15./16. Januar 2022 Vladimir Jurowski - Rundfunk ...
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2 BEETHOVEN – SINFONIE NR. 7 „Wie Prokofjew war Schostakowitsch fasziniert von Auto- maten und vom Scheinleben des Maschinengetriebenen, und wenn es wahr ist, was man in Wolkows Buch ‚Zeu- genaussage‘ liest, entwickelte sich sein Interesse bereits als Teenager von aufziehbaren Puppen zu aufziehbaren Menschen. … Auch der erste Satz der Fünfzehnten Sinfo- nie gibt dafür ein Beispiel. Wir sind alle Marionetten, soll Schostakowitsch dazu angemerkt haben. Und tatsäch- lich scheint das Motiv vom Menschen als Marionette die beherrschende Idee des ganzen Werkes zu sein.“ Ian MacDonald über den ersten Satz von Schostakowitschs op. 141 „Zwei kristallklare und freudige Schläge eines Glöck- chens eröffnen den ersten Satz der Sinfonie. Die Flöte intoniert eine schlichte, unbeschwerte Melodie, und schon treiben in reger und scherzhafter Tanzbewegung, einander unterbrechend, verschiedene Instrumenten- gruppen ihr Spiel: Es beginnt ein fröhliches Spektakel, Lärm und eine gutmütige Rauferei. Die Bewegung ähnelt mal einem Galopp, mal einer kindlich hüpfenden Polka, ohne Groteske, ohne jedwede Spur von Ironie (... ) Es ist die heitere und sorglose Welt der Jugend, vielleicht die eines schönen Märchens, in dem jeder sein Leben lang Liebe und Zärtlichkeit bewahrt.“ Natalja Lukjanowa über den ersten Satz von Schostakowitschs op. 141
4 PROGRAMM 5 15. Januar 2022 Samstag / 20 Uhr Konzerthaus Berlin 16. Januar 2022 Sonntag/ 20 Uhr Jelena Firssowa Philharmonie Berlin (geb. 1950) „Der Garten der Träume“ Abo-Konzerte (Hommage an Schostakowitsch) für Orchester op. 111 Robert Schumann (1810 – 1856) Konzert für Klavier und Orchester a-Moll op. 54 VLADIMIR JUROWSKI › Allegro affettuoso Seong-Jin Cho, Klavier › Intermezzo. Andantino grazioso Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin › Rondo. Allegro vivace Pause (nur am 16. Januar in der Philharmonie) Dmitri Schostakowitsch (1906 – 1975) Sinfonie Nr. 15 A-Dur op. 141 › Allegretto › Adagio Einführung von Steffen Georgi auf rsb-online.de › Allegretto › Adagio – Allegretto – Adagio – Allegretto Konzert mit Aufzeichnung am 15. Januar 2022. Sendung am 16. Januar 2022, 20.03 Uhr. Europaweit. In Berlin auf UKW 89,6 MHz; Kabel 97,55; Digitalradio (DAB); Satellit; online und per App.
6 7 Steffen Georgi Traumwandeln im Zaubergarten Gerade haben wir vor zwei Wo- chen Jelena Firssowas neueste Jelena Firssowa Komposition kennengelernt, „Garten der Träume“ op. 111 „Ornamente der Freude“ auf ein Gedicht ihres verstorbenen Besetzung Mannes Dmitri Smirnow. Und wir Piccolo, 2 Flöten, 3 Oboen, haben gestaunt über die beharr- Jelena Firssowa 2 Klarinetten, Bassklarinette, lichen Schlusstöne dieses kurzen 2 Fagotte, Kontrafagott, 4 Hör- Chor-Orchester-Werkes. Handelt ner, 3 Trompeten, 3 Posaunen, es sich dabei doch um die so risierten Stücke. … Mein ganzes Nach einigen Jahren kehrte ich Tuba, Pauken, Schlagzeug, still verklingende wie obsessiv Leben ist mit Schostakowitschs allmählich zu ihm zurück, wie in Harfe, Celesta, Streicher unüberhörbare Wiederholung der Musik verbunden. Mit Schosta- einer neuen Runde. Seit Mitte der Tonformel d-es-c-h. Diese Töne kowitsch und Prokofjew begann 1960er-Jahre war ich wohl bei all Dauer bilden das Anagramm des Kom- meine Liebe zur modernen Musik seinen Uraufführungen dabei.“ ca. 12 Minuten ponisten Dmitri Schostakowitsch. schon als Kind. Die Einstellung Sie sind nichts weniger als die zur Musik Schostakowitschs ver- Verlag tragende Substanz des heute änderte sich im Laufe der Zeit. Blumen für den Sikorski, Abend erklingenden Werkes von Ich mochte die eine oder andere Steinernen Gast Internationale Musikverlage Jelena Firssowa aus dem Jahre seiner Kompositionen, obwohl die Hamburg 2004. Die Komponistin erklärt ih- 14. Sinfonie seit ihrer Entstehung Diese Annäherung, Abwendung ren Ansatz: „Meine Komposition immer meine Lieblingskompo- und Wiederannäherung klingt wie Entstehung ‚Der Garten der Träume‘ basiert sition war. In seiner Jugend war der Widerschein einer klassischen 2004 auf dem musikalischen Motto Schostakowitsch lange Zeit mein Tochter-Vater-Beziehung, welches DSCH, das zunächst ganz un- Lieblingskomponist, dann in den in Jelena Firssowas „Garten der Uraufführung merklich im Kontrapunkt im Bass Konservatoriumsjahren, als wir Träume“ in ein überraschend 23. Juni 2006, Amsterdam auftaucht, dann immer deutlicher Kompositionsstudenten tatsäch- naturnahes, geradezu zärtliches Tugan Sokhiev, Dirigent wird und schließlich im Höhe- lich gezwungen wurden, Musik in Verhältnis zu ihrem Idol mündet: Koninklijk Concertgebouworkest punkt zum Vorschein kommt, der seinem Stil zu schreiben, begann „Ich stelle mir dieses einteilige Amsterdam auch Material aus dem Finale von die Ablehnung seiner Musik Stück als eine Art surrealen Schostakowitschs 7. Streichquar- zugleich mit einem wachsenden Traum vor, in dem ein Mensch tett enthält – eines meiner favo- Interesse an neuerer Musik. durch einen wunderschönen
8 JELENA FIRSSOWA – „GARTEN DER TRÄUME“ 9 DEINE Garten mit ausgefallenen Blumen eines Baumes, die daraus ge- und Pflanzen wandert, aber als wachsene Komposition seine er anfängt, eine Blume oder Zweige und Blätter. Man kann sie einen Busch oder einen Baum zwar als neu bezeichnen, aber es genau zu betrachten, erkennt er sind eben dennoch Blätter, und OHREN plötzlich, dass dies DSCH ist! Er unter diesem Gesichtspunkt sind geht immer weiter in den Garten sie immer traditionell, alt.“ Sofia und biegt schließlich in eine Gubaidulina und Jelena Firssowa Gasse ab, findet sich plötzlich verbindet, dass sie ihre Werke lie- vor einer riesigen Statue von ber wachsen lassen, statt sie zu Schostakowitsch – so etwas wie bauen. Das hat viel mit Natur zu R D E N ein gewaltiger ‚Steinerner Gast‘ tun, mit Respekt vor dem Leben- W E – vor der er entsetzt davon- digen, weniger mit Kultur, jenem läuft und sich erneut mittendrin Begriff, der oft strapaziert wird wiederfindet zwischen schönen für typisch männliche Eingriffe in Pflanzen. Nach und nach beginnt die Welt. der ganze Garten in Tönen zu Anlässlich der Deutschen Erstauf- AUGEN schwingen, und der letzte Auftritt führung von „Garten der Träume“ des DSCH-Mottos klingt wie eine fasste Habakuk Traber 2007 die Schlusskadenz.“ scheinbar disparaten Elemente Zu dieser sehr persönlichen zu einem übergreifenden Bild Anverwandlung des fremd-ver- zusammen, das direkt hinführt trauten Vorbildes durch Jelena zur heute Abend nach der Pause H E N . Firssowa passt ihr eigener Zu- erklingenden Sinfonie Nr. 15 von C MADIO, TV, WEB. gang zum Komponieren an sich: Dmitri Schostakowitsch: „Die At- „Gewöhnlich bedeutet Kompo- mosphäre ihrer Klang-Traum-Gär- nieren für mich Selbstvertiefung, ten aber schuf Jelena Firssowa Berührung mit der Schönheit, mit kompositorischen Verfahren, Verbindung zur immateriellen die an der Zwölftonmethode Welt. Komponisten – natürlich geschult sind. Deren Vorformen, nicht alle – haben viel mit Pries- meinte einst Theodor W. Adorno, tern und Gärtnern gemeinsam.“ Diese Selbstreflexion von Jelena Firssowa korrespondiert mit folgten einer traumartigen Logik, denn überlieferte Muster der musikalischen Form trugen nicht IM RA einem Bekenntnis ihrer eine mehr. In sein Spätwerk bezog Generation älteren Kollegin Sofia Schostakowitsch die Zwölfton- Gubaidulina: „Es gibt Komponis- komposition ein, obwohl er sich ten, die ihre Werke sehr bewusst in Worten zuvor gegen sie erklärt bauen, ich zähle mich dagegen zu hatte. Jelena Firssowa führte denen, die ihre Werke eher ‚züch- weiter, was er begann – vielleicht ten’. Die von mir verinnerlichte die beste Widmung, die man aus- Welt bildet gleichsam die Wurzeln sprechen kann.“
10 11 So poetisch wie kraftvoll „Vom Konzert sagte ich Dir Robert Schumann schon; es ist ein Mittelding Konzert für Klavier und zwischen Symphonie, Konzert Orchester a-Moll op. 54 und großer Sonate; ich sehe, ich kann kein Konzert schreiben für Besetzung den Virtuosen; ich muß auf etwas 2 Flöten, 2 Oboen, Andres sinnen“, erläutert Robert 2 Klarinetten, 2 Fagotte, Schumann schon im Jahre 1839 2 Hörner, 2 Trompeten, seiner späteren Frau Clara Wieck Pauken, Streicher ein ästhetisches Grundproblem des 19. Jahrhunderts. Unter- Dauer dessen arbeitet Clara emsig an ca. 29 Minuten ihrer Virtuosenkarriere. Es gehört zu den Kernwidersprüchen des Verlag Künstlerpaares Schumann, dass Breitkopf & Härtel Robert fest entschlossen ist, die Wiesbaden, Leipzig Musik vom Amüsierbetrieb zu trennen, während Clara gerade Entstehung auf das Funktionieren desselben 1841 angewiesen ist. Uraufführung 4. Dezember 1845, Dresden Clara Schumann, Klavier Ferdinand Hiller, Dirigent Robert und Clara Schumann, 1847 Lithographie von Eduard Kaiser
12 ROBERT SCHUMANN – KONZERT FÜR KLAVIER UND ORCHESTER 13 Das Klavierkonzert von Robert Werk wieder zu. Gleichzeitig jedoch werden die Metamorpho- zu kommunizieren verstanden Schumann klingt wie aus einem arbeitete er an der Sinfonie Nr. 2, sen so unmerklich-spielerisch wie hat, dem Klavierkonzert einen be- Guss. Dies verdient besonders obwohl er doch eigentlich gar geistvoll-logisch vollzogen, dass glückenden Tiefblick in die Seele hervorgehoben zu werden, weil nicht komponieren sollte. Die man die Verwandtschaft mehr dieses Künstlers. der erste Satz einer Fantasie in Ärzte hatten es ihm untersagt ahnt als hört. Eine wohl mögliche Am 4. Dezember 1845 spielt a-Moll für Klavier und Orchester nach dem katastrophalen psy- Zergliederung des Satzes hin zum Clara die Uraufführung unter entstammt, einem Werk aus chischen Zusammenbruch, den analytischen Nachweis der Sona- Leitung von Ferdinand Hiller, Schumanns sogenanntem sin- er als unbekannter, mitreisender tenform würde das Ziel verfehlen, dem das Werk gewidmet ist. Wie fonischen Jahr 1841, während Ehegatte an der Seite Claras weil neue poetische Freiheit hier kann man auf ein solches Werk die Sätze Nr. 2 und 3 erst 1845 während ihrer Konzerttournee alte Formgesetze feinsinnig über- mit derart abgegriffenen Worten komponiert worden sind. 1844 durch Russland erlitten lagert. Die sinfonische Qualität wie „trefflich“, „geistreich“, hatte. gründet nicht zuletzt auf der zyk- oder „originell“ reagieren? Die Komponieren also als Kompen- lischen Form und der souveränen zeitgenössische Presse findet Manischer Auftakt sation – aber mit welch durch- Architektur des ganzen Werkes. anfangs keinen Zugang zu den schlagendem Ergebnis! Dieser In den ersten Wochen, nachdem ungewohnten, lyrisch-poetischen Zwei Tage hatte Schumann Schumann ist kein schwacher Familie Schumann 1845 nach Ideen Schumanns, nennt das im Mai 1841 für die Skizze „Verzager“, er verfügt über Dresden übergesiedelt ist, kom- Konzert später im Überschwang der „Phantasie“ benötigt, fünf enorme Bewältigungsstrategien. poniert Robert zuerst das Final- allerdings „das Konzert der weitere für die Instrumentation. Seine himmelsstürmende Leis- rondo, dann das Intermezzo, das Konzerte“. Wenn Schumann im Eine öffentliche Aufführung kam tungsfähigkeit zeigt sich gerade viel mehr ist als eine Überleitung Bewusstsein der musikliebenden nicht zustande, wohl aber eine in kritischen Situationen. zwischen den beiden Ecksätzen: Öffentlichkeit trotz seiner tragi- Durchspielprobe am 13. August eine berührend schlichte Liebes- schen Biographie einen würdigen 1841 im Leipziger Gewandhaus erklärung. Platz jenseits von heuchleri- unter Leitung von Ferdinand Da- Liebeserklärung mit Biss Im Finale gelingt Schumann ein schem Mitleid und diffamieren- vid. Clara Schumann spielte den ausbalanciertes Miteinander dem Verständnis eingenommen Solopart. Genau 18 Tage später Die Fantasie erhält im Sommer von Klavier und Orchester wie hat, dann vor allem wegen dieses gebar die junge Frau ihr erstes 1845 ihre heutige Fassung als seit Beethoven niemandem einzigartigen Konzertes. Kind. Clara am Klavier notierte erster Satz des Klavierkonzertes. mehr. Temperamentvoll nimmt nach der Probe: „ich spielte sie Die ersten Takte wirken wie elek- Schumanns Komposition wieder ... zweimal und fand sie herrlich! trisierend: ein Orchesterschlag, Fahrt auf. Das riesige Schluss- Fein einstudiert muß sie den eine scharf profilierte Klavier- rondo (860 Takte!) spielt mit schönsten Genuß dem Zuhörer passage, dann das sehnsuchts- dem Thema des ersten Satzes, bereiten. Das Klavier ist auf das volle Hauptthema, nacheinander wandelt die Lyrik des Allegros feinste mit dem Orchester ver- von den Holzbläsern und dem jedoch ins Heroische. Deutliche webt – man kann sich das eine Soloinstrument vorgetragen. Die Beethovennähe ist hier genauso nicht denken ohne das andere.“ Gedankenfülle des ersten Satzes zu verspüren wie in der parallelen Bis 1843 fand sich kein Verleger resultiert aus Schumanns varia- Sinfonie Nr. 2. Dabei verleiht das für die „Phantasie“, sie blieb in tivem Prinzip. Allen Themen und Klavier als Schumanns ureigens- der Schublade. Im Sommer 1845 Gestalten ist ihre Verwandtschaft tes Ausdrucksinstrument, mit wandte sich der Komponist dem zum Hauptthema anzumerken, dessen Hilfe er stets am besten
14 15 Der Mensch als Marionette Rätsel über Rätsel. Die letzten Dmitri Schostakowitsch Takte der letzten Sinfonie des Sinfonie Nr. 15 A-Dur op. 141 letzten großen Sinfonikers ent- schweben gen Himmel. Durch- Besetzung irren sie eine verbrannte Land- Piccolo, 2 Flöten, 2 Oboen, schaft? Versickern sie im Nichts? 2 Klarinetten, 2 Fagotte, Die fünfzehnte ist die leiseste, 4 Hörner, 3 Trompeten, lyrischste, langsamste, kontrast- 3 Posaunen, Tuba, Pauken, ärmste, unspektakulärste und Schlagzeug, Celesta, Streicher geheimnisvollste aller Sinfonien von Dmitri Schostakowitsch. Und Dauer sie erschüttert vielleicht gerade ca. 48 Minuten deshalb mit unsagbarer Wucht. Der Komponist, der das Erbe Verlag Ludwig van Beethovens, Pjotr Sikorski, Tschaikowskys und Gustav Internationale Musikverlage Mahlers angetreten hatte, war als Hamburg Komponist einer der wichtigsten Zeitzeugen des 20. Jahrhunderts. Entstehung Schier unendlich die Facetten 1971 seiner Musik, mit der er Ideo- logien aushebelte, Bewertungs- Uraufführung schablonen ad absurdum führte 8. Januar 1972, Moskau und Generationen von Konzertbe- Maxim Schostakowitsch, suchern, Kritikern, Wissenschaft- Dirigent lern Stoff zum Denken gab – und zum Irren. Dmitri Schostakowitsch
16 DMITRI SCHOSTAKOWITSCH – SINFONIE NR. 15 17 Der Mehrheit seiner Landsleute heitlich geschwächte Komponist schwarze Mönch“ und seiner lang das Loslassen. Scheinbar (und der Menschen in den ehe- die Nähe des Todes. Seine Fünfzehnten. Er trug sich sogar gleichgültiges Klappern, mono- mals sozialistischen Ländern) physische Bewegungsfreiheit war mit dem Gedanken, eine Oper auf tones Ticken diverser (leiser) verwehrte ihre eigene Geschichte durch eine chronische, unheil- das Sujet zu komponieren, wozu Schlaginstrumente, z.B. Triangel, den vollen Zugang. Es waren die bare Rückenmarkserkrankung es nicht mehr kam. Kastagnetten, Holzblock, Peit- Nachwirkungen der allumfassen- eingeschränkt. Muskelschwäche sche, Tomtom, Kleine Trommel, den, staatlich aufgezwungenen ließ ihn mehrfach stürzen, sich Becken, Große Trommel, Tamtam, Denkmuster, die Schostakowitsch komplizierte Brüche zuziehen, Die Zitate Glöckchen, Xylophon und Vibra- in Russland mit einer verzerrten, hinderte ihn zudem am geliebten phon, rinnt und tropft behutsam propagandistisch verfälschten Klavierspielen und zwang ihn Nach den vokalen Sinfonien, ins Universum. Alles ist zu Ende, Vergangenheit dastehen ließen. jährlich zu mehrmonatigen Kran- Nummer 13 und Nummer 14, alles bleibt offen. Westliche Denkungsart hingegen kenhausaufenthalten. Zwischen kehrt Schostakowitsch mit der Geheimnisumwittert auch die hatte es in ihrem oft oberfläch- 1966 und 1971 entstanden fünfzehnten auf rein instru- offenkundigen musikalischen lichen Rationalismus ebenfalls Werke wie die Sinfonien Nr. 14 mentales Terrain zurück. In Zitate. Es gibt Komponisten, sehr schwer, zu wirklichem Ver- und 15, das zweite Violin- und dem viersätzigen Werk, auf den denen Schostakowitsch sehr ständnis der Vorgänge in der frü- das zweite Violoncellokonzert, ersten Blick wie eine „normale“ nahe gestanden hat, was sich heren Sowjetunion vorzudringen die Streichquartette Nr. 11 klassische Sinfonie, verzichtet auf subtile Weise in seinem und jene Künstler zu begreifen, bis 13 und die Violinsonate. er auf die üblichen Tempi und ganzen Schaffen spiegelt: Gustav die das Land bewusst nicht ver- Nach dem letzten Herzinfarkt Satzcharaktere. Stattdessen Mahler, Johann Sebastian Bach, lassen hatten. (September 1972) kamen noch überrascht die Symmetrie Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Die Angriffe des von Stalin die Streichquartette Nr. 14 und abwechselnd langsamer und Schubert. Niemals hätte und hat geführten Regimes gegen 15, die Zwetajewa-Gedichte, die gemächlicher Tempi sowohl in er unmittelbar aus deren Werken Schostakowitsch gingen bis „Michelangelo“-Suite und die der Gesamtarchitektur der Sin- zitiert. Mehr noch: Dem An- zur Bedrohung der physischen Bratschensonate hinzu. fonie als auch noch einmal in der sinnen Alma Mahlers, die zehnte Existenz und hinterließen tiefe Welche Position nahm innerhalb Binnengliederung des Finales: Sinfonie ihres verstorbenen Spuren in der hochsensiblen Per- dieser Werkreihe die Sinfonie Allegretto – Adagio – Allegretto Mannes fertigzukomponieren, hat sönlichkeit des Komponisten. Mit Nr. 15 ein? In einem Interview – Adagio. Nicht der erste Satz be- sich Schostakowitsch ganz ent- seiner Lebenstechnik trotzigen betonte Schostakowitsch 1973, sitzt das größte Gewicht, sondern schieden verschlossen. Für die Beharrens hinter vorgehaltener ihm sei das Werk auf eine auch der letzte. Auch Beethoven ist Sinfonie Nr. 15 bedient er sich Maske, mit todernstem Humor für ihn selten detaillierte Weise gerade in seiner letzten Sinfonie dagegen ungeniert bei Rossini und äußerlicher Gelassenheit auf bis in die letzte Note hinein klar von der selbstbefestigten Abfolge und Wagner, ohne jede Pietät vor die schärfsten Verleumdungen gewesen, ehe er es binnen zweier der Archetypen der Sinfoniesät- dem inneren Zusammenhang, zu reagieren, höhlte er seine Monate, erst im Krankenhaus, ze abgewichen. Doch während aus dem er die musikalischen Gesundheit aus. dann auf seiner Datsche, mit ge- Beethovens weltumspannender „Steine“ bricht. Dass er sie nicht radezu fieberhafter Anstrengung Bruderkuss unter äußerster wirklich in seine Tonsprache ein- und künstlerischer Besessenheit Anstrengung die Menschheit baut, sondern als unüberhörbare, Dialoge mit dem Ende ausarbeitete. Mehrfach erwähnte einen Augenblick lang unter dem direkte Zitate in die Sinfonie Schostakowitsch verborgene Banner der Freude zusammen- Nr. 15 übernimmt, deutet auf Nach einem Herzinfarkt im Mai innere Zusammenhänge zwischen zuzwingen sucht, zelebriert eine verdeckte Funktion hin. 1966 spürte der ohnehin gesund- Anton Tschechows Novelle „Der Schostakowitsch fast 20 Minuten Eine mögliche wäre, unsere Auf-
18 DMITRI SCHOSTAKOWITSCH – SINFONIE NR. 15 19 merksamkeit zu fesseln, damit Stimmung vor. Aber diese Musik siger Gewissheit heraufwachsen. lers Vierter. Nicht ein einziges sich der Komponist mit weit bewegt sich nicht von selbst, Was in so unschuldigem Gewand Orchestertutti widerspricht in wichtigerer musikalischer Fracht sondern sie wird bewegt, wirkt dahergekommen war, das war diesem Satz der beklemmenden auf unbemerkte Wege begeben wie fremdgesteuert. Klappernder kein Spaß. Aber Schostakowitsch Vereinzelung, der Isolation der kann. Eine solche Funktion der Aktionismus verstellt den Blick tröstet nicht, lindert nicht. Individuen. Beethovens Sechste Zitate läge bei einem Künstler mit auf ihre tatsächliche Lähmung. Vielmehr lässt er uns allein mit will Schostakowitsch nach eige- der Biographie Schostakowitschs Man mag kaum glauben, wie einer (zwölftönigen!) Kantilene, ner Auskunft hier zitiert haben; nicht allzu fern. blauäugig oft aus diesem motori- abwechselnd fortgesponnen von zu finden ist davon keine Spur. schen Spuk unbekümmerte Hei- Solo-Cello und Solo-Violine, wie Das Gesicht des Clowns erstarrt terkeit herausgelesen wurde und sie trauriger, kontemplativer, ein- zur Fratze. Das Klappern wird. Ja, natürlich, das „Wilhelm samer nicht sein könnte. Spätes- Tell“-Zitat von Rossini! Gutmütig tens an dieser Stelle verschmel- Geradezu clownesk eröffnet ein poltert es immer wieder in die zen Sinfonie und Kammermusik Gelöst ins Ungelöste simples Glöckchen die Sinfonie filigrane Welt hinein, in der die zu einem untrennbaren Spätstil, – man mag sich fühlen wie in Nerven gleichsam blank liegen. wie er in den fünf Adagio-Sätzen „Nur Todgeweihten taugt mein einem „Spielzeugladen“ (Schos- Unversehens nimmt es an Schär- des fünfzehnten Streichquar- Anblick; wer mich erschaut, der takowitsch). Typisch russischer fe zu und drückt das eben noch tetts drei Jahre danach direkt in scheidet vom Lebenslicht“, singt Humor also (vgl. Sinfonie Nr. 13, luftige Tongeflecht an die Wand. den Abgrund unaussprechlicher Brünnhilde in Richard Wagners zweiter Satz), von dem man nie- Wie von Geisterhand scheinen Trauer münden wird. „Walküre“ (2. Aufzug, 4. Szene) mals genau weiß, ob er gutmütig die Charaktere getauscht. Gustav Unmittelbar nach dieser qualvol- just auf die Noten, die Schosta- herzlich oder verfremdet bitter Mahlers gefährliche Fröhlichkeit len Begegnung mit dem Tod führt kowitsch tongetreu als Motto des gemeint ist. Schrille Violine, blitzt auf, etwa jene der Sinfonie uns noch einmal ein Allegretto Finalsatzes seiner Fünfzehnten quäkende Trompete, kollerndes Nr. 4, deren Nimbus als harmlose auf die falsche Fährte vermeint- zitiert. Bei Wagner begleiten Fagott ringen mit abgerissenen „Kindersinfonie“ ebenso unaus- licher Heiterkeit. Hinkende sie zuvor die Auftritte der drei Melodiefetzen darum, erhört rottbar zu sein scheint wie die Marschfetzen, vorwitzig-einsame Nornen und deren Schicksalsfra- zu werden, wie letzte erstickte Arglosigkeit gegenüber Schosta- Klarinettenspitzen zeichnen das ge: „Weißt Du, wie das wird?“ Die Laute einer zerschlagenen Kultur. kowitschs „Spielzeugladen“. trostlose Bild eines „Tages da- Versuchung liegt nahe, hier heftig Unwillkürlich ist an Strawinskys nach“. Noch bis gestern mag hier zu interpretieren. Überlassen „Petruschka“ zu denken, an die ein rauschendes Fest gefeiert wir dies der Musik Schostako- Melancholie hinter der Jahr- Der Tod worden sein, jetzt spielt der Wind witschs, die es am Ende besser marktsfassade, an die steifen mit den kümmerlichen Resten weiß. Bewegungen der Marionetten Der Irritation des Gauklers folgt aller Herrlichkeit. Piccolo und Wenn Schostakowitsch Rossini mit den lustig bunten, starren blankes Entsetzen. Ein Choral, so gestopfte Trompete tänzeln durch als originellen Erfinder von Gesichtern. Der kaleidoskopische schlicht gesetzt wie von Bruck- eine verbrannte Geisterstadt, in Melodien geschätzt hat, so ver- Wechsel allerlei akustischer ners Hand, aber ohne Wärme, der das unheimliche Geklap- hält sich das bei Wagner anders. Requisiten vom Militärsignal bis hat nach diesem ersten Satz eine per an bizarre Totenkulte mit Zwei Fakten seien erwähnt, zum lärmenden Galopp sugge- niederschmetternde Wirkung. herabhängenden, gegeneinander die unsere Meinung über das riert Klangbilder einer gewissen Zu Tode betroffen, fühlt man das schaukelnden Knochen erinnern Wagner-Zitat vielleicht in eine Lustigkeit. Automatenhafte unterschwellig Irritierende aus kann. Die Violine säuselt verfüh- ungewöhnliche Richtung lenken: Gesten täuschen geschäftig gute dem Vorangegangenen zu grau- rerisch wie „Freund Hein“ in Mah- Schostakowitsch bezeichnete
20 DMITRI SCHOSTAKOWITSCH – SINFONIE NR. 15 21 gegenüber Isaak Glikman Richard im sogenannten „Invasionsthe- Wagner als Rassisten und sprach ma“ seiner Sinfonie Nr. 7, der ihm trotz musikalischer Wert- „Leningrader“. Die Passacaglia schätzung alles Genialische ab, im Finale der Sinfonie Nr. 15 denn Verbrechen und Genialität besitzt große rhythmische und schlössen einander aus. Ob aus- motivische Ähnlichkeit mit dem gerechnet der tiefe Sympathisant Gerüst dieses „Invasionsthemas“. des jüdischen Volkes und Ver- Verzweifelte Sechzehntelfiguren ehrer Gustav Mahlers dem ihm der Streicher versuchen vor dem wohlbekannten Antisemitismus behäbigen, selbstzufriedenen Richard Wagners in seiner letzten „Walzer“ der Bläser zu fliehen. Sinfonie ein Denkmal setzen Die ausweglose Situation wird wollte? Eher mag er uns einen durch eine bizarre Instrumenta- DEUTSCHLANDS Denkzettel verpasst haben. tion unterstrichen: extrem hohe, Das ist das eine. Das zweite: extrem tiefe Töne, die Mitte 1940 reiste der deutsche Außen- bleibt hohl und leer. Aber die BESTES KINO minister Ribbentrop zwecks Passacaglia nimmt im Vergleich Pflege des Hitler-Stalin-Paktes zur „Leningrader“ einen diametral zum Staatsbesuch nach Moskau. entgegengesetzten Ausgang. Stalin befahl, zu Ehren des Schostakowitsch lässt sein sin- Gastes die Lieblingsoper Hitlers fonisches Lebenswerk auf ganz erstmals am Bolschoi-Theater in unspektakuläre Weise ausklin- Moskau zu inszenieren. Sergei gen. Wie Gustav Mahler im „Lied Eisenstein erhielt also die Auf- von der Erde“ findet er Töne des gabe, „Walküre“ auf die Bühne zu loslassenden Verlöschens. FÜR EIN KULTURELL HERAUSRAGENDES KINOPROGRAMM bringen. „Dem Ritt der Walküren Es bleibt das Gefühl aus Neugier konnte ich natürlich nicht wider- und Unbehagen, eine lichte Land- stehen“, bekannte Eisenstein schaft voller unberechenbarer in seinen Memoiren. Am 21. Gefahren betreten zu haben, wie November 1940 fand die Premie- sie in Andrei Tarkowskis Film re statt. Sieben Monate später „Stalker“ ins Bild gesetzt ist. Sind marschierte die faschistische die grellen Zitate wirkliche Orien- Wehrmacht in die Sowjetunion tierungspunkte oder werden wir ein. Die Wagnersche „Todesver- von ihnen nur angelockt wie die kündigung“ hatte in der Wirklich- Motten vom Licht. „Meiner Mei- keit ihre furchtbare Entsprechung nung nach habe ich eine ziemlich gefunden. Schostakowitsch kecke Sinfonie geschrieben“ musikalisierte die verächtliche (Dmitri Schostakowitsch). Brutalität des Verrates an allen friedensgläubigen Menschen
22 SOLIST 23 zum Ersten Gastdirigenten des ter Berlin ist er 2021/2022 bei London Philharmonic Orchestra mehreren Konzerten in Bukarest, ernannt und war von 2007 bis Spanien, Ungarn und Österreich Sommer 2021 dessen Principal zu erleben. Conductor. Ebenfalls bis Sommer Die erste gemeinsame CD von 2021 war er Künstlerischer Leiter Vladimir Jurowski und dem RSB des Staatlichen Akademischen aus dem Jahre 2015 wurde Sinfonieorchesters „Jewgeni sogleich zu einem Meilenstein. Swetlanow“ der Russischen Alfred Schnittkes Sinfonie Nr. 3 Föderation und Principal Artist folgten 2017 eine Strauss-Mah- des Orchestra of the Age of ler-Aufnahme und Violinkonzerte Enlightenment in Großbritannien, von Britten und Hindemith mit außerdem Künstlerischer Leiter Arabella Steinbacher und dem Vladimir Jurowski des Internationalen George-Enes- cu-Festivals in Bukarest. Er arbei- RSB. 2020 erschien eine von der Kritik hochgelobte Einspielung tet regelmäßig mit dem Chamber von Gustav Mahlers „Das Lied Orchestra of Europe und dem von der Erde“, im August 2021 ensemble unitedberlin. Richard Strauss‘ „Eine Alpensin- Vladimir Jurowski ist rund um die fonie“. Vladimir Jurowski ist seit 2017 Ausgebildet zunächst an der Welt als Gastdirigent gefragt. Er Vladimir Jurowski wurde vielfach Chefdirigent und Künstlerischer Musikhochschule des Konserva- hat Konzerte der bedeutendsten für seine Leistungen ausgezeich- Leiter des Rundfunk-Sinfonie- toriums in Moskau, kam Vladimir Orchester Europas und Nord- net, darunter mit zahlreichen orchesters Berlin (RSB). Der Jurowski 1990 nach Deutsch- amerikas geleitet, darunter die internationalen Schallplatten- Dirigent, Pianist und Musikwis- land, wo er sein Studium an den Berliner, Wiener und New Yorker preisen. 2018 kürte ihn die Jury senschaftler stellt sich allen mu- Musikhochschulen in Dresden Philharmoniker, das Königliche der Royal Philharmonic Society sikgeschichtlichen, stilistischen und Berlin fortsetzte – Dirigieren Concertgebouworchester Amster- Music Awards zum Dirigenten oder dirigiertechnischen Heraus- bei Rolf Reuter, Korrepetition und dam, das Cleveland und das des Jahres. 2016 erhielt er aus forderungen. Liedbegleitung bei Semion Ski- Philadelphia Orchestra, die Sin- den Händen von Prince Charles Seit Beginn der Saison 2021/2022 gin. 1995 debütierte er auf inter- fonieorchester von Boston und die Ehrendoktorwürde des Ro- ist Vladimir Jurowski – parallel nationaler Ebene beim britischen Chicago, das Tonhalle-Orchester yal College of Music in London. zu seinem Engagement beim Wexford Festival mit Rimski-Kor- Zürich, die Sächsische Staatska- 2020 wurde Vladimir Jurowski Rundfunk-Sinfonieorchester Ber- sakows „Mainacht“ und im selben pelle Dresden und das Gewand- in Anerkennung seiner Tätigkeit lin – Generalmusikdirektor der Jahr am Royal Opera House hausorchester Leipzig. Er gastiert als Künstlerischer Leiter des Bayerischen Staatsoper in Mün- Covent Garden mit „Nabucco“. zudem regelmäßig bei den BBC George-Enescu-Festivals vom chen und bekleidet damit eine Anschließend war er u.a. Erster Proms, dem Musikfest Berlin Rumänischen Präsidenten mit der renommiertesten Positionen Kapellmeister der Komischen sowie bei den Musikfestivals in dem Kulturverdienstorden aus- im deutschen und internationalen Oper Berlin (1997– 2001) und Dresden, Luzern, Schleswig-Hol- gezeichnet. Musikleben. Musikdirektor der Glyndebourne stein und Grafenegg sowie beim Festival Opera (2001–2013). Rostropowitsch-Festival. Mit 2003 wurde Vladimir Jurowski dem Rundfunk-Sinfonieorches-
24 SOLIST 25 Seong-Jin Cho Seong-Jin Cho debütierte mit hausorchester Leipzig unter Alain dem Rundfunk-Sinfonieorchester Altinoglu, den Bamberger Sym- Berlin (RSB) im Oktober 2011 phonikern unter Andrew Manze in Seoul unter der Leitung von sowie mit dem Mozarteum Marek Janowski. Der damals orchester Salzburg unter Jörg 17-Jährige war zu diesem Zeit- Widmann. Als gefragter Solist für punkt Preisträger des Tschai- Orchestertourneen ist Seong-Jin kowsky-Wettbewerbes in Moskau Cho diese Saison unter anderem geworden. Nun wird Seong-Jin mit der Tschechischen Philharmo- Cho erstmals zusammen mit dem nie und Semyon Bychkov sowie RSB in Berlin zu erleben sein. dem Philharmonia Orchestra und Der koreanische Pianist gastiert Santtu-Matias Rouvali zu erleben. an der Seite von Dirigenten Gefeierte Solo-Klavierabende wie Myung-Whun Chung, Iván gibt Seong-Jin Cho bei wichtigen Fischer, Jakub Hrůša, Yannick Né- Festivals, etwa in La Roque zet-Séguin, Gianandrea Noseda, d’Anthéron, in Verbier, beim Rainier in Monte-Carlo und dem 1994 in Seoul geboren, begann Sir Antonio Pappano und Esa- Menuhin-Festival in Gstaad und Konserthuset Stockholm. Seong-Jin Cho im Alter von Pekka Salonen bei namhaften beim Rheingau Musikfestival. Er Sein erstes Album für die Deut- sechs Jahren Klavier zu spielen Orchestern weltweit, darunter tritt mit Rezitals in den namhaf- sche Grammophon erschien und gab sein erstes Solorezital den Berliner Philharmonikern, testen Konzertsälen der Welt auf, 2016 mit Werken von Chopin. mit elf Jahren. 2009 wurde er Münchner Philharmonikern, dem darunter der Carnegie Hall, dem Es folgten Werke von Debussy zum jüngsten Preisträger der London Symphony Orchestra, Concertgebouw Amsterdam, der (2017) und Mozart (2018) sowie Hamamatsu International Piano dem Orchestre Philharmonique Berliner Philharmonie, der Sunto- erneut von Chopin (2021). Für Competition Japan. Von 2012 de Luxembourg, Philadelphia Or- ry Hall Tokio, der Walt Disney Hall die Aufnahme „The Wanderer“, bis 2015 studierte er bei Michel chestra, Los Angeles Philharmo- Los Angeles, dem Konzerthaus erschienen 2020, spielte Seong- Béroff am Conservatoire National nic, Boston Symphony Orchestra, Wien, dem Prinzregententheater Jin Cho Schuberts „Wanderer- Supérieur de Musique de Paris Mahler Chamber Orchestra und München sowie demnächst in der fantasie“, Bergs Klaviersonate und lebt heute in Berlin. Hong Kong Philharmonic. Aktuell Wigmore Hall London, der Lieder- op. 1 und Liszts Klaviersonate debütiert er mit dem Gewand- halle Stuttgart, dem Auditorium h-Moll ein.
26 Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin – Abendbesetzung 15./16. Januar 2022 Violine I Viola Fridtjof Ruppert Trompete Erez Ofer / Erster Konzertmeister Lydia Rineker / Solobratschistin Julian Schlootz * Florian Dörpholz / Solotrompeter Kosuke Yoshikawa / Vorspieler Gernot Adrion / stellv. Solobratschist Jakub Zon * Jörg Niemand Susanne Herzog / Christiane Silber / Vorspielerin David Trost ** Simone Gruppe stellv. Konzertmeisterin Elizaveta Zolotova / Vorspielerin Marina Bondas Emilia Markowski Flöte Posaune Franziska Drechsel Alexey Doubovikov Ulf-Dieter Schaaff / Soloflötist Hannes Hölzl / Soloposaunist Philipp Beckert Carolina Montes Franziska Dallmann Dominik Hauer ** Karin Kynast Lucia Nell Markus Schreiter / Piccoloflötist Jörg Lehmann Steffen Tast Lucia Ortiz Bettina Sitte Daniel Burmeister * Oboe Tuba Maria Pflüger Anastasia Maschkowski ** Gabriele Bastian / Solooboistin Fabian Neckermann Anna Morgunowa Rosa George ** Gudrun Vogler Anne Feltz Thomas Herzog / Englischhornist Pauken Richard Polle Violoncello Arndt Wahlich / Solopaukist Chiaki Nishikawa Konstanze von Gutzeit / Solocellistin Klarinette David Marquard * Ringela Riemke / stellv. Solocellistin Oliver Link / Soloklarinettist Schlagzeug Inhwa Hong * Jörg Breuninger / Vorspieler Peter Pfeifer / stellv. Soloklarinettist Tobias Hegele ** Volkmar Weiche / Vorspieler Christoph Korn / Bassklarinettist Jan Westermann ** Violine II Peter Albrecht Juri Azers ** Nadine Contini / Stimmführerin Andreas Weigle Fagott Dirk Wucherpfennig ** David Drop / Vorspieler Georg Boge Miriam Kofler / Solofagottistin Wolfgang Morbitzer ** Sylvia Petzold / Vorspielerin Romane Montoux-Mie * Alexander Voigt / stellv. Solofagottist Anne-Kathrin Seidel Uschik Choi * Clemens Königstedt / Kontrafagottist Harfe Brigitte Draganov Nina Monné ** Maud Edenwald Martin Eßmann Josephine Bastian ** Horn Juliane Manyak Martin Kühner / Solohornist Celesta Neela Hetzel de Fonseka Kontrabass Ingo Klinkhammer / Markus Syperek Juliane Färber Hermann Wömmel-Stützer / stellv. Solohornist Ania Bara Solokontrabassist Frank Stephan Enrico Palascino Stefanie Rau / Vorspielerin Felix Hetzel de Fonseka * Orchesterakademie Elena Schwalbe * Georg Schwärsky ** Gäste Yuna Toki * Axel Buschmann Sophia Maiwald * Nhassim Gazale
28 VORSCHAU 20. Januar 2022 Ludwig van Beethoven Septett für Klarinette, Horn, Fagott, Donnerstag / 19 Uhr Violine, Viola, Violoncello und Kontra- Haus des Rundfunks bass Es-Dur op. 20 Ultraschall Berlin – Franz Schubert Oktett für Klarinette, Horn, Fagott, Festival für neue Musik zwei Violinen, Viola, Violoncello und Kontrabass F-Dur op. post. 166 D 803 BAS WIEGERS Rei Nakamura, Klavier Christian Winther Christensen 26. Februar 2022 Aus Opernhäusern, Piano Concerto Samstag / 20 Uhr Philharmonien Mirela Ivicevic Konzerthaus Berlin und Konzertsälen. „Black Moon Lilith“ für Orchester (Uraufführung der revidierten Fassung) 27. Februar 2022 Sergej Newski Sonntag / 16 Uhr „Achtzehn Episoden“ für Orchester und Zuspiel Philharmonie Berlin Abo-Konzerte Veranstalter VLADIMIR JUROWSKI Alban Gerhardt, Violoncello Pjotr Tschaikowsky Slawischer Marsch op. 31 Anton Rubinstein Konzerte, 27. Januar 2022 Konzert für Violoncello und Orchester Donnerstag / 19.30 Uhr Nr. 2 d-Moll op. 96 Dmitri Smirnow Kühlhaus Berlin jeden Abend. Concerto piccolo für Violoncello Kammerkonzert und Orchester („History of Russia in 4 anthems“) op.127 (Uraufführung) Michael Kern, Klarinette Jederzeit. Pjotr Tschaikowsky Sung Kwon You, Fagott Sinfonie Nr. 5 e-Moll op. 64 Dániel Ember, Horn Enrico Palascino, Violine Konzert mit Martin Eßmann, Violine Alejandro Regueira Caumel, Viola Georg Boge, Violoncello Übertragung am 1. März 2022, 20 Uhr ins Hermann Wömmel-Stützer, Zeiss-Großplanetarium Berlin „Schallbrücken – Kontrabass Konzert unterm Sternenhimmel“ Veranstalter: Zeiss-Großplanetarium Berlin In der Dlf Audiothek App, im Radio über DAB+ und UKW deutschlandfunkkultur.de/ konzerte
30 Impressum Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin Bildnachweise: (RSB) S. 7 Foto: Dmitri Smirnov S. 11 gemeinfrei Chefdirigent und Künstlerischer Leiter S. 15 Foto: Wladimir Wjatkin, Nowosti Vladimir Jurowski S. 22 Foto: Robert Niemeyer S. 25 Foto: Christoph Köstlin, Orchesterdirektorin Deutsche Grammophon Clara Marrero Ein Ensemble der Rundfunk- Gestaltung und Realisierung Orchester und -Chöre gGmbH Berlin GRACO GmbH & Co. KG Geschäftsführer Druck Anselm Rose H. Heenemann GmbH & Co, Berlin Kuratoriumsvorsitzender Redaktionsschluss Ernst Elitz 10. Januar 2022 Gesellschafter Ton- und Filmaufnahmen sind Deutschlandradio, Bundesrepublik nicht gestattet. Programm- und Deutschland, Land Berlin, Besetzungsänderungen vorbehalten! Rundfunk Berlin-Brandenburg © Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Text und Redaktion Steffen Georgi Steffen Georgi
Besucherservice des RSB Charlottenstraße 56. 10117 Berlin Montag bis Freitag 9 bis 18 Uhr T 030 202 987 15 F 030 202 987 29 tickets@rsb-online.de www.rsb-online.de ein Ensemble der
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