2021 JAHRESMAGAZIN - Für eine Kultur der Achtsamkeit - Caritas Coesfeld
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JAHRESMAGAZIN Caritasverband 2021 für den Kreis Coesfeld e.V. Caritasverband Für eine Kultur für den Kreis Coesfeld e.V. Osterwicker Straße 12, 48653 Coesfeld der Achtsamkeit Telefon 02541 7205-0, www.caritas-coesfeld.de
JAHRESMAGAZIN 2021 Inhaltsverzeichnis INHALT 2 Inhaltsverzeichnis 3 Vorwort FÜR EINE KULTUR DER ACHTSAMKEIT 4-5 Sexualität aus dem Tabubereich holen – Grenzen thematisieren 6-7 „Es zählen Achtsamkeit, Respekt und Zurückhaltung“ 8-9 Signale dürfen nicht unerkannt bleiben 10-11 Damit potenzielle Täter und Täterinnen nicht erst zu Tätern werden 12-13 Prävention beginnt schon im Bewerbungsgespräch 11-15 „Wir müssen achtsam bleiben, ohne das Vertrauen zu verlieren“ CARITAS-KAMPAGNE 2021 16-17 Caritas-Kampagne 2021: #DasMachenWirGemeinsam RÜCKBLICK 2020 18-21 Über das Coronavirus im Alltag des Caritasverbandes 22-29 Meilensteine 2020 TRANSPARENZ 30-31 Über unsere Finanzen 32-33 Über unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 34-35 Organigramm 36 Impressum — 2 —
JAHRESMAGAZIN 2021 Vorwort Christian Germing Vorstand Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, ein anstrengendes Jahr liegt hinter uns. Die Co- rona-Pandemie hat uns nicht nur beruflich, son- dern auch privat stark herausgefordert. Viele sind durch die Doppelbelastung an ihre Grenzen ge- kommen. Und dennoch konnte sich der Verband zu jeder Zeit auf seine Hauptamtlichen und Ehren- amtlichen verlassen. Sie haben alles dafür gege- ben, für die Menschen da zu sein, die unsere Un- terstützung benötigen. Gerade in diesen Zeiten, in denen soziale Kontakte eingeschränkt und das öffentliche Leben zurückgefahren wurde, war die- se Zuverlässigkeit und Sicherheit von allergrößter genau hinschauen, schaffen wir es, dass Täter Bedeutung. und Täterinnen nicht erst zu Tätern werden kön- nen. Das beginnt schon im Gleichzeitig ist dieser besondere Einsatz der Mit- Bewerbungsgespräch. Zugleich dient das Schutz- arbeiter und Mitarbeiterinnen des Verbandes nicht konzept auch dazu, das Selbstbestimmungsrecht selbstverständlich und ich möchte mich an die- des Menschen zu stärken. ser Stelle ausdrücklich bei jedem Einzelnen dafür bedanken. Wir alle können froh und stolz sein, in Das Jahr 2020 stand also ganz im Zeichen der einem solchen Team zu arbeiten. Es wurde alles Achtsamkeit – aus ganz unterschiedlichen Blick- dafür getan, um die Arbeitsbedingungen so sicher winkeln und Anlässen. Uns gegenseitig nicht aus und angenehm wie möglich zu machen. Auch dies den Augen verlieren, füreinander da sein, Grenzen war eine echte Herausforderung und nicht immer respektieren, Neues ermöglichen und Sicherheit einfach. schaffen – sowohl für Mitarbeiter und Mitarbeite- rinnen als auch für Klienten und Klientinnen, das Zudem hat der Caritasverband für den Kreis war und ist uns ein ganz besonderes Anliegen. Coesfeld Anfang des Jahres sein Institutionelles Deshalb auch der Titel des Jahresmagazins 2021: Schutzkonzept zum Schutz von Kindern, Jugend- „Für eine Kultur der Achtsamkeit.“ lichen, erwachsenen schutz- und hilfebedürftigen Personen sowie von Mitarbeitern und Mitarbeite- rinnen des Verbandes vor sexueller Gewalt auf den Weg gebracht. Schon seit Jahren widmen wir uns dem Thema, jetzt ist diese Arbeit zu einem of- fiziellen Dokument geworden. Ich möchte dieses Jahresmagazin dazu nutzen, um unsere Präventi- Christian Germing onsarbeit gegen sexuelle Gewalt im Verband nä- Vorstand her zu erläutern – mit einem beispielhaften Blick in die verschiedenen Ressorts und einer Vorstellung der Fortbildungen, die im Rahmen dessen statt- gefunden haben. Die Sexualität und auch die Ge- walt, die mit ihr einhergehen kann, ist gewiss kein leichtes Thema, schon gar nicht für eine kirchliche Einrichtung. Aber es ist wichtig, die Augen nicht zu verschließen. Im Gegenteil. Nur wenn wir ganz — 3 —
JAHRESMAGAZIN 2021 Sexualität aus dem Tabubereich holen – Grenzen thematisieren Seit 2012 gibt es sie, die Arbeits- Dabei hat die Arbeitsgruppe vor allem ein Ziel: das Thema Sexualität aus dem Tabubereich holen, eine gruppe „Sexuelle Bildung für offene Kommunikationskultur schaffen und Men- Menschen mit geistiger schen mit Behinderung aber auch Mitarbeiter und Behinderung“ im Caritasverband. Mitarbeiterinnen stärken und sensibilisieren. „Wir Schon vorher haben sich die sind ein festes Team von acht Personen, tauschen uns regelmäßig aus, bilden uns fort und besprechen Dienste, ob Wohnhäuser, bei Bedarf einzelne Fälle. Wir dienen sozusagen als Werkstätten oder ambulante Multiplikatoren in unseren Einrichtungen, teilen das Angebote, mit diesem sensiblen erarbeitete Fachwissen sowie Material und sind An- sprechpartner“, erklärt Heike Hinderks, Leiterin der und wichtigen Thema beschäf- Arbeitsgruppe. Außerdem stünden Bildungsangebo- tigt. Durch die Gruppe wurde te auf dem Programm. „Je nach Fähigkeiten und Er- jedoch der Austausch und fahrungshorizonten sprechen wir mit den Menschen das Arbeiten über die mit Behinderung grundsätzlich erst einmal über Se- xualität. Oft war das in den Familien überhaupt kein Einrichtungsgrenzen Thema, weil die Erkrankung beziehungsweise die Be- hinaus gestärkt. hinderung als solche im Mittelpunkt stand. Und auch wenn manche noch ein kindliches Verhalten an den Tag legen, sind sie aber keine Kinder mehr“, betont Heike Hinderks. Auch gebe es oft keine großen Freun- deskreise, so sei ein Austausch im Jugendalter eben- falls nicht möglich. Es werde dann zunächst versucht, das grundsätzliche Verständnis von Mann- und Frau- sein zu wecken, eine gemeinsame Sprache und spie- lerische Ansätze für Verhütung und Partnerschaft zu finden. „Auch werben wir bei den Angehörigen um Verständnis. Wir leben natürlich als Einrichtung der katholischen Kirche die christlichen Werte, achten aber auch auf die Selbstbestimmung der Menschen und unterstützen sie in ihrer Entwicklung.“ Die freiwilli- ge Basis immer vorausgesetzt. Neben diesen grundsätzlichen Themen steht vor al- lem aber auch der Präventionsschutz im Fokus. „Wir besprechen, wo die Grenzen sind im Umgang mit an- deren Menschen und was man tun kann, wenn diese überschritten werden.“ Die Arbeitsgruppe möchte Menschen mit Behinderung stärken, Nein zu sagen und sie somit vor sexuellen Übergriffen bewahren. „An- dererseits müssen wir ihnen auch deutlich machen, wo zum Beispiel andere Bewohner und Bewohnerinnen sowie auch Mitarbeitende ihre Grenzen haben. Natür- lich sinkt in Wohnhäusern, wenn der Kontakt unterei- — 4 —
JAHRESMAGAZIN 2021 Gerade wenn Menschen sich aufgrund ihrer Behin- derung gar nicht äußern können, bekäme das Thema der Prävention noch einmal eine andere Bedeutung. „Wenn nicht aktiv Nein gesagt werden kann, braucht es andere Methoden. Und vor allem geschultes Per- sonal, das weiß, wie diese Menschen kommunizie- ren, auch wenn sie sich verbal nicht äußern können.“ Es gelte, sich bei jedem Schritt Zustimmung zu holen und zu erklären, was man mache. „Über die Zeit baut sich natürlich eine Vertrauensebene auf, aber auch die gilt es immer wieder zu hinterfragen.“ Wenn der nander schon seit langer Zeit besteht, bei dem einen Verdacht eines sexuellen Übergriffes erst einmal im oder anderen das Schamgefühl. Da muss man auch Raum stehe, gelte es, möglichst neutral zu bleiben. schon mal betonen, dass sie hier nicht allein leben“, Informationen einholen, wertfrei behandeln. „Wir eb- so Heike Hinderks. Wichtig sei, sich die Grenzen des nen den Weg, geben dann aber weiter zu unseren anderen stets bewusst zu machen. „Nicht immer pas- geschulten Präventionsfachkräften. Dafür haben wir siert ein Übergriff absichtlich. Aber stets sensibel zu auch unser Institutionelles Schutzkonzept.“ sein, ist wichtig. Das fängt schon beim Klopfen an der Zimmertür an.“ Auch für die Mitarbeiter und Mit- arbeiterinnen sei die Arbeitsgruppe eine Anlaufstelle, um sich rückzuversichern und Rücksprache zu hal- ten. „Sie haben natürlich auch manchmal die Sorge, Grenzen zu verletzen.“ — 5 —
JAHRESMAGAZIN 2021 „Es zählen Achtsamkeit, Respekt und Zurückhaltung“ In der Pflege liegt es in der Die Themen Sexualität, sexualisierte Gewalt und Grenzverletzungen seien feste Tagesordnungs- Natur der Sache, dass Fach- punkte in den Teambesprechungen, erklärt Britta kraft und Klient/-in nah Wisse, die nicht nur die Tagespflege in Südkirchen zusammen sind. Damit einher leitet, sondern auch eine von drei Präventionsbe- geht auch immer die komplexe auftragten des Caritasverbandes für den Kreis Coesfeld ist. „Die Akzeptanz persönlicher Gren- Thematik der Grenzverletzung. zen ist wichtig. Ich kann niemanden zwingen noch Ab wann findet diese statt? Eine einmal auf die Toilette zu gehen, bevor er in den Frage, die sich für beide Seiten Bus steigt. Andererseits kann ich erwarten, dass der Klient oder die Klientin die Tür schließt, wenn stellt, denn manches Mal sind es er denn auf die Toilette muss“, zeigt Britta Wisse auch die Pflegekräfte, die auf, dass die nötige Akzeptanz für beide Seiten gilt. Grenzen ziehen und das gesunde Verhältnis von Nähe Eine Präventionsmaßnahme, um Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nicht nur zu sensibilisieren, und Distanz betonen müssen. sondern auch zu stärken mit Blick auf mögliche Um seine Mitarbeiter und Grenzverletzungen, ist der Verhaltenskodex des Mitarbeiterinnen zu stärken, Verbandes. „Körperliche Berührungen gehören in vielen Bereichen zu unserer professionellen hat der Verband nicht nur das Arbeit“, so Britta Wisse. „Dabei sollte der Kontakt Institutionelle Schutzkonzept jedoch altersgerecht und dem jeweiligen Kontext auf den Weg gebracht. angemessen sein. Es zählen Achtsamkeit, Res- Als weitere präventive pekt und Zurückhaltung. Wenn eine Berührung nicht gewollt ist, darf sie nicht stattfinden, schon Maßnahmen gibt es gar nicht durch das Versprechen einer Belohnung zudem eine Präsenz- oder durch Androhung einer Strafe.“ Den persön- schulung und einen lichen Willen des Klienten oder der Klientin dürfe man nie ignorieren. Sonst sei man schnell im Be- Verhaltenskodex. reich der sexualisierten Gewalt. „Nur weil etwas gestern in Ordnung war, heißt es nicht, dass es heute auch ist. Dann muss die Lösung zusam- men mit der zuständigen Leitungskraft gesucht werden“, erklärt die Präventionsbeauftragte. Oder auch zusammen mit den jeweiligen Angehörigen, die gerade in der Tagespflege eine dritte Ebene bilden. Diese sind auch Teil der Lösung, wenn wiederum Mitarbeitende grenzverhaltendes Ver- halten erleben, ergänzt Veronika Reuter, Leiterin des Fachbereichs Tagespflege. „Das fängt bei an- züglichen Sprüchen an und geht weiter bis zum Griff zwischen die Beine. Dass wir solche Dinge erleben, ist zwar selten, aber es kommt vor. Wich- tig ist, sofort mit allen Beteiligten ins Gespräch zu — 6 —
JAHRESMAGAZIN 2021 kommen und eine Wiederholung auszuschließen.“ entstehen oder auch entstehen könnten.“ Gerade Grenzverletzungen seien immer ernst zu nehmen ein solches Abhängigkeitsverhältnis ermögliche und nicht zu übergehen. es einem potenziellen Täter oder einer poten- ziellen Täterin, sich langsam heranzutasten und Auch seien sich die Mitarbeitenden zum Beispiel Grenzen zu testen. Es brauche eine empathische, der besonderen Bedeutung von Sprache be- aber auch professionelle Beziehung. Ein echter wusst. „Sexualisierte Sprache wird nicht geduldet, Balanceakt. „Freundschaftliche Beziehungen, außerdem siezen wir prinzipiell alle Klienten und zum Beispiel das Mitnehmen ins eigene private Klientinnen, Ausnahmen davon werden im Team Umfeld, sind deshalb nicht gestattet.“ und mit den Angehörigen besprochen und ent- sprechend dokumentiert, zum Beispiel wenn die Insgesamt gilt, in dem ganzen Beziehungsgefü- Ansprache durch den Vornamen bei einem an ge der Pflege sowohl die Interessen der Klienten/ Demenz erkrankten Menschen für ihn mehr Le- Klientinnen als auch die der Mitarbeitenden nicht bensqualität bedeutet“, erklärt Veronika Reuter. aus dem Blick zu verlieren, so Veronika Reuter. Auch das Spannungsverhältnis von Nähe und Dis- „Sollten Grenzverletzungen stattfinden oder so- tanz hat Einzug in den Verhaltenskodex gefunden. gar eine Straftat, verschweigen wir nichts und „Die Beziehungsgestaltung muss dem jeweiligen beziehen Position. Sowohl für die Klienten und Auftrag entsprechen und stimmig sein, vor allem Klientinnen als auch für die Mitarbeiter und Mit- dann, wenn dadurch emotionale Abhängigkeiten arbeiterinnen.“ — 7 —
JAHRESMAGAZIN 2021 Signale dürfen nicht unerkannt bleiben Wenn Kinder und Die Themen sexualisierte Gewalt und Grenzver- letzungen seien stets präsent in ihrer Arbeit. „Vie- Jugendliche in der Kita le Eltern wissen zum Beispiel nicht genau, wo die oder in der Schule plötzlich Grenzen sind oder wie sie sie setzen sollen. Wir auffällig werden, aggressiv informieren in Gesprächen, sondieren die Lage oder auch ganz leise, dann und stellen Fragen. Wir verstehen uns prinzipiell als Begleiter und Moderatoren“, erklärt Mitarbeiter ist das ein erstes Warnzeichen. Jochen Elte. So könne er sich an ein Elternpaar er- Dafür, dass etwas nicht stimmt. innern, das ihn vor vielen Jahren darum bat, der Denn: „Bevor ein Kind Schwierig- Tochter zu helfen sich durchzusetzen. „Sie fühlte sich plötzlich beim Musiklehrer unwohl, sie berich- keiten macht, hat es welche“, tete, dass er sie zu lange anschaute und immer sei- so ein Grundsatz. Das muss nen Arm am Klavier um sie legte. Doch ich musste nicht zwingend, kann aber nicht das Mädchen dabei unterstützen sich durch- etwas mit sexualisierter Gewalt zusetzen, sondern der Lehrer verhielt sich zweifel- haft“, berichtet der Diplom-Psychologe. Er selbst zu tun haben. So oder so, habe das Mädchen nie kennengelernt, sich aber es gilt, den Blick zu schärfen. sehr wohl mit den Eltern, der Musikschulleitung Wenn Eltern oder Betreuungs- und dem Lehrer an einen Tisch gesetzt. „Dieser zeigte aber überhaupt keine Einsicht und musste personen in der Ergründung am Ende gehen. Das war nicht justiziabel, aber im der Ursachen nicht weiter- Graubereich. Ich habe da also nicht nur die Eltern, kommen oder selbst unsicher sondern auch die Institution beraten.“ sind, ist die Beratungsstelle Schon immer sei die Aufklärung über grenzverlet- für Eltern, Kinder und zendes Verhalten und wie präventive Maßnahmen Jugendliche des Caritas- ergriffen werden können Teil ihrer Arbeit, erklärt verbandes für den Kreis seine Kollegin Silke Röhrs. „Aktuell stellt Social Me- dia uns vor eine neue Herausforderung. Nehmen Coesfeld zur Stelle. wir das Beispiel einer Mutter, die stolz ein Bild des kleinen Nachwuchses in der Badewanne in Mes- senger-Diensten als neues Profilbild nimmt. Das sind bereits Grenzverletzungen, indem die Bilder vielleicht den Weg in pädophile Netzwerke finden.“ Auch Jugendliche kommen aus eigener Motivati- on in die Beratungsstelle. „Hier gilt es, besonders behutsam mit Zeit und Geduld zu beraten. Wenn sich ein Vertrauensverhältnis aufgebaut hat, gehen wir den nächsten Schritt, fragen, wer dazu kommen könnte, Eltern, Lehrer oder zum Beispiel das Ju- gendamt. Wichtig ist, dass wir das System erwei- tern, die Ressourcen innerhalb oder außerhalb der Familie nutzen, damit der Jugendliche nicht allein ist“, so die Diplom-Sozialpädagogin. — 8 —
JAHRESMAGAZIN 2021 Silke Röhrs und Jochen Elte von der Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Caritasverbandes für den Kreis Coesfeld haben in ihrem Arbeitsalltag auch mit sexualisierter Gewalt zu tun. Foto: Jessica Demmer Ebenso kooperiert der Fachdienst mit Familien- sierter Gewalt, liegt dann bei anderen Behörden.“ zentren, Schulen sowie Vereinen und bietet dort Auch untereinander achten die Kollegen der Be- Beratungen an. „Erzieher fragen uns zum Beispiel ratungsstelle auf sich. „Wenn wir meinen, der an- bis wohin die sogenannten ‚Doktorspiele‘ noch ok dere ist zu nah dran oder der/die Klient/-in sieht sind und ab wann man handeln muss“, nennt Jo- mehr in dem Kollegen bzw. der Kollegin als nur chen Elte ein Beispiel. „Das entpuppt sich oft als eine(n) Berater/-in, dann greifen wir auch ein“, so sexualpädagogisches Thema, aber wir sprechen Jochen Elte. natürlich drüber.“ Auch werden sie hinzugezogen, wenn der Verdacht einer Kindeswohlgefährdung Den Blick schärfen. Den eigenen, den der Eltern, im Raum steht. „Das wird dann mit allen Beteilig- den von Institutionen, die mit Kindern und Ju- ten im Rahmen eines Fallgespräches erörtert. Den gendlichen zu tun haben und natürlich den der Betroffenen oder den Fachkräften helfen wir, den Kinder und Jugendlichen selbst. „Wir unterstüt- dazu richtigen nächsten Schritt zu gehen.“ Es sei zen sie und stärken ihre Wahrnehmung. Sie sen- ein stetiger Balanceakt zwischen Eltern- und Kin- den uns Erwachsenen oft Signale, von denen sie derrechten. „Die Kinderrechte wiegen im Zweifel denken, dass sie eindeutig sind, aber wir erken- aber mehr“, betont er. Diese Beratung geht jedoch nen sie nicht immer gleich.“ Das dies nicht pas- nur bis zu einem bestimmten Punkt. „Die Auf- siert, ist die Aufgabe der Beratungsstelle. deckung einer Straftat, zum Beispiel von sexuali- — 9 —
JAHRESMAGAZIN 2021 Damit potenzielle Täter und Täter- innen nicht erst zu Tätern werden Ob in der Arbeit mit Menschen mit Alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Caritasver- bandes nehmen an den Schulungen teil, die bereits Behinderung, in der ambulanten begonnen haben und auch künftig fortgesetzt wer- Pflege oder in der Beratung – den. Ein entsprechendes Schulungscurriculum hat alle Mitarbeitenden des Caritas- das Bistum Münster für alle karitativen Einrichtungen verbandes, die zu Schutz- im Bistum entwickelt. Mit den Schulungen soll ein anderer, ein neuer Blickwinkel geschaffen werden. befohlenen Kontakt haben, „Durch diese Präventionsmaßnahme machen wir noch besuchen im Rahmen des einmal ganz klar, dass wir keine Täter/-innen suchen, Institutionellen Schutz- sondern die Rahmenbedingungen so verändern, dass potenzielle Täter/-innen gar nicht erst zu Tätern konzeptes eine Präventions- werden können“, erklärt Gabriele Scherbening, Re- schulung. Je nach Intensität ferentin für Präventionsschulungen der carecampus der Arbeit dauert diese Pflegeakademie. Was bietet zum Beispiel Gefahren- zwischen einem halben oder potenzial für sexuelle Übergriffe oder Grenzverlet- zungen? „Das kann rein baulich von langen dunklen auch anderthalb Tagen. Fluren, in denen Übergriffe nicht so schnell gesehen Das Ziel: mögliche werden, bis hin zu zwischenmenschlichen Faktoren Gefahrenpotenziale reichen, wie zum Beispiel einer zu engen Beziehung in der Altenpflege“, so die Expertin. Denn wenn das ausloten und die passiere, werde man schnell zu gefühlten Enkeln und eigenen Grenzen und Enkelinnen. „Wir sind aber kein Kindersatz, sondern die des Gegenübers professionell Pflegende.“ Auch Überlastungen seien kennenlernen. stets ein Gefahrenpotenzial. „Mitarbeitende, die per- manent überfordert sind, haben ein höheres Risiko Macht gegenüber Schwächeren auszuüben und das wollen wir verhindern.“ Die carecampus Pflegeakademie führt die Präventi- onsschulungen für den Caritasverband in den Räum- lichkeiten der Pflegeakademie in Coesfeld durch. In kurzen Übungen lernen die Mitarbeiter und Mitarbei- terinnen ihre eigenen Grenzen, aber auch die ihres Gegenübers zu erkennen. „Wir geben zudem Fallsitu- ationen an und entwickeln in Kleingruppen Strategien zum Umgang mit schwierigen Situationen“, so Gab- riele Scherbening weiter. So erarbeiten sich die Teil- nehmenden Stück für ein Stück ein Gefühl für mögli- che Gefahrenpotenziale. „Übergriffe können über alle Altersgrenzen hinweg stattfinden, Täter können auch Frauen sein“, macht sie deutlich. „Die Mitarbeitenden können auch eigene Beispiele nennen, natürlich ohne Namen. Schweigepflicht und Achtsamkeit sind hier wichtige Stichworte. Jeder kann, aber keiner muss etwas sagen.“ — 10 —
JAHRESMAGAZIN 2021 Auch die eigene Sexualität steht im Fokus. Was wäre der Umgang mit der eigenen Sexualität auch nicht für einen selbst noch ok und wo sind die persönli- leicht und niemand muss etwas sagen. Aber die chen Grenzen? Wie viele Grenzverletzungen gehen Auseinandersetzung als solche ist notwendig“, be- in der Pflege mit der täglichen Arbeit einher? „Es gibt tont Gabriele Scherbening. „Wir bieten hier einen keine Verpflichtung den Klienten oder die Klientin zu geschützten Rahmen, in dem die Teilnehmenden waschen, man kann ihn oder sie auch anleiten, es die Richtung und die Geschwindigkeit vorgeben. selbst zu tun“, gibt sie ein Beispiel. Der Perspektiv- Wir sprechen hier auf einer respekt- und vertrau- wechsel sei da oft entscheidend und die konkreten ensvollen Ebene im Verband. Ganz wichtig für uns Fallbeschreibungen für die Erarbeitung passender ist die Botschaft, die dahinter steht: Der Caritasver- Strategien im richtigen Umgang mit schwierigen band Coesfeld geht offen mit dem Thema um, stärkt Situationen von großer Bedeutung. „Manchen fällt seine Mitarbeitenden und schützt sein Klientel.“
JAHRESMAGAZIN 2021 Prävention beginnt schon im Bewerbungsgespräch Um das Institutionelle Schutz- Herr Müller, worum genau ging es in der Fort- bildung und welches Ziel ist mir ihr verknüpft? konzept weiter mit Leben zu füllen, Carsten Müller: Im Mittelpunkt stand dabei eine hat in 2020 eine zweitägige noch stärkere Sensibilisierung in Bezug auf sexu- Fortbildung für die Leitungs- alisierte Gewalt, das Aufzeigen von Handlungs- kräfte des Caritasverbandes für möglichkeiten bei einem Verdacht und das Wei- tergeben von Fachwissen. Gerade Leitungskräfte den Kreis Coesfeld zum Thema brauchen noch einmal einen weiteren Ansatz, weil „Sexualität und Sexualisierte sie anders in der Verantwortung stehen. Das ist Gewalt“ im Rahmen der zum Beispiel wichtig für Bewerbungsgespräche. Wenn man dort das Thema anspricht, hat das be- Präventionsordnung der reits eine präventive Wirkung. Es zeigt, dass Au- katholischen Kirche statt- gen und Ohren stets offengehalten werden und gefunden. Im Interview spricht schreckt potenzielle Täter und Täterinnen ab. Fortbildungsleiter Carsten Können Sie in Auszügen über einige Inhalte be- Müller von der Praxis richten? Sexualität in Duisburg Carsten Müller: Wichtig ist vor allem, dass zu- über die Inhalte und nächst einmal das Schubladendenken über den klassischen Täter aufhören muss. Sexualisierte Ziele. Gewalt kann von allen Seiten ausgehen. Ob Mann oder Frau, ob Bewohner/-in oder Pflegekraft. Eben- so muss man die Grenzen zwischen Sexualität und sexualisierter Gewalt kennen. Während Sexualität Lebensfreude gibt und Beziehungen gestaltet, bezeichnet die Gewalt alle Handlungen, die das sexuelle Selbstbestimmungsrecht des Menschen verletzen. Das muss nicht immer auch körperliche Spuren hinterlassen. Unterschieden werden muss außerdem zwischen sexueller Grenzverletzung und Übergriff. Eine Grenzverletzung ist unbeab- sichtigt, passiert im Überschwang oder im Affekt und ist in der Regel minderschwer und vor allem einmalig. Erst wenn Signale ignoriert werden und keine Einsicht herrscht, zeigt sich Täterverhalten. Ein sexueller Übergriff hingegen ist vorsätzlich, strategisch und vorbereitet. Gibt es Instrumente, die in der Unterscheidung helfen können? Carsten Müller: Ja, in der Tat. Die Beurteilung sexueller Handlungen ist auf der Basis sexual- pädagogischer Konzepte beziehungsweise Insti- tutioneller Schutzkonzepte leichter möglich. Die- se beiden Konzepte dienen einer ganzheitlichen — 12 —
JAHRESMAGAZIN 2021 Foto: Privat/Immo Fuchs Prävention und bilden eine Grundlage, an der sich für seine Situation und das Wirkungspotenzial die Leitungskräfte orientieren können. Die Heraus- dieser Grenzüberschreitung wird minimiert. forderung ist, eine große Handlungssicherheit für den Verband zu schaffen. Was muss passieren, wenn der Verdacht auf sexualisierte Gewalt im Raum steht? In vielen Bereichen der Caritasarbeit arbeiten Carsten Müller: Dann geht es zunächst einmal Menschen eng zusammen. Wie sind da Gren- darum, die Sachebene zu erfassen und darauf- zen zu ziehen? hin individuelle Maßnahmen zu ergreifen. Dafür Carsten Müller: Ein Aspekt der Fortbildung be- braucht es diese Fortbildung, um überhaupt das handelt das Spannungsfeld von Nähe und Distanz. Repertoire an Möglichkeiten aufzuzeigen. Wie Nähe kann zu Vertrauen, aber auch zu Einengung wird mit einer Beschwerde umgegangen? Es gilt führen. Distanz zu Entfaltung, aber auch zu Un- zu prüfen, zu dokumentieren und Infos einzuho- achtsamkeit. Es stimmt. Gerade dort, wo Men- len. Und wer bekommt welche Infos? Wo muss schen eng zusammenarbeiten und auf die Un- ich was melden? Wichtig ist auch der Aspekt der terstützung eines anderen angewiesen sind, sind Rehabilitation. „Sowohl in Hinblick auf die betrof- die Grenzen schwierig und bedürfen großer Sen- fenen Personen, aber auch im Falle von fälschlich sibilität. Es benötigt die Definition von Distanzzo- verdächtigten Tätern und Täterinnen. Mit den zwi- nen. Die intime Distanzzone beträgt zum Beispiel schenmenschlichen Reaktionen der Beteiligten 40 Zentimeter und ist nur sehr vertrauten Men- muss sensibel umgegangen werden. Es ist wich- schen vorbehalten. Wohingegen die öffentliche tig, schlussendlich das Vertrauen zwischen allen Distanzzone vier Meter beträgt. Das Wissen um wiederherzustellen. diese Abstufungen kann bei der Sensibilisierung für den Umgang in den einzelnen Zonen helfen. Dabei kann es schon reichen, die pflegerischen Handlungen und die damit verbundenen Grenz- verletzungen zu verbalisieren. Dadurch erlebt der Mensch, der gepflegt wird, eine Wertschätzung — 13 —
JAHRESMAGAZIN 2021 „Wir müssen achtsam bleiben, ohne das Vertrauen zu verlieren“ Seit Anfang 2020 gibt es im Mit dem ISK hat eine jahrelange verbandsinterne Vorarbeit eine offizielle Niederschrift gefunden. Caritasverband für den Kreis Wie ist es dazu gekommen? Coesfeld das fertig ausgearbei- tete, neunseitige Institutionelle Christian Germing: Schon als ich vor 12 Jahren im Schutzkonzept (ISK). Caritasverband angefangen habe, damals noch im Bereich der Behindertenhilfe, war das Thema Sexu- Es dient dem Schutz von alität und Schutz vor sexualisierter Gewalt ein Thema. Kindern, Jugendlichen, Wir haben eine kleine Arbeitsgruppe eingesetzt, die erwachsenen schutz- und sich dem Thema gewidmet hat. Dabei ging es um die besonderen Herausforderungen für Menschen mit hilfebedürftigen Personen Behinderung und die dafür passenden Rahmenbe- sowie Mitarbeitenden des dingungen. Ein Schutzkonzept bedeutet immer auch, Verbandes vor sexualisierter die Selbstbestimmung der Menschen zu stärken. Mit Gewalt. Dem vorausgegangen dem ISK haben wir dann Anfang 2020 ein einheitli- ches Konzept für den ganzen Caritasverband umge- ist eine jahrelange Vorarbeit, setzt. wie Vorstand Christian Germing im Interview Wie genau sah das aus? erläutert. Christian Germing: Wir sind zunächst mit einer Risi- koanalyse gestartet und haben dazu unsere Mitarbei- ter und Mitarbeiterinnen befragt. Wo gibt es bei uns Risiken für sexualisierte Gewalt? Eine komplexe An- gelegenheit, da wir in sehr unterschiedlichen Arbeits- feldern von der Jugendhilfe über die Pflege bis hin zur Behindertenhilfe tätig sind. Aber auch in den Arbeits- feldern gibt es Unterschiede, zum Beispiel zwischen einer Werkstatt und einem Wohnhaus für Menschen mit Behinderung, weil dort jeweils eine ganz andere Nähe zueinander herrscht. Was waren die ersten Erkenntnisse? Christian Germing: Dass wir zum Beispiel in der Be- hindertenhilfe durch die sexualpädagogische Arbeit eine gute Vorarbeit geleistet haben, gerade im Hinblick auf ein angemessenes Nähe- und Distanzverhältnis. Handlungsbedarf sehen wir im Verständnis von sexu- alisierter Gewalt. Wir müssen deutlich machen, dass sexualisierte Gewalt in kleineren Handlungen beginnt und vor allem in einem Kontext stattfindet, in dem man sich kennt. Dies gilt vor allem in Strukturen, in denen es ein Abhängigkeitsverhältnis gibt. Wichtig ist auch die Unterscheidung von Grenzverletzungen und ei- — 14 —
JAHRESMAGAZIN 2021 nem übergriffigen Verhalten. Grenzverletzungen kön- Das Thema Sexualität und sexuelle Gewalt ist nen aus dem Affekt, teilweise unbewusst, heraus pas- ja auch sicherlich kein ganz einfaches für eine sieren, aber es gibt auch übergriffiges Verhalten, das kirchliche Einrichtung. aktiv, bewusst und wiederholt geschieht und genau das müssen wir verhindern. Dabei müssen wir acht- Christian Germing: Das ist richtig. Als katholischer sam bleiben, ohne das Vertrauen zu verlieren. Wohlfahrtsverband sind wir Teil der Kirche und arbei- ten auf der Grundlage des Evangeliums. Hier gibt es Wie gehen Sie bei einem Verdachtsfall vor? das Idealbild, dass Sexualität der Ehe von Mann und Frau vorbehalten ist. Aber das Leben entspricht nun Christian Germing: Zunächst ist das immer ein mal nicht immer dem Ideal. Auch dazu dient das ISK. Verdacht und jeder Verdacht wird konsequent bear- Sich mit anderen Sichtweisen auseinanderzusetzen. beitet. Wir haben dazu ein Handlungsleitfaden defi- Als Caritasverband achten wir das Selbstbestim- niert und drei Präventionsfachkräfte etabliert. Unse- mungsrecht der Menschen auch bei der Gestaltung re Aufgabe ist es nicht, strafrechtliche Sachverhalte ihrer individuellen Sexualität. Dieses Recht findet erst aufzuklären. Wenn es entsprechende Hinweise gibt, dort ein Ende, wenn es die Grenzen anderer über- erstatten wir Anzeige. Unsere Aufgabe ist der Schutz schreitet. und die Unterstützung von potenziellen Opfern und Betroffenen. Wir müssen aber auch den potenziellen Sehen Sie sich mit dem ISK gut aufgestellt für die Täter bzw. die Täterin in den Blick nehmen. Inwieweit Zukunft? hat er oder sie den Übergriff bewusst gesteuert? Na- türlich können wir den Betreuungsvertrag kündigen, Christian Germing: Statistiken zeigen, dass wir aber das löst nicht unbedingt das Problem. Manch- damit rechnen müssen, dass es bei uns auch zu mal kann es leichter sein, zu wissen, dass jemand Grenzverletzungen bzw. Übergriffen kommen kann. zu übergriffigem Verhalten neigt. Unsere Mitarbeiter Wir werden realistischerweise nie ein Fehlverhalten und Mitarbeiterinnen können anders damit umgehen, gänzlich vermeiden können. Ich bin aber überzeugt, wenn sie darauf vorbereitet sind. Es ist ein Spagat dass wir mit unserem Konzept, den Präventionsschu- zwischen einer Hilfeleistung und der Vermeidung ei- lungen und der Arbeit der drei Präventionsfachkräfte nes nächsten Übergriffs. Da gibt es keine einfachen eine Kultur der Achtsamkeit im Caritasverband för- Antworten. Hier haben unsere Präventionsfachkräfte dern. eine wichtige Beratungsfunktion. Zudem arbeiten wir mit externen Beratungsstellen zusammen. — 15 —
JAHRESMAGAZIN 2021 Caritas- Kampagne 2021: #DasMachenWirGemeinsam Die Caritas-Kampagne 2021 In welcher Gesellschaft möchte man selbst leben? Die Corona-Pandemie wirkt wie ein Brennglas auf rückt die Frage in den Fokus, soziale Herausforderungen, die die Gesellschaft in welcher Gesellschaft man teilweise schon lange beschäftigen: etwa, wenn leben möchte. Im Zuge der es um Bildungschancen, bezahlbaren Wohnraum Corona-Pandemie braucht es oder die Situation von Soloselbstständigen geht. „Mehr denn je braucht es zivilgesellschaftliche mehr denn je Institutionen wie Institutionen wie die Kirche und ihre Caritas, die die Kirche und ihre Caritas, sich aktiv für eine solidarische Gesellschaft ein- die sich solidarisch einsetzen. setzen, an Lösungen mitarbeiten und dabei den Menschen in den Mittelpunkt stellen. So drän- gend die Frage scheint, in welcher Gesellschaft wir leben wollen: Sie war im Grunde auch schon im Gründungsjahr 1897 des Caritasverbandes ak- tuell!“, wirft Prälat Dr. Peter Neher, Präsident des Deutschen Caritasverbandes, einen Blick auf das 125-jährige Jubiläum des Verbandes in 2022. #DasMachenWirGemeinsam ist daher das verbin- dende Motto der Kampagnen der Caritas in den Jahren 2021 und 2022. Die Botschaft ist eindeutig: Die Caritas setzt sich in ihrer täglichen Arbeit im Sozial- und Gesund- IST DIE WÜRDE IMMER heitsbereich gegen die Spaltung der Gesellschaft UNANTASTBAR – ein. Damit macht sie sich auch für soziale Gerech- ODER AKZEPTIEREN tigkeit stark. Um etwas zu verändern, braucht es WIR AUSNAHMEN? aber noch mehr Menschen und Akteure, die die- ses Anliegen unterstützen. Miteinander durch die Krise: #DasMachenWirGemeinsam Mit der Kampagne möchte der Verband ins Ge- CARITAS_Gemeinsam_Plakate_420x594_PSOCoatedv3_RZ04.indd 2 26.11.20 13:34 spräch kommen mit Mitarbeiter und Mitarbeite- rinnen der Caritas, den Klienten/Klientinnen und Patienten/Patientinnen, zivilgesellschaftlichen Ak- teuren und politisch Verantwortlichen. Immer mit dem Ziel, Ideen und Lösungen zu finden, die einer Spaltung der Gesellschaft entgegenwirken. Die erste Phase der Kampagne legt den Schwer- punkt auf die Bewältigung der Folgen der Corona- Krise. Es sollen Gespräche entstehen über: • Die Wertschätzung der Arbeit im Sozial- und Gesundheitsbereich — 16 —
JAHRESMAGAZIN 2021 ZEIGEN WIR SOLIDARITÄT MIT ALLEN – ODER SPAREN WIR SIE UNS? Miteinander durch die Krise: #DasMachenWirGemeinsam CARITAS_Gemeinsam_Plakate_594x420_PSOCoatedv3_RZ04.indd 3 26.11.20 13:35 • Die sozialen Sicherungssysteme und ihre Lücken • Die individuelle soziale Absicherung und die Würde jedes Einzelnen Vor dem Hintergrund der bevorstehenden Bundes- tagswahl will der Verband dann in einem zweiten Schritt sozialpolitische Akzente setzen. „Schließ- lich wird die Frage, wie wir als Gesellschaft das solidarische Miteinander stärken können, nicht ohne politische Entscheidungen zu beantworten sein“, so Peter Neher. Deutscher Caritasverband e.V., Freiburg — 17 —
JAHRESMAGAZIN 2021 Über das Coronavirus im Alltag des Caritasverbandes Die Pandemie hat in allen Lebensbereichen der Menschen Flexibilität bei der Arbeit. Andere Kommunikationswege nutzen: ihre gewohnten Abläufe auf den Videokonferenzen Kopf gestellt - so auch im Keine Pausen mit Freunden in den Werkstätten. Beschäftigte Caritasverband für den Kreis aus der Werkstatt für behinderte Menschen Coesfeld. Mitwirkende aus den Lüdinghausen verschiedenen Einrichtungen und Diensten geben einen Eindruck. Die Gäste und Mitarbeiter/-innen bedauern, dass unsere sozialen Kontakte in einer „Corona-Schublade“ liegen und momentan nicht analog verfügbar sind. Wir hoffen und freuen uns darauf, uns bald wieder miteinander am „Mittagstisch Lambertiplatz“ zu treffen, um „satt“ zu werden an Leib und Seele. (…) Felix Schürhoff und Elisabeth Thier Ehrenamtliche Helfer Mittagstisch Lambertiplatz Coesfeld …auch davon lassen wir uns nicht verrückt machen! Mitarbeiterin der Sozialstation Lüdinghausen Ich weiß nun, auf wen ich mich in schwierigen Zeiten verlassen kann! Ein Klient aus dem Ambulant Betreuten Wohnen (ABW), in dem die Mitarbeiter/-innen trotz der Krise sogar häufiger im Kontakt mit den Klienten waren, wenn diese den ABW brauchten. — 18 —
JAHRESMAGAZIN 2021 Ein großer Spagat zwischen den Menschen, die dringend einer Beratung vom Stromspar-Check bedurften und dem Schutz von meinem Team. Christian Kurz Projektleiter Stromsparcheck Keine persönlichen Fachkonferenzen und daher einige Baustellen, die sich per Videokonferenz nicht bearbeiten lassen. Mitarbeiter aus der Werkstatt für behinderte Menschen Es war viel Flexibilität gefordert. Gleichzeitig mussten wir Lüdinghausen auch gelassen damit umgehen, dass wir nicht mehr in der gewohnten Art und Weise für die Klient/-innen da sein konnten. Mittlerweile bekommen auch sonst psychisch stabile Menschen Schwierigkeiten im Lockdown. Mitarbeiter/-innen der Kontakt- und Beratungsstelle Wir hatten große Sorge, die Textil-Oase ab dem 08.12.2020 wieder zu öffnen, nachdem das Ladenlokal im November geschlossen war. Aufgrund des Alters zählen die ehren- amtlichen Helferinnen und Helfer alle zur Risikogruppe, dennoch haben sich die meisten bereit erklärt, wieder tätig zu werden! Es ist schon lobenswert, die große Bereitschaft, bedürftigen Menschen unter die „Arme“ zu greifen in der so schwierigen Zeit der Corona-Pandemie - Hut ab! Sämtliche Hygienevorschriften werden dabei verstärkt eingehalten! Ludwig Lürwer Ehrenamtlicher Mitarbeiter in der Textil-Oase Billerbeck — 19 —
JAHRESMAGAZIN 2021 Corona bedeutet Verzicht, Veränderung und Sorge. Ich bin sehr dankbar für die Einsatzbereitschaft, den Mut, neue Wege zu gehen und das positive Denken, welches meine Mitarbeitenden und Einsatzkräfte dennoch bei ihrer täglichen Arbeit und Tätigkeit zeigen. Silas Beinhauer Teamleiter Schulassistenz Ich hatte mehr Arbeit: Hinweise aufhängen, Hinweise erklären, Angst vor Corona nehmen. Mein privates Umfeld machte sich Sorgen wegen möglicher Ansteckungen. Oft war ich die „einzige“ Bezugsperson, die in die Unterkünfte ging, da ansonsten alles im Lockdown war. Ich bin an meine Grenzen gestoßen. Norbert Lütkenhaus Ehrenamtlicher der Flüchtlingsinitiative Coesfeld Wieso sollte ich aufhören zu trinken? Ach das tat gut, mit Ihnen zu sprechen. Wie schön, dass Sie zugehört haben. Klient/-in der Suchthilfe Wir haben uns sicher und gut versorgt gefühlt, es gab keine Mängel an Mund-Nasen-Schutz, Handschuhen oder Desinfektionsmitteln. Die täglichen Corona-Schnelltests sind für uns Mitarbeiter sehr anstrengend. Die Gemeinschaft leidet sehr unter den neuen Corona-Regelungen. Den Gästen fehlt es, gemeinsam am Tisch zu sitzen. Mitarbeiter/-innen der Tagespflege Coesfeld — 20 —
JAHRESMAGAZIN 2021 „Bleibt zu Hause“ ist derzeit die absolute Notwendigkeit zur Bekämpfung von Corona. Nachvollziehbar - aber was macht das mit den Menschen? Ohne das soziale Ehrenamt werden jetzt viele vom gesell- schaftlichen Leben abgeschnitten, vereinsamen womöglich. Gerade jetzt ist der Grundgedanke von Caritas, also die praktizierte Nächstenliebe, aktuell. Gerade jetzt werden helfende Hände dringend gesucht, um hilfebedürftige Menschen vor Ort in vielfältiger Weise zu unterstützen. (…) Wenn der physische Kontakt wegfällt, sind digitale Medien für den persönlichen Kontakt gefragt: Handys oder Tablets, für die gerade ältere Menschen aber Unterstützung und „technischen Beistand“ brauchen. Aber auch die können ein Betätigungsfeld für Caritas sein: Das weist unserer Arbeit letztlich sogar einen Weg in die Zukunft auch nach Corona! Maria Meyering Vorsitzende der Pfarrcaritas Osterwick & Höven Ich bin froh, dass wir wenigstens noch zur Arbeit kommen können und somit noch andere Menschen trotz Abstand treffen dürfen. Der Arbeitsplatz ist auch ein Ort der Begegnung. Mitarbeiterin der Sozialstation Die Pandemie bringt auch neuen Wind für neue Wege mit sich, die wir jetzt alle lernen müssen zu gehen. Mitarbeiterin der Suchthilfe — 21 —
JAHRESMAGAZIN 2021 Meilensteine 2020 JANUAR Bundesteilhabegesetz (BTHG) Durch das Bundesteilhabegesetz kommt es zum 1. Januar 2020 zur Trennung der Fach- leistungen der Eingliederungshilfe von den existenzsichernden Leistungen (Sozialhilfe). Die neuen Wohn- und Betreuungsverträge für die Bewohner/-innen der Wohnhäuser werden abgeschlossen. Ebenso erfolgt die Umstellung der Mittagsversorgung in den Werkstätten. 1. Januar 2020 Betriebsübergabe carecampus-Pflegeaka- demie im Kreis Coesfeld Zum 1. Januar 2020 findet der Betriebsüber- gang der Krankenpflegeschule von den Chris- tophorus-Kliniken auf die Schule für Pflegebe- rufe gGmbH statt. Trauer um Kreisdechant em. Hülper Der ehemalige Kreisdechant Hans-Theo Hül- per verstirbt am 13. Januar 2020 im Alter von 73 Jahren. Mit der Ernennung zum Kreisdechan- ten im Jahr 2001 wurde er Mitglied im Vorstand des Caritasverbandes. Die Arbeit des Caritas- verbandes war ihm ein wichtiges Anliegen, er begleitete sie eng bis zum Eintritt in den Ruhe- stand im Jahr 2011. 13. Januar 2020 Prävention gegen Missbrauch und Gewalt Am 17. Januar 2020 wird das Institutionelle Schutzkonzept zum Schutz von Kindern, Ju- gendlichen sowie erwachsenen schutz- und hilfebedürftigen Personen vor sexualisierter Ge- walt in Kraft gesetzt. Das Konzept baut dabei auf die vorhandenen Erfahrungen im Caritas- verband auf, insbesondere auf die langjährige Arbeit zur sexuellen Bildung von Menschen mit Behinderungen. Trauer um Valentin Kettelhake Der langjährige stellvertretende Vorsitzende des Caritasverbandes, Valentin Kettelhake, ver- stirbt am 27. Januar 2020 im Alter von 88 Jah- ren. 1971 wurde er erstmals in den Vorstand 27. Januar 2020 — 22 —
JAHRESMAGAZIN 2021 des Caritasverbandes für den Landkreis Lü- dinghausen gewählt. 1975, im Zuge der Kom- munalreform, hat er den Zusammenschluss der beiden Caritasverbände in Coesfeld und Lüdinghausen maßgeblich gestaltet und wirk- te seither als stellvertretender Vorsitzender des Caritasverbandes. Nach der Satzungsän- derung im Jahr 2011 mit der Einführung eines hauptamtlichen Vorstandes wirkte er bis 2014 als stellvertretender Vorsitzender des Caritasrates. FEBRUAR CariWerke gGmbH Der Inklusionsbetrieb des Caritasverbandes übernimmt zum 1. Februar 2020 die neu an- gemieteten Räumlichkeiten in Senden. Die CariWerke gGmbH bietet behinderten und nicht behinderten Menschen dauerhaft sozial- versicherungspflichtige Arbeit. Das Dienstleis- tungsangebot umfasst das Maler- und Lackie- rerhandwerk, den Garten- und Landschaftsbau 1. Februar 2020 sowie die Haustechnik. Das Angebot richtet sich sowohl intern an die Einrichtungen des Caritasverbandes als auch an private und ge- werbliche Kunden. Mitarbeiterdialoge Im Februar und März 2020 besuchen Vorstand und Ressortleiter alle Einrichtungen und Fach- bereiche. Die Mitarbeiter/-innen sind eingela- den mit dem Vorstand und der Ressortleitung in den Dialog zu kommen. Ein neues Veranstal- tungsformat belebt den Austausch miteinander. Februar/März 2020 Wohnhaus Nordkirchen In Nordkirchen ist ein Neubau mit 24 Wohnplät- zen für Menschen mit Behinderung geplant. Für das Bauprojekt kann ein Erbbaurechtsvertrag für ein Grundstück im neuen Baugebiet Gro- ße Feld III abgeschlossen werden. Im Rahmen eines Akquisitionsverfahrens am 19. Februar haben fünf Architekturbüros die Möglichkeit, in einer persönlichen Präsentation ihre Ideen und Konzepte vorzustellen 19. Februar 2020 — 23 —
JAHRESMAGAZIN 2021 Meilensteine 2020 Caritas-Werkstatt Lüdinghausen Die beiden Betriebsstätten der Caritas-Werk- statt Lüdinghausen ziehen im Februar und März 2020 in die neuen Räumlichkeiten an der Seppenrader Straße um. Die Betriebsstätten für Menschen mit geistigen Behinderungen sowie Menschen mit psychischen Erkrankun- gen sind jetzt an einem Standort und arbeiten Februar/März 2020 „Tür an Tür“. MÄRZ Tagespflege Ascheberg bezieht neue Räum- lichkeiten Für die Tagespflege in Ascheberg werden neue Räume in einem Neubau in der Ortsmit- te angemietet. Der Umzug erfolgt zum 1. März 2020. Einweihung neuer Räumlichkeiten für ca- 1. März 2020 recampus-Pflegeakademie im Kreis Coes- feld Im Rahmen einer feierlichen Einweihung wer- den am 5. März 2020 die neuen Räumlichkei- ten an der Kupferstraße in Coesfeld eröffnet. Spende Kreis-Caritas-Sonntag für Tausch- kiste Die Kollekte zum jährlichen Kreis-Caritas- Sonntag am 15. März 2020 fällt in diesem Jahr angesichts der Absage der Gottesdienste an 5. März 2020 dem Wochenende aufgrund der Corona-Pan- demie deutlich geringer aus. Gleichwohl kom- Caritasverband men 2.372 € zusammen. Diese Spenden wer- für den Kreis Kreis-Caritas- Coesfeld e.V. den für die Realisierung der Tauschkiste am sonntag Caritas-Haus Lüdinghausen eingesetzt. 15. März 2020 in allen Pfarreien des Kreises Coesfeld WDR Fernsehen filmt Essen auf Rädern Am 18. März liest der WDR den Aufruf für eh- renamtliche Unterstützung für den Dienst Es- sen auf Rädern, betreibt notwendige Recher- che und fragt fast im gleichen Atemzug nach, Unterstützen Sie das Projekt „Tauschkiste“ des Caritasverbandes mit ob es möglich ist, in der Sozialstation Lüding- hausen einen Beitrag zu drehen. Caritasverband für den Kreis Coesfeld e.V. Ihrer Spende Osterwicker Straße 12, 48653 Coesfeld Fon 02541 7205-0 info@caritas-coesfeld.de, www.caritas-coesfeld.de 15. März 2020 — 24 —
JAHRESMAGAZIN 2021 Kurze Zeit später hat der WDR einen Clip dazu „im Kasten“, der am 19. März in der WDR Lo- kalzeit ausgestrahlt wird. 18. März 2020 APRIL Sozialstation Dülmen Zum 1. April 2020 werden die beiden Sozialsta- tionen Dülmen-Ost und Dülmen-West wieder zu einer Sozialstation zusammengeführt. Die Leitung hat Petra Große Büning, die zuvor die Sozialstation Dülmen-Ost leitete. Erster Ausbildungskurs der generalisti- schen Pflegeausbildung gestartet Trotz der Einschränkungen durch die Corona- Pandemie beginnt der erste Ausbildungskurs 1. April 2020 der generalistischen Pflegeausbildung mit 23 Auszubildenden wie geplant am 1. April 2020 in der carceampus Pflegeakademie in Coesfeld. Gründung der Genossenschaft „IT für Cari- tas eG“ Im Dezember 2019 wurde in Münster die Ge- nossenschaft „IT für Caritas eG“ gegründet. Mit der IT-Genossenschaft wird die Kooperation der Caritasverbände Geldern-Kevelaer, Kleve und Coesfeld im Bereich der Informationstechno- logie (IT) auf den Caritasverband für die Stadt Münster ausgeweitet. Gegenstand der Genos- senschaft ist die Erbringung von technischen 1. April 2020 Leistungen sowie die Beschaffung und Vermitt- lung von Wirtschaftsgütern und Leistungen im Bereich EDV. Die Genossenschaft nimmt zum 1. April 2020 ihre Geschäftstätigkeit auf. 25-jähriges Jubiläum der Kontakt- & Bera- tungsstelle Im April 1995 startete die Kontakt- & Bera- tungsstelle (KBSt) mit einem kleinen Angebot in Dülmen. Die KBSt führt an sieben Tagen in der Woche in insgesamt sechs Städten und Gemeinden im Kreisgebiet Angebote durch. Die KBSt wird jährlich von rund 270 Ratsuchen- den besucht. Geleitet wird die KBSt von Ronja Richelmann. April 2020 — 25 —
JAHRESMAGAZIN 2021 Meilensteine 2020 MAI Teilhabemanagement Der Caritasverband erhält vom Kreis Coesfeld nach der Durchführung eines Interessenbe- kundungsverfahrens den Zuschlag mit Umset- zung zum 1. Mai 2020 für das Modul „Teilhabe- management“ im Rahmen der Landesinitiative „Durchstarten in Ausbildung und Arbeit“. Im Rahmen des Teilhabemanagements soll jun- gen Geflüchteten ihr Weg der Qualifizierung, Ausbildung und Beschäftigung aufgezeigt werden. Qualitätsmanagement Mit der Einführung der neuen Software Con- Sense wird das Qualitätsmanagement weiter- 1. JUNI 2020 entwickelt. Am 27. Mai 2020 erfolgt der Start der Softwareeinführung mit einem Kick-Off- Meeting im Rahmen einer Videokonferenz. Neben dem Prozess- und dem Dokumenten- management bietet die neue Software eine Vielzahl weiterer Module wie das Maßnahme- Management. JUNI Caritas-Campus Lüdinghausen In direkter Nachbarschaft zum Caritas-Haus an der Bahnhofstraße in Lüdinghausen plant der Caritasverband ein neues Bauprojekt. Am Standort des alten Pfarrhauses soll ein L-för- miges, zweigeschossiges Gebäude entstehen mit zehn Appartements für Menschen mit geis- tigen Behinderungen, einer Tagespflege-Ein- richtung mit 14 Plätzen und weiteren Büro- und Beratungsräumen. Das Bauvorhaben wird am 25. Juni 2020 im Hauptausschuss der Stadt Lüdinghausen vorgestellt. Online-Seminare mit der Wirtschaftsförde- rung Coesfeld In Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförde- rung für den Kreis Coesfeld entwickelt der JUNI 2020 — 26 —
JAHRESMAGAZIN 2021 Caritasverband eine Reihe von Online-Semina- ren unter dem Titel „Hilfe@Work“. Das Angebot richtet sich an Unternehmen im Kreis Coes- feld und deren Mitarbeiter/-innen. Die Online- Seminare nehmen verschiedene Herausfor- derungen in der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie in der Gesundheitsprävention in den Blick. Juli Sozialintegrative Begegnungsstätte Der Caritasverband hat von der Stadt Lüding- hausen den Zuschlag für die Trägerschaft ei- ner sozialintegrativen Begegnungsstätte im Schulzentrum Lüdinghausen erhalten. Diese Stätte, umbenannt in „Come-in Corner“, soll eine Anlaufstelle für Schüler, Jugendliche, Mig- JULI 2020 ranten, Flüchtlinge und sozial Schwache sein. Der Come-in Corner nimmt im Juli 2020 seine Arbeit auf. August Grundsteinlegung Schedelichstraße in Dül- men Am 17. August 2020 wird der Grundstein für einen Neubau an der Schedelichstraße in Dül- men gelegt. In dem dreigeschossigen Gebäu- de entstehen Räume für die Tagesstätte sowie die Kontakt- und Beratungsstelle für psychisch Kranke. 17. AUGUST 2020 September Quartiersmanagement Dülmen Der Caritasverband hat von der Stiftung Deut- sches Hilfswerk eine Förderzusage für die Ein- richtung eines Sozialraumbüros im Intergene- rativen Zentrum „einsA“ in Dülmen erhalten. Die Projektleitung übernimmt zum 01.09.2020 Leah König, die bislang als Stabsstelle der Ressortleitung Pflege & Begleitung tätig war. 1. SEPTEMBER 2020 — 27 —
JAHRESMAGAZIN 2021 Meilensteine 2020 OKTOBER Delegiertenversammlung und Wahl des Ca- ritasrates Am 7. Oktober findet im Rahmen der Delegier- tenversammlung in der Aula des St. Pius-Gym- nasiums Coesfeld die Neuwahl des Caritasra- tes im Caritasverband statt. Mit Georg Schoofs (Dülmen), Norbert Hypki (Dülmen), Christoph Ausgeschieden Klapper (Münster), Paul Döpper (Lüdinghau- 7. OKTOBER 2020 sen) und Maria Schumacher (Ascheberg) wer- Neu gewählt den in der Versammlung fünf neue Gesichter in das Aufsichtsgremium gewählt. Veronika Wessling (Coesfeld) und Andreas Beermann (Lüdinghausen) werden wiedergewählt. Den ausscheidenden Mitgliedern des Caritasrates Andreas Potthoff, Hubert Deipenbrock, Kurt Averesch, Alwin Brüse und Andreas Tinnefeld dankt Vorstand Christian Germing für ihre Ver- dienste um den Caritasverband. Tauschkiste in Lüdinghausen Heute schon getauscht? Am 7. Oktober 2020 wird am Caritas-Haus in der Bahnhofstraße in Lüdinghausen nach dem ersten Standort in Coesfeld eine zweite Tauschkiste aufgestellt. In dem rund um die Uhr zugänglichen Geräte- häuschen können funktionsfähige kleine Haus- haltsgegenstände, gewaschene Kleidung, De- 7. OKTOBER 2020 koartikel, Bücher, DVDs und mehr abgegeben oder mitgenommen werden. Ambulante Psychiatrische Pflege Die Ambulante Psychiatrische Pflege des Cari- tasverbandes wird zum 31. Oktober 2020 ein- gestellt. Die Christophorus-Trägergesellschaft hält das Angebot seit dem 1. November 2020 in der VICA GmbH in enger Kooperation mit der Klinik am Schlossgarten vor. NOVEMBER 31. OKTOBER 2020 App in die Zukunft „App in die Zukunft“ ist ein integriertes Bil- dungskonzept für Menschen bis 35 Jahre. Foto: muro/Fotolia — 28 —
JAHRESMAGAZIN 2021 Das Angebot startet am 1. November zunächst Caritasverband für den Kreis Coesfeld e.V. für einen befristeten Zeitraum von zehn Mona- Projekt- ten in den Räumlichkeiten in der Mühlenstraße leitung Ansprechpartnerin App in die Zukunft ein integriertes Bildungskonzept in Lüdinghausen. Susanne Gehring für Menschen bis 35 Jahre Fon 02591 235-4451 Mobil 0151 40705279 gehring@caritas-coesfeld.de Förderzusage für „Entwicklung neuer Wohnformen“ Ersten Planungen zufolge soll ein Neubau von Wohnhäusern in Nordkirchen und Ascheberg als Ersatz für das heutige Wohnhaus in Asch- Caritasverband Impressum für den Kreis Coesfeld e.V. Herausgeber: Caritasverband für den Kreis Coesfeld e.V. Osterwicker Straße 12, 48653 Coesfeld Verantwortlich: Christian Germing Redaktionelle Bearbeitung: Katja Kopperschläger Fon 02541 7205-0 Stand 2020 / Oktober / 68 info@caritas-coesfeld.de, www.caritas-coesfeld.de eberg, ein Neubau in Olfen als Ersatz für die 1. NOVEMBER 2020 drei bestehenden Außenwohngruppen und ein Aufbau von zwei Apartmenthäusern für das In- tensiv Ambulant Betreute Wohnen erfolgen. Die Förderung der Aktion Mensch für die „Entwick- lung neuer Wohnformen“ wird bewilligt. Quartiersmanagement Coesfeld Der Caritasverband erhält am 16. November 2020 die Förderzusage für die Einrichtung ei- nes Sozialraumbüros in Coesfeld. Eine Umset- zung ist für das erste Quartal 2021 geplant. Kurberatung für Pflegende Angehörige Pflegenden Angehörigen den Zugang zu einer Kur zu erleichtern und die Versorgung von Pfle- gebedürftigen daheim oder am Kurort sicherzu- stellen, das ist das Ziel eines Landesprogramms, für das auch die Kurberatungsstelle des Caritas- verbandes in Dülmen qualifiziert wird. Förderzusage für Projekt TEA Der Projektantrag der Stiftung Wohlfahrtspfle- ge „TEA Technik einfach anwenden“ wird po- NOVEMBER 2020 sitiv beschieden. Das Projekt soll im Januar 2021 starten. Dezember Abschluss Mietvertrag Schlossstraße in Nordkirchen Am 3. Dezember 2020 wird der Mietvertrag für eine Pflegewohngemeinschaft und eine Wohn- gemeinschaft für Menschen mit Behinderun- gen im „Haus Mühlenstraße“ in Nordkirchen DEZEMBER 2020 unterschrieben. Die Fertigstellung des Wohn- hausneubaus ist für Juni 2022 geplant. — 29 —
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