25 Jahre Collège in Deutschland - 35 Jahre Collège des Ingénieurs Erfolgsgeschichten unserer Fellows und Alumni - Collège des Ingénieurs

Die Seite wird erstellt Hortensia-Antonija Siebert
 
WEITER LESEN
25 Jahre Collège in Deutschland - 35 Jahre Collège des Ingénieurs Erfolgsgeschichten unserer Fellows und Alumni - Collège des Ingénieurs
No 9 · 2021

                                                  COLLÈGE
                                                     DES
                                                 INGÉNIEURS

                           25 Jahre Collège
                         in Deutschland

                                    35 Jahre
                                  Collège des Ingénieurs

Erfolgsgeschichten unserer Fellows und Alumni
25 Jahre Collège in Deutschland - 35 Jahre Collège des Ingénieurs Erfolgsgeschichten unserer Fellows und Alumni - Collège des Ingénieurs
Success Story                                                                                  Success Story

    DAS COLLÈGE DES INGÉNIEURS
                                                                                                          ERFOLGSGESCHICHTEN
    Technologie treibt die Wirtschaft voran und setzt ihr die Rahmenbedingungen. Das fordert
                                                                                                          Einblicke in die Karriere-Erfahrungen der Alumni
    ein neues Denken bei den Führungskräften. Wir bereiten unter dieser Perspektive jedes
    Jahr 150 junge Technologie-Talente von Europas renommiertesten Universitäten auf
    eine Laufbahn im Management vor. Diesem Ziel hat sich das Collège des Ingénieurs                                                   „The Collège enables           Liebe Bewerber, Fellows, Alumni und Freunde!
    seit über 30 Jahren verschrieben und ist mit seinen Standorten in Paris, München und                                                engineers and scien-
    Turin eine wahrhaft europäische Institution. Es ist als Spin-off französischer Grandes                                              tists to play a decisive      Wir möchten in diesem Journal einige Alumni zu Wort
    Écoles 1986 in Paris auf Initiative der europäischen Wirtschaft gegründet worden.                                                   role in shaping the           kommen lassen und haben einen selten zu lesenden Ein­
                                                                                                                                        future of our world.”         blick in Karriereerfahrungen zu bieten. Der Fokus liegt
    Wir sind überzeugt, dass Management am besten durch Handeln erlernt werden kann.                                                                                  auf der Frage, wie eine erfolgreiche Karriereplanung
    Unser MBA-Programm basiert auf dem „Learning through Action“-Konzept: Manage­                                                        35 Jahre Collège in Frank­   gelingt.
    ment-Seminare alternieren mit Phasen im Unternehmensprojekt. Unser Programm                                                          reich, 25 Jahre Collège in
    fördert mit dieser sehr praxisbezogenen Herangehensweise die Entwicklung der Leader-                   Deutschland und 12 Jahre Collège in Italien – durch Knapp 50 % aller Alumni der Jahrgänge vor 1995
    ship-Qualitäten sowie des unternehmerischen Denkens unserer Absolventen.                               die Jahrzehnte führt uns seit jeher ein wichtiger Grund­ haben inzwischen die Ebene des Vorstands oder
                                                                                                           gedanke, der unsere Bestimmung ausmacht: Technologie die direkt darunter erreicht.
    Wir ermöglichen unseren Fellows, sich im Umfeld eines starken europäischen Netz-                       und die Naturwissenschaften spielen in unserer Gesell­
    werkes zu entwickeln. Sie profitieren von dem jahrelangen Vertrauen, das die Technologie-              schaft eine immer zentralere Rolle. Wichtige Trends wie Wie der Weg dorthin führen kann, erklären uns exempla­
    unternehmen Europas dem Collège entgegenbringen. Während des MBA-Programms                             Nachhaltigkeit, aber auch die Frage, wie Technologie risch einige jüngere Alumni aus Deutschland: Lars Wagner
    und danach haben die Partnerfirmen einen bevorzugten Zugang zu unseren talentierten                    etwa in der Digitalisierung zum Nutzen der Gesellschaft (CDI ’03) verrät uns, wie er es in nur 17 Jahren nach dem
    Ingenieuren und Naturwissenschaftlern (z. B. Netzwerk-Abende, Workshops u. ä.).                        dienen sollen, werden in der Zukunft immer bedeutender. Collège geschafft hat, in den Vorstand von MTU Aero
                                                                                                           Als Institution, die sich den Ingenieursabsolvent*innen Engines berufen zu werden (S. 10).
    Die Aufnahme an das Collège basiert auf Talent, Leistung und Persönlichkeit.                           und Naturwissenschaftler*innen verschrieben hat, sind Über die Bedeutung von Selbst­be-
    Die Ausbildung ist für alle Aufgenommenen gebührenfrei.                                                wir für all diejenigen, die diese Herausforderungen an­ stimmtheit als treibende Kraft für
                                                                                                           gehen wollen, der richtige Ort. Unser Fokus liegt darauf, Unternehmer spricht Andreas Kupke
                                                                                                           Management Know-how zu lehren, damit die Fellows (CDI ’09) (S. 34). Warum es so wich-
                                                                                                           zukünftig unternehmerische Entscheidungen treffen kön­ tig ist, im Unternehmen sichtbar zu
                                                                                                           nen. Dabei bereiten wir sie auf die Übernahme von Ver­ sein, erfahren wir von Anna Theresa
                                                                                                           antwortung vor. Unserem Prinzip des „Learning through Tüshaus (CDI ’14) (S. 16). Julia Binder
                                                                                                           Action“ folgend setzen die Fellows das Gelernte in Pro­ (CDI ’15) und Jan-Philipp Wolf (CDI
                                                                                                           jekten in unseren Partnerunternehmen direkt um. Der ’17) berichten darüber, wie sie als
                                                               Paris                            München   „etat d’esprit“ des Collège schafft dabei durch die kleine Assistenten des Vorstands- bzw. des
                                                                                                           Anzahl und besondere Qualität der Teilnehmer eine freie SVP bei Infineon mit vielen neuen Themen in Berührung
                                                                                                           und unabhängige Lernumgebung.                             kommen und so ihren Horizont und ihr Netzwerk erweitern
                                                                                                                                                                     (S. 13). Thomas Edig, Personalvorstand bei Volkswagen
                                                                                                           Ambition, Offenheit für Neues und Toleranz für            Nutzfahrzeuge, spricht mit Fellows und Alumni über „New
                                                                           Turin                           unterschiedliche Standpunkte sind essentiell für          Leadership“ bei VW (S. 18). Patrick Großmann (CDI ’18)
                                                                                                           eine Umgebung, in der Kreativität und kritisches          gibt uns Einblicke in sein Biotech-Startup zur Bekämpfung
                                                                                                           Denken kultiviert werden können.                          resistenter Keime (S. 38). Jens Wöhrle (CDI ’19) hat neben
                                                                                                                                                                     seiner Rolle als Vorstandsassistent ein Agrar-Startup in
                                                                                                           Der Spirit am Collège wird zusätzlich durch den Aus­ Afrika aufgebaut (S. 30).
                                                                                                           tausch zwischen Entscheidungsträgern und jungen Talen­
                                                                                                           ten geprägt. Das Netzwerk, das daraus entsteht, basiert Wir wünschen eine inspirative Lektüre!
                                                                                                           auf gegenseitiger Wertschätzung und Vertrauen, und
                                                                                                           dient gleichermaßen Fellows und Alumni. In den Phasen Knut Stannowski Geschäftsführer Collège des
                                                                                                           beruflicher Orientierung finden sie Peers, mit denen sie Ingénieurs Deutschland
                                                                                                           sich vertrauensvoll austauschen können. Die 9. Edition
                                                                                                           unseres Journals gibt einen Einblick in dieses wertvolle
                                                                                                           Netzwerk von engagierten Fellows und Alumni.

                                                                                                          Philippe Mahrer Président Fondateur
                                                                                                          Collège des Ingénieurs

2
           2                                                Collège-Journal No 9                                                                           Collège-Journal No 9                                              3
25 Jahre Collège in Deutschland - 35 Jahre Collège des Ingénieurs Erfolgsgeschichten unserer Fellows und Alumni - Collège des Ingénieurs
10   MTU-Vorstand Lars Wagner                     16       Karriere in einer Männderdomäne    22      Alumni worldwide                              30       Start-up in Kenia
         Mit nur 42 Jahren ist unser                           Alumna Anna Tüshaus ist bei                Alumnus Sebastian Schenk                               Alumnus Jens Wöhrle verwirklicht
         Alumnus Vorstand eines DAX-                           Knorr-Bremse zielstrebig auf dem           schätzt in Hongkong die                                in Westkenia seinen Traum: Er hat
         Unternehmens geworden.                                Weg nach oben.                             Mischung aus Hightech und                              ein Agrar-Startup gegründet.
                                                                                                          chinesischer Tradition.

                                                     3        Erfolgsgeschichten                  18   New world, new work, new leadership            36        Karriereplanung in VUKA-Zeiten

                                                     6        Das Collège des Ingénieurs          21   Fellows und Alumni bei VW                      38        Therapie für multiresistente Keime

                                                     8        Impressionen                        22   Mitten in Hongkong                             41        Masterclasses mit Vorständen

                                                     10       Der Vision folgen                   26   Fellows im Fokus                               43        Impressum

                                                     13       Nah an der Spitze                   30   Mit Passionsfrüchten zum Erfolg

                                                     16       Farbe zeigen                        34   Die große Freiheit

4                                      Collège-Journal No 9                                                                              Collège-Journal No 9                                        5
25 Jahre Collège in Deutschland - 35 Jahre Collège des Ingénieurs Erfolgsgeschichten unserer Fellows und Alumni - Collège des Ingénieurs
Jubiläum                                                                                                                    Jubiläum

DAS COLLÈGE DES INGÉNIEURS
und sein internationales Netzwerk

Innovation, Excellence, Impact – das sind Leitwerte des Collège, welches vor 35 Jahren in
Frankreich gegründet wurde und seit 25 Jahren auch in Deutschland den talentierten Nachwuchs
fördert. Die Dependance in Italien besteht seit 12 Jahren. Das Netzwerk des Collège geht aber
                                                                                                                                                                                 3082
                                                                                                                                                                                 Alumni in Europa
weit über diese drei Länder hinaus: Mit über 3000 Alumni, ist die Collège-Community divers,
weltweit unterwegs und zugleich durch die gemeinsamen Erfahrungen, Werte und den Geist
des Collège des Ingénieurs verbunden. Die Alumni bilden ein außergewöhnliches Netzwerk aus
Jung- und Top-Managern sowie Entrepreneuren. Viele von ihnen begleiten die Fellows als
Mentoren. Und natürlich zirkulieren hochkarätige Jobs in unserem Netzwerk.

                                                                                                                                                                                                     25 Jahre und mehr nach Abschluss am
                                                                                                                                                                                                     Collège (Jahrgänge bis 1995) haben rund

                                                                                         3368
                                                                                                                                                                                                     18 % unserer Alumni eine Position im
                                                                                                                                                                                                     Vorstand bzw. der Geschäftsführung inne.

                                                                                                                                                                                                     Weitere 31 % haben weitreichende
                                                                                                                                                                                                     Verantwortung im Executive Management
                                                                                         Alumni* weltweit                                                                                            (sie berichten direkt an den Vorstand /
                                                                                                                                                                                                     Geschäftsleitung).

                                                                                                                                                                                                     16 % der Alumni dieser Altersgruppen
                                                                                                                                                                                                     (50+ Jahre) sind Entrepreneure.

                                                                                                                             Einige unserer erfolgreichen Alumni:

                                                                                                                              Industry (DAX & CAC40):
                                                                                                                              Julie Avrane (CDI 1995): Non Executive Director, Member of the supervisory board Valeo,
                                                                                                                              Sonia Artinian (CDI 1992): Member of the Group Executive Committee @ Michelin
                                                                                                                              Francois Jackow (CDI 1993): Member of the Executive Committee @ AirLiquide
                                                                                                                              Pascal Minault (CDI 1989): CEO @ Bouygues Construction
                                                                                                                              Lars Wagner (CDI 2003): COO, Member of the Board @ MTU Aero Engines

                                                                                                                                                         Entrepreneurs & Founders:
                                                                                                                                                         Stephane Dietrich (CDI 1993): Founder @ Neolane today Adobe Campaign
                                                                        * Collège Alumni inkl. Copernic-Programm 1985-2021                               Joachim Goldbeck (CDI 1997): CEO and Founder of Goldbeck Solar
                                                                                                                                                         Jean-Charles Samuelian (CDI 2011): Founder and CEO @ ALAN
                                                                                                                                                         Jacques Veyrat (CDI 1989): Chairman @ Impala SAS, former CEO @ Neuf Cegetel

                                                                                                                              Bank & Finance & Consulting:
Die 25 Top-Employer der Alumni in Europa und Nordamerika*                                                                     Guido Crespi (CDI 1992): Former CEO @ Boston Consulting Group Italia
                                                                                                                              Eric Lamarre (CDI 1995): Senior Partner Northamerica, McKinsey
AirLiquide, Infineon Technologies, Siemens, McKinsey, BMW Group, Evonik, Sanofi, Total, Boston Consulting Group,
ENGIE, Groupe Renault, Orano, Enel, SNCF, EDF, Bain, Faurecia, BNP Paribas, Airbus, Schneider Electric,                                        Government:
MTU Aeroengines, Merck Gruppe, Mercedes Benz, Apple, sowie rund 150 Startups.                                                                  Elisabeth Borne (CDI 1987): French Minister for Labour
                                                                                                                                               Julien Denormandie (CDI 2004): French Minister of Agriculture
                                                       *in aufsteigener Reihenfolge nach Anzahl der Alumni im Unternehmen                      Nathalie Kosciusko-Morizet (CDI 1997): Former Minister for Ecology & Infrastructure

6                                               Collège-Journal No 9                                                                                                        Collège-Journal No 9                                            7
25 Jahre Collège in Deutschland - 35 Jahre Collège des Ingénieurs Erfolgsgeschichten unserer Fellows und Alumni - Collège des Ingénieurs
Jubiläum               Jubiläum

IMPRESSIONEN
aus 35 Jahren Collège

8                       Collège-Journal No 9   Collège-Journal No 9   9
25 Jahre Collège in Deutschland - 35 Jahre Collège des Ingénieurs Erfolgsgeschichten unserer Fellows und Alumni - Collège des Ingénieurs
Success Story                                                                                      Success Story

                                                                                                 DER VISION FOLGEN
                                                                                                 Lars Wagner, Vorstand bei MTU Aero Engines

                                                                                                 Mit nur 42 Jahren ist Alumnus Lars Wagner Technik-Vorstand eines DAX-Unternehmens geworden.
                                                                                                 Sein Weg nach oben folgte dem Mosaik-Prinzip: Seine verschiedenen Stationen und Kenntnisse hat
                                                                                                 er als Steinchen auf dem Weg zum Ziel gesehen. Im Interview erzählt er, dass „glückliche Zufälle“
                                                                                                 nicht nur spontan auftauchen, sondern auch aktiv gesucht werden müssen. Essentiell seien aber vor
                                                                                                 allem Anspruch, Wille und Leistung. Und er hat festgestellt: Ausgeglichenheit im Privatleben ist im
                                                                                                 Berufsleben viel wert.

                                                                                                 Lars, du bist der erste deutsche Collège-Alumnus              Ist Karriere planbar?
                                                                                                 im Vorstand eines DAX-Unternehmens. Hast du
                                                                                                 einfach sehr viel Glück gehabt?                              Ich denke, dass man eine Karriere kaum planen kann.
                                                                                                                                                              Man sollte eine Vision vor Augen haben, aber es gibt kei­
                                                                                                 Natürlich habe ich Glück gehabt. Aber um ans Ziel zu         nen direkten Weg dahin. Ich habe mir immer ein Ziel ins
                                                                                                 kommen, gehört in erster Linie Anspruch, Wille und           Auge gefasst, was ich in 10 Jahren gerne machen möch­
                                                                                                 Leistung dazu, in zweiter Linie richtiges Stakeholder-Ma­    te und was ich dafür noch an Erfahrung und Wissen brau­
                                                                                                 nagement – auf sich aufmerksam machen – und erst in          che. Ich stelle mir ein Mosaik-Bild vor, bei dem die ver­
                                                                                                 dritter Linie Glück.                                         schiedenen Steinchen Stationen und Kenntnisse darstellen,
                                                                                                                                                              die mich auf dem Weg zum Ziel befähigen.
                                                                                                 Wille, Leistung, Stakeholder – das kann man selbst
                                                                                                 beeinflussen. Den Faktor Glück dagegen nicht.                Aber es gibt doch sicher einiges, das Berufsein-
                                                                                                                                                              steiger*innen beachten sollten?
                                                                                                 „Happy circumstances“ gibt es immer wieder, teils spon­
                                                                                                  tan, teils wollen diese aktiv gesucht werden: Treffen mit   Der Berufseinstieg ist eines der einschneidendsten Er­
                                                                                                  Vorständen, Urlaubsvertretungen für Vorgesetzte, Fach­      lebnisse im Leben. Zuerst wünsche ich jeder Absolventin
                                                                                                  vorträge vor Leadership Seminaren... im Grunde geht es      und jedem Absolventen, dass sie oder er genau die Firma
                                                                                                  darum, auf sich aufmerksam zu machen, ohne aufdring­        aussucht, mit deren Produkten, Dienstleistungen und Fir­
     L ARS WAGNER                                                                                 lich zu wirken. Gute Leader suchen permanent neue Po­       menkultur man sich identifizieren kann. Daraus speist
     Collège-Jahrgang 2003
                                                                                                  tentialträger, um Nachfolgeplanungen zu generieren oder     sich die Motivation und der Spaß an der Arbeit.
     Mitglied des Vorstands, MTU Aero Engines
                                                                                                  Projekte und „Tasks-Forces“ zu besetzen.
                                                                                                                                                              Was Dos & Don'ts betrifft, da ist ein „Do“ auf jeden Fall,
     Lars Wagner führt seit Januar 2018 als MTU-Vorstand das Technik-
                                                                                                 Wenn dann eine gute Reputation mit „happy                    das eigene Netzwerk aufzubauen und die Prozesse so­
     Ressort. Es umfasst Technologie und Entwicklung, Einkauf,
                                                                                                 circumstances“ oder Glück zusammen kommt,                    wie die Stakeholder kennenzulernen. In den ersten Jah­
     Fertigung, Montage und Qualität. Der diplomierte Maschinen-
                                                                                                 geht es meist große Schritte weiter.                         ren ist man der „Underdog“, der Neue, und fügt sich in
     bauer war seit Juli 2015 Bereichsleiter OEM Operations bei der
                                                                                                                                                              die Gemeinschaft ein.
     MTU. Zuvor bekleidete er verschiedene Führungspositionen bei
     Airbus, nach internationalen Stationen zuletzt in Hamburg.
                                                                        »Karriere lässt sich     Hast du selbst solche „happy circumstances“
                                                                                                 gehabt?                                                      Ein „Don't“ ist ein überheblicher Auftritt. Oft ist
                                                                        nicht planen. Man                                                                     dieser einem nicht mal bewusst, deshalb muss
     Lars Wagner engagiert sich in der Alumni-
                                                                                                 Als ich noch bei Airbus gearbeitet habe, saß ich auf ei­     man laufend an der eigenen sozialen und emotio-
     schaft des Collège des Ingénieurs und ist einer der Initiatoren    sollte eine Vision vor   nem Flug von Hamburg nach Toulouse einmal zufällig           nalen Kompetenz arbeiten: Wie wirke ich auf
     des German Leadership Award.
                                                                        Augen haben, aber es     zwei Stunden neben dem obersten Talent-Manager von
                                                                                                 Airbus. Wir haben uns die ganze Zeit über Airbus, Karrie­
                                                                                                                                                              andere, wie verbessere ich meinen Auftritt etc.

                                                                        gibt keinen direkten     re, meine Planungen und meine Ansichten unterhalten.
                                                                                                 Hinterher war ich plötzlich auf verschiedenen (Nachfol­
                                                                        Weg dahin.«              ge-)Listen des Konzerns aufgenommen.                                             Fortsetzung auf der nächsten Seite »

10                                              Collège-Journal No 9                                                                               Collège-Journal No 9                                              11
25 Jahre Collège in Deutschland - 35 Jahre Collège des Ingénieurs Erfolgsgeschichten unserer Fellows und Alumni - Collège des Ingénieurs
Success Story                                                                                                            Success Story

Gibt es etwas, das du im Rückblick anders
gemacht hättest?
                                                                  Der internationale Wettbewerb: Erfahrungen im
                                                                •	
                                                                  internationalen Kontext gesammelt zu haben, das           NAH AN DER SPITZE
Da gibt es nichts, was ich mir im Nachhinein wünschen
                                                                  Verständnis für verschiedene Geschäftsperspektiven
                                                                  zu haben, Anpassungsfähigkeit zu beweisen.
                                                                                                                            Karriereweg Vorstandsassistenz
würde, unbedingt anders gemacht zu haben. Alles waren             L eadership-Anspruch: Welche Werte machen dich
                                                                •	
lehrreiche Erfahrungen und haben mich zu dem Men­                 aus und schaffst du es, sie auszustrahlen? Wie erneu­
schen gemacht, der ich jetzt bin. In meinen Berufsein­            erst du laufend deine Fähigkeit, Menschen zu motivie­     Sie sind die zentrale Anlaufstelle für alle Anfragen und Themen, die den Aufgabenbereich ihres
stiegsjahren habe ich öfter mal mit einer Beraterlauf­            ren und für dich zu gewinnen?                             Vorgesetzten betreffen: Unsere Alumna Dr. Julia Binder ist Vorstandsassistentin, unser Alumnus
bahn geliebäugelt und doch nie eingeschlagen. Vielleicht          Digitalisierung: Das meine ich nicht nur fachlich,
                                                                •	
                                                                                                                            Jan-Philipp Wolf ist Assistent eines Senior Vice President bei Infineon. In ihrem Job brauchen sie
wäre ich jetzt dadurch ganz woanders!                             also das Verständnis und die Nutzung der neuen tech­
                                                                  nologischen Möglichkeiten, sondern ich meine vor allem,   vor allem analytische und konzeptionelle Fähigkeiten und müssen priorisieren können – genauso wie
Du hast viel Führungserfahrung in der Luftfahrtin-                mit einem digitalen „Mindset“ an die Themen ranzu­        netzwerken. Beiden hat der MBA des Collège auf dem Weg zu dieser begehrten Position geholfen.
dustrie mit Positionen in Entwicklung, Fertigung,                 gehen.                                                    Im Interview erzählen sie von ihrem Job.
Strategie und Operations. Was motiviert dich?                     Nachhaltigkeit: Immer visionär in die Zukunft schau­
                                                                •	
                                                                  en; wie schaffe ich es, meine Handlungen und Ent­
Die Luftfahrt ist für mich die spannendste Branche                scheidungen von heute auch mittel- und langfristig        Zu Beginn bitte eine kurze Erklärung:
seit meiner Kindheit. Die besondere Verknüpfung                   sinnvoll für das Unternehmen, die Menschen und die        Was macht ein/e Vorstandsassisstent/in?
von Technologie, Qualität und Wachstum gibt es                    Umwelt zu gestalten und zu treffen?
in kaum einer anderen Branche. In unserer                                                                                   Julia: Ich unterstütze den CMO im operativen Tages­
Industrie haben wir extrem lange Produktzyklen,                 Was müssen Technologie-Unternehmen machen,                  geschäft und bei strategischen Fragestellungen rund um
so dass wir heute schon an den Technologien                     um sich für die Zukunft zu wappnen?                         das Thema Sales & Marketing und bin die zentrale An­
ergo dem Wachstum Post-Corona arbeiten.                                                                                     laufstelle für alle Anfragen und Themen, die den Aufga­
                                                                Sie müssen wachsam bleiben und ein Gespür für die           benbereich des CMOs betreffen, inkl. anschließendem
Als MTU-Vorstand motiviert mich, einen DAX-Konzern              Zukunftsentwicklungen haben. Gerade große Konzerne          Filtern und Aufbereiten dieser Anfragen. Im Detail sind
zusammen mit meinen Kollegen zu lenken und langfristi­          brauchen einen starken Innovations-Hub, der sich „inside-   das zum Beispiel Vorbereitung, Review und Koordination
ge Technologie- und Business-Strategien auszuarbeiten           out“ und „outside-in“ immer wieder anschaut, welche         von Entscheidungsprozessen und -vorlagen sowie Präsen-
und voranzubringen. Ich begleite gerne gute Leute – be­         Technologien wir haben und was gerade am Markt pas­         tationen für das Top-Management, das Mitwirken an der
sonders jungen Nachwuchs – und versuche, als Vorbild            siert – mit speziellem Fokus auf Start-ups. Gute Ideen      Konzeption und Umsetzung zentraler Konzernprojekte, die
dienen zu können.                                               kommen sehr häufig von den eigenen Mitarbeitern, daher      Vor- und Nachbereitung sowie Assistenz verschiedener
                                                                braucht es entsprechende Prozesse, um diese einzusam­       Entscheidungsgremien, sowie das Erstellen von internen
 Dabei versuche ich, mit meinem Führungsstil etwas Blei­        meln und schnell zu bewerten.                               Reports und Analysen. Außerdem helfe ich bei der Vor­
 bendes bei der MTU zu hinterlassen. Authentizität ist mir                                                                  bereitung von Veranstaltungen mit externen Teilnehmern
 wichtig, sich auf jemanden verlassen zu können. Beim           Ich glaube, Geschwindigkeit ist ein elementares             (Kundentermine, Pressetermine, Investor Relations) und
„Empowerment“ können wir deutlich besser werden; also           Thema: Ideen sammeln, bewerten, entwickeln                  unterstütze die interne und externe Kommunikation bei
 die Mitarbeiter dabei zu unterstützen, über ihre Grenzen       und marktreif industrialisieren.                            der Vorbereitung von CMO-Präsentationen und Reden.
 hinaus zu wachsen, ihr Potenzial voll auszuschöpfen und Ent­
 scheidungen auf die niedrigst-mögliche Ebene zu bringen. Meine Forderung ist, permanent 50 % Durchlaufzeit zu              Jan-Philipp: Die schwierigste Frage gleich zuerst!
 Und eine Leistungskultur ist mir wichtig. Die Mitarbeiterreduzieren. Für den internationalen Wettbewerb braucht            Workshops moderieren, Strategie-Prozesse koordinieren,            DR. JULIA BINDER
 sollen sich gekonnt einsetzen und Verantwortung für die  es bei den Mega-Themen revolutionäre Gasturbinen-                 eigene Projekte umsetzen und ein Fühler für die Stim­             Collège-Jahrgang 2015
 eigenen Entscheidungen und Handlungen übernehmen.        Antriebe, Wasserstoff und Brennstoffzelle in der Luft­            mung in der erweiterten Organisation sein. Julia hat es           Executive Assistant to the CMO,
                                                          fahrt sowie gezielte Förderansätze aus der Politik. Und           ja schon im Detail ausgeführt.                                    Infineon Technologies
Welche Erwartungen hast du an Absolventen, die            last but not least sind wir noch nicht in einer Kultur des
eine Management-Laufbahn anstreben?                      „Trial-Error“-Lernens, meist braucht es gute Business-             Was sind eure Lieblingstätigkeiten bei dem Job?                   Studium der Molecular Science (B. Sc. und
                                                          Cases für jede Innovation. Mit etwas Mut und dem rich­                                                                              M. Sc.) sowie Promotion in Material Science
Ich erwarte vom Nachwuchs fünf Kern-Kompetenzen: tigen Bauchgefühl kann es auch gelingen!                                   Julia: Für mich gibt es nicht die eine Lieblingstätigkeit,        an der Universität Erlangen-Nürnberg und
Gestaltungswillen, Führungsanspruch, Mobilität, Leistung                                                                    mir gefällt vor allem das gesamte abwechslungsreiche              der Universität Toronto. Nach dem MBA hat
und soziale Kompetenz.                                    Zuletzt: Welchen Rat hättest du gerne bekommen?                   Paket, durch das ich einen sehr guten Blick für das große         sie ihre Lauf bahn bei Infineon Technologies
                                                                                                                            Ganze bekomme: Man sieht welche Themen und Frage­                 als Product Portfolio Manager gestartet und
Und was macht eine gute Führungskraft aus?                      Dass Ausgeglichenheit im Privatleben im Berufsleben viel    stellungen wie behandelt werden und warum welche                  ist seit 2019 Vorstandsassistentin des CMO
                                                                wert ist.                                                   Entscheidungen getroffen werden, um einen DAX Kon­                (Chief Marketing Officer).
Der Anspruch an Führungskräfte wird in den Jahren wei­                                                                      zern erfolgreich zu steuern. Außerdem macht mir die
ter wachsen. Aus meiner Sicht kommen vier wesentliche                                                                       Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Stakehol­
Faktoren zusammen:                                                                                                          dern im Unternehmen großen Spaß.                                                Fortsetzung auf der nächsten Seite »

12                                                  Collège-Journal No 9                                                                                                      Collège-Journal No 9                                            13
25 Jahre Collège in Deutschland - 35 Jahre Collège des Ingénieurs Erfolgsgeschichten unserer Fellows und Alumni - Collège des Ingénieurs
Success Story                                                                                                               Success Story

Jan-Philipp: Die Abwechslung!                                  mation für das eigene Unternehmen nutzen können.
                                                               Außerdem spielt die zunehmende Digitalisierung unserer
Und was empfindet ihr als herausfordernd?                      Zielmärkte natürlich eine sehr wichtige Rolle, und ist
                                                               deshalb auch in meinem Arbeitsumfeld allgegenwärtig.
Julia: Da man mit sehr vielen, zum Teil auch sehr unter­
schiedlichen, spannenden Themen und Projekten zu tun           Jan-Philipp: Das ist definitiv ein Thema und beginnt im
hat, muss man lernen richtig zu priorisieren.                  Kleinsten und intern – z. B. QR-Codes auf Kundenpräsen­
                                                               tationen oder das Einführen von Tools, welches es Mitar­
 Jan-Philipp: Zu Sortieren, was wichtig ist. Anfangs           beitern erleichtert, Feedback zu geben. Außerdem ist ge­
 kann auch das fehlende Zugehörigkeitsgefühl zu einem          rade die Digitalisierung des Automobils im weiteren
„normalen“ Team ungewohnt sein.                                Sinne ein Treiber für die Anforderungen an unsere Pro­
                                                               dukte.
Welche Rolle spielt das Thema Digitales und
Digitalstrategie in eurem Arbeitsumfeld?                       Was hat euch anfangs bei eurer täglichen Arbeit
                                                               mit Mitgliedern des Vorstands überrascht?
Julia: Wie fast jedes Unternehmen beschäftigen auch
wir uns damit, wie wir die Vorteile der digitalen Transfor­    Julia: Nicht unbedingt überrascht, aber positiv aufgefal­
                                                               len ist mir das sehr gute und konstruktive Arbeitsklima.

                                                               Trotz der Fülle an Themen, mit denen sich der
                                                               Vorstand beschäftigt, sehen sie nicht nur das
                                                               große Ganze, sondern kennen auch die Details
                                                               sehr genau.

                                                               Jan-Philipp: Die Leute leben ihre Rollen sehr unter­
                                                               schiedlich. Während einige eher auf Inhalte gehen, sind
                                                               andere totale People-Leute. Bei Infineon ordnen sich         können; Netzwerken sollte selbstverständlich sein.             ter an. Durch mein Studium kann ich mich sehr gut in das
                                                               alle nach dem Jungschen Vier-Farben Modell ein: intro­       Jan-Philipp: Man muss kommunizieren können und Ab­             technische Denken hineinversetzen, durch den MBA in
                                                               vertiert – extrovertiert und emotional – rational. Dieses    straktionsfähigkeit besitzen, um von Beobachtungen im          das betriebswirtschaftliche.
                                                               Wissen über den anderen hilft natürlich bei der Zusam­       Kleinen auf größere Zusammenhänge schließen zu können.
                                                               menarbeit.                                                                                                                  Der MBA hat bei mir definitiv als Türöffner
                                                                                                                            Ist euer ingenieurwissenschaftliches Studium                   fungiert. Wäre ich als Ingenieur bei Infineon
                                                               Ihr seid beide Assistenten in einem großen                   von Vorteil für den Job der Vorstandsassistenz?                eingestiegen, wäre mein Werdegang mit
                                                               Technologieunternehmen. Das ist sicher eine                                                                                 großer Wahrscheinlichkeit ein anderer gewesen.
                                                               begehrte Stelle. Wie habt ihr es auf den Posten              Julia: Definitiv! Mein Studium erleichtert es mir, die Funk­
                                                               geschafft?                                                   tionsweisen und somit auch die Vorteile unserer Produkte       Jan-Philipp: In meinem Fall hat das Collège für mich
                                                                                                                            zu verstehen, was gerade für den Bereich Marketing es­         ebenfalls ganz eindeutig als Türöffner gedient, weil ich
                                                               Julia: Ich wurde auf die Stelle angesprochen und habe        sentiell ist. Außerdem habe ich in meinem naturwissen­         sonst diesen Job gar nicht hätte.
     JAN-PHILIPP WOLF                                          dann den internen Bewerbungsprozess durchlaufen. Prin-       schaftlichen Studium das analytische Denken gelernt.
     Collège-Jahrgang 2017                                     zipiell sollte man immer offen sein für neue Aufgaben                                                                       Euer Ratschlag für die neuen Fellow-Jahrgänge?
     Executive Assistant to Senior Vice President              und dies auch kommunizieren.                                 Jan-Philipp: Die analytischen Fähigkeiten sind univer­
     Automotive, Infineon Technologies                                                                                      sell einsetzbar und helfen Sachverhalte zu strukturieren,      Julia: Man sollte immer offen bleiben für Neues, nicht
                                                               Jan-Philipp: Bei mir lief es genauso.                        Ursachen konsequent zu ergründen und sich erst dann            nur den „Job“ machen, sondern darüber hinaus denken,
     Studium der Simulation Technology an der                                                                               zufrieden zu geben, wenn Probleme wirklich behoben             neugierig sein und gerne neue Aufgaben annehmen.
     Universität Stuttgart (B. Sc. und M. Sc.)                 Welche Qualifikationen braucht man für diesen                sind. Auch in Hinsicht auf Projekte wird man angesichts
     sowie der Industrial and Applied Mathe-                   Karriereweg eurer Meinung nach?                              des Hintergrunds eher mal für z. B. komplexere Forecast­       Jan-Philipp: Mein Rat ist, sich zu trauen, nicht immer
     matics an der TU Eindhoven (M. Sc.). Nach                                                                              themen herangezogen.                                           das Naheliegendste zu machen.
     seinem MBA hat er als Vorstandsassistent                  Julia: Um sich eigenverantwortlich in komplexe Themen
     bei einem Tochterunternehmen der Holtz-                   einarbeiten zu können, braucht man eine schnelle Auffas­     Hilft euch der MBA des Collège bei eurem Job?
     brinck Publishing Group seinen Berufsein-                 sungsgabe, gepaart mit analytischen und konzeptionellen
     stieg gemacht und ist 2019 in derselben                   Fähigkeiten. Außerdem ist es wichtig, eine vertrauensvolle   Julia: Durch den MBA habe ich eine ganz andere Sicht­
     Funktion zu Infineon gewechselt.                          und konstruktive Zusammenarbeit mit den unterschied­         weise auf viele Themen bekommen, mein Blickwinkel hat
                                                               lichsten Stakeholdern aller Organisationsebenen etablieren   sich erweitert und ich gehen viele Themen differenzier­

14                                                  Collège-Journal No 9                                                                                                       Collège-Journal No 9                                              15
25 Jahre Collège in Deutschland - 35 Jahre Collège des Ingénieurs Erfolgsgeschichten unserer Fellows und Alumni - Collège des Ingénieurs
Success Story                                                                  Success Story

FARBE ZEIGEN
Karriere in einer Männerdomäne

Unsere Alumna Anna Theresa Tüshaus ist bei Knorr-Bremse zielstrebig auf dem Weg nach
oben. Aktuell führt sie einen Bereich mit rund 20 Männern und keiner einzigen Frau. Mit den vielen
männlichen Kollegen kommt die Maschinenbauerin gut zurecht – hohe Schuhe anziehen, den Mund
aufmachen und Kante zeigen, das sind ihre Tipps für Frauen. Und: Gas geben.

Anna Tüshaus hat es eilig. Um sechs Uhr morgens sitzt          dem er sie fragte, ob sie sich vorstellen könnte, bei
sie schon am Computer, sie denkt schnell, redet noch           Knorr-Bremse zu arbeiten.
schneller. Weiterkommen und bloß nicht still stehen.
                                                               Es folgte ein Gespräch mit dem Personalleiter.
 Anna übernimmt gerade einen neuen Bereich; 20 Mitar­          Seine erste Frage war, wohin Anna wolle. Ihre
 beiter führt sie nun. Unter ihnen ist keine einzige Frau.     spontane Reaktion: „Nach ganz oben!“
„Ich fühle mich wohl bei Knorr-Bremse, ich habe kein Pro­
 blem damit, unter Männern zu arbeiten“, sagt Anna und Danach stieg sie bei Knorr-Bremse ein. Sie sei zielstrebig,
 man glaubt es ihr. „Vielleicht bin ich blind gegenüber habe aber auch viel Glück mit Förderern, die sie beglei­
 frauenfeindlichen Bemerkungen, aber vielleicht gab es ten, meint die 33-Jährige.
 sie mir gegenüber auch wirklich noch nicht.“ Natürlich
 kommt Annas Durchsetzungsvermögen bei Knorr-Bremse Es gelte aber auch, das Glück beim Schopfe zu packen.
 nicht von ungefähr.                                       „Nein“ sagen sei keine Option, findet Anna. So ging es ihr
                                                            mit ihren zwei Jahren Berufserfahrung in Großbritannien.
 In Verhandlungen lässt sie sich grundsätzlich              An einem Freitagabend fragte ihr Chef sie, ob sie eine
 nicht unterbrechen. Sie redet einfach weiter.              Position in England übernehmen wolle, wo Knorr-Bremse
                                                            gerade eine Firma gekauft hatte. „Nach einem emotionalen
 Sie arbeitet viel, mit Elan und mit dem Anspruch, stets Wochenende habe ich dann am Montag zugesagt. Eine
 exzellente Leistungen zu bringen. Dabei geht sie auch Woche später bin ich umgezogen.“
 gerne die Extra-Meile. Und sie zeigt Größe, nicht nur auf                                                                    ANNA THERESA TÜSHAUS
 inhaltlicher Ebene: „Zu wichtigen Terminen trage ich im­ Als Technical Sales Manager hat sie den Technischen                 Collège-Jahrgang 2014
 mer hohe Schuhe, auf Augenhöhe unterhält es sich leich­ Vertreib geleitet. Alle Themen, die aus München kamen,               Director Sales Special OE bei Knorr-Bremse
 ter“, erklärt Anna und lacht.                              sind auf ihrem Tisch gelandet. Es sei anstrengend gewe­
                                                            sen, erinnert sie sich, aber für ihre Karriere stellte sich       Anna Theresa Tüshaus hat Maschinenbau an der TU München
 Sichtbar sein – das ist Annas wichtigster Tipp.            die Position als sehr wichtig heraus. So ein Angebot              studiert und ist im Anschluss an das Collège als Referentin der
„Nicht in der Menge mitlaufen, dann ergeben sich            dürfe man nicht ausschlagen.                                      Geschäftsführung bei Knorr-Bremse eingestiegen. Danach war sie
 keine Gelegenheiten, auf sich aufmerksam zu                                                                                  als Post Merger Integration Manager für die Eingliederung eines
 machen. Aalglatt und angepasst hilft dir nicht.           „Die Position war eigentlich zu groß für mich.                     englischen Familienunternehmens in den Knorr-Bremse Konzern
 Bleib mit allen Ecken und Kanten du selbst.“               Aber ich habe trotzdem zugesagt.“                                 verantwortlich und hat im Anschluss die Leitung des technischen
                                                                                                                              Vertriebs übernommen. Nach ihrer Rückkehr wurde sie Team­
Wenn dein Name dem Management bekannt ist, ist der             Sie definiere sich sehr über ihre Arbeit. „Ich bin so aufge­   leiterin (Head of Product Management, Project Management,
Weg nach oben einfacher – davon ist sie überzeugt. Ihr         wachsen, der Job war in meiner Familie an erster Stelle.       Technical Sales) und wurde zwei Jahre später zum Director Sales
Einstiegsjob als Referentin der Geschäftsführung hat es        Es muss Spaß machen! Und es muss etwas ändern. Ich             Special OE befördert.
ihr in dieser Hinsicht leicht gemacht. Mit so einer Position   möchte einen Unterschied machen. Wenn meine Arbeit
die Karriere zu starten, hatte sie einem Zufall und nicht      in der Schublade landen würden, würde ich durchdrehen.“        Von ihrer Zeit am Collège sind ihr besonders die beeindruckenden
zuletzt auch dem Collège zu verdanken: Während ihres           Sie mache sich aber auch keine Illusionen. Wenn sie mor­       CEO-Abende in Erinnerung geblieben, sowie der Zusammenhalt
MBA am Collège des Ingénieurs war Heinz Hermann                gen der Bus überfahre, mache jemanden anderes ihren            der Fellows und Alumni, gerne auch mal bei einem Glas Wein.
Thiele, damaliger Eigentümer von Knorr-Bremse, für ei­         Job weiter.
nen Abend zu Besuch am Collège. Anna saß beim Dinner
am selben Tisch und trank Wein mit ihm. Einige Zeit später     Und der Gender Pay Gap? „Hau drauf!“ sagt Anna sich selbst
bat er um Annas Lebenslauf und um ein Telefonat, in            und ihren Freundinnen vor jeder Gehaltsverhandlung.

16                                                 Collège-Journal No 9                                                           Collège-Journal No 9                                           17
25 Jahre Collège in Deutschland - 35 Jahre Collège des Ingénieurs Erfolgsgeschichten unserer Fellows und Alumni - Collège des Ingénieurs
Gastbeitrag                                                                                                                 Gastbeitrag

NEW WORLD, NEW WORK, NEW LEADERSHIP                                                                                         folge „eingefahren“ hat und bei vielen Kunden ein Frei­
                                                                                                                             heitsgefühl auslöst. Inzwischen haben wir verstanden:
Zum Kulturwandel bei Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN)                                                                         Wir können die Welt und die Menschen weiter bewegen
                                                                                                                            – ihnen weiter zu „Erfolg, Freiheit und Zukunft“ verhelfen
                                                                                                                            in einer neuen Produktsprache – mit zukunftsweisenden
                                                                                                                            Fahrzeugen und darüber hinaus mit innovativen Mobili­
Mitten im gewaltigsten Umbruch der Unternehmensgeschichte von VWN stellen wir fest, dass wir                                tätsdienstleistungen.
für die Chancen, die sich uns dadurch bieten, dankbar sein dürfen. Denn damit begann die Reise
                                                                                                                            Wir sind nun Vorreiter für autonomes Fahren und neue
unserer Leadership- und Kulturtransformation und wir waren bereits vorbereitet auf das, was die                             Mobilitätslösungen. Das bekannteste Projekt ist der
Corona-Pandemie mit sich brachte: den Sprung in die digitale Zusammenarbeit.                                                Ridepooling-Dienst MOIA in Hamburg und Hannover.
Von Prof. Thomas Edig, Personalvorstand Volkswagen Nutzfahrzeuge                                                            Weitere Projekte werden im Jahr 2021 auf den Markt
                                                                                                                            kommen, wobei wir bewusst auf eine StartUp-Kultur mit
                                                                                                                            kleinen agilen Teams in der Realisierung setzen.

                                                                                                                            Im Bereich der neuen Mobilitätslösungen wird eine der
                                                                                                                            größten Herausforderungen für das Unternehmen sichtbar:

                                                                                                                             In der Hardware macht VW niemand etwas vor
                                                                                                                            – wir decken mit unseren Fahrzeugen technolo-
                                                                                                                                                                                              PROF. THOMAS EDIG
                                                                                                                             gisch ein exzellentes Spektrum ab. Auf der
                                                                                                                                                                                              Personalvorstand bei Volkswagen
                                                                                                                            Softwareseite müssen wir uns allerdings
                                                                                                                                                                                              Nutzfahrzeuge
                                                                                                                             weiterentwickeln.
                                                                                                                                                                                              Thomas Edig ist seit 2015 Personalvorstand
                                                                                                                            Es gilt hier Kompetenzen aufzubauen und Talente
                                                                                                                                                                                              der Marke Volkswagen Nutzfahrzeuge. Edig
                                                                                                                            einzustellen, die die Themen rund um das
                                                                                                                                                                                              war zuvor seit 2007 Mitglied des Vorstands
                                                                                                                            autonome Fahren vorantreiben. Wir freuen uns
                                                                                                                                                                                              der Porsche AG und seit Juli 2009 zudem
                                                                                                                            daher über jedes CDI-Talent, welches uns bei
                                                                                                                                                                                              stellvertretender Vorsitzender des Vorstands.
                                                                                                                            unseren Vorhaben tatkräftig unterstützt.

                                                                                                                            #newwork                                                     Werte wie Ehrlichkeit und Mut stehen nun im
                                                                                                                                                                                         Fokus – Feedback und Lernen sind die Basis des
                                                                                                                            Wenn die Rahmenbedingungen sich ändern und neue              Arbeitsalltags geworden.
                                                                                                                            Produkte neue Anforderungen und Technologien mit sich
#newworld                                                     serer Unternehmensgeschichte! Damit begann unsere             bringen, verändern sich auch die Arbeitsweisen: welcome
                                                              Reise von der „alten“ in die „neue“ Welt. Eine neue Welt,     new work!                                                    #newleadership
Für VWN zeigte sich der Transformationsbedarf des Un­         von der wir bei Reisebeginn von unserem „Transformations-
ternehmens unter anderem in den neuen Anforderungen           Coach“ Prof. Wolfgang Jenewein (Universität St. Gallen)       Die klassischen Fahrzeugprojekte mit einem festen Mei-       Zunächst ungewohnt für viele, in deren Führungsrealität
an unser Produktportfolio, Veränderungen in den für uns       nur gelernt hatten, dass sie VUKA sei: volatil, unsicher,     lensteinplan, die eingespielte Arbeitsorganisation in den    bisher der Fokus auf das „managen“ von KPI´s, Zahlen,
relevanten Märkten, der fortschreitenden Digitalisierung      komplex und von Ambiguität geprägt.                           Werken, in der jede/jeder in seiner Organisationseinheit     Daten und Fakten lag, entwickelte sich immer mehr das
sowie neuen Technologien und besonders durch neue                                                                           weiß was sie/er zu tun hat: Ja, es gibt sie auch noch!       Bild einer Führungskraft, die sich durch ihre individuelle
Kundenbedürfnisse. Gleichzeitig entstand in zwingender        Heute können wir sagen: Er sollte recht behalten. Es hat      Daneben finden wir heute jedoch eine Situation, die sich     Persönlichkeit, Einstellung und Haltung auszeichnet.
Logik die Notwendigkeit, uns selbst zu transformieren:        sich als mächtige Herausforderung erwiesen, ein Unter­        aktuell manchmal noch wie eine „Parallelwelt“ anfühlt.
Werte wie Ehrlichkeit und Mut in den Fokus zu rücken,         nehmen wie VWN mit all seinen Mitarbeiter*innen auf                                                                         Für uns war es von zentraler Bedeutung, unser
Feedback und Lernen zu stärken und zu leben. Die Diesel­      einen neuen Kurs zu bringen. Doch trotz widriger Reise­       Cross-funktionale, agile Teams, die mit Scrum neue Ge­        gesamtes Führungsteam von einer hierarchisch
krise war ein Katalysator, der das Erfordernis einer kultu­   bedingungen können wir feststellen, dass wir wesent­          schäftsprozesse etablieren, kleine Start-Up-Kulturen,         geprägten Führung, hin zu agiler, emphatischer
rellen Transformation offenlegte und das Ziel schärfte,       liche Etappenziele in einer Transformation mit ganzheitli­    die mit kreativen Methoden neue, digitale Projekte und        Führung zu entwickeln, die alle Mitarbeiter*innen
eine Kultur zu entwickeln, die sich der notwendigen Am­       chem Anspruch erreicht haben.                                 Mobility-Services vorantreiben, in weltweit agierenden        mit ihren individuellen Fähigkeiten mitnimmt und
bidextrie stellt.                                                                                                           Teams. Raus aus den Silos, rein in permanente Zusam­          entwickelt.
                                                              Als „Bulli-Bauer“ sind wir weltweit 24.000 „Nutzis“.          menarbeit – ohne Bereichsegoismen, mit ganz viel Trans­
Der Realität ins Auge blickend wurde immer deutlicher         Gemeinsam sind wir stolz darauf, dass wir seit vielen Jahr­   parenz, Fehlerkultur und Ownership.
sichtbar: Wir befinden uns im gewaltigsten Umbruch un­        zehnten eine Weltikone produzieren, die viele Geschäftser­                                                                                     Fortsetzung auf der nächsten Seite »

18                                                Collège-Journal No 9                                                                                                        Collège-Journal No 9                                              19
Gastbeitrag                                                                                                                           Gastbeitrag

Für die Beschleunigung der Transformation war es ent­
scheidend, neben unseren Führungskräften auch den
                                                            Leadership- und Kulturtransformation gegangen zu sein.
                                                            So waren wir vorbereitet auf das, was heute unseren            FELLOWS UND ALUMNI BEI V W
Nachwuchs für die begonnene Transformation zu begeis­
tern und zu Beteiligten zu machen. Hierzu wurden Bot­
                                                            Arbeitsalltag ausmacht: die digitale Zusammenarbeit.
                                                            Für Führungskräfte und Mitarbeiter*innen bedeutete es,
                                                                                                                           Im digitalen Gespräch mit Vorstand Thomas Edig
tom-Up Bewegungen unterstützt sowie in Kooperation          das Erlernte in den digitalen Kontext zu übersetzen – ein
mit der renommierten, internationalen Businessuniver­       erster Wirksamkeitstest unserer Initiativen. Dass dies
sität HEC Paris das Programm „WEsion“ konzipiert. Die­      gut funktionierte, zeigte sich darin, wie schnell sich Tools
ses Kompetenzentwicklungsprogramm richtet sich an           für „Digitale Führung, Kommunikation und Kollaboration“
motivierte Neudenker*innen und Gestalter*innen, die         entwickelten.
sich an der Veränderung des Unternehmens beteiligen
wollen. Ziel ist es, Kompetenzen im Bereich Change aus­     Unsere anfängliche Sorge, dass die Führung und
zubilden und durch bereichsübergreifende Projektarbeit      Zusammenarbeit auf Distanz eine Bremswirkung
und Job-Rotation den Blick über den Tellerrand zu be­       auf die Transformation hat, sollte sich nicht
schleunigen.                                                bestätigen. Im Gegenteil: Wir arbeiten heute
                                                            schneller, effizienter, strukturierter und kreativer
Mit Beginn der Corona-Pandemie Anfang 2020 waren            zusammen.
wir dankbar, die ersten wesentlichen Schritte unserer

                                                                                                                           Obere Reihe von links: Prof. Thomas Edig, Personalvorstand VWN, Sandra Vormann (VW-Mitarbeiterin), Jessica Horsmans (Collège-Alumna)
                                                                                                                           Untere Reihe von links: Christoph Glasmacher (Collège-Fellow 2021), Guanzhong Quan (Collège-Fellow 2021), Juri Fedjaev (Collège-Alumnus)

                                                                                                                           Prof. Thomas Edig „Seit 2015 ist bei uns unglaublich viel passiert und es ist uns gelungen, eine nachhaltige
                                                                                                                           Transformationsbewegung auf allen Ebenen zu erzeugen. Wir arbeiten weiter konsequent daran, den Wandel und
                                                                                                                           die Transformation in der Führungskultur voranzutreiben, denn die großen Trends wie Elektromobilität, Digitalisie­
                 Knut Stannowski (li.),
                                                                                                                           rung und autonomes Fahren erfassen alle Bereiche bei VWN, vor allem auch die Art, wie wir zusammenarbeiten.“
          Geschäftsführer des Collège
        des Ingénieurs Deutschland, im
       Gespräch mit Prof. Thomas Edig,                                                                                     Collège-Fellow Christoph Glasmacher, der sich aktuell in seiner Projektphase bei Volkswagen Nutzfahrzeuge
           Personalvorstand von VWN.                                                                                       befindet, erlebt diesen neuen Spirit in seinem Team: „In meinem Projekt entstehen permanent neue Herausforde­
                                                                                                                           rungen, die gelöst werden wollen. Unser gesamtes Team arbeitet agil und sehr dynamisch. Die Meilensteine folgen
                                                                                                                           schnell aufeinander. Das ist sehr spannend!“

                                                                                                                           Collège-Fellows bei VW                                                  Collège-Alumni bei VW
     VOLKSWAGEN UND DAS COLLÈGE DES INGÉNIEURS                                                                               Christopher Beckett Fellow 2021, Projekt bei VWN                         Axel H. Schmidt Collège-Jahrgang 2005,
     Karriere-Einstieg für talentierte Ingenieur*innen und Naturwissenschaftler*innen                                        Iskender Demir Fellow 2021, Projekt bei VWN                              Quality Director Product Line Compact, VW
                                                                                                                             Christoph Glasmacher Fellow 2021, Projekt bei VWN                        Mehrez Ben Hnia Collège-Jahrgang 2007,
     Das Collège und VW bieten dank der langjährigen Kooperation einen optimalen                                             Panagiotis Herbe Fellow 2021, Projekt bei VWN                            Leiter Zentralverantwortung PCMS Marke VW PKW
     Karriere-Einstieg für Ingenieur*innen und Naturwissenschaftler*innen: Während                                           Lars Michaud Fellow 2021, Projekt bei VWN                                Juri Fedjaev Collège-Jahrgang 2018,
     der Nachwuchs am Collège in MBA-Seminaren auf eine Management-Lauf bahn                                                 Guanzhong Quan Fellow 2021, Projekt bei VWN                              Executive Assistant to the CEO, VWN
     vorbereitet wird, kann er bei VW das Erlernte in anspruchsvollen Projekten                                                                                                                       Jessica Horsmans Collège-Jahrgang 2018, Mobility-
     erproben. „Die Kooperation mit unserem Partnerunternehmen VW bietet wert-                                                                                                                        as-a-Service, Transport-as-a-Service & AD, VWN
     volle Chancen für talentierte Ingenieur*innen und Naturwissenschaftler*innen,                                                                                                                    Katharina A. F. Lowinski Collège-Jahrgang 2019,
     die an den digitalen Herausforderungen der Mobilität mitarbeiten wollen“, so                                                                                                                     Management Assistant Electrics / Electronics, VWN
     Knut Stannowski, Geschäftsführer des Collège Deutschland.                                                                                                                                        Tobias Cluse Collège-Jahrgang 2020, Autonomous
                                                                                                                                                                                                      Mobility, VWN

20                                               Collège-Journal No 9                                                                                                                 Collège-Journal No 9                                                            21
Alumni Worldwide                                                                                            Alumni Worldwide

MIT TEN IN HONGKONG                                                                                                    Wie ist es dazu gekommen, dass du in Hongkong
                                                                                                                       arbeitest? War das schon immer dein Traumziel
Zwischen Hightech und chinesischer Tradition                                                                           oder Zufall?

                                                                                                                       Interessanterweise war es weder mein Traumziel, noch
                                                                                                                       Zufall. Ich habe zwei Jahre in Nanjing (Hauptstadt der
Alumnus Sebastian Schenk ist vom chinesischen Kulturraum fasziniert und wollte nach seinem                             Provinz Jiangsu, etwa 300 km westlich von Shanghai mit
Studienaufenthalt in Nanjing dorthin zurück. Als Head of Digitalization of Businesses arbeitet er                      über 8 Millionen Einwohnern) Chinesisch studiert und
                                                                                                                       meine Masterarbeit in Software Engineering geschrie­
seit sieben Jahren für BASF in Hongkong. Er wohnt mitten im vom Wolkenkratzern geprägten
                                                                                                                       ben. Ich war und bin vom chinesischen Kulturraum außer­
Hongkong Island – vermissen tut er dort nichts. Für ihn ist die Metropole trotz der zuletzt schlechten                 ordentlich fasziniert und wollte eigentlich immer wieder
Presse eine Top-Location und genau der richtige Ort, um beruflich in Asien Fuß zu fassen.                              nach China zurück.

                                                                                                                       Nachdem ich dann nach Deutschland zurückgekehrt bin
                                                                                                                       und meine Masterarbeit abgegeben habe, konnte ich
                                                                                                                       während meiner Zeit am
                                                                                                                       Collège des Ingénieurs an
                                                                                                                       einem Projekt arbeiten,           SEBASTIAN SCHENK
                                                                                                                       das starken Bezug zu Asi­         Collège-Jahrgang 2007
                                                                                                                       en hatte: Qualitätssiche­         Head of Digitalization of Businesses,
                                                                                                                       rung bei Siemens Medical          BASF Asia Pacific                                        wenigstens sehr lange) of­
                                                                                                                       in Shanghai und Goa. Nach                                                                  fen, ein tolles kulturelles
                                                                                                                       Stationen in der In-house         Vorherige Laufbahn: Senior Consultant bei                Angebot, kulinarische Viel­
                                                                                                                       Beratung von Bayer und            Bayer Business Consulting, Senior Consul-                falt, man trifft interessante
                                                                                                                       einer kleinen externen Be­        tant bei energy factory St. Gallen, Head of              Menschen mit internatio­
                                                                                                                       ratung in der Schweiz bin         BASF Management Consulting Asia Pacific.                 nalem Background, Hoch­
                                                                                                                       ich seit 2011 bei BASF –                                                                   häuser, etc. Dazu kommt
                                                                                                                       angefangen habe ich dort          Studium: M.Sc. in Software Engineering                   in Hongkong noch, dass
                                                                                                                       wieder in der In-house Be­        am Hasso-Plattner-Institut, Chinesische                  das Wetter die meiste Zeit
                                                                                                                       ratung.                           Sprache und Geschichte an der Nanjing                    über im Jahr eher warm
                                                                                                                                                         Universität. Stipendiat der Studienstiftung              bis heiß ist – allerdings
                                                                                                                       Hongkong war nie mein             des dt. Volkes.                                          regnet es im Sommer auch
                                                                                                                       Traumziel – eigentlich woll­                                                               sehr viel. Es gibt viele tolle
                                                                                                                       te ich immer nach Mainland                                                                 Strände mit viel Wasser­
                                                                                                                       China, am besten Shanghai oder Beijing. Aber mit der sportmöglichkeiten, Wandern ist sehr beliebt und man
                                                                                                                       Zeit lernt man die Vorzüge von Hongkong zu schätzen und ist mit dem Flugzeug schnell an vielen schönen Orten
                                                                                                                       als sich nach einem großen Reorganisa­tionsprogramm, zum Urlaub machen.
                                                                                                                       das ich in der Region geleitet hatte, die Chance ergab,
                                                                                                                       Teamleiter für die BASF In-house Beratung in Hongkong An welchen kulturellen Unterschied musstest du
                                                                                                                       zu werden, habe ich nach Rücksprache mit meiner Frau dich am meisten gewöhnen? Was vermisst du?
                                                                                                                       beherzt zugegriffen.
                                                                                                                                                                                    Als ich in China studiert habe, musste ich mich an eine
                                                                                                                       Hongkong ist besonders wenn man in seinen                    ganze Menge Unterschiede gewöhnen, aber hier in
                                                                                                                       20er oder frühen 30er Jahren ist, eine absolute              Hongkong leben meine Familie und ich ein recht „klassi­
                                                                                                                       Top-Location!                                                sches“ Expatriate-Leben. Unsere Freunde sind überwie­
                                                                                                                                                                                    gend auch Ausländer, wir reden alle Englisch (der eine
                                                                                                                       Was genau macht Hongkong für junge Menschen                  oder andere auch Deutsch), leben auf Hongkong Island,
                                                                                                                       so attraktiv?                                                essen international etc. Ich muss zugeben, dass es Hong­
                                                                                                                                                                                    kong einem schon extrem leicht macht, was die Einge­
                                                                                                                       Dasselbe, was viele internationale Metropolen so inter­ wöhnung und das Leben hier angeht. An Deutschland
                                                                                                                       essant macht: viele Menschen, viele Möglichkeiten, eine vermisse ich, abgesehen von meiner Familie und Freunden,
Das Viertel Mong Kok wird abends in Neonlicht getaucht. Hongkong hat ein pulsierendes Nachtleben mit vielen Bars und   Infrastruktur, mit der man schnell von A nach B kommt, ziemlich wenig – wir haben hier alles, was wir brauchen.
Restaurants, die im Szeneviertel SoHo besonders ausgefallen sind.                                                      nichts ist wirklich weit weg, alles hat fast immer (oder
                                                                                                                                                                                                        Fortsetzung auf der nächsten Seite »

22                                                            Collège-Journal No 9                                                                                        Collège-Journal No 9                                               23
Alumni Worldwide                                                                                                                Alumni Worldwide

Sogar deutsche Restaurants gibt es hier, falls wir mal          Die aktuellen Rahmenbedingungen hier in der
Sehnsucht nach deftiger Küche haben.                            Region, was Ressourcen für Investitionen im                                                                                                                         Bild oben: Blick auf das
                                                                Digitalumfeld betrifft, sind eher schwierig.                                                                                                                        Finanzviertel Central District
Fühlst du dich nach sieben Jahren vor Ort                       Momentan ist nicht die Zeit für die ganz großen                                                                                                                     vom Victoria Peak aus. In der
                                                                                                                                                                                                                                    Umgebung von Hongkong gibt
angekommen oder manchmal noch fremd?                            Sprünge.
                                                                                                                                                                                                                                    es sowohl Wanderwege, als
                                                                                                                                                                                                                                    auch schöne Strände.
Angekommen in meinem Leben hier auf jeden Fall. Ange­           Wie erlebst du die Arbeitsweise der Asiaten?
kommen in der Mehrheitsgesellschaft eher weniger. Auch
wenn man manchmal in Central (Businessviertel auf Hong­         Ich erlebe eine große Begeisterung für das Thema Digita­
kong Island) einen anderen Eindruck bekommt, so ist der         lisierung. Der Wunsch, das Unternehmen diesbezüglich
Anteil an Ausländern (abgesehen von Foreign Domestic            voranzutreiben, ist extrem hoch. Die Kollegen sind sehr
Helpers, die überwiegend aus den Philippinen und Indone­        wissbegierig, haben einen tollen Kundenfokus und gehen
sien kommen) in Hongkong verhältnismäßig gering.                mit viel Elan an die Projekte. Ich finde es super, mit wie­
                                                                viel Energie die Kollegen vorangehen und wie sie für die
Man fühlt sich schon manchmal fremd. Ich                        Herausforderungen, die allenthalben auftreten, schnelle
spreche kein Kantonesisch und meine recht guten                 und unkomplizierte Lösungen finden. Es macht wirklich
Chinesischkenntnisse helfen hier wenig. Und                     Spaß, in einem solchen Umfeld zu arbeiten!
erstaunlich viele Menschen sprechen erstaunlich
wenig Englisch.                                                 Wie geht es für dich langfristig weiter –
                                                                ist zurück nach Deutschland eine Option?
Wie erlebst du die politischen Unruhen in
Hongkong?                                                       Hier komplett zu lokalisieren kam aus verschiedenen
                                                                                                                                                                                                                Hong Kong Central, das zugleich älteste als auch
                                                                Gründen für meine Familie und mich nie in Frage. Das
                                                                                                                                                                                                                modernste Viertel.
Ein ganz schwieriges und außerordentlich vielschichtiges        Leben in Hongkong ist toll für einige Zeit, aber nicht für
                                                                                                                               Mischung aus Hightech und
Thema. Die Unruhen in 2014 und in 2019 haben das öf­            immer. Die Aufnahme- und Schulgebühren an der deut­           Tradition – das Stadtbild von
fentliche Leben teilweise sehr stark in Mitleidenschaft         schen Schule in Hongkong beispielsweise sind heraus­          Hongkong ist von unzähligen
gezogen. Ich verstehe die Gründe der Proteste, ohne die         fordernd. Die hohen Mieten sind es ebenfalls. Wer sich            Wolkenkratzern geprägt,
Mittel und die Form gutheißen zu können. Es lohnt sich          dafür interessiert, kann sich gerne bei mir melden. Mitte       zwischen deren Füßen sich
                                                                                                                               hier ein traditioneller Markt
aber, sich dazu eine eigene Meinung zu bilden. Neben der        2021 geht es zurück nach Deutschland und dann schauen
                                                                                                                                                 ausbreitet.
ganzen Diskussion um Demokratie und Freiheitsrechte             wir, wie es dort weitergeht.
finde ich, dass der Gini-Koeffizient in Hongkong ein guter
Startpunkt für eine eigene Recherche ist. Das bringt fas­       Jetzt hast du neugierig gemacht. Wie viel muss
zinierende Einsichten hinsichtlich der Gründe und Folgen        man ungefähr für Schule und Wohnung ausgeben?
zu Tage.                                                                                                                           Was ist dir von deiner Zeit am Collège besonders             Viel wichtiger als das Gehalt ist am Anfang, dass
                                                                An sich ist Hongkong ja gar nicht so teuer. Wenn man               in Erinnerung geblieben?                                     man in ein Umfeld kommt, wo man vom ersten Tag
Was sind deine Aufgaben in deiner aktuellen                     sich nicht nur von importierten Lebensmitteln ernährt,                                                                          an herausgefordert wird, wo man Freiraum hat zu
Position bei BASF und vor welchen                               geht es sogar mit den Kosten. Transport kostet zum Bei­            Ich habe Software Engineering studiert und kam damals        gestalten und zu entscheiden.
Herausforderungen stehst du?                                    spiel deutlich weniger als in Deutschland, vor allem Taxis         recht unbedarft, was BWL-Themen anging, ans Collège.
                                                                sind sehr günstig. Genauso sieht es mit Strom, Gas und             Die Vorlesungen und Gruppenübungen waren toll!               Sonst wird es schnell langweilig. Die PS auf die Straße
 Die ersten fünf Jahre habe ich das In-house Beratungs­         Wasser aus. Woran man sich nicht gewöhnt, sind die ho­                                                                          bringen, wie man so schön sagt. Dabei bescheiden blei­
 team von BASF hier in der Region Asien-Pazifik aus Hong­       hen Mieten. Auch wenn es nicht ganz repräsentativ ist,             Ich werde zum Beispiel nie Prof. Fifield                     ben, gut zuhören, von erfahrenen Kollegen lernen und
 kong heraus geleitet. Mit dem Team haben wir an vielen         da wir im Stadtzentrum wohnen: unsere Monatsmiete                  vergessen, der uns beigebracht hat, dass man                 dann schnell herausfinden, wie man einen sichtbaren
 sehr spannenden Projekten in den verschiedensten Län­          liegt bei etwa 40 Euro pro qm ohne Nebenkosten (und                keine Bohrmaschine kauft, sondern das Loch                   Beitrag zum Erfolg (wie der auch immer gemessen wird)
 dern in Asien Pazifik gearbeitet. Strategie, Profitabilität,   das ist bei Weitem noch nicht das Ende des Möglichen).              in der Wand.                                                leisten kann. Es bringt auch nichts, sich für den Job zu
 Investitionen, Roadmaps, Organisation, Prozesse und Post-                                                                                                                                      verbiegen. Wenn man das Gefühl hat, man arbeitet an
 Merger Integration in China, Indien, Japan, Australien         Schulgebühren sind das andere große Thema, vor allem,              Das Wichtigste sind aber meine Mitstudenten, von denen       irgendeinem Quatsch, dann ist Zeit gekommen, sich etwas
 und ASEAN Ländern. Seit 2017 habe ich parallel als             wenn man seine Kinder auf internationale Schulen schi­             einige zu richtig guten Freunden geworden sind.              Neues zu suchen. Das Leben ist zu kurz, um nur irgendje­
„Digital Champion“ die digitale Agenda von BASF in der          cken will bzw. muss (z. B. weil die Eltern kein Chinesisch                                                                      mandem die Taschen voll zu machen.
 Region vorangetrieben. Seit Januar 2019 mache ich das          oder Kantonesisch sprechen). Der Kindergarten in der               Was würdest du den Nachwuchs-Talenten mit auf
 jetzt Vollzeit, mit Fokus auf Beratung im Digitalumfeld        German Swiss International School kostet pro Jahr etwa             den Weg geben – worauf kommt es besonders an?                Gut zu überlegen, was einem wichtig ist, das
 und kundennahe Projekte, die das Wachstum von BASF             16.000 Euro, bei den Abiturklassen ist man mit etwa                                                                             regelmäßig zu hinterfragen (Lebenssituationen
 in der Region unterstützen. Das Thema ist extrem rele­         21.000 Euro pro Jahr dabei.                                        Ich zitiere W. I. Lenin (meiner frühen Kindheit in der DDR   ändern sich) und entsprechend zu handeln, ist
 vant für die chemische Industrie.                                                                                                 geschuldet): Lernen, lernen und nochmals lernen!             meines Erachtens der Schlüssel zum Erfolg.

24                                                  Collège-Journal No 9                                                                                                             Collège-Journal No 9                                                          25
Insights                                                                                                                 Insights

FELLOWS IM FOKUS
Produktmarketing und Strategie

Abwechselnd mit den Seminaren am Collège sind die Fellows in einem Projekt in einem Partner­                                    Balance aus Professionalität und Lockerheit in der Zusam­   tretens. Dabei steht immer ein offener und kreativer Aus­
unternehmen. Die Projekte sind anspruchsvoll und oft im Bereich der Unternehmensstrategie                                       menarbeit. Die offene Kultur des Austausches zeigt sich     tausch, das Hinterfragen vom bereits Gelernten sowie die
                                                                                                                                auch durch den einfachen und schnellen Zugang zu Alumni     Anwendung des angeeigneten Wissens im Mittelpunkt. Für
oder des Business Development angesiedelt. Die Fellows werden so optimal auf den Karrierestart
                                                                                                                                und Alumnae des MBA-Programms innerhalb des Unterneh­       mich ist es so simpel und doch so aussagekräftig wie das
vorbereitet – sie lernen nicht nur unternehmerisch zu denken, sondern auch zu handeln. Theresa                                  mens. So habe ich während der ersten Monate viele neue      ABC: Aufklärung, Bildung und Chancennutzung – vor allem
Pasch und Arthur Poliakow aus dem 35. Jahrgang (2021) berichten von ihren Erfahrungen.                                          Personen in unterschiedlichsten Tätigkeiten kennengelernt   im Rahmen des Unternehmensprojekts.
                                                                                                                                und damit tiefere Einblicke in die aktuellen Bereiche und
                                                                                                                                Aktivitäten des Unternehmens erhalten können.               Was nimmst du aus deiner Zeit am Collège mit?

     ARTHURS PROJEK T BEI INFINEON                                                                                              Wie erlebst du die verschiedenen Collège-                   Die wertvolle Tugend des lebenslangen Lernens, ein brei­
     Strategisches Produktmarketing von intelligenten                                                                           Veranstaltungen?                                            tes, vielfältiges und stetig wachsendes Netzwerk aus ambi­
     Leistungsmodulen für die globale Haushaltsgeräte-                                                                                                                                      tionierten Fellows, Freunden und potenziellen Führungs­
     industrie.                                                                                                                 Das breite Seminarangebot mitsamt dem Erfahrungsschatz      kräften von Morgen sowie die Verantwortung, die nächste
                                                                                                                                der renommierten Professor*innen und Referent*innen be­     Generation von Ingenieur*innen und Naturwissenschaft­
     Angestrebter Output                                                                                                        ruht auf der Mission, sowohl die operative, als auch die    ler*innen beim Übergang ins Management und Unterneh­
     1. E ntwicklung einer langfristigen Marketingstrate­                                                                      menschliche Seite des Geschäftslebens zu verstehen. Das     mertum zu motivieren und aktiv zu unterstützen.
         gie sowie Definition und Pflege einer Roadmap                                                                          Gesamtpaket umfasst fachliche Themen rund um Strategie,
         für eine Produktgruppe innerhalb des Geschäfts­                                                                        Marketing, Corporate Finance, Design Thinking sowie Lear­
         segments „Intelligent Power Modules“ (IPM).                                                                            nings im Rahmen des Improvisationstheaters, Kommunika­
     2. A nalyse und Evaluierung von produktrelevanten                                                                         tions- und Verhandlungstrainings zur Handhabung von her­
         Marktanforderungen und Trends sowie die Koor­                                                                          ausfordernden Situationen sowie des persönlichen Auf-
         dinierung von Aktionen innerhalb verschiedener
         Produktentwicklungsphasen.
                                                                        ARTHUR POLIAKOW
     Mini-Pitch des Projekts                                            Fellow des 35. Jahrgangs (2021)
     Das globale Marktumfeld der Halbleiterlösungen
     wird immer dynamischer, komplexer und herausfor­
                                                                        B. Sc. Chemie, Freie Universität Berlin
     dernder. Im Rahmen meines Unternehmensprojekts
     bei Infineon beschäftige ich mich in der Rolle des
                                                                        M. Sc. Chemie, Ludwig-Maximilians-
                                                                        Universität München, University of
                                                                                                                                PROJEK T-PORTFOLIO 2021
     strategischen Produktmarketings mit der Koordinie­
     rung und Steuerung von produktbezogenen Maß­
                                                                        Cambridge                                               Themen der Unternehmensprojekte
     nahmen und Aktivitäten und erarbeite langfristige
     Strategien, um die erfolgreiche Markteinführung              gebend für einen erfolgreichen und möglichst reibungslo­
     von innovativen und wettbewerbsfähigen Produkten             sen Verlauf im Tagesgeschäft. Diese spannende Arbeit an         Artificial Intelligence                                   Corporate Responsibility
     zu gewährleisten. Dabei fungiere ich als abteilungs­         der Schnittstelle zwischen verschiedenen Unternehmensbe­
     übergreifende Schnittstelle und kollaboriere maß­            reichen wird durch das internationale und multikulturelle
                                                                                                                                  Autonomous Driving                                        Corporate Strategy
     geblich mit R&D, Vertrieb sowie dem Produkt- und
     Produktionsmanagement.
                                                                  Umfeld stimuliert. Diese Bandbreite an Interaktionen ermög­     Big Data                                                  Electric Mobility
                                                                  licht mir wertvolle Lernerfahrungen nicht nur auf der pro­
                                                                  duktspezifischen, sondern auch auf der zwischenmenschli­        Bio Tech                                                  Product & Service Innovation
                                                                  chen Ebene. Zudem habe ich ein persönliches Interesse an
Was macht dein Projekt besonders spannend?                        energieeffizienten Innovationen, welche die Art und Weise,
                                                                                                                                  Business Development                                      Process Innovation
                                                                  wie wir leben und arbeiten, umweltfreundlicher machen.          Clean Tech                                                Project & Operations Management
Die Tätigkeit des Strategiemarketings ist abwechslungsreich,
dynamisch und herausfordernd. Der tägliche Austausch mit          Was hat dich im Lauf deines Projektes überrascht?               Controlling und M&A                                       Sustainability
verschiedenen und neuen unternehmensinternen Stakehol­
dern, wie z. B. mit Kolleg*innen aus den Bereichen Stratgie-      Zum einen die Möglichkeit, meinen Arbeitstag flexibel und
entwicklung, Business Development und R&D, ist ausschlag-         eigenverantwortlich zu gestalten, zum anderen die gesunde

26                                                  Collège-Journal No 9                                                                                                         Collège-Journal No 9                                              27
Sie können auch lesen