SOLAROFFENSIVE im Landkreis Fürth - KLIMASCHUTZMANAGEMENT
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INHALT Warum wir handeln müssen........................................ 04 Überwachung............................................................. 15 Verschattung............................................................... 15 Daten zum Klimawandel.............................................. 05 EEG-Umlage................................................................ 15 Mieterstrom................................................................ 18 Die Sonne nutzen.......................................................... 06 Grundlagenwissen Solarstromspeicher....................... 16 Solarpotenzialkataster................................................. 07 Speichertypen............................................................. 16 Speicherkapazität....................................................... 16 Grundlagenwissen Solarthermie ................................ 08 Lebensdauer, Kosten, Förderung............................... 16 Solare Trinkwassererwärmung.................................. 08 Typen von Solarstromspeichern................................. 15 Solare Raumwärmeunterstützung............................ 09 Vorteile der Einspeisung............................................ 17 Grundlagenwissen Photovoltaik................................. 10 Statements der Kommunen......................................... 19 Umwandlung von Solarstrahlung.............................. 10 Ammerndorf............................................................... 19 Stromertrag................................................................. 10 Cadolzburg.................................................................. 19 Was bedeutet „kWp“................................................. 10 Grosshabersdorf.......................................................... 20 Was bedeutet „kWh“................................................. 10 Langenzenn................................................................ 20 Stromverbrauch eines Haushaltes............................. 10 Oberasbach................................................................. 21 Dachfläche.................................................................. 11 Obermichelbach.......................................................... 21 Rentabilität................................................................. 11 Puschendorf................................................................ 22 Steuerliche Überlegungen......................................... 11 Roßtal.......................................................................... 23 Beispiele für PV-Anlagen............................................ 11 Seukendorf.................................................................. 23 Varianten der Nutzung von Solarstrom.................... 12 Stein............................................................................. 24 Energieverbrauch....................................................... 12 Tuchenbach................................................................. 24 Eigenverbrauch........................................................... 13 Veitsbronn................................................................... 24 Anlagengröße............................................................. 13 Wilhermsdorf.............................................................. 25 „Lokale“ Erwärmung................................................. 13 Zirndorf....................................................................... 26 Module........................................................................ 14 Stadtwerke Langenzenn............................................ 27 Haltbarkeit.................................................................. 14 Gemeinewerke Wilhermsdorf.................................... 28 Brandgefahr................................................................ 14 Stadtwerke Zirndorf................................................... 29 CO2-Ausstoß................................................................ 14 Entsorgung.................................................................. 15 Betriebe und Kontakte................................................. 30 Impressum Redaktion: Gewähr und Haftung: ©Thaut Images - stock.adobe.com Klimaschutzmanagement Landkreis Fürth Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der fachlichen Darstel- Herausgeber: in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis lung wird vom Herausgeber trotz sorgfältiger Prüfung keine Landratsamt Fürth Solar-Offensive Landkreis Fürth Haftung übernommen (Stand: 02/2020). Im Pinderpark 2 90513 Zirndorf Layout & Grafik: Danksagung: www.landkreis-fuerth.de Ulrich Matz Kommunikationsdesign Wir bedanken uns bei Herrn Hauck, ohne dessen Mitarbeit die Erstellung dieser Broschüre nicht möglich gewesen wäre. 2
GRUSSWORT Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, Umwelt-und Naturschutz sind eine der großen Aufgaben unserer Zeit. Diese Herausforderung können wird nur gemeinsam bewältigen. Wir alle stehen in der Verantwortung, unseren nachfolgenden Generationen eine gesunde Umwelt zu erhalten. Der Landkreis Fürth ist sich seiner Vorbildwirkung bewusst und geht mit gutem Beispiel voran. Energieeffizienz, Energieeinsparung, Verände- rungen in der Mobilität und erneuerbaren Energien sind die tragenden Säulen der erfolgreichen Energiewende. Die Sonnenenergie nimmt dabei eine besondere Rolle ein. Durch die Photovoltaik-Anlagen an unseren Lie- genschaften kann das Potenzial bereits in sehr großem Umfang genutzt werden und wird auch in Zukunft in der Energieversorgung einen hohen Stellenwert einnehmen. In den Kommunen des Landkreises wird der Ausbau der Solaranlagen trotz der bisherigen Erfolge auch zukünftig weiter vorangetrieben. Über die gemeindeeigenen Vorhaben hinaus unterstützen die Landkreiskom- Auch Sie können Ih- munen gewerbliche und private Projekte der engagierten Bürgerinnen ren Beitrag zur Ener- und Bürger. giewende leisten. Die kommunalen Stadt- und Gemeindewerke setzen sich für die energe- Strom und Heizwär- tische Nahversorgung der Bürgerinnen und Bürger ein und bauen dabei me sind wesentliche immer mehr auf umweltfreundlichen Strom aus Solaranlagen. Bestandteile unseres Lebens. Für viele Das landkreisweite Solarpotenzialkataster mit Ertragsrechnern ermöglicht unserer alltäglichen Ihnen, mit nur wenigen Klicks herauszufinden, ob sich die Dachflächen Handlungen benöti- Ihres Hauses für den Bau einer Photovoltaik- oder Solarthermie-Anlage gen wir elektrische eignen. Haus- und Grundstückseigentümer erhalten über das interaktive Energie – für das Hei- System detaillierte Informationen und individuelle Berechnungen ent- zen unseres Zuhauses sprechend Ihres Warmwasser-, Wärme- und Stromverbrauchs, wie bei- nutzen wir die Wärme spielsweise den Anteil an PV-Strom und Wärme, der direkt im Haus ver- aus verschiedenen braucht werden kann. Energieträgern. Die Kraft der Sonne Mit dieser Broschüre lade ich Sie herzlich ein, Teil unserer Solaroffensive reicht meist aus, den zu werden und mit uns gemeinsam für die Energiewende einzutreten. Sie Strom- und Wärmebe- erhalten viele wertvolle Informationen zur Strom- und Wärmeversorgung darf in Gebäuden zu durch Solarenergie, eine Übersicht zu Handwerks- und Planungsunterneh- einem großen Anteil men des Landkreises sowie Hinweise zur Energieberatung und Fördermit- zu decken. teln. Außerdem finden Sie Kontaktdaten für Ihre Fragen. Lassen Sie uns gemeinsam die Weichen für eine nachhaltige Energieversorgung stellen. Matthias Dießl Landrat 3
KLIMASCHUTZMANAGEMENT WARUM WIR HANDELN MÜSSEN Der Klimawandel ist im Landkreis Fürth sichtbar an- aufbürden wird, müssen wir endlich konsequent han- gekommen: Kiefern sterben flächig ab, weil es zu deln. Die Freisetzung von Treibhausgasen, allen voran trocken ist und die Grundwasserpegel immer weiter CO2, muss drastisch reduziert werden. sinken. Starkregen und Stürme machen uns genauso zu schaffen wie die zahlreicher werdenden Hitzetage Ein wichtiger Schritt zur Verringerung des CO2-Aussto- im Sommer. ßes ist die Änderung unseres persönlichen Nutzerver- haltens. Ziel muss sein, weniger Energie zu verbrau- Die Klimakrise ist die logische Folge unserer bisherigen chen. Wer eine Kilowattstunde Strom einspart, erspart Energiegewinnung. Solange wir fossile Energieträger der Atmosphäre ca. 450 Gramm CO2, bei einem Liter wie Kohle, Öl und Gas verbrennen, wird der darin ent- Benzin sind es sogar 2370 Gramm. haltene Kohlenstoff zu Kohlenstoffdioxid oxidiert und in die Atmosphäre abgegeben. Das CO2 verhindert Genau so wichtig wie das Energiesparen ist die zuneh- die Wärmeabstrahlung der Erde ins All, was zum so- mende Deckung unseres Energiebedarfs aus CO2-neu- genannten Treibhauseffekt führt. Je mehr CO2 durch tralen „Erneuerbaren Energien“, zu denen Biomasse, Verbrennung erzeugt und emittiert wird, desto wär- Erdwärme, Wasser, Wind und Sonne zählen. mer wird es auf der Erde. Das vergangene Jahrzehnt von 2010 bis 2019 war weltweit das wärmste seit dem Der einfachste Weg, seinen Beitrag im Kampf gegen Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. den Klimawandel zu leisten ist, abgesehen von Ener- gie sparen, die Sonne „anzuzapfen“, sei es über eine Durch diese globale Erwärmung nehmen die Wetterex- Solarthermie-Anlage zur Bereitung von Warmwasser, treme weiter zu und verursachen auf der ganzen Welt oder über eine Photovoltaik-Anlage zur Erzeugung Schäden, die analog zum CO2-Gehalt der Atmosphäre von Strom. Beides rechnet sich finanziell und trägt zum ansteigen. Dieser war noch nie so hoch wie jetzt. Am Klimaschutz bei. 13. Mai 2019 hat er, jahreszeitlich bedingt, mit 415,50 ppm einen neuen Höchstwert erreicht (siehe Keeling- Diese Broschüre soll darüber informieren, dazu ani- Kurve). Wenn wir nicht zulassen wollen, dass sich die mieren und zusammen mit dem Solarpotenzialkata- Klimakrise zur Klimakatastrophe entwickelt, die un- ster als Leitfaden dienen. Eine kompetente Beratung seren Kindern, Enkeln und Urenkeln sehr hohe Lasten durch einen Fachbetrieb kann sie aber nicht ersetzen. Klimaschutzmanagement Landkreis Fürth mit dem Arbeitskreis „Solar-Offensive Landkreis Fürth“ Uwe Emmert Franz X. Forman Wolf-Dieter Hauck 1. Bürgermeister Markt Wilhermsdorf stellvertretender Landrat Umweltbeauftragter der Gemeinde Veitsbronn 4
KLIMASCHUTZMANAGEMENT KLIMAWANDEL Kohlenstoffdioxidgehalt der Atmosphäre in den letzten 800.000 Jahren CO2-Gehalt der Atmosphäre in den vergangenen 420.000 Jahren. Neben Kohlenstoffdioxid CO2 gibt es noch fünf weitere klimarelevante Treibhausgase, unter ihnen Distickstoff- Globaler Höchstwert am oxid N2O, fluorhaltige Gase sowie Methan CH4, welches 400 13.05.2019: 415,50 ppm CO2 beim Abbau organischen Materials unter Luftabschluss 350 entsteht (v.a. Massentierhaltung, Auftauen von Perma- Beginn der Industrialisierung (um 1880) frost-Böden) und 25-mal klimawirksamer ist als CO2. ppm CO2 300 Kohlenstoffdioxid ist mit ca. 88 % mengenmäßig das am häufigsten emittierte Treibhaushaus. Sein Anteil an 250 der vom Menschen gemachten globalen Erwärmung 200 wird auf ca. 70 % geschätzt. 150 400 350 300 250 200 150 100 50 0 Der Gehalt an Kohlenstoffdioxid CO2 in der Atmosphä- × 1.000 Jahre re schwankte im Verlauf der letzten 800.000 Jahre, was Die Werte stammen aus dem Klimaarchiv des Vostok-Eisbohrkerns. dem Zeitalter der modernen Menschheit entspricht, stets zwischen 175 und 300 ppm (= parts per million). Seit der industriellen Revolution um 1880 stieg der Keeling-Kurve CO2 -Gehalt der Atmosphäre immer schneller auf Wert vom 13. Mai 2019: 415,5 ppm an. 415,50 ppm CO2 410 CO2 Konzentration (ppm) 400 Die „Keeling-Kurve“ – Kohlenstoffdioxidge- 390 380 halt der letzten 61 Jahre 370 360 Der amerikanische Chemiker Prof. Charles Keeling do- 350 kumentierte seit 1958 den CO2-Gehalt der Atmosphä- 340 re auf dem Mauna Loa Observatorium auf Hawaii. Die 330 „Keeling-Kurve“ zeigt den fortwährenden CO2-An- 320 310 stieg der letzten 61 Jahre von 1958 (315 ppm) bis 2019 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 (415 ppm) an. Das Erschreckende ist, dass es wegen der Verbrennung von Öl, Gas und Kohle einen Anstieg von Die Keeling-Kurve mit den Messwerten des atmosphärischen Gehalts an Kohlenstoffdioxid in der Atmosphäre, gemessen am Mauna Loa. 100 ppm in nur 61 Jahren gab. Das entspricht einer Erhöhung der CO2-Konzentra- tion in der Atmosphäre von ca. 32 % seit 1958. Temperaturanstieg seit der Industrialisierung Temperaturanstieg in Temperaturanstieg seit Beginn der Industria- 1,4 Deutschland seit 1880 bis heute: + 1,5 °C lisierung um 1880 bis 2019 1,2 Globaler Temperaturanstieg (global + 1,2 °C) 1,0 Wenn es uns nicht gelingt, in den nächsten ein bis zwei 0,8 Jahrzehnten grundlegende Änderungen bei den Treib- hausgas-Emissionen herbeizuführen um den globalen 0,6 Klimawandel zu stoppen, wird es unweigerlich zur Kli- 0,4 makatastrophe kommen. 0,2 0,0 Während im Jahr 2019 der Temperaturanstieg welt- -0,2 weit bei 1,2 °C lag, waren es in Deutschland schon -0,4 1,5 °C. Das ist der Grenzwert, welcher gemäß der 1880 1920 1940 1960 1980 2000 2020 UN-Klimakonferenz von Paris 2015 nicht überschrit- ten werden soll. Datengrundlage: NOAA, NASA, UK Met Office/CRU 5
KLIMASCHUTZMANAGEMENT DIE SONNE NUTZEN Die Sonne strahlt pro Jahr eine Energiemenge von ca. Solarenergienutzung – Win-win-Situation 1.500.000.000 Terrawattstunden (TWh) auf die Erd- oberfläche. Das entspricht etwa dem 10.000-fachen Mit der Nutzung von Solarenergie zur Erzeugung von des jährlichen Weltenergiebedarfs, der aktuell bei ca. Strom, Raumwärme und Trinkwarmwasser führt man 150.000 TWh liegt. Während Pflanzen die direkte Son- Ökologie und Ökonomie perfekt zusammen. Zum ei- nenstrahlung schon seit über 2,4 Milliarden Jahren zur nen gewinnt die Umwelt, weil man auf fossile Energie- Photosynthese nutzen, haben wir Menschen erst seit träger verzichtet und damit zum Klimaschutz beiträgt einigen Jahrzehnten damit begonnen Sonnernenergie und zum anderen wird man selbst finanziell dafür be- zu nutzen. Die Solarenergie gehört zu den „Erneuer- lohnt – eine klassische Win-win-Situation. baren Energien“ und steht uns nahezu unbegrenzt zur Verfügung. Es gibt zwei grundlegend unterschiedliche Arten der direkten Nutzung von Sonnenenergie: • Solarthermie – Umwandlung von Solarstrahlung in Die Sonne schickt uns keine Wärme Rechnung. Franz Alt, 1994 • Photovoltaik – Umwandlung von Solarstrahlung in elektrischen Strom ©candy1812 - stock.adobe.com 6
KLIMASCHUTZMANAGEMENT SOLARPOTENZIALKATASTER Der Weg zur Solarenergienutzung Der Weg zu einer eigenen Solaranlage ist relativ ein- Diese Broschüre und das Solarpotenzial- fach, wenn man weiß, welche Schritte man unterneh- kataster unterstützen Sie auf Ihrem Weg men muss. Dazu haben der Landkreis Fürth und seine zu einer Solaranlage. 14 Kommunen ein Solarpotenzialkataster in Auftrag gegeben, welches voraussichtlich Ende April, Anfang Mai 2020 online verfügbar sein wird: https://solarkataster.landkreis-fuerth.de Mit dem Solarpotenzialkataster des Landkreises Fürth können Sie zuhause in aller Ruhe am PC nachschauen, ob und für welche Art der Solarenergienutzung Ihr Hausdach geeignet ist – kostenlos und unverbindlich. Mit Ampelfarben wird dargestellt, wie gut die Eignung eines Daches für Solarenergienutzung ist. = gut geeignet = geeignet = bedingt geeignet = nicht geeignet ©Alessandro2802 - stock.adobe.com Wie entsteht ein Solarpotenzialkataster? Grundlage für eine genaue Analyse bilden Laserscan- ner-Daten aus einer Überfliegung der Region. Aus die- sen Informationen wird ein vereinfachtes Modell der Häuser und der umgebenden Objekte (z. B. Bäume, die Schatten werfen) erstellt. An dieser Stelle können Sie jetzt entweder gleich ins Einstrahlung und Verschattung werden bei der Berech- Internet gehen und sich ins Solarpotenzialkataster nung des Solarpotenzials ebenso berücksichtigt wie einklicken, oder die Broschüre weiterlesen, um sich Ihre individuellen Nutzungsparameter wie z. B. jährli- das nötige Grundwissen anzueignen. cher Stromverbrauch oder Einbindung einer Batterie- speichers bzw. eines Elektroautos. Als Laie wird man auf dem Gebiet der Solarener- gienutzung mit einer Reihe von Fachbegriffen kon- frontiert, deren Bedeutung man kennen sollte, be- Welche Informationen liefert ein Solarpoten- vor man im Solarpotenzialregister surft und sich den zialkataster? einen oder anderen Vorschlag präsentieren lässt. Klicken Sie einfach einmal rein – oder genauer gesagt, Ein Beispiel dazu: Sie werden bei der Konfigurati- klicken Sie auf Ihr Gebäude im Solarpotenzialkataster on Ihrer PV-Anlage gefragt, ob Sie einen Speicher und Sie können sich in wenigen Minuten ein umfassen- haben möchten und welche Kapazität in kWh er ha- des Bild machen, ben soll. Ohne Vorkenntnisse werden Sie diese Fra- • ob eine ST- oder PV-Anlage möglich ist ge nicht beantworten können. • wie groß sie sein wird • was sie kostet Mit dem Grundlagenwissen, welches wir Ihnen auf • wie viel CO2 sie der Atmosphäre erspart den folgenden Seiten vermitteln möchten, können •w ann sie sich finanziell amortisiert hat Sie besser beurteilen, welche Art von Sonnenener- • wie hoch Ihre Rendite sein wird. gienutzung für Sie am geeignetsten ist und was Sie tun müssen, um die Win-win-Situation optimal aus- Darüber hinaus finden Sie eine Fülle weiterer Informati- zuschöpfen – für Sie persönlich sowie für die Um- onen, wie z. B. konkrete Hinweise zur Planung und Um- welt und das Klima. setzung sowie Links zu aktuellen Fördermöglichkeiten. 7
GRUNDLAGENWISSEN SOLARTHERMIE: SOLARWÄRMEANLAGEN Solare Trinkwassererwärmung Komponenten einer Solarthermie-Anlage Man unterscheidet bei Solarwärmeanlagen grundle- gend nach der Nutzung. Neben der reinen Trinkwarm- Kollektor wasserbereitung gibt es auch die Möglichkeit mithilfe von Sonnenkollektoren Wärme für die Beheizung des warmes Gebäudes bereitzustellen. Brauch- wasser Die sogenannte solare Trinkwassererwärmung dient Heizung vor allem dazu im Sommer das Dusch- oder Badewas- ser mit Sonnenenergie zu erwärmen. In dieser Zeit wird Pumpe kein Gas oder Öl verbrannt oder Strom zur Erhitzung des Kaltwassers benötigt. Aber auch in der Übergangs- zeit, kann die Sonne einiges leisten und etwas für den Klimaschutz tun. Dazu werden beispielsweise für drei Personen 5 m² Flachkollektoren und ein 300 l großer Trinkwasserspeicher benötigt. Puffer- speicher Dieser bivalente Solarspeicher enthält zwei Wärmetau- scher, welche die Wärme in den Speicher transportie- Heizkessel Wärmetauscher ren, entweder von der Sonnenwärme kommend, oder sollte es im Winter nicht genügen, die Wärme vom Heizkessel. So steht immer genügend warmes Wasser zur Verfügung. Bei der Verwendung von Vakuumröh- Eine solche Solaranlage ist bereits wirtschaftlich. Bei renkollektoren würde sich die Kollektorfläche auf etwa aktuellen Preisen und konservativ veranschlagten Preis- 3 m² reduzieren. Idealerweise wird das Trinkwasser steigerungen der fossilen Energieträger, ergibt sich mithilfe eines Wärmetauschers, einem sogenannten eine Amortisationszeit von ca. 15 Jahren, bei einer an- Frischwassersystem, erwärmt. zunehmenden Lebensdauer von 25 Jahren oder mehr, einschließlich üblicher Wartungs- und Reparaturkosten. ©reimax16 - stock.adobe.com 8
GRUNDLAGENWISSEN SOLARTHERMIE: SOLARWÄRMEANLAGEN Solare Raumwärmeunterstützung Stand der Technik ist heute, nicht nur das Trinkwarm- wasser, sondern auch notwendige Raumwärme mit Hil- fe einer Solarthermieanlage zu gewinnen. Auch wenn sich die Sonne scheinbar im Winter kaum blicken lässt, ist der solare Ertrag nicht zu unterschät- zen. Vor allem die Monate im Frühjahr und Herbst sind dafür ideal, da in diesen Zeiten zum einen weniger ge- heizt wird und zum anderen sich die Räume auch durch die Sonne tagsüber erwärmen. Durch diese passiven Energiegewinne in Verbindung mit einem Heizsystem, das mit niedrigen Vorlauftemperaturen arbeitet, kön- nen weite Teile des Energiebedarfs solar gedeckt wer- den. Dies führt zu deutlich höheren Einsparungen von fossiler Energie. Eine solche „Kombianlage“ benötigt selbstverständ- lich eine größere Kollektorfläche. Bei Flachkollektoren ©photocrew - stock.adobe.com etwa 10 m² oder mehr, bei Vakuumröhrenkollektoren sind es etwa ein Drittel weniger. Der Kombispeicher (Pufferspeicher für Trinkwarmwas- ser und Raumwärmeunterstützung) hat ein Volumen von etwa 700 Liter oder mehr. Die „überschüssige“ Wär- Förderung me im Sommer kann man im Übrigen neben der Wasch- maschine auch für den Geschirrspüler verwenden. Seit dem 1. Januar 2020 gilt eine neue Förderung im Rahmen des Marktanreizprogramms der BAFA zur Bei etwa doppelten Kosten kann man im Vergleich zur Nutzung Erneuerbarer Energien im Wärmemarkt. reinen Trinkwarmwasseranlage auch zweimal so viel Die Höhe der Förderung wird als prozentualer An- Energie einsparen, was die Anlage trotz höherer In- teil der tatsächlich für den Austausch bzw. die Er- vestitionskosten wirtschaftlicher macht, auch weil der weiterung der Heizungsanlage entstandenen för- Heizkessel weniger taktet und dadurch entlastet wird. derfähigen Kosten berechnet. Dabei werden auch die Kosten für notwendige „Umfeldmaßnahmen“ zur Installation der neuen Anlage berücksichtigt. In Neubauten werden Solarkollektoranlagen mit 30 % sowie Biomasse- und Wärmepumpenanlagen mit 35 % der förderfähigen Kosten gefördert, so- fern sie die entsprechenden technischen Mindestan- forderungen erfüllen. In bestehenden Gebäuden, d. h. in solchen, in de- nen zum Zeitpunkt der Antragstellung bereits seit mehr als zwei Jahren ein Heizungs- bzw. Kühlsystem in Betrieb genommen war, das ersetzt oder unter- stützt werden soll, wird folgendes gefördert: ©Wellnhofer Designs - stock.adobe.com Die Errichtung oder Erweiterung von Solarthermie- anlagen, wenn sie überwiegend der Warmwasser- bereitung und/oder Raumheizung, der Kälteerzeu- gung oder der Zuführung der Wärme/Kälte in ein Wärme- oder Kältenetz dienen. Die Förderung be- trägt bis zu 30 % der förderfähigen Kosten. 9
GRUNDLAGENWISSEN PHOTOVOLTAIK Umwandlung von Solarstrahlung in elektri- Komponenten einer PV-Anlage (ohne Speicher) schen Strom Photovoltaik ist die direkte Umwandlung von Licht in elektrischen Strom. Dies geschieht in den kleinsten Ein- Photovoltaik-Module heiten einer Photovoltaikanlage, den Solarzellen. Der entstehende Gleichstrom wird durch einen „Wechsel- richter“ in Wechselstrom umgewandelt. Am ökologisch Verbraucher und ökonomisch sinnvollsten ist es, den selbst erzeug- ten Strom direkt vor Ort zu verbrauchen (Eigenstrom- nutzung). Wechsel- Ein Überschuss kann entweder ins öffentliche Strom- richter netz eingespeist werden, wo der Strom nach dem Er- neuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) vergütet wird, oder in einen eigenen Batteriespeicher, in dem der Solar- strom für eine spätere Nutzung zwischengespeichert wird. Stromzähler Stromnetz Wie viel Strom erzeugt eine PV-Anlage? BEISPIEL Ideale Bedingungen für einen maximalen Stromertrag sind • volle Südausrichtung des Daches • keine Beschattung • Dachneigung ca. 30° Eine PV-Anlage mit einer Nennleistung von 1 kWp könnte rein theoretisch in einer Stunde unter opti- Wenn dann noch qualitativ hochwertige Solarmodule malen Bedingungen 1 kWh Strom erzeugen. Dieser und Wechselrichter verwendet werden, kann im Land- Wert wird aber in der Praxis fast nie erreicht, weil kreis Fürth mit einer jährlichen Ausbeute von etwa die Außenbedingungen so gut wie nie optimal sind. 1.000 kWh pro kWp installierter Leistung gerechnet werden. Mit 1 kWh könnte man z. B. • mit einem 1000 Watt-Staubsauger eine Stunde Soll nur der Eigenbedarf gedeckt werden, sind eventu- lang saugen ell auch Ost-West-Anlagen geeignet. Sie bringen zwar • eine 60 Watt-Glühlampe 16 Stunden und 40 Mi- weniger Ertrag, aber dieser deckt sich besser mit den nuten brennen lassen Verbrauchszeiträumen morgens und abends. • eine 10 Watt-LED-Lampe 100 Stunden brennen lassen • mit einem 50-Watt-TV 20 Stunden fernsehen. Was bedeutet „kWp“ bei einer Photovoltaik- Anlage? Die Abkürzung kWp steht für „Kilowatt-peak“ und Wie viel Strom braucht ein Haushalt? gibt die maximal mögliche Spitzenleistung (engl. peak: Der Stromverbrauch eines Haushaltes schwankt sehr Spitze) einer PV-Anlage unter genormten Bedingungen stark, weil er im Wesentlichen von zwei Faktoren ab- (senkrechter Einstrahlwinkel, Temperatur 25° C, ...) an. hängt: Die Angabe des kWp-Wertes ist eine aussagekräftige • von der Anzahl der Personen und von deren persön- Information für den Preisvergleich der Solarmodule lichen Nutzerverhalten hinsichtlich Stromsparens, verschiedener Hersteller. • von der Ausstattung des Haushaltes mit elektrischen Geräten bezüglich der Anzahl und der Höhe des Stromverbrauchs der einzelnen Geräte. Was bedeutet die Abkürzung „kWh“? Der Durchschnittswert für eine vierköpfige Familie in Unter der Abkürzung „kWh“ versteht man „Kilowatt- einer Vierzimmerwohnung liegt bei ca. 4.000 kWh im stunde“. Die kWh ist eine Maßeinheit für Energie, mit Jahr, bei einem Haus mit vier Personen liegt der Ver- welcher der Stromertrag bzw. die Stromproduktion ei- brauch bei ca. 5.000 kWh/Jahr. ner PV-Anlage gemessen werden kann. 10
GRUNDLAGENWISSEN PHOTOVOLTAIK Faustregel Verbrauch: ca. 1.000 kWh/Person im Jahr; für ein Haus kommen einmalig noch ca. 1.000 kWh dazu. Welche Dachfläche benötigt man zur Erzeu- gung von ca. 5.000 kWh/Jahr? ©Animaflora PicsStock - stock.adobe.com Für 1 kWp mit einem Ertrag 1.000 kWh/Jahr braucht man je nach dem Wirkungsgrad der PV-Module eine Fläche von ca. 7 bis 9 m². Für die Erzeugung von ca. 5.000 kWh benötigt man, in Abhängigkeit von der Nei- gung und der Ausrichtung, ca. 35 bis 45 m² Dachfläche. Faustregel Erzeugung: 1 kWp installierte Leistung erzeugt ca. 1.000 kWh/Jahr; Beispiele für PV-Anlagen dafür braucht man 7 bis 9 m² Dachfläche. Die nachfolgenden drei Beispielanlagen dienen lediglich einer groben Orientierung. Bei allen Bei- spiel-Anlagen wird ausgegangen von Rechnet sich eine PV-Anlage wirtschaftlich? • einem Preis von ca. 1.400 Euro/kWp • einem Ertrag von ca. 1.000 kWh/kWp Die Stiftung Warentest hat 2018 und 2019 aktuelle • einem Dachflächenbedarf von ca. 8 m²/kWp Untersuchungen zur Rentabilität privater Photovolta- ikanlagen veröffentlicht. Das Ergebnis lautet, dass die Bsp. 1: Kleines Einfamilienhaus, dreiköpfige Größe der Anlage und das Vorhandensein eines Strom- Familie, Strombedarf ca. 4.500 kWh/Jahr speichers zwar die Höhe der Rendite beeinflussen kön- • PV-Stromerzeugung...............ca. 4.800 kWh/Jahr nen, aber dass sich jede Anlage rechnet, sofern sie an • Leistung der PVA....................ca. 4,8 kWp einem geeigneten Standort fachgerecht installiert wird. • Kosten.....................................ca. 6.700 Euro • Bedarf an Dachfläche.............ca. 38 m² Prinzipiell gilt, dass es am wirtschaftlichsten ist, den Solarstrom selbst zu verbrauchen. Wer im April 2020 Bsp. 2: Größeres Einfamilienhaus, fünfköpfige eine PV-Anlage in Betrieb nimmt, bekommt als Einspei- Familie, Strombedarf ca. 6.500 kWh/Jahr severgütung ca. 9,56 ct/kWh, muss aber ca. 30 ct/kWh • PV-Stromerzeugung...............ca. 6.800 kWh/Jahr bezahlen, wenn er Strom aus dem Netz bezieht. Das ist • Leistung der PVA....................ca. 6,8 kWp eine Differenz von über 20 ct/kWh. • Kosten.....................................ca. 9.500 Euro • Bedarf an Dachfläche.............ca. 54 m² Da der Strompreis auch in den nächsten Jahren weiter steigen wird, die Einspeisevergütung aber für 20 Jahre Bsp. 3: Größeres Zweifamilienhaus, acht Personen, festgeschrieben ist, vergrößert sich auch die Differenz Strombedarf ca. 8.500 kWh/Jahr zwischen Einspeisevergütung und Netzbezug. Am bes- • PV-Stromerzeugung...............ca. 9.000 kWh/Jahr ten ist es, möglichst viel eigenen Solarstrom selbst zu • Leistung der PVA....................ca. 9 kWp verbrauchen und wenig zuzukaufen (siehe „Eigenver- • Kosten.....................................ca. 12.600 Euro brauch steigert die Rentabilität“). • Bedarf an Dachfläche.............ca. 72 m² WICHTIG! Bis zu einer Leistung der PV-Anlage von Steuerliche Überlegung: PV-Unternehmer 10 kWp entfällt bei Eigenverbrauch des Solarstroms werden – oder besser nicht? die Bezahlung der EEG-Umlage, die im Jahr 2020 bei 6,756 ct/kWh liegt. Bei Anlagen ab 10 kWp muss sie Wer sich eine Photovoltaik-Anlage auf sein Dach instal- bezahlt werden. lieren lässt, muss diese, ganz im Gegensatz zu einer So- larthermie-Anlage, in jedem Fall nach Inbetriebnahme Eine genauere Abklärung ist über das Solarpoten- beim Marktstammdatenregister der Bundesnetzagen- zialkataster möglich. Dort erhalten Sie für Ihr Haus tur anmelden. Der PV-Installateur weiß wie das geht. exakte Berechnungen, angefangen von der Eignung Ihres Daches über Größe und Kosten der Anlage bis Wenn man Strom ins öffentliche Netz einspeist, egal hin zur Finanzierung und der Rendite. Zudem ha- wie viel, ist man automatisch „Unternehmer“ und muss ben Sie die Möglichkeit, die Anlage auch mit einem seine Anlage sowohl bei der Gemeinde als auch dem Solarstromspeicher durchrechnen zu lassen. Finanzamt als „Gewerbe“ anmelden. Weil das sehr 11
GRUNDLAGENWISSEN PHOTOVOLTAIK weitreichende steuerliche Konsequenzen haben kann, Eigenverbrauch, Solarbatteriespeicher und Einspeisung empfiehlt es sich, vor dieser Entscheidung einen Steu- Der Anteil des Eigenverbrauchs wird durch einen Solar- erberater zu konsultieren. stromspeicher erhöht. Der Rest wird eingespeist. • Eigenverbrauch: bis zu 80 % Wer keinen Strom einspeist, muss seine PV-Anlage • Einspeisung: 20 % oder mehr nicht bei der Gemeinde und dem Finanzamt anmelden, erhält aber auch die Mehrwertsteuer nicht zurück. Eigenverbrauch, Solarbatteriespeicher, Warmwasser- Dieser Weg ist bei kleineren Anlagen mit nur wenigen speicher und Einspeisung kWp oft der sinnvollere, weil der gesamte steuerliche Sollte nach dem Laden des Speichers noch Strom im Bereich wegfällt, welcher oft mit Zeitaufwand und Überschuss vorhanden sein, kann er z. B. über eine Kosten verbunden ist. Wärmepumpe oder eine Heizpatrone zur Erwärmung von Wasser genutzt werden („Warmwasserspeicher“) • höchster Anteil an Eigenverbrauch und damit Welche Varianten der Nutzung von Solar- • höchste Rentabilität strom gibt es? Anmerkung: Die angegebenen Prozentzahlen hängen Mit Einspeisung sehr stark von der Größe der PV-Anlage sowie von der Kapazität eines eventuell vorhandenen Solarstromspei- Volleinspeisung ins Netz chers ab. Man bekommt für seinen Solarstrom weniger als 10 ct/ kWh vergütet und muss den Strom für ca. 30 ct/kWh Ohne Einspeisung aus dem Netz teuer zurückkaufen. Das ist die schlech- teste aller Möglichkeiten. Nur Eigenverbrauch, keine Einspeisung Wirtschaftlich interessant v.a. bei kleineren Anlagen, Eigenverbrauch und Einspeisung ins Netz weil der gesamte steuerliche Bereich entfällt, was nor- Der Solarstrom wird tagsüber zum Teil im Haus ver- malerweise mit Kosten verbunden ist (siehe auch bei braucht, der Rest ins Netz eingespeist. „Steuerliche Betrachtung“). Allerdings wird Strom, der • Eigenverbrauch: 20 % und mehr nicht selbst verbraucht wird, nicht vergütet. • Einspeisung: 80 % oder weniger Vergleich verschiedener Varianten ENERGIEVERBRAUCH 4,08 t CO2 2,05 t CO2 1,43 t CO2 CO2-Ausstoß Gebäudetyp: 4-Pers.-Einfamilienhaus Die CO2-Vermeidung Die CO2-Vermeidung Spezifischer 4.200 kWh entspricht der CO2- entspricht der CO2- Heizwärmebedarf: Energiebedarf in kWh Erdgas Absorption von 76 Absorption von 144 30 kWh/(m² a) neu geplanzten neu geplanzten Beheizte Wohnfläche: Bäumen/Jahr Bäumen/Jahr 140 m² Größe PV-Anlage 1.257 kWh (Eigenbedarf): Wärmepumpe 4.400 kWh 8 kWp Strom 1.257 kWh Größe Stromspeicher: 3.080 kWh Strom Wärmepumpe 5 kWh 1.760 kWh Größe Wärmepumpe: Strom 8 kW Energiebedarf Energieeinsparung Einfamilenhaus, Einfamilenhaus Einfamilenhaus nur Netzbetrieb, mit PV-Anlage mit PV-Anlage, ohne PV-Anlage und Wärmepumpe Wärmepumpe und Stromspeicher 12
GRUNDLAGENWISSEN PHOTOVOLTAIK EIGENVERBRAUCH Steigert Eigenverbrauch die Rentabilität? Es gibt zwei Möglichkeiten, den Eigenverbrauch zu erhöhen: • Durch zeitliche Verschiebung des Stromverbrauchs (Geschirrspüler, Waschmaschine, ...) in die Mittagszeit, wenn genügend Solarstrom zur Verfügung steht. Durch Zeitschaltuhren und sogenannte Smart-Home-Syste- me kann der Verbrauch optimiert werden. • Durch einen Solarstromspeicher, welcher verhindert, dass der überschüssige Solarstrom ins Netz eingespeist wird. Den Kosten des Speichers stehen eine Reihe gewichtiger Vorteile gegenüber. Rechenbeispiel mit folgenden Annahmen: Anlagengröße 5 kWp; jährlicher Ertrag 5.000 kWh; Einspeisevergütung im April 2020 (voraussichtlich) 9,56 ct/kWh; Strompreis (voraussichtlich) 30 ct/kWh Volleinspeisung 25 % 75 % 0 % Eigenverbrauch Eigenverbrauch Eigenverbrauch produzierter Solarstrom (in kWh) 5.000 5.000 5.000 Einspeisung (in kWh) 5.000 3.750 1.250 Einspeisevergütung 478,00 Euro 358,50 Euro 119,50 Euro (9,56 ct/kWh) PV-Eigenverbrauch 0 1.250 3750,00 (in kWh) Ersparnis durch Eigenverbrauch 0,00 Euro 375,00 Euro 1125,00 Euro Gesamtertrag, einschließlich einge- 478,00 Euro 733,50 Euro 1244,50 Euro sparter Kosten durch weniger Zukauf Ergebnis: Je höher der anteilige Eigenverbrauch des durch die PV-Anlage produzierten Solarstroms ist, desto profitabler ist der Betrieb der Anlage. Besonders Gewerbebetriebe kommen auf einen sehr hohen Eigenver- brauch, weil sie den Strom normalerweise tagsüber benötigen, wenn er gerade produziert wird! Ist es dann nicht sinnvoll, eine PV-Anlage samt die Geschwindigkeit der globalen Erwärmung möglichst klein zu dimensionieren, damit ein ganz kleines Bisschen und trägt dazu bei, dass die Kosten der Klimakrise möglicherweise etwas geringer man einen hohen Eigenverbrauchsanteil hat? ausfallen. Die Antwort ist ganz klar „Nein“, weil der Preis bei einer kleinen Anlage pro kWp höher liegt als bei größeren. Es muss ein sinnvolles Verhältnis zwischen Strombedarf Positive Auswirkungen auf die „lokale“ Er- und Anlagengröße sein, wobei auch ein Speicher mit in wärmung die Überlegungen einbezogen werden sollte. Nicht zu vernachlässigen sind die positiven Auswirkun- Es kommen außerdem noch ökologische Aspekte dazu. gen von Solaranlagen auf die „lokale“ Erwärmung, Jede kWh Strom, die umweltfreundlich mit Photo- weil sie Sonnenwärme in Strom oder Warmwasser um- voltaik erzeugt wird, entlastet die Umwelt um ca. wandeln. 0,450 kg CO2, welches beim deutschen Strommix aus- gestoßen worden wäre. Solarthermie- und PV-Anlagen erzeugen Schatten und reduzieren somit die Hitze an den Standorten. Die Dä- Jede Solaranlage, sei es Photovoltaik oder Solarther- cher heizen sich nicht so stark auf, sondern bleiben küh- mie, ist ein winziger, aber wichtiger Schritt im Kampf ler. Verglichen mit einer extensiven Dachbegrünung sind gegen die Klimakrise. Jede einzelne Anlage verlang- Solaranlagen diesbezüglich bis zu vierfach wirksamer. 13
GRUNDLAGENWISSEN PHOTOVOLTAIK Das nachstehende Foto zeigt die IR-Thermografie eines Welche PV-Module soll ich nehmen? ungedämmten Scheunendachs von innen, an welchem man die kühlende Wirkung von PV-Modulen deutlich Es gibt zwar in einschlägigen Fachzeitschriften Tests, sehen kann. aber die Module unterscheiden sich qualitativ nicht mehr sehr stark voneinander. Im Normalfall nimmt Das Gebälk erscheint mit seiner Temperatur von ca. man mono- oder polykristalline Module auf Silizium- 13 °C blau. Während unter den Ziegeln (rot) eine Tem- basis. Steht nur wenig Dachfläche zur Verfügung, soll- peratur von ca. 40 °C herrscht, sind es bei den Ziegeln te man Module mit einem besonders hohen Wirkungs- unter der PV-Anlage (grün) nur 20 °C. grad nehmen. Wie lange halten PV-Module? Alle Hersteller geben eine Garantie von mindestens 20 Jahren auf ihre PV-Module. Diese müssen nach 20 Jah- ren noch mindestens 80 % ihrer Nennleistung bringen. Der Leistungsabfall ist zumeist auf eine Alterung der Glasoberfläche des Moduls zurückzuführen. In der Re- gel halten Module aber erheblich länger als 20 Jahre und liefern auch dann noch Strom. Stellen PV-Anlagen eine Brandgefahr dar? PV-Anlagen können unter ungünstigsten Umständen brennen – wie fast alle elektrischen Anlagen auch. Wenn aber eine PV-Anlage durch einen zugelassenen Betrieb Foto: Umweltbüro Schuhmann fachgerecht installiert wurde, ist die Brandgefahr ext- rem gering. Zudem gibt es einen Schalter, mit welchem Im Gegensatz zu Scheunen sollten die Dächer von die PV-Anlage vom Netz getrennt werden kann. Auch Wohngebäuden natürlich generell mit geeigneten Ma- sind die Feuerwehren inzwischen gut geschult und wis- terialien gut gedämmt sein, was sowohl den winterli- sen genau, was in einem Ernstfall zu tun wäre. chen Kälteschutz, als auch den sommerlichen Wärme- schutz erheblich verbessert. Ist PV-Strom absolut CO2 frei? Ja, weil die fertige PV-Anlage den Solarstrom tatsäch- baren Energien (PV, Wind, Wasser, Biomasse) zu einem lich ohne CO2-Ausstoß produziert. Nein, weil man in hohen Anteil beteiligt sind, rechnet man mit einer die Gesamtökobilanz auch die Herstellung der Modu- Emission von ca. 474 g CO2 pro Kilowattstunde erzeug- le, Wechselrichter, Kabel, usw. mit einrechnen muss ten Stroms (Stand 2018). Dieser Wert lag 1990 noch bei sowie die spätere Entsorgung. Berücksichtigt man 764 g/kWh und ist vor allem wegen des Ausbaus der diese Faktoren, ergibt sich trotzdem ein sehr niedri- erneuerbaren Energien zurückgegangen. ger CO2-Ausstoß von lediglich 50 g/kWh. Photovoltaik-Strom hat, verglichen mit Strom aus fos- CO2-Ausstoß von Energiequellen (g/kWh) silen Energieträgern, eine hervorragende CO2-Bilanz. Nur Wasser- und Windkraft sind laut Fraunhofer Ins- titut noch emissionsärmer. Betrachtet man die Grafik, Braunkohlekraftwerk erkennt man sofort, dass die Erneuerbaren Energien, Steinkohlekraftwerk allen voran die insbesondere in Bayern brachliegende Erdgaskraftwerk Windenergie, massiv ausgebaut werden müssen. Photovoltaikanlage 50 Beim deutschen Strommix, an dem neben Atom, Wasserkraft 23 Steinkohle, Braunkohle und Gas auch die erneuer- Windkraft 28 14
GRUNDLAGENWISSEN PHOTOVOLTAIK Sind alte PV-Module Sondermüll oder kön- EEG-Umlage nen sie recycelt werden? Die EEG-Umlage ist ein Entgelt, welches alle Stromkun- PV-Module sind kein Sondermüll, müssen aber ord- den zur – vereinfacht ausgedrückt – Förderung der Er- nungsgemäß entsorgt werden. Das Recycling von Solar- neuerbaren Energien bezahlen müssen. Sie wurde für modulen ist möglich und wurde 2016 im Elektro- und das Jahr 2020 auf 6,756 ct/kWh festgelegt. Elektronikgerätegesetz (ElektroG) geregelt. In Wert- stoffhöfen können von Privatpersonen haushaltsüb- Wer den Strom seiner eigenen PV-Anlage mit einer in- liche Mengen PV-Module kostenfrei abgegeben wer- stallierten Leistung bis 10 kWp selbst nutzt, ist von der den, wobei die Anlieferung angemeldet werden sollte. Umlage befreit. Brauche ich eine Anlagenüberwachung? Mieterstrom Bei größeren Anlagen empfiehlt sich eine Überwa- Das Mieterstrommodell, bei welchem ein Photovolta- chung, mit welcher z. B. vom Smartphone oder PC aus ikanlagenbetreiber den auf dem Dach seines Miets- die Funktion überwacht werden kann. Auf diese Weise hauses erzeugten Solarstrom direkt an seine Mieter können Ertragsausfälle minimiert werden. verkaufen kann, ist kompliziert und bürokratisch – und damit für die Praxis leider kaum geeignet. Es soll über- arbeitet werden. Verschattung bei PV-Anlagen – nicht ideal, Aktuelle Informationen erhalten Sie bei aber lösbar • www.pv-mieterstrom.de Der Ertrag einer PV-Anlage ist abhängig von der In- • www.bundesnetzagentur.de/mieterstrom tensität der Lichteinstrahlung. Je höher die Belichtung der Solarmodule, desto mehr Strom wird produziert. Eine teilweise Verschattung der Anlage stellt deswe- gen ein Problem dar und reduziert den Ertrag. Es gibt aber Möglichkeiten durch bauliche Veränderungen am Dach (z. B. Versetzen der Satellitenschüssel) oder durch technische Maßnahmen auf der Modul- und Wechsel- richterebene (z. B. Leistungsoptimierer) das Beschat- tungsproblem zu minimieren. CO2-AUSSTOSS Ein Umstieg auf 100 % erneuerbare Energien würde den CO2-Ausstoß drastisch senken. Jeder, der eine Solaranlage besitzt oder installiert, egal ob PV oder Solarthermie, trägt mit dazu bei. Bei einer PV-Anlage produziert man Strom ohne Umweltbelastung, bei ei- ner ST-Anlage ist es Wärme, welche statt mit Öl oder Gas emissionslos durch die Sonne erzeugt wird. 1075 830 500 ©lovelyday12 - stock.adobe.com Quelle: Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, Januar 2020 15
GRUNDLAGENWISSEN SOLARSTROMSPEICHER Speichertypen Verschiedene Typen von Solarstromspeichern Auf dem deutschen Markt gibt es derzeit (Anfang Für die Speicherung von Solarstrom standen anfänglich 2020) mehrere hundert unterschiedliche Speicher, die nur wiederaufladbare Bleiakkus zur Verfügung, die im von über vierzig Firmen angeboten werden. Aber nicht Laufe der letzten Jahre zunehmend von Lithium-Ionen- jeder Speicher passt zu jeder PV-Anlage. Beide Kompo- Akkus abgelöst wurden. nenten müssen gut aufeinander abgestimmt sein um Relativ neu auf dem Markt sind die „Salzwasser-Bat- unnötige Verluste zu vermeiden. Das gilt besonders für terien“, die auf Natrium-Ionen-Basis arbeiten und die PV-Bestandsanlagen, die mit einem Speicher nachge- „Redox-Flow-Batterien“. Letztere befinden sich mo- rüstet werden sollen. mentan aber noch, zumindest was den Einsatz in Häu- sern angeht, in einer Art Versuchsstadium. Für die Speicherung von Solarstrom gibt es unter- schiedliche Typen von wiederaufladbaren Batterien. Für alle Batterien gilt, dass von der Kapazität her jeder Auf dem Markt sind Lithium-Ionen-Batterien, Blei-Bat- Typ für den Einsatz als Solarstromspeicher gut geeig- terien, Redox-Flow-Batterien und „Salzwasser-Batteri- net ist. Da sie sich aber bezüglich Aufbau und Tech- en“, welche auf Natrium-Ionen basieren. Jeder dieser nologie zum Teil sehr stark unterscheiden und damit Typen besitzt Vor- und Nachteile. Während momentan einen direkten Vergleich erschweren, wird auf eine die Lithiumspeicher in der Gunst der Käufer vorne lie- Gegenüberstellung der technischen Daten verzichtet, gen, dürften die Salzwasserbatterien wegen ihrer au- sondern die Vor- und Nachteile eines jeden Typs in den genfälligen Vorteile bald nachziehen. Vordergrund gestellt. Blei-Batterien Speicherkapazität Der prinzipielle Aufbau eines Blei-Akkus ist vom Auto her bekannt. Er enthält Bleielektroden und wässrige Die Speichergröße bzw. Speicherkapazität hängt in oder gelartige Schwefelsäure. Seit vielen Jahren gibt erster Linie vom jeweiligen Strombedarf ab. Generell es verschiedene, auf solare Anwendungen optimierte sollte die Kapazität so groß sein, dass ein Haushalt vom Bleibatterien. Abend bis einschließlich des nächsten Morgens mit ge- speichertem Solarstrom versorgt werden kann. Für einen durchschnittlichen, nicht unbedingt energie- sparsamen Vier-Personen-Haushalt mit einem Jahres- stromverbrauch von ca. 4.500 kWh reicht eine nutzbare Kapazität von 5 bis 10 kWh meist aus. Ist der Speicher zu groß oder zu klein, geht das zu Lasten der Wirt- schaftlichkeit. Lebensdauer, Kosten, Förderung Lebensdauer Ein Speicher sollte mindestens 10 bis 15 Jahre in Funkti- on sein. Die Garantiedauer kann je nach Hersteller und Speichertyp schwanken. Kosten Je nach Speichertyp und Speichergröße ist mit 800 Foto: Autarxia Infrastruktursysteme bis 1.500 Euro pro kWh Speicherkapazität zu rechnen (brutto, einschließlich Installation). Vorteile • bewährte, ausgereifte Technik Förderung • relativ preisgünstig Da sich die Förderbedingungen für Solarspeichern lau- • vollständig recycelbar – Recycling-System ist bereits fend ändern, fragen Sie bitte entweder bei den Ener- vorhanden gieberatern des Landkreises oder bei einem Solarins- tallateur nach. Die derzeit gültigen Bedingungen für Nachteile Bayern finden Sie unter: www.energieatlas.bayern.de/ • relativ geringe Lebensdauer buerger/10000_haeuser_programm.html • relativ hoher Platzbedarf • Belüftung des Raumes nötig 16
GRUNDLAGENWISSEN SOLARSTROMSPEICHER Lithium-Ionen-Batterien Lithium-Ionen-Akkus sind seit etlichen Jahren wegen ihrer Vorteile auf allen Gebieten der Stromspeicherung stark im Vormarsch, angefangen von Smartphones bis hin zu Elektroautos. Vorteile • hohe prognostizierte Lebensdauer • hohe Energiedichte • deswegen geringer Platzbedarf Nachteile • höherer Preis im Vergleich mit Blei-Akkus • unter ungünstigen Umständen brennbar • relativ hoher Verbrauch von wertvollen Rohstoffen wie z. B. Nickel und Kobalt Foto: Autarxia Infrastruktursysteme • Gewinnung von Lithium v.a. in Südamerika ökolo- gisch hoch bedenklich • Recycling ist bis heute noch nicht wirtschaftlich um- setzbar „Salzwasser“-Batterien – auf Natrium-Ionen-Basis Dieser Akku-Typ ist relativ neu auf dem Markt und ar- beitet auf Natrium-Ionen-Basis. Sie gehören zu den so- genannten Post-Lithium-Technologien und wurden als umweltfreundliche Alternative zu den Lithium-Ionen- Ein kleiner Teil des von den Photovoltaikanlagen Batterien entwickelt. tagsüber erzeugten Stroms wird normalerweise so- fort im Haus verbraucht, der Überschuss ins Netz eingespeist. Da jedoch die Einspeisevergütung ge- mäß dem „Erneuerbare Energien Gesetz“ EEG im- mer weiter abgesenkt wird, kann es sinnvoll sein, den Strom nicht ins Netz, sondern in einen eigenen Solarstromspeicher einzuspeisen, um ihn für eine spätere Nutzung, z. B. am Abend, in der Nacht und am nächsten Morgen zur Verfügung zu haben. Vorteile der Einspeisung in einen Solarstrom-Batteriespeicher: • Der Anteil am Eigenverbrauch wird erhöht. • Der Strom muss nicht ins Netz eingespeist werden, um ihn später wieder teurer zurückzukaufen. • Die Stromkosten sinken wegen des erhöhten Foto: Autarxia Infrastruktursysteme Eigenverbrauchs deutlich. • Die Einspeiseleistung der PV-Anlage wird bei sehr Vorteile starker Sonneneinstrahlung vom Energieversor- • höhere prognostizierte Lebensdauer gegenüber gungsunternehmen, das den Strom abnimmt, Bleibatterien nicht „abgeregelt“. • im Vergleich mit den anderen Speichern ökologisch • Das öffentliche Stromnetz wird entlastet, was teil- am unbedenklichsten weise zu einem geringeren Leitungsneubau führt. • hohe Sicherheit, da nicht brennbar • Strompreiserhöhungen kann man gelassen ent- • vollständig recycelbar, Recyclingsystem im Aufbau gegen sehen, da man sich im Sommer und in der Übergangszeit weitgehend selbst versorgt. Nachteile • Je nach Ausführung ermöglicht ein Batteriespei- • im Vergleich mit Lithium-Ionen-Akku höherer Preis cher die Stromversorgung von wichtigen Verbrau- und höherer Platzbedarf chern wie z. B. der Heizungsanlage oder sogar des • relativ neue Technologie ohne Langzeiterfahrung ganzen Hauses im Falle eines Stromausfalls. 17
GRUNDLAGENWISSEN SOLARSTROMSPEICHER Redox-Flow-Batterien Flow-Batterie kann außerordentlich erhöht werden, Ein vierter potenzieller Speichertyp ist die Redox-Flow- weil sie weitgehend von der Größe der Tanks abhängt. Batterie, deren Einsatz jedoch für Ein- und Zweifami- lienhäuser momentan noch nicht optimiert ist. Sie be- Vorteile steht aus zwei Tanks, die mit Elektrolytlösungen gefüllt • extrem hohe Kapazität möglich sind, welche z. B. Vanadium-Ionen unterschiedlicher • sehr hohe Zyklenzahl Ladung enthalten sowie einem Reaktionsraum, in wel- chem die beiden Lösungen, durch eine Membran ge- Nachteile trennt, aneinander vorbeifließen. • Batterie befindet sich noch im Pilotstadium • Probleme mit Langlebigkeit der Membran noch Beim Laden mit Solarstrom wird die eine Elektrolytlö- nicht gelöst sung mit Elektronen angereichert. Beim Entladevor- • relativ hoher Stromverbrauch für Pumpen und Hei- gang fließen diese Elektronen als Strom über einen zung äußeren Verbraucher zur elektronenarmen, zweiten • deswegen für Wohnhäuser derzeit noch weniger Elektrolytflüssigkeit zurück. Die Kapazität der Redox- geeignet ©rangizzz - stock.adobe.com 18
KLIMASCHUTZMANAGEMENT STATEMENTS DER KOMMUNEN UMWELT- UND KLIMASCHUTZ – EINE HERAUSFORDERUNG FÜR UNS ALLE ©alinamd - stock.adobe.com AMMERNDORF familienhauses im Jahre 2019 wurde ebenfalls eine Alexander Fritz kleine Solaranlage installiert, die die dort eingebaute Erster Bürgermeister Heizungsanlage versorgen kann. Der überschüssige Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist. Eine Der Markt Ammerndorf steht schon private Organisation hat im Jahre 2010 eine der damals immer für eine umweltbewusste größten Freiflächen-PV-Anlagen geplant und gebaut Energiegewinnung ein. Ob es sich und der Markt hat das Projekt bei der Erstellung des dabei um gemeindeeigene Vorha- notwendigen Bebauungsplanes und anderer Verfah- ben handelt oder Projekte, die in ren gerne unterstützt. Auch Vereine werden von der privater Hand sind, wir unterstützen, wo es nur mög- Marktgemeinde bei derartigen Vorhaben unterstützt, lich ist. Die Gemeindewerke Ammerndorf betreiben ei- wenn beispielsweise Vereinsheime mit PV- oder Solar- gene PV-Anlagen, mit denen Teile der Ammerndorfer anlagen ausgestattet werden. Kläranlage versorgt werden. Beim Neubau eines Mehr- CADOLZBURG alkataster auch von meiner Seite aus sehr! Es zeichnen Bernd Obst sich aber im Markt Cadolzburg auch andere Projekte Erster Bürgermeister ab, wie z. B. eine größere Freiflächen-Photovoltaikan- lage zwischen Cadolzburg und Zautendorf. Diese wird Im Markt Cadolzburg stehen wir nach Inbetriebnahme eine Nennleistung von insgesamt dem Ausbau von Photovoltaik- und 8376,75 kWp haben, was einer Jahresproduktion von ca. Solarthermie-Anlagen sehr positiv 8.795.588 kWh entspricht. Geht man auch hier von dem gegenüber. Bereits vor einigen Jah- oben genannten durchschnittlichen Stromverbrauch ei- ren wurden mit der Errichtung von nes Familienhaushaltes im Jahr aus, so könnten durch Dachflächenphotovoltaik-Anlagen auf den kommuna- diese Anlage 2.513 Haushalte im Jahr mit Strom ver- len Liegenschaften die ersten Potentiale ausgeschöpft. sorgt werden, was eine CO2 Einsparung von 4.169t im Auf den Dächern der beiden Grundschulen und der Jahr zur Folge hätte. Das sind schon Größenordnungen! Mittelschule, sowie dem gemeindeeigenen „Sparkas- Aber wollen wir der Energiewende vor Ort eine Chan- sengebäude“ und dem Dach der Schulturnhalle, haben ce geben, müssen wir auch derartigen Projekten positiv wir eine installierte Nennleistung von insgesamt 276,53 fördernd gegenüberstehen. Deshalb werden wir auch kWp, was einer Jahresproduktion von ca. 276.000 kWh künftig zusammen mit unseren Gemeindewerken selbst Strom entspricht. Geht man von dem Stromverbrauch intensiv daran arbeiten, im Bereich der erneuerbaren eines durchschnittlichen Familienhaushaltes von 3500 Energien den Markt Cadolzburg konzeptionell wei- kWh im Jahr aus, so können alleine durch die PV Anla- terzuentwickeln. Ich freue mich über die Solaroffensi- gen auf kommunalen Liegenschaften bereits 79 Haus- ve des Landkreises sehr und hoffe, dass dadurch noch halte im Jahr mit Strom versorgt werden, was wiede- viele interessierte Personen einen Ansporn finden, ihr rum einer CO2 Einsparung von 131t im Jahr entspricht. eigenes Dach mit Solar- oder Photovoltaikanlagen auf- Dieses Beispiel zeigt, dass wir nicht aufhören dürfen, zuwerten. Neben einer weiteren Inanspruchnahme von die Potentiale auch auf den Dächern von privaten Ge- Freiflächen könnten damit vor allem die noch „schlum- bäuden auszuschöpfen. Das ist aktiver Umweltschutz mernden“ Potentiale auf den Dächern im Markt Ca- vor Ort und daher begrüße ich das neue Solarpotenti- dolzburg nachhaltig ausgeschöpft werden. 19
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