10 Jahre Zentrum für Genderforschung - Dokumentation 2010-2020 - Kunstuniversität Graz
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Grußwort des Rektors vielen Jahren ein persönliches Anliegen. Ich sehe diesen Blick als Auftrag für die Weiterentwicklung unserer Gesellschaft und darüber hinaus als einen ungemei- nen Nutzen für die strategische Ausrich- tung der Universität, weshalb ich bereits in meiner ersten Amtszeit 2007 Gender Mainstreaming als eigenes Ressort im Vizerektorat angesiedelt habe. Vom Be- ginn an konzentrierten sich dabei un- sere Überlegungen – gemeinsam mit dem damaligen Vizerektor für Kunst und Wissenschaft, Robert Höldrich – auf die Idee, an der KUG Forschungsarbeit zum Thema Gender zu ermöglichen und in einem eigenen Zentrum zu institutiona- lisieren. Mit diesem Forschungs-Schwer- punkt bekommt die universitätspolitische Foto: Alexander Wenzel Komponente eine solide Basis, eine An- schaulichkeit und kann im akademischen In jeder Ausschreibung für eine Professur Bereich auch breit akzeptiert werden. an der Kunstuniversität Graz (KUG) fin- det sich unter den grundsätzlichen Anstel- Diese Verankerung im Rektorat und die lungserfordernissen der Begriff „Gender- Aufbauarbeit im ZfG kalibrieren unsere Ar- kompetenz“. Es gibt viele Rückfragen von beit und lenken die Aufmerksamkeit auf Bewerber_innen, was genau darunter zu strukturelle Defizite, die ohne Zweifel im- verstehen sei, aber diese Rückfragen kom- mer wieder auszumachen sind. Wir kön- men nie aus der KUG – einer von vielen nen damit aber auch aktuelle Strömungen Indikatoren für die Strahlkraft des heu- wie Diversität und Inklusion gut aufneh- er seit 10 Jahren als Organisationseinheit men und universitätsübergreifend in alle etablierten Zentrums für Genderforschung Bereiche der KUG einfließen lassen. (ZfG). Stellvertretend für alle jene, die sich am Einen Gesamtblick aus Genderperspek- Zentrum für Genderforschung im Rahmen tive auf das Haus zu haben ist mir seit ihrer Forschungsarbeit, wissenschaftlicher 3
und künstlerischer Lehrveranstaltungen, in Gastvorträgen und Workshops engagieren, danke ich Andreas Dorschel, dem ersten und bis 2012 im Amt befindlichen Vor- stand, und Christa Brüstle, die seitdem das Zentrum mit großer Kompetenz und Ener- gie führt und dafür sorgt, dass dieses große und wichtige Thema weiter die Aufmerk- samkeit bekommt, die unabdingbar ist. Georg Schulz Rektor 4
Grußwort des Vizerektors sität spielen, wenn es darum geht, Frau- enförderung, Gleichstellungsfragen und die zunehmend in den Blick kommenden Herausforderungen, die sich aus dem Anspruch ergeben, auch an Universitäten mit Diversität angemessen umzugehen und sie als Chance zu begreifen, an der KUG als wichtige Anliegen bewusst zu machen und zu ihrer praktischen Umsetzung bei- zutragen. Dafür ist das ZfG – wie die letz- ten zehn Jahre gezeigt haben – bestens gerüstet. Mögen die nächsten zehn Jahre ebenso erfolgreich und produktiv werden wie die vergangenen. Gerd Grupe Vizerektor für Forschung, Gender und Diversität Foto: Alexander Wenzel Die überaus erfolgreiche, in dieser Bro- schüre dokumentierte Arbeit des ZfG während der letzten zehn Jahre zeigt, dass nicht nur die Entscheidung für die Einrich- tung eines solchen Zentrums richtig war, sondern auch die richtigen Personen ge- funden wurden, die mit Engagement seine Entwicklung tatkräftig vorangetrieben ha- ben. Auf der Basis der hier gesammelten Er- fahrungen und der gewonnenen Expertise wird das ZfG über die Forschung hinaus auch zukünftig eine maßgebliche Rolle als Multiplikator innerhalb unserer Univer- 5
Geleitwort en gibt. Sie zeigt sich etwa bei der Zusam- mensetzung von Führungskräften oder in bestimmten Fachkulturen, in denen die Vorstellung tradiert wird, nur Männer könnten in diesem Bereich reüssieren. Da- her gehört die Förderung von Frauen nach wie vor zu den gleichstellungspolitischen gesetzlichen Verpflichtungen, um diese Strukturen allmählich zu verändern. Die zahlreichen Diskussionen zu diesen Themen in den letzten Jahren an der KUG haben gezeigt, dass das Verhältnis, die Be- deutung und die Vielfalt der Geschlechter sowie die Gemeinsamkeiten und Differ- enzen der Menschen alle berühren und beschäftigen. Vermutlich werden kaum andere Themenfelder so stark von persön- Foto: Sissi Furgler Fotografie GmbH lichen Erfahrungen und Meinungen ge- prägt wie diese. Das führt nicht selten zu An den Universitäten in Österreich sind hitzigen und offenen Debatten. Diese Aus- Gleichstellung, Anti-Diskriminierung und einandersetzungen ohne fundamenta- Frauenförderung gesetzlich verankert. listische Grundtöne brauchen wir. In der Dabei ist es bemerkenswert und vielleicht Hoffnung auf viele weitere konstruktive signifikant, dass Selbstverständlichkei- Gespräche und lange Debatten über die ten wie die rechtliche Gleichstellung von Möglichkeiten und Maßnahmen, den un- allen Universitätsangehörigen und das terschiedlichen Bedürfnissen der Men- Verbot von diskriminierenden Strukturen schen an der KUG entgegenzukommen, und Handlungen durch Gesetze verordnet danke ich als Leiterin des ZfG allen, die sich werden müssen. Die Gleichstellung der dafür auch in Zukunft einsetzen. Geschlechter bildet einen Schwerpunkt, wobei allein die an den Universitäten re- Christa Brüstle gelmäßig erhobenen Daten zeigen, dass Leiterin des Zentrums für Gender- es in vielen Bereichen noch immer eine forschung merkliche Unterrepräsentation von Frau- 6
Inhalt 10 Jahre Zentrum für Genderforschung – Rückblicke und Stationen……………………............ 8 Studium, Beruf, Karriere. Vergleichspunkt: Gender……………………………………............................. 15 Frauen spielen Harfe und Flöte, Männer trommeln und schmettern……………….................... 18 Gesang, Schauspiel und Dirigieren – Karrierewege als Hürdenlauf……………................…….... 21 Lehrende und ihr Blick in die Zukunft…………………………………………….......................................…... 24 Zentrum für Genderforschung 2010–2020. Projekte und Veranstaltungen……..............….. 28 Abkürzungen, Impressum……………………………...............................................................................….... 67 7
10 Jahre Zentrum für Genderforschung – Rückblicke und Stationen Das Zentrum für Genderforschung (ZfG) ist (vgl. Satzung der Kunstuniversität Graz die Koordinationsstelle für Gleichstellung, § 94–96). Die Gründungserklärung des Frauenförderung sowie Frauen- und Gen- Zentrums für Genderforschung trat zum derforschung der Kunstuniversität Graz. An 1. Jänner 2010 in Kraft. jeder österreichischen Universität besteht auf der Grundlage des Bundesgesetzes Der Begriff „Gender“ war damals an über die Organisation der Universitäten Musikuniversitäten eine Novität. Irgend- und ihre Studien eine solche „Organisa- wie stand der Begriff wohl mit Frauen tionseinheit zur Koordination der Aufgaben in Zusammenhang, vielleicht auch mit der Gleichstellung, der Frauenförderung Feminismus? Außerdem sollte sich damit sowie der Geschlechterforschung“ (UG Geschlechterforschung verknüpfen, aber 2002, § 19 Abs. 2, Ziffer 7), auch wenn die was könnte sich wohl dahinter verbergen? jeweilige Bezeichnung dieser Einrichtun- Wie sollten diese „schlüpfrigen“ Themen gen variiert. Mit einem Beschluss des Rek- mit der Tonkunst in Verbindung gebracht torats vom 21. Oktober 2009 wurde eine werden? Man reagierte sicherlich zum Teil Änderung der Satzung der Kunstuniversität kopfschüttelnd, verärgert oder „allergisch” Graz vorgeschlagen, um die Einrichtung auf diese scheinbar modische Neuheit. des Zentrums für Genderforschung Daher waren die Anfänge des Zentrums für vorzubereiten. Damals wurden die Auf- Genderforschung nicht einfach, weil sich gaben des ZfG in der Satzung festgelegt: ein besseres Verständnis und eine Sensibi- Auf- und Ausbau der Genderforschung lisierung für die Anliegen dieser Organisa- (Frauen- und Geschlechterforschung) im tionseinheit erst langsam entwickelten. Bereich der Musik- und Theaterwissen- schaft; Forschung und Lehre zu Gender- Mit dem Vorstand des Instituts für Musik- themen; Mitwirkung bei der Umsetzung ästhetik, Andreas Dorschel, fand das Rek- des geltenden Frauenförderungsplans; torat einen ersten Leiter des Zentrums für Koordination zwischen Gleichstellung, Genderforschung, der sich der schwieri- Frauenförderung und Gender Studies gen Aufgabe einer grundlegenden Vermitt- 8
lung der Inhalte und Ziele der Einrichtung durch Angebote im Bereich Diversität stellte. Er hat darüber hinaus maßgeblich erweitert worden sind. dazu beigetragen, ein international be- setztes Advisory Board zu etablieren. Die Pionierinnen der Frauen- und Gender- Opernforscherin Mary Ann Smart (Univer- forschung an der Kunstuniversität Graz sity of California, Berkeley), die Liedexper- waren Ingeborg Harer und Karin Marsoner. tin Laura Tunbridge (University of Oxford) Mit der Ausstellung und dem Konzert und die Ethnomusikologin Sarah Weiss „Künstlerinnen auf ihren Wegen“ im Jahr (Kunstuniversität Graz) bilden seitdem das 2001 sowie mit ihren nachfolgenden Pu- beratende Team des ZfG. Ergänzend wurde blikationen haben sie gemeinsam mit dem 2015 die Musik- und Genderforscherin Lisa damaligen Arbeitskreis für Gleichbehand- Colton (University of Huddersfield) in das lungsfragen den entscheidenden Anstoß Advisory Board aufgenommen. Die Auf- dazu gegeben, sich an der Kunstuniver- gaben des Zentrums für Genderforschung sität Graz mit der Geschichte von Frauen gemeinsam mit dem Rektorat, damals in der Musik zu beschäftigen. Diese zusammengesetzt aus Georg Schulz, Initiativen ließen sich 2009 mit der Ta- Doris Carstensen, Robert Höldrich und Eike gung „Anmut und Würde. Genderaspekte Straub, umfassten zunächst die Entwick- der Musik seit 1700“ fortsetzen, bei der die lung von Gleichstellungs- und Frauen- Entwicklung von Geschlechterpolaritäten förderungsmaßnahmen. Dazu gehörte die in der Musikgeschichte thematisiert wurde. Ausschreibung von Gender-Doktorats- Die ersten Veranstaltungen des Zentrums Stipendien und Gender-Preisen für Ab- für Genderforschung bezogen sich auf schlussarbeiten und Forschungsvorhaben die Sichtbarmachung und Präsentation sowie die Unterstützung von Studentinnen von Komponistinnen und auf die mannig- bei Forschungsreisen und künstlerischen fachen Verbindungen von Oper, Lied und oder wissenschaftlichen Fortbildungen. Gender. 2010 wurde neben einem inter- Zudem beteiligte sich die Kunstuniversi- disziplinären Workshop mit dem Titel tät Graz am universitätsübergreifenden „Gender-Bewegungen in mediatisierten Weiterbildungs- und Karriereprogramm Welten: Oper damals und heute“ auch „Potenziale“, das von der Koordinations- eine Veranstaltung über Ovids „Medea“ stelle für Geschlechterstudien und Gleich- im Kontext der Diskussion über Musik und stellung der Universität Graz organi- Sprache mit der Grazer Schriftstellerin und siert wird. Seit 2013 bietet das Zentrum für Komponistin Sophie Reyer organisiert. Genderforschung mit der Reihe „Studium, Anfang 2011 beteiligten sich Gesangsstudie- Beruf, Karriere. Vergleichspunkt: Gender“ rende von Christine Whittlesey und Tom und seit 2015 mit dem Gender@Work- Sol an einem Gesprächskonzert mit dem shop auch eigene, regelmäßige Weiter- Titel „Lied und Gender“. Im April 2011 waren bildungsveranstaltungen an, die seit 2018 an der Kunstuniversität Graz die renommierten 9
Komponistinnen Ursula Mamlok, Jacque- zimmer hat gar vielerlei Arten‘. Rubriken line Fontyn und Heidi Baader-Nobs zu des Weiblichen in den Opern von Richard Gast, um über ihre beruflichen Erfahrungen Strauss“, deren Ergebnisse 2012 im ersten ins Gespräch zu kommen. Die Reihe der an Heft der Österreichischen Musikzeitschrift der Kunstuniversität Graz zu Gesprächen, mit dem Titel „Richard Strauss und das Workshops und Konzerten eingeladenen andere Geschlecht“ publiziert wurden. namhaften Komponistinnen, Musikerinnen Dabei bildeten in diesen ersten Jahren und Künstlerinnen aus dem Theaterbereich des Zentrums für Genderforschung die hat sich seitdem kontinuierlich fortgesetzt. Studentinnen Christina Lessiak und Tjaša Zu Gast waren in den letzten Jahren etwa Fabjančič ein unverzichtbares, tatkräftiges Franziska Baumann, Chaya Czernowin, und zuverlässiges Mitarbeiterinnenduo. Johanna Doderer, Annie Gosfield, Elisabeth Harnik, Juliana Hodkinson, Clara Iannotta, Von Beginn an hat das Zentrum für Mirela Ivičević, Joëlle Léandre, Liza Lim, Genderforschung mit Unterstützung des Barbara Lüneburg, Bridge Markland, Kelly- Vizerektorats für Lehre spezifische wissen- Marie Murphy, Pia Palme, Julia Purgina, schaftliche und künstlerische Lehrveran- Kirsten Reese, Eva Reiter, Ana Maria Rodri- staltungen, Gastvorträge und Workshops guez, Lucia Ronchetti, Charlotte Seither, organisiert, um in den verschiedenen Stu- Susanne Stelzenbach und Larisa Vrhunc. dienrichtungen der Kunstuniversität Graz 2020 oder 2021 werden voraussichtlich Ansätze und Themen der Frauen- und die Komponistinnen Carola Bauckholt und Genderforschung im Unterricht sowie Elena Mendoza an einer Tagung über Musik- eine fachliche und didaktische Gender- theater teilnehmen. 2021 ist eine Zusam- kompetenz zu fördern. Ziel war und ist es, menarbeit mit der Komponistin Brigitta aktuelle und forschungsbezogene Lehr- Muntendorf geplant. inhalte durch internationale Expert_innen zu vermitteln. Ein Schlüsselthema der Frauen- und Genderforschung in der Musik haben 2012 übernahm Christa Brüstle die Lei- 2011 Susanne Kogler und Kordula Knaus tung des Zentrums für Genderforschung. mit ihrer gemeinsamen internationalen Mit ihrer ersten Tagung „Adele, Katy, Sasha Tagung „Autorschaft – Genie – Geschlecht: & Co – Pop-Frauen der Gegenwart. Zwi- Musikalische Schaffensprozesse von der schen Selbstdarstellung und Fremdbe- frühen Neuzeit bis zur Gegenwart“ und mit stimmung: Körper | Stimme | Image” 2013 dem dazugehörigen Tagungsband ins Zen- hat sie die Frauen- und Genderforschung trum gestellt. Es wurde im gleichen Jahr an der Kunstuniversität Graz auf die Pop- durch ein historisches Fallbeispiel ergänzt, musik ausgedehnt. Gleichzeitig entstand in der von Andreas Dorschel initiierten er- die erste Publikation des Zentrums für sten Nachwuchskonferenz „‚Das Frauen- Genderforschung, ein Buch über das Leben 10
und die Musik der belgischen Komponistin trums für Genderforschung. Darüber hin- Jacqueline Fontyn. Die Studentin Barbara aus haben die Studierenden Christopher Frischling hat damals durch ihr außer- Suppan, Julia Mair und Peter Zotter große ordentliches Engagement einen großen Hilfe geleistet. Die nächste Konferenz des Beitrag zum Gelingen dieses Buchprojekts Zentrums für Genderforschung im Herbst geleistet. Als neue Mitarbeiterinnen konnten 2020 zum Thema „Körper(lichkeit) in der in dieser Zeit auch Anna Benedikt und Musik des 20. und 21. Jahrhunderts“ ist Veronika Grießlehner gewonnen wer- ein selbständiges Projekt der Universitäts- den, die mit eigenen Ideen den Aus- assistentin und Doktorandin Nadine bau des ZfG voranbrachten. Die Or- Scharfetter, die dafür gemeinsam mit dem ganisation der Tagung „Falling out of ehemaligen Kollegen und Doktoranden Line. Music and the Exceptional” im Thomas Wozonig vom Institut für Kompo- Jahr 2015 lag in den Händen von Anna sition, Musiktheorie, Musikgeschichte und Benedikt gemeinsam mit der Kollegin Dirigieren erfolgreich Drittmittel einge- Danielle Sofer vom Institut für Musik- worben hat. ästhetik. Inhaltlich war damit eine Ablösung von der Konzentration auf Frauen vollzo- Im Jahr 2013 kam Rosemarie Brucher als gen; stattdessen wurden unterschiedliche Theaterwissenschaftlerin und Postdoc- Differenzierungen thematisiert, die sich Mitarbeiterin ins Team des Zentrums für auf In- und Exkludierungsmechanismen Genderforschung. Sie setzte mit post- in der Musik bezogen. Eine Fortsetzung strukturalistischer und -feministischer Aus- fand dieser interdisziplinäre Ansatz 2016 richtung sowie mit ihren theaterwissen- mit der Konferenz „Gender Studies in der schaftlichen Netzwerken neue und starke Musikwissenschaft. Entwicklungen, Posi- Akzente in der Themenauswahl und Theo- tionen, Tendenzen“, bei der internation- riebildung der Genderforschung an der ale Expert_innen wie beispielsweise Ellen KUG. 2018 erzielten ihre Veranstaltungs- Koskoff aus der Ethnomusikologie oder der reihen „Salon Gender“ in Kooperation mit Musiktheoretiker Fred Maus aktuelle The- dem Literaturhaus mit Gästen wie Ana menstellungen präsentierten. Die Beiträge Brus, Julia Gräfner, Julischka Stengele, der Konferenz sind als Videoaufzeichnun- Margarethe Tiesel, Günter Brus oder Miss gen dokumentiert worden und auf der Alexandra Desmond sowie im Schau- Homepage des Zentrums für Gender- spielhaus Graz „Unisex“ zusammen mit forschung zugänglich. In dieser Zeit waren Ute Rauwald vom Institut für Schau- die Referentinnen Marlene Schmaranzer spiel überregionale Aufmerksamkeit und und nachfolgend Daniela Schwar sowie die ein nicht geringes Presseecho. Auch die Universitätsassistentin Nadine Scharfetter Vorträge und Workshops des bekannten unentbehrliche, konstruktive und umsich- Genderforschers Jack Halberstam 2018 tige Stützen bei allen Aktivitäten des Zen- in Graz als Veranstaltungen des Zentrums 11
für Genderforschung im Rahmen des Pro- dere externe Vernetzungen bedeuten etwa gramms New Directions gemeinsam mit die gemeinsamen Veranstaltungen mit Ute dem „aka / Arbeitskreis Kulturanalyse” Wien Pinter und ihrer Grazer Konzertreihe „open und Anna Babka wurden von Rosemarie music“, mit dem Kulturzentrum bei den Brucher hauptverantwortlich mitorgani- Minoriten, mit der IGNM Steiermark und siert. Sie leitete ferner 2017 die zweite Elfriede Reissig, mit dem Verein Frauen- Nachwuchstagung des Zentrums für Gen- service Graz sowie mit den Kolleg_innen derforschung über „Männlichkeiten und von „GenderNow! – die Vernetzung der ihre Klischees in Musik und Theater“. Bei Gleichstellungsabteilungen der vier Grazer diesen Aktivitäten waren über die Jahre Universitäten“. Das Zentrum für Gender- die studentischen Mitarbeiter_innen Pia- forschung ist zudem Mitglied der Plattform Sophie Lenz, Marlene Schmaranzer, Carmen der Einrichtungen für Frauenförderung und Kirschner und der unvergessliche David Geschlechterforschung an den österrei- Buschmann überaus wertvolle Unterstüt- chischen Universitäten (genderplattform), zungen. der Österreichischen Gesellschaft für Geschlechterforschung (ÖGGF) und der In der Zwischenzeit entstanden im Zen- Konferenz der Einrichtungen für Frauen- trum für Genderforschung zwei weitere und Geschlechterstudien im deutschspra- Publikationen: Der Tagungsband über die chigen Raum (KEG). Seit 2014 besteht in Pop-Frauen der Gegenwart wurde durch der KEG eine Arbeitsgruppe „Kunstuni- die Unterstützung von Vivienne Kraigher- versitäten/Kunsthochschulen“, die durch Krainer und durch die hervorragende Andrea Ellmeier von der Stabstelle Gleich- Redaktion von Thomas Wozonig erstellt. In stellung, Gender Studies und Diversi- der Nachfolge der Konferenz „‚Passiona- tät (GGD) an der Universität für Musik tely intellectual, intellectually passionate‘: und darstellende Kunst Wien gemeinsam Elizabeth Maconchy (1907–1994)“ von mit Christa Brüstle und dem damaligen 2014 betreute Thomas Wozonig gemein- Mitarbeiter der Akademie der bildenden sam mit der Ko-Herausgeberin Danielle Künste Wien im Bereich Gleichstellung Sofer auch ein Buch über Elizabeth und Gender Studies Alexander Fleisch- Maconchy, in dem erstmals und grundle- mann gegründet wurde. Das Zentrum für gend das Leben und die Werke der britischen Genderforschung ist darüber hinaus auch Komponistin und direkten Zeitgenossin im „Netzwerk Diversität österreichischer von Benjamin Britten und Michael Tippett Hochschulen“ aktiv. dargestellt werden. Das Zentrum für Gen- derforschung konnte darüber hinaus mit Im Jahr 2018 hat Anna Benedikt als Post- vielen internen und externen Kooperie- doktorandin im Zentrum für Gender- renden sowohl wissenschaftliche als auch forschung den erweiternden Arbeitsbereich künstlerische Projekte umsetzen. Beson- „Diversität“ übernommen. Damit wurde den 12
rechtlichen Grundlagen Rechnung getra- tät Graz ausgerichtete Tagung „Musikerin- gen, dass sich Gleichstellungsagenden nen in der Region. Handlungsräume und ihre nicht nur auf die Geschlechter, sondern Akteurinnen in der Steiermark“ gefördert. auch auf weitere Dimensionen wie ethni- An den Grundlagenforschungen für dieses sche Zugehörigkeit, Religion, Weltanschau- Projekt sowie an der Durchführung der ung, Alter, sexuelle Orientierung und Tagung haben die Nachwuchswissen- Behinderung von Studierenden und Mit- schaftlerinnen und -wissenschaftler Karin arbeitenden einer Universität beziehen. Bei Fachberger, Ulrike Fischer, Gregor Kerbl, der Konferenz „Musik und Theater für alle!? Sarah Nabjinsky, Marlene Schmaranzer Diversität und Inklusion in der Musik und sowie die Kollegin Ingeborg Harer vom den darstellenden Künsten“ wurden diese Institut für Alte Musik und Aufführungs- Themenfelder an der Kunstuniversität praxis tatkräftig mitgewirkt. Ein drittes Graz umgehend in die Diskussion ge- Forschungsprojekt im Zentrum für Gen- bracht. Seitdem werden in diesem Bereich derforschung „The Musician‘s Estate as auch Lehrveranstaltungen, Workshops und Memory Storage: Remembrance, Func- Weiterbildungskurse angeboten. Bei der tional Memory and the Construction of Durchführung dieser Aktivitäten leisteten Female Professional Identity“ begann im und leisten die Studierenden Victoria Mai 2020; für dieses Einzelprojekt hat die Petar-Lampl und Johannes Kainz zuver- Musikwissenschaftlerin Michaela Krucsay lässige und engagierte Mithilfe. eine Förderung durch den Wissenschafts- fonds FWF erhalten. Mit dem PEEK-Projekt „On the fragility of sounds. Über die Verletzbarkeit der Dem Rektorat der Kunstuniversität Graz, Klänge“, gefördert durch den Wissen- allen Instituten sowie Institutsvorständ- schaftsfonds FWF, wurde 2019 durch die innen und Institutsvorständen, allen Komponistin Pia Palme und ihre Mitarbei- künstlerischen, wissenschaftlichen und terin Christina Lessiak ein künstlerisches administrativen Mitarbeitenden der Kunst- Forschungsprojekt im Zentrum für Gen- universität Graz sei an dieser Stelle für die derforschung verankert. Bezieht sich die- Unterstützung des Zentrums für Gender- ses Projekt auf innovative Entwicklungen forschung und für die vielen kooperativen der zeitgenössischen Musik, so ist ein Projekte gedankt. Für ihre stets kollegiale zweites Forschungsunternehmen seit 2017 Mithilfe und Beratung dankt das Zentrum der Geschlechtergeschichte im Musikle- für Genderforschung insbesondere auch ben der Stadt Graz und der Region Steier- Karin Zach, Leiterin Personalentwick- mark gewidmet. Das Land Steiermark und lung und Beauftragte für Vereinbarkeit die Mariann Steegmann Foundation haben von Familie und Beruf sowie Kinder- in diesem Zusammenhang bereits eine Pu- betreuung an der Kunstuniversität Graz. blikation und die 2019 an der Kunstuniversi- Ebenso geht ein herzlicher Dank an die 13
Stabsabteilung Qualitätsmanagement für die regelmäßigen detaillierten Gender & Diversity-Berichte sowie an den Arbeits- kreis für Gleichbehandlungsfragen und an die Hochschüler_innenschaft der KUG für die gute Zusammenarbeit. Ein besonderer Dank gilt auch dem Land Steiermark, vor allem dem Referat Wissenschaft und Forschung, der Stadt Graz und der Mariann Steegmann Foundation, die in den letzten Jahren mit ihren Förderungen nicht nur repräsentative Veranstaltungen und Forschungsprojekte ermöglicht haben, sondern darüber hinaus die Nachhaltigkeit der Arbeit des Zentrums für Gender- forschung in den Bereichen Gleichstellung, Frauenförderung, Frauen- und Gender- forschung sowie Diversität an der Kunst- universität Graz mitbewirken. Nachfolgend wird auf der Basis der Ver- anstaltungsreihe „Studium, Beruf, Karriere. Vergleichspunkt: Gender“ und einer aktuel- len Umfrage ein Einblick in die Arbeit des Zentrums für Genderforschung gegeben. Anschließend werden die Aktivitäten der letzten zehn Jahre in Auflistungen doku- mentiert. (Christa Brüstle) 14
Studium, Beruf, Karriere. Vergleichspunkt: Gender Im März 2013 begann an der KUG die Ver- Die Diskussionsthemen wurden auf das anstaltungsreihe „Studium, Beruf, Karriere. Studienfach abgestimmt, aber es gab in Vergleichspunkt: Gender“, die das ZfG ini- der Regel Schwerpunkte, die ange- tiiert hat. Ziel dieser Reihe war und ist sprochen wurden. Dazu gehörte etwa die es, mit den einzelnen Instituten der KUG Frage nach den Gründen für die Auswahl über Aspekte der Gleichstellung sowie eines Studiums, die im Musikbereich noch über soziale und fachliche Genderthemen immer relativ stereotypen Mustern der von Studierenden, Absolvent_innen und Geschlechterverteilung unterliegen. Ergän- Lehrenden ins Gespräch zu kommen. Aus- zend dazu wurde diskutiert, ob und wie gehend von den statistischen Berichten sich das Geschlecht der Studierenden und über die Entwicklung der Genderverhält- der Lehrenden auf den Verlauf des Unter- nisse in den Studienfächern und bei Stu- richts oder eines Studiums auswirkt. Dabei dienabschlüssen sowie bei den Lehrenden wurde zumeist klar, dass die Geschichte, kamen in den Veranstaltungen mit Round Fachkultur und die Diskurse eines Berufs Table, Konzert und Büfett regelmäßig viele im Musikbereich noch immer großen Ein- Themen zur Sprache, die ansonsten im fluss darauf haben, wie sich Studierende Alltagsbetrieb untergehen oder kaum ein und Lehrende verhalten und positionieren. Forum für Aussprachen finden. Die Veran- Daher sind mögliche Gleichstellungs- und staltungen konnten stets mit der konstruk- Förderungsstrategien von Studierenden in tiven Unterstützung von Institutsvorstän- die Gespräche eingeflossen, für Studenten d_innen stattfinden. Sie erhielten in „Frauendomänen“ ebenso wie für zudem durch die Leiterin des Ca- Studentinnen in „Männerberufen“.1 reer Service Center der KUG, Lydia Batiza, eine wesentliche Stütze, weil durch Ein weiteres maßgebliches Diskussions- diese Kooperation mit dem ZfG regelmäßig thema bildete der Übergang ins Berufs- Absolvent_innen zu den Diskussionen leben und die Bedeutung einer erfolg- eingeladen werden konnten. Gerade die reichen Karriere. Dabei sind nicht nur gute Absolvent_innen brachten in vielen Beiträ- Netzwerke, Durchsetzungskraft und die gen ihre Erfahrungen aus dem Berufsleben professionelle Beherrschung des eigenen und Hinweise zu Problemen oder erfolgrei- Metiers zentrale Aspekte, sondern auch chen Karrierestrategien ein. der Umgang mit Durststrecken, Hürden 15
und Konkurrenz. Familienplanung und die Kirchenmusik und Orgel, Institut für Musik- Frage der Vereinbarkeit von Beruf und Fami- pädagogik/Instrumental- und Gesangs- lie sollten eigentlich keine Hemmschwellen pädagogik, Institut für Jazz, Institut für darstellen, in der Realität sind es jedoch Klavier, Institut für Schauspiel, Institut gerade auch in künstlerischen, musikprak- Oberschützen, Institut für Gesang, Lied, tischen und -pädagogischen Arbeitsfel- Oratorium und Institut für Musiktheater, dern ernsthafte und zum Teil existentielle Institut für Saiteninstrumente, Institut für Lebensfragen für alle Eltern in allen unter- Komposition, Musiktheorie, Musikge- schiedlichen Familienformaten. schichte und Dirigieren mit dem Schwer- punkt Dirigieren und Institut für Blas- und Zum Teil wurden auch Tabuthemen in den Schlaginstrumente. Alle Veranstaltungen Diskussionen offen angesprochen. Diskri- sind aufgezeichnet worden und über die minierung, Machtmissbrauch und sexuelle Homepage des ZfG abrufbar. Die nächste Belästigung, beispielsweise im Einzel- Diskussionsrunde ist 2020 in Kooperation unterricht oder auf der sogenannten mit dem Institut für Jazzforschung geplant. „Besetzungscouch“, gehören im Musikbe- reich offenbar sowohl im Studium als auch Die nachfolgenden Texte über „Frauen im Berufsleben noch immer zu den beinahe spielen Harfe und Flöte, Männer trommeln selbstverständlichen Erfahrungen der und schmettern“ sowie „Gesang, Schau- Studierenden und Absolvent_innen. Die spiel und Dirigieren – Karrierewege als Betroffenen können oft nicht darüber Hürdenlauf“ beruhen auf einer Transkrip- sprechen. Ein verharmlosendes und tion der Veranstaltungsdokumentationen auch in diesen Fällen loyales Umfeld der durch Gregor Kerbl. In beiden Texten Lehrenden, Kolleg_innen oder Vorgesetz- werden die Inhalte der Diskussionsrunden ten gibt Tätern und Täterinnen das Gefühl zusammengefasst und kommentiert. Im von Sicherheit und Unangreifbarkeit. Erst dritten Text „Lehrende und ihr Blick in die in den letzten Jahren werden diese krimi- Zukunft“ werden auf der Grundlage ein- nellen Strukturen durch prominente Fälle er aktuellen Umfrage einige Meinungen wie James Levine, Placido Domingo oder zur derzeitigen Situation in konzentrierter Siegfried Mauser transparenter. Form wiedergegeben. Mittlerweile gab es bereits zehn Veran- (Christa Brüstle) staltungen in der Reihe „Studium, Beruf, Karriere. Vergleichspunkt: Gender“ an der KUG. Sie wurden von der Leiterin des ZfG und teilweise von der Doktorandin Nadine Scharfetter moderiert und haben an fol- genden Instituten stattgefunden: Institut für 16
1 Vgl. Christa Brüstle, „Frauen-/Gender- forschung und Gleichstellungspolitik im Musikbereich: Grenzgänge und Schnitt- mengen von Gender, Ethnizität und Klasse in musikbezogenen Handlungsfeldern“, in: Grenzgänge. Gender, Ethnizität und Klasse als Wissenskategorien der Musikwissen- schaften (= Jahrbuch Musik und Gender 8), hg. von Cornelia Bartsch und Britta Sweers, Hildesheim 2016, S. 139–149. 17
Frauen spielen Harfe und Flöte, Männer trommeln und schmettern Auch heute noch gibt es in der Gesellschaft diesen Instrumenten im Grunde diesen Vorurteile und Klischees bezüglich Frauen, gängigen Vorstellungen. Nachfolgend ist die bestimmte Musikinstrumente spielen zur konzentrierten Information nur der oder in bestimmten künstlerischen Funk- Anteil weiblicher Studierender in den ent- tionen tätig sind.1 Internationale Schlag- sprechenden Studienrichtungen in einer zeilen machte vor einigen Jahrzehnten kurzen Zusammenfassung angegeben4: beispielsweise der Fall der Posaunistin Abbie Conant. Sie wurde im Jahr 1980 Harfe (Klassik) aktuell 100 % / durchschnitt- versehentlich – sie war für einen Mann lich 91,5 % gehalten worden – zu einem Probespiel Flöte (Klassik) aktuell 84 % / durchschnitt- für eine Solist_innenstelle der Münchner lich 89,2 % Philharmoniker eingeladen und hat dieses Schlaginstrumente (Klassik) aktuell 20 % Vorspiel hinter dem Vorhang gewonnen. / durchschnittlich 21,9 %, und Schlagzeug Der damalige Generalmusikdirektor Sergiu (Jazz) aktuell 14 % / durchschnittlich 10,4 % Celibidache weigerte sich jedoch mehr als Trompete (Klassik) aktuell 8 % / durch- zehn Jahre lang, sie als Solistin spielen zu schnittlich 12,3 %, und Trompete (Jazz) lassen, weil er keine Frau für diese Position aktuell 7 % / durchschnittlich 5,4 % haben wollte. Er sagte zu ihr: „Du kennst Posaune (Klassik) aktuell 15 % / durch- das Problem. Wir brauchen einen Mann für schnittlich 8,9 %, und Posaune (Jazz) 0 % die Solo-Posaune.“2 Vor allem in den Bereichen Schlaginstru- Im Laufe der Jahrhunderte haben sich ei- mente (Klassik) und Jazz-Schlagzeug voll- nige Instrumente als geschlechtertypisch zieht sich jedoch ein Wandel, denn der herausgebildet, wobei etwa Harfe und Anteil der weiblichen Studierenden hat Flöte bis heute als spezifische Instrumente etwas zugenommen: Die KUG verzeich- für Frauen gelten und daher eher weiblich net hier in den vergangenen zehn Jahren erscheinen, während Trompete, Posaune kontinuierliche Zuwächse von etwa 20 % und Schlaginstrumente überwiegend als (Klassik) beziehungsweise 10 % (Jazz). Bei Männerinstrumente betrachtet und daher der Jazzposaune hält sich der Anteil an männlich konnotiert werden.3 An der KUG Studentinnen dagegen hartnäckig bei null entspricht die Geschlechterverteilung bei Prozent. 18
Teilweise hat diese Zuordnung von Manche Musiker_innen, die ungewöhn- Instrumenten zu Geschlechtern historische liche Instrumente spielen, erzählen von Hintergründe. Ende des 18. Jahrhunderts allseitiger Unterstützung – vielleicht gerade – und noch bis ins 20. Jahrhundert – galt deshalb, weil man das Außergewöhnliche es als „unschicklich“, wenn Frauen Instru- fördern wollte. mente wie Trompete oder Pauke spielten.5 Eine Frau sollte durch ihr Musizieren Im musikpädagogischen Elementarbereich nicht zu erotisch wirken oder sich zu sehr sind Vorbilder besonders wichtig. So wird bewegen, um sexuelle Anspielungen zu etwa in den Diskussionen bei „Studium, vermeiden, wobei öffentliches Spielen – Beruf, Karriere“ berichtet, dass die Anzahl gar gegen Entlohnung – ohnehin verpönt Trompete lernender Mädchen in einer war. Zudem sollten Frauen ihre „schöne Musikschule enorm angestiegen ist, seit- Weiblichkeit“6 nicht durch das Spielen dem dort eine Trompeterin unterrichtet von Blasinstrumenten entstellen. Deshalb hatte. Eine Studie aus den späten 1990er wurde beispielsweise das Klavier als ein Jahren bestätigt, dass bei Kindern auch typisches „Fraueninstrument“ gesehen, nicht greifbare Vorbilder – in diesem Fall weil hier eine anmutige und züchtige eigens angefertigte Videos mit Musiker- Haltung mit bedeckten Knöcheln möglich _innen an geschlechteruntypischen Instru- war und somit „das Weibliche“ zum Vor- menten – einen erheblichen Einfluss schein kommen konnte.7 auf die Entscheidung der Kinder für oder gegen ein Instrument haben.8 Die Vorbild- Auf welche Weise heute eine Entschei- wirkung spielt aber nicht nur beim Beginn dung für ein Musikinstrument getroffen des Instrumentalunterrichts eine große wird, hat vielfach mit Vorbildern zu tun, Rolle; auch in der höheren Ausbildung, aber zuallererst mit dem gesellschaftlichen so an einer Hochschule oder Universität, Umfeld und mit familiären Gegebenheiten. sind weibliche Identifikationsfiguren oft So wird beispielsweise oft ein Instrument hilfreich, um zu erleben, dass erwachsene gewählt, das Mutter und/oder Vater spielen Frauen selbstverständlich und exzellent ein (vielleicht sogar vorgeben) oder das zu- „Männerinstrument“ spielen. hause verfügbar ist. Hier sind vor allem Musiklehrende gefragt, bei der Instrumen- Unabhängig vom Instrument selbst wird tenwahl nach Möglichkeit früh beratend musizierenden Frauen immer wieder statt mitzuwirken. Zwar wird Kindern oft einer Laufbahn als (Orchester-)Musikerin ermöglicht, ein „untypisches“ Instrument die Instrumental- und Gesangspädagogik zu erlernen, aber selten werden sie dazu nahegelegt. Dabei wird oft argumentiert, ermutigt, wenn nicht schon der Wunsch dass der Beruf der Musiklehrerin wegen vorhanden und ausgeprägt ist. Häufig Teilzeitmöglichkeit und Ferien der „fami- gibt es dann aber positive Erfahrungen: lienfreundlichere“ Beruf sei, man müsse 19
dabei nicht auf Tournee gehen, „Frauen noch immer männerdominierten Jazz können besser mit Kindern umgehen“ (so zumindest als Sängerinnen erwünscht sind. lautet ein Klischee). Männern hingegen Diese werden nicht selten aufgefordert, wird der Lehrerberuf weniger nahege- sich attraktiv zu kleiden oder unter der bracht. Doch kommt die Betätigung als ernst gemeinten Anmerkung „only if she Instrumental- oder Gesangslehrer_in wears a dress“ engagiert – vor allem auch, gerade Erziehungsberechtigten nicht weil das Publikum angeblich eine solche entgegen, da Musikunterricht (an einer Erwartungshaltung habe. Manche Orches- Musikschule oder privat) größtenteils ter wirken dem entgegen, indem es (auch) nachmittags und abends stattfindet – eben für Frauen Kleidervorschriften gibt, so dann, wenn (die eigenen) Kinder nicht im etwa beim ORF Radio-Symphonieorches- Kindergarten oder in der Schule sind. ter Wien bodenlange Röcke oder Kleider, Dreiviertelärmel und bedeckte Schultern.9 Eine weitere Rolle, in die Musikerinnen häufig gedrängt werden, ist die Funktion des „Blickfangs“. Dies scheint ein Grund dafür zu sein, dass Frauen im ansonsten 20
Gesang, Schauspiel und Dirigieren – Karrierewege als Hürdenlauf Der Übergang vom Studium in den Beruf Prüfung wahrgenommen, daher erschei- ist in den seltensten Fällen ein fließender nen sie nicht selten als stressbehaftetere Prozess. So sammeln beispielsweise Stu- Situationen. Befragungen von ehemaligen dierende der Instrumental- und Gesangs- KUG-Studierenden zufolge sind die ersten pädagogik zwar im Fach Lehrpraxis Unter- Jahre nach dem Studium entscheidend richtserfahrungen, bekommen dadurch darüber, ob man im intendierten Beruf aber kaum einen Einblick in den Alltag an bleiben wird (beziehungsweise kann) oder einer Musikschule. Dirigent_innen erleben nicht. Fünf Jahre nach dem Abschluss ste- diesbezüglich wahrscheinlich den größten hen KUG-Absolvent_innen laut Umfrage Bruch, weil im Studienplan nur wenig Praxis entweder in guten existentiellen Verhält- mit Orchestern vorgesehen ist. Schau- nissen oder sind in einem anderen Beruf spiel-Absolvent_innen berichten, auf ein tätig.11 Berufsleben im Festengagement vorberei- tet worden zu sein; ein solches ergibt sich Um einen eher bruchlosen Übergang ins aber eher selten, weshalb sie nach dem Berufsleben zu schaffen, raten Lehrende Studium mit den Herausforderungen des und erfolgreiche Absolvent_innen in erster freien Marktes konfrontiert sind. Seit mehr Linie dazu, sich schon während des Studi- als zehn Jahren bietet die KUG deshalb ums um Praxiserfahrungen und Kontakte ergänzend über das Career Service Center zu bemühen. Statt auf Förderung zu (CSC) besonders praxisrelevante Weiterbil- warten, sollte man Gelegenheiten nutzen dungsveranstaltungen an.10 und in Eigeninitiative betreffende Perso- nen zum Beispiel auf mögliche Praktika Ein Bruch zwischen Ausbildung und Beruf ansprechen. Hilfreich kann es auch sein, kann aber auch positiv erlebt werden. Her- bald die eigene Nische beziehungsweise ausforderungen im Berufsleben können den eigenen Typ zu finden, aber dabei durchaus anspornen und inspirieren. authentisch zu bleiben. Generell ist es Hingegen werden Präsentationen vor den für das eigene Selbstvertrauen förder- Studienkolleg_innen manchmal eher als lich, sich mit Menschen zu umgeben, die 21
unterstützen und ermutigen. Als wesent- einbarung von familiären und beruflichen lich wird es auch erachtet, mit Leiden- Pflichten geht. Ein reiseintensives und schaft dabei zu sein und selbst etwas zum zeitlich komplex strukturiertes Berufsleben eigenen Erfolg beitragen zu wollen. In lässt sich zwar mit verfügbaren finanziellen diesem Zusammenhang scheint es nicht Mitteln durch entsprechende Betreuungs- dienlich zu sein, sich ständig zu fragen: leistungen ausgleichen, doch nicht alle Was kann ich damit erreichen? Vorteil- Künstler_innen haben hierzu die ausrei- hafter wäre stattdessen die Frage: Wie kann chenden Ressourcen. Österreich liegt in ich besser werden? Man sollte darüber puncto öffentlicher Kinderbetreuungs- hinaus nie aufhören, sich weiterzuentwick- möglichkeiten im internationalen Ver- eln, und es scheint besser zu sein, sich gleich hinter Skandinavien oder Frankreich, nicht zu früh über die Höhe des Verdiens- ist diesbezüglich dennoch zweifellos ein tes Gedanken zu machen. Darüber hinaus Eldorado. An Wochenenden oder Abenden gilt die wichtige Regel, an einem Probe- allerdings müssen Künstler_innen auf spiel oder Wettbewerb nur mit der best- private Betreuungsmöglichkeiten zurück- möglichen Vorbereitung teilzunehmen. In greifen. Als Star einer Opernproduktion Wettbewerbssituationen ist nicht nur die kann man es sich vielleicht erlauben, das professionelle Beherrschung des Instru- eigene Kind zu Proben mitzunehmen; als ments oder der Stimme wichtig, sondern Lehrer_in an einer Musikschule wäre ein man braucht auch einen gewissen „Killer- solches Verhalten jedoch unprofessionell. instinkt“ und Ehrgeiz, also auch eine große psychische Stärke. Die Haltungen von Dienstgeber_innen beziehungsweise Produktionsleitungen Allgemein herrschte besonders bei künst- scheinen im Blick auf die Vereinbarkeit lerischen Karrieren lange das Verständnis von Beruf und Familie sehr unterschiedlich vor, dem Erfolg alles andere unterzuord- zu sein. Beispielsweise wird in manchen nen. Damit war auch oft insbesondere Schauspielproduktionen Kinderbetreu- gegenüber Frauen die Meinung verbunden, ung sogar schon im Budget eingeplant. keine Kinder bekommen zu dürfen – oder Gelegentlich wird auch improvisiert, wenn sie so zu bekommen, dass es unbemerkt mehrere Ensemblemitglieder Betreuungs- bleibt. Bei Männern erschien eine Familien- pflichten haben: Alle Kinder werden gründung weniger problematisch. Aller- zusammengebracht und von einer geeig- dings gibt es heute zunehmend Frauen, neten Person beaufsichtigt. Schwieriger die eine große internationale Karriere mit ist die Situation, wenn es im Ensemble nur Kindern beziehungsweise Familie gut eine Person mit Betreuungspflichten gibt, vereinbaren. Gerade Eltern in Künstler- weil dann oft das Verständnis der Kolleg- _innenberufen stehen jedoch oft vor großen _innen fehlt, wenn zum Beispiel verein- Herausforderungen, wenn es um die Ver- barte Probenzeiten nicht eingehalten 22
werden können. Bei finanziell nicht so gut hat ja einen Minirock angehabt“). Belästi- situierten Orchestern wird bei Ausfall einer gung und Diskriminierung an der Univer- Person keine Aushilfe engagiert, sondern sität sind auf Grund des Abhängigkeitsver- die vorhandenen Musiker_innen müssen hältnisses zwischen Studierenden und Dienste übernehmen, wobei massive Strei- Lehrenden noch prekärer – viele betrof- tigkeiten entstehen können. Es kann auch fene Studierende reagieren gar nicht und zu Mobbing führen, wenn mit den Kolle- verdrängen eine problematische Situa- gen oder Kolleginnen dann zum Beispiel tion, weil sie Angst haben, ihre Karriere nicht mehr gesprochen oder kein Dienst könne infolge einer Beschwerde oder des mehr getauscht wird. Wechsels einer Lehrperson leiden.12 Von Schauspielerinnen oder Sängerinnen wird häufig verlangt, sich für einen Auftritt „sexy“ zu kleiden oder High Heels zu tragen. Die Zeiten, in denen sich Opernsänger- innen für ein Vorstellungsgespräch bei einem Opernintendanten entkleiden soll- ten, scheinen jedoch endlich weitgehend vorbei zu sein. Trotzdem lassen sich Frauen (vermutlich aus Furcht, ersetzt zu werden) oft noch einschüchtern; offenbar nur selten entgegnen Darstellerinnen „nein, das ziehe ich nicht an“. Manche Frauen unterstützen diese Sexualisierung des eigenen Geschlechts sogar – zum Beispiel wenn eine Kostümbildnerin (ohne Ein- wand des Regisseurs) meint: „nein – ohne Lippenstift, das geht doch nicht!“. Es kann auf der Theater- oder Opernbühne immer wieder vorkommen, dass szenische Situationen übergriffig oder diskriminierend ausgenutzt werden. Erfahrungsgemäß müssen sich dann aber eher die Betrof- fenen und nicht die Zudringlichen recht- fertigen, denn sexuelle Belästigung oder sexualisierte Gewalt wird oft durch Geschlechterstereotype verharmlost („Sie 23
Lehrende und ihr Blick in die Zukunft Dieser Text bezieht sich im Wesentlichen schlägt. Interessanterweise sind die Pro- auf die Antworten einer aktuellen Umfrage fessuren aber auch in Studienrichtungen zum Thema „Studium. Beruf. Karriere. Ver- wie Flöte und Blockflöte, die überwiegend gleichspunkt: Gender“ unter Lehrenden von Frauen belegt sind, zu 100 % männlich zentraler künstlerischer Fächer (ZKF) an besetzt. Doch ist insgesamt ein langsamer, der KUG.13 Die Lehrenden wurden dafür zu aber stetiger Wandel spürbar. Man ist davon den Geschlechterverhältnissen im eige- überzeugt, dass sich auch der Anteil der nen Fach, zur Vereinbarkeit von Beruf und Professorinnen bald zum Positiven verän- Familie, zum Übergang vom Studium in dern wird. den Beruf, zu Erfahrungen mit Diskriminie- rung in Bezug auf das Geschlecht sowie Eine künstlerische Karriere stellt für Part- zur Förderung und Berufsvorbereitung der nerschaften mit oder ohne Kind(er), allein- eigenen Studierenden befragt. erziehende Mütter oder Väter für gewöhn- lich eine große Herausforderung dar: Nur etwa ein Viertel aller Lehrenden an der beim Üben dröhnt es im ganzen Haus, die KUG (Professor_innen und Mittelbau) ist Arbeitszeiten weichen in der Regel von weiblich.14 Lediglich in den Studienrichtun- der Norm ab, häufige Reisen und/oder gen Bühnengestaltung, Darstellende Kunst Ortswechsel sind notwendig, teils gibt es (Schauspiel) und Gesang beträgt der Frau- ausschließlich befristete Beschäfti- enanteil in der Lehre etwa 50 % – bei etwa gungsverhältnisse etc. Vereinbarkeit von 50–80 % weiblichen Studierenden.15 Die Beruf und Familie ist eigentlich nur gege- (fast ausschließlich männlichen) Lehren- ben, wenn man von den Lebenspartner- den im Bereich Schlagwerk, Trompete und _innen unterstützt wird. Zudem ist ein Posaune nehmen allerdings bezüglich der Leben als Musiker_in oder Schauspieler_in „männlichen“ Kodierung ihrer Instrumente auch mental sehr anstrengend. Deshalb ein starkes Umdenken und eine Distanzie- wird zum Beispiel vor Auftritten mitunter rung von bisherigen Geschlechterstereo- Ruhe benötigt, was die Familienmitglieder typen wahr, wobei sich diese Tendenz an nicht immer nachvollziehen können. der KUG in den kontinuierlich steigenden Außerdem kommt es in der künstlerischen Zahlen hervorragender weiblicher Studie- Karriere immer wieder zu Phasen, in de- render in den genannten Fächern nieder- nen Entscheidungen im Sinne von „Ganz- 24
oder-gar-nicht“ beinahe unabdingbar sind. individuell auf ihre Studierenden ein, um Man muss sich manchmal ausschließlich den verschiedenen Charakteren und auf die Karriere konzentrieren, wobei dann Bedürfnissen ihrer Studierenden zu ent- die Balance zwischen Beruf und Familie sprechen. Die befragten Lehrenden zusätzlich beeinträchtigt wird. möchten ihre Studierenden helfend und beratend begleiten und – infolge der eige- Diskriminierungen aufgrund des Ge- nen professionellen Erfahrungen – auf schlechts haben viele Lehrende in der alle beruflichen Situationen vorberei- länger zurückliegenden Vergangenheit ten. Nichts ersetzt die Erfahrungen in der entweder am eigenen Leib erfahren oder beruflichen Realität, deshalb sollten die bei Kolleg_innen miterlebt. Regisseure Studierenden nach Ansicht der Lehren- und Dirigenten etwa haben ihre Macht- den möglichst früh auch außerhalb der positionen insbesondere gegenüber Frauen Universität künstlerisch tätig werden. oft ausgenutzt. Musikerinnen (hauptsäch- Lehrende unterstützen deshalb bei lich Instrumentalistinnen) wurden zum Wettbewerben und Probespielen (häu- Teil erst gar nicht engagiert, zum Beispiel fig über die regulären Unterrichtszeiten aus finanziellen Gründen (Frauen auf Tour hinaus), stellen Kontakte her, verhelfen benötigen ein eigenes Hotelzimmer), zu Auftritts- beziehungsweise Unter- weil ein „männlicher Look“ einer Band richtsmöglichkeiten und/oder thema- gewünscht war oder aufgrund der tisieren viele zum Berufsleben dazu- Annahme, Frauen seien zu temperament- gehörige außermusikalische Belange. Sie voll. Allenfalls wurden Musikerinnen zum bilden außerdem Musiker_innen als Solist- Substituieren gebeten, wenn wirklich kein _innen aus, auch wenn sie mit dem Studium Mann zu finden war. Um sich als Interpre- „nur“ eine Orchesterstelle anstreben, denn tin eines „Männerinstrumentes“ durchzu- im Probespiel muss man sich solistisch be- setzen, war es offenbar in früheren Zei- haupten. Gerade Professorinnen erachten ten notwendig, besonders hart zu arbeiten es außerdem tendenziell als notwendig, sowie sich ein „dickes Fell“ zuzulegen, um dass sich ihre weiblichen Studierenden unempfindlicher gegen herabwürdigende, hinsichtlich Selbstvermarktung und berufli- diskriminierende und unqualifizierte cher Netzwerkbildung verbessern und Äußerungen zu sein. bestärken sie, sich nicht entmutigen zu lassen – ganz gleich, wie steinig der Weg In Bezug auf ihren Unterricht unterscheiden manchmal erscheint. die befragten Lehrenden erklärtermaßen generell nicht zwischen männlichen und (Elisabeth Kappel) weiblichen Studierenden. Sie versuchen, allen gleichermaßen gerecht zu werden und gehen – unabhängig vom Geschlecht – 25
1 gl. etwa Susanna Felix, „Die Frau mit dem V 7 gl. Freia Hoffmann, Instrument und V Kontrabass – Alexandra Scott: ‚Frauen Körper. Die musizierende Frau in der haben es noch immer schwerer!‘“, bürgerlichen Kultur, Frankfurt a. M. 1991. BR-Klassik, 28. Februar 2020, https:// 8 Vgl. Samantha Pickering/Betty Repacholi, www.br-klassik.de/themen/alexandra- „Modifying Children’s Gender-Typed scott-weltfrauentag-musikfrauen- Musical Instrument Preferences: The ko n t r a b a s s i s t i n - p o r t r a i t - 1 0 0. h t m l Effects of Gender and Age“, in: Sex Roles (Zugriffsdatum 16.03.2020), und Inge 45/9 (Nov. 2001), S. 623–643. Klöpfer, „So sexistisch ist die Klassik“, in: 9 Florian Kobler „Mehr Frauen in Orches- Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, tern: ‚Frage der Zeit‘“, wien.ORF.at, 28. 10. Juni 2018, S. 51. Februar 2016, https://wien.orf.at/v2/ 2 Zit. nach Hannes Hintermeier, „Celi will news/stories/2755435/ (Zugriffsdatum keine Frau an der Posaune“, in: Abend 16.03.2020). Zeitung, 29. Oktober 1991, S. 16, http:// 10 Siehe dazu https://www.csc-kug.at/ w w w. o s b o r n e - c o n a n t . o r g / a z . h t m (Zugriffsdatum 10.04.2020). (Zugriffsdatum 03.03.2020). Vgl. Sonja 11 Vgl. Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft: Schock, „Wenn eine Frau die erste ...[war]...[ist]...[wird]... Eine wissenschaft- Posaune spielt“, in: taz-Journal zur Welt- liche Analyse der Daten und Reflexion frauenkonferenz, 29. Dezember 1994, über die Ergebnisse aus zehn Jahren S. 66–67, http://www.osborne-conant. AbsolventInnenbefragung, Studien- org/taz.htm (Zugriffsdatum 23.03.2020). abschlussjahre 2004/05 bis 2014/15, 3 Eine lange Reihe von Studien zu https://www.kug.ac.at/fileadmin/01_ Geschlechterstereotypen bei Musik- Kunstuniversitaet_Graz/06_Universitaet/ instrumenten beginnt mit Harold Abeles 01_Allgemeines/06_Berichte_Zahlen_ und Susan Yank Porter, „The Sex-Stereo- Fakten/01_Befragung_der_Absolven- typing of Musical Instruments“, in: Journal tinnen/AbsolventInnenbericht_2005_ of Research in Music Education 26 (Juli bis_2015_Langfassung.pdf (Zugriffsda- 1978), S. 65–75. tum 23.03. 2020). 4 Aktuelle Zahlen: Studienjahr 2019/20; 12 Folgende KUG-interne und externe durchschnittliche Angaben: Studienjahre Anlaufstellen bieten Beratung und Hilfe: 2008/09–2019/20. Arbeitskreis für Gleichbehandlungs- 5 [Carl Ludwig Junker], „Vom Kostüm des fragen (gleichbehandlung@kug.ac.at); Frauenzimmer Spielens“, in: Musikali- Betriebsrat für das allgemeine Universitäts- scher Almanach auf das Jahr 1784, Frey- personal (betriebsrat@kug.ac.at); Betriebs- burg o. J., S. 85–99. rat für das künstlerisch-wissenschaft- 6 Karl Heinrich Heydenreich, Der Privat- liche Universitätspersonal (betriebsrat- erzieher in Familien wie er seyn soll. lehrende@kug.ac.at); Österreichische Zweyter Theil, Leipzig 1801, S. 426. Hochschüler_innenschaft an der KUG 26
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