Geschäftsbericht | 2016 - Sparkasse Vorderpfalz
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Geschäftsbericht | 2016 Bei dem nachfolgenden Jahresabschluss handelt es sich um eine gekürzte Fassung. Der vollständige Jahresabschluss trägt den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers der Prüfungsstelle des Sparkassenverbandes Rheinland-Pfalz. Der vollständigeJahresabschluss und der Lagebericht sind über den elektronischen Bundesanzeiger einsehbar. 1
Inhaltsverzeichnis A. Grundlagen der Sparkasse......................................................................................................3 Sparkasse Vorderpfalz.........................................................................................................................3 B. Darstellung des Geschäftsverlaufs.........................................................................................4 1. Gesamtwirtschaftliche Entwicklung.........................................................................................4 2. Kredit- und Geldwirtschaft........................................................................................................8 3. Darstellung der Geschäftsentwicklung..................................................................................10 Dienstleistungen................................................................................................................................12 4. Wesentliche Sach- und Finanzinvestitionen.........................................................................13 5. Personal.....................................................................................................................................14 6. Zusammenfassende Darstellung der Geschäftsentwicklung.............................................15 C. Darstellung der Lage............................................................................................................ 16 1. Finanzlage.................................................................................................................................16 2. Ertragslage................................................................................................................................17 3. Kapital- und Vermögenslage..................................................................................................19 4. Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Lage der Sparkasse..................................................20 D. Nachtragsbericht.................................................................................................................. 21 E. Risikobericht........................................................................................................................ 22 1. Ziele und Strategien des Risikomanagements.....................................................................22 2. Risikomanagementsystem......................................................................................................23 3. Risikomanagementprozess.....................................................................................................24 4. Aufgabenzuordnung im Rahmen des Risikomanagementsystems..................................25 5. Strukturierte Darstellung der Risikotragfähigkeit und wesentlicher Risikoarten...........27 F. Prognosebericht................................................................................................................... 33 G. Jahresabschluss zum 31. Dezember 2016.......................................................................... 36 H. Organe der Sparkasse.......................................................................................................... 39 Verwaltungsrat....................................................................................................................................39 Vorstand...............................................................................................................................................40 Bericht des Verwaltungsrates...........................................................................................................41 2
A. Grundlagen der Sparkasse Sparkasse Vorderpfalz Die Sparkasse Vorderpfalz ist gemäß § 1 SpkG rungen der Kunden und auch das Institut eine Anstalt des öffentlichen Rechts. Sie ist selbst zu schützen. Mitglied des Sparkassenverbands Rhein- land-Pfalz, Budenheim, und über diesen Die Sparkasse ist ein regionales Wirtschafts- dem Deutschen Sparkassen- und Girover- unternehmen mit der Aufgabe, die geld- und band e. V., Berlin und Bonn, angeschlossen. kreditwirtschaftliche Versorgung der Be- Sie ist beim Amtsgericht Ludwigshafen unter völkerung und der Wirtschaft insbesondere der Nummer HRA 3647 im Handelsregister im satzungsrechtlichen Geschäftsgebiet eingetragen. sicherzustellen. Daneben ist das soziale und kulturelle Engagement der Sparkasse Träger der Sparkasse ist der „Zweckverband von wesentlicher identifikationsstiftender Sparkasse Vorderpfalz“, dem die Städte Lud- Bedeutung. In der Geschäftsstrategie sind wigshafen, Speyer und Schifferstadt sowie die Grundsätze der geschäftspolitischen der Rhein-Pfalz-Kreis angehören. Ausleih- Ausrichtung zusammengefasst. Die über- bezirk ist das Gebiet der Zweckverbandsmit- geordneten Ziele werden im Lagebericht im glieder sowie der angrenzenden Städte und Folgenden dargestellt. Durch eine zielo- Landkreise. Die Sparkasse ist Mitglied im rientierte Bearbeitung der strategischen bundesweiten Haftungsverbund der Spar- Geschäftsfelder soll die Aufgabenerfüllung kassen-Finanzgruppe. Der aus Sparkassen, der Sparkasse über die Ausschöpfung von Landesbanken und Landesbausparkassen Ertragspotenzialen sowie Kostensenkungs- bestehende überregionale Haftungsverbund maßnahmen sichergestellt werden. Dabei stellt sicher, dass im Bedarfsfall ausreichend steht das Wohl unserer Kunden und unserer Mittel zur Verfügung stehen, um Forde- Mitarbeiter im Fokus unserer geschäftspoli- tischen Ausrichtung. 3
B. Darstellung des Geschäftsverlaufs 1. Gesamtwirtschaftliche Entwicklung Weltwirtschaft mit moderatem Wachstum, doch zumindest der offizielle Wachstumsaus- aber mit weniger Handelsintegration weis blieb 2016 auf Zielniveau. Ähnlich stark, mit 2016 war von sehr vielen politischen und fast sieben Prozent, wuchs auch die Wirtschaft geostrategischen Überraschungen geprägt. des indischen Subkontinents. Militärische Konflikte, Bürgerkriege und Terror dauerten an. Dazu kam im Frühsommer das Bei den Emerging Markets der – größenmäßig überraschende Votum über das Ausscheiden – zweiten Reihe hatten Brasilien und Russland des Vereinigten Königreichs aus der Europä- 2016 noch aus dem Vorjahr fortgesetzte Rezes- ischen Union. Im Herbst wurde Donald Trump sionen zu verkraften. Im Jahresverlauf zeich- zum US-Präsidenten gewählt. Schließlich fand in neten sich dort aber Stabilisierungen ab. Dafür Italien die nicht im Sinne der dortigen Regierung geriet die Türkei, sicherlich auch in Reaktion ausgegangene Volksabstimmung statt. Diese auf die angespannte politische Situation, in Ereignisse haben die Unsicherheit über die zunehmende Schwierigkeiten, ihr Leistungsbi- weitere politische und wirtschaftliche Entwick- lanzdefizit zu finanzieren. Die Folgen waren eine lung stark erhöht. Kurzfristig haben sie sich aber deutliche Abwertung der türkischen Lira und noch nicht wachstumsmindernd ausgewirkt. eine anziehende Inflation. Die Weltwirtschaft erreichte 2016 in der Definiti- USA mit geräumtem Arbeitsmarkt, europä- on und Gewichtung des Internationalen Wäh- ische Wirtschaft setzte Erholung fort rungsfonds (IWF) ein Wachstum von 3,1 Prozent. In den Vereinigten Staaten von Amerika lag das Das entspricht fast genau dem Tempo des Vor- Wachstum nach ersten offiziellen Schätzungen jahres – 2015 lag es nur einen Promillepunkt hö- 2016 bei 1,6 Prozent. Das ist für dieses Land im her. Allerdings war die Expansion des weltweiten zeitlichen Rückblick nur eine moderate Wachs- Güteraustauschs 2016 mit nur noch 1,9 Prozent tumsrate. Der Aufschwung präsentierte sich schwächer als das Wachstum der Produktion. dennoch intakt. Die Kapazitätsauslastung war Auch 2015 lag das Handelswachstum schon un- gut. Der US-Arbeitsmarkt brachte weitere Be- ter demjenigen der Produktion. Der Rückstand schäftigungsgewinne und bewegte sich zuletzt des Handels hat sich 2016 aber noch vergrößert. nahe der Vollbeschäftigung. Auch die Preisen- In früheren Jahren war die Expansion des Han- twicklung zog in dem zyklisch am weitesten dels fast immer deutlich höher als diejenige der fortgeschrittenen Land unter den großen Indus- Produktion. Die internationale Integration der trieländern zuletzt an. Gleichwohl zögerte die Güterströme und Produktionsprozesse hat sich Federal Reserve fast das ganze Jahr hindurch, demnach zuletzt zurückgebildet. Die Offenheits- ihre Ende 2015 begonnene Leitzinserhöhung grade sind etwas gesunken. Man könnte deshalb fortzusetzen. Erst im Dezember 2016 entschloss von einer Art „Globalisierungspause“ sprechen. sie sich erneut zu einer Anhebung um einen viertel Prozentpunkt. Schwellenländer mit stabilem Wachstumsbei- trag Im Euroraum hat sich die seit 2014 laufende ge- In der Länderstruktur setzte sich das Wachstum samtwirtschaftliche Erholung 2016 fortgesetzt. 2016 anders zusammen als im Jahr davor. Die Nach den Prognosen dürfte der Euroraum um Dynamik in den Industrieländern ließ 2016 ge- etwa 1,6 Prozent gewachsen sein. Alle großen genüber 2015 deutlich nach. Dagegen präsen- Länder waren an der Erholung beteiligt. Aller- tierten sich die Schwellenländer recht stabil. Die dings blieb das Feld weiter zu einem gewissen Anfang 2016 noch sehr ausgeprägten Sorgen Grade inhomogen aufgefächert. Die Besserung um die Situation in China sind im abgelaufenen schlägt sich in den überproportional wachsen- Jahr nicht schlagend geworden. Zwar hat das den Ländern wie Spanien zunehmend auch am Land viele Devisenreserven abgebaut und die Arbeitsmarkt nieder. private Verschuldung in China ist weiterhin hoch, 4
Deutschland erreichte mit 1,9 Prozent Wachs- Die Konsumausgaben des Staates steuerten tum wieder einen hervorragenden Wert 2016 mit einem Plus von 4,2 Prozent noch ein- Im oberen Mittelfeld der europäischen Wachs- mal einen starken Impuls bei. Dazu führten auch tumsraten konnte sich einmal mehr die deutsche die Mehrausgaben für die Zuwanderung von Wirtschaft platzieren. Die erreichten 1,9 Prozent Flüchtlingen. Der Höhepunkt der Zuwanderung liegen deutlich über dem Potenzialwachstum lag zwar schon im zweiten Halbjahr 2015. Doch des Landes. Das ist für Deutschland das dritte erst 2016 waren die Ausgaben über das ganze Jahr in Folge mit einem, auch gemessen am Jahr in vollem Umfang wirksam. langjährigen Trend, überdurchschnittlichen Wachstum. Inzwischen ist eine leicht über dem Privater Verbrauch stützte sich auf gute Ar- Normalniveau liegende Kapazitätsauslastung beitsmarktlage und Einkommensentwicklung erreicht. Der private Konsum als das größte Teilaggregat des BIP bildete 2016 wie schon im Jahr davor die Zu dem guten Wachstum trug die Außenwirt- wichtigste Basis für die binnenwirtschaftliche schaft allerdings rechnerisch nicht bei. Zwar Expansion. Die Konsumausgaben der privaten wuchsen die Exporte noch einmal um real Haushalte erhöhten sich 2016 um 2,0 Prozent. 2,5 Prozent, doch die Güterimporte erhöh- Die Sparquote der privaten Haushalte blieb 2016 ten sich real um 3,4 Prozent noch stärker. Sie mit 9,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr fast fließen in die Bruttoinlandsproduktrechnung unverändert. Der private Verbrauch stützt sich mit negativem Vorzeichen ein. Unter dem Strich auf die weiterhin gute Lage am Arbeitsmarkt und verringerte sich deshalb der Außenbeitrag. auf steigende Lohneinkommen. Die Zahl der in Dass in nominaler Rechnung Deutschland Deutschland Erwerbstätigen erhöhte sich noch dennoch einen neuen Rekord-Leistungsbilanz- einmal um 1,0 Prozent auf knapp 43,5 Millionen. überschuss erzielte, lag vor allem daran, dass Die amtliche Arbeitslosenquote reduzierte sich die Importe sich preislich verbilligt hatten. Mit auf 6,1 Prozent. rund 8,5 Prozent des BIP liegt der Leistungs- bilanzüberschuss auf einem für ein großes Wie schon 2014 und 2015 legten die Reallöhne Land ungewöhnlich hohen Niveau. Dies setzt in Deutschland 2016 erneut kräftig zu. Neben Deutschland zunehmend internationaler Kritik den Nominallohnsteigerungen von durch- aus. Aber dieser Außenhandel ist Marktergebnis schnittlich 2,3 Prozent pro Arbeitnehmer trug und nicht von der deutschen Wirtschaftspolitik zu dem Kaufkraftgewinn der Löhne vor allem die herbeigeführt. Vielmehr ist der jüngste Anstieg niedrige Inflationsrate bei. In nationaler Defi- eben auch mit Sonderentwicklungen, etwa bei nition erhöhten sich die Verbraucherpreise im den Preisen, erklärbar. Real hat die Korrektur Jahresdurchschnitt 2016 nur um 0,5 Prozent. In des Überschusses bereits eingesetzt. der europäisch harmonisierten Abgrenzung war es ein moderater Anstieg von nur 0,4 Prozent. Gemischtes Bild bei den Investitionen Dies war vor allem auf die sehr niedrigen Ener- Getragen wurde das insgesamt gute Wachstum giepreise zurückzuführen. Rohöl war vor allem der deutschen Wirtschaft allein von der Binnen- in der ersten Jahreshälfte sehr billig. Im Jahres- nachfrage. Die Investitionstätigkeit gab dabei durchschnitt kostete ein Fass der Nordseesorte ein gemischtes Bild ab. Die Bruttoanlageinvesti- Brent dann rund 44 US-Dollar. Die Kernrate tionen haben 2016 real um 2,5 Prozent zugelegt. der Verbraucherpreise unter Herausrechnung Die darin enthaltenen Ausrüstungsinvestitionen der schwankungsanfälligen Preise für Energie, erreichten nur ein Plus von 1,7 Prozent. Das Lebensmittel, Tabak und Alkohol lag 2016 in ist für die zyklische Situation und die inzwi- Deutschland bei 1,1 Prozent. Dies zeigt an, dass schen herrschende leichte Überauslastung der die Preisentwicklung zwar gedrückt verlief, aber deutschen Volkswirtschaft recht verhalten. Die doch weit von einer wirklich deflationären Ent- Bauinvestitionen sind mit einem realen Zuwachs wicklung entfernt blieb. von 3,1 Prozent stärker gewachsen. Doch auch hier war die Entwicklung uneinheitlich. Hinter Die wirtschaftliche Entwicklung in Rhein- der Gesamtziffer für den Bau verbirgt sich vor land-Pfalz allem eine überproportionale Entwicklung bei Im ersten Halbjahr 2016 ist das Bruttoinland- den Wohnbauten (+4,3 Prozent). Der öffentliche sprodukt in Rheinland-Pfalz kräftig gestiegen. Bau und die Bauinvestitionen der Unternehmen Preisbereinigt lag die Wirtschaftsleistung um blieben dahinter zurück. 2,2 Prozent höher als in den ersten sechs Mo- 5
naten des Vorjahres. Im Bundesdurchschnitt Trotz der Zunahme globaler Krisen und der ist die Summe der erbrachten wirtschaftlichen damit verbundenen Unsicherheiten wurden Leistung nach zwei Quartalen real um 2,3 Pro- rheinland-pfälzische Produkte, befeuert durch zent gewachsen. den billigen Euro, international weiterhin stark nachgefragt. Der für die hiesige Wirtschaft Die Preisniveauentwicklung erreichte im wichtige Außenhandel lag klar auf Wachstums- Dezember 2016 den höchsten Stand seit kurs. Bis September 2016 konnten die Exporte Juli 2013. Wie das Statistische Landesamt in um 2,5 Prozent (Bund: +0,8 Prozent) gegen- Bad Ems mitteilt, lag der Verbraucherpreisin- über dem Vorjahreszeitraum auf 40 Mrd. EUR dex um 1,9 Prozent höher als im Vorjahresmo- ausgeweitet werden. Die Einfuhren erhöhten nat. Ein wesentlicher Grund für den kräftigen sich in den ersten drei Quartalen ebenfalls, und Anstieg der Inflationsrate ist die Entwicklung zwar auf 25,7 Mrd. EUR, was einem Anstieg um der Energie- (+3,8 Prozent ggü. Vorjahr) und 1,1 Prozent entspricht (Bund: -0,2 Prozent). Nahrungsmittelpreise (+3,4 Prozent ggü. Vor- Die Zunahme der Ausfuhren war dabei fast jahr). Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel ausschließlich auf eine Steigerung des Ab- und Energie, die oft auch als Kerninflationsrate satzes in die Mitgliedstaaten der Europäischen bezeichnet wird, ist nur leicht gestiegen. Sie Union – insbesondere in Staaten, die nicht der belief sich im Dezember auf +1,5 Prozent nach Eurozone angehören – zurückzuführen. Beim +1,3 Prozent im November. Trotz der kräftigen Absatz auf anderen Kontinenten mussten die Erhöhung der Inflationsrate zum Jahresende rheinland-pfälzischen Exporteure Einbußen sind die Verbraucherpreise 2016 im Jahres- hinnehmen. Der stärkste prozentuale Rückgang durchschnitt nur leicht gestiegen. Der Ver- war bei den Ausfuhren nach Afrika zu verzeich- braucherpreisindex lag im Durchschnitt um nen (-9,9 Prozent). Aber auch die Exporte nach 0,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Amerika ließen deutlich nach (-7,7 Prozent), Am stärksten verteuerten sich alkoholische was u. a. auf das schwache Geschäft mit den Getränke und Tabakwaren (+2,3 Prozent), ge- USA zurückzuführen ist. Die Lieferungen in die folgt von Waren und Dienstleistungen aus dem Vereinigten Staaten, die im Exportbereich der Bereich der Gesundheitspflege (+2,2 Prozent). zweitwichtigste Handelspartner sind, gingen Auch für Beherbergungs- und Gaststätten- um 9,2 Prozent zurück. dienstleistungen mussten die Verbrauche- rinnen und Verbraucher tiefer in die Tasche Der rheinland-pfälzische Einzelhandel been- greifen (+1,8 Prozent). dete das Jahr 2016 mit einer positiven Bilanz. Die Einzelhandelsbetriebe im Land setzten Die rheinland-pfälzische Industrie erwirtschaf- nominal 2,5 Prozent mehr um als im Jahr 2015. tete im Gesamtjahr 2016 Umsätze in Höhe Aufgrund des stabilen Preisniveaus stiegen von 86,6 Mrd. EUR. Damit blieben die Erlöse die Erlöse real in ähnlicher Größenordnung gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert (+2,1 Prozent). Deutschlandweit verbuchte der (Bund: +0,4 Prozent). Die größte Umsatzstei- Einzelhandel nominale Umsatzsteigerungen gerung gab es in der Herstellung von Gum- von 2,3 Prozent; preisbereinigt ergab sich ein mi- und Kunststoffwaren (+7,6 Prozent). Die Plus von 1,8 Prozent. Produzenten von Kraftwagen und Kraftwagen- teilen, die Hersteller von Glas und Glaswaren Der Tourismus ist ein traditionell wichtiger sowie der Maschinenbau verbuchten ebenfalls Sektor und stabiler Wirtschaftsfaktor für Rhein- steigende Umsätze. Alle vier Branchen profi- land-Pfalz. Als Querschnittsbranche sichert er tierten von einer günstigen Entwicklung ihres ortsgebundene Arbeitsplätze und erwirtschaf- In- und Auslandsgeschäfts. In den übrigen tet mittel- und unmittelbare Einkommensef- Branchen lagen die Erlöse unter dem Niveau fekte in Milliardenhöhe. Die rheinland-pfäl- des Vorjahreszeitraums. Die Chemieindustrie zischen Tourismusbetriebe verzeichneten verzeichnete den stärksten Rückgang (-5,7 Pro- 2016 im vierten Jahr in Folge einen Anstieg zent). Dahinter folgte die Metallerzeugung und ihrer Gästezahlen. Nach ersten vorläufigen -bearbeitung (-5,4 Prozent); hier gab es starke Berechnungen des Statistischen Landesamtes Einbußen im Auslandsgeschäft, während der in Bad Ems nahmen die Besucherzahlen um Inlandsumsatz nur leicht zurückging. 1,9 Prozent auf 9,61 Mio. zu. Dagegen blieben die Übernachtungszahlen mit 25,06 Millionen (-0,1 Prozent) nahezu unverändert. 6
Die insgesamt positiven wirtschaftlichen Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Rahmenbedingungen spiegelten sich Beschäftigung, die rund zwei Drittel der Er- auch auf dem Arbeitsmarkt wider. Mit werbstätigkeit in Rheinland-Pfalz ausmacht. durchschnittlich knapp zwei Millionen Die Zahl der Arbeitslosen lag im Jahr 2016 Erwerbstätigen (+0,5 Prozent) erreichte das mit durchschnittlich rund 111.400 unter der Beschäftigungsniveau in Rheinland-Pfalz des Jahres 2015. Gegenüber dem Jahr 2015 im Jahr 2016, zum sechsten Mal in Folge, wurden 1.400 oder 1,3 Prozent Arbeitslose einen neuen Höchststand. Der Beschäfti- weniger gezählt. Die Arbeitslosenquote sank gungszuwachs beruhte vor allem auf einem von 5,2 Prozent auf 5,1 Prozent. 7
2. Kredit- und Geldwirtschaft Noch einmal verstärkte geldpolitische Wachstum des Nenners, aber auch durch Expansion die Abwicklung von Altschulden reduzierte Die Europäische Zentralbank nahm die im sich die Bruttoschuldenquote recht deutlich. Euroraum ähnlich wie in Deutschland nied- Sie sank für Deutschland von 71,2 Prozent rigen Inflationsraten zum Anlass für eine wei- des BIP Ende 2015 gemäß erster amtlicher tere geldpolitische Expansion. Zeitweise lag Schätzung für Ende 2016 auf 68,1 Prozent. die Zwölf-Monats-Inflationsrate im Euroraum unter der Nulllinie. Im Jahresdurchschnitt Wechselkursentwicklung ergaben sich im gesamten Währungsgebiet Der Euro wertete im vergangenen Jahr für 2016 +0,3 Prozent. Die Kernrate lag mit gegenüber dem US-Dollar nur moderat +0,9 Prozent im Jahresdurchschnitt weiter von 1,08 EUR/USD auf 1,05 EUR/USD ab. unter dem selbst gesetzten Ziel der EZB von Dass es nicht zu einem Euro-Absturz kam, „unter, aber nahe bei zwei Prozent“. lag allerdings nicht an der Europäischen Zentralbank. Diese hatte mit ihrem Anleihe- Im März 2016 hat die EZB ihren Zins für die kaufprogramm keine Zweifel an ihrer ultra- Einlagefazilität noch tiefer ins Negative expansiven Geldpolitik gelassen. Vielmehr abgesenkt, von zuvor -0,3 Prozent auf seither lag es an der Geldpolitik in den Vereinigten bis heute gültige -0,4 Prozent. Außerdem Staaten. Die US-Notenbank war nach der hat sie ihr „Quantitative Easing“ verlängert Zinswende im Dezember 2015 überraschend und beschleunigt. Unter dem „Asset Purcha- zögerlich mit weiteren Zinserhöhungen und se Programme“ wurden bis März 2016 im hob erst im Dezember 2016 die Leitzinsen Gesamtumfang von 60 Mrd. EUR monatlich u. erneut an. Ebenfalls nur leicht abgewertet a. Covered Bonds und Asset Backed Securi- hat der Euro gegenüber dem Schweizer ties, im Gros vor allem aber Staatsanleihen, Franken von 1,08 EUR/CHF auf 1,07 EUR/ gekauft. Ab April 2016 wurde das Volumen CHF. Die schweizerische Zentralbank griff dieser Aufkäufe auf 80 Mrd. EUR monatlich weiter stützend in die Wechselkurse ein und erhöht. Seit Juni 2016 kaufte die EZB in die- stabilisierte den Kurs in einem engen Band sem Rahmen auch Unternehmensanleihen. zwischen 1,07 EUR/CHF und 1,11 EUR/CHF. Schließlich wurde 2016 eine neue Serie von Langfristtendern aufgelegt, bei denen unter Zins- und Börsenentwicklung bestimmten Bedingungen (bei nachgewie- Im Konjunkturjahr 2016 erwies sich zunächst sener Ausweitung der Kredite an Kunden) die chinesische Wirtschaft als unruhiger Kreditinstitute auch zu Negativzinsen Zen- Taktgeber. Börsencrash und abflauendes tralbankgeld aufnehmen können. Industriewachstum im Reich der Mitte hielten die Marktteilnehmer auf Trab. Erst Deutsche Staatsfinanzen erneut mit Über- in den folgenden Monaten hat sich die Lage schüssen in China angesichts von erheblichen Staat- Die Staatsfinanzen in Deutschland profi- shilfen, mehr Krediten und neu entfachtem tierten neben den niedrigen Zinsen von Immobilienboom deutlich stabilisiert. Auch der guten Konjunktur und den steigenden die US-Konjunktur konnte aufgrund ge- Einkommen als Basis von Steuern und So- dämpfter Investitionen der Ölindustrie erst zialversicherungs-beiträgen. Bund, Länder allmählich an Fahrt zulegen. Euroland blieb und Sozialversicherungen erzielten Budgetü- nach wetterbedingt günstigem Auftakt auf berschüsse. Auf Ebene der Gemeinden wurde moderatem Expansionspfad. Dabei konnte in der Summe ein etwa ausgeglichener Saldo sich Deutschland ungeachtet des schwie- erzielt, allerdings bei sehr starker Spreizung rigeren Export-Umfelds mit einer stärkeren zwischen den einzelnen Regionen. Über alle Konsumnachfrage gut behaupten. Ebenen zusammengefasst entsprach der gesamtstaatliche Haushaltsüberschuss 2016 Entgegen vieler Erwartungen haben die Ren- 0,6 Prozent des deutschen Bruttoinlandspro- diten an den Kapitalmärkten beidseits des duktes. Atlantiks im Jahr 2016 zunächst die Abwärts- bewegung der Vorjahre fortgesetzt. Hinter- Durch die laufenden Überschüsse, durch das grund waren die China-Sorgen, ein Kollaps 8
der Energiepreise auf Mehrjahrestiefs und nander gewirbelt wurden. Allerdings stellten der schwache US-Konjunkturauftakt. Die sich die Konjunkturängste in Europa als globalen Risiken und Sorgen vor zu nied- übertrieben heraus, auch auf der Insel selbst riger Inflation wurden im Juni noch durch blieb die befürchtete Rezession aus. Die das unerwartete Brexit-Votum der Briten anschließende Kurserholung wurde indes ergänzt. Das Handeln der Notenbanken blieb im Vorfeld der US-Wahlen ausgebremst. Auf davon nicht unberührt. So hat die EZB ihr den unerwarteten Sieg Trumps reagierten Anleihekaufprogramm nicht nur durch eine vor allem die US-Märkte mit einer Rallye, die Anhebung des monatlichen Kaufvolumens, besonders den mutmaßlichen Profiteuren sondern auch durch eine Ausweitung auf Un- der angekündigten Konjunkturstimulie- ternehmensanleihen umgesetzt. Im Ergebnis rung zugute kam. Der Aufwärtsdrang bei fiel die Bundesanleihen-Rendite noch unter Aktien wurde auch durch das Scheitern von die Tiefs vom Frühjahr 2015 auf in der Spitze Renzis Verfassungsreferendum in Italien minus 0,2 Prozent zurück. Der Anteil von nur kurzzeitig gedämpft. Unter dem Strich Anleihen mit Negativzinsen am Euro-Staats- präsentiert sich jedoch das Aktienjahr 2016 anleihemarkt stieg auf über die Hälfte. Selbst mit einem DAX-Indexstand Anfang Dezember einzelne Unternehmen konnten Schuldtitel nahe dem Jahresstart eher verhalten, vor zu Negativzinsen emittieren. allem wenn man sich an der langjährigen durchschnittlichen Performance von 8,6 Pro- Das Aktienjahr 2016 begann im Zuge der zent p.a. orientiert. chinesischen Konjunkturängste mit starken Kursverlusten, der DAX-Index büßte fast Mitbewerber im Geschäftsgebiet 20 Prozent ein und erreichte Mitte Februar Die Sparkasse steht in der Region in einem ein Jahrestief von 8 753 Punkten. Im An- intensiven Wettbewerb sowohl mit den im schluss daran setzte eine Entlastungsrallye Geschäftsgebiet vertretenen Genossen- ein, ehe die Aktienmärkte durch das uner- schafts- und Geschäftsbanken als auch mit wartete Brexit-Votum der Briten durchei- den sogenannten Direktbanken. 9
3. Darstellung der Geschäftsentwicklung Bestände Veränderungen Bilanzsumme und Geschäftsvolumen 31.12.2015 31.12.2016 2016 2016 2015 Mio. Euro Mio. Euro Mio. Euro v. H. v. H. Bilanzsumme 5.500,7 5.364,7 -136,0 -2,5 -4,0 Geschäftsvolumen* 5.594,1 5.428,8 -165,3 -3,0 -4,0 *Bilanzsumme zuzüglich Eventualverbindlichkeiten Das Geschäftsvolumen (Bilanzsumme und hat sich allerdings nicht bestätigt. Vielmehr Eventualverbindlichkeiten) ging um 3,0 Pro- hat sich – stark beeinflusst durch das niedrige zent auf 5.428,8 Mio. EUR zurück. Die Bilanz- Zinsniveau – das Kundengeschäftsvolumen summe verringerte sich um 2,5 Prozent auf durch Kreditablösungen und Nutzung von 5.364,7 Mio. EUR. In ihrer Planung für das Sondertilgungsrechten auch zulasten der Geschäftsjahr war die Sparkasse von einer bestehenden Einlagen nur um 39,1 Mio. Euro durch die Reduzierung ihrer Eigenanlagen auf 7.752,5 Mio. Euro erhöht. Den hieraus verursachten Verringerung der Bilanzsumme resultierenden niedrigeren Zinsüberschuss sowie einem moderaten Wachstum im Kun- hat die Sparkasse dadurch kompensiert, dass dengeschäft ausgegangen. Die Annahme hin- die Rückführung der Eigenanlagen geringer sichtlich der Entwicklung im Kundengeschäft als geplant ausfiel. Bestände Veränderungen Passivgeschäft 31.12.2015 31.12.2016 2016 2016 2015 Mio. Euro Mio. Euro Mio. Euro v. H. v. H. Spareinlagen 910,4 841,4 -69,0 -7,6 -5,3 Befristete Einlagen und aufgenommene Gelder 67,3 25,5 -41,8 -62,1 -17,5 Sichteinlagen 2.907,6 3.064,1 156,5 5,4 1,3 Schuldverschreibungen 213,4 204,7 -8,7 -4,1 -28,1 Kundeneinlagen 4.098,7 4.135,7 37,0 0,9 -2,7 Verbindlichkeiten gegenüber 798,2 627,1 -171,1 -21,4 -15,4 Kreditinstituten Summe Kundeneinlagen und Verbindlichkeiten 4.896,9 4.762,8 -134,1 -2,7 -5,0 gegenüber Kreditinsti- tuten Die Sparkasse war in ihrer Planung für das mit 3.064,1 Mio. EUR rund 74,1 Prozent der abgelaufene Geschäftsjahr von einem verhal- gesamten Kundeneinlagen aus, wodurch sich tenen Zuwachs der Kundeneinlagen als Folge ein hohes Abruf- und Zinsänderungsrisiko der andauernden Niedrigzinsphase ausge- ergibt. gangen. Diese Erwartung konnte bestätigt werden, so stiegen die Kundeneinlagen im Das von der Sparkasse verwaltete Kun- Geschäftsjahr 2016 moderat um 0,9 Prozent. denwertpapiervolumen lag Ende 2016 bei Allerdings wurde das geplante Bestandsvolu- 1.827,4 Mio. EUR (Vorjahr: 1.676,4 Mio. EUR). men nicht vollständig erreicht. Der Bestand an Schuldverschreibungen wurde entspre- Die Verbindlichkeiten gegenüber Kredit chend der Geschäftspolitik um 4,1 Prozent auf instituten gingen um 171,1 Mio. EUR auf 204,7 Mio. EUR zurückgeführt. Die Sichtein- 627,1 Mio. EUR zurück. lagen stiegen um 5,4 Prozent und machen 10
Bestände Veränderungen Kreditgeschäft und Geldanlagen 31.12.2015 31.12.2016 2016 2016 2015 Mio. Euro Mio. Euro Mio. Euro v. H. v. H. Kreditgeschäft Wechsel, Kontokorrent- und Dispositionskredite 79,0 71,1 -7,9 -10,0 -31,7 Übrige Personalkredite 1.004,5 1.107,6 103,1 10,3 -1,9 Realkredite 1.929,2 1.929,4 0,2 0,0 -2,5 Körperschaftskredite 602,0 508,7 -93,3 -15,5 -1,9 Kreditvolumen 3.614,7 3.616,8 2,1 0,1 -3,1 außerdem Avalkredite 93,4 64,1 -29,3 -31,4 -5,3 Geldanlagen Kasse und Bankguthaben 107,5 100,3 -7,2 -6,7 14,9 Wertpapiere und Schuldscheinforderungen 1.665,6 1.540,4 -125,2 -7,5 -6,5 Geldanlagen insgesamt 1.773,1 1.640,7 -132,4 -7,5 -5,5 Summe Kreditvolumen, Avalkredite und Geldan- 5.481,2 5.321,6 -159,6 -2,9 -3,9 lagen Auch in 2016 entwickelte sich das Kreditge- auf 264,1 Mio. EUR nach 223,0 Mio. EUR im schäft verhaltener als geplant, was maß- Vorjahr. Die Sparkasse Vorderpfalz ist einer geblich auf den Rückgang von Krediten der der bedeutendsten privaten Wohnungsbau- Öffentlichen Hand zurückzuführen ist. Das finanzierungsgeber in der Metropolregion Kreditvolumen belief sich per 31.12.2016 Rhein Neckar. auf 3.616,8 Mio. EUR und bewegte sich damit nahezu auf gleichem Niveau wie im Vor- Am 31.12.2016 betrugen die Geldanlagen jahr (+2,1 Mio. EUR oder +0,1 Prozent). der Sparkasse in Form von liquiden Mitteln – Kassenbestände und Bankguthaben – Die Sparkasse hat der gewerblichen Wirt- sowie von Wertpapieren und Schuldschein- schaft 2016 Finanzierungsmittel in Höhe forderungen 1.640,7 Mio. EUR. Gegenüber von 255,2 Mio. EUR zugesagt; dies waren dem Vorjahr ist das ein Rückgang von 12,1 Mio. EUR oder 5,0 Prozent höhere 132,4 Mio. EUR oder 7,5 Prozent. Zusagen als im Vorjahr. Die Darlehensaus- zahlungen konnten im gleichen Zeitraum Die Sparkasse hat in überschaubarem deutlich um 58,4 Mio. EUR oder 30,2 Prozent Umfang auch in Staats- und Unternehmens- auf insgesamt 251,4 Mio. EUR gesteigert anleihen, Pfandbriefe sowie Aktien von werden. Dies bestätigt, dass die Sparkasse Emittenten aus den sogenannten PIIGS-Län- Vorderpfalz einer der führenden Partner dern investiert. Sie verteilen sich ausschließ- des Mittelstandes in der Metropolregion lich auf die Länder Spanien (87,3 Mio. EUR), Rhein-Neckar ist. Italien (97,1 Mio. EUR), Irland (30,5 Mio. EUR) und Portugal (1,6 Mio. EUR). In Griechenland Die Darlehenszusagen bei den privaten Woh- hat die Sparkasse nicht investiert. nungsbaukrediten betrugen 301,1 Mio. EUR, was eine Steigerungsrate gegenüber dem Zur Diversifikation ihrer Geldanlagen hat die Vorjahr von 15,3 Prozent bedeutete. Auch die Sparkasse von der Möglichkeit Gebrauch ge- Darlehensauszahlungen nahmen in ver- macht, Gelder in verschiedenen Spezialfonds gleichbarem Umfang zu (+18,4 Prozent) und und Publikumsfonds anzulegen. summierten sich Ende des Geschäftsjahres 11
Dienstleistungen Kundenwertpapiergeschäft in der Lage, ihren Kunden überall auf der Konjunkturelle und politische Faktoren Welt kreditwirtschaftlich zu begleiten. Vom bestimmten die Umsatztätigkeit des Jahres Markteinstieg und Geschäftsanbahnung bis 2016. Zurückhaltung der Investoren prägte hin zur Etablierung von Vertriebsbüros und das 1. Halbjahr aufgrund der globalen Kon- Produktionsstätten hält die Sparkasse Vor- junktursorgen. Erst nach der Brexit-Entschei- derpfalz für ihre Firmenkunden das passende dung und dem Realisieren, dass die Ängste Beratungs- und Produktangebot bereit. übertrieben waren, zogen mit steigenden Kursen auch die Wertpapierumsätze deutlich Verbundgeschäft an. Besonders im vierten Quartal war die Im Bauspargeschäft betrug das Gesamt- Umsatztätigkeit, trotz überraschendem vermittlungsergebnis im Jahr 2016 US-Wahlergebnis, sehr rege. 105,3 Mio. EUR Bausparsumme; gegenüber dem Jahr 2015 (145,6 Mio. EUR) bedeutet Internationales Geschäft dies eine Reduzierung um 40,3 Mio. EUR Das internationale Geschäft ist Teil des Fir- oder -27,7 Prozent. menkundengeschäftes und steht seit vielen Jahren unseren Kunden mit vielfältigem 2016 betrug das Vermittlungsvolumen Leistungsangebot zur Seite. Die Produkt- von Versicherungen für Altersvorsorge palette reicht vom Basisgeschäft, dem 48,8 Mio. EUR, gegenüber dem Jahr 2015 weltweiten Zahlungsverkehr und dem Doku- (51,9 Mio. EUR) ergab dies ein leichtes Minus mentengeschäft (Ex- und Import Akkreditive, von 3,1 Mio. EUR oder -6,0 Prozent. Inkassi, Garantien), über Fremdwährungsan- lagen und -kredite bis hin zu Zinssicherungs- Im Jahr 2016 ist es uns gelungen, nahezu geschäften und Währungsabsicherungen mit 200 Immobilien im Gesamtwert von über Devisenkassa- und Devisentermingeschäf- 40,1 Mio. EUR (Vorjahr 35,3 Mio. EUR) zu ver- ten. mitteln. Das erzielte Courtageergebnis liegt mit rund 1,7 Mio. EUR deutlich über dem des Selbst kleine und mittlere Unternehmen sind Vorjahres. heute verstärkt im Ausland tätig. Mangels Routine ist die Erschließung dieser Märkte In einem Umfeld niedriger und teils nega- für sie eine besondere Herausforderung, die tiver Zinsen hat die Sparkasse Vorderpfalz Chancen aber auch Risiken birgt. Hier bietet ihren Kunden durch die Weiterentwicklung die Sparkasse Vorderpfalz den geschäft- ihres Produkt- und Beratungsansatzes neue lich im Ausland engagierten Unternehmen Renditepotentiale eröffnet. Der Bruttoabsatz fallbezogene und individuelle Beratung und von Publikumsfonds legte mit 65,7 Mio. EUR Lösungen an. Dabei ist vor allem die Verbin- um über 36 Prozent zu. Den stärksten dung der Betreuung am Heimatstandort und Bruttoabsatz verbuchten Aktienfonds mit die grenzüberschreitende Begleitung ein 25,6 Mio. EUR, gefolgt von Rentenfonds mit großer Vorteil für unseren Kunden. 20,4 Mio. EUR. Erfreulich verlief ebenfalls der systematische und risikoadjustierte Vermö- Mit unseren Partnern und dem internationa- gensaufbau mit mehr als zweitausend neu len Netzwerk der gesamten Sparkassen-Fi- eröffneten Fondssparplänen. nanzgruppe ist die Sparkasse Vorderpfalz 12
4. Wesentliche Sach- und Finanzinvestitionen Sachinvestitionen Beteiligungen Im Jahr 2016 wurden keine größeren Investi- Die größte Beteiligung gemessen am Volu- tionen getätigt. men wird weiterhin am Sparkassenverband Rheinland-Pfalz gehalten (27,5 Mio. EUR). Die Erhaltungsaufwendungen für eigene Im- mobilien betrugen im Jahr 2016 insgesamt 1,7 Mio. EUR. 13
5. Personal Die Sparkasse Vorderpfalz beschäftigte am Per 31.12.2016 waren insgesamt 70 Auszu- 31. Dezember 2016 insgesamt 1.034 Arbeit- bildende beschäftigt. nehmerinnen, Arbeitnehmer und Auszubil- dende, davon 646 Frauen und 388 Männer. Auch in 2016 hat die Sparkasse Vorderpfalz Darin enthalten sind 344 Teilzeitkräfte. Mit umfangreiche Personalentwicklungsmaß- dem Angebot von Teilzeitarbeitsplätzen und nahmen sowohl im Bereich der Anpas- vielfältigen, individuellen Arbeitszeitmo- sungsweiterbildungen, der Führungs- dellen schafft die Sparkasse Vorderpfalz die kräfteentwicklung als auch der Förderung Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf berufsbegleitender Aufstiegsweiterbil- und Familie. Der Personalbestand beinhaltet dungen durchgeführt. Darüber hinaus wurde außerdem 38 Stellen, die überwiegend für der permanente Weiterbildungsbedarf in den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Eltern- Bereichen, die gesetzlichen Anforderungen zeit vorbehalten sind. Der Personalbestand unterliegen, gedeckt. beinhaltet weiterhin 33 Stellen für Mitarbei- terinnen und Mitarbeiter in der Passiv-Pha- Basierend auf der im Vorjahr mit dem Ziel se der Altersteilzeit sowie 32 Stellen für der Prozess- und Produktivitätsoptimierung freigestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbei- durchgeführten Arbeitsplatzerhebung, konn- ter im Rahmen der kapazitätsanpassenden ten in 2016 die daraus resultierenden Poten- Maßnahmen. ziale in einvernehmlichen Kapazitätsanpas- sungen realisiert werden. Des Weiteren gab Der Bedarf an Nachwuchskräften konnte es in Zusammenhang mit dem Umbau der überwiegend durch die Übernahme von 17 Geschäftsstellenstruktur umfassende perso- eigenen Auszubildenden gedeckt werden, so nelle Veränderungen, die weitgehend durch dass wir uns nur punktuell am Arbeitsmarkt Umsetzungen realisiert werden konnten. bedienen mussten. Ab 01.08.2016 haben 26 Auszubildende ihre Berufsausbildung Bis zum Jahresende wurde die Zahl der Mit- als „Bankkaufmann/-kauffrau“ begonnen, arbeiter über die angebotenen freiwilligen 2 weitere Studenten haben in Kooperation Maßnahmen zur Kapazitätsanpassung um mit der Dualen Hochschule in Mannheim ein insgesamt 64 Mitarbeiterkapazitäten (MAK) Studium zum „Bachelor of Arts“ begonnen. reduziert. 14
6. Zusammenfassende Darstellung der Geschäftsentwicklung Die Bestände an Krediten und Darlehen zent) wurden durch den Anstieg der Sicht- an Kunden erhöhten sich 2016 leicht um einlagen (156,5 Mio. EUR oder 5,4 Prozent) 2,1 Mio. EUR oder 0,1 Prozent. Die Darle- kompensiert. henszusagen in Höhe von 604,3 Mio. EUR konnten hingegen gegenüber dem Vorjahr Im Kundenwertpapiergeschäft ging das um 9,4 Prozent gesteigert werden. Umsatzvolumen gegenüber dem Vorjahr um 10,8 Prozent zurück. Das Wertpapiervermö- Die Verbindlichkeiten gegenüber Kun- gen unserer Kunden betrug zum Jahresende den stiegen insgesamt um 37,0 Mio. EUR 1.827,4 Mio. EUR und stieg damit deutlich (0,9 Prozent). Die Rückgänge bei den Spa- um 151,0 Mio. EUR (+9,0 Prozent) an. reinlagen (-69,0 Mio. EUR oder -7,6 Prozent), den befristeten Einlagen (-41,7 Mio. EUR In der Summe hat sich das betreute Gesamt- oder -62,1 Prozent) sowie den Schuldver- kundenvolumen gegenüber dem Vorjahr um schreibungen (-8,7 Mio. EUR oder -4,1 Pro- 190,1 Mio. EUR auf 9.579,8 Mio. EUR erhöht. 15
C. Darstellung der Lage 1. Finanzlage Die Sparkasse war im Geschäftsjahr auf- Zur Erfüllung der Mindestreservebestim- grund einer planvollen und ausgewogenen mungen wurden stets ausreichende Gutha- Liquiditätsvorsorge jederzeit zahlungsbereit. ben bei der Deutschen Bundesbank unter- Es wurden Tagesgelder bei der Landesbank halten. Baden-Württemberg, Stuttgart, der Landes- bank Saar, Saarbrücken, der Landesbank Ber- Die vom Bundesministerium der Finanzen lin AG, Berlin, der Bayerischen Landesbank, gemäß § 11 KWG erlassene Liquiditätsver- München, sowie der DekaBank, Frankfurt ordnung, die zur bankaufsichtsrechtlichen am Main, aufgenommen. Aufnahmen von Beurteilung der Liquiditätslage eines Termingeldern erfolgten bei der Landesbank Kreditinstituts dient, war im Geschäftsjahr Hessen-Thüringen Girozentrale, Frankfurt stets eingehalten. Mit Veröffentlichung der am Main/Erfurt, der Landesbank Berlin AG, delegierten Verordnung (EU) 2015/61 vom Berlin, der Landesbank Saar, Saarbrücken 10. Oktober 2014 wurde die Verordnung (EU) und der Bayerischen Landesbank, München. Nr. 575/2013 in Bezug auf die Liquiditätsde- Die von der Deutschen Bundesbank angebo- ckungsanforderungen ergänzt. Die Einhal- tenen Refinanzierungsgeschäfte in Form von tung der Liquiditätsdeckungsquote (LCR) war Offenmarktgeschäften wurden nicht genutzt. ebenfalls stets gegeben. 16
2. Ertragslage Die wesentlichen Erfolgskomponenten, des Sparkassenbetriebsvergleichs des DSGV die wir in Übereinstimmung mit unserem ermittelt haben, stellen sich im Vergleich internen Berichtswesen nach der Systematik zum Vorjahr wie folgt dar: Berichtsjahr 2015 Veränderung Erfolgskomponenten TEUR TEUR TEUR % Zinsüberschuss 94.329,7 105.227,7 -10.898,0 -10,4 Provisionsüberschuss 33.888,8 32.769,3 1.119,5 3,4 Sonstiger ordentlicher Ertrag 2.836,6 3.874,5 -1.037,9 -26,8 Bruttoertrag 131.055,1 141.871,5 -10.816,4 -7,6 Verwaltungsaufwand a) Personalaufwand 57.715,9 59.959,8 -2.243,9 -3,7 b) Sachaufwand 35.203,4 34.264,1 939,3 2,7 Sonstiger ordentlicher Aufwand 1.546,8 3.008,4 -1.461,6 -48,6 Ordentlicher Aufwand 94.466,1 97.232,4 -2.766,3 -2,8 Betriebsergebnis vor Bewertung 36.589,0 44.639,1 -8.050,1 -18,0 Bewertungsergebnis (Aufwand) 20.586,0 22.626,7 -2.040,7 -9,0 Betriebsergebnis nach Bewertung 16.003,0 22.012,4 -6.009,4 -27,3 Neutrales Ergebnis (Aufwand) 1.160,0 8.154,2 -6.994,2 -85,8 Ergebnis vor Steuern 14.843,0 13.858,2 984,8 7,1 Gewinnabhängige Steuern 7.899,2 8.381,9 -482,7 -5,8 Jahresüberschuss 6.943,8 5.476,3 1.467,5 26,8 Aufgrund von Rundungen der Zahlen sind geringfügige Differenzen möglich Der Zinsüberschuss ging um 10.898,0 TEUR von Personalabbaumaßnahmen konnten die auf 94.329,7 TEUR zurück, was u. a. dem Personalaufwendungen um 2.243,9 TEUR anhaltend niedrigen Zinsniveau geschuldet verringert werden. Gleichzeitig reduzierten war. Während einerseits Prolongationen sich die sonstigen ordentlichen Aufwen- und Neuabschlüsse im Kreditgeschäft nur dungen um 1.461,6 TEUR (Reduzierung Auf- zu niedrigeren Produktzinsen als in der wendungen aus der Fremdwährungsumrech- Vergangenheit platziert werden konnten, war nung). Dem gegenüber steht eine Erhöhung der Spielraum weiterer Zinsanpassungen bei des Sachaufwands (939,3 TEUR), die u. a. den Kundeneinlagen begrenzt. auf den Umbau des Geschäftsstellennetzes sowie den Aufbau des KundendialogCenters Der Provisionsüberschuss konnte trotz des zurückzuführen ist. schwierigen Marktumfeldes um 1.119,5 TEUR oder 3,4 % gesteigert werden, was auf die Das Betriebsergebnis vor Bewertung betrug Anpassung der Kontoführungs- und Zah- 36,6 Mio. EUR oder 0,67 Prozent der DBS lungsverkehrsentgelte zurückzuführen ist. (Vorjahr 44,6 Mio. EUR oder 0,79 Prozent der DBS). Die sonstigen ordentlichen Erträge hinge- gen reduzierten sich um 1.037,9 TEUR auf Das Bewertungsergebnis lag mit 2.836,6 TEUR. Dies resultiert vor allem aus ‑20,6 Mio. EUR um 2,0 Mio. EUR unter dem der Reduzierung der Erträge aus der Fremd- Vorjahreswert. Hierin enthalten ist die währungsumrechnung. Zuführung zu den Vorsorgereserven nach § 340 f HGB. Die Risikovorsorge verzeichne- Der ordentliche Aufwand fiel im Berichts- te, ohne Berücksichtigung der Bildung von jahr um 2.766,3 TEUR oder 2,8 Prozent von Vorsorgereserven nach § 340 f HGB, einen 97.232,4 TEUR auf 94.466,1 TEUR. Aufgrund 17
deutlichen Rückgang gegenüber dem Ge- Das Betriebsergebnis nach Bewertung be- schäftsjahr 2015 (-12 Mio. EUR). trug 16,0 Mio. EUR oder 0,29 Prozent der DBS (Vorjahr 22,0 Mio. EUR oder 0,39 Prozent). Nach Verrechnung des saldierten Bewer- tungsergebnisses aus dem Kredit-, Wertpa- Die Aufwands-/Ertragsrelation (AER), die pier- und Beteiligungsgeschäft, der Dotie- ausdrückt, wie viel Aufwand in EUR notwen- rung von Vorsorgereserven nach § 340 f HGB, dig ist, um einen EUR zu erlösen, lag bei 71,7 der neutralen Aufwendungen und Erträge (Vorjahr 67,9) Prozent. sowie der gewinnabhängigen Steuern ergibt sich ein Jahresüberschuss von 6.943,8 TEUR Die Kapitalrendite, die sich als Quotient (Vorjahr 5.476,3 TEUR). aus dem Nettogewinn und der Vorjahresbi- lanzsumme errechnet, betrug 0,49 Prozent (Vorjahr 0,27 Prozent). 18
3. Kapital- und Vermögenslage Sämtliche Vermögensgegenstände und bei 15,58 Prozent. Zusätzlich zum Gesamtka- Verbindlichkeiten wurden unter Beachtung pital in Höhe von 8,00 Prozent ist von 2016 der geltenden handels- und steuerrechtli- bis 2019 schrittweise ein sog. Kapitalerhal- chen Vorschriften bilanziert. Der Wertpa- tungspuffer in Höhe von 2,5 Prozent aufzu- pierbestand, die Schuldscheine sowie die bauen. Zum 31.12.2016 betrug der anteilige Beteiligungen wurden nach dem strengen einzuhaltende Kapitalerhaltungspuffer Niederstwertprinzip bewertet. Für die er- 0,625 Prozent. kennbaren akuten Risiken im Kreditgeschäft wurden in ausreichendem Umfang Wertbe- Im Rahmen eines europaweiten aufsichts- richtigungen und Rückstellungen gebildet. rechtlichen Überprüfungs- und Bewertungs- Von der durch das Handelsgesetzbuch prozesses (SREP) werden alle Kreditinstitute eingeräumten Möglichkeit, zur Sicherung hinsichtlich ihrer Eigenkapitalausstattung gegen allgemeine Bankrisiken einen Fonds überprüft. Auch unserem Haus, der Spar- für allgemeine Bankrisiken zu bilden, wurde kasse Vorderpfalz, liegt der Entwurf eines in Vorjahren Gebrauch gemacht. SREP-Bescheids vor. Die zukünftigen erhöhten Eigenmittelanforderungen können Die Mindestquote gemäß Art. 92 CRR für bereits heute erfüllt werden, beeinflussen das Gesamtkapital (8,00 Prozent) wurde in allerdings die Ausgestaltung des Risikotrag- 2016 stets übertroffen. Ende 2016 betrug fähigkeitssystems und der Kapitalplanung. sie 17,56 Prozent. Die Kernkapitalquote lag 19
4. Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Lage der Sparkasse Die Sparkasse behauptet sich bei leicht Mit dem im Jahr 2016 erzielten Ergebnis erhöhter Kapitalausstattung in einem ist die Sparkasse insgesamt zufrieden. Der schwierigen Umfeld und verfügt über ent- Jahresüberschuss ist ausreichend, um eine sprechende Infrastruktur, um auch künftig angemessene Aufstockung des Eigenkapitals ihren Kunden ein umfassendes Produkt- und als Basis für die zukünftige Geschäftsent- Leistungsangebot bieten zu können. wicklung zu gewährleisten. 20
D. Nachtragsbericht Vorgänge von besonderer Bedeutung nach könnten, gab es zum Zeitpunkt der Aufstel- Abschluss des Geschäftsjahres, die Auswir- lung des Lageberichts keine. kungen auf die Lage der Sparkasse haben 21
E. Risikobericht 1. Ziele und Strategien des Risikomanagements Die geschäftliche Tätigkeit eines Kreditinsti- Die von der Bundesanstalt für Finanzdienst- tutes beinhaltet das bewusste Eingehen von leistungsaufsicht (BaFin) erlassenen Minde- Risiken. Eine erfolgreiche Sparkasse zeichnet stanforderungen an das Risikomanagement sich dadurch aus, dass sie die mit der Ge- (MaRisk) setzt die Sparkasse vollumfänglich schäftstätigkeit untrennbar verbundenen Ri- um und gewährleistet eine laufende Über- siken zeitnah erkennt, bewertet, umfassend prüfung sowie erforderlichenfalls Anpas- steuert und die Steuerungsmaßnahmen sung. laufend überwacht. Zur Risikosteuerung besteht ein umfassendes Risikomanage- Der Vorstand erachtet das eingerichtete mentsystem. Die am Risikomanagement Risikomanagementverfahren als angemes- beteiligten Geschäftsbereiche verfolgen die sen. Es entspricht sowohl der Strategie als Zielsetzung, bei den eingegangenen Risiken auch dem spezifischen Geschäftsmodell der die Wahrscheinlichkeit eines Vermögensver- Sparkasse. lustes zu minimieren. 22
2. Risikomanagementsystem Zur Identifizierung, Bewertung und Steu- Die Organisationseinheit „Risikocontrolling“ erung der Risiken hat der Vorstand ein hat die Aufgabe, Risiken auf aggregierter Risikomanagement- und Überwachungssy- Gesamtbankebene in ihrer Wechselwirkung stem eingerichtet. Das Risikomanagement zueinander zu überwachen. Darüber hinaus umfasst die Verfahren zur Identifizierung und ist zur Risikosteuerung ein Limitsystem Bewertung der Risiken, die Festlegung von eingerichtet, um die Risikotragfähigkeit der geeigneten Steuerungsmaßnahmen und die Sparkasse jederzeit sicherzustellen. Die- notwendigen Kontrollprozesse. Unter dem ses Limitsystem unterliegt einer ständigen Begriff „Risiko“ wird dabei eine Verlust- oder Überprüfung und wird sukzessive weiterent- Schadensgefahr für die Sparkasse verstan- wickelt, wie z. B. durch die Implementierung den, die entsteht, wenn eine erwartete weiterer moderner Risikomessverfahren. zukünftige Entwicklung ungünstiger verläuft als geplant oder sogar existenzbedrohend Das Risikomanagementsystem ist in der wird. Die Verringerung oder das vollständige Risikostrategie, dem Risikohandbuch sowie Ausbleiben einer Chance zur Erhöhung der in internen Organisationsrichtlinien doku- Erträge oder des Sparkassenvermögens wird mentiert. nicht als Risiko angesehen. Das Risiko- managementsystem ist Bestandteil einer Ein weiteres Element des Risikomanage- ordnungsgemäßen Geschäftsorganisation mentsystems ist die Revision, die prozessun- gemäß § 25a Abs. 1 KWG und dient dem abhängig Überwachungs- und Kontrollauf- Vorstand und dem Verwaltungsrat zur Über- gaben wahrnimmt. Sie führt hinsichtlich der wachung der Risiken aus der geschäftlichen Einhaltung gesetzlicher und aufsichtsrecht- Tätigkeit der Sparkasse. licher Vorgaben systematisch und regelmä- ßig risikoorientierte Prüfungen durch. Darü- Der Vorstand ist für die Festlegung der ber hinaus prüft und beurteilt die Revision Risikostrategien in den Geschäftsfeldern und die Funktionsfähigkeit und Wirksamkeit des für die Entwicklung des Risikomanagement- Risikomanagementsystems und überwacht systems verantwortlich. Der Verwaltungsrat die Behebung der getroffenen Prüfungs- wird vierteljährlich durch einen Gesamtrisi- feststellungen. Die Revision ist dem stell- kobericht über die Einhaltung der Risikostra- vertretenden Vorstandsvorsitzenden, Herrn tegie informiert. Ferner wird der Verwal- Clemens G. Schnell, direkt unterstellt. Die tungsrat nach klar definierten Vorgaben ad in den MaRisk festgelegten Anforderungen hoc über Risikoereignisse von wesentlicher an die Ausgestaltung der Revision werden Bedeutung in Kenntnis gesetzt. Von beson- erfüllt. Die Revision berichtet vierteljährlich derer Bedeutung ist in diesem Zusammen- ‑ bei bedeutenden Feststellungen auch un- hang die Ermittlung der Risikotragfähigkeit. verzüglich ‑ an den Gesamtvorstand. Dieser Diese wertmäßige Größe begrenzt wirksam legt die Quartalsberichte der Revision auch das Eingehen der spezifischen Bankrisiken. dem Verwaltungsrat der Sparkasse vor. 23
3. Risikomanagementprozess Der Vorstand der Sparkasse hat in einer Risi- chungen durch, ob in Teilbereichen der kostrategie, die durch Ausführungen in den Geschäftstätigkeiten Risikokonzentrationen Teilstrategien zum Adressenausfall-, Beteili- vorliegen. Den Umgang mit diesen Konzen- gungs-, Marktpreis-, Liquiditäts-, und opera- trationsrisiken hat die Sparkasse in ihrer tionellen Risiko detailliert wird, die Rahmen- Risikostrategie festgelegt. Zudem werden grundsätze des Risikomanagements und die die definierten wesentlichen Risiken der risikopolitische Ausrichtung der Sparkasse Sparkasse mittels Stresstests untersucht. festgelegt. Danach werden Risiken bewusst Damit verfolgt die Sparkasse das Ziel, das vor dem Hintergrund der Risikotragfähigkeit mögliche Gefährdungspotenzial aus den eingegangen, wenn sie zur Erzielung von Risiken besser kennenzulernen und daraus Erfolgen notwendig und im Verhältnis zu Rückschlüsse für die Risikosteuerung zu den Chancen vertretbar sind. Entwickelt sich ziehen. das Ertrags-/Risikoverhältnis ungünstig, erfolgt eine Verringerung oder vollständige Im Rahmen eines vom Vorstand festge- Kompensation der Risiken durch geeignete legten Strategieprozesses werden die Steuerungsmaßnahmen. Risikobehaftete Risikostrategie und die korrespondierenden Geschäfte werden nur getätigt, sofern deren Teilstrategien jährlich überprüft und – sofern Risikogehalt von allen damit befassten Mit- erforderlich – an die veränderten Rahmenbe- arbeitern beurteilt werden kann. Bevor Ge- dingungen angepasst. Vor dem Hintergrund schäfte mit neuen Produkten oder auf neuen der Risikotragfähigkeit, der Risikostrategie, Märkten regelmäßig abgeschlossen werden, des eingerichteten Risikomanagementsy- ist im Rahmen einer Testphase das Risikopo- stems und des allgemeinen Umgangs mit tenzial dieser Geschäfte zu bewerten. Risiken bewertet der Vorstand der Sparkas- se die geschäftspolitische Ausrichtung als Neben der Bewertung der einzelnen Risiken risikoneutral. führt die Sparkasse regelmäßig Untersu- 24
4. Aufgabenzuordnung im Rahmen des Risikomanagementsystems Die Risikocontrolling-Funktion gemäß § 25 a komanagementprozess (u. a. Methoden zur Abs. 1 Satz 3 Nr. 3 c KWG i.V.m. Abschnitt Messung) beschreibt. Die Erfassungsbögen AT 4.4.1 der MaRisk wird von Mitarbeitern sind Teil des Risikohandbuches. der Organisationseinheit „Risikocontrolling“, die der „Unternehmenssteuerung“ angeglie Die im Risikohandbuch der Sparkasse be- dert ist, wahrgenommen. Die Organisations- schriebenen wesentlichen Risikokategorien einheit „Unternehmenssteuerung“ ist direkt sind unterhalb des Vorstandes angesiedelt. Der • Adressenausfall- Leiterin dieser Organisationseinheit obliegt und Beteiligungsrisiken auch die Leitung der Risikocontrolling-Funk- • Marktpreisrisiken tion. • Liquiditätsrisiken • Operationelle Risiken. Für Kreditgeschäfte ist eine funktionale Trennung zwischen Markt und Marktfolge Die Aktivitäten zur Messung und Überwa- bis einschließlich der Ebene des Vorstandes chung der wesentlichen Risiken auf Gesamt festgelegt. Darüber hinaus sind für eine bankebene sind in der Organisationseinheit Kreditentscheidung bei risikorelevanten „Risikocontrolling“ zusammengefasst. Diese Kreditgeschäften zwei zustimmende Voten analysiert und quantifiziert die Risiken aus den Bereichen Markt und Marktfolge der Sparkasse, überwacht die Einhaltung erforderlich. der vom Vorstand für die vorbezeichneten wesentlichen Risiken festgelegten Limite Die funktionale Trennung gilt analog für und übernimmt die Risikoberichterstattung. Handelsgeschäfte. Der Bereich Handel ist Die Organisationseinheit „Risikocontrolling“ von den Funktionen des Risikocontrollings, ist für die Fortentwicklung des Risikoma- der Abwicklung und Kontrolle bis einschließ- nagementsystems und die Abstimmung der lich der Ebene des Vorstandes getrennt. Mit gesamten Aktivitäten im Risikomanagement diesen Maßnahmen wird der von der BaFin in verantwortlich. den MaRisk geforderten Funktionstrennung Rechnung getragen. Die Messung der Risiken erfolgt für die in die Risikotragfähigkeitsrechnung einbezogenen Für alle Einzelschritte des Risikomanage- wesentlichen Risiken grundsätzlich nach der mentprozesses sind Verantwortlichkeiten handelsrechtlichen (GuV-orientierten) Sicht- festgelegt. Die jährlich durchzuführende weise. In diesem Konzept werden die Risiken Risikoinventur erfolgt zentral durch die danach gemessen, ob und in welcher Höhe Organisationseinheit „Risikocontrolling“. Sie ihr Eintritt Auswirkungen auf den handels- beinhaltet auch die Bewertung der Risiken. rechtlichen Jahresüberschuss der Sparkasse Durch dieses Verfahren werden die wesent- hat. Die Sparkasse hält für die wesentlichen lichen Risiken der Sparkasse bestimmt. Die Risikoarten Teillimite vor, welche in Summe einheitliche Bewertung wird anhand einer das RTF-Limit ergeben. Die Limitauslastung Risikokennzahl, die sich aus den drei Merk- wird regelmäßig durch das Risikocontrolling malen Eintrittswahrscheinlichkeit, mögliche überwacht und gegenüber dem Vorstand Schadenshöhe und Beherrschbarkeit zusam- kommuniziert, so dass rechtzeitig – sofern mensetzt, vorgenommen. Nach der Höhe der erforderlich – entsprechende Handlungs- Risikokennzahl richtet sich grundsätzlich die maßnahmen ergriffen werden können. Einordnung des jeweiligen Risikos in eine Risikoklasse. Die Risikoklasse bestimmt den Der Betrachtungszeitraum bei der Beurtei- Umfang der notwendigen Maßnahmen zur lung der einzelnen Risiken in der laufenden Beobachtung und Steuerung des jeweiligen Risikotragfähigkeitsberechnung ist der Risikos. Für jedes Risiko, das für die Sparkas- Zeitraum bis zum Geschäftsjahresende. se als relevant eingeschätzt wird, existiert Neben der Betrachtung des laufenden Jahres ein Risikoerfassungsbogen, der den Risi- wird ab der Mitte eines Kalenderjahres auch 25
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