150Jahre - VETERANEN- UND SOLDATENKAMERADSCHAFT Stein im Allgäu - Stadt Immenstadt
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Herzlichen Glückwunsch zum Vereinsjubiläum! Wir gratulieren recht herzlich zum 150. Vereinsjubiläum! ERDBEWEGUNGEN RECYCLINGANLAGE CONTAINERDIENST OMNIBUSREISEN TRANSPORTBETON Josef Jörg GmbH Alpenstraße 58 Hauf Andreas Immenstadt Sonthofener Str. 53 | 87509 Immenstadt Tel. (08323) 7034 Telefon 08323 989330 info@josef-joerg.de info@hauf-immenstadt.de www.josef-joerg.de WÜR DIGE GRATU LATION ZU 150 JAHREN VETER ANEN Tel. +49 8323 96610 www.hotel-krone-stein.de HOLZBAU RAINDL GMBH & CO.KG 08323 / 958 96 - 10 An der Illerau 7b | 87509 Immenstadt www.holzbau-raindl.de
Grußwort des 1. Vorstandes Liebe Mitglieder, liebe Gäste unserer Festveranstaltung Im Jahre 1870 haben 23 „Dieses Denkmal soll zur nicht wiedersehen. Als junge Gründungsmitglieder aus der Einkehr und Besinnung ver- Ehemänner und Väter war damaligen Gemeinde Stein anlassen. Alle diese in diesem ihnen versagt, die Ehefrau- den Kriegerverein Stein aus Denkmal genannten Soldaten, en wiederzusehen und das der Taufe gehoben. Dies war diese gefallenen Söhne unserer Heranwachsen ihrer Kinder vor nunmehr über 150 Jahren. Heimat, treten vor uns und mitzuerleben. möchten sagen: Hütet unser Von der damaligen Begeiste- Es ist unsere wichtigste Auf- Vermächtnis! Wir sind ge- rung, mit der die Soldaten und gabe geworden, den Lebenden storben in der Erfüllung einer Reservisten in den Krieg gegen zur Lehre aufzuzeigen, was Pflicht. Eure Pflicht ist es nun, Frankreich gezogen sind, ist ein Krieg mit sich bringt. Wir alles zu tun, dass sich Streit nichts mehr geblieben. Die Er- werden deshalb nicht müde und Hader unter den Völkern Ihr Georg Krapf fahrungen des ersten und vor werden zu sagen, was Kriege nicht wieder zum Grauen allem des zweiten Weltkrieges mit sich bringen, insbeson- 1. Vorstand der Veteranen- eines Krieges erwachsen“. haben das Bewusstsein völlig dere die vielen Toten auf dem und Soldatenkameradschaft geändert. Das viele Leid, das Aus diesen Worten ist das Schlachtfeld und in der Zivil- Stein durch diese Kriege über die ge- Motto unseres Denkmals ent- bevölkerung. Wir werden auf samte Welt hereingebrochen standen, das lautet: die schrecklichen körperlichen ist, hat vieles verändert. und seelischen Verwundungen „Den Toten zur Ehre – hinweisen, auf den Verlust der So ist aus dem Kriegerverein den Lebenden zur Lehre!“ Heimat und der Zerstörung die Veteranen- und Soldaten- Aus diesem Leitspruch ist für des Eigentums, um so immer kameradschaft Stein gewor- unseren Verein die Verpflich- und immer wieder das Grauen den, und die Aufgabe ist nicht tung zu ersehen, den gefalle- und die Folgen eines Krie- mehr, die Moral der Soldaten nen und vermissten Soldaten ges ins Bewusstsein unserer zu fördern, sondern die Folgen beider Weltkriege zu geden- Wohlstandsgesellschaft zu eines Krieges aufzuzeigen. ken, ihnen Ehre zu erweisen holen. Das Motto für die 150 Bei der feierlichen Einweihung und dafür zu sorgen, dass ihr Jahrfeier unseres Vereins lautet unseres Steiner Kriegerdenk- Tod nicht in Vergessenheit deshalb: males am 4. Dezember 1955 gerät. Diese Soldaten haben „Für den Frieden wurde vom Vorstand Otto meist in jungen Jahren ihr durch Erinnern!“ Bayer folgendes ausgespro- Leben verloren und durften chen: ihre Heimat und ihre Eltern 3
Grußwort von Stephan Thomae Liebe Bürgerinnen und Bürger, liebe Mitglieder des Veteranenvereins, unsere Veteranenvereine lagern, in den Gettos und an begonnen hat, hängt davon mahnen uns daran, dass die tausend Orten mehr. Men- ab, welchen Beitrag wir alle 75-jährige Friedensphase in schen wurden misshandelt leisten, um unsere Welt fried- Mitteleuropa seit 1945 etwas und ermordet, oft nur weil sie lich und lebenswert an unsere eher Außergewöhnliches in in irgendeiner Weise anders Kinder und Kindeskinder der europäischen Geschichte waren als das ausgerufene weiterzugeben. Man kann das ist. Denkmale und Vereine Leitbild. alles auch wieder verspielen. mahnen auch heute noch Auch wenn unser Land seit Ich möchte als Bundestagsab- deutschlandweit an den einem Dreivierteljahrhundert geordneter aus dem Oberall- deutsch-französischen Krieg von Krieg verschont wurde, gäu deshalb die Gelegenheit von 1870/71, den Ersten erinnern uns die Veteranen- des Jubiläums des Vetera- Weltkrieg von 1914 bis 1918 vereine und ihre Gedenkfeiern nenvereins ergreifen, diese und den Zweiten Weltkrieg daran, dass das nicht selbst- gemeinsame Verantwortung von 1939 bis 1945. Gedenk- verständlich ist und nach dem von uns allen in Erinnerung zu feiern an die Schrecken der Zweiten Weltkrieg alles auch rufen und danke dem Vetera- Kriege und Gedenktafeln ganz anders hätte kommen nenverein Stein für seine wert- mit den Namen der Kriegs- können. Friede und Freiheit volle Arbeit, an Krieg und Leid opfer erinnern daran, dass erscheinen heute vielleicht als zu erinnern und zum Frieden vielen jungen Menschen ein gesicherter Grundbestand zu mahnen. hoffnungsvolles Leben, Eltern und als etwas Selbstverständ- ihre Kinder und Kindern ihre liches. Es ist in Mode gekom- Eltern geraubt wurden. In men, sich von den demokrati- Stephan Thomae, MdB unser Gedenken einbeziehen schen Parteien, von der Politik wollen wir aber auch die vielen und dem Staat naserümpfend zivilen Opfer von Gewaltherr- abzuwenden. Aber politische schaft und Krieg in Deutsch- Stabilität und wirtschaft- land, in Europa und weltweit. licher Wohlstand sind keine Das Sterben fand nicht nur Selbstverständlichkeiten. Sie auf den Schlachtfeldern der machen auch soziale und öko- Kriege statt, sondern auch in logische Standards erst mög- den Städten, Gefängnissen, lich. Ob das 21. Jahrhundert Folterkellern, Gefangenen-, in unserem Land so friedlich Arbeits- und Konzentrations- endet, wie es glücklicherweise 4
Grußwort der Landrätin Liebe Vorstandschaft und Mitglieder der Veteranen- und Soldatenkameradschaft Stein, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, zum 150-jährigen Vereins- aus Fehlern der Vergangenheit jubiläum darf ich mich bei zu lernen, essentiell für die allen, die über die Jahrzehnte Bewahrung des Friedens und zu dem Gelingen der Vereins- der Freiheit. arbeit der Veteranen- und Mit Ihrem Engagement dienen Soldatenkameradschaft Stein Sie in besonderem Maße die- beigetragen haben, herzlich ser gesamtgesellschaftlichen bedanken. Mit Ihrer Arbeit Aufgabe und fördern gleich- leisten Sie einen wertvollen zeitig das gesellige Miteinan- Beitrag für das Gemein- der. Dafür möchte ich allen schaftsleben. Aktiven nochmals meine tiefe Das von Ihnen gelebte kame- Dankbarkeit ausdrücken. radschaftliche Miteinander Ich wünsche Ihrem Verein ist für unser Gemeinwesen, in auch weiterhin ein gelingendes dem Solidarität nicht mehr Vereinsleben und allen Mit- selbstverständlich ist, extrem gliedern eine gute Zukunft! wertvoll. Mit Ihrem Verein pflegen Sie die Tradition, be- Herzlichst Ihre kennen sich zur Geschichte Indra Baier-Müller und verleihen auch dadurch Landrätin Ihrer Liebe zur Heimat Aus- druck. Die Opfer der beiden Welt- kriege, die Opfer national- sozialistischen Unrechts, die Opfer von Flucht und Vertrei- bung, all dieser Katastrophen gilt es, sich immer wieder zu erinnern. Für unseren Staat und unsere Gemeinschaft ist die Erinnerung, die Mahnung, 5
Grußwort des 1. Bürgermeisters Sehr geehrte Vorstandsmitglieder, liebe Mitglieder des Veteranenvereins Stein, wenn Sie heute auf 150 Jahre Viele wichtige Aufgaben hat Opfer von Flucht und Vertrei- Vereinsgeschichte zurück- die Veteranen-und Solda- bung – all dieser Katastrophen schauen, tun Sie dies be- tenkameradschaft Stein gilt es immer wieder sich zu sonders im Blick auf die seit dieser Zeit mit großem erinnern. Dafür möchte ich Beweggründe Ihrer Großväter Engagement übernommen. Ihnen im Namen der Stadt und Väter, denen es Anliegen Das kameradschaftliche, Immenstadt und persön- und Verpflichtung war, vor nachbarschaftliche Miteinan- lich Anerkennung und tiefen den schrecklichen Folgen des der wird von Ihnen in einem Dank aussprechen. Diese Krieges zu warnen und das Gemeinwesen, wo Solidarität entmenschlichten Zeiten auch Erlebte nicht zu vergessen. immer mehr zurückgedrängt den folgenden Generationen Es ist in unseren Zeiten kaum wird, besonders gepflegt. Die vor Augen zu führen, soll wei- vorstellbar, welch unermessli- Traditionsveranstaltungen terhin Ihr Ansporn sein. ches Leid und Elend die Kriege in menschlich angenehmer Zu Ihrem Vereinsjubiläum gra- der vergangenen Epochen Atmosphäre und mit dem tuliere ich Ihnen herzlich. verursacht haben. Wie groß Wissen um die Vergangenheit war die Zerstörung, wie tief vorzubereiten und durchzu- die Wunden, die gerissen wur- führen, ist Ihnen Verpflichtung Ihr Nico Sentner den? Seit die Schrecken der und Ehre zugleich. Auch die Weltkriege unser Bewusstsein Pflege des Kriegerdenkmals 1. Bürgermeister wachgerüttelt haben, machen sowie das Totengedenken am Stadt Immenstadt Sie es sich zur Aufgabe, auf Volkstrauertag seien hier stell- die unvorstellbaren Folgen vertretend für viele Aktivitäten von kämpferischen Konflikten genannt, die Sie seit Jahren hinzuweisen und derer zu ge- erfolgreich durchführen. denken, die von den Rädern Die Opfer der beiden Welt- dieser Maschinerie erfasst kriege, die Opfer national- wurden. sozialistischen Unrechts, die 6
Grußwort von Michael Rigby Sehr geehrte Mitglieder des Veteranenvereines, sehr geehrte Festgäste Lassen Sie mich zunächst sagen, Glück, beim Bundessprachen- Ich fragte mich aber, was mein was für eine Ehre es für mich ist, amt, einem Teil des Bundes- Großvater wohl über meinen anlässlich des 150. Gründungs- verteidigungsministeriums, als Beruf gesagt hätte. Dann fiel jubiläums des Veteranenver- Englischdozent angestellt zu mir ein, dass er selber für die eins sprechen zu dürfen. Viele werden. Diese Rolle ermöglichte Rettung eines abgeschossenen von Euch werden wissen, dass es mir, meine Beziehung zum italienischen Piloten in Nord- ich ein Stabsfeldwebel in der Militär fortzusetzen und meine afrika ausgezeichnet worden britischen Armee war, als meine Erfahrungen und Kenntnisse als war. Er hat sein eigenes Leben Frau und ich 2005 in Stein an- ehemaliger Soldat einzubringen. für den Feind riskiert. In meiner britischen Heimat wie kamen. In meinen 10 Jahren beim Mein Vater hat während des auch in den Ländern die ich als Schon bald nach unserem Sprachenamt habe ich viele Krieges nicht gedient, aber er Soldat kennen lernen konn- Einzug in unser „Haus auf dem Bundeswehrsoldaten und hat in beiden Weltkriegen Ver- te, wie Kanada, die USA und Hügel“ lernte ich meinen Nach- Soldatinnen kennengelernt und wandte und Freunde verloren. Australien ist es nach wie vor barn und unseren Vorsitzenden unterrichtet. Ich habe mein Bes- Er selbst diente in Palästina, eine fest verankerte Tradition, Georg Krapf kennen und wir tes gegeben und nutzte meine bevor der Staat Israel geboren dass Veteranenvereine jähr- verbrachten viele schöne Aben- militärische Erfahrung, um die wurde. Er traf viele Überlebende lich ihrer Gefallenen gedenken, de zusammen, an die ich mich englische Sprache so zu vermit- des Holocausts, was ihn sehr die im Krieg oder auch bei sogar teilweise erinnern kann! teln, damit die NATO-Aufgaben berührte. Ich kann mich jedoch Friedensmissionen ihr Leben für 2008 fragte mich Georg, ob klar verstanden und korrekt nicht daran erinnern, dass er ihr Land verloren haben. Da im ich als Soldat bereit wäre, an umgesetzt werden konnten. Die jemals einen hasserfüllten Kom- Steiner Veteranenverein auch einer Kranzniederlegung mit englische Sprache ist für das mentar über das deutsche Volk immer aller gefallenen Soldaten einem deutschen Offizier zu Zusammenwirken in der Nato geäußert hat. gedacht wird, und dies mir sehr Ehren der Steiner Gefallenen eine Grundvoraussetzung, denn Mein Vater hat mir vor Allem viel bedeutet , bin ich gerne teilzunehmen. Es war mir immer sie ist die Amtssprache. Konkret beigebracht, wie wichtig es ist, diesem Verein beigetreten und sehr wichtig der Gefallenen habe ich deutsche Soldaten auf an die Gefallenen zu erinnern. fühle mich auch sehr wohl bei aller Kriege und Konflikte zu ge- den Dienst in Litauen und Mali Er lehrte mich auch, wie wichtig euch. denken. Die Bedeutung der Ein- vorbereitet. Versöhnung ist. Würde er noch Euer Michael Rigby ladung zur Teilnahme an einer Ich muss sagen, meine Zeit leben, wäre er sicherlich sehr deutschen Gedenkfeier war mir beim Bundessprachenamt besorgt darüber, wie sich die nicht entgangen und ich habe war sehr zufriedenstellend. In Welt entwickelt hat. Zur Erläuterung: Michael Rigby war über 35 Jahre Soldat der britischen sofort zugestimmt. Es war mir vielerlei Hinsicht war es sogar Er wäre aber sicherlich stolz auf Armee und wurde 2010 als Warrent eine Ehre, diese Funktion so noch befriedigender als meine meine Rolle als Englischdozent Officer Class 2 (Stabsfeldwebel) lange auszuüben, wie ich meine militärische Karriere. Ich hatte der Bundeswehr und meine verabschiedet. Seitdem war er bis Uniform getragen habe. wirklich das Gefühl, zur Rolle Mai 2021 als Englischdozent beim Teilnahme an der Feier des Ve- Bundessprachenamt angestellt und Nach meinem 35 Jährigen Deutschlands im NATO-Bünd- teranenvereins als Zeichen der hat die Bundeswehrsoldaten auf die Militärdienst hatte ich das nis beizutragen. Versöhnung. Natoeinsätze vorbereitet. 7
150-Jahr-Feier Programm am Samstag, 30. Oktober 2021 8.30 Uhr Treffpunkt am Heimkehrerkreuz 10.15 Uhr Festzug vom Kriegerdenkmal zum Hotel „Krone“ 8.35 Uhr Kirchenzug mit Musikkapelle Stein, Fahnenabordnungen 11.00 Uhr Festakt mit Festreden, und Steiner Bürgern Vortrag von H. Thomae (MdB), Ehrungen, neue Mitglieder 8.45 Uhr Gottesdienst mit Segnung der Erinnerungsbänder und Übergabe 13.00 Uhr Gemeinsames Mittagessen an die Fahnenträger Festausklang mit gemütlichem Beisammensein. 9.45 Uhr Ehrenakt am Kriegerdenkmal Es spielt die Musikkapelle Stein, mit Ansprache des anschließend das Veteranen-Trio 1. Bürgermeisters Nico Sentner und die Hausmusik Schafroth und 1. Vorsitzenden Georg Krapf, Kranzniederlegung mit Kameradenlied Hinweis: D ie vom Land Bayern bzw. vom Landratsamt und Salut Oberallgäu konkret veranlassten Corona-Regelungen sind zu beachten! Impressum Herausgeber: Veteranen- und Soldatenkameradschaft Stein im Allgäu Herstellung: EBERL MEDIEN GmbH & Co. KG Redaktion: Georg Krapf, Ferdinand Nau Fotos: Veteranen- und Soldatenkameradschaft, Günter Jansen Verantwortlich für Anzeigen: Daniel Hartmann 8
Frontbrief Der Obereinharzer Landwirtssohn Josef Anton Baldauf, geboren am 3. Sept. 1914, ist mit der deutschen Wehrmacht an der Ostfront in Russland. Am 27. Juni 1942 schreibt er folgende Zeilen an seine Eltern nach Hause und gibt dabei einen tiefen Einblick in die Situation an der Front und an die moralische Gesinnung der Soldaten vor Ort: Regen Heute Nacht 30 km nach einem heftigen Habe wieder mal ein bisschen ausgeschnauft f der ir mit Sturmgepäck und Maschinengewehr au und will ein kurzes Lebenszeichen geben. W s. Schulter, vorbei an steckengebliebenen Auto marschieren wieder und ich will euch nur e. Jeder Schritt ein Stiefelzieher. sagen, dass ich meine Sünden restlos abbüß lose Am Morgen reif zum Umfallen. Es ist wie auf einem Meere, rings nur end Und so geht´s weiter. Fläche , alle Was hab ich verbrochen, dass ich dies alles 10–12 km ein Dorf und sonst nur Staub mitmachen muss? und nochmals Dreck. eiligt, Unsere Division war auch bei Charkow bet Ihr könnt euch keine Vorstellung machen, jetzt wieder wo anders. wie es in Wirklichkeit ist! In der Von euch die letzte Post erhalten! Wochenschau seht ihr noch lang nicht alles. Heute, den 3. Juli 1942 Wenn ihr mal so arme Kerle seht, durch die Gegend schleichen, einen Fuß vor den Euch meine Lieben herzlich grüßend anderen setzend, statt Füße Bockhufe und Euer Josef einen Buckel, dann glaubt, es wären wir. Hinweis: Josef Anton Baldauf ist am 18. März 1943 bei Anataliewka in Russland gefallen. 9
Totengedenken Ein Kamerad ist und bleibt ein Kamerad, auch über den Tod hinaus! Die Veteranen- und Soldatenkameradschaft Stein gedenkt an ihrem 150. Jubiläumstag aller ihrer verstorbenen Mitglieder sowie ihrer verstorbenen Freunde und Gönner und wünscht ihnen den Frieden beim Herrn. 10
Die Vorstandschaft Hintere Reihe von links: Vordere Reihe von links: Zacharias Bücherl, Beisitzer Hubert Baldauf, Kassier Rimbert Baldauf, Beisitzer Peter Hagspiel, 2. Vorstand Magnus Seiband, Beisitzer Georg Krapf, 1. Vorstand Ferdinand Nau, Schriftführer 11
Chronik Pokal der Gemeinde Stein Rückblick in die Vereinsgeschichte gestiftet 1895 zum 25-jährigen Jubiläum Dieser Rückblick wurde u.a. zu- krieges entstand formell zum des Steiner Veteranenvereins sammengestellt aus Recherchen von 1. Januar 1871 das Deutsche Ferdinand Nau, den vorliegenden Kaiserreich und im Schloss von Vereinsprotokollbüchern ab 1950, Versailles wurde am 18. Januar einem Rückblick von Herrn Ulrich 1871 der preußische König Sturm zum 100-jährigen Jubilä- Wilhelm I. zum Deutschen umsfest des Vereins und einer von Kaiser proklamiert. Herrn Kasimir Miller angelegten Laut der in der Steiner Kirche Kriegs-Chronik (zugleich Dorf- hängenden Erinnerungstafel chronik) wurden aus dem Dörfchen Stein 23 tapfere Söhne für die- In den Jahren 1870 / 1871 sen Krieg eingezogen. Mehrere kämpften die verbündeten von ihnen wurden mit dem Heere von Preußen, Baden, „Bayrischen Militär Verdienst- Bayern, Württemberg und kreuz“, bzw der „Bayrischen Hessen-Darmstadt gegen Tapferkeitsmedaille“ ausge- das französische Heer und zeichnet. errangen einen stolzen Sieg in Leider kehrten nur 17 Soldaten dieser militärischen Auseinan- zurück, sechs ließen ihr Leben dersetzung. in diesem Krieg. Im Laufe dieses Vaterlands- Gravur Ehrenvorstand Major Dietz Hugo Vorstand Gruber Johann Wegscheider Johann Siegel Josef Wenz Georg Neidhart Seraphin Jörg Martin Schneider Franz Zick Johann Hörmann Benedikt Egg Leonhard Kennerknecht Stephan Bader Franz Bechteler Johann Jörg Fridel 12
Chronik Die zurückgekehrten Soldaten Leider sind die Namen der Berichte oder Erzählungen von und 237,74 Ausgaben wurde schlossen sich aus Dankbar- Gründungsmitglieder nicht den 1870er Kriegern fehlen. ein Minus von 2,95 Mark bei keit zusammen und gründeten bekannt, es fehlen jegliche Jedenfalls pflegten die Vereins- einem Jahresbeitrag von den Veteranenverein anno Aufzeichnungen. Es ist davon kameraden in den laufenden 3 Mark erwirtschaftet. Der 1870. Sie wollten die gewach- auszugehen, dass die auf der Jahren den Geist der Zusam- damalige Schriftführer und sene Kameradschaft und die Erinnerungstafel aufgeführten mengehörigkeit, die fröhliche Kassier, Kamerad Burger, be- Verbundenheit draußen im und auch zurückgekehrten und herzliche Geselligkeit an merkt, dass bei Versammlun- Feld weiterleben lassen. Soldaten dazu gehörten. Als den Vereinstagen weiter. Sie gen der Vereinspokal mit Wein Und wo konnten sie dies Nachweis für die damalige waren sich der Bedeutung des gefüllt wurde und recht rege besser tun als in einem ge- Vereinsgründung dient der auf siegreichen Kampfes bewusst, im Kameradenkreis herum- schlossenen Verein. Hier Seite 12 abgebildete Pokal. nämlich der Einigung Deutsch- gereicht wurde. Dabei ließen kamen sie dann jedes Jahr zum Dieser trägt die Widmung der lands und der Gründung des die Kameraden in fröhlicher Gedächtnisgottesdienst und Gemeinde Stein zum 25-jähri- Deutschen Kaiserreiches. Runde Vaterland und Kaiser zu dörflichen Erinnerungs- gen Veteranenjubiläum 1895, Dieser sieghafte Zeitgeist oftmals hochleben. Die gute feierlichkeiten zusammen und also muss die Gründung des förderte sicherlich das vater- alte Zeit! konnten ihre Kriegserlebnisse Vereins auf das Jahr 1870 ländische Vereinswesen, vor Als Vorstand zeichnete von erzählen. fallen. allem der Veteranenvereine, 1911 bis zur Jahresversamm- wo die Ideale wie Vaterland, lung 1918 Josef Siegel, Kassier Treue, Kameradschaft und und zugleich Schriftführer Heimat noch hochgehalten war Albert Burger und im wurden. Auch das war ein Teil Ausschuss engagierten sich der guten alten Zeit. Johann Wegscheider, Seraphin Ihre Heldengedenken am Neidhart und Josef Anton schlichten Holzkreuz-Ehren- Hagspiel. mal am Friedhof waren ihnen Vor dem 1. Weltkrieg – im höchste Verpflichtung. Bei an- Jahre 1912 – rückte der Verein schließender Jahresversamm- anlässlich des hohen Geburts- lung werden die Kameraden tagsfestes seiner Kgl. Hoheit Vereinsprobleme durchdis- des Prinzregenten Luitpold kutiert haben, wahrscheinlich geschlossen zur feierlichen Kir- ist auch oft ein Glas mehr chenparade am 12. März aus, getrunken worden. worauf ein feuchtfröhlicher Ein Vereinsprotokollbuch* be- Frühschoppen im Gasthaus steht erst seit 1911, laut dessen in Stein folgte. Die Jahres- Angaben der Verein inzwi- hauptversammlungen wurden schen 62 Mitglieder zählte. Bei einmal in Stein, dann in Seifen Einnahmen von 234,79 Mark und im folgenden Jahr an der *Dieses Vereinsprotollbuch ist nicht mehr vorhanden. Die Ausführungen beziehen sich auf den Rückblick von Hauptlehrer Ulrich Sturm von 1970 13
Chronik Zollbrücke durchgeführt. abends die Mobilmachung. Der auf 1 Mark herabgesetzte erfüllen und der Krieg riss Im Jahr 1913 musste der Verein Angst, Schrecken, Empörung Jahresbeitrag mußte infolge weitere Lücken in die Reihen zu ganz besonderen Anlässen in den Gesichtern der Herum- der vielen Kranzniederlegun- des Vereins. ausrücken: An der Über- stehenden. Der Chronist Kasi- gen in der Versammlung 1916 Laut Angaben des Chronisten führung des Leichnams der mir Miller schreibt allerdings: auf 2 Mark erhöht werden. zogen insgesamt 162 Män- verstorbenen Freifrau Baronin Man war von der Hoffnung Damals schloss der Vorstand ner aus der Gemeinde Stein Katharina von Pappus von auf einen baldigen und glück- die Jahreshauptversammlung ins Feld, wovon 30 gefallen, Immenstadt nach Rauhenzell lichen Ausgang beseelt. Hellen mit den hoffnungsvollen Wor- vermisst oder im Lazarett nahm der Verein auf Einladung Jubel erweckte die Mitteilung, ten, die nächste Versammlung gestorben sind. Die meisten fast geschlossen teil, wofür dass sich 1.300 000 deutsche in Frieden abhalten zu können. Opfer waren im Jahr 1916 zu Herr Baron von Pappus den Kriegsfreiwillige gemeldet Aber das sollte sich nicht beklagen. Mitgliedern eine Schenkung haben. von 30 Mark zukommen ließ. Anfang des Jahres 1914 Die Thronbesteigung seiner zählte der Verein 63 Mitglie- Majestät König Ludwig III im der, davon 30 aktive und 33 Jahr 1913 gab natürlich dem passive. Die Kriegserklärung Jahrestag mit der feierlichen ging nicht spurlos am Ver- Kirchenparade ein besonderes ein vorüber. Sieben Vereins- Gepräge. mitglieder wurden gleich zur Und als bei der Versammlung Fahne gerufen, nämlich Josef der Beitrag von 3,– Mark auf Hengge, Franz Aichele, Ludwig 2,50 Mark gesenkt wurde, Pfanner, Georg Endres, Josef kannte die Stimmung im Kreis Wegscheider, Johann Zeh und der Kameraden keine Grenzen Ludwig Schneider. mehr und der Bayrische König Josef Hengge fiel noch im wurde gar oft im Saal hoch selben Jahr in Urbeis. gelobt. Im zweiten Kriegsjahr fielen Und dann kam das Schick- Peter Huber aus Gnadenberg, salsjahr 1914. Die Ermordung sowie Wilhelm und Max Has- des österreichischen Thron- lach vom Kästobel. folgers in Sarajewo schreckte Im Jahr 1916 mussten die die Menschheit auf. Es folgten Altveteranen 5 mal für ge- Mobilmachung, Krieg und der fallene Vereinskameraden zum Tod von Millionen junger Män- Trauergottesdienst ausrücken ner, Burschen und Söhne auf und Kränze am Ehrenmal aus den Schlachtfeldern Europas. Dankbarkeit für ihre Tapfer- In Stein verkündete am Sams- keit im Felde niederlegen. Ein Trotz sehr schwerer wirtschaftlicher Verhältnisse in der Nachkriegszeit – tag, dem 1. August 1914, ein Kranz kostete damals 8,55 die Kriegsteilnehmer des 1. Weltkrieges ehrte man mit dieser aufwändig Plakat am Feuerrequisitenhaus Mark. gestalteten Tafel. 14
Chronik Im Jahr 1919 wuchs der Vete- errichtet. Davor wurde eine 10 000 000 Mark auf Fahne steht. ranenverein anlässlich einer Holzbank aufgestellt. 1 000 000 000 Mark, also das Eine heftige, strittige Debatte Heimkehrerfeier von Die Aufschrift hieß schlicht Hundertfache. entstand 1925 in der Ver- 54 Mitgliedern sprunghaft auf und einfach „Kriegerverein Der Vorstand dankte Herrn sammlung über den Verbleib die Mitgliederzahl von 117 an. 1917“. Kasimir Miller für seine zeit- im Kriegerbund ( Vereinigung Die Vorstandschaft wechselte, Und 1922 stellte die Krieger- aufwändige Arbeit und Leis- der Veteranenvereine ). Es ging neue Männer nahmen das Ge- kameradschaft ein würdiges, tung, vor allem für die muster- um Ablieferung von Bundes- schick des Vereins in die Hand. 2,50 m hohes, aus Felsen gültig angelegte Kriegschronik, beiträgen. Der Beschluss Josef Baldauf wurde 1. Vor- gehauenes Ehrenmal mit auf- brachte einen Verbleib im stand, Ignaz Haberstock 2. gesetztem Eisernen Kreuz auf. Kriegerbund. Vorstand, der langjährige Vor- Dieses befand sich zwischen Inzwischen trat Herr Haupt- stand Siegel avancierte zum den beiden Akazienbäumen, lehrer Heinz in den Verein ein. Ehrenvorstand, Albert Burger dort wo heute der Eingang Vorstand wurde nun Xaver blieb dankenswerterweise zum neuen Friedhof ist. Links Hengge, die weitere Vorstand- weiter Kassier und Protokoll- und rechts waren Marmor- schaft blieb. Mit dem Tod des führer. Er hatte Einnahmen tafeln mit den eingezeichneten damaligen Chronisten Kasimir von 787,71 Mark bei einem Namen der Gefallenen des Miller verlor der Verein einen Jahresbeitrag von 3 Mark. Die Krieges angebracht. Die Ein- eifrigen Förderer. Ein unaus- Auslagen betrugen weihung am Jahrestag gestal- löschliches Denkmal im Verein 389,41 Mark, so dass ein tete sich zu einem feierlichen hat er sich durch die hervorra- Aktivrest von 398,30 Mark und denkwürdigen Tag für den gend angelegte Kriegschronik verblieben. Das Inventar Verein. Mit dieser Einweihung gesetzt. (Fahne und Pokal) wurde mit wurde nachträglich das 50jäh- Die Jahresgedenktage wurden 580 Mark berechnet, so dass rige Gründungsfest des Vereins wie gewohnt durchgeführt. Kassier Burger ein Gesamt- gefeiert. die zugleich auch Dorfchronik Zur Auflockerung der Ver- vermögen von 1078,30 Mark Das Denkmal kostete natür- war. Hier hatte Miller Woche sammlungen wechselten schreiben konnte. lich viel Geld. Zur großen für Woche alles Bemerkens- Musikstücke und Gesangsvor- Am 28. Oktober 1914 stellte Genugtuung der Veteranen werte aus Stein genaustens träge des Männerchors unter der Verein ein schlichtes gingen erfreuliche Spenden festgehalten. Leitung von Herrn Heinz ab. Birkenkreuz außerhalb der ein, allerdings in Milliarden- In den folgenden Jahren fiel die Ein Antrag, genau wie früher Friedhofsmauer, neben der Beträgen. Mit den Einnahmen Mitgliederzahl infolge Sterbe- ein freies Mahl zu bieten, be- heutigen großen Linde, auf. von 2.040 Milliarden Mark fällen und Austritten wegen kam keine Mehrheit. Damals Versehen war es mit einer konnten die Schulden ge- persönlicher Dinge. Ja, manch- beschloss die Versammlung, Bildchen-Tafel. An der gleichen deckt werden und dem Verein mal mussten welche den bei jedem Feldzugsoldaten der Stelle wurde am 2. Oktober blieben sogar 1500 Milliarden Verein verlassen weil sie den Gemeinde, auch wenn er kein 1917 ein hochaufgerichteter, Mark für die Kasse übrig. Jahresbeitrag nicht bezahlten. Mitglied war, im Todesfall mit über die Friedhofsmauer Zum Vergleich: das Briefporto Ansonsten hielt die Kamerad- der Fahne auszurücken und ragender Sandstein mit auf- steigerte sich vom 22.10.1923 schaft eisern „in Treue fest“ einen Kranz am Grabe nieder- gesetztem Eisernen Kreuz bis zum 9.11.1923 von zusammen, so wie es auf der zulegen . 15
Chronik Eine besondere Ehrung erlebte stadt, Akams und Rettenberg Der Heldengedenktag wurde nach alter Art war nun gestört, 1928 der langjährige Kassier spielten. Scheinbar war die nun auf den 9. November ver- 38 Mitglieder quittierten dies und Schriftführer Burger Steiner Kapelle zu dieser Zeit legt, auf den Gedächtnistag mit ihrem Austritt. Ein Grund durch die Verleihung des vom noch nicht gegründet. der Freiheitskämpfer des 3. für diese hohe Anzahl mag bayrischen Kriegerbundes Der allverehrte Altbürgermeis- Reiches. Bei der Gefalleneneh- auch daran gelegen haben, gestifteteten Bundesver- ter Haslach bekam 1933 in rung standen zwei SA Män- dass der Veteranenverein dienstkreuzes durch Vorstand Würdigung seiner Verdienste ner zur Ehrenwache. An der geschlossen dem Kyffhäuser- Hengge. Burger verblieb auf um den Veteranenverein das Tumba in der Kirche hielten bund, der Dachorganisation Drängen und Betteln der Ka- vom bayrischen Kriegerbund sechs feldgraue Soldaten mit der vaterländischen Vereine, meraden weiterhin Schriftfüh- gestiftete Bundesverdienst- aufgesetztem Stahlhelm die angeschlossen werden sollte. rer, Wilhelm Schafroth über- kreuz vom Vorstand ausge- Wache. Dagegen sträubten sich die nahm das Amt des Kassier. händigt. Die Veteranenkameradschaft meisten energisch. Pfarrer und Kammerer ( heute Mit Ende des Jahres 1933 wurde in den laufenden Jahren Der alte Frontsoldat sollte Kämmerer ) Lichtensteiger be- wehte ein neuer Wind durch politisch genutzt durch die anlässlich der Wache an der kam in Anbetracht der vielen die Reihen. Die gesamte Vor- Gründung einer vereinsinter- Tumba und der Wache am Eh- Verdienste für die Veteranen standschaft trat zurück, die nen Formation mit Mütze und renmal durch die SA das neue während des Krieges die Er- Versammlung wurde ausge- Armbinde und auf das herr- Deutschland symbolisieren. nennung zum Ehrenmitglied. richtet nach der Partei. Der schende System ausgerichtet Die Ansprachen gipfelten in Im Jahr 1928 wurde mit allen Verein wurde umfunktioniert, Die Zusammengehörigkeit überschwänglichen, nationa- Ehren das älteste Vereinsmit- ein Ortsgruppenleiter ist bei glied, Johann Hengge, unter der Versammlung zugegen, reger Beteiligung des Vereins in eine Gleichschaltung vollzog Martinszell zu Grabe getragen. sich. Hengge war der letzte Veteran Die neue Vorstandschaft hieß aus dem Krieg 1870/1871. nun: 1. Vorstand wieder Heng- Vereinsmitglied Heinz voll- ge Xaver, jetzt Vereinsführer endete in monatelanger Arbeit genannt. 2. Vorstand Metzeler das von Miller begonnene 2. Hans, Schriftführer Buhmann, Chronikwerk, das Verzeichnis Kassier Jörg Martin. der Kriegsteilnehmer anno Nachträglich musste nach der 1914/1918. Bürgermeister Wahldurchführung Kamerad Haslach überreichte ihm dafür Weber Josef als Mitglied der als Dank eine goldene Uhr und NSDAP in die Vorstandschaft Vorstand Xaver Hengge er- nachgewählt werden. nannte ihn zum Ehrenmitglied. Aufgrund seiner treuen Ver- Interessant ist auch, dass waltungsdienste als Schriftfüh- damals bei den Jahrestagen rer und Kassier für den Verein Das ehemalige Kriegerdenkmal in Stein. Ob dieses Bild anlässlich eines immer abwechselnd die wurde Kamerad Burger zum Veteranentages oder der Beerdigung eines Veteranen aufgenommen Musikkapellen aus Immen- Ehrenmitglied ernannt. wurde, ist leider nicht bekannt. 16
Chronik len Worten und Lobeshymnen Bilanz: die bitteren Folgen: Jahre der den Dorffamilien, noch mehr auf die Soldatenehre, auf 91 Kriegsopfer, fast die Hälfte Gefangenschaft, Knechtung, bei den Heimatvertriebenen, Tapferkeit, auf Mannesmut, der Ausgezogenen und zwar: das ganze Volk rechtlos auf- die ihre Heimat verloren. auf die unversiegbare deutsche 51 Gefallene und 13 Vermisste grund der völligen Kapitula- Eine sehr detaillierte Chronik soldatische Kraft. aus der Gemeinde tion, der Soldat betrogen, das mit den Ereignissen jeder In diesen Jahren entstand in 17 Gefallene und 10 Vermisste Kriegserlebnis niederschmet- Kriegswoche wurde durch Stein die Musikkapelle, die der Heimatvertriebenen ternd, das Vaterland zerstört. Hauptlehrer Ludwig Heinz er- beim Kirchenzug, während des Wir erfuhren das bittere Leid, Wieviel Leid und Tränen bei stellt, von der noch eine Zweit- Gottesdienstes und während der Versammlung ihre Musik- stücke darbieten konnte. Ab 1937 wurden bemerkens- werterweise keine Protokolle mehr geschrieben. Inzwischen führte Jörg Martin als 1. Vereinsführer die Kame- radschaft. Ein neuer Krieg zog herauf, man braucht dazu keine Worte zu verlieren, Kriege sind grausame Katastrophen. Hauptlehrer Heinz schreibt dazu in seiner „Chronik der Gemeinde Stein des 2. Weltkrieges 1939 –1945“: Sie geiseln uns mit der Angst da- vor, dem Leid darum und dem Schrecken danach. Es scheint, dass sie aufgrund unserer menschlichen Unzulänglichkei- ten nicht zu bannen sind. Eine große Schar von 197 jungen, frischen Männern, Söhnen, Burschen und Ehe- maligen zogen aus in den Krieg 1939/45, die Heimatvertrie- Auch den Kriegsteilnehmern des 2. Weltkrieges gedachte die Gemeinde Stein mit der Erstellung dieser benen sind in dieser Zahl ent- Übersichtstafel. halten. Am Ende des grausigen Beide Gedenktafeln werden bei jedem Veteranenjahrtag in der Krone aufgestellt und stellen eindrucksvoll die Krieges steht die erschütternde große Zahl der Kriegsteilnehmer dar, die von der kleinen Gemeinde Stein gestellt wurden. 17
Chronik schrift vorliegt. Sie soll nach nen nach und nach in die Hei- und die bereitgestellten seinen Ausführungen dem Gedächtnis der gefallenen und mat zurückkehren. Besonders die in Russland gefangenen Geschenke wurden verteilt, womit in mageren Zeiten doch „Für den Frieden vermissten Krieger dienen, den Kriegsteilnehmern zur Ehre, Soldaten hatten viel Leid zu ertragen und sehr, sehr viele einige Freude bereitet werden konnte. durch Erinnern“ ihren Angehörigen und allen haben in der Hoffnungslosig- Einwohnern der Gemeinde keit dieses unendlichen Landes Stein zur Erinnerung. den Mut zum Leben verloren Über ein Wirken des Vete- und haben sich aufgegeben. ranenvereins nach 1937 ist Den Verantwortlichen, die in nichts mehr bekannt, Unter- der Heimat nun das Sagen lagen liegen keine vor. Es muss hatten, war bewusst, dass angenommen werden, dass für die Heimgekehrten eine sich der Verein durch den Begrüßungsfeier veranstaltet Kriegsbeginn stillschweigend werden sollte und diese fand und formlos aufgelöst hat. dann am 1. Mai 1949 statt. Über die erste Zeit nach dem Finanziert wurde dieses Fest Krieg schreibt August Rehle von den „UK“ (unabkömmlich) nachträglich im November gestellten Dorfbewohnern. 1988 als Vorwort zu der neu August Rehle aus Gnadenberg angelegten Chronik des Vete- und Alois Hasler aus Einharz ranenvereins: wurden beauftragt, Geschen- Nachdem der aus heutiger ke, in der Hauptsache Natu- Sicht unsinnige 2. Weltkrieg im ralien, einzukaufen und einen Mai 1945 beendet war, wur- großen Gabentisch in der den alle Nazifunktionäre ihrer „Krone“ damit aufzubauen. Ämter enthoben und angeb- Nach dem Gedenkgottes- lich die „kleinen“ in Internie- rungslager zur Umerziehung dienst in der Pfarrkirche in Stein und einer feierlichen Fahne der Veteranen Stein gesteckt und die „großen“ in Totenehrung am Kriegerdenk- Nürnberg abgeurteilt. mal gab es in der „Krone“ ein Auf der Vorderseite der Fahne ist das Wappen des damaligen Viele der heimgekehrten Sol- gemeinsames Mittagsmahl. Veteranenvereins enthalten, zudem das Gründungsjahr 1870 und der daten wurden in der Heimat Der amtierende Bürgermeister Name der Gemeine Stein i. Allgäu. Nach Auskunft der Fachfirma Kössinger aus Schierling liegt die Erstellung von den Besatzungsmächten Roth hielt eine ernste Begrü- zwischen den Jahren 1870 und 1890 und beinhaltet die zu dieser Zeit aufgegriffen und in deren Län- ßungsrede und dies war nun allgemeinüblichen Symbole bei Veteranenfahnen. der zur Ableistung von Repa- die erste offizielle Begrüßung Die Fahne wurde erstmals im Jahr 1966 im Kloster Börwang rationsarbeit verfrachtet. Erst der Kriegsteilnehmer und für 1397 DM renoviert. im Laufe der Jahre konnten die Heimkehrer. Am Nachmittag Eine zweite Renovierung erfolgte 2010 durch die Firma Kössinger überlebenden Kriegsgefange- gab es ein buntes Programm, zum Preis von 5022 Euro. 18
Chronik Neugründung Am Samstag, den 18. Novem- eine Generalversammlung ein- Kirche vor dem rechten Seiten- Kosten eines Kranzes. ber 1950, fand in der hiesigen zuberufen. altar zur Erinnerung an die Bis Ende 1951 stieg die Mit- Pfarrkirche unter zahlreicher Diese wurde schon kurz Gefallenen und Vermissten der gliederzahl von 51 auf 84 Beteiligung der Kriegerge- darauf, am 17. Dezember, im Gemeinde brennen zu lassen. an. Der Verein war in den dächtnisgottesdienst für die Gasthaus Krone abgehalten. Die Kosten dafür werden vom folgenden Jahren recht reg- Gefallenen und Vermissten Laut Tagesordnung wurde Verein aufgebracht. sam, führte gern besuchte unserer Gemeinde statt. An- beschlossen, den am 18.11. Das neu angelegte Kassen- Weihnachtsfeiern mit Christ- schließend versammelte man gewählten Vorstand zu bestä- buch vermerkt für das erste baumverlosung durch, rückte sich in der „Krone“ in Stein. tigen. Der Name des Vereins Jahr 1950 unter Einnahmen: zu feierlichen Hochzeiten Dort ergriff Herr Bürgermeis- wurde wieder in Veteranen- Mitgliederbeiträge von 79 Mit- und zu den Begräbnissen von ter Roth das Wort und kam verein Stein geändert und eine gliedern: 79,– DM Vereinskameraden aus. Bei auf die Gründung eines Heim- Wahlperiode von 3 Jahren für Reingewinn aus der Christ- den Versammlungen befasste kehrerverbandes zu sprechen. den Vorstand beschlossen. baumverlosung: 111,28 DM man sich mit Anträgen wie Dieser Vorschlag wurde von Salutschüssen, Jahrestag am den Anwesenden begrüßt, Samstag oder Sonntag, neue und es galt einen Ausschuss zu Gedächtnisstätte für die Krie- gründen. ger 1939 – 1945, Erarbeitung Bei der anschließenden Wahl einer Kriegschronik des letzten wurde Herr Hengge Xaver Krieges, Schmückung des (ehemaliger Vorstand von Denkmals. 1927 – 1936) zum 1. Vor- Das Kassenbuch vermerkt für stand gewählt. An seine das Jahr 1951: Seite wurden als Beiräte Jörg Kranz für das Kriegergrab: Joachim und Pfister Nikolaus, 10,– DM als Kassier Jörg Joachim und Anlässlich Jahrestag 14 Essen als Schriftführer August Rehle für Musikanten: 20,80 DM gewählt. Anwesend waren 55 Eine Wachskerze 8,00 DM Männer, alle Teilnehmer des 1. Einen schweren Verlust erlitt oder 2. Weltkrieges, die sich der Verein im Jahr 1953 durch alle in den Verein aufnehmen den Tod des 1. Vorstandes Xa- ließen. Als Fahnensektion fungierten Bürgermeister Roth versprach, ver Hengge, der sich mit Leib So wurde also dieser 18. Seiband Xaver, Egger Martin die Kosten für die Musik bei und Seele bei jeder Gelegen- November 1950 der Tag der und Lingenhöl Fridolin. der Beerdigung eines Kriegers heit für den Verein einsetzte. Wiedergeburt unseres Steiner Es wurde beschlossen, eine durch die Gemeinde zu über- Mit rührenden Worten hob Veteranenvereins. Zudem Kriegergedächtniskerze an nehmen. Für seine Mitglieder 2. Vorstand Sepp Dallmeier wurde beschlossen, alsbald Sonn- und Feiertagen in der übernimmt der Verein die dessen Verdienste über viele 19
Chronik Platz vom Pfarrgarten abtrat. besinnliche Gedanken: Dieses Das Denkmal wurde nun am Ehrenmal sollte zur Einkehr Friedhofseingang in der Nähe und Besinnung veranlassen. des Ölberges gebaut und zwar All die Aufgezeichneten, die in dieser Kapellenform. gefallenen Söhne unserer Im September 1955 begannen Heimat, treten vor uns und die Bauarbeiten und schon möchten sagen: hütet unser am 4. Dezember 1955 erfolgte Vermächtnis! Wir sind ge- die feierliche Einweihung storben in der Erfüllung einer unter zahlreicher Beteiligung Pflicht. EURE Pflicht ist es, der Dorfbevölkerung. Das alles zu tun dass sich Streit bisherige Denkmal wurde und Hader unter den Völkern daraufhin durch die Gemeinde nicht wieder zum Grauen eines abgerissen. Krieges auswachsen. Die Ansprachen brachten Die Kostenübersicht sah folgendermaßen aus: Bauarbeiten und Löhne an Firma Theobald Mayr 2500,– DM Gedenkplatten mit Bearbeitung 2725,– DM Jahre hervor und legte im Bei- reshauptversammlung 1953, (Treuchtlinger Marmor) sein von vielen Vereinsmitglie- dass es nur in Ordnung wäre, Grüntenplatten zum Auslegen 1150,– DM dern einen Kranz nieder. Das wenn die UK-gestellten Bürger „Lied vom Guten Kameraden“ der Gemeinde einen hohen Kupferdach 1100,– DM und die drei Böllerschüsse hat- Beitrag für dieses Denkmal Zimmerei 420,– DM te sich dieser Kamerad redlich stellen würden, da ihr Opfer Schmiedearbeiten 80,– DM verdient. im Vergleich zu den Front- Malerarbeiten 640,–DM Als Nachfolger wurde Otto kämpfern nicht zu vergleichen Bayer gewählt, der sich in ist. Über die Bauart gingen die Der gezogene Lärchenbogen (aus Donauwörth) 950,– DM seiner Vorstandszeit vor allem Meinungen sehr auseinander. Weitere Arbeiten im Umfeld des Denkmals 1830,– DM um die Errichtung eines neuen Mehrere Modelle wurden vor- Denkmals einsetzte. Immer gestellt und schließlich einigte Für diese Kosten in Höhe von 11150,– DM wieder setzte er dieses Thema man sich auf einen Entwurf wurde folgender Finanzierungsrahmen aufgestellt: auf die Tagesordnung. des Kameraden Joachim Jörg, Ein Modell von Architekten eine offene Kapelle in Nischen- Freiwillige Spenden von Bürgern 6120,– DM wurde vorgelegt, die auch form zu bauen. Die Platzfrage Grundstücksbesitzer verzichten auf ihre Jagdpacht 2000,– DM gleich 4000 DM Vorauszah- wurde durch sofortiges und Einzelspende 275,– DM lung wünschten. Bürgermeis- großzügiges Entgegenkommen ter Roth beantragte in der Jah- des Pfarrherrn gelöst, der Gemeindeanteil (Ausgleich des Fehlbetrages) 3000,– DM 20
Chronik Bereits 1954 wurden im Vor- Die Gemeinde übernimmt griff auf das Einweihungsfest weiter bei jedem Kriegerbe- neue Schärpen für die Fahnen- gräbnis der Vereinsmitglieder sektion und Trauerbänder für die Kosten für die Musik und die Vereinsfahne angeschafft. Salutschüsse, bei Nichtmit- Seit 1954 werden auch all- gliedern kommt die Gemeinde jährlich bei der Jahreshaupt- ebenfalls für die Kranzkosten versammlung die Gedenk- auf. tafeln aller Kriegsteilnehmer, Die Veteranenfahne geht ab Gefallenen und Vermissten sofort nur noch bei Vereins- aufgehängt. mitgliedern zum Geleit mit Seit dieser Zeit spendeten die und damit ist der Unterschied Gemeindejagdpächter auch zwischen Vereinsmitglied und immer das Wildbret für das Nichtmitglied festgelegt. köstliche gemeinschaftliche Seit seiner Wahl 1955 leitete Mittagessen in der Krone. Vorstand Josef Übelhör mit Eine heftig diskutierte Frage viel Umsicht das Vereinsleben wurde in der Jahresversamm- und bemühte sich laufend um Zwei Rechnungen der „Krone“ Stein anlässlich der Jahrestage der lung 1954 auch gelöst: Wo Neuaufnahmen. Das Vereins- Veteranen 1958, ausgestellt von Max Zeberle und 1960, ausgestellt von Adolf Schafroth liegt die Grenze zwischen Krie- leben nahm seinen gewohnten ger und Nichtfrontsoldaten? Verlauf. Das gemütliche Bei- Auf Vorschlag des Bürgermeis- sammensein wurde gepflegt Der Mitgliederstand wuchs 480,– DM gekauft. Der Preis ters Haslach wurde folgender und geschätzt, und oft ver- 1956 auf 100, davon 98 Mit- wurde über die Jagdpacht ab- Beschluss gefasst: ließen die letzten Kameraden glieder und 2 Ehrenmitglieder. gedeckt. Als Kanonier stellte Jeder, der einen grauen Rock erst früh am Abend nach den Der Mitgliedsbeitrag wurde sich Kamerad Anton Kienle zur trug, soll als Krieger betrach- Versammlungen das Lokal und wegen sehr niedrigem Kassen- Verfügung. Ihm wurde als Aus- tet werden und auch geehrt freuten sich bereits wieder auf stand auf 2,– DM angehoben. gleich für seine jeweilige Ein- werden mit Musik, Salutschüs- das nächste Jahrestreffen. Salutschüsse an den Vetera- satzbereitschaft der jährliche sen und Kranzniederlegung. nenjahrtagen sowie anlässlich Vereinsbeitrag erlassen. von Beerdigungen wurden bis- Ehrenmitglied Heinz arbeitete her mittels Kanonenschlägen damals an der Kriegschronik geschossen. Nach Aussage des und der Verein ließ dazu For- Bürgermeisters Haslach sollte mulare an alle Kriegsteilneh- dies demnächst verboten wer- mer verteilen. Jeder sollte hier den, sodass eine Ersatzlösung seine Kriegsjahre beschreiben. gefunden werden musste. Im In der Generalversammlung Jahr 1958 wurde ein Angebot 1962 konnte Heinz die Kriegs- über eine gebrauchte Salut- chronik, die auch das tägliche Der Kanonier im Einsatz kanone angenommen und für Leben in der Heimat be- 21
Chronik schreibt, als abgeschlossenes Zweitschrift vor, das Original nehmigen. Und obwohl die die Junggedienten nicht einem großes Werk übergeben, was wurde wahrscheinlich bei der Kasse klamm war, wurde be- Veteranenverein beitreten ihm große Dankesworte vom Gebietsreform 1972 an die schlossen, jedem anwesenden konnten. Vorstand und dem Bürger- Stadt Immenstadt übergeben. Mitglied einen Zuschuss von Nach langem Hin und Her meister einbrachte. Der Autor Ebenfalls wurde in dieser 1,– DM zu seinem Essen aus einigte man sich in der Jahres- meinte dazu, diese Chronik Hauptversammlung beschlos- der Vereinskasse zu zahlen. Zur hauptversammlung 1965, möge den späteren Generatio- sen, jedes Vereinsmitglied mit Erinnerung: der Jahresbeitrag den Verein in „Veteranen- und nen von Not und Drangsal der Vollendung des 75. Lebens- lag damals bei 2,– DM. Soldatenkameradschaft“ um- Heimat, vom Tod der tapferen jahres zum Ehrenmitglied Tiefe Trauer erfasste im zubenennen. Söhne und dem unsäglichen zu ernennen. Bisher musste Januar 1964 alle Mitglieder Im nächsten Jahr wurde vom Leid der Kriegsgefangenen die Versammlung auf Vor- des Vereins, als sie vom Tod Fähnrich auf ein dringendes erzählen. schlag des Vorstandes diese des allseits geschätzten und Problem hingewiesen. Die Fah- Dem Verein liegt nur noch eine Ernennung mit Mehrheit ge- verdienten Ehrenmitgliedes ne des Vereins war in einem Hauptlehrer Heinz erfuhren. miserablen Zustand und muss- Er schuf nicht nur die erwähn- te unbedingt erneuert werden. te Kriegschronik, sondern Ein Kostenvoranschlag ergab, eine wunderbare, ausführliche dass eine Reparatur um die Dorfchronik. Mit ihm verlor 1200 DM kosten würde. Der Stein einen Bürger, der sich Kassenbestand betrug aber maßgebend am kulturellen nur 653,-- DM. Also wurde für Leben im Dorf beteiligte und das Jahr 1966 eine einmalige es mitbestimmte. Beitragserhöhung von 2,– DM Ein neues Problem tauch- auf 10,– DM beschlossen. Die te auf. Die Gedienten der Kosten von 1397,-- DM für die Bundeswehr sollten mit in den Reparatur der Fahne durch Veteranenverein eintreten. das Kloster Börwang konnten Ein Für und Wider stand im damit aufgefangen werden. Raum. Die einen meinten, Allerdings betrug der Kassen- die Bundeswehrgedienten stand am Ende des Jahres nur seien keine Veteranen. Auf der noch 35,63 DM. anderen Seite wäre der Verein Da damit nicht einmal ein ohne neue Mitglieder nicht Kranz für einen verstorbenen überlebensfähig. Kameraden hätte bezahlt wer- Die Mehrzahl der Mitglieder den können, wurde der Beitrag plädierten daher für eine auf 4,– DM verdoppelt. Eine Rückseite der Steiner Veteranenfahne Aufnahme. Dazu musste gute Starthilfe für den bisheri- 1866 Der Deutsche Krieg, auch Preußisch-Österreichischer Krieg notwendigerweise der Name gen Kassier Magnus Seiband, (14.6.66 – 23.08.66) des Vereins erweitert werden, der im Jahr 1967 neuer Vor- 1870/71 Deutsch-Französischer Krieg (19.07.70 – 10.05.71) da aus moralischen Gründen sitzender wurde. 22
Chronik Ein Festprogramm begleitete 1870 – 1970 Veteranen- und Als im nächsten Jahr Pfarrer sorgten die Fahnenabordnung, das Jubiläumsjahr 1970. Der Soldatenkameradschaft Stein im Albrecht nach Steibis versetzt der Böllerschütze und das von Verein feierte sein 100-jäh- Allgäu wurde, schenkte er dem Verein Musikern gespielte „Lied vom riges Bestehen in festlichem Im Nov 1970 gewidmet von der einen großen handgeschnitz- guten Kameraden“ für einen Rahmen. Bereits frühmorgens Gemeinde Stein im Allgäu ten Christuskörper. Unter der ehrenvollen Abschied. Aber es um 6 Uhr wurde mit kräftigen Auch dieser Pokal steht seither Regie von Vorstand Seiband gelang dem Vorstand auch, Böllerschüssen bei Rehle’s bei jeder Hauptversammlung wurde das Vorhaben darauf- viele ausgeschiedene und Stadel geweckt. Sämtliche auf dem Tisch und darf gerne hin schnell umgesetzt. Viele aktive Bundeswehrsoldaten Mitglieder und Ehrengäste gefüllt ( vorzugsweise mit helfende Hände und Sach- zum Eintritt in den Verein zu waren schriftlich mit schön Wein ) und anschließend auch spenden der Mitglieder sorg- bewegen und auch Verantwor- gedruckten Einladungskarten geleert werden. ten dafür, dass das Kreuz ohne tung bei den verschiedensten geladen worden. Allen teilneh- Die nächsten Jahre verliefen Kosten seinen Platz bekam Aufgaben zu übernehmen. menden Vereinen wurden Erin- ohne große Ereignisse. Bei der und uns auch heute noch an Abwechslung in das Vereinsle- nerungsbänder an ihre Fahnen Jahresversammlung 1975 wur- die glückliche Heimkehr vieler ben brachten die regelmäßigen geheftet, und im Beisein von de der Vorschlag für die Errich- Kriegsgefangener erinnert. Vereinsausflüge (siehe eigene Landrat Rössert wurde dieser tung eines Heimkehrerkreuzes In der Hauptversammlung Aufstellung). Ignaz Haber würdige Jubiläumstag von eingebracht. Als Standort wurde der Jahresbeitrag auf stock und Josef Dallmeier rund 110 Teilnehmern gefeiert. wurde ein Platz neben der 6,– DM heraufgesetzt, da die präsentierten sich hier als Die Gemeinde Stein stiftete Unterführung an der alten laufenden Ausgaben durch hervorragende Organisatoren dazu einen neuen Pokal mit Schule vorgeschlagen. die Einnahmen nicht mehr ge- und so wurde jeder Ausflug ein der Gravierung: deckt werden konnten. besonderes Erlebnis für alle Auch die Sorgen um den Teilnehmer. Nachwuchs für die Böller- Auch die Filmvorträge von kanone wurde behoben. In Pfarrer Guggenberger über Ignaz Haberstock und Magnus seine Reisen und Ignaz Haber Seiband jun. hatte man stock über die Vereinsausflüge zwei ausgebildete Kanoniere fanden viel Beachtung und gefunden. Da auch die alte waren gut besucht. Kanone die vorgeschriebenen Am 1. Mai 1981 musste mit behördlichen Prüfungen be- tiefer Empörung festgestellt stand, konnte man sie wieder werden, dass der handge- uneingeschränkt für festliche schnitzte Christuskorpus vom Ereignisse einsetzen. Heimkehrerkreuz gestohlen Ein ruhiges Vereinsleben wurde. Ein sehr schlechter prägte die nächsten Jahre. Scherz für eine Freinacht. Über Viele Teilnehmer der beiden ein Jahr dauerte es, bis am Weltkriege, aber auch junge 8. August 1982 ein neuer Kameraden mussten zu Grabe Korpus das Heimkehrerkreuz getragen werden. Und immer zierte. Dieser wurde von dem 23
Chronik Holzbildhauer Helmut Hösch- Dieser Beschluss wurde auch mit Michael Taut unseren beiden Teile Deutschlands, der ke aus Esslingen zum Preis von im Bericht des Allgäuer An- ersten Kameraden aus der ohne jegliches Blutvergießen 676,– DM angefertigt. zeigeblatts als Überschrift „Jungen Generation“ zu Grabe vonstatten ging. Dankeswerterweise konnte veröffentlicht und so einige Le- tragen. Nach einer Beratung Mit unserem Ehrenmitglied diese Rechnung über großzü- serbriefe setzten sich kritisch der Verantwortlichen wurde Max Sandholz mussten wir gige private Spenden in Höhe damit auseinander. beschlossen: gleicher Kame- am 4. Juni 1993 den ältesten von 800,– DM ausgeglichen Ein besonderes Bild gab es rad, gleiche Ehre. Der Verein Kameraden unserer Gemein- werden. beim Gedächtnisgottes- nahm dementspechend mit schaft und letzten Kriegs- dienst 1985 zu sehen. Sieben Kranz, Fahne, Musik und Salut teilnehmer am 1. Weltkrieg zu junge Bundeswehrsoldaten in Abschied von seinem jungen Grabe tragen. Sandholz war Uniform taten am Altar Dienst Mitglied. Ein wegweisender immer stolz auf seinen Vete- und bereicherten damit die Beschluss für die Zukunft. ranenverein und zeigte sich Messe. Ein einmaliges Unter- Ein unvermeidlicher Genera- mit seinen Spenden oft sehr nehmen in dieser Art. tionenwechsel fand im Jahr großzügig. In der Jahreshauptversamm- 1990 statt. Bei der Generalver- Bei unseren Veteranenausflü- lung wurde dann noch einmal sammlung gab Kassier Michl gen gehörte grundsätzlich der festgestellt, dass eine Ehren- Jörg die Mitgliederzahl mit Besuch eines Soldatenfried- mitgliedschaft nur nach Voll- 121 bekannt. Das erste Mal hofes und das Niederlegen endung des 75. Lebensjahres überwogen dabei die Bundes- eines Kranzes zu Ehren aller und einer Vereinszugehörigkeit wehrgedienten mit 62 die Gefallenen dazu. Dabei konn- von 25 Jahren möglich ist. Weltkriegsteilnehmer mit 59. ten wir immer wieder die sorg- Ebenso wurde mit der Musik Deren Zahl verringerte sich im same Pflege der Ruhe- und eine Vereinbarung bei Beerdi- Laufe der Jahre bis 2020 auf Gedenkstätten im Inland, aber gungen von Vereinsmitgliedern nur noch einen Kriegsteilneh- auch im Ausland bewundern. Im Rahmen der Aufnahme beschlossen. Aus der Vereins- mer, Hubert Haberstock. Aus diesem Grund wurde von Neumitgliedern in der kasse werden pro Beerdigung In den Reden und Ansprachen beschlossen, in Zukunft die Jahreshauptversammlung des 40,-- DM als Aufwandsent- vor dem Denkmal musste in Kollekte des Gottesdienstes Jahres 1982 kam eine Debatte schädigung gezahlt. Dabei den folgenden Jahren leider am Veteranentag dem Volks- um die Aufnahme fördernder ist jedoch eine Besetzung mit oft das Elend und die Not bund Deutsche Kriegsgräber- Mitglieder auf. In der Ver- mindestens 4 Musikern Pflicht. der beiden aktuellen Kriege fürsorge zu spenden. Wir sind sammlung wurde beschlossen, Die ersten weiblichen Mitglie- in Jugoslawien und dem Irak uns sicher, dass unsere Spende dass vorläufig nur Personen, der konnten im Jahr 1987 für angesprochen und verurteilt hier bestens aufgehoben ist die im Krieg gedient hatten den Verein gewonnen werden. werden. Erschreckend, was und in unserem Sinne verwen- oder in der Bundeswehr ihren Frau Berta Barth als ehemalige aus Hass und Nationalismus det wird. Militärdienst geleistet hatten, Rotkreuzschwester und Jose- plötzlich hervorbrechen kann. Ein großes Jubiläum stand aufgenommen werden sollten. fine Roth als Nachrichtenhel- Wähnte man sich doch gerade 1995 an. Die Kameradschaft Kriegsdienstverweigerer sind ferin aus dem Heer wurden in in Europa so sicher. konnte ihr 125-jähriges Beste- in diesem Verein am falschen unsere Reihen aufgenommen. Umso erfreulicher der fried- hen feiern und lud mit einem Platz. Am 4. Juli 1988 mussten wir liche Zusammenschluss der Festprogramm alle Mitglieder 24
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