150 1870-2020 Die Zeitung für den Schaffhauser Klettgau feiert - Klettgauer Bote
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150 J A H R E 1870–2020 .......................................... Die Zeitung für den Schaffhauser Klettgau feiert.
INHALT .................................................................. 3 Editorial 4 Geschichte 10 Die wunderbare Zukunft des Lokaljournalismus 12 Grussworte 16 Produktion 18 Herausgeberrat 20 Redaktion 22 Konzept 23 Korrespondenten 26 Entfernteste Abonnenten 29 Grussworte Gemeindepräsidenten 43 Verkauf und Werbung LESERBILDER ............................................................ Lust auf ein Abonnement? Seit über 60 Jahren den «Klettgauer Boten» im Briefkasten Jetzt mit QR-Code einscannen oder Reinhard Schnetzler aus unter www.klettgauerbote.ch/abo ausfüllen. Herzlichen Dank. Winterthur ist gebür- tiger Gächlinger. Er ist 94 Jahre alt und hat über 40 Jahre bei den SBB gearbeitet und an Orten in der ganzen Schweiz gewohnt. Er schätzt, dass er den «Schleit- heimer Boten» und später den «Klettgauer Boten» IMPRESSUM seit über 60 Jahren abonniert hat. Der «Bote» sei im- .................................................................. mer sein Kontakt zur Heimat gewesen, sagt er über Jubiläumsschrift des Klettgauer Boten die Zeitung, die über Aktuelles aus dem Klettgau und Hofwiesen 6, 8226 Schleitheim der Region berichtet. Er freut sich auch in seinem ho- Tel.: 052 687 43 43, Fax: 052 687 43 48 Internet: www.klettgauerbote.ch, E-Mail: info@klettgauerbote.ch hen Alter jedes Mal, wenn der «Klettgauer Bote» in Oktober 2020 seinem Briefkasten liegt, und liest ihn von A bis Z. Auflage: 40 000 Ex. Er habe in seinem Alter genügend Zeit zum Lesen, Design: gd-graphicdesign.ch berichtet er. «So weiss ich immer, was im Klettgau Produktion und Verlag: stammco.ch Vertrieb: schazo.ch läuft», sagt er und freut sich über den Kontakt zur 2 | Copyright: Klettgauer Bote Schleitheim Heimat.
EDITORIAL 150 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1870–2020 J A H R E ..... M it dieser Sonderausgabe zum Jubiläum des • Ein Dank der Zeitungsmacherinnen und Zeitungs- «Klettgauer Boten» laden wir Sie ein auf eine macher gebührt den Gemeinden. Sie sind unsere Zeitreise ins Klettgauer Zeitungswesen. Wo Partner und wir publizieren gerne die offiziellen auf der ganzen Welt leben unsere Abonnentinnen und Mitteilungen in unseren Grossauflagen. Auch Be- Abonnenten? Und wer ist der treuste unter den Zei- richte aus den einzelnen Gemeindereferaten oder tungslesern? Historisches und Kurioses wechseln sich die Ankündigung einer brisanten Vorlage finden munter ab. selbstverständlich den Weg in den «Klettgauer Wir haben einige Highlights herausgepickt: Boten». Wir bedanken uns für die freundlichen Grussworte einer «Gemeindekönigin» und der «Ge- • Seit 2015 bedient der «Klettgauer Bote» dreimal in meindekönige» – wir haben sie über die ganze Jubi- der Woche ein Einzugsgebiet von rund 19 000 Ein- läumsausgabe verteilt. wohnerinnen und Einwohnern mit den aktuellsten lokalen Nachrichten. Aus allen Dörfern im Klettgau Dass die Verantwortlichen der «Klettgauer Zeitung» und berichten unsere Korrespondentinnen und Korres- des «Schleitheimer Boten» das Heu nicht immer auf der pondenten direkt und kompetent. Die fleissigen gleichen Bühne hatten – das ist zum Glück Schnee von Mitarbeitenden, die Sie auf Seite 22 finden, liefern gestern. Die neue gemeinsame Zeitung hat sich längst Lokaljournalismus pur – und wir sind dankbar für etabliert und ist sowohl gedruckt als auch digital ein er- jeden ihrer wertvollen Beiträge. folgreiches Produkt. Darauf blicken wir mit Freude und einer Prise Stolz. Erst recht in einer Zeit, in der die He- • Wie kam die «Klettgauer Zeitung» eigentlich über rausforderungen in der Medienbranche gewaltig sind. den Berg nach Schleitheim und warum gab es In die Zukunft gehen wir mit Zuversicht und grossem bis 2015 zwei Zeitungen im Klettgau? Lesen Sie Vertrauen in unsere bewährte Partnerschaft. Wir bau- die historische Aufarbeitung beider Blätter ab Sei- en auf unsere Stärken und packen die Aufgaben mit te vier. Begeisterung, aber auch mit Demut an. Unser ganz • Einer der renommiertesten Medienbeobachter der besonderer Dank gilt unseren Inserentinnen und Inse- Schweiz kommt aus dem Kanton Schaffhausen: renten sowie Abonnentinnen und Abonnenten. Sie alle Peter Hartmeier feiert auf Seite 10 den Lokaljour- gemeinsam legen die wirtschaftliche Basis für die Me- nalismus. dien- und Zeitungsvielfalt im Klettgau. Thomas Stamm, Verlagsleiter Beat Rechsteiner, Unternehmensleiter stamm+co. AG Grafisches Unternehmen Meier + Cie. AG Schaffhausen |3
GESCHICHTE ........................................................................................................................................ Wie die «Klettgauer Zeitung» aus Hallau über den Berg kam Es dauerte 148 Jahre, bis die «Klettgauer Zeitung» ihren Bräutigam, den «Schleitheimer Boten» heiraten konnte und zu ihm nach Schleitheim zog. Das lange Werben steckt voller Geschichten aus den vergange- nen zwei Jahrhunderten. H allau Als erste Zeitung der Schaffhauser Land- herausgab, was allerdings nicht von Erfolg gekrönt war. schaft wurde «Der Klettgauer» in Neunkirch Die «Klettgauer Zeitung» aus Hallau konnte auf ein wirt- gedruckt. Den Grund, eine eigene Zeitung im schaftlich besseres Absatzgebiet bauen, und so muss- Klettgau zu drucken und herauszugeben, findet man te der «Klettgauer» aus Neunkirch im Jahr 1873, nach in den heftigen Auseinandersetzungen um die Linien- 16 Jahren, seinen Betrieb einstellen und verschwand führung der Grossherzoglichen Badischen Eisenbahn aus der Schaffhauser Medienlandschaft. Ein Jahr nach durch die Region. Auf dem Land formierte sich eine der ersten Ausgabe der «Klettgauer Zeitung», im Jahr starke Opposition gegenüber der Stadt Schaffhausen, 1869, wurde in Schleitheim der «Schaffhauser Bote» und so war in der ersten Ausgabe der Zeitung, die am gegründet. So gab es nach dem Wegfall der Neunkir- 18. Dezember 1857 erschien, ein Artikel mit aufge- cher Zeitungen wieder zwei Zeitungen auf dem Schaff- brachten Stimmen gegen die Regierung und die Stadt hauser Land. Diese unternahmen bereits damals einen abgedruckt. Die Redaktoren der städtischen Zeitungen Versuch, um zusammenzuarbeiten, dieses Unterfangen und die Herausgeber des «Klettgauers» lieferten sich scheiterte aber, und danach gab es für alle Gemeinden daraufhin ein journalistisches Duell und sparten nicht an der Bahnlinie die «Klettgauer Zeitung» aus Hallau und an Seitenhieben. Die Uneinigkeit bezüglich der Bahn- für alle Gemeinden an der Strassenbahnlinie und spä- linienführung war aber auch unter den Gemeinden zu ter an der Buslinie den «Schleitheimer Boten» zu lesen. spüren. Neunkirch und Wilchingen erreichten schliess- lich, dass ihre gewünschte Linienführung umgesetzt wurde, so wie sie heute liegt und zum Nachteil von Hallau. Daraufhin kam es zum Bruch der Hallauer mit den Neunkirchern und Wilchingern, und das sollte sich auch bei der Herausgabe der Zeitung zeigen. In Hallau bildete sich ein Kollegium, das eine eigene Zeitung für Hallau forcierte und schliesslich auch herausgab. Die Hallauer Zeitung verdrängt die Neunkircher Zeitung vom Markt Die erste Ausgabe der «Klettgauer Zeitung» erschien dann im Jahr 1868. Sie wurde in den ersten Monaten ihres Erscheinens in Schaffhausen gedruckt und vor- erst nur für die Gemeinde Hallau herausgegeben. In Neunkirch musste sich der Herausgeber und Redak- tor des «Klettgauers» , Wilhelm Waldvogel, auf einmal mit einem Konkurrenten auseinandersetzen. Er wehrte 4| sich, indem er seinen «Klettgauer» ebenfalls in Hallau «Klettgauer Zeitung» von 1868 bis 2015
GESCHICHTE 150 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1870–2020 J A H R E ...... In ihren über hundertjährigen Geschichten wurden tung, bis diese auf das Jahr 2011 an die «Schaffhauser diese beiden Zeitungen mit dieser stillen Übereinkunft Nachrichten» ging. Von 2002 bis Ende 2010 gaben Max zu den offiziellen Publikationsorganen der jeweiligen Weber (bis 2004 zusammen mit Marcel Tresch) die Zei- Gemeinden. tung heraus. Das Verlagsrecht blieb bei Fritz und Ros- marie Grüninger. Viele Jahre bis Mitte 2007 wurde der Hilfsbereitschaft in Kriegszeiten Druck der Zeitung in Schleitheim ausgeführt und da- Fritz Grüninger-Bringolf übernahm die Druckerei am nach bis Ende 2012 wieder in Hallau. Mit dem Verkauf Fronhof am 1. Januar 1931. Davor waren die Gebrü- der Verlagsrechte an die «Schaffhauser Nachrichten», der Meyer Verleger und Redaktoren der «Klettgauer im Jahr 2011 wechselte die Redaktionsleitung in Hallau Zeitung». Der zweite Weltkrieg machte es der jungen ein paar Mal, bis schliesslich im Jahr 2015 die Hochzeit Familie Grüninger nicht leicht, den Betrieb der Zei- der «Schaffhauser Landzeitung» und der «Klettgauer tung aufrechtzuerhalten. Der Betriebsinhaber musste Zeitung» mit einer Fusion besiegelt wurde. Die neue Aktivdienst leisten. Dank der Hilfe der Schleitheimer Zeitung, der «Klettgauer Bote» , erschien erstmals am Verlegerfamilie Stamm war es dennoch möglich, die Dreikönigstag 2015. Sie erscheint bis heute am Diens- «Klettgauer Zeitung» während der Kriegszeit herauszu- tag, Donnerstag und Samstag und wird in Schleitheim geben, wenn auch mit einem reduzierten Umfang. Die bei der stamm + co. AG produziert und gedruckt. Familie Grüninger war schliesslich die Inhaberin der Zei- (Quelle: Geschichte von Hallau) Bach-Garage Rutschmann «Beim Familienbetrieb in guten Händen» Ausgezeichnete Betreuung, fachmännische Beratung, sorgfältig und termingerecht aus- geführte Arbeiten: Das zeichnet die Bach-Garage Rutschmann seit gut 40 Jahren aus. Als «Garage plus» Betrieb ist das Familienunternehmen in der Lage, dank topmoderner Tech- nologie an sämtlichen Fahrzeugmarken und -modellen Service- und (Unfall-) Reparaturar- beiten durchzuführen. Gewartet und repariert werden auch neueste Fahrzeuge unter Garan- tieschutz des Herstellers. Die benötigten Ersatzteile dazu sind innert Tagesfrist angeliefert und der Wagen des Kunden ist in Kürze wieder flott. Bei Bedarf wird das Fahrzeug ohne zusätzliche Kosten vor Ort beim Kunden abgeholt und nach erfolgter Reparatur wieder zu- rückgebracht; Ersatzwagen zu attraktiven Konditionen bietet Rutschmann auf Wunsch an. Im Wagenpark der Bach-Garage stehen zudem immer erstklassig gewartete Occasionsfahrzeu- ge für eine Probefahrt bereit. Bach-Garage Rutschmann GmbH Schleitheim • 052 680 18 48 bach-garage@bluewin.ch www.bachgarage-rutschmann.ch Ihr Familienbetrieb im Randental |5
GESCHICHTE ........................................................................................................................................ Vom «Schleitheimer Boten» zum «Klettgauer Boten» Originaldruckplatte der ersten Ausgabe Die Geschichte vom «Schleitheimer Boten» zum und alle anderen Oberklettgauer Gemeinden wurden «Klettgauer Boten» dauert nicht nur seit über einem damit links liegen gelassen. Das politisch brüskierte Jahrhundert an, sie birgt auch zahlreiche Trouvail- Hallau bemühte sich mit einem honorablen Dorfkomi- len über die Medienlandschaft der Region und die tee erfolgreich um die Gründung einer eigenen Zeitung Personen, die sie geprägt haben. und erreichte, dass im Januar 1868 die «Klettgauer- Zeitung» erstmals erschien. Es dürfte den immer auf S chleitheim Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts Unabhängigkeit pochenden Hallauern allerdings weh- lässt sich im Kanton Schaffhausen ein klarer getan haben, dass ihre Zeitung im ersten Jahr nicht in Stadt-Land-Gegensatz beobachten. Im Kampf Hallau selbst, sondern in der Druckerei des radikal-de- um die Nationalratssitze und die «richtige» Linienfüh- mokratischen Schaffhauser Intelligenzblattes in der rung der Eisenbahn wird dieser Gegensatz von regio- «Hauptstadt» gedruckt wurde. nalen Gruppierungen der politischen Kräfte, die sich um neue Zeitungen formierten, abgelöst. Den Auftakt Auch die Schleitheimer wollen eine eigene Zeitung machte die Gründung der Aktiengesellschaft, die 1857 Ohne Bahn- und Busanschluss war Schleitheim im letz- die erste Schaffhauser Landzeitung, den «Klettgau- ten Viertel des 19. Jahrhunderts noch eine Welt für sich. er», herausbrachte. Gedruckt wurde sie in Neunkirch Aber den Anschluss an die moderne Entwicklung wollte bei Wilhelm Waldvogel und professionell redigiert von das stattliche Dorf mit seinen 2300 Einwohnern nicht Lehrer Johannes Uehlinger. In der ersten Runde des verpassen. Auch in Schleitheim findet man das Grund- politischen Kampfes gelang es den Kreisen um den muster wieder, nachdem die erste Zeitungsgründung «Klettgauer», die Linienführung Erzingen–Wangental– in Hallau ermöglicht worden ist. Ein örtliches Komitee Jestetten–Schaffhausen und damit die Umfahrung des und eine Druckerei in der Stadt Schaffhausen spann- Klettgaus zu verhindern. In der zweiten Runde trugen ten zur Herausgabe eines Presseorgans zusammen. die um den «Klettgauer» formierten Kräfte den Sieg In Schleitheim bestand das Gründungskomitee aus über Hallau davon, indem die Bahnlinie über Neunkirch dem damaligen Gemeindepräsidenten Jakob Wanner, 6| gelegt wurde. Die wichtige Weinbaugemeinde Hallau Waiseninspektor Heinrich Stamm, Geometer Bächtold,
GESCHICHTE 150 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1870–2020 J A H R E ...... Forstverwalter Stamm und Lehrer Anton Pletscher. mer Boten» mit dem «Klettgauer» zu fusionieren. Das Der Druck wurde der Druckerei Gelzer in Schaffhau- neue Presseprodukt erhielt den Titel «Schaffhauser sen übertragen. Das vorerst von 1868 bis 1869 unter Bote». Ab Oktober 1873 wurde auf der Druckmaschine, dem Titel «Bulletin» erscheinende Anzeigenblatt, von die von Neunkirch übersiedelte, gedruckt. Es war eine dem sich bis heute kein einziges Exemplar erhalten hat, einfache Handpresse, die von einem starken Mann be- weckte offensichtlich das lokale Bedürfnis nach politi- dient werden musste. Sie versah ihren Dienst bis 1907 scher Mitsprache, und so war es in diesen bewegten und wurde dann durch eine Schnellpresse ersetzt. Am Jahren fast zwangsläufig so, dass das «Bulletin» vom 23. November 1871 beschloss die Schleitheimer Mar- 1. Januar 1870 an unter dem Titel «Schleitheimer Bote» tini-Gemeindeversammlung, den «Schaffhauser Boten» als eine richtige Zeitung einmal wöchentlich erscheinen als amtliches Publikationsorgan zu nutzen, und 1877 konnte. Die Redaktion besorgte Lehrer Anton Pletscher, wurde der «Bote» auch kantonales Publikationsorgan. gedruckt wurde die Zeitung vorerst noch bei Alexander Die Redaktion verblieb bis 1876 bei Anton Pletscher und Gelzer in Schaffhausen. Doch die Herausgeber schau- wechselte dann zum Siblinger Lehrer Kaspar Walter, der ten sich bereits nach einem Drucker um, der bereit war, 1880 von Heinrich Erzinger abgelöst wurde. 1892 über- eine Druckerei in Schleitheim einzurichten. nahm Fürsprecher und Randensänger Samuel Pletscher die Schriftleitung, bevor sie mehr oder weniger vollstän- Buchdrucker Wilhelm Bührer dig in die Hand der Drucker und Verleger überging. Der Drucker wurde in der Person von Wilhelm Bührer, der gefunden, obwohl erst 22-jährig, den nötigen unter- nehmerischen Geist und gute Referenzen mitbrachte. Er hatte seine Lehre als Schriftsetzer in der angese- henen Brodmann’schen Buchdruckerei bei Christian Friedrich Stötzner absolviert, der auch das liberale «Tagblatt für den Kanton Schaffhausen» herausbrach- te. Stötzner war 1869 gestorben, und damit war beim «Tagblatt» eine Verlegerepoche zu Ende gegangen. Der «Der Schaffhauser Bote» 1873 bis 1927 Zeitpunkt der Umstrukturierung der Brodmann’schen Buchdruckerei war für Wilhelm Bührer günstig, um Der öffentliche Skandal nach neuen Ufern Ausschau zu halten. In Schleitheim Die Existenz der erfolgreichen Schleitheimer Druckerei wurde er gut aufgenommen. Er richtete die Druckerei stand auf dem Spiel, als Wilhelm Bührer 1878 wegen in Hofwiesen gegenüber dem späteren Geschäftssitz der Verführung eines Kindes in eine siebenwöchige ein und besorgte ab dem 31. Dezember 1870 den Untersuchungs- und Sicherheitshaft genommen wur- Druck des «Schleitheimer Boten», und bereits einein- de. Nach seiner Flucht und einer erneuten Verhaftung halb Jahre später heiratete er die Schleitheimerin Anna verurteilte ihn das Kantonsgericht und später auch das Bächtold. 1882 wurde ihr Sohn Jakob Bührer geboren, Obergericht zu acht Monaten Gefängnis. Wilhelm Büh- der sich später als sozialkritischer Schriftsteller einen rer war gezwungen, die Druckerei und den Verlag des Namen machte. «Schaffhauser Boten» sofort zu veräussern. Die Firma wurde für 8000 Franken an Samuel Stamm & Sohn Vom «Schleitheimer Boten» zum verkauft. An der skandalösen Affäre nahm das Zei- «Schaffhauser Boten» tungspublikum in der Stadt und auf dem Land lebhaft Dem jungen Unternehmen kam in diesen Gründungsjah- Anteil. Bührers Schriftsetzer Bächtold versuchte offen- ren entgegen, dass Wilhelm Waldvogel in Neunkirch sei- bar, aus dem Skandal Profit zu schlagen, indem er un- nen «Klettgauer» abstossen wollte. Verhandlungen zwi- ter dem Titel «Anzeiger für den Bezirk Schleitheim und schen dem aufstrebenden Bührer und dem enttäuschten Umgebung» ein Konkurrenzblatt auflegte. Es hatte al- Waldvogel führten zu der Übereinkunft, den «Schleithei- lerdings keinen Erfolg und musste sein Erscheinen |7
Hauptlogo Zum 150. Geburtstag gratuliert Euch Oberhallau – d’Haamet in Räbe mit unserer Katharina immer nahe dran g fnun Eröf ktober O Ende 020 2 Wir bauen für Sie eine neue «Stubenbank» in Neunkirch. Raiffeisenbank Schaffhausen Raiffeisenbank Schaffhausen Gratulation zum 150 Jahre gelungenen Neubau Herzliche Gratulation 8215 Hallau • Tel. 052 681 37 70 • www.flora-hallau.ch A1477828 Gartengestaltung-Gartenpflege-Baumschule Gartengestaltung-Gartenpflege-Baumschule
GESCHICHTE 150 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1870–2020 J A H R E ...... nach drei Probenummern einstellen. Das Leben des telnde Brückenfunktion. Erst nach Kriegsende im Jahr jungen Unternehmers Wilhelm Bührer nahm einen 1945 konnte an die alte Tradition wieder angeknüpft traurigen Verlauf. Nach der Gefängnisstrafe war er ein werden. Der «Schleitheimer Bote» und der «Anzeiger gebrochener Mann. Eine Fragwürdige Berühmtheit vom Oberklettgau» erschienen nun sogar dreimal wö- erlangte er einzig noch einmal mit dem illegalen Druck chentlich. Nach dem frühzeitigen Tod von Hans und der Anarchistenzeitung «Freiheit» von Johannes Most. Egon Stamm führten Georg Stamm und Alice Stamm Das entsprechende Geständnis Bührers sorgte 1888 die Druckerei weiter. Sie wurden dabei unterstützt für Aufregung im Deutschen Reichstag, als die Ver- von ihren Söhnen. Bis ins Jahr 1972 hiess die Firma schärfung des Bismarck’schen Sozialistengesetzes de- J. G. Stamm’s Erben, dann traten die beiden Cou- battiert wurde. Wilhelm Bührer verstarb 1890 von der sins Uli und Christian Stamm in die Fussstapfen ih- Familie getrennt und von den Behörden verfolgt und rer Vorfahren und führten den Druckereibetrieb als gehetzt. stamm + co. AG, Buch- und Offsetdruck, Verlag, in der 4. Generation weiter. In den folgenden Jahren der Die Ära Stamm Hochkonjunktur wurde das Unternehmen entschei- Erfolgreich verlief dagegen die Entwicklung der dend weiterentwickelt. Die Leistungsfähigkeit des Schleitheimer Druckerei und der Zeitung, die seit Druckereibetriebes wurde mit hohem Investitionsvo- 1927 wieder unter dem Titel «Schleitheimer Bote» lumen vorangetrieben und die wirtschaftliche Ausrich- erschien. Das entschlossene Handeln von Samuel tung klar auf den Druckbetrieb verlagert. Fotosatzan- Stamm hatte das Unternehmen gerettet, und er führ- lage, erste Generationen von Macintoshs sowie eine te das Begonnene bis 1894 weiter. Sein Sohn Johann Sechsfarben-Druckmaschine und weitere Modernisie- Georg Stamm führte nach Auslandjahren in den USA rungen waren die Meilensteine der Ära der 4. Genera- die väterliche Tradition fort und übernahm 1894 die tion Stamm. Währenddessen litt die Wirtschaftlichkeit Druckerei und den Verlag. Eine interessante Aus- der Zeitung vor allem um die Jahrtausendwende zuse- dehnung des Druckgewerbes war die Herstellung der hends. 2006 erfolgte der Verkauf an die 5. Generation, «Wutachstimme» im Jahr 1894. Das war eine Zeitung an Thomas Stamm. Ein Enkel von Kurt Stamm aus der für Stühlingen und Umgebung, deren Verleger und 3. Generation übernahm die Firma erstmalig in alleini- Redaktor Emil Würth war. Als Johann Georg Stamm ger Regie. Ein kräftiges Investitionsprogramm in den 1930 starb, musste die Nachfolge innerhalb der Fa- Maschinenpark sowie in die Infrastruktur waren der milie geregelt werden. Unter der Firmenbezeichnung Beginn in die folgenden Jahre mit ihren Wirtschafts- J. G. Stamms Erben wurde das Druckereigeschäft und Währungskrisen. Der wirtschaftliche Druck war von Magdalena Stamm und den drei Söhnen Hans, auch beim «Schleitheimer Boten» spürbar. Eine neue Georg und Egon erfolgreich weitergeführt. 1935 wur- Ausrichtung war nötig und dank dem Maschinenpark de der «Schleitheimer Bote» mit dem Titel «Anzeiger wurden erstmals Grossauflagen im ganzen Klettgau vom Oberklettgau» ergänzt. Verbreitung erlangte der vollfarbig möglich. Ein Durchbruch für das Gewerbe, «Schleitheimer Bote» auch in der deutschen Nachbar- welchem erstmalig eine einzige Inserate-Plattform schaft, sodass bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs für den ganzen Klettgau geboten werden konnte. Die 1939 in Stühlingen ein eigener Zeitungsverträger an- Umbenennung zur «Schaffhauser Landzeitung» per gestellt war. Nach Hitlers Machtantritt 1933 war der 2009 und der kontinuierliche Ausbau des lokalen Kor- Verkehr über die Grenze allerdings erschwert, und im respondentennetzes in allen Klettgauer Gemeinden Jahr 1937 wurde der «Schleitheimer Bote» der deut- bildet heute noch das erfolgreiche Grundkonzept für schen Pressezensur unterstellt, die die Verbreitung den «Klettgauer Boten». Nach intensiven Gesprächen ausländischer, deutschsprachiger Zeitungen auf dem mit der Meier+Cie AG konnte per 1.1.2015 die erste gesamten Gebiet des Deutschen Reiches verbot. Da- gemeinsame Zeitung, der heutige «Klettgauer Bote», mit verlor das Schleitheimer Presseorgan alle Abon- herausgegeben werden. nenten jenseits der Grenze und damit auch die vermit- (Quelle: Dr. Eduard Joos und Thomas Stamm) |9
DIE WUNDERBARE ZUKUNFT DES LOKALJOURNALISMUS ........................................................................................................................................ Gedanken bei einer Fahrt durch Wunderklingen V or einigen Tagen kehrte ich von einem Unter- nehmensseminar im Schwarzwald nach Hause zurück. Ich wählte nicht den direkten Weg, son- dern erkundete unbekannte Strassen und Strässchen und fand mich schliesslich in Wunderklingen wieder. Beim Grenzübertritt wurde mir warm ums Herz - auch deshalb, weil sich für mich dieser einsame Weiler in ei- ner anderen, ungewohnten Welt befand. Als Stadtschaffhauser orientiere ich mich in der Regel nach Zürich - also in die gegenteilige Richtung: Wunder- klingen, das mich allein schon mit seinem pfiffigen Na- men verzaubert, dünkte mich auf einem anderen Kon- tinent angesiedelt – dabei wohnen wir alle im gleichen Kanton. Zwar weilte ich, wie wohl jedes Schaffhauser Kind, irgendwann auf einer Schulreise in Wunderklin- gen – aber so richtig erinnern konnte ich mich nicht mehr. Peter Hartmeier Und hier, in diesem so selbstbewusst-abseits gele- genen Weiler, dachte ich an die Bitte des «Klettgauer die traditionellen Aufgabenstellungen wie Recherche Boten» im Jubiläumsmagazin über Lokaljournalismus und Berichterstattung, zugespitzte Kommentierung zu schreiben. «Wo liegen die Informationsbedürfnisse und die Veröffentlichung der Texte sprachmächtiger der in Wunderklingen wohnenden Menschen?», fragte Kolumnisten hinaus. Mit diesen Selbstverständlich- ich mich. Sie unterscheiden sich nicht von jenen aller keiten überzeuge ich zahlende Abonnenten nicht anderen Menschen unserer Medienwelt – auch sie le- mehr. Vielmehr bleiben jene Lokalmedien konkur- ben nur einen Klick entfernt von Freiburg im Breisgau, renzfähig, die durch eigene Plattformen die in den von New York oder Schaffhausen, aber eben hier – in letzten Jahren entstandenen «Konkurrenzorte» im In- diesem zauberhaften kleinen Ort. ternet überflüssig machen: Das Lokalmedium öffnet An diesem Punkt beginnt das Nachdenken über die Türen, findet Zugänge und weiss Rat zu allem und Anforderungen an modernen Lokaljournalismus: Lo- jedem in der Region. So weist es dem Leser und der kaljournalisten müssen ihre Dörfer und Städte lieben. Leserin den Weg ins Restaurant mit dem neuen Wirt, Zynismus hat weder in Wunderklingen noch sonst ir- vermittelt die Onlinereservation und gleich auch die gendwo Platz. kritische Beurteilung der Stärken und Schwächen Das lokale Medium hilft allen Menschen einer Region, des Kochs. sich zurechtzufinden – von den Alltagsbedürfnissen Über das Lokalmedium findet der Abonnent die richti- bis zu Fragen der Gemeinde- und Kantonspolitik. Die ge Wohnung und kauft Tickets für das Theater im Dorf auf Papier gedruckte Zeitung und das Angebot im nebenan; die Onlineadresse findet sich am Ende des Internet müssen aufeinander abgestimmt sein und Berichts über die Premiere der Aufführung. Lokaljour- sich ergänzen. Zukunftsfähiger Lokaljournalismus, nalismus ist aus der Sicht des Alltags seiner Leser kon- 10 | für den die Leute zu bezahlen bereit sind, reicht über zipiert, nützlich und praktisch.
DIE WUNDERBARE ZUKUNFT DES LOKALJOURNALISMUS 150 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1870–2020 J A H R E ...... Die Themen des Lokaljournalismus müssen den Lese- längst auch zum Videoreporter weiterentwickelt, denn rinnen und Lesern auf den ersten Blick einleuchten – er weiss, wie sehr die nachwachsende Generation dank täglicher Begegnungen mit einheimischen Men- bewegte Bilder schätzt: Mit Video, Audioschnipseln und schen: Der Koch in der Wirtschaft vis-à-vis berät die Fotos bastelt der Journalist seine multimediale Story. Leserschaft, wie das Herbstmenü vorzubereiten ist; Der geschriebene Bericht über die Lehrabschlussfeier der Apotheker aus der nahe gelegenen Stadt teilt mit, in der gedruckten Ausgabe der Zeitung wird mit Video- wie die Erkältung überwunden werden kann; ich erfah- ausschnitten im Internet aufgewertet und gewinnt da- re, in welchem Altersheim die glücklichsten Senioren durch Leser und Leserinnen. wohnen, und die Warenhausverkäuferin beschreibt ih- Lokal- und Regionaljournalisten verstehen sich als Mo- ren schlimmsten Kunden. Lokaljournalismus ist nicht deratoren des Stammtischgesprächs; sie spüren die einfach nur nützlich, sondern höchst emotional dank Sorgen, Freuden und Ängste der Bürger, ohne sie bes- geschriebenen und gefilmten Alltagsgeschichten. serwisserisch zu bevormunden. Sie verstehen sich als Aus der Konsumgüterindustrie wissen wir von der emo- Dienstleister der Menschen, die hier wohnen – in Wun- tionalen Verbindung zwischen Konsument und Produkt derklingen und anderswo. Solche Journalisten müssen - für Journalisten gilt die gleiche Regel: Je eindeutiger sich auch nicht die bange Frage stellen, ob ihr Beruf eine Bedürfnisse und Wünsche der Kunden, also der zahlen- Zukunft hat. Solche Journalisten wird es immer brau- den Leser, berücksichtigt werden, umso stärker wird chen – genauso wie einen «Klettgauer Boten». die emotionale Verbundenheit und damit die Bereit- Peter Hartmeier* schaft, für Journalismus zu zahlen. Dank Lokaljournalismus lerne ich meine Nachbarn *Peter Hartmeier wohnt in Schaffhausen und arbei- kennen: warum sie ausgerechnet in Oberhallau oder tet in Zürich als Teilhaber der Unternehmensberatung Siblingen wohnen, warum sie auswandern, heiraten Lemongrass Communications AG. Er berät als Vorsit- oder ihr Haus renovieren. Ein Lokalmedium macht zender des Publizistischen Ausschusses der CH Media aus Alltagsmenschen kleine unprätentiöse Stars: Sie AG den Verleger und VR-Präsidenten Peter Wanner und stehen im Mittelpunkt unseres gemeinsamen Heimat- die Chefredaktoren dieses Unternehmens. Er war un- gefühls und schaffen so Identität für uns alle. Selbst- ter anderem Chefredaktor des «Tages-Anzeigers» und verständlich hat sich der schreibende Lokaljournalist Kommunikationschef von UBS Schweiz. Neu- und Umbauten aller Art Fritz Meier AG Diamantbohrarbeiten und Hoch- und Tiefbau Diamantfräsarbeiten Selmattenstrasse 5 Industrieböden / Unterlagsböden 8215 Hallau Tel. 052 681 31 67 Lkw-Kran bis 32 m, mit fritzmeierag@bluewin.ch Seilwinde, Greifer und Zange Neu- und Umbauten aller Art Diamantbohrarbeiten und Diam Industrieböden / Unterlagsböde Lkw mit Kran, Seilwinde, | 11 Gr
GRUSSWORTE ........................................................................................................................................ Der Regierungspräsident gratuliert Martin Kessler M ein ganzes Leben lang hat mich der «Klettgau- ständlich, in so einer kleinen Region noch eine eige- er» respektive der «Klettgauer Bote» beglei- ne Zeitung zu haben. Herausgegeben wird die Zeitung tet. Auch in den Jahren, in denen ich nicht im von der Meier + Cie AG, produziert wird sie in der «Chläggi» wohnte, hat er mich immer zuverlässig mit News traditionsreichen Druckerei Stamm in Schleitheim, und Informationen aus der «Haamet» versorgt. Über das und werden sie dreimal wöchentlich von einem en- Weltgeschehen habe ich mich zwar anderweitig informiert, gagierten Redaktionsteam um Sandy Gasser und aber das Lokale, die Berichte aus den Vereinen, die Infor- Sibylle Meier mit dem Wichtigsten aus Politik und allen mationen der Gemeinden und die Berichterstattungen von anderen Lebensbereichen versorgt. Dank den in der je- den verschiedensten Anlässen konnte und kann nur ein weiligen Gemeinde verwurzelten Korrespondenten ist lokal ansässiges Medium in konzentrierter Form anbieten. sichergestellt, dass der Bezug zu den Dörfern erhalten Schon wieder sind fünf Jahre vergangen, seit die beiden bleibt. Zudem ist der «Klettgauer Bote» amtliches Pu- Lokalzeitungen «Schleitheimer Bote», welcher zwischen- blikationsorgan für elf Gemeinden. Ob auf Papier oder di- zeitlich noch als «Schaffhauser Landzeitung» erschien, gital - der «Klettgauer Bote» erfüllt seit 150 Jahren wichti- und die «Klettgauer Zeitung» zusammenfanden und da- ge Aufgaben für die Region und den Kanton. Er ist aus der raus der «Klettgauer Bote» entstand. Zuvor konnten die Schaffhauser Medienlandschaft nicht mehr wegzuden- zwei Blätter mehr als hundert Jahre nebeneinander er- ken. Die Schaffhauser Regierung gratuliert zum stolzen folgreich bestehen. Die Medienwelt hat sich jedoch in Jubiläum und wünscht viel Erfolg für die nächsten 150 den letzten Jahrzehnten so stark verändert, dass eine Jahre! Konzentration der Kräfte unausweichlich war. Mit dieser Lösung dürfen wir Klettgauer uns glücklich schätzen. Martin Kessler 12 | Tatsächlich ist es heute alles andere als selbstver- Regierungspräsident Schaffhausen
GRUSSWORTE 150 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1870–2020 J A H R E ...... Grussbotschaft an den «Klettgauer Boten» A uch im nördlichsten Zipfel der Schweiz hat der ohne eine gemeinsame mediale Plattform nicht mög- Strukturwandel in der Medienbranche seine lich wäre. Damit schafft er Heimat, und er schafft die Spuren hinterlassen. Hätten sich der «Schleit- Voraussetzungen für die Bildung einer demokratischen heimer Bote» und die «Klettgauer Zeitung» vor fünf Jah- Meinungs und die freie bürgerliche Ausgestaltung ren nicht zum «Klettgauer Boten» vereint – wer weiss, dieser Heimat. Das gilt besonders für eine grosse ob das Schaffhauser Blauburgunderland heute den und erst noch grenzübergreifende Region wie den 150. Geburtstag seiner Lokalpresse feiern könnte. Wir Klettgau. alle, vom «Tages-Anzeiger» bis zum «Klettgauer Boten», Professor Ottfried Jarren, der Präsident der Eidgenös- müssen uns permanent weiterentwickeln, um unser sischen Medienkommission, hat Medien als moderne Bestehen zu sichern. Der «Klettgauer Bote» hat den Marktplätze bezeichnet. Er betonte dabei insbesondere, Wandel vollzogen und kommt heute als lokaler Markt- dass Medien Ideen nicht nur wie Themen Dritter anbie- platz ebenso über das Mobiltelefon wie durch den Brief- ten, sondern selbest dazu beitragen, dass der Prozess kasten zu seinen Leserinnen und Lesern. Als Verleger- des Austausches von Ideen und Themen aufrechterhal- präsident bin ich stolz auf die Leistung und die Vielfalt ten wird. Es ist angesichts der grossen technologischen in unserer Branche. Ich wünsche der Leserschaft des Entwicklung und der zunehmenden Atomisierung des «Klettgauer Boten» weitere 150 Jahre informative Lek- gesellschaftlichen Austausches nicht einfach, die media- türe aus ihrer Heimat, den drei Macherinnen weiterhin len Marktplätze zu erhalten. Der «Klettbauer Bote» zeigt, eine glückliche Hand und viel Erfolg! wie es geht. Darüber freue ich mich für den Klettgau und Eine gute Zeitung bereitet die für ihre Leserschaft re- dazu als exemplarisches Beispiel für die ganze Branche: levante Information auf und bietet Orientierung und herzliche Gratulation! Nutzwert im redaktionellen Teil genauso wie im Anzei- genraum. Daraus resultiert Verankerung, im Falle einer Pietro Supino Lokalzeitung lokale Verankerung. Der «Klettgauer Bote» Präsident des Verlegerverbands Schweizer Meiden schafft einen gemeinsamen öffentlichen Raum, der und Verleger von Tamedia Pietro Supino
GRUSSWORTE ........................................................................................................................................ Ein Engagement aus Überzeugung multimediale Angebot braucht den Vergleich mit ande- ren Regional- und Lokalzeitungen nicht zu scheuen. Im Gegenteil. Leser und Werbekunden können jederzeit auf den verschiedenen Kanälen angesprochen werden. Seitens der Meier + Cie AG Schaffhausen sind wir er- freut darüber, dass mit der Fusion der «Klettgauer Zei- tung» und dem «Schleitheimer Boten» im Januar 2015 die Grundlage geschaffen wurde, um dem Schaffhauser Klettgau seine Zeitung erhalten zu können. Wir werden weiterhin aus Überzeugung zu diesem Engagement ste- hen. Persönlich hatte ich mit der damaligen «Klettgauer Zeitung» eine besondere Verbindung. Während der Stu- dienjahre durfte ich immer wieder redaktionelle Beiträ- ge für das Blatt verfassen. Im Namen der Meier + Cie AG Schaffhausen gratulie- re ich dem «Klettgauer Boten» ganz herzlich zum 150- Jahr Jubiläum. Dem ganzen Team danke ich für seinen grossen Einsatz. Mein besonderer Dank geht an den Verlagsleiter Thomas Stamm für die gute Zusammen- arbeit sowie an die Redaktionsleitung mit Sibylle Meier und Sandy Gasser für ihre tägliche journalistische Ar- Gerold Bührer beit. Z eitungsjubiläen werden im Zuge des rasanten Gerold Bührer Strukturwandels seltener. Deshalb dürfen die Präsident des Verwaltungsrates der Meier + Cie AG Verantwortlichen des «Klettgauer Boten» mit be- Schaffhausen sonderer Genugtuung auf das Erreichte zurückblicken. Auch nach so vielen Jahren ist die Zeitung im Klettgau fest verwurzelt. Sowohl die Leserschaft als auch die In- serenten fühlen sich hier zu Hause – die Zeitung gehört dazu. Der «Klettgauer Bote» leistet einen wichtigen Beitrag für das Miteinander in der Region. Die Nähe zum gesell- schaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Leben ist seine grosse Stärke. In unserer direkten Demokratie gehören Medien mit Bodenhaftung zur Bildung einer breit abgestützten Meinung wie die Luft zum Atmen. Der «Klettgauer Bote» hat zudem keine Anstrengung 14 | gescheut, um sich der Digitalisierung anzupassen. Das
bsb.clientis.ch Herzliche Gratulation zu 150 Jahre Klettgauer Bote! Feiern können Sie auch mit und bei uns im Gmaandhuus8213-Restaurant. Lassen Sie sich aus unserer Küche und dem Weinkeller verwöhnen und geniessen Sie ein geselliges Mittag- essen oder Nachtessen. s’Gmaandhuus8213 -Team freut sich, Sie mitten im Chläggi, mitten im einzigartigen Landstädtli, begrüssen zu dürfen. Telefon: 052 681 59 59 E-Mail: info@gmaandhuus8213.ch www.gmaandhuus8213.ch 150 Jahre Klettgauer Bote Wir gratulieren zum Jubiläum! Herzlichen Dank!!! Liebe Kundinnen und Kunden, Familie, Freunde und Bekannte Wir möchten uns ganz herzlich bei allen bedanken, die uns während den vergangenen Monaten im Zusammenhang mit Corona und dem Einbruchdieb- stahl mit viel Geduld, Verständnis, freundlichen Wor- ten, Lob und Wohlwollen unterstützt haben. Es war eine anstrengende, neue und unvorhersehbare Zeit! Zusammen haben wir diese gemeistert und werden auch in Zukunft für euch da sein! Wir freuen uns auf euch Team Randen Bike Randen Bike GmbH Schaffhauserstr. 237a 8222 Beringen www.randenbike.ch
PRODUKTION ........................................................................................................................................ Wir produzieren in unserer Region Bis heute wird der «Klettgauer Bote» vom Layout bis zum Versand in Schleitheim produziert. Auch dadurch sind wir mit der Region, über die wir dreimal in der Woche berichten, verbunden. Der «Klettgauer Bote» wird gesetzt… D as Redaktionsbüro des «Klettgauer Boten» onsschluss eine dringende Meldung oder etwas befindet sich im Ortszentrum von Schleitheim Ungeplantes wie eine Todesanzeige aufgenommen im Gebäude der Druckerei stamm + co. AG. werden muss. Auch muss bei der Planung beachtet Es liegt nahe, dass die Zeitung auch hier gedruckt werden, dass die verschiedenen Beiträge auf einer wird, dafür steht eine moderne Druckmaschine im Seite hinsichtlich Textlänge, Bilder und Inhalt her zu- Produktionsbereich der Druckerei. Bis die Zeitung sammenpassen. Wenn alle Texte ausgewählt und re- aber gedruckt, gefalzt und für den Versand bereit digiert sind, werden sie von unseren Polygrafen ge- ist, muss sie einige Stationen durchlaufen. Mit setzt, die Bilder werden bearbeitet, und alles wird zu den heutigen Möglichkeiten der digitalen Kommu- einer Zeitung zusammengestellt. In unserem Betrieb nikation ist es einfacher geworden, die Berichte zu erlernen zurzeit fünf Auszubildende den Beruf des sortieren, die Zeitung zu planen und schliesslich Polygrafen, dabei werden sie von unseren ausge- die Texte zu bearbeiten. Unsere Berichterstatter lernten Profis angeleitet und unterstützt. Wenn für senden ihre Beiträge und Bilder per E-Mail an die die Zeitungsausgabe von unserer Blattmacherin und Redaktion, wo sie in einer Grobplanung von den einer Redaktorin das Gut-zum-Druck erteilt wird, Redaktorinnen erfasst werden. Die Planung einer kann sie «ausgeschossen» werden. Bei diesem Vor- Zeitung ist von vielen Faktoren abhängig. Es wird gang wird die PDF-Datei der aktuellen Ausgabe auf abgewogen, wie dringend oder aktuell ein Beitrag einen Server geladen, der die Daten an den Belichter ist und, wie viele Inserate in einer Ausgabe platziert weitersendet. Im Belichter werden Druckplatten mit werden. Oft muss die Zeitung im letzten Moment den Daten beschrieben und für die Druckmaschine 16 | noch umgestellt werden, wenn kurz vor Redakti- bereitgestellt. Die beschriebenen Druckplatten wer-
PRODUKTION 150 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1870–2020 J A H R E ...... …gedruckt… …gefalzt… den danach in die Druckmaschine eingesetzt, und dann kann der eigentliche Zeitungsdruck beginnen. Während des Druckvorgangs werden Farb- und Bildqualität immer wieder stichprobenartig geprüft, damit die Leserschaft ein qualitativ einwandfreies Produkt in ihren Händen hält. Derzeit erlernen drei junge Männer in unserem Betrieb den Beruf des Drucktechnologen, dabei können sie vom Wissen unserer langjährigen Fachmitarbeiter profitieren. Zum Produktionsvorgang gehört auch unser Team von der Ausrüsterei, das die Zeitungen während der maschinellen Falzung kontrolliert, adressiert und für den Post- und Frühzustellerversand vorbereitet. Bei mehr als vier Seiten werden die verschiedenen Zeitungsteile in Handarbeit zu einer Zeitung zusam- mengefügt, auch hier leisten unsere Ausrüster her- vorragende Arbeit. Für den Druckvorgang nutzen wir den Strom, den wir aus unserer Fotovoltaikanla- ge auf dem Dach gewinnen – so haben unsere Leser mit jeder Ausgabe auch ein bisschen Sonnenschein aus Schleitheim in ihrem Briefkasten. (sgh) und versandbereit gemacht unter einem Dach.
HERAUSGEBERRAT ........................................................................................................................................ Der Herausgeberrat – das Bindeglied zwischen Leser und Redaktion B ei der Zusammenlegung der «Klettgauer Zeitung» Nationalrätin Martina Munz (SP), der Löhninger Kan- (in Hallau) und der «Schaffhauser Landzeitung» tonsrat Markus Müller (SVP) und Walter Vogelsanger, (Schleitheim) zum «Klettgauer Boten» wurde der als Bereichsleiter Wald und Landschaft bei der eine solide wirtschaftliche Basis für die langfristige Stadt Schaffhausen tätig war und in Schaffhausen publizistische Versorgung aller Klettgauer Gemeinden wohnhaft ist. Anregungen für den «Klettgauer Boten» geschaffen. Das hat dem Wunsch der Klettgauer Wirt- nimmt der Herausgeberrat gern entgegen. Ausserdem schaft, der Behörden und der Bevölkerung Rechnung ist er Ansprechpartner für unsere Leserinnen und Le- getragen. Der damals neu eingesetzte Herausgeberrat ser, wenn sie Probleme mit der Art der Berichterstat- sorgt bis heute in gleicher Konstellation dafür, dass tung haben oder wenn sie eine konstruktive Kritik für den «Klettgauer Boten» eine enge Verbindung zur anbringen möchten. Unter der E-Mail-Adresse heraus- lokalen Wirtschaft, zu den Behörden, den kulturellen geberrat@klettgauerbote.ch können Sie mit unserem Institutionen sowie den Vereinen sichergestellt ist. Herausgeberrat in Kontakt treten. (sgh) Die Mitglieder des Herausgeberrats sind: die Hallauer Unser Herausgeberrat stellt sich vor: Zum 150-Jahr-Jubiläum H ocherfreut bin ich Abholung. Fotos mussten vorgängig in der Stadt ent- und wünsche alles wickelt werden. Die Computerära, die damals begann, Gute zum Jubilä- erleichterte die Bearbeitung, aber die 5½- und später um. Ich meine, dazu le- die 3½-Zoll - Disketten mussten weiterhin nach Schleit- gitimiert zu sein, gehöre heim gebracht werden. Eine echte Herausforderung bei ich doch mittlerweile zum Kantonsratssitzungen, wenn sie bis zwölf Uhr dauerten Inventar als Berichterstat- und der Text spätestens um halb zwei Uhr abgeliefert ter und Kommentator, sein musste. Das Internetzeitalter brachte eine grosse der am längsten unun- Erleichterung. Die langjährige, immer noch faszinieren- terbrochen regelmässig de nebenberufliche Tätigkeit als E. M. M. verdanke ich schreibt und Tausende Markus Müller meinen Lehrmeistern, Vorbildern und Mentoren kw, Artikel abgeliefert hat. em, mm, us und cs. «De ‹Chläggauer› bruchts immer Abgeliefert im wörtlichen Sinne. Um die Aktualität zu no.» Davon bin ich fest überzeugt. Für die Berichter- gewährleisten, fuhr ich vor drei Jahrzehnten unzählige stattung in der, aus der und für die Region, zur Mei- Male nach Schleitheim, um den mit der mechanischen nungsbildung und zur kritischen Hinterfragung. Schreibmaschine geschriebenen und mit Tippex korri- Ich freue mich, weiterhin zu schreiben und als Heraus- gierten Text in die Druckerei zu bringen. Oft übernah- geberrat die Zeitung mitgestalten zu können. Herzliche men die Chauffeure der damaligen ASS diesen Boten- Gratulation und weiter so. 18 | dienst, und Uli oder Christian Stamm organisierten die Markus Müller
HERAUSGEBERRAT 150 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1870–2020 J A H R E ...... 150 Jahre: Eine tolle Leistung E in beeindrucken- Stamm noch den Bleisatz demonstriert. Meine Artikel der Geburtstag: habe ich in Papierform, handschriftlich oder auf einer 150 Jahre! Als Uraltschreibmaschine getippt und bei Alice Stamm mich die Redaktion auf persönlich abgeliefert. Heute befindet sich die Dru- diesen Anlass aufmerk- ckerei Stamm auf dem modernsten Stand der Technik. sam machte, erschrak Geblieben ist die Bedeutung der Lokalzeitung aus dem ich. Am 100-Jahr-Jubi- Klettgau. Nicht die grossen Weltthemen dominieren, läum war ich nämlich sondern Informationen aus dem lokalen und regionalen als Dorfkorrespondent Umfeld. Gerade für eine Randregion ist das wichtig. Es schon dabei. Vermut- ist eine grossartige Leistung, 150 Jahre als kleine Land- Walter Vogelsanger lich bin ich unterdessen zeitung aktuell und lebendig geblieben zu sein. Dazu auch etwas älter geworden. Ich erinnere mich noch möchte ich herzlich gratulieren! Obwohl ich im Jahr dunkel an ein feines Festessen im «Schweizerland» in 2070 wahrscheinlich nicht mehr dabei bin: alles Gute Oberwiesen. Seit 1970 hat sich vieles geändert. Die für die nächsten 50 Jahre! Zeiten Gutenbergs sind vorbei. Damals hat uns Egon Walter Vogelsanger «Klettgauer Bote» – Gratulation von Martina Munz I ch gratuliere dem «Klettgauer Boten» herzlich zum und Klassenzusammen- 150-Jahr-Jubiläum. Dass eine Lokalzeitung dieses Alter künften. Aber auch das erreicht, ist eine Seltenheit, die es gebührend zu wür- gehört zum Lokalkolo- digen gilt. Lokaljournalismus ist enorm wichtig. Das spü- rit. Zudem pflegt der re ich besonders dann, wenn ich mich in Bern aufhalte. «Klettgauer Bote» auch Wenn die nationale Presse sich mit den grossen Linien den Austausch der Positi- der Politik beschäftigt, brauche ich nur den «Klettgau- onen. Die Abstimmungs- er Boten» aufzuschlagen, und schon weiss ich, was zu kolumne zum Beispiel, Hause läuft. Damit bleibe ich mit meiner Region verbun- die ich mit Markus Müller den. Es hilft mir, die Menschen, die ich im Nationalrat bestreiten darf, erlaubt vertrete, besser zu verstehen. Ausserdem ist es ein es den Leserinnen und Martina Munz Gewinn, von Themen zu lesen, die in der Schaffhauser Lesern, sich eine eigene Tageszeitung mittlerweile keinen Platz mehr haben. Das Meinung zu bilden. Das zeugt von einem aufgeklärten ermöglicht, eine eigenständige Sicht aus dem Klettgau Verständnis für demokratische Prozesse, ist sympa- wahrzunehmen. Den zwei verantwortlichen Redaktorin- thisch und bereichernd. Ich wünsche dem «Klettgauer nen möchte ich ein Kränzchen winden, sie machen ihre Boten» von Herzen alles Gute und hoffe, die Zeitung Arbeit sehr gut. Gerade die Berichterstattung aus dem auch künftig in meinem Briefkasten zu wissen. Sie ist Kantonsrat ist aufwendig und vortrefflich. Manchmal ist stets voller Aufmerksamkeit für die kleinen Dinge, die die Zeitung zwar auch gefüllt mit weniger weltenbewe- unser «Chläggi» so lebenswert machen. genden Berichten, zum Beispiel von Vereinsausflügen Martina Munz | 19
REDAKTION ........................................................................................................................................ Ein Tag mit Sandy Gasser Sandy Gasser S eit elf Jahren bin ich für unsere Lokalzeitung im rungsrats besuche und darüber berichte. Jeder Tag in Einsatz, und ich freue mich jeden Tag auf meine meinem Redaktorinnenleben bringt Überraschungen mit Arbeit. Damals habe ich als Ortskorrespondentin sich und ist nur bedingt planbar. Zwar kenne ich die Daten der Gemeinde Wilchingen für die «Schaffhauser Land- und Zeiten der geplanten Medienanlässe weit im Voraus, zeitung» angefangen zu schreiben, und mit den Jahren aber es gibt auch Momente, in denen sofort gehandelt, lernte ich immer ein bisschen mehr. Als mir vor vier Jah- geschrieben und wenn möglich noch schnell fotografiert ren die Stelle als Redaktionsleiterin angeboten wurde, wird. In diesem, das heisst unserem Jubiläumsjahr muss- musste ich nicht lang überlegen und sagte zu. Dieser te ich lernen, dass kein Termin, keine Veranstaltung und Schritt fiel mir auch leicht, weil ich wusste, dass Sibylle nicht einmal die politischen Agenden in Stein gemeisselt Meier meine Stellenpartnerin wird und unsere langjähri- sind. Mit dem Lockdown war unser Teamwork auf der ge Blattmacherin Daniela Burth uns voll und ganz unter- Redaktion gefragter denn je – und es hat funktioniert. stützt. Wir drei sind ein gutes Team, darauf konnte und Nicht zuletzt auch wegen des grossen Einsatzes unserer kann ich mich immer noch täglich verlassen. Schon bei Korrespondenten, die aus ihren Wohnorten im Homeof- der ersten Sitzung mit unserem Verleger Thomas Stamm fice Geschichten und Neuigkeiten aufgenommen und zeichnete sich ab, dass Sibylle und ich uns ergänzen. Sie uns mit Artikeln bedient haben. Die Zusammenarbeit mit wollte lieber am Morgen arbeiten – ich bevorzuge den dem Korrespondententeam, dem Redaktionsteam und Nachmittag. Sie mag den Dienst im Büro mit der Planung dem ganzen Stamm-Team ist für mich eine Freude, und und der Produktion der Zeitung – ich generiere lieber den jeden Tag kann ich aufstehen und sagen: «Ich freu mich Inhalt, indem ich die Anlässe mit unseren Korresponden- ufs Schaffe!» ten koordiniere und Medienkonferenzen, die Sitzungen 20 | im Kantonsrat und die Pressekonferenzen des Regie- Sandy Gasser
REDAKTION 150 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1870–2020 J A H R E ...... Ein Tag mit Sibylle Meier I m Jahr 2008, unsere Kinder waren damals gerade wie von Sandy Gasser beschrieben. Ich bin sehr einmal zwei und vier Jahre alt, rief mich eines Ta- dankbar, dass ich mit Sandy Gasser zusammenar- ges Thomas Stamm an und fragte, ob ich für den beiten kann, denn wir ergänzen uns prima. Und jede «Schleitheimer Boten» von Anlässen aus Hallau be- übernimmt auch mal etwas, das die andere nicht richten würde. «Ich? Schreiben?» Ich war gelernte so gern macht. Während ich bestimme, was in die Touristikfachfrau und keine Journalistin. Doch nach Zeitung kommt, koordiniert sie die Arbeit der Kor- längerem Überlegen sagte ich zu, und so begann mei- respondentinnen und Korrespondenten und nimmt ne zweite Karriere im Lokaljournalismus. Ich besuch- an zahlreichen Medienkonferenzen und Anlässen te zahlreiche Veranstaltungen und berichtete in Wort teil. Ganz glücklich bin ich darüber, dass sie auch und Bild darüber. Was ich bis heute besonders schät- die Berichterstattung im Kantonsrat seit Jahren in- ze, sind die vielen neuen Begegnungen und Kontakte, nehat und immer weiss, welche Geschäfte im Kanton die den Horizont erweitern. Vor vier Jahren im Som- anstehen. mer rief mich Thomas Stamm erneut an. Ob ich Lust Ein Tag in meinem Leben ist abwechslungsreich. hätte, gemeinsam mit Sandy Gasser aus Wilchingen Nach dem Frühstück fahre ich zeitig los und starte die Leitung der Redaktion zu übernehmen. Wieder meine Arbeit um 7.30 Uhr. Kurz vor dem Mittag ver- bedingte ich mir Bedenkzeit aus. Mittlerweile waren lasse ich das Büro und fahre – so schnell es der land- meine Kinder zehn und zwölf Jahre alt, und ich konn- wirtschaftliche Verkehr zulässt – über den Hallauer te es mir durchaus vorstellen, wieder regelmässig zu Berg nach Hause, sodass das Mittagessen pünktlich arbeiten. Im gemeinsamen Gespräch mit Sandy Gas- serviert werden kann. Oft nehme ich dabei die Zeit- ser wurde schnell klar, dass wir uns perfekt ergän- schaltuhr des Backofens in Anspruch, oder ich koche zen. Ich übernahm den Vormittag, sie den Nachmit- auch hin und wieder etwas bereits am Abend zuvor. tag. Das ermöglichte es mir, ohne grossen Aufwand Hunger musste noch niemand leiden. Am Nachmittag trotzdem für die Kinder da zu sein. Im August 2016 kümmere ich mich dann um Kinder, Haus und Garten. starteten wir im Doppelpack. Das funktioniert seit- dem bestens, denn die Arbeiten sind klar verteilt – Sibylle Meier Sibylle Meier
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