150 1870-2020 Die Zeitung für den Schaffhauser Klettgau feiert - Klettgauer Bote

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150 1870-2020 Die Zeitung für den Schaffhauser Klettgau feiert - Klettgauer Bote
150
                   J A H R E
                                      1870–2020

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Die Zeitung für den Schaffhauser Klettgau feiert.
150 1870-2020 Die Zeitung für den Schaffhauser Klettgau feiert - Klettgauer Bote
INHALT
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      3     Editorial
      4     Geschichte
     10     Die wunderbare Zukunft des Lokaljournalismus
     12     Grussworte
     16     Produktion
     18     Herausgeberrat
     20     Redaktion
     22     Konzept
     23     Korrespondenten
     26     Entfernteste Abonnenten
     29     Grussworte Gemeindepräsidenten
     43     Verkauf und Werbung

                                                                                              LESERBILDER
                                                                          ............................................................
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                                                                          im Briefkasten
     Jetzt mit QR-Code einscannen oder
                                                                          Reinhard Schnetzler aus
     unter www.klettgauerbote.ch/abo
     ausfüllen. Herzlichen Dank.                                          Winterthur ist gebür-
                                                                          tiger Gächlinger. Er ist
                                                                          94 Jahre alt und hat über
                                                                          40 Jahre bei den SBB
                                                                          gearbeitet und an Orten
                                                                          in der ganzen Schweiz
                                                                          gewohnt. Er schätzt,
                                                                          dass er den «Schleit-
                                                                          heimer Boten» und später den «Klettgauer Boten»
                                   IMPRESSUM                              seit über 60 Jahren abonniert hat. Der «Bote» sei im-
     ..................................................................   mer sein Kontakt zur Heimat gewesen, sagt er über
     Jubiläumsschrift des Klettgauer Boten                                die Zeitung, die über Aktuelles aus dem Klettgau und
     Hofwiesen 6, 8226 Schleitheim
                                                                          der Region berichtet. Er freut sich auch in seinem ho-
     Tel.: 052 687 43 43, Fax: 052 687 43 48
     Internet: www.klettgauerbote.ch, E-Mail: info@klettgauerbote.ch
                                                                          hen Alter jedes Mal, wenn der «Klettgauer Bote» in
     Oktober 2020                                                         seinem Briefkasten liegt, und liest ihn von A bis Z.
     Auflage: 40 000 Ex.                                                  Er habe in seinem Alter genügend Zeit zum Lesen,
     Design: gd-graphicdesign.ch
                                                                          berichtet er. «So weiss ich immer, was im Klettgau
     Produktion und Verlag: stammco.ch
     Vertrieb: schazo.ch                                                  läuft», sagt er und freut sich über den Kontakt zur
2 | Copyright: Klettgauer Bote Schleitheim                                Heimat.
150 1870-2020 Die Zeitung für den Schaffhauser Klettgau feiert - Klettgauer Bote
EDITORIAL
                                                                                                                                                                                                                      150
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1870–2020
                                                                                                                                                                                                                      J A H R E
                                                                                                                                                                                                                                       .....

M
         it dieser Sonderausgabe zum Jubiläum des                                                                            • Ein Dank der Zeitungsmacherinnen und Zeitungs-
         «Klettgauer Boten» laden wir Sie ein auf eine                                                                         macher gebührt den Gemeinden. Sie sind unsere
         Zeitreise ins Klettgauer Zeitungswesen. Wo                                                                            Partner und wir publizieren gerne die offiziellen
auf der ganzen Welt leben unsere Abonnentinnen und                                                                             Mitteilungen in unseren Grossauflagen. Auch Be-
Abonnenten? Und wer ist der treuste unter den Zei-                                                                             richte aus den einzelnen Gemeindereferaten oder
tungslesern? Historisches und Kurioses wechseln sich                                                                           die Ankündigung einer brisanten Vorlage finden
munter ab.                                                                                                                     selbstverständlich den Weg in den «Klettgauer
Wir haben einige Highlights herausgepickt:                                                                                     Boten». Wir bedanken uns für die freundlichen
                                                                                                                               Grussworte einer «Gemeindekönigin» und der «Ge-
  • Seit 2015 bedient der «Klettgauer Bote» dreimal in
                                                                                                                               meindekönige» – wir haben sie über die ganze Jubi-
    der Woche ein Einzugsgebiet von rund 19 000 Ein-
                                                                                                                               läumsausgabe verteilt.
    wohnerinnen und Einwohnern mit den aktuellsten
    lokalen Nachrichten. Aus allen Dörfern im Klettgau                                                                    Dass die Verantwortlichen der «Klettgauer Zeitung» und
    berichten unsere Korrespondentinnen und Korres-                                                                       des «Schleitheimer Boten» das Heu nicht immer auf der
    pondenten direkt und kompetent. Die fleissigen                                                                        gleichen Bühne hatten – das ist zum Glück Schnee von
    Mitarbeitenden, die Sie auf Seite 22 finden, liefern                                                                  gestern. Die neue gemeinsame Zeitung hat sich längst
    Lokaljournalismus pur – und wir sind dankbar für                                                                      etabliert und ist sowohl gedruckt als auch digital ein er-
    jeden ihrer wertvollen Beiträge.                                                                                      folgreiches Produkt. Darauf blicken wir mit Freude und
                                                                                                                          einer Prise Stolz. Erst recht in einer Zeit, in der die He-
  • Wie kam die «Klettgauer Zeitung» eigentlich über
                                                                                                                          rausforderungen in der Medienbranche gewaltig sind.
    den Berg nach Schleitheim und warum gab es
                                                                                                                          In die Zukunft gehen wir mit Zuversicht und grossem
    bis 2015 zwei Zeitungen im Klettgau? Lesen Sie
                                                                                                                          Vertrauen in unsere bewährte Partnerschaft. Wir bau-
    die historische Aufarbeitung beider Blätter ab Sei-
                                                                                                                          en auf unsere Stärken und packen die Aufgaben mit
    te vier.
                                                                                                                          Begeisterung, aber auch mit Demut an. Unser ganz
  • Einer der renommiertesten Medienbeobachter der                                                                        besonderer Dank gilt unseren Inserentinnen und Inse-
    Schweiz kommt aus dem Kanton Schaffhausen:                                                                            renten sowie Abonnentinnen und Abonnenten. Sie alle
    Peter Hartmeier feiert auf Seite 10 den Lokaljour-                                                                    gemeinsam legen die wirtschaftliche Basis für die Me-
    nalismus.                                                                                                             dien- und Zeitungsvielfalt im Klettgau.

Thomas Stamm, Verlagsleiter                                                                                               Beat Rechsteiner, Unternehmensleiter
stamm+co. AG Grafisches Unternehmen                                                                                       Meier + Cie. AG Schaffhausen

                                                                                                                                                                                                                                                 |3
150 1870-2020 Die Zeitung für den Schaffhauser Klettgau feiert - Klettgauer Bote
GESCHICHTE
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          Wie die «Klettgauer Zeitung»
         aus Hallau über den Berg kam
     Es dauerte 148 Jahre, bis die «Klettgauer Zeitung» ihren Bräutigam, den «Schleitheimer Boten» heiraten
     konnte und zu ihm nach Schleitheim zog. Das lange Werben steckt voller Geschichten aus den vergange-
     nen zwei Jahrhunderten.

     H
             allau Als erste Zeitung der Schaffhauser Land-                herausgab, was allerdings nicht von Erfolg gekrönt war.
             schaft wurde «Der Klettgauer» in Neunkirch                    Die «Klettgauer Zeitung» aus Hallau konnte auf ein wirt-
             gedruckt. Den Grund, eine eigene Zeitung im                   schaftlich besseres Absatzgebiet bauen, und so muss-
     Klettgau zu drucken und herauszugeben, findet man                     te der «Klettgauer» aus Neunkirch im Jahr 1873, nach
     in den heftigen Auseinandersetzungen um die Linien-                   16 Jahren, seinen Betrieb einstellen und verschwand
     führung der Grossherzoglichen Badischen Eisenbahn                     aus der Schaffhauser Medienlandschaft. Ein Jahr nach
     durch die Region. Auf dem Land formierte sich eine                    der ersten Ausgabe der «Klettgauer Zeitung», im Jahr
     starke Opposition gegenüber der Stadt Schaffhausen,                   1869, wurde in Schleitheim der «Schaffhauser Bote»
     und so war in der ersten Ausgabe der Zeitung, die am                  gegründet. So gab es nach dem Wegfall der Neunkir-
     18. Dezember 1857 erschien, ein Artikel mit aufge-                    cher Zeitungen wieder zwei Zeitungen auf dem Schaff-
     brachten Stimmen gegen die Regierung und die Stadt                    hauser Land. Diese unternahmen bereits damals einen
     abgedruckt. Die Redaktoren der städtischen Zeitungen                  Versuch, um zusammenzuarbeiten, dieses Unterfangen
     und die Herausgeber des «Klettgauers» lieferten sich                  scheiterte aber, und danach gab es für alle Gemeinden
     daraufhin ein journalistisches Duell und sparten nicht                an der Bahnlinie die «Klettgauer Zeitung» aus Hallau und
     an Seitenhieben. Die Uneinigkeit bezüglich der Bahn-                  für alle Gemeinden an der Strassenbahnlinie und spä-
     linienführung war aber auch unter den Gemeinden zu                    ter an der Buslinie den «Schleitheimer Boten» zu lesen.
     spüren. Neunkirch und Wilchingen erreichten schliess-
     lich, dass ihre gewünschte Linienführung umgesetzt
     wurde, so wie sie heute liegt und zum Nachteil von
     Hallau. Daraufhin kam es zum Bruch der Hallauer mit
     den Neunkirchern und Wilchingern, und das sollte sich
     auch bei der Herausgabe der Zeitung zeigen. In Hallau
     bildete sich ein Kollegium, das eine eigene Zeitung für
     Hallau forcierte und schliesslich auch herausgab.

     Die Hallauer Zeitung verdrängt die
     Neunkircher Zeitung vom Markt
     Die erste Ausgabe der «Klettgauer Zeitung» erschien
     dann im Jahr 1868. Sie wurde in den ersten Monaten
     ihres Erscheinens in Schaffhausen gedruckt und vor-
     erst nur für die Gemeinde Hallau herausgegeben. In
     Neunkirch musste sich der Herausgeber und Redak-
     tor des «Klettgauers» , Wilhelm Waldvogel, auf einmal
     mit einem Konkurrenten auseinandersetzen. Er wehrte
4|   sich, indem er seinen «Klettgauer» ebenfalls in Hallau                                               «Klettgauer Zeitung» von 1868 bis 2015
150 1870-2020 Die Zeitung für den Schaffhauser Klettgau feiert - Klettgauer Bote
GESCHICHTE
                                                                                                                                                                                                                                               150
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1870–2020
                                                                                                                                                                                                                                                J A H R E
                                                                                                                                                                                                                                                                    ......

In ihren über hundertjährigen Geschichten wurden                                                                                          tung, bis diese auf das Jahr 2011 an die «Schaffhauser
diese beiden Zeitungen mit dieser stillen Übereinkunft                                                                                    Nachrichten» ging. Von 2002 bis Ende 2010 gaben Max
zu den offiziellen Publikationsorganen der jeweiligen                                                                                     Weber (bis 2004 zusammen mit Marcel Tresch) die Zei-
Gemeinden.                                                                                                                                tung heraus. Das Verlagsrecht blieb bei Fritz und Ros-
                                                                                                                                          marie Grüninger. Viele Jahre bis Mitte 2007 wurde der
Hilfsbereitschaft in Kriegszeiten                                                                                                         Druck der Zeitung in Schleitheim ausgeführt und da-
Fritz Grüninger-Bringolf übernahm die Druckerei am                                                                                        nach bis Ende 2012 wieder in Hallau. Mit dem Verkauf
Fronhof am 1. Januar 1931. Davor waren die Gebrü-                                                                                         der Verlagsrechte an die «Schaffhauser Nachrichten»,
der Meyer Verleger und Redaktoren der «Klettgauer                                                                                         im Jahr 2011 wechselte die Redaktionsleitung in Hallau
Zeitung». Der zweite Weltkrieg machte es der jungen                                                                                       ein paar Mal, bis schliesslich im Jahr 2015 die Hochzeit
Familie Grüninger nicht leicht, den Betrieb der Zei-                                                                                      der «Schaffhauser Landzeitung» und der «Klettgauer
tung aufrechtzuerhalten. Der Betriebsinhaber musste                                                                                       Zeitung» mit einer Fusion besiegelt wurde. Die neue
Aktivdienst leisten. Dank der Hilfe der Schleitheimer                                                                                     Zeitung, der «Klettgauer Bote» , erschien erstmals am
Verlegerfamilie Stamm war es dennoch möglich, die                                                                                         Dreikönigstag 2015. Sie erscheint bis heute am Diens-
«Klettgauer Zeitung» während der Kriegszeit herauszu-                                                                                     tag, Donnerstag und Samstag und wird in Schleitheim
geben, wenn auch mit einem reduzierten Umfang. Die                                                                                        bei der stamm + co. AG produziert und gedruckt.
Familie Grüninger war schliesslich die Inhaberin der Zei-                                                                                 (Quelle: Geschichte von Hallau)

                                                    Bach-Garage Rutschmann

       «Beim Familienbetrieb in guten Händen»
       Ausgezeichnete Betreuung, fachmännische Beratung, sorgfältig und termingerecht aus-
       geführte Arbeiten: Das zeichnet die Bach-Garage Rutschmann seit gut 40 Jahren aus.
       Als «Garage plus» Betrieb ist das Familienunternehmen in der Lage, dank topmoderner Tech-
       nologie an sämtlichen Fahrzeugmarken und -modellen Service- und (Unfall-) Reparaturar-
       beiten durchzuführen. Gewartet und repariert werden auch neueste Fahrzeuge unter Garan-
       tieschutz des Herstellers. Die benötigten Ersatzteile dazu sind innert Tagesfrist angeliefert
       und der Wagen des Kunden ist in Kürze wieder flott. Bei Bedarf wird das Fahrzeug ohne
       zusätzliche Kosten vor Ort beim Kunden abgeholt und nach erfolgter Reparatur wieder zu-
       rückgebracht; Ersatzwagen zu attraktiven Konditionen bietet Rutschmann auf Wunsch an. Im
       Wagenpark der Bach-Garage stehen zudem immer erstklassig gewartete Occasionsfahrzeu-
       ge für eine Probefahrt bereit.
                                                                                                                         Bach-Garage Rutschmann GmbH
                                                                                                                         Schleitheim • 052 680 18 48
                                                                                                                         bach-garage@bluewin.ch
                                                                                                                         www.bachgarage-rutschmann.ch

                                                                                                                        Ihr Familienbetrieb im Randental

                                                                                                                                                                                                                                                                               |5
150 1870-2020 Die Zeitung für den Schaffhauser Klettgau feiert - Klettgauer Bote
GESCHICHTE
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     Vom «Schleitheimer Boten» zum
          «Klettgauer Boten»
                                                                       Originaldruckplatte der ersten Ausgabe

     Die Geschichte vom «Schleitheimer Boten» zum                        und alle anderen Oberklettgauer Gemeinden wurden
     «Klettgauer Boten» dauert nicht nur seit über einem                 damit links liegen gelassen. Das politisch brüskierte
     Jahrhundert an, sie birgt auch zahlreiche Trouvail-                 Hallau bemühte sich mit einem honorablen Dorfkomi-
     len über die Medienlandschaft der Region und die                    tee erfolgreich um die Gründung einer eigenen Zeitung
     Personen, die sie geprägt haben.                                    und erreichte, dass im Januar 1868 die «Klettgauer-
                                                                         Zeitung» erstmals erschien. Es dürfte den immer auf

     S
             chleitheim Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts            Unabhängigkeit pochenden Hallauern allerdings weh-
             lässt sich im Kanton Schaffhausen ein klarer                getan haben, dass ihre Zeitung im ersten Jahr nicht in
             Stadt-Land-Gegensatz beobachten. Im Kampf                   Hallau selbst, sondern in der Druckerei des radikal-de-
     um die Nationalratssitze und die «richtige» Linienfüh-              mokratischen Schaffhauser Intelligenzblattes in der
     rung der Eisenbahn wird dieser Gegensatz von regio-                 «Hauptstadt» gedruckt wurde.
     nalen Gruppierungen der politischen Kräfte, die sich
     um neue Zeitungen formierten, abgelöst. Den Auftakt                 Auch die Schleitheimer wollen eine eigene Zeitung
     machte die Gründung der Aktiengesellschaft, die 1857                Ohne Bahn- und Busanschluss war Schleitheim im letz-
     die erste Schaffhauser Landzeitung, den «Klettgau-                  ten Viertel des 19. Jahrhunderts noch eine Welt für sich.
     er», herausbrachte. Gedruckt wurde sie in Neunkirch                 Aber den Anschluss an die moderne Entwicklung wollte
     bei Wilhelm Waldvogel und professionell redigiert von               das stattliche Dorf mit seinen 2300 Einwohnern nicht
     Lehrer Johannes Uehlinger. In der ersten Runde des                  verpassen. Auch in Schleitheim findet man das Grund-
     politischen Kampfes gelang es den Kreisen um den                    muster wieder, nachdem die erste Zeitungsgründung
     «Klettgauer», die Linienführung Erzingen–Wangental–                 in Hallau ermöglicht worden ist. Ein örtliches Komitee
     Jestetten–Schaffhausen und damit die Umfahrung des                  und eine Druckerei in der Stadt Schaffhausen spann-
     Klettgaus zu verhindern. In der zweiten Runde trugen                ten zur Herausgabe eines Presseorgans zusammen.
     die um den «Klettgauer» formierten Kräfte den Sieg                  In Schleitheim bestand das Gründungskomitee aus
     über Hallau davon, indem die Bahnlinie über Neunkirch               dem damaligen Gemeindepräsidenten Jakob Wanner,
6|   gelegt wurde. Die wichtige Weinbaugemeinde Hallau                   Waiseninspektor Heinrich Stamm, Geometer Bächtold,
150 1870-2020 Die Zeitung für den Schaffhauser Klettgau feiert - Klettgauer Bote
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                                                                                                                                                                                                                                               150
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                                                                                                                                                                                                                                                J A H R E
                                                                                                                                                                                                                                                                    ......

Forstverwalter Stamm und Lehrer Anton Pletscher.                                                                                          mer Boten» mit dem «Klettgauer» zu fusionieren. Das
Der Druck wurde der Druckerei Gelzer in Schaffhau-                                                                                        neue Presseprodukt erhielt den Titel «Schaffhauser
sen übertragen. Das vorerst von 1868 bis 1869 unter                                                                                       Bote». Ab Oktober 1873 wurde auf der Druckmaschine,
dem Titel «Bulletin» erscheinende Anzeigenblatt, von                                                                                      die von Neunkirch übersiedelte, gedruckt. Es war eine
dem sich bis heute kein einziges Exemplar erhalten hat,                                                                                   einfache Handpresse, die von einem starken Mann be-
weckte offensichtlich das lokale Bedürfnis nach politi-                                                                                   dient werden musste. Sie versah ihren Dienst bis 1907
scher Mitsprache, und so war es in diesen bewegten                                                                                        und wurde dann durch eine Schnellpresse ersetzt. Am
Jahren fast zwangsläufig so, dass das «Bulletin» vom                                                                                      23. November 1871 beschloss die Schleitheimer Mar-
1. Januar 1870 an unter dem Titel «Schleitheimer Bote»                                                                                    tini-Gemeindeversammlung, den «Schaffhauser Boten»
als eine richtige Zeitung einmal wöchentlich erscheinen                                                                                   als amtliches Publikationsorgan zu nutzen, und 1877
konnte. Die Redaktion besorgte Lehrer Anton Pletscher,                                                                                    wurde der «Bote» auch kantonales Publikationsorgan.
gedruckt wurde die Zeitung vorerst noch bei Alexander                                                                                     Die Redaktion verblieb bis 1876 bei Anton Pletscher und
Gelzer in Schaffhausen. Doch die Herausgeber schau-                                                                                       wechselte dann zum Siblinger Lehrer Kaspar Walter, der
ten sich bereits nach einem Drucker um, der bereit war,                                                                                   1880 von Heinrich Erzinger abgelöst wurde. 1892 über-
eine Druckerei in Schleitheim einzurichten.                                                                                               nahm Fürsprecher und Randensänger Samuel Pletscher
                                                                                                                                          die Schriftleitung, bevor sie mehr oder weniger vollstän-
Buchdrucker Wilhelm Bührer                                                                                                                dig in die Hand der Drucker und Verleger überging.
Der Drucker wurde in der Person von Wilhelm Bührer,
der gefunden, obwohl erst 22-jährig, den nötigen unter-
nehmerischen Geist und gute Referenzen mitbrachte.
Er hatte seine Lehre als Schriftsetzer in der angese-
henen Brodmann’schen Buchdruckerei bei Christian
Friedrich Stötzner absolviert, der auch das liberale
«Tagblatt für den Kanton Schaffhausen» herausbrach-
te. Stötzner war 1869 gestorben, und damit war beim
«Tagblatt» eine Verlegerepoche zu Ende gegangen. Der
                                                                                                                                                                                                        «Der Schaffhauser Bote» 1873 bis 1927
Zeitpunkt der Umstrukturierung der Brodmann’schen
Buchdruckerei war für Wilhelm Bührer günstig, um                                                                                          Der öffentliche Skandal
nach neuen Ufern Ausschau zu halten. In Schleitheim                                                                                       Die Existenz der erfolgreichen Schleitheimer Druckerei
wurde er gut aufgenommen. Er richtete die Druckerei                                                                                       stand auf dem Spiel, als Wilhelm Bührer 1878 wegen
in Hofwiesen gegenüber dem späteren Geschäftssitz                                                                                         der Verführung eines Kindes in eine siebenwöchige
ein und besorgte ab dem 31. Dezember 1870 den                                                                                             Untersuchungs- und Sicherheitshaft genommen wur-
Druck des «Schleitheimer Boten», und bereits einein-                                                                                      de. Nach seiner Flucht und einer erneuten Verhaftung
halb Jahre später heiratete er die Schleitheimerin Anna                                                                                   verurteilte ihn das Kantonsgericht und später auch das
Bächtold. 1882 wurde ihr Sohn Jakob Bührer geboren,                                                                                       Obergericht zu acht Monaten Gefängnis. Wilhelm Büh-
der sich später als sozialkritischer Schriftsteller einen                                                                                 rer war gezwungen, die Druckerei und den Verlag des
Namen machte.                                                                                                                             «Schaffhauser Boten» sofort zu veräussern. Die Firma
                                                                                                                                          wurde für 8000 Franken an Samuel Stamm & Sohn
Vom «Schleitheimer Boten» zum                                                                                                             verkauft. An der skandalösen Affäre nahm das Zei-
«Schaffhauser Boten»                                                                                                                      tungspublikum in der Stadt und auf dem Land lebhaft
Dem jungen Unternehmen kam in diesen Gründungsjah-                                                                                        Anteil. Bührers Schriftsetzer Bächtold versuchte offen-
ren entgegen, dass Wilhelm Waldvogel in Neunkirch sei-                                                                                    bar, aus dem Skandal Profit zu schlagen, indem er un-
nen «Klettgauer» abstossen wollte. Verhandlungen zwi-                                                                                     ter dem Titel «Anzeiger für den Bezirk Schleitheim und
schen dem aufstrebenden Bührer und dem enttäuschten                                                                                       Umgebung» ein Konkurrenzblatt auflegte. Es hatte al-
Waldvogel führten zu der Übereinkunft, den «Schleithei-                                                                                   lerdings keinen Erfolg und musste sein Erscheinen                                                                                    |7
150 1870-2020 Die Zeitung für den Schaffhauser Klettgau feiert - Klettgauer Bote
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                                              Zum 150. Geburtstag
                                          gratuliert Euch Oberhallau –
                                               d’Haamet in Räbe
                                           mit unserer Katharina immer
                                                    nahe dran

                                                                      g
                                                                 fnun
                                                             Eröf ktober
                                                                 O
                                                            Ende 020
                                                                 2
            Wir bauen für Sie eine neue
            «Stubenbank» in Neunkirch.
            Raiffeisenbank Schaffhausen
                                                            Raiffeisenbank Schaffhausen

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                                                             150 Jahre
                                                  gelungenen  Neubau
                                                 Herzliche Gratulation

            8215 Hallau • Tel. 052 681 37 70 • www.flora-hallau.ch
                                                                                          A1477828

            Gartengestaltung-Gartenpflege-Baumschule
            Gartengestaltung-Gartenpflege-Baumschule
150 1870-2020 Die Zeitung für den Schaffhauser Klettgau feiert - Klettgauer Bote
GESCHICHTE
                                                                                                                                                                                                                                               150
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1870–2020
                                                                                                                                                                                                                                                J A H R E
                                                                                                                                                                                                                                                                    ......

nach drei Probenummern einstellen. Das Leben des                                                                                          telnde Brückenfunktion. Erst nach Kriegsende im Jahr
jungen Unternehmers Wilhelm Bührer nahm einen                                                                                             1945 konnte an die alte Tradition wieder angeknüpft
traurigen Verlauf. Nach der Gefängnisstrafe war er ein                                                                                    werden. Der «Schleitheimer Bote» und der «Anzeiger
gebrochener Mann. Eine Fragwürdige Berühmtheit                                                                                            vom Oberklettgau» erschienen nun sogar dreimal wö-
erlangte er einzig noch einmal mit dem illegalen Druck                                                                                    chentlich. Nach dem frühzeitigen Tod von Hans und
der Anarchistenzeitung «Freiheit» von Johannes Most.                                                                                      Egon Stamm führten Georg Stamm und Alice Stamm
Das entsprechende Geständnis Bührers sorgte 1888                                                                                          die Druckerei weiter. Sie wurden dabei unterstützt
für Aufregung im Deutschen Reichstag, als die Ver-                                                                                        von ihren Söhnen. Bis ins Jahr 1972 hiess die Firma
schärfung des Bismarck’schen Sozialistengesetzes de-                                                                                      J. G. Stamm’s Erben, dann traten die beiden Cou-
battiert wurde. Wilhelm Bührer verstarb 1890 von der                                                                                      sins Uli und Christian Stamm in die Fussstapfen ih-
Familie getrennt und von den Behörden verfolgt und                                                                                        rer Vorfahren und führten den Druckereibetrieb als
gehetzt.                                                                                                                                  stamm + co. AG, Buch- und Offsetdruck, Verlag, in
                                                                                                                                          der 4. Generation weiter. In den folgenden Jahren der
Die Ära Stamm                                                                                                                             Hochkonjunktur wurde das Unternehmen entschei-
Erfolgreich verlief dagegen die Entwicklung der                                                                                           dend weiterentwickelt. Die Leistungsfähigkeit des
Schleitheimer Druckerei und der Zeitung, die seit                                                                                         Druckereibetriebes wurde mit hohem Investitionsvo-
1927 wieder unter dem Titel «Schleitheimer Bote»                                                                                          lumen vorangetrieben und die wirtschaftliche Ausrich-
erschien. Das entschlossene Handeln von Samuel                                                                                            tung klar auf den Druckbetrieb verlagert. Fotosatzan-
Stamm hatte das Unternehmen gerettet, und er führ-                                                                                        lage, erste Generationen von Macintoshs sowie eine
te das Begonnene bis 1894 weiter. Sein Sohn Johann                                                                                        Sechsfarben-Druckmaschine und weitere Modernisie-
Georg Stamm führte nach Auslandjahren in den USA                                                                                          rungen waren die Meilensteine der Ära der 4. Genera-
die väterliche Tradition fort und übernahm 1894 die                                                                                       tion Stamm. Währenddessen litt die Wirtschaftlichkeit
Druckerei und den Verlag. Eine interessante Aus-                                                                                          der Zeitung vor allem um die Jahrtausendwende zuse-
dehnung des Druckgewerbes war die Herstellung der                                                                                         hends. 2006 erfolgte der Verkauf an die 5. Generation,
«Wutachstimme» im Jahr 1894. Das war eine Zeitung                                                                                         an Thomas Stamm. Ein Enkel von Kurt Stamm aus der
für Stühlingen und Umgebung, deren Verleger und                                                                                           3. Generation übernahm die Firma erstmalig in alleini-
Redaktor Emil Würth war. Als Johann Georg Stamm                                                                                           ger Regie. Ein kräftiges Investitionsprogramm in den
1930 starb, musste die Nachfolge innerhalb der Fa-                                                                                        Maschinenpark sowie in die Infrastruktur waren der
milie geregelt werden. Unter der Firmenbezeichnung                                                                                        Beginn in die folgenden Jahre mit ihren Wirtschafts-
J. G. Stamms Erben wurde das Druckereigeschäft                                                                                            und Währungskrisen. Der wirtschaftliche Druck war
von Magdalena Stamm und den drei Söhnen Hans,                                                                                             auch beim «Schleitheimer Boten» spürbar. Eine neue
Georg und Egon erfolgreich weitergeführt. 1935 wur-                                                                                       Ausrichtung war nötig und dank dem Maschinenpark
de der «Schleitheimer Bote» mit dem Titel «Anzeiger                                                                                       wurden erstmals Grossauflagen im ganzen Klettgau
vom Oberklettgau» ergänzt. Verbreitung erlangte der                                                                                       vollfarbig möglich. Ein Durchbruch für das Gewerbe,
«Schleitheimer Bote» auch in der deutschen Nachbar-                                                                                       welchem erstmalig eine einzige Inserate-Plattform
schaft, sodass bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs                                                                                      für den ganzen Klettgau geboten werden konnte. Die
1939 in Stühlingen ein eigener Zeitungsverträger an-                                                                                      Umbenennung zur «Schaffhauser Landzeitung» per
gestellt war. Nach Hitlers Machtantritt 1933 war der                                                                                      2009 und der kontinuierliche Ausbau des lokalen Kor-
Verkehr über die Grenze allerdings erschwert, und im                                                                                      respondentennetzes in allen Klettgauer Gemeinden
Jahr 1937 wurde der «Schleitheimer Bote» der deut-                                                                                        bildet heute noch das erfolgreiche Grundkonzept für
schen Pressezensur unterstellt, die die Verbreitung                                                                                       den «Klettgauer Boten». Nach intensiven Gesprächen
ausländischer, deutschsprachiger Zeitungen auf dem                                                                                        mit der Meier+Cie AG konnte per 1.1.2015 die erste
gesamten Gebiet des Deutschen Reiches verbot. Da-                                                                                         gemeinsame Zeitung, der heutige «Klettgauer Bote»,
mit verlor das Schleitheimer Presseorgan alle Abon-                                                                                       herausgegeben werden.
nenten jenseits der Grenze und damit auch die vermit-                                                                                     (Quelle: Dr. Eduard Joos und Thomas Stamm)                                                                                           |9
150 1870-2020 Die Zeitung für den Schaffhauser Klettgau feiert - Klettgauer Bote
DIE WUNDERBARE ZUKUNFT DES LOKALJOURNALISMUS
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       Gedanken bei einer Fahrt durch
             Wunderklingen
       V
               or einigen Tagen kehrte ich von einem Unter-
               nehmensseminar im Schwarzwald nach Hause
               zurück. Ich wählte nicht den direkten Weg, son-
       dern erkundete unbekannte Strassen und Strässchen
       und fand mich schliesslich in Wunderklingen wieder.
       Beim Grenzübertritt wurde mir warm ums Herz - auch
       deshalb, weil sich für mich dieser einsame Weiler in ei-
       ner anderen, ungewohnten Welt befand.
       Als Stadtschaffhauser orientiere ich mich in der Regel
       nach Zürich - also in die gegenteilige Richtung: Wunder-
       klingen, das mich allein schon mit seinem pfiffigen Na-
       men verzaubert, dünkte mich auf einem anderen Kon-
       tinent angesiedelt – dabei wohnen wir alle im gleichen
       Kanton. Zwar weilte ich, wie wohl jedes Schaffhauser
       Kind, irgendwann auf einer Schulreise in Wunderklin-
       gen – aber so richtig erinnern konnte ich mich nicht
       mehr.                                                                                                                    Peter Hartmeier
       Und hier, in diesem so selbstbewusst-abseits gele-
       genen Weiler, dachte ich an die Bitte des «Klettgauer                 die traditionellen Aufgabenstellungen wie Recherche
       Boten» im Jubiläumsmagazin über Lokaljournalismus                     und Berichterstattung, zugespitzte Kommentierung
       zu schreiben. «Wo liegen die Informationsbedürfnisse                  und die Veröffentlichung der Texte sprachmächtiger
       der in Wunderklingen wohnenden Menschen?», fragte                     Kolumnisten hinaus. Mit diesen Selbstverständlich-
       ich mich. Sie unterscheiden sich nicht von jenen aller                keiten überzeuge ich zahlende Abonnenten nicht
       anderen Menschen unserer Medienwelt – auch sie le-                    mehr. Vielmehr bleiben jene Lokalmedien konkur-
       ben nur einen Klick entfernt von Freiburg im Breisgau,                renzfähig, die durch eigene Plattformen die in den
       von New York oder Schaffhausen, aber eben hier – in                   letzten Jahren entstandenen «Konkurrenzorte» im In-
       diesem zauberhaften kleinen Ort.                                      ternet überflüssig machen: Das Lokalmedium öffnet
       An diesem Punkt beginnt das Nachdenken über die                       Türen, findet Zugänge und weiss Rat zu allem und
       Anforderungen an modernen Lokaljournalismus: Lo-                      jedem in der Region. So weist es dem Leser und der
       kaljournalisten müssen ihre Dörfer und Städte lieben.                 Leserin den Weg ins Restaurant mit dem neuen Wirt,
       Zynismus hat weder in Wunderklingen noch sonst ir-                    vermittelt die Onlinereservation und gleich auch die
       gendwo Platz.                                                         kritische Beurteilung der Stärken und Schwächen
       Das lokale Medium hilft allen Menschen einer Region,                  des Kochs.
        sich zurechtzufinden – von den Alltagsbedürfnissen                   Über das Lokalmedium findet der Abonnent die richti-
       bis zu Fragen der Gemeinde- und Kantonspolitik. Die                   ge Wohnung und kauft Tickets für das Theater im Dorf
       auf Papier gedruckte Zeitung und das Angebot im                       nebenan; die Onlineadresse findet sich am Ende des
       Internet müssen aufeinander abgestimmt sein und                       Berichts über die Premiere der Aufführung. Lokaljour-
       sich ergänzen. Zukunftsfähiger Lokaljournalismus,                     nalismus ist aus der Sicht des Alltags seiner Leser kon-
10 |   für den die Leute zu bezahlen bereit sind, reicht über                zipiert, nützlich und praktisch.
DIE WUNDERBARE ZUKUNFT DES LOKALJOURNALISMUS
                                                                                                                                                                                                                                               150
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                                                                                                                                                                                                                                                J A H R E
                                                                                                                                                                                                                                                                    ......

Die Themen des Lokaljournalismus müssen den Lese-                                                                                         längst auch zum Videoreporter weiterentwickelt, denn
rinnen und Lesern auf den ersten Blick einleuchten –                                                                                      er weiss, wie sehr die nachwachsende Generation
dank täglicher Begegnungen mit einheimischen Men-                                                                                         bewegte Bilder schätzt: Mit Video, Audioschnipseln und
schen: Der Koch in der Wirtschaft vis-à-vis berät die                                                                                     Fotos bastelt der Journalist seine multimediale Story.
Leserschaft, wie das Herbstmenü vorzubereiten ist;                                                                                        Der geschriebene Bericht über die Lehrabschlussfeier
der Apotheker aus der nahe gelegenen Stadt teilt mit,                                                                                     in der gedruckten Ausgabe der Zeitung wird mit Video-
wie die Erkältung überwunden werden kann; ich erfah-                                                                                      ausschnitten im Internet aufgewertet und gewinnt da-
re, in welchem Altersheim die glücklichsten Senioren                                                                                      durch Leser und Leserinnen.
wohnen, und die Warenhausverkäuferin beschreibt ih-                                                                                       Lokal- und Regionaljournalisten verstehen sich als Mo-
ren schlimmsten Kunden. Lokaljournalismus ist nicht                                                                                       deratoren des Stammtischgesprächs; sie spüren die
einfach nur nützlich, sondern höchst emotional dank                                                                                       Sorgen, Freuden und Ängste der Bürger, ohne sie bes-
geschriebenen und gefilmten Alltagsgeschichten.                                                                                           serwisserisch zu bevormunden. Sie verstehen sich als
Aus der Konsumgüterindustrie wissen wir von der emo-                                                                                      Dienstleister der Menschen, die hier wohnen – in Wun-
tionalen Verbindung zwischen Konsument und Produkt                                                                                        derklingen und anderswo. Solche Journalisten müssen
- für Journalisten gilt die gleiche Regel: Je eindeutiger                                                                                 sich auch nicht die bange Frage stellen, ob ihr Beruf eine
Bedürfnisse und Wünsche der Kunden, also der zahlen-                                                                                      Zukunft hat. Solche Journalisten wird es immer brau-
den Leser, berücksichtigt werden, umso stärker wird                                                                                       chen – genauso wie einen «Klettgauer Boten».
die emotionale Verbundenheit und damit die Bereit-                                                                                        Peter Hartmeier*
schaft, für Journalismus zu zahlen.
Dank Lokaljournalismus lerne ich meine Nachbarn                                                                                           *Peter Hartmeier wohnt in Schaffhausen und arbei-
kennen: warum sie ausgerechnet in Oberhallau oder                                                                                         tet in Zürich als Teilhaber der Unternehmensberatung
Siblingen wohnen, warum sie auswandern, heiraten                                                                                          Lemongrass Communications AG. Er berät als Vorsit-
oder ihr Haus renovieren. Ein Lokalmedium macht                                                                                           zender des Publizistischen Ausschusses der CH Media
aus Alltagsmenschen kleine unprätentiöse Stars: Sie                                                                                       AG den Verleger und VR-Präsidenten Peter Wanner und
stehen im Mittelpunkt unseres gemeinsamen Heimat-                                                                                         die Chefredaktoren dieses Unternehmens. Er war un-
gefühls und schaffen so Identität für uns alle. Selbst-                                                                                   ter anderem Chefredaktor des «Tages-Anzeigers» und
verständlich hat sich der schreibende Lokaljournalist                                                                                     Kommunikationschef von UBS Schweiz.

              Neu- und Umbauten aller Art                                                                                                         Fritz Meier AG
              Diamantbohrarbeiten und                                                                                                    Hoch- und Tiefbau
              Diamantfräsarbeiten                                                                                                        Selmattenstrasse 5
              Industrieböden / Unterlagsböden                                                                                                    8215 Hallau
                                                                                                                                          Tel. 052 681 31 67
              Lkw-Kran bis 32 m, mit                                                                                               fritzmeierag@bluewin.ch
              Seilwinde, Greifer und Zange
                                                                                                                                                                                                          Neu- und Umbauten aller Art
                                                                                                                                                                                                          Diamantbohrarbeiten und Diam
                                                                                                                                                                                                          Industrieböden / Unterlagsböde

                                                                                                                                                                                                          Lkw mit Kran, Seilwinde,
                                                                                                                                                                                                                              | 11 Gr
GRUSSWORTE
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       Der Regierungspräsident gratuliert

                                                           Martin Kessler

       M
                 ein ganzes Leben lang hat mich der «Klettgau-               ständlich, in so einer kleinen Region noch eine eige-
                 er» respektive der «Klettgauer Bote» beglei-                ne Zeitung zu haben. Herausgegeben wird die Zeitung
                 tet. Auch in den Jahren, in denen ich nicht im              von der Meier + Cie AG, produziert wird sie in der
       «Chläggi» wohnte, hat er mich immer zuverlässig mit News              traditionsreichen Druckerei Stamm in Schleitheim,
       und Informationen aus der «Haamet» versorgt. Über das                 und werden sie dreimal wöchentlich von einem en-
       Weltgeschehen habe ich mich zwar anderweitig informiert,              gagierten Redaktionsteam um Sandy Gasser und
       aber das Lokale, die Berichte aus den Vereinen, die Infor-            Sibylle Meier mit dem Wichtigsten aus Politik und allen
       mationen der Gemeinden und die Berichterstattungen von                anderen Lebensbereichen versorgt. Dank den in der je-
       den verschiedensten Anlässen konnte und kann nur ein                  weiligen Gemeinde verwurzelten Korrespondenten ist
       lokal ansässiges Medium in konzentrierter Form anbieten.              sichergestellt, dass der Bezug zu den Dörfern erhalten
       Schon wieder sind fünf Jahre vergangen, seit die beiden               bleibt. Zudem ist der «Klettgauer Bote» amtliches Pu-
       Lokalzeitungen «Schleitheimer Bote», welcher zwischen-                blikationsorgan für elf Gemeinden. Ob auf Papier oder di-
       zeitlich noch als «Schaffhauser Landzeitung» erschien,                gital - der «Klettgauer Bote» erfüllt seit 150 Jahren wichti-
       und die «Klettgauer Zeitung» zusammenfanden und da-                   ge Aufgaben für die Region und den Kanton. Er ist aus der
       raus der «Klettgauer Bote» entstand. Zuvor konnten die                Schaffhauser Medienlandschaft nicht mehr wegzuden-
       zwei Blätter mehr als hundert Jahre nebeneinander er-                 ken. Die Schaffhauser Regierung gratuliert zum stolzen
       folgreich bestehen. Die Medienwelt hat sich jedoch in                 Jubiläum und wünscht viel Erfolg für die nächsten 150
       den letzten Jahrzehnten so stark verändert, dass eine                 Jahre!
       Konzentration der Kräfte unausweichlich war. Mit dieser
       Lösung dürfen wir Klettgauer uns glücklich schätzen.                  Martin Kessler
12 |   Tatsächlich ist es heute alles andere als selbstver-                  Regierungspräsident Schaffhausen
GRUSSWORTE
                                                                                                                                                                                                                                               150
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1870–2020
                                                                                                                                                                                                                                                J A H R E
                                                                                                                                                                                                                                                                    ......

                                         Grussbotschaft an den
                                          «Klettgauer Boten»
A
        uch im nördlichsten Zipfel der Schweiz hat der                                                                                    ohne eine gemeinsame mediale Plattform nicht mög-
        Strukturwandel in der Medienbranche seine                                                                                         lich wäre. Damit schafft er Heimat, und er schafft die
        Spuren hinterlassen. Hätten sich der «Schleit-                                                                                    Voraussetzungen für die Bildung einer demokratischen
heimer Bote» und die «Klettgauer Zeitung» vor fünf Jah-                                                                                   Meinungs und die freie bürgerliche Ausgestaltung
ren nicht zum «Klettgauer Boten» vereint – wer weiss,                                                                                     dieser Heimat. Das gilt besonders für eine grosse
ob das Schaffhauser Blauburgunderland heute den                                                                                           und erst noch grenzübergreifende Region wie den
150. Geburtstag seiner Lokalpresse feiern könnte. Wir                                                                                     Klettgau.
alle, vom «Tages-Anzeiger» bis zum «Klettgauer Boten»,                                                                                    Professor Ottfried Jarren, der Präsident der Eidgenös-
müssen uns permanent weiterentwickeln, um unser                                                                                           sischen Medienkommission, hat Medien als moderne
Bestehen zu sichern. Der «Klettgauer Bote» hat den                                                                                        Marktplätze bezeichnet. Er betonte dabei insbesondere,
Wandel vollzogen und kommt heute als lokaler Markt-                                                                                       dass Medien Ideen nicht nur wie Themen Dritter anbie-
platz ebenso über das Mobiltelefon wie durch den Brief-                                                                                   ten, sondern selbest dazu beitragen, dass der Prozess
kasten zu seinen Leserinnen und Lesern. Als Verleger-                                                                                     des Austausches von Ideen und Themen aufrechterhal-
präsident bin ich stolz auf die Leistung und die Vielfalt                                                                                 ten wird. Es ist angesichts der grossen technologischen
in unserer Branche. Ich wünsche der Leserschaft des                                                                                       Entwicklung und der zunehmenden Atomisierung des
«Klettgauer Boten» weitere 150 Jahre informative Lek-                                                                                     gesellschaftlichen Austausches nicht einfach, die media-
türe aus ihrer Heimat, den drei Macherinnen weiterhin                                                                                     len Marktplätze zu erhalten. Der «Klettbauer Bote» zeigt,
eine glückliche Hand und viel Erfolg!                                                                                                     wie es geht. Darüber freue ich mich für den Klettgau und
Eine gute Zeitung bereitet die für ihre Leserschaft re-                                                                                   dazu als exemplarisches Beispiel für die ganze Branche:
levante Information auf und bietet Orientierung und                                                                                       herzliche Gratulation!
Nutzwert im redaktionellen Teil genauso wie im Anzei-
genraum. Daraus resultiert Verankerung, im Falle einer                                                                                    Pietro Supino
Lokalzeitung lokale Verankerung. Der «Klettgauer Bote»                                                                                    Präsident des Verlegerverbands Schweizer Meiden
schafft einen gemeinsamen öffentlichen Raum, der                                                                                          und Verleger von Tamedia

                                                                                                         Pietro Supino
GRUSSWORTE
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                                Ein Engagement aus
                                   Überzeugung
                                                                             multimediale Angebot braucht den Vergleich mit ande-
                                                                             ren Regional- und Lokalzeitungen nicht zu scheuen. Im
                                                                             Gegenteil. Leser und Werbekunden können jederzeit
                                                                             auf den verschiedenen Kanälen angesprochen werden.
                                                                             Seitens der Meier + Cie AG Schaffhausen sind wir er-
                                                                             freut darüber, dass mit der Fusion der «Klettgauer Zei-
                                                                             tung» und dem «Schleitheimer Boten» im Januar 2015
                                                                             die Grundlage geschaffen wurde, um dem Schaffhauser
                                                                             Klettgau seine Zeitung erhalten zu können. Wir werden
                                                                             weiterhin aus Überzeugung zu diesem Engagement ste-
                                                                             hen. Persönlich hatte ich mit der damaligen «Klettgauer
                                                                             Zeitung» eine besondere Verbindung. Während der Stu-
                                                                             dienjahre durfte ich immer wieder redaktionelle Beiträ-
                                                                             ge für das Blatt verfassen.
                                                                             Im Namen der Meier + Cie AG Schaffhausen gratulie-
                                                                             re ich dem «Klettgauer Boten» ganz herzlich zum 150-
                                                                             Jahr Jubiläum. Dem ganzen Team danke ich für seinen
                                                                             grossen Einsatz. Mein besonderer Dank geht an den
                                                                             Verlagsleiter Thomas Stamm für die gute Zusammen-
                                                                             arbeit sowie an die Redaktionsleitung mit Sibylle Meier
                                                                             und Sandy Gasser für ihre tägliche journalistische Ar-
                                                            Gerold Bührer
                                                                             beit.

       Z
             eitungsjubiläen werden im Zuge des rasanten
                                                                             Gerold Bührer
             Strukturwandels seltener. Deshalb dürfen die
                                                                             Präsident des Verwaltungsrates der Meier + Cie AG
             Verantwortlichen des «Klettgauer Boten» mit be-
                                                                             Schaffhausen
       sonderer Genugtuung auf das Erreichte zurückblicken.
       Auch nach so vielen Jahren ist die Zeitung im Klettgau
       fest verwurzelt. Sowohl die Leserschaft als auch die In-
       serenten fühlen sich hier zu Hause – die Zeitung gehört
       dazu.
       Der «Klettgauer Bote» leistet einen wichtigen Beitrag
       für das Miteinander in der Region. Die Nähe zum gesell-
       schaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Leben ist
       seine grosse Stärke. In unserer direkten Demokratie
       gehören Medien mit Bodenhaftung zur Bildung einer
       breit abgestützten Meinung wie die Luft zum Atmen.
       Der «Klettgauer Bote» hat zudem keine Anstrengung
14 |   gescheut, um sich der Digitalisierung anzupassen. Das
bsb.clientis.ch

Herzliche Gratulation zu 150 Jahre
         Klettgauer Bote!
Feiern können Sie auch mit und bei uns
   im Gmaandhuus8213-Restaurant.
 Lassen Sie sich aus unserer Küche
 und dem Weinkeller verwöhnen und
 geniessen Sie ein geselliges Mittag-
      essen oder Nachtessen.
s’Gmaandhuus8213 -Team freut sich,
   Sie mitten im Chläggi, mitten im
 einzigartigen Landstädtli, begrüssen
               zu dürfen.
      Telefon: 052 681 59 59
  E-Mail: info@gmaandhuus8213.ch
     www.gmaandhuus8213.ch

                                                                            150 Jahre
                                                                            Klettgauer Bote
                                                                            Wir gratulieren
                                                                            zum Jubiläum!

  Herzlichen Dank!!!
  Liebe Kundinnen und Kunden, Familie, Freunde
  und Bekannte
  Wir möchten uns ganz herzlich bei allen bedanken,
  die uns während den vergangenen Monaten im
  Zusammenhang mit Corona und dem Einbruchdieb-
  stahl mit viel Geduld, Verständnis, freundlichen Wor-
  ten, Lob und Wohlwollen unterstützt haben. Es war
  eine anstrengende, neue und unvorhersehbare Zeit!
  Zusammen haben wir diese gemeistert und werden
  auch in Zukunft für euch da sein!
  Wir freuen uns auf euch         Team Randen Bike

                                Randen Bike GmbH
                                Schaffhauserstr. 237a
                                8222 Beringen
                                www.randenbike.ch
PRODUKTION
       ........................................................................................................................................

                                  Wir produzieren in
                                   unserer Region
       Bis heute wird der «Klettgauer Bote» vom Layout bis zum Versand in Schleitheim produziert. Auch
       dadurch sind wir mit der Region, über die wir dreimal in der Woche berichten, verbunden.

                                         Der «Klettgauer Bote» wird gesetzt…

       D
              as Redaktionsbüro des «Klettgauer Boten»                         onsschluss eine dringende Meldung oder etwas
              befindet sich im Ortszentrum von Schleitheim                     Ungeplantes wie eine Todesanzeige aufgenommen
              im Gebäude der Druckerei stamm + co. AG.                         werden muss. Auch muss bei der Planung beachtet
       Es liegt nahe, dass die Zeitung auch hier gedruckt                      werden, dass die verschiedenen Beiträge auf einer
       wird, dafür steht eine moderne Druckmaschine im                         Seite hinsichtlich Textlänge, Bilder und Inhalt her zu-
       Produktionsbereich der Druckerei. Bis die Zeitung                       sammenpassen. Wenn alle Texte ausgewählt und re-
       aber gedruckt, gefalzt und für den Versand bereit                       digiert sind, werden sie von unseren Polygrafen ge-
       ist, muss sie einige Stationen durchlaufen. Mit                         setzt, die Bilder werden bearbeitet, und alles wird zu
       den heutigen Möglichkeiten der digitalen Kommu-                         einer Zeitung zusammengestellt. In unserem Betrieb
       nikation ist es einfacher geworden, die Berichte zu                     erlernen zurzeit fünf Auszubildende den Beruf des
       sortieren, die Zeitung zu planen und schliesslich                       Polygrafen, dabei werden sie von unseren ausge-
       die Texte zu bearbeiten. Unsere Berichterstatter                        lernten Profis angeleitet und unterstützt. Wenn für
       senden ihre Beiträge und Bilder per E-Mail an die                       die Zeitungsausgabe von unserer Blattmacherin und
       Redaktion, wo sie in einer Grobplanung von den                          einer Redaktorin das Gut-zum-Druck erteilt wird,
       Redaktorinnen erfasst werden. Die Planung einer                         kann sie «ausgeschossen» werden. Bei diesem Vor-
       Zeitung ist von vielen Faktoren abhängig. Es wird                       gang wird die PDF-Datei der aktuellen Ausgabe auf
       abgewogen, wie dringend oder aktuell ein Beitrag                        einen Server geladen, der die Daten an den Belichter
       ist und, wie viele Inserate in einer Ausgabe platziert                  weitersendet. Im Belichter werden Druckplatten mit
       werden. Oft muss die Zeitung im letzten Moment                          den Daten beschrieben und für die Druckmaschine
16 |   noch umgestellt werden, wenn kurz vor Redakti-                          bereitgestellt. Die beschriebenen Druckplatten wer-
PRODUKTION
                                                                                                                                                                                                                                               150
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1870–2020
                                                                                                                                                                                                                                                J A H R E
                                                                                                                                                                                                                                                                    ......

                                                                                        …gedruckt…                                                                                                                                                       …gefalzt…

den danach in die Druckmaschine eingesetzt, und
dann kann der eigentliche Zeitungsdruck beginnen.
Während des Druckvorgangs werden Farb- und
Bildqualität immer wieder stichprobenartig geprüft,
damit die Leserschaft ein qualitativ einwandfreies
Produkt in ihren Händen hält. Derzeit erlernen drei
junge Männer in unserem Betrieb den Beruf des
Drucktechnologen, dabei können sie vom Wissen
unserer langjährigen Fachmitarbeiter profitieren.
Zum Produktionsvorgang gehört auch unser Team
von der Ausrüsterei, das die Zeitungen während der
maschinellen Falzung kontrolliert, adressiert und
für den Post- und Frühzustellerversand vorbereitet.
Bei mehr als vier Seiten werden die verschiedenen
Zeitungsteile in Handarbeit zu einer Zeitung zusam-
mengefügt, auch hier leisten unsere Ausrüster her-
vorragende Arbeit. Für den Druckvorgang nutzen
wir den Strom, den wir aus unserer Fotovoltaikanla-
ge auf dem Dach gewinnen – so haben unsere Leser
mit jeder Ausgabe auch ein bisschen Sonnenschein
aus Schleitheim in ihrem Briefkasten. (sgh)                                                                                                                                                  und versandbereit gemacht unter einem Dach.
HERAUSGEBERRAT
       ........................................................................................................................................

              Der Herausgeberrat –
          das Bindeglied zwischen Leser
                 und Redaktion
       B
              ei der Zusammenlegung der «Klettgauer Zeitung»                 Nationalrätin Martina Munz (SP), der Löhninger Kan-
              (in Hallau) und der «Schaffhauser Landzeitung»                 tonsrat Markus Müller (SVP) und Walter Vogelsanger,
              (Schleitheim) zum «Klettgauer Boten» wurde                     der als Bereichsleiter Wald und Landschaft bei der
       eine solide wirtschaftliche Basis für die langfristige                Stadt Schaffhausen tätig war und in Schaffhausen
       publizistische Versorgung aller Klettgauer Gemeinden                  wohnhaft ist. Anregungen für den «Klettgauer Boten»
       geschaffen. Das hat dem Wunsch der Klettgauer Wirt-                   nimmt der Herausgeberrat gern entgegen. Ausserdem
       schaft, der Behörden und der Bevölkerung Rechnung                     ist er Ansprechpartner für unsere Leserinnen und Le-
       getragen. Der damals neu eingesetzte Herausgeberrat                   ser, wenn sie Probleme mit der Art der Berichterstat-
       sorgt bis heute in gleicher Konstellation dafür, dass                 tung haben oder wenn sie eine konstruktive Kritik
       für den «Klettgauer Boten» eine enge Verbindung zur                   anbringen möchten. Unter der E-Mail-Adresse heraus-
       lokalen Wirtschaft, zu den Behörden, den kulturellen                  geberrat@klettgauerbote.ch können Sie mit unserem
       Institutionen sowie den Vereinen sichergestellt ist.                  Herausgeberrat in Kontakt treten. (sgh)
       Die Mitglieder des Herausgeberrats sind: die Hallauer                 Unser Herausgeberrat stellt sich vor:

                         Zum 150-Jahr-Jubiläum
       H
              ocherfreut bin ich                                             Abholung. Fotos mussten vorgängig in der Stadt ent-
              und wünsche alles                                              wickelt werden. Die Computerära, die damals begann,
              Gute zum Jubilä-                                               erleichterte die Bearbeitung, aber die 5½- und später
       um. Ich meine, dazu le-                                               die 3½-Zoll - Disketten mussten weiterhin nach Schleit-
       gitimiert zu sein, gehöre                                             heim gebracht werden. Eine echte Herausforderung bei
       ich doch mittlerweile zum                                             Kantonsratssitzungen, wenn sie bis zwölf Uhr dauerten
       Inventar als Berichterstat-                                           und der Text spätestens um halb zwei Uhr abgeliefert
       ter und Kommentator,                                                  sein musste. Das Internetzeitalter brachte eine grosse
       der am längsten unun-                                                 Erleichterung. Die langjährige, immer noch faszinieren-
       terbrochen regelmässig                                                de nebenberufliche Tätigkeit als E. M. M. verdanke ich
       schreibt und Tausende                       Markus Müller
                                                                             meinen Lehrmeistern, Vorbildern und Mentoren kw,
       Artikel abgeliefert hat.                                              em, mm, us und cs. «De ‹Chläggauer› bruchts immer
       Abgeliefert im wörtlichen Sinne. Um die Aktualität zu                 no.» Davon bin ich fest überzeugt. Für die Berichter-
       gewährleisten, fuhr ich vor drei Jahrzehnten unzählige                stattung in der, aus der und für die Region, zur Mei-
       Male nach Schleitheim, um den mit der mechanischen                    nungsbildung und zur kritischen Hinterfragung.
       Schreibmaschine geschriebenen und mit Tippex korri-                   Ich freue mich, weiterhin zu schreiben und als Heraus-
       gierten Text in die Druckerei zu bringen. Oft übernah-                geberrat die Zeitung mitgestalten zu können. Herzliche
       men die Chauffeure der damaligen ASS diesen Boten-                    Gratulation und weiter so.
18 |
       dienst, und Uli oder Christian Stamm organisierten die                Markus Müller
HERAUSGEBERRAT
                                                                                                                                                                                                                                               150
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1870–2020
                                                                                                                                                                                                                                                J A H R E
                                                                                                                                                                                                                                                                    ......

            150 Jahre: Eine tolle Leistung
E
      in beeindrucken-                                                                                                                    Stamm noch den Bleisatz demonstriert. Meine Artikel
      der     Geburtstag:                                                                                                                 habe ich in Papierform, handschriftlich oder auf einer
      150 Jahre! Als                                                                                                                      Uraltschreibmaschine getippt und bei Alice Stamm
mich die Redaktion auf                                                                                                                    persönlich abgeliefert. Heute befindet sich die Dru-
diesen Anlass aufmerk-                                                                                                                    ckerei Stamm auf dem modernsten Stand der Technik.
sam machte, erschrak                                                                                                                      Geblieben ist die Bedeutung der Lokalzeitung aus dem
ich. Am 100-Jahr-Jubi-                                                                                                                    Klettgau. Nicht die grossen Weltthemen dominieren,
läum war ich nämlich                                                                                                                      sondern Informationen aus dem lokalen und regionalen
als Dorfkorrespondent                                                                                                                     Umfeld. Gerade für eine Randregion ist das wichtig. Es
schon dabei. Vermut-                                                                                                                      ist eine grossartige Leistung, 150 Jahre als kleine Land-
                                      Walter Vogelsanger
lich bin ich unterdessen                                                                                                                  zeitung aktuell und lebendig geblieben zu sein. Dazu
auch etwas älter geworden. Ich erinnere mich noch                                                                                         möchte ich herzlich gratulieren! Obwohl ich im Jahr
dunkel an ein feines Festessen im «Schweizerland» in                                                                                      2070 wahrscheinlich nicht mehr dabei bin: alles Gute
Oberwiesen. Seit 1970 hat sich vieles geändert. Die                                                                                       für die nächsten 50 Jahre!
Zeiten Gutenbergs sind vorbei. Damals hat uns Egon                                                                                        Walter Vogelsanger

     «Klettgauer Bote» – Gratulation
           von Martina Munz
I
  ch gratuliere dem «Klettgauer Boten» herzlich zum                                                                                       und Klassenzusammen-
  150-Jahr-Jubiläum. Dass eine Lokalzeitung dieses Alter                                                                                  künften. Aber auch das
  erreicht, ist eine Seltenheit, die es gebührend zu wür-                                                                                 gehört zum Lokalkolo-
digen gilt. Lokaljournalismus ist enorm wichtig. Das spü-                                                                                 rit. Zudem pflegt der
re ich besonders dann, wenn ich mich in Bern aufhalte.                                                                                    «Klettgauer Bote» auch
Wenn die nationale Presse sich mit den grossen Linien                                                                                     den Austausch der Positi-
der Politik beschäftigt, brauche ich nur den «Klettgau-                                                                                   onen. Die Abstimmungs-
er Boten» aufzuschlagen, und schon weiss ich, was zu                                                                                      kolumne zum Beispiel,
Hause läuft. Damit bleibe ich mit meiner Region verbun-                                                                                   die ich mit Markus Müller
den. Es hilft mir, die Menschen, die ich im Nationalrat                                                                                   bestreiten darf, erlaubt
vertrete, besser zu verstehen. Ausserdem ist es ein                                                                                       es den Leserinnen und
                                                                                                                                                                                      Martina Munz
Gewinn, von Themen zu lesen, die in der Schaffhauser                                                                                      Lesern, sich eine eigene
Tageszeitung mittlerweile keinen Platz mehr haben. Das                                                                                    Meinung zu bilden. Das zeugt von einem aufgeklärten
ermöglicht, eine eigenständige Sicht aus dem Klettgau                                                                                     Verständnis für demokratische Prozesse, ist sympa-
wahrzunehmen. Den zwei verantwortlichen Redaktorin-                                                                                       thisch und bereichernd. Ich wünsche dem «Klettgauer
nen möchte ich ein Kränzchen winden, sie machen ihre                                                                                      Boten» von Herzen alles Gute und hoffe, die Zeitung
Arbeit sehr gut. Gerade die Berichterstattung aus dem                                                                                     auch künftig in meinem Briefkasten zu wissen. Sie ist
Kantonsrat ist aufwendig und vortrefflich. Manchmal ist                                                                                   stets voller Aufmerksamkeit für die kleinen Dinge, die
die Zeitung zwar auch gefüllt mit weniger weltenbewe-                                                                                     unser «Chläggi» so lebenswert machen.
genden Berichten, zum Beispiel von Vereinsausflügen                                                                                       Martina Munz                                                                                                                         | 19
REDAKTION
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                     Ein Tag mit Sandy Gasser

                                                                                                                                  Sandy Gasser

       S
              eit elf Jahren bin ich für unsere Lokalzeitung im              rungsrats besuche und darüber berichte. Jeder Tag in
              Einsatz, und ich freue mich jeden Tag auf meine                meinem Redaktorinnenleben bringt Überraschungen mit
              Arbeit. Damals habe ich als Ortskorrespondentin                sich und ist nur bedingt planbar. Zwar kenne ich die Daten
       der Gemeinde Wilchingen für die «Schaffhauser Land-                   und Zeiten der geplanten Medienanlässe weit im Voraus,
       zeitung» angefangen zu schreiben, und mit den Jahren                  aber es gibt auch Momente, in denen sofort gehandelt,
       lernte ich immer ein bisschen mehr. Als mir vor vier Jah-             geschrieben und wenn möglich noch schnell fotografiert
       ren die Stelle als Redaktionsleiterin angeboten wurde,                wird. In diesem, das heisst unserem Jubiläumsjahr muss-
       musste ich nicht lang überlegen und sagte zu. Dieser                  te ich lernen, dass kein Termin, keine Veranstaltung und
       Schritt fiel mir auch leicht, weil ich wusste, dass Sibylle           nicht einmal die politischen Agenden in Stein gemeisselt
       Meier meine Stellenpartnerin wird und unsere langjähri-               sind. Mit dem Lockdown war unser Teamwork auf der
       ge Blattmacherin Daniela Burth uns voll und ganz unter-               Redaktion gefragter denn je – und es hat funktioniert.
       stützt. Wir drei sind ein gutes Team, darauf konnte und               Nicht zuletzt auch wegen des grossen Einsatzes unserer
       kann ich mich immer noch täglich verlassen. Schon bei                 Korrespondenten, die aus ihren Wohnorten im Homeof-
       der ersten Sitzung mit unserem Verleger Thomas Stamm                  fice Geschichten und Neuigkeiten aufgenommen und
       zeichnete sich ab, dass Sibylle und ich uns ergänzen. Sie             uns mit Artikeln bedient haben. Die Zusammenarbeit mit
       wollte lieber am Morgen arbeiten – ich bevorzuge den                  dem Korrespondententeam, dem Redaktionsteam und
       Nachmittag. Sie mag den Dienst im Büro mit der Planung                dem ganzen Stamm-Team ist für mich eine Freude, und
       und der Produktion der Zeitung – ich generiere lieber den             jeden Tag kann ich aufstehen und sagen: «Ich freu mich
       Inhalt, indem ich die Anlässe mit unseren Korresponden-               ufs Schaffe!»
       ten koordiniere und Medienkonferenzen, die Sitzungen
20 |   im Kantonsrat und die Pressekonferenzen des Regie-                    Sandy Gasser
REDAKTION
                                                                                                                                                                                                                                               150
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1870–2020
                                                                                                                                                                                                                                                J A H R E
                                                                                                                                                                                                                                                                    ......

                             Ein Tag mit Sibylle Meier
I
   m Jahr 2008, unsere Kinder waren damals gerade                                                                                         wie von Sandy Gasser beschrieben. Ich bin sehr
   einmal zwei und vier Jahre alt, rief mich eines Ta-                                                                                    dankbar, dass ich mit Sandy Gasser zusammenar-
   ges Thomas Stamm an und fragte, ob ich für den                                                                                         beiten kann, denn wir ergänzen uns prima. Und jede
«Schleitheimer Boten» von Anlässen aus Hallau be-                                                                                         übernimmt auch mal etwas, das die andere nicht
richten würde. «Ich? Schreiben?» Ich war gelernte                                                                                         so gern macht. Während ich bestimme, was in die
Touristikfachfrau und keine Journalistin. Doch nach                                                                                       Zeitung kommt, koordiniert sie die Arbeit der Kor-
längerem Überlegen sagte ich zu, und so begann mei-                                                                                       respondentinnen und Korrespondenten und nimmt
ne zweite Karriere im Lokaljournalismus. Ich besuch-                                                                                      an zahlreichen Medienkonferenzen und Anlässen
te zahlreiche Veranstaltungen und berichtete in Wort                                                                                      teil. Ganz glücklich bin ich darüber, dass sie auch
und Bild darüber. Was ich bis heute besonders schät-                                                                                      die Berichterstattung im Kantonsrat seit Jahren in-
ze, sind die vielen neuen Begegnungen und Kontakte,                                                                                       nehat und immer weiss, welche Geschäfte im Kanton
die den Horizont erweitern. Vor vier Jahren im Som-                                                                                       anstehen.
mer rief mich Thomas Stamm erneut an. Ob ich Lust                                                                                         Ein Tag in meinem Leben ist abwechslungsreich.
hätte, gemeinsam mit Sandy Gasser aus Wilchingen                                                                                          Nach dem Frühstück fahre ich zeitig los und starte
die Leitung der Redaktion zu übernehmen. Wieder                                                                                           meine Arbeit um 7.30 Uhr. Kurz vor dem Mittag ver-
bedingte ich mir Bedenkzeit aus. Mittlerweile waren                                                                                       lasse ich das Büro und fahre – so schnell es der land-
meine Kinder zehn und zwölf Jahre alt, und ich konn-                                                                                      wirtschaftliche Verkehr zulässt – über den Hallauer
te es mir durchaus vorstellen, wieder regelmässig zu                                                                                      Berg nach Hause, sodass das Mittagessen pünktlich
arbeiten. Im gemeinsamen Gespräch mit Sandy Gas-                                                                                          serviert werden kann. Oft nehme ich dabei die Zeit-
ser wurde schnell klar, dass wir uns perfekt ergän-                                                                                       schaltuhr des Backofens in Anspruch, oder ich koche
zen. Ich übernahm den Vormittag, sie den Nachmit-                                                                                         auch hin und wieder etwas bereits am Abend zuvor.
tag. Das ermöglichte es mir, ohne grossen Aufwand                                                                                         Hunger musste noch niemand leiden. Am Nachmittag
trotzdem für die Kinder da zu sein. Im August 2016                                                                                        kümmere ich mich dann um Kinder, Haus und Garten.
starteten wir im Doppelpack. Das funktioniert seit-
dem bestens, denn die Arbeiten sind klar verteilt –                                                                                       Sibylle Meier

                                                                                                          Sibylle Meier
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