EXKURSIONSHEFT - Wälder im Klimastress - Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft - Forstverein Steiermark

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EXKURSIONSHEFT - Wälder im Klimastress - Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft - Forstverein Steiermark
Wälder im Klimastress -
Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft

  EXKURSIONSHEFT
EXKURSIONSHEFT - Wälder im Klimastress - Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft - Forstverein Steiermark
Forstbedarf für Profis

                                                                                                                                                                                 U2 - Inserat
                                                                      DER                          FORSTUNTERNEHMER
                                                                                                                                                                             2019

                                                                                                               Österreichische Post AG
                                                                                                                                                    2018/2019

                                                                                                                      Info.Mail
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                                                                                                                                     Alle                                                                   FACHKATALOG         2018 / 2019
                                                                                                                                 Papiere:

                                                                                            Die neuen Umlenk­
                                                                                            systeme zum Holzrücken
                                                                                            nach DIN 30754
                                                                                            Anwenderfreundliche Auswahl
                                                                                            durch ein auf die Windenzuglast
                                                                                            abgestimmtes Farbsystem.
                                                                                            Größtmögliche Ergonomie und
                                                                                            Gewichtsersparnis der Anschlagmittel
                                                                                            bei voller Sicherheit.
                                                                                            Alles Wissenswerte zur neuen Norm
                                                                                                                                                    FACHKATALOG Nr. 60

                                                                                            finden Sie ab Seite C238.
                                                                                                                                                                            BE
                                                                                                                                                                         GRU INE
                                                                                                                                                                         HOTL 7 88
                                                                                                                                                                             3- 44
                                                                                                                                                                         0761
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 stenfreie                    GRUBE FORST GmbH – Gmundner Straße 25 – A­4663 Laakirchen
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eferung                                                                                                                                                                                                                     www.grube.at
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                             Kundendienst & Beratung: Montag bis Freitag: 8.00 – 17.00 Uhr
                             Telefon: 07613/ 44 7 88 – Telefax: 07613/ 44 7 88 ­ 20 – E-Mail: info@grube.at
                                                                                                                                                                              Wald, Forstwirtschaft,
                                                                                                                                                                              Baumpflege & GaLa-Bau
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                                                                               Telefon 0 76 13-44 7 88 · Fax 0 76 13-44 7 88-20
                            2                                                 Internet: www.grube.at · E-mail: info@grube.at
                                                                                                                           Wälder im Klimastress -
                                                                                                                   Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft
EXKURSIONSHEFT - Wälder im Klimastress - Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft - Forstverein Steiermark
Willkommen bei der
          Österreichischen Forsttagung 2019
          „Wälder im Klimastress – Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft“

          Die Forsttagung in der Steiermark, dem „Grünen Herz“ Österreichs, aber auch Europas, erlaubt uns Ende
          Mai im Murtal einige praktische Einblicke und Anregungen betreffend dem aktuellen Thema „Wälder im
          Klimastress“.

          Sieben Exkursionsbetriebe werden ihre bisherigen Erfahrungen, dem Thema Rechnung tragend, preisgeben.
          Von forstlichen Projekten rund um eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) in einem lebhaften Sport-
          und Freizeitzentrum in Spielberg über herzeigbare Naturverjüngungsbestände mit eingemischten,
          klimaangepassten Ergänzungsaufforstungen weiter zu interessanten ökologischen und ökonomischen
          forstlichen Bewirtschaftungsformen bis hin zu diesbezüglichen Wertsteigerungen, auch am Waldboden.
          Dargelegt werden auch Erfahrungen mit Naturnutzern in Stadtnähe, Abläufe in Sachen Holzbezugsrechten
          und dem Bereich Waldschule.

          Es wird hoffentlich auch bei diesen Exkursionen für jede TeilnehmerIn etwas Wissenswertes dabei sein, Sie
          sind dennoch auch aufgefordert im Meinungsaustausch vor Ort Ihre wertvollen Erfahrungen einzubringen,
          um künftig möglichst viele Sichtweisen einarbeiten zu können.

          Weiters werden in diesem Exkursionsheft klimarelevante Forschungsprojekte der Universität für Bodenkultur
          und des Bundesamtes für Wald kurz vorgestellt. Sie zeigen den weiten thematischen Bogen, in dem die
          forstliche Forschung derzeit zum Wohl der Praxis tätig ist. Kommen Sie mit den Projektveranwortlichen bei
          der Posterschau im Vorraum zum Huldigungssaal am 23. Mai ins Gespräch oder kontaktieren Sie sie zu
          einem späteren Zeitpunkt auf der Uni oder im BFW.

          Den (Forst-)betrieben, WaldbesitzerInnen, VeranstalterInnen, betroffenen Dienststellen und allen
          HelferInnen, die zum Zustandekommen dieses wichtigen ForstlerInnentreffen beigetragen haben gilt unsere
          besondere Anerkennung! Es ist nicht selbstverständlich, sich in Zeiten von permanentem Zeitmangel
          zusätzlich und ehrenamtlich zur Verfügung zu stellen. Sie dürfen aber stolz darauf sein, Ihre vorbildhafte
          Herangehensweise an den Wald präsentieren zu dürfen! DANKE dafür!

          Allen BesucherInnen sei ein angenehmer und wissensbringender Aufenthalt in einer herzeigbaren Natur-
          und Kulturlandschaft mit vielen beispielshaften und zukunftsfitten Wäldern im Herzen Europas gewünscht!

          DI Norbert Seidl
          Obmann Steiermärkischer Forstverein

          Veronika Maierhofer und DI Dr. Gerhard Pelzmann
          Steiermärkischer Forstverein

Wälder im Klimastress -
Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft                                                                           3
EXKURSIONSHEFT - Wälder im Klimastress - Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft - Forstverein Steiermark
Seckau stellt sich vor

    Die Marktgemeinde Seckau, der Ort und die Abtei liegen eingebettet in eine Hochebene, die im Norden von
    den Seckauer Alpen begrenzt wird, sich nach Süd-Osten öffnet und über das Hügelland hinweg den Blick
    ins Murtal freigibt. Seckau ist auf alle Fälle einen Besuch wert!

    Unsere Gemeinde bietet folgende Gastronomische
    Betriebe

    Hotel/Restaurant Hofwirt, JUFA/Wirtshaus, in der
    Marktstraße befindet sich der „Gasthof zur Post“
    und danach die Konditorei Regner mit seinen
    weltbekannten Seckauer Lebkuchen. Weiters gibt es
    am nahegelegenen Weiermoarteich das Gasthaus
    Teichwirt. Rund um Seckau befinden sich mehrere
    Frühstückspensionen und „Urlaub am Bauernhof“-
    Betriebe.                                             Gemeindeamt Seckau

    Zur Freizeitgestaltung bieten wir Sportplätze, Tennisplätze, einen
    Beachvollyballplatz,    einen    Basketballplatz,  den    Badeteich
    „Weiermoarteich“, Reitbetriebe, Bogensport, einen Alpinen Kletterpark
    und natürlich laden unsere wunderschönen Wälder und nahegelegenen
    Berge zum Wandern ein.

    Erwähnenswert sind der Seckauer Zinken (2.398m) und die Hochalm
    ( 1.822m), mit der höchstgelegenen Wahlfahrtskirche der Ostalpen,
    Maria Schnee. Südlich von Seckau befindet sich der Tremmelberg
    (1194m) der mit dem „Turm im Gebirge“ (42m) einen wundervollen
    Blick über das gesamte Aichfeld bietet.
                                                                               Wahlfahrtskirche „Maria Schnee“

                                                                                            Wälder im Klimastress -
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EXKURSIONSHEFT - Wälder im Klimastress - Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft - Forstverein Steiermark
BENEDIKTINERABTEI SECKAU

                                   BUCH- UND KUNSTHANDLUNG

             BÜCHER ° GESCHENKE ° KERAMIK ° GOLD-/SILBERSCHMUCK
                   DEVOTIONALIEN ° SCHREIBWAREN ° KERZEN
          KLOSTERPRODUKTE ° EDELBRÄNDE/LIKÖRE AUS DER DESTILLERIE

                                            Öffnungszeiten:
                     Mo-Fr: 9-12 Uhr, 13.30 - 17 Uhr, Sa: 9-12 Uhr, 13.30 - 16 Uhr,
                             So und Feiertage: 10 -12 Uhr, 13.30 - 16 Uhr

                                                 Tel. 03514/5234-112

                                                 DESTILLERIE

                                     SORTENREINE EDELBRÄNDE & LIKÖRE

                                   Führungen & Verkostung nach Voranmeldung
                                            Schnapsbrennseminare

                                                AUSSTELLUNG
                                               Welt der Mönche
                                                  Führungen:
                            Mai, Juni, September, Oktober: Mi-So, 11 und 14 Uhr
                               Juli, August: täglich 11, 14 Uhr und 15.30 Uhr
                              bzw. für Gruppen jederzeit nach Voranmeldung

                        Info: Abteiverwaltung Seckau, Tel. 03514/5234-0
                               email: verwaltung@abtei-seckau.at

Wälder im Klimastress -                        www.abtei-seckau.at
Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft                                          5
EXKURSIONSHEFT - Wälder im Klimastress - Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft - Forstverein Steiermark
Lageplan Exkursionen

        Abfahrt mit den Bussen vom Parkplatz der Benediktinerabtei Seckau, Seckau 1, 8732 Seckau

                                                      Exkursionsübersicht
                                                      Exkursion 1 Red Bull Ring -
                                                      Projekt Spielberg GmbH & Co KG
                                                      Ort: Red Bull Ring, Spielberg

                                                      Exkursion     2   Benediktinerabtei Seckau
                                                      Ort: Seckau

                                                      Exkursion 3 Zisterzienserabtei Stift Heiligenkreuz
                                                      – Forstverwaltung Wasserberg
              4
                                    3                 Ort: Ingering und vordere Gaal
                                            2
                      5
                                        6
                                                7     Exkursion 4 Forstbetrieb Pezold
                                    1
                                        Knittelfeld   Ort: Pusterwald
                   Judenburg

                                                      Exkursion 5 Reinhold Steiner vlg. Bucherhof
                                                      Ort: Möderbrugg

                                                      Exkursion 6 Agrargemeinschaft Seckauer
                                                      Waldgenossenschaft
                                                      Ort: Tremmelberg

                                                      Exkursion 7 Stadtgemeinde Knittelfeld
                                                      Ort: Raßnitz und Mitterbach

                                                                                           Wälder im Klimastress -
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Tagungsprogramm_19-Exkursionsübe3 3                                                                    19.02.2019 21:01:09
EXKURSIONSHEFT - Wälder im Klimastress - Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft - Forstverein Steiermark
Exkursion 1
          UVP-Verfahren „Red Bull Ring“ unter Berücksichtigung der forstlichen Bewirtschaftung und
          wildökologischer Auswirkungen
          Exkursion der Red Bull Ring - Projekt Spielberg GmbH u. Co KG                          Seite 9 - 14

           Exkursion 2
          Waldwirtschaft im Klosterwald - Von der Kahlschlagwirtschaft zur kleinflächigen -
          einzelstammweisen Waldbewirtschaftung
          Exkursion der Benediktinerabtei Seckau                                                   Seite 17 - 21

           Exkursion 3
          Forstverwaltung Wasserberg - Innovative Ideen in den Wäldern von Stift Heiligenkreuz
          Exkursion der Zisterzienserabtei Stift Heiligenkreuz                                 Seite 22 - 27

           Exkursion 4
          Hochlagenaufforstung, Zuwachsoptimierung bei Fichte, Wertastung
          Exkursion des Forstbetriebes Pezold                                                      Seite 28 - 33

           Exkursion 5
          Ökologische Waldbewirtschaftung – ökonomisch betrachtet
          Exkursion von Reinhold Steiner vlg. Bucherhof - Pro Silva Austria                        Seite 35 - 39

           Exkursion 6
          Bewirtschaftung eines Forstbetriebes mit Holzbezugsrechten im stadtnahen Erholungsraum
          Exkursion der Agrargemeinschaft Seckauer Waldgenossenschaft                              Seite 40 - 42

           Exkursion 7
          Naturnahe Waldwirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit im Interesse der städtischen
          Bevölkerung
          Exkursion der Stadtgemeinde Knittelfeld                                                  Seite 44 - 48

Wälder im Klimastress -
Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft                                                                       7
EXKURSIONSHEFT - Wälder im Klimastress - Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft - Forstverein Steiermark
Denisgasse 39-41
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                                                         Wälder im Klimastress -
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EXKURSIONSHEFT - Wälder im Klimastress - Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft - Forstverein Steiermark
Exkursion 1
          UVP-Verfahren „Red Bull Ring“ unter Berücksichtigung der forstlichen
          Bewirtschaftung und wildökologischer Auswirkungen
          Red Bull Ring - Projekt Spielberg GmbH u. Co KG

          Themen:
             •                  Vorstellung des Projektes „Red Bull Ring“ samt Besichtigung
             •                  Vorstellung des UVP-Projektes aus forstfachlicher und wildökologischer Sicht
             •                  Besichtigung der betroffenen Waldflächen unter der Berücksichtigung der
          			                   forstwirtschaftlichen und der projektbezogenen Kriterien
             •                  Auswirkungen am Bestand durch die Offroadnutzung
             •                  Bewirtschaftungsvorgaben des UVP-Projektes und deren Umsetzung
             •                  Diskussion über noch nicht umgesetzte Vorhaben und deren Auswirkungen und
          			                   über mögliche Bewirtschaftungsänderungen in Hinblick auf den Klimawandel
             •                  Modell einer Schalenwildauszäunung und deren Erfolg/Nichterfolg auf die Verjüngung

          Leitung:		       Markus Messner, Projektleiter der Red Bull GmbH
          		               Fö. Ing. Klaus Bacher, Revierleiter Forst Authal GmbH & Co KG

          1. Allgemeine Beschreibung des UVP-Gebietes

          1.1 Wuchsgebiet
          Das Projektgebiet liegt im Oberen Murtal und gehört zum Wuchsgebiet 3.2: Östliche Zwischenalpen –
          Südteil (Quelle: Bundesamt und Forschungszentrum für Wald).

          1.2 Klima
          Die Beckenlage besitzt stärkeren zentralalpinen Charakter, die Hanglagen sind von Südstaulagen beeinflusst.
          In den sub- und tiefmontanen Tallagen herrschen Jahresniederschläge zwischen 800 und 1.000 mm
          vor, im hochmontanen und subalpinen Bereich bis zu 1.250/1.500 mm. Die Niederschlagsverteilung
          entspricht noch dem Sommerregentyp mit einem Maximum in den Monaten Juli und August.

          1.3 Höhenstufen
          Das Untersuchungsgebiet erstreckt sich von der tiefmontanen (650 – 1.000 m) bis zur mittelmontanen
          Stufe (1.000 – 1.300 m), wobei sich die Exkursionsfläche in erstgenannter Stufe befindet.

          1.4 Geomorphologie
          Im regionalen Untersuchungsgebiet befindet sich kein Hochgebirge. Die höchste Erhebung in der Region liegt
          in etwa bei 2.400 m, im lokalen Projektraum bei rund 1.000 m. Die Geländeformen bestehen - großräumig
          betrachtet - aus flachen Bergrücken und Kuppen mit einem weiten, offenen Tal und mäßig steilen Hängen.
          Lokal sind die Berghänge auch von steileren Felsrücken und Gräben durchzogen. Geologisch kommt
          fast ausschließlich Silikatgestein vor. In den Hangwaldbereichen dominieren Orthogneise, Granitgneis,
          Amphibolite und Glimmerschiefer. In Schwemmkegelbereichen und im weiten Talbecken der Mur liegen
          tertiäre Sedimente. Die Formation im Exkursionsgebiet ist ein graublauer Ton, z.T. sandig-kiesig.

Wälder im Klimastress -
Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft                                                                            9
EXKURSIONSHEFT - Wälder im Klimastress - Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft - Forstverein Steiermark
1.5 Natürliche Waldgesellschaft
     Leitgesellschaft ist der Fichten-Tannenwald mit beigemischter Lärche und Buche in der submontanen bis
     montanen Stufe. In der tief- bis mittelmontanen Stufe kommt es zu einer stärkeren Beimischung von Buche
     und Weißkiefer. Der Tannen- und Laubholzanteil wurde aber aufgrund anthropogener Beeinflussung stark
     reduziert. Auf Karbonatstandorten in der submontanen bis tiefmontanen Stufe bildet der Fichten-Tannen-
     Buchenwald die natürliche Waldgesellschaft. Lokal begrenzt sind auf luftfeuchten, nährstoffreichen Unter-
     und Grabeneinhängen Laubmischwälder mit Bergahorn und Esche. In der sub- bis hochmontanen Stufe
     sind Grauerlenbestände als Auwald und auf feuchten Hängen (Muren, Lawinenzüge) zu finden.

     2. Flächenausstattung, Betriebszweige und Eigentumsverhältnisse

     Im Eigentum der Projekt Spielberg GmbH & Co KG steht eine Fläche von ca. 241 ha. Davon sind ca. 80 ha
     Waldfläche, ca. 106 ha landwirtschaftlich genutzte Flächen, ca. 9,6 ha Gewässer, ca. 2,6 ha Bauflächen
     und ca. 43 ha sonstige Flächen. Weitere Flächen sind von der Steiermärkischen Landesregierung auf die
     Dauer von 60 Jahren gepachtet, die Projekt Spielberg GmbH & Co KG tritt als Subpächter auf.

     Am Anfang stand die Idee, den ehemaligen Österreichring wieder als Rennstrecke zu nutzen. Nach und
     nach entwickelte sich aus der Idee ein Konzept. Mit dem „Projekt Spielberg“ wurden die Voraussetzungen
     geschaffen, um die Möglichkeiten der Region voll auszuschöpfen. Dabei ist nicht nur eine der modernsten
     Rennstrecken der Welt entstanden, sondern die Marke „Spielberg“. Sie bietet auch Personen, die abseits
     vom Motorsport Außergewöhnliches erleben wollen, ein Freizeitangebot, wie es wohl kaum ein zweites
     gibt. Wandern, Fischen, Skitouren, Jagen, Golfen – es gibt nichts, was es nicht gibt. Der Red Bull Ring
     wurde im Mai 2011 in Betrieb genommen. Die Streckenlänge des Red Bull Rings beträgt 4,318 km und
     die Rennstrecke hat zehn Kurven auf 660 Höhenmetern.

     Auf dem Gelände ist inzwischen ein Eldorado
     für Motorsportbegeisterte entstanden. Für
     Fahrspaß in jeder Hinsicht sorgen dabei nicht
     nur die neue Rennstrecke, sondern auch ein
     Offroad Car und Bike Track, ein Go-Kart Track
     und ein Driving Center. Abseits der Strecke
     wurde ebenfalls viel in die neue Infrastruktur
     investiert, beispielsweise in neun Hotels
     und Gastronomiebetriebe unterschiedlicher
     Preiskategorien.     Neben     internationalen
     und nationalen Motorsportveranstaltungen
     werden die Anlagen vor allem dem Incentive-
     Betrieb und zahlreichen Veranstaltungen
     jeglicher Art zur Verfügung gestellt. Um den
     hohen Anforderungen internationaler Topkunden aus Industrie und Wirtschaft zu entsprechen, wurde auf
     ein hohes Ausstattungsniveau aller Einrichtungen besonders großer Wert gelegt. Die Anlage verfügt für
     die Durchführung von internationalen Motorsportveranstaltungen über eine aktuell gültige internationale
     Homologierung für den Vierrad- (Formel-1) sowie für den Zweiradmotorsport (MotoGP).

                                                                                         Wälder im Klimastress -
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2.1 Zusammenfassende forstlich relevante Daten aus dem UVP-Projekt
          Nach Projektänderungen ergeben sich nachstehende Rodungsflächen im Projektgebiet:
            • Enduro und Trialstrecke mit einer Fläche von ca. 10,44 ha,
            • die dzt. noch nicht umgesetzte Offroadstrecke 13,02 ha,
            • und eine Dauerrodungsfläche von 4,74 ha.

          Die genannten Rodungen sind auf 20 Jahre befristet. Die befristeten Rodungsflächen dienen der Errichtung
          und des Betriebs der Enduro- und Trialstrecken bzw. der Offroadstrecken, wobei der Erhalt der forstlichen
          Bestockung festgelegt ist. Mit Ausnahme von unbedingt erforderlichen forstlichen Maßnahmen, die durch
          den forstlichen Sachverständigen bzw. durch die Bezirksforstinspektion Murtal festzulegen sind, erfolgen
          keine freien Fällungen durch die Waldbesitzer. Die Fällungen erfolgen durch die Projekt Spielberg GmbH
          & Co KG. Das anfallende Holz bleibt im Eigentum der Waldbesitzer und wird getrennt loco Forststraße
          gelagert.

          2.2 Waldfunktionen
          Für das Untersuchungsgebiet und dessen Umfeld sind im Waldentwicklungsplan (WEP) folgende
          Waldfunktionen festgelegt:
          Funktionsfläche Nr. 95: Kennzahl 133 (Beschreibung auszugsweise)
            • W3 gem. §6 (2c) Reinigung und Erneuerung von Luft und Wasser sowie Lärmminderung;
            • E3 gem. §36 (1a u. 1b) Naherholungsgebiet für Ballungsraum sowie Schaffung von
               Erholungsräumen in Fremdenverkehrsgebieten.

          Beschreibung: Fichten-(Lärchen)Wohlfahrtswald, Eichen(-Laubholz) an Waldrändern und als Inseln vom
          Red Bull Ring bis Sachendorf nördlich S36; Waldbewirtschaftung nur eingeschränkt möglich.

          Funktionsbeeinträchtigungen: Emissionen bewirken Nadelvergilbungen und Kronenverlichtungen;
          Massenveranstaltungen und wildes Campieren bewirken Unratablagerungen; Rodungsdruck durch
          Siedlungen, Freizeitsporteinrichtungen drohen Waldausstattung zu verringern.

          3. Waldaufbau der Exkursionsfläche

          3.1 Zusammenfassende Darstellung
          Die Exkursionsfläche hat eine Fläche von ca. 24,5 ha, wobei ca. 11,5 ha (fremde Waldeigentümer) in
          Pacht sind. Für die Bewirtschaftung der Pachtflächen lt. Vorgabe des UVP-Projektes ist das Projekt Spielberg
          verantwortlich. Auf der Hälfte der Exkursionsfläche befindet sich der Offroad Bike Track. Die Schwierigkeit
          der Bewirtschaftung und Pflege dieses Areals besteht darin, dass geplante forstliche Maßnahmen
          (Durchforstungen, Bringungsanlagen) ausschließlich von Oktober bis März laut UVP-Bescheid zu erfolgen
          haben. Ausnahme sind natürlich forstschutzrechtliche Maßnahmen, die i. S. des ForstG fristgerecht
          umzusetzen sind. Im Bereich der Enduro- und Trial-Strecke und der westlich angrenzenden Waldbestände
          stocken überwiegend Fichten-Stangen- und Baumhölzer auf sandig-kiesigem graublauem Tonuntergrund
          in der tiefmontanen Stufe. Dieses Areal bildet dazu auch noch einen freien Rücken im Talbereich und ist
          somit extrem windexponiert. In den letzten Jahren und vor allem im Jahre 2018 erfolgten Windwürfe
          stärkeren Ausmaßes. Um nach Möglichkeit den Betrieb der Endurostrecke so wenig wie möglich bei
          Elementarereignissen zu beeinträchtigen, wurde 2019 eine Forststraße errichtet.

Wälder im Klimastress -
Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft                                                                             11
3.2 Wuchsklassenübersicht der Bestände auf der Exkursionsfläche

     3.3 Im Rahmen des UVP-Verfahrens wurde für die Festlegung der Bewirtschaftung und
     Pflegemaßnahmen ein Waldfachplan erstellt.

     Im Zusammenhang mit der Beurteilung der Umweltverträglichkeit im UVP-Verfahren wurden neben der
     Festlegung von Ersatzaufforstungen für die Dauerrodungsflächen Maßnahmen für die Verbesserung des
     Waldzustandes im Rahmen des Waldfachplanes festgelegt. Die Maßnahmen sind als Zielvorgaben zu
     verstehen. In Absprache mit dem forstfachlichen Sachverständigen und der Bezirksforstinspektion Murtal
     sind die einzelnen Maßnahmen zu prüfen und gegebenenfalls für die einzelnen Flächen zu adaptieren.

                                                                                       Wälder im Klimastress -
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4. Zusammenfassend sind folgende Maßnahmen im Waldfachplan festgehalten

          Als generelles Ziel für die einzelnen Maßnahmen ist die Verbesserung der Waldfunktion als Ersatz für
          dauerhafte Rodungen definiert. In der Zusammenfassung wurden die Maßnahmen auf Grund der
          gemachten Erfahrungen adaptiert.

             Fw-3.1: Dickungspflege in Fichtenbeständen
             Beschreibung: In Fichtendickungen ist aufgrund frühzeitiger Abdeckung bzw. eines fehlenden Schirms
             keine ausreichende Selbstdifferenzierung mehr zu erwarten. Für eine rationelle Pflege in dieser Phase
             (ab zwei bis vier m Höhe) wird daher punktuell vorgegangen mit dem Ziel, die Selbstdifferenzierung
             zu fördern. Mischbaumarten wie z.B. Buchen, Tannen und Edellaubholz werden dabei verstärkt
             gefördert.

             Fw-3.2: Dickungspflege in Laubholzbeständen
             Beschreibung: In den Laubholzdickungen im Projektgebiet dominieren neben der Esche
             Weichlaubhölzer wie Weide und Aspe. Bergahorn kommt nur vereinzelt vor. Grundsätzlich wird in
             Laubholzbestände in der Jugend möglichst wenig eingegriffen, um einen raschen Bestandsschluss
             zu erzielen und dadurch die natürliche Astreinigung zu unterstützen. Da in diesen Beständen
             jedoch bedrängende Weichlaubhölzer dominieren, werden extreme Protzen entfernt, um Esche und
             Bergahorn zu erhalten und zu fördern. Ein längeres Unterbrechen des Kronenschlusses wird dabei
             vermieden.

             Fw-3.4: Jungwuchspflege in Fichtenbeständen
             Beschreibung: Wo die Jungwuchsbestände im Projektgebiet eine ungenügende Differenzierung
             aufweisen, wird die Pflanzenzahl durch schematische Eingriffe auf ca. 2.000-2.200 Fichten/ha
             verringert.

             Fw-3.5: Altdurchforstung in Fichtenbeständen
             Beschreibung: Zu Beginn der Altdurchforstung (AD) dominieren im Wesentlichen etwa 300 Bäume je ha
             in räumlich möglichst gleichmäßiger Verteilung (Abstand ca. 6 - 7 m). Durch eine stetig wiederkehrende
             Entnahme zwischenständiger Nachbarn, soweit sie in das Kronendach der herrschenden Bäume
             hineinwachsen, werden die Auslesebäume weiter in ihrem Stärkezuwachs gefördert. Mischbaumarten
             und ein lebensfähiger Nebenbestand sind zu fördern. Da die Bestände überwiegend ungepflegt sind, ist
             besonders im Bereich des Westabhangs zur Westschleife nur sorgsam und punktuell vorzugehen, um
             keine Erhöhung der Windwurfgefahr zu riskieren. Im Bereich der Endurostrecke wurden die Durchforstungen
             bereits abgeschlossen.

             Fw-3.6: Altdurchforstung in Laubholzbeständen (Lichtwuchsdurchforstung)
             Beschreibung: Nach Erreichung der astfreien Schaftlänge von ca. acht Metern steht die Förderung des
             Durchmesserwachstums durch Kronenausbau im Vordergrund. Die Altdurchforstung beginnt im Alter
             von ca. 50-60 Jahren bei Oberhöhen von ca. 18-20 m. Damit die Elitebäume nicht vor der Reifephase
             wieder Kronenkontakt bekommen, werden nicht mehr als 60–80 Stück pro ha ausgewählt.

Wälder im Klimastress -
Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft                                                                           13
Fw-3.7: Verjüngungsnutzung
     Beschreibung: Der Bestand im Bereich der Enduro/Trial Strecke ist bereits großflächig verjüngt. Von einer
     weiteren Förderung der Naturverjüngung durch femelartige Nutzungen ist auf Grund der Windgefährdung
     eher abzuraten. Außerdem ist diese Fläche relativ klein, wobei die Waldränder nach O und NO dicht
     gehalten werden sollten.

     Fw-1.1: Wiederaufforstungsfläche 1
     Diese Maßnahme entfällt, da statt der großflächigen dauerhaften Rodung und Geländeveränderung
     für eine Motocross-Strecke die Endurostrecke ohne Geländeveränderung erweitert wurde.

     Fw-1.2: Wiederaufforstungsfläche 2
     Beschreibung: Die schmale, steile Böschung grenzt im Westen an bestehende Waldflächen der
     Enduro/Trial Strecke an. Es wird ein ca. zehn Meter breiter Streifen zum Test Oval hin als Waldrand
     entwickelt.
     Hier kommen ausschließlich niederwüchsige Gehölze (v.a. Weiden) zum Einsatz. Westlich
     anschließend werden heimische, standortgerechte Bäume mit bodenfestigenden Eigenschaften
     gesetzt.

     Fw-1.3: Wiederaufforstungsfläche 3
     Ziel: Böschungssicherung, Wiederherstellung des Waldes, landschaftliche Raumbildung, Einbindung
     der Böschung in die Umgebung und Schaffung ökologisch wertvoller Gehölzstrukturen.

     Fw-2.4: Ersatzaufforstungen
     Im Jahr 2015 wurden als Ausgleich für Dauerrodungsflächen Ersatzaufforstungen im Ausmaß von
     ca. zwei ha durchgeführt. (Quelle: UVP Einreichungsprojekt)

                                                                                           Wälder im Klimastress -
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Der Wald:
          Lebensraum unserer Wildtiere
                                                 Mai 2015

   FOTO: H. FLADENHOFER

  Zeitschrift für Jagd und Natur in den Alpen
Wälder im Klimastress -
                           www.anblick.at
Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft    15
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                                      Wälder im Klimastress -
16                            Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft
Exkursion 2
          Waldbewirtschaftung im Klosterwald - Von der Kahlschlagwirtschaft zur
          kleinflächigen - einzelstammweisen Waldbewirtschaftung
          Benediktinerabtei Seckau

          Themen: • Flächendeckende Fichtennaturverjüngungen, Ergänzungsaufforstungen mit Tanne
          		 (Lärche und Bergahorn)
                  • Spechtbäume- Totholz – Ökozellen
                  • Abstimmung von Waldbau und Rehwildbewirtschaftung
                  • Naherholungsraum und Freizeitnutzer
                  • Waldpädagogik als Bildungsauftrag im Abteigymnasium Seckau
                  • „Der Dom im Gebirge“ erstrahlt nach dem 800-Jahr-Diözesanjubiläum 2018 in neuem
          		Glanz

          Leitung:		       P. Gabriel Reiterer, Benediktinerabtei Seckau
          		               Forstwart Johann Pichler, Benediktinerabtei Seckau
          		               DI Hans Liebfahrt, Bezirksforstinspektion Murtal

          1. Geschichte der Abtei

          Adalram von Waldeck gründete mit Gutheißung
          des Erzbischofs Konrad I. von Salzburg
          1140 in Feistritz – St. Marein ein Kloster für
          Augustinerchorherren. Schon 1142 wurde die
          Gründung auf die Hochebene von Seckau (843
          m) verlegt. Am 16. September 1164 weihte
          Bischof Hartmann von Brixen die romanische
          Kirche. Eberhard der II. von Salzburg gründete
          1218 das Bistum Seckau; die Stiftskirche wurde
          nun auch Domkirche. Bis 1491 bestand in
          Seckau auch ein Chorfrauenkloster, berühmt
          durch seine Mal- und Schreibschule.                 Benediktinerabtei Seckau

          1782 wurde das Chorherrenstift durch Kaiser Josef II. aufgehoben, der Sitz der Diözese wurde nach Graz
          verlegt. Die Kunstschätze und Bücher wurden verschleppt, die romanische Pfarrkirche wurde abgerissen,
          mehr als ein Drittel der Stiftsanlage verfiel. 1883 erwarben die Beuroner Benediktiner, die während
          des Kulturkampfes Deutschland verlassen mussten, das Klostergebäude und bewahrten es vor dem
          gänzlichen Ruin. 1940 bis 1945 wurde die Abtei nochmals aufgehoben und die Mönche wurden aus der
          Steiermark ausgewiesen. Der „Dom im Gebirge“ erstrahlt seit der Renovierung anlässlich des 800-jährigen
          Diözesanjubiläums 2018 in neuem Glanz. Dazu wurde für das Kirchengestühl auch eine große Menge an
          einheimischem Eichenholz verarbeitet.

Wälder im Klimastress -
Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft                                                                        17
2. Der Klosterwald

     Im Vergleich zu anderen Klöstern besitzt die Benediktinerabtei Seckau nur
     einen „kleinen“ Wald. Neben dem Abteigymnasium, der Buchhandlung, der
     Landwirtschaft, dem Kleinwasserkraftwerk und der Destillerie stellt er dennoch
     ein wichtiges wirtschaftliches Standbein dar. Der „Klosterwald“ wurde früher
     durch die Mönche selbst bzw. durch betriebseigene Holzknechte im
     streifenweisen Kahlschlagverfahren genutzt. Es gab sogar ein eigenes
     Sägewerk.

     Mit dem Ausscheiden der eigenen Arbeitskräfte erfolgte vor rund 30
     Jahren die Vergabe der Forstarbeiten an örtliche Bauernakkordanten.

                                                                                                                              8
                                                                                                                             194
     Zugleich wurde die Kahlschlagwirtschaft sukzessive auf kleinflächige

                                                                                                                            arte
     – einzelstammweise Waldbewirtschaftung umgestellt. Dem Kloster

                                                                                                                       aftsk
     ist ein sorgsamer vorbildlicher und nachhaltiger Umgang mit der

                                                                                                                    irtsch
     Schöpfung „Wald“ besonders wichtig. Durch seine Bewirtschaftung soll

                                                                                                                       w
     eine möglichst große örtliche bis regionale Wertschöpfung möglich sein. Dafür wurde

                                                                                                                  Wald
     der Benediktinerabtei Seckau 2002 der Staatspreis für beispielhafte Waldbewirtschaftung
     verliehen. Die Mitgliedschaft bei „Pro Silva Austria“ soll der weiteren Verbesserung und Unterstützung der
     naturnahen Waldwirtschaft dienen.

                    Wald-Jagd-Gesamtfläche                               Altersklassen - Baumartenverteilung
      Holzbodenfläche                          159,0 ha            Blöße           7 ha         Fichte      69,3 %
      Nichtholzbodenfläche                      13,1 ha            I             28 ha         Lärche       15,0 %
      Waldfläche gesamt                        172,1 ha            II            37 ha      Laubholz        15,7 %
      Landwirtschaft, Gärten, Gebäude           61,0 ha            III           24 ha
      Eigenjagdfläche                          233,1 ha            IV            18 ha
      Wuchsgebiet 3.2 „Östliche Zwischenalpen/Süd“                 V             18 ha
      Seehöhe 780 m bis 1130 m                                     VI            27 ha
                                                                                159 ha

                                                                          Forstwege - Erschließung
                                                           LKW-befahrbar             10,13 km            58,9 lfm/ha
                                                           Schlepperbefahrbar          9,50 km           55,2 lfm/ha
                                                                                     19,63 km        114,1 lfm/ha

     Moderne Transportwege

                                                                                             Wälder im Klimastress -
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2.1. Holzernte und Rückung
          Sortimentsverfahren: Mann mit Motorsäge,                Traktor mit
          Funkseilwinde     und    Frontlader-Holzzange,            Zweimann-
          Bauernakkordanten-Partien

          Sondereinsätze: Hochmechanisiert mit Harvester bzw. Seilkran
          (große Windwürfe, Durchforstungen) durch Forstunternehmer

                     Holzeinschlag 1991 bis 2018
                                                                                Universalgerät
           Gesamt (Efm)                                43.609,0
           Durchschnitt (Efm/Jahr)                      1.558,0
           Efm/ha Holzbodenfläche pro Jahr                  9,8

             Baumartenverteilung
                    Fichte     95,9 %
                   Lärche        2,5 %
                Laubholz         1,6 %
                                                                                Auszeige als zentrales Steuerungsinstrument

          Seit nunmehr 28 Jahren wird jede Nutzung bzw. jeder Stamm fachgerecht ausgezeigt. Die Auszeige ist das
          zentrale Steuerungsinstrument für Verjüngung–Ernte–Pflege und Ökologie. Das Ziel ist Bäume nach ihrer
          individuellen Hiebsreife zu ernten.

                              Art der Nutzung
           Vornutzung                                   20,0 %
           Geplanter Kahlhieb                            1,0 %
           Räumung über Naturverjüngung                 12,0 %
           Einzelstammnutzung                           44,0 %
           Schneedruck, -bruch                           0,8 %                  Einzelstammnutzung

           Windwurf (Borkenkäfer)                       22,2 %

                   Rundholzsortimente
           Bauholz                        35,0 %
           Blochholz                      43,8 %
           Industrieholz                  18,9 %
           Brenn- Energieholz                  2,3 %
                                                                                Wertvolles Holz

Wälder im Klimastress -
Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft                                                                                  19
2.2. Verjüngung
     Die Art der Holznutzung fördert die Fichtennaturverjüngung
     und das aus mehreren Fichtensamenjahren. In den meisten
     Beständen ist somit Vorausverjüngung in unterschiedlichen
     Höhenstufen vorhanden. Nach kleinflächigen Räumungen
     oder Kalamitäten werden Ergänzungsaufforstungen mit Tanne,
     Lärche, Bergahorn und anderen Laubhölzern durchgeführt.
     Die Tanne wird fortlaufend nach Einzelstammnutzungen als
     zukünftiger Mutterbaum eingebracht. Die wiederkehrenden
     bestandesweisen Nutzungs- Pflege – Verjüngungseingriffe
     erfolgen durchschnittlich nach acht Jahren.                      Biologischer Schutz?

     Verbiss- bzw. Fegeschutzmaßnahmen werden nur bei Tanne getätigt. Derzeit sind keine
     Kulturpflegemaßnahmen wie Rüsselkäferspritzungen – Begleitwuchsregulierungen sowie Verbiss –
     Fegeschutz bei Fichte, Lärche und Bergahorn erforderlich. Die Naturverjüngungsjugenden bzw. Dickungen
     werden meist zweimal stammzahlreduziert.

     Lärche und Stock                    Wiederverwendbar                        Schutzkorb und Brombeere

     2.3. Waldbau und Rehwild
     Der betriebene Waldbau fördert ein flächiges Aufkommen von
     Bodenäsung und Verbissgehölzen (Eberesche und andere Laubhölzer).
     Die Fichtennaturverjüngung ist sehr stammzahlreich und ein eventueller
     Verbiss bleibt unauffällig. Die Forstwegbankette sowie zehn kleine
     Rehwildäsungsflächen werden einmal jährlich gemäht. Auf eine
     Rehwildfütterung wird verzichtet (Ausnahme: Notfütterung bei hoher
     Schneelage mit Grummet). Die Bejagung der Eigenjagdfläche erfolgt in
     Eigenregie. Durchschnittlich werden 7 Rehe pro 100 ha nachhaltig erlegt.
     Durch die flächendeckende und unterschiedlich hohe Naturverjüngung
     erfordert die Bejagung jedoch höchstes jagdhandwerkliches Geschick.
                                                                                 Waldbauliches – jagdliches Ziel

                                                                                             Wälder im Klimastress -
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2.4. Spechtbäume – Totholz – Ökozelle
          Es wird besonders darauf geachtet, Bäume mit Spechthöhlen möglichst lange zu erhalten. Seltene
          Baumarten bleiben als Überhälter stehen. Sofern keine Borkenkäfergefahr besteht, darf auch Totholz
          im Wald verbleiben. Als Ökozelle ist ein „Naßgallen-Schwarzerlen-Bestand“ außer Nutzung gestellt.
          Artenvielfalt und vielfältige Waldstrukturen werden auf der ganzen Fläche angestrebt.

          3. Exkusionspunkte - forstliche Themen

             1. Überblick – Walddaten (Waldpowerpoint)
             2. Einbringung von Tanne, üppige Begleitvegetation, Schutzbedarf – Pflege, Edellaubholz-
                Neuaufforstung bis Erstdurchforstung, Tannen-Naturverjüngung ohne Schutz, Tannen-Lärchen-
                Ergänzungspflanzungen 2019
             3. Einzelstammnutzung und kleinflächige Räumung über Naturverjüngung 2018
             4. Einzelstammnutzung 2016 – Aktion Mutterbaum Tanne, verschiedene Schutzmaßnahmen
             5. Einzelstammnutzung und kleinflächige Räumung über Naturverjüngung 2018, Ökobäume
             6. „Leben im Klosterwald“, Waldpädagogik als Bildungsauftrag im Abteigymnasium, rund um die
                „Erzherzog-Johann-Hütte“
             7. Mittagessen im Gästerefektorium mit anschließender Klosterführung

Wälder im Klimastress -
Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft                                                                   21
Exkursion 3
     Forstverwaltung Wasserberg - Innovative Ideen in den Wäldern von Stift
     Heiligenkreuz
     Zisterzienserabtei Stift Heiligenkreuz, Wasserberg

     Themen:         • Durchforstungsversuche in Fichte
                     • Wald- und Jagdbewirtschaftung
                     • Wasserkraftwerke

     Leitung:        P. Cœlestin Nebel O.Cist., Leiter der FV Wasserberg
                     OFö. Ing. Christian Tiroch, Förster für den Bereich Holzernte
                     OJ Günter Bichler, Revierjäger des Revieres Hintere Ingering
                     Univ.-Prof. Helmut Schume, Universität für Bodenkultur (Wien), Institut für Waldökologie

     1. Exkursionspunkt 1: Das Schloss Wasserberg, Sitz der Forstverwaltung Wasserberg

     1.1. Der Eigentümer: Stift Heiligenkreuz
     Als der hl. Markgraf Leopold III. im Jahre 1133 das Stift Heiligenkreuz gestiftet hat, übergab er den
     Mönchen auch das Land rund um das Kloster. In der Stiftungsurkunde heißt es „Wir haben ihnen das
     ganze bebaute und unbebaute Land geschenkt, das uns rechtmäßig gehört: die Äcker, Wiesen, Weiden,
     Gewässer und Wälder. […] Denn wenn wir schon selbst kaum Früchte an guten Werken bringen, so
     wollen wir wenigstens die, die als Mönche wahrhaftig Gott Frucht bringen, mit unserem Hab und Gut
     unterstützen – so, wie ein Stock eine Weinpflanze stützt.“

     Schwerpunkt des Klosters ist seit Jahrhunderten die Pflege des klösterlichen Lebens, der Liturgie und des
     gregorianischen Chorals. Ein Teil der Mönche arbeitet in der Seelsorge in 18 inkorporierten Pfarren, andere
     sind als Wissenschaftler und Professoren an der Hochschule tätig, wieder andere in der Verwaltung des
     Klosters oder in der Pflege der alten Mönche.

     1.2. Geschichte des Gutes Wasserberg
     Die Forstverwaltung Wasserberg ist historisch gesehen einer der jüngsten Wirtschaftsbetriebe des Stiftes
     Heiligenkreuz. Erst 1913 erwarb das Stift die Herrschaft Ingering-Wasserberg in der Obersteiermark von Graf
     Carl Montjoye um 3,6 Mio Kronen. Finanziert wurde der Kauf vom Erlös des 1912 verkauften Gutes Königshof
     sowie des Grundbesitzes in Kaisersteinbruch im Burgenland an das K&K Kriegsministerium zur Erweiterung des
     dortigen Militärlagers. Historisch ist der Besitz in seiner derzeitigen Größe von 11.700 ha aus der Herrschaft
     Wasserberg sowie aus Teilgebieten der Herrschaft Seckau entstanden.

     Die Herrschaft Wasserberg war von 1218 bis 1843, also über 6 Jahrhunderte lang, Besitz der Bischöfe von
     Seckau. 1843 ging der Besitz an die Hammerherrnfamilie Seßler über, die das Gut bereits 1880 an Graf Arco
     Zinneberg weitergab. Zu gleicher Zeit fand unter diesem die Vereinigung beider Herrschaftsgüter statt. 1890 wurde
     der Besitz an Prinz Arnulf von Bayern verkauft. 1906 kaufte sich Thulliers Graf Montyoje de la Roche an, um
     schließlich wegen finanzieller Schwierigkeiten 1913 den Gesamtbesitz an das Stift Heiligenkreuz zu verkaufen.

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Die Herrschaft Seckau entstand aus ehemaligen landesfürstlichen Besitztümern, die dem Augustiner-
          Chorherrnstift Seckau bei dessen Gründung im Jahre 1140 übergeben wurden und dortselbst bis zur
          Aufhebung des Klosters im Jahre 1792 verblieben. Sodann vom Religionsfonds verwaltet, kam der Besitz
          über Drängen von Erzherzog Johann 1812 an die Radmeisterkommunität Vordernberg, von der ihn
          1880 Graf Arco Zinneberg ankaufte und mit der Herrschaft Wasserberg vereinigte. 1931 musste das Stift
          wegen der Weltwirtschaftskrise einen Teil des ehemaligen Herrschaftsgebietes Seckau an den Gewerken
          Schmid-Schmidsfelden verkaufen. Von 1939 bis 1945 war das Forstgut Eigentum des Deutschen Reiches,
          wurde von 1945-1950 treuhänderisch durch das Land Steiermark verwaltet und dann wieder dem Stift
          zurückgestellt.

          1.3. Schloss Wasserberg
          Das Schloss Wasserberg bildet das Herz des Forstbetriebes. Heute ist es der Sitz der Forstverwaltung
          Wasserberg. Außerdem beherbergt es Dienstwohnungen, Privatwohnungen und ein Feriendomizil für
          Ordensleute. Das Zentrum des Hofes bildet ein 12 t schwerer Stein aus der Umgebung („Wasser-Berg“),
          gekrönt von einer Vogelskulptur von P. Raphael Statt O.Cist.

          1482 lässt Bischof Matthias Scheit die Kapelle im Schloss errichten. Sie ist dem hl. Jodokus, einem
          französischen Pilgerpatron, geweiht. Gemäß der Spiritualität des Zisterzienserordens wird der Kapelle im
          Jahre 1913 ein neues Patrozinium gegeben: Maria Himmelfahrt am 15. August.

          Im Jahr 2013 wurde der Innenhof des Schlosses renoviert. Beim Haupteingang zum Stiegenhaus im
          Osttrakt befindet sich folgendes Chronogramm, das P. Walter Ludwig O.Cist. erstellt hat, und welches
          die Jahreszahl 2013 ergibt. Übersetzt bedeutet es: „In den wasserreichen Bergen und den steirischen
          Fichtenwäldern, in denen sich die Hirsche freuen, dankt Heiligenkreuz Gott dem Schöpfer.“

          1.4. Geografie
          Der Betrieb liegt in einem Seitental des Murtales an den            Betriebsklasse          Fläche
          Südabhängen der Seckauer Tauern, dem östlichsten Teil der
          Niederen Tauern, in einer Seehöhe von 850 m bis 2.420 m          Wirtschaftswald             3.700 ha
          und ist gut arrondiert. 25 Berggipfel erheben sich über 2.000    Schutzwald                  1.300 ha
          m Seehöhe. 3.699 Grenzsteine markieren die 94.920 m lange                davon a. Ertrag      1.135 ha
          Grenze.
                                                                             alpine Fläche              6.700 ha
          Das Klima ist entsprechend der geografischen Lage ein Gesamtfläche                           11.700 ha
          kontinentales, inneralpines, Gebirgsklima mit großen Tages- und
          jahreszeitlichen Temperaturschwankungen. Das relativ trockene Klima wird durch 750 mm Niederschlag
          im Ort Gaal charakterisiert. Nord- und Nordweststürme, aber auch unberechenbare Überfallwinde aus
          entgegengesetzten Richtungen, Nassschnee und Lawinen sind ständige Gefahrenmomente für den
          Waldbestand. Sie verursachen im langjährigen Schnitt etwa 1/3 des Einschlages an Schadhölzern.
          Der Betrieb liegt im forstlichen Wuchsgebiet 3.1 (östliche Zwischenalpen – Nordteil). Als geologischer
          Untergrund findet sich typischerweise Tauernkristallin, Gneise und tertiärer Gehängegschutt.

Wälder im Klimastress -
Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft                                                                         23
1.5. Unternehmensziel
     Unter dem damaligen Zentraldirektor P. Adalbert Diehl O.Cist. wurden gemeinsam die langfristigen
     Bewirtschaftungsrichtlinien für den Forstbetrieb Wasserberg festgelegt, nach denen seitdem gearbeitet wird:

     1.5.1. Das allgemeine Unternehmensziel
       Die Forstverwaltung Wasserberg hat wie alle Wirtschaftsbetriebe des Stiftes als oberste Zielsetzung
       die optimale, nachhaltige, jährliche Bereitstellung von finanziellen Mitteln für die vielfältigen Aufgaben
       des Stiftes im seelsorglichen, kirchlichen, kulturellen und karitativen Bereich unter strenger Wahrung
       der forstlichen Nachhaltigkeit, Stetigkeit und Sicherheit.

     1.5.2. Das daraus erwachsende detailliertere Betriebsziel
       Das Vermögen des Forstbetriebes liegt u.a. im Waldbestand. Dieser Optimierung muss daher das
       Hauptaugenmerk gelten. Neben der Optimierung des Holzzuwachses (Masse, Wert) soll vor allem
       das langfristige Sicherheitsdenken des Stiftes einen realen Ausdruck in der Wahl der Betriebsform
       haben. Einzelstammnutzung, Naturverjüngungsbetrieb und damit einhergehende biologische
       Automation sollen dort, wo es möglich ist, die Betriebssicherheit und Wirtschaftlichkeit steigern.

     2. Exkursionspunkt 2: Klementikapelle am Ingeringsee

     Im Jahre 2015 lässt Abt Maximilian Heim O.Cist. eine
     Kapelle am Ingeringsee errichten. Sie wurde dem hl.
     Klemens von Rom geweiht, der in der Steiermark als
     Patron der Forstarbeiter verehrt wird. Sie ist ein Zeichen
     der Dankbarkeit, für die Wohltaten, die Gott dem Stift
     Heiligenkreuz immer wieder erwiesen hat. Auch soll sie ein
     Ort der Sammlung und Gottesbegegnung sein in Mitten der
     traumhaft schönen steirischen Berge.

     3. Exkursionspunkt 3: Wald- und Wildbewirtschaftung im Revier Hintere Ingering

     3.1. Der Forstbetrieb
     Der nachhaltige Jahreseinschlag beträgt 25.000 fm pro Jahr (Endnutzung 18.000 fm, Vornutzung 7.000
     fm). Die Baumartenverteilung beträgt 84% Fichte, 15% Lärche und 1% Zirbe. Jährlich werden auf 35 ha
     Stammzahlreduktionen und auf 80 ha Verbissschutzmaßnahmen durchgeführt.

     3.2. Die Holzernte
     Die Nutzung des Holzes wird zu 100% mit
     Schlagunternehmern aus der Region durchgeführt. Sie
     ist großteils vollmechanisiert und es werden pflegliche
     Seilkräne, Traktoren und Schlepper eingesetzt. Da
     der Wirtschaftswald abgesehen von den Tallagen
     auf steilen bis sehr steilen Hanglagen liegt, können
     Harvesternutzungen (vor allem Durchforstungen) nur sehr
     beschränkt durchgeführt werden. Die Nutzung wird unter

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größter Beachtung der Naturnähe etwa je zur Hälfte in Form von einzelstammweisen Pflegeeingriffen und
          Kleinkahlschlägen durchgeführt. Naturverjüngung wird, soweit vorhanden, gefördert, der Rest der Flächen
          wird mit jährlich ca. 40.000 Fichten,- Lärchen- und andere Pflanzen ergänzt.

          3.3. Forstaufschließung
          Von der Trift von Kohlholz, beginnend um 1790 durch die Radmeisterkommunität Vordernberg, über 1898
          den Bau einer 11 km langen Waldbahn, zuerst als Pferdebahn, ab 1909 mit Dampflokomotive, und deren
          Auflassung nach fast vollständiger Zerstörung der Bahntrasse durch Vermurungen im Mai 1938 bis 1954,
          zur Planung eines Generalforstaufschließungswegenetzes spannt sich ein weiter Bogen einer technischen
          Entwicklung von über zwei Jahrhunderten. Derzeit besteht ein Netz von ca. 330 km LKW befahrbarer
          privater Forststraßen. Der Forststraßenbau ist bis auf kleine Resterschließungen nunmehr abgeschlossen.

          3.4. Vermarktung
          Das gesamte Rundholz fällt zu etwa 70% als Sägerundholz und
          zu etwa 30% als Faserholz an und wird an die regional ansässige
          Säge- und Papierindustrie ganzjährig nach genauen Lieferprofilen
          verkauft.

          3.5. Beschäftigtenstand
          Derzeit wird der Betrieb von einem Konventualen des Stiftes
          Heiligenkreuz geleitet. Des Weiteren sind in der Forstverwaltung
          sieben Angestellte und ein Berufsjägerlehrling beschäftigt.
          Betriebseigene Arbeiter sind nicht vorhanden.

          3.6. Der Jagdbetrieb
          Die Jagd spielt durch den hohen Anteil an Schutzwald und alpiner
          Fläche eine große Rolle (38% der Betriebsfläche ist unproduktiv).
          Die Tragfähigkeit des alpinen Biotopes für Wildtiere ist groß und
          mit einer gezielten professionellen jagdlichen Bewirtschaftung wird alles unternommen, naturverträgliche
          Wilddichten zu erhalten und ein Gleichgewicht zwischen Wald und Wild zu erreichen.

          Es werden etwa 800 Stück Rotwild, 1.000 Stück Gamswild, 500 Stück Rehwild, sowie Steinwild, Auer-
          und Birkwild sowie Murmeltiere bewirtschaftet. Der sich am jeweiligen Zuwachs orientierende jährliche
          Abschuss beträgt derzeit ca. 300 Stück Rotwild, 100 Stück Gamswild, 150 Stück Rehwild, 5 Stück
          Steinwild, 20 Murmeltiere, 1 Auerhahn und 5 Stück Birkhahnen. Genaue jährliche Zählungen im Winter an
          den Fütterungen sind Basis für die Abschussplanberechnungen.

          Das Rotwild wird naturnah an neun freien Hochlagenfütterungen in ca. 1.600 m Seehöhe versorgt. Das
          Rehwild wird an ca. 30 Futterstellen versorgt. Die Abschüsse der Jagden sind langfristig vergeben und
          stellen neben der Forstwirtschaft eine namhafte Einnahmequelle für den Forstbetrieb Wasserberg dar.

Wälder im Klimastress -
Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft                                                                         25
3.7. Kennzahlen - Forstrevier Hintere Ingering

         Betriebsklasse         Fläche      %          Baumartenanteile         Fichte: 86 %, Lärche: 13 %,
                                                                                Zirbe: 1% und Laubholz
      Wirtschaftswald           699 ha        20
                                                       Erschließungsgrad        38 lfm/ha im Wirtschaftswald
      Schutzwald i. Ertrag      218 ha          6
                                                       mittlere Hangneigung     47 %
      Schutzwald a. Ertrag      400 ha        11
      alpine Flächen          2.251 ha        63
      Gesamtfläche            3.568 ha      100

     4. Exkursionspunkt 4: Kirchliche Jugendlager und regionale Kulinarik

     Das Mittagessen findet auf der „Koberhütte“ statt. Dieses einstige Bauernhaus (vlg. Kober) dient heute als
     beliebtes Ziel für kirchliche Kinder- und Jugendlager der stiftlichen Pfarren. Arnold Kravanja und sein Team
     vom Gasthaus Gaalerhof verwöhnt uns mit regionalen Spezialitäten.

     5. Exkursionspunkt 5: Stammzahlhaltungsversuche und Wiederaufforstung nach Katastrophen im
     Revier Vordere Gaal

     5.1. Kennzahlen - Forstrevier Vordere Gaal

         Betriebsklasse         Fläche      %
      Wirtschaftswald           465 ha        29       Baumartenanteile         Fichte: 86 %
                                                                                Lärche: 13 %
      Schutzwald i. Ertrag      143 ha          9
                                                                                Zirbe: 1%
      Schutzwald a. Ertrag      180 ha        11                                und Laubholz
      alpine Flächen            798 ha        50       Erschließungsgrad        45 lfm/ha im Wirtschaftswald
      Gesamtfläche            1.586 ha      100        mittlere Hangneigung     49 %

      Stammzahlversuche (Fichtenreinbestand, ehem.
      Wiesenaufforstung)
      Waldort                  Wilfing
      Seehöhe                  1.200 m
      Bestandesalter           60 Jahre
      In Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur, Wien. Für
      diesen Exkursionspunkt wird ein eigenes Datenblatt verteilt.

                                                                                           Wälder im Klimastress -
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5.2. Wiederaufforstung nach kleinräumigem Föhnsturm vom 11. Dezember 2017

           Aufforstungsfläche       2,30 ha
           Pflanzen / ha            1.900
           Baumartenanteile         Fichte: 60 %, Lärche: 30 %,
                                    Tanne: 10 %
           Zusätzlich wurden 50 Mutterbäume (Bergulme)
           pro Hektar gepflanzt

          6. Exkursionspunkt 6: Innovative Wasserkraftwerke

          Gemeinsam mit bäuerlichen Grundbesitzern wurden seit dem Jahre 2000 vier Kleinwasserkraftwerke in
          Betrieb genommen. Diese Kraftwerke werden in eigenen Gesellschaften geführt, wobei das Stift meist
          Mehrheitsgesellschafter ist. Diese haben in Summe eine Gesamterzeugungsleistung von rund 32 GWh.
          Dieser Bereich der ökologisch sinnvollen Energieerzeugung wird vom Forstbetrieb intensiv weiterbetrieben.

          6.1. KKW Gaalgraben Energie GmbH (Stift Heiligenkreuz hält 16,67% der Anteile)

           Turbine (Pelton – sechsdüsig, vertikal)
           Stauziel                             1.126,2 müA
           Engpassleistung                      2.387,0 KW
           Regelarbeitsvermögen                   10,02 GWh
           Maschinendurchfluss                    1.700 l/s
           Fallhöhe                               174,4 m
           Rohrleitung                            4.030 m /1.000 mm
           Restwasser                          210 - 428 l/s

Wälder im Klimastress -
Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft                                                                          27
Exkursion 4
     Hochlagenaufforstung, Zuwachsoptimierung bei Fichte, Wertastung
     Forstbetrieb Pezold

     Themen: •             Besichtigung der großflächigen Hochlagenaufforstungen aus den 1980iger Jahren
     		                    in Pusterwald mit Fichte, Lärche, Zirbe und Engelmannsfichte
             •             Waldbauliche und jagdliche Überlegungen
             •             Optimale Fichtenstammzahlhaltung beim Pflegemodell Pezold von der
     		                    Bestandesbegründung bis zum Endbestand in Kombination mit der Wertastung.

     Leitung:      DI Karl Sackl - Wirtschaftsführer
                   Heinrich von Pezold - Eigentümer

     1. Der Forstbetrieb

     Bis 1965 gehörte der Gutsbesitz Pezold zu den
     Besitzungen von Prinz Heinrich von und zu
     Schwarzenberg. Als dieser 1965 verstarb, erbte
     seine Tochter Elisabeth die Teilbetriebe Gusterheim,
     Frauenburg und Pusterwald. Im Mai 1970 heiratete
     Elisabeth Rüdiger von Pezold in Gusterheim.
     Rüdiger von Pezold war als Rechtsanwalt tätig
     und modernisierte den Forstbetrieb. Im Mai 1971
     wurde deren erste Tochter Anna geboren. Es folgte
     der älteste Sohn Heinrich, Tochter Juliane und die
     weiteren vier Söhne, Georg Philipp, Felix, Johann      Abb. 1: Schloss Gusterheim
     und Adam.

     Nach der Renovierung von Schloss Gusterheim, nahe Pöls, ließ sich die Familie von Pezold dort nieder
     und widmete sich der Bewirtschaftung des land- und forstwirtschaftlichen Betriebes. Sie reorganisierte den
     Guts- und Forstbetrieb und legte dabei besonderen Wert auf naturnahe Forstwirtschaft sowie die Reduktion
     der regional überhöhten Wildpopulationen. Um qualitativ hochwertiges Rundholz zu produzieren, wird
     nach wie vor der Stabilität der Bestände höchste Bedeutung zugeschrieben. So wurden Kahlschläge mit
     einer geringeren Pflanzenzahl aufgeforstet und in zeitgerechte Dickungspflege, Wertastung und schonende
     Durchforstungsmethoden investiert. Diese Ansätze einer modernen Forstwirtschaft spiegeln sich auch in den
     Auswertungen der Stichprobeninventur 2016 wider, da kaum Rücke- bzw. Ernteschäden zu verzeichnen
     waren.

     Ein Ziel der Familie war es auch, Schutzwälder zu fördern. Es wurden etwa 260 Hektar Hochlagenflächen
     aufgeforstet, um so den Wasserhaushalt zu verbessern und einen natürlichen Lawinenschutz aufzubauen.
     Dafür wurden cirka vier Millionen Euro investiert. Darüber hinaus wurden Verbauungsschäden an Flüssen
     und Bächen behoben, vor allem durch die Errichtung von Fischaufstiegshilfen und der Wiederherstellung

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von trocken gelegten Altarmen. Um 1980 versuchte die Familie von Pezold nach Lösungen zu suchen, um
          Emissionsschäden zu vermeiden, welche von zwei ortsnahen staatlichen Unternehmen produziert wurden.
          Nach vielen Jahren von Auseinandersetzungen bei Behörden und Gerichten gelang es, mit Unterstützung
          zahlreicher Nachbarn, die Waldschäden durch Emissionen zu verringern, indem das nahegelegene
          Kohlekraftwerk in Zeltweg stillgelegt wurde und ein neues Zellulosewerk nach dem Stand der Technik
          errichtet wurde. Im Oktober 2010 hat Frau Elisabeth von Pezold den Gutsbesitz ihrem ältesten Sohn
          Heinrich von Pezold übergeben.

           Der Forstbetrieb gliedert sich in die drei Reviere
           Revier Gusterheim (Pölstal)                    650 ha
           Revier Frauenburg (Murtal)                1.410 ha
           Revier Pusterwald (Pusterwaldtal)         2.756 ha

           Flächenausstattung des Forstbetriebes
           Wirtschaftswald                     2.448 ha
           Schutzwald i. Ertrag                 354 ha
           Schutzwald a. Ertrag                 335 ha
           Krummholzfläche                      179 ha
           Forststraßen und Lagerplätze         217 ha
           Almfläche                           1.071 ha
           Fels, Geröll, Wasserflächen          139 ha
           Landwirtschaftliche Flächen           73 ha

          Der jährliche Holzeinschlag bewegt sich zwischen 12.000 und 15.000 fm. Der laufende Zuwachs
          aus der Stichprobeninventur 2016 beträgt 28.000 Vfm pro Jahr. Somit arbeitet der Forstbetrieb Pezold
          nachhaltig und betreibt zusätzlich einen Vorratsaufbau. Der Betrieb ist mit 220 km Forststraßen sehr
          gut aufgeschlossen. Sämtliche Arbeiten im Forstbetrieb werden an Unternehmer bzw. Bauernakkordanten
          vergeben. Auch die Betriebsführung und Buchhaltung sind ausgelagert.

           Baumartenverteilung
           Fichte                                 86 %
           Lärche                                 10 %
           Zirbe                                   2%
           Laubholz                                2%

Wälder im Klimastress -
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2. Exkursionspunkt 1: Zuwachsoptimierung bei Fichte und Wertastung

     Bis Mitte der 1970er Jahre wurde in Pusterwald
     am Talboden (1.100 m) der Hainzlhube eine
     Landwirtschaft mit eigenem Vieh und Personal
     betrieben. Anschließend wurden die Flächen an
     die umliegende Bauern verpachtet. Im Jahre 1980
     wurden die gesamten landwirtschaftlichen Flächen
     (60 ha) mit Fichte und Lärche aufgeforstet.

     Nach der Stammzahlreduktion auf 900 Stück pro
     Hektar wurden die Aufforstungsflächen im Jahr
     1995 händisch geastet (Abbildung 3). Im Zuge der Abb. 2: Hainzlhube 1960
     Erstdurchforstung (Abbildung 4) mit dem Harvester wurde die Stammzahl auf ca. 500 bis 550 Stück pro
     Hektar reduziert. Es wurden im Zuge der Erstdurchforstung ca. 50 fm mit einer Sortimentsverteilung von 60
     % Blochholz und 40 % Faserholz entnommen.

     Im Betrieb Pezold befasst man sich bereits seit vier Jahrzehnten
     intensiv mit der Wertastung. In den 1980er und 1990er Jahren
     wurde maschinell mit Klettersägen großflächig geastet. Die
     jüngeren bereits im Weitverband aufgewachsenen Bestände werden
     mit der Hand geastet. Hier kommen Handsägen und Sägen auf
     Teleskopstangen zum Einsatz. Die Astung wird ausschließlich in
     den Herbst und Wintermonaten durchgeführt.

     Im Herbst 2014 erfolgte eine weitere Durchforstung (Abbildung
     5) mit dem Harvester und eine Reduktion der Stammzahl auf ca.
     280 – 300 Stück pro Hektar. Holzanfall ca. 70 fm/ha mit einer
     Sortimentsverteilung von 66 % Blochholz und 34 % Faserholz.
                                                                            Abb. 3: händische Astung 1995

     Abb. 4: Erstdurchforstung Herbst 2004                 Abb. 5: nach Durchforstung 2014

                                                                                             Wälder im Klimastress -
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