Fantasie. Fiktion. Wahres. Das Magazin für Menschen mit Vorstellungskraft

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Fantasie. Fiktion. Wahres. Das Magazin für Menschen mit Vorstellungskraft
2021
                                                                            unbezahlbar
                                                                              Ausgabe 1

Fantasie. Fiktion. Wahres.
Das Magazin für Menschen mit Vorstellungskraft

Angestrahlt: Helfenbrunn im Ampertal – ein magischer Ort
Abgetaucht: Die U-Boot-Story
Außergewöhnlich: Der Griff nach den Sternen
Augenblicklich: 100 Zeitfenster – 100 Momentaufnahmen – 100 Geschichten
Außerdem: 100 + 2 Jahre Bauhaus Weimar – 40 + 2 Jahre Bauhaus Helfenbrunn
Fantasie. Fiktion. Wahres. Das Magazin für Menschen mit Vorstellungskraft
Foto: Rainer Lehmann

                                                                                                „Es bedarf nur eines leisen
                                                                                              Glockenschlags der Fantasie,
                                                                                             eines Stichwortes von drüben,
                                                                                                       wo die Träume sind,
                                                                                                                dass ich bin,
                                                                                                       wo ich nie gewesen,
                                                                                                            ich Wege gehe,
                                                                                                       die ich nie gekannt.“
                                                                                                   Jakob Wassermann (1873-1934), dt. Schriftsteller

                         Impressum                                               Vorschau Heft 2
                         HELMUT ist eine unabhängige und kostenlose              Unterwegs mit dem Hopfenmaler | Making of Titanic – Das
                         Publikation. Für Menschen mit Vorstellungskraft.        Schiff der Träume | Legendäre Feste und Veranstaltungen
                         Konzept und Redaktion: Helmut Pokorny                   in Helfenbrunn | Auf Entdeckungsreise: Seefestung Tallinn
                         Herausgeber: Helmut Pokorny (verantwortlich)            | 100 Zeitfenster – Teil 2 | Destination Helfenbrunn: 7 gute
                         Hohenzollernstr. 95, 80796 München                      Gründe zu kommen | Begegnungen | Spaziergang durch
                         Gestaltung, Satz und Druckvorstufe: Stefanie Pokorny    das Haus der Träume | Rätselseiten mit Preisausschreiben
                         Kontakt: info@pokorny-kreativ-welten.de
                         Tel. 089.2721132
                         Anzeigenschaltungen sind ab Ausgabe 2 möglich.
                         Gerne übersende ich Ihnen Formate und Preise.           Änderungen vorbehalten!

                       helmut – das magazin für menschen mit vorstellungskraft
                                                                                                                                                 2
Fantasie. Fiktion. Wahres. Das Magazin für Menschen mit Vorstellungskraft
Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,
Sie haben die erste Ausgabe des Magazins HELMUT
in der Hand.
Ein Magazin „für Menschen mit Vorstellungskraft“.
Begeben Sie sich mit mir auf die Reise zu einem
außergewöhnlichen Ort, wo Träume und Fantasie zu
Hause sind. Tauchen Sie ein in eine ganz besondere
Welt.
Seit Studententagen lebe, liebe, arbeite und feiere
ich in der Hofstraße 6 in Helfenbrunn. Mittlerweile
ist mein Lebensschwerpunkt in München, wo ich ge-
meinsam mit meiner Frau Stefanie ein Werbe- und
Gestaltungsbüro für Unternehmenskommunikation
und Grafik Design unterhalte.
Geblieben ist das 1.200 m2 große Grundstück in Hel-
                                                       Neugierig geworden?
fenbrunn – als mein Sehnsuchtsort, mein Platz der
                                                       Dann folgen Sie mir auf meiner Reise.
Inspirationen und Ideen. Hier gab und gibt es Raum,
                                                       Falls Sie Anregungen, Fragen oder Vorschläge
Träume zu realisieren – lesen Sie dazu auf Seite 8
                                                       haben schreiben Sie mir:
den Beitrag zum Jubiläum Bauhaus Weimar und
                                                       info@pokorny-kreativ-welten.de
Bauhaus Helfenbrunn.
Hier entstand auch die U-Boot-Idee (Seite 14).
                                                       Ihr Helmut Pokorny
Und hier habe ich meine Leidenschaft für die groß-
formatige Malerei wiederentdeckt. Einige meiner
Werke finden Sie im Beitrag „Seerosenteich”, „Ein
Quitten-Leben” und verteilt über verschiedene Arti-
kel in dieser Helmut-Ausgabe.
Weitere Bilder sind auf meiner Homepage zu sehen:
helmut-pokorny-malerei.de. Die meisten Gemälde
stehen übrigens zum Verkauf.                           Inhalt
In Helfenbrunn tüftle ich seit geraumer Zeit an mei-
                                                       04 Helfenbrunn im Ampertal – ein magischer Ort
nen „Zeitfenstern“ – das sind kleine Guckkästen mit
Erinnerungen, teils sehr persönlich und emotional,     08 102 Jahre Bauhaus Weimar – 42 Jahre Bauhaus Helfenbrunn
teils Weltgeschehen aus meinem Blickwinkel be-         14 Die U-Boot-Story
trachtet. Einige dieser über 100 Zeitfenster möchte    20 Der Griff nach den Sternen – eine Fiktion
ich Ihnen ab Seite 22 vorstellen.
                                                       22 100 Zeitfenster, Teil 1
Im Kapitel „Griff nach den Sternen“ (Seite 20) geht
es um ein mögliches sowie zukunftsweisendes Pro-       27 Souvenirs, Souvenirs
jekt, für das mir Helfenbrunn geradezu prädestiniert   28 Der Seerosenteich
erscheint. Und ich erzähle Ihnen von meiner Begeg-
                                                       30 Begegnung mit Prof. Ludwig Narziß
nung mit Prof. Dr. Ludwig Narziß, dem Großmeister
der Brauwissenschaften, und seiner Leidenschaft für    36 Ein Quitten-Leben
Brau- und Dampf(lok)kessel (Seite 30).                 38 Wer rastet, der rostet – Rätselseiten

                                                                          helmut – das magazin für menschen mit vorstellungskraft
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Fantasie. Fiktion. Wahres. Das Magazin für Menschen mit Vorstellungskraft
Mein Land

     He l f enb r u n n
Schauen, staunen,
stehen bleiben
                                                          V    erlässt man bei Allershausen die Autobahn A9 und folgt
                                                               der Staatsstraße 2054 in Richtung Zolling, so taucht man
                                                          ein ins grüne Ampertal, begleitet den Flusslauf auf ca. 7 km,
                                                          und erreicht dann kurz nach Kirchdorf die Ortschaft Helfen-
                                                          brunn.
                                                          Ein auf den ersten Blick unspektakuläres, beschauliches Dorf
                                                          mit ca. 450 Einwohnern.

                                                          I m Jahr 1979, noch zu Studentenzeiten, hatte ich das große
                                                            Glück, hier eine Heimat in der Hofstraße 6 zu finden, in
                                                          einem kleinen Holzhaus mit großem Obstgarten. Um die Dinge
                                                          und Zusammenhänge besser zu verstehen, sollten Sie diesen
                                                          für mich besonderen Ort ein wenig näher kennenlernen.

helmut – das magazin für menschen mit vorstellungskraft
                                                                                                                     4
Fantasie. Fiktion. Wahres. Das Magazin für Menschen mit Vorstellungskraft
Blick auf Helfenbrunn – Sommer / Winter

i m                         Amp e r t a l

E   twas abseits, am östlichen Ende der Ansiedlung, erhebt
    sich die kleine barocke Kapelle St. Sebaldus aus dem Jahr
1697. Der Überlieferung nach sollen genau an dieser Stelle
12 Ritter aus der Zeit der Kreuzzüge begraben liegen. Warum
gerade hier? Zu müde, zu krank für den weiten Weg ins Heilige
Land? Oder waren sie auf dem Rückweg in ihre Heimat und
fanden ganz unerwartet den Tod? Wir wissen es nicht.

I m 18. Jahrhundert entwickelte sich die Kapelle zu einer viel
  besuchten Wallfahrtsstätte für leidgeplagte Menschen mit
Zahnweh, Mundfäule, Appetit- und Sprachlosigkeit.

                                                                  helmut – das magazin für menschen mit vorstellungskraft
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Fantasie. Fiktion. Wahres. Das Magazin für Menschen mit Vorstellungskraft
Ein magischer Ort

                                                                               H    elfenbrunn wurde im Jahr 823 n. Chr.
                                                                                    erstmals urkundlich erwähnt. Ein
                                                                               nicht unbedeutendes lokales Adelsge-
                                                                               schlecht, die Helfobrunner, waren damals
                                                                               hier ansässig.
                                                                               Ihm entstammte auch der Freisinger
                                                                               Bischof Arnold (oder Arnulf), der in der
                                                                               Zeit von 875–883 als neunter Nachfolger
Ampertal zwischen Nörting und Kirchdorf                                        des hl. Korbinian auf dem Bischofsthron
                                                            saß. Im 15. Jahrhundert verlieren sich dann die Spuren der
                                                            Helfobrunner. Ausgestorben, ausgewandert ... ?

                                                            D   ie allerältesten Siedlungsspuren finden sich in dieser
                                                                Gegend aus der Jungsteinzeit, ca. 5000 v. Chr. Von der
                                                            Donau und der Isar aufwärts kamen die ersten Gruppen von
                                                            Ackerbauern und Hirten, die sich im fruchtbaren Ampertal
                                                            und in den Seitentälern niederließen, einfache Häuser bauten
                                                            und neben der Landwirtschaft auch Viehzucht betrieben.
Bischöfe, Bier und „Bergblick“
     Von Helfenbrunn führt die Landstraße direkt ins nahe Freising, der ältesten Stadt in Oberbayern,
     Herzogpfalz der bajuwarischen Agilofinger ab 555 n. Chr., Bischofssitz seit 739, Stadt mit Markt-
     recht seit über 1300 Jahren. Der mächtige fünfschiffige romanische Dom von 1205 erinnert an
     die wechselvolle Geschichte der Fürstbischöfe, beginnend mit Korbinian, der um 724 als Wander-
     bischof nach Freising kam und heute als Gründungsheiliger des Bistums verehrt wird. Zermürbt
     durch die wiederholten Ungarneinfälle und die Brandschatzung des Klosters im Jahr 955 suchten
     die Benediktinermönche irdischen Trost in Form von Bier. Offiziell bestätigt brauten die Mönche
     im Kloster Weihenstephan seit 1040 mit Leidenschaft und Hingabe den köstlichen Gerstensaft.
     Damit ist Weihenstephan die älteste noch bestehende Braustätte der Welt. Übrigens: Am Fuße des
     Weihenstephaner Berges bin ich groß geworden und übte schon früh den Weitblick.

helmut – das magazin für menschen mit vorstellungskraft
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Fantasie. Fiktion. Wahres. Das Magazin für Menschen mit Vorstellungskraft
Amperfälle bei Palzing

Nicht weit von Helfenbrunn, auf einer
Anhöhe bei Allershausen/Kranzberg,
wurde im letzten Jahrhundert ein archä-
ologisch sensationeller Fund gemacht:
Spuren von Bernstorf kamen bei Erd-
arbeiten zufällig ans Tageslicht. Es han-
delt sich um die größte bisher bekannte
bronzezeitliche Ansiedlung nördlich der
Alpen (ca. 1500 v. Chr.).

G    old- und Bernsteinfunde sowie Reste eines 1,6 km langen
     Schutzwalles aus Holz und Erde lassen auf ein damals be-
deutendes Handelszentrum und einen Knotenpunkt an der
                                                                 Um 500 v. Chr. besiedelten die Kelten
                                                                 dieses Land, ab 15 n. Chr. folgten die
                                                                 Römer als Besatzungsmacht, bis sie
Bernsteinstraße schließen, mit Verbindungen von der Ostsee       um 450 n. Chr vom Volksstamm der
(Bernsteinregion) bis Griechenland (zeitgleich mit der myke-     Bajuwaren verdrängt wurden.
nischen Epoche, 1600–1100 v. Chr.) und Ägypten (Bernstein-
funde im Grab Tutanchamuns, 18. Dynastie, 1333–1323 v. Chr.).
Reste von zwei weiteren Befestigungsanlagen aus späteren
Epochen setzten die Fachwelt Ende des 20. Jh. wieder in Er-
staunen: ein Wall aus der Hallstattzeit (800–400 v. Chr.) und
ein weiterer aus dem Frühmittelalter (500–1050 n. Chr.), wahr-
scheinlich aus der Zeit der Ungarneinfälle (899–955 n. Chr.).    Meine Reiseempfehlung
Was machte diesen Ort strategisch so bedeutsam? War es nur       Das Ampertal mit seinem ganz
die exponierte und sichere Lage mit freiem Blick aufs weite      eigenen Charme wird Sie begeistern.
Ampertal? Und warum endete Bernstorfs Geschichte so abrupt       „Erst Wahl – Ampertal!“ sagen die
mit einem nachweislich großen Brand? Noch heute spricht          Einheimischen nicht ohne Stolz.
man von einer apokalyptischen Schlacht unterhalb des Hügels,     Weitere Informationen dazu im
woran auch der Name eines Ortsteils von Allershausen erin-       nächsten Magazin          .
nert: Göttschlag.

                                                                      helmut – das magazin für menschen mit vorstellungskraft
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Fantasie. Fiktion. Wahres. Das Magazin für Menschen mit Vorstellungskraft
Architektur und Projekte

100
 Bauhaus Weimar
                              +2
                             Jahre

                                                                                                         40
 Bauhaus Helfenbrunn                                                                                                     +2
                                                                                                                        Jahre

 Das Staatliche Bauhaus
 Weimar wurde 1919 von
                                                                  G    ropius’ Konzept war genial und richtungsweisend: Archi-
                                                                       tektur, Kunst und Handwerk, Design und Industrieform
                                                                  sollten unter einem Dach zusammenfinden und in einem ganz-
 Walter Gropius (deutscher                                        heitlichen Prozess aus bildender, angewandter und darstellen-
                                                                  der Kunst weiterentwickelt werden.
 Architekt, 1883–1969)                                            Weltoffenheit und internationale künstlerische Vielfalt mach-
 in Weimar als Kunstschule                                        ten das Bauhaus zu einem Zentrum der Avantgarde.
 gegründet.

 Mein „Bauhaus“ in der                                            M      ein Konzept war ebenso visionär wie einfach: Spontane
                                                                         Inspirationen zu zeitlosen Bauwerken oder technischen
                                                                  Errungenschaften, die künstlerische Interpretation und eine
 Hofstraße 6 in Helfenbrunn                                       zeitnahe Verwirklichung sollten an einem Ort, also praktisch
 wurde 1979 initiiert und                                         „unter einem Dach“ zusammenfinden und ein neues Gesamt-
 war Ausgangspunkt für die                                        werk entstehen lassen. Das neue Werk wird neben der bereits
                                                                  bestehenden Wirklichkeit zum integrativ zwingenden Teil der
 heutigen Kreativ-Welten.                                         Gesamtkomposition.
                                                                  Oder einfacher gesagt: Eines kommt zum anderen. Alles er-
                                                                  gänzt sich, passt zusammen wie die Sätze einer Sinfonie. Und
                                                                  der bewegte Betrachter sagt wie selbstverständlich:
                                                                  „Ja, so muss es sein!“
                                                                  Im Laufe der Jahre entstand ein Mikrokosmos aus über-
                                                                  raschenden und verwegenen Installationen, meist maritim in-
                                                                  spiriert, zweckfrei und am Rande der Legalität. Für fiktive
                                                                  Reisen durch fantastische Welten.
                                                                  Was im Bauhaus Weimar unter den Begriffen Funktionalis-
                                                                  mus, Neue Sachlichkeit und Neues Bauen entwickelt wurde,
                                                                  fand in Helfenbrunn seinen Ausdruck in leiseren Tönen: Frei-
                                                                  räume schaffen, Überraschungen zulassen, Neues wagen.

 helmut – das magazin für menschen mit vorstellungskraft
                                                                                                                             8
Fantasie. Fiktion. Wahres. Das Magazin für Menschen mit Vorstellungskraft
„Das Endziel aller bildnerischen Tätigkeit ist der Bau“, sagte   Vergangenheit und Zukunft
                                                                 Aus wirtschaftlichen und politischen Gründen
Gropius.
                                                                 musste das Staatliche Bauhaus Weimar 1925
Das gilt grundsätzlich auch für das Bauhaus in Helfenbrunn,      nach Dessau umziehen. 1932/33 erfolgte die
wobei die Formensprache einzelner Kunstobjekte hier nicht        endgültige Schließung durch die National-
zwingend neu sein musste.                                        sozialisten.
Im Gegenteil: Vertrautes und Bekanntes vergangener Zeiten        Die heutige Bauhaus-Universität Weimar um-
                                                                 fasst die Studiengänge Architektur und Urbanis-
und Epochen wurde aufgegriffen und durch geschickte Kom-
                                                                 tik, Bauingenieurwesen, Kunst und Gestaltung
position zu einem neuen Ganzen, einer neuen Erfahrungs- und      und Medien. Der Begriff „Bauhaus“ steht nach
Erlebniswelt zusammengefügt.                                     wie vor für Experimentierfreudigkeit, Offenheit,
Im Bauhaus Helfenbrunn findet sich kein niedergeschriebenes      Kreativität und Internationalität.
Gründungsmanifest. Auch keine großen Namen wie Wassily
                                                                 Das private Bauhaus Helfenbrunn wird in
Kandinsky oder Lyonel Feininger. Nur eine unausgesprochene,      absehbarer Zeit aus kommerziellen Gründen
gelebte Idee: Träume nicht dein Leben, lebe deine Träume.        weichen müssen. Alles hat seine Zeit.
                                                                 Was bleibt, ist eine wunderbare Erinnerung.

                                                                         helmut – das magazin für menschen mit vorstellungskraft
9
Fantasie. Fiktion. Wahres. Das Magazin für Menschen mit Vorstellungskraft
Bauen mit Leidenschaft

                                                Zwei Herren betrachten mit Stolz ihre Werke:
                                                Chris Schiegerl (links) und Helmut Pokorny

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                                                                                               10
Titanic 1998

                    helmut – das magazin für menschen mit vorstellungskraft
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Alles ist möglich!

                                                                     Neuschwanstein 2001

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                                                                                     12
Ägypten 2008
                      Was immer Du kannst,
                      beginne es.
                      Kühnheit trägt Genius, Macht
                      und Magie. Beginne jetzt!
                      (Johann Wolfgang von Goethe)
Orient-Express 2003

                                helmut – das magazin für menschen mit vorstellungskraft
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U-Boot

Zeit zum Abtauchen
                                                           S    eit rund 30 Jahren liegt mein U-Boot im Hafen der Hof-
                                                                straße 6 in Helfenbrunn. Weit über 1.000 Menschen
                                                           konnten hier in eine ungewöhnliche Welt eintauchen. Mit
                                                           kleiner Besatzung oder in voller Mannschaftsstärke (bis 20
                                                           Personen!) fanden einmalige und unvergessliche „Tauch-
                                                           fahrten“ statt. Es wurde gefeiert, gesungen, getrunken, ge-
                                                           filmt, geflirtet, gezaubert, getraut und geträumt.
                                                           Alles begann 1990 ganz harmlos: Keller freiräumen, Kiel-
                                                           platten verlegen, Spanten aufstellen, Planken vernieten,
                                                           Durchbruch der Kellerdecke zur Küche als Einstieg mit
                                                           Turm, Innenraum mit Rohrleitungen, Ventilen, Druckan-
                                                           zeigern und Notbeleuchtung ausstatten, schließlich noch
                                                           Pritschen und Kartentisch geschickt integrieren – Herr
                                                           Buchheim hätte seine Freude gehabt –, dann war das Ding
                                                           fertig! Und mein Onkel Gerhard, ehemals 2. Offizier der
                                                           U-510, nahm stilgerecht und mit einem Schmunzeln das
                                                           Boot ab (sog. Werftabnahme) und schickte es auf große
                                                           Fahrt. Und ich wurde in den Rang eines Kapitänleutnants
                                                           erhoben. Ratzfatz.
                                                           Ja, so war das!

                                                           D    ie Nachricht „U-Boot auf großer Fahrt“ verbreitete sich
                                                                wie ein Lauffeuer. Das Interesse und die Neugierde im
                                                           Freundes- und Bekanntenkreis war immens!
                                                           Und so fanden im 2-Wochen-Takt „Tauchfahrten“ statt. Jeder
                                                           wollte dabei sein und abtauchen in eine neue Welt. Ein
                                                           Liederbuch wurde zusammengestellt, schön kitschig mit
                                                           Shantys und anderen romantischen Heulern. Rauf und
                                                           runter haben wir gesungen, bis wir uns schließlich selbst
                                                           für echte „Seebären“ hielten.
                                                           Volle Kraft voraus ins Abenteuer!

helmut – das magazin für menschen mit vorstellungskraft
                                                                                                                    14
Das U-Boot nimmt Fahrt auf
Die erste TV-Sendung folgte wenig später aus meinem             Warum ankert in Helfenbrunn das einzige
neuen „Hausboot“: „Taucht Pokorny wirklich mit seinem           Keller-U-Boot Deutschlands?
                                                                Im Haus Nr. 6 zu Helfenbrunn gab es einen
U-Boot über den Helfenbrunner Grabenbach bis in den
                                                                leeren Kellerraum mit dem unverkennbaren
Atlantik?“, fragte der Moderator Christopher Griebel von        Geruch nach Dieselöl (der Heizöltank war
RTL München das fassungslose Fernsehpublikum. „Selbst-          nebenan) und einem alljährlichen Hoch-
verständlich und of course!“ war die einzig richtige Antwort.   wasser, das den Keller knietief flutete und
Und witzigerweise gewann ein Münchner U-Bahn-Tief- und          so die verrücktesten Fantasien weckte.
                                                                Dieser Raum war wie geschaffen für Großes.
Tunnelbau-Ingenieur als Preis einen Tauchgang in meinem         Der richtige Platz zum Eintauchen in eine
Boot.                                                           andere Dimension.
                                                                Hier wehte schon damals der Duft der
                                                                großen weiten Welt.
E   ine junge Absolventin der Filmakademie Stuttgart
    drehte dann 2004 den ersten Kurzfilm über Pokorny’s
Boot und des Kapitäns „tiefgründige“ Betrachtungen zum
U-Boating allgemein. Gezeigt wurde das Werk auf lokalen
Akademie-Filmfestivals in München, Wien und Amster-
dam. In San Francisco gab es sogar den Sonderpreis des
Publikums für die internationale Fassung mit englischen
Untertiteln. Weiter so!
Im Laufe der Jahre entstanden noch weitere maritime Bau-
ten in meinem im Garten. Ein Leuchtturm, die Titanic,
Schloss Neuschwanstein und der Orient-Express, als eine
kongeniale Verbindung von Sehnsucht, Meer und Leiden-
schaft. Und geheiratet wurde auch. Und weil eine Schiffs-
trauung etwas ganz Besonderes ist, kamen immer wieder
junge und abenteuerlustige Paare zu mir, dem Korvetten-
kapitän und ließen sich mit großem Pomp und Trara auf
der Titanic „vermählen“. Im U-Boot empfing dann jeder
Gast gerne noch den finalen maritimen Schliff.

S   eefahrt hat eine ganz besondere Sprache und eigene
    Gesetzmäßigkeiten. BR-Alpha drehte deshalb eine
Schulsendung für den Deutschunterricht zum Thema
Redewendungen und Metaphern aus der Seefahrt. Dabei
durfte ich der interessierten Jugend viel erzählen und er-
klären.

                                                                        helmut – das magazin für menschen mit vorstellungskraft
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I  mmer wieder klopften illustre Gäste an und ließen sich
                                                                                     von meinem ungewöhnlichen „Mikrokosmos der Fantasie“
                                                                                  begeistern und inspirieren. Siemens schickte die komplette
                                                                                  Designabteilung „Küchengroßgeräte“ zu einem ganztägi-
                                                                                  gen Workshop, die Akademie der Bayerischen Presse ihre
                                                                                  Seminarleiter zwecks Teambuilding, der Landesverband
                                                                                  der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer in Bayern e.V. ent-
                                                                                  floh dem Zahlenalltag und auch MAN war mit seinem Chef-
                                                                                  konstrukteur zwecks maritimer Fortbildung im U-Boot zu
                                                                                  Gast. Der MAN(N) war nach einem Gala-Dinner im Orient-
                                                                                  Express mit Bauchtanz und Zertifikatverleihung „Leucht-
                                                                                  turmwärter-Anwärter“ (auf dem Promenadendeck der
                                                                                  Titanic) so von der Technik und Atmosphäre des U-Bootes
                                                                                  begeistert, dass er mir einen Truck zum Tausch anbot. Aber
                                                                                  da war der Abend schon zu weit fortgeschritten und der
                                                                                  Alkoholpegel zu hoch für ernstgemeinte Geschäfte!

                                                                                  D    er Besucherstrom riss nicht ab. Große und kleine Leute
                                                                                       kamen, Träumer und Realisten, ganze Schulklassen,
                                                                                  Radlgruppen, ein Cowboyverein mit rauchenden Colts, ein
Bierexpedition im U-Boot (2012) – Gäste aus dem                                   Seemannschor in bayerischen Lederhosen, Bürgermeister
Bereich Brau-/Hopfenwirtschaft und Verlagswesen:                                  und Landräte, Schützenvereine und viele, viele Touristen
(v. l. n. r.) Dr. Werner Gloßner (damals Private                                  aus aller Herren Ländern, um sich auf eine kleine oder auch
Brauereien Bayern – heute Doemens), Hallertauer                                   größere Reise zu begeben.
Hopfenkönigin 2011/12 Veronika Springer,
Dr. Martin Biendl (Hopsteiner), Mario Hanel
(CREW Republic), Michael Schmitt (Brauwelt) und                                   „Danke, Herr Kapitän, Sie haben mir all meine Träume er-
der U-Boot Eigner Helmut Pokorny                                                  füllt“, sagte ein 10-jähriger Junge beim Abschied, nachdem
                                                                                  er und seine Klassenkameraden mit meinem U-Boot das
                                                                                  Tal der Könige nilaufwärts erforscht hatten. Im Keller, Hof-
                                                                                  straße 6, versteht sich! Hier in Helfenbrunn war nämlich
                                                                                  2010 eine unterirdische äyptische Grabkammer „entdeckt“
                                                                                  worden. Angeblich hätte eine ägyptische Handelsdelegation
                                                                                  bereits vor 3500 Jahren die nahegelegene sagenumwobene
                                                                                  Bernsteinstadt Bernstorf im Ampertal besucht. Im Auftrag
                                                                                  des Pharaos und der ZDF-Serie Terra X. Alles ist möglich.
                                                                                  (Lesen Sie dazu den Bericht „Helfenbrunn – ein magischer
                                                                                  Ort“ auf Seite 6)
                                                                                  Tja, so kommt eines zum anderen.

           Foto: Birgit Gleixner - Veröffentlichung in Hopfen-Rundschau 2012/13

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                                                                                                                                           16
Fantasie
braucht Raum.   helmut – das magazin für menschen mit vorstellungskraft
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                     www.pokorny-kreativ-welten.de
Ja da schau her
   Viele deutsche Sender berichteten im Lauf der
   Jahre über meine Projekte.
   „Wild Boy im Ampertal“ (Bay. Fernsehen, 2011)           Das Medieninteresse wächst
   „Bastion der Fantasie“(Bay. Fernsehen, 2012)            ServusTV (Morgenmagazin) und Bayerisches Fernsehen
   „Jawoll Herr KaLeun!“ (SAT 1, 2012)                     (Abendschau) sendeten sogar live aus Helfenbrunn und
   „Das kleine Weltkulturerbe“                             dem U-Boot. Unvergesslich, wie der Kapitän Österreich,
   (Filmakademie Eichstätt, 2012)                          Bayern und die Schweiz um 6 Uhr morgens bei Sonnenauf-
   „Pokorny baut“ (Augenblicke – ServusTV, 2012)           gang vom Promenadendeck der Titanic begrüßte. Natürlich
   „Die Titanic darf nicht untergehen“                     in Uniform und strammer Haltung!
   (Focus-TV/RTL, 2012)
   „Magazin Brisant“ (ARD, 2012)
   „Deutschland deine ungewöhnlichsten Menschen“           Eigentlich ist alles erzählt.
   (PRO 7/Galileo, 2012)
   „Außenseiter – Spitzenreiter“ (MDR, 2012)
                                                           Eigentlich. Eines fehlt noch.
   „ Magazin Drehscheibe“ (ZDF, 2012) und                  Kochen mit dem Kapitän im U-Boot
   „ZDF info“ (2013)
   „Servus am Morgen“ Live aus Pokornys U-Boot             Die Vorgeschichte
   (ServusTV, 2013)                                        Auf allen Kanälen wird dem braven TV-Zuschauer eine
   „Sag die Wahrheit!“ (SWR, 2014)                         Vielzahl von Kochsendungen serviert. Ewig Gleichförmi-
   „Kreative Welten“ Die BR Abendschau live aus            ges, mit hochdekorierten Spitzenköchen, ambitionierten
   dem Orient-Express (2014)                               Promis und tapferen Laienpraktikern, selbstverständlich
   „Fischstäbchen trifft Albino-Stör“ (BR, 2016)
                                                           mit höchsten kulinarischen Ansprüchen. Kochen miteinan-
   „Nachts allein in der Kombüse“ (SAT 1, 2017)
                                                           der, für- und gegeneinander, über- und untereinander.
   „Wir werden die Welt verändern“ (Kurzfilm 2018)
                                                           National und international, von exotisch bis neurotisch.

                                                                         Das Ampertaler U-Boot-Team von „U-Boot in the Box“:
                                                                (v.l.) Hermann Sedlbauer, Helmut Pokorny und Hans Hadler
   Foto: Birgit Gleixner

 helmut – das magazin für menschen mit vorstellungskraft
                                                                                                                          18
Da strahlt der Kapitän:
      ein weißer Albino-Stör fangfrisch
                  aus dem Gartenteich

Der Entschluss
Interessiert am Thema, aber doch
gelangweilt vom kulinarischen TV-
Einerlei, beschloss ich 2015 spontan,
Fernsehkoch zu werden. Und zwar
auf meine ganz eigene Art. Also lei-
denschaftlich und gegen den Strom
der Zeit, als anerkannt schlechtester
Koch Deutschlands. (Eigentlich kann
ich gar nicht kochen!)

Das Rezept
Ein besonderer Moment, ein magi-
scher Ort und ein unvergessliches
Gericht sind die Zutaten: Ich nenne es „Essen mit Erinne-
rung“. Die Gäste werden in eine andere Welt entführt,
einen Mikrokosmos aus Aufbruchstimmung, Abenteuer-
lust, kindlicher Begeisterungsfähigkeit und genussvoller
Langsamkeit gepaart mit eigenwilliger Genügsamkeit.
Dazu eine kleine Melodie, ein vertrauter Geruch, eine kurze
Geschichte ... Momentaufnahmen mit Wärme und Sehn-
sucht garniert ... und die Fantasie bekommt Flügel. Es sind
die Erinnerungen, die aus einem einfachen Gericht etwas       Zu Besuch im U-Boot: Der bekannte Kaviar-Visionär Walter Grüll
                                                              aus Salzburg. Beglückt von Authentizität und Kindheitserinne-
Besonderes machen.
                                                              rungen made by Pokornys Fischstäbchen-Kreation demonstrierte
                                                              der Gourmet, wie weißer Kaviar vom seltenen Albino-Stör
Kochen down-under                                             gewonnen wird, sozusagen als kulinarische Antwort.
Authentisch und hautnah wird im U-Boot auf 3 m2 gekocht.      Weltweit erstmals im U-Boot vor laufender Kamera.
                                                              (v.l.n.r. Walter Grüll, Kapitän Helmut Pokorny,
Einfache und schlichte Gerichte sind angesagt, wie z. B.
                                                              BR-Moderatorin Nicole Remann, Chris Schiegerl)
Fischstäbchen mit Fertigpüree oder Ravioli-Eintopf. Es
dampft und qualmt in der engen Kombüse! Unmögliches
wird möglich gemacht. Mit Draufgängertum, Humor und
Leidenschaft wird experimentiert, diskutiert und navigiert.
U-Boot-Schmarrn vom Feinsten, nicht nur für Seefahrer.
Dazu lade ich bekannte Gourmets und Freunde der extra-
vaganten Küche ein. Zum gemeinsamen Plaudern und Er-
fahrungsaustausch. Aber keine Angst: Beim Kochen bin ich
beratungsresistent!
Hier prallen kulinarische Welten aufeinander!
Das interessierte wiederum die Medien (BR und SAT1) und       Der schlechteste Koch Deutschlands agiert souverän
bald schon konnte man den anerkannt schlechtesten Koch        auf engstem Raum am 2-flammigen Campinggaskocher
                                                              und zaubert unbekümmert die tollsten Fertiggerichte,
Deutschlands auf seinen verwegenen kulinarischen Tauch-
                                                              hier mit seinem Freund und Ko-Koch Chris Schiegerl.
fahrten im Fernsehen begleiten.

                                                                             helmut – das magazin für menschen mit vorstellungskraft
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Future – eine große Vision

Griff nach den Sternen

Was heute noch wie ein Märchen
klingt, kann morgen schon Wirk-
lichkeit sein ...

Die Zeit ist reif für Veränderung.
Helfenbrunn ist reif für Veränderung.
Das kleine Dorf im Ampertal soll eine eigene
Kunst- und Kulturstätte, ein Museum bekom-
men. Sagt Helmut. Einen Platz, wo Fantasie
und Kreativität zuhause sind.

Über 40 Jahre hat das bestehende „Bauhaus“
in der Hofstraße 6 kreativ gestrahlt und die
Menschen vielfältig überrascht und begeis-
tert. Nun muss es leider in absehbarer Zeit
weichen und all seine Schätze suchen einen
neuen Platz: Bilder, Objekte, Installationen
und Sammlungen.

München hat die Pinakotheken, Sankt Peters-
burg die Eremitage, Paris den Louvre, Florenz
die Uffizien, New York das Guggenheim. Was
hat Helfenbrunn?
Warum soll sich Kunst und Kultur nur auf
Metropolen beschränken?
Helfenbrunn ist genau der richtige Platz für
ein zukunftsweisendes Bauwerk, das über das
Ampertal hinaus die Welt zum Staunen brin-
gen wird. Helfenbrunn setzt ein Zeichen als
weltoffenes und zukunftsorientiertes Dorf,
wo Tradition und Moderne bewusst und viel-
versprechend zusammengeführt und gelebt
werden.

helmut – das magazin für menschen mit vorstellungskraft
                                                                                       20
„Tät ma koa Musäum baun,
     hätt ma nix zum Frein und Schaun.“
        Aus der Lyrik-Sammlung: Amperglitzern, Bilderflimmern,
        Museumsleuchten. Weil Irgendetwas uns immer antreibt.
                                           Von Helmut Brandl

        Alles ist offen. Es gibt noch keinen passen-

                                                                                 Composing: Stefan Lucas und Helmut Pokorny
        den Standort in Helfenbrunn, kein finales
        Konzept, keinen konkreten Bauplan, keine
        Anträge und Genehmigungen, keinerlei Fi-
        nanz- oder Fördermittel.
        Nur die klare Vision und den unbändigen
        Willen, genau dieses Bauwerk in diesem Dorf
        zu verwirklichen! Es ist nicht das erste Mal,
        dass Helmut P. (scheinbar!) Unmögliches ge-
        wagt und realisiert hat.

        Wollen Sie mit dabei sein an diesem unge-
        wöhnlichen und mutigen Projekt, Anteil neh-
        men an einer großen Idee? Dann schreiben
        Sie mir! Lassen Sie uns gemeinsam weiter
        darüber nachdenken.
        Das Museum soll der Gemeinde Helfenbrunn/
        Kirchdorf gehören und damit allen ihren Be-
        wohnern zugutekommen.

        Kontakt: info@pokorny-kreativ-welten.de

        So könnte das neue Museum, die neue Kreativ-Welt, in
        Helfenbrunn aussehen. Eine riesige Kugel als Symbol
        für Bewegung und Idee, ein Raum, ohne Anfang und
        Ende, wie unsere Fantasie und Vorstellungskraft.
        Bringen wir die Kugel ins Rollen. Jetzt.

                       helmut – das magazin für menschen mit vorstellungskraft
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Story

100 Zeitfenster

                        Illustration: Stefan Lucas

helmut – das magazin für menschen mit vorstellungskraft
                                                                  22
1980: Zeitgefühle –
                                                                   Die Zeit in meinen Händen

Alles hat seine Zeit!

M     anches bleibt liegen und verliert sich mit der
      Zeit, manches sollte in Erinnerung bleiben und
erhalten werden. Meine Zeitfenster sind dreidimen-
sionale Momentaufnahmen. Mehr als ein Fotoalbum
– eine erlebte Wirklichkeit, komprimiert auf das
Wesentliche. Über 100 solcher Zeitfenster habe ich
bis jetzt „geöffnet“, quadratische Installationen im
Format 25 x 25 cm, die kleine und große, wichtige
und unwichtige Momente aus meinem Leben, mei-
nem Umfeld und der großen, weiten Welt dokumen-
tieren. Einige Zeitfenster stelle ich Ihnen auf den
nächsten Seiten vor.
Dafür nehmen wir uns Zeit. Oder?

Was ist Zeit?

Z   eit ist eine Abfolge von Ereignissen, hat eine ein-
    deutige, unumkehrbare Richtung. Ein Fortschrei-
ten der Gegenwart, aus der Vergangenheit kommend
                                                          1980, also vor gut 40 Jahren, konnte ich den Begriff „Zeit“
                                                          für mich ganz neu erfahren. Mit dem Kauf einer Sofortbild-
                                                          kamera hatte ich die Möglichkeit, einen besonderen
und sich schnell (oder auch langsam) in Richtung Zu-
                                                          Moment in sekundenschnelle nicht nur bewusst festzu-
kunft bewegend. Die Zukunft wird durch Handlun-           halten (das kennt man!), sondern sofort „greifbar“ zu
gen und Ereignisse in der Gegenwart beeinflusst.          machen. In der Hand und im Kopf. Smartphones gab es da-
Vergangenheit ist objektiv unveränderlich.                mals noch nicht, und das Konservieren und Dokumentieren
In unserer subjektiven Betrachtungsweise wird Ver-        von Wirklichkeit(en) verlangte in der analogen Fotografie
                                                          einen zeitlichen und technischen Prozess vom belichteten
gangenheit jedoch individuell unterschiedlich wahr-       Film zum fertig entwickelten Bild, bis man letztendlich das
genommen und interpretiert.                               Erlebte oder Gesehene und damit die vergangene Zeit
Aber lässt sich dadurch auch die Vergangenheit an         nicht nur im Kopf sondern auch in der Hand halten und
sich beeinflussen oder gar verändern? Vielleicht.         betrachten konnte.
                                                          Mit der Sofortbildkamera begann eine neue Ära.
                                                          Heutzutage kann man solche Erfahrungen eigentlich nur
                                                          milde belächeln. Alles muss wie selbstverständlich
  Weitere Zeitfenster finden Sie online in meinem Blog:
                                                          annähernd sofort verfügbar sein. Die Dinge ändern sich.
  helmut-pokorny-malerei.de
                                                          Obwohl: Heute sind analoge Sofortbildkameras bei jungen
                                                          Leuten wieder im Trend.
                                                          Einfach schön – die Haptik des Augenblicks.

                                                                             helmut – das magazin für menschen mit vorstellungskraft
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1965: Sündenfall …                                                                          ... mit Winnetou

Damals in der 3. Klasse Grundschule an der Knabenschule        Ich hatte damals zwei Freunde. Winnetou, den edlen Häupt-
St. Georg in Freising erlebten wir katholischen Schüler die    ling der Apachen und Ivanhoe, den Ritter ohne Furcht und
„Erstkommunion“, die offizielle Einladung und Erlaubnis        Tadel. Mit Winnetou ritt ich mindestens einmal im Jahr über
zur Teilnahme am kirchlichen Abendmahl. Das war Kirche         die weite Prärie der Kinoleinwand, völlig eingefangen von
pur. Schon Monate vor der großen Zeremonie mussten wir         seinen großen Taten und der wild-romantischen Musik
den Vorbereitungsunterricht besuchen und wurden vom            (Orchester Martin Böttcher). Ivanhoe war mein Fernsehheld
Religionslehrer auf den großen Tag eingeschworen.              in Schwarz-Weiß. Ein eisernes Elysium.
Spätestens ab da war Gott allgegenwärtig.
Auf der einen Seite freuten wir uns auf den Festtag als ein    Zurück zu Winnetou und der Beichte? Wie hängt das
bedeutendes Familienfest mit vielen billigen Pralinen-         zusammen?
schachteln und einer golden anmutenden Armbanduhr,             Ganz einfach: Samstag war Badetag. Samstag war Beicht-
und dem großen Gefühl: Ich bin wichtig! Ich, im ersten         tag, (in der Regel alle 4 Wochen). Samstag war aber auch
blauen Anzug, weißen Handschuhen und einer dekorativen         Kinotag. Jugendvorstellung von 14 bis 16 Uhr. Ab 16 Uhr
Kerze als Zeichen der Erleuchtung. Auf der anderen Seite       begann dann der bleierne Teil des Samstagnachmittags.
kam aber auch ein gewisses Unbehagen vor dem großen            Ab in die Pfarrkirche St. Georg und brav einreihen in die
Unbekannten, Unangenehmen auf, dem Beichten.                   Warteschlange der Beichtwilligen und auch weniger
                                                               Willigen. Vor dem sogenannten Beichtstuhl – den ich als
Keine einfache Angelegenheit. Aber vor der Kommunion           hölzernen Doppelsarg empfand – saßen die kleinen und
unbedingt nötig, sagte man uns. Die eigenen, höchst-           großen Menschen in den Kirchenbänken und bereiteten sich
persönlichen Sünden einem Kirchen-Profi anvertrauen,           auf den Beichtvorgang vor.
dann zutiefst bereuen, und nach der Absolution, schwupp-       „Was sind meine Sünden?“, fragte ich mich, wie so oft.
diwupp, wie auf Kommando Erleichterung und Erlösung            Zu viele Spielzeugmännchen getötet? Wen interessiert das!
verspüren. Das Ganze hatte nur einen Haken: Ich fand bei
mir keine beichtenswerten Sünden, die ich hätte bereuen        Gott sei Dank gab es im guten katholischen Gebetbuch,
können. Ich, ein 10-jähriger, unscheinbarer, harmloser,        von uns Kindern Gottesdienst genannt, die hilfreichen
wenig sprechender Bub, zutiefst introvertiert und eigentlich   Seiten, den sogenannten Beichtspiegel. Auf zwei Seiten
noch gar nicht anwesend. Der sich am liebsten in seine ganz    waren mustergültige Sünden zu jedem der 10 Gebote auf-
eigene Welt der kleinen Spielzeugmännchen – bevorzugt          gelistet. Bei einem Fehlbedarf an eigenen Sünden, einer
Cowboys und Indianer, manchmal auch Ritter und Römer –         Sünden-Erinnerungslücke, einer Sünden-Blockade oder
zurückzog und dort große Aufmärsche und Schlachten             einer schlichten Fantasielosigkeit in Sachen Sünden konnte
inszenierte und den Guten immer zum Sieg verhalf.              man sich von der dargebotenen Sündenvielfalt inspirieren
                                                               lassen und auf das Angebotene zurückgreifen.

helmut – das magazin für menschen mit vorstellungskraft
                                                                                                                      24
1985: Unterwegs

Ich war der Nächste. „Meine letzte Beichte war vor 4 Wochen
(der kath. Pflichtzeitraum im Jahr der Erstkommunion), in
Demut und Reue bekenne ich meine Sünden“ lautete die
Introformel. Und dann ging’s los. Analog zum Beichtspiegel.
Nicht immer den pflichtgemäßen Kirchgang absolviert?
Warum nicht, dachte ich leichtfertig, irgendetwas musst du
ja sagen. Und dann geschah es. Der Priester-Mann hinter
dem kleinen Lamellenfenster, nur schemenhaft erkennbar,
unterbrach mich schroff und für mich völlig unerwartet.
„Wie oft?“ lautete die gnadenlose Frage. Wie oft? Ich war
doch jeden Sonntag in der Kirche, als Erstkommunikant
eine absolute Pflicht! Jetzt war ich gefangen. Und vollkom-
men verwirrt. Ein Pfarrer, der mit mir spricht. Taumelnd
stotterte ich eine Zahl, die mir in diesem Moment einfach
nur abstrakt und wertfrei vorkam, aber gut klang: viermal.

Es rappelt in der Kiste
Erst Schweigen. Dann bebte der Beichtstuhl. Ich zitterte. „Du
Saubub. Dann warst du ja im letzten Monat keinmal in der
Kirch!“ Erst jetzt wurde mir die Tragweite meiner unbe-
darften Aussage bewusst. Eine gewaltige Schimpfkanonade         Mein Auftrag – „Lieber Herr Pokorny, schreiben Sie doch
brach nun über mich hernieder, vergleichbar mit dem             einen Camping-Reiseführer für den ADAC / Polyglott-Verlag.
Jüngsten Gericht oder dem gefühlten Untergang von Sodom         Zeichnen Sie dazu die typischen s/w Illustrationen im
und Gomorrha. Der Mann im Dunkeln drohte mir mit                bekannten Polyglott-Vignetten-Stil. Titel: Cote d’Azur, von
Herauswurf aus der heiligen Stätte, und ich weiß nicht          Marseille bis Menton. Sie campen doch gerne und sprechen
mehr, was für schützende Mächte ihn davon in der Tat ab-        ein wenig fließend Französisch. Bon Voyage, Monsieur!“
hielten.                                                        Ein Redakteur des Langenscheidt- Polyglott Verlages hatte
Gott sei Dank und völlig überraschend folgte die Absolution     damals großes Vertrauen in mich, und so begab ich mich
mit saftiger Buße: 12 „Vater unser“, 12 „Ave Maria“, 12 „Ich    auf die Reise.
glaube an Gott“!
Die Wartenden, die dieses lautstarke Spektakel miterlebten,     Mein Wagen – VW 1200 Jeans-Käfer leuchtend Orange mit
schauten entgeistert oder mitleidsvoll auf mich hernieder,      schwarzen Applikationen, 34 PS, Vmax 125 km/h. Sitze im
als ich meine Hinrichtungsstätte verließ.                       Jeans-Look, Bj. 1974 – letzte Käfer-Edition made in Germany.
Das war nicht meine erste, aber meine heftigste Beichte,
mein großer Sündenfall.                                         Meine Mission – 25 Orte in 10 Tagen. Abklappern zahl-
Winnetou, hilf mir! Gott schütze die Friedfertigen!             reicher Offices de Tourisme, Materialsammlung, Fotos,
                                                                Eindrücke, Notizen... Es war ein Erlebnis!
                                                                Und sollte nicht mein letzter Reiseführer sein.

                                                                                   helmut – das magazin für menschen mit vorstellungskraft
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1995: Airbrush-Ära                                                                      1895: Alles g’sagt

Kompressor, Spritzpistole und Farbe. Damit habe ich meine    Meine Oma. Alles gelebt. Alles gesagt.
kreative Welt verändert. In der Zeit von 1980 bis 1990       Mathilde Wieshuber (1895-1980), geborene Loidl,
entdeckte ich die grandiosen Möglichkeiten der Airbrush-     entstammte einem großen Gutshof, dem Eggertshof bei
Technik. Aber nicht nur auf der begrenzten Fläche des        Freising.
Papiers oder Malkartons. Jetzt galt es, Räume zu erobern.
Je größer, desto besser! Diskotheken, Lokale, Clubs, Shops   Sie hat viel verloren. Ihren Bruder im 1. Weltkrieg für Kaiser
und Fitnesscenter wurden meine kreative „Spielwiese“.        und Vaterland, ihr Erbe 1923 bei der Inflation, ihren
Später auch mehrstöckige Gebäudefassaden, Bühnenbilder       geliebten Mann Lampert in den allerletzten Kriegstagen
für TV-Shows, Messestände und Erotik- Center.                am 29. April 1945.
Das war Helium-Design.
                                                             Aber sie hat nie gejammert oder mit dem Schicksal geha-
                                                             dert. Fast immer war sie gut gelaunt, fleißig und gotterge-
                                                             ben. Besitz war ihr fremd. Wozu auch. Eine Kittelschürze als
                                                             tägliches Outfit genügte ihr. In der Tasche eine trockene
                                                             Semmel als Notration. Zum Wohnen 2 kleine Zimmer im
                                                             Haus meiner Mutter, einfache weiße Schleiflackmöbel für
                                                             ihre sieben Sachen und als einziger Luxus ein Radio zur
                                                             Unterhaltung. Kein Fernseher. Keine Bücher. Kein Telefon.
                                                             Nur Tages- und Missionszeitung zur täglichen Erbauung
                                                             und Lektüre. So genügsam, aber doch ein zufriedener
                                                             Mensch. Genügend Rente, um uns 3 Enkelkindern immer
                                                             ein gutes Extrageld zustecken zu können. Für Süßigkeiten,
                                                             später zum Ausgehen. Oma und ich wohnten im ersten
                                                             Stock. Tür an Tür. Manchmal, wenn ich als Teenager am
                                                             Wochenende spät nachts nach Hause kam, fand ich sie
                                                             schlafend am Küchentisch vor. Ganz selig. Gleichmäßig
                                                             atmend und losgelöst von allem Irdischen wie ihr herunter-
                                                             geklapptes Gebissteil. Das war meine Großmutter.
                                                             Sie gehört zu den wenigen Menschen, wo ich das Gefühl
                                                             habe, alles gesagt und getan zu haben.
                                                             1978 fiel sie in der Gartenstraße vom Fahrrad. Davon hat
                                                             sie sich nie mehr ganz erholt.
                                                             Es wurde langsam Nacht in ihrem Kopf.

helmut – das magazin für menschen mit vorstellungskraft
                                                                                                                       26
Titanic – as time goes bye
Erinnerung an eine große Zeit

1998:
„Zeit zum Aufbruch“
Nicht nur James Cameron setzte mit seinem
Filmwerk „Titanic“ einen emotionalen Meilen-
stein. Auch Helmut Pokorny und Chris Schiegerl
wagten Großes und gingen mit ihrer Titanic in
die Ampertaler Geschichtsbücher ein.

2018:
„Zeit zum Abbruch“
20 Jahre später folgte der teilweise Abbruch
wegen Baufälligkeit. Nur noch Reste des
Rumpfes erinnern an eine großartige Zeit mit

                                                                    Souvenir
vielen fiktiven, so doch spektakulären
Atlantiküberquerungen.

Was bleibt sind wunderbare Erinnerungen und ein außer-
                                                                     399,- €
gewöhnliches Souvenir: Eine Installation mit Originalteilen
der Helfenbrunner Titanic. Bullaugenring, Fragmente der            Limitierte Edition
Rumpfverkleidung, ein Stück vom Ankertau und der Blick
auf’s weite Meer.

Auflage 30 Stück im Format 25 cm x 25 cm, handgefertigt
und signiert vom Kapitän, jedes Objekt ein einmaliges
Unikat.

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Ambiente

Der romantische Seerosenteich
im Garten seines Wohnhauses in
Giverny/Normandie war dem
französischen Impressionisten
Claude Monet Motiv und Anregung
für zahlreiche berühmte Gemälde.

Etwas bescheidener präsentiert sich
mein kleiner Seerosenteich.

Natur, Farben und Licht verändern
sich stetig. So ist derTeich auch
für mich ein Ort der Ruhe und
                                                                     Den Gemäldezyklus Seerosenteich finden Sie auch auf
Inspiration.                                                                          helmut-pokorny-malerei.de/Galerie.
                                                                      Acryl auf Leinwand, Format jeweils 100 cm x 80 cm.
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Der Seerosenteich
              helmut – das magazin für menschen mit vorstellungskraft
29
Begegnungen

                                                                        Prof. Ludwig Narziß
                                                                        in Helfenbrunn (2019)

Zu Besuch
im Orient-Express
E   s gibt Menschen, denen begegnet man irgendwann,
    irgendwo und irgendwie. Spricht mit ihnen, tauscht
sich aus über dies und das, und lässt dann wieder los.
Eben nur Momentaufnahmen.
Und es gibt besondere Menschen, die Spuren hinterlassen,
einen tiefen, bleibenden Eindruck.

helmut – das magazin für menschen mit vorstellungskraft
                                                                                   30
S    o eine wunderbare Begegnung hatte ich vor ein paar Jah-
     ren mit Prof. Dr. Ludwig Narziß, als ich ihn das erste Mal
auf dem Deutschen Hopfentag in Wernesgrün bei Dresden traf.
                                                                  Braukessel und Dampfkessel
                                                                  – die Leidenschaften des
Wer in der Welt des Biergenusses und der Braukunst zuhause        Prof. Dr. Ludwig Narziß
ist, der weiß, von wem ich spreche: dem wahren, einzigartigen
„Großmeister der Brauwissenschaften“
Brillante Rhetorik, sprühende Begeisterung, die Fähigkeit,
selbst komplizierteste Sachverhalte allgemein verständlich auf-
zubereiten, dazu eine unbändige Schaffenskraft, mitreißende
Energie und ein immenses Wissen... das ist Ludwig Narziß,
wie ihn die Welt kennt und schätzt. Ganz nebenbei ein beson-
ders liebenswürdiger Mensch und inspirierender Gesprächs-
partner. Unsere erste Begegnung war nur kurz, aber doch
nachhaltig beeindruckend.

Wer ist Ludwig Narziß?
Von 1964 bis 1992 prägte er als Ordinarius des heutigen Lehr-
stuhls für Brau- und Getränketechnologie und als Direktor der
Forschungsbrauerei Weihenstephan eines der traditionsreichs-
ten Forschungsfelder der Technischen Universität München
(TUM). In Würdigung seiner herausragenden wissenschaftli-
chen Pionierleistungen, die auf dem Gebiet der Brau- und Ge-
tränketechnologie internationale Maßstäbe in der Forschung
gesetzt haben und für seine richtungsweisenden Lehrbücher
und Publikationen zur Brautechnologie, verlieh ihm die TUM
den Ehrendoktortitel (Dr. Ing. e. h.) im Jahr 2019.

Für ihn eine weitere ehrenvolle Auszeichnung neben dem
Bayerischen Bierorden (1979), dem Bundesverdienstkreuz am
Bande (2007) und dem Bayerischen Verdienstorden (2019).

                                                                      helmut – das magazin für menschen mit vorstellungskraft
31
Ludwig Narziß (95) und
ich sind mit unserem Faible
                                                          N     arziß, 1925 geboren, lernte das Brauerhandwerk bei der
                                                                Tucher-Brauerei in Nürnberg, danach auch noch das Mäl-
                                                          zerhandwerk, bevor er Brauwesen in Weihenstephan studierte.
für die Bahn in bester Gesell-                            1956 promovierte er zum Dr. Agr. Sein weiterer Weg führte
                                                          ihn 1958-1964 als Braumeister zur Löwenbräu AG in München.
schaft: u.a. Thomas Gottschalk,                           1964 folgte die Berufung auf den Lehrstuhl für Brautechnolo-
Rod Stewart, Kurt Biedenkopf                              gie in Weihenstephan. Lehr- und Forschungstätigkeit im Be-
und Michail Gorbatschow                                   reich Rohstoffe, Verfahrenstechnik (Mälzerei / Brauerei) und
                                                          Eigenschaften des Bieres, daneben Tätigkeiten in Universitäts-
teilen diese Leidenschaft                                 institutionen sowie in zahlreichen in- und ausländischen Fach-
                                                          gremien waren sein Arbeits- und Forschungsgebiet.
                                                          Nach wie vor ist Ludwig Narziß ein international gefragter Re-
                                                          ferent und Gastredner, ein echter Mentor seines Faches.

                                                          Leidenschaft pur
                                                          Ich hatte also das Glück, bei einem Gespräch am Rande einer
                                                          Veranstaltung eine weitgehend unbekannte Seite im Leben des
                                                          Professors kennenzulernen, eine ganz private aber ebenso lei-
                                                          denschaftliche wie die berufliche:
                                                          Seine Begeisterung für die vergangene Welt der Dampfloko-
                                                          motiven. Das ist die geballte Kraft und Schönheit der Technik
                                                          auf fünf und mehr Achsen, Maschinen mit riesigen Kesseln,
                                                          durch die der Wasserdampf bei einem Druck von bis zu 20 At-
                                                          mosphären in die Zylinder strömt und über Kolben und Ge-
                                                          stänge die Räder antreibt. Schnaubend und stampfend,
                                                          majestätisch und souverän die Strecke beherrschend: Hoppla,
                                                          jetzt komm ich!
   Zugparade mit dem „Stationsvorsteher”                  Wer die mächtigen, schwarzen Ungetüme noch live im Bahn-
   im Eisenbahn-Dachstübchen seines Hauses                verkehr erleben durfte, oder an einer Sonderfahrt teilgenom-
                                                          men hat, versteht diese Faszination.

helmut – das magazin für menschen mit vorstellungskraft
                                                                                                                     32
Und der Herr Professor kennt sie (die Lok-Typen!) alle.           Ein Monument und Industriedenkmal für die
Wenn er erzählt, die verschiedenen Epochen und Baureihen            Ewigkeit, erbaut 1890 bis 1894, damals der
                                                                           direkte Weg von und zur Brauerei von
eingehend beschreibt, dann leuchten seine Augen, der Zuhörer         Hacker-Pschorr. In 6 eleganten Schwüngen
staunt und lauscht fasziniert bei soviel profundem Wissen und     überspannen die schmiedeeisernen Bögen die
überschäumender Begeisterung.                                          Schienen. Heute für junge Münchner ein
                                                                 beliebter Treffpunkt mit Blick in die Ferne und
                                                                                     auf den Sonnenuntergang.

E   rweckt wurde diese „Liebe“ in der Kindheit, als der kleine
    Ludwig mit 8 Jahren vom Papa eine mechanische Spiel-
zeugeisenbahn mit echtem Dampfantrieb und befeuerbarer
Brennkammer geschenkt bekam.
Mittlerweile hat der Herr Professor eine beachtliche Samm-
lung an hochwertigen Präzisionsmodellen im Maßstab 1:87
zusammengetragen, liebevoll in staubsicheren Vitrinen unter-
gebracht. Und dann, wenn man weiter unter seiner fachkundi-
gen Führung im musealen Bereich seiner Privatwohnung vor-
anschreitet, breitet sich überraschend in einer langgezogenen
Mansarde eine beeindruckende Modellanlage von gut 10 m
Länge aus. Kopfbahnhof, Betriebswerk mit Ringlokschuppen
und Drehscheibe, Wasserturm, und vieles mehr ... ein Mikro-
Kosmos der vergangenen Dampflok-Epoche. Modellzüge mit
kompletten stilgerechten Wagengarnituren, wie z.B. der Rhein-
gold-Express, nehmen elektrisch ferngesteuert die Fahrt auf,
manche sogar mit Sound-Modul, optisch und akustisch der
Wirklichkeit nachempfunden.
Und am Ende dieser Welt, wie könnte es anders sein, erhebt
sich das imposante Modell einer Brauerei. Und damit schließt
sich der Kreis.
Brauwelt trifft Dampf(lok)welt. Vom Braukessel zum Dampf-
kessel. Einfach wunderbar!

                                                                      helmut – das magazin für menschen mit vorstellungskraft
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Der Orient-Express (Detailansicht) –                      Letztes Jahr hatte ich die Ehre, den Herrn Professor zu einer
Gemälde und Waggonnachbau (Maßstab 1:1)                   „Reise“ im Orient-Express in Helfenbrunn empfangen zu dür-
von Helmut Pokorny
Luxuszug der Compagnie Internationale des
                                                          fen. Es war eine unvergleichliche Reise. Stilvoll, faszinierend
Wagons-Lits (CIWL), der 1883 zum ersten Mal               und höchst abwechslungsreich. Zwei „Reisende“ unterwegs in
zwischen Paris und Konstantinopel (dem                    ihrer Eisenbahnwelt. Ein Nachmittag voller Geschichten, Er-
heutigen Istanbul) verkehrte. Damals noch ein             innerungen und Emotionen.
echtes Abenteuer für betuchte Reisende.
                                                          Eine Zeitreise durch mehr als 90 Jahre intensives Leben.
Ab 1890 regelmäßiger Verkehr via Strasbourg,
München, Wien, Budapest, Belgrad und Sofia.               Ich werde diesen Tag nie vergessen!
Übrigens: Auch der Orient-Express passierte ab
1894 zweimal wöchentlich die Hackerbrücke
vor seiner Einfahrt in den Münchner Central-
bahnhof (ab 1904 Hauptbahnhof).
Und wenn die Reisenden einen Blick nach oben
warfen, konnten sie sicher auch die schweren
Pferdegespanne der Hacker-Brauerei sehen.

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                                                                                                                      34
Augenzwinkern

      Das Bier für
  Menschen mit
Vorstellungskraft!
           SCHMECKE DEN FEINEN UNTERSCHIED.
     HELMUT – EIN BIER, DAS DEINE SINNE WECKT.
         HOPFIG-RUND UND PFUNDIG IM                    GESCHMACK!              Lecker Bier

                                DIREKT AUS DER WELTWEIT
                              EINZIGEN U-BOOT-BRAUEREI
                                 PIER 6 IN HELFENBRUNN.

                                               Unsere aktuellen Sorten:
         Helmut: Das Original – mehr Worte braucht es nicht (Lecker Bier)
   Helmutnocheinmal: Das Bier, das mehr verlangt (Lukullisches Kellerbier)
            Helmutforever: Das Bier, das immer schmeckt (Leichte Weiße)
             HelmutFrauenfreund: Das Bier, das Dich versteht (Listiges Pils)
      HelmutGaudibursch: Das Bier, das heiter macht (Liebliches Dunkles)

                  Zutaten: Quellwasser, Gerste, Hopfen aus der Hallertau,
                                                     Hefe und viel Liebe
Spätsommer mit roten Bäckchen. Reif und prall ruht
sich die Quitte für einen kurzen Moment im Garten aus.
Abenteuerlustig, stolz und selbstbewusst.

Die Haut ist faltig geworden. Der Herbst hat die
Quitte eingeholt.
Die Spuren der Zeit sind deutlich. Aber immer
noch strahlt sie souverän.
Denn Gelb hat die größte Leuchtkraft aller Farben.

Quitte auf Eis, dem dünnen Eis der ersten kalten
Frostnacht am Gartenteich. Sanft eingebettet in
das zuckrig-schemenhafte Spiegelbild der kahlen
Obstbäume.

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Mein Bilderzyklus

                        Ein Quitten Leben

D    er Quittenstrauch in meinem Garten. Wenig beachtet und
     doch all die Jahre präsent. Ein bevorzugter Sammelplatz
vieler Amseln und Blaumeisen, angelockt durch die Früchte
des Herbstes: süß und verheißungsvoll duftend. In der Mytho-             Das Eis hält sie fest. Lässt sie nicht mehr los.
logie und Kunst ein Symbol für Liebe, Glück, Schönheit und             In einem wahren Kosmos aus Licht und Farben
Unvergänglichkeit.                                                             schwebt sie wie ein strahlender Planet.

                  Den Gemäldezyklus Quitte finden Sie auch auf
                            helmut-pokorny-malerei.de/Galerie.
            Acryl auf Leinwand, Format jeweils 100 cm x 80 cm.
                     Interessiert? info@pokorny-kreativ-welten.de

Versunken. Wo vor Sekunden noch eine Öffnung war,
hat sich ein zartes Eishäutchen gebildet. Verschwunden
ist die Quitte. Die Konturen lösen sich auf, was bleibt ist
die Erinnerung.

                                                                              helmut – das magazin für menschen mit vorstellungskraft
37
Wer rastet, der rostet

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Auflösung vielleicht im nächsten Heft.

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                                                                                   38
Preisrätsel

M    itmachen und gewinnen. Lösen Sie das Rätsel und ordnen Sie die Buchstaben der farbig unterlegten Felder
     in sinnvoller Reihenfolge. Als Lösungswort wird ein königliches Schloss gesucht.
Der Preis: Kaffee und Kuchen im Orient-Express in Helfenbrunn für 2 Personen*.

              Tut    First  engl.:             chem.     griech.: Abk.       röm.              Geröll- Vereinte Raum-                             Tiere   Genuss- Präpo-      Sowjet-
              Helmut Nation Hand-              Bau-      neu      Inter-     Feld-    Buben    lawine Natio- fahrtbe-                             sind da mittel sition       union
              gern   USA    tuch               stein              city       herr                      nen      hörde                             zu Haus
Schiff                                                                                    aus                   navi-                  Eng-
von                                                                                      Sisal                  gieren                 pass
1912                                                                                                            mit ...
ital.                                                                                                                                  nutzlose
Lokal                                                                                                                                  Sache /
                                                                                                                                       Kram
Johnny                                                                                                                                                              ägypt.
Depp                                                                                                                                   von –                        Sonnen-
spielte ...                                                                                                                            bis                          gott
engl.:                                                   Staaten-                                                              Karl    ... der
Kra-                                                     bund                                                                  May-    kleine
watte                                                    Richtung                                                              Figur   Eisbär
Vorname                                                  Ausruf beim                                       Johnny ... kommt,
Mode-                                                    Stottern                                          der Tag ...
schöpfer                                                     u. im Stadion
up-to-                                         Hör                                                    Trans-                           he/she Mo-        Stand-Up- Ge-
date                                           -organ                                    Revolutionär port-                            – to be ment      Paddling hälter      Einfall
                                                                                         Wladimir ... wagen                                                  (Abk.)
                                                 Abgas
Gefahr                                                                                             Spott                                                  ital.:
für See-                                                          Schwur          Beinkleid                                                               Frieden
leute
russ.                                                                                 ihr Licht
Insel u.                                                                              brauchen
Sekt                                                                                  alle
                                 Motiv v.                Tatü-    mit .... Art                                                          wirk-
                       Vater ... Monet                   tata     bei der                                                               sam
                                 & Heli                            Sache Nutzen
wenig

                                   ehem.                                                                            aufge-                                                    pflanzen
Präpo-                             Präsident                                                                                                                                  (Impera-
sition                                                                                                              schlos-
                                   USA                                                                              sen                                                       tiv)
Schreib-                                                                     Nach-                         Präpo-                                 Wasserleitung
werkzeug                                                                     lass                          sition                                 (Plural)
                                                                                                  ver-              engl.: pers.                          Armee     kleines
null                                                                                              bohrt             ein/an Für-                                     Insekt
                                                                                                                           wort
              engl.:                                                         engl.:   Stadt in             Europa-         kommt
              Lauf                                                           Kunst    Brasilien            meister-        aus dem
                                                                                                           schaft          Pott
              engl.: Interessen-               Sehnsuchtsort                                                               weibl.                                             Auer-
              Trink- gemein-                   des Meisters                                                                Vor-                                               ochse
                  geld schaft                  – sein ...                                                                  name
eth. chin.                                     Innen-                                                                          Euro-
Minder-                                        hof                                                                             päer
heit
                                                                  Ein-                                     Wenn Helmut gut drauf
                                                                  fahrt                                    ist, dann macht er ...

Lösungswort

Aus allen richtigen Einsendungen verlosen wir den Gewinn. Einsendeschluss ist der 31. Juli 2021.
Schicken Sie das Lösungswort per E-Mail an: info@pokorny-kreativ-welten.de oder per Post an:
Helmut Pokorny, Hohenzollernstraße 95, 80796 München. Der/Die Gewinner/in wird schriftlich benachrichtigt.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. *Unter Einhaltung der zu diesem Zeitpunkt aktuellen Corona-Regeln.

                                                                                                                                helmut – das magazin für menschen mit vorstellungskraft
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Sprache einer Stadt
                       von Stefanie Pokorny
 Jede Stadt hat ihre eigene Ausdruckskraft.
 Durch die Emotionsbekundungen ihrer Bewohner, durch Architektur,
 geografische Gegebenheiten und soziale Komponenten.
 Diese Kraft und Energie habe ich eingefangen, dokumentiert und
 zu Bildern komponiert.

Wien

Tallinn

Paris                             Mein Werk für Ihre Wand.
                                  Spannend, interessant und aufschlussreich.
                                  Bereits im Programm:
                                  Paris. München. Wien. Tallinn. Nashville. Linz.
                                  Fine Art auf hochwertigem AluDibond
                                  in 2 Formaten (Breite x Höhe)
                                  60 x 30 cm    135,- €
 Zu Bestellen unter:
                                  120 x 30 cm 245,- €
 info@pokorny-kreativ-welten.de   (Preise inkl. Wandhalterung, MwSt. sowie Versand)
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