EXKURSIONSHEFT - Wälder im Klimastress - Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft - Forstverein Steiermark
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Willkommen bei der Österreichischen Forsttagung 2019 „Wälder im Klimastress – Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft“ Die Forsttagung in der Steiermark, dem „Grünen Herz“ Österreichs, aber auch Europas, erlaubt uns Ende Mai im Murtal einige praktische Einblicke und Anregungen betreffend dem aktuellen Thema „Wälder im Klimastress“. Sieben Exkursionsbetriebe werden ihre bisherigen Erfahrungen, dem Thema Rechnung tragend, preisgeben. Von forstlichen Projekten rund um eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) in einem lebhaften Sport- und Freizeitzentrum in Spielberg über herzeigbare Naturverjüngungsbestände mit eingemischten, klimaangepassten Ergänzungsaufforstungen weiter zu interessanten ökologischen und ökonomischen forstlichen Bewirtschaftungsformen bis hin zu diesbezüglichen Wertsteigerungen, auch am Waldboden. Dargelegt werden auch Erfahrungen mit Naturnutzern in Stadtnähe, Abläufe in Sachen Holzbezugsrechten und dem Bereich Waldschule. Es wird hoffentlich auch bei diesen Exkursionen für jede TeilnehmerIn etwas Wissenswertes dabei sein, Sie sind dennoch auch aufgefordert im Meinungsaustausch vor Ort Ihre wertvollen Erfahrungen einzubringen, um künftig möglichst viele Sichtweisen einarbeiten zu können. Weiters werden in diesem Exkursionsheft klimarelevante Forschungsprojekte der Universität für Bodenkultur und des Bundesamtes für Wald kurz vorgestellt. Sie zeigen den weiten thematischen Bogen, in dem die forstliche Forschung derzeit zum Wohl der Praxis tätig ist. Kommen Sie mit den Projektveranwortlichen bei der Posterschau im Vorraum zum Huldigungssaal am 23. Mai ins Gespräch oder kontaktieren Sie sie zu einem späteren Zeitpunkt auf der Uni oder im BFW. Den (Forst-)betrieben, WaldbesitzerInnen, VeranstalterInnen, betroffenen Dienststellen und allen HelferInnen, die zum Zustandekommen dieses wichtigen ForstlerInnentreffen beigetragen haben gilt unsere besondere Anerkennung! Es ist nicht selbstverständlich, sich in Zeiten von permanentem Zeitmangel zusätzlich und ehrenamtlich zur Verfügung zu stellen. Sie dürfen aber stolz darauf sein, Ihre vorbildhafte Herangehensweise an den Wald präsentieren zu dürfen! DANKE dafür! Allen BesucherInnen sei ein angenehmer und wissensbringender Aufenthalt in einer herzeigbaren Natur- und Kulturlandschaft mit vielen beispielshaften und zukunftsfitten Wäldern im Herzen Europas gewünscht! DI Norbert Seidl Obmann Steiermärkischer Forstverein Veronika Maierhofer und DI Dr. Gerhard Pelzmann Steiermärkischer Forstverein Wälder im Klimastress - Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft 3
Seckau stellt sich vor Die Marktgemeinde Seckau, der Ort und die Abtei liegen eingebettet in eine Hochebene, die im Norden von den Seckauer Alpen begrenzt wird, sich nach Süd-Osten öffnet und über das Hügelland hinweg den Blick ins Murtal freigibt. Seckau ist auf alle Fälle einen Besuch wert! Unsere Gemeinde bietet folgende Gastronomische Betriebe Hotel/Restaurant Hofwirt, JUFA/Wirtshaus, in der Marktstraße befindet sich der „Gasthof zur Post“ und danach die Konditorei Regner mit seinen weltbekannten Seckauer Lebkuchen. Weiters gibt es am nahegelegenen Weiermoarteich das Gasthaus Teichwirt. Rund um Seckau befinden sich mehrere Frühstückspensionen und „Urlaub am Bauernhof“- Betriebe. Gemeindeamt Seckau Zur Freizeitgestaltung bieten wir Sportplätze, Tennisplätze, einen Beachvollyballplatz, einen Basketballplatz, den Badeteich „Weiermoarteich“, Reitbetriebe, Bogensport, einen Alpinen Kletterpark und natürlich laden unsere wunderschönen Wälder und nahegelegenen Berge zum Wandern ein. Erwähnenswert sind der Seckauer Zinken (2.398m) und die Hochalm ( 1.822m), mit der höchstgelegenen Wahlfahrtskirche der Ostalpen, Maria Schnee. Südlich von Seckau befindet sich der Tremmelberg (1194m) der mit dem „Turm im Gebirge“ (42m) einen wundervollen Blick über das gesamte Aichfeld bietet. Wahlfahrtskirche „Maria Schnee“ Wälder im Klimastress - 4 Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft
BENEDIKTINERABTEI SECKAU BUCH- UND KUNSTHANDLUNG BÜCHER ° GESCHENKE ° KERAMIK ° GOLD-/SILBERSCHMUCK DEVOTIONALIEN ° SCHREIBWAREN ° KERZEN KLOSTERPRODUKTE ° EDELBRÄNDE/LIKÖRE AUS DER DESTILLERIE Öffnungszeiten: Mo-Fr: 9-12 Uhr, 13.30 - 17 Uhr, Sa: 9-12 Uhr, 13.30 - 16 Uhr, So und Feiertage: 10 -12 Uhr, 13.30 - 16 Uhr Tel. 03514/5234-112 DESTILLERIE SORTENREINE EDELBRÄNDE & LIKÖRE Führungen & Verkostung nach Voranmeldung Schnapsbrennseminare AUSSTELLUNG Welt der Mönche Führungen: Mai, Juni, September, Oktober: Mi-So, 11 und 14 Uhr Juli, August: täglich 11, 14 Uhr und 15.30 Uhr bzw. für Gruppen jederzeit nach Voranmeldung Info: Abteiverwaltung Seckau, Tel. 03514/5234-0 email: verwaltung@abtei-seckau.at Wälder im Klimastress - www.abtei-seckau.at Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft 5
Lageplan Exkursionen Abfahrt mit den Bussen vom Parkplatz der Benediktinerabtei Seckau, Seckau 1, 8732 Seckau Exkursionsübersicht Exkursion 1 Red Bull Ring - Projekt Spielberg GmbH & Co KG Ort: Red Bull Ring, Spielberg Exkursion 2 Benediktinerabtei Seckau Ort: Seckau Exkursion 3 Zisterzienserabtei Stift Heiligenkreuz – Forstverwaltung Wasserberg 4 3 Ort: Ingering und vordere Gaal 2 5 6 7 Exkursion 4 Forstbetrieb Pezold 1 Knittelfeld Ort: Pusterwald Judenburg Exkursion 5 Reinhold Steiner vlg. Bucherhof Ort: Möderbrugg Exkursion 6 Agrargemeinschaft Seckauer Waldgenossenschaft Ort: Tremmelberg Exkursion 7 Stadtgemeinde Knittelfeld Ort: Raßnitz und Mitterbach Wälder im Klimastress - 6 Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft Tagungsprogramm_19-Exkursionsübe3 3 19.02.2019 21:01:09
Exkursion 1 UVP-Verfahren „Red Bull Ring“ unter Berücksichtigung der forstlichen Bewirtschaftung und wildökologischer Auswirkungen Exkursion der Red Bull Ring - Projekt Spielberg GmbH u. Co KG Seite 9 - 14 Exkursion 2 Waldwirtschaft im Klosterwald - Von der Kahlschlagwirtschaft zur kleinflächigen - einzelstammweisen Waldbewirtschaftung Exkursion der Benediktinerabtei Seckau Seite 17 - 21 Exkursion 3 Forstverwaltung Wasserberg - Innovative Ideen in den Wäldern von Stift Heiligenkreuz Exkursion der Zisterzienserabtei Stift Heiligenkreuz Seite 22 - 27 Exkursion 4 Hochlagenaufforstung, Zuwachsoptimierung bei Fichte, Wertastung Exkursion des Forstbetriebes Pezold Seite 28 - 33 Exkursion 5 Ökologische Waldbewirtschaftung – ökonomisch betrachtet Exkursion von Reinhold Steiner vlg. Bucherhof - Pro Silva Austria Seite 35 - 39 Exkursion 6 Bewirtschaftung eines Forstbetriebes mit Holzbezugsrechten im stadtnahen Erholungsraum Exkursion der Agrargemeinschaft Seckauer Waldgenossenschaft Seite 40 - 42 Exkursion 7 Naturnahe Waldwirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit im Interesse der städtischen Bevölkerung Exkursion der Stadtgemeinde Knittelfeld Seite 44 - 48 Wälder im Klimastress - Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft 7
Denisgasse 39-41 A-1200 Wien Tel. +43 / 1 / 333 7680 Fax +43 / 1 / 333 7685 foresGmbH.ree office@forestree.at Alles für Ihre Maschinen aus einer Hand REIFEN RÄDER KETTEN Inserat NEU! AC TO R K I N G nok i a n T R Wälder im Klimastress - 8 Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft
Exkursion 1 UVP-Verfahren „Red Bull Ring“ unter Berücksichtigung der forstlichen Bewirtschaftung und wildökologischer Auswirkungen Red Bull Ring - Projekt Spielberg GmbH u. Co KG Themen: • Vorstellung des Projektes „Red Bull Ring“ samt Besichtigung • Vorstellung des UVP-Projektes aus forstfachlicher und wildökologischer Sicht • Besichtigung der betroffenen Waldflächen unter der Berücksichtigung der forstwirtschaftlichen und der projektbezogenen Kriterien • Auswirkungen am Bestand durch die Offroadnutzung • Bewirtschaftungsvorgaben des UVP-Projektes und deren Umsetzung • Diskussion über noch nicht umgesetzte Vorhaben und deren Auswirkungen und über mögliche Bewirtschaftungsänderungen in Hinblick auf den Klimawandel • Modell einer Schalenwildauszäunung und deren Erfolg/Nichterfolg auf die Verjüngung Leitung: Markus Messner, Projektleiter der Red Bull GmbH Fö. Ing. Klaus Bacher, Revierleiter Forst Authal GmbH & Co KG 1. Allgemeine Beschreibung des UVP-Gebietes 1.1 Wuchsgebiet Das Projektgebiet liegt im Oberen Murtal und gehört zum Wuchsgebiet 3.2: Östliche Zwischenalpen – Südteil (Quelle: Bundesamt und Forschungszentrum für Wald). 1.2 Klima Die Beckenlage besitzt stärkeren zentralalpinen Charakter, die Hanglagen sind von Südstaulagen beeinflusst. In den sub- und tiefmontanen Tallagen herrschen Jahresniederschläge zwischen 800 und 1.000 mm vor, im hochmontanen und subalpinen Bereich bis zu 1.250/1.500 mm. Die Niederschlagsverteilung entspricht noch dem Sommerregentyp mit einem Maximum in den Monaten Juli und August. 1.3 Höhenstufen Das Untersuchungsgebiet erstreckt sich von der tiefmontanen (650 – 1.000 m) bis zur mittelmontanen Stufe (1.000 – 1.300 m), wobei sich die Exkursionsfläche in erstgenannter Stufe befindet. 1.4 Geomorphologie Im regionalen Untersuchungsgebiet befindet sich kein Hochgebirge. Die höchste Erhebung in der Region liegt in etwa bei 2.400 m, im lokalen Projektraum bei rund 1.000 m. Die Geländeformen bestehen - großräumig betrachtet - aus flachen Bergrücken und Kuppen mit einem weiten, offenen Tal und mäßig steilen Hängen. Lokal sind die Berghänge auch von steileren Felsrücken und Gräben durchzogen. Geologisch kommt fast ausschließlich Silikatgestein vor. In den Hangwaldbereichen dominieren Orthogneise, Granitgneis, Amphibolite und Glimmerschiefer. In Schwemmkegelbereichen und im weiten Talbecken der Mur liegen tertiäre Sedimente. Die Formation im Exkursionsgebiet ist ein graublauer Ton, z.T. sandig-kiesig. Wälder im Klimastress - Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft 9
1.5 Natürliche Waldgesellschaft Leitgesellschaft ist der Fichten-Tannenwald mit beigemischter Lärche und Buche in der submontanen bis montanen Stufe. In der tief- bis mittelmontanen Stufe kommt es zu einer stärkeren Beimischung von Buche und Weißkiefer. Der Tannen- und Laubholzanteil wurde aber aufgrund anthropogener Beeinflussung stark reduziert. Auf Karbonatstandorten in der submontanen bis tiefmontanen Stufe bildet der Fichten-Tannen- Buchenwald die natürliche Waldgesellschaft. Lokal begrenzt sind auf luftfeuchten, nährstoffreichen Unter- und Grabeneinhängen Laubmischwälder mit Bergahorn und Esche. In der sub- bis hochmontanen Stufe sind Grauerlenbestände als Auwald und auf feuchten Hängen (Muren, Lawinenzüge) zu finden. 2. Flächenausstattung, Betriebszweige und Eigentumsverhältnisse Im Eigentum der Projekt Spielberg GmbH & Co KG steht eine Fläche von ca. 241 ha. Davon sind ca. 80 ha Waldfläche, ca. 106 ha landwirtschaftlich genutzte Flächen, ca. 9,6 ha Gewässer, ca. 2,6 ha Bauflächen und ca. 43 ha sonstige Flächen. Weitere Flächen sind von der Steiermärkischen Landesregierung auf die Dauer von 60 Jahren gepachtet, die Projekt Spielberg GmbH & Co KG tritt als Subpächter auf. Am Anfang stand die Idee, den ehemaligen Österreichring wieder als Rennstrecke zu nutzen. Nach und nach entwickelte sich aus der Idee ein Konzept. Mit dem „Projekt Spielberg“ wurden die Voraussetzungen geschaffen, um die Möglichkeiten der Region voll auszuschöpfen. Dabei ist nicht nur eine der modernsten Rennstrecken der Welt entstanden, sondern die Marke „Spielberg“. Sie bietet auch Personen, die abseits vom Motorsport Außergewöhnliches erleben wollen, ein Freizeitangebot, wie es wohl kaum ein zweites gibt. Wandern, Fischen, Skitouren, Jagen, Golfen – es gibt nichts, was es nicht gibt. Der Red Bull Ring wurde im Mai 2011 in Betrieb genommen. Die Streckenlänge des Red Bull Rings beträgt 4,318 km und die Rennstrecke hat zehn Kurven auf 660 Höhenmetern. Auf dem Gelände ist inzwischen ein Eldorado für Motorsportbegeisterte entstanden. Für Fahrspaß in jeder Hinsicht sorgen dabei nicht nur die neue Rennstrecke, sondern auch ein Offroad Car und Bike Track, ein Go-Kart Track und ein Driving Center. Abseits der Strecke wurde ebenfalls viel in die neue Infrastruktur investiert, beispielsweise in neun Hotels und Gastronomiebetriebe unterschiedlicher Preiskategorien. Neben internationalen und nationalen Motorsportveranstaltungen werden die Anlagen vor allem dem Incentive- Betrieb und zahlreichen Veranstaltungen jeglicher Art zur Verfügung gestellt. Um den hohen Anforderungen internationaler Topkunden aus Industrie und Wirtschaft zu entsprechen, wurde auf ein hohes Ausstattungsniveau aller Einrichtungen besonders großer Wert gelegt. Die Anlage verfügt für die Durchführung von internationalen Motorsportveranstaltungen über eine aktuell gültige internationale Homologierung für den Vierrad- (Formel-1) sowie für den Zweiradmotorsport (MotoGP). Wälder im Klimastress - 10 Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft
2.1 Zusammenfassende forstlich relevante Daten aus dem UVP-Projekt Nach Projektänderungen ergeben sich nachstehende Rodungsflächen im Projektgebiet: • Enduro und Trialstrecke mit einer Fläche von ca. 10,44 ha, • die dzt. noch nicht umgesetzte Offroadstrecke 13,02 ha, • und eine Dauerrodungsfläche von 4,74 ha. Die genannten Rodungen sind auf 20 Jahre befristet. Die befristeten Rodungsflächen dienen der Errichtung und des Betriebs der Enduro- und Trialstrecken bzw. der Offroadstrecken, wobei der Erhalt der forstlichen Bestockung festgelegt ist. Mit Ausnahme von unbedingt erforderlichen forstlichen Maßnahmen, die durch den forstlichen Sachverständigen bzw. durch die Bezirksforstinspektion Murtal festzulegen sind, erfolgen keine freien Fällungen durch die Waldbesitzer. Die Fällungen erfolgen durch die Projekt Spielberg GmbH & Co KG. Das anfallende Holz bleibt im Eigentum der Waldbesitzer und wird getrennt loco Forststraße gelagert. 2.2 Waldfunktionen Für das Untersuchungsgebiet und dessen Umfeld sind im Waldentwicklungsplan (WEP) folgende Waldfunktionen festgelegt: Funktionsfläche Nr. 95: Kennzahl 133 (Beschreibung auszugsweise) • W3 gem. §6 (2c) Reinigung und Erneuerung von Luft und Wasser sowie Lärmminderung; • E3 gem. §36 (1a u. 1b) Naherholungsgebiet für Ballungsraum sowie Schaffung von Erholungsräumen in Fremdenverkehrsgebieten. Beschreibung: Fichten-(Lärchen)Wohlfahrtswald, Eichen(-Laubholz) an Waldrändern und als Inseln vom Red Bull Ring bis Sachendorf nördlich S36; Waldbewirtschaftung nur eingeschränkt möglich. Funktionsbeeinträchtigungen: Emissionen bewirken Nadelvergilbungen und Kronenverlichtungen; Massenveranstaltungen und wildes Campieren bewirken Unratablagerungen; Rodungsdruck durch Siedlungen, Freizeitsporteinrichtungen drohen Waldausstattung zu verringern. 3. Waldaufbau der Exkursionsfläche 3.1 Zusammenfassende Darstellung Die Exkursionsfläche hat eine Fläche von ca. 24,5 ha, wobei ca. 11,5 ha (fremde Waldeigentümer) in Pacht sind. Für die Bewirtschaftung der Pachtflächen lt. Vorgabe des UVP-Projektes ist das Projekt Spielberg verantwortlich. Auf der Hälfte der Exkursionsfläche befindet sich der Offroad Bike Track. Die Schwierigkeit der Bewirtschaftung und Pflege dieses Areals besteht darin, dass geplante forstliche Maßnahmen (Durchforstungen, Bringungsanlagen) ausschließlich von Oktober bis März laut UVP-Bescheid zu erfolgen haben. Ausnahme sind natürlich forstschutzrechtliche Maßnahmen, die i. S. des ForstG fristgerecht umzusetzen sind. Im Bereich der Enduro- und Trial-Strecke und der westlich angrenzenden Waldbestände stocken überwiegend Fichten-Stangen- und Baumhölzer auf sandig-kiesigem graublauem Tonuntergrund in der tiefmontanen Stufe. Dieses Areal bildet dazu auch noch einen freien Rücken im Talbereich und ist somit extrem windexponiert. In den letzten Jahren und vor allem im Jahre 2018 erfolgten Windwürfe stärkeren Ausmaßes. Um nach Möglichkeit den Betrieb der Endurostrecke so wenig wie möglich bei Elementarereignissen zu beeinträchtigen, wurde 2019 eine Forststraße errichtet. Wälder im Klimastress - Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft 11
3.2 Wuchsklassenübersicht der Bestände auf der Exkursionsfläche 3.3 Im Rahmen des UVP-Verfahrens wurde für die Festlegung der Bewirtschaftung und Pflegemaßnahmen ein Waldfachplan erstellt. Im Zusammenhang mit der Beurteilung der Umweltverträglichkeit im UVP-Verfahren wurden neben der Festlegung von Ersatzaufforstungen für die Dauerrodungsflächen Maßnahmen für die Verbesserung des Waldzustandes im Rahmen des Waldfachplanes festgelegt. Die Maßnahmen sind als Zielvorgaben zu verstehen. In Absprache mit dem forstfachlichen Sachverständigen und der Bezirksforstinspektion Murtal sind die einzelnen Maßnahmen zu prüfen und gegebenenfalls für die einzelnen Flächen zu adaptieren. Wälder im Klimastress - 12 Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft
4. Zusammenfassend sind folgende Maßnahmen im Waldfachplan festgehalten Als generelles Ziel für die einzelnen Maßnahmen ist die Verbesserung der Waldfunktion als Ersatz für dauerhafte Rodungen definiert. In der Zusammenfassung wurden die Maßnahmen auf Grund der gemachten Erfahrungen adaptiert. Fw-3.1: Dickungspflege in Fichtenbeständen Beschreibung: In Fichtendickungen ist aufgrund frühzeitiger Abdeckung bzw. eines fehlenden Schirms keine ausreichende Selbstdifferenzierung mehr zu erwarten. Für eine rationelle Pflege in dieser Phase (ab zwei bis vier m Höhe) wird daher punktuell vorgegangen mit dem Ziel, die Selbstdifferenzierung zu fördern. Mischbaumarten wie z.B. Buchen, Tannen und Edellaubholz werden dabei verstärkt gefördert. Fw-3.2: Dickungspflege in Laubholzbeständen Beschreibung: In den Laubholzdickungen im Projektgebiet dominieren neben der Esche Weichlaubhölzer wie Weide und Aspe. Bergahorn kommt nur vereinzelt vor. Grundsätzlich wird in Laubholzbestände in der Jugend möglichst wenig eingegriffen, um einen raschen Bestandsschluss zu erzielen und dadurch die natürliche Astreinigung zu unterstützen. Da in diesen Beständen jedoch bedrängende Weichlaubhölzer dominieren, werden extreme Protzen entfernt, um Esche und Bergahorn zu erhalten und zu fördern. Ein längeres Unterbrechen des Kronenschlusses wird dabei vermieden. Fw-3.4: Jungwuchspflege in Fichtenbeständen Beschreibung: Wo die Jungwuchsbestände im Projektgebiet eine ungenügende Differenzierung aufweisen, wird die Pflanzenzahl durch schematische Eingriffe auf ca. 2.000-2.200 Fichten/ha verringert. Fw-3.5: Altdurchforstung in Fichtenbeständen Beschreibung: Zu Beginn der Altdurchforstung (AD) dominieren im Wesentlichen etwa 300 Bäume je ha in räumlich möglichst gleichmäßiger Verteilung (Abstand ca. 6 - 7 m). Durch eine stetig wiederkehrende Entnahme zwischenständiger Nachbarn, soweit sie in das Kronendach der herrschenden Bäume hineinwachsen, werden die Auslesebäume weiter in ihrem Stärkezuwachs gefördert. Mischbaumarten und ein lebensfähiger Nebenbestand sind zu fördern. Da die Bestände überwiegend ungepflegt sind, ist besonders im Bereich des Westabhangs zur Westschleife nur sorgsam und punktuell vorzugehen, um keine Erhöhung der Windwurfgefahr zu riskieren. Im Bereich der Endurostrecke wurden die Durchforstungen bereits abgeschlossen. Fw-3.6: Altdurchforstung in Laubholzbeständen (Lichtwuchsdurchforstung) Beschreibung: Nach Erreichung der astfreien Schaftlänge von ca. acht Metern steht die Förderung des Durchmesserwachstums durch Kronenausbau im Vordergrund. Die Altdurchforstung beginnt im Alter von ca. 50-60 Jahren bei Oberhöhen von ca. 18-20 m. Damit die Elitebäume nicht vor der Reifephase wieder Kronenkontakt bekommen, werden nicht mehr als 60–80 Stück pro ha ausgewählt. Wälder im Klimastress - Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft 13
Fw-3.7: Verjüngungsnutzung Beschreibung: Der Bestand im Bereich der Enduro/Trial Strecke ist bereits großflächig verjüngt. Von einer weiteren Förderung der Naturverjüngung durch femelartige Nutzungen ist auf Grund der Windgefährdung eher abzuraten. Außerdem ist diese Fläche relativ klein, wobei die Waldränder nach O und NO dicht gehalten werden sollten. Fw-1.1: Wiederaufforstungsfläche 1 Diese Maßnahme entfällt, da statt der großflächigen dauerhaften Rodung und Geländeveränderung für eine Motocross-Strecke die Endurostrecke ohne Geländeveränderung erweitert wurde. Fw-1.2: Wiederaufforstungsfläche 2 Beschreibung: Die schmale, steile Böschung grenzt im Westen an bestehende Waldflächen der Enduro/Trial Strecke an. Es wird ein ca. zehn Meter breiter Streifen zum Test Oval hin als Waldrand entwickelt. Hier kommen ausschließlich niederwüchsige Gehölze (v.a. Weiden) zum Einsatz. Westlich anschließend werden heimische, standortgerechte Bäume mit bodenfestigenden Eigenschaften gesetzt. Fw-1.3: Wiederaufforstungsfläche 3 Ziel: Böschungssicherung, Wiederherstellung des Waldes, landschaftliche Raumbildung, Einbindung der Böschung in die Umgebung und Schaffung ökologisch wertvoller Gehölzstrukturen. Fw-2.4: Ersatzaufforstungen Im Jahr 2015 wurden als Ausgleich für Dauerrodungsflächen Ersatzaufforstungen im Ausmaß von ca. zwei ha durchgeführt. (Quelle: UVP Einreichungsprojekt) Wälder im Klimastress - 14 Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft
Der Wald: Lebensraum unserer Wildtiere Mai 2015 FOTO: H. FLADENHOFER Zeitschrift für Jagd und Natur in den Alpen Wälder im Klimastress - www.anblick.at Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft 15
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Exkursion 2 Waldbewirtschaftung im Klosterwald - Von der Kahlschlagwirtschaft zur kleinflächigen - einzelstammweisen Waldbewirtschaftung Benediktinerabtei Seckau Themen: • Flächendeckende Fichtennaturverjüngungen, Ergänzungsaufforstungen mit Tanne (Lärche und Bergahorn) • Spechtbäume- Totholz – Ökozellen • Abstimmung von Waldbau und Rehwildbewirtschaftung • Naherholungsraum und Freizeitnutzer • Waldpädagogik als Bildungsauftrag im Abteigymnasium Seckau • „Der Dom im Gebirge“ erstrahlt nach dem 800-Jahr-Diözesanjubiläum 2018 in neuem Glanz Leitung: P. Gabriel Reiterer, Benediktinerabtei Seckau Forstwart Johann Pichler, Benediktinerabtei Seckau DI Hans Liebfahrt, Bezirksforstinspektion Murtal 1. Geschichte der Abtei Adalram von Waldeck gründete mit Gutheißung des Erzbischofs Konrad I. von Salzburg 1140 in Feistritz – St. Marein ein Kloster für Augustinerchorherren. Schon 1142 wurde die Gründung auf die Hochebene von Seckau (843 m) verlegt. Am 16. September 1164 weihte Bischof Hartmann von Brixen die romanische Kirche. Eberhard der II. von Salzburg gründete 1218 das Bistum Seckau; die Stiftskirche wurde nun auch Domkirche. Bis 1491 bestand in Seckau auch ein Chorfrauenkloster, berühmt durch seine Mal- und Schreibschule. Benediktinerabtei Seckau 1782 wurde das Chorherrenstift durch Kaiser Josef II. aufgehoben, der Sitz der Diözese wurde nach Graz verlegt. Die Kunstschätze und Bücher wurden verschleppt, die romanische Pfarrkirche wurde abgerissen, mehr als ein Drittel der Stiftsanlage verfiel. 1883 erwarben die Beuroner Benediktiner, die während des Kulturkampfes Deutschland verlassen mussten, das Klostergebäude und bewahrten es vor dem gänzlichen Ruin. 1940 bis 1945 wurde die Abtei nochmals aufgehoben und die Mönche wurden aus der Steiermark ausgewiesen. Der „Dom im Gebirge“ erstrahlt seit der Renovierung anlässlich des 800-jährigen Diözesanjubiläums 2018 in neuem Glanz. Dazu wurde für das Kirchengestühl auch eine große Menge an einheimischem Eichenholz verarbeitet. Wälder im Klimastress - Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft 17
2. Der Klosterwald Im Vergleich zu anderen Klöstern besitzt die Benediktinerabtei Seckau nur einen „kleinen“ Wald. Neben dem Abteigymnasium, der Buchhandlung, der Landwirtschaft, dem Kleinwasserkraftwerk und der Destillerie stellt er dennoch ein wichtiges wirtschaftliches Standbein dar. Der „Klosterwald“ wurde früher durch die Mönche selbst bzw. durch betriebseigene Holzknechte im streifenweisen Kahlschlagverfahren genutzt. Es gab sogar ein eigenes Sägewerk. Mit dem Ausscheiden der eigenen Arbeitskräfte erfolgte vor rund 30 Jahren die Vergabe der Forstarbeiten an örtliche Bauernakkordanten. 8 194 Zugleich wurde die Kahlschlagwirtschaft sukzessive auf kleinflächige arte – einzelstammweise Waldbewirtschaftung umgestellt. Dem Kloster aftsk ist ein sorgsamer vorbildlicher und nachhaltiger Umgang mit der irtsch Schöpfung „Wald“ besonders wichtig. Durch seine Bewirtschaftung soll w eine möglichst große örtliche bis regionale Wertschöpfung möglich sein. Dafür wurde Wald der Benediktinerabtei Seckau 2002 der Staatspreis für beispielhafte Waldbewirtschaftung verliehen. Die Mitgliedschaft bei „Pro Silva Austria“ soll der weiteren Verbesserung und Unterstützung der naturnahen Waldwirtschaft dienen. Wald-Jagd-Gesamtfläche Altersklassen - Baumartenverteilung Holzbodenfläche 159,0 ha Blöße 7 ha Fichte 69,3 % Nichtholzbodenfläche 13,1 ha I 28 ha Lärche 15,0 % Waldfläche gesamt 172,1 ha II 37 ha Laubholz 15,7 % Landwirtschaft, Gärten, Gebäude 61,0 ha III 24 ha Eigenjagdfläche 233,1 ha IV 18 ha Wuchsgebiet 3.2 „Östliche Zwischenalpen/Süd“ V 18 ha Seehöhe 780 m bis 1130 m VI 27 ha 159 ha Forstwege - Erschließung LKW-befahrbar 10,13 km 58,9 lfm/ha Schlepperbefahrbar 9,50 km 55,2 lfm/ha 19,63 km 114,1 lfm/ha Moderne Transportwege Wälder im Klimastress - 18 Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft
2.1. Holzernte und Rückung Sortimentsverfahren: Mann mit Motorsäge, Traktor mit Funkseilwinde und Frontlader-Holzzange, Zweimann- Bauernakkordanten-Partien Sondereinsätze: Hochmechanisiert mit Harvester bzw. Seilkran (große Windwürfe, Durchforstungen) durch Forstunternehmer Holzeinschlag 1991 bis 2018 Universalgerät Gesamt (Efm) 43.609,0 Durchschnitt (Efm/Jahr) 1.558,0 Efm/ha Holzbodenfläche pro Jahr 9,8 Baumartenverteilung Fichte 95,9 % Lärche 2,5 % Laubholz 1,6 % Auszeige als zentrales Steuerungsinstrument Seit nunmehr 28 Jahren wird jede Nutzung bzw. jeder Stamm fachgerecht ausgezeigt. Die Auszeige ist das zentrale Steuerungsinstrument für Verjüngung–Ernte–Pflege und Ökologie. Das Ziel ist Bäume nach ihrer individuellen Hiebsreife zu ernten. Art der Nutzung Vornutzung 20,0 % Geplanter Kahlhieb 1,0 % Räumung über Naturverjüngung 12,0 % Einzelstammnutzung 44,0 % Schneedruck, -bruch 0,8 % Einzelstammnutzung Windwurf (Borkenkäfer) 22,2 % Rundholzsortimente Bauholz 35,0 % Blochholz 43,8 % Industrieholz 18,9 % Brenn- Energieholz 2,3 % Wertvolles Holz Wälder im Klimastress - Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft 19
2.2. Verjüngung Die Art der Holznutzung fördert die Fichtennaturverjüngung und das aus mehreren Fichtensamenjahren. In den meisten Beständen ist somit Vorausverjüngung in unterschiedlichen Höhenstufen vorhanden. Nach kleinflächigen Räumungen oder Kalamitäten werden Ergänzungsaufforstungen mit Tanne, Lärche, Bergahorn und anderen Laubhölzern durchgeführt. Die Tanne wird fortlaufend nach Einzelstammnutzungen als zukünftiger Mutterbaum eingebracht. Die wiederkehrenden bestandesweisen Nutzungs- Pflege – Verjüngungseingriffe erfolgen durchschnittlich nach acht Jahren. Biologischer Schutz? Verbiss- bzw. Fegeschutzmaßnahmen werden nur bei Tanne getätigt. Derzeit sind keine Kulturpflegemaßnahmen wie Rüsselkäferspritzungen – Begleitwuchsregulierungen sowie Verbiss – Fegeschutz bei Fichte, Lärche und Bergahorn erforderlich. Die Naturverjüngungsjugenden bzw. Dickungen werden meist zweimal stammzahlreduziert. Lärche und Stock Wiederverwendbar Schutzkorb und Brombeere 2.3. Waldbau und Rehwild Der betriebene Waldbau fördert ein flächiges Aufkommen von Bodenäsung und Verbissgehölzen (Eberesche und andere Laubhölzer). Die Fichtennaturverjüngung ist sehr stammzahlreich und ein eventueller Verbiss bleibt unauffällig. Die Forstwegbankette sowie zehn kleine Rehwildäsungsflächen werden einmal jährlich gemäht. Auf eine Rehwildfütterung wird verzichtet (Ausnahme: Notfütterung bei hoher Schneelage mit Grummet). Die Bejagung der Eigenjagdfläche erfolgt in Eigenregie. Durchschnittlich werden 7 Rehe pro 100 ha nachhaltig erlegt. Durch die flächendeckende und unterschiedlich hohe Naturverjüngung erfordert die Bejagung jedoch höchstes jagdhandwerkliches Geschick. Waldbauliches – jagdliches Ziel Wälder im Klimastress - 20 Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft
2.4. Spechtbäume – Totholz – Ökozelle Es wird besonders darauf geachtet, Bäume mit Spechthöhlen möglichst lange zu erhalten. Seltene Baumarten bleiben als Überhälter stehen. Sofern keine Borkenkäfergefahr besteht, darf auch Totholz im Wald verbleiben. Als Ökozelle ist ein „Naßgallen-Schwarzerlen-Bestand“ außer Nutzung gestellt. Artenvielfalt und vielfältige Waldstrukturen werden auf der ganzen Fläche angestrebt. 3. Exkusionspunkte - forstliche Themen 1. Überblick – Walddaten (Waldpowerpoint) 2. Einbringung von Tanne, üppige Begleitvegetation, Schutzbedarf – Pflege, Edellaubholz- Neuaufforstung bis Erstdurchforstung, Tannen-Naturverjüngung ohne Schutz, Tannen-Lärchen- Ergänzungspflanzungen 2019 3. Einzelstammnutzung und kleinflächige Räumung über Naturverjüngung 2018 4. Einzelstammnutzung 2016 – Aktion Mutterbaum Tanne, verschiedene Schutzmaßnahmen 5. Einzelstammnutzung und kleinflächige Räumung über Naturverjüngung 2018, Ökobäume 6. „Leben im Klosterwald“, Waldpädagogik als Bildungsauftrag im Abteigymnasium, rund um die „Erzherzog-Johann-Hütte“ 7. Mittagessen im Gästerefektorium mit anschließender Klosterführung Wälder im Klimastress - Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft 21
Exkursion 3 Forstverwaltung Wasserberg - Innovative Ideen in den Wäldern von Stift Heiligenkreuz Zisterzienserabtei Stift Heiligenkreuz, Wasserberg Themen: • Durchforstungsversuche in Fichte • Wald- und Jagdbewirtschaftung • Wasserkraftwerke Leitung: P. Cœlestin Nebel O.Cist., Leiter der FV Wasserberg OFö. Ing. Christian Tiroch, Förster für den Bereich Holzernte OJ Günter Bichler, Revierjäger des Revieres Hintere Ingering Univ.-Prof. Helmut Schume, Universität für Bodenkultur (Wien), Institut für Waldökologie 1. Exkursionspunkt 1: Das Schloss Wasserberg, Sitz der Forstverwaltung Wasserberg 1.1. Der Eigentümer: Stift Heiligenkreuz Als der hl. Markgraf Leopold III. im Jahre 1133 das Stift Heiligenkreuz gestiftet hat, übergab er den Mönchen auch das Land rund um das Kloster. In der Stiftungsurkunde heißt es „Wir haben ihnen das ganze bebaute und unbebaute Land geschenkt, das uns rechtmäßig gehört: die Äcker, Wiesen, Weiden, Gewässer und Wälder. […] Denn wenn wir schon selbst kaum Früchte an guten Werken bringen, so wollen wir wenigstens die, die als Mönche wahrhaftig Gott Frucht bringen, mit unserem Hab und Gut unterstützen – so, wie ein Stock eine Weinpflanze stützt.“ Schwerpunkt des Klosters ist seit Jahrhunderten die Pflege des klösterlichen Lebens, der Liturgie und des gregorianischen Chorals. Ein Teil der Mönche arbeitet in der Seelsorge in 18 inkorporierten Pfarren, andere sind als Wissenschaftler und Professoren an der Hochschule tätig, wieder andere in der Verwaltung des Klosters oder in der Pflege der alten Mönche. 1.2. Geschichte des Gutes Wasserberg Die Forstverwaltung Wasserberg ist historisch gesehen einer der jüngsten Wirtschaftsbetriebe des Stiftes Heiligenkreuz. Erst 1913 erwarb das Stift die Herrschaft Ingering-Wasserberg in der Obersteiermark von Graf Carl Montjoye um 3,6 Mio Kronen. Finanziert wurde der Kauf vom Erlös des 1912 verkauften Gutes Königshof sowie des Grundbesitzes in Kaisersteinbruch im Burgenland an das K&K Kriegsministerium zur Erweiterung des dortigen Militärlagers. Historisch ist der Besitz in seiner derzeitigen Größe von 11.700 ha aus der Herrschaft Wasserberg sowie aus Teilgebieten der Herrschaft Seckau entstanden. Die Herrschaft Wasserberg war von 1218 bis 1843, also über 6 Jahrhunderte lang, Besitz der Bischöfe von Seckau. 1843 ging der Besitz an die Hammerherrnfamilie Seßler über, die das Gut bereits 1880 an Graf Arco Zinneberg weitergab. Zu gleicher Zeit fand unter diesem die Vereinigung beider Herrschaftsgüter statt. 1890 wurde der Besitz an Prinz Arnulf von Bayern verkauft. 1906 kaufte sich Thulliers Graf Montyoje de la Roche an, um schließlich wegen finanzieller Schwierigkeiten 1913 den Gesamtbesitz an das Stift Heiligenkreuz zu verkaufen. Wälder im Klimastress - 22 Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft
Die Herrschaft Seckau entstand aus ehemaligen landesfürstlichen Besitztümern, die dem Augustiner- Chorherrnstift Seckau bei dessen Gründung im Jahre 1140 übergeben wurden und dortselbst bis zur Aufhebung des Klosters im Jahre 1792 verblieben. Sodann vom Religionsfonds verwaltet, kam der Besitz über Drängen von Erzherzog Johann 1812 an die Radmeisterkommunität Vordernberg, von der ihn 1880 Graf Arco Zinneberg ankaufte und mit der Herrschaft Wasserberg vereinigte. 1931 musste das Stift wegen der Weltwirtschaftskrise einen Teil des ehemaligen Herrschaftsgebietes Seckau an den Gewerken Schmid-Schmidsfelden verkaufen. Von 1939 bis 1945 war das Forstgut Eigentum des Deutschen Reiches, wurde von 1945-1950 treuhänderisch durch das Land Steiermark verwaltet und dann wieder dem Stift zurückgestellt. 1.3. Schloss Wasserberg Das Schloss Wasserberg bildet das Herz des Forstbetriebes. Heute ist es der Sitz der Forstverwaltung Wasserberg. Außerdem beherbergt es Dienstwohnungen, Privatwohnungen und ein Feriendomizil für Ordensleute. Das Zentrum des Hofes bildet ein 12 t schwerer Stein aus der Umgebung („Wasser-Berg“), gekrönt von einer Vogelskulptur von P. Raphael Statt O.Cist. 1482 lässt Bischof Matthias Scheit die Kapelle im Schloss errichten. Sie ist dem hl. Jodokus, einem französischen Pilgerpatron, geweiht. Gemäß der Spiritualität des Zisterzienserordens wird der Kapelle im Jahre 1913 ein neues Patrozinium gegeben: Maria Himmelfahrt am 15. August. Im Jahr 2013 wurde der Innenhof des Schlosses renoviert. Beim Haupteingang zum Stiegenhaus im Osttrakt befindet sich folgendes Chronogramm, das P. Walter Ludwig O.Cist. erstellt hat, und welches die Jahreszahl 2013 ergibt. Übersetzt bedeutet es: „In den wasserreichen Bergen und den steirischen Fichtenwäldern, in denen sich die Hirsche freuen, dankt Heiligenkreuz Gott dem Schöpfer.“ 1.4. Geografie Der Betrieb liegt in einem Seitental des Murtales an den Betriebsklasse Fläche Südabhängen der Seckauer Tauern, dem östlichsten Teil der Niederen Tauern, in einer Seehöhe von 850 m bis 2.420 m Wirtschaftswald 3.700 ha und ist gut arrondiert. 25 Berggipfel erheben sich über 2.000 Schutzwald 1.300 ha m Seehöhe. 3.699 Grenzsteine markieren die 94.920 m lange davon a. Ertrag 1.135 ha Grenze. alpine Fläche 6.700 ha Das Klima ist entsprechend der geografischen Lage ein Gesamtfläche 11.700 ha kontinentales, inneralpines, Gebirgsklima mit großen Tages- und jahreszeitlichen Temperaturschwankungen. Das relativ trockene Klima wird durch 750 mm Niederschlag im Ort Gaal charakterisiert. Nord- und Nordweststürme, aber auch unberechenbare Überfallwinde aus entgegengesetzten Richtungen, Nassschnee und Lawinen sind ständige Gefahrenmomente für den Waldbestand. Sie verursachen im langjährigen Schnitt etwa 1/3 des Einschlages an Schadhölzern. Der Betrieb liegt im forstlichen Wuchsgebiet 3.1 (östliche Zwischenalpen – Nordteil). Als geologischer Untergrund findet sich typischerweise Tauernkristallin, Gneise und tertiärer Gehängegschutt. Wälder im Klimastress - Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft 23
1.5. Unternehmensziel Unter dem damaligen Zentraldirektor P. Adalbert Diehl O.Cist. wurden gemeinsam die langfristigen Bewirtschaftungsrichtlinien für den Forstbetrieb Wasserberg festgelegt, nach denen seitdem gearbeitet wird: 1.5.1. Das allgemeine Unternehmensziel Die Forstverwaltung Wasserberg hat wie alle Wirtschaftsbetriebe des Stiftes als oberste Zielsetzung die optimale, nachhaltige, jährliche Bereitstellung von finanziellen Mitteln für die vielfältigen Aufgaben des Stiftes im seelsorglichen, kirchlichen, kulturellen und karitativen Bereich unter strenger Wahrung der forstlichen Nachhaltigkeit, Stetigkeit und Sicherheit. 1.5.2. Das daraus erwachsende detailliertere Betriebsziel Das Vermögen des Forstbetriebes liegt u.a. im Waldbestand. Dieser Optimierung muss daher das Hauptaugenmerk gelten. Neben der Optimierung des Holzzuwachses (Masse, Wert) soll vor allem das langfristige Sicherheitsdenken des Stiftes einen realen Ausdruck in der Wahl der Betriebsform haben. Einzelstammnutzung, Naturverjüngungsbetrieb und damit einhergehende biologische Automation sollen dort, wo es möglich ist, die Betriebssicherheit und Wirtschaftlichkeit steigern. 2. Exkursionspunkt 2: Klementikapelle am Ingeringsee Im Jahre 2015 lässt Abt Maximilian Heim O.Cist. eine Kapelle am Ingeringsee errichten. Sie wurde dem hl. Klemens von Rom geweiht, der in der Steiermark als Patron der Forstarbeiter verehrt wird. Sie ist ein Zeichen der Dankbarkeit, für die Wohltaten, die Gott dem Stift Heiligenkreuz immer wieder erwiesen hat. Auch soll sie ein Ort der Sammlung und Gottesbegegnung sein in Mitten der traumhaft schönen steirischen Berge. 3. Exkursionspunkt 3: Wald- und Wildbewirtschaftung im Revier Hintere Ingering 3.1. Der Forstbetrieb Der nachhaltige Jahreseinschlag beträgt 25.000 fm pro Jahr (Endnutzung 18.000 fm, Vornutzung 7.000 fm). Die Baumartenverteilung beträgt 84% Fichte, 15% Lärche und 1% Zirbe. Jährlich werden auf 35 ha Stammzahlreduktionen und auf 80 ha Verbissschutzmaßnahmen durchgeführt. 3.2. Die Holzernte Die Nutzung des Holzes wird zu 100% mit Schlagunternehmern aus der Region durchgeführt. Sie ist großteils vollmechanisiert und es werden pflegliche Seilkräne, Traktoren und Schlepper eingesetzt. Da der Wirtschaftswald abgesehen von den Tallagen auf steilen bis sehr steilen Hanglagen liegt, können Harvesternutzungen (vor allem Durchforstungen) nur sehr beschränkt durchgeführt werden. Die Nutzung wird unter Wälder im Klimastress - 24 Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft
größter Beachtung der Naturnähe etwa je zur Hälfte in Form von einzelstammweisen Pflegeeingriffen und Kleinkahlschlägen durchgeführt. Naturverjüngung wird, soweit vorhanden, gefördert, der Rest der Flächen wird mit jährlich ca. 40.000 Fichten,- Lärchen- und andere Pflanzen ergänzt. 3.3. Forstaufschließung Von der Trift von Kohlholz, beginnend um 1790 durch die Radmeisterkommunität Vordernberg, über 1898 den Bau einer 11 km langen Waldbahn, zuerst als Pferdebahn, ab 1909 mit Dampflokomotive, und deren Auflassung nach fast vollständiger Zerstörung der Bahntrasse durch Vermurungen im Mai 1938 bis 1954, zur Planung eines Generalforstaufschließungswegenetzes spannt sich ein weiter Bogen einer technischen Entwicklung von über zwei Jahrhunderten. Derzeit besteht ein Netz von ca. 330 km LKW befahrbarer privater Forststraßen. Der Forststraßenbau ist bis auf kleine Resterschließungen nunmehr abgeschlossen. 3.4. Vermarktung Das gesamte Rundholz fällt zu etwa 70% als Sägerundholz und zu etwa 30% als Faserholz an und wird an die regional ansässige Säge- und Papierindustrie ganzjährig nach genauen Lieferprofilen verkauft. 3.5. Beschäftigtenstand Derzeit wird der Betrieb von einem Konventualen des Stiftes Heiligenkreuz geleitet. Des Weiteren sind in der Forstverwaltung sieben Angestellte und ein Berufsjägerlehrling beschäftigt. Betriebseigene Arbeiter sind nicht vorhanden. 3.6. Der Jagdbetrieb Die Jagd spielt durch den hohen Anteil an Schutzwald und alpiner Fläche eine große Rolle (38% der Betriebsfläche ist unproduktiv). Die Tragfähigkeit des alpinen Biotopes für Wildtiere ist groß und mit einer gezielten professionellen jagdlichen Bewirtschaftung wird alles unternommen, naturverträgliche Wilddichten zu erhalten und ein Gleichgewicht zwischen Wald und Wild zu erreichen. Es werden etwa 800 Stück Rotwild, 1.000 Stück Gamswild, 500 Stück Rehwild, sowie Steinwild, Auer- und Birkwild sowie Murmeltiere bewirtschaftet. Der sich am jeweiligen Zuwachs orientierende jährliche Abschuss beträgt derzeit ca. 300 Stück Rotwild, 100 Stück Gamswild, 150 Stück Rehwild, 5 Stück Steinwild, 20 Murmeltiere, 1 Auerhahn und 5 Stück Birkhahnen. Genaue jährliche Zählungen im Winter an den Fütterungen sind Basis für die Abschussplanberechnungen. Das Rotwild wird naturnah an neun freien Hochlagenfütterungen in ca. 1.600 m Seehöhe versorgt. Das Rehwild wird an ca. 30 Futterstellen versorgt. Die Abschüsse der Jagden sind langfristig vergeben und stellen neben der Forstwirtschaft eine namhafte Einnahmequelle für den Forstbetrieb Wasserberg dar. Wälder im Klimastress - Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft 25
3.7. Kennzahlen - Forstrevier Hintere Ingering Betriebsklasse Fläche % Baumartenanteile Fichte: 86 %, Lärche: 13 %, Zirbe: 1% und Laubholz Wirtschaftswald 699 ha 20 Erschließungsgrad 38 lfm/ha im Wirtschaftswald Schutzwald i. Ertrag 218 ha 6 mittlere Hangneigung 47 % Schutzwald a. Ertrag 400 ha 11 alpine Flächen 2.251 ha 63 Gesamtfläche 3.568 ha 100 4. Exkursionspunkt 4: Kirchliche Jugendlager und regionale Kulinarik Das Mittagessen findet auf der „Koberhütte“ statt. Dieses einstige Bauernhaus (vlg. Kober) dient heute als beliebtes Ziel für kirchliche Kinder- und Jugendlager der stiftlichen Pfarren. Arnold Kravanja und sein Team vom Gasthaus Gaalerhof verwöhnt uns mit regionalen Spezialitäten. 5. Exkursionspunkt 5: Stammzahlhaltungsversuche und Wiederaufforstung nach Katastrophen im Revier Vordere Gaal 5.1. Kennzahlen - Forstrevier Vordere Gaal Betriebsklasse Fläche % Wirtschaftswald 465 ha 29 Baumartenanteile Fichte: 86 % Lärche: 13 % Schutzwald i. Ertrag 143 ha 9 Zirbe: 1% Schutzwald a. Ertrag 180 ha 11 und Laubholz alpine Flächen 798 ha 50 Erschließungsgrad 45 lfm/ha im Wirtschaftswald Gesamtfläche 1.586 ha 100 mittlere Hangneigung 49 % Stammzahlversuche (Fichtenreinbestand, ehem. Wiesenaufforstung) Waldort Wilfing Seehöhe 1.200 m Bestandesalter 60 Jahre In Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur, Wien. Für diesen Exkursionspunkt wird ein eigenes Datenblatt verteilt. Wälder im Klimastress - 26 Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft
5.2. Wiederaufforstung nach kleinräumigem Föhnsturm vom 11. Dezember 2017 Aufforstungsfläche 2,30 ha Pflanzen / ha 1.900 Baumartenanteile Fichte: 60 %, Lärche: 30 %, Tanne: 10 % Zusätzlich wurden 50 Mutterbäume (Bergulme) pro Hektar gepflanzt 6. Exkursionspunkt 6: Innovative Wasserkraftwerke Gemeinsam mit bäuerlichen Grundbesitzern wurden seit dem Jahre 2000 vier Kleinwasserkraftwerke in Betrieb genommen. Diese Kraftwerke werden in eigenen Gesellschaften geführt, wobei das Stift meist Mehrheitsgesellschafter ist. Diese haben in Summe eine Gesamterzeugungsleistung von rund 32 GWh. Dieser Bereich der ökologisch sinnvollen Energieerzeugung wird vom Forstbetrieb intensiv weiterbetrieben. 6.1. KKW Gaalgraben Energie GmbH (Stift Heiligenkreuz hält 16,67% der Anteile) Turbine (Pelton – sechsdüsig, vertikal) Stauziel 1.126,2 müA Engpassleistung 2.387,0 KW Regelarbeitsvermögen 10,02 GWh Maschinendurchfluss 1.700 l/s Fallhöhe 174,4 m Rohrleitung 4.030 m /1.000 mm Restwasser 210 - 428 l/s Wälder im Klimastress - Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft 27
Exkursion 4 Hochlagenaufforstung, Zuwachsoptimierung bei Fichte, Wertastung Forstbetrieb Pezold Themen: • Besichtigung der großflächigen Hochlagenaufforstungen aus den 1980iger Jahren in Pusterwald mit Fichte, Lärche, Zirbe und Engelmannsfichte • Waldbauliche und jagdliche Überlegungen • Optimale Fichtenstammzahlhaltung beim Pflegemodell Pezold von der Bestandesbegründung bis zum Endbestand in Kombination mit der Wertastung. Leitung: DI Karl Sackl - Wirtschaftsführer Heinrich von Pezold - Eigentümer 1. Der Forstbetrieb Bis 1965 gehörte der Gutsbesitz Pezold zu den Besitzungen von Prinz Heinrich von und zu Schwarzenberg. Als dieser 1965 verstarb, erbte seine Tochter Elisabeth die Teilbetriebe Gusterheim, Frauenburg und Pusterwald. Im Mai 1970 heiratete Elisabeth Rüdiger von Pezold in Gusterheim. Rüdiger von Pezold war als Rechtsanwalt tätig und modernisierte den Forstbetrieb. Im Mai 1971 wurde deren erste Tochter Anna geboren. Es folgte der älteste Sohn Heinrich, Tochter Juliane und die weiteren vier Söhne, Georg Philipp, Felix, Johann Abb. 1: Schloss Gusterheim und Adam. Nach der Renovierung von Schloss Gusterheim, nahe Pöls, ließ sich die Familie von Pezold dort nieder und widmete sich der Bewirtschaftung des land- und forstwirtschaftlichen Betriebes. Sie reorganisierte den Guts- und Forstbetrieb und legte dabei besonderen Wert auf naturnahe Forstwirtschaft sowie die Reduktion der regional überhöhten Wildpopulationen. Um qualitativ hochwertiges Rundholz zu produzieren, wird nach wie vor der Stabilität der Bestände höchste Bedeutung zugeschrieben. So wurden Kahlschläge mit einer geringeren Pflanzenzahl aufgeforstet und in zeitgerechte Dickungspflege, Wertastung und schonende Durchforstungsmethoden investiert. Diese Ansätze einer modernen Forstwirtschaft spiegeln sich auch in den Auswertungen der Stichprobeninventur 2016 wider, da kaum Rücke- bzw. Ernteschäden zu verzeichnen waren. Ein Ziel der Familie war es auch, Schutzwälder zu fördern. Es wurden etwa 260 Hektar Hochlagenflächen aufgeforstet, um so den Wasserhaushalt zu verbessern und einen natürlichen Lawinenschutz aufzubauen. Dafür wurden cirka vier Millionen Euro investiert. Darüber hinaus wurden Verbauungsschäden an Flüssen und Bächen behoben, vor allem durch die Errichtung von Fischaufstiegshilfen und der Wiederherstellung Wälder im Klimastress - 28 Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft
von trocken gelegten Altarmen. Um 1980 versuchte die Familie von Pezold nach Lösungen zu suchen, um Emissionsschäden zu vermeiden, welche von zwei ortsnahen staatlichen Unternehmen produziert wurden. Nach vielen Jahren von Auseinandersetzungen bei Behörden und Gerichten gelang es, mit Unterstützung zahlreicher Nachbarn, die Waldschäden durch Emissionen zu verringern, indem das nahegelegene Kohlekraftwerk in Zeltweg stillgelegt wurde und ein neues Zellulosewerk nach dem Stand der Technik errichtet wurde. Im Oktober 2010 hat Frau Elisabeth von Pezold den Gutsbesitz ihrem ältesten Sohn Heinrich von Pezold übergeben. Der Forstbetrieb gliedert sich in die drei Reviere Revier Gusterheim (Pölstal) 650 ha Revier Frauenburg (Murtal) 1.410 ha Revier Pusterwald (Pusterwaldtal) 2.756 ha Flächenausstattung des Forstbetriebes Wirtschaftswald 2.448 ha Schutzwald i. Ertrag 354 ha Schutzwald a. Ertrag 335 ha Krummholzfläche 179 ha Forststraßen und Lagerplätze 217 ha Almfläche 1.071 ha Fels, Geröll, Wasserflächen 139 ha Landwirtschaftliche Flächen 73 ha Der jährliche Holzeinschlag bewegt sich zwischen 12.000 und 15.000 fm. Der laufende Zuwachs aus der Stichprobeninventur 2016 beträgt 28.000 Vfm pro Jahr. Somit arbeitet der Forstbetrieb Pezold nachhaltig und betreibt zusätzlich einen Vorratsaufbau. Der Betrieb ist mit 220 km Forststraßen sehr gut aufgeschlossen. Sämtliche Arbeiten im Forstbetrieb werden an Unternehmer bzw. Bauernakkordanten vergeben. Auch die Betriebsführung und Buchhaltung sind ausgelagert. Baumartenverteilung Fichte 86 % Lärche 10 % Zirbe 2% Laubholz 2% Wälder im Klimastress - Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft 29
2. Exkursionspunkt 1: Zuwachsoptimierung bei Fichte und Wertastung Bis Mitte der 1970er Jahre wurde in Pusterwald am Talboden (1.100 m) der Hainzlhube eine Landwirtschaft mit eigenem Vieh und Personal betrieben. Anschließend wurden die Flächen an die umliegende Bauern verpachtet. Im Jahre 1980 wurden die gesamten landwirtschaftlichen Flächen (60 ha) mit Fichte und Lärche aufgeforstet. Nach der Stammzahlreduktion auf 900 Stück pro Hektar wurden die Aufforstungsflächen im Jahr 1995 händisch geastet (Abbildung 3). Im Zuge der Abb. 2: Hainzlhube 1960 Erstdurchforstung (Abbildung 4) mit dem Harvester wurde die Stammzahl auf ca. 500 bis 550 Stück pro Hektar reduziert. Es wurden im Zuge der Erstdurchforstung ca. 50 fm mit einer Sortimentsverteilung von 60 % Blochholz und 40 % Faserholz entnommen. Im Betrieb Pezold befasst man sich bereits seit vier Jahrzehnten intensiv mit der Wertastung. In den 1980er und 1990er Jahren wurde maschinell mit Klettersägen großflächig geastet. Die jüngeren bereits im Weitverband aufgewachsenen Bestände werden mit der Hand geastet. Hier kommen Handsägen und Sägen auf Teleskopstangen zum Einsatz. Die Astung wird ausschließlich in den Herbst und Wintermonaten durchgeführt. Im Herbst 2014 erfolgte eine weitere Durchforstung (Abbildung 5) mit dem Harvester und eine Reduktion der Stammzahl auf ca. 280 – 300 Stück pro Hektar. Holzanfall ca. 70 fm/ha mit einer Sortimentsverteilung von 66 % Blochholz und 34 % Faserholz. Abb. 3: händische Astung 1995 Abb. 4: Erstdurchforstung Herbst 2004 Abb. 5: nach Durchforstung 2014 Wälder im Klimastress - 30 Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft
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