Zwischenbericht - Uni Freiburg

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Zwischenbericht - Uni Freiburg
Zwischenbericht                        CSU LONG BEACH                               2019/2020

Psychologie, 7. & 8. Semester
California State University, Long Beach
USA-2019-4585L-w

Zwischenbericht
Vorab ein paar Worte…
Bevor ich über meine Erfahrungen berichten werde, kurz ein paar Worte zu meiner Motivation
und den Umständen meines Auslandsaufenthaltes. Der Studiengangsleiter des psychologi-
schen Instituts hatte uns im ersten Semester darauf aufmerksam gemacht, dass es prinzipiell
möglich ist, nach dem 6. Semester ins Ausland zu gehen. Die Idee gefiel mir gut, weil das be-
deutete, dass ich meine Freundschaften, meine WG, Mitgliedschaften etc. nicht für eine be-
stimmte Zeit „aufgeben“ müsste, sondern nach dem 6. Semester, wenn viele meiner Kommi-
litonen sowieso ihren Abschluss machen, ins Ausland gehen könnte. Nach Rücksprache mit
meinem Prüfungsamt stellte sich heraus, dass es tatsächlich möglich ist, im sechsten Semester
die Bachelorarbeit in Freiburg zu schreiben und dann mit den übrigen ECTS aus den vorherigen
Semestern im Ausland zu studieren. Ein Auslandsaufenthalt schwebte mir schon seit längerem
vor, weil ich mich für bestimmte Felder der Psychologie interessiere, die in Freiburg nicht an-
geboten werden und ich es spannend fand, das studentische Leben in einem anderen Land
kennenzulernen. Denn einer meiner Grundsätze ist, dass man ein Land und seine Kultur am
besten kennenlernt, wenn man dort lebt wie Einheimische selbst. Der Psychologie Bachelor in
Freiburg ist zu 100% ein Psychologie Studium, das heißt, man hat kein Nebenfach. Schon län-
ger habe ich mich aber in meiner Freizeit für Politik und Soziologie interessiert bzw. deren
Überschneidungen mit Psychologie. Daher studiere ich hier in Long Beach nun 50% Psycholo-
gie und 50% Soziologie. Es mag kitschig klingen, aber noch nie hat mir studieren so viel Spaß
gemacht und ich habe das Gefühl mich endlich mit Inhalten zu beschäftigen, die mich wirklich
interessieren. Ich bin unbeschreiblich dankbar für den Studienplatz, den das Global Exchange
Programm mir ermöglicht hat. Ohne das Programm wäre mir dieser Auslandsstudienaufent-
halt nicht möglich gewesen.

                                   Hollywood Hills & Blick über LA
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Wie waren Ankunft und die erste Woche in Ihrem Gastland? Gab es Einführungsinformatio-
nen und waren diese hilfreich?
Die erste Woche war eine ziemliche Herausforderung und rückblickend die schwierigste Zeit
meines gesamten Aufenthalts und daher auch nicht repräsentativ für meine Zeit hier in Long
Beach. Ich werde aber trotzdem darüber berichten, um nichts schön zur reden:
Der Weg vom Los Angeles International Airport zu meinem neuen Haus in Long Beach (ca. 40
Minuten mit dem Auto) war das erste Hindernis. Als ich mit Koffer den Flughafen verließ,
wollte ich zunächst einen Bus suchen, weil ich dachte das wäre die günstigste Option. Ohne
Internet gestaltete sich aber die Suche nach einer Route sehr schwierig. (Es empfiehlt sich
vorab in Deutschland einen Shuttle oder ähnliches zu buchen). Schlussendlich fand ich vor Ort
einen Shuttleservice, der auf Nachfrage hin verkehrt und mich nach einer endlosen Fahrt zu
meinem neuen Zuhause brachte. Ich wohne in einem Mehrparteienhaus mit 7 Mitbewoh-
ner*innen einer einfachen Gegend in Long Beach. Zu dem Zeitpunkt waren aber nur zwei mei-
ner Mitbewohner da, ich war also viel allein. Es gab kein WLAN im Haus und da ich keine Adap-
ter aus Deutschland mitgebracht hatte, war ich in den ers-
ten Tagen ohne Internet und quasi ohne Handy und Laptop.
Meine Einrichtung bestand lediglich aus einer Matratze, die
mein Mitbewohner mir dankenswerterweise vorab vorbei-
gebracht hatte. Die Ankunftsphase in Long Beach hat mich
ziemlich angestrengt, weil es sich angefühlt hat, als müsste
ich bei null starten. In Freiburg hatte ich gerade mein wun-
derbares WG-Zimmer aufgegeben, Möbel abgebaut etc.
und hier musste ich nun alles wieder neu anschaffen. Das
war nervig und teuer, aber ich hatte damit gerechnet und
versuchte nur gebrauchte Möbel und nur das Wesentliche
zu erwerben. Alles wurde schlagartig besser, als ich endlich
eine amerikanische SIM-Karte hatte und den ersten Termin
in meiner neuen Uni hatte, wo ich andere internationale California State University Long Beach
Studierende kennenlernte. Es gab eine vier-tägige Einführungswoche, sowie eine Check-In
Veranstaltung für Studierende, die schon vor dieser Woche angereist waren. Alle Workshops,
Vorträge und Studienberater*innen waren super hilfreich. Am meisten profitierten wir jedoch
alle davon, dass man andere internationale Studierende kennenlernte und soziale Kontakte
knüpfte. Mit dem Kontakt zu anderen Studierenden wurde meine Laune schlagartig besser
und ich fing an das Leben in Kalifornien zu genießen (Selbstverständlich hat sich seit dem auch
meine Wohnsituation stetig verbessert, meine restlichen Mitbewohner sind eingezogen und
ich habe viele Kontakte geknüpft und Freundschaften geschlossen).

Konnten Sie alle Formalitäten (Kurswahl, Wohnung, Versicherung etc.) klären?
Visum: Nur eine kurze Anmerkung: Auf jeden Fall rechtzeitig beantragen! Rechtzeitig heißt
sofort, am besten am selben Tag, wenn man das DS2019 erhält (das Visumsformular der
Gastuni, das bestätigt, dass man angenommen wurde). Die Wartezeit für ein Interview in der
amerikanischen Botschaft kann im Sommer gerne mal 40 Tage dauern, daher sollte man damit
nicht trödeln.
Kurswahl: Etwa vier Monate vor meiner Abreise musste ich meiner Gastuniversität meine
Kurswünsche mitteilen. Die Wahl fiel mir nicht schwer, da die CSULB ein tolles Angebot in
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Psychologie und Soziologie hat. In einen Kurs, den ich für mein Studium in Freiburg brauche,
bin ich im Herbstsemester nicht reingekommen, da er zu kurzfristig veröffentlicht wurde und
ich schon meinen Stundenplan eingereicht hatte. Ich wusste aber bereits im Herbst, dass er
im Frühjahr erneut angeboten wird und ich habe mich bei der Kurswahl fürs zweite Semester
sehr bemüht rechtzeitig zu sein und tatsächlich habe ich diesmal einen Platz in dem Kurs be-
kommen. Die CSULB war grundsätzlich sehr bemüht meine Kurswünsche zu erfüllen. Ich hatte
sehr viel Glück, ich habe in beiden Semestern alle meine Kurse bekommen – auch die Soziolo-
giekurse, obwohl ich in Freiburg nur Psychologie studiert hab, also nicht zwangsläufig die Vo-
raussetzungen erfüllt hab. Die Uni war wirklich großzügig was das anging. Ich hatte jedoch
Freundinnen, bei denen es nicht so reibungslos geklappt hat, man sollte sich also nicht drauf
verlassen in alle gewünschten Kurse zu kommen. Wenn man im 7./8. Semester ist und plant
danach nicht an die Uni Freiburg zurückzukehren, sollte man sehr aufmerksam und bestimmt
vorgehen, um nicht ein 9. Semester in Freiburg dranhängen zu müssen.
Wohnungssuche: Ich wohne in einer Haus-WG in Long Beach und habe mein eigenes Zimmer.
Ich hatte sehr viel Glück und zahle rund 620$ monatlich mit Nebenkosten (ungefähr 550€) was
unfassbar günstig ist. Ich kenne sonst kaum jemanden, der*die so wenig für Miete ausgibt. Bei
neueren, schickeren Apartments können in Long Beach/Kalifornien schnell mal 800-1000$ für
ein privates Zimmer fällig werden. Darauf sollte man auf jeden Fall eingestellt sein. Mein Zim-
mer habe ich über Facebook gefunden. Die meisten Unistädte haben Facebook Gruppen, die
so was wie „CSULB Exchange Students“ „CSULB Roommate Finder“ heißen. Alternativ lohnt es
sich auch immer nach außeruniversitären Gruppen zu suchen wie „Long Beach Housing,
Rooms, Apartments, Sublets, Roommates“. Die Wohnungssuche in Südkalifornien beginnt viel
später als in Deutschland. Mein Zimmer habe ich Mitte Juli gefunden (mein Flug war Mitte
August). Drei Monate vorher suchen nur internationale Studierende in solchen Gruppen. Die
meisten Wohnungsangebote werden nach meiner Erfahrung kurzfristig veröffentlicht. Entge-
gen der Warnhinweise meiner Oma, habe ich die Kaution und Miete für August an meinen
Mitbewohner überwiesen bevor ich das Haus „in echt“ gesehen/betreten habe (ich hatte vor-
her nur ein Video gesehen). In solchen Situationen muss man natürlich vorsichtig sein und
sichergehen, dass es sich nicht um Scam handelt, aber ich sah nicht wirklich eine andere Mög-
lichkeit als die Überweisung vorab, da ich bei Ankunft gerne eine Unterkunft haben wollte. Ich
ließ mir vorher den Mietvertrag schicken und unterschrieb ihn ebenfalls (wenn auch nur for-
mell, weil es das Untermieterprinzip in den USA nicht wirklich gibt). Die Wohnungssuche ist
also mit etwas Risiko verbunden, aber wenn man vorsichtig vorgeht, sollte das machbar sein.
Vor Ort suchen ist eine Option, aber man sollte sich bewusst sein, dass im August sehr viele
Studierende eine Wohnung suchen und die Konkurrenz groß ist.
Versicherung: Die einzige Versicherung, die ich abschließen musste, war die Krankenversiche-
rung, die jede*r Student*in an der CSULB haben muss, um sich zu immatrikulieren. Diese hat
mich 960€ für das gesamte Jahr gekostet… da geht kein Weg dran vorbei. Zusätzlich kann man
eine deutsche Auslandskrankenversicherung abschließen, wenn man bessere Konditionen
möchte (beispielsweise müsste ich jetzt 20$ für jeden Arztbesuch in der Stadt zahlen, an der
Uni im Student Health Center ist der Besuch jedoch gratis). Aber da deutsche Auslandsversi-
cherungen für die USA grundsätzlich teurer sind als für andere Länder, habe ich davon abge-
sehen. Wenn man keine großen gesundheitlichen Probleme hat und sich lediglich mal eine
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Erkältung oder ähnliches einfängt, sollte man gut
mit der verpflichtenden Krankenversicherung zu-
rechtkommen. Besuch der Notaufnahme, Opera-
tionen können jedoch sehr schnell sehr teuer wer-
den. Zudem habe ich eine Autoversicherung abge-
schlossen, weil ich mich freiwillig entschieden hab
ein Auto zu kaufen. Diese kostet mich 60€ im Mo-
nat. Solche Kosten sollte man auf jeden Fall mit
einkalkulieren, wenn man sich auf den Auslands-
aufenthalt vorbereitet.
                                                      Trip zum Death Valley National Park mit meinem neuen Auto

Was war das Highlight Ihrer ersten Zeit?
Es gab viele Highlights, aber am eindrucksvollsten waren die tollen Sonnenuntergänge, die
freundliche und höfliche Art der Menschen in Kalifornien und die zahlreichen Möglichkeiten
auf dem CSULB Campus.

Was finden Sie ‚gewöhnungsbedürftig‘, fremd, anders als in Deutschland?
Am gewöhnungsbedürftigsten ist definitiv die Esskultur hier. Viele Europäer*innen würden es
vermutlich nicht als „Kultur“ bezeichnen. Als Ex-Freiburgerin war es sehr gewöhnungsbedürf-
tig in ein Restaurant zu gehen und keine Keramik Teller und Besteck zu erhalten, sondern das
Essen in Plastik Schalen/Tellern serviert zu bekommen. Das Umweltbewusstsein vieler Men-
schen hier ist weit weniger ausgeprägt als das in Deutschland, insbesondere Freiburg. Wer
sich für ein Leben in Kalifornien entscheidet, entscheidet sich mitunter für einen erhöhten CO²
Fußabdruck bzw. Ressourcenverbrauch. Alles rund ums Essen läuft hier anders, von Platz-aus-
suchen, bestellen, zusammen (gleichzeitig) essen, Preise, Trinkgeld, etc.

Beschreiben Sie bitte kurz den Ablauf eines typischen Wochentages. Bitte senden Sie uns
eine Kopie Ihres Stundenplans und erläutern Sie kurz die Unterschiede zu Ihrem Stundenplan
an der Universität Freiburg. Wie wird Ihr Wochenplan für das 2. Semester aussehen?
In meinem ersten Semester an der CSULB hatte ich sehr viel Glück und nur Kurse von Montag
bis Mittwoch (trotz 24 ECTS). Dafür hatte ich Montag bis 21.30 Uhr Uni. Mein frühster Kurs
war Montag und Mittwoch um 12.30 Uhr und Dienstag um 14 Uhr, was mir einen sehr ent-
                                                           spannten Vormittag bereitete. In
                                                           der Regel habe ich in der Zeit
                                                           Hausaufgaben gemacht (was
                                                           hier sehr verbreitet ist) wie Le-
                                                           sen. Wenn ich vom Abend vorher
                                                           nichts übrighatte, habe ich mir
                                                           etwas gekocht, um nichts in der
                                                           Uni kaufen zu müssen. Eine
                                                           Mensa gab es nicht, sondern nur
                                                           reguläre Fast-Food Ketten, die
                                                           ihr Essen zu den selben Preisen
                                                           verkaufen wie in der Stadt (ca. 8$
                                                           für ein Mittagessen). Um diese
                                                           Ausgaben zu sparen, habe ich an-
                                                           gefangen „Meal-Prep“ zu betrei-
 Mein Stundenplan im ersten Semester an der CSULB
                                                           ben. Montags bin ich manchmal
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zwischen meinen Kursen in der Uni geblieben und habe in der University Student Union (so
was wie das Asta nur in sehr schick, groß und gut ausgestattet) gelernt. Zur Uni brauche ich 15
Minuten mit dem Auto, aber da die Parkmöglichkeiten sehr begrenzt sind, empfiehlt es sich
30-45 Minuten früher loszufahren. Abends hatte ich selten etwas zu tun. Dienstags bin ich von
17-18 Uhr zum Zumba gegangen, was gratis im Fitnessstudio der Uni angeboten wurde. Viele
Abende habe ich mit Freunden in der WG von einer Freundin verbracht.
                                                             Die Unterschiede zu Freiburg
                                                             sind im Wesentlichen, dass ich in
                                                             Freiburg selten Lücken zwischen
                                                             meinen Veranstaltungen hatte,
                                                             dass die Vorlesungen hier in den
                                                             USA kürzer sind (75 Minuten)
                                                             und dass ich in Freiburg nie län-
                                                             ger als 18 Uhr Uni hatte.
                                                             Im zweiten Semester hier habe
                                                             ich mir etwas mehr zugemutet,
                                                             jetzt da ich weiß, dass das Stu-
                                                             dium hier nicht zu anspruchsvoll
                                                             ist. Gerade habe ich 6 Kurse und
                                                             umgerechnet 32 ECTS, aber ich
                                                             habe noch die Möglichkeit inner-
                                                              halb der ersten zwei Wochen ei-
 Der Stundenplan meines zweiten Semesters                     nen Kurs abzuwählen.

Erzählen Sie uns von einem tollen und/oder prägenden
Erlebnis (z.B. Fest, Uni-Leben, Essen, Sport etc.)
Ein schönes Erlebnis war der Besuch von Moonlight Mo-
vies On The Beach im Rahmen der Orientierungswoche.
Dort habe ich andere Austauschstudierende getroffen und
es wurde ein Film gezeigt. Das Event wurde von Long
Beach Public Transit organisiert und fand unmittelbar ne-
ben dem pazifischen Ozean statt.

Bitte vervollständigen Sie folgende Sätze:
    • Unbedingt ausprobieren sollte man: Horchata
        (Iced-Milk-Tea, der aus Mexiko kommt)
    • Als Ausländer/-in sollte man auf keinen Fall: zu ei-
        lig/direkt sein (Menschen in Südkalifornien lassen
        sich gerne Zeit und begrüßen sich erstmal bevor man mit dem eigentlichen Anliegen
        fortfährt), drängeln, wenn andere langsamer laufen, unhöflich sein (Menschen in Kali-
        fornien sind unglaublich höflich, man sollte also lieber zu höflich sein und sich zu viel
        entschuldigen, um nicht als unhöflich empfunden zu werden)
    • Die wichtigste Vokabel ist … und bedeutet: Spanisch sprechen können. Südkalifornien
        ist sehr divers und man spürt täglich den mexikanischen Einfluss (das Gebiet gehörte
        bis 1850 zu Mexiko). Besonders im Kontakt mit Einheimischen und Kommilitonen kön-
        nen Spanisch Kenntnisse sehr hilfreich sein.
    • Am meisten vermisse ich: Deutsche Supermärkte und Drogerien, wegen der (meist)
        besseren Qualität und der günstigeren Preise, meine besten Freundinnen und DÖNER!
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