2019-2022 Massnahmenplan Abfall- und Ressourcenwirtschaft
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Kanton Zürich Baudirektion Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft Massnahmenplan Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2019–2022
Inhalt Vorwort ............................................................................................................................3 Der Massnahmenplan im Überblick ....................................................4 A Einführung Vom Abfall zur Ressource..............................................................................6 Bilanz zur Abfallplanung 2015 – 2018..................................................8 Zielsystem mit Erfolgskontrolle............................................................. 10 Werkzeuge und Methoden........................................................................... 12 Abfallstatistik und Zusammenarbeit Kantone......................... 14 B Übersicht zu den Handlungsfeldern .................................................................... 16 1 Urban Mining ...................................................................................................... 18 2 Saubere Kreisläufe .......................................................................................26 3 Kommunale Abfallwirtschaft ..............................................................30 4 Abfallanlagen nach dem Stand der Technik ........................34 5 Entsorgungssicherheit und Energienutzung ......................38 6 Belastete Standorte und Abfälle .....................................................42 7 Sichere Senken gewährleisten .........................................................46 8 Abfall vermeiden in Produktion und Konsum ....................50 C Fokus 1 Übergeordnete Strategie zur Steuerung der Bauabfälle .................................................................54 D Fokus 2 Kunststoffe stofflich verwerten – aber nicht in jedem Fall .................................................................................56 E Ausblick Umweltnutzen und Potenziale der Abfall- und Ressourcenwirtschaft .....................................................58 Abkürzungsverzeichnis......................................................................................... 62 Fussnotenverzeichnis ........................................................................................... 63 Bildnachweis......................................................................................................... 63 Quellenangaben Grafiken und Tabellen ............................................................... 63 Impressum............................................................................................................ 63
5 Entsorgungssicherheit Produktion und Konsum dem Stand der Technik 6 Belastete Standorte 8 Abfall vermeiden in 4 Abfallanlagen nach und Energienutzung 7 Sichere Senken Abfallwirtschaft gewährleisten 3 Kommunale und Abfälle Kreisläufe 2 Saubere Anzahl Massnahmen > Seite 30 > Seite 34 > Seite 38 > Seite 46 > Seite 50 > Seite 42 > Seite 26 > Seite 18 1 Urban pro Handlungsfeld Mining Abfallarten /Abfallanlagen •) kommen in folgenden Handlungsfeldern vor ( 16 9 6 9 9 7 12 5 Abfallanlagen, diverse • Abfälle, diverse • • • Altfahrzeuge/-entsorger • • Altholzschredder • • Altmetallanlagen • Altreifen/-Entsorger • Ausbauasphalt • • Aushub • • • • • Aushub unverschmutzt • • Aushubaufbereitung • • Bauabfälle (u. a. Gips) • • • • • Bauabfälle, verschmutzt • • • • Bauschuttaufbereitung • Bausperrgutsortierung • • Behandlungsanlagen, diverse • Belagsaufbereitung • Belastete Standorte • • • • • Biomassekraftwerke, Altholzfeuerungen • • Boden • • • • Deponien • • • • • Elektrische und elektronische Geräte • • Elektroschrott-Entsorger • Flugasche aus KVA • • Kehricht • • • Kehrichtverwertung / KVA • • • • • Kiesabbaugebiete (unverschmutzter Aushub) • Klärschlamm • • • • Klärschlammasche (Phosphor) • • Klärschlammverwertung • • • Kompostierung • • Kugelfangmaterial • Kunststoffabfälle • • • Lebensmittelabfälle (Food Waste) • Medizinische Abfälle • Mehrstoffrecycling • Phosphorrückgewinnung • • • Rück- und Umbauten • • • • Rückbaumaterialien/-stoffe (Gebäudesubstanz) • • • Rückstände/Reststoffe aus KVA • • Schlacke aus KVA • • • • Schlackenaufbereitung, stationär • • • Separatabfälle, diverse • • • Siedlungsabfälle • • • Siedlungsabfälle im öffentlichen Raum • • Sonderabfälle • • • • Sonderabfälle aus Haushalten (inkl. Sammelstellen) • • • Strassenabfall-Aufbereitung (ohne mobile Anlagen) • • Thermo-Recycling in KVA • • • Vergärung • • • Verpackungen (Konsum) • • •
Massnahmenplan Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2019–2022 Vorwort Seit dem Jahr 2002 erarbeitet die Bau- Private Kontrolle (PK) beim Rück- und direktion des Kantons Zürich unter Fe- Umbau von Bauten vorbereitet und 2018 derführung des Amts für Abfall, Wasser, eingeführt hat. Die PK entlastet und un- Energie und Luft (AWEL) alle vier Jahre terstützt die kommunalen Bauverwal einen Massnahmenplan zur Abfall- und tungen und dient den Bauherren als Ressourcenwirtschaft. Er gründete in Orientierungshilfe. Der Regierungsrat hat seinen Anfängen auf einer Situations- mit Beschluss vom 4. April 2018 die ent- analyse, in der sich das AWEL zentrale sprechenden Weichen gestellt. Fragen stellte. Gefragt wurde, ob unsere Kenntnisse über die Entsorgungssyste- Eine zweite eingeleitete Massnahme me genügend und aktuell sind, welche bezieht sich auf die wichtige Frage, was Abfälle wir verursachergerecht entsor- saubere Rohstoffe aus Abfällen nützen, gen und welche nicht, wo das Potenzial wenn sie nicht verwendet werden. Die zur Verwertung noch nicht ausgeschöpft Baudirektion hat mit dem arv Baustoff- ist, wo wir die Risiken bei der Ablage- recycling Schweiz und dem Fachverband rung reduzieren können, welche Hand- für Kies- und Transportbetonwerke im lungsansätze etabliert oder weiterzuent- Kanton Zürich (FKB Zürich) eine Ko- wickeln sind und worin die langfristigen operationsvereinbarung entwickelt und Herausforderungen bestehen. Die Ant- vor wenigen Monaten unterschrieben. worten auf diese grundlegenden Fra- Wir haben uns dabei verpflichtet, bei gen ermöglichten eine aussagekräftige eigenen Projekten Bauprodukte aus Standortbestimmung – und den Blick Rückbaustoffen bevorzugt einzusetzen, nach vorn. sofern sich diese bautechnisch eignen. Zudem soll ein gemeinsamer Aktionsplan Diese Ausrichtung auf die Zukunft ist Massnahmen definieren, um die Akzep- nun zugleich das, was eine gute Regie- tanz von und die Nachfrage nach sol- rungstätigkeit ausmacht. Regieren be- chen Recyclingprodukten zu steigern. deutet Vorausschauen. Oder, um es im originalen Wortlaut des Journalisten und Ein weiteres bedeutendes Handlungs- Politikers Émile de Girardin (1806–1881) feld sind die sicheren Senken. Denn «Gouverner, zu sagen, «gouverner, c’est prévoir». das Schliessen von Kreisläufen bedingt c’est prévoir» auch in Zukunft das Ablagern von mög- «Prévoir», das ist auch das Motto des lichst emissionsarmen Abfällen in siche- vorliegenden Massnahmenplans Abfall- ren, letzten Senken. Wir arbeiten hier als und Ressourcenwirtschaft 2019–2022. Baudirektion gemeinsam mit den be- Gegenüber seinem Vorgänger, der die troffenen Akteuren intensiv daran, die Jahre 2015–2018 abdeckte und dessen entsprechenden Mengen und Risiken zu Struktur sich an Abfallarten und Anla- reduzieren. Die kantonale Behandlungs- getypen orientierte, überzeugt die Neu- regel für verschmutzte Bauabfälle etwa auflage durch ihre Ausrichtung auf acht sorgt für mehr Behandlung und weniger Handlungsfelder. Damit wird der zu- Deponierung. nehmenden Notwendigkeit Rechnung getragen, die Abfall- und Ressourcen- Mit dem neuen Massnahmenplan wollen wirtschaft gesamtheitlich zu betrachten. wir im Kanton Zürich Kreisläufe schlies- Die Handlungsfelder sind nach dem sen und einen möglichst hohen ökologi- Eingriffsort in der Kreislaufwirtschaft schen Nutzen erzielen. Das schaffen wir definiert, und über allem steht der stra- allerdings nicht im Alleingang. Wie bis- tegische und zukunftsorientierte Denk- her braucht es auch in Zukunft dazu die ansatz des Urban Mining. Kooperation mit den anderen Akteuren der Abfall- und Ressourcenwirtschaft. Dank Urban Mining konnten wir in die- Das ermöglicht massgeschneiderte Lö- sem Jahr wichtige Signale setzen. Sau- sungen und verhindert unnötige Irrläu- bere Kreisläufe sind die Voraussetzung fe. Unsere ökologisch ausgerichteten für eine langfristige Verwertungsstrate- Massnahmen gewinnen so an Effektivi- gie. Beim Rück- und Umbau von Bauten tät und Effizienz. Nicht zuletzt dank die- hat sich die Baudirektion des Kantons ser kooperativen Strategie konnte der Zürich daher für eine national einheitli- Kanton Zürich in der Abfallwirtschaft im- che Strategie eingesetzt. Der Bundesrat mer wieder eine Vorreiterrolle einnehmen. hat unter Mitwirkung der Kantone fest- Das gemeinsame «Prévoir» ermöglicht gelegt, dass das Entsorgungskonzept oftmals erst das «Gouverner», das wir- als strategisches Führungsinstrument kungsvolle Umsetzen. für die Entsorgung von Bauabfällen an- zuwenden sei. Ein solches erfordert bei Regierungsrat Markus Kägi älteren Bauobjekten eine qualifizierte Baudirektor Kanton Zürich Schadstoffabklärung. Wir unterstützen die Umsetzung, indem das AWEL die 11. Dezember 2018 3
Der Massnahmen- plan im Überblick Der Massnahmenplan Abfall- und Ressourcenwirt- schaft 2019–2022 basiert auf einer gesamtheitlichen Betrachtung für die Bereiche Abfall und Altlasten. In den acht Handlungsfeldern wurden 73 Massnahmen definiert. Einführung Zielsystem und Handlungsfeld 1 Handlungsfeld 2 Handlungsfelder Urban Mining Saubere Kreisläufe Das Zielsystem des Massnahmenplans, Als strategisches Werkzeug des Mass- Die Abfall- und Ressourcenwirtschaft bestehend aus Zielen, Strategieelemen- nahmenplans 2019–2022 wird Urban hat Schadstoffe konsequent auszu- ten und Indikatoren, dient als langfristi- Mining im Handlungsfeld 1 beschrieben. schleusen. Sind Schadstoffe aus den ges Führungsinstrument. Es gründet auf Die Güter und Infrastrukturanlagen, die Abfällen entfernt, resultieren saubere dem Zielsystem früherer Abfallplanun- wir alle benutzen, sind ein riesiges Ma- Rohstoffe, die Mensch und Umwelt nicht gen und wurde alle vier Jahre überprüft, terial- bzw. Rohstofflager. Urban Mining gefährden, oder zumindest Abfälle, die angepasst und weiterentwickelt. steht für die Idee, die Rohstoffe in die- nachsorgefrei in Deponien abgelagert Die Fachleute des AWEL definierten sen Produkten und Infrastrukturen am werden können. Die gewonnenen Roh- acht Handlungsfelder und ordneten die- Ende ihres Gebrauchs weiter zu nutzen, stoffe dienen der Wirtschaft als Basis sen jeweils konkrete Massnahmen zu. um Primärmaterial zu schonen. für neue Produkte und Dienstleistungen Eine Verwertung von Abfällen bedingt, und schonen dadurch die primären Res- dass sie ökologisch und ökonomisch sourcen. Die öffentliche Hand hat das Sinn macht, gezielt Schadstoffe aus den Potenzial, beim Einsatz solcher Recyc- Kreisläufen ausschleust und langfristig lingprodukte ein Vorbild zu sein. verursachergerecht finanziert werden kann. Die optimierte Verwertung von Abfällen schont nicht nur Rohstoffe und entlastet die Umwelt, sie spart auch De- ponieraum. Handlungsfeld 3 Nehmen wir das Beispiel Phosphor aus Kommunale Klärschlamm: Phosphor (P) ist eine für Abfallwirtschaft Mensch und Umwelt lebenswichtige Auch Siedlungsabfälle von Privaten und Ressource, die in Phosphatminen ge- Unternehmen stecken voller Wertstof- wonnen und importiert wird. Doch sie fe und Energie. Die Entsorgung dieser steckt in grossen Mengen auch im Siedlungsabfälle bedarf weiterhin einer Klärschlamm aus Abwasserreinigungs- hohen Akzeptanz sowie ökologischer anlagen (ARA). Seit Mitte 2015 pro- Vorteile, und sie hat verursacherge- duziert die Klärschlammverwertungs- recht und zukunftsfähig zu sein. Obers- anlage (KSV) im Zürcher Werdhölzli tes Ziel ist, dass sich die Bevölkerung Klärschlammasche als nutzbare Phos- aktiv an einer hochwertigen Abfall- phorquelle. Im Auftrag des Kantons wirtschaft beteiligt. Bei einem Teil der Zürich entwickelt die Stiftung ZAR mit Sammlungen und Verwertungswege ist Partnern ein Verfahren zur Produktion der Kanton Zürich bereits nahe am Op- einer reinen Phosphorsäure aus Klär- timum, bei anderen besteht noch Opti- schlammasche. Der Prozess ist so mierungspotenzial. ausgelegt, dass neben Phosphorsäure auch andere Mineralien optimal ge- nutzt werden und keine Reststoffe zur Deponierung anfallen. 4
Massnahmenplan Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2019–2022 Handlungsfeld 4 Abfallanlagen nach dem Stand der Technik Abfallanlagen sind umweltgerecht und Fokus 1 nach dem Stand der Technik zu errich- Kooperation bei über ten, zu betreiben und weiterzuentwi- geordneten Strategien ckeln. Wichtige ökologische Leistungen Die Fachleute aus unterschiedlichen Ab- sind die Abreicherung und die Vernich- teilungen und Ämtern der Baudirektion tung von Schadstoffen und die Bereit- arbeiten bei Bedarf auch gemeinsam stellung von sauberen Wertstoffen. Der an der Umsetzung von Massnahmen. Stand der Technik für einen bestimmten Diesem Umstand trägt der Massnah- Abfall ist bis und mit Verwertung oder menplan im Kapitel «Übergeordnete Ablagerung einzuhalten – unabhängig Strategie zur Steuerung der Bauabfälle» davon, ob diese im Kanton Zürich, aus- Rechnung. Die Sektionen Altlasten, Ab- serkantonal oder im Ausland erfolgen. fallwirtschaft und Biosicherheit sowie die Fachstelle Bodenschutz kümmern sich gemeinsam mit Hoch- und Tiefbau- amt und der Wirtschaft um die 7.5 Mio. m3 Bauabfälle, die im Kanton Zürich jähr- Handlungsfeld 5 Handlungsfeld 7 lich in Form von Aushub, abgetragenem Entsorgungssicherheit Sichere Senken Boden und Rückbaumaterialien anfallen. und Energienutzung gewährleisten Eine langfristige Planung hat die Ent- Für nicht verwertbare Abfälle sind si- sorgungssicherheit zu gewährleisten, chere Senken bereitzustellen. Sind die Fokus 2 denn die Kapazitäten von Abfallanlagen Abfälle emissionsarm oder gänzlich Kunststoffe lassen sich kurzfristig nur beschränkt frei von Emissionen, ist ein nachsorge- Recycling ist sinnvoll – so auch das stoff- an neue Bedürfnisse und Erkenntnisse freies Deponieren in letzten sicheren liche Verwerten von Kunststoffabfall. anpassen. Auf veränderte Rahmenbe- Senken möglich. Ist mit austretenden Doch damit Kunststoffrecycling ökolo- dingungen muss die Planung dennoch Schadstoffen zu rechnen, ist vor einer gisch sinnvoll ist und eine hochwertige flexibel reagieren können. Neben dem Deponierung das Freisetzungspoten- stoffliche Verwertung ermöglicht, muss Wertstoff- ist auch das Energiepotenzial zial der Schadstoffe in den Abfällen zu das Sammelgut sortenrein und sauber vermehrt und optimiert zu nutzen, ste- minimieren, indem diese gemäss dem sein. Bei gewissen Sammlungen von cken in den Abfällen doch grosse Men- Stand der Technik abgereichert, zer- Kunststoffabfällen aus Industrie, Gewer- gen an ökologisch wertvoller Energie. stört oder immobilisiert werden. be und Landwirtschaft sowie bei reinen PET- oder Plastikflaschensammlungen ist dies der Fall, nicht aber bei Samm- lungen unterschiedlicher Kunststoffe aus Haushalten. Handlungsfeld 6 Handlungsfeld 8 Belastete Standorte Abfall vermeiden und Abfälle in Produktion und Ausblick Bevölkerung, Gewerbe und Industrie Konsum Nutzen und Wirkung haben in früheren Jahrzehnten emissi- «Abfälle vermeiden, bevor sie entste- als oberste Ziele onsträchtige Abfälle in grossen Mengen hen» ist eine oft zitierte, aber viel zu Das Schlusskapitel thematisiert die ohne besondere Vorsichtsmassnah- selten gelebte Maxime. Indem Abfäl- Potenziale der Abfall- und Ressourcen- men und an beliebigen Orten abgela- le vermieden werden, lassen sich die wirtschaft mit ihren Umweltnutzen. Sie gert. Das hat zu vielen sogenannt «be- natürlichen Ressourcen am wirkungs- muss zukünftige Potenziale frühzeitig lasteten Standorten» geführt, die im vollsten schonen. Zu einer ökologisch und richtig erkennen. In der Umsetzung entsprechenden Kataster verzeichnet ausgerichteten Kreislaufwirtschaft ha- hat der Fokus auf jenen Massnahmen sind. Im Rahmen des Generationen- ben sowohl Produzenten und Dienst- zu liegen, bei welchen mit verhältnis- projekts wurden und werden Unter- leister als auch die Konsumentinnen und mässigem Aufwand die höchstmög- suchungen zu den Schutzgütern ge- Konsumenten ihren Beitrag zu leisten. liche ökologische Wirkung erreicht mäss Altlasten-Verordnung initiiert. Der werden kann. Um diese Priorisierung Informationsstand wird grösser, die vorzunehmen, müssen die Ökoeffizienz Standorte der risikoreichsten Altlas- und die ökologische Wirkung (Ökoef- ten werden saniert. Bei Bauvorhaben fektivität) der Massnahmen mit geeig- sind heute Schadstoffe aus dem ver- neten Werkzeugen bewertet werden. schmutztem Aushub zu entfernen und Die Herausforderungen sind besonders zu vernichten oder umweltgerecht ab- gross, wenn – vor der Umsetzung von zulagern. Der verwertbare Aushub ist Massnahmen – technologische Ent- als mineralischer Rohstoff der Verwer- wicklungen und Optimierungen erfor- tung durch die Bauwirtschaft zuzufüh- derlich sind. ren. Das schont die primären Ressour- cen und spart Deponieraum. 5
A Einführung Vom Abfall zur Ressource: rechtliche Basis und Umfeld beobachtung Mit dem Massnahmenplan Abfall- und Ressourcen- wirtschaft 2019–2022 steuert der Kanton Zürich die Abfall- und Ressourcenwirtschaft nach bewährten Zielen und Strategien. Dabei berücksichtigen die Be- hörden die rechtlichen Rahmenbedingungen sowie wichtige Erkenntnisse aus Praxis und Forschung. Mit der vorliegenden Publikation liegt 2013 hat der Bundesrat den Aktionsplan die vom kantonalen und nationalen Um- Grüne Wirtschaft verabschiedet und welt- und Abfallrecht geforderte Abfall- diesen mit einem weiterentwickelten planung für die Jahre 2019–2022 des Aktionsplan 2016–2019 ergänzt. Der Kantons Zürich vor. Der Massnahmen- Aktionsplan enthält Massnahmen zum plan Abfall- und Ressourcenwirtschaft schonenden Umgang mit den natürli- 2019–2022 ermöglicht den kantonalen chen Ressourcen. Der Bereich Abfälle Behörden, die Abfall- und Ressourcen- und Rohstoffe ist ein wichtiger Teil da- wirtschaft im Kanton Zürich anhand von von, ebenso die Abfallvermeidungsstra- Die Pflicht diversen Indikatoren zu beobachten und mittels Massnahmen gezielt zu steuern. tegie, die das BAFU zurzeit erarbeitet. zur kantonalen Massgabe für die Steuerung sind die de- Im Abfallbereich nimmt die Schweiz Abfallplanung ist finierten Ziele und Strategien (siehe Sei- te 10: «Zielsystem mit Erfolgskontrolle»). eine führende Position bei Rückgewin- nungsverfahren für Metalle aus Filter- im Abfallgesetz Dabei berücksichtigen die Behörden staub und Kehrichtschlacke ein und hat verankert. wichtige Trends im Umfeld sowie die rechtlichen Rahmenbedingungen. wesentliche Impulse beim Anlagenbau von Vergärungsanlagen gesetzt. Internationale Einflüsse Wichtige Trends und Trends im Umfeld Auch internationale Ereignisse und Entwicklungen können die Abfall- und Initiativen und Entwicklungen in Ressourcenwirtschaft des Kantons Zü- der Schweiz rich beeinflussen. Seit Ende 2017 im- Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) hat portiert China nur noch ausgewählte 2006 die Vision einer nachhaltigen Kunststoffabfälle. Dies hat Auswirkun- Nutzung von Rohstoffen und eines gen auf die Entsorgung in Europa und nachhaltigen Umgangs mit Abfällen der Schweiz; ein höherwertiges Recyc- publiziert: Der Verbrauch von nicht er- ling von Kunststoffen könnte die Folge neuerbaren und knappen Ressourcen sein. Dabei dürfte die Entfernung von ist zu minimieren. Gleichzeitig sollen Schadstoffen aus den Stoffkreisläufen erneuerbare Ressourcen nur so stark weiter an Bedeutung gewinnen. So sind verbraucht werden, wie sie sich re- diverse Kunststoffabfälle aufgrund ihrer generieren können. Die Entsorgungs- Herkunft mit vielen chemischen Stoffen sicherheit ist zu gewährleisten. Die durchsetzt, die bei einem anderweitigen nachhaltige Nutzung von Rohstoffen Einsatz zu Risiken für Mensch und Um- und die umweltverträgliche Abfallent- welt führen können. Das Thema Food sorgung sollen unter Beachtung der Waste – die Verschwendung von Le- wirtschaftlichen und gesellschaftlichen bensmitteln von der Produktion bis auf Anforderungen erfolgen. Damit wandel- den Teller – ist international im Fokus. te sich die Abfallpolitik zur Abfall- und Der Umbau der Energieversorgung von Ressourcenpolitik. fossil auf erneuerbar und die Elektromo- bilität gewinnen an Bedeutung. Solche Trends werden die Abfallflüsse spürbar verändern. 6
Massnahmenplan Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2019–2022 Digitalisierung und (Schadstoffabklärung, Entsorgungs- Datenmanagement wege); Innovative Unternehmer entwickeln sich • Anforderungen an Bau, Betrieb immer mehr zu «Digital-Entsorgern», die und Nachsorge von Deponien; auf die Digitalisierung setzen und Ge- • Verpflichtung zur Rückgewinnung schäftsprozesse und Interaktionen mit von Phosphor aus Klärschlamm und Kunden, Lieferanten und Partnern di- aus Tier- und Knochenmehl ab 2026; gital abbilden. Prozesse lassen sich • Verpflichtung zur Metallrückgewin- überall vereinfachen, wo mehrere Be- nung aus den Rückständen von teiligte zusammenarbeiten: Erzeuger, Kehrichtverwertungsanlagen (KVA); Transporteure, Entsorger, Händler von • Anforderungen an die Energie Wertstoffen und Gemeinden. nutzung von KVA; • Behandlung und Verwertung von Gemäss Verordnung über die Vermei- Ausbauasphalt; dung und Entsorgung von Abfällen (Ab- • Neue Vorschriften zur Berichterstat- fallverordnung, VVEA) müssen künftig tung durch die Betreiber von Abfall- alle Abfallbetriebe die entgegengenom- anlagen; menen Abfälle jährlich dem jeweiligen • Bund und Kantone sorgen für Aus- Standortkanton melden. Die Daten sol- und Weiterbildung von in der Entsor- len den Behörden in kundenfreundlichen gungswirtschaft tätigen Personen. Portalen zur Verfügung gestellt werden. Etliche Branchen bieten seit Jahren Vollzugshilfe zur VVEA entsprechende Dienstleistungen an. Zurzeit erarbeitet das BAFU in Zusam- Auch das BAFU ist daran, sein Daten menarbeit mit den Kantonen und den management umfassend zu digitalisieren. Entsorgungsbranchen eine Vollzugshil- fe zur VVEA. Diese enthält eine Vielzahl von Modulen, die den praktischen Voll- Rechtliches Umfeld zug in verschiedenen Bereichen kon- kretisieren und erleichtern. Umweltschutzgesetz Die massgebende Grundlage für die Ab- Die Zürcher Abfallwirtschaft hat mit dem fall- und Ressourcenwirtschaft ist das «Stand der Technik» markante ökolo- Umweltschutzgesetz (USG). Es wird gische Verbesserungen einleiten und über mehrere Verordnungen konkre- realisieren können. Auf der nationalen tisiert, unter anderem durch die Ver- Ebene wurde dieses Instrument nun in ordnung über die Vermeidung und die der VVEA verankert. Dessen Einsatz er- Entsorgung von Abfällen (Abfallverord- möglicht schweizweit eine dynamische nung, VVEA), die Verordnung über den Entwicklung von ökologischen Leistun- Verkehr mit Abfällen (VeVA) oder die gen in der Abfallwirtschaft. Altlasten-Verordnung (AltlV). Die VVEA hat die Technische Verordnung über Verordnung über den Verkehr mit Abfälle (TVA) per 1. Januar 2016 ersetzt. Abfällen (VeVA) Die VeVA regelt den Umgang mit Son- Pflicht zur Abfallplanung derabfällen und anderen kontrollpflichti- Die Pflicht zur kantonalen Abfallplanung gen Abfällen. Abfallanlagen, die solche ist in der VVEA (Art. 4), im USG (Art. 31) Abfälle entgegennehmen, benötigen und im Abfallgesetz des Kantons Zürich eine Bewilligung des AWEL. Bei grös- (§ 23) verankert. seren Anlagen wird diese zusammen mit der abfallrechtlichen Betriebsbe- Abfallverordnung (VVEA) willigung erteilt. Die VVEA nimmt den gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und technischen Wan- Energiegesetz del der letzten 20 Jahre auf. Sie misst Mit dem total revidierten eidgenössi- der Vermeidung, Verminderung und ge- schen Energiegesetz wurde das Förder- zielten Verwertung von Abfällen einen system für erneuerbare Stromproduk- höheren Stellenwert bei als bisher. tion umgebaut. KVA erhalten nur noch Investitionsbeiträge. Ab 2020 müssen Folgende Bereiche sind neu geregelt: alle bereits geförderten Anlagen über 500 kW von der kostendeckenden Ein- • Stand der Technik: gilt neu für alle speisevergütung (KEV) in die Direktver- Abfallanlagen; marktung wechseln. Abfallbehandlungs- • «Siedlungsabfall»: Begriff ist neu anlagen über 100 kW haben ab 2020 nur definiert, Abfall aus Unternehmen noch die Option Direktvermarktung (mit mit 250 oder mehr Vollzeitstellen ist kalkulierter Einspeiseprämie). Neue An- kein Siedlungsabfall mehr; lagen können noch bis Ende 2022 ins • Neue Vorschriften zur Entsorgung Fördersystem aufgenommen werden. von biogenen Abfällen; • Pflicht zur Erstellung eines Ent sorgungskonzepts durch Bauherrn 7
A Einführung Bilanz zur Abfallplanung 2015 – 2018 Im Rahmen des Massnahmenplans 2015–2018 wurden neben wichtigen Arbeiten in den Vollzugsbereichen Planung, Bewilligung, Kontrolle und Information Schwerpunktthemen wie Urban Mining oder Sichere Senken vorangetrieben. Kanton Zürich Baudirektion Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft Massnahmenplan der Abfall- und Ressourcen- wirtschaft 2015···2018 Die neue Abfallverordnung VVEA trat im Mit der eigens entwickelten Methode Verlauf der Planungsperiode 2015 bis der Urban-Mining-Potenzialabschätzung 2018 in Kraft. Sie regelt viele Bereiche wurden Stoffdossiers für Zink, Kupfer, der Abfallwirtschaft neu, führt den Stand Gold, Seltenerdmetalle, Gips, Antimon der Technik als Instrument für alle Berei- und Edelstahl ausgearbeitet und pub- che ein und fordert, dass die Verwertung liziert. Darin werden wichtige Fakten oberste Maxime für alle Abfälle ist. zu Stoffflüssen sowie Erkenntnisse zur Verwertung festgehalten und erforder- liche Massnahmen abgeleitet. Urban Mining Bedeutende Fortschritte wurden bei der Sichere Senken Siedlungsabfallentsorgung erzielt: und neue Risiken • Gewinnung von Phosphor aus Klärschlammasche; Die Senkenbetrachtung ist ein wichtiger • Rückgewinnung von Metallen wie und zukunftsgerichteter Ansatz, um Ent- Eisen, Kupfer, Aluminium und Gold sorgungssysteme zu steuern. Senken aus der Schlacke von Kehricht- für Abfälle können nicht beliebig viele verwertungsanlagen (KVA); Schadstoffe aufnehmen; dies gilt für na- • Rückgewinnung von Metallen, türliche Senken (Böden, Sedimente, At- insbesondere Zink, aus der mosphäre etc.) und für vom Menschen Flugasche von KVA. geschaffene Senken (wie Deponien). Für organische Schadstoffe sind thermi- sche Prozesse eine unerlässliche letzte 8
Massnahmenplan Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2019–2022 Senke, da Schadstoffe zerstört werden Fremdstoffe in Grössenordnung von 10 Millionen Ton- müssen. Deponien sind für viele Abfälle biogenen Abfällen nen eingespart werden. Bis 2023 werden bzw. Stoffe eine wichtige, langfristige alle belasteten Standorte untersucht und und damit letzte Senke. Die Chemikalien-Risikoreduktions-Ver- beurteilt sein. ordnung (ChemRRV) legt neue Anfor- Auf der Grundlage der Mengen- und derungen an die Qualität von Kompost Stoffströme hat das AWEL mit der und Gärgut fest und gibt Höchstwerte Ablagerung von Abfällen Technischen Universität Wien die aktu- für Fremdstoffe vor. Untersuchungen zur elle Senkenbelastung mit Kupfer, Zink Belastung von Kompost und Gärgut ha- Die Menge der auf Zürcher Deponien und polyzyklischen aromatischen Koh- ben Handlungsbedarf aufgezeigt. Nun abgelagerten Abfälle erhöhte sich in den lenwasserstoffen (PAK) sowie die noch ist zu klären, welche Massnahmen in der letzten Jahren stetig und beträgt heute verfügbaren Kapazitäten im Kanton Zü- Prozesskette von der Sammlung bis zur rund 1 Mio. Tonnen pro Jahr. Gründe rich untersucht. Als kritische Engpässe Abfallanlage am wirksamsten sind und dafür sind primär die erhöhte Bautätig- erkannt wurden etwa der Eintrag von zur Anwendung gelangen sollen. keit und ein Rückgang der Exporte von Kupfer aus der KVA-Schlacke in De- Abfällen zur Deponierung in anderen ponien oder der Eintrag von Kupfer aus Kantonen. Weil Bauabfälle auch aus be- Recycling- und Hofdünger in landwirt- Entsorgungssicherheit lasteten Standorten behandelt und wie- schaftliche Böden. und Energie aus Abfall derverwertet wurden, konnten noch hö- here Ablagerungsmengen vermieden Ein aktuelles Beispiel für Risiken aus der Dank optimaler Koordination und er- werden. Entsorgung von Abfällen sind Nanoma- gänzenden Abfallimporten wurde seit terialien; noch ist nicht definitiv geregelt, 2014 eine Auslastung der KVA von prak- wie diese zu entsorgen sind. Es braucht tisch 100 % erreicht. Von 2014 bis 2017 Abfallvermeidung Untersuchungen und Risikobeurteilun- konnten die Nettoenergieeffizienz (ENE) in der Produktion gen zur Behandlung – und insbesondere von 0.67 auf 0.73 (+10 %) und die Ener- zum Schreddern – von gemischten Bau- gienutzung (Wärme: +77 GWh = +12 %, Das AWEL hat sich in den letzten Jah- abfällen, Holzabfällen und Elektroschrott. Strom: +32 GWh = +7 %), weiter gestei- ren engagiert, zur Verbesserung der Bei der thermischen Behandlung gelan- gert werden. Im Januar 2018 erfolgte Ressourceneffizienz in Gewerbe- und gen Nanomaterialien aus Abfällen nur in eine auf die aktuellen Veränderungen Industriebetrieben beizutragen. Es er- unbedeutendem Ausmass in die Luft. ausgerichtete Anpassung der Kapazi- wies sich als aufwändig und schwierig, täts- und Standortplanung aller KVA. branchenspezifisch einen Stand der Technik zu definieren, der die Betriebe Unterstützung nicht um ihren spezifischen Wissens- der Gemeinden Rück- und Umbau vorsprung gegenüber Mitbewerbern im Hoch- und Tiefbau bringt. Die Betriebe sollen deshalb mo- Die VVEA legt fest, dass Abfälle aus Be- tiviert und bewegt werden, sich der trieben mit 250 oder mehr Vollzeitstel- Gemäss einer neuen Bestimmung der Thematik eigenverantwortlich anzuneh- len ab dem 1. Januar 2019 nicht mehr VVEA haben die Gemeinden Entsor- men. Zu diesem Zweck wurden Vernet- als Siedlungsabfälle gelten, auch wenn gungskonzepte im Rahmen des Bau- zungsanlässe durchgeführt, Hilfsmittel sie wie Siedlungsabfälle zusammenge- bewilligungsverfahrens zu prüfen. Zur bereitgestellt und gute Beispiele publik setzt sind. Dies hat wesentliche Auswir- Entlastung und Unterstützung der kom- gemacht. kungen auf die Sammlung von brenn- munalen Bauverwaltungen sowie zur baren Abfällen durch die Gemeinden. Bereitstellung der erforderlichen Fach- Das AWEL hat den Gemeinden Unter- kompetenz hat die Baudirektion auf den Abfallvermeidung lagen zur Umsetzung dieser neuen Be- 1. Juni 2018 die Private Kontrolle beim im Konsum stimmung zur Verfügung gestellt. Rück- und Umbau von Bauten und An- lagen (Gebäudesubstanz) eingeführt. Die Ernährung macht mit knapp 30 % den grössten Anteil an allen konsum- Betriebskontrollen und produktionsbedingten Umweltbelas- von Abfallanlagen tungen der Schweiz aus. Es ist deshalb besonders störend, dass ein Drittel der Den allermeisten Betrieben kann ein Belastete Standorte produzierten Nahrungsmittel gar nie auf gutes Zeugnis ausgestellt werden. Für und Abfälle unseren Tellern landet. Einer der grossen einzelne Anlagen mussten aber Sanie- Hebel zur Abfallvermeidung im Konsum rungen verfügt werden. Bei Bausperr- Die Arbeit mit belasteten Standorten ist liegt somit im Bereich Food Waste. Das gutsortieranlagen, KVA und belastetem eine Generationenaufgabe, die gut auf AWEL hat die kommunalen Verantwort- Aushub wurden die Umweltleistungen Kurs ist. Die gefährlicheren Standorte lichen an den jährlich stattfindenden entscheidend verbessert. Bei den Bau- sind bekannt und in näherer Beurteilung Gemeindeseminarien für dieses Thema abfallanlagen wurde das Inspektorat im oder Sanierung. Untersuchungs-, Über- sensibilisiert und Aktivitäten zur Vermin- Jahr 2018 einer grundlegenden Erneue- wachungs- und Sanierungsmassnahmen derung von Food Waste unterstützt, etwa rung unterzogen, die Zusammenarbeit werden nach Priorität ausgelöst und ab- mit dem Leitfaden für Gemeinden «No zwischen arv Baustoffrecycling Schweiz gewickelt, um grösstmögliche Umwelt- Waste – Let's Taste». Weitere Aktivitäten und der Baudirektion wurde vertieft. wirkung zu erzielen. Von den belasteten betrafen die Themen «Reparieren statt Standorten mit Handlungsbedarf sind Wegwerfen» und «Mehrweggeschirr im über die Hälfte altlastenrechtlich bearbei- Alltag». tet. Auf der Grundlage der Behandlungs- regel für verschmutzte Bauabfälle konnte in den letzten Jahren eine Deponie in der 9
A Einführung Zielsystem mit Erfolgskontrolle Das Zielsystem der Abfall- und Ressourcenwirtschaft um- fasst vier klar definierte Ziele. Mit Indikatoren werden die Zielerreichung überprüft und Veränderungen beobachtet. Vier Strategieelemente helfen die im Massnahmenplan festgelegten Massnahmen umzusetzen. Am Ende jeder Planungsperiode wird der Erfolg überprüft. Das Zielsystem der Abfall- und Ressourcenwirtschaft des Kantons Zürich wurde im Rahmen der Planung 2002–2006 als langfristiges Führungsinstrument kon zipiert. Ziele, Strategieelemente und Indikatoren werden alle vier Jahre anlässlich der Abfallplanung geprüft und weiterentwickelt. Das Zielsystem ermöglicht dem Kanton, bei der Erarbeitung und Festlegung von Massnahmen wie auch bei deren Umsetzung zielgerichtet vorzugehen. Es dient auch den aussenstehenden Akteu- ren der Abfall- und Ressourcenwirtschaft als Orientierung. Ziele Ressourcen schonen, Optimierte Entsor- Ressourcen nutzen gungssicherheit • Abfall- und Ressourcenwirtschaft erzeu- • Entsorgungssicherheit ist gegeben, gen nur Rohstoffe und Produkte, die in wenn die Abfälle innert nützlicher Frist den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt umweltgerecht und gemäss dem Stand werden, und Stoffe, die zur eventuellen der Technik entsorgt werden können. späteren Nutzung nachsorgefrei zur Sei- • Logistik und Infrastruktur der te gelegt werden können. Entsorgung werden laufend optimiert, • Nicht erneuerbare Ressourcen werden die Anlagenkapazitäten sind nahe durch erneuerbare Ressourcen ersetzt. am effektiven Bedarf. Erneuerbare Ressourcen werden nach- • Entsorgungskapazitäten sind soweit haltig genutzt. notwendig zu definieren. Ökoeffizienz und Schutz von Umwelt Energieeffizienz und Bevölkerung • Der ökologische Nutzen bei sich entwi- • Umwelt und Bevölkerung sollen ckelndem Stand der Technik soll unter vor negativ wirkenden Stoffen aus Berücksichtigung des Aufwandes maxi- Entsorgung und Abfallverwertung miert werden (Ökoeffizienz). – bei Risiken auch vorsorglich – • Die im Abfall enthaltene Energiemenge geschützt werden. wird gemäss Stand der Technik in nutz- • Abfälle, die nicht verwertet oder zer- bare Energie umgewandelt und genutzt stört werden können, werden gemäss (Energieeffizienz). dem Stand der Technik behandelt und prioritär im Inland nachsorgefrei (ohne umweltrelevante Emissionen in Luft, Wasser und Boden) abgelagert. • Schadstoffe sind in sichere (letzte) Senken zu lenken. 10
Massnahmenplan Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2019–2022 Plan 2015–2018 Indikatoren Strategieelemente weitgehend umgesetzt Für die verschiedenen Abfallarten und Mitentscheidend für den Erfolg der Das Zielsystem, die Strategieelemente Abfallanlagen wurde ein umfangrei- letzten Jahre war, dass der Kanton zu- und die geplanten Massnahmen für Ab- ches Set von Indikatoren definiert. Die sammen mit den betroffenen Akteuren fälle und Abfallanlagen des Massnah- Entwicklung dieser Kenngrössen wird ein klares Rollenverständnis entwickelt menplans 2015–2018 wurden einer Bi- in der Regel über mehrere Jahre dar- hat. Er definiert und kommuniziert die lanz unterzogen. Das Zielsystem und die gestellt, sodass im Vergleich mit Zielen Leitplanken, lässt die Akteure der Ab- Strategieelemente erwiesen sich als ro- und Zielwerten der Trend bzw. die Ziel- fall- und Ressourcenwirtschaft aber bust und wurden für die neue Planungs- erreichung zum Ausdruck kommt. Eine eigenverantwortlich handeln und lässt periode unverändert übernommen. Der Auswahl dieser Indikatoren ist in den ihnen in der Umsetzung den für Innova- Massnahmenplan 2015–2018 wurde acht Kapiteln zu den acht Handlungs- tionen nötigen Freiraum. Wesentlich ist weitgehend umgesetzt: Von den 130 feldern dieses Massnahmenplans ab- die Kooperation mit den Kunden. Sie ist Massnahmen wurden 65 % vollständig, gebildet. vor allem für Problemstellungen wichtig, 20 % teilweise und lediglich 15 % nicht zu welchen von den Unternehmen wich- umgesetzt. Der Grad der Zielerreichung tige Lösungsansätze erwartet werden. wurde anhand der Indikatoren beurteilt. Transparenz und verursachergerech- Auch hier zeigte sich ein gutes Ergeb- te Kostenteilung sind weitere wichtige nis: Von 70 Teilzielen wurden 42 weit Elemente. gehend erreicht, 23 teilweise erreicht und lediglich 5 nicht erreicht. Strategieelemente Massnahmen- Definiertes Kostenwahrheit plan neu mit acht Rollenverständnis Kostenwahrheit setzt Kostentrans- Handlungsfeldern Die Aufgaben des Kantons als Regula- parenz voraus. Sie wird geschaffen Die Berichtsstruktur des Massnahmen- tor sind: Standards unter Wahrung der durch verursachergerechte Kosten- plans 2015–2018 orientierte sich an Rechtsgleichheit entwickeln und durch- verteilung sowie durch Internalisie- Abfallarten und Anlagetypen. Für die setzen, Anlagenstandorte sichern, (opti- rung der externen Kosten. Neuauflage des Massnahmenplans male) Kapazitäten gewährleisten, Markt- wurde eine Ausrichtung auf Hand- mechanismen und Vorbildfunktion der lungsfelder gewählt, weil heute eine öffentlichen Hand nutzen, Monitoring gesamtheitlichere Betrachtung der bzw. Umweltbeobachtung betreiben. Der Abfall- und Ressourcenwirtschaft Staat gibt für die Tätigkeit der Abfallwirt- sinnvoll erscheint. Deshalb wurden schaft klare, durchsetzbare Leitplanken vor. Die Akteure der Abfallwirtschaft Kooperation die bisherigen, auf Abfälle und Anla- gen bezogenen Kapitel durch Kapitel handeln in diesem Rahmen eigenver- zu den Handlungsfeldern ersetzt. Die partnerschaftliche Zusammen- antwortlich. Kernelement des vorliegenden Mass- arbeit mit Kunden wird zielorientiert nahmenplans sind acht Handlungs- gesucht. Die Kooperation mit Gemein- felder, die mit ihren Massnahmen auf den, Industrie und Gewerbe, der Ent- Handlungsansätze Bezug nehmen. sorgungswirtschaft, mit Verbänden, Für jedes der acht Handlungsfelder Bund und den anderen Kantonen so- wurde ein Ziel formuliert, das inhaltlich Aktive wie mit nationalen und internationa- len Organisationen und Hochschulen auf das Zielsystem Bezug nimmt und Information und soll über den Erfahrungsaustausch das Kapitel jeweils einleitet. Kommunikation die Suche nach wirkungsvollen und effizienten Lösungen erleichtern. Informationen werden aktiv nach aus- sen getragen und sind allen Betroffe- nen zugänglich. Grundlage ist Transpa- renz, z. B. bezüglich Kosten, Zielen und Handlungsweisen. Die Kommunikation wird gefördert durch die Mitwirkung und Mitbestimmung aller Betroffenen. Das Ausmass von Mitwirkung und Mitbestim- mung wird festgelegt. 11
A Einführung Werkzeuge und Methoden Um die Abfall- und Ressourcenwirtschaft effektiv und effizient weiterzuentwickeln, braucht es die richtigen Werkzeuge und Methoden. Analysen – Input-Output-Analysen Datenerfassung – Massen-, Güter- und Energiebilanzen – Stoffflussanalysen (SFA) – Messungen im Labor/Feld – Fehlerrechnungen (Probenahme, -aufbereitung, Analyse) – Risikoanalysen – Literaturdaten/Statistiken – Szenariotechnik – Umweltberichte – Prognose- und Trendanalyse – Indikatoren Erfolgskontrolle Bewertung – Lebenszyklusanalysen, – Überprüfung der Zielerreichung (hybride) Ökobilanzen anhand von Indikatoren – Kosten-Nutzen-Betrachtungen – Risikobewertungen (SWOT-Analysen) – Innovations-Workshop Umsetzung – Planungen – Entwicklung innovativer Technologien – Machbarkeitsstudien/Vorprojekte – Stand der Technik – Branchenlösungen – Wissensaustausch – Kommunikation, Beratung und Ausbildung Der Kanton Zürich setzt zur Steuerung von Altholz oder Kompost sicherstellen, der Abfallwirtschaft in Planung, Vollzug dass geeignete Daten bereitgestellt wer- und Kommunikation eine breite Palette den können. Ihre Auswertung soll unter von Instrumenten ein. Er wird dabei unter Berücksichtigung der mit den Daten ver- stützt durch Akteure aus Wissenschaft, bundenen Unsicherheit dargestellt wer- Beratung und Unternehmungen und ar- den. beitet mit Gemeinden und Betrieben zu- sammen. Analysen Datenerfassung Mit der Stoffflussanalyse zum Systemverständnis Ohne verlässliche Daten gibt es keine Um effiziente, aber auch effektive Mass- seriösen Analysen und Bewertungen. nahmen ableiten zu können, braucht es Noch schlimmer: Daraus könnten nicht in inhaltlicher, räumlicher und zeitlicher zielführende, vielleicht unbedeutende, Hinsicht eine gesamtheitliche Sichtwei- unnötig teure Massnahmen oder Mass- se. Zweckmässige Darstellungen erlau- nahmen mit unerwünschtem Resultat ben das rasche Verständnis der Zusam- abgeleitet werden. Darunter leiden der menhänge. Stoffflüsse (siehe Beispiel Umweltnutzen, die Risikominimierung Seite 13 oben) werden insbesondere oder die Wirtschaftlichkeit. Deshalb zur Betrachtung der Darstellung der werden die Erzeugung, Erfassung und aktuellen oder theoretisch möglichen Verarbeitung von Daten kontinuierlich Umweltleistung von Anlagen (zum Bei- optimiert. Zum Beispiel sollen exakte spiel Metalle aus KVA) herangezogen. In und repräsentative Verfahren zur Ent- Ergänzung zu ökobilanziellen Methoden nahme, Aufbereitung und Analyse von dienen diese auch der Abklärung des Proben von Verbrennungsrückständen Stands der Technik. 12
Massnahmenplan Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2019–2022 Stoffflussanalysen mit oder ohne Feh- lerrechnungen werden im Sinne einer Betrachtung des Gesamtsystems zur Evaluation von ökologischen und öko- effizienten Massnahmen bei der Bewirt- schaftung von bestimmten Abfallarten oder Abfallgruppen eingesetzt (siehe Kapitel «Umweltnutzen und Potenziale der Abfall- und Ressourcenwirtschaft», Seite 58). In Anlehnung an Stoffflussanalysen gibt es eine breite Reihe von einsetzbaren Methoden, zum Beispiel: • Input-Output-Analysen zur Beurtei- lung, zum Beispiel von Wirtschafts- sektoren oder ganzen Ländern; • Energiebilanzen; • Stoffflussanalysen unter Berück- sichtigung von Lagerprozessen; • dynamische Stoffflussanalysen zur Früherkennung (Modelle). Prognose-Trichter für Szenarien Wie oben dargelegt werden dynami- sche Stoffflussanalysen zur Prognose der Entwicklung des Abfallaufkommens eingesetzt. Unter der Annahme verschie- dener Rahmenbedingungen werden un- terschiedliche mögliche Szenarien mo- Beispiel einer Stoffflussanalyse mit STAN-Software als Basis für Bewertungen und delliert. Dies ermöglicht, sich zu einem Optimierungen. späteren Zeitpunkt rascher zu orientie- ren, wenn Neues geplant wird. Solche Szenarien werden immer häufiger bei wichtigen Langzeitentscheidungen bzw. -planungen für KVA und Klärschlamm- behandlung eingesetzt. Bewertung Zur Bewertung der untersuchten Sys- • er ist aktiv in der Entwicklung teme bzw. Massnahmen eignen sich je von innovativen Technologien: nach Fragestellung: z. B. Technologietransfer mit dem Zentrum für nachhaltige Abfall- • Lebenszyklusanalysen mit verschie- und Ressourcennutzung (ZAR) denen Methoden zur Wirkungs- als «Vorzeige- und Vordenkfabrik»; abschätzung; • er erstellt Machbarkeitsstudien • hybride Ökobilanzen (Kombination zu neuen Prozessen; von Ökobilanzen und Input-Output- • er initiiert und begleitet Pilotver- Analysen); suche und Vorprojekte für Gross • Nutzwertanalysen, z. B. mit den anlagen; Bereichen Ökologie, Kosten und • er entwickelt, ermittelt und Gesellschaft; beschreibt mit anderen Akteuren • spezifische Indikatoren. den Stand der Technik; • er erarbeitet Branchenlösungen; • er fördert den Wissensaustausch Umsetzung national und international; • er informiert, berät und unterstützt Förderung von Innovationen die Ausbildung. Um basierend auf der Analyse von Da- ten und deren Bewertung Verbesserun- Erfolgskontrolle gen im Umweltschutz und in der Res- sourcenschonung zu erreichen, leistet Mittels Indikatoren wird überprüft, ob die der Kanton Zürich vielfältige Unterstüt- Massnahmen bezüglich der formulier- zung: ten Ziele die erwünschte Wirkung zeigen. 13
A Einführung Abfallstatistik und Zusammen- arbeit Kantone Ein gutes Konzept für die Abfallstatistik und eine gute Zusammenarbeit mit andern Kantonen sind entscheidend für eine effektive Strategie und Erfolgskontrolle im Urban Mining. Auch die Akteure der Abfallwirtschaft und die Bevölkerung erwarten eine aussagekräftige Abfall statistik. Hohe Bedeutung der Abfallstatistik Der Kanton Zürich legt seit vielen Jah- statistischen Angaben nicht nur im vor- ren grosses Gewicht auf die Erarbeitung liegenden Massnahmenplan, sondern von relevanten, verlässlichen Statistik- auch in branchen- und abfallspezifi- daten im Bereich der Ressourcen- und schen Jahresberichten (z. B. KVA, Kom- Abfallwirtschaft. Die gemäss Art. 6 der postier- und Vergärungsanlagen, Bau- VVEA geforderte Abfallstatistik wird im abfallanlagen) fest. Kanton Zürich schon seit einigen Jah- ren strukturiert nach Abfall- oder Abfall- Hinzu kommen Evaluationen im Rahmen anlagengruppen erstellt. Dabei ist die besonderer Fragestellungen, bei denen Gesamtsystembetrachtung zentral, um zusätzlich Prognosen zur Entwicklung den Überblick fürs Wichtige zu behal- von Abfall- und Stoffflüssen erarbeitet Wichtige ten. Dies ist relevant für die Definition werden. So wurden mit verschiedenen Trends in der von effektiven Massnahmen. Modellen für Ausbauasphalt, Gipsab fälle, «Kies-Aushub-Rückbaustoffe» und Abfallwirtschaft Wichtige Trends in der Abfallwirtschaft brennbare Siedlungsabfälle detaillierte müssen frühzeitig müssen zudem frühzeitig erkannt wer- den. Unsicherheiten in dokumentierten Prognosen ausgearbeitet, die auf Ab- schätzungen oder Modellierungen ba- erkannt werden. Daten und Statistiken sind relevant, um sieren. Die Evaluationen ermöglichen ihren Aussagewert zu beurteilen und einen Blick in die Zukunft und das früh- allfälligen Handlungsbedarf ableiten zu und rechtzeitige Ergreifen geeigneter können. Massnahmen. Neben den Mengenflüssen (z. B. Bauab- Zusammenarbeit fall-, Kehricht-, Abwassermenge) rücken der Kantone statistische Aussagen zu Stoffflüssen – von Schadstoffen und Wertstoffen – Abfälle halten sich nicht an Kantons- immer mehr in den Fokus; diese lassen grenzen. Um die wirtschaftliche Nutzung sich auf der Basis von Konzentrations- der Entsorgungsangebote zu optimie- werten und Mengenflüssen ermitteln. ren, werden sie in beiden Richtungen Aussagen zu Risiken ergeben sich aus darüber hinweg transportiert. Die kan- der Kombination von Stoffflussdaten tonalen Abfallfachstellen treffen sich und Schadstoffkonzentrationswerten periodisch zur besseren Interpretation (z. B. Abgaskonzentrationen im Vergleich von abfallwirtschaftlichen Entwicklun- zum Grenzwert). Aussagen zum Verwer- gen, zum Austausch von Informationen tungspotenzial eines Prozesses ergeben sowie zur generellen Zusammenarbeit. sich aus der Kombination von Stofffluss- Die Abfallfachstelle des Kantons Zürich daten mit Rückgewinnungsquoten. beteiligt sich sowohl an den Treffen der Ostschweizer Kantone inklusive Liech- Die Vorgaben zur Erfassung der Abfall- tenstein (Cercle déchets Ost) als auch statistik gemäss Anhang 1 der VVEA an denjenigen der Nordwestschweizer gelten ab 2019. Das AWEL hält die Kantone (Cercle déchets NWCH). 14
Massnahmenplan Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2019–2022 Nordwestschweiz Ostschweiz Zentralschweiz Cercle déchets Ost Ein wichtiges Projekt des Cercle dé- chets Ost ist die Erarbeitung des Voll- zugsordners Abfall & Ressourcen. Bei der Erarbeitung der Dokumente werden Westschweiz Tessin auch andere kantonale und nationale Amtsstellen sowie relevante Akteure beigezogen. Schliesslich erfolgt eine Genehmigung durch die Konferenz der Umweltvorsteher der Ostschweiz Der Cercle déchets, die Vereinigung der Fachleute für Abfall und Ressourcen und des Fürstentums Liechtenstein beim Bund und bei den Kantonen, kennt fünf Regionen. (KVU Ost), bevor die Dokumente auf ihrer Web-Plattform aufgeschaltet wer- den. Das sind wesentliche Beiträge zur Harmonisierung des Vollzugs und zum strukturierten Informationsaustausch. Folgende Publikationen wurden neu veröffentlicht: • Bericht «Umweltrelevante Erfahrun- Die Ergebnisse dieser Arbeiten werden gen beim Tunnelbau mit Spreng- nach Möglichkeit bei der aktuellen Er- vortrieb – mit Massnahmen zur arbeitung von Vollzugshilfen zur VVEA Optimierung einer umweltgerechten eingebracht. Die Arbeiten führten auch Entsorgung und Verwertung von zu Anträgen hinsichtlich einer Anpas- Tunnelausbruchmaterial», 2018 sung der VVEA (bei der Entsorgung von • Merkblatt «Entsorgung und Ver Strassenwischgut) oder zur Erarbeitung wertung von Strassenwischgut und vertiefender technischer Umsetzungs- unverschmutztem Herbstlaub», 2018 dokumente (bspw. bei den Abklärungen • Bericht «Schadstoffe und Nährstoffe zum Tunnelbau). in separat gesammeltem Herbstlaub», 2017 Cercle déchets Schweiz Hauptsächlich aufgrund der Anfang 2016 in Kraft gesetzten VVEA erfolgte für meh- Die Zusammenarbeit der Kantone zeigt rere Dokumente eine Revision, nämlich: sich auch in der gesamtschweizerischen Zusammenarbeit. Ihre Initiative führte • Faktenblatt «Unverschmutzter zur KuRVe-Studie «Kunststoff, Recyc- Aushub: Definition der Qualitäts ling und Verwertung (BAFU, 2017 1). Auf- anforderungen» grund dieser umfangreichen Vorarbeit • Merkblatt für Betreiber von Material fand am 14. November 2017 die natio- entnahmestellen und Deponien nale Tagung «Kunststoffe aus Haushal- «Beurteilung von unverschmutztem ten – wohin geht die Reise?» statt. An Aushub» dieser wurden die gemeinsame Haltung • Faktenblatt «Umgang mit Bohr- von BAFU und Kantonen vorgestellt und schlämmen aus Erdwärmesonden- entsprechende Empfehlungen publik bohrungen» gemacht. Der 2013 ins Leben gerufene • Faktenblatt «Entsorgung von Asche Cercle déchets organisiert jährlich eine aus Holzfeuerungen für natur Fachtagung. belassenes Holz und Restholz» 15
B Übersicht zu den Handlungsfeldern Die acht Handlungsfelder der Abfall- und Ressourcen- wirtschaft 1Urban Mining Urban Mining dient als strate gisches Werkzeug. Die opti- mierte Verwertung von Abfällen schont Rohstoffe, entlastet die Umwelt und spart Deponieraum. > Seite 18 8 Abfall vermeiden in Produktion und Konsum Natürliche Ressourcen sind wir- kungsvoll zu schonen, indem Ab- fälle vermieden werden. Für eine ökologisch ausgerichtete Kreislauf- wirtschaft haben Produktion und Konsum ihren Beitrag zu leisten. > Seite 50 7 Sichere Senken gewährleisten Für nicht verwertbare Abfälle sind sichere Senken bereitzustel- len. Das Freisetzungspotenzial der Schadstoffe in den Abfällen ist zu minimieren, indem diese gemäss dem Stand der Technik abgereichert, zerstört oder im- mobilisiert werden. > Seite 46 16
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