Vortrag "Seerosen" Mannheim, Luisenpark 30.11.2018
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Nymphaea „Sarannlarp“ (Dr. Sam Wasuwat and Primlarp Wasuwat Chuckiatman, Thailand) Vortrag „Seerosen“ Mannheim, Luisenpark 30.11.2018
Vorwort: Seerosen begeistern und ziehen die Menschen in ihren Bann. Das in den letzten 3-4 Jahren im Luisenpark gelegte Fundament trägt bereits heute Früchte. Ein Beitrag zur Steigerung der botanischen Kompetenz des Luisenpark. Mit den fünf Seerosenteichen, mit einer Wasserfläche von ca. 2000 qm bietet sich eine nahezu ideale Bühne zur Präsentation der neuen aufsehenerregenden Seerosenkollektion. Auch mit Blick auf die BUGA 2023 in Mannheim wird die zurzeit ca. 150 Arten und Sorten umfassende Seerosensammlung eine bedeutende Rolle spielen. Vorausgesetzt es werden auch die notwendigen Mittel und die personelle Ausstattung bereitgestellt. Es gilt die Sammlung zu erhalten und um weitere Sorten zu erweitern. Mit meinem Vortrag möchte ich heute bei Ihnen hier im Luisenpark Interesse erzeugen, Wissen vermitteln und meinen Beitrag leisten um das Potential auszuschöpfen. Mannheim, 30. November 2018 Michael Müller mywaterlily.de 2
Inhalt Botanische Stellung, Seerosenarten und –Sorten Vermehrung der Seerosen Töpfe, Kübel und Kulturbehälter Seerosen- und Wasserpflanzensubstrate Pflanzung der Seerose Ernährung Pflanzenschutz, Schäden und Schädlinge Standortansprüche, Lichtansprüche, Wassertiefe Kulturtipp Verfrühung Wasserwerte Überwinterung Seerosenzüchter und Persönlichkeiten Seerosenanlagen in Deutschland Literatur rund um den Wassergarten 3
Botanische Stellung, Seerosenarten und –Sorten Im Stammbaum der Flora gehören die Seerosen (Nymphaea) zu den Samenpflanzen (Spermatophytina), zu den Bedecktsamern (Magnoliopsida), den Seerosenartigen (Nymphaeales), der Familie der Seerosengewächse (Nymphaeaceae). Die Familie besteht aus 2 Unterfamilien den Nupharoidaea (Gattung Nuphar) und den Nymphaeoiadae (Gattungen Baclaya, Euryale, Nymphaea und der Victoria, mit insgesamt ca. 50-75 Seerosenarten und inzwischen ca. 1000 Sorten. Seerosen wachsen auf allen Kontinenten und in fast allen Klimazonen im Süßwasser. In der Praxis unterscheiden wir zwischen den winterharten und den tropischen Seerosen, wobei letztere wiederum in die nacht- und tagblühenden Sorten gegliedert werden. Kleine Einführung in die Geschichte der Seerosenzucht. Winterharte Seerosen: Die Basis für die meisten winterharten Seerosen schuf Josef Bory Latour- Marliac in Temple sur Lot in Frankreich (Nähe Bordaux). Er erhielt auf der Weltausstellung 1889 in Paris zahlreiche Goldmedaillen. In der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts verlagerte sich der Schwerpunk der Züchtung in die USA, Züchter wie Perry Slocum und Kirk Strawn züchteten viele moderne Sorten, die sich durch Reichblütigkeit und neue Farbkombinationen auszeichnen. In jüngster Zeit gelang zunächst dem Seerosenzüchter Pairat Songpanich, Bangkok, Thailand, mit „Siam Purple“ und dann Mike Giles, Virginia, USA, die Schaffung sogenannter ISG-Hybriden (Intersubgeneric). Damit wurde eine seit Jahrhunderten geglaubte Mauer durchbrochen und winter- harte mit tropischen Seerosenarten gekreuzt. Die Ergebnisse sind berauschend, die Züchtungsarbeit ist noch nicht abgeschlossen und nimmt noch an Dynamic zu. Auch Deutschland spielt in der Seerosenzüchtung in der Oberliga wieder mit. Vasu Manickam, Herford, gelang es 2015 mit der nach seinem Vater benannten winterharten Sorte „Manickam“ international den ersten Platz zu belegen. Nymphaea „Manickam“ ist winterhart und zählt bis zu 528 Blütenblätter – Weltrekord. 4
Tropische Seerosen: Zuchtziele sind bei den tropischen Seerosen vermehrte Blütenblattanzahl (Gefüllte blühende Sorten) und Mehrfarbigkeit. Intensivierung der Blütenfarben und geringerer Platzbedarf. Durch Kreuzungen zwischen tagblühenden und nachtblühenden tropischen Seerosensorten entstand 2008 in Royal Botanical Gardens Kew, London die Sorte „Kew`s Electric Indigo“, eine rund um die Uhr blühende Neuzüchtung. Carlos Magdalena (Kew) gelang diese Kreuzung in 2008. Nymphaea „Southern Charm“, moderne zweifarbig Hybride Vermehrung der Seerosen: Vegetative Vermehrungsarten: Brutknollen, sind kugelige Vermehrungsorgane die direkt am Rhizom gebildet werden, schwimm- fähig sind und an geeigneten Plätzen frisch einwurzeln. Referenzsorte ist hier “Ernst Epple Senior”. Vermehrungsknollen bilden sich bei tropischen Seerosen im Wurzelballen, sie sind gleichermaßen Vermehrungsorgane und dienen bei periodisch austrocknenden Gewässern zum Überleben. Stolonen, wie bei Erdbeerpflanzen bekannt, bildet Nymphaea mexicana Ausläufer, die Wurzeln schlagen. Diese Stolonen genannte Tochterpflanzen können ganze Ketten bilden. Nymphaea mexicana: Stolone mit Wurzeln, Blättern und Blüten. 5
Rhizomstücke, die wohl verbreiteste Vermehrungsart um sortenrein eine Seerose zu vermehren. Ein Seitentrieb, oder die Haupttriebspitze, durchschnittlich ca. 10 cm lang, werden eingepflanzt. Die Anzahl der Blätter wird auf 3-5 reduziert, die Blütenknospen können belassen werden. Jungpflanze direkt am Blütenstil, Nymphaea „Colonell A. J Welch“. In seltenen Fällen bildet sich direkt am Blütenstiel eine Pflanze. 6
Viviparie, kleine überlebensfähige Jungpflanzen bilden sich bei tropischen Seerosen auf der Blattoberseite am Übergang von Blattstiel zu Blattspreite. Diese Jungpflanzen sind voll entwickelt, besitzen Wurzeln und können sogar bereits noch am Blatt befindlich blühen. Generative Vermehrung über Samen: Es kann manuell bestäubt werden, oder es wird natürlich über Bestäubung durch Insekten eine Befruchtung herbeigeführt. Bei einigen Sorten, z.B. „Mayla“ wird der Blütenstiel wie ein Korkenzieher unter Wasser zusammengezogen. Die befruchtete Blüte wird zur Frucht, der Blütenstengel neigt sich und taucht unter den Wasserspiegel ab, der Fruchtkörper zerfällt im Wasser und gibt die Samen frei. Seerosen sind Lichtkeimer, daher dürfen die Samen nur leicht an das Substrat angedrückt werden. Das Aussaatsubstrat sollte bis zu Hälfte mit Sand gemischt werden. Die Sämlinge bilden erst sogenannte Unter- wasserblätter aus und im Zuge des weiteren Wachstums erscheinen dann die Schwimmblätter. Doppelblüte Nymphaea „Barbara Davies“ 7
Die verschiedenen Entwicklungsstadien der Seerosenknospe bis zur Blüte. Töpfe, Kübel und Kulturbehälter Seerosen im Teichboden auspflanzen: Bevor Sie sich entscheiden Ihre Seerose im Teichboden frei auszupflanzen sind einige Überlegungen zu bedenken. Die positive Nachricht: Ausgepflanzte Seerosen entwickeln ein phänomenales Wachstum, wuchern geradezu, blühen scheinbar eher mäßig. Der zur Verfügung stehende Raum wird von der Pflanze erst einmal besetzt. Bereits im 3. Jahr ist, wenn keine Verjüngungsmaßnahmen vorgenommen werden ein Großteil der Wasserfläche mit einem regelrechten Blätterberg belegt. Die Seerose ist nur unter größtem Kraftaufwand aus dem Teichboden wieder zu entfernen. Die Blüten gehen meistens darin unter. Wurden mehrere Seerosensorten ausgepflanzt wachsen diese unweigerlich durcheinander. Ein Schritt also mit weitreichenden Folgen. Seerosen in Seerosenkörben oder Kübelhaltung: Die meisten Seerosen wurzeln relativ flach, in einem Bereich von ca. 20 cm Bodentiefe. In der Natur ist die Wachstumszone die Übergangszone zwischen frisch abgesunkenem Mulm und dem Seeboden. Kulturgefäße brauchen nicht tiefer als 15 – 20 cm sein. Um ein ansprechendes Bild eine Seerose im Teich zu erzeugen sind runde, oder quadratische Behälter vorteilhaft. Bei den Kulturgefäßen unterscheiden wir zwischen Anzucht- und 8
Verkaufstöpfen. Egal ob wir es mit getopfter Ware, oder loser Rhizomware zu tun haben, sind für eine Dauerkultur immer ausreichend große Behältnisse zu verwenden. Je nach Ausbreitungsdrang der Sorte kann mit 1-3 Pflanzen je qm bestückt werden. Spätestens nach 3 Jahren ist über eine Neuaufpflanzung zu entscheiden, denn zu enger Stand führt zu einer gegenseitigen Behinderung. Der Praxistipp: Wir von mywaterlily.de verwenden flache Teichkübel von 60-100 cm Durchmesser, bei ca. 20-30 cm Höhe. Diese haben sich in der Praxis bewährt. Hierbei wird der Kübel höchstens zu ca. 2/3 der Höhe mit Substrat gefüllt und die Seerose dann eingepflanzt. Der Vorteil liegt darin, dass die Seerose nicht, oder nur noch sehr selten über den Kübelrand hinauswächst. Für Zwergseerosen genügen oft auch Blumenschalen. Die kontrollierte Kultivierung verhindert ein nicht mehr namentlich zuordenbares Sortenchaos. Der Pflegeaufwand ist geringer. Seerosen wachsen übrigens genauso gut in Gittertöpfen wie in geschlossenwandigen Kulturgefäßen. Seerosen- und Wasserpflanzensubstrate Als Wasserpflanzenerde sind Ton und Lehm geeignet. Die verwendete Erde sollte möglichst steril, ungedüngt, frei von Wildkrautsamen und Pestiziden sein. Organische Bestandteile führen im Abbauprozess zum Verbrauch von Sauerstoff und Bildung von Faulgasen wie Schwefelwasserstoff (HF). Torf ist als Wasserpflanzenerde ungeeignet da er aufschwimmt. Das Substrat soll den Pflanzen auch Standfestigkeit und Halt gegen aufschwimmen oder bei starkem Wind gegen Verwehen geben. Beachten Sie bitte, dass mineralische Substrate keine Nährstoffe speichern können. 9
Pflanzung der Seerose Füllen Sie den Topf, oder Gefäße zu einem Drittel und legen Sie die Düngekegel darauf. Heben Sie das Rhizom mit den Wurzeln knapp unter den Topfrand und lassen Sie jetzt ringsum so viel Erde über das Rhizom in den Topf rieseln, dass das Gefäß gut gefüllt ist. Streuen Sie mit Splitt, feinem Kies, oder Sand ab. Etikettieren Sie die Pflanze jetzt! Winterharte Seerosen wachsen waagrecht und verzweigen sich meistens 3- 5mal in der Wachstums- periode. Das Rhizom wird mit dem Wachstumspunkt in Richtung Topfmitte gepflanzt. Die optimale Pflanztiefe ist als leicht mit Substrat bedeckt zu bezeichnen. Werden mehrere Seerosen in einen großen Behälter gepflanzt, sollten alle Wachstumspunkte nach innen aneinander vorbei zeigen. Die Seerosen sollte möglichst schnell eingepflanzt werden. Verhindern Sie auf jeden Fall eine Schädigung durch Sonnenbrand und Austrocknen. Ein nahtloses zügiges weiter wachsen ist sonst meist nicht mehr möglich. Das gilt insbesondere für die tropischen Seerosen, diese sind meist krautig und ohne große körperliche Substanz. 10
Ernährung: Seerosen entwickeln nur dann ihr volles Wachstumspotential wenn alle Nährstoffe ausreichend und im erforderlichen Mengenverhältnis zur Verfügung stehen (Minimumgesetz, Liebig). Ab Ende März, Anfang April, bei einer Wassertemperatur ab ca. 14 °C erwacht die Seerose zum Leben. Aufgrund der raschen Entwicklung des Rhizoms, der große Menge an Blatt- und Blütenmasse zählen Seerosen zu den Starkzehrern. Die Seerose bezieht nur einen geringen Teil der Nährstoffe aus dem Wasser. Da die freie Nährstoffmenge im Wasser niedrig sein soll ist eine Zusatzdüngung angezeigt. Mit einer Zusatz- düngung bilden Seerosen übrigens nahezu doppelt so viele Blüten! Ein praxiserprobtes Rezept: Es basiert auf der Düngung mit 2-3 Stück Osmocote Düngekegel mit je ca. 7,5 g direkt beim Topfen. Der Standard Seerosentopf hat bei 23 cm D und 13 cm Höhe und ein Volumen von ca. 5 Liter. Das bedeutet eine Konzentration von 5 Gramm Dünger / Liter Substrat. Informationen zur Wirkungsweise des Osmocote Düngers: Der umhüllte Dünger wird mit Wachs verklebt zu Kegeln gepresst. Die semipermeable Wand der einzelnen Düngekügelchen gibt unter Einwirkung von Wasser und in Abhängigkeit zur Temperatur über einen bestimmten Zeitraum permanent eine Nährstoffmenge an das Substrat ab. Dort im Wurzelbereich wird der Nährstoff direkt aufgenommen. Nährstoffangaben: Osmocote Exact Tablets 5-6M, 14-8-11+2MgO+T, enthält Spurenelemente und Mikro-Nährstoffe. Weitere wichtige Informationen: Die Herstellerangaben 5-6 Monate beziehen sich auf eine durchschnittliche Temperatur von 20° C. Gegenüber der Erdkultur erfolgt im Wasser jedoch eine erhöhte Nährstofffreisetzung und in geringem Umfang eine Diffusion vom Topf ins freie Wasser. Deshalb kann im Juni/Juli bei starkwachsenden Sorten eine Nachdüngung erforderlich sein. Die Nachdüngung ist angezeigt sobald die neuen Blätter und Blüten kleiner bleiben als die vorherigen. Die tropischen nacht- und tagblühenden Seerosen haben einen fast doppelt- bis dreifachen Nährstoffbedarf. Nachdüngung alle 4-6 Wochen, nicht über den August hinaus. Alternative Dünger: Es kann ein Nährstoffgemisch bestehend aus Hornspänen, Blutmehl und Steinmehl in Tonerde gemischt, in Kugel-, oder Kegelform geformt verabreicht werden. Hierbei ist die bedeutend niedrigere Reinnährstoffkonzentration zu beachten. Die Düngeintervalle und Düngermenge sind zu erhöhen um eine Unterversorgung zu vermeiden. Düngetabletten: Ein Volldünger wird ähnlich wie bei der Medikamentenherstellung in Tablettenform gepresst. Es erfolgt eine punktuelle Nähstoffgabe mit den typischen Problemen; Nähstoffspitzen werden gefolgt von Zeiten der Unterversorgung. 11
Pflanzenschutz, Schäden und Schädlinge Seerosen werden von wenigen Schädlingen befallen. Sollte trotzdem ein Befall erkannt werden sind schnell und präzische Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Tierische Schädlinge: Seerosenblattlaus: Diese spezialisierte Art saugt an jungen Blättern und Blüten. Seerosenblattkäfer, kleine dunkle Larven, schlimmster Feind der Seerose. Er schädigt durch Loch-, Minier-, oder Schabefraß die Oberseite des Blattes, hinterlässt kurvige Fraßspuren. Leider kann man die Läuse und den Seerosenkäfer nur mit Spruzit von Neudorff bekämpfen. Dies sollte bei den ersten Anzeichen geschehen und es muss darauf geachtet werden, gezielt auf die Blätter zu spritzen. Dieser Vorgang sollte nach einer Woche wiederholt werden. 12
Seerosenzünsler, er trennt ovale Blattstücke am Blattrand heraus, baut kleine schwimmende „Schiffchen“ zu seinem Schutz um sich ungestört darin zu verpuppen. Abhilfe: BTI-Präparate (Bazillus thurigiensis israelensis) oder fischungiftige Insektizide gegen saugende Insekten. Pilzerkrankungen: Knollenfäule: Unter längerfristig schlechten Standortbedingungen wird die Pflanze geschwächt und ein Pilz, meistens die Knollenfäule (Gleosporium nymphaerum), verrichtet ihr Werk. Symptome: Gelbe Blattflecken, später wird das Blatt komplett gelb, die Blattränder hängen schlaff nach unten und fühlen sich ledrig an. Abhilfe: Organische Fungizide anwenden. Gegenmaßnahmen: Sofortige rigorose Quarantänemaßnahmen, Standortbedingungen merklich verbessern. Andauernde hohe Temperaturen bis 40 °, oder extreme Temperaturschwankungen nach unten fördern den Befall. Auch zu tiefer Wasserstand kann hier eine Ursache sein. Alle Pilze sind übrigens permanent nachweisbar. Eine wüchsige Pflanze besitzt jedoch genügend Abwehrkräfte. Ein gesundes Seerosen-Rhizom im Schnitt: Wohlriechend, hellgelb bis weiß. Blütensterben: Bei stark schwankenden Temperaturen kann es vorkommen, dass Blüten sich nicht öffnen und absterben. Keine Gegenmaßnahmen möglich, vorübergehendes Problem. 13
Standortansprüche, Lichtansprüche, Wassertiefe Seerosen sind Sonnenkinder. Im schattigen Bereich verkümmern sie. Ein vollsonniger Standort mit mindestens fünf, besser mehr Sonnenstunden. Genauso wichtig ist die Beachtung der sortenabhängigen optimalen Wassertiefe. Zu tief stehende Seerosen kümmern vor sich hin, zu flach wachsende treiben mit den Blättern über die Wasseroberfläche hinaus. Je nach Sorte ist eine ausreichend Fläche einzuplanen. Die Stomata, oder Spaltöffnungen der Seerosen befinden sich an der Blattoberseite. Seerosen mögen deshalb nicht permanent berieselt werden, da die Spaltöffnungen dann geschlossen werden. Nymphaea „Perry`s Baby Red“ reagiert gut auf Verfrühung Kulturtipp Blüte verfrühen: Der Blühzeitraum der Seerosen beginnt ab ca. Anfang Mai und endet bei einem warmen Herbst im Oktober. Aber auch Seerosen lassen sich mit einem kleinen Trick früher zum Blühen bringen. Schon ein unbeheiztes Gewächshaus genügt um Anfang April mit blühenden Seerosen beim Publikum zu punkten. Die dann im Teich präsentierten vorgetriebenen Seerosen behalten ihren Schwung bei und wachsen und blühen munter weiter. Im vorjährigen Sommer geteilte, oder gepflanzte Seerosen blühen übrigens gegenüber frisch geteilter, oder Rhizomware früher. 14
Wasserwerte Die Wasserwerte im Gartenteich sind von vielen Faktoren abhängig und ständig in Bewegung. Wichtig zu wissen sind immer die Daten des Wassers im Teich und das Wasser, das zum Einspeisen verwendet wird. Die Ziele sollten sein: Ein gesundes Wachstum der Sumpf- und Wasserpflanzen, bei gleichzeitig minimalem Algenwachstum. Klares und wohlriechendes Wasser. Probleme können zu hohe Nitrit- und Nitrat-, oder Phosphatwerte: Neben hohen Stickstoffwerten sind meist zu hohe Phosphatgehalte für ein unerwünschtes Algenwachstum der Auslöser. Abhilfe schaffen kann ein Reduzierung des Fischbesatzes, oder des Wasservogelbestandes schaffen. Gleichzeitig ist eine größere Anzahl an Verbrauchern notwendig um ein Gleichgewicht herzustellen. Es gilt die freien Nährstoffe im Wasser zu reduzieren. Schaffen Sie einfach die gleichen Bedingungen wie an einem natürlichen See. Ein massiver Pflanzen/Schilfgürtel, Seerosen, viele Unterwasser- pflanzen (Sauerstoffbildner) sorgen auch ohne Chemie und Technik für klares Wasser. Betrachten Sie Sumpfstauden deshalb als ihre Freunde, sie sind regelrechte Algenkiller. Standardwasserwerte: In der Anlage finden Sie viele nützliche Informationen in einer Übersichtstabelle von Söll (www.soelltec.de). Anmerkungen zum Thema was nicht gegen Algen hilft: Blinder Aktionismus ist nicht angesagt. Viel hilft nicht viel! Die unüberlegte Verwendung technischer, oder chemischer Hilfsmittel, besonders dann wenn z.B. das Wasservolumen unbekannt ist. PH rauf und runter Zauberpülverchen bedeuten immer Stress für die Flora und Fauna. Bewegtes Wasser hilft nicht gegen Algenwachstum, da die überschüssigen Nährstoffe nur bewegt werden. Den Teich schattieren hilft auch nicht, schadet aber den Seerosen und Wasserpflanzen. Ein ganzer, oder teilweiser Wasserwechsel kann nur Abhilfe schaffen, wenn der Nährstoffgehalt des Frischwassers viel niedriger ist als im vorhandenen Teichwasser. Überwinterung der Seerosen Winterharte Seerosensorten: Winterharte Seerosen können an ihrem Standort im Teich bleiben. Winterharte Seerose „Babsy“ mit Unterwasser- blättern. 15
Überwinterung tropischer Seerosen: Zur Überwinterung der tropischen Seerosen werden häufig die drei folgenden Methoden angewandt: Durchkultivieren unter Zusatzbelichtung, Tageslänge 12 Std., Lichtmenge > ca. 1000 Lux (in den Tropen = 50-150 KLux) um ein positive Assimilationsbilanz (Wachstum) zu ermöglichen. LED Leuchten mit Blau- und Rotanteil besitzen eine gute Lichtausbeute und arbeiten kosteneffizient. Die Leuchten sind möglichst nahe der Wasseroberfläche zu platzieren (Die Lichtmenge nimmt im Quadrat zur Entfernung ab). Wassertemperatur > 20 C. Auf „Sparflamme“ durchziehen. Reduzierung der Blattmasse, Blüten und Knospen entfernen, Temperatur ca. 14 C. Schwache Zusatzbeleuchtung notwendig. Seerosen-Lagerung in trockenem feinem Sand. Blätter, Blattstiele, alle Blüten und Wurzeln abschneiden. Übrig bleibt ein ananasförmiger Körper, der abgetrocknet in einem verschließbaren Plastikbeutel, beschriftet, in trockenem feinem Sand, vollkommen dunkel, bei ca. 10 C gelagert wird. Bei allen Überwinterungsformen ist mir Verlusten zu rechnen. In der Kommunikation mit den Kunden ist der Hinweis über den Aufwand und die entstehenden Kosten beim Kauf wichtig. Züchter, Wasserpflanzengärtnereien und Organisationen Kenneth Landon, Internationales Symposium der IWGS, USA, Texas, San Angelo. 16
Ernst Epple und Hans Weber auf Besuch beim Jahrestreffen der Gesellschaft der Wassergarten- Freunde 2015 in Oberasbach. Perry D. Slocum, Züchter, Franklin, North Carolina, USA. Dr. Slearmlarp Wasuwat, Züchter, Gärtnerei, Bangkok, Thailand. Dr. Kirk Strawn, Züchter, Gärtnerei, College Station, Texas, USA. Bory Latour-Marliac, Züchter, Gärtnerei, Temple sur Lot, Frankreich, latour-marliac.com/. Tony G. Moore, Züchter, Bethel, Ohio, USA, www.moorewaterlilies.net/. Ernst Epple sen., Züchter, Gärtnerei, Benningen, Deutschland. Adelaide Botanic Garden, Park, Adelain, Australia. Edmond D. Sturtevant, Züchter, Bordentown, New Jersey, USA. Georg Richardson, Züchter, USA. Walter B. Shaw und Helen Fowler, Züchter, Washington, USA. Henry Dreer, Züchter, Philadelphia, Pennsylvania, USA. Laurence Gedye, Züchter, Doncaster East, Australien. Antoine Lagrange, Züchter, Oullins, France. Harry Johnson, Paramount, Carlifornia, USA. Vasu Manickam, Züchter, Versand, Herford, Deutschland, www.traumseerose.de. Florida Aquatic Nursery, Züchter, Gärtnerei, Florida, USA, www.floridaaquatic.com/ Pairat Songpanich, Züchter, Thailand. Fritz Junge, Stauden Junge, Gärtnerei, Hameln, Deutschland, www.bluetenblatt.de Michael Berthold, Züchter, Gärtnerei, Fridolfing, Deutschland, www.seerosenkulturen.de/. Paul W. Stetson, Züchter, Paradise Water Gardens, Whitman, Massachusetts, USA. Karl Wachter, Walderbach, Deutschland, siehe Seerosen Wachter. Henner Breukel, Züchter, Bad Soden, Deutschland. www. seerosenforum.de. Prof. Dr. Nopchai Chansilpa, Züchter, Chonburi, Thailand. 17
Tony Moore (Züchter der „Fuchsia PomPom“) und Masu Kato (Fotokünstler) Mike Giles (Bildmitte), Seerosenzüchter der Extraklasse Primlarp Wasuwat, Züchterin, Gärtnerei, Bangkok, Thailand. Kenneth Landon, Züchter, San Angelo, Texas, USA. Mike Giles, Züchter, West Virginia, USA, Gärtnerei. www.turtleisland.com. Erhard Oldehoff, Züchter, Gärtnerei, Hauzenberg, Deutschland, www.seerosen.de/ John K. Wirsema, Züchter, Beltsville, Maryland, USA. Hans Weber, Züchter, Palterndorf (Wien), Österreich. Michael F. Duff, Züchter, Indiana, USA. Dieter Bechthold, Züchter, Wuppertal, Deutschland, www.dasbunte.de. Otto Froebel, Züchter, Schweiz. Huang Guozhen, Züchter, QingDao, China. Mauro Bergamo, Züchter, Gärtnerei, Waterplants Italy, 33050 Perteole di Ruda (UD) – Italy, ww.waterplantsitaly.com/. 18
Pol Detienne, Züchter, Tarcienne, Belgium. www.pol-detienne.be/. Andreas Protopapas, Züchter, Cyprus Carlos Magdalena, Züchter, Botanical Gardens of Kew, London, England Carlos Magdalena, Royal Botanical Gardens of Kew mit kühl gelagerten Seerosensamen im Glas. ISG Hybride, ein üppiger Blumenstrauß, gesehen bei Brandon Mclane, Florida Aquatic Nursery, USA, 19
Victoria regia, Tibor Schmitt, Züchter, Gärtnerei, Ungarn, www.victoriaregia.hu/. Jörg Petrowsky, Wasserpflanzenbetrieb, Versandhandel, Eschede, Deutschland, www.seerosensorten.de. Seerosen Wachter, Heiner Stuber, Walderbach, Deutschland, www.seerosen-wachter.de. Helmut Dörner, Liebhaber, Sammlung 300 Seerosensorten. Informationsquellen: Gesellschaft der Wassergarten-Freunde, www.wassergarten.de www.waterlilydatabase.com www.Internationalwaterlilycollection.com, San Antonio, Texas, USA www.watergardenersinternational.org international waterlily and water gardening society www,iwgs.org www.agua.be www.seerosenforum.de www.thaiwaterlilycollection.com/ www.mywaterlily.de www.luisenpark.de Literatur Der Wassergarten, Wassergarten Standardwerk, Wachter, Germann, Bollerhey,Ulmer Verlag Seerosen, Karl Wachter, Ulmer Verlag Seerosen und andere Wasserpflanzen, Stedtfeld Verlag Seerosen Blütenzauber im Gartenteich, H. Hieronimus, D. Bechthold, Dähne Verlag Wasserkunde, Dr. Rudolf Geissler, Alfred Kernen Verlag Waterlilies and Lotuses, Perry D. Slocum Watergardening, Dr. Kirk Strawn Handbuch Aquarienwasser, H. J. Krause, Bede Verlag Koi König der Gartenteiche, Tetra Verlag Das große Buch der Nymphaeceen Wassergarten Journal Seerose des Jahres 2019 Nymphaea „Wanvisa“ 20
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