16.10. bis 28.10.2019 - Bremen|Berlin|Delmenhorst - Festival für ...

Die Seite wird erstellt Melanie Döring
 
WEITER LESEN
16.10. bis 28.10.2019 - Bremen|Berlin|Delmenhorst - Festival für ...
16.10. bis 28.10.2019
Bremen|Berlin|Delmenhorst
VORWORT                                            2019

                                                                                 „Transit“ – ein Schlüsselbegriff unserer Zeit ist das Festivalmotto für die globale°
                                                                                 2019. Spätestens seit der Nazizeit, durch die großen globalen Konflikte, durch
                                                                                 Armut und Hunger, wird das Leben im Transit, also in immer neuen Durchgangs-
                                                                                 stationen, zu einer epochalen Erfahrung von Millionen von Menschen. Dann
                                                                                 schärft die Transit-Perspektive die Aufmerksamkeit für die Auseinandersetzung
                                                                                 mit politischen wie gesellschaftlichen Veränderungen und Verwerfungen, an
                                                                                 denen sich Kunst und Literatur in immer neuen Anläufen abarbeiten. „Transit“ wird
                                                                                 also das Brennglas, durch das wir mit unserem Publikum auf vielgestaltige, höchst
                                                                                 unterschiedliche literarische Neuerscheinungen schauen. Dabei verstehen wir den
                                                                                 Begriff „Transit“ im abstrakten Sinne etwa als Suche nach Identität in Zeiten des
                                                                                 Übergangs, als Relativierung des eurozentristischen Kulturverständnisses. „Transit“
                                                                                 bringt neue Impulse in die historische und kulturelle Prägung unserer Gesellschaft.
                                                                                 Die Festivaltexte erzählen u. a. von dem ersten Nachkriegsjahrzehnt als Transit-Zeit
                                                                                 und von der Gastfreundschaft als Tugend, die auch Fremden oder Durchreisenden
                                                                                 die Tür öffnet und weitergehend Abkapselung sowie Starrheit ad absurdum führt.
          HERZLICH WILLKOMMEN!                                                   Aus nochmals anderer Perspektive wird dies am Beispiel des Streits um Babylon-
                                                                                 Ausgrabungen in Romanform meisterhaft diskutiert.

    Unter der Schirmherrschaft des Bürgermeisters                                Neu im Programm ist ein Schreibworkshop in türkischer Sprache für Studierende;
    und Präsidenten des Senats der Freien Hansestadt Bremen                      für Schülerinnen und Schüler gibt es – wie in den letzten Jahren – Veranstaltungen
    Dr. Andreas Bovenschulte                                                     der Jungen globale°.

    globale° - Festival für grenzüberschreitende Literatur                       Preisgekrönte wie noch unbekannte Autor*innen sind unserer Einladung gefolgt.
    wird organisiert von Globale e.V., Theater Bremen,                           Mit ihnen zusammen freuen wir uns auf ein interessiertes und hoffentlich wie im-
                                                                                 mer zahlreich erscheinendes Publikum.
    der Universität Bremen und Radio Bremen
                                                                                 Elisabeth Arend, Libuše Černá, Lore Kleinert,
                                                                                 Viktorie Knotková, Tobias Pollok
                                                   literaturfestival.globale
                                                                                 und das gesamte globale°-Team
                                 Paper-plane info@globale-literaturfestival.de

2                                                                                                                                                                       S. 3
INFO

       Tagesaktuell | Manchmal kann es zu kurzfristigen Programmänderungen kom-
       men. Darauf haben wir leider keinen Einfluss. Bitte schauen Sie daher am Veran-
       staltungstag für tagesaktuelle Informationen zu unserem Programm nochmal auf
       unserer Website oder auf Facebook vorbei.
       www.globale-literaturfestival.de
        literaturfestival.globale

       Kultur für alle | Seit 13 Jahren versucht globale° einen niedrigschwelligen Zu-
       gang zur literarischen Welt zu bieten. Auch in diesem Jahr haben wir wieder einige
       kostenfreie Veranstaltungen im Programm. Wir bitten aber um Verständnis dafür,
       dass unsere Kooperationspartner manchmal ein Eintrittsgeld verlangen müssen,
       um unter fairen Bedingungen Kultur anbieten zu können.

       Schwerpunktthema Transit
       Im Gegensatz zu den Tendenzen, Europa wieder nach und nach in abgeschottete
       Nationalstaaten mit geschlossenen Grenzen zu zersetzen, möchte globale° daran
       erinnern, was Europa auch sein kann und soll. Ein transkultureller Raum, der für
       Menschen im Transit offen ist und seit jeher vom Austausch lebt. Ein Raum der Zu-
       flucht, ein Ort der Sprachenvielfalt, der zu diversen und komplexen künstlerischen
       Werken inspiriert. Und nicht zuletzt: Ein Ort der Demokratie, an dem die zahlreichen
       Stimmen dieses Europas nebeneinanderstehen und gehört werden können.

       Ein Dank vorab | Wir bedanken uns bei den Buchhandlungen Franz Leuwer,
       Golden Shop und Storm für die Organisation der Büchertische. Mitschnitte ausge-
       wählter Lesungen hören Sie im Programm von Bremen zwei. (Bremen: UKW 88,3
       & Bremerhaven: UKW 95,8) sowie online unter bremenzwei.de
 4                                                                                            5
S. 4
PRO RAMM                                                    ÜBERSICHT TRANSIT
                                                            SAMSTAG, 26.10.
16.10. 19:00 Uhr   Radka Denemarková                 S.8     15:00 Uhr   Angelika Sinn u.a., Buchpremiere     S.26

19.+20.10.         Schreibworkshop                   S.9     16:00 Uhr   Szenische Lesung Lisel Mueller       S.27

21.10. 19:00 Uhr   Eröffnung: Jaroslav Rudiš,        S.10    17:00 Uhr   Marko Dinić                          S.28
                   Aleš Šteger & Jure Tori
                                                             18:30 Uhr   Harald Jähner                        S.29
22.10. 18:00 Uhr   Jens Genehr & Tomáš Palucha       S.12
                                                             20:00 Uhr   Priya Basil                          S.30
22.10. 20:00 Uhr   Aleš Šteger & Jure Tori           S.13
                                                             22:00 Uhr   Jaap Blonk, Petr Váša,               S.31
23.10. 20:00 Uhr   Saša Stanišić                     S.14                Spoken word, Slam & Music

24.10. 10.00 Uhr   Michael Stavarič                  S.15
                                                            SONNTAG, 27.10.
24.10. 11:00 Uhr   Bile, Srour & Herz                S.16
                                                             11:00 Uhr   Film: “Transit”, Christian Petzold   S.32
24.10. 11:00 Uhr   Tomer Gardi                       S.17                (D/F, 2018)

24.10. 19:00Uhr    Kenah Cusanit                     S.18    14:00 Uhr   Irena Brežná                         S.33

25.10. 17.00 Uhr   Als Donald Trump nach Emden kam   S.19    15:00 Uhr   Jan Konst                            S.34

25.10. 17:00 Uhr   Tanja Langer                      S.20    15:00 Uhr   Präsentation Workshopergebnisse      S.41

25.10. 19:00 Uhr   Tomer Gardi                       S.21    16:00 Uhr   Sarah Margrethe Oskal                S.35

                                                             17:00 Uhr   Dilek Güngör                         S.36
26. + 27.10.       TRANSIT* im Theater Bremen        S.24
                                                             18:00 Uhr   Marek Toman                          S.37

28.10. 19:00 Uhr   Omar Benlaala                     S.40    20:00 Uhr   Steffen Kopetzky                     S.38
MI, 16.10.                                    19:00 UHR // LESUNG UND GESPRÄCH                  19.+ 20.10.                                                                     WORKSHOP

    RADKA                                                                                           TANPINAR
    DENEMARKOVÁ                                                                                     UND DIE TÜRKEI –
    EIN BEITRAG ZUR                                                                                 SCHREIBWORKSHOP MIT AKIN EMANUEL ŞIPAL
    GESCHICHTE DER FREUDE                                                                           UND BURAK AVCI

    Drei ältere, kultivierte Damen betreiben in Prag ein                                            „Die Türkei gibt ihren Kindern keine Gelegenheit,
    Archiv. Sie sammeln Aktennotizen, Dokumente und                                                 sich mit etwas anderem zu beschäftigen als mit ihr selbst.“
    Videos, beginnend mit der Zeit des Zweiten Welt-
    kriegs bis in die Gegenwart – Tausende Fälle von                                                Ahmed Hamdi Tanpınar wurde im osmanischen Reich geboren und starb in der türkischen
    Gewalt gegen Frauen. Anfang der 90er Jahre wird               Hoffmann und Campe 2019           Republik. Kein Anderer hat den Übergang zwischen zwei Zeiten besser eingefangen und mit
    in einer Luxusvilla der tschechischen Hauptstadt              Übersetzung: Eva Profousová       Huzur den Prototyp des Istanbul-Romans geschrieben.
    die Leiche eines reichen, einflussreichen Mannes
    gefunden. Der namenlose Ermittler kommt bei seinen Nachforschungen in Berührung mit den         Nach intensiver Lektüre von Textstellen im Original und Gesprächen über die zentralen Be-
    Archivarinnen und ihrer Sammlung. Radka Denemarková, die wichtigste tschechische Autorin        griffe seines Werks (ebenfalls auf türkisch) werden die Workshopteilnehmer*innen zu den
    der Gegenwart, verwebt in ihrem sprachgewaltigen Roman Elemente des Kriminalromans,             Federn gebeten. In der gattungsübergreifenden Textwerkstatt (deutsch und türkisch) stehen
    Fakt und Fiktion zu einem erschütternden Panorama der Gewalt gegen Frauen.                      zentrale Begriffe von Tanpınars Werk Pate: Zeit, das dialektische Verhältnis von Persönlichkeit
                                                                                                    und Identität ebenso wie das Flanieren, das als grundlegende Bewegung in Huzur all diese
    Moderation: Libuše Černá                                                                        Begriffe verbindet.

    In Kooperation mit der Bremer Landesvertretung in Berlin,                                       Der Workshop wird von Akın Emanuel Şipal und
    dem Tschechischen Literaturzentrum                                                              Burak Avcı für Studierende der Hochschule und
    und Ahoj Leipzig                                                                                der Uni Bremen angeboten.

                                                                                                    In Kooperation mit dem International Office
                                                                                                    der Universität Bremen, dem Programm 360°,
                                                                                                    dem Focke Museum und dem
                                                                                                    Kulturforum Türkei
                                                                Bremer Landesvertretung in Berlin                                                                        Focke Museum
                                                                                                    Teilnahmebeitrag: 10 €
                                                                      Hiroshimastraße 24                                                                          Schwachhauser Heerstraße 240
                                                                         10785 Berlin                                                                                    28213 Bremen
                                                                                                    Anmeldung:
8                                                                                                   anmeldung@globale-literaturfestival.de                                                            9
MO, 21.10.                                                                19:00 UHR       LESUNG & GESPRÄCH

                                                                                          Begrüßung: Dr. Andreas Bovenschulte (Bürgermeister
                              ERÖFFNUNG                                                   und Präsident des Senats), Cornelius Neumann-Redlin
                                                                                          (Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände im Lande
                                                                                          Bremen)

JAROSLAV RUDIŠ                                                                            Moderation: Silke Behl
WINTERBERGS LETZTE REISE
(LUCHTERHAND 2019)                                                                        Musik: Jure Tori

ALEŠ ŠTEGER                                                                               HINWEIS: Bitte melden Sie sich bis zum
LOGBUCH 2. AUFBRECHEN                                                                     15. Oktober unter folgender E-Mailadresse an
(HAYMON VERLAG 2019)                                                                      (anmeldung@globale-literaturfestival.de).
                                                                                          Wir bitten Sie am Veranstaltungstag Ihre Plätze bis 18:45 Uhr
                                                                                          einzunehmen.
Im Geiste des diesjährigen Mottos Transit begeben wir uns mit unseren Eröffnungsautoren
auf eine Reise. Während Jaroslav Rudiš seinen Protagonisten Winterberg mit dem Zug von
Berlin über Reichenberg, Prag, Wien und Budapest nach Sarajevo – und gleich-              In Kooperation mit der Senatskanzlei
zeitig durch hundert Jahre der europäischen Geschichte – schickt, tref-                   und den Unternehmerverbänden im Lande Bremen e.V.
fen wir Aleš Šteger bereits vor Ort an. Die Orte, die er beschreibt,
scheinen auf den ersten Blick nicht verbunden. Und doch sind
sie Zeugnis einer geteilten Gegenwart. Beide Autoren
fordern uns dazu auf, uns zu fragen, wie in unserer
heutigen bewegten Welt eigentlich alles mitein-
ander zusammenhängt.

                                                                                                                                                          Rathaus Bremen
                                                                                                                                                            Am Markt 21
                                                                                                                                                           28195 Bremen

                                                                                                                                                                           11
DI, 22.10.                           18:00 UHR // VORTRAG, LESUNG & MUSIK                 DI, 22.10.                                            20:00 UHR // LESUNG & MUSIK

     JENS                                                                                      ALEŠ
     GENEHR                                                                                    ŠTEGER
     VALENTIN                                                                                  ÜBER DEM HIMMEL
                                                                                               UNTER DER ERDE

     Basierend auf den Film- und Fotoaufnahmen von                                             Das Motto des neuen Gedichtbandes von Aleš Šteger
     Johann Seubert, der für die Nationalsozialisten den                                       stammt vom berühmten daoistischen Dichter Zhu-
     Bau des U-Boot-Bunkers Valentin in Bremen Farge                                           anghzi: „Himmel und Erde wurden zur selben Zeit
     dokumentierte, und den Tagebuchaufzeichnun-                                               geboren, und alles Leben und ich sind eins.“ Rei-
     gen von Raymond Portefaix, der als Jugendlicher                                           sen nach Japan und in viele andere Länder haben                 Edition Lyrik Kabinett, Hanser
     aus dem französischen Dorf Murat nach Bremen                 The Golden Press 2019
                                                                                               Štegers Dichtung inspiriert, und in seinen Versen               2019 // Übersetzung: Matthias
     Nord verschleppt wurde und als KZ-Häftling auf                                            spürt man ein großes Vergnügen daran, mit der
                                                                                                                                                               Göritz
     der Bunker-Baustelle schufftete, erzählt Jens Gen-                                        Sprache nicht einfach etwas abzubilden, sondern
     ehr in seinem Comic Valentin von diesem riesigen                                          mit den Wörtern und Buchstaben zu spielen, sie zu
     Rüstungsprojekt, bei dessen Umsetzung mehr als                                            drehen und ihren Bedeutungsnuancen nachzuge-
     1000 Zwangsarbeiter*innen aus ganz Europa starben.                                        hen. Zugleich nutzt der leidenschaftliche Europäer
                                                                                               Šteger seine Sprache, um hochbrisante Themen,
     Begrüßung: Dr. Thomas Köcher, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Bremen   Schauplätze und Schicksale unserer Zeit literarisch
                                                                                               einzufangen.
     Einführung und Moderation: Karen Struve
                                                                                               Die Lesung wird begleitet am Akkordeon
     Musikalisch wird die Präsentation durch die                                               von Jure Tori.
     tschechische Band Tomáš Palucha begleitet.
                                                                                               Moderation: Silke Behl
     Hinweis: Bitte achten Sie auf warme Kleidung.
                                                                                               In Kooperation mit dem Gerhard-Marcks-Haus
     In Kooperation mit der Landeszentrale
     für politische Bildung Bremen und dem
     Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds Bremen                   Bunker Valentin                                                                         GERHARD-MARCKS-HAUS
                                                                   Rekumer Siel                                                                                Am Wall 208
                                                                28777 Bremen-Farge                                                                            28195 Bremen

12                                                                                                                                                                                              13
MI, 23.10.                                    20:00 UHR // LESUNG & GESPRÄCH     DO, 24.10.                     10:00 UHR & 19:00 UHR // LESUNG & GESPRÄCH

     SAŠA                                                                             EIN TAG IN
     STANIŠIĆ                                                                         DELMENHORST
     HERKUNFT                                                                         MIT MICHAEL STAVARIČ

     Wenn der Autor zu seiner Großmutter in den Ber-                                  10:00 Uhr: Die Menschenscheuche
     gen bei Višegrad zurückkehrt, erzählt er zugleich                                Der kleine Rabe wundert sich sehr. Von seinem Aus-
     viel über die Gegenwart. Seine autobiografische                                  guck aus kann er auf den weiten Feldern eine schau-
     Spurensuche verknüpft die Drachenwelt der bos-                                   erliche Vogelscheuche beobachten, deren Lumpen-
     nischen Sagen und seine jugoslawische Herkunft                                   gewand unheimlich im Wind flattert. Irgendjemand
     formvollendet und poetisch mit den Hürden der                                    muss sie dort aufgestellt haben. Aber warum tun die            Kunststifter Verlag 2019
                                                                   Luchterhand 2019
     Migration. Stanišić kreist dabei niemals nur um                                  Menschen das? Um friedfertige Vögel wie ihn zu ver-            Illustration: Stella Dreis
     sich, sondern erweitert den Blick darauf, wie Krieg                              treiben? Auch seine Mutter weiß ihm darauf keine
     Gesellschaften zerstört und Ausgrenzung bewirkt.                                 zufriedenstellende Antwort zu geben.
     Herkunft erzählt, wie Erinnerungen zu Geschichten
     werden und wie sich Menschen mit der Möglichkeit                                 Begrenzte Teilnehmerzahl.
     des Erzählens selbst erschaffen und in der Sprache                               Um Voranmeldung wird gebeten unter Telefon 04221 99 2472.
     wiederfinden.
                                                                                      19:00 Uhr: Lesung aus einem unveröffentlichten Manuskript:
     Moderation: Rainer Moritz                                                        Michael Stavarič: Duval und Bernhard essen ein Eis

     Eintritt: 12,00€ / 9,00€ erm.                                                    Michael Stavarič porträtiert seine neueste Romanfi-
                                                                                      gur Elaine Duval, erläutert das zugehörige Roman-
     In Kooperation mit Theater Bremen                                                manuskript (ET März 2020), liest aus seiner soeben
                                                                                      in der Literaturzeitschrift SALZ erschienenen Kurzge-
                                                                                      schichte „Tombola“ (mit und für Thomas Bernhard)
                                                                                      und verrät, was es mit dem Eis auf sich hat.

                                                                                      Moderation: Tobias Pollok // Eintritt frei
                                                               Theater Bremen                                                                 Stadtbücherei Delmenhorst
                                                               Goetheplatz 1-3        In Kooperation mit der Stadtbücherei Delmenhorst              Lange Straße 1a
                                                                28203 Bremen                                                                      27749 Delmenhorst

14                                                                                                                                                                                15
DO, 24.10.                                    11:00 UHR // LESUNG & DISKUSSION        DO, 24.10.                      11:00 UHR // LESUNG & WERKSTATTGESPRÄCH

     AMINA BILE,                                                                           TOMER
     SOFIA NESRINE                                                                         GARDI
     SROUR,
     NANCY HERZ                                                                            SONST KRIEGEN SIE IHR
                                                                                           GELD ZURÜCK
     SCHAMLOS

     Drei junge Frauen – Muslimas, Bloggerinnen, Fe-                                       Eine moderne Scheherezade-Geschichte im heu-
     ministinnen – beziehen Position: Wie fühlt es sich                                    tigen Israel. Ausgangspunkt der Geschichte ist
     an, ständig zwischen den Erwartungen ihrer Fami-                                      ein Schriftsteller, der beim Arbeitsamt um Unter-
     lien, ihrer kulturellen Identität und ihrem Selbstver-                 Gabriel 2019   stützung ansucht. Bereits bei seiner Jobbezeichnung     Droschl Verlag 2019
                                                                                                                                                   Übersetzung: Anne Birkenhauer
     ständnis, als Jugendliche in einem westlichen Land                                    stößt er auf Widerstand: „So einen Beruf gibt es
     zu leben, hin- und hergerissen zu sein? Sie haben                                     nicht, Schriftsteller.“
     Diskussionen angeregt, Tabu-Themen öffentlich ge-
     macht und zahlreiche sehr persönliche Geschichten                                     In Kooperation mit dem Gymnasium Cäcilienschule
     gesammelt. Dabei ist ein bemerkenswertes Buch
     entstanden, ein mutiges Buch. Ein Manifest für die
     multikulturelle Gesellschaft.

     Moderation: Maimuna Sallah und Sophie Otto

     In Kooperation mit dem Schulzentrum Lange Reihe

                                                              Schulzentrum Lange Reihe                                                           Gymnasium Cäcilienschule
                                                                   Lange Reihe 81                                                                    Haarenufer 11
                                                                   28219 Bremen                                                                     26122 Oldenburg

16                                                                                                                                                                                 17
FR, 24.10.                                      19:00 UHR // LESUNG & GESPRÄCH   FR, 25.10.                                                        17:00 UHR // LIVE HÖRSPIEL

     KENAH                                                                            JUSTIN
     CUSANIT                                                                          HIBBELER
     BABEL                                                                            ALS DONALD TRUMP
                                                                                      NACH EMDEN KAM

     Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs war auch                                 Sieger-Skript beim
     das Feld der Archäologie politisch aufgeladen. Die                               Hörspiel-Preis-Nordwest 2017
     späteren Kriegsparteien brachten sich beim Wett-
     streit um die Trophäen Babylons, dem größten                                     Ein satirisches Hörspiel mit einer spritzigen Portion Lokalpatriotismus. Der Siegerbeitrag des
     Ausgrabungsprojekt des zerfallenden Osmanischen                                  ersten Hörspielpreises Nordwest entstammt der Feder von Justin Hibbeler. Die Jury lobte ih-
                                                                        Hanser 2019
     Reichs, bereits in Stellung. Cusanit verbindet die                               ren Favoriten mit den Worten „Hibbeler greift auf humorvolle Art und Weise das politische
     Allmachtsfantasien der Forscher brillant und fak-                                Weltgeschehen beim Schopfe und transportiert es in die ostfriesische Kleinstadt“; ein Hörspiel
     tenreich mit der weltpolitischen Analyse. Zugleich                               mit einer „knackigen und kritischen Grundausrichtung“ und „bis kurz vor knapp spannend.“
     beleuchtet sie mit ihrem Roman die Mentalität ver-
     bissener Forscher und ermöglicht erhellende Blicke                               In Kooperation mit westend Kultur.Werkstatt. und dem Theater der Universität Oldenburg
     auf die aktuelle Debatte um koloniale Raubkunst.

     Moderation: Lore Kleinert

     In Kooperation mit der Stadtbibliothek Bremen

                                                                Zentralbibliothek                                                                         westend KULTUR.WERKSTATT.
                                                                  Am Wall 201                                                                                Waller Heerstraße 294

                                                                                                                                          © Urs Mad
                                                                 28195 Bremen                                                                                   28219 Bremen

18                                                                                                                                                                                     19

                                                                                                                                                   er
FR, 25.10.                                       17:00 UHR // LESUNG & GESPRÄCH             FR, 25.10.                                    19:00 UHR // LESUNG & GESPRÄCH

     TANJA LANGER                                                                                TOMER
                                                                                                 GARDI
     MEINE KLEINE GROSS-
     MUTTER & MR. THURSDAY                                                                       SONST KRIEGEN SIE
     ODER DIE ERFINDUNG                                                                          IHR GELD ZURÜCK
     DER ERINNERUNG

     Der Roman erzählt von Linda, einer phantasiebe-                                             Eine moderne Scheherezade-Geschichte im heu-
     gabten Übersetzerin, und von deren Rekonstruktion                                           tigen Israel. Ausgangspunkt der Geschichte ist ein
     der Geschichte ihrer Großmutter Ida, die sie kaum                                           Schriftsteller – er oder sie, das wissen wir nicht
     gekannt hat. Während der britischen Besatzungszeit                                          so genau – der beim Arbeitsamt um Unterstüt-           Droschl Verlag 2019
                                                                   Mitteldeutscher Verlag 2019                                                          Übersetzung: Anne Birkenhauer
     zwischen 1945 und 1949 schlägt Ida sich in Lüne-                                            zung ansucht. Bereits bei seiner Jobbezeichnung
     burg mit ihren Kindern mit Jobs für die Engländer                                           stößt er oder sie auf Widerstand: „So einen Beruf
     durch, arbeitet im englischen Kino und für dessen                                           gibt es nicht, Schriftsteller.“ Findig wie er oder
     Direktor, der sich in sie verliebt. Über die Beschäfti-                                     sie ist, schlägt der Autor einen Deal vor: Er oder
     gung mit ihrer „kleinen Großmutter“ verändert auch                                          sie erzählt dem Mann hinterm Schreibtisch eine
     Linda sich.                                                                                 Geschichte und bei Gefallen gibt es den Stem-
                                                                                                 pel. So beginnt das Erzählen ums Überleben,
     Moderation: Elisabeth Arend                                                                 das zugleich treibende Kraft in dem von Volten
                                                                                                 und Verweisen wimmelnden Roman ist. Immer
     In Kooperation mit der Buchhandlung Leuwer                                                  wieder neue Pirouetten und Wendungen. Ver-
                                                                                                 spielt in Ton und Form, doch bitter ernst im Kern.

                                                                                                 Moderation: Viktorie Knotková

                                                                                                 In Kooperation mit der Arbeitnehmerkammer Bremen

                                                                Buchhandlung Leuwer                                                                             Kultursaal
                                                                    Am Wall 171                                                                       Arbeitnehmerkammer Bremen
                                                                   28195 Bremen                                                                               Bürgerstraße 1
                                                                                                                                                              28195 Bremen
20                                                                                                                                                                                      21
Einen Blick hinter die Kulissen liefert blogale°, der Blog zu globale° - Festival
für grenzüberschreitende Literatur. In Eigenregie gestalten Studierende der
Universität Bremen im Masterstudiengang „Transnationale Literaturwissenschaft:
Literatur, Theater, Film“ in Kooperation mit dem virtuellen Literaturhaus Bremen
den Festivalblog.

Sie schreiben Buchrezensionen, halten Eindrücke aus den Veranstaltungen fest und
treffen Autor*innen. Unabhängig und kritisch, kreativ und keineswegs eingeschüch-
tert nähern sie sich dem Festival, den Geschichten zwischen den Lesungen und
werden selbst zu Erzähler*innen.

Mehr auf: www.globaleblog.wordpress.com
&

                                                                      SAMSTAG, 26.10.
                                                                       15:00 Uhr   Angelika Sinn u.a., Buchpremiere   S.26

                                                                       16:00 Uhr   Szenische Lesung Lisel Mueller     S.27

                                                                       17:00 Uhr   Marko Dinić                        S.28

                                                                       18:30 Uhr   Harald Jähner                      S.29

                                                                       20:00 Uhr   Priya Basil                        S.30

                                                                       22:00 Uhr   Jaap Blonk, Petr Váša,             S.31
                                                                                   Spoken word, Slam & Music

                                                                      SONNTAG, 27.10.
                                                                       11:00 Uhr   Film: Transit, Christian Petzold   S.32
                                                                                   (D/F, 2018)

SCHWERPUNKT TRANSIT                                                    14:00 Uhr   Irena Brežná                       S.33

                                                                       15:00 Uhr   Jan Konst                          S.34
Wie bereits in den vergangenen Jahren werden globale°
und das Theater Bremen verschiedene Theaterbühnen in einen             15:00 Uhr   Präsentation Workshopergebnisse    S.9
grenzüberschreitenden Kulturcampus verwandeln. An unterschiedlichen
Spielorten werden Lesungen, Talks und Diskussionen angeboten.          16:00 Uhr   Sarah Margrethe Oskal              S.35

IN KOOPERATION MIT DEM THEATER BREMEN                                  17:00 Uhr   Dilek Güngör                       S.36

                                                                       18:00 Uhr   Marek Toman                        S.37

                                                                       20:00 Uhr   Steffen Kopetzky                   S.38
                                                                                                                             25
SA, 26.10.                                       BUCHPREMIERE & GESPRÄCH               SA, 26.10.                                               SZENISCHE LESUNG

     ANGELIKA SINN (HG.)                                                                    LISEL MUELLER –

     SO NIMMT MAN                                                                           EINE HOMMAGE
     DAS LEBEN MIT                                                                          AN IHR LEBENSWERK

                                                                                            „America saved me /
     Mit Zahirul Islam Babul, Mila Chami, Farhan                                            and history played me false.“
     Hebbo, Rosa Jaisli, Saber Latifi, Madjid Mohit,
     Salman Nurhak und Ernesto Salazar-Jiménez                                              Hommage an die 1939 aus Deutschland in die USA geflohene Lisel Mueller. In
                                                                                            zahlreichen Gedichten, die Lisel Mueller ab Mitte der 1950er Jahre zu schrei-
     Acht Frauen und Männer, die aus Syrien, Chile,                     Sujet Verlag 2019   ben und erst ab 1964 zu veröffentlichen beginnt, reflektiert sie ihr Leben im
     Venezuela, Iran, der Türkei und Bangladesch                                            gesellschaftlichen Kontext. Sie vollbringt den kulturellen Transfer und leistet
     stammen, nahmen zwei Jahre lang an einer                                               einen Beitrag zur Anerkennung der in die USA Geflüchteten. So verleiht sie
     Schreibwerkstatt des Bremer Literaturkontors teil. Sie alle hatten Erfahrungen         deren allzu oft ignorierten Erfahrungen eine Stimme in der sich das Trauma
     mit Terror, Gewalt, Krieg und Flucht gemacht. Dies wurde in dem von Angelika           der Überlebenden und Entkommenen ausdrückt die weder zu Opfern, noch zu
     Sinn angeleiteten Workshops auch thematisiert; Im Mittelpunkt der literari-            Tätern geworden sind.
     schen Arbeit standen jedoch Erinnerungen an die Zeit vor der Flucht, an kleine
     Begebenheiten und große Ereignisse, an das Alltägliche und Besondere eines             Lesung auf Englisch und Deutsch mit Schauspieler*innen des Theater Bremen,
     jeden Lebens. Über das Erzählen gelangten die Autor*innen zum Schreiben,               musikalische Interpretation von Muellers Gedichten in der Vertonung von
     ihre Geschichten und Gedichte verfassten sie auf Deutsch. Eine Auswahl die-            Tom Cipullo durch die Pianistin Alice Meregaglia
     ser Texte erscheint nun in der Anthologie                                              und die Sopranistin Ulrike Meyer.
     So nimmt man das Leben mit, herausgegeben von
     Angelika Sinn im Sujet Verlag.                                                         Einführung: Benno Schirrmeister
                                                                                            und Helga Grubitzsch
     Moderation: Angelika Sinn
                                                             15:00 UHR                      Moderation: Viktorie Knotková
                                                                                                                                               16:00 UHR
     In Kooperation mit dem Bremer Literaturkontor       BRAUHAUSKELLER                                                                          BRAUHAUS
     und dem Sujet Verlag
                                                                   Eintritt: 3 €                                                                     Eintritt: 3 €

26                                                                                                                                                                            27
SA, 26.10.                                         LESUNG & GESPRÄCH       SA, 26.10.                                                  LESUNG & GESPRÄCH

     MARKO DINIĆ                                                                HARALD JÄHNER

     DIE GUTEN TAGE                                                             WOLFSZEIT

     In einem Bus, dem täglich zwischen Wien                                    „So viel Anfang war nie. So viel Ende auch
     und Belgrad verkehrenden „Gastarbeiter-                                    nicht.“ In diese Formel fasst Harald Jähner
     Express“, rollt der Ich-Erzähler jener Stadt                               die „Niemandszeit“ zwischen 1945 und 1955.
     entgegen, in der er aufgewachsen ist. Die                                  In seinem reich dokumentierten, üppig be-
     Bomben, der Krieg, Miloševic und der Vater,                                bilderten und spannend zu lesenden Buch
     für dessen Opportunismus er nur noch Ver-                   Zsolnay 2019
                                                                                erzählt der Autor von Elend und Entwurze-                             Rowohlt 2019
     achtung empfindet, hatten ihn ins Exil getrie-                             lung, von Trümmerfrauen, Vertriebenen und
     ben. Entkommen ist er dem Balkan auch dort                                 Kriegsheimkehrern, vom Verdrängen und
     nicht. In beeindruckenden Bildern erzählt                                  Vergessenwollen, vom Wiederaufbau und
     Marko Dinić in seinem Debütroman, zwanzig                                  Neubeginn in Gesellschaft, Kultur, Politik und
     Jahre nach dem Bombardement von Belgrad,                                   Wirtschaft. Jähners Alltags- und Mentalitäts-
     von einer traumatisierten Generation, die                                  geschichte, u. a. über die „Generation Käfer“
     sich weder zu Hause noch in der Fremde ver-                                oder das „Design der Demokratie“, ist auch
     standen fühlt.                                                             ein Beitrag zum Verständnis der Gegenwart.
                                                                                Ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger
     Moderation: Ina Schenker                                                   Buchmesse 2019.

                                                                                Moderation: Elisabeth Arend

                                                                                In Kooperation mit Alumni der Universität Bremen (e.V.)
                                                      17:00 UHR                 und der Landeszentrale für politische Bildung Bremen      18:30 UHR
                                                      KLEINES HAUS                                                                        KLEINES HAUS

                                                         Eintritt: 3 €                                                                       Eintritt: 3 €

28                                                                                                                                                                   29
SA, 26.10.                                             LESUNG & GESPRÄCH                  SA, 26.10.

     PRIYA BASIL                                                                               PARTY

     GASTFREUNDSCHAFT                                                                          SPOKEN WORD,
                                                                                               SLAM AND MUSIC

     „Ich lade dich ein.“ Ein Satz, der Vorfreude weckt:                                       Mit Jaap Blonk, Petr Váša, Akin Emamuel Sipal,
     auf einen anregenden Abend bei leckerem Es-                                               Teilnehmende des Schreibworkshops
     sen und guten Gesprächen. Doch die berühm-
     te Gastfreundschaft ist noch viel mehr als das                                            Ein Abend voller Poesie und Überraschun-
     – sie ist ein vielseitiges Geben und Nehmen,                                              gen. Texte in Deutsch, Türkisch und Fan-
     das in jeder Kultur etwas anders ist. Priya Ba-         Insel Verlag 2019                 tasiesprachen. Bühne frei für Hobby-
                                                             Übersetzung: Beatrice Faßbender
     sil hält ein leidenschaftliches Plädoyer für ein                                          DJs. Ein feinest Fest und feine Gäste.
     gastfreundliches Europa und lädt dabei immer
     wieder in ihre eigene Küche ein. Denn die                                                 In Zusammenarbeit mit Czechlit, Ahoj Leipzig
     besten Gespräche führt man bekanntlich an                                                 und der Botschaft des Königreichs der
     einem reich gedeckten Tisch: über Gott und die                                            Niederlande
     Welt, Politik und Kultur und über die Frage, ob
     es eigentlich bedingungslose Gastfreundschaft
     gibt.

     Moderation: Lore Kleinert

                                                           20:00 UHR                                                                            22:00 UHR
                                                           KLEINES HAUS                                                                           NOON

                                                                Eintritt: 3 €                                                                     Eintritt: 3 €

30                                                                                                                                                                31
SO, 27.10.                                                FILM & DISKUSSION           SO, 27.10.                                        LESUNG & GESPRÄCH

     CHRISTIAN PETZOLD:                                                                    IRENA BREŽNÁ

     TRANSIT (2018)                                                                        WIE ICH
                                                                                           AUF DIE WELT KAM

     Vor fast achtzig Jahren schilderte Anna Seghers in Transit die Not der deutschen      „Denke, was du willst, aber sag es nicht.“
     Emigranten in Marseille. Christian Petzolds Film erzählt über Flucht in Europa
     und stellt die Gegenwart in den Kontext deutscher Zeitgeschichte. Ein Erzähl-         Das mütterliche Verbot machte aus Irena Brežná
     raum öffnet sich und füllt sich mit der Zeit, in der das Buch spielt, dem Winter      eine Schreibende. Bis heute betrachtet die
     1941, und der Zeit, in der die Verfilmung gedreht wurde, dem Frühjahr 2017.           Autorin ihre Texte als ein Aufbäumen gegen        Rotpunktverlag 2019
     Georg (Franz Rogowski) flieht als Deutscher aus dem von den Faschisten besetz-        das Gebot des Schweigens und des Nichthan-
     ten Paris nach Marseille, wo er sich als der Schriftsteller Weidel ausgibt. Des-      delns. In diesem Buch bündelt sie literarische
     sen Papiere und Manuskripte waren Georg durch Zufall in die Hände gefallen,           Reportagen, die sich wie eine Chronik eines
     nachdem Weidel Selbstmord begangen hatte. Sie helfen ihm nun, seine Flucht            menschenrechts-orientierten Europas lesen.
     nach Mexiko vorzubereiten. Marie (Paula Beer), der er dabei begegnet, hatte           Sprachmächtig erzählt die preisgekrönte
     Weidel verlassen und hofft, ihn in Marseille wiederzufinden. Transit ist nicht nur    Schriftstellerin und Kriegsreporterin von En-
     ein Film über einen konkreten Ort, der zwischen dem liegt, den man verlassen          gagement und Empörung, Fremdsein und
     hat, und dem, wohin man aufbrechen wird. Der Titel bezieht sich auch auf die          Freiheit.
     Gefühle, die sich zwischen Vergangenheit und Zukunft verändern, und einer
     unmöglichen Liebesgeschichte.                                                         Moderation: Christine Gorny

     Diskussion mit dem Regisseur                                                          In Zusammenarbeit mit pro helvetia
     Christian Petzold

     Moderation: Lore Kleinert                             11:00 UHR                                                                        14:00 UHR
                                                                 CITY 46                                                                    BRAUHAUS
     In Kooperation mit City 46 , Kommunalkino e.V.
                                                                Birkenstraße 1                                                                Eintritt: 3 €
                                                                28195 Bremen

                                                        Eintritt: 10 € / 7,50 € ermäßigt
32                                                                                                                                                                 33
SO, 27.10.                                             LESUNG & GESPRÄCH          SO, 27.10.                             PERFORMATIVE LESUNG & GESPRÄCH

     JAN KONST                                                                         SARA MARGRETHE OSKAL

     DER WINTERGARTEN.                                                                 SCHNUPPE,
     EINE DEUTSCHE                                                                     DAS REN
     FAMILIE IM LANGEN
     20. JAHRHUNDERT

     Mit historischer Präzision und erzählerischem
                                                                                       Gemeinsam mit Johanna Domokos, Übersetzerin und Literaturwissenschaft-
     Geschick blickt der Literaturwissenschaftler
                                                                                       lerin, wird die Performance-Künstlerin Sara Margrethe Oskal ein Stück der
     Jan auf das bewegte Leben seiner Schwieger-
                                                                  Europa Verlag 2019   samischen Tradition auf die Bühne bringen. In Kombination mit ihren reich-
     familie. Fast hundert Jahre alt wird Hilde Gru-
                                                                                       haltigen Inspirationsquellen und einer stets aktuellen Kritik an kulturellen
     newald. 1902 im sächsischen Meißen geboren,
                                                                                       Dynamiken weisen ihre Yoik-Gesänge weit über die nord-norwegischen
     wächst sie unter Kaiser Wilhelm II. auf. Sie heiratet in der Weimarer Republik,
                                                                                       Sphären hinaus, in denen sie vor Hunderten von Jahren entstanden und im
     ihre Kinder kommen in der Zeit des Nationalsozialismus zur Welt. Hilde erlebt
                                                                                       Zuge der Christianisierung lange verboten waren. Thematisiert werden die
     den Aufstieg, aber auch den Zusammenbruch der DDR – und schließlich die
                                                                                       Traumata und Freuden ihrer Gesellschaft.
     friedliche Revolution von 1989, durch die sie Bürgerin der Bundesrepublik wird.
     Hildes Geschichte, aber auch die ihrer Eltern, Kinder und Enkel gerät dabei für
                                                                                       Nach einer kurzen Einführung zur samischen Kultur und Literatur wird ein
     den Leser zu einer faszinierenden Zeitreise durch das lange 20. Jahrhundert
                                                                                       Teil ihrer Solo-Performance Voll die Rasselbande gelesen, die voraussichtlich 2019
     vom Kaiserreich bis zur Wiedervereinigung. Ein besonderes Familienepos.
                                                                                       im hochroth Verlag erscheint.
     Moderation: Katrin Krämer
                                                                                       Textübersetzung: Tatjana Krzemien
                                                                                       und Gruppe Bie
     In Kooperation mit der Botschaft
     des Königreichs der Niederlande
                                                         15:00 UHR                     Einführung und Moderation:
                                                                                       Johanna Domokos
                                                                                                                                            16:00 UHR
                                                            BRAUHAUS                                                                          BRAUHAUS
                                                                                       In Kooperation mit NORLA
                                                               Eintritt: 3 €                                                                      Eintritt: 3 €

34                                                                                                                                                                          35
SO, 27.10.                                         LESUNG & GESPRÄCH           SO, 27.10.                                                LESUNG & GESPRÄCH

     DILEK GÜNGÖR                                                                   MAREK TOMAN

     ICH BIN ÖZLEM                                                                  DER PRAGER GOLEM

     Mit genauem Blick beschreibt Dilek Güngör,                                     Der Golem – ursprünglich eine Figur der
     welche Kraft es kostet, sich in einer Gesell-                                  jüdischen Literatur und Mystik – wurde
     schaft zu behaupten, die besessen ist von der                                  über die Jahrhunderte bereits in unterschied-
     Frage nach Zugehörigkeit, Identität und der                                    lichsten Werken neu ausgelegt. Marek Toman
     „wahren“ Herkunft. Obwohl Özlem wenig mit                                      interpretiert ihn auf Grundlage von Gustav
     der türkischen Kultur und noch weniger mit            Verbrecher Verlag 2019
                                                                                    Meyrinks Erzählung neu, aus Perspektive des           bahoe books 2019
                                                                                                                                          Übersetzung: Julia Miesenböck
     dem islamischen Glauben verbindet, sie dazu                                    14-jährigen Rabbinerschülers Jakub. Dessen
     noch deutsche Freunde, einen deutschen Pass                                    unglückliche Liebe zur Christin Klara zwingt
     und eine komplett deutsche Sozialisation hat,                                  seinen Meister schließlich zur Erschaffung
     hält die Gedankenlosigkeit ihrer Umwelt – der                                  eines Golems, eines künstlichen Menschens, als letztem Ausweg. Generations-
     sogenannte ,Migrationshintergrund‘ – sie in                                    übergreifend schafft es Toman, uns mit seiner Beziehungsballade ein Stück der
     Schach. Der Roman beschreibt selbstkritisch                                    reichhaltigen jüdischen Folklore Prags näher zu bringen. Die Geschichte wird
     und genau, wie schwer es ist, rassistischen und                                durch die surrealistisch inspirierten Bilder von Hana Puchová illustriert.
     anmaßenden Zuschreibungen zu entkommen
     und die eigene Geschichte selbst zu bestimmen.                                 Moderation: Tatjana Vogel

     Moderation: Libuše Černá                                                       In Kooperation mit mit Czechlit und Ahoj Leipzig

     In Kooperation mit dem Kulturforum Türkei
                                                       17:00 UHR                                                                          18:00 UHR
                                                       KLEINES HAUS                                                                       KLEINES HAUS

                                                          Eintritt: 3 €                                                                         Eintritt: 3 €

36                                                                                                                                                                        37
SO, 27.10.                                          LESUNG & GESPRÄCH

     STEFFEN KOPETZKY

     PROPAGANDA

     Der Roman ist der Lebensbericht des Deutsch-
     Amerikaners John Glueck, geboren 1921 in New
     York. Die Haupthandlung umfasst dreißig Jahre
     von 1941, als die USA in den Zweiten Weltkrieg
     eintreten, bis 1971, als John Glueck aus politi-
     schen Gründen in einem Gefängnis von Missou-           Rowohlt Berlin 2019
     ri landet. Dort erzählt er seine Geschichte, von
     seinem unterfüllten Lebenstraum, Schriftsteller
     zu werden und entwirft das Porträt einer Ge-
     neration, die als idealistische Kämpfer gegen
     Nazideutschland gestartet und unsanft desil-
     lusioniert in der Ära Nixon gelandet ist. Eine
     Hommage an die freien und kritischen USA.

     Moderation: Elisabeth Arend

                                                        20:00 UHR
                                                        KLEINES HAUS

                                                           Eintritt: 3 €

38                                                                                39
MO, 28.10.                                         19 UHR // LESUNG & GESPRÄCH

   OMAR BENLAALA

   TU N’HABITERAS
   JAMAIS PARIS.

   „Du wirst niemals in Paris wohnen“ – Paris soll
   weißen, elitären und bürgerlichen Bewohnern vor-                                       JUNGE
   behalten bleiben. Diese ausgrenzende Feststellung
   wählt Benlaala als Titel für seine Erzählung, in der er
   verschiedene Migrationsgeschichten – seines Vaters                                     Wie in jedem Jahr hat globale° wieder eine Reihe von Veranstaltungen, die sich
                                                                       Flammarion, 2018
   Bouzid und des aus der Provinz stammenden Maurers                                      explizit an Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene richten. Oftmals gehen wir
   Martin – aufzeichnet und zu einer einzigen Geschichte                                  hierfür direkt in Schulklassen oder an die Universitäten, um dort die Arbeit mit Lite-
   verwebt. Diesem mit dem Prix de la Porte Dorée aus-                                    ratur ganz selbstverständlich in den Alltag einfließen zu lassen.
   gezeichneten Text gelingt eine originelle und kluge
   Sicht auf soziale und rassistische Ausgrenzung und                                     19.10. & 20.10. Workshop Tanpinar und die Türkei
   Arroganz sowie die komplizierte algerisch-französische                                 Akın Şipal und Dr. Burak Avcı bieten einen türkischsprachigenn Workshop für
   Geschichte.                                                                            Studierende der Hochschule und der Universität an. Ort: International Office,
                                                                                          Universität Bremen (S.9)
   Moderation: Elisabeth Arend
                                                                                          24.10. Lesung und Gespräch Schamlos (Gabriel 2019)
   Info: Der Abend findet in deutscher und                                                Die Autor*innen sprechen mit Schüler*innen im Schulzentrum Lange Reihe, Walle.
   französischer Sprache statt.                                                           (S.16)

   In Kooperation mit dem Institut franҫais Bremen.                                       24.10. Lesung und Gespräch mit Tomer Gardi zu seinem Buch Sonst kriegen Sie ihr
                                                                                          Geld zurück (Droschl 2019) (S.17)

                                                                                          24.10. Lesung und Gespräch Die Menschenscheuche (Kunststifterverlag 2019)
                                                                                          Michael Stavarič liest aus seinem neuen Kinderbuch in der Stadtbücherei Delmen-
                                                              Institut franҫais Bremen
                                                                  Contrescarpe 19         horst (S.15)
                                                                   28201 Bremen
                                                                                          27.10. Präsentation der Ergebnisse des Schreibwerkshops
4040                                                                                      Oberschule Ohlenhof mit Osman Engin                                                      41
AUTOR*INNEN                                                                                                                                                AUTOR*INNEN

                                                           PRIYA BASIL                                                                                                                                                  AMINA BILE, SOFIA NESRI-
                                                                                                                                                                                                                        NE SROUR & NANCY HERZ
                                                           ° in einer indischen Familie in London geboren, auf-
                                                           gewachsen in Kenia, lebt in Berlin. Neben der Veröf-                                                                                                         °1998, 1994, 1996 in Norwegen. Drei junge Frauen,
                                                           fentlichung ihrer literarischen Texte, schreibt sie regel-                                                                                                   Aktivistinnen, Autorinnen, Muslimas und überzeugte
                                                           mäßig Artikel und Essays für verschiedene Zeitungen.                                                                                                         Feministinnen. Über diese Gemeinsamkeiten ent-
                                                           Wiederkehrende Themen sind dabei Identität, (Neo-)                                                                                                           stand ihr Blog Schamlose Mädchen, in dem sie politisch
                                                           Kolonialismus, Demokratie und Kunst. 2010 begrün-                                                                                                            Stellung gegen die „negative Sozialkontrolle“ bezie-
© Suhrkamp Verlag

                                                           dete sie mit Matt Aufderhorst die Plattform Authors                                                                                                          hen. Dabei machen sie die Realität, als muslimische

                                                                                                                                                                © Maria Goss
                                                           for Peace, die sich der künstlerischen Verantwortung,                                                                                                        Frau zwischen den Stühlen sich widersprechender
                                                           einen Beitrag zum Frieden zu leisten, verschreibt. So-                                                                                                       Erwartungen aufzuwachsen, für verschiedene Gene-
                                                           wohl im Bezug auf die Idee Europa, als auch global,                                                                                                          rationen greifbar. 2017 erhielten die drei Autorinnen
                                                           unterstützen sie zum Beispiel aktuell die Fridays for                                                                                                        für ihren Einsatz für die Meinungsfreiheit u.a. den Fritt
                                                           Future-Bewegung.                                                                                                                                             Ord Honnør-Preis.
                                                           Zur Veranstaltung > S.30                                                                                                                                     Zur Veranstaltung > S.16

                    OMAR BENLAALA                                                                                                                                              JAAP BLONK
                    °1974 in Ménilmontant (Paris). Nach der Veröffent-                                                                                                         °1953 in Woerden, Niederlande. Der niederläni-
                    lichung einiger Erzählungen erschien 2015 seine au-                                                                                                        dische Dichter Jaap Blonk, die Personifizierung des

                                                                                                                        © Corentin Fohlen - Divergence Images
                    tobiographische Geschichte La Barbe (dt. Der Bart),                                                                                                        DADA heute, ist bekannt für seine Aufführungen
                    in der er sich mit seiner religiösen und spirituellen                                                                                                      von Lautpoesie, wobei er seine Begeisterung für die
                    Entwicklung als junger Muslim in der französischen                                                                                                         Improvisation einfließen lässt. Er gehört zu den origi-
                    Gesellschaft auseinandersetzt, in der er schon wegen                                                                                                       nellsten Dichtern seines Landes
                    seines Bartes nie ungesehen bleiben kann. Auch in                                                                                                          Zur Veranstaltung > S.31
                    seinem neuen Roman kritisiert er Rassismus, Aus-

                                                                                                                                                                                                                                                                                    © Etang Chen
                    grenzung und arrogante Identitätspolitiken der Pari-
                    ser Mehrheitsgesellschaft. Dafür wurde sein Roman
                    Tu n’habiteras jamais Paris mit dem Prix de la Porte
                    dorée ausgezeichnet.
                       Zur Veranstaltung > S.40

42                                                                                                                                                                                                                                                                                    43
AUTOR*INNEN                                                                                                                                AUTOR*INNEN

                            IRENA BREŽNÁ                                                                                                                               RADKA
                                                                                                                                                                       DENEMARKOVÁ
                            °1950 in Bratislava, ehemalige Tschechoslowakei.
                            Nach der Okkupation der Tschechoslowakei 1968                                                                                              °1968 in Kutná Hora, ehemalige Tschechoslowakei.
                            emigrierte sie mit den Eltern in die Schweiz. Nach ih-                                                                                     Nach dem Abschluss ihrer Promotion 1997 in Prag,
                            rem Studium arbeitete sie als Journalistin, berichtete                                                                                     arbeitete sie am Institut für Tschechische Literatur
                            als Reporterin auch immer wieder aus krisengepräg-                                                                                         der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen
                            ten Regionen der Welt. Über das bloße Beschreiben                                                                                          Republik. Sie ist tätig für verschiedene Kulturinstitu-
                            hinaus engagierte sie sich als humanitäre Helferin                                                                                         tionen, wie das Divadlo Na zábradlí, ein bekanntes

                                                                                                                                                                                                                                                                            © Tobias Bohm
                            und Frauenrechtlerin. Ihre Bücher sind das Produkt

                                                                                                                              © L’uboš Pilc
                                                                                                                                                                       Prager Theater, und als Journalistin für verschiedene
                            ihrer Erfahrungen und Beobachtungen, als bewegter                                                                                          Medien in den Bereichen Literatur und Deutsche
                            Mensch und außenstehende Berichterstatterin. Ver-                                                                                          Sprache. Ihre literarische Arbeit umfasst neben ihren
                            woben mit einer bildreichen literarischen Sprache                                                                                          Romanen vielfach ausgezeichnete Drehbücher, Es-
                            sind ihre Werke vielfach ausgezeichnet.                                                                                                    says, Theatertexte und Übersetzungen. 2017 war sie
                            Zur Veranstaltung > S.33                                                                                                                   Stadtschreiberin von Graz.
                                                                                                                                                                       Zur Veranstaltung > S.8

                                                                    KENAH CUSANIT                                                                                                                               MARKO DINIĆ
                                                                    °1979 in Blankenburg, Deutschland. Nach ihrem                                                                                               °1988 in Wien, Österreich. Seine Kindheit und Jugend
                                                                    Studium der altorientalischen Philologie, Ethnologie                                                                                        verbrachte er in Belgrad. Er studierte in Salzburg
                                                                    und Afrikanistik widmete sich Kenah Cusanit ganz                                                                                            Germanistik und Jüdische Kulturgeschichte. Seit 2012
                                                                    dem Schreiben in verschiedenen Disziplinen. Neben                                                                                           veröffentlicht Dinić seine Lyrik und Prosa in Anthologi-
                                                                    ihrer Arbeit als Wissenschaftsjournalistin im In- und                                                                                       en und Zeitschriften. Er ist Mitbegründer des Kunst-
© Peter-Andreas Hassiepen

                                                                    Ausland, veröffentlichte sie 2014 ihren ersten Ge-                                                                                          kollektivs Bureau du Grand Mot in Salzburg, sowie
                                                                    dichtband aus Papier (hochroth Verlag), für den sie                       © Leonhard PillZsolnay                                            Organisator des INTERLAB – Festival für transdisziplinäre
                                                                    mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet                                                                                          Kunst und Musik. Nun ist er mit seinem Romandebut
                                                                    wurde. Es folgte Chronographe Chorologien I (2017). Ihr                                                                                     Die guten Tage erstmals bei globale° zu Gast.
                                                                    belletristisches Debut Babel wurde 2019 für den Preis                                                                                       Zur Veranstaltung > S.28
                                                                    der Leipziger Buchmesse nominiert.
                                                                    Zur Veranstaltung > S.18

44                                                                                                                                                                                                                                                                            45
AUTOR*INNEN                                                                                                                             AUTOR*INNEN

           TOMER GARDI                                                                                                                             DILEK GÜNGÖR
           °1974 im Kibbuz Dan, Israel. Seine Texte sind zwischen                                                                                  °1972 in Schwäbisch Gmünd, Deutschland. Arbeitet
           den Ländern angesiedelt, in denen er aufwuchs, stu-                                                                                     als Journalistin für verschiedene Medien. Ihre Ko-
           dierte und heute lebt: Israel und Deutschland. Dabei                                                                                    lumnen zu ihrer türkisch-deutschen Familie, deren
           weist er weit über die Auseinandersetzung mit der ei-                                                                                   Eigenheiten, Schrullen und Problemen, wurden in
           genen Identität und der Geschichte dieser Länder hin-                                                                                   den Büchern Unter uns und Ganz schön deutsch gesam-
           aus. Vielmehr liest man Reflektionen über die Themen                                                                                    melt veröffentlicht. Von den Problemen, sich selbst in

                                                                                                             © Shiraz Grinbaum

                                                                                                                                                                                                                                                       © Ingrid Hertfelder
           Migration, Fremdheit, Macht und schließlich über die                                                                                    diese Identität einzuschreiben und von der deutschen
           Sprache selbst. Dabei bleibt er seinem programmati-                                                                                     Mehrheitsgesellschaft auf diese reduziert zu werden,
           schen Ansatz „Realismus schreiben nur Menschen mit                                                                                      berichtet sie unter anderem für Zeit Online im Format
           einem festen Wohnsitz und einer Aufenthaltserlaub-                                                                                      10 nach 8. Außerdem ist sie Stellvertretende Chefre-
           nis“ treu und erschafft in diesen Spannungsfeldern                                                                                      dakteurin der Zeitschrift Kulturaustausch.
           märchenhafte Welten rund um den Alltag.                                                                                                 Zur Veranstaltung > S.36
           Zur Veranstaltung > S.17 + S.21

                                                   JENS GENEHR                                                                                                                             HARALD JÄHNER
                                                   °1990 in Nürnberg, lebt seit 2010 in Bremen, stu-                                                                                       °1953, lebt seit seiner Promotion in Berlin und ar-
                                                   dierte hier Psychologie und freie Kunst. 2018 setzte er                                                                                 beitet dort in unterschiedlichsten Kulturinstitutionen
                                                   sich in seiner Arbeit für die Hochschultage der Bremer                                                                                  sowie als freier Journalist. Vom freien Literaturkritiker
                                                   Hochschule für Künste kritisch mit dem zuvor vergan-                                                                                    bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung wechselte er
                                                   genen Lutherjahr auseinander. In seiner Arbeit erin-                                                                                    zur Berliner Zeitung, wo er als Ressortchef das Feuil-
                                                   nerte er vor allem an die, in diesem Rahmen gerne in                                                                                    leton leitete. Seit 2011 ist Jähner Honorarprofessor
                                                   Vergessenheit geratenen, weniger schmeichelhaften                             © Barbara Dietl                                           für Kulturjournalismus an der Universität der Künste
                                                   Seiten des Reformators.                                                                                                                 Berlin. Für sein Werk Wolfszeit wurde er 2019 mit dem
© privat

                                                   Zur Veranstaltung > S.12                                                                                                                Sachbuchpreis der Leipziger Buchmesse ausgezeich-
                                                                                                                                                                                           net.
                                                                                                                                                                                           Zur Veranstaltung > S.29

46                                                                                                                                                                                                                                                        47
AUTOR*INNEN                                                                                                                        AUTOR*INNEN

                                                                                                                                                                                                    STEFFEN KOPETZKY
                                                                JAN KONST
                                                                                                                                                                                                    °1971 in Pfaffenhofen an der Ilm, Deutschland, ist
                                                                °1963 in den Niederlanden ist Literaturwissen-                                                                                      Autor von Romanen, Erzählungen, Hörspielen und
                                                                schaftler und Niederlandist. Seine Publikationen                                                                                    Theaterstücken. Von 2002 bis 2008 war Kopetzky
                                                                widmen sich der frühmodernen Literatur, den                                                                                         künstlerischer Leiter der Theater-Biennale Bonn. Er
                                                                niederländisch-deutschen Literaturbeziehungen und                                                                                   lebt mit seiner Familie in seiner Heimatstadt Pfaf-
                                                                der Gegenwartsliteratur in den Niederlanden und in                                                                                  fenhofen an der Ilm, wo er seit 2008 im Stadtrat als
                                                                Flandern und haben Jan Konst international in der                                                                                   Referent für Kultur tätig ist. Kopetzkys Texte zeichnen
© Ekko von Schwichow

                                                                akademischen Welt etabliert. In seinem gefeierten

                                                                                                                                          © Jörg Schulz
                                                                                                                                                                                                    sich durch einen fließenden Umgang mit der Grenze
                                                                Buch Der Wintergarten beleuchtet er die Geschich-                                                                                   zwischen Fiktion und Wirklichkeit aus. Er verwebt
                                                                te seiner Schwiegerfamilie. Die historische Aufar-                                                                                  biographische Erlebnisse, historische und literarische
                                                                beitung findet dabei aus einer reflektierenden und                                                                                  Referenzen zu vielschichtigen Texten, in denen man
                                                                zugleich von Empathie geprägten Position statt.                                                                                     als Leser*in stets gefordert wird zu hinterfragen und
                                                                Zur Veranstaltung > S.34                                                                                                            mitzudenken.
                                                                                                                                                                                                    Zur Veranstaltung > S.38

                       TANJA LANGER                                                                                                                       SARA MARGRETHE
                                                                                                                                                          OSKAL
                       °1962 in Wiesbaden, Deutschland, studierte Ver-
                       gleichende Literaturwissenschaften, Politologie,                                                                                   °1970 in Kautokeino, Nordnorwegen, aufgewachsen
                       Kunstgeschichte und Philosophie in München,                                                                                        auf einer Rentierfarm. Sie promovierte in Perfor-
                       Paris und Berlin. Als vielseitige Künstlerin inszeniert                                                                            mance-Kunst an der Kunsthochschule Oslo. In Norwe-

                                                                                                                                                                                                                                                              © Emma Eliane Oskal Valkeapää
                       sie am Theater, hat dramatische Texte und Libretti,                                                                                gen ist sie eine etablierte Schriftstellerin, insbesonde-
                       Erzählungen, Hörspiele und Romane veröffentlicht.                                                                                  re ihre Gedichte wurden mehrfach preisgekrönt. Mit
                                                                                                                     © Michele Corleone

                       Sie schreibt für bildende Künstler und Neue Musik.                                                                                 ihrem Bühnenprogramm ist Sara Margrethe Oskal in
                       Sie lebt in Berlin.                                                                                                                Kanada und den Vereinigten Staaten, in Russland und
                       Zur Veranstaltung > S.20                                                                                                           Australien zu Gast. In ihren Performances verbindet
                                                                                                                                                          sie die archaische Gesangstradition des Joikens mit
                                                                                                                                                          einem kritischen Blick auf kulturelle und gesellschaftli-
                                                                                                                                                          che Entwicklungen und Ausgrenzungen.
                                                                                                                                                          Zur Veranstaltung > S.35

48                                                                                                                                                                                                                                                                  49
AUTOR*INNEN                                                                                                                          AUTOR*INNEN

                                                  JAROSLAV RUDIŠ                                                                                                                      AKIN EMANUEL
                                                                                                                                                                                      ŞIPAL
                                                 °1972 in Turnov, ehemalige Tschechoslowakei. Er
                                                 studierte Germanistik, Geschichte und Journalistik in                                                                                °1991 in Essen, Deutschland, studierte Film an der
                                                 Liberec, Prag, Zürich und Berlin. Seitdem arbeitet er                                                                                Hochschule für bildende Künste Hamburg. Für sein
                                                 als Publizist für verschiedene nationale und interna-                                                                                erstes Theaterstück Vor Wien gewann er den bundes-
                                                 tionale Medien. Sein künstlerisches Schaffen umfasst                                                                                 weiten Wettbewerb In Zukunft 2012. Şipal ist als Dreh-
                                                 neben seinen Romanen auch Drehbücher, Theater-                                                                                       buchautor an diversen Kurz- und Langfilmen beteiligt,
                                                 texte und eine Comictrilogie, die er gemeinsam mit                                                                                   die auf Festivals wie Festival des Films du Monde de

                                                                                                                             © Max Zerrahn
                                                 dem Grafiker Jaromír 99 veröffentlichte. Mit ihm grün-                                                                               Montréal (Prix du Jury für The Bicycle), Internationale
                                                 dete er 2013 auch die Kafka-Band, die unter anderem                                                                                  Hofer Filmtage, Internationales Kurzfilmfestival Ham-
© XXX

                                                 im Theater Bremen die Romanfragmente Das Schloss                                                                                     burg oder Dok Leipzig zu sehen sind. In der Spielzeit
                                                 und Amerika von Franz Kafka musikalisch umgesetzt                                                                                    2016/17 war Şipal Hausautor am Nationaltheater
                                                 hat. Thematisches Bindeglied sind „die Geschichte                                                                                    Mannheim. Seit der Spielzeit 2017/18 ist er als Gast-
                                                 Mitteleuropas und die Geister der Vergangenheit“.                                                                                    dramaturg und Hausautor am Theater Bremen.
                                                 Zur Veranstaltung > S.10                                                                                                             Zur Veranstaltung > S.9

        ANGELIKA SINN                                                                                                                        SAŠA STANIŠIĆ
        °1961 in Iserlohn, Deutschland, ist freischaffende Au-                                                                               °1978 geboren in Višegrad im ehemaligen Jugoslawi-
        torin, Text-Künstlerin und Referentin für Literarisches                                                                              en. Er studierte in Heidelberg und Leipzig und wurde
        Schreiben. Sie veröffentlicht Erzählungen, Biografien,                                                                               2014 für seinen Roman Vor dem Fest mit dem Preis der
        Kurzgeschichten, lyrische Texte und Prosa-Miniaturen.                                                                                Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. Seine Werke be-
        In Ausstellungen präsentiert sie Text-Objekte, Künst-                                                                                schäftigten sich schon vor seinem gleichnamigen Ro-
        lerbücher, Text-Sound-Installationen und literarische                                                                                man Herkunft mit Heimat, Identität und biografischen
        Performances. Sie leitet zudem Seminare und hat                                                                                      Erzählungen. Über diese vermittelt er Bilder von einer

                                                                                                                                                                                                                                            © Katja Sämann
                                                                                                          © Florian Müller

        zurzeit einen Lehrauftrag für Kreatives Schreiben an                                                                                 Gesellschaft, in der es den oftmals vereinfachenden
        der Universität Bremen. Aus einer von ihr im Bremer                                                                                  Blick und zugleich die vielschichtige Realität gibt.
        Literaturkontor angebotenen Schreibwerkstatt für Ge-                                                                                 Zur Veranstaltung > S.14
        flüchtete ist die Anthologie So nimmt man das Leben mit
        hervorgegangen.
        Zur Veranstaltung > S.26

50                                                                                                                                                                                                                                              51
AUTOR*INNEN                                                                                                                        AUTOR*INNEN

                                                        MICHAEL STAVARIČ                                                                                                                   MAREK TOMAN
                                                       °1972 in Brno, ehemalige Tschechoslowakei. Er lebt                                                                                  °1967, als – wie er selbst sagt – wahrer Bürger Prags,
                                                       als freier Schriftsteller, Übersetzer und Dozent in                                                                                 Tschechische Republik. Seine bisher veröffentlich-
                                                       Wien, wo er Bohemistik und Publizistik/Kommunika-                                                                                   ten sieben Romane, Gedichte und Kinderbücher
                                                       tionswissenschaften studierte. Über 10 Jahre lang war                                                                               entstehen neben seiner Arbeit als Diplomat für das
                                                       er an der Sportuniversität Wien als Lehrbeauftragter                                                                                Auswärtige Amt Tschechiens, für das er auch von
                                                       fürs Inline-Skating tätig. An der Universität Salzburg                                                                              2000 bis 2010 in Estland und Ungarn arbeitete. Sei-
                                                       hat Stavarič die Stefan Zweig-Poetikdozentur inne. Sei-                                                                             ne literarische Leidenschaft, der er am Morgen vor

                                                                                                                                © David Konecny
© Lukas Beck

                                                       ne Bücher sind geprägt vom Ausschöpfen sprachlicher                                                                                 seiner Arbeit nachgeht, gilt vor allem der jüdischen
                                                       Möglichkeiten, sowie dem Spaß an der Einbindung                                                                                     Kultur, die bereits in fünf von seinern Romanen eine
                                                       von grotesken und surrealistischen Elementen. Seine                                                                                 zentrale Rolle spielt. Prag als ein ehemaliges Zentrum
                                                       Werke wurden vielfach ausgezeichnet, unter anderem                                                                                  jüdischen Lebens in Europa, ist für diese Geschichten
                                                       mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis.                                                                                                die perfekte Bühne.
                                                       Zur Veranstaltung > S.15                                                                                                            Zur Veranstaltung > S.37

               ALEŠ ŠTEGER
                                                                                                                                                  PETR VÁŠA
               °1973 in Ptuj, ehemaliges Jugoslawien, datiert seine
               ersten Veröffentlichungen auf den Zerfall Jugoslawi-                                                                               ° 1965 in Brno, ehemalige Tschechoslowakei, ist Tex-
               ens zurück. Damit gilt er als Teil einer neuen Genera-                                                                             ter, Musiker, bildender Künstler, Komponist, Dichter,
               tion slowenischer Autor*innen, die mit der politischen                                                                             Schauspieler, Dozent. Er wird als „physischer Dichter“
               Wende wegweisend für eine neue literarische Ära                                                                                    bezeichnet. Petr Váša ist für seine Improvisationen
               der Region waren. Seine Gedichte, Prosa und Essays                                                                                 und für sein Suchen nach neuen dichterischen For-
               schreibt er auf slowenisch. Sie wurden inzwischen in                                                                               men bekannt.
               16 weitere Sprachen übersetzt. Seit 2012 arbeitet er
                                                                                                                 © Edith Cota

                                                                                                                                                  Zur Veranstaltung > S.31

                                                                                                                                                                                                                                                © Yvette Stránská
               am Projekt Written on Side, in dem er eine jährliche
               Schreibperformance entwickelt.
               Zur Veranstaltung > S.10 + S.13

52                                                                                                                                                                                                                                                   53
AUTOR*INNEN   AUTOR*INNEN
                             VERANSTALTER

                                 MEDIENPARTNER:

54                                                55
PARTNER & FÖRDERER   INTERNATIONAL OFFICE

CONRAD NABER
STIFTUNG
IMPRESSUM                                         SUPPORT

        Globale e.V.                                      globale° - Festival für grenzüberschreitende Literatur wird in ehren-
        Am Schwarzen Meer 119                             amtlicher Arbeit geplant, organisiert und durchgeführt. Jedes Jahr stehen wir aufs
        28205 Bremen                                      Neue vor der großen Herausforderung, Partner und Förderer von unserer Arbeit
                                                          zu überzeugen.
        Auflage: 10.000 Stück
                                                          Um Ihnen ein Festivalprogramm präsentieren zu können, das Sie begeistert, neu-
        Festivalleitung: Prof. Dr. Elisabeth Arend,       gierig macht, Grenzen überschreitet und zum Nachdenken anregt, würden wir uns
        Libuse Cerna, Dr. Lore Kleinert, Tobias Pollok,   sehr über Ihre Unterstützung freuen – Wenn es Ihnen gefallen hat!
        Viktorie Knotkova
                                                          globale°mitglied:            10 €              Spendenkonto:
        Redaktion: Tatjana Vogel                          globale°freund*in:           100 €             Globale e.V.
                                                          globale°liebhaber*in:        250 €             IBAN: DE13 2905 0101 0081 1047 05
        Festivalassistenz: Tatjana Vogel, Klaas Anders,   globale°mäzen*in:            500 €             BIC: SBREDE22XXX
        Daniel Schmidt, Johanna Schwarz

        Grafikdesign: Levin Bumann                        *Spenden sind steuerlich abzugsfähig. Eine Spendenbestätigung kann ausgestellt werden.
        www.levinbumann.de

        Festivalfotograf: Matej Meza
        www.matejmeza.com

        Website: Felix Podkrajac                          DANKSAGUNG
        Kontakt                                           Marc James Müller, Manuela Weichenrieder, Tilman Rothermel,
         www.globale-literaturfestival.de                Theresa Welge, Heike Müller, Peter Dahm, Osman Engin, Burak
        Paper-plane info@globale-literaturfestival.de     Avci, Angelika Plückebaum, Stine Meyer
         literaturfestival.globale

 58                                                                                                                                                59
S. 58
Sie können auch lesen