2015 Verkehrs- und Unfalllagebild der Bundesautobahnen in Schleswig-Holstein - Schleswig-Holstein. Der echte Norden.
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Verkehrs- und Unfalllagebild der Bundesautobahnen in Schleswig-Holstein 2015 Schleswig-Holstein. Der echte Norden.
VSB BAB Inhaltsverzeichnis Vorwort – 5 Wesentliche Feststellungen im Verkehrssicherheitsbericht BAB 2015 – 6 1 Allgemeine Hinweise zum Verkehrssicherheitsbericht– 7 1.1 Grundlagen – 7 1.2 Polizeiliche Verkehrsunfallaufnahme – 7 1.3 Erfassung und Auswertung – 7 2. Verkehrsunfallentwicklung – 8 2.1 Vergleich der Unfallentwicklung in Schleswig-Holstein – 9 3. Getötete und Verletzte auf Bundesautobahnen – 10 4. Unfallverursacher und Unfallursachen – 13 4.1 Unfallverursacher – 13 4.2 Unfallursachen – 16 5. Fahrzeuge zur Güterbeförderung – 18 6. Verkehrsunfallflucht – 20 7. Verkehrsüberwachung – 21 8. Erweiterung der A 7 – 22 9. Schlussbemerkungen und Ausblick – 23 4
VSB BAB Vorwort Sehr geehrte Damen und Herren, der Ihnen vorliegende Bericht betrachtet in besonderer Weise das Verkehrsunfallgeschehen und die Überwa- chung des Straßenverkehrs im Jahr 2015 auf den Bundes- autobahnen in Schleswig-Holstein. Die Zielsetzung des Nationalen Verkehrssicherheitspro- gramms aus dem Jahr 2011 sieht vor, die Anzahl der Verkehrstoten bis ins Jahr 2020 um 40 Prozent zu redu- zieren. Die sich bereits in den beiden letzten Jahren abzeichnende positive Tendenz bei Verkehrsunfällen mit getöteten Personen stagnierte im Betrachtungsjahr. Die Anzahl der Verletzten ist im Vergleich zum Vorjahr um 19,3% deutlich gestiegen. Die Gesamtzahl der Verkehrsun- fälle auf Autobahnen ist mit 4.806 erheblich angestiegen (24,5%). Menschliches Versagen ist in nahezu allen Fällen die Ursache. Bei Verkehrsunfällen auf Autobahnen sind im vergange- nen Jahr 13 mitfahrende Kinder schwer und weitere 49 leicht verletzt worden, was einem Anteil von rund 5,2% aller Verletzten ausmacht. Diese Zahlen unterstreichen die Bedeutung einer sachgerechten Sicherung von Kindern im Auto. Die Baustellen der A 21 nördlich von Stolpe, die A 23 im Raum Itzehoe und der 6-streifige Ausbau der A 7 zwi- schen Bordesholmer Dreieck und Hamburg sorgten für Verkehrsbehinderungen teilweise mit langen Staus. Auch in 2016 werden sich die Verkehrsteilnehmer darauf einstellen müssen. Nicht unerwähnt soll die Rader Hochbrücke sein. Die Schäden am Bauwerk können nicht komplett behoben werden. Daher dürfen Lkw die Brücke nur noch mit maxi- mal 60 km/h überqueren. Auch bei geringeren Geschwin- digkeiten ist von diesen Fahrzeugen ein Mindestabstand von 25 m einzuhalten, um den Lastendruck auf die Brücke zu verringern und damit die Tragfähigkeit auf längere Sicht zu erhalten. Ein neues Bauwerk soll die marode Brücke ersetzen. 5
VSB BAB Wesentliche Feststellungen im Verkehrssicherheitsbericht BAB 2015 • Die Anzahl der Verkehrsunfälle ist um 25% gestiegen • Die Anzahl der Leicht- und Schwerverletzten ist um 19% gestiegen • Es wurden 6 Personen getötet • Das Unfallgeschehen auf der A 7 mit ihrer Großbau- stelle entwickelt sich unproblematisch • Besonders auf der A 215 ist ein hoher Anstieg der Unfallzahlen festzustellen • Die Altersgruppe der „Jungen Fahrer“ als Hauptverur- sacher sind überproportional häufiger an Unfällen auf BAB’en beteiligt als im Landesdurchschnitt • Die Altersgruppe der „Senioren“ (Generation 65+) als Hauptverursacher steigt seit Jahren an • „Abstand“ als Unfallursache ist insbesondere im Groß- raum Hamburg ein Problem • Im Rahmen der Verkehrsüberwachung ist nach Geschwindigkeitsverstößen die Nutzung des Telefons/ Handy der am häufigsten festgestellte Verstoß 6
VSB BAB 1 Allgemeine Hinweise zum Verkehrssicherheitsbericht 1.1 Grundlagen 1.2 Polizeiliche Dieser Verkehrssicherheitsbericht stellt die Verkehrsunfall- Verkehrsunfallaufnahme lage auf den Bundesautobahnen in Schleswig-Holstein des Jahres 2015 im Vergleich zu den Vorjahren dar. Darüber Die Landespolizei Schleswig-Holstein nimmt alle Verkehrs- hinaus weist er Besonderheiten bestimmter Autobahnab- unfälle auf, bei denen mindestens eine Person getötet schnitte, einiger Fahrzeugarten sowie der Unfallverursa- oder verletzt wurde (VU P), für die eine Straftat (VU S1) cher auf. oder eine bedeutende Ordnungswidrigkeit (VU S2) ursächlich ist. Alle anderen Verkehrsunfälle, denen keine Die Erfassung der Verkehrsunfälle erfolgt auf Basis des oder lediglich eine unbedeutende Ordnungswidrigkeit zu Straßenverkehrsunfallstatistikgesetzes nach bundesein- Grunde liegt (VU S3), werden nicht polizeilich aufgenom- heitlichen Vorgaben. Polizeiliche Feststellungen am men und, unabhängig von der Schadenshöhe, lediglich Unfallort und deren spätere Protokollierung sind entschei- zahlenmäßig registriert. Auf den Bundesautobahnen in dend für die Erforschung der Unfallursachen und ihrer Schleswig-Holstein wurden rund 70% aller Verkehrsunfälle Bekämpfung. Die von der Polizei erhobenen Unfalldaten aufgenommen. werden dem Statistikamt Nord und damit letztlich dem Bundesamt für Statistik (DESTATIS) elektronisch übermit- Grundsätzlich wird von den Unfallbeteiligten ein hohes telt. Maß an Eigenverantwortung für die spätere Schadensab- wicklung erwartet. Bestimmte Verkehrsunfälle unterliegen einem hohen Qua- litätsanspruch, um sie später auswerten zu können. Andere werden lediglich in der Menge gezählt. 1.3 Erfassung Das Lagebild qualifizierter Verkehrsunfälle dient der Polizei als Planungsgrundlage insbesondere für die Verkehrsüber- und Auswertung wachung und die Verkehrsunfallprävention. Ferner werden die Daten von der Unfallkommission verwendet, um Häu- Die Erfassung, Bearbeitung und Qualitätssicherung der fungen zu erkennen und gegebenenfalls straßenbauliche Verkehrsunfalldaten erfolgte elektronisch im Vorgangsbe- und verkehrstechnische Maßnahmen zu veranlassen. arbeitungssystem @rtus der Landespolizei. 7
VSB BAB 2. Verkehrsunfallentwicklung Deutschland 2011 2012 2013 2014 20151 Verkehrsunfälle 2.361.457 2.401.843 2.414.011 2.406.685 2.502.831 Vergleich zum Vorjahr -49.814 40.386 12.168 -7.326 96.146 in % -2,1% 1,7% 0,5% -0,3% 4,0% Verletzte 392.365 384.378 374.142 389.535 393.744 Vergleich zum Vorjahr 21.195 -7.987 -10.236 15.393 4.209 in % 5,7% -2,0% -2,7% 4,1% 1,1% Getötete 4.009 3.600 3.339 3.377 3.475 Vergleich zum Vorjahr 361 -409 -261 38 98 in % 9,9% -10,2% -7,3% 1,1% 2,9% Schleswig-Holstein 2011 2012 2013 2014 2015 Verkehrsunfälle 70.553 71.432 73.788 79.599 85.220 Vergleich zum Vorjahr -1.455 879 2.356 5.811 5.621 in % -2,0% 1,2% 3,3% 7,9% 7,1% Verletzte 15.231 14.926 15.085 16.030 16.409 Vergleich zum Vorjahr 1.001 -305 159 945 379 in % 7,0% -2,0% 1,1% 6,3% 2,4% Getötete 120 109 103 121 107 Vergleich zum Vorjahr 12 -11 -6 18 -14 in % 11,1% -9,2% -5,5% 17,5% -11,6% BAB in Schleswig-Holstein 2011 2012 2013 2014 2015 Verkehrsunfälle 3.764 3.696 3.910 3.860 4.806 Vergleich zum Vorjahr -752 -68 214 -50 946 in % -16,7% -1,8% 5,8% -1,3% 24,5% Verletzte 937 942 898 1.004 1.198 Vergleich zum Vorjahr -44 5 -44 106 194 in % -4,5% 0,5% -4,7% 11,8% 19,3% Getötete 5 8 12 5 6 Vergleich zum Vorjahr -1 3 4 -7 1 in % -16,7% 60,0% 50,0% -58,3% 20,0% 1 Vorläufige Zahlen des Statistischen Bundesamtes (DESTATIS) 8
VSB BAB 2.1 Vergleich der Unfallentwicklung in Schleswig- Holstein Im vergangenen Jahr wurden in Schleswig-Holstein erst- mals über 85.000 Verkehrsunfälle registriert. Auch auf den Autobahnen ist mit 24,5% ein deutlicher Anstieg feststell- bar. Dieser ist im Wesentlichen auf die regen Bautätigkei- ten auf den Autobahnen zurückzuführen. 2011 2012 2013 2014 2015 Differenz … in % Verkehrsunfälle BAB‘en 3.764 3.696 3.910 3.860 4.806 946 24,5% außerhalb der BAB‘en 66.789 67.736 69.878 75.739 80.414 4.806 6,3% Verletzte BAB‘en 937 942 898 1.004 1.198 194 19,3% außerhalb der BAB‘en 14.294 13.984 14.187 15.026 15.211 839 5,9% Getötete BAB‘en 5 8 12 5 6 1 20,0% außerhalb der BAB‘en 115 101 91 116 101 -15 -12,9% Verkehrsunfallentwicklung außerhalb BAB BAB 100000 5000 4806 90000 4500 3910 3860 3764 3696 80000 4000 80414 70000 75739 3500 69878 66789 67736 60000 3000 50000 2500 2011 2012 2013 2014 2015 9
VSB BAB 3. Getötete und Verletzte auf Bundesautobahnen In 2015 wurden bei 791 Verkehrsunfällen 6 Personen getö- tet und weitere 1.198 verletzt. Im zweiten Jahr infolge liegt die Anzahl der Verunglückten über 1.000 Personen. Leichtverletzte 2011 2012 2013 2014 2015 Diff. zum Vorjahr Anzahl Prozent BAB 1 216 213 222 260 361 101 38,8% BAB 7 248 230 244 317 278 -39 -12,3% BAB 20 20 33 26 28 46 18 64,3% BAB 21 45 28 39 27 45 18 66,7% BAB 23 113 143 112 110 133 23 20,9% BAB 24 88 63 62 86 64 -22 -25,6% BAB 25 1 6 1 7 8 1 14,3% BAB 210 20 16 13 15 15 0 0,0% BAB 215 29 28 25 18 68 50 277,8% BAB 226 6 2 2 1 10 9 900,0% Gesamt 786 762 746 869 1028 159 18,3% Schwerverletzte 2011 2012 2013 2014 2015 Diff. zum Vorjahr Anzahl Prozent BAB 1 33 23 27 41 64 23 56,1% BAB 7 50 59 57 45 38 -7 -15,6% BAB 20 6 3 10 8 9 1 12,5% BAB 21 10 8 4 6 4 -2 -33,3% BAB 23 25 22 35 16 17 1 6,3% BAB 24 8 12 6 4 8 4 100,0% BAB 25 3 1 0 0 0 0 BAB 210 10 2 5 5 12 7 140,0% BAB 215 6 1 6 10 18 8 80,0% BAB 226 0 2 2 0 0 0 Gesamt 151 133 152 135 170 35 25,9% 10
VSB BAB Getötete 2011 2012 2013 2014 2015 Diff. zum Vorjahr Anzahl Prozent BAB 1 1 4 2 3 5 2 BAB 7 1 3 2 1 1 0 BAB 20 0 0 1 0 0 0 BAB 21 0 1 1 0 0 0 BAB 23 1 0 5 1 0 -1 BAB 24 1 0 0 0 0 0 BAB 25 0 0 0 0 0 0 BAB 210 0 0 0 0 0 0 BAB 215 0 0 1 0 0 0 BAB 226 1 0 0 0 0 0 Gesamt 5 8 12 5 6 1 20,0% Die Anzahl der Verunglückten hat in 2015 einen histori- schen Höchststand erreicht. Entwicklung des VU-Geschehens Anzahl der Verunglückte 1.400 1.200 1.204 1.000 1.042 1.016 1.009 1.001 987 942 800 910 903 862 600 400 200 0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Auf der A 7 hat sich die Anzahl der Verunglückten deutlich nähere Betrachtung zur Baustelle der A7 erfolgt später in verringert. Ursächlich dürften die Baumaßnahmen und diesem Bericht. die damit verbundenen Verkehrsanordnungen sein. Eine Entwicklung des VU-Geschehens A 7 Anzahl der Verunglückte 400 350 363 300 327 317 304 303 299 296 292 250 279 249 200 150 100 50 0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 11
VSB BAB Im Vergleich zu allen anderen Autobahnen in Schles- 18,5 (Mielkendorf) auf. In fast gleicher Anzahl sind beide wig- Holstein ist auf der A 215 die höchste Anzahl der Fahrtrichtungen betroffen. Bei diesen 39 Unfällen wurden Verunglückten seit mehr als 10 Jahren (+207%) bei 29 Personen verletzt, manche auch so schwer, dass sie im gleichzeitigem Anstieg der Unfallzahlen zu verzeich- Krankenhaus stationär versorgt werden mussten. Die Po- nen. Die nähere Betrachtung weist eine ungewöhnliche lizei wird das Unfallgeschehen auf der A 215 beobachten Häufung im Bereich der Strecke von km 10,5 (Rumohr) bis und die Verkehrsüberwachung intensivieren. Entwicklung des VU-Geschehens A 215 Anzahl der Verunglückte 100 90 80 86 70 60 50 40 43 30 35 35 32 20 29 29 28 28 23 10 0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Jeder grüne Punkt symbolisiert einen Verkehrsunfall mit verletzten Personen. © openstreetmap.org 12
VSB BAB 4. Unfallverursacher und Unfallursachen 4.1 Unfallverursacher Nicht alle Unfallverursacher konnten festgestellt oder er- Die nachfolgende Grafik stellt die Unfallverursacher nach mittelt werden. Am Verkehrsunfallgeschehen waren von Altersgruppen und hier unterteilt nach Geschlechtern allen ermittelten Verursachern (1.493 VU) 78,4% männliche dar. Eine Veränderung ist erkennbar bei dem Anteil der und 21,6% weibliche Verkehrsteilnehmer als Hauptverur- Jungen Fahrer sowie der Senioren. Von allen ermittelten sacher beteiligt. Bei vielen Unfallursachen ist dieses Ver- Unfallverursachern (1.493 VU) sind die Jungen Fahrer (18 hältnis erkennbar. Annähernd spiegelt sich das Verhältnis bis unter 25 Jahre) mit einem Anteil von 17,8% (Vorjahr: wieder, sobald widrige Straßenverhältnisse (666 Verkehrs- 16,9%) am Unfallgeschehen beteiligt. Die Altersgruppe unfälle) vorliegen. der Senioren (65+ Lebensjahre) verursachen 10,8% (Vor- jahr: 9,4%) dieser Verkehrsunfälle. Damit ist ihr Anteil das Männer verunfallten häufiger als Frauen aufgrund von zweite Jahr in Folge gestiegen. Übermüdung (88,0%) und Alkoholeinfluss (90,0%). Frauen verursachten rund 1/3 der Verkehrsunfälle (34,1%) beim Einfädeln in den fließenden Verkehr. Verursacher nach Alter männl weibl 140 120 100 80 60 40 20 0 80 bis … 18 bis unter 20 20 bis unter 25 25 bis unter 30 30 bis unter 35 35 bis unter 40 40 bis unter 45 45 bis unter 50 50 bis unter 55 55 bis unter 60 60 bis unter 65 65 bis unter 70 70 bis unter 75 75 bis unter 80 13
VSB BAB 4.1.1 Junge Fahrer (18 bis unter 25 Jahre) als Verursacher Der Anteil der unfallverursachenden „Jungen Fahrer“ be- Kurvenbereich der Auf- und Abfahrten verunfallten, eine trägt 17,8% (Vorjahr: 16,9%). Frauen dieser Altersgruppe Beobachtung, die bereits im Vorjahr festgestellt wurde. sind mit 31,4% häufiger Unfallverursacher als durchschnitt- Bei den 265 Verkehrsunfällen, die durch „Junge Fahrer“ lich im Gesamtunfallgeschehen, das bei 21,6% liegt. In der verursacht wurden, wurden 18 Personen schwer und 200 Detailbetrachtung ist auffällig, dass viele junge Fahrer im leicht verletzt. Junge Fahrer als Verursacher Darstellung der Wochentage 60 50 51 51 40 38 30 35 33 29 28 20 10 0 Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag Die nachfolgende Grafik weist die Gesamtzahl der Ge- töteten und Verletzten bei Verkehrsunfällen auf, die von „Jungen Fahrer“ verursacht wurden. Junge Fahrer als Verursacher Entwicklung der Anzahl der Verunglückten 250 200 218 196 187 178 150 100 117 50 0 2011 2012 2013 2014 2015 14
VSB BAB 4.1.2 Senioren (65 Jahre und älter) als Verursacher 161 oder 10,8% aller aufgenommenen Verkehrsunfälle auf Einfädeln in den fließenden Verkehr (21x) sind die Haupt- Autobahnen in Schleswig-Holstein wurden von Personen unfallursachen der Senioren. dieser Altersgruppe verursacht. Wie schon im Vorjahr sind 75% der Verursacher männlich. Bei 24 VU wurden als Ur- Bei den von „Senioren“ verursachten Verkehrsunfällen wur- sachen körperliche Mängel festgestellt (12x Übermüdung, den eine Person getötet, weitere 13 schwer und 114 Perso- 3x Alkohol, Drogen oder Medikamente und 7x sonstige nen leicht verletzt. Die Gesamtzahl der Verunglückten liegt körperliche Beeinträchtigungen). Geschwindigkeitsverstö- damit bei 128 Personen und ist zugleich ein historischer ße (61x), mangelnder Abstand (33x) und Probleme beim Höchststand. Senioren (65+) als Verursacher Darstellung der Monate 25 20 20 19 18 18 15 17 14 10 12 12 9 9 8 5 5 0 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez In der nachfolgenden Grafik ist die Entwicklung darge- stellt, bei denen Senioren Unfälle verursachten und dabei Menschen getötet oder verletzt wurden. Senioren (65+) als Verursacher Entwicklung der letzten fünf Jahre 180 160 161 140 120 131 122 121 100 80 88 60 40 20 0 2011 2012 2013 2014 2015 15
VSB BAB 4.2 Unfallursachen Vielfach werden bei einem Verkehrsunfall mehrere Unfall- „Fehlerhaftes Überholen“ (7,7%, Vorjahr: 7,0%) ist eine wei- ursachen festgestellt. Daher ist die Anzahl der Ursachen tere Hauptunfallursache. Vielfach scheren Kraftfahrzeug- höher als die der Unfälle. Im Vergleich zum Vorjahr haben führer auf den Überholfahrstreifen aus, ohne ausreichend sich die Unfallursachen nicht entscheidend verändert. Die auf den rückwärtigen Verkehr zu achten. Diese Feststel- Polizei hat als Hauptunfallursache die „nicht angepasste lungen sind seit Jahren unverändert. In unregelmäßigen Geschwindigkeit“ (26,8% aller festgestellten Ursachen) mit Abständen ereignen sich im Bereich der Autobahnzufahr- Abstand zu den anderen Ursachen festgestellt. Kombi- ten solche Verkehrsunfälle, weil Fahrzeugführer von dem niert war das vielfach mit widrigen Straßenverhältnissen Hauptfahrstreifen unnötig auf den Überholfahrstreifen und Kurven sowie Stau und stockendem Verkehr. Bei 29 wechseln, um dem Einfahrenden das Einfädeln zu ermög- Verkehrsunfällen wurden Überschreitungen der zulässigen lichen. Höchstgeschwindigkeit ermittelt. Nur diese lassen sich von der Polizei überwachen. Eine Reduzierung des allgemei- Ebenfalls häufig fahren Kraftfahrzeugführer zu dicht auf nen Geschwindigkeitsniveaus würde die Unfallfolgen und verunfallen dadurch (9,9%, Vorjahr: 9,6%). Oftmals wesentlich verringern. geschieht das in Kombination mit der „nicht angepassten Geschwindigkeit in anderen Fällen“. Unfallursache Abstand Darstellung nach Uhrzeiten/Stunden 30 25 27 24 24 23 20 21 21 19 19 15 16 16 15 14 10 5 8 6 6 4 0 1 0 3 3 1 3 bis 02 2 0 bis 03 bis 04 bis 05 bis 06 bis 07 bis 08 bis 09 bis 10 bis 11 bis 12 bis 13 bis 14 bis 15 bis 16 bis 17 bis 18 bis 19 bis 20 bis 21 bis 22 bis 23 bis 24 bis 01 Uhr Es wurden bei 276 Verkehrsunfällen mit zu geringem Ab- stand zum vorausfahrenden Fahrzeug 2 Personen getötet, 22 schwer und weitere 320 leicht verletzt. Wie bereits im Vorjahr ereigneten sich die meisten Ver- kehrsunfälle mit dieser Ursache auf den Strecken der A 7 südlich ab Bordesholmer Dreieck, der A1 südlich von Lübeck sowie der A 24 nahe Hamburg. „Übermüdung“ als Unfallursache (4,1%, Vorjahr: 4,6%) wurde zu jeder Tages- und Nachtzeit festgestellt. Das betrifft hauptsächlich Führer von Personenkraftwagen (87 Verkehrsunfälle). 25 Fahrer von Fahrzeugen zur Güterbe- förderung verunfallten aufgrund von Übermüdung. 16
VSB BAB Unfallursache Übermüdung Darstellung nach Uhrzeiten/Stunden 14 12 13 10 11 11 10 8 9 6 7 7 7 4 4 4 4 4 2 3 3 3 2 2 2 2 2 0 1 1 1 0 bis 02 bis 03 bis 04 bis 05 bis 06 bis 07 bis 08 bis 09 bis 10 bis 11 bis 12 bis 13 bis 14 bis 15 bis 16 bis 17 bis 18 bis 19 bis 20 bis 21 bis 22 bis 23 bis 24 bis 01 Uhr Wie bereits im Vorjahr bemerkt, ereignet sich das Haupt- geschehen in den frühen Morgenstunden sowie nach der Arbeitszeit. 17
VSB BAB 5. Fahrzeuge zur Güterbeförderung Im Betrachtungsjahr ereigneten sich 563 (Vorjahr: 479) Verkehrsunfälle unter der Beteiligung von Güterkraft- fahrzeugen. Das ist zugleich seit fünf Jahren der höchste festgestellte Wert. Es sind 61,8% (=348) dieser Unfälle von ihnen verursacht worden. Güter-Kfz. als Unfallbeteiligte Entwicklung der letzten fünf Jahre 600 563 500 511 481 470 400 385 300 200 100 0 2011 2012 2013 2014 2015 Güter-Kfz. als Verursacher Entwicklung der letzten fünf Jahre 400 350 348 346 300 335 317 250 250 200 150 100 50 0 2011 2012 2013 2014 2015 Bei den von ihnen verursachten Unfällen kamen insgesamt 145 Personen körperlich zu Schaden. Es wurden zwei Men- schen getötet, 24 Personen wurden schwer und 119 leicht verletzt. Das nachfolgende Diagramm weist die Entwick- lung der letzten fünf Jahre auf. 18
VSB BAB Güter-Kfz. als Verursacher Entwicklung der Anzahl der Verunglückten 160 140 145 140 138 120 133 100 98 80 60 40 20 0 2011 2012 2013 2014 2015 Als Ursachen konnten Übermüdung (bei 25 Unfällen), nicht angepasste Geschwindigkeit (73, davon 7 absolut zu schnell), zu geringer Sicherheitsabstand (42), Fehler beim Überholen (36) und verlorene Ladung oder Fahrzeugteile (72) identifiziert werden. Teilweise wurde mehr als eine Ursache zugeordnet. 19
VSB BAB 6. Verkehrsunfallflucht Im Betrachtungsjahr ereigneten sich 650 Verkehrsunfälle, bei denen der Kraftfahrzeugführer den Unfallort verließ, ohne seinen rechtlichen Verpflichtungen nachzukommen. Diese 264 Unfälle wurden umfänglich mit dem aufwändi- gen Formular des Verkehrsunfalls (VU P, S1, S2) aufgenom- men. Die anderen 386 Unfälle wurden ebenfalls polizeilich aufgenommen und bearbeitet. Hierfür steht das Formular der Strafanzeige zur Verfügung. Es wurden 6 Personen schwer und 52 weitere leicht verletzt. Bei 177 Unfällen konnte der Verursacher ermittelt werden. Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort BAB 300 250 264 256 264 200 229 228 219 214 197 150 146 166 100 50 0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 20
VSB BAB 7. Verkehrsüberwachung Die Zuständigkeit der PABRe und des PAR sind neben den Autobahnen auch das übrige Straßennetz. Eine Differen- zierung der Tätigkeiten zwischen BAB und dem übrigen Straßen ist im Bereich des PABR Scharbeutz nicht möglich. Daher verbietet sich eine landesweite vergleichende Dar- stellung der Verkehrsüberwachung. Der Verkehrsüberwachungsdienst Neumünster (VÜD) registrierte 65.038 (Vorjahr: 77.017) Geschwindigkeitsver- stöße. Darüber hinaus ergeben sich ohne Einberechnung des PABR Scharbeutz folgende Feststellungen: Festgestellte Ordnunswidrigkeiten (ohne Geschwindigkeitsverstöße) 2.000 1.800 1862 1.600 1.400 1461 1.200 1.000 1115 800 983 600 254 614 400 529 162 119 200 87 - Parken/Halten § 24a StVG Vorfahrt/Abbiegen Sicherheitsabstand Telefon/Handy Fahrzeugtechnik Ladung Überholen Rotlicht Sicherung v. Personen 21
VSB BAB 8. Erweiterung der A 7 Als eine der Hauptverkehrsadern in Schleswig-Holstein Die Besonderheit in 2015 war der bundesweit erstmalige wird die A 7 nun zwischen Hamburg-Stellingen und dem Versuch, in Richtung Norden einem bestimmten Bereich Autobahndreieck Bordesholm auf einer Gesamtlänge von das Rechtsfahrgebot für Lkw und ähnliche Fahrzeug auf- rund 65 km erweitert. Zukünftig werden je Fahrtrichtung zuheben. Dadurch sollte ein Rückstau verringert werden. drei Fahrstreifen zur Verfügung stehen. Die Fertigstellung Begleitet wurde der Versuch von der Ruhruniversität ist für Ende 2018 geplant. Bochum. Nach anfänglicher Euphorie zeigten sich jedoch Schwierigkeiten. Die Lkw mussten nach dem Dreieck HH- Die Strecke ist in mehrere Bauabschnitte unterteilt, die wie- Nordwest zwingend wieder auf den rechten Fahrstreifen, derum von so genannten Entspannungsstücken unterbro- weil im anschließenden Bauabschnitt keine ausreichende chen werden. In den Bauabschnitten sind die Breiten der Fahrstreifenbreite gegeben war. Für den Wechsel standen Fahrstreifen so bemessen, dass durchgängig die Höchst- nur ca. 300 m zur Verfügung. Aus verschiedenen Gründen geschwindigkeit auf 80 km/h angesetzt ist. Dennoch ist für kam es immer wieder zu seitlichen Berührungen zwischen größere Fahrzeuge ein Überholverbot angeordnet. wechselnden Lkw und den rechts fahrenden anderen Fahr- zeugen, vorwiegend Pkw. Nach einer Vielzahl von Unfällen Die Unfalllage veränderte sich erwartungsgemäß. Über- wurde der Versuch auf Drängen von Schleswig-Holstein wiegend wurden leichte Verkehrsunfälle registriert, die eingestellt. Anzahl der schweren Unfallfolgen hat sich verringert. Dies dürfte insgesamt auf die geringere Durchfahrtsgeschwin- digkeit zurückzuführen sein. 22
VSB BAB 9. Schlussbemerkungen und Ausblick Schleswig-Holstein verfügt über ein Autobahnnetz von und aggressives Fahren sind Hauptunfallursachen bei 537,547 km Länge. Mit rund 144 km ist die BAB 7 die schweren Verkehrsunfällen. Deshalb konzentriert sich längste Autobahn in Schleswig-Holstein. Als Bauvorhaben die Landespolizei Schleswig-Holstein auf den Hauptver- seien die Verlängerung der BAB 21 nördlich von Stolpe im kehrsadern zukünftig noch stärker auf die Bekämpfung Kreis Plön, die BAB 23 im Raum Itzehoe und der sechs- dieser Ursachen durch den Einsatz von Videowagen sowie streifige Ausbau der BAB 7 genannt. Abstands- und Geschwindigkeitsmessungen. Die polizeiliche Belastung durch die Begleitung von Dennoch zählen die Autobahnen zu den sichersten Ver- Großraum- und Schwertransporten ist ungebrochen hoch. kehrswegen, die zugleich von großer wirtschaftlicher und Es zeichnen sich für 2016 jedoch Änderungen ab, um eine touristischer Bedeutung sind. Nur mit umfangreichen Bau- spürbare Entlastung der Polizei zu erreichen. maßnahmen kann diese Leistungskraft erhalten bleiben. Erschreckend hoch sind die polizeilichen Feststellungen zu der Nutzung des Telefons oder Handys während der Fahrt. Nach dem zu schnellen Fahren ist das der am häufigsten festgestellte Verstoß. Insbesondere auf Autobahnen ent- scheidet die Wahl einer angemessenen Geschwindigkeit über die Schwere der Unfallfolgen und damit oftmals auch über Leben und Tod. Nicht angepasste Geschwindigkeit 23
Herausgeber Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein Landespolizeiamt Abteilung 1 – Dezernat 13 – Verkehrspolizeiliche Angelegenheiten Mühlenweg 166, 24116 Kiel Telefon: 0431 160-61316 Kiel.LPA13@polizei.landsh.de Verantwortlich Axel Behrends Frank Garbers Daten Statistikamt Nord | Landespolizei Schleswig-Holstein Druck Landespolizeiamt Schleswig-Holstein – LSt 4 – Foto/Karte Landespolizei Schleswig-Holstein | openstreetmap.org Die Landespolizei im Internet www.polizei.schleswig-holstein.de 24
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