GEOTHERMIE.CH Erdwärme für die Agglomerationen GEothermie 2020 La campagne de prospection Erdwärmesonden Regeneration als Chance
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NR. 60 | 26. JAHRGANG | 26 ANNÉE | MÄRZ | MARS 2016 GEOTHERMIE.CH Erdwärme für die Agglomerationen GEothermie 2020 La campagne de prospection Erdwärmesonden Regeneration als Chance
INHALT SOMMAIRE Impressum 3 Editorial GÉOTHERMIE.CH März / mars 2016 / Nr. / n° 60 4 GEOTHERMIE.CH Erdwärme für die Agglomerationen 26. Jahrgang / 26ème année An der Fachtagung vom 1. Oktober 2015 wurden «Geothermie und Wärme- www.geothermie.ch netze» thematisiert und aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Herausgeber / Éditeur 8 J ournée de la géothermie 2015 Défis de faible à grande profondeur GEOTHERMIE.CH La 6ième Journée romande de la géothermie était dédiée aux défis de faible à grande profondeur. Administration GEOTHERMIE.CH Dr. Roland Wyss 10 GEothermie 2020 La campagne de prospection CH-8500 Frauenfeld Une campagne de mesure a été effectuée entre les mois d’août et mois T 052 721 79 02 de novembre 2015 dans le cadre du programme GEothermie 2020. La info@geothermie.ch prospection se poursuivra en 2016. Redaktionskommission / 12 Geothermisches Informationssystem Mehr Wissen für die Akteure Commission de rédaction Daten und Informationen aus dem Schweizer Untergrund müssen nachhaltig Willy Gehrer gesichert und verfügbar gemacht werden. Michel Meyer Roland Wyss 13 eothermische Fernwärme Potenziale und Nachfrage verknüpfen G Das EU-Projekt «GeoDH» hat Potenziale für geothermische Fernwärme und Traduction mögliche politische Massnahmen zur Überwindung bestehender Hindernisse Karin Schmocker / Damien Sidler thematisiert. Über diese und entsprechende Empfehlungen berichtet Dr. Burkhard Sanner im Interview. Redaktion / Rédaction Jürg Wellstein ( JW ) 17 Workshop Geothermie-Fachwelt zu Gast in Genf CH-4058 Basel Über 50 Experten aus 16 Nationen trafen sich in Genf, um sich über neue T 061 603 24 87 Konzepte und innovative Anwendungen der Geothermie auszutauschen. wellstein.basel@bluewin.ch 19 Wärme für die Industrie In Rittershoffen beginnt die Nutzung Druck / Impression Seit 2012 weiss man im elsässischen Rittershoffen, dass Erdwärme für ein Gedruckt in der Schweiz / Industrieunternehmen zur Verfügung gestellt werden kann. Imprimé en Suisse 20 F ernwärmeversorgung 40 Jahre hydrothermale Geothermie Titelfoto / Photo de couverture Zu verschiedenen Zeiten hat es in Regionen von Deutschland und Frankreich >> Das EU-Forschungsprojekt zur Ermittlung von Projektrealisierungen der Wärmenutzung tiefer Geothermie gegeben. Vorteilen und Möglichkeiten geothermischer Fern- wärme in Europa (GeoDH) hat das Potenzial in den 22 E rdwärmesonden Regeneration als Chance 14 beteiligten Staaten aufgezeigt und in einer inter- Die von der Stadt Zürich lancierte Studie RegenOpt untersuchte Optionen zur aktiven Karte dargestellt. Dabei wird erkennbar, Vermeidung nachbarschaftlicher Beeinflussung von Erdwärmesonden. wo sich geothermische Fernwärme überall sinnvoll entwickeln lässt. 24 Erdwärmesonden Im Bedarfsfall versichert Bau und Betrieb von Erdwärmesonden haben sich bewährt, bergen jedoch >> Le projet de recherche de l’UE qui porte sur Restrisiken, die mit Versicherungslösungen abgedeckt werden können. l’identification des avantages et des possibilités de chauffage urbain géothermique en Europe (GeoDH) 26 F amilienheim Genossenschaft Zürich Sondenfelder für Anergienetz a identifié le potentiel de 14 pays partenaires et Die Familienheim Genossenschaft Zürich (FGZ) hat ein zukunftsweisendes présenté ses résultats dans une carte interactive. Energiesystem mit Erdwärmespeicher vorgesehen. Les lieux propices à un développement du chauffage 27 GEOTHERMIE.CH urbain géothermique sont ainsi mis en évidence. Technologiefonds des Bundes Innovationen fördern Der Technologiefonds des Bundes ist ein Instrument der Schweizer Klima- >> Bild: www.GeoDH.eu politik und basiert auf dem CO2-Gesetz. 2 28 Kurzinfo
EDITORIAL Differenzbereinigungen der Räte Elimination de divergences dans bei der Energiestrategie la stratégie énergétique Der Ständerat hat in der Herbstsession 2015 in noch alter Beset- Lors de la session d’automne 2015, le Conseil des Etats de la zung die Fassung der Energiestrategie 2050 in einigen Punkten législature précédente a fait évoluer la stratégie énergétique entscheidend geändert. Zentraler Aspekt ist dabei die verstärkte 2050 sur certains points essentiels. Un aspect central réside dans Unterstützung der Wasserkraft. Bei der Geothermie wurde unter le soutien renforcé donné à l’énergie hydraulique. En ce qui anderem ein Unterstützungsbeitrag für Explorationsbohrungen concerne la géothermie, on relèvera, entre autres, l’introduction eingefügt. d’une subvention aux forages d’exploration. In der Differenzbereinigung haben National- und Ständerat die Lors de la procédure d’élimination des divergences, le Conseil Rahmenbedingungen für die Geothermie wesentlich verbessert. National et le Conseil des Etats ont substantiellement amélio- Neben der Ausweitung und Erhöhung der Risikogarantie auf ré les conditions-cadres de la géothermie. Ajoutées à l’élargis- 60 Prozent und den erwähnten Unterstützungsbeiträgen für die sement de la garantie de risque et son augmentation à 60 %, Erkundung des tiefen Untergrunds sind auch die Beiträge für ainsi que le soutien déjà mentionné à l’exploration du sous-sol wärmegeführte mitteltiefe Geothermieprojekte mit bis zu 30 profond, de nouvelles contributions allant jusqu’à 30 millions Millionen Franken zukunftsweisend. Bleibt zu hoffen, dass die de francs pour les projets de moyenne profondeur pilotés par beiden Räte die Vorlagen – trotz Rechtsrutsch im Nationalrat la chaleur sont prometteurs. Il reste à espérer que les deux – in der Schlussabstimmung gutheissen werden. Ich bin zuver- chambres fédérales – malgré le virage à droite du Parlement – sichtlich und erwarte ein Ja, denn eine vernünftige Alternative approuveront ces projets de lois. Je suis confiant et j’attends un zur Energiestrategie 2050 gibt es nicht. oui, car il n’existe pas d’alternative raisonnable à la stratégie énergétique 2050. Die untiefe Geothermie mit Erdwärmesonden und Wärmepum- pen leistet einen erheblichen Beitrag an die Bereitstellung von La géothermie peu profonde, avec ses sondes et ses pompes Raumwärme und Warmwasser. 2015 waren es ca. 3 Terawatt- à chaleur, contribue de façon conséquente à la fourniture de stunden! Dass man mit diesen Erdwärmesonden auch kühlen chaleur domestique et d’eau chaude sanitaire. En 2015 cela kann, ist in der Öffentlichkeit kaum bekannt und erst in weni- équivalait à environ 3 Terawattheures! Qu’il soit aussi possible gen Gebäuden realisiert worden (z.B. im Terminal E, Flughafen de refroidir à l’aide des sondes géothermiques est un aspect Zürich). Gleichzeitig benötigen die heutigen elektromotorisch méconnu du public et encore peu appliqué dans les bâtiments betriebenen Klimageräte viel Energie. Eine Raumkühlung über (par exemple dans le terminal E, aéroport de Zurich). Les clima- Erdwärmesonden kann dieses vorhandene Substitutionspoten- tiseurs à moteurs électriques actuels sont de grands consomma- zial nutzen und Energie sparen und die Klimageräte überflüssig teurs d’énergie. Le refroidissement des locaux à l’aide de sondes machen. géothermiques offre un potentiel de substitution concret et permet une économie d’énergie substantielle et rend les clima- Mitglieder des Ressorts «Untiefe Geothermie» von GEOTHER- tiseurs superflus. MIE.CH werden 2016 Lösungen für einen optimalen Einsatz dieser Technologie zur Wärme- und Kälteerzeugung erarbeiten. Lors d’un atelier stratégique en 2016, les membres du ressort « géothermie peu profonde » de GEOTHERMIE.CH élaboreront des solutions prometteuses optimisant le recours à cette techno- logie pour le chauffage et le refroidissement. Willy Gehrer Präsident von GEOTHERMIE.CH GEOTHERMIE.CH 3
GEOTHERMIE.CH Erdwärme für die Agglomerationen An der Fachtagung vom 1. Oktober 2015 wurden «Geothermie und Wärmenetze» thematisiert und aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Die Potenziale sind vorhanden, bestehende Netze bestätigen die Erfolgschancen, doch einige Hindernisse sind noch zu überwinden. Kontakt: (JW) Im Herbst 2015 wurden mehrere Gele- bund in Lausanne erneuerbare Energien rund > Dr. Roland Wyss genheiten geboten, um sich über den Stand der 60 % des Energiebedarfs abdecken, die lediglich Geschäftsstelle GEOTHERMIE.CH Geothermie zu informieren, die derzeitigen po- mit etwas mehr als 20 % der gesamten Leistung CH-8500 Frauenfeld litischen Rahmenbedingungen kennenzulernen erbracht werden. Zusätzlich erläuterte er den info@geothermie.ch und über die aktuelle Situation bei Schweizer Umstand, dass die Wärmeverluste im Netz in www.geothermie.ch Projekten orientiert zu werden. In Bern fanden ein Roundtable und die 25. Fachtagung statt, während in Yverdon-les-Bains die traditionelle Tagung für die Romandie (siehe Beitrag Seite 8) durchgeführt wurde. Während sich die beiden Tagungen an alle Geothermie-Interessierten richteten, stellte der Roundtable zur Tiefengeo- thermie einen internen Austausch für die Ver- treter der nationalen und kantonalen Behörden >> Referenten der Fachtagung 2015 sowie die Projektanten dar. in Bern: Dr. Jérôme Faessler, Fabrice Baertschi. Geothermie und Wärmenetze Tatsache ist: Wärmenetze für Agglomerationen >> Les conférenciers de la journée weisen ein erhebliches Potenzial auf. Dass da- Abhängigkeit von der Verbrauchsdichte stehen, technique et d’information à Berne. bei auch die Geothermie eine besondere Rolle ab einer gewissen Dichte jedoch kaum mehr spielen kann, beweisen einerseits bestehende Veränderungen aufweisen. Es wird demnach ein Anlagen, anderseits die in Planung befindlichen möglichst hoher Dichtewert angestrebt. Grund- Projekte. Erdwärme bietet dabei eine geografisch sätzlich gilt: Die Geothermie eignet sich auch ungebundene Energiequelle, sowohl für Wärme- aufgrund ihrer Temperaturen für die Wärmever- als auch Kältelieferungen. Deshalb thematisierte sorgung von Gebäuden. die Fachtagung am 1. Oktober 2015 «Geothermie und Wärmenetze». Mit Ausbau in Riehen zum Erfolg Dass mit einem Ausbau des Wärmenetzes ein Auf- Die theoretischen Grundlagen vermittelte schwung des Interesses erzielt werden kann, be- Dr. Jérôme Faessler (Universität Genf). Die bei- stätigte Karl-Heinz Schädle (Gruner Gruneko AG, den thermodynamischen Gesetze und der Car- Basel) mit seinem Bericht über die aktuelle Situ- not-Prozess bilden auch bei Wärmenetzen die ation der ErdwärmeRiehen. Der Wärmeverkauf Basis für Berechnung und Betrieb. Zudem gilt es, sowie die Anzahl Wärmebezüger, des durch die den bekannten Unterschied von Leistungs- und 1988 erstellten Geothermiebohrungen grund- Energiebedarf zu berücksichtigen. Er wies auch lastversorgten Verbunds in Riehen, wuchsen bis darauf hin, dass beispielsweise beim Wärmever- 2008 nur noch wenig. Mit dem Projekt «Riehen >> Beim Vergleich von Leistung (Jahresdauerlinie) und Energie erkennt man das grosse Potenzial der Geothermie im Fernwärmeeinsatz. >> En comparant puissance (courbe GEOTHERMIE.CH annuelle) et énergie, le grand potentiel de la géothermie dans les systèmes de chauffage urbain devient évident. 4 >> Bild: Dr. Jérôme Faessler / UNIGE
Plus» wurde ein Ausbau beschlossen und eine Verknüpfung mit zwei weiteren Wärmenetzen in der Gemeinde realisiert. Ab 2009 erfolgte dann ein markanter Anstieg der Wärmebezüger und daraufhin auch der ver- kauften Wärmemenge; bis heute wurde mehr als eine Verdoppelung gegenüber dem Stand von 2008 erreicht. Diese Entwicklung zeigt, dass ein Wärmeverbund eine «Mindestgrösse» aufweisen sollte, der Wärmepreis dann auch konkurrenzfä- hig wird und die Fernwärme aus Geothermie bei >> Diego Hangartner, Dr. Burkhard den Kunden auf grössere Akzeptanz stösst. Die Sanner, Karl-Heinz Schädle. Frage stellt sich: Warum gibt es keine Folgepro- jekte? Im Vordergrund stehen das Fündigkeits- Speicherung des sommerlichen risiko sowie die langen Planungs- und Vorbe- Wärmeüberschusses reitungszeiten. Stets hat es sich in der Schweiz Geologische Schichten bieten aber nicht nur bisher um «einmalige» Projekte gehandelt. Diese eine Wärmequelle, sondern lassen sich auch für Hindernisse sind abzubauen. eine saisonale Wärmespeicherung nutzen. Diese Funktion strebt das Projekt der Erdwärme Of- tringen AG in Kombination mit der regionalen >> Das Projekt ErdwärmeOftringen verfolgt eine Multi-Reservoir- Kehrichtverbrennung ERZO an. Das auf zwei Strategie und weist ein definiertes Prognoseprofil am Standort Bohrungen (Dublette) beruhende hydrothermi- ERZO auf. Ziel 1 ist ein Reservoir im Muschelkalk; Ziel 2 im sche Konzept will also nicht nur Warmwasser oberen Kristallin; das Reserveziel liegt im Rogenstein. im Muschelkalk finden, sondern im Untergrund auch überschüssige Verbrennungsabwärme der >> Le projet géothermique Oftringen suit la stratégie du multi- ERZO im Sommer speichern können. Im Win- réservoir et présente un profil de prévision défini au site Erzo. ter könnte diese Wärme wiedergewonnen und But 1, est un réservoir dans le calcaire coquillier; but 2, un dans als verstärkte Grundlast dem Netz zur Verfü- le cristallin supérieur; les objectifs de réserves se trouvent gung gestellt werden. Anton Bucher (Erdwärme au Rogenstein. Oftringen AG) informierte einerseits über das Projektkonzept und das lokale Erschliessungs- >> Bild: Anton Bucher / Erdwärme Oftringen AG potenzial (Wärmeabnehmer) von bis zu 90 GWh bzw. 40 MW, anderseits über den vorgesehenen >> Prinzipielle Funktion des unterirdi- Ablauf mit der Planung und Durchführung einer schen Wärmespeichers in Oftringen, 3D-Seismik-Untersuchung im 2016 sowie die bei dem die Abwärme der K ehricht- geologischen Projektarbeiten im Jahr danach. verbrennung im Sommer eingelagert wird. Deutschland baut aus Einblicke in die Entwicklungen in Deutschland >> Fonction principale de l’accumula- vermittelte an der Fachtagung Dr. Erwin Knapek teur thermique souterrain à Oftringen, (Bundesverband Geothermie). 30 Anlagen sind als stockage estival des rejets thermiques Heizwerke bzw. Heizkraftwerke in Betrieb und liés à l’incinération des ordures. weisen eine Wärmeleistung von über 300 MW GEOTHERMIE.CH und eine elektrische Leistung von ca. 40 MW >> Bild: Anton Bucher / Erdwärme auf. Rund 47 weitere Anlagen sind in ganz Oftringen AG Deutschland in Bau oder Planung. Führend bei der Nutzung der Geothermie sind Bayern bzw. die Region München. Inzwischen werden Ver- 5
netzungen von Standorten zum Thema und ge- Roundtable Tiefengeothermie mit politischen Themen zielte Wärmespeicherung angestrebt usw. Am Roundtable Tiefengeothermie Mit dem Projekt GRAME (Ganzheitliche opti- vom 16. September 2015 in Bern mierte und nachhaltige Reservoir-Erschliessung tauschten sich die Vertreter der kanto- für tiefengeothermische Anlagen im bayerischen nalen und nationalen Behörden sowie Molassebecken) strebt man die Entwicklung ei- die Projektanten über Neuigkeiten zu nes Kraftwerks für 50 MW elektrische Leistung den Projekten sowie die politischen und die Erschliessung von 400 MW für die Fern- und rechtlichen Rahmenbedingungen wärme von München an. Seismische Messun- aus. Gunter Siddiqi (BFE) informierte gen mit vier Linien in 2D- und 170 km2 Fläche über den Stand der Unterstützung von in 3D-Seismik sollen die Grundlagen liefern. Die hydro- und petrothermalen Projek- Stadtwerke München planen optimale Wärme- ten. Er machte darauf aufmerksam, einspeisepunkte, analysieren die Wirtschaftlich- dass die Mittel für Pilot- und Demons- keit und untersuchen weitere Nutzungen wie trationsprojekte ab 2016 vermutlich den Aufbau eines zusätzlichen Kältenetzes, die gekürzt werden. Zudem informierte Wärmeeinbindung in Kraftwerksprozesse sowie er, dass die Bundesverwaltung be- die Speicherung von überschüssiger Wärme. ginnt, sich untereinander abzustim- men; das Bundesamt für Raument- Geothermische Fernwärme in Europa wicklung (ARE) koordiniert die Der Präsident vom European Geothermal Energy Arbeitsgruppe «Tiefer Untergrund» Council (EGEC), Dr. Burkhard Sanner, stellte die (ARE, BFE, BAFU, swisstopo, BJ, BAV, Ergebnisse des internationalen GeoDH-Projekts ASTRA und SBFI). vor, das sich mit der weiteren Entwicklung von geothermischen Fernwärmenetzen befasste (vgl. Nationalrat Dr. Stefan Müller-Alter- Interview auf Seite 13). Als wichtigstes Instru- matt (SO) wies darauf hin, beim ment erarbeitete das Team aus den 14 beteiligten >> Im Rahmen des Roundtable wurden Erfahrun- Abwägen der politischen Risiken zu Ländern einen Webviewer, mit dem die geother- gen zum Geothermie-Projekt St. Gallen beachten, dass einerseits die Tiefen- mischen Potenziale in Verbindung mit Wärme- ausgetauscht. Als Würdigung gilt: Alle geothermie politisch sehr breit ge- nutzern gebracht werden können. Damit eröff- Beteiligten haben das gemeinsame Ziel trotz tragen sei – solange nicht mehr Pro- nen sich auch Perspektiven für die Konzeption einiger Hürden nie aus den Augen verloren. jekte scheitern – und dass anderseits von «Smart thermal grids» in den Agglomerati- die Energiestrategie 2050 durchaus ge- onen Europas. >> Des discussions concernant le projet géo- fährdet sein könne und damit auch die thermique Saint Gallois ont eu cours lors de Geothermie eine unsichere politische la table ronde. Un éloge particulier s’applique Basis habe. Die Frage bleibt deshalb: à tous les participants qui n’ont pas perdu de Wie kann man die Geothermie fes- vu leur but commun malgré les obstacles. tigen, falls die Energiestrategie 2050 in der vorgeschlagenen Form schei- tern sollte? >> Kundenentwicklung bei ErdwärmeRiehen mit einem Anstieg nach dem Netzausbau. Insgesamt waren sich die Anwesen- den einig, dass die Rahmenbe- >> Développement de la clientèle chez ErdwärmRiehen suite dingungen für die Tiefengeo- à l’augmentation du réseau. thermie aktuell sehr gut sind. Die rechtlichen Rahmenbedingungen wurden von den Kantonen zum grossen Teil bereits erstellt, der Bund >> Bild: Karl-Heinz Schädle / Gruner Gruneko AG nimmt seine Aufgaben wahr und die Unterstützung in Politik und Gesell- schaft ist ebenfalls vorhanden. Die Politik hat zudem erkannt, dass die Geothermie langfristig ein wirklich grosses theoretisches Potenzial für eine einheimische Energieversorgung hat und ist bereit zu investieren. Die Ausgangslage hat sich damit in den letzten Jahren gewandelt. Allerdings sind es heute die Energieversorger, die sich zurückziehen bzw. abwarten. Angesichts der extrem niedrigen Strompreise an den Stromhandels- börsen und der damit angespannten finanziellen Lage im Stromsektor sind nur noch wenige Energieversorger in der Lage, in neue Technolo- gien zu investieren. Weitere Gründe sind das Fündigkeitsrisiko sowie die hohen Kosten, das Fündigkeitsrisiko kann im Misserfolgsfall bei Strom- GEOTHERMIE.CH projekten allerdings durch die nationale Risikoabsicherung gemildert wer- den. Die Teilnehmenden des Roundtables schauen dennoch positiv in die Zukunft, die wirtschaftliche Situation sollte sich marktbedingt wieder norma- lisieren und die Investitionsbereitschaft in die Geothermie wieder ansteigen. 6
In Form von Anergienet- zen sind solche Anlagen auch in der Schweiz be- reits in Betrieb bzw. im Bau. Mit einem Monito- ring konnte die Hoch- schule Luzern – Technik & Architektur – das Areal Suurstoffi begleiten. Es hat >> Beat Hinder, Anton Bucher, sich dabei gezeigt, dass Dr. Erwin Knapek und Jérémy Dupuy. bei solchen Netzen eine ausgeglichene Wärmebilanz übers Jahr erreicht Im Weiteren berichteten Fabrice Baertschi (Ener- werden muss. Trifft dies nicht zu, sind Massnah- gestion SA, Carouge) über Projekte am Genfer- men zu ergreifen. Mit der Erstellung des nächs- see, Beat Hinder (EKZ Zürich) über Energie- ten Baufelds, das vor allem als Büroneubau contracting im Resort Walensee sowie Jérémy dienen wird, wird diesem Ziel entsprochen und Dupuy (B. Matthey Ingénieurs-Conseils SA, die Wärmebilanz verbessert. Diego Hangartner Montezillon) über hydrothermale Nutzungen im (HSLU) berichtete über diese Entwicklung so- Raum Neuchâtel. wie die entsprechenden Messungen und stellte auch das NODES Lab vor, das an der Hochschule Informationen und Präsentationen: Luzern erweiterte Forschungsaktivitäten im Be- www.geothermie.ch reich dezentraler Energiesysteme bietet. >> Die Entwicklung der Energienetze geht in Richtung von Résumé bidirektionalen, vermaschten Netzen. Plusieurs opportunités étaient proposées >> Le développement des réseaux énergétiques se durant l’automne 2015 pour s’informer de dirige vers des réseaux en maille bi-directionnels. l’état actuel de la géothermie en Suisse, de ses conditions-cadre politiques et de l’avan- >> Bild: Diego Hangartner / HSLU cement des différents projets suisses. A Berne se sont déroulées la table ronde des projets géothermiques profonds et la 25ème journée technique et d’information, tandis qu’Yver- don-les-Bains accueillait les journées roman- des de la géothermie (cf. page 8). Le thème de la journée technique était « Géothermie et réseaux de chaleur », qui a permis de mettre en avant les avantages majeurs de cette source énergétique indépendante de la situation géo- GEOTHERMIE.CH graphique, à la fois pour la livraison de cha- leur et/ou de froid. Les progrès consentis en Suisse et en Europe témoignent de nouvelles possibilités d’application. 7
Journée romande de la géothermie 2015 Défis de faible à grande profondeur Lors de la 6e édition de la Journée romande de la géothermie, avec pour thème « Défis de faible à grande profondeur », les conférenciers ont non seulement présentés des projets régionaux et nationaux, mais aussi les projets d’autres pays. > Natascha Vetroff La 6e édition de la Journée romande de la géother- la membrane joue aussi le rôle de remplissage. GEOTHERMIE.CH mie, avec pour thème «Défis de faible à grande Les risques de pollution sont alors encore d’avan- CH-1400 Yverdon-les-Bains profondeur», a eu lieu à Y-Parc à Yverdon-les- tage minimisés qu’avec une sonde usuelle, et ce natascha.vetroff@geothermie.ch Bains le 24 novembre 2015. Les 12 conférences type de sonde pourrait être une option dans les www.geothermie.ch ont permis à plus de 130 participants d’appré- cas où la protection des eaux requiert une atten- cier une vision globale de la thématique, par tion toute particulière. une exploration et exploitation de plus en plus profonde du sous-sol. Deux conférences ont porté sur l’importance d’une bonne exécution. Vincent Badoux (Geotest AG) Géothermie de surface a présenté les diverses méthodes de mesures Le marché des sondes géothermiques, parmi les existantes pour contrôler la qualité du remplis- plus florissants au monde bien qu’en léger recul sage, qu’elles soient thermiques, radioactives, depuis quelques années, connaît une mutation. mécaniques ou magnétiques. Puis André Frey- Dans les zones urbaines particulièrement, la mond (PAC’info Sàrl, resp. Antenne romande densification du nombre de sondes au km2, as- de GEOTHERMIE.CH) a présenté une check-list sociée à celle de l’habitat, amène de nouveaux défis. Des solutions potentielles pour répondre aux exigences de rendement et de durabilité existent grâce à l’évolution de la longueur des sondes. Francesco Barone (SIL) et Martin Bochud (Geo- Azimut Sàrl) ont présenté deux projets de sondes profondes à Lausanne. Le projet Sirius d’abord, avec 8 sondes de 500 m équipées de fibres optiques et de capteurs de température, puis le projet KEPI, constitué d’une sonde de 800 m. Les premiers résultats indiquent que pour ce projet la sonde utilisée, en double U, n’est pas adap- tée à ces profondeurs. Elle ne permet pas d’y >> Vue schématique de la géologie du projet AGEPP. extraire toute la chaleur présente. En terme de retours d’expérience cependant, de tels projets >> Schematische Darstellung der Geologie beim AGEPP-Projekt. constituent une mine d’information. >> Fig. : M. Sartori, 2015 Florian Ruesch (Haute Ecole technique de Rap- perswil) a ensuite présenté l’étude RegenOpt (voir page 22), réalisée à Zurich sur la problé- matique de la densification des sondes. Diverses contenant toutes les prescriptions à respecter options de régénération du sous-sol y sont pré- lors du renouvellement d’une pompe à chaleur sentées, telles que geocooling ou capteur solaire. géothermique. Cette aide à l’exécution est dispo- Ces méthodes représentent des solutions poten- nible sur le site de suisseenergie.ch. tielles dans le cas où un refroidissement exces- sif du sous-sol serait à craindre en raison d’une Géothermie de moyenne profondeur densité de sonde trop importante. La géothermie de moyenne profondeur offre des solutions multiples et accommodantes. Gabriele GEOTHERMIE.CH La nouveauté dans ce marché touche également Bianchetti (Alpgeo Sàrl) l’a prouvé par la présen- l’instrument lui-même. La sonde géothermique à tation de deux cas d’exploration, à Bagnes et Cop- membrane, présentée par Georg Putzi (BS2 AG), pet. Des stratégies d’optimisation des coûts de est une sonde coaxiale entourée d’une mem- 8 brane flexible. Remplie avec de l’eau du réseau,
forages combinées à une valorisation de l’éner- gie thermique permettent de produire de la cha- leur renouvelable à des prix concurrentiels, le tout à moins de 1000 mètres de profondeur. Géothermie profonde Benoît Valley (Université de Neuchâtel) est venu présenter les principaux axes de recherches du CHYN (Centre d’hydrogéologie et de géothermie de Neuchâtel) dans le domaine de la géothermie profonde. Parmi ceux-ci, la définition de cibles potentielles pour une exploitation géothermique, grâce à l’analyse des contraintes du réservoir. >> La sonde géothermique coaxiale à membrane en Puis plusieurs projets de géothermie profonde fonctionnement hiver (décharge) et été (charge). ont été présentés. Les derniers développements du projet AGEPP de Lavey-les-Bains, ont été >> Die Membransonde mit koaxialer Konstruktion beim Laden présentés par le nouveau chef de projet, Pascal im Sommer und Entladen im Winter. Helfer (CSD Ingénieurs). Ce système de singlet vise à une production d’électricité par un sys- >> Fig. : Georg Putzi / BS2 AG tème hydrothermal. Le forage, d’une profondeur comprise entre 2300 et 3000 m, devrait débuter en 2017. Grâce à la présence de Clément Baujard (ÉS-Géo- thermie, France) et Frédéric Mirjolet (Erdwerk GmbH, Allemagne), deux réussites étrangères ont ensuite été mises en lumière. D’une part le projet ECOGI en Alsace, première exploita- tion industrielle de la géothermie profonde en France, qui est sur le point de s’achever. D’autre part, le premier double doublet d’Allemagne, à Unterföhring, dont les vitesses de forage ont été parmi les plus rapides du pays, grâce à l’impact positif des précédents projets. La journée s’est terminée avec la présentation par Olivier Zingg (Geo-Energie Suisse) du projet de Haute-Sorne dans le Jura, basé sur un nou- veau concept EGS. Suite à la constatation que la magnitude augmente avec la surface du réservoir stimulé, une stimulation par étapes successives permettra ainsi de minimiser le risque sismique et maximiser le rendement énergétique. Forte de son succès, la prochaine Journée >> Prospection et évaluation du Zusammenfassung romande de la géothermie est déjà agendée. potentiel géothermique des trois L’Antenne romande de GEOTHERMIE.CH donne principaux aquifères sédimentaires An der 6. Geothermie-Tagung der Romandie rendez-vous à tous les professionnels et amateurs profonds du canton de Neuchâtel. standen am 24. November 2015 in Yverdon- de la géothermie le mardi 22 novembre 2016 les-Bains die Herausforderungen für unter- à Yverdon-les-Bains. >> Prospektion und Evaluation des schiedliche Tiefen im Vordergrund. Einerseits Geothermie-Potenzials in den drei informierten Akteure über regionale und Gebieten mit tiefen Aquiferen im nationale Projekte, anderseits wurden auch Kanton Neuenburg. Vorhaben aus anderen Ländern präsentiert. Dazu zählen auch Erfahrungen aus Deutsch- >> Fig. : Benoît Valley / CHYN / UNINE GEOTHERMIE.CH land und Frankreich. Zu den Neuheiten aus der Schweiz gehören u.a. die Weiterentwick- lung beim AGEPP-Projekt sowie die koaxiale Erdwärmesonde der BS2 AG. 9
GEothermie 2020 La campagne de prospection s‘étend à l‘ensemble du bassin genevois Une importante campagne de mesure a été effectuée entre les mois d’août et mois de novembre 2015 dans le cadre du programme GEothermie 2020. La prospection se poursuivra en 2016 avec des campagnes de mesures plus ciblées. Ce travail de terrain a pour but d’améliorer la connaissance du sous-sol genevois afin de sélectionner les endroits les plus propices à la géothermie. Il fait suite aux premiers sondages effectués en 2014 entre Chancy et Bernex. Contact: Dans le cadre du programme GEothermie 2020 dans le terrain et d’en récupérer les échos afin > Michel Meyer lancé en juin 2014, l’Etat de Genève et SIG ont d’obtenir une image précise du sous-sol. Ce pro- Services industriels de Genève réalisé, avec l’aide du bureau vaudois GEo2x, cédé, identique à celui des échographies ou des (SIG) entre août et novembre 2015, une vaste cam- sonars, n’implique pas de forage et ne génère CH-1211 Genève 2 pagne de prospection sur l’ensemble du terri- michel.meyer@sig-ge.ch toire cantonal genevois, ainsi que dans certaines www.geothermie2020.ch communes vaudoises de Terre Sainte. Ce travail de terrain a pour but d’améliorer la connaissance du sous-sol afin de sélectionner les endroits les plus propices à la géothermie. Il fait suite aux premiers sondages effectués en 2014 entre Chancy et Bernex. L’Etat de Vaud a soutenu cette campagne qui pourrait déboucher, à terme, sur la mise en œuvre de projets concrets favorisant le développement de ressources énergétiques renouvelables et locales. Mise en œuvre et finan- cée par les Services industriels de Genève (SIG), la campagne de prospection 2015 a eu lieu dans 25 communes genevoises et huit communes aucune gêne ou nuisance perceptible pour la vaudoises de Terre Sainte. Elle a commencé à population et les infrastructures environnantes. Collex-Bossy et s’est terminée à Meyrin et a per- mis d’acquérir 65 kilomètres de nouvelles lignes Les premiers tests réalisés en 2014 entre Chancy sismiques sur des secteurs jusqu’alors dénués et Bernex ainsi que ceux de l’automne 2015 sont d’information. prometteurs. Les zones de failles présumées, qui pourraient contenir de l’eau, ont été confirmées Des premiers tests prometteurs et de nouvelles ont été découvertes. Par ailleurs, La prospection géophysique par sismique ré- sur certains secteurs du canton, la relative faible flexion consiste à envoyer des ondes sonores profondeur des couches géologiques renfermant Zusammenfassung Von August bis November 2015 wurde eine bedeutende Messkampagne als Teil des GEo- thermie-2020-Programms durchgeführt. Im Jahr 2016 werden diese Kampagnen mit ge- zielten Massnahmen fortgesetzt. Diese Feld- arbeit zielt auf die Verbesserung der Kennt- >> Lignes sismiques des différentes nisse im Genfer Untergrund hin, um die am campagnes de prospections. besten geeigneten geothermischen Standorte GEOTHERMIE.CH wählen zu können. Letztendlich erwartet >> Seismik-Linien aus verschiedenen der Kanton Genf, wenn möglich rund zwei Untersuchungskampagnen. Drittel des Wärmebedarfs mit geothermischer Energie decken zu können. 10 >> Fig.: GEothermie 2020
elles-aussi potentiellement de l’eau sont encou- rageantes. Et enfin, certaines nappes d’eau sou- terraines peu profondes (< 100 m de profon- deur) qui ne sont pas destinées à l’eau potable pourraient fournir de belles quantités d’énergie pour du chauffage ou du rafraichissement. Une image précise du sous-sol La prospection se poursuivra en 2016 avec des campagnes de mesures plus ciblées. L’ensemble de ce travail permettra de modéliser les zones pressenties pour les premiers forages explora- toires, prévus dès 2018. Quant à la phase d’ex- ploitation, elle débutera ultérieurement en fonc- tion des résultats. Le développement de la géothermie de faible, moyenne et grande profondeur sera planifié en fonction des besoins énergétiques du canton, que ce soit pour des quartiers existants ou pour des grands projets urbanistiques à venir, comme par exemple Praille-Acacias-Vernets. Une utili- sation pour le chauffage de serres agricoles est >> Camion vibrateur en route sur le également possible. territoire genevois pour l’acquisition de lignes sismiques. La géothermie, l’énergie de demain La géothermie est une source d’énergie locale, >> Vibrationsfahrzeuge waren im propre, renouvelable, disponible en continu et Grossraum von Genf zur Ermittlung permettant de nombreuses applications ther- von Seismik-Linien unterwegs. miques et électriques. Le canton de Genève estime pouvoir couvrir, à terme, les deux tiers >> Photos.: Geo2x de ses besoins en chaleur au moyen de cette technologie. Le développement de la géothermie constitue de ce fait un objectif prioritaire de la politique énergétique, afin de réduire la consom- mation de ressources fossiles et d’accroître l’in- dépendance énergétique. >> Les investigations géotechniques de GEothermie 2020 et les travaux sismiques actuels ont été présentés au public sur la Pour y parvenir, il importe de maximiser les Plaine de Plainpalais. chances de succès des projets à venir en affinant les connaissances géologiques. C’est là tout l’en- >> Die Öffentlichkeit wurde auf der Plaine de Plainpalais über jeu du programme GEothermie 2020, piloté par das geophysikalische Untersuchungsprogramm zu GEothermie l’Etat de Genève et mis en œuvre par SIG, qui in- 2020 und über die aktuellen Seismik-Arbeiten informiert. vestit 20 millions dans la phase de prospection. Formation continue universitaire : Valorisation de la géothermie En partenariat avec les SIG et l’OFEN, l’Université de Genève a organisé une journée de formation continue en novembre 2015 sur le rôle clé des réseaux de chaleur pour valoriser la géothermie. Le développement de l’utilisation directe de la chaleur géo- thermique en Suisse ne pourra se faire qu’en lien avec le développement d’infrastructures de réseaux thermiques, étant donné qu’une énergie de ruban de plusieurs Mégawatt ne peut se valoriser que sur un nombre important d’utilisateurs. La journée a commencé par introduire les principaux concepts caractérisant les domaines de l’énergie et de la géothermie. L’état des lieux des statistiques et des différentes technologies permettant de valoriser la géothermie ont été discutés en paral- lèle des principaux éléments technico-économiques des réseaux de chaleur. Puis les résultats d’un projet européen sur les réseaux géothermiques présentés, l’après-midi a été consacrée à montrer des exemples de réseaux de chaleur avec ou sans géothermie, permettant ainsi aux participants de mettre en pratique les concepts vus lors de la matinée. GEOTHERMIE.CH La journée de formation a accueilli 32 participants et le feedback final très encourageant permet d’envisager de renouveler cette formation pour l’automne 2016. www.unige.ch/formcont/geodh 11
Geothermisches Informationssystem Schweiz Mehr Wissen für die Akteure Daten und Informationen aus dem Schweizer Untergrund müssen nach- haltig gesichert und verfügbar gemacht werden. Dieser politische Wunsch wird zurzeit mit der Realisierung eines geothermischen Informations- systems Schweiz umgesetzt. Ab 2018 sollen alle Akteure der Geothermie dieses System nutzen können. Kontakt: (JW) Im Rahmen des von GEOTHERMIE.CH Bei den Analysen zur Schaffung eines geother- > Christian Minnig organisierten Roundtable im Herbst 2015 orien- mischen Informationssystems Schweiz konnte Bundesamt für Landestopografie tierte Christian Minnig über den Stand der Ar- bei den angefragten Akteuren ein grosses In- swisstopo beiten am geothermischen Informationssystem teresse für petro- und hydrothermale Settings CH-3084 Wabern von swisstopo. Durch parlamentarische Vorstös- festgestellt werden. Das System sollte Experten info@swisstopo.ch se aus dem Jahr 2011 von Ständerat Felix Gutz- eine Download-Funktion bieten, aktuelle Infor- www.swisstopo.ch willer und Nationalrätin Kathy Riklin wurde die mationen zu Forschungs- und Entwicklungsak- Forderung erhoben, anfallende Daten und Infor- tivitäten vermitteln sowie «Best Practice»-Doku- mationen aus dem Schweizer Untergrund nach- mentationen und regulatorische Neuheiten zur haltig zu sichern und verfügbar zu machen. Bei Verfügung stellen. Gesprächen von BFE und Landesgeologie wurde dann der Beschluss zur Realisierung eines geo- Von den Rohdaten zu detaillierten Informationen Christian Minnig stellte fest, dass zunächst Roh- daten und interpretierte Daten des Untergrunds oberste Priorität haben. Schliesslich soll ermög- licht werden, dass Potenziale und Risiken an je- weiligen Standorten einfacher zu ermitteln sind und die Planung, Bewilligung und Aufsicht von Projekten erleichtert werden kann. Die primären Nutzer identifiziert man bei Projektentwicklern, Bewilligungs- und Vollzugsbehörden sowie an den Hochschulen. Als erster Schritt gilt also die Datenbeschaffung, dann folgt eine nachhaltige Speicherung, an- schliessend soll die nutzergerechte Publikation realisiert werden. Bisher zeigt die Schweizer- >> >> Die Arbeiten am geothermischen thermischen Informationssystems Schweiz ge- karte auf «map.geo.admin.ch» in Bezug auf die Informationssystem Schweiz befinden fasst, das nun bei swisstopo in Arbeit ist. Geothermie nur eine Übersicht über die Wärme- sich nun in der Realisierungsphase. energie, die im Untergrund produziert wird und Für die Geoinformationen zuständig an die Erdoberfläche fliesst. Ab 2018 soll das >> Les travaux relatifs au système Das Bundesamt für Landestopografie swisstopo geothermische Informationssystem zahlreiche d’information géothermique sont en ist das Kompetenzzentrum der Schweizerischen weitere Aspekte darstellen. phase de réalisation. Eidgenossenschaft für Geoinformation, d. h. für die Beschreibung, Darstellung und Archivie- >> Bild: swisstopo rung von raumbezogenen Geodaten (z. B. Lan- deskarten, Höhen- und Landschaftsmodellen, Résumé Satellitenbildern, Orthofotos) zuständig. Das Amt vermisst die Schweiz, erhebt und dokumentiert Les données et informations concernant le Veränderungen der Landschaft (geologische, sous-sol suisse doivent être sauvegardées geodätische und topografische) und stellt Kar- durablement et rendues disponibles. Cette ten her. In Zusammenarbeit mit Bund, Kanto- volonté politique se traduit par la réalisation GEOTHERMIE.CH nen, Gemeinden und der Privatwirtschaft stellt d’un système d’information géothermique swisstopo Geodaten für die breite Nutzung zur suisse. Tous les acteurs géothermiques de- Verfügung. Das Geoinformationsgesetz (GeoIG) vraient avoir accès à ce système dès 2018. bildet dazu die gesetzliche Grundlage. 12
Geothermische Fernwärme Potenziale und Nachfrage verknüpfen Das EU-Projekt «GeoDH» hat Potenziale für geothermische Fernwärme und mögliche politische Massnahmen zur Überwindung bestehender Hindernisse thematisiert. Über diese und entsprechende Empfehlungen sowie geeignete Instrumente zur Förderung der Geothermie in 14 Ländern Europas berichtet Dr. Burkhard Sanner im folgenden Interview. Geothermische Fernwärme stand im Mittelpunkt Welche Länder führen die Ranglisten an? > Dr. Burkhard Sanner des EU-Projekts GeoDH (Developing Geother- Betrachten wir beispielsweise die Anzahl geo- Präsident des European mal District Heating in Europe). Im Rahmen der thermischer Fernwärmeanlagen, so liegt Frank- Geothermal Energy Council (EGEC) 25. Fachtagung von GEOTHERMIE.CH erläuterte reich an der Spitze, gefolgt von den vier Län- D-35398 Giessen Dr. Burkhard Sanner, Präsident des European dern Deutschland, Ungarn, Italien und natürlich b.sanner@egec.org Geothermal Energy Council (EGEC), die erarbei- Island. Bei Wärme aus tiefer Geothermie ins- teten Erkenntnisse. Koordiniert wurde das Pro- gesamt liegt die Türkei an der Spitze und bei jekt durch EGEC. Im folgenden Interview wer- oberflächennaher Geothermie, also vor allem den einige Aspekte daraus beleuchtet. Erdwärmesonden, ist Schweden führend. Die Schweiz hat jedoch die Nase vorn, wenn man Wie wichtig ist Wärme im europäischen die Landesfläche berücksichtigt. Diese Einord- Umfeld und wo wird sie gebraucht? «Geothermische Energie hat ein grosses Potenzial für die Wärme- versorgung in Europa.» Wir berufen uns auf die in der SRIA (Strategic Research and Innovation Agenda for Renewab- le Heating & Cooling) genannten Werte. Diese ordnen der Wärme im Energiemix mit Strom und Transport einen Anteil von 47 % zu. Davon werden rund 42 % von Haushalten benötigt und 39 % von der Industrie. Dieser Bereich weist ein >> Dr. Burkhard Sanner: «Neben grosses Wachstumspotenzial für erneuerbare den Potenzialen spielen auch Energien auf, also auch für geothermische Wär- die politischen und rechtlichen me. Gleichzeitig dürfen wir festhalten, dass sich Bedingungen eine grosse Rolle.» die Entwicklung geothermischer Strom- und Wärmequellen in Europa auf Kurs befindet. >> Dr. Burkhard Sanner: « Outre le potentiel, les conditions politiques Wo bestehen dann noch Hindernisse auf et juridiques jouent un grand rôle. » diesem Weg? Wenn wir europaweit summierte Zahlen be- nungen beziehen sich auf die installierten Ka- trachten, blenden wir die teilweise grossen Dis- pazitäten. krepanzen zwischen einzelnen Ländern aus. Insgesamt können wir zahlreiche, ernst zu neh- Was war die Zielsetzung des zwischen 2012 mende Hindernisse orten. und 2014 durchgeführten GeoDH-Projekts? Einerseits sollten die einzelnen Rahmenbedin- gungen in den 14 am Projekt beteiligten Län- GEOTHERMIE.CH dern analysiert werden, denn die Unterschiede in Europa sind gross. Anderseits ging es darum, 13
die regionalen Potenziale besser erkennbar zu machen. Gilt also: Potenziale und Nachfrage müssten aufgezeigt werden können, um die Aus- weitung der geothermischen Nutzung zu fördern? Tatsächlich konnte ermittelt werden, dass rund ein Viertel der EU-Bevölkerung in Gebieten zu Hause ist, die für eine Fernwärmeversorgung mit Geothermie-Unterstützung günstig sind. Potenzial und Bedarf sind die eine Seite, die Ver- besserung der Bedingungen die andere. Wie werden gute Bedingungen definiert? Sind die geologischen Daten für Projektentwick- ler verfügbar und ein öffentliches System zur Risikoabdeckung vorhanden, dann besteht zu- nächst eine geeignete Grundlage. Hinzu sollten klar definierte Verfahren für Genehmigungen kommen sowie nationale und regionale Strategi- en zur Nutzung der geothermischen Potenziale vorhanden sein. Und wo liegen die markantesten Hindernisse? Wir mussten feststellen, dass der Markt in man- chen Fällen für neue Marktteilnehmer praktisch geschlossen ist, ungeeignete regionale und lo- >> GeoDH hat für die 14 am Projekt «Der interaktive, web- kale Planungsverfahren vorherrschen und lang- beteiligten Länder Europas die wierige Prozesse zu durchlaufen sind. Solche entsprechenden Daten gesammelt basierte Mapviewer Bedingungen schrecken Projektanten ab. Beste- und ausgewertet, sodass eine hen zusätzlich gesetzliche Lücken oder unglei- Online-Abklärung zur geothermischen zeigt Gebiete mit che Chancen beim Marktzugang, so kommen Fernwärme heute möglich ist. keine Anlagen zustande. geothermischen >> GeoDH a réunis les données des Konnten noch weitere Erschwernisse 14 pays européens impliqués dans le Potenzialen für eine identifiziert werden? projet, de sorte qu’une évaluation en Insbesondere in Ländern mit einem jungen ligne du chauffage géothermique Fernwärmeversorgung Markt und ersten Schritten in die Fernwärme urbain est possible. fehlen oft qualifizierte Fachkräfte. Hinzu kom- und den entsprechen- men die Tatsachen, dass meist ausschliesslich >> Bild: www.geodh.eu kleine Unternehmen bestehen und in diesen den Wärmebedarf Ländern keine organisierte Repräsentation der Geothermie-Branche vorhanden ist. Kommen auf.» dann noch Fehlinformationen zu Technologi- en, Gefahren und Nutzen dazu, wird es ganz schwierig. Im Rahmen des Projekt GeoDH konnten jedoch gezielt Instrumente geschaffen werden, um die Entwicklung solcher Systeme zu fördern. Eines der Ziele war ein interaktiver, webbasier- ter Mapviewer, mit welchem Gebiete mit guten geothermischen Potenzialen für eine Fernwär- meversorgung mit entsprechendem Wärmebe- darf abgeglichen werden können. GEOTHERMIE.CH 14
Welche Daten sind dazu relevant? einem Zusammentreffen von Potenzialen und Letztlich bestimmen die Fluidtemperatur und die Nachfrage sind leicht erkennbar und können für Schüttung eine mögliche Eignung zur Fernwär- eine erste Abschätzung bei Projekten genutzt meversorgung. Dazu geht es um entsprechende werden. geologische Informationen, sodass beispielswei- se auf Molassebecken mit mächtigen Füllungen Das Projekt formuliert indes auch zahlreiche durchlässiger Sedimente sowie auf grosse, mög- Empfehlungen. lichst aktive tektonische Zonen geachtet wurde. Ja, es wurden viele Aspekte aufgelistet. Darun- Die geografische Karte Europas zeigt somit die ter befindet sich beispielsweise die Empfehlung, jeweiligen Temperaturen in unterschiedlichen dass nationale und lokale Regeln eine Definiti- «Es geht um eine bes- Kontakte sere Informationsba- Homepage von Dr. Burkhard Sanner: www.sanner-geo.de sis für Politik, Firmen EU-Projekt GeoDH zu geothermischer Fernwärme: www.geodh.eu European Geothermal Energy Council: www.egec.org und Öffentlichkeit.» Technologie-Plattform „Renewable Heating & Cooling“: www.rhc-platform.org Tiefen sowie sedimentäre Becken. Bringen wir on zu geothermischer Energie enthalten sollten, nun die Nachfrage hinzu und überlagern wir die in Übereinstimmung mit der EU-Direktive diese den geologischen Daten, so werden geeig- 2009/28/EU ist. Und Besitzrechte müssten er- nete Regionen erkennbar. worben werden können und dann garantiert sein. Hinweise für nationale Regelungen zur Was bietet dieser Mapviewer nun den Geothermie stehen auf der Projekt-Website zur Nutzern konkret? Verfügung. GeoDH hat für die 14 am Projekt beteiligten Länder Europas die entsprechenden Daten ge- Kann man für Fernwärmeanwendungen sammelt und ausgewertet, sodass heute eine europaweit Bestimmungen erlassen? Online-Abklärung möglich ist. Die Gebiete mit Hier brauchen wir beides, also auch eine Flexi- bilität, sodass Regelungen so dezentralisiert wie möglich umgesetzt werden können. Nur so sind Anpassungen an den lokalen Kontext möglich. Einen verpflichtenden Mindestanteil an Energie aus erneuerbaren Energien kann man – erneut in Übereinstimmung mit Europa – allerdings fordern. Gibt es weitere Empfehlungen? In Anlehnung an die Formulierung von Hinder- nissen geht es um eine bessere Informations- basis für politische und behördliche Verantwort- liche, um mehr Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitenden in entsprechenden Firmen und um den verstärkten Einbezug der Öffentlichkeit bei Projektentwicklungen. An der Fachtagung in Bern haben Sie auch über kleine Wärmenetze bzw. «Smart thermal grids» gesprochen. Was ist darunter zu verstehen? Ich habe als Beispiel eine seit Herbst 2014 in Betrieb stehende Anlage mit kalter Fernwärme in Troisdorf (D) angeführt. Das Prinzip der kal- ten Fernwärme ist nicht neu, hier wird sie mit GEOTHERMIE.CH Grundwasser betrieben, das in Kunststoffrohren durch zwei Neubaugebiete geleitet wird. Dieser Kreislauf wird nun mithilfe von Wärmepumpen als Wärmequelle, aber auch als Wärmesenke ge- nutzt. Solche Niedrigtemperaturnetze bieten die 15
Chance für einen Ganzjahresbetrieb, der auch mierung der Steuerung ein wirklich intelligentes als sommerliche Quelle zur Kühlung von Gebäu- Netzwerk. Diese Konzepte der «Smart Thermal den dient. In der Schweiz sind bereits ein paar Grids» sind inzwischen auch auf EU-Ebene in solcher «Anergienetze» im Bau und in Betrieb. Brüssel ein zentrales Thema. Durch die Fortschritte in der Steuer- und Regel- technik ist es heute möglich, intelligente Wär- Inzwischen sind wir wieder ein Jahr näher me- und Kältenetze aufzubauen, in denen sich an den EU-Zielvorgaben von 2020. Wie geht auch die geothermischen Energiequellen sinn- es weiter? Wird die Wärmeversorgung auf >> Anzahl der geothermischen Fernwärmeanlagen in Europa als Ist-Wert und als Prognose. >> Nombres actuel et potentiel de réseaux de chauffage géothermique urbains en Europe. >> Bild: www.geodh.eu voll einsetzen lassen. Dabei können angepasste erneuerbare Energien weiter umgebaut und Technologien optimal kombiniert werden und somit auch die Geothermie eine bedeutende es ist unter Umständen möglich, auch eine Kas- Rolle spielen können? kadennutzung einzurichten. Ja, davon bin ich fest überzeugt. Zwar stand Wärme aus erneuerbaren Quellen lange Zeit Gibt es nationale Unterschiede bei der im Schatten der Stromproduktion, doch hat in Entwicklung solcher Netze? den letzten Jahren auch die Politik verstanden, Sicherlich kommen national- oder regionalspe- dass die gesetzten Ziele ohne eine Wende auf zifische Komponenten ins Spiel. In Holland ist dem Wärmemarkt nicht zu erreichen sind. Die beispielsweise ein Versorgungsnetz auf der Ba- EU-Kommission erarbeitete eine «EU Strategy sis von Grubenwasser in Betrieb. Das Projekt for Heating and Cooling», welche Mitte Februar Minewater hat mit Bohrungen ein nicht mehr 2016 veröffentlicht wurde (www.ec.europa.eu genutztes Steinkohle-Bergwerk in Heerlen er- /energy >strategy heating and cooling). Ich schlossen und damit einen unterirdischen Spei- erwarte davon einen weiteren Schub für die Geo- cher schaffen können. Nunmehr entsteht daraus thermie-Nutzung für Wärme und Kälte. durch Vernetzung mit anderen Energiequellen wie Biomasse, durch Zusammenfassung von Ge- bäuden zu Energie-Clustern, die untereinander Wärme und Kälte austauschen, und durch Opti- Résumé Le projet européen « GeoDH » à thématisé les potentiels du chauffage géothermique urbain et les possibles mesures politiques afin de sur- monter les obstacles. Lors d’un interview, le Dr Burkard Sanner a présenté les recomman- dations et les outils appropriés pour promou- voir la géothermie dans 14 pays européens. Effectivement, il a été constaté qu‘environ un quart de la population de l’UE réside dans des GEOTHERMIE.CH zones favorables à un système de chauffage urbain géothermique. Le potentiel et le be- soin sont un aspect, l’amélioration des condi- tions en est un autre. 16
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