Das Magazin der Lebenshilfe Schweinfurt

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Das Magazin der Lebenshilfe Schweinfurt
Ausgabe 01/2018

Das Magazin der Lebenshilfe Schweinfurt

20 Jahre                                       Ein gutes Gefühl für
Offene Hilfen               „ShapooKlack“:     den Nachhauseweg
Einricchtunggsleitterrinn   Wohnheimbewohner   Vier Arbeitgeber
R i t a We b e r            machen Theater     und Arbeitnehmer über
im Inter view   w                              „Mensch inklusive“
Das Magazin der Lebenshilfe Schweinfurt
- Anzeige -                                                                                                                      Editorial 3

                                                                                                                                                          Liebe Leserin, lieber Leser,
                                                                                                                                                                                                mit den Offenen Hil-
                                                                                                                                                                                                fen feiert heuer einer                      Bei manchen Texten
                                                                                                                                                                                                unserer Dienste sein                        in diesem Heft ist das
                                                                                                                                                                                                20-jähriges Bestehen,
                                                                                                                                                                                                der einen für die Ar-                       Bild links zu sehen.
                                                                                                                                                                                                beit der Lebenshilfe                        Das bedeutet: Die
                                                                                                                                                                                                Schweinfurt zentra-
                                                                                                                                                                                                len Wert im Namen                           Texte sind in einer
                                                                                                                                                                                                trägt: Offenheit. Sie                       einfachen    Sprache
                                                                                                                                                                                                ist für die Lebenshil-
                                                                                                                                                                                                fe Schweinfurt derart                       geschrieben. Und die
                                                                                                                                                                                                wichtig, dass wir sie in   Schrift ist besonders groß. Möglichst
                                                                                                                                                                                                unserem Leitbild ver-
                                                                                                                                                                                                ankert haben. Auch         viele Menschen sollen diese Texte
                                                                                                                                                                                                die Angebote unserer       verstehen können.
                                                                                                                                                                                                Einrichtungen sind of-
                                                                                                                                                          fen. Sie sind offen für die unterschiedlichsten Interessen
                                                                                                                                                          und Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung. Und un-
                                                                                                                                                          sere Einrichtungen passen ihre Angebote beständig neu an
                                                                                                                                                          diese Interessen und Bedürfnisse an.
                                                                                                                                                              Die Offenen Hilfen treiben dieses Prinzip auf die Spitze:    Inhaltsverzeichnis
                                                                                                                                                          Es gibt keine Definition, wie die Angebote des Dienstes aus-
                                                                                                                                                          zusehen haben. Rund 300 freiwillige Mitarbeiter unterstüt-       Editorial                                           3
                                                                                                                                                          zen und begleiten bei den Offenen Hilfen Menschen mit
                                                                                                                                                          Behinderung und ihre Angehörigen in Alltag und Freizeit          Chefsache                                           4
                                                                                                                                                          auf individuellste Art und Weise. Sie leisten pro Jahr 20.000
                                                                                                                                                          freiwillige Einsatzstunden. Ein beinahe unglaubliches Enga-      Augenblick                                          6
                                                                                                                                                          gement, von dem Sie sich in dieser HINGESCHAUT-Ausga-
                                                                                                                                                          be ab Seite 10 selbst ein Bild machen können.                    Gut zu wissen                                       8
                                                                                                                                                              Auch im Bereich „Arbeit“ zeigt sich die Lebenshilfe
                                                                                                                                                          Schweinfurt offen: Neben Werkstätten, Außenarbeits-              360 Grad
                                                                                                                                                          gruppen und Integrationsbetrieben bieten wir Menschen              „Es gibt keine Definition,
                                                                                                                                                          mit Behinderung seit 2014 eine weitere Möglichkeit an,             wie unsere Angebote auszusehen haben“
                                                                                                                                                          Arbeit zu finden. Unsere Initiative „Mensch inklusive“ ist          20 Jahre Offene Hilfen:
                                                                                                                                                          ein höchst individuelles Angebot, das die Interessen von           Einrichtungsleiterin Rita Weber
                                                                                                                                                          Arbeitnehmern und Arbeitgebern auf dem allgemeinen                 im HINGESCHAUT-Interview                         10
                                                                                                                                                          Arbeitsmarkt gleichermaßen in den Mittelpunkt stellt. Und
                                                                                                                                                          „Mensch inklusive“ ist eine Erfolgsgeschichte. Warum, das           Abends gehen sie
                                                                                                                                                          erfahren Sie ab Seite 16.                                           mit einem guten Gefühl nach Hause
                                                                                                                                                              Viel Vergnügen beim Lesen der neuen HINGESCHAUT-                Vier Arbeitgeber und Arbeitnehmer
                                                                                                                                                          Ausgabe wünscht Ihnen                                               über ihre Erfahrungen mit „Mensch inklusive“    16

                                                                                                                                                                                                                              Wohnheimbewohner machen Theater
                                                                                                                                                          Ihr                                                                 „SchapooKlack“ begeistern
                                                                                                                                                                                                                              seit vier Jahren ihr Publikum                   20

                                                                                                                                                                                                                           Selbst beleuchtet: Bitte schreiben Sie!            24

                                                                                                                                                          Dr. Horst Golüke                                                 Impressum                                           2
                                                                                                                                                          Vorsitzender der Lebenshilfe Schweinfurt
IMPRESSUM
Herausgeber: Lebenshilfe für Behinderte e. V. Schweinfurt, Am Oberen Marienbach 1, 97421 Schweinfurt
Redaktion: Reto Glemser (V. i. S. d. P., regs), Doris Krimmel (dok) • Konzeption und Layout: Reto Glemser
Texte „Leichte Sprache“: Reto Glemser • Bilder: Lebenshilfe Schweinfurt
Piktogramm „Leichte Sprache“: © Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e. V., Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit vorheriger schriftlicher Zustimmung der Lebenshilfe Schweinfurt.
Das Magazin der Lebenshilfe Schweinfurt
4 Chefsache                                                                                                                                                                                                                                         Chefsache 5

  „Wir verfolgen                                                                                                                 Neben ihren fachlichen Kernaufgaben
                                                                                                                                 haben Führungskräfte nämlich immer
                                                                                                                                 auch eine Vorbildfunktion für ihre Mit-
  einen ganzheitlichen Ansatz“                                                                                                   arbeiter. Im Hinblick auf eine gesunde
                                                                                                                                 Lebensführung und einen respektvollen
                                                                                                                                 Umgang miteinander leisten sie einen
  Betriebliches Gesundheitsmanagement:                                                                                           erheblichen Beitrag zu einem motivie-
                                                                                                                                 renden Arbeitsumfeld. Darüber darf
  Lebenshilfe-Geschäftsführer Martin Groove                                                                                      aber nicht vergessen werden, dass jeder
  im HINGESCHAUT-Interview                                                                                                       Mitarbeiter für seine Gesundheitsvor-
                                                                                                                                 sorge auch persönlich verantwortlich ist
                                                                                                                                 und im eigenen Interesse entsprechend
  Die Lebenshilfe Schweinfurt plant,                            stellen sind emotional sehr gefordert, in verstärktem            aktiv werden sollte.
  ein flächendeckendes Betriebliches                             Maß Burnout-gefährdet und wünschen sich mehr
                                                                Fachgespräche mit ihren Kollegen. Hat Sie das Ergeb-             Welche Maßnahmen sind neben Re-
  Gesundheitsmanagement (BGM) in                                nis überrascht?                                                  silienztrainings in Zukunft für die                           „Die Kombination von Neurofeedback
  ihren Einrichtungen einzuführen.                              Ehrlich gesagt habe ich im Vorfeld mit einem ähnlichen           Lebenshilfe Schweinfurt denkbar?                             und Achtsamkeit als BGM-Maßnahme
                                                                Ergebnis gerechnet. Der Arbeitsalltag in den Frühförder-         Wir wollen zielführende Maßnahmen
  In Zusammenarbeit mit der Hoch-                               stellen unterscheidet sich im Hinblick auf die emotionale        anbieten, die auf den Ergebnissen der                       wäre sehr innovativ.“                   - Martin Groove -
  schule Coburg wurden 2017 hierfür                             Belastung eben erheblich vom Arbeitsalltag in der Ge-            ersten durchgeführten Trainings auf-
  zunächst Mitarbeiter der Geschäfts-                           schäftsstelle. Der ist von einer großen Arbeitsmenge und         bauen. Dementsprechend wollen wir
                                                                einem hohen Arbeitstempo geprägt. Aus diesem Grund               die Auswertung dieser ersten Resilienz-
  stelle sowie der Frühförderstellen                            wurden übrigens auch zwei grundsätzlich verschiedene             trainings abwarten, um anschließend
  Schweinfurt und Bad Kissingen zu                              Einrichtungen mit der Hochschule Coburg untersucht. So           über weitere Maßnahmen zu entschei-
                                                                konnten wir überprüfen, ob der eingesetzte Fragebogen            den. Was man allerdings bereits jetzt sagen kann: In den für das BGM innerhalb der Lebenshilfe Schweinfurt?
  ihrem Wohlbefinden am Arbeitsplatz                             auch das misst, was wir messen wollten. Jetzt können wir         Einrichtungen der Lebenshilfe Schweinfurt machen wir seit Der demografische Wandel – konkret der steigende Al-
  befragt. Eine Handlungsempfeh-                                sicher sein, dass die durchgeführte Untersuchung aussage-        geraumer Zeit sehr gute Erfahrungen mit Neurofeedback- tersdurchschnitt der Mitarbeiter – wird die Lebenshilfe
  lung danach: freiwillige Trainings für                        kräftige Ergebnisse geliefert hat.                               Trainings. Diese Trainings sind möglicherweise auch für Schweinfurt in Zukunft vielfältig fordern. Denken wir nur
                                                                                                                                 Mitarbeiter interessant.                                       an die zahlreichen Bereiche, in denen körperlich anstren-
  die Mitarbeiter zur Stressbewälti-                            Resilienztrainings zur Stressbewältigung für die Be-                                                                            gende Arbeiten zu verrichten sind, wie zum Beispiel in der
  gung. HINGESCHAUT hat mit Martin                              legschaft: Wird es auch BGM-Maßnahmen speziell für               Stichwort „Neurofeedback“: Derzeit bemühen sich Pflege. Verschärfend kommt hinzu, dass die Lebensarbeits-
                                                                Führungskräfte geben?                                            die Lebenshilfe Schweinfurt und die Hochschule Co- zeit politisch gewollt eher steigt als sinkt. Erste vorbeugen-
  Groove, Geschäftsführer der Lebens-                           In der Lebenshilfe Schweinfurt verfolgen wir mit dem BGM         burg beim Bayerischen Kultusministerium um die Fi- de Schritte, um den Herausforderungen zu begegnen, hat
  hilfe Schweinfurt, über den Stand der                         einen ganzheitlichen Ansatz. Darum sind auch Schulungs-          nanzierung einer weiteren Zusammenarbeit im BGM: die Lebenshilfe Schweinfurt bereits vor Jahren eingeleitet.
  Dinge in Sachen BGM gesprochen.                               maßnahmen speziell für Führungskräfte unabdingbar.               „Neurofeedback und Achtsamkeit in der Arbeits- Ein Beispiel dafür ist unser Wertzeitkontenmodell, das Mit-
                                                                                                                                 welt“ lautet deren Arbeitstitel. Was genau können arbeitern unter anderem einen vorzeitigen Übergang in
                                                                                                                                 Lebenshilfe-Mitarbeiter hier im Falle eines positiven den Ruhestand ermöglicht.
                                                                  Betriebliches
  H
          err Groove, Anfang 2018 hat die Lebenshilfe                                                                            Bescheids erwarten?
          Schweinfurt Mitarbeitern der Geschäftsstelle                                                                           Vereinfacht ausgedrückt helfen Neurofeedback-Trainings Wie und wann wird das BGM der Lebenshilfe
          freiwillige Trainings zur Stressbewältigung, so-        Gesundheitsmanagement                                          Menschen, verschiedene Gehirnareale besser zu vernetzen Schweinfurt auf alle ihre Einrichtungen ausgeweitet?
  genannte Resilienztrainings, angeboten. Wurden die                                                                             und so zum Beispiel ihre Aufmerksamkeitsspanne oder ihre In allen Einrichtungen der Lebenshilfe Schweinfurt werden
  gut angenommen, und wie sind die Rückmeldungen                  in der Lebenshilfe Schweinfurt                                 Stressresistenz zu steigern. Achtsamkeit ist eine vielverspre- bereits heute Ziele des Gesundheitsmanagements verfolgt.
  der Teilnehmer dazu?                                                                                                           chende, relativ neue BGM-Maßnahme. Sie beschreibt einen Weitere Maßnahmen sollen in Zukunft Schritt für Schritt
  Zunächst gilt es an dieser Stelle der AOK Schweinfurt einen     Das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) eines             Bewusstseinszustand, eine Haltung gegenüber den Perso- umgesetzt und wissenschaftlich begleitet werden, um ein-
  herzlichen Dank auszusprechen. Die AOK hat uns die Re-          Unternehmens oder eines Vereins umfasst alle Maßnah-           nen und Dingen, die uns umgeben. Man lernt dabei, sich richtungsspezifische, zielgerichtete Lösungen anzubieten.
  silienztrainerin, Frau Anja Pflaum, vermittelt und auch die      men, die der Sicherheit, dem Gesundheitsschutz und der         auf den Moment zu konzentrieren, den Augenblick sehr Wir sind zuversichtlich, dass wir in den nächsten zwei bis
  Kosten dafür übernommen. Die Trainings wurden anschlie-         Gesundheitsförderung seiner Mitarbeiter dienen. Eine be-       bewusst wahrzunehmen, ohne ihn zu bewerten und damit drei Jahren ein übergeordnetes Gesundheitsmanagement
  ßend gemeinsam mit dem Bildungswerk der Bayerischen             sondere Herausforderung für das BGM ist der beständige         zu verfälschen. Als Ergebnis davon erreichen achtsame Per- für alle Einrichtungen der Lebenshilfe Schweinfurt einge-
  Wirtschaft unter Federführung von Frau Nicole Hromadka          Wandel der Arbeitswelt. Einsparungen, organisatorische         sonen eine größere Distanz zu den Dingen und schaffen es, führt haben werden.
  organisiert. Erste Rückmeldungen sind durchweg positiv,         Veränderungen und wechselnde Anforderungen gehö-               Situationen sehr reflektiert zu beurteilen. Die Kombination
  wobei wir mit Frau Pflaum vereinbart haben, den Erfolg           ren für viele Mitarbeiter zur Tagesordnung. Lebenslanges       von Neurofeedback und Achtsamkeit als BGM-Maßnahme Macht das BGM die Lebenshilfe Schweinfurt als Ar-
  der Trainings zeitnah auszuwerten, möglicherweise wieder        Lernen ist für sie längst ein Muss. Parallel dazu steigt die   wäre sehr innovativ. Meines Wissens wären wir und die beitgeber attraktiver?
  in Zusammenarbeit mit der Hochschule Coburg. In Abhän-          Lebensarbeitszeit kontinuierlich. Das BGM der Lebenshilfe      Hochschule Coburg die Ersten, die eine entsprechende Die Frage müsste meiner Meinung nach anders formuliert
  gigkeit vom Ergebnis der Auswertung sind weiterführende         Schweinfurt begegnet dieser Herausforderung systema-           wissenschaftliche Studie durchführen würden. Mittlerweile werden. Unabhängig davon, ob es in einem Unternehmen
  Maßnahmen denkbar.                                              tisch und mit einem ganzheitlichen Ansatz, wie Geschäfts-      hat die Hochschule Coburg übrigens auch weitere Unter- ein benanntes BGM gibt oder nicht, ist jeder Arbeitgeber
                                                                  führer Martin Groove im Interview erläutert. Unter anderem     nehmen gewonnen, die ebenfalls Interesse haben, an der im Rahmen seiner Fürsorgepflicht aufgefordert, die Ar-
  Die Umfrage der Hochschule Coburg hat gezeigt: Mit-             einrichtungsspezifische, wissenschaftlich erarbeitete Lö-      Studie teilzunehmen, zum Beispiel Fraport.                     beitskraft und Gesundheit seiner Mitarbeiter zu erhalten
  arbeiter in der Geschäftsstelle sind vor allem mit ei-          sungsansätze sollen den unterschiedlichen Anforderungen,                                                                      und zu fördern. Dieser Haltung fühlt sich auch die Lebens-
  ner großen Arbeitsmenge, einem hohen Arbeitstem-                denen Mitarbeiter in der Lebenshilfe Schweinfurt begeg-        Die Zahl der Krankenstände, die Wiedereinstiege hilfe Schweinfurt verpflichtet.
  po und wenig Möglichkeiten, auf die Arbeit Einfluss              nen, gerecht werden.                                           nach längeren Krankheitsphasen oder der demogra-
  zu nehmen, konfrontiert. Mitarbeiter der Frühförder-                                                                           fische Wandel: Was ist die größte Herausforderung Herr Groove, vielen Dank für das Gespräch.                           [regs]
Das Magazin der Lebenshilfe Schweinfurt
6 Augenblick                                                                                             Augenblick 7

   Ehrenamt im Fokus
   Einmal pro Woche besucht Undine Störkel, eine ehemalige Mitarbeiterin der Werkstatt für behin-
   derte Menschen Sennfeld, den Schweinfurter St.-Lukas-Kindergarten. Dort liest sie den Kindern
   vor, spielt mit ihnen, hört ihnen zu oder erzählt ihnen von sich. Ihr Ehrenamt und das einiger wei-
   terer Menschen mit Behinderung in Schweinfurt hat Aufsehen erregt: Ein Team der Münchener
   Ivory Productions besuchte Undine Störkel im Kindergarten, um unter anderem über ihr soziales
   Engagement einen Film zu drehen. Seine Premiere feierte der Film dann bei der Verleihung des
   Bayerischen Innovationspreises Ehrenamt 2018. Sozialministerin Emilia Müller zeichnete im März
   sechs Akteure mit dem mit jeweils 10.000 Euro dotierten Preis aus. Darunter waren auch das
   Freizeitnetzwerk der Offenen Hilfen der Lebenshilfe Schweinfurt und die Freiwilligenagentur Ge-
   meinsinn im Landkreis Schweinfurt. Gemeinsam hatten sich die Partner in der Vergangenheit ver-
   stärkt dafür eingesetzt, Menschen mit Behinderung eine ehrenamtliche Tätigkeit zu ermöglichen.
   Wer mehr über ehrenamtlich tätige Menschen mit Behinderung erfahren möchte, wird auf dem
   YouTube-Kanal der Lebenshilfe Schweinfurt fündig.                                            [regs]
Das Magazin der Lebenshilfe Schweinfurt
8 Gut zu wissen                                                                                                                                                                                                                              Gut zu wissen 9

   Gut zu wissen +++ Gut zu wissen +++
   Das Wichtigste in aller Kürze

   Lebenshilfe-Schüler wissen,               ger Inklusionsband „Mosaik“. Für die     ril zu Gratisrunden auf dem Hammel-       Hurra, der Pumuckl ist da                                                         500 Holzfische als Andenken
   was in der Welt passiert                  Finanzierung des nächsten integrati-     burger Volksfest ein. Im Juni feierten    Auch heuer hat die Werkstatt Augsfeld die Vorschulkinder des Caritas-Kinder-      Bei den diesjährigen Sömmersdorfer
   Seit vielen Jahren nehmen die drei        ven Fußballturniers wurden im März       Schüler, Lehrer und Eltern gemeinsam      gartens St. Kilian zu sich in die Schreinerei eingeladen. Zusammen mit den Mit-   Passionsspielen sind an die Besucher
   Schulen der Lebenshilfe Schweinfurt       bereits 300 Euro vom Rotary Club         ein Sommerfest unter dem Motto            arbeitern bastelten die Kinder dort im April einen Klettermaxe. Die Schreinerei   500 Fischanhänger aus Holz verteilt
   – die Franziskus-Schule, die Kathari-     Schweinfurt-Peterstirn überreicht.       „Fußball-Weltmeisterschaft“.              der Werkstatt ist im Kindergarten seit Jahren als der Ort bekannt, wo der Pu-     worden. Die Andenken waren zuvor
   nen-Schule und das Förderzentrum                                                                                             muckl und der Meister Eder zu Hause sind. Meister Eder, das ist in diesem Fall    in der Werkstatt Sennfeld ausgesägt
   Schonungen – am medienpädagogi-           Fußball: Abstieg und Klassenerhalt       Besondere Erlebnisse                      Gruppenleiter Johannes Selig. Sind die Kindergartenkinder zu Besuch, stehen in    und mit Gravur versehen und von den
   schen Projekt „Klasse!“ der Main-Post     Das 36. landesweite Fußballturnier       möglich gemacht                           der Schreinerei ein kleines Pumuckl-Bettchen und die typische Pumuckl-Schiff-     Kindern des Schonunger Waldkinder-
   teil. Schüler und Lehrkräfte erhalten     der Landesarbeitsgemeinschaft der        Aus der großzügigen Spende der Karl-      schaukel im Regal. Die Schaukel bewegt sich dann wie von Geisterhand und          gartens bemalt worden.
   dabei kostenfrei verschiedene Main-       Werkstätten für behinderte Menschen      Wagner-Stiftung Eschenbach im letz-       die Decke im Bettchen wird gelupft und Süßigkeiten kommen zum Vorschein.
   Post-Produkte und entsprechendes          in Bayern ist im Juni für die Kicker     ten Jahr in Höhe von 12.000 Euro hat      Und manchmal springt sogar ein lebensgroßer und zudem sichtbarer Pumuckl          Regionalliga-Kicker
   Unterrichtsmaterial. Extra von der        der Werkstatt Augsfeld leider mit ei-    das Förderzentrum Schonungen unter        zwischen den Büschen im Werkstattgarten herum.                                    auf Stippvisite
   Main-Post eingerichtete Leseecken in      ner Enttäuschung zu Ende gegangen.       anderem im Mai ein großes Trommel-                                                                                          Kurz vor dem Saisonstart im März ha-
   den Schulen werden täglich mit den        Sie verloren im harten Elfmeter-Zwei-    Mitmachkonzert mit Thomas Soukou          gruppe der Werkstatt ging derweil        für Menschen mit und ohne Behinde-       ben die Regionalliga-Kicker des 1. FC
   neuesten Tageszeitungen bestückt          kampf nach einem 2:2-Unentschieden       für alle Kinder und Jugendlichen des      auf „Tournee“: Im April umrahmte sie     rung, sondern auch ein Arbeitsplatz      Schweinfurt 05 die Werkstatt Senn-
   und laden zum Lesen ein.                  das Spiel um den fünften Platz gegen     Förderzentrums organisiert. Auch ein      das Frühstück des Pfarrgemeinderats      für Werkstattmitarbeiter zur Qualifi-     feld besucht, um ihren Fans bei der Ar-
                                             Kaufbeuren und stiegen nach vier Jah-    Besuch auf dem Baumwipfelpfad Stei-       in Aschach, und im Mai sorgten sie       zierung im Bereich „Gastronomie“.        beit über die Schulter zu schauen. Ein
   Schweinfurter Prinzenpaar von             ren aus der Bayern- in die Oberliga      gerwald wurde von dem Spendengeld         für eine ganz besondere Maiandacht       Das Café hat montags bis donnerstags     wirkliches Highlight im Arbeitsalltag
   Lebenshilfe-Fasching begeistert           ab. Für die Mannschaft der Werkstatt     finanziert. Für Kinderfahrzeuge und        in der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt     von 8.00 Uhr bis 15.45 Uhr und frei-     aller Schnüdelfans der Werkstatt.
   Laut Prinzessin Tanja II war der Besuch   Sennfeld lief es besser: Sie gewannen    Hilfsmittel hingegen wird die Spende      in Bad Neustadt. Den musikalischen       tags von 8 Uhr bis 15 Uhr geöffnet.
   des diesjährigen Lebenshilfe-Faschings    3:1 gegen Ahorn im Endspiel und blie-    von Bildhauer Gerhard Nerowski aus        Part während der „Berg-Zeit“, einer      Empfehlenswert sind unter anderem        Erfolgreiche Sportler,
   am letzten Januar-Wochenende einer        ben somit in der Bayernliga mit guten    Königsberg eingesetzt. Er überreichte     Sommerandacht in der Kirchenruine        die Frühstücksspezialitäten des Cafés.   langjährige Mitarbeiter,
   der schönsten Momente ihrer Amts-         Chancen auf den Meistertitel.            dem Förderzentrum Schonungen im           Michelsberg, übernahmen sie im Juni                                               zufriedene Festbesucher
   zeit. Zusammen mit Prinz Sergei I und                                              April anlässlich seines 60. Geburtsta-    zum zweiten Mal in Folge.                Inklusionsprojekt                        Im April hat die Tischtennismannschaft
   einer Gardetruppe hatte sie während       Fußball: Männer gegen Frauen             ges 755 Euro.                                                                      dank Ringstraßenfest                     der Werkstatt Hohenroth am 34. lan-
   der Veranstaltung zur Freude aller Fei-   Eine runde Sache: Anlässlich des                                                   Ein Ort, wo Funken sprühen               Vorschulkinder des Marienkindergar-      desweiten Tischtennisturnier teilge-
   ernden für Stimmung gesorgt. Dafür        50-jährigen Jubiläums des Ebenhäu-       Mit dabei beim                            Im Café Luna der Nüdlinger Werkstatt     tens in Hambach und die Tagesgrup-       nommen und den Klassenerhalt in
   ein herzliches Dankeschön!                sener Sportheims hat im Mai ein Da-      Deutschen Down-Sportlerfestival           hat es gefunkt: Dort hatten sich die     pe der Werkstatt Sennfeld haben im       der B-Liga der nordbayerischen Meis-
                                             men-Herren-Inklusionsspiel zwischen      Im April waren Marcel Engert und Ste-     beiden Werkstattmitarbeiter Julia Bau-   März gemeinsam einen Weidenzaun          terschaft geschafft. Im Juni wurden
   Fußball:                                  den Fußballern der Werkstatt Senn-       fan Pfister, Mitarbeiter der Werkstatt     er und Thomas Gensler vor sechs Jah-     als Schichtschutz für die Kita gefloch-   dann zwei „Urgesteine“ der Werkstatt
   Um jeden Ball hart gekämpft               feld und der Damenmannschaft des         für behinderte Menschen Sennfeld,         ren kennengelernt. Im Mai haben sie      ten. Die Idee dazu war beim Hamba-       Hohenroth, Sozialpädagoge Ludwig
   Beim von der Lebenshilfe Schweinfurt      TSV Ebenhausen stattgefunden.            zwei unter 600 Sportlern: Sie haben       sich nun das Ja-Wort gegeben. Herz-      cher Ringstraßenfest entstanden, an      Mächtlinger und Industriemeister Kon-
   und der Turngemeinde Schweinfurt                                                   zum 15. beziehungsweise 10. Mal am        lichen Glückwunsch! Das Café Luna        dem die Tagesgruppe seit Jahren re-      rad Gessner, nach 38 Arbeitsjahren in
   1848 ausgerichteten, integrativen         Laufen für den guten Zweck               Deutschen Down-Sportlerfestival teil-     ist nicht nur ein Ort der Begegnung      gelmäßig teilnimmt.                      den Ruhestand verabschiedet. Werk-
   Fußballturnier wurde Ende Januar um       Die Schüler der Katharinen-Schule in     genommen, das seit 2003 in Frankfurt                                                                                        stattleiter Andreas Witke dankte den
   jeden Ball hart gekämpft. Diverse U-      Fuchsstadt waren schon beinahe tra-      veranstaltet wird. Engert und Pfister      Sternsinger, Schwimmer und Spender                                                beiden für ihren Einsatz und ihre „ge-
   13-Mannschaften aus der Region so-        ditionsgemäß auch heuer wieder beim      zeigten auch heuer wieder viel Ehrgeiz,   In der Schwanfelder Grundschule unterhält die Franziskus-Schule eine Außen-       lebte Lebenshilfe“. Ebenfalls im Juni
   wie Teams der Lebenshilfe-Werkstät-       Spendenlauf der Johannis-Petri-Schule    als es um 100-Meter-Lauf, Weitsprung      klasse. Deren Schüler haben im Januar ihre Mitschüler mit einem Dreikönigs-       öffnete die Werkstatt Hohenroth ihre
   ten Hammelburg, Sennfeld, Augsfeld,       aus dem benachbarten Langendorf          oder Weitwurf ging. Beide können          besuch überrascht. Als Sternsinger verkleidet zogen sie von Klasse zu Klasse.     Tore für die Öffentlichkeit: Beim Werk-
   Hohenroth und Nüdlingen sowie der         mit von der Partie. Im Mai sorgten sie   übrigens schon auf eine beachtliche       Bei der alljährlichen Schwimm-Stadtmeisterschaft der Grund- und Förderschu-       stattfest freuten sich Besucher über
   Lebenshilfe Bamberg, Würzburg und         mit ihren gelaufenen Runden für eine     Zahl an Medaillen zurückblicken.          len im Mai musste sich die Franziskus-Schule allerdings mit dem zweiten Platz     Werkstattführungen und ein abwechs-
   der BVSV/TG lieferten sich spannen-       Aufstockung des Spendenbetrags.                                                    begnügen. Den ersten Platz belegte die Kardinal-Döpfner-Schule. Groß war die      lungsreiches Rahmenprogramm.
   de Matches. Besondere Gäste waren         Ebenfalls zum wiederholten Male lud      Musik, Kultur und Begegnungen             Freude in der Franziskus-Schule wiederum über zahlreiche Spender: Im Februar
   der Schirmherr des Turniers, Staatsse-    die Schaustellerfamilie Krzenck die      in der Nüdlinger Werkstatt                überreichte das Friseur-Team Wirth aus Waigolshausen 1.120 Euro aus seiner        Frauen-Union
   kretär Gerhard Eck, und die Würzbur-      Schüler der Katharinen-Schule im Ap-     Zu ihrem diesjährigen Benefizkonzert       letztjährigen Weihnachtsspendenaktion. Ebenfalls im Februar überreichte der       unterstützt Integrationsbetriebe
                                                                                      im April hat die Nüdlinger Werkstatt      Frauenbund Mönchstockheim 600 Euro, die aus dem Erlös seiner Altpapier-           Die Frauen-Union Schweinfurt-Land
   Bankeinzug der Mitgliedsbeiträge                                                   erstmals die „Herzensblecher“ einge-      sammlungen 2017 stammen. 700 Euro erhielt die Franziskus-Schule im März           hat dem Markt- und Service-Integrati-
   An dieser Stelle möchten wir unsere Vereinsmitglieder darüber informieren,         laden. Das facettenreiche, fränkische     vom Rotary Club Schweinfurt-Peterstirn aus dem Erlös des letztjährigen „Rotari-   onsunternehmen im April 1.100 Euro
   dass wir ihre uns vorliegende Einzugsermächtigung für den Mitgliedsbeitrag         Musikkabarett begeisterte das Publi-      an Rowdy River Raft Race“. Eine Spende in Höhe von 750 Euro übergab Herbert       gespendet. Das Geld stammt aus der
   als SEPA-Mandat verwenden. Unsere Gläubiger-ID für den Lastschrifteneinzug         kum im ausverkauften Veranstaltungs-      Keller im Juni an die Franziskus-Schule. Das Geld hatte er mit dem Verkauf von    letztjährigen  Weihnachtssammlung
   lautet: DE91ZZZ00000032669. Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung.         saal der Werkstatt. Die Veeh-Harfen-      selbst geschreinerten Dekoartikeln gesammelt.                                     der Frauen-Union.              [dok]
Das Magazin der Lebenshilfe Schweinfurt
10 360 Grad                                                                                                                                                                                                                                      360 Grad 11

   „Es gibt keine Definition,
   wie unsere Angebote
   auszusehen haben“
   20 Jahre Offene Hilfen:
   Einrichtungsleiterin Rita Weber
   im HINGESCHAUT-Interview

   Es gab Zeiten, da teilte man sich mit den Kollegen
   der Offenen Behindertenarbeit der Diakonie
   Schweinfurt zu sechst ein Büro. Heute besitzen
   die Offenen Hilfen der Lebenshilfe Schweinfurt
   eigene Räumlichkeiten und zählen 300 freiwillige
   Mitarbeiter. Diese unterstützen und begleiten
   Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen in
   Alltag und Freizeit auf individuellste Art und Weise.
   Rita Weber, die Leiterin der Offenen Hilfen, fragt sich
   manchmal, ob das auch langfristig gut funktioniert.
                                                                                                                                                                                20 Jahre entlasten, stärken, verbinden: Seit ihrer Gründung entlasten die
                                                                                                                                                                                Offenen Hilfen der Lebenshilfe Schweinfurt Menschen, die sich um pflege-
                                                                                                                                                                                bedürftige Familienmitglieder kümmern. Sie stärken Menschen mit und ohne
                                                                                                                                                                                Behinderung, die selbstbestimmt ihren Weg gehen wollen. Und sie verbinden
                                                                                                                                                                                Menschen, damit sie sich gegenseitig unterstützen und voneinander lernen.

  F     rau Weber, im Herbst 1998 wurde der Dienst ge-
        gründet. Seit Februar 1999 leiten Sie ihn. Eine lan-
        ge Zeit. Was gefällt Ihnen an den Offenen Hilfen?
   Die Offenheit. Die Offenen Hilfen sind so offen, wie sie
                                                                   Lebenshilfe Schweinfurt allein für die Offenen Hilfen
                                                                   verantwortlich. Was hat sich dadurch verändert?
                                                                   Die spürbarste Veränderung war wohl der Auszug aus dem
                                                                   OBA-Büro. Damals haben wir uns mit der OBA ein Büro
                                                                                                                               untereinander absprechen, wer welche Angebote macht,
                                                                                                                               damit es da nicht allzu große Überschneidungen gibt.

                                                                                                                               Ähnlichkeiten zwischen den Angeboten der Offenen
                                                                                                                                                                                            einen Erste-Hilfe-Kurs in Leichter Sprache von beiden Trä-
                                                                                                                                                                                            gern gleichzeitig.

                                                                                                                                                                                            Für was steht das „Offen“ im Namen „Offene Hilfen“?
   heißen. Wir sind ein Dienst, der die Menschen bei ihren         geteilt und manchmal zu sechst in einem Raum gearbei-       Hilfen und der OBA gibt es trotzdem hin und wie-             Offen steht für Offenheit. Wir sind offen für neue Entwick-
   Bedürfnissen und Interessen abholt und versucht, passge-        tet. Das ging irgendwann nicht mehr. Durch den Umzug        der. Wie die Offenen Hilfen bietet auch die OBA für          lungen, für neue Angebote und zwischenmenschliche Be-
   naue Angebote und Hilfestellungen dafür zu entwickeln           haben wir im wahrsten Sinne des Wortes Raum gewonnen        Nutzer in der Stadt und im Landkreis Schweinfurt Bil-        gegnungen. In den Offenen Hilfen arbeiten wir daran, dass
   und immer wieder daran anzupassen. Ich bin ein Mensch,          und konnten unser eigenes Profil stärker schärfen. Alleine   dungs- und Freizeitangebote an. Stehen die beiden            Menschen mit und ohne Behinderung aufeinander zuge-
   der offen ist für neue Erfahrungen, Begegnungen, Ent-           schon dadurch, dass die OBA und die Offenen Hilfen ab       Dienste in Konkurrenz zueinander?                            hen und sich gesellschaftliche Akteure und Einrichtungen
   wicklungen, Veränderungen. Und deswegen geht´s mir gut          2010 getrennte Büros hatten, haben die Leute gemerkt,       Eine gewisse Konkurrenz war da, als es um den finanziellen    für Menschen mit Behinderung öffnen. Offen ist auch der
   in diesem Arbeitsfeld. Ich habe ein Team, das sehr offen,       dass wir zwei eigenständige Dienste mit unterschiedlichen   Topf beziehungsweise die Verteilung der öffentlichen Zu-     Hilfebedarf, der an uns herangetragen wird. Es gibt keine
   motiviert und engagiert ist und eine Geschäftsführung und       Angeboten sind. Damals war das für unsere Nutzer nicht      schüsse ging. Da hat jeder Dienst natürlich ein Stück weit   Definition, wie unsere Angebote auszusehen haben. Wir
   einen Vorstand, die uns den Rücken stärken. Das ist nicht       immer klar. Der Auszug hatte aber auch Nachteile: Wenn      für sich gekämpft, um gut für die Zukunft ausgestattet zu    sind da zuerst einmal offen für die Wünsche und Bedürf-
   selbstverständlich. Und die Lebenshilfe Schweinfurt erlebe      wir uns heute mit der OBA abstimmen wollen, müssen wir      sein. Ansonsten gibt es keine Konkurrenz. Jeder schaut,      nisse der Menschen und versuchen dann, ihnen etwas an-
   ich als einen Verein, der ebenfalls sehr offen ist und Verän-   Besprechungstermine vereinbaren. Die Tür- und Angelge-      dass er den Bereich, den er macht, gut macht, und dass       zubieten, was zu ihnen passt.
   derungen zulässt.                                               spräche von damals, das schnelle Reagieren, das Mitkrie-    da nicht unbedingt der andere mit einsteigt. Unterm Strich
                                                                   gen von beiden Seiten, was gerade los ist, gibt es nicht    sehe ich die Angebote der OBA und der Offenen Hilfen         Die Angebote der Offenen Hilfen sind also nahe dran
   Anfangs war die Lebenshilfe in erster Linie für die             mehr. Die Qualität unserer Zusammenarbeit mit der OBA       als eine sehr fruchtbare Ergänzung. Sie bieten Menschen      an den Bedürfnissen ihrer potenziellen Nutzer. Haben
   Finanzierung der Offenen Hilfen zuständig. Fachlich             hat das aber nicht beeinflusst. Sie ist nach wie vor gut.    mit Behinderung Wahlmöglichkeiten. Und wenn wir Bil-         sich diese Bedürfnisse im Lauf der Zeit verändert?
   begleitete die Offene Behindertenarbeit (OBA) der               Wir haben einen gemeinsamen Kooperationsvertrag un-         dungsangebote anbieten, dann versuchen wir, nicht die        Lebensumstände, eine Gesellschaft und die Menschen in
   Diakonie Schweinfurt den Dienst. Seit 2010 ist die              terschrieben, der unter anderem beinhaltet, dass wir uns    gleichen wie die OBA zu machen, also zum Beispiel nicht      ihr verändern sich ständig und damit auch die Bedürfnis-
Das Magazin der Lebenshilfe Schweinfurt
12 360 Grad                                                                                                                                                                                                                                                 360 Grad 13

                                                                                                                                                                                                          Die Offenen Hilfen
                                                                                                                                                                                                          der Lebenshilfe Schweinfurt
                                                                                                                                                                                                          Die Offenen Hilfen unterstützen Menschen mit Behin-
                                                                                                                                                                                                          derung jeden Alters und ihre pflegenden Angehörigen
                                                                                                                                                                                                          in Alltag und Freizeit. Rund 300 freiwillige Mitarbeiter
                                                                                                                                                                                                          begleiten hierfür Menschen mit Behinderung stunden-
                                                                                                                                                                                                          oder tageweise bei allen denkbaren Aktivitäten oder
                                                                                                                                                                                                          nehmen sie kurzzeitig bei sich zu Hause auf. Die Frei-
                                                                                                                                                                                                          willigen sind keine Mitarbeiter im klassischen Sinn,
                                                                                                                                                                                                          sondern Privatpersonen, die sich in ihrer Freizeit en-
                                                                                                                                                                                                          gagieren. Sie arbeiten unentgeltlich oder für eine ge-
                                                                                                                                                                                                          ringe Aufwandsentschädigung. Rund 240 Menschen
                                                                                                                                                                                                          mit Behinderung und deren Familien unterstützen sie
                                                                                                                                                                                                          derzeit. Pro Jahr leisten sie etwa 20.000 Einsatzstun-
                                                                                                                                                                                                          den. Darüber hinaus steht der Leiterin der Offenen
                                                                                                                                                                                                          Hilfen, Rita Weber, ein Team aus 5 Fach- beziehungs-
                                                                                                                                                                                                          weise Verwaltungskräften zur Verfügung.
                                                                                                                                                                                                          Der Gründung der Offenen Hilfen durch die Lebens-
                                                                                                                                                                                                          hilfe Schweinfurt im Jahr 1998 ging 1995 ein neues
                                                                                                                                                                                                          Gesetz zur Pflegeversicherung voraus. Mit ihm erhiel-
                                                                                                                                                                                                          ten Menschen mit Behinderung einen Anspruch auf
                                                                                                                                                                                                          Unterstützung in Haushalt und Freizeit. Schon bald
                                                                                                                                                                                                          fragten betroffene Angehörige bei der Lebenshilfe
                                                                                                                                                                                                          Schweinfurt entsprechende Leistungen nach, und der
                                                                                                                                                                                                          gemeinnützige Verein reagierte.
                                                                                                                                                                                                          Neben der klassischen Familienentlastung bieten die
                                                                                                                                                                                                          Offenen Hilfen mittlerweile auch ein Freizeitnetzwerk
                                                                                                                                                                                                          an, das sich gezielt um die Freizeitgestaltung von
                                                                                                                                               „Die Offenen Hilfen sind so                                Menschen mit Behinderung kümmert. Dazu kommt
                                                                                                                                                                                                          die Geschwisteranlaufstelle. Sie unterstützt nicht-
                                                                                                                                              offen, wie sie heißen. Wir sind ein                         behinderte Geschwister von Menschen mit Behin-
                                                                                                                                             Dienst, der die Menschen bei ihren                           derung. Ein jährlich neu aufgelegtes, umfangreiches
                                                                                                                                                                                                          Schulungs- und Veranstaltungsprogramm für Nutzer,
                                                                                                                                            Bedürfnissen abholt.“       - Rita Weber -
                                                                                                                                                                                                          Mitarbeiter und die interessierte Öffentlichkeit rundet
                                                                                                                                                                                                          das Angebot der Offenen Hilfen ab.

   se. Davon sind natürlich auch Menschen mit Behinderung           me und Zeit für sich. Er war das erste Angebot der              nig Erfahrungen mit Menschen mit Behinderung gesam-            te. Wie passt so ein Angebot zur Lebenshilfe Schwein-
   und ihre Familien betroffen. Ein Beispiel dafür ist die Be-      Offenen Hilfen. Ist er auch das Wichtigste?                     melt haben, haben Angst, etwas falsch zu machen, falsche       furt, einem Dienstleister in der Behindertenarbeit?
   rufstätigkeit von Müttern. Die Frage nach der Vereinbar-         Für die Nutzer, für die es wichtig ist, individuell und wohn-   Worte zu wählen, unangemessene Hilfestellung anzubie-          Wenn ein Mensch mit Behinderung zur Lebenshilfe
   keit von Familie und Beruf stellt sich heutzutage viel stärker   ortnah zu Abend- und Nachtzeiten und an Wochenenden             ten oder den Erwartungen der Menschen mit Behinderung          Schweinfurt passt, dann muss auch seine Familie dazu pas-
   als noch vor zwanzig Jahren. Eine weitere Entwicklung ist,       unterstützt zu werden, ist er wahrscheinlich das Wichtigs-      oder ihrer Eltern nicht gerecht zu werden. Andererseits        sen. Ein Mensch mit Behinderung lebt ja nicht im luftleeren
   dass Menschen heutzutage an Unterstützungsangebote               te. Unsere Erfahrung ist, dass dieses Angebot viele Entlas-     müssen sich auch Menschen mit Behinderung erst einmal          Raum. Er hat eine Familie und die ist, wie bei jedem, der
   gewöhnt sind. Sie wachsen mittlerweile bereits mit einem         tungsmomente für die Familie bringt. Es gibt Gastfamilien,      getrauen, sich in so ein inklusives Feld hineinzubegeben.      Kern der zwischenmenschlichen Beziehungen. Wenn wir
   breit gefächerten Angebot auf, nutzen es selbstverständ-         die sich bereit erklären, ein behindertes Kind für ein paar     Wir glauben, dass das Zugeben dieser Ängste auf beiden         das Familiensystem stärken, dann stärken wir im Grunde
   lich und äußern konkrete Wünsche. Menschen mit Behin-            Tage oder auch für eine ganze Woche aufzunehmen. Da             Seiten ein erster Schritt ist, um aufeinander zuzugehen. Es    auch die Menschen mit Behinderung. Aber natürlich de-
   derung und ihre Angehörigen sind auch mutiger gewor-             fragen die nichtbehinderten Kinder der Familie dann schon:      erzeugt Offenheit. Da, wo Menschen einfach sagen „So           finieren sich die nichtbehinderten Familienmitglieder nicht
   den. Sie wollen verstärkt Teil einer inklusiven Gesellschaft     „Wann kommt denn XY mal wieder zu uns?“ Die Flexibi-            ist es und was kann man tun“, da kann man auch gut un-         nur über das behinderte Familienmitglied. Sie existieren
   sein und fordern das ein. Zudem sind die Bedürfnisse von         lität des FED schätzen die Nutzer sehr. Insofern ist diese      terstützen. Auf der anderen Seite ist unsere Erfahrung im      auch als eigenständige Menschen mit eigenen Bedürfnis-
   nichtbehinderten Geschwistern von Menschen mit Behin-            Säule der Offenen Hilfen nach wie vor eine ganz wichtige.       Rahmen des Freizeitnetzwerkes auch, dass es bereits sehr       sen und wollen ihren eigenen Weg gehen. Der ist für Ge-
   derung in den letzten Jahren verstärkt ins Blickfeld gerückt.                                                                    viele offene Vereine gibt, die sich grundsätzlich vorstellen   schwister nicht ganz einfach zu finden, weil sie in einem
   Unsere Geschwisterangebote sind gefragt und wir bekom-           Seit 2012 betreiben die Offenen Hilfen das Freizeit-            können, ihr Angebot für Menschen mit Behinderung zu-           Umfeld aufwachsen, in dem der Mensch mit Behinderung
   men viele Rückmeldungen von Nutzern, dass es ihnen gut-          netzwerk. Unter anderem setzt es sich dafür ein, dass           gänglicher zu gestalten.                                       zwangsläufig viel mehr Aufmerksamkeit braucht. Die Ge-
   tut, dass auch sie unterstützt werden.                           sich Vereine für Menschen mit Behinderung öffnen.                                                                              schwister müssen gucken, wie sie ihre Freiräume finden
                                                                    Wie empfänglich sind Vereine und auch Menschen                  Die Geschwisteranlaufstelle der Offenen Hilfen rich-           und wie sie auch zu ihrem Recht kommen. Und vielen Ge-
   Der Familienentlastende Dienst (FED) kümmert sich                mit Behinderung selbst für diese Bemühungen?                    tet sich an Menschen ohne Behinderung. Sie bietet              schwistern gelingt das sehr gut. Und trotzdem sind da oft
   in Alltag und Freizeit um Menschen mit Behinderung               Um sich darauf einzulassen, braucht es auf beiden Seiten        jungen und erwachsenen Geschwistern behinderter                auch Bedürfnisse, die im Familienalltag vielleicht zurück-
   und verschafft pflegenden Angehörigen so Freiräu-                 ein bisschen Mut. Viele Vereine, die noch keine oder we-        Menschen Beratungs-, Bildungs- und Freizeitangebo-             treten müssen, oder Fragen, die man nicht unbedingt den
Das Magazin der Lebenshilfe Schweinfurt
14 360 Grad                                                                                                                                                                                                                                      360 Grad 15

      Die Offenen Hilfen
      der Lebenshilfe Schweinfurt

      D    ie Offenen Hilfen haben dieses Jahr Ge-
           burtstag gefeiert. Sie sind 20 Jahre alt ge-
      worden. Rita Weber leitet die Offenen Hilfen.
      Im HINGESCHAUT erzählt sie von den Offenen Hilfen. Sie
      erzählt, wie alles angefangen hat. Sie erzählt, wie die Of-
      fenen Hilfen heute sind. Und sie erzählt, wie es mit den
      Offenen Hilfen weitergeht.
         Die Offenen Hilfen gehören zur Lebenshilfe Schwein-
      furt. Die Offenen Hilfen tun etwas für Menschen mit Be-
      hinderung und ihre Familien. Sie tun vor allem 3 Dinge.
      1.) Sie entlasten Familien. Sie kümmern sich um Men-
      schen mit Behinderung. 2.) Sie begleiten Menschen mit
      Behinderung in ihrer Freizeit. 3.) Sie kümmern sich um die
      Geschwister von Menschen mit Behinderung.
         Im Internet gibt es einen Text über die Offenen Hilfen.
      Er ist in Leichter Sprache geschrieben. In dem Text wer-
      den die Offenen Hilfen gut erklärt. Man versteht dann,
      was die Offenen Hilfen alles machen. Hier kann man den
      Text im Internet lesen: www.lebenshilfe-schweinfurt.de
      -> Infomaterial -> Offene Hilfen. Der Text heißt: 20 Jahre
      Offene Hilfen – Festrede in Leichter Sprache.

   Eltern stellen will, um nicht noch mehr Belastung in den       uns bemühen, nicht nur die Bedürfnisse der Menschen mit       was die Freiwilligen anbieten, über die Aktivitäten, die man   gebraucht wäre und sie die Offenen Hilfen nicht mehr so
   Alltag hineinzubringen. Für erwachsene Geschwister stel-       Behinderung und ihrer Familien zu sehen, sondern auch         gemeinsam unternimmt.                                          häufig in Anspruch nehmen könnten.
   len sich dabei andere Fragen als für 6- bis 7-Jährige oder     die Bedürfnisse und Interessen der Freiwilligen. Die heuti-
   12-Jährige. Daher bieten wir unterschiedliche Angebote         gen Freiwilligen wollen eine Balance zwischen Geben und       Wird das Angebot der Offenen Hilfen auch in Zukunft            Das Angebot der Offenen Hilfen wächst seit ihrer
   für unterschiedliche Altersgruppen an. Ganz wichtig da-        Nehmen. Und letztendlich ist das auch eine gesunde Ein-       mit freiwilligen Mitarbeitern zu schultern sein?               Gründung. Worauf darf man sich als nächstes freuen?
   bei sind unsere Gruppenaktivitäten: Ich vergleiche die jetzt   stellung. Wenn man immer nur gibt, ist man irgendwann         Diese Frage stellen wir uns immer wieder. Wir kommen           Als nächstes bilden wir acht Menschen mit Behinderung
   mal mit der Begegnung von zwei Chinesen in Schweinfurt.        ausgebrannt und leer. Darum unterstützen wir unsere           jetzt schon in Situationen, in denen wir uns fragen: „Schaf-   zu sogenannten Peer-Unterstützern aus. In der Ausbildung
   Wenn die sich über China unterhalten, braucht es nur ein       Freiwilligen nicht nur im Umgang mit Menschen mit Be-         fen wir es in diesem Jahr, genug Freiwillige zu finden?“        werden Menschen mit Lernschwierigkeiten darin geschult,
   paar Worte, und sie wissen Bescheid. So ist das auch bei       hinderung. Wir unterstützen sie auch darin, an sich selbst    Die Nachfrage nach den Angeboten der Offenen Hilfen ist        ihre Erfahrungen, die sie gemacht haben, an andere Men-
   Geschwistern von Menschen mit Behinderung. Menschen            zu denken und auf sich zu achten, und betonen immer           groß. Ob wir über die Jahre und in 20 Jahren hierfür noch      schen mit Lernschwierigkeiten weiterzugeben. Dabei kann
   zu treffen, bei denen zwei, drei Sätze genügen, um ver-        wieder, dass sie „Nein“ sagen dürfen. Auch finden die Frei-    genügend Freiwillige finden, weiß ich nicht. Wir fragen uns     es zum Beispiel um den Auszug aus dem Elternhaus oder
   standen zu werden, das tut gut!                                willigen bei uns immer offene Türen. Wenn einer zu uns        auch immer wieder, wo die Grenzen des Freiwilligenenga-        die Wahl des Arbeitsplatzes gehen. Menschen mit Lern-
                                                                  ins Büro kommt, bleibt das Papier liegen und dann haben       gements liegen, zum Beispiel bei Menschen mit sehr kom-        schwierigkeiten haben ihr eigenes Erleben. Sie können ihre
   Familienentlastung und Freizeitbegleitung: Den Groß-           wir Zeit für ihn oder sie. Was auch zur Bindung beiträgt,     plexem Hilfebedarf oder sehr herausforderndem Verhalten.       Erfahrungen ganz anders weitergeben als eine Fachkraft.
   teil ihrer Leistungen bieten die Offenen Hilfen ihren          sind unsere Mitarbeiterfeste und kostenlosen Bildungsan-      Auch über Alternativen zum Freiwilligenengagement und          Die Peer-Beratung ersetzt zwar keine Fachberatung, aber
   Nutzern mit freiwilligen Mitarbeitern an. Rund 300             gebote. Am wichtigsten allerdings, glaube ich, sind die po-   deren Finanzierung kann man nachdenken. Müssten wir            sie hilft Menschen mit Lernschwierigkeiten bei den eigenen
   sind es derzeit. Eine beachtliche Zahl. Was macht die          sitive Mund-zu-Mund-Propaganda der Freiwilligen und die       das Freiwilligenengagement allerdings durch festangestell-     Entscheidungen. Darüber hinaus würde ich mich freuen,
   Offenen Hilfen so erfolgreich, wenn es darum geht,             Rückmeldungen der Menschen mit Behinderung und ihrer          te Mitarbeiter ersetzen, müssten wir auch andere Preise        wenn wir das, was wir bis jetzt aufgebaut haben, langfris-
   freiwillige Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten?             Familien. Die Freiwilligen bekommen ganz viel von denje-      von unseren Nutzern verlangen. Das würde bedeuten, dass        tig halten und weiter finanzieren können.
   Ehrlich gesagt ist das eine wirkliche Herausforderung.         nigen zurück, die sie unterstützen. Das sind Dankbarkeit,     das Budget der Pflegeversicherung, das unseren Nutzern
   Aber ich denke, wir sind deswegen so erfolgreich, weil wir     ein Lächeln, eine Umarmung. Das ist die Freude über das,      für unsere Angebote zur Verfügung steht, schneller auf-        Frau Weber, vielen Dank für das Gespräch.           [regs]
Das Magazin der Lebenshilfe Schweinfurt
16 360 Grad

   Abends gehen sie                                                gut“, sagt er, „und ich gehe abends mit einem guten Ge-
                                                                   fühl nach Hause.“
                                                                       Seinen Arbeitsplatz beim Gemeindebauhof hat Reiher
   mit einem guten                                                 über „Mensch inklusive“ gefunden. Das von der Lebenshilfe
                                                                   Schweinfurt geführte Projekt vermittelt Menschen mit Be-
   Gefühl nach Hause                                               einträchtigungen Arbeitsplätze in Betrieben ihres Heimat-
                                                                   ortes oder in unmittelbarer Nähe davon. „Menschen, die
                                                                   uns persönlich und räumlich nahestehen, geben wir eher
                                                                   eine Chance“, erläutert Projektleiter Peter Pratsch, warum
   Vier Arbeitgeber                                                das für potenzielle Arbeitgeber Sinn macht. Ausgehend
   und Arbeitnehmer                                                von den Wünschen und Talenten eines Bewerbers bringen
                                                                   Projektmitarbeiter von „Mensch inklusive“ die passenden
   über ihre Erfahrungen                                           Arbeitgeber und Arbeitnehmer zusammen. Zudem beglei-
   mit „Mensch inklusive“                                          ten sie die beiden Parteien vom ersten Kennenlernen über
                                                                   die Einarbeitung bis hin zum Arbeitseinsatz kontinuierlich.
                                                                   Die Vorteile für Arbeitgeber: Sie gewinnen hoch motivierte
   Seine Arbeit als Hochbaufacharbei-                              Mitarbeiter, die ausgezeichnet zum Unternehmen passen,
                                                                   und übernehmen zudem soziale Verantwortung. Arbeit-
   ter hat Michael Reiher nicht glück-                             nehmer mit Beeinträchtigung wiederum fassen im allge-
   lich gemacht. Und Sebastian Krause                              meinen Arbeitsmarkt Fuß und stellen dort ihre Fähigkeiten
   spielt auf seinem Smartphone gerne                              und Stärken unter Beweis. Die Beschäftigungsverhältnisse
                                                                   sind sehr flexibel gestaltbar. Formal bleiben die Mitarbeiter
   einen Landwirtschaftssimulator. Ar-                             bei der Lebenshilfe Schweinfurt angestellt. Und: „Die von      „Hier fühle ich mich gut“ (Bild oben):
   beit zu finden, ist für die beiden jun-                          uns vermittelten Arbeitnehmer“, so Pratsch weiter, „sind in    Michael Reiher hat über „Mensch inklu-
                                                                   aller Regel geschätzte Arbeitskollegen und entlasten einen     sive“ beim Gemeindebauhof Poppen-
   gen Männer aus unterschiedlichen                                Betrieb zum Teil erheblich.“                                   hausen seinen Traumjob gefunden.
   Gründen schwierig. Beim Gemein-
   debauhof Poppenhausen und beim                                  Entlasten, fördern und fordern                                 Mehr Familienzeit (Bild unten): Michael
                                                                   Organisationsleiter Preuske bestätigt das: „Wir haben ei-      Derleth (links) führt in Salz bei Bad
   Naturlandhof Derleth hat es dank des                            nen sehr guten Mitarbeiter gewonnen, der uns viel Arbeit       Neustadt einen Bio-Betrieb mit rund
   Lebenshilfe-Projekts „Mensch inklusi-                           abnimmt.“ Reiher verrichte beim Gemeindebauhof die             2.000 Hühnern. Seit ihm Sebastian
                                                                   gleichen Arbeiten wie andere Mitarbeiter. Er sei bei allen     Krause im Rahmen von „Mensch inklu-
   ve“ dennoch geklappt. Zwei Glücks-                              Teambesprechungen dabei und habe Zugang zu allen übli-         sive“ zur Hand geht, hat der Landwirt
   fälle für Arbeitgeber und Arbeitneh-                            chen Bereichen und Maschinen. „Das fühlt sich gleichwer-       sonntags mehr Zeit für seine Familie.
   mer, wie alle Beteiligten finden.                                tig an“, fasst es Preuske zusammen. Er scheint zu wissen,
                                                                   was er Reiher zutrauen kann und will ihn „fördern und for-
                                                                   dern“. Im Moment ist Reiher dabei, seinen Führerschein

   „D
                raußen wird man fertiggemacht, auch wenn           zu machen. Die theoretische Prüfung hat er bereits be-
                man sein Bestes gibt“, erzählt Michael Reiher.     standen. Schafft er auch die praktische, soll er für den Ge-
                Souverän schiebt der 25-Jährige einen schwe-       meindebauhof die sogenannte Schmutztour fahren. Reiher
   ren Handrasenmäher mit Allradantrieb an einer Böschung          wäre dann mit einem VW-Bus unterwegs, um zum Beispiel
   entlang. Es ist laut, der Mäher schleudert das abgeschnitte-    die Mülleimer an Bushaltestellen zu leeren. Preuske ist sich
   ne Gras zur Seite heraus. „Draußen“, das ist die Zeit, bevor    sicher: „Das schafft er.“
   Reiher beim Gemeindebauhof Poppenhausen zu arbeiten                 Entlasten, fördern und fordern: Erfahrungen, die auch
   angefangen hat: die Zeit, in der er seinen Hauptschulab-        Michael Derleth gemacht hat. Der Landwirt führt in Salz
   schluss und eine Ausbildung zum Hochbaufacharbeiter ab-         bei Bad Neustadt in der fünften Generation einen seit
   geschlossen hat. In seinem gelernten Beruf fasste Reiher al-    1989 Naturland-zertifizierten Bio-Betrieb. Über 200 Hektar
   lerdings nicht Fuß. „Ich konnte nicht alles alleine machen“,    landwirtschaftliche Fläche sind hier zu bestellen und etwa
   sagt er. Unter anderem fiel es ihm schwer, sich das richtige     2.000 Hühner zu versorgen. Seit September 2017 geht ihm
   Mischunsgverhältnis für Mörtel zu merken. Er fühlte sich        der 20-jährige Sebastian Krause im Rahmen von „Mensch
   von seinen Arbeitskollegen beobachtet und unfreundlich          inklusive“ dabei zur Hand. Und das durchaus erfolgreich:
   behandelt. Sein jetziger Chef schaut erschrocken auf, als       „Sebastian ist eine große Entlastung für uns. Wir mussten
   Reiher davon erzählt. „Was ich da höre, kann ich nicht          beinahe lernen, dass wir jetzt ein bisschen mehr Freizeit
   nachvollziehen“, sagt Organisationsleiter Marco Preuske.        haben“, scherzt Derleth. Seit Krause bei ihm arbeitet, sor-
   „Ich kann mich auf Herrn Reiher zu 100 Prozent verlassen,       tiert Derleth die rund 1.500 Eier, die seine Hühner täglich
   und die Arbeiten führt er so aus, wie ich mir das vorstelle.“   legen, sonntags nicht mehr. Er kann sich darauf verlassen,
   Der Gemeindebauhof Poppenhausen ist mit seinen sieben           dass Krause das montags übernimmt. „So haben wir sonn-
   Mitarbeitern für alle Liegenschaften der sechs Gemeinde-        tags mehr Zeit für die Familie.“ Zusammen mit der hat es
   teile zuständig. Rasen mähen, Unkraut zupfen, Bachläufe         sich Derleth zu Beginn ganz genau überlegt, ob er Krau-
   säubern, Mülltonnen leeren: Seit Mai 2016 arbeitet Reiher       se bei sich arbeiten lassen will. „Irgendwann wieder weg-
   hier. Und er scheint zufrieden damit. „Hier fühle ich mich      schicken, weil die Chemie nicht stimmt, wäre nicht fair.“
Das Magazin der Lebenshilfe Schweinfurt
18 360 Grad

   Mittlerweile nennt er Krause ein „Familienmitglied“. Man         Naturlandhof Derleth Gastronomen, Hotels und Naturkost-
   arbeitet zusammen, erzählt sich auch mal etwas Privates,         läden im Umkreis von 30 Kilometern beliefert.
   sitzt gemeinsam am Mittagstisch.                                     Derleth ist mit Krauses Leistung hochzufrieden. Gleich-
       Für Krause ist mit der Arbeit auf dem Naturlandhof Der-      zeitig freut er sich für den 20-Jährigen: „Es hat jeder ver-
   leth ein Wunsch in Erfüllung gegangen. „Ich habe mich            dient, dass er eine Arbeit hat, die ihn glücklich macht“,
   immer für Landwirtschaft interessiert“, erzählt er. Schon        meint Derleth. Dazu gehört für ihn auch, dass er Krause
   als er noch die Herbert-Meder-Schule in Unsleben, ein För-       etwas zutraut, ihn fördert und gleichzeitig fordert. Hilfs-
   derzentrum mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwick-           arbeiten will er keine vergeben. „Ich brauche niemanden,
   lung, besuchte, spielte er auf seinem Smartphone einen           um den Hof zu kehren.“
   Landwirtschaftssimulator. In dem versorgt der Spieler unter
   anderem verschiedene Nutztiere. Allerdings keine Hühner.         Stärken im Mittelpunkt, nicht Defizite
   Die findet Krause dafür in großer Zahl bei Derleth. Krause        Projektleiter Pratsch ist zuversichtlich, dass Reiher beim Ge-
   füttert sie, füllt ihre Staubbäder für die Gefiederpflege auf.     meindebauhof Poppenhausen und Krause beim Naturland-
   Er packt die gelegten Eier aus dem Stall in Paletten, sortiert   hof Derleth Arbeitsplätze gefunden haben, die langfristig
   sie anschließend mit einer entsprechenden Maschine nach          sicher sind und ihnen helfen, sich weiterzuentwickeln.
   Größe und legt sie in die Verkaufskartons. Auch bei ande-        „Wir haben das große Glück“, so Pratsch, „dass beide
   ren Arbeiten geht er Derleth zur Hand. Und es macht ihm          Arbeitgeber die Stärken und Fähigkeiten der Mitarbeiter
   Spaß: „Abends ist es schön, dass man das gemacht hat,            in den Mittelpunkt stellen, nicht deren Defizite.“ So ent-
   was man will“, erzählt Krause.                                   wickele sich „Mensch inklusive“ für Arbeitgeber und Ar-                                                               „Ein sehr guter Mitarbeiter, der uns
       Zum Spaß kommt noch etwas anderes hinzu: In der              beitnehmer gleichermaßen zu dem, was es sein soll: eine                                                               viel Arbeit abnimmt“ (Bild oben):
   kurzen Zeit bei Derleth hat Krause viel gelernt. Er weiß,        klassische Win-win-Situation.                                                                                         Marco Preuske (rechts), Organisa-
   woran man poröse Schalen erkennt, und sortiert die ent-              Für Preuske und Reiher, Derleth und Krause scheint das                                                            tionsleiter des Gemeindebauhofs
   sprechenden Eier zuverlässig aus. Er weiß, dass Eier mit der     der Fall zu sein. Alle Beteiligten wollen noch möglichst lan-                                                         Poppenhausen, ist mit Michael
   stumpfen Seite nach oben in die Verkaufskartons gelegt           ge miteinander arbeiten. Derleth hat auch schon die nächs-        Mensch inklusive –                                  Reihers Arbeit sehr zufrieden.
   werden müssen. Anderenfalls würde die Luftblase, die im-         te Aufgabe für Krause: „Im August bekomme ich einen
   mer an der stumpfen Seite des Eis liegt, Dotter und Eiweiß       neuen Azubi. Da kann mir Sebastian bei dessen Einarbei-           eine Erfolgsgeschichte                              Hühner füttern, Eier sortieren,
   beim Aufsteigen durchmischen. Und Krause weiß, dass der          tung helfen.“                                            [regs]                                                       verkaufsfertig verpacken und noch
                                                                                                                                      Seit 2014 bietet die Lebenshilfe Schweinfurt das    vieles mehr (Bild unten): Sebastian
                                                                                                                                      Projekt „Mensch inklusive“ an. Unter der Leitung    Krauses Arbeit beim Naturlandhof
      Dort arbeiten, wo andere auch arbeiten                                                                                          von Peter Pratsch vermitteln hierbei sechs Pro-
                                                                                                                                      jektmitarbeiter Menschen mit Beeinträchtigun-
                                                                                                                                                                                          Derleth ist abwechslungsreich.

                                                                                                                                      gen Arbeitsplätze in Betrieben des allgemeinen

      M      enschen mit Behinderung kön-
             nen an vielen Orten arbeiten. Sie
      können zum Beispiel in einer Werkstatt
                                                                    einem Dorf um die Stra-
                                                                    ßen, Pflanzen, Bäche und
                                                                    den Müll. Michael Reiher
                                                                                                                                      Arbeitsmarkts. Hierfür setzt „Mensch inklusive“
                                                                                                                                      bei den Fähigkeiten und Wünschen eines Men-
                                                                                                                                      schen mit Beeinträchtigung an und gleicht diese
                                                                                                                                      mit den Erwartungen eines potenziellen Arbeit-
                                                                                                                                      gebers ab.
      für behinderte Menschen arbeiten.                             mäht Rasen. Er entfernt Unkraut. Er                               Mittlerweile unterstützen alle vier unterfrän-
      Oder sie können auf dem allgemeinen                           leert Müll-Tonnen. Jetzt macht er sei-                            kischen Landkreise, in denen die Lebenshilfe
                                                                                                                                      Schweinfurt Einrichtungen unterhält, „Mensch in-
      Arbeits-Markt arbeiten. Allgemeiner Ar-                       nen Führer-Schein. Dann darf er Auto                              klusive“. Die Landkreise Bad Kissingen, Haßber-
      beits-Markt heißt: Hier arbeiten vor al-                      fahren. Und er kann noch mehr Arbei-                              ge, Schweinfurt und Rhön Grabfeld sowie diverse
                                                                                                                                      örtliche Institutionen und Verbände haben hierfür
      lem Menschen ohne Behinderung. Eine                           ten beim Gemeinde-Bauhof machen.                                  Kooperationsvereinbarungen mit der Lebenshilfe
      Arbeit auf dem allgemeinen Arbeits-                              Mensch inklusive hat auch Sebastian                            Schweinfurt unterzeichnet. Die Kooperations-
                                                                                                                                      partner werben für „Mensch inklusive“. Sie hel-
      Markt zu finden, kann schwierig sein.                          Krause geholfen. Er arbeitet auf einem                            fen mit ihren Netzwerken, passende Arbeitgeber
      Deshalb gibt es Mensch inklusive.                             Bauern-Hof. Sebastian Krause kümmert                              und neue Partner zu finden oder beschäftigen
                                                                                                                                      selbst Menschen mit Beeinträchtigungen. Derzeit
         Wer zu Mensch inklusive kommt,                             sich auf dem Bauern-Hof um 2.000                                  arbeiten 55 Menschen im Rahmen von „Mensch
      wird gefragt: Wo möchten Sie arbeiten?                        Hühner. Er füttert sie. Er sammelt ihre                           inklusive“ in verschiedenen Betrieben.
      Man kann seine Wünsche sagen. Dann                            Eier ein. Dann packt er die Eier in Ver-
      sucht Mensch inklusive einen Arbeits-                         kaufs-Kartons.
      Platz in einem Betrieb, der dazu passt.                          Michael Reiher und Sebastian Krause
         So war das auch bei Michael Reiher.                        sind zufrieden. Ihre Arbeit gefällt ihnen.
      Er arbeitet bei einem Gemeinde-Bauhof.                        Sie gehen abends nach der Arbeit mit
      Ein Gemeinde-Bauhof kümmert sich in                           einem guten Gefühl nach Hause.
20 360 Grad                                                                                                                                                                                                                               360 Grad 21

                                                                                                                                                                                                      Wohn-Heim-Bewohner
                                                                                                                                                                                                      spielen Theater

                                                                                                                                                                                                      I n der Lebenshilfe Schwein--
                                                                                                                                                                                                        furt gibt es eine Theater--
                                                                                                                                                                                                      Gruppe. Sie besteht aus 11
                                                                                                                                                                                                      Wohn-Heim-Bewohnern.
                                                                                                                                                                                                      5 Wohn-Heim-Mitarbeiter
                                                                                                                                                                                                      unterstützen die Gruppe. Die Mit-
                                                                                                                                                                                                      arbeiter spielen mit der Gruppe auf
                                                                                                                                                                                                      der Bühne Theater. Sie machen Mu-
                                                                                                                                                                                                      sik für das Theater. Sie kümmern sich
                                                                                                                                                                                                      um die Technik und die Kostüme für
                                                                                                                                                                                                      das Theater. Die Theater-Gruppe der
                                                                                                                                                                                                      Wohn-Heime heißt Schapoo-Klack.
                                                                                                                                                                                                      Es gibt sie seit vier Jahren. Die The-
                                                                                                                                                                                                      ater-Gruppe tritt öffentlich auf. Das
                                                                                                                                                                                                      heißt jeder, der Lust hat, kann sich
                                                                                                                                                                                                      ihre Theater-Stücke anschauen. Die
   Noch lachen die Schlossherren, gespielt von Thorsten Pfeil (l.) und Karlheinz Züchner: Die Kellner-Weste von Diener Tim Schmitt                                                                    Theater-Gruppe tritt meistens im
   passt nicht, wie so manches im Stück „Graf, der Tee“.                                                                                                                                              Förder-Zentrum Schonungen der Le-
                                                                                                                                                                                                      benshilfe Schweinfurt auf.
   Wohnheimbewohner machen Theater                                                                                                                                                                       Die Theater-Gruppe spielt auf der
                                                                                                                                                                                                      Bühne kurze, lustige Geschichten.
   „SchapooKlack“ begeistern seit vier Jahren ihr Publikum                                                                                                                                            Meistens geht es um Dinge, die jeder
                                                                                                                                                                                                      kennt. Man kann mitlachen.

                                                                    I
                                                                        m März haben „SchapooKlack“ in der Alten Mühle des                                                                               Die Theater-Gruppe übt ihre Stü-
                                                                        Förderzentrums Schonungen an zwei aufeinanderfol-
   Die Truppe mit dem schillernden                                      genden Nachmittagen wieder einmal das Publikum in ih-                                                                         cke, bevor sie auftritt. Die Mitglieder
   Namen „ShapooKlack“ ist ein Spaß-                                 ren Bann gezogen. Unter der Leitung von Brigitte Schmidt                                                                         der Theater-Gruppe müssen sich den
                                                                     hinterließen sie mit den vier kurzen Theaterstücken „Graf,      Fahrgastpaar Susanne Kirchner und Heinz Brünner haben Prob-
   garant: Die elf spielbegeisterten Be-                             der Tee“, „Bushaltestelle“, „Erlebnisgastronomie Zur            leme, die Fahrzeiten zu lesen, denn ein ausgekauter Kaugummi     Text der Stücke merken. Das kann
   wohner aus den Wohnheimen der                                     Glücklichen Henne“ und „Erdbeerkuchen“ einen bleiben-           klebt im Stück „Die Bushaltestelle“ an der Zeitentafel.          anstrengend sein. Und man muss
   Lebenshilfe Schweinfurt im Alter                                  den Eindruck.
                                                                         Mit dem live gesungenen Evergreen von Katja Ebstein,                                                                         mutig sein. Die Theater-Gruppe spielt
   von 30 bis 70 Jahren unterhalten die                              „Theater, Theater der Vorhang geht auf“, zogen die Dar-           „ShapooKlack“ sind:                                            auf der Bühne vor vielen Zuschauern.
   Zuschauer mit ihren Theaterstücken                                steller ein. Passend zum Namen „SchapooKlack“ trugen sie
                                                                                                                                                                                                      Man muss sich getrauen, vor den Zu-
                                                                     glitzernde Zylinder, die sie abwechselnd im Takt auf- und         Wohnheimbewohner:
   stets aufs Beste. Fünf haupt- und                                 absetzten. Chapeau! Hut ab! Der erste Applaus eines be-           Karin Walter, Thorsten Pfeil, Paul Rattinger, Heinz Brünner,   schauern auf der Bühne zu stehen.
   ehrenamtliche Wohnheimmitarbeiter                                 geisterten Publikums war im Kasten.                               Silvia Grimm, Angelika Burger, Daniel Veith, Henning Lau-
                                                                                                                                       fer, Roland Georgius, Karlheinz Züchner, Jutta Röder           Trotzdem macht es allen in der The-
   unterstützen die Laienschauspieler
                                                                     Im Spiel die eigene Persönlichkeit entwickeln                     Wohnheimmitarbeiter:                                           ater-Gruppe viel Spaß. Und sie sind
   mit Behinderung musikalisch, auf der                              Auch wenn sie es trotzdem tun: „Beim Theaterspielen geht          Monika Löwenstein, Tim Schmitt, Susanne Kirchner
   Bühne und hinter den Kulissen.                                    es uns nicht primär darum, ein Publikum zu unterhalten“,          Ehrenamtliche Mitarbeiter:                                     stolz auf sich. Beim Theater-Spielen
                                                                     erläuterte Peter Throm. „Vielmehr sollen Menschen mit Be-         Nico Kaufman, Patrick Mittelbach                               kann man zeigen, was man kann.
                                                                     hinderung ihren ganz persönlichen Ausdruck finden“, so
                                                                                                                   weiter S. 22
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