landeshauptstadt Düsseldorf D 2811a © Stadtmuseum Kunst nicht leben konnten, und den wenigen Großver Leistung ausgeschüttet werden. dienern, die in den Gründerjahren vor allem mit Histo Zu Beginn des 20. Jahrhunderts veränderte rienbildern viel Geld verdienten, beständig größer. sich die Kunstszene in Deutschland und auch im Rhein Nach dem Ende des 2. Weltkrieges hat der Verein der Staat, Industrie und Künstlerschaft nähern sich in dieser land. In Düsseldorf stellte der Sonderbund mit seinen Düsseldorfer Künstler zunächst Schwierigkeiten wieder Zeit wieder an, nachdem die frühere Künstlergeneration Ausstellungen den Anschluss an die Moderne her; Tritt zu fassen. Er residiert im Haus Sittarder Straße 5, eher Distanz zu Preußen hielt, was sich insbesondere in später machte die Künstlergruppe Das Junge Rheinland bis heute Atelierhaus der Künstler und Sitz des Vereins ihrem Engagement für die Revolution von 1848 zeigte. Front gegen die Strukturen des bürgerlichen Kunstbe und hatte 1948 137 ordentliche und 30 außerordent Der preußische Staat honorierte die Annäherung mit triebs und rief zum Boykott der vom Verein zur Veran liche, die Witwenkasse 55 Mitglieder. Immerhin war Bauten für die Kunst in Düsseldorf: 1874 entstand die staltung von Kunstausstellungen durchgeführten Großen noch genügend Geld vorhanden, um schon 1946 / 47 Kunsthalle, 1875 ein neues Akademiegebäude. Die Düsseldorfer Kunstausstellung auf. Schlimmer als solche wieder Hilfen an Künstlerwitwen auszahlen zu können. Kunsthalle am heutigen Grabbeplatz (damals Friedrichs Querelen war, dass der Verein der Düsseldorfer Künstler Die Währungsreform von 1948 reduzierte die Kassen platz) war eine Art Wiedergutmachung für die nach in der Inflation sein gesamtes Geldvermögen verlor bestände dann erneut, was sich auf die ausgezahlten München abgewanderte Kunstsammlung Jan Wellems und seine soziale Arbeit stark einschränken musste. Unterstützungsleistungen auswirkte. Auch der Verein zur und wurde von der Künstlerschaft gemeinsam mit der Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden Ver Veranstaltung von Kunstausstellungen gründete sich wie Stadt Düsseldorf erkämpft. Der Verein der Düsseldorfer eine in der Regel gleichgeschaltet bzw. sie verschwan der und organisierte seit 1951 Verkaufsausstellungen Künstler durfte das Haus die Hälfte des Jahres bespielen. den ganz. Auch der Verein zur Veranstaltung von im Kunstpalast. Die sogenannten Winterausstellungen Der 1902 eröffnete Kunstpalast dagegen wurde finan Kunstausstellungen stellte seine Arbeit ein. Der Staat brachten Geld in die Kasse des Unterstützungsvereins, ziert von den Künstlern selbst sowie durch Spenden aus organisierte die Ausstellungen jetzt selbst, u. a. 1938 so dass 1954 bereits wieder 23.495 DM an Hilfsgeldern der Düsseldorfer Wirtschaft. Zu diesem Zweck hatte der die Ausstellung Entartete Kunst im Kunstpalast, in der ausgezahlt werden konnten. Die Freude über den Verein der Düsseldorfer Künstler im Jahr 1898 einen auch Düsseldorfer Künstler wie Heinrich Campendonk, finanziellen Aufwärtstrend wurde dadurch getrübt, dass Verein zur Veranstaltung von Kunstausstellungen ins Heinrich Nauen oder Otto Pankok an den Pranger es nicht gelang, junge Künstler für den Verein zu inter Leben gerufen, der sich um die Errichtung des Kunstpa gestellt wurden. Die Große Düsseldorfer gab es nicht essieren, was sich in zurückgehenden Mitgliederzahlen, lastes und die dort gezeigten Ausstellungen kümmern mehr. Dagegen konnte der Verein der Düsseldorfer aber auch in einem ästhetischen und intellektuellen sollte. Die Künstler übergaben das Gebäude 1904 schul Künstler sein soziales Engagement weiterführen, doch Bedeutungsverlust niederschlägt. Bei allen kommerziellen denfrei der Stadt, die ihrerseits dem Verein ein dauern bestehen die bis 1943 reichenden Vereinsberichte le Erfolgen – die Ausstellung von 1960 brachte einen Ver des Ausstellungsrecht im Kunstpalast einräumte. diglich aus Kassenaufstellungen. Man darf aber davon kaufserlös von 100.000 DM ein – ist das künstlerische ausgehen, dass der Verein nichts unternahm, was den Niveau der Winterausstellungen nicht sonderlich hoch, Machthabern nicht genehm war. die Kritik daran oft heftig, und der Verein gerät nicht zu
Berger Allee den Nazis Das Archiv Die Anfänge Die Verfolgung unter Das Eduard von Das Verhältnis von GebhardtHeim Unterstützungsverein und Malkasten Künstlerinnen im VdDK Werke von Mitgliedern des VdDK in Düsseldorf des VdDK Aktionsfläche Arbeiten der Mitglieder Keine Zukunft ohne Vergangenheit Künstler bauen sich ein Haus ParisAteliers Der Ausstellungsraum im KünstlerAtelierhaus DIE GROSSE Mitgliedern nach 1945 Ausgewählte Werke von Eingang
Das Verhältnis von Unterstützungs bedroht sah. Auch hier erhielt der Unterstützungsverein Hilfe von Seiten des Malkasten. Der Konflikt mit dem Kunstverein verschärfte sich in den Folgejahren und Keine Zukunft ohne verein und Malkasten spielte auch bei den Bemühungen des Malkasten, ein eigenes Vereinshaus zu bauen oder zu erwerben, Vergangenheit eine wichtige Rolle. Dieser beabsichtigte seit 1856, „Immer zu zwei’n“ das an Schloss Jägerhof angrenzende Jacobi’sche Grundstück, eines der wenigen erhaltenen künstlerisch gestalteten Gartenbesitztümer Düsseldorfs aus dem Der Kunstpalast 18. Jahrhundert, anzukaufen. Auf Intervention von Schadow stimmte der Regierungspräsident dieser Absicht nur unter der Bedingung zu, dass er selbst als und DIE GROSSE Dem Verein gelang es allerdings nicht, ein geselliges Kurator des Malkasten eingesetzt werden würde. Allerdings fehlten dem Malkasten sowohl die Kunstausstellung NRW Düsseldorf Miteinander zu organisieren. So kam es am 6. August juristischen wie finanziellen Voraussetzungen für den 1848 zur Gründung eines Künstlervereins, dessen Erwerb von Grundeigentum, weshalb der Verein der Düs Nur vier Jahre nach der Gründung des Verein der Düssel ausschließliches Ziel die Förderung des „geselligen seldorfer Künstler die Immobilie im Mai 1860 zunächst dorfer Künstler zur gegenseitigen Unterstützung und KünstlerLebens“ war und der den Namen Malkasten stellvertretend ankaufte. Erst im Oktober 1861 konnte Die drei im 19. Jahrhundert begründeten und heute noch Hilfe wurde 1848 die Künstlervereinigung Malkasten ins erhielt. Neben der Künstlerschaft hatten auch Personen, der Malkasten den Jacobi‘schen Garten selbst erwer bestehenden Düsseldorfer Künstlervereine, der Verein Leben gerufen. die keinen Beruf der bildenden Kunst ausübten, die ben und dort sein Vereinshaus errichten, das er in den der Düsseldorfer Künstler und der aus ihm hervorge Die beiden Vereine haben seitdem über einen Möglichkeit als ‚außerordentliche Mitglieder’ beizutreten. Folgejahren dem Verein der Düsseldorfer Künstler stets gangene Verein zur Veranstaltung von Kunstausstellungen langen Zeitraum von nunmehr 171 Jahren beständig Der Malkasten nahm mit seinen Veranstaltungen bald großzügig zur Verfügung stellte. Dieser feierte hier seine wie auch der Malkasten können auf eine lange Erfolgs miteinander kooperiert, vor allem von 1848 bis zum einen festen Platz im Leben der Düsseldorfer Gesell verschiedenen Jubiläen mit denkwürdigen Theaterin geschichte zurückblicken. Ein Ausdruck dieses Erfolges Jahrhundertwende. Die Ziele des Verein der Düsseldorfer schaft ein. szenierungen. ist DIE GROSSE Kunstausstellung, die jetzt seit beinahe Künstler lagen vorrangig im sozialen Bereich: neben Von den Gründungsmitgliedern des Malkasten In den Jahren 1887 bis 1910 waren der Verein 120 Jahren existiert. Sie ist die größte von Künstlern der direkten Hilfe für kranke und bedürftige Mitglieder war zwei Drittel auch bei der Gründung des Unterstüt der Düsseldorfer Künstler und der Malkasten maßgeblich selbst organisierte Ausstellung in Deutschland mit dem wurde 1849 eine Kreditkasse für unverzinsliche Mitglie zungsvereins beteiligt. an großen Wohltätigkeitsveranstaltungen beteiligt, den zusätzlichen Alleinstellungsmerkmal, dass die dort ge derdarlehen eingerichtet und 1873 eine Witwenkasse; er Die Mitglieder nutzten die unterschiedlichen Künstlerwinterfesten, die an mehreren Tagen in den zeigten Kunstwerke vor Ort erworben werden können. organisierte Ausstellungen und unterstützte die Mitglie Möglichkeiten, die beide Vereine den auf den freien größten Sälen Düsseldorfs stattfanden. Die Feste wurden Eine unabhängige Jury wählt bis zu drei Werke von der bei der Teilnahme an auswärtigen Ausstellungen. Kunstmarkt angewiesenen Künstlern boten: Konkrete von den Künstlern mit aufwändigen Dekorationen aus mehr als 100 Künstler*innen aus, die in einer bunten Hilfe auf der einen, informelle Kontakte zu Kollegen und gestattet und ihr Erlös kam dem Unterstützungsverein, Mischung von Techniken, Stilen und Richtungen die potentiellen Käufern auf der anderen Seite. Der Verein seiner Witwenkasse und dem Bau des Kunstpalastes Gegenwartskunst repräsentieren. der Düsseldorfer Künstler profitierte von Benefizaus zugute. Berührungspunkte zwischen dem Verein der Ende des 19. Jahrhunderts entstand in der Düs stellungen, die der Malkasten organisierte, und nutzte Düsseldorfer Künstler und dem Malkasten gab es viele, seldorfer Künstlerschaft der Wunsch nach einem dauer auch die von diesem angemieteten Räumlichkeiten. und auch heute noch agieren beide Einrichtungen zwar haften großen Ausstellungsgebäude. Im März 1898 Als es in den 1850er Jahren um eine Jury für die Be jeder in seinem eigenen Tätigkeitsbereich, aber doch stets präsentierte der Akademieprofessor Fritz Roeber einen schickung der im Zweijahresrhythmus stattfindenden auch gemeinsam im Sinne der Kunst und der Künstler. Plan zur Verwirklichung eines solchen Gebäudes, ein Ausstellung der Berliner Akademie ging, schaltete der Jahr später gründete sich am 6. Februar 1899 der Ver Malkasten den Unterstützungsverein als Vermittler ein, da Sabine Schroyen ein zur Veranstaltung von Kunstausstellungen, dessen die selbständig tätigen, von der Düsseldorfer Akademie Zweck darin bestand, auf der „Golzheimer Insel“ ein unabhängigen Künstler eine Bevorzugung der an die Akademie gebundenen Künstler befürchteten. Die Intervention des Vereins in Berlin war erfolgreich, es wurde eine Jury eingerichtet, doch ergab sich daraus ein ernster Konflikt mit Akademiedirektor Wilhelm von Schadow, der eine Stärkung der „außerhalb der Lorenz Bösken, Gemeinsame Sitzung der Mitglieder des Unterstützungs Akademie bestehenden Künstlerschaft“ befürchtete. Er vereins und des Malkasten, Illustration für eine Postkarte, 1948. nahm den Konflikt letztlich zum Anlass, 1856 aus dem Bildnachweis: KVMArchiv Malkasten und im Folgejahr auch aus dem Verein der Düsseldorfer Künstler auszutreten. Zum Streit kam es auch mit dem Düsseldorfer Kunstverein, der sein Privileg, aktuelle Düsseldorfer Kunst in seiner Jahresausstellung stets als erster zu prä sentieren, durch eine enge Kooperation des Vereins der Düsseldorfer Künstler mit dem Düsseldorfer Kunsthandel Eröffnung DIE GROSSE Kunstausstellung, 2009. Foto: Johannes Boventer, Düsseldorf
Ausstellungsgebäude zu errichten und die darin veran stalteten Ausstellungen zu organisieren. Der Verein sollte bis zur ersten Ausstellung aus lediglich zehn Personen Künstler bauen sich ein Haus bestehen, ausschließlich Künstler, etwa die Hälfte Pro fessoren der Akademie. Architektonisches Vorbild war der Petit Palais Das KünstlerAtelierhaus in Paris, weshalb sich auch bald der Name Kunstpalast einbürgerte. Der Architekt Albrecht Bender entwarf ein Gebäude mit sieben großen und sieben kleineren In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Verein an der Sittarderstrasse Ausstellungssälen und einer Grundfläche von 8000 m². zur Veranstaltungen von Kunstausstellungen wie alle Die Fassade gestaltete Eugen Rückgauer in „wuchtigen Vereine gleichgeschaltet und stellte seine Aktivitäten Barockformen“. Wie im Pariser Vorbild entstand ein ein. Nach Ende des 2. Weltkrieges gründete er sich Gartenhof. Die Kosten beliefen sich auf 1.3 Mio Mark. neu und richtete im November 1951 im Kunstpalast die Die Finanzierung lag einerseits bei den Künstlern selbst, erste Große Winterausstellung der Künstler von Rhein andererseits zeigte sich die Düsseldorfer Wirtschaft der land und Westfalen aus, die bis heute im jährlichen boomenden Gründerjahre großzügig. Das Gebäude Rhythmus stattfindet, bis 1977 unter dem Titel Winter konnte 1902 mit der Industrie und Gewerbeausstellung ausstellung, dann unter Große Kunstausstellung NRW und der DeutschNationalen Kunstausstellung eingeweiht Düsseldorf. Das Konzept der Ausstellung beruht auf der werden. Bereits 1904 folgte eine weitere, sehr erfolg Präsentation einer Mischung aus lokaler, regionaler reiche Ausstellung mit vielen international renommierten und internationaler Kunst. Seit 1975 werden jeweils der Teilnehmer*innen, darunter Auguste Rodin, Käthe Kollwitz, „Kunstpreis der Künstler“ sowie seit 1985 ein „Förder Edgar Degas und Lovis Corinth, und der Verein über preis der Künstler“ verliehen. gab den Kunstpalast anschließend schuldenfrei an die Trotz vielfältiger Bemühungen aus der Künstler Stadt Düsseldorf. Im Gegenzug erhielt er das Recht, dort schaft und den Künstlervereinen gelang es nicht, die einmal im Jahr eine Kunstausstellung zu veranstalten. Stadt Düsseldorf zur Sanierung des maroden Kunst Es dauerte bis ins Jahr 1907, bis wieder eine palastes zu bewegen. Das Gebäude wurde abgerissen Ausstellung des Vereins stattfand, die sich jetzt Große und in den Jahren 1999 und 2000 durch einen von Kunstausstellung des Vereins zur Veranstaltung von Oswald Mathias Ungers konzipierten Neubau ersetzt. Kunstausstellungen e.V. Düsseldorf nannte, jedoch eine Lediglich die Fassade aus den 20er Jahren blieb erhalten. nationale Ausrichtung hatte und keinen Düsseldorfer Das Ausstellungshaus, das heute Kunstpalast heißt, hat Schwerpunkt aufwies. Erst nach der Ausstellung des nichts mehr mit dem ursprünglichen Kunstpalast zu tun, Das KünstlerAtelierhaus, 1907. Bildnachweis: Stadtarchiv Düsseldorf, Fotograf unbekannt Jahres 1911 änderte sich das: Jetzt organisierte der und zwar weder was die Qualität noch die Größe der Verein jährliche Frühjahrsausstellungen, in denen die Ausstellungsflächen betrifft. Nachfolgende Generationen Das 1907 / 08 nach Plänen des Kölner Architekten Josef jüngsten Werke der Düsseldorfer Kunst gezeigt wurden, von Künstlerschaft und Museumsleitung müssen sich mit Kleesattel errichtete 5geschossige Gebäude an der während die Große Kunstausstellung im Zweijahres einem für den Ausstellungsbetrieb wenig geeigneten Sittarder Straße 5, direkt neben dem alten Golzheimer rhythmus stattfand. Haus begnügen. Friedhof und ganz in der Nähe des Kunstpalastes ist Nach Ende des 1. Weltkrieges verschlechterten Nach 2010 wurde das Konzept der Großen Düsseldorfs ältestes Atelierhaus. Es wurde für 22 Künstler Inflation und 2. Weltkrieg führten dann zu einem be sich Stellung und Ansehen des Verein zur Veranstaltung Kunstausstellung gründlich überarbeitet und professio konzipiert mit 15 Ateliers zur Nordseite und weiteren denklichen Verfall des Hauses. 1943 war es zudem von Kunstausstellungen aufgrund vielfältiger Querelen nalisiert. Vor allem wurde eine jährlich wechselnde Jury Räumen zur Südseite. Entstanden ist es in der Folge durch Bomben schwer beschädigt worden. Nach dem mit den von avantgardistischen Künstler*innen gegrün installiert, der sich alle teilnehmenden Künstler*innen der außerordentlich erfolgreichen Ausstellungen der Krieg sorgte die Stadt Düsseldorf für den Wiederauf deten Vereinigungen wie dem Jungen Rheinland. Der stellen müssen. Die Ausstellungen der letzten Jahre hatten Jahre 1902 und 1904, die in Düsseldorf ein Bewusstsein bau, und bald konnten wieder Künstler in die renovierten Verein vertrat zu einseitig die Interessen der konserva eine ganz außerordentliche Resonanz beim Publikum für die große Bedeutung der Kunst und der Künstler für Ateliers einziehen, darunter die Akademieprofessoren tivtraditionalistischen Kunst, was ihn auch bei der Stadt wie auch bei den Verkäufen. Der Verein hat deshalb für das Image der Stadt geschaffen hatten. Eine gemein Ewald Mataré, Otto Pankok, Bruno Goller und Norbert Düsseldorf in Misskredit brachte. Die Große Kunst 2019 die Ausstellung in die für Besucher freundlichere same Initiative von Stadtverwaltung und Düsseldorfer Kricke. Der Verein der Düsseldorfer Künstler und der ausstellung von 1925 wurde nicht mehr vom Verein, Sommerzeit verlegt, ein umfangreiches Beiprogramm Industrie zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Verein zur Veranstaltung von Kunstausstellungen er sondern vom Kulturamt der Stadt organisiert. Auch mit organisiert, das den Außenbereich des Ehrenhofs mit Künstlern mündete in die Gründung einer Düsseldorfer hielten ihre Büros in dem geschichtsträchtigen Haus. der Rheinischen Sezession gab es in den Folgejahren einbezieht und die Laufzeit von drei auf fünf Wochen Künstleratelier GmbH. Ein Großteil des Stammkapitals Konflikte im Umkreis des Erweiterungsbaus der direkt wiederholt Streitigkeiten im Zusammenhang mit der verlängert. Auch in Zukunft wird DIE GROSSE sich weiter der Gesellschaft stammte aus den Überschüssen einer neben dem Atelierhaus gelegenen Victoria Versiche Großen Kunstausstellung, die ihren Ausgang oft bei der verändern, um ihre Attraktivität für die Besucher wie für Industrie und Gewerbeausstellung; hinzu kamen Spenden rung konnten in den Jahren 2007 – 2008 zumindest ohne Zusammensetzung der Jury nahmen. 1925 / 26 kam es die Künstlerinnen und Künstler auf Dauer zu sichern. namhafter Düsseldorfer Industriellenfamilien. Der Verein größeren Schaden gelöst werden. Angesichts steigen außerdem im Rahmen der von Wilhelm Kreis errichteten der Düsseldorfer Künstler war von Anfang an Anteils der Mieten und schwindender Atelierflächen kann die Bauten zum Düsseldorfer Ehrenhof zu einer tiefgreifenden Michael Kortländer eigner der GmbH; heute beläuft sich seine Beteiligung Geschichte des Atelierhauses auch heute als Beispiel Umgestaltung des Kunstpalastes mit vor allem negati auf 52 %. dafür dienen, wie Künstler*innen in Selbstverwaltung ven Folgen. Der viel zu schnell und mit minderwertigem Am 14. Mai 1907 gab die Stadt das Grundstück auch zukünftig eigene Werkstätten und Ateliers erstellen Material durchgeführte Umbau führte zu Gebäudemän frei, bereits im Folgejahr konnte das Haus bezogen und verwalten können. geln, die bis heute nachwirken. werden. Die ersten Künstler waren durchweg renommierte Herren der Düsseldorfer Kunstszene. Michael Kortländer
Die Verfolgung unter den Nazis Das Eduard von GebhardtHeim Schicksale – Jüdische Mitglieder, Altersheim für Künstler und politisch Verfolgte bereits 1935 in die USA. Auch der Maler Max Westfeld (1882 – 1971), Vereinsmitglied von 1909 bis 1937, hatte Künstlerinnen, Rosenstr. 41 seit 1936 Malverbot. 1938 wurde er inhaftiert und seine Der Verein der Düsseldorfer Künstler betonte in seinen Düsseldorfer Wohnung während der Pogromnacht Betriebskosten vom Verein übernommen wurden, größere Jahresberichten der Jahre 1933 bis 1943 stets, dass zerstört. Ihm gelang mit seiner Familie die Flucht nach Instandsetzungen von der Stadt. Es sollten vorrangig sein Auftrag in erster Linie in „Unterstützung und Linde USA. Der Bildhauer Leopold Fleischhacker (1882 – 1946), pflegebedürftige oder vermögenslose Künstler*innen rung der Not“ seiner Mitglieder bestand und nahm der 1916 dem Verein beitrat und 1937 aus der Mit dort untergebracht werden, erst wenn solche nicht sich damit politisch ein wenig aus der Schusslinie. Doch gliederliste gestrichen wurde, konnte 1938, nachdem vorhanden waren durfte auch an andere Künstler*innen inwieweit war das auch auf oppositionelle und jüdische sein Atelier in DüsseldorfFlingern zerstört wurde, nach vermietet werden. Auch die Geschäftsstelle des Vereins Mitglieder bezogen? Oppositionelle Künstler waren Belgien fliehen. Der Maler und Zeichner Max Stern wurde in den Jahren von 1926 bis 1933 dort unterge unter den Mitgliedern nicht anzutreffen. Wohl hatten (1872 – 1943) war seit 1898 Mitglied des Verein der bracht. Aus den Jahresberichten geht hervor, dass die einige wenige unter Schikanen der Nationalsozialisten Düsseldorfer Künstler, aus dessen Mitgliederliste er Mitglieder Carl Röder, Hermann Grimm, Felix Schmidt, zu leiden wie zeitweise Inhaftierung, Ausstellungsverbot ebenfalls 1937 gestrichen wurde. Dennoch erhielt er Else Neumüller, Franz Josef Klemm und Hanny Stüber oder Beschlagnahmungen. Die meisten Mitglieder bis zum Juni 1938 eine Altersbeihilfe aus der Unterstüt dort gewohnt haben. allerdings arrangierten sich mit den neuen Machthabern. zungskasse. Auch sein Haus in der Gartenstraße wurde 1933 wurde der Vertrag zwischen Stadt und Immerhin hat der Verein seine wenigen jüdischen 1938 gestürmt und verwüstet. Er lebte danach mit Verein, aus finanziellen Gründen, gekündigt, und in das Mitglieder nicht, wie viele andere Vereinigungen, u. a. seiner Frau im Untergrund und starb 1943 bei einem GebhardtHaus zog 1934 die rheinische Sektion der auch der Malkasten, schon unmittelbar nach dem Macht Bombenangriff auf Düsseldorf. Seine Frau nahm sich Reichskammer der bildenden Künste ein. wechsel 1933 ausgeschlossen. Im Gegenteil erhielten bald darauf das Leben. Albert Herzfeld und seine Familie einzelne jüdischstämmige Künstler weiterhin Beihilfen wurden 1942 nach Theresienstadt deportiert; sein Bruder Thomas Graics aus der Unterstützungskasse: Bernhard Sopher (bis 1935) , Carl, von 1909 bis 1933 außerordentliches Mitglied des Max Westfeld (bis 1937), Leopold Fleischhacker (bis Vereins, starb 1935, sein Vetter Robert emigrierte noch 1937) und Max Stern (bis 1938). Zu den außerordent 1939 nach England. Der Rechtsanwalt und Justizrat lichen Mitgliedern mit jüdischem Hintergrund gehörten Stefan CohenAltmann konnte in die Schweiz fliehen drei Angehörige der Unternehmerfamilie Herzfeld (Albert, Carl und Robert) sowie der Jurist Salomon CohenAltmann. Der Bildhauer Bernhard Sopher (1879 – 1949), und starb 1942 in Genf. Sein Sohn Franz Anselm wurde in einem Vernichtungslager ermordet. Das Archiv Mitglied seit 1913, erhielt 1934 Berufsverbot und emigrierte Thomas Graics Der Verein der Düsseldorfer Künstler von 1844 ist zwar nicht ganz so alt wie die Dresdner Kunstgenossenschaft von 1836 oder der Verein Berliner Künstler von 1841, doch besitzt er im Gegensatz zu diesen noch sein Das Eduard von GebhardtHeim, Altersheim für Künstler und Künstlerinnen vollständiges Archiv seit dem Gründungsjahr. Dessen Rosenstr. 41, Düsseldorf, o. J. Wert wurde erst spät, zum Glück nicht zu spät erkannt. Bildnachweis: Stadtarchiv Düsseldorf 009325001, Fotograf unbekannt Einiges Material aus den Jahren 1940 – 2006 konnte in letzter Minute vor der Vernichtung bewahrt werden, Der Maler Eduard von Gebhardt (1838 – 1925) kam 1860 darunter z. T. noch heute gültige Verträge sowie wichtige an die Düsseldorfer Kunstakademie und studierte bei Informationen zur Vereinsgeschichte. Zum Kernbestand Wilhelm Sohn. 1873 wurde er selbst zum Professor des Archivs aus dem 19. Jahrhundert gehören die ernannt, erlangte über die Jahre den Status eines groß Vorstandsprotokolle seit 1844, Mitgliederlisten, Jahres bürgerlichen Malerfürsten, was sich u.a. in der Ehren berichte, Briefwechsel der Mitglieder, Unterlagen zur bürgerwürde der Stadt Düsseldorf sowie dem Titel Kunsthalle und zum Malkasten etc. Diese Materialien eines Geheimen Rates niederschlug. Gebhardt war sind häufig handschriftlich und in schwer lesbarer Mitglied im Verein der Düsseldorfer Künstler. Nach seinem Kurrent bzw. Kanzleischrift verfasst. Für das 20. Jahrhun Tode gelang es dem Verein, die Stadt Düsseldorf dert stehen das Darlehenshauptbuch, die Kassen und dazu zu bewegen, sein Haus an der Rosenstraße 41 Bilanzbücher, Fotos, Korrespondenzen und vieles mehr. anzukaufen mit dem Ziel, darin ein Heim für pflege Es ist geplant, den Bestand als Depositum dem Stadt bedürftige Künstlerinnen und Künstler einzurichten. Der archiv Düsseldorf anzuvertrauen. zwischen Stadtverwaltung und Verein geschlossene Gemeinschaftswerk: Eduard Bendemann, Theodor Hildebrandt, Julius Hübner, Friedrich Wilhelm von Vertrag sah vor, dass Kosten für Personal und die Thomas Graics Schadow, Karl Ferdinand Sohn, Der SchadowKreis (Die Familie Bendemann und ihre Freunde), 1830 / 31 Bildnachweis: Kunstmuseen Krefeld, Volker Döhne, ARTOTHEK 65083
ParisAteliers Im Frühjahr 1990 erfuhren Mitglieder des Verein der Düsseldorfer Künstler von der Möglichkeit, Belegungs rechte für Künstlerateliers in der Cité Internationale des Künstlerinnen im VdDK Arts angegliederten Häusern zu erwerben. Der dama L‘Esprit du Marais lige Vorstand zeigte sich bereit, das zu tun und hatte schon bald darauf Erfolg. In den zuerst erworbenen und später Atelier von Schadow genannten Räumlichkeiten in der rue Geoffroy l’Asnier konnte der Verein seinen Mitgliedern Arbeitsaufenthalte in Paris anbieten, ohne dass diese Stipendiaten der Cité sein mussten. Bis 2002 kamen zwei weitere Ateliers hinzu, benannt nach Max Künstlerinnen spielten im Verein bereits in der 2. Hälfte Ernst und Max Beckmann. Seitdem sind bei obligatorisch des 19. Jahrhunderts eine Rolle. Doch der Zugang zu zweimonatigen Aufenthalten 18 Aufenthalte jährlich staatlichen Kunstakademien und Künstlervereinen war in dieser Funktion und arbeitete mit mehreren Frauen möglich, und bis Ende 2018 beläuft sich die Zahl auf für Frauen zu dieser Zeit undenkbar. Auch wenn Künstle in ihrem Vorstand zusammen. Im Jahr 2019 ist Edith insgesamt bereits über 400 Residenzen. Die Häuser, in rinnen ihre Werke mit Unterstützung des Vereins auf Oellers als 2. Vorsitzende wichtigste Frau im Vorstand. denen die Ateliers sich befinden, gehören der Stadt Ausstellungen schickten hieß das noch lange nicht, dass Der Frauenanteil des Vereins liegt augenblicklich bei Paris und liegen im Marais, einem der ältesten Viertel sie auch dessen Mitglied waren oder werden konnten. erfreulichen 47,1 %, von 236 ordentlichen Mitgliedern von Paris. Die Nähe zur Cité Internationale des Arts, Die künstlerische Ausbildung von Frauen erfolgte in Düs sind 111 Frauen. wo jedes Jahr mehr als 1.000 Künstler*innen aus der seldorf wie im übrigen Deutschland bis 1918 vorrangig ganzen Welt leben und arbeiten, ist anregend und in privaten Malschulen, in denen teils hochangesehene C. U. Frank bietet vielfältige Möglichkeiten zu Kontakten. Gleichzeitig Professoren der Düsseldorfer Akademie unterrichteten. ist ein Arbeitsaufenthalt in einem der Ateliers eine große Erst nach Ende des 1. Weltkrieges beschloss der Verein Chance, sich konzentriert und fernab vom üblichen der Düsseldorfer Künstler auf seiner Generalversamm Alltag der künstlerischen Arbeit zu widmen. Da das lung vom 14. Januar 1919, dass Frauen das Recht zur Belegungsrecht erfreulicherweise erst im Jahr 2060 aus ordentlichen und außerordentlichen Mitgliedschaft läuft, werden noch viele Mitglieder des Vereins in den eingeräumt werden sollte und initiierte eine entspre Genuss dieses Luxus kommen. chende Satzungsänderung. Die Weimarer Verfassung hatte 1918 die Gleichberechtigung von Mann und Frau Angelika Freitag gesetzlich festgeschrieben, das Frauenwahlrecht ein Eingang zum Atelier von Schadow und Max Beckmann, 2016. geführt und den Frauen den freien Zugang zu allen Bil Foto: Michael Kortländer dungseinrichtungen garantiert. Wie stark die männlichen Vorurteile selbst in fortschrittlichen Kreisen waren, zeigt der diskriminierende Umgang mit den Studentinnen im Bauhaus. In der Düsseldorfer Kunstakademie dauerte Der Ausstellungsraum es bis 1921 bis Künstlerinnen zugelassen wurden, und selbst dann gab es weiterhin Einschränkungen. Der Verein der Düsseldorfer Künstler hatte 258 Mitglieder im KünstlerAtelierhaus im Jahr 1922 wovon 11 Frauen waren. In den folgenden Krisenjahren verringerte sich mit der Gesamtzahl der Mitglieder auch die Anzahl der Frauen, bis im Jahr 1941 nur mehr vier Künstlerinnen auf den Mitgliederlisten verzeichnet sind. Für viele Jahrzehnte stand der 1844 gegründete Verein Nach Ende des 2. Weltkrieges finden sich der Düsseldorfer Künstler im Schatten des mit ihm ver unter den Neuaufnahmen der ersten Jahre die Namen bundenen Vereins zur Veranstaltung von Kunstausstel mehrerer Künstlerinnen. Aber erst nach 1970 beginnen lungen, der die Ausstellung DIE GROSSE verantwortet Frauen sich auch aktiv an der Gestaltung des Vereins und jedes Jahr erfolgreich durchführt. Um dem ab dort auch eingeladene Gäste ihre Arbeiten. Es gibt und seiner Arbeit zu beteiligen. Bei den Vorstands zuhelfen und dem Verein nach außen und innen ein Kooperationen mit der Akademie und der Musikhoch wahlen 1971 kandidieren mit Hede Bühl und Hannelore deutlicheres Profil zu geben, wurde im KünstlerAtelier schule, auch Förderpreisträger von DIE GROSSE waren Köhler erstmals zwei Frauen wenngleich vergeblich haus an der Sittarder Straße ein Kunstraum (SITTart) schon zu Gast. Darüber hinaus hat der Verein hier für den Vorstand. In den Folgejahren gibt es dann eingerichtet, in dem die Mitglieder in Form von Ausstel einen Ort, wo Versammlungen, Sitzungen, Aktionen durchaus weibliche Vorstandsmitglieder im Verein, lungen untereinander und mit der Öffentlichkeit kommuni aller Art und Feste stattfinden. So ist dieser Raum für allerdings durchweg in untergeordneten Funktionen; Carl Ferdinand Sohn, Bildnis der Malerin Marie Wiegmann, 1843 zieren können. Von 2008 – 2010 gab es hier themati die Kunst auch ein Raum für die Künstlerschaft, eine Art der Frauenanteil unter den Mitgliedern erhöht sich auf Bildnachweis: ARTOTHEK 37687, Foto: Horst Kolberg © Kunstpalast sche Gruppenausstellungen, und ab 2011 wurde das Herz oder Heimat des Vereins. 25 %. Am 28. Mai 2011 übernahm die Malerin Brigitte Programm mit sechs bis acht Ausstellungen jährlich Dümling als erste Frau das Amt der 1. Vorsitzenden weitergeführt. Neben Mitgliederausstellungen zeigen Edith Oellers des Verein der Düsseldorfer Künstler. Sie blieb bis 2014
Ausblick Ziel ist es auch, unseren Mitgliedern die Möglichkeit zu eröffnen, in anderen Kulturmetropolen zu arbeiten und sich auszutauschen. Mit der Cité Interna tionale des Arts in Paris haben wir ja schon wunderbare Möglichkeiten, die wir weiter nutzen werden. Hinzukommen sollen eine stärkere Kooperation mit Künstlerinnen und Künstlern aus Krakau sowie der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus Reykjavik; das ist ganz konkrete Hilfe und Unterstützung für unsere Mitglieder. Vereine stehen heute vor der großen Herausforderung, die eigene Zukunft neu zu bestimmen. Ein hoher Altersdurchschnitt, eher wenig Interessierte für die Besetzung wichtiger Vereinsämter und ein ambivalentes Verhältnis zu Organisationen ganz allgemein – diese und andere Faktoren gehören Der Verein der Düsseldorfer Künstler ist mit seinen 175 Jahren nicht nur einer zur Realität auch unseres Vereins. Schon jetzt ist der Verein der Düsseldorfer der ältesten Künstlervereine Deutschlands, sondern auch die erste Institution Künstler zur gegenseitigen Unterstützung und Hilfe eine Legende. Ich bin der Bildenden Kunst in Düsseldorf, die sich der sozialen Frage der Künstler sicher, wir und nachfolgende Generationen, können diese Geschichte noch schaft widmete und nach wie vor widmet. lange weiter schreiben. Wir wollen das Jubiläum nutzen, um uns nicht nur mit der Historie des Vereins zu beschäftigen, sondern auch unseren Blick auf die Gegenwart und Michael Kortländer in die Zukunft zu richten. Was haben wir uns für die nächsten Jahre vorgenommen? Nach den zahlreichen Initiativen unseres Vereins in den letzten Jahren, die insgesamt mit der Überschrift denken&machen verknüpft waren und noch sind, werden wir weiterhin eine starke Stimme für die bildende Kunst und ihre Protagonisten in der Stadt sein. Sei es bei der Ateliersuche, bei dem Finden von angemessenen Arbeitsmöglichkeiten in der kulturellen Bildung oder beim Thema Altersarmut, bis hin zu unserem ehrgeizigen Vorhaben, ein WerkKunst Haus in Düsseldorf zu errichten, das Künstlerinnen und Künstlern aus Düssel dorf und ganz NRW temporär angemessene Möglichkeiten der praktischen Umsetzung ihrer künstlerischen Ideen bietet. Das Atelierhaus an der Sittarder strasse, das unsere Mitglieder schon im frühen 20. Jahrhundert errichtet haben und in Selbstverwaltung nach wie vor betreiben, ist ein schönes Beispiel für solch ein gemeinschaftliches Engagement, von dem wir heute noch in viel fältiger Weise profitieren. Wir werden der Frage nach der gegenwärtigen und zukünftigen Situation künstlerischen Arbeitens in Düsseldorf weiter nachgehen und möchten neue Wege und Formen finden, wie ein gemeinschaftliches Engagement für Kunst und Kultur zukünftig möglich ist. Dazu brauchen wir starke Partner und eine immer bessere Vernetzung. Mit dem Rat der Künste und der Kunstkommission bestehen beste Kooperationen. Auch das Stadtmuseum, der Kunstpalast und die Kunstakademie sind verlässliche Mitstreiter; und wir werden noch weitere Partner finden.
Impressum Danksagung Herausgeber Öffentlichkeitsarbeit / Bildung und Vermittlung Ohne Team keine Ergebnisse – das gilt auch für Verein der Düsseldorf Künstler Melanie Mäder dieses Projekt. zur gegenseitigen Unterstützung Svenja Wilken und Hilfe, gegr. 1844 Mein Dank gilt zunächst den privaten Leihgeber*innen Sittarder Strasse 5 Verwaltung und Künstler*innen, die uns ihre Werke für die Dauer der Ausstellung überantwortet haben, sowie den Kultur 40477 Düsseldorf Wilfried Koormann instituten der Stadt, die uns hilfreich zur Seite standen. Cornelia Hantschke Leitung und Koordination Julia Wolfshöfer Einen ganz besonderen Dank möchte ich an die Thomas Graics Förderer richten, die mit ihrer finanziellen Unterstützung Registratur dieses Projekt erst realisierbar machten: der Land Autoren Annette Hellmann schaftsverband Rheinland, die Stiftung Van Meeteren Dr. Heribert Brinkmann und das Kulturamt Düsseldorf. C. U. Frank Bibliothek Angelika Freitag Den an der Konzeption und Ausführung des Katalogs Christiane Schulz Thomas Graics beteiligten Kolleginnen und Kollegen Reiner Clemens, Prof. Dr. Bernd Kortländer C. U. Frank, Angelika Freitag, Michael Kortländer, Michael Kortländer Ausstellungsaufbau Andrea Küster, Edith Oellers, Leon Rosier sowie Frau Edith Oellers Daniel Bädker Sabine Schroyen, Herrn Dr. Heribert Brinkmann und Sabine Schroyen Reiner Clemens Herrn Prof. Dr. Bernd Kortländer, danke ich für ihr Dirk Cramer großes Engagement. Lektorat BenjaminNovalis Hofmann Angelika Freitag Evangelos Koukouwitakis Michael Kortländer war in dieses Projekt in vielfältiger Evangelos Papadopoulos Weise eingebunden und hatte neben seinen anderen Recherche und Umsetzung Tätigkeiten als 1. Vorsitzender des Verein der Düssel Frank Strobl Reiner Clemens dorfer Künstler und des Verein zur Veranstaltung von Andreas Thein Angelika Freitag Kunstausstellungen – DIE GROSSE – die Zeit gefunden, Thomas Graics das Projekt mit Rat und Tat zu unterstützen. Hierfür Andrea Küster Restaurierung meinen herzlichen Dank. Edith Oellers Restaurierungszentrum Leon Rosier Landeshauptstadt Düsseldorf Die Gestaltung lag in den Händen von Ruven Wiegert, u. v. m. Miriam Hausner und neospektiv. Druckerei Ausstellungsgestaltung Schaab und Co. GmbH Ein großes Dankeschön an das Aufbauteam. Ruven Wiegert Ganz besonders danke ich auch Frau Dr. Susanne Anna Miriam Hausner © 2019 Verein der Düsseldorf Künstler zur gegensei und dem Team des Stadtmuseums, durch deren Unter neospektiv tigen Unterstützung und Hilfe, gegr. 1844, Stadtmuseum stützung als Kooperationspartner die Ausstellung erst Landeshauptstadt Düsseldorf, Künstler, Autoren, ermöglicht wurde. Grafische Gestaltung Designer, Fotografen, Architekten, Restauratoren Ruven Wiegert Thomas Graics neospektiv
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