01.Mai 2011 - Chance oder Risiko? - Die Öffnung des deutschen Arbeitsmarktes nach Osten aus Sicht eines Personaldienstleisters - 27.Mai 2011_ICV
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
01.Mai 2011 – Chance oder Risiko? - Die Öffnung des deutschen Arbeitsmarktes nach Osten aus Sicht eines Personaldienstleisters - Dr. Christoph Kahlenberg Randstad Akademie – Manager Arbeitsmarktprojekte Eschborn, 27.05.2011
Übersicht • Was ist Zeitarbeit? • Zeitarbeit in Deutschland • Zeitarbeit in Europa • Randstad – unser Profil • 01.05.2011 – Fakten und Hintergründe • 01.05.2011 – Was erwartet uns? • 01.05.2011 – Über was reden wir? • 01.05.2011 – Chance oder Risiko? • Fazit – Mehr Chance als Risiko • Quellen (Auswahl) 2
Was ist Zeitarbeit? Grundsätzliches: • Zeitarbeit ist die gewerbsmäßige Überlassung von Zeitarbeitnehmern an Kundenunternehmen auf der Basis des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes (AÜG) • Zeitarbeitsunternehmen beschäftigen interne Mitarbeiter und externe Mitarbeiter - externe Mitarbeiter: Zeitarbeitnehmer, die an ein Kundenunternehmen überlassen werden - interne Mitarbeiter: Mitarbeiter, die die Überlassung der Zeitarbeitnehmer organisieren (z.B. Disponenten) • Zeitarbeitsverhältnisse sind i.d.R. sozialversicherungs- pflichtige und feste (unbefristete) Arbeitsverhältnisse 3
Was ist Zeitarbeit? Wichtige Merkmale (bezogen auf Zeitarbeitnehmer): • Arbeitsverhältnis besteht mit dem Zeitarbeitsunternehmen • Entlohnung erfolgt durch das Zeitarbeitsunternehmen • Arbeitsleistung wird in einem Kundenunternehmen erbracht (Kundeneinsatz) • Dauer des Arbeitsverhältnisses ist unabhängig von der Dauer des Kundeneinsatzes (i.d.R. mehrere befristete Kundeneinsätze im Lauf eines unbefristeten Arbeits- verhältnisses) • Entlohnung erfolgt auch in sog. Nichteinsatzzeiten • tarifvertragliche Regelung • unterliegt den gleichen gesetzlichen Bestimmungen wie andere Arbeitsverhältnisse auch (Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Kündigungsschutz, Arbeitssicherheit etc.) 4
Was ist Zeitarbeit? Zeitarbeitnehmer Kundeneinsat Arbeitsverhältnis z Kunden- Zeitarbeits- unternehmen Arbeitnehmerüberlassung unternehmen (Arbeitsplatz) (Arbeitgeber) 5
Zeitarbeit in Deutschland Juni 2010: 826.000 Zeitarbeitnehmer (Höchstmarke von Juli 2008 knapp überschritten) 6
Zeitarbeit in Europa EUR 7
Randstad – unser Profil Randstad – international • Gründung: 1960 in Amsterdam • Mitarbeiter: im Kundeneinsatz mehr als 547.000, intern über 26.000, in über 40 Ländern • eines der größten Personaldienst- leistungsunternehmen weltweit • Gesamtumsatz 2010: 14,2 Mrd. Euro • börsennotiert 8 7/6/2011 Flexibles Personalmanagment als Wettbewerbsfaktor
Randstad – unser Profil Marktführer in Deutschland • Mitarbeiter (2010): im Kundeneinsatz 63.000* • Niederlassungen (2010): bundesweit 500* • Umsatz 2010: 1,73 Mrd. Euro* • Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001:2008; SCP Zertifizierung** • Anwendung Branchentarifvertrag Zeitarbeit (BZA/DGB) • Abhebung vom Wettbewerb durch: - flächendeckenden Betriebsrat - flächendeckende Schwerbehindertenvertretung * (inkl. Tempo Team, GULP und YACHT TECCON) **Die SCP-Zertifizierung = Sicherheits Certifikat Personaldienstleister Randstad sichert in ausgewählten Einheiten eine SCP/SCC-Zertifizierung 9 7/6/2011 Flexibles Personalmanagment als Wettbewerbsfaktor
Randstad – unser Profil Randstad Gruppe Deutschland ‘Mass Customized' 'Professional Services' * * * ** • Zeitarbeit • Zeitarbeit • Engineering Services • Besetzung von • Vermittlung von Projekten mit selbst- Interim Managern in • Personalvermittlung • On-Site Management • Technology – ständigen IT-Spezia- technologieintensiven • Inhouse Services IT Services listen und Interims- Branchen • Aerospace managern • Spezialisierungen 10 7/6/2011
01.05.2011 – Fakten und Hintergründe ‚Die Freizügigkeit auf dem Arbeitssektor kann einen ökonomischen, sozialen und politischen Rotationsprozess größten Ausmaßes auslösen, der ohne entsprechende Einführungshilfen wohl kaum bewältigt werden kann. Die Anpassungsschwierigkeiten werden noch verstärkt durch offene Ablehnung der Bevölkerung. Spannungen und Konflikte bleiben nicht aus.‘ Prof. Dr. Horst W. Opaschowski (Zukunftsforscher), 1970 11
01.05.2011 – Fakten und Hintergründe • mit Wirksamwerden der vollen Arbeitnehmerfreizügigkeit (als Teil der Personenfreizügigkeit) bekommen Arbeitnehmer aus den 2004 der EU beigetretenen Ländern Estland, Lettland, Litauen, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn (EU-8 )* freien Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt • mit der vollen Arbeitnehmerfreizügigkeit kommt auch die volle Dienstleistungsfreiheit, wonach Unternehmen aus den EU- 8 ihre Mitarbeiter prinzipiell zu den in ihren Ländern herrschenden Bedingungen (z.B. Löhnen) nach Deutschland schicken können aber: Zeitarbeitsunternehmen aus den EU-8 bedürfen genauso einer Erlaubnis nach § 1 Abs. 1 des AÜG wie jedes in Deutschland ansässige Zeitarbeitsunternehmen auch 12 * Die genannten acht Mittel- und Osteuropäischen Länder
01.05.2011 – Fakten und Hintergründe • dieser Entwicklung vorgeschaltet war eine 7-jährige Übergangsfrist, nach der Einschränkungen des jeweiligen Zugangs zulässig waren • innerhalb dieser Übergangsfrist war Migranten aus den EU-8 das Arbeiten nur dann erlaubt, wenn die BA* eine sog. Arbeitsgenehmigung-EU erteilt hat (vereinfachtes Verfahren für qualifizierte Migranten, Einschränkungen bei Migranten ohne qualifizierten Berufsabschluss) • außerdem galten bilaterale Regelungen (Gast- und Saison- arbeitervereinbarungen sowie besondere Vereinbarungen zu Grenzgängern) *Bundesagentur für Arbeit 13
01.05.2011 – Fakten und Hintergründe • Übergangsregelungen sollten den Alt-EU-Staaten die Möglichkeit geben, ihre arbeitsmarkt- und wirtschafts- politische Lage an die erweiterte Union anzupassen • bzgl. Arbeitnehmerfreizügigkeit Vereinbarung des sog. 2+3+2-Modells (Unterteilung der 7-jährigen Übergangsfrist in einzelne Zeitabschnitte) als Fortentwicklung der zuvor angewandten Übergangsregelungen im Zuge der EU-Beitritte von Griechenland, Spanien und Portugal in den 80er Jahren • volle Ausnutzung der Übergangsfrist vor allem vor dem Hintergrund der lange Zeit anhaltenden hohen Arbeitslosigkeit (insbesondere in den neuen Bundesländern) und der hohen Langzeitarbeitslosigkeit 14
01.05.2011 – Was erwartet uns? Fragen, die man sich in Deutschland stellt: • Stehen wir vor einem Ansturm an Zuwanderern aus den EU-8? • Stehen die Löhne vor einem Sinkflug (gerade im geringqualifizierten Bereich)? • Gehen mühsam erworbene Sozialstandards verloren? • Droht ein Kampf um Arbeitsplätze auf Kosten derer, die momentan noch einen Arbeitsplatz haben? • Bekommen wir wieder mehr Arbeitslose in unserem Land? Allgemeine Wahrnehmungstendenz: Bedrohungsszenario – ‚Was könnte uns alles verloren gehen?‘ und weniger ‚Was könnten wir gewinnen?‘ - ca. 40% der Beschäftigten in Deutschland fürchten negative Auswirkungen auf ihren Job (Umfrage der IW Köln Consult) 15
01.05.2011 – Über was reden wir? • ab Mai 2011 volle Arbeitnehmerfreizügigkeit und volle Dienstleistungsfreiheit = zwei Seiten einer Medaille mit jeweils unterschiedlichen Fragestellungen und Auswirkungen, die aber beide die Zeitarbeit als personalintensive Dienstleistung in besonderem Maße betreffen • Frage nach der Zuwanderung aus den EU-8 getrennt zu betrachten von der generellen Zuwanderungsdebatte bzw. der Frage nach qualifizierter Zuwanderung aus Nicht-EU-Ländern (Drittländern) - laut UN-Berechnung wird im Jahr 2050 der Anteil der zugewanderten Bevölkerung in Deutschland rund 1/3 betragen 16
01.05.2011 – Über was reden wir? EU-15= Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal, Schweden, Spanien EU-8 = Estland, Lettland, Litauen, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn; Malta, Zypern: Beitritt zeitgleich mit EU-8, aber keine Übergangsregelung EU-2 = Bulgarien, Rumänien; assoziiert: Kroatien EWR = Europäischer Wirtschaftsraum: EU-15, Island, Norwegen, Liechtenstein
01.05.2011 – Chance oder Risiko? • dort, wo es um das Thema Arbeitnehmerfreizügigkeit geht, wird – insbesondere vonseiten der Unternehmen - eher auf die Chancen hingewiesen, die gerade hinsichtlich der Möglichkeit der Zuwanderung (hoch-)qualifizierter Arbeitskräfte bestehen • dort, wo es um das Thema Dienstleistungsfreiheit geht, wird – insbesondere vonseiten der Sozialverbände und der Gewerkschaften, aber auch von Teilen der Unternehmerschaft – eher auf die Risiken hingewiesen, v.a. vor dem Hintergrund ggf. zu erwartendem Lohn- und Preisdumpings, drohender höherer Arbeitslosigkeit sowie der Gefahr des Unterlaufens von Arbeitnehmerrechten (v.a. im geringqualifizierten Bereich) 18
01.05.2011 – Chance oder Risiko? Insgesamt große Unsicherheit über ... • das bestehende Ausmaß des Fach-(Arbeits-)kräftemangels Gründe: - verschiedene Gutachten kommen zu verschiedenen Ergebnissen - sowohl regionale als auch branchenabhängige Unterschiede • das zu erwartende Ausmaß an Zuwanderung aus EU-8 Gründe: - trotz der ökonomischen Entwicklung der EU-8 gibt es einerseits immer noch genügend Anreize nach Deutschland zu kommen (Wirtschaftsaufschwung, geringe Arbeitslosigkeit, höheres Lohnniveau etc.) - andererseits ist gerade Polen eher gestärkt aus der Wirtschafts- und Finanzkrise hervorgegangen und hat inzwischen selbst einen erhöhten Bedarf an Fachkräften 19
01.05.2011 – Chance oder Risiko? Stand heute (2010): • Anteil Deutschlands und Österreichs an der ausländischen Bevölkerung aus den EU-8 innerhalb der EU-15 bei 30% (2003: 60%) • z.Z. ca. 425.000 Arbeitnehmer aus den EU-8 in Deutschland, darunter 315.000 Polen (Statistisches Bundesamt) • der weit überwiegende Anteil ist selbstständig • ca. 146.000 EU-8-Arbeitnehmer sind sozialversicherungs- pflichtig beschäftigt (= 0,5% aller SVB); die meisten in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen (BA) • ca. 4800 EU-8-Arbeitnehmer in der Zeitarbeitsbranche beschäftigt (= 0,5% aller in der Zeitarbeit Beschäftigten); darunter 3200 Polen (BA) 20
01.05.2011 – Chance oder Risiko? Fakt ist: • die Zuwanderungsströme zogen in den letzten Jahren an Deutschland vorbei, denn durch die maximale Ausschöpfung der Übergangsfrist von 7 Jahren sind die migrationswilligen (hoch-)qualifizierten Fachkräfte aus den EU-8 größtenteils in anderen Alt-EU-Ländern (v.a. England, Irland) untergekommen oder werden inzwischen wieder in ihren Ursprungsländern selbst gebraucht • mit der jahrelangen Abschottung des deutschen Arbeits- marktes gegenüber Arbeitnehmern, die nicht aus den Alt-EU- Ländern kamen (z.B. durch Mindestverdienstgrenzen, Vorrangprüfungen etc.), hat Deutschland Wettbewerbs- nachteile in Kauf genommen, deren Auswirkungen – zumindest teilweise – schon jetzt deutlich zu spüren sind; ‚Die Klugen wandern aus (bzw. gar nicht erst ein, Anm. CK), die Unqualifizierten kommen‘, Handelsblatt 12.01.2011 21
01.05.2011 – Chance oder Risiko? • außerdem: Frage nach grenzüberschreitender Anerkennung von Abschlüssen, die der Schlüssel zu echter Arbeitnehmerfreizügigkeit darstellt, aber in Deutschland seit Jahren immer wieder aufgeschoben wurde bzw. unbeantwortet blieb; Gesetz mittlerweile verabschiedet und soll zum 01.01.2012 in Kraft treten • bei der Werbung um Fachkräfte steht Deutschland in einem globalen Wettbewerb zu anderen, auch außereuropäischen Ländern • deshalb gehen manche Experten davon aus, dass sich unterm Strich an den Migrationsströmen nicht viel ändern wird • Meinung der polnischen Regierung: keine Massenauswanderung zu erwarten (max. 300.000 bis 400.000 in den nächsten drei Jahren) 22
01.05.2011 – Chance oder Risiko? BA/IAB*: • Deutschland wird profitieren; Befürchtungen hinsichtlich starker Verwerfungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt unbegründet • klare Prognosen unmöglich (u.a. wegen zu erwartender Umlenkungseffekte, Anzahl von nicht registrierten EU-8-Bürgern etc.), aber Szenarien (hohes, mittleres und niedriges Szenario) • insgesamt Zuwanderung eher moderat und kontinuierlich (netto 100.000 bis 140.000 Personen pro Jahr) • das ist weniger als Deutschland eigentlich benötigt • Lohndumping nicht ungebremst, aber Gefahr von zunehmenden Verdrängungswettbewerb unter den Geringqualifizierten (mit negativen Auswirkungen auf bereits in Deutschland lebende Migranten) * BA = Bundesagentur für Arbeit IAB = Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 23
01.05.2011 – Chance oder Risiko? IW*: • positive Effekte zu erwarten, da Zuwanderer den aktuellen Aufschwung stützen können und Fachkräfte dringend gebraucht werden • demografische Entwicklung erfordert eigentlich eine Nettozuwanderung in sechsstelliger Höhe, so dass eigentlich gilt: ‚Tatsächlich können wir überhaupt nicht mehr frei wählen, wen wir wollen. Im Grunde müssen wir jeden nehmen, der überhaupt noch nach Deutschland kommt.‘ (IW-Experte Holger Schäfer) • Zuwanderung insgesamt moderat, aber schubweise (ca. 800.000 bis Ende 2012; 1,2 Mio bis 2020) • ersetzt nicht die Notwendigkeit einer an den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes orientierten Zuwanderungsgesetzgebung *IW = Institut der deutschen Wirtschaft 24
01.05.2011 – Chance oder Risiko? Ifo-Institut*: • Europa hat seit 2004 Massenmigration erlebt, von der vor allem Großbritannien, Irland und Spanien profitiert haben • ein großer Teil der in diese Länder migrierten EU-8- Arbeitnehmer (vor allem Polen) kehren krisenbedingt zurück und werden z.T. nach Deutschland kommen • Facharbeiterproblem löst sich durch die zu erwartende Migration von ganz allein • Belebung des aktuellen Wirtschaftsaufschwungs zu erwarten • aber: Gefahr einer Welle geringqualifizierter Arbeitnehmer und solcher Menschen, ‚die gar nicht die Absicht haben, längerfristig in Deutschland zu arbeiten, sondern darauf abzielen, nach der Warteperiode von fünf Jahren die deutsche Sozialhilfe zu erhalten.‘ (Hans-Werner Sinn, FAZ 14.03.2011) Ifo-Insitut = Institut für Wirtschaftsforschung 25
01.05.2011 – Chance oder Risiko? • prinzipiell öffnet sich den deutschen Unternehmen – auch Zeitarbeitsunternehmen - ein großes zusätzliches Rekrutierungspotential auf allen Qualifikationsebenen • Möglichkeit der neuen Arbeitnehmer, sich in Deutschland einen Arbeitgeber mit attraktiveren Be- dingungen zu suchen als der in seiner Heimat ihm bietet • Zeitarbeitsbranche mit fast 100%iger Tarifbindung, neuer Mindestlohnregelung und einer Reihe spezifischer Qualifizierungsangebote attraktiv gerade für solche Migranten, die einen möglichst raschen Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt suchen und/oder gering- qualifiziert sind • z.T. erhebliche Rekrutierungsanstrengungen einiger deutscher Zeitarbeitsunternehmen in den EU-8 (z.B. mittels ortsansässiger Kooperationspartner) 26
01.05.2011 – Chance oder Risiko? • im (hoch-)qualifizierten Bereich geht auch in der Zeitarbeit die Lohndrift zunehmend nach oben (Fachkräfte- mangel, equal-pay-Debatte), aber fraglich, in wie weit die Branche hier von der Öffnung des Arbeitsmarktes wirklich profitieren kann (wie viele Fachkräfte kommen überhaupt, Wettbewerb mit anderen Branchen und Unternehmen etc.) • im geringqualifizierten Bereich durch Mindestlohn- regelung ab 01.05.2011 Gefahr von Lohndumping weit- gehend gebannt und dadurch eher gute Chance, Arbeitnehmer aus den EU-8 für die Zeitarbeit zu gewinnen (davon ausgehend, dass tendenziell mehr Geringqualifizierte kommen als Qualifizierte und die Wettbewerbssituation etwas entspannter ist) 27
01.05.2011 – Chance oder Risiko? Mindestlohnregelung ab 01.Mai 2011 • Festschreibung einer Lohnuntergrenze im AÜG, die sich an der EG1 des Tarifvertrages orientiert D.h.: 7,79 EUR/Stunde (West) 6,89 EUR/Stunde (Ost) • Tarifparteien müssen beim BMAS* noch einen entsprechenden Antrag stellen, damit das Gesetzgebungs- verfahren zum Abschluss kommen kann • Mindestlohn garantiert aber noch keinen vollständigen Schutz inländischer Zeitarbeitnehmer, denn z.T. erheblich geringerer Betriebskosten in den EU-8 können weiter für Kostenvorteile sorgen; außerdem: keine Gewähr, dass qualifizierte Tätigkeiten nicht lediglich mit dem Mindestlohn vergütet werden 28 *BMAS = Bundesministerium für Arbeit und Soziales
Fazit - Mehr Chance als Risiko für die Zeitarbeit ... • durch Eröffnung eines zusätzlichen Rekrutierungspotentials • durch die Gewährung eines u.U. schnelleren Einstiegs in den deutschen Arbeitsmarkt als das andere Unternehmen leisten können/wollen (z.B. in Form eines von vorn herein unbefristeten Arbeitsvertrags) • durch Hilfe beim Erwerb ggf. notwendiger (Zusatz-) qualifikationen (evtl. auch Unterstützung beim Anerkennungs- prozess von im Heimatland erworbenen Abschlüssen) • durch Mindestlohnregelung, die die Zeitarbeit für von außen Kommende attraktiv macht ohne die in der Branche bereits Beschäftigten gegen sie auszuspielen • im geringqualifizierten Bereich tendenziell größer als im (hoch-)qualifizierten Bereich 29
Fazit - Mehr Chance als Risiko Auf diese Art und Weise ... • können die Zeitarbeitsunternehmen profitieren - in dem sie mehr Mitarbeiter bekommen • können die EU-8-Arbeitnehmer profitieren - in dem sie mit Hilfe der Zeitarbeit in Deutschland rasch Fuß fassen • kann der Arbeitsmarkt profitieren - in dem er eine zusätzliche Belebung erfährt und der Fach- bzw. Arbeitskräftemangel ein Stück weit abgefedert werden kann 30
Quellen (Auswahl) • Prognos-Studie ‚Arbeitslandschaft 2030‘, Basel 2008 • IAB-Kurzbericht 26/2010 ‚Einheimische Arbeitskräfte gewinnen durch Zuwanderung‘ • IAB-Kurzbericht 10/2011 ‚Arbeitnehmerfreizügigkeit zum 1. Mai 2011 – Mehr Chancen als Risiken in Deutschland‘ • IAB-Forum 2/2010 ‚Balanceakt – Zuwanderug steuern, Integration fördern‘ • IW Consult (in Zusammenarbeit mit dem IW) ‚Zeitarbeit in Deutschland – Treiber für Flexibilität und Wachstum‘, Köln 2011 31
Quellen (Auswahl) • Lorenz, Frank, Arbeitnehmerfreizügigkeit und Dienstleistungsfreiheit, Friedrich-Ebert-Stiftung 2010 • Mayer, Udo, Gesetzliche Mindestlöhne für die Leiharbeitsbranche, Hans-Böckler-Stiftung 2010 • Rieger, Christiane, ‚Die Arbeitnehmerfreizügigkeit in Europa ab dem 1. Mai 2011‘ (Fachartikel 11/2010) • RWI-Projektbericht ‚Potentiale des Dienstleistungssektors für Wachstum von Bruttowertschöpfung und Beschäftigung‘, Essen 2008 • Sachverständigenrat – Jahresgutachten 2010/11 32
'good to know you' Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! 33
2011 Randstad Deutschland GmbH & Co. KG Vervielfältigung und Veröffentlichung nur nach Genehmigung Kontakt: Dr. Christoph Kahlenberg Randstad Akademie – Manager Arbeitsmarktprojekte Randstad Deutschland GmbH & Co. KG Helfmann-Park 8, 65760 Eschborn Fon: 06196-408-1906 Fax: 06196-408-1919 mail: christoph.kahlenberg@de.randstad.com www.randstad.de 34
Sie können auch lesen