LERNENDE REGION "WALDVIERTLER GRENZLAND" - www.lernen.waldviertlergrenzland.at :MMeennsscchh
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LERNENDE REGION „WALDVIERTLER GRENZLAND“ www.lernen.waldviertlergrenzland.at STRATEGIE ::Mensch:: ::Land:: ::Gesundheit:: ::Erlebnis:: ::Energie::
A-3950 Gmünd, Schremserstr. 8/265, Tel: 02852/9025/25844, Fax: 02852/9025/25000, Mobil 0664/2022593 INHALTSVERZEICHNIS 1 AUSGANGSSITUATION 5 2 ALLGEMEINE DATEN DER REGION 6 2.1 AUFSTELLUNG DER 45 BETEILIGTEN GEMEINDEN 6 2.2 KARTE DES GEBIETES 8 3 CHARAKTERISIERUNG DER REGION 9 3.1 REGIONSBESCHREIBUNG UND REGIONALE DATEN 9 3.1.1 NATURRÄUMLICHE LAGE 9 3.1.2 BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG 10 3.1.3 BEVÖLKERUNGSPROGNOSE 11 3.1.4 ALTERSSTRUKTUR 11 3.1.5 BESCHÄFTIGUNG 12 3.1.6 LAND UND FORSTWIRTSCHAFT 13 4 ANALYSE DER BILDUNGSSITUATION 15 4.1 BILDUNG UND SCHULISCHE INFRASTRUKTUR IM WALDVIERTLER GRENZLAND 16 4.1.1 STEIGENDE SCHÜLERZAHL IN DEN NEUNZIGER JAHREN 17 4.1.2 SCHWERPUNKT DER AUSBILDUNG IM WALDVIERTEL BEI KAUFMÄNNISCHEN HÖHEREN SCHULEN, BERUFSBILDENDEN MITTLEREN SCHULEN UND IN DER LEHRE 17 4.1.3 EINSEITIGE VERBESSERUNG DES ANGEBOTS AN BILDUNGSEINRICHTUNGEN 17 4.1.4 VERNACHLÄSSIGUNG DER TECHNISCH-GEWERBLICHEN HÖHEREN SCHULEN IM WALDVIERTEL 18 4.1.5 AUSHÖHLUNG DER TECHNISCHEN QUALIFIKATION AUCH IM MITTLEREN AUSBILDUNGSSEGMENT 18 4.1.6 IMPLIKATIONEN DER SCHULISCHEN AUSBILDUNGSSCHWERPUNKTE FÜR DEN ARBEITSMARKT 18 4.2 ANALYSE DES BILDUNGSANGEBOTES IN DER REGION WALDVIERTLER GRENZLAND 20 4.2.1 HÖHERE SCHULEN 20 4.2.2 FACHHOCHSCHULLEHRGÄNGE 21 4.2.3 FORSCHUNGSEINRICHTUNGEN 21 4.2.4 ÜBERBLICK ÜBER DIE ERWACHSENENBILDUNGSLANDSCHAFT 21 4.2.5 QUALIFIZIERUNGSVERBUND WALDVIERTEL 22 5 LISTE DER NETZWERKPARTNER 22 6 ORGANISATION DES NETZWERKES 23 6.1 PLENUM 23 6.2 STEUERUNGSTEAM 23 6.3 MANAGEMENT 23 6.4 STÄRKEN-SCHWÄCHENANALYSE/ CHANCEN - RISIKEN 24 6.5 TRENDHYPOTHESEN 27 7 ENTWICKLUNGSSTRATEGIE 28 SEITE 2
A-3950 Gmünd, Schremserstr. 8/265, Tel: 02852/9025/25844, Fax: 02852/9025/25000, Mobil 0664/2022593 7.1 BILDUNG UND WISSENSCHAFT NACH DER NÖ-LANDESENTWICKLUNGSSTRATEGIE 28 7.1.1 ZUR LANDESENTWICKLUNG SIND INSBESONDERE FOLGENDE ZIELE ANZUSTREBEN: 28 8 ZIELE DER LERNENDEN REGION WALDVIERTLER GRENZLAND 30 8.1 ZIELE 30 8.1.1 MENSCH 30 8.1.2 LAND 30 8.1.3 GESUNDHEIT 31 8.1.4 ERLEBNIS 31 8.1.5 ENERGIE 32 8.1.6 ALLGEMEINE ZIELE 33 8.2 ANGESTREBTE RESULTATE AM ENDE DER PERIODE 34 8.3 ERFOLGSKRITERIEN 34 8.3.1 QUANTITATIVE KRITERIEN 34 8.3.2 QUALITATIVE KRITERIEN 34 8.4 BILDUNGSBEDARFSERHEBUNG 35 8.4.1 FRAGEBOGENAUSWERTUNG 35 9 BESCHREIBUNG DER SCHWERPUNKTTHEMEN 40 9.1.1 MENSCH 40 9.1.2 LAND 42 9.1.3 GESUNDHEIT 42 9.1.4 ERLEBNIS 43 9.1.5 ENERGIE 45 9.2 ERSTELLUNG INTERN, PROFESSIONELLE MODERATION, EXTERN 45 10 BESCHREIBUNG DES ENTWICKLUNGSPROZESSES 46 11 UMSETZUNG DER GRUNDLEISTUNGEN 47 11.1 ABSTIMMUNG DER BILDUNGSANGEBOTE / -TRÄGER 47 11.2 BILDUNGSINFORMATION 47 11.3 BILDUNGSMARKETING, MARKETING DER LERNENDEN REGION 48 11.4 BILDUNGSBERATUNGSANGEBOTE 48 12 THEMATISCHE SCHWERPUNKTE FÜR DIE UMSETZUNG (BEGRÜNDUNG, BESCHREIBUNG) 48 13 ENTWICKLUNG KOOPERATIVER PROJEKTE 48 14 UMSETZUNG VON GENDER MAINSTREAMING 48 15 GEPLANTE EVALUIERUNG/MONITORING 49 16 BEILAGEN 50 SEITE 3
A-3950 Gmünd, Schremserstr. 8/265, Tel: 02852/9025/25844, Fax: 02852/9025/25000, Mobil 0664/2022593 TABELLENVERZEICHNIS TABELLE 1: KATASTERFLÄCHE, [QUELLE: AMT DER NÖ LANDESREGIERUNG, ABTEILUNG RAUMORDNUNG UND REGIONALPOLITIK - NÖ STATISTIK, MARIA ENZERSDORF, 2000, HTTP://WWW.NOEL.GV.AT] 7 TABELLE 2: BEZIRKSAUFTEILUNG EW UND FLÄCHE, WV-GRENZLAND, [QUELLE NÖ LANDESREGIERUNG 1.1.2006, EIGENE DARSTELLUNG] 7 TABELLE 3: BEVÖLKERUNGSDICHTE, [QUELLE: STATISTIK NÖ, EIGENE DARSTELLUNG], JEWEILS FÜR DIE GESAMTEN BEZIRKE 7 TABELLE 4: NATURPARKE IM LEADER GEBIET [QUELLE: WWW.NATURPARKE.AT] 9 TABELLE 5: [QUELLE: QUELLE: HTTP://WWW.NATURSCHUTZ.AT] 10 TABELLE 6: BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG, [QUELLE STATISTIK NÖ 2001, EIGENE DARSTELLUNG] 11 TABELLE 7: BEVÖLKERUNGSPROGNOSE, [QUELLE STATISTIK NÖ 2001, EIGENE DARSTELLUNG] 11 TABELLE 8: [QUELLE: AMS NÖ, HTTP://WWW.AMS.OR.AT/NEU/NOE/1400_4439.HTM] 13 TABELLE 9: ANZAHL DER BETRIEBE NACH BBK [QUELLE: LF3, DER GRÜNE BERICHT NÖ 2005, STAND: OKTOBER 2005, EIGENE AUSWERTUNGEN] 14 ABBILDUNGSVERZEICHNIS ABBILDUNG 1: KARTE INKL. KLEINREGIONEN [QUELLE: NÖ-LANDESREGIERUNG, STAND 2006] 8 ABBILDUNG 2: KARTE DES GEBIETES [QUELLE: NÖ-LANDESREGIERUNG, STAND 2007)] 8 ABBILDUNG 3: ALTERSTRUKTUR [QUELLE REGIONALES STRATEGIEKONZEPT WALDVIERTEL 2005] 12 ABBILDUNG 4: UNSELBSTÄNDIG BESCHÄFTIGTE NACH SEKTOREN, [QUELLE STATISTIK NÖ] 13 ABBILDUNG 5: ALTERSVERTEILUNG 35 ABBILDUNG 6: BILDUNGSNIVEAU 36 ABBILDUNG 7: WOHNBEZIRK 36 ABBILDUNG 8: BRANCHENVERTEILUNG 36 ABBILDUNG 9: WEITERBILDUNGSMAßNAHMEN DER LETZTEN DREI JAHRE 37 ABBILDUNG 10: WEITERBILDUNGSTAGE PRO JAHR 37 ABBILDUNG 11: WEITERBILDUNGSMAßNAHMEN NACH DEN FÜNF STRATEGISCHEN FELDERN 37 ABBILDUNG 12: AUSGABEN FÜR EIN EINTÄGIGES SEMINAR 38 ABBILDUNG 13: HINDERUNGSGRÜNDE 38 ABBILDUNG 14: SCHULUNGSTRÄGER 39 ABBILDUNG 15: KURSZEITEN 39 ABBILDUNG 16: ANREISE 39 ABBILDUNG 17: STRATEGIEFELDER 40 SEITE 4
A-3950 Gmünd, Schremserstr. 8/265, Tel: 02852/9025/25844, Fax: 02852/9025/25000, Mobil 0664/2022593 1 Ausgangssituation Die Region Waldviertler Grenzland hat bereits schon seit der Periode LEADERII vielfältige Erfahrun- gen bei der Implementierung von Projekten im Bereich Lebens Langem Lernen. So wurden neben mehreren LEADER Qualifizierungsmaßnahmen auch ESF Ausbildungsverbünde installiert, Koopera- tionen mit dem AMS aber auch Lehrgänge z.B. Telematik oder Tourismus organisiert und durchge- führt. Dadurch gibt es bereits ein vielfältiges Bildungs-Netzwerk von Bildungsträgern, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen. Die Lernende Region Waldviertler Grenzland orientiert sich an den fünf Grundprinzipien für Lebens- langem Lernen, die von den ExpertInnen der Donau Universität Krems vorgeschlagen wurde. Lebensphasenorientierung: LLL muss den unterschiedlichen Lebensverläufen der einzelnen Indivi- duen gerecht werden. Es muss möglich sein, Bildungsprozesse in jeder Phase des Erwerbsund Le- benszyklus (Erwerbstätigkeit, Arbeitslosigkeit, Phasen nicht bezahlter Arbeit, die für Lernprozesse genutzt werden, Pension) aufzunehmen und ins Lernen (wieder-)einzusteigen. Ein wesentlicher Bei- trag hierzu kann durch die Modularisierung des Bildungsangebots, d. h. mittels einer inhaltlichen und zeitlichen „Portionierung“ von Bildungsabschnitten, geleistet werden. Lernende in den Mittelpunkt stellen: Die Ausrichtung des LLL am Individuum bedeutet einen Pers- pektivenwechsel. Neue Lehr- und Lernmethoden und Lernarchitekturen müssen entwickelt, neue An- gebote im Sinne einer zeitlichen und räumlichen Flexibilisierung von Lernen geschaffen werden. Die sich wandelnde Rolle der Lehrenden als „learning facilitators“ erfordert die Entwicklung eines neuen Selbstverständnisses und Aufgaben für Lehrende, verbunden mit einer entsprechenden Professionali- sierung der Aus- und Weiterbildung. Life Long Guidance: Als essentielles Element einer LLL Strategie wird die Bildungs-, Berufs- und Karriereberatung betrachtet. Hierbei muss zum einen ein breiter Zugang zu der Beratungsdienstleis- tung sichergestellt werden, d. h. das Angebot muss niederschwellig, unabhängig und anbieterüberg- reifend sein. Zum anderen ist die Qualität der Beratungsdienstleistung zu verbessern, indem die Pro- fessionalisierung der Berufs-, Bildungs-, und Karriereberatung vorangetrieben wird. Kompetenzorientierung: Ein System des Lebenslangen Lernens benötigt Mechanismen, um an den unterschiedlichen Kenntnissen und Fähigkeiten der Lernenden anknüpfen zu können. Vorhandenes Wissen — egal ob formal, nicht-formal oder informell erworben —sichtbar zu machen, stellt dafür eine wesentliche Voraussetzung dar. Die gegenseitige Anerkennung der erworbenen Zertifikate von Seiten der verschiedenen Institutionen im Bildungsbereich eine weitere. Es muss sichergestellt werden, dass repetitive Phasen in der Aus- und Weiterbildung vermieden werden. Eine stärkere vertikale und hori- zontale Durchlässigkeit fördert zudem die berufliche Mobilität und reduziert individuelle, betriebliche und volkswirtschaftliche Kosten. Förderung der Teilnahme an LLL: Barrieren – sozialer oder wirtschaftlicher Art, Informationsdefizite oder institutionelle Rahmenbedingungen in den Bereichen Arbeits-, Sozial- und Steuerrecht – die ei- ner Beteiligung an Lebenslangem Lernen entgegenstehen, müssen identifiziert und abgebaut werden. Daneben ist ein Anreizsystem zu schaffen, welches die Teilnahme an Lebenslangem Lernen fördert. Als wesentlich wird auch eine stärkere Verzahnung und Kooperation zwischen den Bildungsbereichen 1 und unterschiedlichen Institutionen angesehen. 1 Vgl. Vorschläge zur Umsetzung einer kohärenten LLL-Strategie in Österreich bis 2010, Donau Uni- versität Krems, 2005 SEITE 5
A-3950 Gmünd, Schremserstr. 8/265, Tel: 02852/9025/25844, Fax: 02852/9025/25000, Mobil 0664/2022593 2 Allgemeine Daten der Region Siehe Beilage Vereinsstatuten „Waldviertler Grenzland“ – Leistungseinheit Zum Ausbau Der Eigenständigen Regionalentwicklung. 2.1 Aufstellung der 45 beteiligten Gemeinden PLZ S/M/G ORT STRASSE EINW FLAECHE 3872 Marktgemeinde Amaliendorf Hauptstrasse 190 1168 8,038 3871 Marktgemeinde Brand-Nagelberg Hauptstr 117 1758 36,637 3861 Marktgemeinde Eggern Marktplatz 1 771 20,209 3862 Marktgemeinde Eisgarn Stiftspl 9 664 22,500 3950 Stadtgemeinde Gmünd Schremser Str 6 5724 25,105 3972 Marktgemeinde Bad Groß pertholz Bad Groß pertholz 138 1566 82,401 3950 Marktgemeinde Groß dietmanns Kirchenpl 1 2183 39,924 3922 Marktgemeinde Groß schönau Groß schönau 80 1271 41,959 3970 Gemeinde Moorbad Harbach Moorbad Harbach 22 703 35,515 3874 Gemeinde Haugschlag Haugschlag 10 517 22,656 3860 Stadtgemeinde Heidenreichstein Kirchenpl 1 4314 58,418 3942 Marktgemeinde Hirschbach Bahnstr 48 598 7,895 3945 Marktgemeinde Hoheneich Marktpl 91 1548 15,600 3932 Marktgemeinde Kirchberg am W alde Kirchberg am W alde 88 1438 37,783 3874 Stadtgemeinde Litschau Stadtpl 25 2362 81,053 3863 Gemeinde Reingers Reingers 81 705 24,921 3971 Marktgemeinde St Martin Sankt Martin 1 1156 49,348 3943 Stadtgemeinde Schrems Hauptplatz 19 5722 60,821 3970 Gemeinde Unserfrau Unserfrau 21 1017 40,191 3961 Gemeinde W aldenstein W aldenstein 49 1215 22,733 3970 Stadtgemeinde W eitra Rathausplatz 1 2831 52,530 Gmünd 39231 786,236 3813 Marktgemeinde Dietmanns Schulg 13-15 1184 6,869 3843 Marktgemeinde Dobersberg Schloß g 1 1734 47,600 3852 Marktgemeinde Gastern Hauptstr 19 1336 24,976 3812 Stadtgemeinde Groß -Siegharts Schloß pl 1 2945 44,278 3822 Marktgemeinde Karlstein a d Thaya W ilhelm Matzinger-Str 2 1524 48,869 3851 Marktgemeinde Kautzen W aidhofner Str 14 1230 35,419 3834 Gemeinde Pfaffenschlag bei W aidhofen aPfaffenschlag d Thaya bei W aidhofen an der Thaya 981 110 29,680 3842 Marktgemeinde Thaya Hauptstr 32 1448 43,342 3902 Marktgemeinde Vitis Hauptpl 16 2617 55,520 3830 Stadtgemeinde W aidhofen a d Thaya Hauptpl 1 5766 46,036 3830 Gemeinde W aidhofen a d Thaya Kindergartenstr 5 1165 32,450 3844 Marktgemeinde W aldkirchen a d Thaya W aldkirchen an der Thaya 65 606 42,725 3841 Marktgemeinde W indigsteig Marktpl 4 1054 25,494 W a idhofe n 23590 483,258 3804 Stadtgemeinde Allentsteig Hauptstr 23 2069 71,628 3925 Marktgemeinde Altmelon Altmelon 60 908 38,334 3925 Marktgemeinde Arbesbach Hauptpl 35 1758 54,983 3903 Marktgemeinde Echsenbach Bachzeile 4 1241 23,136 3800 Marktgemeinde Göpfritz a d W ild Hauptstr 72 1797 60,590 3920 Stadtgemeinde Groß Gerungs Hauptpl 18 4745 105,881 3921 Marktgemeinde Langschlag Marktpl 37 1846 60,998 3911 Marktgemeinde Rappottenstein Rappottenstein 39 1756 65,715 3900 Marktgemeinde Schwarzenau W aidhofner Str 2 1508 28,127 3931 Marktgemeinde Schweiggers Schweiggers 74 2014 58,652 3910 Stadtgemeinde Zwettl Gartenstr 3 11511 256,070 Z we ttl 3 11 5 3 8 2 4 ,1 1 4 Ge sa mt 9 39 7 4 2 0 9 3 ,6 0 8 SEITE 6
A-3950 Gmünd, Schremserstr. 8/265, Tel: 02852/9025/25844, Fax: 02852/9025/25000, Mobil 0664/2022593 Einwohnerzahl LEADER Gebiet: 93974 (NÖ-Landesregierung Stand 1.1.2006) Katasterfläche Gesamtfläche des LEADER Gebiets 2093,61 km² Die Tabelle bezieht sich auf den gesamten Bezirk Waidhofen/Thaya und den gesamten Bezirk Zwettl. Ge m e inde Ka ta ste rfla e che La ndw irt Ja hr Ke nnza hl Be zirk ge sa m t Ba ufla e che scha ft W a ld 2000 309 Bezirk Gmünd 78623,6 658,72 32837,97 40379,8 Bezirk 2000 322 W aidhofen/Thaya 66909,51 638,39 43433,15 19693,88 2000 325 Bezirk Zwettl 139925,26 829,73 67790,13 63853,8 Tabelle 1: Katasterfläche, [Quelle: Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Regio- nalpolitik - NÖ Statistik, Maria Enzersdorf, 2000, http://www.noel.gv.at] Aufteilung auf Bezirke im Leadergebiet Waldviertler Grenzland Bezirk EW F läc he G m ünd 39231 786,236 W a id ho fe n 23590 483,258 Z we ttl 31153 824,114 Tabelle 2: Bezirksaufteilung EW und Fläche, WV-Grenzland, [Quelle NÖ Landesregierung 1.1.2006, eigene Darstellung] Die Bevölkerungsdichte liegt bei durchschnittlich 42 Einwohner pro km², im Vergleich zu NÖ mit 81 EW/km² ist das Waldviertler Grenzland daher locker besiedelt. Einw ohne r Fläche Dichte Da ue rsied- Da uersied- W a lda nte il Bezirk (VZ 2001) (km²) (EW /km ²) lungsra um (km ²) lungsra um (%) (%) Gmünd 40050 786 51 368,9 47 51 W a idhofe n 28197 669 42 465,42 70 29 Zw e ttl 45635 1400 33 730,54 52 46 Tabelle 3: Bevölkerungsdichte, [Quelle: Statistik NÖ, eigene Darstellung], jeweils für die gesamten Bezirke SEITE 7
A-3950 Gmünd, Schremserstr. 8/265, Tel: 02852/9025/25844, Fax: 02852/9025/25000, Mobil 0664/2022593 2.2 Karte des Gebietes Abbildung 1: Karte inkl. Kleinregionen [Quelle: NÖ-Landesregierung, Stand 2006] Abbildung 2: Karte des Gebietes [Quelle: NÖ-Landesregierung, Stand 2007)] SEITE 8
A-3950 Gmünd, Schremserstr. 8/265, Tel: 02852/9025/25844, Fax: 02852/9025/25000, Mobil 0664/2022593 3 Charakterisierung der Region 3.1 Regionsbeschreibung und regionale Daten Das LEADER Gebiet „Waldviertler Grenzland liegt im nordwestlichen Teil von Niederösterreich, es umfasst die Bezirke Waidhofen/Thaya (ohne Raabs und Ludweis/Aigen), Gmünd und den nördlichen Teil des Bezirks Zwettl. Im Norden grenzt das Gebiet an Tschechien (Südböhmen- Böhmerwald) anschließend an die LAG Waldviertler Wohlviertel. Im Westen liegt das Mühlviertel mit der LAG Mühlviertler Alm. Der Süden grenzt an die LAG Leaderregion südliches Waldviertel - Nibelungengau. Im Waldviertler Grenzland befinden sich sieben Kleinregionen. Bis auf die Gemeinden Raabs und Ludweis/Aigen sind diese deckungsgleich mit dem LEADER-Gebiet. Die Kleinregionen sind: § Zukunftsraum Thayaland § ASTEG § Waldviertler Hochland § Waldviertler StadtLand § Erlebnisregion Waldviertel/Nord § Kleinregion Schweiggers-Zwettl § Lainsitztal 3.1.1 Naturräumliche Lage Nördlich der Donau erstrecken sich, ausgehend vom Weinsberger Wald und Freiwald im Westen, die "Hochländer" (Kamp - Kremser Hochland, Lainsitz - Zwettler Hochland, Allentsteiger Hochland, Oberes und Unteres Thaya Hochland), in die die Gmünder Senke und die Zwettler Mulde eingebettet sind. Entlang des Bezirks Gmünd verläuft die Wasserscheide zwischen Donau und Elbe. Natura 2000 Wesentliche rechtliche Grundlagen des Biotop- und Artenschutzes innerhalb der Europäischen Union sind die Vogelschutzrichtlinie sowie die Fauna-Flora-Habitatrichtlinie, auch FFH-Richtlinie genannt. Hauptziel der FFH-Richtlinie ist der Aufbau des europaweiten Schutzgebietsnetzes "Natura 2000". Mit dem Schutzgebietsnetz sollen die natürlichen Lebensräume Europas dauerhaft gesichert werden. Die im Rahmen der Vogelschutzrichtlinie ausgewiesenen Schutzgebiete werden in das Schutzgebietsnetz "Natura 2000" integriert. Im Waldvierteler Grenzland sind folgende Natura 2000 Gebiete vertreten: Waldviertler Teich-, Heide- und Moorlandschaft Naturpark Naturparks sind Landschaftsräume, die sich wegen ihrer landschaftlichen Voraussetzungen für die Erholung oder für die Vermittlung von Wissen über die Natur besonders eignen. "Naturpark" ist ein Prädikat, das an Natur- oder Landschaftsschutzgebiete vergeben wird. Bezirk Gemeinde Gebietsname Fläche [ha] Gmünd Blockheide 105,6 Gmünd Heidenreichstein Heidenreichsteiner Moor 30,6 Bad Großpertholz Nordwald 525,6 Schrems Schremser Hochmoor 119 Waidhofen/Thaya Dobersberg Dobersberg 199,8 Tabelle 4: Naturparke im LEADER Gebiet [Quelle: www.naturparke.at] Naturschutzgebiete Ein Naturschutzgebiet dient der Erhaltung möglichst ursprünglicher Gebiete bzw. solcher von besonderer naturwissenschaftlicher Bedeutung (z.B. Standorte seltener Pflanzen oder Tierarten). Im Unterschied zu Landschaftsschutzgebieten sind Naturschutzgebiete meist kleinflächiger und ist hier grundsätzlich jeder Eingriff verboten. Naturschutzgebiete genießen den strengsten Schutz und dürfen SEITE 9
A-3950 Gmünd, Schremserstr. 8/265, Tel: 02852/9025/25844, Fax: 02852/9025/25000, Mobil 0664/2022593 nur auf den öffentlichen bzw. dafür bestimmten Wegen betreten werden. Ausnahmen vom Eingriffsverbot bestehen für die Jagd und die Fischerei; weitere Ausnahmen (z.B. Wiesennutzung) können unter bestimmten Voraussetzungen bzw. Auflagen gestattet werden. Derzeit gibt es neun Naturschutzgebiete im Waldviertler Grenzland. Bezirk Gemeinde Gebietsname Fläche [ha] Gmünd Gmünd Blockheide 105,6 Gmünd Lainsitzniederungen k.A. Heidenreichstein Heidenreichsteiner Moor 30,6 Heidenreichstein Bruneiteich 60,3 Bad Großpertholz Karlstifter Moor 61 Litschau Rottalmoos 10,7 Schrems Schremser Hochmoor 119 Schrems Gebhartsteich 91,6 Zwettl Altmelon Meloner Au 163 Tabelle 5: [Quelle: Quelle: http://www.naturschutz.at] Landschaftsschutzgebiet Das Landschaftsschutzgebiet ist eine Schutzform, die der Erhaltung charakteristisch gestalteter Kulturlandschaften und eines natürlichen, gesunden Lebensraumes für den Menschen dient. Die landschaftliche Schönheit und ihre Eigenart soll im Interesse der Erholung, aber auch des Fremdenverkehrs geschützt und das äußere Erscheinungsbild sowie der Erholungswert bewahrt werden. Landschaftsschutzgebiete im Waldviertler Grenzland sind in Bad Großpertholz, Dobersberg und Dietmanns bei Waidhofen/Thaya. Truppenübungsplatz Allentsteig2 Das entsiedelte Gebiet des Waldviertels, seit 1938 als Schießplatz der Militärs genutzt, hat sich v.a. aufgrund der Tatsache, dass es nicht oder kaum landwirtschaftlich genutzt wird, zu einer mindestens für Europa einzigartigen Naturlandschaft zurück entwickelt. Seit der Öffnung großflächiger militärischer Sperrgebiete jenseits des einstigen "Eisernen Vorhangs" wird die Bedeutung dieser Flächen als Rückzugsräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarten erkannt. So wurde in der ersten Hälfte der 1990er Jahre auch für den Truppenübungsplatz im Waldviertel eine ökologische Zustandsanalyse und ein Maßnahmenkatalog erstellt. Mit einer Fläche von ca. 15.700 ha (etwa so groß wie das Fürstentum Liechtenstein) stellt der Truppenübungsplatz zusammen mit Gebieten entlang des Kamptales, der Wild, dem Raum Steinplattenwald - Geißruck - Perneggergraben - Stockgraben, Oberer Molder Berg-Maria Dreieichen - Unterer Molder Berg - Kuchlmais - Geiersdorfer Wald – Bergwald - Marital - Heidäcker bis einschließlich Plank am Kamp ein Gebiet großflächig miteinander kommunizierender, wertvoller naturnaher Landschaften dar. Wegen seiner Großräumigkeit, Unzugänglichkeit und seines enormen Anteils (45 %) an Brachflächen (wie sie in der heutigen Kulturlandschaft praktisch nicht vorhanden sind), wird der Truppenübungsplatz Allentsteig in Fachkreisen seit langer Zeit als Rückzugsgebiet für bedrohte Arten gesehen. 3.1.2 Bevölkerungsentwicklung Das Waldviertel zählt zu den peripheren oder teilperipheren Gebieten. Die Bevölkerungsentwicklung im Waldviertler Grenzland ist in den letzten Jahren rückläufig. Nur im Bereich einiger weniger Gemeinden besteht aufgrund von Standortvorteilen in der Region eine geringe Bevölkerungszunahme. Der allgemein rückläufige Trend der Bevölkerungsentwicklung ergibt sich aus einer Kombination einer zunehmenden Landflucht, aufgrund der stetig abnehmenden Bedeutung der Landwirtschaft als Erwerbsfaktor im Waldviertel und fehlender Beschäftigungsmöglichkeiten in anderen Sektoren, sowie einer rückläufigen Geburtenbilanz. Eine Ausnahme bildet der Bezirk Zwettl (gesamt), der als einziger Bezirk der Region eine positive Geburtenbilanz (+ 618) aufweist. 2 http://home.pages.at/bundesheer-infoecke/bericht-tuepla.htm SEITE 10
A-3950 Gmünd, Schremserstr. 8/265, Tel: 02852/9025/25844, Fax: 02852/9025/25000, Mobil 0664/2022593 Der Bezirk Gmünd im Bereich der Grenzregion zu der Republik Tschechien weist die größte negative Veränderung der Bevölkerungszahlen mit einem Minus von 3 % auf, hier besteht sowohl eine negative Geburtenbilanz als auch eine negative Wanderungsbilanz Ge burte n- W anderungs- Ve rände rung bilanz bilanz Einw ohne r Einw ohner Be zirk (VZ 1991) (VZ 2001) a bsolut % absolut absolut Gm ünd 41.314 40.050 -1.264 -3 -841 -423 W a idhofe n 28.607 28.197 -410 -1 -939 529 Zw e ttl 46.247 45.635 -612 -1 618 -1.230 NÖ 1.473.813 1.545.804 71.991 5 -7.287 79.278 Tabelle 6: Bevölkerungsentwicklung, [Quelle Statistik NÖ 2001, eigene Darstellung] 3.1.3 Bevölkerungsprognose Betrachtet man die Bevölkerungsprognose laut Statistik Austria für die nächsten 20 Jahre, so ergibt sich für die Region Waldviertler Grenzland eine rückläufige Bevölkerungsentwicklung von ca. - 4,3 %, wobei sich vor allem im Laufe des zweiten Jahrzehntes die negative Entwicklung verstärkt. Der nordwestliche Bereich der Hauptregion mit den Bezirken Zwettl und Gmünd weist im Vergleich zum nordöstlichen Teilbereich der Region (Waidhofen) eine verstärkte Bevölkerungsabnahme (~ - 9 %) auf. W ohn- W ohn- W ohn- be völkerung bevölke rung be völkerung Ve ränd. % Verä nd. % Be zirk 2001 2011 2021 2001-2011 2001-2021 Gm ünd 39.989 38.258 36.413 -4,3 -8,9 W a idhofe n 28.144 27.792 27.115 -1,3 -3,7 Zw e ttl 45.587 43.800 41.720 -3,9 -8,5 NÖ 1.544.512 1.600.478 1.636.795 3,6 6,0 Tabelle 7: Bevölkerungsprognose, [Quelle Statistik NÖ 2001, eigene Darstellung] Die Einwohner-Prognose 2035 zeigt für die Bezirke Waidhofen/Th mit -10%, Zwettl mit -12% und Gmünd mit -13% eine dramatische Entwicklung. Verschärfend kommt hier noch die Elitenabwanderung und die Überalterung der Region hinzu. Die höher Ausgebildeten ziehen mangels geeigneter Arbeitsplätze in der Region und fehlender rascher öffentlicher Verkehrsverbindungen in die Ballungsräume, die Tagespendeln ermöglich würden, weg. Nach dem aktiven Erwerbsleben kommen im Alter Abgewanderte wieder ins Waldviertel retour. Laut einer Perspektivenstudie 2021 ist der Bezirk Gmünd „seniorfokusiert“ und die Bezirke Waidhofen/Th und Zwettl als „bodenständig“ beschrieben. 3.1.4 Altersstruktur Die Altersentwicklung in der Region lässt derzeit die höchste Bevölkerungsanzahl im Bereich der 30- bis 40-Jährigen erkennen, wobei hier ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Männern und Frauen besteht. Aufgrund der verringerten Geburtenraten in den letzten Jahrzehnten ergibt sich jedoch in der Folge ein Abfall der Bevölkerungszahlen im Bereich der 20- bis 30-Jährigen. Betrachtet man die Veränderung der Altersverteilung im Waldviertler Grenzland in den nächsten 20 Jahren gemäß den Ergebnissen der Bevölkerungsprognose, so ergibt sich in den nächsten Jahrzehnten eine starke Überalterung in der Region, die in Kombination mit einer negativen Geburtenbilanz und einer Abwanderungstendenz zu einer starken Reduzierung der Erwerbstätigen Bevölkerungsschicht führen wird. SEITE 11
A-3950 Gmünd, Schremserstr. 8/265, Tel: 02852/9025/25844, Fax: 02852/9025/25000, Mobil 0664/2022593 Abbildung 3: Alterstruktur [Quelle regionales Strategiekonzept Waldviertel 2005] 3.1.5 Beschäftigung Die Indikatoren zur Arbeitslosigkeit geben einen Hinweis auf die Wirtschaftsentwicklung und – strukturen. Hier liegt das Waldviertel mit 7% im Mittelfeld bzw. Durchschnitt Österreichs. Daran kann gemessen werden, dass die Regionale Entwicklungsarbeit in LEADER+ der letzten Jahre bereits Wirkung gezeigt hat. Betrachtet man die Veränderung in den letzten fünf Jahren, so zeigt sich in allen Bezirken in den Jahren 2000, 2001 eine Verbesserung der Arbeitslosenquote, in den darauf folgenden Jahren ergibt sich wieder ein geringfügiger Anstieg. Die Bezirke Waidhofen an der Thaya und Gmünd weisen die höchste Arbeitslosenquote mit 8,5 und 8,8 % auf. In Waidhofen an der Thaya hat sich im Verlauf der letzten Jahre eine stetige Verbesserung der Situation der Arbeitslosen ergeben. Der Bezirk Gmünd weist nach einer stark positiven Entwicklung zwischen 1998 und 2000 derzeit eine gewisse Stabilisierung jedoch auf hohem Niveau auf. Das Waldviertel zeichnet sich wirtschaftlich gesehen im allgemeinen durch ein geringes Arbeitsplatzangebot und eine niedrige Arbeitsproduktivität aus. Im nordwestlichen Teil des Waldviertels gibt es eine gewisse Konzentration der technischen Industrie, Lebensmittelproduktion, Holz- und Bauindustrie. In fast allen Bezirken ist die Arbeitslosigkeit bei Frauen ein spezielles Problem. In der Region machen die männlichen Arbeitslosen mit über 50 % den größeren Teil der arbeitslosen Bevölkerung aus. Im Bezirk Zwettl haben die männlichen Arbeitslosen sogar einen Anteil von 63 %. Das selbe Bild bietet sich bei den Langzeitarbeitslosen. Hier besteht allerdings im Bezirk Waidhofen an der Thaya ein höherer Anteil an langzeitarbeitslosen Frauen (53 %). Positiv wirkte sich die vergleichsweise günstigere Entwicklung von Niederösterreich insgesamt aus. Diese Entwicklung zeigt sich zwar vor allem in den Zentralräumen, aber über Nachfrage, Multiplikatoren und zunehmendes Pendeln werden positive Effekte auch in Regionen des Waldviertels übertragen. SEITE 12
A-3950 Gmünd, Schremserstr. 8/265, Tel: 02852/9025/25844, Fax: 02852/9025/25000, Mobil 0664/2022593 Im Waldviertel werden Arbeitsmarktungleichgewichte häufig durch Abwanderung und Pendelwanderung ausgeglichen. AMS Arbe itslose Arbe itslose Arbe itslose Arbe itslose Offe ne Arbe itslose n Ja hr Ge schae ftsste lle ge sa mt ma e nnlich w e iblich Ausla e nde r Ste lle n quote [%] 2001 Gmünd 1267 657 610 71 34 8,1 2001 W aidhofen/Thaya 938 439 499 11 44 9,4 2001 Zwettl 927 619 309 26 79 5,9 2002 Gmünd 1420 786 633 88 49 9,3 2002 W aidhofen/Thaya 926 470 457 14 26 8,7 2002 Zwettl 963 626 337 27 75 5,6 2003 Gmünd 1330 731 599 76 35 8,8 2003 W aidhofen/Thaya 910 463 446 16 30 8,5 2003 Zwettl 947 602 345 23 79 5,5 2004 Gmünd 1322 711 611 84 31 8,7 2004 W aidhofen/Thaya 943 479 465 18 29 8,9 2004 Zwettl 941 609 332 30 87 5,5 2005 Gmünd 1524 822 702 100 40 9,6 2005 W aidhofen/Thaya 1017 524 493 21 16 9,1 2005 Zwettl 1044 681 363 36 51 5,8 Tabelle 8: [Quelle: AMS NÖ, http://www.ams.or.at/neu/noe/1400_4439.htm] 3.1.6 Land und Forstwirtschaft Betrachtet man die Bedeutung der drei Wirtschaftssektoren im Waldviertler Grenzland anhand dem Anteil unselbständiger Beschäftigter 2001 im Vergleich zu Gesamt-Niederösterreich, so ist auffällig, dass der Anteil der unselbständig Beschäftigten in der Landwirtschaft mit 15 % wesentlich höher ist als im Landesdurchschnitt. Die traditionell hohe Bedeutung der Landwirtschaft besteht also trotz der allgemein rückläufigen Anzahl der Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe noch immer. Die weiteren wichtigsten Beschäftigungsfelder, mit jeweils über 10 %, bilden der Handel, der öffentliche Dienst und das Bauwesen. Abbildung 4: Unselbständig Beschäftigte nach Sektoren, [Quelle Statistik NÖ] Die Land- und Forstwirtschaft stellt nicht nur einen wichtigen Wirtschaftssektor dar, sie begründet auch die Existenz für andere Wirtschaftszweige des „Agrarkomplexes“ (Nahrungs- und Genussmittel, Industrierohstoffe, Bio-Masse, Holzbe- und -verarbeitung, spezielle Dienste, Landesproduktenhandel, Landmaschinenmechaniker,...) Eine geringe Besiedlungsdichte und eine hohe Agrarquote sind wichtige EU-Regionalförderungs- kriterien. SEITE 13
A-3950 Gmünd, Schremserstr. 8/265, Tel: 02852/9025/25844, Fax: 02852/9025/25000, Mobil 0664/2022593 Durch die noch sehr hohe Agrarquote in der Region und den sich fortsetzenden „Strukturwandel“ im Agrarsektor wird es unter den gegebenen Bedingungen voraussichtlich weiterhin zu einer starken Reduktion der Beschäftigten im Agrarsektor kommen. Dies stellt eine enorme Herausforderung für den Arbeitsmarkt und die weitere wirtschaftliche Entwicklung der Region dar. Bezirks- Betriebe lt. bauernkammer Agrarstruktur INVEKOS Veränderung 1999 1999 2004 2005in% zu 1999 Gmünd 2281 1748 1563 1542 -11,78 Waidhofen 1961 1620 1402 1392 -14,07 Zwettl 4404 3744 3310 3274 -12,55 Tabelle 9: Anzahl der Betriebe nach BBK [Quelle: LF3, Der grüne Bericht NÖ 2005, Stand: Oktober 2005, eigene Auswertungen] Die Zahl der INVEKOS Betriebe, die im Vorjahr den Mehrfachantrag für Flächenprämienabgaben, betrug in Niederösterreich rund 37.200. Dies entspricht einem Rückgang gegenüber 1999 von 7.260 Betrieben oder 16,3 %. Regional ist diese Entwicklung sehr unterschiedlich. Die stärksten Rückgänge 3 waren in der Bezirksbauernkammer Waidhofen (-14,0 %) zu verzeichnen. 3 Der grüne Bericht NÖ 2006 SEITE 14
A-3950 Gmünd, Schremserstr. 8/265, Tel: 02852/9025/25844, Fax: 02852/9025/25000, Mobil 0664/2022593 4 Analyse der Bildungssituation Das Bildungsmuster hat sich in Österreich in den letzten Jahren stark verändert. Davon blieb auch das Waldviertel nicht unberührt. Das Waldviertel weist allerdings einige Besonderheiten auf, die in der Vergangenheit zum Teil besser mit den Arbeitsmarktsstrukturen korrelierten als heute und die heute als Schwachstellen anzusehen sind. In den letzten Jahrzehnten wurde vor allem das höhere kaufmännische Bildungswesen deutlich ausgebaut. Jede Waldviertler Bezirksstadt weist nun eine Handelsakademie auf. Der Ausbau der kaufmännischen und wirtschaftlichen höheren Schulen und die damit verbundene Ausweitung des Qualifikationspotentials konnte bisher von der Wirtschaft nicht voll genutzt werden. Die kaufmännischen und EDV-Kenntnisse der Jugend sind häufig vor Ort nicht einsetzbar, weil einerseits die technische Infrastruktur (Leitungskapazitäten) für das Anbieten von Bürotätigkeiten (Buchhaltung, Verrechnungswesen), von Call Centers etc. nicht ausreicht, andererseits und vor allem nicht genügend Unternehmen vorhanden sind, die diese Qualifikation einsetzen können. Der starke Bedeutungsverlust der industriell-gewerblichen Produktion im Waldviertel als Arbeitgeber, vor allem in einigen traditionsreichen Schwerpunkten wie etwa (Kristall-) Glas, Papier, vor allem Textilien und Bekleidung sowie generell im Bereich mittlerer Technologien erklärt den Wegfall gewisser Ausbildungsbereiche. Das es nicht zur Substitution durch andere höhere technisch- gewerbliche Bildungszüge gekommen ist, hängt mit den hohen Kosten derartiger Ausbildungsformen zusammen. Andererseits beeinträchtigen fehlende Möglichkeiten zur Qualifikation junger Arbeitskräfte im technischen Sektor die Wachstumschancen des Waldviertels. Um dem zu begegnen werden keine neuen Schulen benötigt. Eine Ergänzung des Bildungsangebotes in Anbindung an die vorhandenen regulären Schulen (z.B. in Form von Kollegs) würde zunächst ausreichen. Dies ist in Form von technischen Kollegs und Kursen, die das Nacherwerben von Qualifikationen auch für Berufstätige erleichtern und Höherqualifikation zu Facharbeitern über Aufbaukurse bieten, gut vorstellbar, rasch und mit relativ begrenztem Aufwand realisierbar. Um wirtschaftlich wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen schon derzeit Betriebe zusätzlich zu technischen Problemlösungen auch wirtschaftlich-kaufmännische Problemlösungen anbieten. Das bedeutet, daß ganzheitliche Lösungen an Bedeutung gewinnen. Die Implikation dieser Entwicklung für das Ausbildungssystem ist die Einbindung von Schnittstellenwissen in die Lehrpläne. Das bedeutet, daß zwischen technischem, wirtschaftlichem und kaufmännischem Wissen Brücken zu schaffen sind. Technische Ausbildung ist demzufolge um Kenntnisse im Projektmanagement und wirtschaftliche Ausbildung um das Verständnis für technische oder umweltorientierte Fragestellungen zu ergänzen. Höhere technisch-kaufmännische Ausbildungsgänge sind im oberen Waldviertel besonders vordringlich, weil dort die Schuldistanzen bisher prohibitiv wirken. Dazu könnten die vorhandenen (räumlichen und personellen) Kapazitäten der höheren kaufmännischen Lehranstalten eingesetzt werden. In die technische Fachausbildung müßte nicht in jedem Fall von Grund auf neu investiert werden. Die erforderlichen Lehrwerkstätten könnten auch durch Kooperationen mit leistungsfähigen lokalen Produktionsunternehmen bereitgestellt werden. Besonders bietet sich dieses Vorgehen im Schwerpunktbereich Holztechnik an, wenn die Bemühungen zur Erhöhung der Wertschöpfung in diesem Bereich durch die Ansiedlung unternehmensnaher Dienstleistungen erfolgreich verlaufen. Ähnliche Überlegungen gelten auch für den Bereich der Gesundheits- Sozial- und Pflegeberufe. Als Alternative zur Ausbildung in Berufsbildende Mittlere Schulen für Sozialberufe ist die modulare Aus- oder Weiterbildung Erwachsener, zum Teil auch älterer Personen möglich, wenn der entsprechende schulpolitische Rahmen geschaffen ist. Der Wellnesstourismus stellt eine spezifische Perspektive der Entwicklung für das Waldviertel dar. Die erwartete zunehmende Nachfrage nach Arbeitskräften sollte durch lokales Angebot mit der entsprechenden Qualifikation gedeckt werden können. SEITE 15
A-3950 Gmünd, Schremserstr. 8/265, Tel: 02852/9025/25844, Fax: 02852/9025/25000, Mobil 0664/2022593 Es zeigt sich, daß höher Qualifizierte in der Regel deutlich mobiler sind. Es ist daher nicht auszuschließen, daß Absolventen solcher Aufbaulehrgänge nicht mehr für lokale Arbeitgeber zur Verfügung stehen, weil sie außerhalb des Waldviertels attraktivere Möglichkeiten wahrnehmen. Andererseits mußte festgestellt werden, daß die Ansiedelung neuer gewerblicher oder industrieller Kapazitäten im Waldviertel durch den Mangel an ausreichenden Qualifikationen gehemmt wird. Einer solchen Situation können die Gemeinden durch Schaffung eines Umfeldes für ein attraktives Wohnangebot entgegenwirken. Dazu können Initiativen der Dorferneuerung und zur attraktiven Gestaltung des Kerns der Städte beitragen. Dies wirkt dem Kaufkraftabfluß entgegen, weil es interessanter und lustvoller ist, auf der österreichischen Seite einzukaufen. Die Analyse der Arbeitsmarktstatistik zeigt im Waldviertel deutlicher als anderswo in Niederösterreich ein Vorwiegen von relativ geringen oder wenig gefragten Qualifikationen und damit eine ungünstigere Vermittelbarkeit von Arbeitslosen. Als begleitende Instrumente der Arbeitsmarkpolitik wird Arbeitssuchenden Hilfestellung in der Phase der Aktivierung, Orientierung und Qualifizierung geboten. Was die Qualifizierung betrifft sind möglicherweise ähnlich oder in Verbindung mit den Ansätzen bei der primären technischen Ausbildung in den Bezirksstädten vermehrt Lehrgänge zur beruflichen Höher- und Re-Qualifikation anzubieten, da die gegebenen räumlichen Distanzen 4 häufig ein Grund dafür sind, daß die bisher gebotenen Angebote nicht genutzt werden können. Siehe auch Bildungsbedarfserhebung Kapitel 8.4. Es ist festzuhalten, daß im Waldviertel ein verhältnismäßig geringes Angebot zur Weiterbildung für Erwachsene besteht. Lediglich in den Bezirksstädten und größeren Gemeinden besteht ein besseres Angebot. In dieser Region ist es vielfach notwendig, weitere Anfahrtswege zu Erwachsenen- bildungseinrichtungen auf sich zu nehmen, um einen Bildungsanbieter zu erreichen, der Sprach und EDV-Kurse anbietet oder auch Kurse zur Vorbereitung auf die Berufsreifeprüfung. Die Quote der für Kurse im Waldviertel eingelösten AKNÖ-Bildungsboni betrug im Vorjahr rund 13%. Auch die Möglichkeiten, um Kurse und Ausbildungen zur beruflichen Weiterbildung in der Nähe des Wohnortes absolvieren zu können oder um im 2. Bildungsweg Bildungsabschlüsse erwerben zu können, sind in dieser Region nur eingeschränkt gegeben – besonders im Vergleich mit anderen Regionen (z.B. Industrieviertel). Als großes Defizit ist zu nennen, dass es in diesen Bezirken kein frei zugängliches Angebot für Hauptschulabschlußvorbereitungskurse für ExternistInnen gibt (in ganz NÖ gibt es überhaupt nur zwei Anbieter: in Mödling und in Krems). Im Waldviertel gibt es also relativ wenige Erwachsenenbildungseinrichtungen, welche Ausbildungen in verschiedensten Fachbereichen bieten. Davon sind zur Zeit nur 5 Bildungsträger vom Land NÖ im Hinblick auf die Niederösterreichische-Bildungsförderung zertifiziert. Die Bildungsstruktur der Bevölkerung im Waldviertel weicht in ihrer Verteilung zwischen den Ausbildungstypen in vielen Bereichen vom Niederösterreich. Durchschnitt ab. So liegt der Anteil der Personen mit Lehrausbildung in beinahe allen Altersgruppen teilweise deutlich über den Werten in den anderen Bezirken. Wie in allen Regionen Niederösterreichs fällt zwar auch hier der stetig steigende Anteil höherer schulischer Bildungsabschlüsse bei den jüngeren Altersgruppen auf, der Anteil der Personen mit höherer schulischer oder akademischer Ausbildung liegt trotzdem in allen Altersgruppen unter dem niederösterreichischen Durchschnitt. Ebenso muß festgehalten werden, daß immer noch knapp 12%, d.h. mehr als jede/r Neunte der Altersgruppe 20-29, keinen über die Pflichtschule hinausreichenden Bildungsabschluß vorzuweisen hat, was sich v.a. hinsichtlich weiterführender Ausbildungsmöglichkeiten und einer nachhaltigen Arbeitsmarktintegration negativ bemerkbar macht. Auch bei den Altersgruppen ab 40 liegt der Anteil der Personen mit Pflichtschule 5 als höchstem Bildungsabschluß teilweise deutlich über dem nö. Durchschnitt. 4.1 Bildung und schulische Infrastruktur im Waldviertler Grenzland 4 WIFO Studie 2003, Regionalpolitische Strategien für das Waldviertel 5 AK Broschüre „Bildung in NÖ 2008-09 SEITE 16
A-3950 Gmünd, Schremserstr. 8/265, Tel: 02852/9025/25844, Fax: 02852/9025/25000, Mobil 0664/2022593 Die Zahl der Schüler in den diversen Bildungsbereichen und Schulformen hängt nicht nur von demographischen Entwicklungen ab, sondern auch von bildungspolitischen Weichenstellungen und Änderungen im Bildungsverhalten. Das Waldviertel folgt dem österreichischen Grundmuster im Bildungsverhalten, hat aber gewisse Besonderheiten aufzuweisen. 4.1.1 Steigende Schülerzahl in den neunziger Jahren Im Waldvierteler Grenzland kam es ebenso wie in Österreich zu einer Verlängerung der Ausbildung über die Pflichtschule hinaus. Daher wiesen die Berufsbildenden Höheren Schulen (BHS) sowie die Akademien im Jahr 2000/01 höhere Schülerzahlen auf als zu Beginn der achtziger Jahre. Der Anstieg in den Berufsbildenden Höheren Schulen ging im Walviertel, im Gegensatz zum gesamtösterreichischen Trend, nur auf das Konto von Berufsbildenden Höheren Schulen für wirtschaftliche Berufe sie konnten ihre Schülerzahl mehr als verdoppeln. In Berufsbildenden Höheren technisch-gewerblichen Schulen hingegen schrumpfte die Schülerzahl, ebenso in Allgemeinbildenden Höheren Schulen. Das ist der Wesensunterschied zum gesamtösterreichischen Entwicklungsmuster. In den Berufsbildenden Höheren Schulen stieg österreichweit die Zahl der Schüler in den letzten 20 Jahren um gut 50%, in Niederösterreich um rund 30%. Aber auch AHS-Schülerzahlen entwickelten sich in Österreich und Niederösterreich eher positiv, im Gegensatz zum Waldviertel. Die Schülerzahl ist heute in allen Waldviertler Bezirken geringer als vor 20 Jahren, am stärksten verringerte sich die Zahl in Horn (41,1%) und am geringsten in Zwettl (15,2%). Mit Ausnahme von Berufsbildenden Höheren Schulen, Berufsbildenden Mittleren Schulen in Zwettl und Berufsbildenden Pflichtschulen in Horn wiesen alle Schulformen im Waldviertel geringere Schülerzahlen auf als noch vor 20 Jahren. Eine Gegenüberstellung der Struktur der Schüler nach Schultyp und Regionen verdeutlicht, dass es im Bereich der oberen Sekundarstufe keine räumliche Gleichverteilung der Schulen gibt. Die Stadt Krems z. B. fungiert als regionales Schulzentrum für höhere Schulen. Rund zwei Drittel aller Schüler hier gehen in Allgemeinbildende und Berufsbildende Höhere Schulen — der Österreichschnitt liegt bei etwa 40%. Schüler pendeln aus den umliegenden Gemeinden und Bezirken in die Stadt Krems, um eine höhere Schule zu besuchen. 4.1.2 Schwerpunkt der Ausbildung im Waldviertel bei kaufmännischen höheren Schulen, berufsbildenden mittleren Schulen und in der Lehre Im Vergleich zum Österreichschnitt (aber auch dem Niederösterreichs) hat das Waldviertler Grenzland eine wesentlich stärkere Konzentration der Ausbildung auf Berufsbildende Mittlere Schulen und Berufsschulen. Insbesondere in Gmünd gibt es überdurchschnittliche Anteile an Berufsbildenden Pflichtschulen, im Bezirk Zwettl in besonders hohem Maße Berufsbildende Mittlere Schulen. Während im Schuljahr 2000/01 in Niederösterreich 5,4% aller Schüler Berufsbildende Mittlere Schulen besuchten, waren es im Waldviertel 6,8%, in Zwettl sogar 10,6%. Demgegenüber lag der Anteil an Schülern in Berufsbildenden Höheren Schulen unter dem Niederösterreichwert, in Allgemeinbildenden Höheren Schulen entsprach der Anteil etwa dem Niederösterreichwert. Der allgemeine Trend zur Höherqualifizierung ist in Niederösterreich etwas schwächer als im Österreichschnitt. Im Waldviertel ist er noch etwas schwächer. Er konzentriert sich im Bereich höherer Schulen auf die kaufmännische und wirtschaftliche Ausrichtung und im technischgewerblichen Bereich auf mittlere Fachschulen und die Lehre. 4.1.3 Einseitige Verbesserung des Angebots an Bildungseinrichtungen Das Angebot an Bildungseinrichtungen, gemessen an der Anzahl der öffentlichen und privaten Schulen, erhöhte in Niederösterreich um 1,6% auf 1.358 Schulen. Die Zahl der Klassen in öffentlichen und privaten Schulen wurde in Niederösterreich um 5,6% auf 10.633 ausgeweitet. Eine vergleichbare positive Entwicklung im Angebot an Bildungseinrichtungen hat das Waldviertel nicht vorzuweisen. Hier verringerte sich die Zahl der Schulklassen zwischen 1980/81 und 2000/01 um 12% auf 1.731. Das Waldviertel war von der Schließung von Klassen in allen Schulformen, in denen es zur Auflösung von Klassen kam, überdurchschnittlich stark betroffen einzige Ausnahme waren Berufsbildende Pflichtschulen. Des weiteren war das Waldviertel in allen Schulformen, in denen zusätzliche Klassen geschaffen wurden, unterdurchschnittlich vertreten einzige Ausnahme SEITE 17
A-3950 Gmünd, Schremserstr. 8/265, Tel: 02852/9025/25844, Fax: 02852/9025/25000, Mobil 0664/2022593 Berufsbildende Höhere Schulen im kaufmännischen Bereich. Die große Bedeutung der Berufsbildenden Pflichtschulen wirft ein Licht auf die Arbeitsressourcen, die dem Waldviertler Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Dabei ist eine erhebliche regionale Konzentration gewisser Ausbildungsformen zu verzeichnen. 4.1.4 Vernachlässigung der technisch-gewerblichen höheren Schulen im Waldviertel Das Angebot an Klassen in Berufsbildenden Höheren Schulen stieg in den letzten zwanzig Jahren österreichweit um über 80%, in Niederösterreich um 75% und im Waldviertel um 76,3%. Im Waldviertel wurden die zusätzlichen Klassen vor allem im Bereich der Berufsbildenden Höheren Schulen für wirtschaftliche Berufe geschaffen, in den Berufsbildenden Höheren kaufmännischen Schulen stieg die Klassenzahl um rund die Hälfte. Die unterschiedliche regionale Investitionsstruktur im Bildungsbereich hat ein Auseinanderlaufen der Qualifikationsstruktur der Jugend zur Folge. Während die Zahl der Schüler in Berufsbildenden Höheren kaufmännischen Schulen österreichweit um rund ein Drittel stieg, erhöhte sie sich im Waldviertel um rund die Hälfte. Dafür war das Muster im Bereich der technisch gewerblichen Ausbildung umgekehrt: hier stieg die Schülerzahl in Niederösterreich um rund 28%, im Waldviertel verringerte sich die Schülerzahl sogar um 1,7% 4.1.5 Aushöhlung der technischen Qualifikation auch im mittleren Ausbildungssegment Berufsbildende Mittlere Schulen verloren österreichweit in den letzten zwanzig Jahren zunehmend an Bedeutung. Die Zahl der Schulklassen ging in Gesamtösterreich um 4,2% zurück, die Schülerzahl um rund ein Drittel. In Niederösterreich blieb in dieser Periode die Klassenzahl annähernd konstant, die Zahl der Schüler in dieser Ausbildungsform verringerte sich jedoch um gut 40%, insbesondere im Bereich der land- und forstwirtschaftlichen Ausbildung; land- und forstwirtschaftliche Sonderfachschulen gibt es in der früheren Form heute gar nicht mehr. Da die land- und forstwirtschaftliche Ausbildung im Waldviertel in der Vergangenheit eine vergleichsweise große Rolle spielte, führte die Streichung von Schulen in diesem Bereich zu einer besonders starken Reduzierung der Klassenzahl nämlich zu einer Halbierung. Die Schülerzahl ging um gut zwei Drittel zurück. Innerhalb der BMSen kam es zu einem Strukturwandel weg von landwirtschaftlicher und technisch-gewerblicher Ausbildung hin zu kaufmännischer und Tourismus- Ausbildung und zu Sozialberufen. Innerhalb der Waldviertler Region wurden in den Bezirken Waidhofen/Thaya Klassen in BMSen gestrichen, in Gmünd und Zwettl neue geschaffen. 4.1.6 Implikationen der schulischen Ausbildungsschwerpunkte für den Arbeitsmarkt Das Bildungsmuster hat sich in Österreich in den letzten Jahren stark verändert, davon blieb auch das Waldviertel nicht unberührt. Das Waldviertel weist allerdings ebenso wie in der Vergangenheit einige Besonderheiten auf, die in der Vergangenheit zum Teil besser mit den Arbeitsmarktsstrukturen korrelierten als heute. Übereinstimmung mit Wirtschafts- und Arbeitsmarkttrends: Der Bedeutungsverlust land- und forstwirtschaftlicher Produktion bzw. die Verschiebung von traditioneller Produktion zu biologischem Anbau/Viehzucht spiegelt sich in dem teilweisen Wegfall der Ausbildung im mittleren Qualifikationssegment und einer Verschiebung der Ausbildung zu Schulen mit Maturaabschluß. Die Verknüpfung der landwirtschaftlichen Ausbildung mit der Ernährungswissenschaft hat die Vermarktung der Produktion vor Ort vor Augen und steht damit im Einklang mit dem Ausbau des Wellnessbereichs im Tourismus. Die Entwicklung touristischer Infrastruktur wird von einem Ausbau der Ausbildung im kaufmännischen und touristischen Bereich begleitet. Das verstärkte Umweltbewußtsein und der Bedarf der Betriebe und der öffentlichen Verwaltung an Know-how im Umgang mit Umweltproblemen des Alltags spiegelt sich im Aufbau einer Höheren Lehr- Anstalt für Umwelt und Wirtschaft (Yspertal). SEITE 18
A-3950 Gmünd, Schremserstr. 8/265, Tel: 02852/9025/25844, Fax: 02852/9025/25000, Mobil 0664/2022593 Nachholbedarf in der IT-Infrastruktur: Die starke Forcierung der kaufmännischen und wirtschaftlichen höheren Schulen und die damit verbundene Ausweitung des Humankapitals wird von der Wirtschaft bis dato nicht optimal genutzt. Die kaufmännischen und EDV-Kenntnisse der Jugend gehen häufig vor Ort verloren (Abwanderung in Agglomerationszentren wie Wien und Linz), da die technische Infrastruktur für das Anbieten von Bürotätigkeiten (Buchhaltung, Verrechnungswesen), von Call Centers etc. nicht ausreichend gegeben ist. Das Waldviertel könnte von der allgemeinen Tendenz der Auslagerung von Tätigkeiten auf spezialisierte Dienstleister profitieren, wenn es die technische Infrastruktur im Bereich der Datenvermittlung verbessert (Unterversorgung mit Breitbandleitungen und der Funknetzanbindung) und eine Informationskampagne über die gute kaufmännische und EDV-Qualifizierung ihrer Jugend startet. Eine zentrale Waldviertel- EDV-Plattform, die nicht nur über die touristischen Angebote sondern auch über die wirtschaftliche und betriebliche Ausstattung informiert und Kontakte zu Betrieben und zur öffentlichen Administration ermöglicht, wäre eine Quelle des regionalen „Empowerment“ (Identitätschaffendes Waldviertel Instrument). Vernachlässigung der technisch-gewerblichen Ausbildung: Der starke Bedeutungsverlust der industriell-gewerblichen Produktion im Waldviertel als Folge des Schwerpunkts in „alten“ Industriebranchen wie dem Textil und Bekleidungssektor einerseits und dem mediumtech Bereich andererseits mag der Auslöser für den Wegfall gewisser Ausbildungsbereiche gewesen sein. Das es nicht zur Substitution mit anderen höheren technisch-gewerblichen Schulen gekommen ist, mag mit den hohen Kosten derartiger Ausbildungsformen zusammenhängen. Das Faktum des Qualifikationsdefizits junger Arbeitskräfte im technischen Wissensbereich, insbesondere im Bereich mit wachsenden Beschäftigungschancen, beeinträchtigt die Wachstumschancen des Waldviertels. Zu geringer Ausbau der Ausbildung im Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereich: Angesichts der überdurchschnittlichen Steigerung des Anteils älterer Menschen im Waldviertel und der touristischen Schwerpunktsetzung auf Mystik, Gesundheit, Kultur (häufig ältere Personen) dürfte es zu gewissen Engpässen im Angebot qualifizierter junger Arbeitskräfte kommen, die die Versorgung und Pflege dieser Personengruppen zum Ziel haben. Um ein ausreichendes Pflegeangebot für ältere Arbeitskräfte sicherzustellen, muß aber nicht nur an eine Ausbildung der Jugendlichen gedacht werden. Eine Alternative wäre eine modulare Aus- oder Weiterbildung Erwachsener, zum Teil auch älterer Personen. Mangelhafter Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes: Obschon die Straßeninfrastruktur mit Ausnahme des Mangels einer effizienten N-S Verbindung relativ günstig ist, vermerken Schulorganisatoren, daß ihr Einzugsbereich von Schülern durch die mangelhafte Abstimmung öffentlicher Verkehrsträger sehr eingeschränkt ist. Das Waldviertel versteht sich administrativ gesehen, gemäß Bewertung seitens Schuldirektoren, nicht als einheitliche Region, sondern ist fragmentiert. Das führt dazu, daß bestimmte Schulen, die eine Ausbildungsfunktion für das ganze Waldviertel wahrnehmen könnten (etwa im technischen Bereich Karlstein, oder im Umweltbereich Yspertal), nur mit Hilfe eines Internats ausreichende Schülerzahlen lukrieren können. Eine effizientere Organisation der Verkehrsinfrastruktur (Koordination der Fahrpläne zwischen Post und Bahn sowie Durchfahrtsrechte für Busse aus einem anderen Postkreis) würde Synergien ermöglichen und könnte zu einer Kostenreduktion für das Individuum, die Schulen und den Staat führen. Zusätzlich, und vielleicht noch wichtiger, wird dadurch der Zugangsradius der Schüler aus dem Waldviertel zu höheren technischen Schulen vergrößert. Fokussierung auf Schnittstellen in der Ausbildung nur ansatzweise vorhanden: Um wirtschaftlich wettbewerbsfähig zu bleiben müssen schon derzeit Betriebe zusätzlich zu technischen Problemlösungen auch wirtschaftlich-kaufmännische Problemlösungen anbieten. Das bedeutet, daß ganzheitliche Lösungen an Bedeutung gewinnen. Die Implikation dieser Entwicklung für das Ausbildungssystem ist die Einbindung von Schnittstellenwissen in die Lehrpläne. Das bedeutet, daß zwischen technischem, wirtschaftlichem und kaufmännischem Wissen Brücken zu schaffen sind. Technische Ausbildung ist demzufolge um zumindest rudimentäre Kenntnisse im Projektmanagement zu ergänzen und wirtschaftliche Ausbildung um das Verständnis für 6 technische oder umweltorientierte Fragestellungen. 6 Vgl. WIFO Studie 2003, Regionalpolitische Strategien für das Waldviertel SEITE 19
A-3950 Gmünd, Schremserstr. 8/265, Tel: 02852/9025/25844, Fax: 02852/9025/25000, Mobil 0664/2022593 Bildgsstruktur der Wohnbevölkerung im Waldviertel nach Altersgruppen 4.2 Analyse des Bildungsangebotes in der Region Waldviertler Grenzland 4.2.1 Höhere Schulen Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium Gmünd Realgymnasium mit Darstellender Geometrie oder ergänzendem naturwissenschaftlichem Unterricht Schulzentrum Gmünd Aufbaulehrgang für wirtschaftliche Berufe, Ausbildungsschwerpunkt Gesundheit – Wellness – Freizeitmanagement Schulzentrum Gmünd, Bundeshandelsakademie und Bundeshandelsschule Gmünd Handelsakademie mit Fachrichtung Informationsmanagement und Informationstechnologie Handelsakademie mit Fachrichtung Internationale Wirtschaft mit Fremdsprache(n) und Kultur Höhere Technische Bundeslehranstalt Karlstein an der Thaya Höhere Lehranstalt für Mechatronik, Ausbildungsschwerpunkt Automatisierung BMS Edelhof Landwirtschaftliche Fachschule Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium Waidhofen/Thaya Gymnasium Realgymnasium Bundeshandelsakademie und Bundeshandelsschule Waidhofen/Thaya Handelsakademie mit Fachrichtung Informationsmanagement und Informationstechnologie Handelsakademie mit Fachrichtung Controlling und Jahresabschluss Handelsakademie mit Fachrichtung Internationale Wirtschaft mit Fremdsprache(n) und Kultur Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium Zwettl Realgymnasium mit ergänzendem Unterricht in Biologie und Umweltkunde, Physik und Chemie oder mit Darstellender Geometrie Gymnasium Bundeshandelsakademie und Bundeshandelsschule Zwettl Handelsakademie, Ausbildungsschwerpunkt Controlling und Jahresabschluss Handelsakademie, Ausbildungsschwerpunkt Internationale Geschäftstätigkeit mit Marketing Handelsakademie, Ausbildungsschwerpunkt Multimedia und Webdesign Dislozierte Klassen der Höheren Technischen Bundeslehranstalt Krems/Donau in Zwettl Höhere Lehranstalt für Informationstechnologie, Ausbildungsschwerpunkt System- und Informationstechnik Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe der Franziskannerinnen Zwettl Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe, Ausbildungsschwerpunkt Humanökologie SEITE 20
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