11/12 21 Veranstaltungen und Publikationen Landeszentrale für politische Bildung Hamburg
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Inhaltsverzeichnis 5 Neuerscheinungen 9 Veranstaltungen analog und digital 28 Neuanschaffungen Titelbild: Foto LZ, Umschlagmotiv des neuen Jungendmagazins GENZ der Landeszantrale für politische Bildung Hamburg
Liebe Kundinnen und Kunden der Landeszentrale, liebe Interessentinnen und Interessenten, die Wahlen zum Deutschen Bundestag sind vorüber. In einer Viel- zahl von Projekten, die wir Ihnen in den vergangenen Monaten an- gekündigt hatten, haben wir als Landeszentrale Informationen dazu mit Ihnen geteilt, wir haben mit vielen von Ihnen diskutiert und eine ganze Reihe von Ihnen hat sich im Infoladen Material besorgt. Sicher haben Sie auch den Wahl-O-Mat gespielt? Wir haben mit den Projekten „Wahl-O-Mat zum Aufkleben“ als analoges Angebot für Schulkassen und dem von uns für mehr als 50 Hamburger Schulen unterstützten Projekt „Kumulus. Die Junior- wahl“ viele tausend junge Menschen erreicht. Aber auch Ihre Ideen als Seniorinnen und Senioren haben wir mit Hamburger Politikerin- nen und Politkern diskutiert und damit einen neuen Schwerpunkt für Sie geöffnet. Sie werden davon mehr hören. Nun können wir Ihnen neue Projekte, Programme und Publika tionen vorstellen. Dazu gehören vor allem GENZ – Das neue Jugend magazin der Landeszentrale, das im September erstmalig erschie- nen ist. Im Infoladen erhalten Sie ab Mitte Oktober auch die neu ge- stalteten und überarbeiteten „Einblicke – Hamburgs Verfassung und politischer Alltag leicht gemacht“. Dieses Politiklehrbuch über Ham- burg wird seit vielen Jahren von der Landeszentrale herausgegeben. Nach Frau Dr. Rita Bake hat für diese neue Ausgabe, ebenso wie für GENZ, unsere Kollegin Denise Kroker die Federführung übernommen. Zentral für die Weiterführung unserer Arbeit auf dem so wich- tigen Themenfeld der Bekämpfung des Antisemitismus wird eine vom Kollegen Abut Can verantwortete, interne Experten-Tagung im November sein. Die Ergebnisse werden wir nutzen, um aktuelle Themen in Maßnahme für Sie umzusetzen. Einige Veranstaltungsreihen laufen weiter: zu deutsch-deutscher Sportgeschichte, die Wochenschauen zur deutschen Teilung, Ring- vorlesungen mit der Helmut Schmidt-Universität zu Radikalismen und der Universität Hamburg zu Umweltschutz, die Vortragsreihe mit dem TürkeiEuropaZentrum der Universität Hamburg „Osmanische Veranstaltungen und Publikationen November/Dezember 2021 3
ebenswelten. Räume und Grenzen interkommunaler Begegnung“ so- L wie unsere monatliche Reihe zu den „Gefährdungen der Demokratie“. Wie immer in den letzten Monaten, so stehen auch jetzt alle Veran staltungen unter dem Vorbehalt der aktuellen Corona-Schutzver- ordnung der Freien und Hansestadt Hamburg. Daher planen wir für Sie Veranstaltungen weiterhin kurzfristig im Termin, aber natürlich vorausschauend im Thema. Schauen Sie bitte gern auf unserer Web- site nach jeweils aktuellen Informationen. Im Infoladen werden Sie in den nächsten Monaten eine Vielzahl neuer Publikationen finden. Die Landeszentrale hat für Sie einge- kauft, damit Sie noch besser diskutieren können. „Demokratie braucht politische Bildung!“ – machen Sie mit und geben Sie uns Rückmeldungen, Anregungen und auch natürlich Kri- tik für unsere neuen Produkte – wir werden durch die Debatte mit Ihnen noch besser! Übrigens: Im nächsten Infobrief gibt es Neuigkeiten zum Infoladen, bis dahin mit den besten Grüßen Ihre Dr. Sabine Bamberger-Stemmann Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg 4 Landeszentrale für politische Bildung Hamburg
Neuerscheinungen GENZ – Hamburgs neues Jugendmagazin für politische Bildung Endlich ist es soweit: wir freuen uns, Ihnen das neue Jugendmagazin der Landeszentrale für politische Bildung präsentieren zu können. GENZ ist Hamburgs erstes Jugendmagazin für politische Bil- dung. GENZ vermittelt politische Bildung auf neue und persönliche Art und Weise. Die Beiträge in GENZ eröffnen für die Lesenden Ein- drücke und Perspektiven, die von Nähe und Individualität geprägt sind. Der Austausch von Erfahrungen steht im Mittelpunkt. GENZ lädt die Leserinnen und Leser zum Diskurs ein. Der Name „GENZ“ steht für Generation Z, also für die nach 1995 Geborenen. Dies ist die Zielgruppe des Magazins aber auch das durchschnittliche Alter der Redakteurinnen und Redakteure. GENZ wird von der Zielgruppe für die Zielgruppe geschrieben. Worauf du? t wartes Veranstaltungen und Publikationen November/Dezember 2021 5
auf dem ich in zwölf Kacheln aufgeteilt mit ernstem Blick in unserem Bad posierend in die Kamera star- identifizieren. Die einzige aktive Wahl bestand darin, mich wahrzunehmen, nicht dagegen anzukämpfen den? Warum soll ich mich dabei beugen und wieder versuchen mich anzupassen? Warum soll ich mich nicht – ich habe mich nicht aktiv dazu entschieden, mich nicht mit meinem biologischen Geschlecht zu Kolleg*innen, Partner*innen, Künstler*innen, Schulfreund*innen und Unbekannte folgen. Mit einem Bild, und ich habe Clara nicht nach ihrer Meinung gefragt. Und trotzdem bekomme ich sie – serviert in einer falsche Pronomen zu hören. Die kleinen Dinge wie das Gendern. Ich hätte all die Situationen erwähnen re. Clara hat mich nicht gefragt, warum mir das so wichtig ist oder warum ich dieses Bild gewählt habe ganismus. Clara macht mich wütend. Es ist ein unsagbarer Vergleich. Ich habe damals nicht zahlreiche Throwback zu meinem Outing im letzten Sommer... oder dem Ausfüllen von Umfragen. Die allgegenwärtige Binärität. Aber warum soll ich emotional wer- Tierdokumentationen geschaut, Artikel über die Folgen des Fleischkonsums gelesen und bin dann in die queere Personen haben können, aufführen können – Hinweise darauf, wie schmerzhaft es ist, das können, in denen man sich nicht zugehörig fühlen kann – beim Auswählen der Kabinen, der Toiletten Claras* Nachricht ploppt auf meinem Sperrbildschirm auf und am liebsten würde ich das Handy vom wer Balkon werfen. Vor genau 26 Minuten habe ich mich geoutet. Im Internet. Auf Instagram. Dort, wo mir Ja, ich hätte mein Coming Out auf Instagram emotionaler gestalten können. Ich hätte die Struggles, den Bio-Laden spaziert, um ab jetzt nur noch Seitan und Tofu zu kaufen. Diese Möglichkeit bestand Ve- Clara schickt eine Sprachnachricht. Clara vergleicht meine geschlechtliche Identität mit ihrem Ve Die Schüssel*in der Tonart, in der es rüberkommt. Das „Ich will gefragt werden.“ usw. wirkt böse, Ich kann mir gut vorstellen, dass sich einige angegriffen fühlen. Insbesondere von 12:55 12:43 ver- Ich denke, so bietest du den Leuten nur mehr Gründe, darüber zu reden und ver FAIRES und wie man mit Karte bezahlt – aber was genau dei- wendig, sie auf Herz und Nieren zu prüfen. Deshalb ne Bank sonst mit deinem Geld anstellt, wissen nicht können Thomas und sein Team jährlich nur zwei bis drei viele. Das zu ändern und für mehr Transparenz zu sor- neue Banken auf ihre „Fairness“ hin beurteilen. gen, hat sich Thomas Küchenmeister auf die Fahne BANKING geschrieben: Er ist geschäftsführender Vorstand des „Fair Finance Guide“. Gemeinsam mit sechs Angestell- WIE VERDIENEN BANKEN GELD? 24 ten schaut Thomas den Banken in Deutschland genau Deine Bank verdient mit dir Geld – auch, wenn du 13:19 13:15 WAS IST DAS? auf die Finger. Dabei prüft und bewertet er mit seinem für dein Konto gar nichts zahlst. Denn das Geld, das auf deinem Konto liegt, kann deine Bank an mutlich auch, schlecht darüber zu reden. andere Menschen oder Unternehmen verleihen. so outen, dass es für alle okay ist? Nimmt ein Unternehmen oder eine Privatperson Vielleicht achtest du beim Einkaufen auf Bio, sortierst dei- also einen Kredit bei deiner Bank auf, stammt das nen Müll oder nimmst eher mal das Rad, als mit dem Auto Geld für diesen Kredit unter anderem auch von Whats-App-Nachricht. zu fahren. Aber wusstest du, dass deine Bank mit dem deinem Konto. Die Gebühren (=Zinsen) für diesen Geld auf deinem Konto vielleicht auch so umweltfreund- Kredit sind eine der wichtigsten Einnahmequellen lich agieren kann, wie du im Alltag? Das Geld liegt näm- der Banken. Wenn deine Bank also ihr Geld damit verdient, Kredite an Waffenhersteller oder Ölkon- 21 lich nicht in irgendeinem Tresor, sondern wird von deiner Bank in verschiedene Projekte investiert, um so Gewinne zerne zu vergeben, bekommen diese Unterneh- zu erwirtschaften. Die Spannbreite ist dabei sehr groß: von men auch einen Teil deines Geldes geliehen. finde ich. der Finanzierung von Ölkonzernen und Waffenherstellern bis hin zu nachhaltigen und sozialen Bau- und Wohn- projekten. Und obwohl in Deutschland zunehmend mehr Ihre Informationen beziehen Thomas und sein Team da- Geld in nachhaltige Projekte investiert wird, gibt es relativ bei lediglich aus öffentlich zugänglichen Dokumenten. Redakteur*innen dieser Ausgabe wenige Menschen, die es interessiert, wofür ihr Geld ein- „Eigentlich könntest du einfach zu deiner Bank gehen GENZ - Ausgabe 1 | 2021 gesetzt wird. Team über 280 soziale und ökologische Einzelkriterien und direkt fragen, ob es einen Nachhaltigkeitsbericht der Bankgeschäfte. Wenn sein Team ein Geldinstitut gibt“, erklärt Thomas. „Du hast das Recht zu fragen, wie E igentlich ist das kein Wunder, denn Banking und Finanzen sind für die meisten von uns wirklich kein “Kaffee und Kuchen”-Thema, doch wenn du mit EC-Kar- untersucht, stellt es sich dabei immer wieder folgende Fragen: Nach welchen ethischen Konventionen arbeitet sichergestellt wird, dass mit deinem Geld nicht gegen soziale und ökologische Standards verstoßen wird. die Bank? An welche Art von Unternehmen werden Kre Kre- kauft sich Studentenfutter Doch die meisten Bankangestellten bekommen dann te zahlst, Bargeld abhebst oder im Internet bestellen dite vergeben? Wie offen und transparent schlüsselt sie ALEX BAUR vermutlich Schnappatmung und können das gar nicht SELINA RAUTERBERG willst, kommst du um das Thema eigentlich doch nicht ihre Investments auf? nur für die Rosinen so einfach beantworten. Das liegt vor allem daran, dass verrückt nach Hunden! herum. Klar, du weißt, wie Online-Banking funktioniert Da Banken riesige Unternehmen sind, ist es sehr auf auf- die Banken nicht verpflichtet sind, dich darauf aufmerk- GENZ - Ausgabe 1 | 2021 46 JONATHAN SCHANZ INKEN MÄRZ CORNELIUS GESING SARAH KARSKI macht Knoblauch in das kam pünktlich zum Brunchen auf Salat-Dressing neigt in Stresssituationen die Welt und liebt Franzbrötchen dazu, Pflanzen zu kaufen... ESMA FIGGE #coincidence? GENZ - Ausgabe 1 | 2021 Die erste Ausgabe von GENZ hält Artikel, Interviews, Kommen- tare und persönliche Erfahrungsberichte zu den Themen Bundes- tagswahl 2021, Nachhaltigkeit, Faires Banking, „Macht der Spra- che“, „Corona und die digitale Veränderung der Schule“ und noch zu vielem mehr bereit. Die Beiträge werden mit ergänzenden QR-Codes verlinkt, so- dass Leserinnen und Leser eingeladen werden, sich auch nach der Lektüre mit den Themen auseinanderzusetzen. Das Magazin ist kostenlos im Infoladen der Landeszentrale er- hältlich und kann von Lehrkräften und Multiplikatorinnen und Mul- tiplikatoren auch in Klassensatz-Stärke abgeholt werden. Das Magazin besitzt zudem einen eigenen Web-Auftritt: www.genz-hamburg.de • Verantwortlich: Denise Kroker 6 Landeszentrale für politische Bildung Hamburg
10. Auflage – neu überarbeitet Einblicke. Hamburgs Verfassung und politischer Alltag leicht gemacht „Die „Einblicke“ sind seit vielen Jahren ein „Bestseller“. Interes- sierte aller Altersgruppen, Lehrkräfte, Studierende, Schülerinnen und Schüler, Behördenmitarbeitende, Auszubildende – die meisten von Ihnen haben sicher schon mal diese „Einblicke“ in unsere Freie und Hansestadt Hamburg in die Hand genommen, um sich Durch- blick zu verschaffen. Die „Einblicke“ ermöglichen einen Rundumblick auf die Stadt: auf ihre politischen Gremien, auf die Verwaltung, auf Wahlen, Volks- entscheide, Parteien und Mitwirkungsmöglichkeiten, auf Bezirke, das Rathaus, den Senat, die Bürgerschaft und die Gerichtsbarkeit in Hamburg. Veranstaltungen und Publikationen November/Dezember 2021 7
Nachdem für viele Jahre die Erfinderin der „Einblicke“, Dr. Rita Bake, für diesen Blick in die Stadt gesorgt hat, haben die „ Einblicke“ nun ein neues Gewand erhalten. Viele Texte aus der Feder von Frau Dr. Bake sind noch enthalten oder bieten die Grundlage für diese Neufassung. Die grundlegende Idee der „Einblicke“ ist die Gleiche geblieben: Wissen verschafft die Möglichkeit zur Mitwirkung. Politisches Wis- sen motiviert Interesse. Fragen motivieren Mitwirkung – und na- türlich neue Fragen. „Ein Kern von Demokratie ist es, Fragen zu stellen, Dinge zu hinter- fragen, und auf die Fragen eigene Antworten mit den Antworten der Gesprächsteilnehmenden zu kontrastieren. Damit man in Hamburg Fragen stellen und Antworten geben kann, braucht man: Durchbli- cke und damit natürlich die ‚Einblicke‘.“ (Auszug aus dem Vorwort der 10. Auflage von Dr. Sabine Bamberger-Stemmann) Die Publikation ist kostenlos im Infoladen und als Download erhältlich. • Verantwortlich: Denise Kroker 8 Landeszentrale für politische Bildung Hamburg
Veranstaltungen – analog und digital Dienstag, 02. November 2021 Initiativen und Interventionen für eine „Osterweiterung“ der Erinnerung in Deutschland Online-Veranstaltung 18:00 bis 19:30 Uhr Thema des Online-Gesprächs sind neuere Entwicklungen in der Erinnerungskultur sowie erinnerungspolitische Debatten um den deutschen Vernichtungskrieg mit Fokus auf Polen und die Sowjet union. Kamil Majchrzak, Dr. Ekaterina Makhotina, apl. Prof. Dr. J annis Panagiotidis und Dr. Mark Terkessides diskutieren über aktuelle Ge- denk- und Bildungsprojekte mit Bezug auf den Zweiten Weltkrieg im östlichen Europa, Initiativen von Nachkommen und zivilgesellschaft- lichen Initiativen in Deutschland, Polen und den postsowjetischen Staaten sowie Bezüge zu Diskussionen um die Aufarbeitung des Ko- lonialismus und gegenwärtige Formen von Rassismus. Es moderiert Dr. Susann Lewerenz (KZ-Gedenkstätte Neuengamme). Kamil Majchrzak ist Jurist und als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bundestag tätig. Als Enkel eines ehemaligen KZ-Häftlings aus Polen sowie eines an der Befreiung Deutschlands vom Nationalso- zialismus beteiligten polnischen Soldaten engagiert er sich seit Jah- ren in der deutschen Erinnerungskultur. Unter anderem vertritt er die polnische Delegation im Vorstand des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos. Dr. Ekaterina Makhotina ist wis- senschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Geschichte Osteuro- pas der Universität Bonn. Sie hat zur Erinnerungs- und Geschichts- kultur bzw. -politik in Ostmittel- und Osteuropa sowie zur lokalen Erinnerung an die osteuropäischen Opfer des Zweiten Weltkrieges Veranstaltungen und Publikationen November/Dezember 2021 9
in Deutschland gearbeitet. 2017 erschien ihr Buch „Erinnerungen an den Krieg – Krieg der Erinnerungen. Litauen und der Zweite Welt- krieg“. Apl. Prof. Dr. Jannis Panagiotidis ist stellvertretender Leiter des Forschungszentrums für die Geschichte von Transformationen (RECET) an der Universität Wien. Zu seinen Schwerpunkten gehört Migrationsgeschichte mit Fokus auf postsowjetische Migration. 2021 erschien sein Buch „Postsowjetische Migration in Deutschland: eine Einführung“. Sein neues Projekt befasst sich mit Rassismus gegen- über Menschen osteuropäischer Herkunft. Dr. Mark Terkessides ist freier Autor, Journalist und Migrationsforscher. Er hat an den Uni- versitäten Köln, Rotterdam und St. Gallen gelehrt. Schwerpunktmä- ßig arbeitet und publiziert er zu den Themenbereichen Migration und Rassismus. Seine Dissertation befasste sich mit der Banalität des Rassismus, 2019 erschien sein Buch „Wessen Erinnerung zählt? Koloniale Vergangenheit und Rassismus heute“. Eine Veranstaltung der Reihe „Verflechtungen. Rassismen und An- tisemitismus in Geschichte und Gegenwart“ in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg. Die Veranstaltung wird online über Zoom stattfinden. Anmeldung bis zum 31. Oktober 2021 über den Veranstaltungska- lender der KZ- Gedenkstätte Neuengamme: https://bit.ly/3acoAbq Hinweise • Die Veranstaltung findet im digitalen Raum statt. Die Zugangsdaten für die Veranstaltung verschicken wir am Tag vor der Veranstaltung per E-Mail an alle, die online teilnehmen möchten. Wir bitten deshalb um rechtzeitige Anmeldung zur Veranstaltung. • Für die Teilnahme an der Online-Veranstaltung wird ein Computer, Tablet oder Smartphone mit Internetanschluss und Lautsprecher be- nötigt. Fragen können über die Chat-Funktion eingebracht werden und sind herzlich willkommen. • Bitte keine Screenshots und/oder Mitschnitte von der Veranstaltung anfertigen. 10 Landeszentrale für politische Bildung Hamburg
• Für die Verwendung der Software Zoom übernehmen die Veranstal ter*innen keine Haftung. Die geltenden Datenschutzrichtlinien von Zoom können hier eingesehen werden: Zoom/Datenschutz und Sicherheit. • Die Veranstalter*innen behalten sich vor, Personen mit rassistischen oder anderweitig menschenverachtenden oder diskriminierenden Äußerungen von der Veranstaltung auszuschließen. Dienstag, 09. November 2021 Deutschland einig Sportnation? Zusammenwachsen und Hemmnisse im deutschen Sport seit 1989 Vortrag, Podiumsveranstaltung 19:00 bis 20:30 Uhr Ort: Tschaikowsky-Saal, Tschaikowskyplatz 2, 20355 Hamburg Der Eintritt ist frei. Die Vereinigung im Sport geschah vor dreißig Jahren unter höchst widersprüchlichen Vorzeichen: Da es der DDR seit 1968 gelungen war, die Bundesrepublik bei allen Olympischen Spielen zu schlagen, erhoffte sich der bundesdeutsche Sport einen „Vereinigungsgewinn“ durch das ostdeutsche Potential. Tatsächlich gehörten DDR-Sport- lerinnen und Sportler zur begehrten Elite im vereinten Sport, sahen sich jedoch auch Stasi- und Doping-Verdächtigungen ausgesetzt. Im Fußball hofften wiederum die ehemaligen DDR-Klubs, eine Anglei- chung des Niveaus hin zur erfolgreichen Bundesliga zu erlangen. Doch kämpften die Vereine mit der Umstellung vom Staatssport auf den Vereinssport, mit Geldmangel und einem Exodus der Topspie- ler nach Westen. Wie lautet heute die Bilanz von 30 Jahren Einheit im Sport aus der Perspektive verschiedener Sportarten? Vortrag: Sport frei? Der Weg in die Sporteinheit, Dr. Jutta Braun (Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung) Veranstaltungen und Publikationen November/Dezember 2021 11
© Ullstein Bild, Harry Hampel Gäste: Volker Höffer (BStU-Außenstelle Rostock), Kaweh Niromand (Geschäftsführer Berlin Recycling Volleys, DOSB-Präsidium) • Moderation: Dr. René Wiese (Zentrum deutsche Sportgeschichte) • Anmeldung: politischebildung@bsb.hamburg.de • Verantwortlich: Dr. Sabine Bamberger-Stemmann Diese Veranstaltung wird von dem Hamburger Bürgersender und Ausbildungskanal TIDE aufgezeichnet, abrufbar ca. zwei Wochen nach Veranstaltungsdatum unter: https://www.hamburg.de/politische-bildung/ 12 Landeszentrale für politische Bildung Hamburg
Öffentliche Ringvorlesung im Herbsttrimester 2021 an der Helmut Schmidt Universität / Universität der Bundeswehr zum Thema: „Rassismus und Rechtsextremismus in der institutionellen Mitte der Gesellschaft – Anfragen an den politischen Bildungsauftrag der Bundeswehr/Universität“ In Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen beleuchtet die Vor- tragsreihe/Ringvorlesung Einbettungen rassistischer und rechtsex- tremer Tendenzen in gesellschaftliche Diskurse und staatlichen In- stitutionen – auch in ihren internationalen Bezügen. Mit Bezug auf den Charakter der Helmut Schmidt-Universität als Universität der Bundeswehr wird dabei zudem ein Schlaglicht auf Rassismus und Rechtsextremismus innerhalb der Bundeswehr geworfen werden, einschließlich der Ansätze und Maßnahmen zur Prävention solcher Tendenzen. In den kritischen Kommentierungen der Vorträge so- wie in den moderierten Gesprächen soll insbesondere über den Bil- dungsauftrag der Universitäten allgemein wie speziell als Universi tät der Bundeswehr und in der Stadtgesellschaft Hamburgs disku- tiert werden. Die Veranstaltungsreihe beginnt am 12.10.2021 (18.00 bis 19.30 Uhr) mit einem Vortrag von Prof. Andreas Zick (Leiter des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld, u. a. Leitung der „Mitte-Studien“) zum Thema „Die gefor derte Mitte: Rechtsextreme und demokratiegefährdende Einstellun gen in Deutschland“: Die aktuellste „Mitte-Studie“ belegt einerseits einen Rückgang rechtsextremer Einstellungen, andererseits weichen klare demokratische Grundhalten zunehmend auf. Demnach müssen auch Graubereiche, Ambivalenzen und subtile Zustimmungen, die eine Offenheit für rechtsextreme Haltungen erkennen lassen, ernst genommen werden. Gefordert werden mehr politische Demokratie- bildung, Arbeit gegen Vorurteile und weniger Verharmlosung von Veranstaltungen und Publikationen November/Dezember 2021 13
Demokratiefeindlichkeit und rechten Meinungen. Der Vortrag wird von Prof. Thomas Höhne (HSU) kommentiert. Am 19.10.2021 (18.00 bis 19.30 Uhr) folgt Prof. Gill Crozier (Profes- sorin für Bildungsforschung; emeritierte Professorin an der University of Roehampton, London) mit einem Vortrag zum Thema „Rassismus – vom Kolonialismus zum Brexit. Auswirkungen auf Bildungspro zesse und -systeme“: In vielen Teilen der Welt ist der Rechtspopu- lismus in den letzten Jahren erstarkt. In Großbritannien artikulie- ren sich Rassismus und Nationalismus oft versteckt und durchströ- men die Gesellschaft, in Relation zu sich verändernden sozialpoliti- schen und wirtschaftlichen Dynamiken, wie dem Brexit. Mit Fokus auf Großbritannien analysiert der Vortrag unterschiedliche Erschei- nungsformen des Rassismus und diskutiert Auswirkungen auf das Bildungswesen. Der Vortrag wird von Prof. Teresa Koloma Beck (HSU) kommentiert. THEMEN DER WEITEREN VERANSTALTUNGEN Dienstag, 26. Oktober 2021 (18:00 bis 19:30 Uhr) „10 Jahre nach Aufdeckung des NSU-Komplexes: Stand und Perspektiven der Auseinandersetzung mit Rassismus und Rechtsextremismus in der Bundeswehr“ Podiumsgespräch mit Dr. Eva Högl (Juristin, Mitglied in parlamen- tarischen NSU-Untersuchungsausschüssen, W ehrbeauftragte des Deutschen Bundestages), Dr. Dominik Wuller und Nariman Hammouti-Reinke, Vorstandsvorsitzende des Vereins Deutscher Soldat e. V. (Berlin), N.N. (Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextre- mismus/‘Empower‘ Hamburg, angefragt); Moderation: Prof. M echtild Gomolla und Dr. Ellen Kollender (HSU) 14 Landeszentrale für politische Bildung Hamburg
Dienstag, 16.11.2021 (18:00 bis 19:30 Uhr) „Antifeminismen – Einfallstor für Rassismus und Rechtsextremismus?“ Prof. Annette Henninger (Philipps-Universität Marburg); mit einem Kommentar von Prof. Katharina Liebsch (HSU). Dienstag, 23.11.2021 (18:00 bis 19:30 Uhr) „Steht die Bekämpfung von Rassismus auf der Agenda in Politik und Institutionen?“ Podiumsgespräch mit Aminata Touré (Vizepräsidentin des Schles- wig-Holsteinischen Landtages (Bündnis 90/Die Grünen) (digital), Dr. Hendrik Cremer (Deutsches Institut für Menschenrechte, B erlin), Dr. Sabine Bamberger-Stemmann und Abut Can (Landeszentrale für politische Bildung Hamburg) und Prof. Mechtild Gomolla (HSU); Moderation: Dr. Aysun Dogmus, Dr. Ellen Kollender und Lisa M. Rosen (HSU) Dienstag, 30.11.2021 (18:00 bis 19:30 Uhr) „Rechtsextremismus, politische Bildung und Universitätskultur“ Podiumsgespräch von und mit (ehemaligen) Studierenden der HSU; Moderation: Alina Dötsch und Jan-Philipp Riesenbeck (HSU) Die Ringvorlesung wird voraussichtlich als Hybridveranstaltung durch- geführt werden. Genauere Angaben zur Durchführung, den Anmelde- und Teilnahmemodalitäten und ggf. zum Veranstatungsort werden auf der Homepage der HSU und in den Werbemitteln der Landeszentrale für politische Mittel bekannt gegeben. Die Veranstaltungsreihe wird vom Arbeitsbereich „Interkulturelle und Vergleichende Bildungsforschung“ an der Helmut Schmidt-Universi- tät (Leitung: Prof. Mechtild Gomolla) in Kooperation mit dem Verein der Freunde und Förderer der Helmut Schmidt-Universität / Univer- sität der Bundeswehr Hamburg e. V., der Lawaetz Stiftung / Bera- Veranstaltungen und Publikationen November/Dezember 2021 15
tungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus Hamburg, der Gemeinsa- men Kommission Gender & Diversity der Hamburger Hochschulen und der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg realisiert. • Anmeldung: ivb-veranstaltungen@hsu-hh.de • Infos: Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr Hamburg (hsu-hh.de) Montag, 15. November 2021 Richard J. Evans – Das Dritte Reich und seine Verschwörungstheorien Lesung und Publikumsgespräch 18:00 bis 19:30 Uhr Ort: Tschaikowskysaal, Tschaikowskyplatz 2, 20355 Hamburg Der Eintritt ist frei. Ein Geschichtsbuch wie gemacht für unser postfaktisches Zeit- alter: Nichts in der Geschichte passiert zufällig, alles ist Ergebnis geheimnisvoller Machenschaften – diese Vorstellung ist so alt wie die Geschichte selbst. Gerade jetzt in Zeiten der Verunsicherung, von Populismus und Fake News finden derartige Verschwörungs- mythen immer mehr Anhänger und treten nirgendwo offensicht- licher zutage als in den revisionistischen Geschichtserzählungen über das Dritte Reich. Längst diskreditierte Märchen erwachen zu neuem Leben, weil es angeblich neue Beweise gibt. Von den „Protokollen der Weisen von Zion“, über die „Dolchstoßlegende“, den Reichstagsbrand und Rudolf Heß’ „Friedensangebot“ an die Briten bis zu Hitlers Flucht aus dem Bunker seziert der renommierte Historiker Richard Evans die fünf einflussreichsten Legenden des Dritten Reichs mit forensi- scher Genauigkeit und erkennt darin überraschende Muster. 16 Landeszentrale für politische Bildung Hamburg
Richard J. Evans war Professor of Modern History von 1998 bis 2008 und Regius Professor of History von 2008 bis 2014 an der Cambridge University. Viele seiner Publikationen zur deutschen Ge- schichte des 19. und 20. Jahrhunderts und zum Nationalsozialis- mus sind bahnbrechend. Diese Veranstaltung wird von dem Hamburger Bürgersender und Ausbildungskanal TIDE aufgezeichnet, abrufbar ca. zwei Wochen nach Veranstaltungsdatum unter: https://www.hamburg.de/politische-bildung/ • Rückfragen und Anmeldung: Maria del Sol Aguilera mariadelsol.aguilera@bsb.hamburg.de • Verantwortlich: Dr. Sabine Bamberger-Stemmann @ Richard J. Evans, privat Veranstaltungen und Publikationen November/Dezember 2021 17
Dienstag, 23. November 2021 Griechische Häftlinge im KZ Neuengamme Vortrag 18:00 bis 19:30 Uhr Ort: Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, Vortragsraum, 1. Stock, Von-Melle-Park 3, 20146 Hamburg Der Eintritt ist frei. Über das Schicksal der griechischen Häftlinge im KZ Neuengamme und seinen Außenlagern ist in Deutschland wie auch in Griechen- land bis heute nur wenig bekannt. Auf der Grundlage von Recherchen in verschiedenen Archiven und Gesprächen mit Nachkommen sowie einem Überlebenden ist es Loukas Lymperopoulus gelungen, einigen der überlieferten Häftlings- nummern einen Namen und ein Gesicht zu geben und folgende Fra- gen zu beantworten: Aus welchen Regionen Griechenlands stamm- ten sie? Aus welchen Motiven, zu welchem Zeitpunkt und an wel- chem Ort wurden sie verhaftet? Wie erlebten sie die Haft und wie verlief die Rückkehr der Überlebenden nach Griechenland? Moderation: Alyn Beßmann (Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte). Die Veranstaltung findet statt in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung, der Griechischen Gemeinde Hamburg e. V., der Gemeinde der Griechen in Hamburg und Umgebung e. V. sowie der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg. •A nmeldung bis zum 19. November 2021 über den Veranstal- tungskalender der KZ-Gedenkstätte Neuengamme: https://bit.ly/3uJrkqn •A nsprechpartner: Abut Can, abut.can@bsb.hamburg.de 18 Landeszentrale für politische Bildung Hamburg
Sonntag, 21. November 2021 Eine bemerkenswerte Frau zwischen Deutschland und Polen: Marie von Roskowska Vortrag von Dr. Sabine Bamberger-Stemmann, Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung 15:00 Uhr Ort: Friedhof Ohlsdorf, Kapelle 10 Der Eintritt ist frei. Anlässlich der Errichtung eines Erinnerungsmedallions für M arie von Roskowska im Garten der Frauen auf Ohlsdorf ordnet die Direk torin der Landeszentrale das Leben und Werk dieser Schriftstelle- rin und Verlegerin neu ein. Marie von Roskowska, 1828 im damals preußischen, ab 1919 polnischen Bromberg/Bydgoszcz geboren und 1889 in Hamburg gestorben, war Schriftstellerin (Pseudonym Friedrich Clar und Gerd von Oosten und A. Albert). Zuerst tätig in der Verlagsbuchhandlung ihres Vater in Brom- berg, befasste sie sich in ihren Büchern intensiv mit der polnischen Geschichte; zentral war für sie der Untergang der Adelsrepublik 1795 durch die Dritte Polnische Teilung und der daran anknüpfende Kampf der polnischen Bevölkerung in mehreren Aufständen um eine Wiedererlangung einer staatlichen Unabhängigkeit. Zugleich schrieb sie abenteuerliche Jugendromane, die zumeist in Übersee spielten und eine hohe Verbreitung fanden. Damit war sie in mehrfacher Hinsicht eine Tochter ihrer Zeit und ihrer Umstände: Zwischen Preußen resp. dem Deutschen Reich, dem erstarkenden Kolonialismus, aber auch der Emanzipation einer selbstbewussten Frau und der Emigration nach dem endgültigen Verlust der Hoffnung auf eine auch von ihr erstrebte Freiheit ihres Sehnsuchtsortes: Polen. Veranstalter: Garten der Frauen e. V. Veranstaltungen und Publikationen November/Dezember 2021 19
Für diese Veranstaltung gilt das 2G Hygienekonzept unter – Vorlage eines gültigen Impf- bzw. Genesenennachweises (in Verbindung mit einem Lichtbildausweis) – Hinterlassen der Kontaktdaten – Kein Besuch bei Krankheitssymtomen • Anmeldung: Rita.Bake@hamburg.de Mittwoch, 24. November 2021 Veranstaltungsreihe „Was wäre, wenn …? Über aktuelle Gefährdungen der Demokratie“ Das rechte Mittelalter? Vorstellungen vom Mittelalter bei der extremen Rechten vor allem im Netz Vortrag von Dr. Sebastian Kubon (Hamburg/München) 18:00 bis 19:30 Uhr Ort: Zentralbibliothek der Hamburger Öffentlichen Bücherhallen; Hühnerposten 1, 20097 Hamburg Der Eintritt ist frei. Das Mittelalter ist (wieder) en vogue. Während in Schulen und Uni- versitäten die Beschäftigung mit dieser Epoche immer mehr zurück- geht, ist sie in der Populärkultur präsenter als je zuvor: ob in klassi- schen Medien wie Filmen oder Serien, in Spielarten der Living History wie Reenactments oder Mittelaltermärkten, oder mittlerweile auch im Internet auf Social-Media-Accounts (Twitter, TikTok etc.), Social- News-Aggregatoren (Reddit etc.), auf YouTube oder in Podcasts. Dabei hat zudem die (extreme) Rechte vor allem in den USA, UK und Frankreich das Mittelalter bzw. eine spezielle Vorstellung davon als Wunschbild für zukünftige Gesellschaften für sich ent- deckt. Das hier konstruierte Mittelalter ist weiß, patriarchalisch- 20 Landeszentrale für politische Bildung Hamburg
Vortragsreihe Foto: © istockphoto.com männlich-misogyn-heterosexuell, christlich/antiislamisch, von Kon- flikt und Kampf und einer starr-hierarchischen Gesellschaftsstruk- tur mit absoluter Königsherrschaft geprägt und bildet einen Sehn- suchtsort, dessen Wiedergeburt herbeigesehnt wird. Dabei bleiben solche Vorstellungen nicht auf theoretische Dis- kurse beschränkt, die vor allem im Netz artikuliert werden, sondern diese führen zuweilen ganz praktisch zur Tat bzw. zum Attentat: So hat sich z. B. der Attentäter von Christchurch nicht zuletzt über sol- che Medien in seinem Geschichtsbild radikalisiert und wollte selber solche Narrative für das Netz produzieren, wenn seine Waffen vor- wiegend mit den Namen von vormodernen Akteuren der Geschichte Veranstaltungen und Publikationen November/Dezember 2021 21
bemalt waren und diese eine prominente Rolle in seinen selbstpro- duzierten facebook-Live-Videos vom Terrorakt spielten. Im Vortrag und der sich anschließend Diskussion soll daher skiz- ziert werden, welche Rolle das Mittelalter bzw. die Mittelaltervorstel- lungen für die Theorie und Praxis bei den extremen Rechten spielen. Die Veranstaltung findet statt in unserer Reihe über die „Was wäre, wenn …? Über aktuelle Gefährdungen der Demokratie“. Die Reihe wird ab Januar 2022 wieder jeweils am letzten Mittwoch eines Mo- nats (außer Juli/August sowie Dezember) fortgesetzt. • Anmeldungen: kundenservice@buecherhallen.de • Verantwortlich: Dr. Sabine Bamberger-Stemmann Dienstag, 30. November 2021 Kriegswende 1941 Kurztagung mit Veranstaltungsmodulen 16:00 bis 21:00 Uhr Ort: Tschaikowsky-Saal, Tschaikowskyplatz 2, 20355 Hamburg Der Eintritt ist frei. In Zusammenarbeit mit der Nordost-Institut (IKGN) und der Deutsch-Russischen Historikerkommission geht es bei der Veran- staltung um die Kriegswende vor allem auf dem europäischen Kriegs- schauplatz nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion im Som- mer 1941 und die Ausweitung des europäischen Krieges zum Welt- krieg im Dezember 1941. In zwei Vorträgen (jeweils ca. 45 Minuten) soll die Entwicklung in Europa sowie die Situation im Pazifik vor- gestellt werden. Eine Podiumsdiskussion soll sich anschließend vor allem mit den Mythen zu Pearl Harbor und Moskau sowie der Erin- nerungspolitik in Deutschland, Russland und den USA beschäftigen. 22 Landeszentrale für politische Bildung Hamburg
Die Module können in Gänze oder einzeln besucht werden. Genaue res zum Zeitplan erfahren Sie auf der Website der Landeszentrale für politische Bildung: https://www.hamburg.de/politische-bildung/ Vorträge: Prof. Dr. Bernd Martin, Universität Freiburg Prof. Dr. Claudia Weber, Universität Frankfurt (Oder) Podiumsdiskussion der Vortragenden und Prof. Dr. Joachim Tauber, IKGN e. V. Diese Veranstaltung wird von dem Hamburger Bürgersender und Ausbildungskanal TIDE aufgezeichnet, abrufbar ca. zwei Wochen nach Veranstaltungsdatum unter: https://www.hamburg.de/politische-bildung/ • Anmeldung: politischebildung@bsb.hamburg • Verantwortlich: Dr. Sabine Bamberger-Stemmann und Prof. Dr.Joachim Tauber (IKGN/Kommission) Veranstaltungen und Publikationen November/Dezember 2021 23
Donnerstag, 02. Dezember 2021 „Tatvorwurf Hass im Netz: Ein Jahr mit Strafverfolgern“ Film-Preview mit Diskussion (gemeinsam mit dem NDR DokCenter) 17:00 bis 18:30 Uhr Ort: Kommunales Kino Metropolis, Kleine Theaterstr. 10, 20354 Hamburg Der Eintritt und die Getränke sind frei. Seit Jahresbeginn hat Grimme-Preisträger Klaus Scherer Ermitt- lerteams in Niedersachsen, Sachsen und Rheinland-Pfalz begleitet, die das neue „Gesetz gegen Hass im Netz“ umsetzen sollen. Wer sind die Beschuldigten? Wie reagieren sie? Wie urteilen die Gerichte? „Wir sind da sehr alltagsnah unterwegs, auf Flughöhe zwischen Tatort und Komödienstadl“, verspricht Autor und Regisseur Scherer, der nach der Vorführung mit Publikum und Gästen diskutiert. Nach der Preview: Podium „Wer stoppt den Hass?“ mit Social-Me- dia-Verantwortlichen in örtlichen Medien und der Staatsanwaltschaft Hamburg (angefragt). 45 Min., ARD-Ausstrahlung am 06.12.2021 • Rückfragen und Anmeldung: Maria del Sol Aguilera mariadelsol.aguilera@bsb.hamburg.de •V erantwortlich: Dr. Sabine Bamberger-Stemmann Klaus Scherer, © NDR 24 Landeszentrale für politische Bildung Hamburg
© Getty Special Collections Osmanische Lebenswelten. Räume und Grenzen interkommunaler Begegnung Online-Vortragsreihe Im Rahmen der Vortragsreihe in Kooperation mit dem Türkei- EuropaZentrum der Universität Hamburg (TEZ) setzen wir unseren Streifzug durch verschiedene Regionen der Türkei fort, erweitern den Blick dabei aber auf die osmanischen Territorien und deren Vergan- genheit. Wir beschäftigen uns mit der kulturellen, ethnischen und religiösen Vielfalt, die die Provinzen des Reiches prägte. Aus einer Longue Durée-Perspektive soll es dabei um über Jahrhunderte ge- wachsene Formen des Zusammenlebens gehen, um räumliche, sozi- ale und administrative Grenzen und Kontaktzonen sowie um durch Zwangsumsiedelung oder Fluchtbewegungen entstandene Begeg- nungen und/oder Konflikte. Thematisiert wird ferner, wie im Übergang vom Vielvölkerreich zu Nationalstaaten Räume und Grenzen des Zusammenlebens neu definiert wurden. Die Vortragsreihe beginnt Ende Oktober und findet jeweils Mitt woch 18 bis 20 Uhr statt. Informationen zu den einzelnen Vorträgen finden Sie hier auf der Web- seite des TEZ: https://www.aai.uni-hamburg.de/tuerkeieuropa.html Veranstaltungen und Publikationen November/Dezember 2021 25
Montag, 13. Dezember 2021 Hörspiel Kalavryta Vorführung 18:00 Uhr Ort: Mahnmal St. Nikolai, Willy-Brand-Str. 60, 20457 Hamburg Der Eintritt ist frei. Zum 13.12.2021, dem Jahrestag des größten Massakers auf der grie- chischen Peloponnes durch die deut- sche Wehrmacht, veröffentlicht die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg das Hörspiel „Kalavryta“ unter der Regie von Constantin Gröhn und Lasse-Marc Riek. Das Hörspiel thematisiert ein als „Rachefeldzug“ getarntes M assaker der deutschen Wehrmacht in der Gegend von Kalavryta, e iner grie- chischen Kleinstadt im Norden der @ Uta Zaza Röttgers Peleponnes, im Jahr 1943. Viele hundert Zivilisten wurden dort er- mordet. Im Oktober 1943 wurden rund 80 deutsche Soldaten bei Kalavryta von Partisanen gefangen genommen und später erschos- sen. Die 117. Jäger-Division der Wehrmacht begann daraufhin, so- genannte „schärfste Sühnemaßnahmen“ und V ergeltungsaktionen gegen die Zivilbevölkerung durchzuführen. Diese hatten zur Folge, dass Kalavryta, weitere 22 Ortschaften sowie drei Klöster zerstört wurden. Nach eigenen Zählungen der Wehrmacht starben dabei 676 Griechen. Die Plünderungen und Zerstörungen hinterließen Krank- heiten und Hungersnot unter den Überlebenden der Gräueltaten. 26 Landeszentrale für politische Bildung Hamburg
Die Spuren dessen sind bis heute in der Erinnerung und in den Orten lebendig. Dies war der Anlass einer Reise von Hamburger Jugendlichen im Jahr 2017, die ihre Erfahrungen in einem Hörspiel verarbeiteten, das u. a. bereits 2019 im Mahnmal St. Nikolai sze- nisch aufgeführt wurde. Mit Klanglandschaften und verschiedenen Augenzeugenberichten erinnert das Hörspiel an die Ereignisse von vor gut 75 Jahren. Den erzählerischen Rahmen bietet die Darstel- lung von Franzeska Nika, die das Unglück er- und überlebte und ihre Erlebnisse poetisch in Worte fasste. Um diese eindrucksvolle Hörspielarbeit zu sichern, ließ die Landes- zentrale sie auf einer Website produzieren. Ab 13.12.2021 – dem Jahrestag des Massakers zur Erinnerung – ist das Hörspiel auch kos- tenlos online abrufbar unter: www.kalavryta-hoerspiel.de • Anmeldung: politischebildung@bsb.hamburg.de • Verantwortlich: Dr. Sabine Bamberger-Stemmann @ Uta Zaza Röttgers Veranstaltungen und Publikationen November/Dezember 2021 27
Neuanschaffungen (*): Bereitstellungspauschale: 5 unterschiedliche Medien für 15 Euro pro Kalenderjahr (**): Gesonderte Bereitstellungspauschale von 1 bis 5 Euro Ohne Kennzeichnung: kostenlos Caroline Criado-Perez: Unsichtbare Frauen. Wie eine von Daten beherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert btb Verlag, München 2020 Die bekannte britische Journalistin Caroline Criado-Perez beschreibt, wie sich durch Vorurteile, unsere Sprache und unsere Kultur ein Blin- der Fleck gebildet hat. Sie nennt ihn Gender Data Gap. Obwohl ohne böse Absicht entstanden, führt er nach Meinung der Autorin zur Be- nachteiligung und Gefährdung von Frauen in allen Bereichen des Lebens. In sechs Teilen arbeitet sich Criado- Perez durch diese, ihrer Meinung sind unsichtbar – außer, wenn es um nach, männliche Welt und beweist, Sex und Care-Arbeit geht. Criado- wie Frauen im Alltagsleben, in der Perez plädiert für einen Systemwan- Arbeitskultur, im Design, in der Me- del. Die Geschichte der Frauen, dizin, im öffentlich-politischen Leben schreibt sie, ist „eine Geschichte der und bei Katastrophen systematisch Abwesenheit“. Denn in nahezu allen ausgeklammert werden. Frauen Bereichen der Forschung gibt es 28 Landeszentrale für politische Bildung Hamburg
„Leerstelle(n) in wissenschaftlichen Daten“ – entweder wurden Daten über das weibliche Geschlecht nie erhoben, oder es wurde nicht nach Geschlecht unterschieden. Caroline Criado-Perez war es im Übrigen auch, die verhindert hat, dass auf britischen Banknoten künftig nur noch Männer zu finden sind. (*) Andrea Karimé, Jens Rasmus: King kommt noch Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2021 Ein Kinderbuch, traurig und heiter, das nicht zuletzt durch seine warm- herzigen Bilder die schönste Hoff- nung beflügelt. Andrea Karimé und soll King den langen Weg finden? Jens Rasmus erzählen aus Kindes- Mit seinem Papiertelefon spricht der sicht eine Geschichte über Flucht Junge ihm immer wieder Botschaf- und Neubeginn, in der sich realisti- ten in den Wind: Bleib im Versteck sche und märchenhafte Elemente bis keine Raketen mehr fliegen. Lauf mischen. nur im Dunkeln los! Dazwischen be- King kommt noch! – dieser Satz der ginnt er, die Straße zu beobachten Mutter taucht alles in ein neues und sich über all die Merkwürdigkei- Licht! Seit drei Tagen ist der Junge ten zu wundern. Am meisten über mit den Eltern und dem Baby in die- den Mann, der den Hundedreck in sem neuen Land. Nur King ist nicht eine Tüte steckt und mitnimmt. da, sein Hund und bester Freund. Wozu nur? Der Junge stromert um- Aber King kommt noch! Doch wie her und nach und nach löst er die Veranstaltungen und Publikationen November/Dezember 2021 29
Rätsel dieser Straße bis sie nicht mehr fremd ist. Doch die aufrege- ndste Entdeckung macht er als er die Bücher zu lesen lernt, deren Wörter er nicht versteht. Mit einer Taschenlampe erweckt er die Bilder darin zum Leben. Und auf einem, dem wunderbarsten, findet er einen Hund: Es ist King und er hat Flügel! Jetzt weiß er wirklich: King kommt noch! Edgar Hösch: Geschichte des Balkans Verlag C.H. Beck, München 2017 Balkans, etwa die weitgehende Die Balkanhalbinsel hat von der Fremdbestimmung, die enge Verbin- Antike bis zur Gegenwart eine wich- dung von Konfession und Nation, die tige Brückenfunktion zwischen Rechtfertigung der Gegenwart aus „Europa“ und dem „Orient“ wahr- der Vergangenheit, die Ethnisierung genommen und sich zu einer faszi- von Politik und Gesellschaft. Edgar nierenden Kulturlandschaft eigener Höschs geraffter Überblick über die Prägung entwickelt. Geschichte der Balkanhalbinsel Edgar Hösch, emeritierter Professor bringt dem Leser Eigenart und Be- für die Geschichte Ost- und Südost- sonderheiten dieser Region nahe. (*) europas in München, zeigt die poli- tischen und geistesgeschichtlichen Grundlagen sowie die historische Entwicklung des Balkans seit dem frühen Mittelalter auf. Hösch betont das Gemeinsame der Länder des 30 Landeszentrale für politische Bildung Hamburg
Jan Schönfelder: Peter Fechter – 17. August 1962. Die Geschichte hinter dem Bild Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, Erfurt 2021 Peter Fechter war nicht der erste Tote an der Berliner Mauer, aber er ist wohl das bekannteste Opfer der deutschen Teilung. Der 18-Jährige starb öffentlich. Fast eine Stunde lag er im Todesstreifen mitten in Berlin. „Helft mir doch … bitte helft mir doch!“, waren seine letzten Worte. Die westliche Öffentlichkeit schaute zu – hilflos und geschockt. Die DDR-Führung lehnte jede Verant- wortung ab – und diffamierte den Toten. Auch Angehörige der US- schließlich hinter einer künstlich amerikanischen Militärpolizei vom gelegten Nebelwand von Angehöri- nahegelegenen „Checkpoint Charlie“ gen der DDR-Grenztruppen wegge- wollen es nicht riskieren, Ost- tragen wird. Sein Tod wird wenig Berliner Boden zu betreten. Sie be- später im Ost-Berliner Volkspolizei- fürchten angesichts der anhaltenden Krankenhaus offiziell festgestellt politischen Auseinandersetzungen und noch am selben Abend im DDR- um die Zuständigkeiten in der geteil- Rundfunk bekannt gegeben. Die ten Stadt, einen militärischen Kon- Bilder des sterbenden jungen Man- flikt auszulösen. „It’s not our prob- nes gingen um die Welt und prägen lem“, soll einer von ihnen gesagt die Erinnerung an das Leid der Tei- haben. So vergehen 50 lange Minu- lung bis heute. (*) ten und Peter Fechters Schreie sind mittlerweile verstummt als er Veranstaltungen und Publikationen November/Dezember 2021 31
Eva Gruberová, Helmut Zeller: Diagnose: Judenhass. Die Wiederkehr einer deutschen Krankheit Verlag C.H. Beck, München 2021 Eva Gruberová ist Journalistin und Referentin in der KZ-Gedenkstätte Dachau, Helmut Zeller leitet die Dachau-Redaktion der „Süddeut- schen Zeitung“. Für ihr Buch haben sie jüdische Bürgerinnen und Bürger nach ihren Erfahrungen mit Juden- hass gefragt und sind dabei auf eine große Diskrepanz zwischen den Wahrnehmungen von Juden und Nicht-Juden gestoßen. „Es gibt in der Tat ein massives Wahrneh- mungsproblem bei der nicht-jüdi- schen Mehrheit“, sagt Gruberová. „Es fällt uns in der deutschen Deutschland stets, jüdisches Leben Gesellschaft offenbar schwer, über- sei ein selbstverständlicher Teil der haupt anzuerkennen, dass es in Normalität. Aber spätestens nach Deutschland Antisemitismus gibt, dem Überfall auf die Synagoge in und zwar alltäglich, und wie tief Halle 2019 und der massiven Aus- er mit der Gesellschaft verwoben breitung von antisemitischen Ver- ist. Antisemitismus wird als Prob- schwörungsmythen in der Corona- lem der Vergangenheit verstanden. Krise bekam dieses Bild tiefe Risse. Und diese gilt ja, fälschlicherweise, (*) als aufgearbeitet.“ Der Hintergrund ihrer Überlegungen: Bis vor wenigen Jahren hieß es in 32 Landeszentrale für politische Bildung Hamburg
Kari Herbert: Adventure Girls. 14 rebellische Frauen erobern die Welt Verlag C.H. Beck, München 2021 Alle Figuren in diesem Buch haben das große Abenteuer gesucht. Und zufälligerweise waren sie allesamt Frauen. Wir begleiten sie auf ihren Reisen bis in die entferntesten Win- kel der Erde – reiten mit ihnen auf Kamelen tief in die Wüste oder fol- gen ihnen auf einer Polarexpedition, entdecken fremdartige Pflanzen und sagenumwobene Städte, erklim- men die höchsten Gebirge und rau- schen im Kanu durch wilde Flüsse, tauchen tief in den Ozean und flie- • Marianne North (England/GB, gen hoch hinauf ins All. Neugierig Pflanzenjägerin und Künstlerin), und klug, furchtlos und beharrlich • Isabella Bird (Schottland/GB, Foto- hat es jede von ihnen geschafft, ihre grafin und Reiseschriftstellerin), Träume zu verwirklichen. Das Buch • Alexandrine Tinné (Niederlande, ist durchgehend farbig bebildert mit Wüstenforscherin), Zeichnungen der Autorin. • Josephine Peary (USA, Polar- reisende), Die „Adventure Girls“: • Nellie Bly (USA, Investigative • Maria Sibylla Merian (Deutschland, Journalistin), Künstlerin und Ökologin), • Alexandra David-Néel (Belgien/ • Jeanne Baret (Frankreich, Seefahre- Frankreich, Pilgerin und Autorin), rin und Botanikerin), • Freya Stark (GB/Italien, Wüstenfor- • Sacagawea (USA, Fremdenführerin scherin und Reiseautorin), und Dolmetscherin), • Jean Batten (Neuseeland, Fliegerin Veranstaltungen und Publikationen November/Dezember 2021 33
und Rekordbrecherin), • Sylvia Earle (USA, Meeresbiologin und Ozeanforscherin), • Junko Tabei (Japan, Bergsteigerin und Umweltschützerin), • Mae Jemison (USA, Astronautin, In- genieurin und Ärztin). (*) Hubertus Buchstein, Kerstin Pohl u. a. (Hrsg.): Demokratietheorien. Von der Antike bis zur Gegenwart WOCHENSCHAU Verlag, Frankfurt/M. 2021 Dieses Standardwerk zu Demokra- aktualisiert und neue Quellentexte tietheorien präsentiert die wichtigs- ergänzt. Neu hinzugekommen ten Autorinnen und Autoren, die von ist insbesondere ein Abschnitt zu der Antike bis in die Gegenwart über Gegenwartsproblemen der Demo- die Regierungsform der Demokratie, kratie, der jüngere Entwicklungen ihre Merkmale, ihre Begründung und im Feld der Demokratietheorie ihre Probleme nachgedacht haben. nachzeichnet. Die Kombination von kurzen Primär- Studierenden der Politik- und Ge- texten und einordnenden Kommen- schichtswissenschaft, Schülerinnen taren ermöglicht eine rasche Orien- und Schülern der Sekundarstufe II, tierung und einen guten Zugang Lehrenden in der politischen Bildung zu Schlüsselwerken der Ideenge- sowie allen Interessierten bietet schichte und der zeitgenössischen der Band eine kompakte Einführung politischen Theorie. Für die 10. Auf- in die Demokratietheorie. Er schlägt lage wurden viele Interpretationen damit bewusst eine Brücke zwischen 34 Landeszentrale für politische Bildung Hamburg
Politikwissenschaft und politischer Bildung. Die Gegenüberstellung un- terschiedlicher Theorien zur Gestal- tung der Demokratie ermöglicht es den Leserinnen und Lesern, eine eigene Vorstellung davon zu entwi- ckeln, wie das institutionelle Gefüge und die Rolle der Bürgerinnen und Bürger in einer Demokratie vor dem Hintergrund aktueller Herausforde- rungen ausgestaltet werden sollte. (*) Peter Longerich: Antisemitismus: Eine deutsche Geschichte. Von der Aufklärung bis heute Siedler Verlag, München 2021 sener NS- und Holocaust-Forscher, trägt eine erdrückende Fülle von Peter Longerich leitet seine um- Beispielen zusammen, die den Anti- fangreiche Darstellung mit einer semitismus der Deutschen in Wort ebenso nüchternen wie deprimieren- und Tat belegen; ob als harmlos den Bemerkung ein: Alle bisherigen daherkommende Betonung kulturel- Anstrengungen hätten nicht dazu ler oder religiöser Unterschiede, geführt, den Antisemitismus in ob als mörderischer Antisemitismus Deutschland wirksam zu bekämpfen in Anschlägen und Pogromen oder und auf ein bloßes Randphänomen schließlich im Holocaust. Während zu reduzieren. Judenfeindschaft sei der Judaist Peter Schäfer in seiner nach wie vor mitten unter uns und jüngst erschienenen „Kurzen Ge- anscheinend unausrottbar. Der schichte des Antisemitismus“ (auch Münchner Historiker, ein ausgewie- im Publikationsangebot des Infola- Veranstaltungen und Publikationen November/Dezember 2021 35
dens vorrätig) die religiösen Motive betont, rückt Longerich die natio- Bundesstiftung zur Aufarbeitung nale Identität „der Deutschen“ in der SED-Diktatur und Internetplatt- den Vordergrund: Sie konnten und form dekoder.org. (Hrsg.): können Juden nicht als gleichberech- Kostenlose Plakatausstellung tige Mitbürger ertragen. Peter „Postsowjetische Lebenswelten. Longerich hat seine deutsche Ge- Gesellschaft und Alltag nach schichte des Antisemitismus vom dem Kommunismus“ späten 18. Jahrhundert bis in die 20 Plakate DIN A1 Gegenwart chronologisch angelegt. In klarer Sprache wendet er sich Das Ende der Sowjetunion im an ein breites Publikum, auch an Dezember 1991 ist Ausgangspunkt Menschen, die mit dem Thema nicht der Ausstellung „Postsowjetische vertraut sind. Ausführlich referiert Lebenswelten. Gesellschaft und All- er Kernaussagen aus Schlüsselwer- tag nach dem Kommunismus“. Die ken des Antisemitismus wie aus Plakatsammlung widmet sich dem weitgehend unbekannten Schriften. historischen Wandel, den die fünf- Daraus entsteht ein Gesamtbild, wo- zehn Nachfolgestaaten seitdem nach der deutsche Antisemitismus durchlaufen haben. Geographisch kein vorübergehendes Phänomen reicht der Blick damit von Osteu- ist, sondern ein tief in unserer Ge- ropa über den Kaukasus bis nach schichte und Kultur verwurzeltes Zentralasien. Er schließt Staaten Vorurteil. Der Autor streift kurz die ein, deren Größe und Einwohnerzahl, aktuelle Debatte um Israelkritik, Nationalgeschichte und kulturelle Boykottaufrufe und Antisemitismus, Prägungen aber auch wirtschaftliche vermeidet aber in der überhitzten Ausgangspositionen kaum unter- Auseinandersetzung als distanzier- schiedlicher sein könnten. Umso ein ter Betrachter ein eindeutiges Urteil. drücklicher sind die Gemeinsamkei- (*) ten, die den Alltag dieser Gesell- schaften vor a llem in den 1990er Jahren prägten. Die Ausstellung wirft Schlaglichter auf den sozialen Ausnahmezustand jenes Jahrzehnts, 36 Landeszentrale für politische Bildung Hamburg
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