01.Mai 2011 - Chance oder Risiko? - Die Öffnung des deutschen Arbeitsmarktes nach Osten aus Sicht eines Personaldienstleisters - 27.Mai 2011_ICV

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01.Mai 2011 – Chance oder Risiko?
- Die Öffnung des deutschen Arbeitsmarktes nach Osten
  aus Sicht eines Personaldienstleisters -

Dr. Christoph Kahlenberg
Randstad Akademie –
Manager Arbeitsmarktprojekte

Eschborn, 27.05.2011
Übersicht

    •   Was ist Zeitarbeit?
    •   Zeitarbeit in Deutschland
    •   Zeitarbeit in Europa
    •   Randstad – unser Profil

    •   01.05.2011   –   Fakten und Hintergründe
    •   01.05.2011   –   Was erwartet uns?
    •   01.05.2011   –   Über was reden wir?
    •   01.05.2011   –   Chance oder Risiko?

    • Fazit – Mehr Chance als Risiko
    • Quellen (Auswahl)

2
Was ist Zeitarbeit?

    Grundsätzliches:
    • Zeitarbeit ist die gewerbsmäßige Überlassung von
      Zeitarbeitnehmern an Kundenunternehmen auf der Basis
      des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes (AÜG)
    • Zeitarbeitsunternehmen beschäftigen interne Mitarbeiter und
      externe Mitarbeiter
      - externe Mitarbeiter: Zeitarbeitnehmer, die an ein
      Kundenunternehmen überlassen werden
      - interne Mitarbeiter: Mitarbeiter, die die Überlassung der
      Zeitarbeitnehmer organisieren (z.B. Disponenten)
    • Zeitarbeitsverhältnisse sind i.d.R. sozialversicherungs-
      pflichtige und feste (unbefristete) Arbeitsverhältnisse

3
Was ist Zeitarbeit?
    Wichtige Merkmale (bezogen auf Zeitarbeitnehmer):
    • Arbeitsverhältnis besteht mit dem Zeitarbeitsunternehmen
    • Entlohnung erfolgt durch das Zeitarbeitsunternehmen
    • Arbeitsleistung wird in einem Kundenunternehmen erbracht
      (Kundeneinsatz)
    • Dauer des Arbeitsverhältnisses ist unabhängig von der
      Dauer des Kundeneinsatzes (i.d.R. mehrere befristete
      Kundeneinsätze im Lauf eines unbefristeten Arbeits-
      verhältnisses)
    • Entlohnung erfolgt auch in sog. Nichteinsatzzeiten
    • tarifvertragliche Regelung
    • unterliegt den gleichen gesetzlichen Bestimmungen wie
      andere Arbeitsverhältnisse auch (Lohnfortzahlung im
      Krankheitsfall, Kündigungsschutz, Arbeitssicherheit etc.)

4
Was ist Zeitarbeit?

                      Zeitarbeitnehmer

      Kundeneinsat                          Arbeitsverhältnis
           z

       Kunden-                                   Zeitarbeits-
     unternehmen      Arbeitnehmerüberlassung   unternehmen
     (Arbeitsplatz)                              (Arbeitgeber)

5
Zeitarbeit in Deutschland

                                Juni 2010: 826.000
                                Zeitarbeitnehmer
                                (Höchstmarke von Juli 2008
                                knapp überschritten)

6
Zeitarbeit in Europa

                       EUR

    7
Randstad – unser Profil

      Randstad – international

                                                              • Gründung: 1960 in Amsterdam
                                                              • Mitarbeiter: im Kundeneinsatz mehr
                                                                als 547.000, intern über 26.000,
                                                                in über 40 Ländern
                                                              • eines der größten Personaldienst-
                                                                leistungsunternehmen weltweit
                                                              • Gesamtumsatz 2010:
                                                                14,2 Mrd. Euro
                                                              • börsennotiert

8      7/6/2011     Flexibles Personalmanagment als Wettbewerbsfaktor
Randstad – unser Profil

      Marktführer in Deutschland

                                                                                                  • Mitarbeiter (2010):
                                                                                                    im Kundeneinsatz 63.000*
                                                                                                  • Niederlassungen (2010):
                                                                                                    bundesweit 500*
                                                                                                  • Umsatz 2010: 1,73 Mrd. Euro*
                                                                                                  • Zertifizierung nach DIN EN ISO
                                                                                                    9001:2008; SCP Zertifizierung**
                                                                                                  • Anwendung Branchentarifvertrag
                                                                                                    Zeitarbeit (BZA/DGB)
                                                                                                  • Abhebung vom Wettbewerb durch:
                                                                                                      - flächendeckenden Betriebsrat
                                                                                                      - flächendeckende Schwerbehindertenvertretung

       * (inkl. Tempo Team, GULP und YACHT TECCON)

       **Die SCP-Zertifizierung = Sicherheits Certifikat Personaldienstleister
          Randstad sichert in ausgewählten Einheiten eine SCP/SCC-Zertifizierung

9      7/6/2011                                         Flexibles Personalmanagment als Wettbewerbsfaktor
Randstad – unser Profil

        Randstad Gruppe Deutschland

                         ‘Mass Customized'                                             'Professional Services'

                                                                                                          *
                                                     *                             *                                                       **

     • Zeitarbeit                  • Zeitarbeit           • Engineering Services       • Besetzung von           • Vermittlung von
                                                                                        Projekten mit selbst-      Interim Managern in
     • Personalvermittlung         • On-Site Management   • Technology –
                                                                                        ständigen IT-Spezia-       technologieintensiven
     • Inhouse Services                                     IT Services                 listen und Interims-       Branchen
                                                          • Aerospace                   managern
     • Spezialisierungen

10                  7/6/2011
01.05.2011 – Fakten und Hintergründe

     ‚Die Freizügigkeit auf dem Arbeitssektor kann einen
       ökonomischen, sozialen und politischen Rotationsprozess
       größten Ausmaßes auslösen, der ohne entsprechende
       Einführungshilfen wohl kaum bewältigt werden kann. Die
       Anpassungsschwierigkeiten werden noch verstärkt durch
       offene Ablehnung der Bevölkerung. Spannungen und
       Konflikte bleiben nicht aus.‘

       Prof. Dr. Horst W. Opaschowski (Zukunftsforscher), 1970

11
01.05.2011 – Fakten und Hintergründe
     • mit Wirksamwerden der vollen Arbeitnehmerfreizügigkeit
       (als Teil der Personenfreizügigkeit) bekommen Arbeitnehmer
       aus den 2004 der EU beigetretenen Ländern Estland, Lettland,
       Litauen, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn
       (EU-8 )* freien Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt

     • mit der vollen Arbeitnehmerfreizügigkeit kommt auch die volle
       Dienstleistungsfreiheit, wonach Unternehmen aus den EU-
       8 ihre Mitarbeiter prinzipiell zu den in ihren Ländern
       herrschenden Bedingungen (z.B. Löhnen) nach Deutschland
       schicken können
       aber: Zeitarbeitsunternehmen aus den EU-8 bedürfen
       genauso einer Erlaubnis nach § 1 Abs. 1 des AÜG wie jedes in
       Deutschland ansässige Zeitarbeitsunternehmen auch

12      * Die genannten acht Mittel- und Osteuropäischen Länder
01.05.2011 – Fakten und Hintergründe
     • dieser Entwicklung vorgeschaltet war eine 7-jährige
       Übergangsfrist, nach der Einschränkungen des jeweiligen
       Zugangs zulässig waren

     • innerhalb dieser Übergangsfrist war Migranten aus den EU-8
       das Arbeiten nur dann erlaubt, wenn die BA* eine sog.
       Arbeitsgenehmigung-EU erteilt hat (vereinfachtes
       Verfahren für qualifizierte Migranten, Einschränkungen bei
       Migranten ohne qualifizierten Berufsabschluss)

     • außerdem galten bilaterale Regelungen (Gast- und Saison-
       arbeitervereinbarungen sowie besondere Vereinbarungen zu
       Grenzgängern)

       *Bundesagentur für Arbeit
13
01.05.2011 – Fakten und Hintergründe
     • Übergangsregelungen sollten den Alt-EU-Staaten die
       Möglichkeit geben, ihre arbeitsmarkt- und wirtschafts-
       politische Lage an die erweiterte Union anzupassen

     • bzgl. Arbeitnehmerfreizügigkeit Vereinbarung des sog.
       2+3+2-Modells (Unterteilung der 7-jährigen Übergangsfrist
       in einzelne Zeitabschnitte) als Fortentwicklung der zuvor
       angewandten Übergangsregelungen im Zuge der EU-Beitritte
       von Griechenland, Spanien und Portugal in den 80er Jahren

     • volle Ausnutzung der Übergangsfrist vor allem vor dem
       Hintergrund der lange Zeit anhaltenden hohen Arbeitslosigkeit
       (insbesondere in den neuen Bundesländern) und der hohen
       Langzeitarbeitslosigkeit

14
01.05.2011 – Was erwartet uns?
     Fragen, die man sich in Deutschland stellt:
     • Stehen wir vor einem Ansturm an Zuwanderern aus den
        EU-8?
     • Stehen die Löhne vor einem Sinkflug (gerade im
        geringqualifizierten Bereich)?
     • Gehen mühsam erworbene Sozialstandards verloren?
     • Droht ein Kampf um Arbeitsplätze auf Kosten derer, die
        momentan noch einen Arbeitsplatz haben?
     • Bekommen wir wieder mehr Arbeitslose in unserem Land?

     Allgemeine Wahrnehmungstendenz: Bedrohungsszenario –
        ‚Was könnte uns alles verloren gehen?‘ und weniger ‚Was
        könnten wir gewinnen?‘
       - ca. 40% der Beschäftigten in Deutschland fürchten negative
       Auswirkungen auf ihren Job (Umfrage der IW Köln Consult)
15
01.05.2011 – Über was reden wir?

     • ab Mai 2011 volle Arbeitnehmerfreizügigkeit und volle
       Dienstleistungsfreiheit
       = zwei Seiten einer Medaille mit jeweils unterschiedlichen
       Fragestellungen und Auswirkungen, die aber beide die
       Zeitarbeit als personalintensive Dienstleistung in besonderem
       Maße betreffen

     • Frage nach der Zuwanderung aus den EU-8 getrennt zu
       betrachten von der generellen Zuwanderungsdebatte bzw. der
       Frage nach qualifizierter Zuwanderung aus Nicht-EU-Ländern
       (Drittländern)
       - laut UN-Berechnung wird im Jahr 2050 der Anteil der zugewanderten
       Bevölkerung in Deutschland rund 1/3 betragen

16
01.05.2011 – Über was reden wir?

EU-15= Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Luxemburg,
       Niederlande, Österreich, Portugal, Schweden, Spanien
EU-8 = Estland, Lettland, Litauen, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn;
       Malta, Zypern: Beitritt zeitgleich mit EU-8, aber keine Übergangsregelung
EU-2 = Bulgarien, Rumänien; assoziiert: Kroatien
EWR = Europäischer Wirtschaftsraum: EU-15, Island, Norwegen, Liechtenstein
01.05.2011 – Chance oder Risiko?

     • dort, wo es um das Thema Arbeitnehmerfreizügigkeit geht,
       wird – insbesondere vonseiten der Unternehmen - eher auf die
       Chancen hingewiesen, die gerade hinsichtlich der Möglichkeit
       der Zuwanderung (hoch-)qualifizierter Arbeitskräfte bestehen

     • dort, wo es um das Thema Dienstleistungsfreiheit geht, wird
       – insbesondere vonseiten der Sozialverbände und der
       Gewerkschaften, aber auch von Teilen der Unternehmerschaft –
       eher auf die Risiken hingewiesen, v.a. vor dem Hintergrund
       ggf. zu erwartendem Lohn- und Preisdumpings, drohender
       höherer Arbeitslosigkeit sowie der Gefahr des Unterlaufens von
       Arbeitnehmerrechten (v.a. im geringqualifizierten Bereich)

18
01.05.2011 – Chance oder Risiko?
     Insgesamt große Unsicherheit über ...

     • das bestehende Ausmaß des Fach-(Arbeits-)kräftemangels
       Gründe:
       - verschiedene Gutachten kommen zu verschiedenen Ergebnissen
       - sowohl regionale als auch branchenabhängige Unterschiede
     • das zu erwartende Ausmaß an Zuwanderung aus EU-8
       Gründe:
       - trotz der ökonomischen Entwicklung der EU-8 gibt es einerseits
       immer noch genügend Anreize nach Deutschland zu kommen
       (Wirtschaftsaufschwung, geringe Arbeitslosigkeit, höheres
       Lohnniveau etc.)
       - andererseits ist gerade Polen eher gestärkt aus der Wirtschafts-
       und Finanzkrise hervorgegangen und hat inzwischen selbst einen
       erhöhten Bedarf an Fachkräften
19
01.05.2011 – Chance oder Risiko?

     Stand heute (2010):
     • Anteil Deutschlands und Österreichs an der ausländischen
       Bevölkerung aus den EU-8 innerhalb der EU-15 bei 30%
       (2003: 60%)
     • z.Z. ca. 425.000 Arbeitnehmer aus den EU-8 in Deutschland,
       darunter 315.000 Polen (Statistisches Bundesamt)
     • der weit überwiegende Anteil ist selbstständig
     • ca. 146.000 EU-8-Arbeitnehmer sind sozialversicherungs-
       pflichtig beschäftigt (= 0,5% aller SVB); die meisten in
       Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen (BA)
     • ca. 4800 EU-8-Arbeitnehmer in der Zeitarbeitsbranche
       beschäftigt (= 0,5% aller in der Zeitarbeit Beschäftigten);
       darunter 3200 Polen (BA)

20
01.05.2011 – Chance oder Risiko?
     Fakt ist:
     • die Zuwanderungsströme zogen in den letzten Jahren
       an Deutschland vorbei, denn durch die maximale
       Ausschöpfung der Übergangsfrist von 7 Jahren sind die
       migrationswilligen (hoch-)qualifizierten Fachkräfte aus den
       EU-8 größtenteils in anderen Alt-EU-Ländern (v.a. England,
       Irland) untergekommen oder werden inzwischen wieder in
       ihren Ursprungsländern selbst gebraucht
     • mit der jahrelangen Abschottung des deutschen Arbeits-
       marktes gegenüber Arbeitnehmern, die nicht aus den Alt-EU-
       Ländern kamen (z.B. durch Mindestverdienstgrenzen,
       Vorrangprüfungen etc.), hat Deutschland Wettbewerbs-
       nachteile in Kauf genommen, deren Auswirkungen –
       zumindest teilweise – schon jetzt deutlich zu spüren sind;
       ‚Die Klugen wandern aus (bzw. gar nicht erst ein, Anm. CK),
       die Unqualifizierten kommen‘, Handelsblatt 12.01.2011
21
01.05.2011 – Chance oder Risiko?

     • außerdem: Frage nach grenzüberschreitender
       Anerkennung von Abschlüssen, die der Schlüssel zu echter
       Arbeitnehmerfreizügigkeit darstellt, aber in Deutschland seit
       Jahren immer wieder aufgeschoben wurde bzw. unbeantwortet
       blieb; Gesetz mittlerweile verabschiedet und soll zum
       01.01.2012 in Kraft treten
     • bei der Werbung um Fachkräfte steht Deutschland in einem
       globalen Wettbewerb zu anderen, auch außereuropäischen
       Ländern
     • deshalb gehen manche Experten davon aus, dass sich unterm
       Strich an den Migrationsströmen nicht viel ändern wird
     • Meinung der polnischen Regierung: keine
       Massenauswanderung zu erwarten (max. 300.000 bis 400.000 in
       den nächsten drei Jahren)
22
01.05.2011 – Chance oder Risiko?
     BA/IAB*:
     • Deutschland wird profitieren; Befürchtungen hinsichtlich starker
       Verwerfungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt unbegründet
     • klare Prognosen unmöglich (u.a. wegen zu erwartender
       Umlenkungseffekte, Anzahl von nicht registrierten EU-8-Bürgern
       etc.), aber Szenarien (hohes, mittleres und niedriges Szenario)
     • insgesamt Zuwanderung eher moderat und kontinuierlich (netto
       100.000 bis 140.000 Personen pro Jahr)
     • das ist weniger als Deutschland eigentlich benötigt
     • Lohndumping nicht ungebremst, aber Gefahr von zunehmenden
       Verdrängungswettbewerb unter den Geringqualifizierten (mit
       negativen Auswirkungen auf bereits in Deutschland lebende
       Migranten)

          * BA = Bundesagentur für Arbeit
            IAB = Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
23
01.05.2011 – Chance oder Risiko?

     IW*:
     • positive Effekte zu erwarten, da Zuwanderer den aktuellen
       Aufschwung stützen können und Fachkräfte dringend gebraucht
       werden
     • demografische Entwicklung erfordert eigentlich eine
       Nettozuwanderung in sechsstelliger Höhe, so dass eigentlich
       gilt: ‚Tatsächlich können wir überhaupt nicht mehr frei wählen,
       wen wir wollen. Im Grunde müssen wir jeden nehmen, der
       überhaupt noch nach Deutschland kommt.‘ (IW-Experte Holger
       Schäfer)
     • Zuwanderung insgesamt moderat, aber schubweise (ca.
       800.000 bis Ende 2012; 1,2 Mio bis 2020)
     • ersetzt nicht die Notwendigkeit einer an den Bedürfnissen des
       Arbeitsmarktes orientierten Zuwanderungsgesetzgebung
          *IW = Institut der deutschen Wirtschaft
24
01.05.2011 – Chance oder Risiko?
     Ifo-Institut*:
     • Europa hat seit 2004 Massenmigration erlebt, von der vor allem
        Großbritannien, Irland und Spanien profitiert haben
     • ein großer Teil der in diese Länder migrierten EU-8-
        Arbeitnehmer (vor allem Polen) kehren krisenbedingt zurück und
        werden z.T. nach Deutschland kommen
     • Facharbeiterproblem löst sich durch die zu erwartende Migration
        von ganz allein
     • Belebung des aktuellen Wirtschaftsaufschwungs zu erwarten
     • aber: Gefahr einer Welle geringqualifizierter Arbeitnehmer und
        solcher Menschen, ‚die gar nicht die Absicht haben, längerfristig
        in Deutschland zu arbeiten, sondern darauf abzielen, nach der
        Warteperiode von fünf Jahren die deutsche Sozialhilfe zu
        erhalten.‘ (Hans-Werner Sinn, FAZ 14.03.2011)
           Ifo-Insitut = Institut für Wirtschaftsforschung
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01.05.2011 – Chance oder Risiko?

     • prinzipiell öffnet sich den deutschen Unternehmen – auch
       Zeitarbeitsunternehmen - ein großes zusätzliches
       Rekrutierungspotential auf allen Qualifikationsebenen
     • Möglichkeit der neuen Arbeitnehmer, sich in
       Deutschland einen Arbeitgeber mit attraktiveren Be-
       dingungen zu suchen als der in seiner Heimat ihm bietet
     • Zeitarbeitsbranche mit fast 100%iger Tarifbindung,
       neuer Mindestlohnregelung und einer Reihe spezifischer
       Qualifizierungsangebote attraktiv gerade für solche
       Migranten, die einen möglichst raschen Einstieg in den
       deutschen Arbeitsmarkt suchen und/oder gering-
       qualifiziert sind
     • z.T. erhebliche Rekrutierungsanstrengungen einiger
       deutscher Zeitarbeitsunternehmen in den EU-8 (z.B.
       mittels ortsansässiger Kooperationspartner)
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01.05.2011 – Chance oder Risiko?

     • im (hoch-)qualifizierten Bereich geht auch in der
       Zeitarbeit die Lohndrift zunehmend nach oben (Fachkräfte-
       mangel, equal-pay-Debatte), aber fraglich, in wie weit die
       Branche hier von der Öffnung des Arbeitsmarktes wirklich
       profitieren kann (wie viele Fachkräfte kommen überhaupt,
       Wettbewerb mit anderen Branchen und Unternehmen etc.)

     • im geringqualifizierten Bereich durch Mindestlohn-
       regelung ab 01.05.2011 Gefahr von Lohndumping weit-
       gehend gebannt und dadurch eher gute Chance,
       Arbeitnehmer aus den EU-8 für die Zeitarbeit zu gewinnen
       (davon ausgehend, dass tendenziell mehr Geringqualifizierte
       kommen als Qualifizierte und die Wettbewerbssituation
       etwas entspannter ist)

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01.05.2011 – Chance oder Risiko?

     Mindestlohnregelung ab 01.Mai 2011
     • Festschreibung einer Lohnuntergrenze im AÜG, die sich an
       der EG1 des Tarifvertrages orientiert
       D.h.:         7,79 EUR/Stunde (West)
                     6,89 EUR/Stunde (Ost)
     • Tarifparteien müssen beim BMAS* noch einen
       entsprechenden Antrag stellen, damit das Gesetzgebungs-
       verfahren zum Abschluss kommen kann
     • Mindestlohn garantiert aber noch keinen vollständigen
       Schutz inländischer Zeitarbeitnehmer, denn z.T. erheblich
       geringerer Betriebskosten in den EU-8 können weiter für
       Kostenvorteile sorgen; außerdem: keine Gewähr, dass
       qualifizierte Tätigkeiten nicht lediglich mit dem Mindestlohn
       vergütet werden
28
         *BMAS = Bundesministerium für Arbeit und Soziales
Fazit - Mehr Chance als Risiko
     für die Zeitarbeit ...
     • durch Eröffnung eines zusätzlichen Rekrutierungspotentials
     • durch die Gewährung eines u.U. schnelleren Einstiegs in den
       deutschen Arbeitsmarkt als das andere Unternehmen leisten
       können/wollen (z.B. in Form eines von vorn herein unbefristeten
       Arbeitsvertrags)
     • durch Hilfe beim Erwerb ggf. notwendiger (Zusatz-)
       qualifikationen (evtl. auch Unterstützung beim Anerkennungs-
       prozess von im Heimatland erworbenen Abschlüssen)
     • durch Mindestlohnregelung, die die Zeitarbeit für von außen
       Kommende attraktiv macht ohne die in der Branche bereits
       Beschäftigten gegen sie auszuspielen
     • im geringqualifizierten Bereich tendenziell größer als im
       (hoch-)qualifizierten Bereich
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Fazit - Mehr Chance als Risiko

     Auf diese Art und Weise ...

     • können die Zeitarbeitsunternehmen profitieren
       - in dem sie mehr Mitarbeiter bekommen
     • können die EU-8-Arbeitnehmer profitieren
       - in dem sie mit Hilfe der Zeitarbeit in Deutschland rasch Fuß
       fassen
     • kann der Arbeitsmarkt profitieren
       - in dem er eine zusätzliche Belebung erfährt und der Fach-
       bzw. Arbeitskräftemangel ein Stück weit abgefedert werden
       kann

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Quellen (Auswahl)

       • Prognos-Studie ‚Arbeitslandschaft 2030‘, Basel 2008
       • IAB-Kurzbericht 26/2010 ‚Einheimische Arbeitskräfte
         gewinnen durch Zuwanderung‘
       • IAB-Kurzbericht 10/2011 ‚Arbeitnehmerfreizügigkeit zum 1.
         Mai 2011 – Mehr Chancen als Risiken in Deutschland‘
       • IAB-Forum 2/2010 ‚Balanceakt – Zuwanderug steuern,
         Integration fördern‘
       • IW Consult (in Zusammenarbeit mit dem IW) ‚Zeitarbeit in
         Deutschland – Treiber für Flexibilität und Wachstum‘, Köln
         2011

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Quellen (Auswahl)

       • Lorenz, Frank, Arbeitnehmerfreizügigkeit und
         Dienstleistungsfreiheit, Friedrich-Ebert-Stiftung 2010
       • Mayer, Udo, Gesetzliche Mindestlöhne für die
         Leiharbeitsbranche, Hans-Böckler-Stiftung 2010
       • Rieger, Christiane, ‚Die Arbeitnehmerfreizügigkeit in Europa
         ab dem 1. Mai 2011‘ (Fachartikel 11/2010)
       • RWI-Projektbericht ‚Potentiale des Dienstleistungssektors für
         Wachstum von Bruttowertschöpfung und Beschäftigung‘,
         Essen 2008
       • Sachverständigenrat – Jahresgutachten 2010/11

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'good to know you'

     Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!

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 2011
     Randstad Deutschland GmbH & Co. KG
     Vervielfältigung und Veröffentlichung nur nach Genehmigung
     Kontakt:
     Dr. Christoph Kahlenberg
     Randstad Akademie – Manager Arbeitsmarktprojekte
     Randstad Deutschland GmbH & Co. KG
     Helfmann-Park 8, 65760 Eschborn

     Fon: 06196-408-1906
     Fax: 06196-408-1919
     mail: christoph.kahlenberg@de.randstad.com
     www.randstad.de
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