Geschäftsbericht | 2016 - Sparkasse Vorderpfalz

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Geschäftsbericht | 2016 - Sparkasse Vorderpfalz
Geschäftsbericht | 2016

Bei dem nachfolgenden Jahresabschluss handelt es sich um eine gekürzte Fassung. Der vollständige Jahresabschluss trägt den
uneingeschränkten Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers der Prüfungsstelle des Sparkassenverbandes Rheinland-Pfalz.
Der vollständigeJahresabschluss und der Lagebericht sind über den elektronischen Bundesanzeiger einsehbar.                   1
Inhaltsverzeichnis

A.   Grundlagen der Sparkasse......................................................................................................3
     Sparkasse Vorderpfalz.........................................................................................................................3
B.   Darstellung des Geschäftsverlaufs.........................................................................................4
     1.       Gesamtwirtschaftliche Entwicklung.........................................................................................4
     2.       Kredit- und Geldwirtschaft........................................................................................................8
     3.       Darstellung der Geschäftsentwicklung..................................................................................10
     Dienstleistungen................................................................................................................................12
     4.       Wesentliche Sach- und Finanzinvestitionen.........................................................................13
     5.       Personal.....................................................................................................................................14
     6.       Zusammenfassende Darstellung der Geschäftsentwicklung.............................................15
C.   Darstellung der Lage............................................................................................................ 16
     1.       Finanzlage.................................................................................................................................16
     2.       Ertragslage................................................................................................................................17
     3.       Kapital- und Vermögenslage..................................................................................................19
     4.       Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Lage der Sparkasse..................................................20
D.   Nachtragsbericht.................................................................................................................. 21
E.   Risikobericht........................................................................................................................ 22
     1.       Ziele und Strategien des Risikomanagements.....................................................................22
     2.       Risikomanagementsystem......................................................................................................23
     3.       Risikomanagementprozess.....................................................................................................24
     4.       Aufgabenzuordnung im Rahmen des Risikomanagementsystems..................................25
     5.       Strukturierte Darstellung der Risikotrag­fähigkeit und wesentlicher Risikoarten...........27
F.   Prognosebericht................................................................................................................... 33
G.   Jahresabschluss zum 31. Dezember 2016.......................................................................... 36
H.   Organe der Sparkasse.......................................................................................................... 39
     Verwaltungsrat....................................................................................................................................39
     Vorstand...............................................................................................................................................40
     Bericht des Verwaltungsrates...........................................................................................................41

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A. Grundlagen der Sparkasse

Sparkasse Vorderpfalz
Die Sparkasse Vorderpfalz ist gemäß § 1 SpkG     rungen der Kunden und auch das Institut
eine Anstalt des öffentlichen Rechts. Sie ist    selbst zu schützen.
Mitglied des Sparkassenverbands Rhein-
land-Pfalz, Budenheim, und über diesen           Die Sparkasse ist ein regionales Wirtschafts-
dem Deutschen Sparkassen- und Girover-           unternehmen mit der Aufgabe, die geld- und
band e. V., Berlin und Bonn, angeschlossen.      kreditwirtschaftliche Versorgung der Be-
Sie ist beim Amtsgericht Ludwigshafen unter      völkerung und der Wirtschaft insbesondere
der Nummer HRA 3647 im Handelsregister           im satzungsrechtlichen Geschäftsgebiet
eingetragen.                                     sicherzustellen. Daneben ist das soziale
                                                 und kulturelle Engagement der Sparkasse
Träger der Sparkasse ist der „Zweckverband       von wesentlicher identifikationsstiftender
Sparkasse Vorderpfalz“, dem die Städte Lud-      Bedeutung. In der Geschäftsstrategie sind
wigshafen, Speyer und Schifferstadt sowie        die Grundsätze der geschäftspolitischen
der Rhein-Pfalz-Kreis angehören. Ausleih-        Ausrichtung zusammengefasst. Die über-
bezirk ist das Gebiet der Zweckverbandsmit-      geordneten Ziele werden im Lagebericht im
glieder sowie der angrenzenden Städte und        Folgenden dargestellt. Durch eine zielo-
Landkreise. Die Sparkasse ist Mitglied im        rientierte Bearbeitung der strategischen
bundesweiten Haftungsverbund der Spar-           Geschäftsfelder soll die Aufgabenerfüllung
kassen-Finanzgruppe. Der aus Sparkassen,         der Sparkasse über die Ausschöpfung von
Landesbanken und Landesbausparkassen             Ertragspotenzialen sowie Kostensenkungs-
bestehende überregionale Haftungsverbund         maßnahmen sichergestellt werden. Dabei
stellt sicher, dass im Bedarfsfall ausreichend   steht das Wohl unserer Kunden und unserer
Mittel zur Verfügung stehen, um Forde-           Mitarbeiter im Fokus unserer geschäftspoli-
                                                 tischen Ausrichtung.

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B. Darstellung des Geschäftsverlaufs

1. Gesamtwirtschaftliche Entwicklung
Weltwirtschaft mit moderatem Wachstum,               doch zumindest der offizielle Wachstumsaus-
aber mit weniger Handelsintegration                  weis blieb 2016 auf Zielniveau. Ähnlich stark, mit
2016 war von sehr vielen politischen und             fast sieben Prozent, wuchs auch die Wirtschaft
geostrategischen Überraschungen geprägt.             des indischen Subkontinents.
Militärische Konflikte, Bürgerkriege und Terror
dauerten an. Dazu kam im Frühsommer das              Bei den Emerging Markets der – größenmäßig
überraschende Votum über das Ausscheiden             – zweiten Reihe hatten Brasilien und Russland
des Vereinigten Königreichs aus der Europä-          2016 noch aus dem Vorjahr fortgesetzte Rezes-
ischen Union. Im Herbst wurde Donald Trump           sionen zu verkraften. Im Jahresverlauf zeich-
zum US-Präsidenten gewählt. Schließlich fand in      neten sich dort aber Stabilisierungen ab. Dafür
Italien die nicht im Sinne der dortigen Regierung    geriet die Türkei, sicherlich auch in Reaktion
ausgegangene Volksabstimmung statt. Diese            auf die angespannte politische Situation, in
Ereignisse haben die Unsicherheit über die           zunehmende Schwierigkeiten, ihr Leistungsbi-
weitere politische und wirtschaftliche Entwick-      lanzdefizit zu finanzieren. Die Folgen waren eine
lung stark erhöht. Kurzfristig haben sie sich aber   deutliche Abwertung der türkischen Lira und
noch nicht wachstumsmindernd ausgewirkt.             eine anziehende Inflation.

Die Weltwirtschaft erreichte 2016 in der Definiti-   USA mit geräumtem Arbeitsmarkt, europä-
on und Gewichtung des Internationalen Wäh-           ische Wirtschaft setzte Erholung fort
rungsfonds (IWF) ein Wachstum von 3,1 Prozent.       In den Vereinigten Staaten von Amerika lag das
Das entspricht fast genau dem Tempo des Vor-         Wachstum nach ersten offiziellen Schätzungen
jahres – 2015 lag es nur einen Promillepunkt hö-     2016 bei 1,6 Prozent. Das ist für dieses Land im
her. Allerdings war die Expansion des weltweiten     zeitlichen Rückblick nur eine moderate Wachs-
Güteraustauschs 2016 mit nur noch 1,9 Prozent        tumsrate. Der Aufschwung präsentierte sich
schwächer als das Wachstum der Produktion.           dennoch intakt. Die Kapazitätsauslastung war
Auch 2015 lag das Handelswachstum schon un-          gut. Der US-Arbeitsmarkt brachte weitere Be-
ter demjenigen der Produktion. Der Rückstand         schäftigungsgewinne und bewegte sich zuletzt
des Handels hat sich 2016 aber noch vergrößert.      nahe der Vollbeschäftigung. Auch die Preisen-
In früheren Jahren war die Expansion des Han-        twicklung zog in dem zyklisch am weitesten
dels fast immer deutlich höher als diejenige der     fortgeschrittenen Land unter den großen Indus-
Produktion. Die internationale Integration der       trieländern zuletzt an. Gleichwohl zögerte die
Güterströme und Produktionsprozesse hat sich         Federal Reserve fast das ganze Jahr hindurch,
demnach zuletzt zurückgebildet. Die Offenheits-      ihre Ende 2015 begonnene Leitzinserhöhung
grade sind etwas gesunken. Man könnte deshalb        fortzusetzen. Erst im Dezember 2016 entschloss
von einer Art „Globalisierungspause“ sprechen.       sie sich erneut zu einer Anhebung um einen
                                                     viertel Prozentpunkt.
Schwellenländer mit stabilem Wachstumsbei-
trag                                                 Im Euroraum hat sich die seit 2014 laufende ge-
In der Länderstruktur setzte sich das Wachstum       samtwirtschaftliche Erholung 2016 fortgesetzt.
2016 anders zusammen als im Jahr davor. Die          Nach den Prognosen dürfte der Euroraum um
Dynamik in den Industrieländern ließ 2016 ge-        etwa 1,6 Prozent gewachsen sein. Alle großen
genüber 2015 deutlich nach. Dagegen präsen-          Länder waren an der Erholung beteiligt. Aller-
tierten sich die Schwellenländer recht stabil. Die   dings blieb das Feld weiter zu einem gewissen
Anfang 2016 noch sehr ausgeprägten Sorgen            Grade inhomogen aufgefächert. Die Besserung
um die Situation in China sind im abgelaufenen       schlägt sich in den überproportional wachsen-
Jahr nicht schlagend geworden. Zwar hat das          den Ländern wie Spanien zunehmend auch am
Land viele Devisenreserven abgebaut und die          Arbeitsmarkt nieder.
private Verschuldung in China ist weiterhin hoch,

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Deutschland erreichte mit 1,9 Prozent Wachs-        Die Konsumausgaben des Staates steuerten
tum wieder einen hervorragenden Wert                2016 mit einem Plus von 4,2 Prozent noch ein-
Im oberen Mittelfeld der europäischen Wachs-        mal einen starken Impuls bei. Dazu führten auch
tumsraten konnte sich einmal mehr die deutsche      die Mehrausgaben für die Zuwanderung von
Wirtschaft platzieren. Die erreichten 1,9 Prozent   Flüchtlingen. Der Höhepunkt der Zuwanderung
liegen deutlich über dem Potenzialwachstum          lag zwar schon im zweiten Halbjahr 2015. Doch
des Landes. Das ist für Deutschland das dritte      erst 2016 waren die Ausgaben über das ganze
Jahr in Folge mit einem, auch gemessen am           Jahr in vollem Umfang wirksam.
langjährigen Trend, überdurchschnittlichen
Wachstum. Inzwischen ist eine leicht über dem       Privater Verbrauch stützte sich auf gute Ar-
Normalniveau liegende Kapazitätsauslastung          beitsmarktlage und Einkommensentwicklung
erreicht.                                           Der private Konsum als das größte Teilaggre­gat
                                                    des BIP bildete 2016 wie schon im Jahr davor die
Zu dem guten Wachstum trug die Außenwirt-           wichtigste Basis für die binnenwirtschaftliche
schaft allerdings rechnerisch nicht bei. Zwar       Expansion. Die Konsumausgaben der privaten
wuchsen die Exporte noch einmal um real             Haushalte erhöhten sich 2016 um 2,0 Prozent.
2,5 Prozent, doch die Güterimporte erhöh-           Die Sparquote der privaten Haushalte blieb 2016
ten sich real um 3,4 Prozent noch stärker. Sie      mit 9,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr fast
fließen in die Bruttoinlandsproduktrechnung         unverändert. Der private Verbrauch stützt sich
mit negativem Vorzeichen ein. Unter dem Strich      auf die weiterhin gute Lage am Arbeitsmarkt und
verringerte sich deshalb der Außenbeitrag.          auf steigende Lohneinkommen. Die Zahl der in
Dass in nominaler Rechnung Deutschland              Deutschland Erwerbstätigen erhöhte sich noch
dennoch einen neuen Rekord-Leistungsbilanz-         einmal um 1,0 Prozent auf knapp 43,5 Millionen.
überschuss erzielte, lag vor allem daran, dass      Die amtliche Arbeitslosenquote reduzierte sich
die Importe sich preislich verbilligt hatten. Mit   auf 6,1 Prozent.
rund 8,5 Prozent des BIP liegt der Leistungs-
bilanzüberschuss auf einem für ein großes           Wie schon 2014 und 2015 legten die Reallöhne
Land ungewöhnlich hohen Niveau. Dies setzt          in Deutschland 2016 erneut kräftig zu. Neben
Deutschland zunehmend internationaler Kritik        den Nominallohnsteigerungen von durch-
aus. Aber dieser Außenhandel ist Marktergebnis      schnittlich 2,3 Prozent pro Arbeitnehmer trug
und nicht von der deutschen Wirtschaftspolitik      zu dem Kaufkraftgewinn der Löhne vor allem die
herbeigeführt. Vielmehr ist der jüngste Anstieg     niedrige Inflationsrate bei. In nationaler Defi-
eben auch mit Sonderentwicklungen, etwa bei         nition erhöhten sich die Verbraucherpreise im
den Preisen, erklärbar. Real hat die Korrektur      Jahresdurchschnitt 2016 nur um 0,5 Prozent. In
des Überschusses bereits eingesetzt.                der europäisch harmonisierten Abgrenzung war
                                                    es ein moderater Anstieg von nur 0,4 Prozent.
Gemischtes Bild bei den Investitionen               Dies war vor allem auf die sehr niedrigen Ener-
Getragen wurde das insgesamt gute Wachstum          giepreise zurückzuführen. Rohöl war vor allem
der deutschen Wirtschaft allein von der Binnen-     in der ersten Jahreshälfte sehr billig. Im Jahres-
nachfrage. Die Investitionstätigkeit gab dabei      durchschnitt kostete ein Fass der Nordseesorte
ein gemischtes Bild ab. Die Bruttoanlageinvesti-    Brent dann rund 44 US-Dollar. Die Kernrate
tionen haben 2016 real um 2,5 Prozent zugelegt.     der Verbraucherpreise unter Herausrechnung
Die darin enthaltenen Ausrüstungsinvestitionen      der schwankungsanfälligen Preise für Energie,
erreichten nur ein Plus von 1,7 Prozent. Das        Lebensmittel, Tabak und Alkohol lag 2016 in
ist für die zyklische Situation und die inzwi-      Deutschland bei 1,1 Prozent. Dies zeigt an, dass
schen herrschende leichte Überauslastung der        die Preisentwicklung zwar gedrückt verlief, aber
deutschen Volkswirtschaft recht verhalten. Die      doch weit von einer wirklich deflationären Ent-
Bauinvestitionen sind mit einem realen Zuwachs      wicklung entfernt blieb.
von 3,1 Prozent stärker gewachsen. Doch auch
hier war die Entwicklung uneinheitlich. Hinter      Die wirtschaftliche Entwicklung in Rhein-
der Gesamtziffer für den Bau verbirgt sich vor      land-Pfalz
allem eine überproportionale Entwicklung bei        Im ersten Halbjahr 2016 ist das Bruttoinland-
den Wohnbauten (+4,3 Prozent). Der öffentliche      sprodukt in Rheinland-Pfalz kräftig gestiegen.
Bau und die Bauinvestitionen der Unternehmen        Preisbereinigt lag die Wirtschaftsleistung um
blieben dahinter zurück.                            2,2 Prozent höher als in den ersten sechs Mo-

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naten des Vorjahres. Im Bundesdurchschnitt         Trotz der Zunahme globaler Krisen und der
ist die Summe der erbrachten wirtschaftlichen      damit verbundenen Unsicherheiten wurden
Leistung nach zwei Quartalen real um 2,3 Pro-      rheinland-pfälzische Produkte, befeuert durch
zent gewachsen.                                    den billigen Euro, international weiterhin stark
                                                   nachgefragt. Der für die hiesige Wirtschaft
Die Preisniveauentwicklung erreichte im            wichtige Außenhandel lag klar auf Wachstums-
Dezember 2016 den höchsten Stand seit              kurs. Bis September 2016 konnten die Exporte
Juli 2013. Wie das Statistische Landesamt in       um 2,5 Prozent (Bund: +0,8 Prozent) gegen-
Bad Ems mitteilt, lag der Verbraucherpreisin-      über dem Vorjahreszeitraum auf 40 Mrd. EUR
dex um 1,9 Prozent höher als im Vorjahresmo-       ausgeweitet werden. Die Einfuhren erhöhten
nat. Ein wesentlicher Grund für den kräftigen      sich in den ersten drei Quartalen ebenfalls, und
Anstieg der Inflationsrate ist die Entwicklung     zwar auf 25,7 Mrd. EUR, was einem Anstieg um
der Energie- (+3,8 Prozent ggü. Vorjahr) und       1,1 Prozent entspricht (Bund: -0,2 Prozent).
Nahrungsmittelpreise (+3,4 Prozent ggü. Vor-       Die Zunahme der Ausfuhren war dabei fast
jahr). Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel       ausschließlich auf eine Steigerung des Ab-
und Energie, die oft auch als Kerninflationsrate   satzes in die Mitgliedstaaten der Europäischen
bezeichnet wird, ist nur leicht gestiegen. Sie     Union – insbesondere in Staaten, die nicht der
belief sich im Dezember auf +1,5 Prozent nach      Eurozone angehören – zurückzuführen. Beim
+1,3 Prozent im November. Trotz der kräftigen      Absatz auf anderen Kontinenten mussten die
Erhöhung der Inflationsrate zum Jahresende         rheinland-pfälzischen Exporteure Einbußen
sind die Verbraucherpreise 2016 im Jahres-         hinnehmen. Der stärkste prozentuale Rückgang
durchschnitt nur leicht gestiegen. Der Ver-        war bei den Ausfuhren nach Afrika zu verzeich-
braucherpreisindex lag im Durchschnitt um          nen (-9,9 Prozent). Aber auch die Exporte nach
0,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahres.         Amerika ließen deutlich nach (-7,7 Prozent),
Am stärksten verteuerten sich alkoholische         was u. a. auf das schwache Geschäft mit den
Getränke und Tabakwaren (+2,3 Prozent), ge-        USA zurückzuführen ist. Die Lieferungen in die
folgt von Waren und Dienstleistungen aus dem       Vereinigten Staaten, die im Exportbereich der
Bereich der Gesundheitspflege (+2,2 Prozent).      zweitwichtigste Handelspartner sind, gingen
Auch für Beherbergungs- und Gaststätten-           um 9,2 Prozent zurück.
dienstleistungen mussten die Verbrauche-
rinnen und Verbraucher tiefer in die Tasche        Der rheinland-pfälzische Einzelhandel been-
greifen (+1,8 Prozent).                            dete das Jahr 2016 mit einer positiven Bilanz.
                                                   Die Einzelhandelsbetriebe im Land setzten
Die rheinland-pfälzische Industrie erwirtschaf-    nominal 2,5 Prozent mehr um als im Jahr 2015.
tete im Gesamtjahr 2016 Umsätze in Höhe            Aufgrund des stabilen Preisniveaus stiegen
von 86,6 Mrd. EUR. Damit blieben die Erlöse        die Erlöse real in ähnlicher Größenordnung
gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert           (+2,1 Prozent). Deutschlandweit verbuchte der
(Bund: +0,4 Prozent). Die größte Umsatzstei-       Einzelhandel nominale Umsatzsteigerungen
gerung gab es in der Herstellung von Gum-          von 2,3 Prozent; preisbereinigt ergab sich ein
mi- und Kunststoffwaren (+7,6 Prozent). Die        Plus von 1,8 Prozent.
Produzenten von Kraftwagen und Kraftwagen-
teilen, die Hersteller von Glas und Glaswaren      Der Tourismus ist ein traditionell wichtiger
sowie der Maschinenbau verbuchten ebenfalls        Sektor und stabiler Wirtschaftsfaktor für Rhein-
steigende Umsätze. Alle vier Branchen profi-       land-Pfalz. Als Querschnittsbranche sichert er
tierten von einer günstigen Entwicklung ihres      ortsgebundene Arbeitsplätze und erwirtschaf-
In- und Auslandsgeschäfts. In den übrigen          tet mittel- und unmittelbare Einkommensef-
Branchen lagen die Erlöse unter dem Niveau         fekte in Milliardenhöhe. Die rheinland-pfäl-
des Vorjahreszeitraums. Die Chemieindustrie        zischen Tourismusbetriebe verzeichneten
verzeichnete den stärksten Rückgang (-5,7 Pro-     2016 im vierten Jahr in Folge einen Anstieg
zent). Dahinter folgte die Metallerzeugung und     ihrer Gästezahlen. Nach ersten vorläufigen
-bearbeitung (-5,4 Prozent); hier gab es starke    Berechnungen des Statistischen Landesamtes
Einbußen im Auslandsgeschäft, während der          in Bad Ems nahmen die Besucherzahlen um
Inlandsumsatz nur leicht zurückging.               1,9 Prozent auf 9,61 Mio. zu. Dagegen blieben
                                                   die Übernachtungszahlen mit 25,06 Millionen
                                                   (-0,1 Prozent) nahezu unverändert.

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Die insgesamt positiven wirtschaftlichen      Anstieg der sozialversicherungspflichtigen
Rahmenbedingungen spiegelten sich             Beschäftigung, die rund zwei Drittel der Er-
auch auf dem Arbeitsmarkt wider. Mit          werbstätigkeit in Rheinland-Pfalz ausmacht.
durchschnittlich knapp zwei Millionen         Die Zahl der Arbeitslosen lag im Jahr 2016
Erwerbstätigen (+0,5 Prozent) erreichte das   mit durchschnittlich rund 111.400 unter der
Beschäftigungsniveau in Rheinland-Pfalz       des Jahres 2015. Gegenüber dem Jahr 2015
im Jahr 2016, zum sechsten Mal in Folge,      wurden 1.400 oder 1,3 Prozent Arbeitslose
einen neuen Höchststand. Der Beschäfti-       weniger gezählt. Die Arbeitslosenquote sank
gungszuwachs beruhte vor allem auf einem      von 5,2 Prozent auf 5,1 Prozent.

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2. Kredit- und Geldwirtschaft
Noch einmal verstärkte geldpolitische            Wachstum des Nenners, aber auch durch
Expansion                                        die Abwicklung von Altschulden reduzierte
Die Europäische Zentralbank nahm die im          sich die Bruttoschuldenquote recht deutlich.
Euroraum ähnlich wie in Deutschland nied-        Sie sank für Deutschland von 71,2 Prozent
rigen Inflationsraten zum Anlass für eine wei-   des BIP Ende 2015 gemäß erster amtlicher
tere geldpolitische Expansion. Zeitweise lag     Schätzung für Ende 2016 auf 68,1 Prozent.
die Zwölf-Monats-Inflationsrate im Euroraum
unter der Nulllinie. Im Jahresdurchschnitt       Wechselkursentwicklung
ergaben sich im gesamten Währungsgebiet          Der Euro wertete im vergangenen Jahr
für 2016 +0,3 Prozent. Die Kernrate lag mit      gegenüber dem US-Dollar nur moderat
+0,9 Prozent im Jahresdurchschnitt weiter        von 1,08 EUR/USD auf 1,05 EUR/USD ab.
unter dem selbst gesetzten Ziel der EZB von      Dass es nicht zu einem Euro-Absturz kam,
„unter, aber nahe bei zwei Prozent“.             lag allerdings nicht an der Europäischen
                                                 Zentralbank. Diese hatte mit ihrem Anleihe-
Im März 2016 hat die EZB ihren Zins für die      kaufprogramm keine Zweifel an ihrer ultra-
Einlagefazilität noch tiefer ins Negative        expansiven Geldpolitik gelassen. Vielmehr
abgesenkt, von zuvor -0,3 Prozent auf seither    lag es an der Geldpolitik in den Vereinigten
bis heute gültige -0,4 Prozent. Außerdem         Staaten. Die US-Notenbank war nach der
hat sie ihr „Quantitative Easing“ verlängert     Zinswende im Dezember 2015 überraschend
und beschleunigt. Unter dem „Asset Purcha-       zögerlich mit weiteren Zinserhöhungen und
se Programme“ wurden bis März 2016 im            hob erst im Dezember 2016 die Leitzinsen
Gesamtumfang von 60 Mrd. EUR monatlich u.        erneut an. Ebenfalls nur leicht abgewertet
a. Covered Bonds und Asset Backed Securi-        hat der Euro gegenüber dem Schweizer
ties, im Gros vor allem aber Staatsanleihen,     Franken von 1,08 EUR/CHF auf 1,07 EUR/
gekauft. Ab April 2016 wurde das Volumen         CHF. Die schweizerische Zentralbank griff
dieser Aufkäufe auf 80 Mrd. EUR monatlich        weiter stützend in die Wechselkurse ein und
erhöht. Seit Juni 2016 kaufte die EZB in die-    stabilisierte den Kurs in einem engen Band
sem Rahmen auch Unternehmensanleihen.            zwischen 1,07 EUR/CHF und 1,11 EUR/CHF.
Schließlich wurde 2016 eine neue Serie von
Langfristtendern aufgelegt, bei denen unter      Zins- und Börsenentwicklung
bestimmten Bedingungen (bei nachgewie-           Im Konjunkturjahr 2016 erwies sich zunächst
sener Ausweitung der Kredite an Kunden)          die chinesische Wirtschaft als unruhiger
Kreditinstitute auch zu Negativzinsen Zen-       Taktgeber. Börsencrash und abflauendes
tralbankgeld aufnehmen können.                   Industriewachstum im Reich der Mitte
                                                 hielten die Marktteilnehmer auf Trab. Erst
Deutsche Staatsfinanzen erneut mit Über-         in den folgenden Monaten hat sich die Lage
schüssen                                         in China angesichts von erheblichen Staat-
Die Staatsfinanzen in Deutschland profi-         shilfen, mehr Krediten und neu entfachtem
tierten neben den niedrigen Zinsen von           Immobilienboom deutlich stabilisiert. Auch
der guten Konjunktur und den steigenden          die US-Konjunktur konnte aufgrund ge-
Einkommen als Basis von Steuern und So-          dämpfter Investitionen der Ölindustrie erst
zialversicherungs-beiträgen. Bund, Länder        allmählich an Fahrt zulegen. Euroland blieb
und Sozialversicherungen erzielten Budgetü-      nach wetterbedingt günstigem Auftakt auf
berschüsse. Auf Ebene der Gemeinden wurde        moderatem Expansionspfad. Dabei konnte
in der Summe ein etwa ausgeglichener Saldo       sich Deutschland ungeachtet des schwie-
erzielt, allerdings bei sehr starker Spreizung   rigeren Export-Umfelds mit einer stärkeren
zwischen den einzelnen Regionen. Über alle       Konsumnachfrage gut behaupten.
Ebenen zusammengefasst entsprach der
gesamtstaatliche Haushaltsüberschuss 2016        Entgegen vieler Erwartungen haben die Ren-
0,6 Prozent des deutschen Bruttoinlandspro-      diten an den Kapitalmärkten beidseits des
duktes.                                          Atlantiks im Jahr 2016 zunächst die Abwärts-
                                                 bewegung der Vorjahre fortgesetzt. Hinter-
Durch die laufenden Überschüsse, durch das       grund waren die China-Sorgen, ein Kollaps

                                                                                                8
der Energiepreise auf Mehrjahrestiefs und        nander gewirbelt wurden. Allerdings stellten
der schwache US-Konjunkturauftakt. Die           sich die Konjunkturängste in Europa als
globalen Risiken und Sorgen vor zu nied-         übertrieben heraus, auch auf der Insel selbst
riger Inflation wurden im Juni noch durch        blieb die befürchtete Rezession aus. Die
das unerwartete Brexit-Votum der Briten          anschließende Kurserholung wurde indes
ergänzt. Das Handeln der Notenbanken blieb       im Vorfeld der US-Wahlen ausgebremst. Auf
davon nicht unberührt. So hat die EZB ihr        den unerwarteten Sieg Trumps reagierten
Anleihekaufprogramm nicht nur durch eine         vor allem die US-Märkte mit einer Rallye, die
Anhebung des monatlichen Kaufvolumens,           besonders den mutmaßlichen Profiteuren
sondern auch durch eine Ausweitung auf Un-       der angekündigten Konjunkturstimulie-
ternehmensanleihen umgesetzt. Im Ergebnis        rung zugute kam. Der Aufwärtsdrang bei
fiel die Bundesanleihen-Rendite noch unter       Aktien wurde auch durch das Scheitern von
die Tiefs vom Frühjahr 2015 auf in der Spitze    Renzis Verfassungsreferendum in Italien
minus 0,2 Prozent zurück. Der Anteil von         nur kurzzeitig gedämpft. Unter dem Strich
Anleihen mit Negativzinsen am Euro-Staats-       präsentiert sich jedoch das Aktienjahr 2016
anleihemarkt stieg auf über die Hälfte. Selbst   mit einem DAX-Indexstand Anfang Dezember
einzelne Unternehmen konnten Schuldtitel         nahe dem Jahresstart eher verhalten, vor
zu Negativzinsen emittieren.                     allem wenn man sich an der langjährigen
                                                 durchschnittlichen Performance von 8,6 Pro-
Das Aktienjahr 2016 begann im Zuge der           zent p.a. orientiert.
chinesischen Konjunkturängste mit starken
Kursverlusten, der DAX-Index büßte fast          Mitbewerber im Geschäftsgebiet
20 Prozent ein und erreichte Mitte Februar       Die Sparkasse steht in der Region in einem
ein Jahrestief von 8 753 Punkten. Im An-         intensiven Wettbewerb sowohl mit den im
schluss daran setzte eine Entlastungsrallye      Geschäftsgebiet vertretenen Genossen-
ein, ehe die Aktienmärkte durch das uner-        schafts- und Geschäftsbanken als auch mit
wartete Brexit-Votum der Briten durchei-         den sogenannten Direktbanken.

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3. Darstellung der Geschäftsentwicklung
                                               Bestände                             Veränderungen
 Bilanzsumme und
 Geschäftsvolumen                   31.12.2015       31.12.2016           2016          2016           2015
                                     Mio. Euro        Mio. Euro         Mio. Euro       v. H.          v. H.
 Bilanzsumme                           5.500,7            5.364,7         -136,0           -2,5          -4,0
 Geschäftsvolumen*                     5.594,1            5.428,8         -165,3           -3,0          -4,0
 *Bilanzsumme zuzüglich Eventualverbindlichkeiten

Das Geschäftsvolumen (Bilanzsumme und                               hat sich allerdings nicht bestätigt. Vielmehr
Eventualverbindlichkeiten) ging um 3,0 Pro-                         hat sich – stark beeinflusst durch das niedrige
zent auf 5.428,8 Mio. EUR zurück. Die Bilanz-                       Zinsniveau – das Kundengeschäftsvolumen
summe verringerte sich um 2,5 Prozent auf                           durch Kreditablösungen und Nutzung von
5.364,7 Mio. EUR. In ihrer Planung für das                          Sondertilgungsrechten auch zulasten der
Geschäftsjahr war die Sparkasse von einer                           bestehenden Einlagen nur um 39,1 Mio. Euro
durch die Reduzierung ihrer Eigenanlagen                            auf 7.752,5 Mio. Euro erhöht. Den hieraus
verursachten Verringerung der Bilanzsumme                           resultierenden niedrigeren Zinsüberschuss
sowie einem moderaten Wachstum im Kun-                              hat die Sparkasse dadurch kompensiert, dass
dengeschäft ausgegangen. Die Annahme hin-                           die Rückführung der Eigenanlagen geringer
sichtlich der Entwicklung im Kundengeschäft                         als geplant ausfiel.

                                               Bestände                             Veränderungen
 Passivgeschäft                     31.12.2015       31.12.2016           2016          2016           2015
                                     Mio. Euro        Mio. Euro         Mio. Euro       v. H.          v. H.
 Spareinlagen                            910,4             841,4           -69,0           -7,6          -5,3
 Befristete Einlagen und
 aufgenommene Gelder                      67,3               25,5          -41,8          -62,1         -17,5
 Sichteinlagen                         2.907,6            3.064,1          156,5            5,4           1,3
 Schuldverschreibungen                   213,4              204,7           -8,7           -4,1         -28,1
 Kundeneinlagen                        4.098,7            4.135,7           37,0           0,9           -2,7
 Verbindlichkeiten
 gegenüber                               798,2             627,1          -171,1          -21,4         -15,4
 Kreditinstituten
 Summe Kundeneinlagen
 und Verbindlich­keiten
                                       4.896,9            4.762,8         -134,1           -2,7          -5,0
 gegenüber Kreditinsti-
 tuten

Die Sparkasse war in ihrer Planung für das                          mit 3.064,1 Mio. EUR rund 74,1 Prozent der
abgelaufene Geschäftsjahr von einem verhal-                         gesamten Kundeneinlagen aus, wodurch sich
tenen Zuwachs der Kundeneinlagen als Folge                          ein hohes Abruf- und Zinsänderungsrisiko
der andauernden Niedrigzinsphase ausge-                             ergibt.
gangen. Diese Erwartung konnte bestätigt
werden, so stiegen die Kundeneinlagen im                            Das von der Sparkasse verwaltete Kun-
Geschäftsjahr 2016 moderat um 0,9 Prozent.                          denwertpapiervolumen lag Ende 2016 bei
Allerdings wurde das geplante Bestandsvolu-                         1.827,4 Mio. EUR (Vorjahr: 1.676,4 Mio. EUR).
men nicht vollständig erreicht. Der Bestand
an Schuldverschreibungen wurde entspre-                             Die Verbindlichkeiten gegenüber Kredit­
chend der Geschäftspolitik um 4,1 Prozent auf                       instituten gingen um 171,1 Mio. EUR auf
204,7 Mio. EUR zurückgeführt. Die Sichtein-                         627,1 Mio. EUR zurück.
lagen stiegen um 5,4 Prozent und machen

                                                                                                                      10
Bestände                            Veränderungen
 Kreditgeschäft und
 Geldanlagen               31.12.2015    31.12.2016          2016           2016           2015
                            Mio. Euro     Mio. Euro        Mio. Euro        v. H.          v. H.
 Kreditgeschäft
 Wechsel, Kontokorrent-
 und Dispositionskredite        79,0             71,1          -7,9           -10,0          -31,7
 Übrige Personalkredite      1.004,5          1.107,6         103,1            10,3           -1,9
 Realkredite                 1.929,2          1.929,4           0,2             0,0           -2,5
 Körperschaftskredite          602,0            508,7         -93,3           -15,5           -1,9
 Kreditvolumen               3.614,7          3.616,8            2,1            0,1           -3,1
 außerdem Avalkredite          93,4             64,1           -29,3          -31,4           -5,3
 Geldanlagen
 Kasse und Bankguthaben       107,5            100,3            -7,2           -6,7          14,9
 Wertpapiere und
 Schuldscheinforderungen     1.665,6          1.540,4         -125,2           -7,5           -6,5
 Geldanlagen insgesamt       1.773,1          1.640,7         -132,4           -7,5           -5,5
 Summe Kreditvolumen,
 Avalkredite und Geldan-     5.481,2          5.321,6         -159,6           -2,9           -3,9
 lagen

Auch in 2016 entwickelte sich das Kreditge-         auf 264,1 Mio. EUR nach 223,0 Mio. EUR im
schäft verhaltener als geplant, was maß-            Vorjahr. Die Sparkasse Vorderpfalz ist einer
geblich auf den Rückgang von Krediten der           der bedeutendsten privaten Wohnungsbau-
Öffentlichen Hand zurückzuführen ist. Das           finanzierungsgeber in der Metropolregion
Kreditvolumen belief sich per 31.12.2016            Rhein Neckar.
auf 3.616,8 Mio. EUR und bewegte sich damit
nahezu auf gleichem Niveau wie im Vor-              Am 31.12.2016 betrugen die Geldanlagen
jahr (+2,1 Mio. EUR oder +0,1 Prozent).             der Sparkasse in Form von liquiden Mitteln
                                                    – Kassenbestände und Bankguthaben –
Die Sparkasse hat der gewerblichen Wirt-            sowie von Wertpapieren und Schuldschein-
schaft 2016 Finanzierungsmittel in Höhe             forderungen 1.640,7 Mio. EUR. Gegenüber
von 255,2 Mio. EUR zugesagt; dies waren             dem Vorjahr ist das ein Rückgang von
12,1 Mio. EUR oder 5,0 Prozent höhere               132,4 Mio. EUR oder 7,5 Prozent.
Zusagen als im Vorjahr. Die Darlehensaus-
zahlungen konnten im gleichen Zeitraum              Die Sparkasse hat in überschaubarem
deutlich um 58,4 Mio. EUR oder 30,2 Prozent         Umfang auch in Staats- und Unternehmens-
auf insgesamt 251,4 Mio. EUR gesteigert             anleihen, Pfandbriefe sowie Aktien von
werden. Dies bestätigt, dass die Sparkasse          Emittenten aus den sogenannten PIIGS-Län-
Vorderpfalz einer der führenden Partner             dern investiert. Sie verteilen sich ausschließ-
des Mittelstandes in der Metropolregion             lich auf die Länder Spanien (87,3 Mio. EUR),
Rhein-Neckar ist.                                   Italien (97,1 Mio. EUR), Irland (30,5 Mio. EUR)
                                                    und Portugal (1,6 Mio. EUR). In Griechenland
Die Darlehenszusagen bei den privaten Woh-          hat die Sparkasse nicht investiert.
nungsbaukrediten betrugen 301,1 Mio. EUR,
was eine Steigerungsrate gegenüber dem              Zur Diversifikation ihrer Geldanlagen hat die
Vorjahr von 15,3 Prozent bedeutete. Auch die        Sparkasse von der Möglichkeit Gebrauch ge-
Darlehensauszahlungen nahmen in ver-                macht, Gelder in verschiedenen Spezialfonds
gleichbarem Umfang zu (+18,4 Prozent) und           und Publikumsfonds anzulegen.
summierten sich Ende des Geschäftsjahres

                                                                                                      11
Dienstleistungen
Kundenwertpapiergeschäft                        in der Lage, ihren Kunden überall auf der
Konjunkturelle und politische Faktoren          Welt kreditwirtschaftlich zu begleiten. Vom
bestimmten die Umsatztätigkeit des Jahres       Markteinstieg und Geschäftsanbahnung bis
2016. Zurückhaltung der Investoren prägte       hin zur Etablierung von Vertriebsbüros und
das 1. Halbjahr aufgrund der globalen Kon-      Produktionsstätten hält die Sparkasse Vor-
junktursorgen. Erst nach der Brexit-Entschei-   derpfalz für ihre Firmenkunden das passende
dung und dem Realisieren, dass die Ängste       Beratungs- und Produktangebot bereit.
übertrieben waren, zogen mit steigenden
Kursen auch die Wertpapierumsätze deutlich      Verbundgeschäft
an. Besonders im vierten Quartal war die        Im Bauspargeschäft betrug das Gesamt-
Umsatztätigkeit, trotz überraschendem           vermittlungsergebnis im Jahr 2016
US-Wahlergebnis, sehr rege.                     105,3 Mio. EUR Bausparsumme; gegenüber
                                                dem Jahr 2015 (145,6 Mio. EUR) bedeutet
Internationales Geschäft                        dies eine Reduzierung um 40,3 Mio. EUR
Das internationale Geschäft ist Teil des Fir-   oder -27,7 Prozent.
menkundengeschäftes und steht seit vielen
Jahren unseren Kunden mit vielfältigem          2016 betrug das Vermittlungsvolumen
Leistungsangebot zur Seite. Die Produkt-        von Versicherungen für Altersvorsorge
palette reicht vom Basisgeschäft, dem           48,8 Mio. EUR, gegenüber dem Jahr 2015
weltweiten Zahlungsverkehr und dem Doku-        (51,9 Mio. EUR) ergab dies ein leichtes Minus
mentengeschäft (Ex- und Import Akkreditive,     von 3,1 Mio. EUR oder -6,0 Prozent.
Inkassi, Garantien), über Fremdwährungsan-
lagen und -kredite bis hin zu Zinssicherungs-   Im Jahr 2016 ist es uns gelungen, nahezu
geschäften und Währungsabsicherungen mit        200 Immobilien im Gesamtwert von über
Devisenkassa- und Devisentermingeschäf-         40,1 Mio. EUR (Vorjahr 35,3 Mio. EUR) zu ver-
ten.                                            mitteln. Das erzielte Courtageergebnis liegt
                                                mit rund 1,7 Mio. EUR deutlich über dem des
Selbst kleine und mittlere Unternehmen sind     Vorjahres.
heute verstärkt im Ausland tätig. Mangels
Routine ist die Erschließung dieser Märkte      In einem Umfeld niedriger und teils nega-
für sie eine besondere Herausforderung, die     tiver Zinsen hat die Sparkasse Vorderpfalz
Chancen aber auch Risiken birgt. Hier bietet    ihren Kunden durch die Weiterentwicklung
die Sparkasse Vorderpfalz den geschäft-         ihres Produkt- und Beratungsansatzes neue
lich im Ausland engagierten Unternehmen         Renditepotentiale eröffnet. Der Bruttoabsatz
fallbezogene und individuelle Beratung und      von Publikumsfonds legte mit 65,7 Mio. EUR
Lösungen an. Dabei ist vor allem die Verbin-    um über 36 Prozent zu. Den stärksten
dung der Betreuung am Heimatstandort und        Bruttoabsatz verbuchten Aktienfonds mit
die grenzüberschreitende Begleitung ein         25,6 Mio. EUR, gefolgt von Rentenfonds mit
großer Vorteil für unseren Kunden.              20,4 Mio. EUR. Erfreulich verlief ebenfalls der
                                                systematische und risikoadjustierte Vermö-
Mit unseren Partnern und dem internationa-      gensaufbau mit mehr als zweitausend neu
len Netzwerk der gesamten Sparkassen-Fi-        eröffneten Fondssparplänen.
nanzgruppe ist die Sparkasse Vorderpfalz

                                                                                                  12
4. Wesentliche Sach- und Finanzinvestitionen
Sachinvestitionen                             Beteiligungen
Im Jahr 2016 wurden keine größeren Investi-   Die größte Beteiligung gemessen am Volu-
tionen getätigt.                              men wird weiterhin am Sparkassenverband
                                              Rheinland-Pfalz gehalten (27,5 Mio. EUR).
Die Erhaltungsaufwendungen für eigene Im-
mobilien betrugen im Jahr 2016 insgesamt
1,7 Mio. EUR.

                                                                                          13
5. Personal
Die Sparkasse Vorderpfalz beschäftigte am       Per 31.12.2016 waren insgesamt 70 Auszu-
31. Dezember 2016 insgesamt 1.034 Arbeit-       bildende beschäftigt.
nehmerinnen, Arbeitnehmer und Auszubil-
dende, davon 646 Frauen und 388 Männer.         Auch in 2016 hat die Sparkasse Vorderpfalz
Darin enthalten sind 344 Teilzeitkräfte. Mit    umfangreiche Personalentwicklungsmaß-
dem Angebot von Teilzeitarbeitsplätzen und      nahmen sowohl im Bereich der Anpas-
vielfältigen, individuellen Arbeitszeitmo-      sungsweiterbildungen, der Führungs-
dellen schafft die Sparkasse Vorderpfalz die    kräfteentwicklung als auch der Förderung
Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf       berufsbegleitender Aufstiegsweiterbil-
und Familie. Der Personalbestand beinhaltet     dungen durchgeführt. Darüber hinaus wurde
außerdem 38 Stellen, die überwiegend für        der permanente Weiterbildungsbedarf in den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Eltern-     Bereichen, die gesetzlichen Anforderungen
zeit vorbehalten sind. Der Personalbestand      unterliegen, gedeckt.
beinhaltet weiterhin 33 Stellen für Mitarbei-
terinnen und Mitarbeiter in der Passiv-Pha-     Basierend auf der im Vorjahr mit dem Ziel
se der Altersteilzeit sowie 32 Stellen für      der Prozess- und Produktivitätsoptimierung
freigestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbei-    durchgeführten Arbeitsplatzerhebung, konn-
ter im Rahmen der kapazitätsanpassenden         ten in 2016 die daraus resultierenden Poten-
Maßnahmen.                                      ziale in einvernehmlichen Kapazitätsanpas-
                                                sungen realisiert werden. Des Weiteren gab
Der Bedarf an Nachwuchskräften konnte           es in Zusammenhang mit dem Umbau der
überwiegend durch die Übernahme von 17          Geschäftsstellenstruktur umfassende perso-
eigenen Auszubildenden gedeckt werden, so       nelle Veränderungen, die weitgehend durch
dass wir uns nur punktuell am Arbeitsmarkt      Umsetzungen realisiert werden konnten.
bedienen mussten. Ab 01.08.2016 haben
26 Auszubildende ihre Berufsausbildung          Bis zum Jahresende wurde die Zahl der Mit-
als „Bankkaufmann/-kauffrau“ begonnen,          arbeiter über die angebotenen freiwilligen
2 weitere Studenten haben in Kooperation        Maßnahmen zur Kapazitätsanpassung um
mit der Dualen Hochschule in Mannheim ein       insgesamt 64 Mitarbeiterkapazitäten (MAK)
Studium zum „Bachelor of Arts“ begonnen.        reduziert.

                                                                                               14
6. Zusammenfassende Darstellung
   der Geschäftsentwicklung
Die Bestände an Krediten und Darlehen           zent) wurden durch den Anstieg der Sicht-
an Kunden erhöhten sich 2016 leicht um          einlagen (156,5 Mio. EUR oder 5,4 Prozent)
2,1 Mio. EUR oder 0,1 Prozent. Die Darle-       kompensiert.
henszusagen in Höhe von 604,3 Mio. EUR
konnten hingegen gegenüber dem Vorjahr          Im Kundenwertpapiergeschäft ging das
um 9,4 Prozent gesteigert werden.               Umsatzvolumen gegenüber dem Vorjahr um
                                                10,8 Prozent zurück. Das Wertpapiervermö-
Die Verbindlichkeiten gegenüber Kun-            gen unserer Kunden betrug zum Jahresende
den stiegen insgesamt um 37,0 Mio. EUR          1.827,4 Mio. EUR und stieg damit deutlich
(0,9 Prozent). Die Rückgänge bei den Spa-       um 151,0 Mio. EUR (+9,0 Prozent) an.
reinlagen (-69,0 Mio. EUR oder -7,6 Prozent),
den befristeten Einlagen (-41,7 Mio. EUR        In der Summe hat sich das betreute Gesamt-
oder -62,1 Prozent) sowie den Schuldver-        kundenvolumen gegenüber dem Vorjahr um
schreibungen (-8,7 Mio. EUR oder -4,1 Pro-      190,1 Mio. EUR auf 9.579,8 Mio. EUR erhöht.

                                                                                              15
C. Darstellung der Lage

1. Finanzlage
Die Sparkasse war im Geschäftsjahr auf-         Zur Erfüllung der Mindestreservebestim-
grund einer planvollen und ausgewogenen         mungen wurden stets ausreichende Gutha-
Liquiditätsvorsorge jederzeit zahlungsbereit.   ben bei der Deutschen Bundesbank unter-
Es wurden Tagesgelder bei der Landesbank        halten.
Baden-Württemberg, Stuttgart, der Landes-
bank Saar, Saarbrücken, der Landesbank Ber-     Die vom Bundesministerium der Finanzen
lin AG, Berlin, der Bayerischen Landesbank,     gemäß § 11 KWG erlassene Liquiditätsver-
München, sowie der DekaBank, Frankfurt          ordnung, die zur bankaufsichtsrechtlichen
am Main, aufgenommen. Aufnahmen von             Beurteilung der Liquiditätslage eines
Termingeldern erfolgten bei der Landesbank      Kreditinstituts dient, war im Geschäftsjahr
Hessen-Thüringen Girozentrale, Frankfurt        stets eingehalten. Mit Veröffentlichung der
am Main/Erfurt, der Landesbank Berlin AG,       delegierten Verordnung (EU) 2015/61 vom
Berlin, der Landesbank Saar, Saarbrücken        10. Oktober 2014 wurde die Verordnung (EU)
und der Bayerischen Landesbank, München.        Nr. 575/2013 in Bezug auf die Liquiditätsde-
Die von der Deutschen Bundesbank angebo-        ckungsanforderungen ergänzt. Die Einhal-
tenen Refinanzierungsgeschäfte in Form von      tung der Liquiditätsdeckungsquote (LCR) war
Offenmarktgeschäften wurden nicht genutzt.      ebenfalls stets gegeben.

                                                                                               16
2. Ertragslage
Die wesentlichen Erfolgskomponenten,                                 des Sparkassenbetriebsvergleichs des DSGV
die wir in Übereinstimmung mit unserem                               ermittelt haben, stellen sich im Vergleich
internen Berichtswesen nach der Systematik                           zum Vorjahr wie folgt dar:

                                                   Berichtsjahr             2015           Veränderung
 Erfolgskomponenten
                                                       TEUR                 TEUR        TEUR         %
 Zinsüberschuss                                      94.329,7         105.227,7      -10.898,0       -10,4
 Provisionsüberschuss                                33.888,8          32.769,3        1.119,5            3,4
 Sonstiger ordentlicher Ertrag                         2.836,6             3.874,5    -1.037,9       -26,8
 Bruttoertrag                                       131.055,1         141.871,5      -10.816,4           -7,6
 Verwaltungsaufwand
  a) Personalaufwand                                 57.715,9          59.959,8       -2.243,9           -3,7
  b) Sachaufwand                                     35.203,4          34.264,1         939,3             2,7
 Sonstiger ordentlicher Aufwand                        1.546,8             3.008,4    -1.461,6       -48,6
 Ordentlicher Aufwand                                94.466,1          97.232,4       -2.766,3           -2,8
 Betriebsergebnis vor Bewertung                      36.589,0          44.639,1       -8.050,1       -18,0
 Bewertungsergebnis (Aufwand)                        20.586,0          22.626,7       -2.040,7           -9,0
 Betriebsergebnis nach Bewertung                     16.003,0          22.012,4       -6.009,4       -27,3
 Neutrales Ergebnis (Aufwand)                          1.160,0             8.154,2    -6.994,2       -85,8
 Ergebnis vor Steuern                                14.843,0          13.858,2         984,8             7,1
 Gewinnabhängige Steuern                               7.899,2             8.381,9      -482,7           -5,8
 Jahresüberschuss                                      6.943,8             5.476,3    1.467,5            26,8
 Aufgrund von Rundungen der Zahlen sind geringfügige Differenzen möglich

Der Zinsüberschuss ging um 10.898,0 TEUR                             von Personalabbaumaßnahmen konnten die
auf 94.329,7 TEUR zurück, was u. a. dem                              Personalaufwendungen um 2.243,9 TEUR
anhaltend niedrigen Zinsniveau geschuldet                            verringert werden. Gleichzeitig reduzierten
war. Während einerseits Prolongationen                               sich die sonstigen ordentlichen Aufwen-
und Neuabschlüsse im Kreditgeschäft nur                              dungen um 1.461,6 TEUR (Reduzierung Auf-
zu niedrigeren Produktzinsen als in der                              wendungen aus der Fremdwährungsumrech-
Vergangenheit platziert werden konnten, war                          nung). Dem gegenüber steht eine Erhöhung
der Spielraum weiterer Zinsanpassungen bei                           des Sachaufwands (939,3 TEUR), die u. a.
den Kundeneinlagen begrenzt.                                         auf den Umbau des Geschäftsstellennetzes
                                                                     sowie den Aufbau des KundendialogCenters
Der Provisionsüberschuss konnte trotz des                            zurückzuführen ist.
schwierigen Marktumfeldes um 1.119,5 TEUR
oder 3,4 % gesteigert werden, was auf die                            Das Betriebsergebnis vor Bewertung betrug
Anpassung der Kontoführungs- und Zah-                                36,6 Mio. EUR oder 0,67 Prozent der DBS
lungsverkehrsentgelte zurückzuführen ist.                            (Vorjahr 44,6 Mio. EUR oder 0,79 Prozent der
                                                                     DBS).
Die sonstigen ordentlichen Erträge hinge-
gen reduzierten sich um 1.037,9 TEUR auf                             Das Bewertungsergebnis lag mit
2.836,6 TEUR. Dies resultiert vor allem aus                          ‑20,6 Mio. EUR um 2,0 Mio. EUR unter dem
der Reduzierung der Erträge aus der Fremd-                           Vorjahreswert. Hierin enthalten ist die
währungsumrechnung.                                                  Zuführung zu den Vorsorgereserven nach
                                                                     § 340 f HGB. Die Risikovorsorge verzeichne-
Der ordentliche Aufwand fiel im Berichts-                            te, ohne Berücksichtigung der Bildung von
jahr um 2.766,3 TEUR oder 2,8 Prozent von                            Vorsorgereserven nach § 340 f HGB, einen
97.232,4 TEUR auf 94.466,1 TEUR. Aufgrund

                                                                                                                    17
deutlichen Rückgang gegenüber dem Ge-         Das Betriebsergebnis nach Bewertung be-
schäftsjahr 2015 (-12 Mio. EUR).              trug 16,0 Mio. EUR oder 0,29 Prozent der DBS
                                              (Vorjahr 22,0 Mio. EUR oder 0,39 Prozent).
Nach Verrechnung des saldierten Bewer-
tungsergebnisses aus dem Kredit-, Wertpa-     Die Aufwands-/Ertragsrelation (AER), die
pier- und Beteiligungsgeschäft, der Dotie-    ausdrückt, wie viel Aufwand in EUR notwen-
rung von Vorsorgereserven nach § 340 f HGB,   dig ist, um einen EUR zu erlösen, lag bei 71,7
der neutralen Aufwendungen und Erträge        (Vorjahr 67,9) Prozent.
sowie der gewinnabhängigen Steuern ergibt
sich ein Jahresüberschuss von 6.943,8 TEUR    Die Kapitalrendite, die sich als Quotient
(Vorjahr 5.476,3 TEUR).                       aus dem Nettogewinn und der Vorjahresbi-
                                              lanzsumme errechnet, betrug 0,49 Prozent
                                              (Vorjahr 0,27 Prozent).

                                                                                               18
3. Kapital- und Vermögenslage
Sämtliche Vermögensgegenstände und            bei 15,58 Prozent. Zusätzlich zum Gesamtka-
Verbindlichkeiten wurden unter Beachtung      pital in Höhe von 8,00 Prozent ist von 2016
der geltenden handels- und steuerrechtli-     bis 2019 schrittweise ein sog. Kapitalerhal-
chen Vorschriften bilanziert. Der Wertpa-     tungspuffer in Höhe von 2,5 Prozent aufzu-
pierbestand, die Schuldscheine sowie die      bauen. Zum 31.12.2016 betrug der anteilige
Beteiligungen wurden nach dem strengen        einzuhaltende Kapitalerhaltungspuffer
Niederstwertprinzip bewertet. Für die er-     0,625 Prozent.
kennbaren akuten Risiken im Kreditgeschäft
wurden in ausreichendem Umfang Wertbe-        Im Rahmen eines europaweiten aufsichts-
richtigungen und Rückstellungen gebildet.     rechtlichen Überprüfungs- und Bewertungs-
Von der durch das Handelsgesetzbuch           prozesses (SREP) werden alle Kreditinstitute
eingeräumten Möglichkeit, zur Sicherung       hinsichtlich ihrer Eigenkapitalausstattung
gegen allgemeine Bankrisiken einen Fonds      überprüft. Auch unserem Haus, der Spar-
für allgemeine Bankrisiken zu bilden, wurde   kasse Vorderpfalz, liegt der Entwurf eines
in Vorjahren Gebrauch gemacht.                SREP-Bescheids vor. Die zukünftigen
                                              erhöhten Eigenmittelanforderungen können
Die Mindestquote gemäß Art. 92 CRR für        bereits heute erfüllt werden, beeinflussen
das Gesamtkapital (8,00 Prozent) wurde in     allerdings die Ausgestaltung des Risikotrag-
2016 stets übertroffen. Ende 2016 betrug      fähigkeitssystems und der Kapitalplanung.
sie 17,56 Prozent. Die Kernkapitalquote lag

                                                                                             19
4. Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Lage
   der Sparkasse
Die Sparkasse behauptet sich bei leicht     Mit dem im Jahr 2016 erzielten Ergebnis
erhöhter Kapitalausstattung in einem        ist die Sparkasse insgesamt zufrieden. Der
schwierigen Umfeld und verfügt über ent-    Jahresüberschuss ist ausreichend, um eine
sprechende Infrastruktur, um auch künftig   angemessene Aufstockung des Eigenkapitals
ihren Kunden ein umfassendes Produkt- und   als Basis für die zukünftige Geschäftsent-
Leistungsangebot bieten zu können.          wicklung zu gewährleisten.

                                                                                         20
D. Nachtragsbericht

Vorgänge von besonderer Bedeutung nach       könnten, gab es zum Zeitpunkt der Aufstel-
Abschluss des Geschäftsjahres, die Auswir-   lung des Lageberichts keine.
kungen auf die Lage der Sparkasse haben

                                                                                          21
E. Risikobericht

1. Ziele und Strategien
   des Risikomanagements
Die geschäftliche Tätigkeit eines Kreditinsti-   Die von der Bundesanstalt für Finanzdienst-
tutes beinhaltet das bewusste Eingehen von       leistungsaufsicht (BaFin) erlassenen Minde-
Risiken. Eine erfolgreiche Sparkasse zeichnet    stanforderungen an das Risikomanagement
sich dadurch aus, dass sie die mit der Ge-       (MaRisk) setzt die Sparkasse vollumfänglich
schäftstätigkeit untrennbar verbundenen Ri-      um und gewährleistet eine laufende Über-
siken zeitnah erkennt, bewertet, umfassend       prüfung sowie erforderlichenfalls Anpas-
steuert und die Steuerungsmaßnahmen              sung.
laufend überwacht. Zur Risikosteuerung
besteht ein umfassendes Risikomanage-            Der Vorstand erachtet das eingerichtete
mentsystem. Die am Risikomanagement              Risikomanagementverfahren als angemes-
beteiligten Geschäftsbereiche verfolgen die      sen. Es entspricht sowohl der Strategie als
Zielsetzung, bei den eingegangenen Risiken       auch dem spezifischen Geschäftsmodell der
die Wahrscheinlichkeit eines Vermögensver-       Sparkasse.
lustes zu minimieren.

                                                                                               22
2. Risikomanagementsystem
Zur Identifizierung, Bewertung und Steu-         Die Organisationseinheit „Risikocontrolling“
erung der Risiken hat der Vorstand ein           hat die Aufgabe, Risiken auf aggregierter
Risikomanagement- und Überwachungssy-            Gesamtbankebene in ihrer Wechselwirkung
stem eingerichtet. Das Risikomanagement          zueinander zu überwachen. Darüber hinaus
umfasst die Verfahren zur Identifizierung und    ist zur Risikosteuerung ein Limitsystem
Bewertung der Risiken, die Festlegung von        eingerichtet, um die Risikotragfähigkeit der
geeigneten Steuerungsmaßnahmen und die           Sparkasse jederzeit sicherzustellen. Die-
notwendigen Kontrollprozesse. Unter dem          ses Limitsystem unterliegt einer ständigen
Begriff „Risiko“ wird dabei eine Verlust- oder   Überprüfung und wird sukzessive weiterent-
Schadensgefahr für die Sparkasse verstan-        wickelt, wie z. B. durch die Implementierung
den, die entsteht, wenn eine erwartete           weiterer moderner Risikomessverfahren.
zukünftige Entwicklung ungünstiger verläuft
als geplant oder sogar existenzbedrohend         Das Risikomanagementsystem ist in der
wird. Die Verringerung oder das vollständige     Risikostrategie, dem Risikohandbuch sowie
Ausbleiben einer Chance zur Erhöhung der         in internen Organisationsrichtlinien doku-
Erträge oder des Sparkassenvermögens wird        mentiert.
nicht als Risiko angesehen. Das Risiko-
managementsystem ist Bestandteil einer           Ein weiteres Element des Risikomanage-
ordnungsgemäßen Geschäftsorganisation            mentsystems ist die Revision, die prozessun-
gemäß § 25a Abs. 1 KWG und dient dem             abhängig Überwachungs- und Kontrollauf-
Vorstand und dem Verwaltungsrat zur Über-        gaben wahrnimmt. Sie führt hinsichtlich der
wachung der Risiken aus der geschäftlichen       Einhaltung gesetzlicher und aufsichtsrecht-
Tätigkeit der Sparkasse.                         licher Vorgaben systematisch und regelmä-
                                                 ßig risikoorientierte Prüfungen durch. Darü-
Der Vorstand ist für die Festlegung der          ber hinaus prüft und beurteilt die Revision
Risikostrategien in den Geschäftsfeldern und     die Funktionsfähigkeit und Wirksamkeit des
für die Entwicklung des Risikomanagement-        Risikomanagementsystems und überwacht
systems verantwortlich. Der Verwaltungsrat       die Behebung der getroffenen Prüfungs-
wird vierteljährlich durch einen Gesamtrisi-     feststellungen. Die Revision ist dem stell-
kobericht über die Einhaltung der Risikostra-    vertretenden Vorstandsvorsitzenden, Herrn
tegie informiert. Ferner wird der Verwal-        Clemens G. Schnell, direkt unterstellt. Die
tungsrat nach klar definierten Vorgaben ad       in den MaRisk festgelegten Anforderungen
hoc über Risikoereignisse von wesentlicher       an die Ausgestaltung der Revision werden
Bedeutung in Kenntnis gesetzt. Von beson-        erfüllt. Die Revision berichtet vierteljährlich
derer Bedeutung ist in diesem Zusammen-          ‑ bei bedeutenden Feststellungen auch un-
hang die Ermittlung der Risikotragfähigkeit.     verzüglich ‑ an den Gesamtvorstand. Dieser
Diese wertmäßige Größe begrenzt wirksam          legt die Quartalsberichte der Revision auch
das Eingehen der spezifischen Bankrisiken.       dem Verwaltungsrat der Sparkasse vor.

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3. Risikomanagementprozess
Der Vorstand der Sparkasse hat in einer Risi-    chungen durch, ob in Teilbereichen der
kostrategie, die durch Ausführungen in den       Geschäftstätigkeiten Risikokonzentrationen
Teilstrategien zum Adressenausfall-, Beteili-    vorliegen. Den Umgang mit diesen Konzen-
gungs-, Marktpreis-, Liquiditäts-, und opera-    trationsrisiken hat die Sparkasse in ihrer
tionellen Risiko detailliert wird, die Rahmen-   Risikostrategie festgelegt. Zudem werden
grundsätze des Risikomanagements und die         die definierten wesentlichen Risiken der
risikopolitische Ausrichtung der Sparkasse       Sparkasse mittels Stresstests untersucht.
festgelegt. Danach werden Risiken bewusst        Damit verfolgt die Sparkasse das Ziel, das
vor dem Hintergrund der Risikotragfähigkeit      mögliche Gefährdungspotenzial aus den
eingegangen, wenn sie zur Erzielung von          Risiken besser kennenzulernen und daraus
Erfolgen notwendig und im Verhältnis zu          Rückschlüsse für die Risikosteuerung zu
den Chancen vertretbar sind. Entwickelt sich     ziehen.
das Ertrags-/Risikoverhältnis ungünstig,
erfolgt eine Verringerung oder vollständige      Im Rahmen eines vom Vorstand festge-
Kompensation der Risiken durch geeignete         legten Strategieprozesses werden die
Steuerungsmaßnahmen. Risikobehaftete             Risikostrategie und die korrespondierenden
Geschäfte werden nur getätigt, sofern deren      Teilstrategien jährlich überprüft und – sofern
Risikogehalt von allen damit befassten Mit-      erforderlich – an die veränderten Rahmenbe-
arbeitern beurteilt werden kann. Bevor Ge-       dingungen angepasst. Vor dem Hintergrund
schäfte mit neuen Produkten oder auf neuen       der Risikotragfähigkeit, der Risikostrategie,
Märkten regelmäßig abgeschlossen werden,         des eingerichteten Risikomanagementsy-
ist im Rahmen einer Testphase das Risikopo-      stems und des allgemeinen Umgangs mit
tenzial dieser Geschäfte zu bewerten.            Risiken bewertet der Vorstand der Sparkas-
                                                 se die geschäftspolitische Ausrichtung als
Neben der Bewertung der einzelnen Risiken        risikoneutral.
führt die Sparkasse regelmäßig Untersu-

                                                                                                  24
4. Aufgabenzuordnung im Rahmen
   des Risikomanagementsystems
Die Risikocontrolling-Funktion gemäß § 25 a       komanagementprozess (u. a. Methoden zur
Abs. 1 Satz 3 Nr. 3 c KWG i.V.m. Abschnitt        Messung) beschreibt. Die Erfassungsbögen
AT 4.4.1 der MaRisk wird von Mitarbeitern         sind Teil des Risikohandbuches.
der Organisationseinheit „Risikocontrolling“,
die der „Unternehmenssteuerung“ ange­glie­        Die im Risikohandbuch der Sparkasse be-
dert ist, wahrgenommen. Die Organisations-        schriebenen wesentlichen Risikokategorien
einheit „Unternehmenssteuerung“ ist direkt        sind
unterhalb des Vorstandes angesiedelt. Der         •    Adressenausfall-
Leiterin dieser Organisationseinheit obliegt           und Beteiligungsrisiken
auch die Leitung der Risikocontrolling-Funk-      •    Marktpreisrisiken
tion.                                             •    Liquiditätsrisiken
                                                  •    Operationelle Risiken.
Für Kreditgeschäfte ist eine funktionale
Trennung zwischen Markt und Marktfolge            Die Aktivitäten zur Messung und Überwa-
bis einschließlich der Ebene des Vorstandes       chung der wesentlichen Risiken auf Gesamt­
festgelegt. Darüber hinaus sind für eine          bank­ebene sind in der Organisationseinheit
Kreditentscheidung bei risikorelevanten           „Risikocontrolling“ zusammengefasst. Diese
Kreditgeschäften zwei zustimmende Voten           analysiert und quantifiziert die Risiken
aus den Bereichen Markt und Marktfolge            der Sparkasse, überwacht die Einhaltung
erforderlich.                                     der vom Vorstand für die vorbezeichneten
                                                  wesentlichen Risiken festgelegten Limite
Die funktionale Trennung gilt analog für          und übernimmt die Risikoberichterstattung.
Handelsgeschäfte. Der Bereich Handel ist          Die Organisationseinheit „Risikocontrolling“
von den Funktionen des Risikocontrollings,        ist für die Fortentwicklung des Risikoma-
der Abwicklung und Kontrolle bis einschließ-      nagementsystems und die Abstimmung der
lich der Ebene des Vorstandes getrennt. Mit       gesamten Aktivitäten im Risikomanagement
diesen Maßnahmen wird der von der BaFin in        verantwortlich.
den MaRisk geforderten Funktionstrennung
Rechnung getragen.                                Die Messung der Risiken erfolgt für die in die
                                                  Risikotragfähigkeitsrechnung einbezogenen
Für alle Einzelschritte des Risikomanage-         wesentlichen Risiken grundsätzlich nach der
mentprozesses sind Verantwortlichkeiten           handelsrechtlichen (GuV-orientierten) Sicht-
festgelegt. Die jährlich durchzuführende          weise. In diesem Konzept werden die Risiken
Risikoinventur erfolgt zentral durch die          danach gemessen, ob und in welcher Höhe
Organisationseinheit „Risikocontrolling“. Sie     ihr Eintritt Auswirkungen auf den handels-
beinhaltet auch die Bewertung der Risiken.        rechtlichen Jahresüberschuss der Sparkasse
Durch dieses Verfahren werden die wesent-         hat. Die Sparkasse hält für die wesentlichen
lichen Risiken der Sparkasse bestimmt. Die        Risikoarten Teillimite vor, welche in Summe
einheitliche Bewertung wird anhand einer          das RTF-Limit ergeben. Die Limitauslastung
Risikokennzahl, die sich aus den drei Merk-       wird regelmäßig durch das Risikocontrolling
malen Eintrittswahrscheinlichkeit, mögliche       überwacht und gegenüber dem Vorstand
Schadenshöhe und Beherrschbarkeit zusam-          kommuniziert, so dass rechtzeitig – sofern
mensetzt, vorgenommen. Nach der Höhe der          erforderlich – entsprechende Handlungs-
Risikokennzahl richtet sich grundsätzlich die     maßnahmen ergriffen werden können.
Einordnung des jeweiligen Risikos in eine
Risikoklasse. Die Risikoklasse bestimmt den       Der Betrachtungszeitraum bei der Beurtei-
Umfang der notwendigen Maßnahmen zur              lung der einzelnen Risiken in der laufenden
Beobachtung und Steuerung des jeweiligen          Risikotragfähigkeitsberechnung ist der
Risikos. Für jedes Risiko, das für die Sparkas-   Zeitraum bis zum Geschäftsjahresende.
se als relevant eingeschätzt wird, existiert      Neben der Betrachtung des laufenden Jahres
ein Risikoerfassungsbogen, der den Risi-          wird ab der Mitte eines Kalenderjahres auch

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