1924 2014 90 Jahre voller energie - Stiebel Eltron

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1924 2014 90 Jahre voller energie - Stiebel Eltron
1924
2014
90 Jahre voller energie
1924 2014 90 Jahre voller energie - Stiebel Eltron
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Vorwort            02 | 03

                                                  Dr. Theodor Stiebel     Dr. Ulrich Stiebel      Frank Stiebel

Liebe Leserinnen und Leser,

vor Ihnen liegt das Zeugnis der langen Erfolgsgeschichte von Stiebel Eltron. Diese Chronik ist aber nicht nur die Ge-
schichte des Unternehmens, sondern auch der Familie. Denn seit der Gründung 1924 bis heute liegen die Geschicke
auch in der Hand der Familie des Firmengründers Dr. Theodor Stiebel. Vor allem dessen Mutter war es, die ihm seine
Karriere ermöglichte. Hermine Stiebel wurde als Unternehmertochter in den USA geboren, kam aber schon bald mit
ihrer Familie nach Deutschland zurück. Dort lernte sie Hermann Stiebel kennen. Am 28. Februar 1894 bekamen sie
ihr einziges Kind, Theodor Stiebel. Das ‚Unternehmer-Gen‘ war ihm quasi in die Wiege gelegt. 1915 verstarb der Va-
ter von Theodor Stiebel. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs trafen Mutter und Sohn daher eine schwere Entschei-
dung: Sie verkauften das Haus, damit Theodor sein Studium in München und Berlin fortsetzen konnte. 1921 schloss
er es mit Auszeichnung ab und promovierte anschließend an der Universität in Berlin.

Bei seinem ersten Erfolgsprodukt kam ihm zugute, dass er sich seit 1923 mit der Entwicklung und Fertigung von elek-
trischen Heizkörpern beschäftigte, die sein Onkel Carl Reese in Holzminden fertigte. Hier kam ihm auch die Idee für
den Ringtauchsieder. Als Dr. Theodor Stiebel 1960 im Alter von 66 Jahren verstarb, hinterließ er neben einem wohl-
bestellten Unternehmen die eindrucksvolle Zahl von 160 Patenten im In- und Ausland. Bis heute verantworten seine
beiden Söhne – der 1949 geborene Dr. Ulrich Stiebel und sein acht Jahre jüngerer Bruder Frank Stiebel – die Ausrich-
tung und Perspektive des Familienunternehmens. Als Aufsichtsräte machten sie sich beispielsweise vor rund 40 Jah-
ren stark dafür, dass Stiebel Eltron Geräte zur Nutzung erneuerbarer Energien entwickelt. Sie gaben Impulse, um
das Traditionsunternehmen unter anderem zu einem der führenden Anbieter von Wärmepumpen für Heizung, Küh-
lung und Warmwasser, Lüftungsgeräten mit Wärmerückgewinnung sowie thermischen Solar-Anlagen zu formen. Dr.
Ulrich Stiebel engagiert sich darüber hinaus für die nachhaltige Nutzung von Ressourcen, beispielsweise mit der von
ihm initiierten Niedrigenergiehaus-Siedlung anlässlich der EXPO 2000. Frank Stiebel leitet als studierter Architekt seit
1994 die Tochtergesellschaft in den USA und baute dort eine eigene Solar-Produktion auf.

Um auch die Zukunft von Stiebel Eltron nachhaltig zu sichern, überführte Dr. Ulrich Stiebel seine Firmenanteile
unlängst in die Stiebel Familienstiftung. Er ist Vorstand und Mitglied des Stiftungskuratoriums, dem auch sein Sohn
Fabian angehört. Neben der Nachfolgeregelung trägt die neue Beteiligungsstruktur zur zukunftsfähigen Aufstellung
des Unternehmens und zur langfristigen Sicherung der Arbeitsplätze bei. Die Beteiligungen an der Unternehmens-
gruppe werden seither von der Stiebel Familienstiftung und Frank Stiebel zu gleichen Teilen gehalten. Die nächste
Generation der Familie Stiebel sind die Kinder von Ulrich Stiebel – Kai, Fabian und Andrea – sowie die Tochter von
Frank Stiebel, Eleonora. Ob Teilnahmen an Aufsichtsratssitzungen und an wichtigen Ereignissen, wie nationalen
und internationalen Kundentreffen, Besuche von Ländergesellschaften oder für die Branche wichtige Messen: Der
Kontakt der Kinder zum Unternehmen ist vielfältig. Eleonora Stiebel arbeitet in der amerikanischen Länderge­­sellschaft,
Fabian Stiebel leitet seit der Gründung der Familienstiftung den Familienrat. Diese Nähe, diese Berührungspunkte,
diese Erfahrungen lassen auch bei der jüngsten Generation ein Gefühl für die Philosophie des Unternehmens,
für die Belange der Mitarbeiter und Kunden und den besonderen Geist entstehen, der STIEBEL ELTRON seit seiner
Gründung inne ist.

Zurück zu den Anfängen: Wo wurde der erste Ringtauchsieder produziert, und warum war er so erfolgreich? Wel-
che anderen Neuentwicklungen und Entscheidungen prägten das Unternehmen? Bei der Lektüre der Antworten auf
diese und viele weitere Fragen wünschen wir Ihnen viel Vergnügen.
1924 2014 90 Jahre voller energie - Stiebel Eltron
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1924 2014 90 Jahre voller energie - Stiebel Eltron
› 1920   › 1930

                  Eltron und die Anfänge

                  Dipl.-Ing. Dr. rer. pol. Theodor Stiebel wird am 28. Februar 1894 als Sohn des
                  Zimmer­ermeisters Hermann Stiebel und dessen Ehefrau Hermine in Braunschweig
                  geboren. Nach dem Abitur 1913 an der Gauß-Oberrealschule in Braunschweig
                  und dem Studium in Braunschweig, München und Berlin erwirbt er 1922 das
                  Hauptdiplom als Ingenieur. Es folgen zwei Semester Tätigkeit als Assistent
                  bei Prof. Schlesinger am Lehrstuhl für Werkzeugmaschinen und Fabrikbe-
                  triebe. 1924 erfolgt die Promotion zum Dr. rer. pol. an der Universität Berlin.

                  Im Ersten Weltkrieg leistet Dr. Stiebel von 1914 bis 1918 Dienst als Eisenbahn-
                  pionier. 1919 kehrt er aus der Gefangenschaft in Syrien zurück.

                  Während seiner Studien- und Assistentenzeit beschäftigt sich Dr. Stiebel vor-
                  nehmlich mit elektrotechnischen Innovationen. Den Ausschlag dafür, dass er
                  das Gebiet des Elektrogerätebaus für eine Firmengründung wählt, gibt die
                  ungewollt gemachte Erfahrung mit einem Kolbentauchsieder. Dieses Gerät
                  ist für den Haushalt völlig ungeeignet, weil es sich selbst sehr stark aufheizt
                  und nach dem Gebrauch längere Zeit im Wasser verbleiben musste, um ab-
                  zukühlen. Anderenfalls ist die Gefahr, dass das Gerät durch übergroße Eigen-
                  hitze zerstört wird, hoch. Dr. Stiebel konstruiert einen Ringtauchsieder mit
                  einer Wandstärke des Hohlringes von 3 bis 5 Millimeter. Als Wicklungsträ-
                  ger und Isoliermittel wird Naturglimmer verwendet. Statt Chromnickeldraht
                  mit Rundprofil werden Bänder mit Flachprofil eingesetzt. Dadurch wurde die
                  Masse erheblich reduziert.

                  Auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1924 erregt dieses Gerät durch seine kurze
                  Aufheizzeit und noch kürzere Abkühlungszeit großes Aufsehen. Dr. Stiebel
                  kann 600 Muster-Einzelaufträge verbuchen und gründet daher am 5. Mai
                  1924 eine eigene Firma unter dem Namen ELTRON.

                  Die Leipziger Herbstmesse 1924 bringt bereits die ersten Exportaufträge,
                  vornehmlich aus Übersee. Dr. Stiebel bietet in den ersten drei Jahren nur ein
                  Gerät an, den Tauchsieder, und erst im Jahre 1927 werden die ersten Klein-
                  durchlauferhitzer produziert.

                  Firmengründung

                  Am 1. Februar 1928 wird im Handelsregister beim Amtsgericht Berlin-Mitte
                  unter der Nr. HRA 72-227 die Firma unter folgendem Namen eingetragen:

                  ELTRON
                  Dr. Theodor Stiebel, Dipl.-Ing.
                  Berlin SO 36, Reichenberger Str. 160
                  Inhaber: Dr. Theodor Stiebel, gegründet: 5. Mai 1924
                  Geschäftszweig: Bau und Vertrieb elektrischer Apparate
                  Anlagekapital: 20.000,— RM
                  Umsatz im Jahre 1927: 184.745,25 RM
                  26 Beschäftigte

                  Die Chronik basiert in Teilen auf einen Beitrag von Dr. Günter Scholz.
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Chronik          06 | 07

› 1927
Revolutionäre Zeiten.
Besonders im Haushalt.

             Produktion des ersten „Kleindurchlauferhitzers“.

              Der erste Kleindurchlauferhitzer mit 1.000 Watt Leistung und der damals
              revolutionären „2-Stufen-Technik“ wird produziert. Dieses Gerät bekommt
              als erstes seiner Art in Deutschland das VDE-Prüfzeichen. Die Firma ‘eltron ’
              ist gewachsen und beschäftigt bereits 30 Mitarbeiter. Dezentrale Warm-
              wasserbereitung mit dem Mini-Durchlauferhitzer von STIEBEL ELTRON ist
              heute in vielen Haushalten zu finden.
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› 1930                        › 1940

                                                             Die Fabrikations- und Büroräume sind auf drei Etagen verteilt und haben ins­
                                                             gesamt eine Größe von 450 Quadratmetern.

                                                             Mit englischen Teilhabern gründet Dr. Stiebel bereits 1927 die erste Auslands-
                                                             gesellschaft, die ELTRON (London) Ltd.

                                                             Trotz Weltwirtschaftskrise und sehr eingeschränkter Liquidität werden immer
Geräteprogramm 1924–1939                                     neue Tauchsiederformen und -typen entwickelt und zum Patent angemeldet.
1924–     › R ingtauchsieder – ca. 30 Typen für unter-      Ebenso beginnt die Fabrikation von Heißwassergeräten in größerer Stückzahl.
1926        schiedliche Leistungen und Spannungen            In den Jahren 1932/33 werden bereits Durchlauf-, Überlauf-, Ablauf-, Hoch-
Ab 1927 › Kleindurchlauferhitzer DL, 1.000 W                 druck- und Kochendwasserspeicher hergestellt. Auch Standspeicher werden
Ab 1931 › Tauchsieder der Typen TL, TK, TM, TP               in das Programm aufgenommen.
          › Kleindurchlauferhitzer DK, 1.500 W und 2.000 W
          › Durchlaufspeicher DS 3 l bis 8 l                 Auf der Elektrowärmetagung 1932 in Essen kann erstmals ein komplettes
          › Überlaufspeicher SLÜ 8 l bis 30 l                Programm von Heißwassergeräten mit 3 bis 600 Liter Inhalt vorgestellt wer-
          › Ablaufspeicher SLA 30 l bis 150 l                den. Die Entwicklung neuer Geräte erfolgt vorwiegend auf Anregung oder in
          › Hochdruckspeicher SLH 3 l, 8 l, 30 l bis 150 l   Zusammenarbeit mit den einzelnen Elektroversorgungsunternehmen (EVU).
          › Kochendwasserspeicher SLK 15 l bis 120 l         Großer Wert wird schon in den Anfängen der Firmentätigkeit auf die Schu-
Ab 1935 › Füllspeicher SLF 8 l, 30 l                         lung des eigenen Personals und des Fachhandels gelegt. So finden regel-
Ab 1936 › Ringheizkörper, Ringheizkörper-Einbauflansche      mäßig Vortragsveranstaltungen bei EVU, Handwerksinnungen und vor Fach-
          › Temperaturregler                                 großhändlern statt.
          › TAUKOTOPF – Ringtauchsieder im Wassertopf
          › K affee-Brüh- und -Warmhaltemaschine            Das Jahr 1934 ist für die Weiterentwicklung der Firma von ausschlaggeben-
            WHB 8 l, 15 l, 30 l                              der Bedeutung. In diesem Jahr geht ein Großauftrag über 10.000 Tauchsie-
Ab 1937 › S peicher SPARRAPID                               der von der Firma ASW aus Dresden ein. Gleichzeitig werden Mittel aus dem
Ab 1938 › Großdurchlauferhitzer                              staatlichen Arbeitsförderungsprogramm zur Verfügung gestellt.
Ab 1939 › B   eginn der Produktion von Rüstungsgütern für
            die deutsche Luftwaffe                           Die vorhandenen Fabrikations- und Büroräume in der Reichenberger Straße
                                                             sind nun viel zu klein geworden und 1934 erfolgt der Umzug nach Tempel-
                                                             hof, wo in der Eresburgstraße große Räume gemietet werden. Die Belegschaft
                                                             wächst auf 200 Mitarbeiter an und die Firma erhält auf dem deutschen und
                                                             internationalen Markt einen großen Bekanntheitsgrad. Im Jahre 1934 kann
                                                             erstmals ein Umsatz von einer Million Reichsmark erzielt werden. Der Auf-
                                                             schwung setzt sich fort.

                                                             Im Jahre 1938 beträgt der Umsatz bereits 2,6 Millionen Reichsmark, wovon
                                                             100.000 Reichsmark bereits auf den Export entfallen. 294 Mitarbeiter werden
                                                             beschäftigt. Der Durchschnittslohn eines Arbeiters beträgt 0,88 Reichsmark
                                                             pro Stunde. Es werden in diesem Jahr 208.000 Tauchsieder, 9.500 Kleinspei-
                                                             cher, 4.050 Normalspeicher und 620 Kochendwasserautomaten hergestellt. Bis
                                                             Ende 1938 sind 35 deutsche Patente und zwölf ausländische Patente erteilt.

                                                             Die Firma gibt sich eine Geschäftsordnung, untergliedert in Geschäfts­leitung
                                                             und kaufmännische und technische Abteilung, Bereich Werbung, Forschung und
                                                             Betrieb. In dieser Zeit wird auch erstmals ein Konstruktionsbüro eingerichtet, wo
                                                             Geräte und Einzelteile zeichnerisch festgehalten werden. Bis dahin wurde
                                                             Technik überwiegend durch Dr. Theodor Stiebel erledigt.
1924 2014 90 Jahre voller energie - Stiebel Eltron
Chronik         08 | 09

                                            Im Jahre 1939 werden 360 Mitarbeiter beschäftigt, die einen Umsatz von
                                            3,35 Millionen Reichsmark erzielen. Die Heißwassergeräte erhalten nun eine
                                            neue Typenbezeichnung, die bis heute im Unternehmen verwendet wird. Es
                                            werden die Kurzbezeichnungen SN, SH, KA und EB eingeführt.

                                            Die Rüstungsanstrengungen des Deutschen Reiches machen auch vor der
                                            Firma ELTRON nicht halt, und bereits 1939 ergehen Rüstungsaufträge an
                                            die Firma, die ausschließlich für die Luftwaffe bestimmt sind. So werden
                                            während des Krieges folgende Produkte entwickelt und produziert: Soh-
                                            lenbeheizung für Fliegerstiefel, Verbindungskabel für Maschinengewehre
                  Ab Kriegsausbruch 1939    in Flugzeugen, elektrische Bombenzünder und verschiedene Enteisungs-
                                            beheizungen für Flugzeugteile (Tragflächen, Propeller u. a.).
                  gab es die Produkte der

                   Firma ELTRON nur noch
                                            Schwierige Zeiten in den Kriegswirren
             in sehr geringem Umfang.
                                            Infolge der Kriegsereignisse und der Bombenangriffe auf Berlin, bei denen
                                            auch Gebäude der Firma getroffen werden, beginnt 1943 die Verlagerung
                                            der Produktion nach Holzminden. Es handelt sich hier ausschließlich um
                                            Rüstungsproduktion.

                                            Für die Weiterführung der Friedensfertigung (Elektrohausgeräte) werden
                                            in besetzten Gebieten Firmen für die Fabrikation ausfindig gemacht. Ab
                                            1941/42 fertigt die Firma INVENTUM in Holland – ein früherer Konkurrent
                                            der Stiebel Werke – Heißwassergeräte unter dem Namen ELTRON, und die
                                            Firma MACINIAK in Warschau baut Regler und andere Zubehörteile für
                                            Heißwassergeräte. In beiden Firmen werden keine Stiebel Mitarbeiter be-
                                            schäftigt. Die Geräte werden hauptsächlich an Behörden und Wohlfahrts-
                                            einrichtungen verkauft.

                                            Im Jahre 1943 verabschiedet die Firmenleitung ein neues Organisations-
                                            schema, unterteilt in Geschäftsleitung, Hauptverwaltung und Werke, um
                                            eine Straffung der verzweigten Firmenteile zu erreichen. Außerdem erhal-
                                            ten die Werke neue Namen.

                                            Berlin: ab 2.8.1943 Dr. Theodor Stiebel Werke
                                            Holzminden: ab 28.7.1944 ELTRON Werk GmbH

Fertigung 1944.
1924 2014 90 Jahre voller energie - Stiebel Eltron
› 1940                    › 1950

                                                      In Berlin läuft die Produktion trotz ständiger Bombenangriffe (zweimal wurde
                                                      die große Fabrikationshalle zerstört) bis zum 21. April 1945. Da die russischen
                                                      Truppen kurz vor Tempelhof stehen, wird von der Firmen­leitung eine Läh-
                                                      mungsaktion angeordnet. Dies bedeutet, dass wichtige Teile aus den Maschi-
                                                      nen ausgebaut und zur späteren Wiederverwendung versteckt werden. Viele
     Nach der Währungsreform 1948                     Belegschaftsmitglieder nehmen Werkzeuge, Ma­schinenteile und Fertigungs-
                                                      material mit in ihre Privatwohnungen. Am 28. April 1945 besetzen russische
       beginnt im gesamten Firmen­                    Truppen das Werksgelände, das stark in Mitleidenschaft gezogen wird. Die
                                                      noch anwesenden Mitarbeiter erreichen in den folgenden Tagen eine Geneh-
   verbund der verstärkte Wieder­                     migung für Aufräumungsarbeiten und die Wiederaufnahme der Fertigung.

               aufbau. Die Typenpalette               Von der russischen Kriegshandelsgesellschaft WOJENTORG erhält die Firma
                                                      einen Auftrag zur Herstellung von 50.000 Tauchsiedern. Dieser stellt sich je-
                  wird ständig erweitert.             doch kurz darauf als Scheinauftrag heraus, der die Firma dazu veranlassen
                                                      soll, die „gelähmten“ Maschinen wieder in Gang zu setzen. Am 5. Mai 1945,
                                                      Sonnabend, erscheint ein starkes russisches Kommando auf dem Werksge-
                                                      lände und räumt übers Wochenende alle vorhandenen Maschinen, Werk-
                                                      zeuge und Einrichtungen aus. Das verbliebene Mobiliar wird schwer beschä-
                                                      digt. Dies alles geschieht aufgrund der Tatsache, dass der Bezirk Tempelhof,
                                                      in dem sich die Firma befindet, nach dem Potsdamer Abkommen von russi-
                                                      schen Truppen geräumt wird und nunmehr zum amerikanischen Sektor gehört.

                                                      In den kommenden Monaten gelingt es trotzdem mit einigen Belegschafts-
                                                      mitgliedern und durch Wiederbeschaffung von Material und Vorrichtungen
                                                      eine kleine Fertigung aufzubauen. Im August 1945 werden bereits offene
                                                      Glühkochplatten, elektrische Backhauben und Rohrtauchsieder in kleiner
                                                      Stückzahl hergestellt. Die fertigen Geräte werden meist gegen Rohmateri-
                                                      alien eingetauscht. Das ELTRON Werk in Holzminden produziert bis Anfang
                                                      1945 Rüstungsgüter, besitzt aber auch erhebliche Vorräte an Material für eine
                                                      mögliche Friedensfertigung. Anfang April 1945 erfolgt ein Fliegerangriff auf
                                                      Holzminden, der viele Menschenopfer fordert. Da sich auch die Kampfhand-
                                                      lungen auf die Stadt erstrecken, wird die Produktion eingestellt.

                                                      Auf Anordnung der deutschen Behörden sollen die Fabrikgebäude ge-
                                                      sprengt werden; dies wird von der Belegschaft verhindert. Nach Einmarsch
                                                      der amerikanischen Truppen werden alle Warenvorräte von den Amerika-
                                                      nern beschlagnahmt und abtransportiert. Bereits im Juli 1945 läuft wieder
                                                      ein Produktionsnotprogramm an, das nicht elektrische Geräte wie Kochtöpfe,
                                                      Bratpfannen und Wäschesprenger umfasst. Einige Monate später werden
                                                      dann bereits Elektrogeräte wie Umluftöfen, Tauchsieder, Warmhalteplatten
                                                      und Kochplatten ins Programm aufgenommen. Ein Teil der Berliner Beleg-
                                                      schaft ist mit der Produktionsverlagerung 1943/44 nach Holzminden gekom-
                                                      men. Die Firmenleitung der Dr. Theodor Stiebel Werke ist 1945 vollzählig
                                                      in Holzminden anwesend. Das ELTRON Werk beschäftigt im Dezember 1945
                                                      wieder 177 Personen. Nach der Verlegung der Dr. Theodor Stiebel Werke von
                                                      Berlin nach Holzminden erfolgt die Handelsregistereintragung am 17. Juni
                                                      1948 beim Registergericht in Holzminden.
Werkshalle Tempelhof nach der Zerstörung 1943.
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                                                                Das ELTRON Werk in Holzminden erhält von der englischen Militärregierung
                                                                Aufträge für Elektrowärmegeräte verschiedener Typen, obwohl nach den Pots-
                                                                damer Beschlüssen das Werk als „Rüstungswerk I. Klasse“ eingestuft und
                                                                zur Demontage vorgesehen ist. Alle Versuche der Geschäftsleitung, die De-
                                                                montage zu verhindern, scheitern, so dass 1948 alle Maschinen abtranspor-
                                                                tiert werden. Die bestehenden Gebäude können nicht demontiert werden,
                                                                da die Dr. Theodor Stiebel Werke Eigentümer dieser Gebäude sind und das
                                                                ELTRON Werk lediglich Mieter ist.

                                                                Um trotz Demontage weiter produzieren zu können, beantragt die Firma
                                                                Dr. Theodor Stiebel Werke auf Anraten der „Verwaltung für Wirtschaft des
                                                                Vereinigten Wirtschaftsgebietes“ in Frankfurt und auf Anraten der zustän-
                                                                digen Industrie- und Handelskammern eine Produktionsgenehmigung für
                                                                Holzminden zur „Herstellung von Elektrowärmegeräten für industriellen,
                Geräte für die Heißwasserbereitung bildeten     sanitären und Haushaltsbedarf“. Diese Genehmigung wird am 18. Mai 1948
                auch nach dem Krieg die Grundlage für den       unter der Nummer 266 vom niedersächsischen Minister für Wirtschaft und
                Neuanfang.                                      Verkehr erteilt. Offizieller Produktionsbeginn ist der 1. Juli 1948 für die Dr.
                                                                Theodor Stiebel Werke in Holzminden. Das ELTRON Werk erhält keine neue
                                                                Produktionsgenehmigung.

                                                                Die Produktionsprogramme der einzelnen Werke sollen auf die Bedürfnisse in
                                                                den vier Besatzungszonen abgestimmt werden und so ist auch die Vertriebsor-
                                                                ganisation auf die vier Besatzungsgebiete ausgerichtet. Das Werk Holzminden
Geräteprogramm 1940–1950                                        ist für die britische Zone zuständig, das Werk München für die amerikanische
Bis       › Elektrische Sohlenbeheizung für Fliegerstiefel     Zone. Ein Werk in der Nähe von Neuwied ist für die französische Zone vorge-
Anfang › Verbindungskabel für Maschinengewehre in              sehen, kommt aber nicht zum Einsatz. Das Werk Berlin ist für die russische
1945         Flugzeugen, elektrische Bombenzünder mit           Zone sowie für Groß-Berlin zuständig. Die 1948 durchgeführte Währungsre-
             5 Verzögerungszeiten, Vorratgeber für Ben­zin­     form in den drei Westzonen und den Westsektoren von Berlin veranlasst die
             standsanzeiger in Flugzeugen, elektrische Brand-   Sowjetunion zur Verhängung der Blockade über ganz Westberlin. Diese Maß-
             fühler, Staurohre für Geschwindigkeitsmesser,      nahme dauert von Juni 1948 bis zum 1. April 1949. Dies bedeutet für das Werk
             V1–Leitwerk- und -Tragflächenen­teisungs­an­       Berlin den Verlust seiner Hauptabsatz- und seiner Materialbeschaffungsge-
             lagen, Leergurtabführungen und Heizroste für       biete. Es wird daher in der zweiten Hälfte des Jahres 1949 im Ostsektor von
             Flak­geschütze, Granatzünder                       Berlin (Bezirk Lichtenberg) die Firma ELTRONOVA gegründet, die Elektroge-
Ab        › Zunächst nicht elektrische Geräte wie Koch-        räte fertigen, Reparaturen durchführen und den Vertrieb in den Ostgebieten
07.1945      töpfe, Bratpfannen, Wäschesprenger                 wahrnehmen soll. Diese Firma muss 1950, bedingt durch die politischen Ver-
Ab        › Rohrtauchsieder, Wärmeplatten, Spiralkoch-         hältnisse, wieder geschlossen werden.
09.1945      platten, Umluftöfen
Ab 1946 › S tahlöfen, Teekessel, Heizkissen, Bügeleisen,       Nach der Währungsreform 1948 beginnt im gesamten Firmenverbund der
             Backhauben, Wasserkocher                           verstärkte Wiederaufbau. Die vor dem Krieg entwickelten und produzier-
Ab 1947 › Wiederaufnahme der Heißwassergerätefertigung         ten Heißwassergeräte bilden mehr und mehr den Hauptanteil am Produkti-
          ›W  affeleisen, Brotröster                           onsprogramm. Die Typenpalette wird ständig erweitert, das Notprogramm
Ab 1948 › N   iederdruckspeicher SN 8 bis SN 80                wird eingestellt.
          › R ingtauchsieder, Erweiterung des Heiß­was­-
             serprogramms, Kochendwasserautomaten               Durch den allgemeinen Geldmangel ist jedoch die Liquidität des Unterneh-
Ab 1949 › Durchlauferhitzer DH 18                               mens stark eingeschränkt und nur allmählich kann der Markt erschlossen und
Ab 1950 › Elektroboiler EB, Elektro-Kohle-Badeofen EBK          können notwendige Baumaßnahmen und Investitionen durchgeführt werden.
                                                                Der Vertrieb erfolgt entweder durch die Werke direkt oder durch freie Han-
                                                                delsvertreter, bis 1950 die erste eigene Niederlassung in Essen errichtet wird.
                                                                Der Umsatz erreicht im Jahre 1949 4,2 Millionen DM. Im Jahr darauf können
                                                                5,8 Millionen DM erzielt werden.
› 1950                      › 1960

                                                        Erfolgreich in der Wirtschaftswunderzeit

                                                        1951 beginnt dann der rapide wirtschaftliche Aufstieg der Firmengruppe mit
                                                        hohen Umsatz- und Produktionszuwächsen, verbunden mit immer höheren
                                                        Marktanteilen im Inland. In den Jahren 1955 bis 1957 werden weitere eigene
                                                        Niederlassungen in Frankfurt, Hannover und Hamburg errichtet, denen Inge-
                                                        nieurbüros in den angrenzenden Gebieten angeschlossen sind.

                                                        Auch in den Werken wird in diesen Jahren kräftig investiert. In Holzminden
                                                        wird 1954 das neue Verwaltungsgebäude fertiggestellt, Gelände für die Er-
                                                        weiterung des Fertigungsbetriebes wird hinzugekauft und in der Produk-
                                                        tion werden Rationalisierungsinvestitionen durchgeführt.

                                                        1954 wird auch das Betriebsgrundstück in München, in dem die Firma not-
                                                        dürftig zur Untermiete untergebracht war, käuflich erworben und in den
                                                        folgenden Jahren so weit ausgebaut, dass ein erheblicher Teil des Geräte-
                       Kaffeemaschinen für Flugzeuge.   programmes dort produziert und im süddeutschen Raum verkauft werden
                                                        kann. Das bisher gepachtete Werksgelände in Berlin wird 1956 gekauft und
                                                        das Werk wird weiter ausgebaut.

                                                        1958 erfolgt eine Firmenumgründung. Das bisher unter der Firmierung
                                                        Dr. Theodor Stiebel Werke in Holzminden geführte Unternehmen geht ohne
                                                        Grundstücke und Beteiligungen auf die Dr. Stiebel Werke GmbH über. Das
                                                        Kapital der neuen Gesellschaft wird auf 2,7 Millionen DM festgesetzt, wovon
                                                        Dr. Stiebel 2,55 Millionen DM und die ELTRON Werk GmbH 150.000 DM überneh-
                                                        men. Die Gesellschaft wird Komplementär der neu gegründeten Dr. Stiebel Werke
                                                        GmbH & Co. in Holzminden. Am Gesellschaftskapital von 3 Millionen DM sind
                                                        die GmbH mit 2,7 Millionen DM und Dr. Stiebel mit 300.000 DM beteiligt.

                                                        Der Aufstieg der Firma geht weiter. Im selben Jahr werden bereits 144.300
                                                        Heißwassergeräte hergestellt und im Jahr darauf 185.500 Einheiten.

                                                        Am 9. September 1960 stirbt der Firmengründer. Seine Ehefrau und die
                                                        drei Kinder übernehmen als Erbengemeinschaft das Unternehmen. Die bei-
Geräteprogramm 1951–1959                                den Söhne erhalten je 37 Prozent, Ehefrau und Tochter je 13 Prozent des
Ab 1951 › Durchlauferhitzer DN 3 und DN 4,4            Firmenvermögens.
          › Armaturen TZN und V
Ab 1952 › Zweikreisspeicher SNZ                        Im November 1960 beschließt die Gesellschafterversammlung, einen Auf-
          › Geräte für Flug­zeug­­bordküchen           sichtsrat zu berufen, als Mittler zwischen Geschäftsleitung und Gesellschaftern.
Ab 1954 › Durchlauferhitzer DH 12
Ab 1955 › Rohrschlangenspeicher SNZR 80
Ab 1956 › Abschalter AS, AI
Ab 1957 › K   affeemaschine für Flugzeuge CMA 2
             mit Vorwärmer SNF 3/V
          › U ntertischspeicher SNU 5, SNL 15
Ab 1958 › E BK 5, DSH, Badstrahler SHU 10,
             SH 80/Cabinet
Ab 1959 › D   urchlauferhitzer DHD 12, 18, 21 kW
Chronik         12 | 13

› 1958
Filterkaffee erfreut sich
größter Beliebtheit. Dank
des ersten Kochendwassergeräts.

             Das Kochendwassergerät EBK 5 geht in Serie.

              Das erste Kochendwassergerät EBK 5 von STIEBEL ELTRON geht in die Produk­
              tion und ist bis heute in modifizierter Form Bestandteil unserer Produkt-
              palette. Bereits im ersten Jahr werden 145.000 Heißwassergeräte gefertigt.
              Tendenz steigend. Kochendwassergeräte von STIEBEL ELTRON sind heute in
              vielen Haushalten zu finden.
› 1960

                                                              Der Einstieg in die Erneuerbaren Energien
 Geräteprogramm 1960–1980
 Ab 1960 › Durchlauferhitzer DHF (DH und DHD für Siemens)    Im Mai 1964 begeht die Firma ihr 40-jähriges Bestehen. Der Aufstieg der
 Ab 1961 › U   ntertischspeicher SHU 5                       Firmengruppe hat sich fortgesetzt, das Umsatzvolumen hat die 100-Millio-
 Ab 1962 › E BK mit Glasbehälter                             nen-DM-Grenze überschritten. In Holzminden werden umfangreiche Bau-
 Ab 1963 › E K 5 „eltronette“, Wandstrahler IS               maßnahmen vorgenommen, die sich über weitere Jahre erstrecken.
 Ab 1964 › K   onvektionsofen CON 20
 Ab 1966 › B   eginn des Büglerprogramms                     1965 erwirbt die Firma die Bügelmaschinenfabrik Hahn in Leibertingen und
 Ab 1967 › C S 20 CONsecura                                  nimmt mit der Bügelmaschinenfertigung ein neues Produkt in das Hausge-
 Ab 1968 › S peicherheizgeräte, Steuergeräte                 räteprogramm auf. Durch die Produktion von Wärmespeichern tritt die Firma
 Ab 1969 › D   ruckspeicher mit Anticor                      1968 in den Markt für Heizgeräte ein und erzielt in der Folgezeit mit diesen
 Ab 1970 › E lektrozentralheizung, Schwimmbadheizung         Produkten einen erheblichen Umsatzanteil.
           › H ändetrockner, Erweiterung des
              CON-Programms                                   Am 28. August 1968 werden die beiden minderjährigen Erben Angelika
 Ab 1972 › H   andtuchtrockner                               und Ulrich Stiebel vom Vormundschaftsrichter vorzeitig für volljährig er-
 Ab 1973 › G   asgeräte                                      klärt. Die zuständigen Pfleger sind daraufhin abgelöst und der Aufsichts-
 Ab 1974 › W   ärmespeicher ETS (flache Form)                rat wird neu bestellt.
           › A utomatikboiler ENK 5 mit Kunststoffbehälter
           › H aushaltskaffeemaschine KTA                    Am 1. Januar 1970 entsteht aus der bisherigen Firma Dr. Theodor Stiebel
 Ab 1975 › G   eschirrspüler                                 Werke, die als Erbengemeinschaft geführt wird, eine offene Handelsgesell-
           › D urchlauferhitzer DHB                          schaft unter der Firmierung Dr. Theodor Stiebel Werke OHG, deren geschäfts-
 Ab 1976 › W   ärmepumpen, Klimatruhen                       führende Gesellschafter die Mitglieder der Familie Stiebel sind.
           › H aushaltskleingeräte
           › Innenbehälter für 80-l-Geräte aus Bicutherm     Die OHG gibt sich ein eigenes Vertriebsprogramm, das sich auf Bauelemente
 Ab 1978 › Solarprogramm                                     und Kälteaggregate aus eigener Fertigung bezieht. Später werden für einige
                                                              Jahre Klimatruhen und Kühlzellen als Handelsware geführt.

                                                              Im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten wird die Firmengruppe 1972
                                                              umgewandelt.

                                                              Die Dr. Stiebel Werke GmbH in Holzminden, die Dr. Stiebel Werke GmbH in
                                                              München, die Dr. Stiebel Werke GmbH in Berlin und das ELTRON Werk GmbH
                                                              in Holzminden werden mit den Dr. Theodor Stiebel Werken OHG verschmol-
                                                              zen und verlieren ihre juristische Selbstständigkeit.

                                                              Die Jahre 1970 bis 1973 sind gekennzeichnet durch umfangreiche Grund-
                                                              stückskäufe, Neubauten und Produktionsverlagerungen.

                                                              In Essen, Düsseldorf, Hamburg und Köln entstehen neue Vertriebsbüros.
                                                              1971 wird das Gelände der ehemaligen Wesersperrholzwerke erworben (das
                                                              jetzige Werk Nord) und in Eschwege die Firma Prometheus übernommen.

Produktionsmontagebänder um 1970.
› 1980                                                                                                          Chronik          14 | 15

                                                         Das Bügelmaschinenwerk in Leibertingen wird aufgegeben und die Produk-
                                                         tion nach Eschwege verlagert, nachdem dort die Produktionshallen umgebaut
                                                         und modernisiert wurden. Im Jahre 1973 wird das Exportgeschäft aus der KG
                                                         ausgegliedert und durch die Gründung der Stiebel Eltron Export GmbH
                                                         (später umfirmiert in Stiebel Eltron international GmbH) verselbstständigt.

                                                         Diese Firma übernimmt administrativ die bereits bestehenden Auslandsge-
                                                         sellschaften bzw. Niederlassungen in Frankreich, Österreich und Italien und
                                                         gründet weitere Firmen in Belgien, Griechenland, Großbritannien, Südafrika
                                                         und in den Niederlanden.

                                                         Um die Ertragskraft der Gesamtfirma weiter zu stärken und um Produktion
                                                         und Verwaltung zu straffen, entschließt sich die Firmenleitung 1974, das Werk
                                                         München als Produktionsstätte stillzulegen und nur noch das Vertriebsbüro
                                                         mit Schulungszentrum im Gebäude zu belassen.

                                                         Die Produktion wird vornehmlich nach Holzminden verlagert, die freigewor-
                              Wärmepumpe – 70er Jahre.
                                                         denen Flächen in München werden an fremde Firmen vermietet. Im Dezem-
                                                         ber 1980 wird das gesamte ehemalige Firmengelände in München verkauft,
                                                         nachdem beschlossen wurde, auch das Vertriebsbüro in andere Räume au-
                                                         ßerhalb dieses Geländes zu verlegen.

                                                         Im Jahre 1976 entschließt sich die Firmenleitung, ein Haushaltskleingeräte-
                                                         Programm anzubieten, nachdem sich Mitglieder der Familie Stiebel an der
                                                         Firma Paul KG in Esslingen beteiligt haben. Diese Firma stellt Küchenma-
                                                         schinen, Allesschneider, Zitruspressen, Handrührer, Elektromesser, Fleisch-
                                                         und Gemüsewölfe sowie Elektrokleinmotoren her. Dieses Verkaufsprogramm
                                                         wird 1981 wieder eingestellt, da die Verkaufserfolge hinter den Erwartun-
                                                         gen zurückblieben.

                                                         Aufgrund der ständig steigenden Preise für Heizöl, durch die Ölkrisen 1973
                                                         und 1979, werden zur Senkung der Energiekosten von der Industrie neue Ge-
                                                         räte für Alternativenergien entwickelt. In der Elektroindustrie wird der Bau von
                                                         Wärmepumpen für Brauchwasserbereitung und zur Raumheizung forciert.

                                                         Im Jahre 1976 nimmt Stiebel Eltron Wärmepumpen verschiedener Modelle
                                                         in das Fertigungs- und Vertriebs­programm auf.

                                                         Die Nutzung der Sonnenenergie führt zur Entwicklung von Solarkollekto-
                                                         ren, die ebenfalls zur Brauchwassererwärmung und zur Raumheizung (auch
                                                         in Verbindung mit Wärmepumpen) eingesetzt werden sollen. Im Mai 1978
                                                         wird im österreichischen Ort Spittal ein Solarwerk zur Herstellung von Kol-
                                                         lektoren eröffnet.

         Montage von Solarkollektoren.
Ein Bestseller wird geboren: der vollelektronische
Geräteprogramm 1981–1990                                Durchlauferhitzer
Ab 1981 › Automatik-Kaffeeboiler KBK
          › Niedrigtemperatur-Wandkonvektoren CNB      Neben Kollektoren werden auch Kompaktinstallationen und Solarspeicher aus
          › Erste Warmwasser-Wärmepumpe WWK 200        eigenen Fertigungsstätten angeboten. Aufgrund der veränderten Marktver-
             (mit statischem Verdampfer) und            hältnisse verfügt die Firmenleitung im Jahre 1983, das Werk Spittal zu schlie-
          › Split-Warm­wasser-Wärmepumpe WWS 18        ßen und die Kollektorfertigung nach Griechenland zu verlegen.
Ab 1982 › Automatikboiler EBK 3
Ab 1984 › Wand- und Standheizer CH                     1982 werden die Eigentumsverhältnisse im Firmenverbund neu geregelt.
          › Kompakt-Automatikboiler EBK 5 C            Die Söhne des Firmengründers, Ulrich und Frank Stiebel, übernehmen
          › Neues Gasprogramm                          je 50 Prozent der Firmenanteile, nachdem die Gesellschafterinnen Mag-
Ab 1985 › Standspeicher SHW                            ret Schön, verw. Stiebel, und Angelika Kraberger, geb. Stiebel abgefunden
Ab 1986 › Wand-Flachspeicher ETW                       wurden und aus der Firma ausschieden. STIEBEL ELTRON investiert mas-
          › Warmwasserspeicher S-Baureihe              siv in den Aus- oder Neubau seiner bundesdeutschen Vertriebszentren. In
Ab 1987 › Kompakt-Luft | Wasser-Wärmepumpe WPL 30 K    Holzminden entsteht zusätzlich ein neues Schulungszentrum für jährlich
          › Vollelektronischer Durchlauferhitzer DHE   rund 20.000 Seminarteilnehmer.
Ab 1989 › Kochendwassergeräte EBK 5 GS/KS
          › Warmwasser-Wärmepumpe WWK 300 C             Übernahme des Warmwassergeräte-Herstellers HETTLER in Ulm: Das Tra-
          › Vakuumröhren-Kollektor                      ditionsunternehmen wird 1985 mit dem Ziel gekauft, ein ausgereiftes Pro-
                                                        gramm an Warmwassergeräten für das mittlere Preissegment anbieten zu
                                                        können. Zwei Jahre später werden Produktion und Verwaltung nach Holz-
                                                        minden verlegt. Anfang der 90er Jahre wird der Markenname aufgegeben.

                                                        Basierend auf dem schon vorhandenen Gasgeräteprogramm wird das Ge-
                                                        schäftsfeld Heizungstechnik weiter ausgebaut. 1986/87 werden die Gas- und
                                                        Ölgerätefirmen Hydrotherm, Hagenberger und Rohleder-Rekord übernom-
                                                        men. Aber auch in das herkömmliche Produktprogramm wird investiert: 1986
                                                        präsentiert STIEBEL ELTRON die neuen wandhängenden Warmwasserspeicher
                                                        der „S-Baureihe“ mit 30 bis 150 Liter Inhalt. Sie zeichnen sich durch den nied-
                                                        rigsten Bereitschaftsenergieverbrauch aller am Markt erhältlichen Geräte aus.

                                                        Erfolg wird aus Ideen gemacht: 1987 wird in Deutschland ein neues Kapitel
                                                        der elektrischen Warmwasserbereitung geschrieben. Der Begriff „Kom-
                                                        fort“ erhält in der Warmwasserbereitung eine völlig neue Dimension.
                                                        STIEBEL ELTRON bringt den ersten vollelektronischen Durchlauferhitzer
                                                        der Welt – kurz DHE – heraus. Er revolutioniert den bis dahin existieren-
                                                        den Warmwassergeräte-Markt.

                                                        Dass heute Millionen dieser Geräte in Haushalten auf der ganzen Welt ge-
                                                        nutzt werden, konnte damals niemand ahnen. Das Gerät würde es nicht
                                                        geben, wenn nicht STIEBEL ELTRON-Ingenieure eine Vision gehabt hätten.

                                                        Ihre bahnbrechende Idee war, einen völlig anderen Durchlauferhitzer zu ent-
                                                        wickeln und zu bauen. Ein Gerät ganz ohne die Schwächen hydraulischer und
                                                        damals noch existierender thermischer Durchlauferhitzer.

                                                        1989 wird die Hydrotherm-Produktionsstätte vom südhessischen Dieburg
                     Warmwasser-Wärmepumpe WWK.         nach Holzminden verlegt.

                                                        Klimageräte erweitern das Produktprogramm von STIEBEL ELTRON.
Chronik          16 | 17

› 1987
Mit uns entdecken
die Deutschen eine
neue Komfortzone.

             Der erste vollelektronische Durchlauferhitzer der Welt.

              Mit dem DHE bietet STIEBEL ELTRON den ersten vollelektronischen Durch-
              lauferhitzer der Welt an. Der Begriff „Komfort“ erhält in der Warmwas-
              serbereitung eine neue Dimension. Sofort mit dem Einschalten liefert der
              elektronische Durchlauferhitzer gradgenaues Warmwasser. Die einmal ein-
              gestellte Wunschtemperatur bleibt konstant, auch wenn weitere Zapfstellen
              geöffnet werden. Dezentrale Warmwasserbereitung von STIEBEL ELTRON mit
              vollelektronischen Durch­lauf­erhitzern findet sich heute in vielen Haushalten.
Das 1990 neu eingeführte Klimageräteprogramm vereint die Funktionen
                                                           Kühlen, Lüften, Heizen und Entfeuchten und erfüllt die Komfortansprüche in
                                                           puncto optimales Raumklima und Wohlbefinden.

                                                           Die Produktpalette von STIEBEL ELTRON wird 1991 um Systeme zur Woh-
                                                           nungslüftung mit Wärmerückgewinnung erweitert. Moderne Lüftungssysteme
                                                           sorgen nicht nur für ein gesundes Raumklima, sie erhalten auch die Gebäu-
                                                           desubstanz und arbeiten besonders energiesparend.

                                                           In diesem Jahr überspringt der Gruppenumsatz erstmals die 500-Millionen-­
                                                           DM-Grenze.
Seit 1990 sind Klimageräte im Produktprogramm vertreten.
                                                           In Holzminden wird ein modernes Gaslabor mit einer Investitionssumme von
                                                           über 3 Millionen DM in Betrieb genommen.

                                                           Der Umweltschutz gewinnt immer mehr an Bedeutung. Als eines der ersten
                                                           Unternehmen verzichtet STIEBEL ELTRON auf FCKW bei Wärmedämm­-
                                                           stoffen und stellt die Metallreinigung auf umweltfreundliche Reinigungs-
                                                           prozesse um.

                                                           Während die erste DHE-Baureihe noch mit klassischer binärer Logik aus-
                                                           kam, arbeiten die Ausführungen ab 1992 mit selbstlernender Fuzzy Logic.

                                                           In Holzminden wird weiter investiert: Für Hydrotherm wird eine neue Büro­
                                                           etage auf das Gebäude 10 aufgesetzt und das Hochregallager für 9 Millionen DM
                                                           deutlich erweitert bzw. die Auslieferung von Bauteilen durch ein neues, voll-
                                                           elektronisches Transportsystem beschleunigt und vereinfacht.

                                                           Die Rohrheizkörperfertigung wird in den Jahren 1992 und 1993 automatisiert.

                                                           Auch die Wiederverwertung von Rohstoffen spielt eine immer wichtigere Rolle.
                                                           1993 werden neue, recyclingfähige Kleinspeicher mit einem Inhalt von 5 bis
                                                           15 Litern ins Produktprogramm aufgenommen. Gebaut werden die Geräte im
                                                           Werk Eschwege. Die Investitionssumme beträgt mehr als 20 Millionen DM.

                                                           Im gleichen Jahr erfolgt die Umstellung der Warmwasser-Wärmepumpen
                                                           auf FCKW-freies Kältemittel.

                                                           Das Tochterunternehmen Hydrotherm ersetzt sein bisheriges Kleinkesselpro-
                                                           gramm durch neue Niedertemperatur- und Brennwertkessel-Serien.

                                                           1994 feiert das Unternehmen sein 70-jähriges Jubiläum. Fast 10.000 Besu-
                       Zum Tag der offenen                 cher kommen anlässlich des Tages der offenen Tür zu STIEBEL ELTRON nach
                                                           Holzminden, wo sie mit der Fertigung auch die breite Palette neuer Pro-
                      Tür kommen 1994 fast                 dukte besichtigen können.

                             10.000 Besucher.
› 1990                          › 2000                                                             Chronik         18 | 19

                                                                     Im Jubiläumsjahr weiht STIEBEL ELTRON am Standort Holzminden das mo-
                                                                     dernste Behälterwerk Europas ein. Hier entstehen Behälter für Warmwas-
                                                                     serspeicher von 30 bis 700 Liter Volumen auf höchstem Qualitätsniveau. Das
                                                                     Behälterwerk ist mit 35 Millionen DM die größte Einzelinvestition in der
                                                                     70-jährigen Firmengeschichte. 50 neue Arbeitsplätze werden geschaffen.

                                                                     Im Werk Thessaloniki in Griechenland gehen die ersten Hochleistungs-Flach-
                                                                     kollektoren in Produktion. Sie erzeugen warmes Wasser mit Hilfe der Sonne
                                                                     auf energieeffiziente Weise.

                                                                     Mit neuen Vertriebszentren in Dresden, Rostock, Magdeburg, Leipzig, Saar-
                                                                     brücken und Stuttgart wird die Präsenz von STIEBEL ELTRON in Deutschland
                                                                     stark ausgebaut.
Alle haustechnischen Funktionen in einem Gerät bietet das 1999
vorgestellte LWZ 303 – und wird zu einem absoluten Erfolgsprodukt.   1994 beschäftigt die STIEBEL ELTRON Gruppe 2.855 Mitarbeiter und erwirt-
                                                                     schaftet einen Jahresumsatz von weit über 600 Millionen DM.

                                                                     Als erster deutscher Hersteller lässt das Unternehmen 1995 Ökobilanzen
                                                                     für Warmwasserspeicher erstellen. Eine solche analysiert möglichst umfas-
                                                                     send den gesamten Produktlebensweg und die zugehörigen ökologischen
                                                                     Auswirkungen. Darüber hinaus bewertet sie die während des Lebenswegs
                                                                     auftretenden Stoff- und Energieumsätze sowie die daraus resultierenden
                                                                     Umweltbelastungen.

 Geräteprogramm 1990–2000                                            Nur ein Jahr später präsentiert STIEBEL ELTRON die Weltneuheit „SCOT“, die
 Ab 1990 › Klimageräte                                              System-Control-Technology. Diese zukunftsweisende Technologie zur Gas-
 Ab 1991 › Lüftungsgeräte                                           arten-Erkennung findet Verwendung in Gaskesseln, kann aber auch in der
           › Kochendwasserautomat KA 15 und KA 50                   Automobilindustrie eingesetzt werden. Sie ermöglicht einen optimalen Ver-
 Ab 1993 › Recyclingfähige Kleinspeicher im Sieger-Design           brennungsprozess. Der damalige Bundesbauminister Dr. Klaus Töpfer gibt auf
           › Transportables Raumklimagerät ACP 08                   der Weltleitmesse ISH in Frankfurt den Startschuss für die neue Technologie.
 Ab 1994 › Schnellheizer CK, CKT und CKZ
           › Hochleistungs-Flachkollektor SOL 170 A                 1998 wird die Tochtergesellschaft Hydrotherm GmbH (Gasheizgeräte) an das
 Ab 1995 › Sole | Wasser-Wärmepumpe WPWE 8K                         italienische Unternehmen Immergas verkauft. Im selben Jahr wird das So-
           › Elektronischer Händetrockner HTE 4                     larthermie-Kollektoren-Werk im griechischen Thessaloniki an die Firma
           › Weltneuheit antitropf-Armatur WAT                      Helcom SA verkauft.
 Ab 1996 › Lüftungszentralgerät LWAZ 250
           › Warmwasser-Wandspeicher SH/SHZ 30–150 S                Mit Geräten zur Wohnungslüftung und Wärmerückgewinnung kommt 1999
 Ab 1997 › SCOT: Weltneuheit der Verbrennungstechnik                ein neuer Geschäftszweig dazu. Das Lüftungsgerät LWZ 303 vereint erstmals
 Ab 1998 › Lüftungsgerät LWZ 160                                    alle haustechnischen Systeme in einer Einheit. Das einzigartige Gerät kom-
           › Wärmepumpen-Manager WPM                                biniert die Funktionen Lüften, Heizen und Warmwasserbereitung. Es ist mit
 Ab 1999 › Leistungsgeregelte Luft | Wasser-Wärmepumpe              allen wichtigen Komponenten wie Wärmepumpe, Warmwasserspeicher und
              WPL 25 KW                                              Kreuzgegenstrom-Wärmeaustauscher ausgestattet.
           › Truhen-Raumklimageräte ACT
           › Lüftungs-Heizsystem LET                                1999 feiert STIEBEL ELTRON das 75-jährige Jubiläum.
           › Natursteinheizung Komfotherm und Fuß­boden-
              Temperiersystem thermofloor
           › Lüftungsgerät LWZ 303
Expo 2000, Internationale Expansion, Superbrand

                                                           Dr. Ulrich Stiebel ist im Jahr 2000 mit der Hofanlage Brombeerweg Holzmin-
                                                           den Initiator eines Projektes im Rahmen der Weltausstellung EXPO in Hanno-
                                                           ver. 40 Wohnhäuser werden mit unterschiedlichen Systemen fortschrittlicher
                                                           Energietechnik (Wärmepumpentechnologie, Solarenergienutzung, Brennwert-
                                                           technik) ausgestattet. Es werden Möglichkeiten der regenerativen Energienut-
                                                           zung zur Hauswärmeerzeugung und der Wärmerückgewinnung aufgezeigt.

                                                           Im Jahr 2001 eröffnet STIEBEL ELTRON in Thailand seine erste internationale
                                                           Produktionsstätte. In dem neuen Werk in Nonthaburi – einem Stadtteil von
                                                           Bangkok – werden einphasige Durchlauferhitzer gebaut. Diese sogenannten
                                                           Shower-Units sind primär für den asiatischen Markt bestimmt.
Hofanlage Brombeerweg zur Zeit der Weltausstellung 2000.
                                                           Das Jahr 2002 hat für STIEBEL ELTRON eine besondere Bedeutung. Das
                                                           Unternehmen kauft die Haustechnik-Sparte von Electrolux Deutschland. Es
                                                           erfolgt die Umfirmierung in EHT Haustechnik GmbH mit Sitz in Nürnberg
                                                           und weltweiter Verantwortung für Entwicklung und Vermarktung von AEG
                                                           Haustechnik-Geräten sowie der Marke ZANKER. Das Geräteprogramm für
                                                           Warmwasser, Raumheizung, Flächenheizung, Klima und Lüftung ergänzt das
                                                           STIEBEL ELTRON-Geräteprogramm ideal. Mit diesem Kauf – der größten
                                                           Akquisition in der Firmengeschichte – wächst das Unternehmen auf einen
                                                           Schlag um fast ein Drittel. Damit sind die Akquisitionen aber noch nicht ab-
                                                           geschlossen: Kurze Zeit später wird der Inlandvertrieb der Olsberg Haus-
                                                           technik GmbH & Co. KG übernommen. Die Internationalisierung geht weiter:
 Geräteprogramm 2000–2010                                  2004 erwirbt STIEBEL ELTRON die Tatramat GmbH. Das Unternehmen ver-
 Ab 2000 › Durchlauferhitzer HDB und HDE                  treibt seine Produkte hauptsächlich in Osteuropa und ist Marktführer in der
 Ab 2001 › Profi-Rapid®-Installationstechnik              Slowakei und der Tschechischen Republik. Im slowakischen Poprad werden
           › DHE mit Funk                                 stahlemaillierte Warmwasserspeicher mit einem Inhalt von 10 bis 600 Litern
           › Kochendwassergerät EBK und KBA               hergestellt. Die wandhängenden und bodenstehenden Speicher werden für
 Ab 2003 › Mini-Durchlauferhitzer DN                       den Markt in Mitteleuropa gefertigt.
           › Wandspeicher SHZ 30-150 LCD electronic
              comfort                                      Im Jahr 2004 beginnt auch die Produktion im Werk im chinesischen Tianjin.
 Ab 2004 › W   PC: Wärmepumpe und Warmwasser­speicher     Aus den zehn Mitarbeitern des Anfangs sind im Jahr 2014 bereits rund 70 gewor-
              kombiniert                                   den und sie produzieren vor allem Wandkonvektoren.
 Ab 2005 › Sole | Wasser-Wärmepumpe WPC cool
           › Zentrales Abluftsystem LWA 100                Ein unabhängiges Gremium von Fachleuten zeichnet 2005 die Marke
 Ab 2006 › Luft | Wasser-Wärmepumpe WPL 10                 STIEBEL ELTRON als „Superbrand“ aus. STIEBEL ELTRON gehört damit zu
           › CO2-Wärmepumpe WPL 5 N                        Deutschlands Top-Marken.
 Ab 2007 › Großwärmepumpen bis 400 kW (in Kaskade):
              WPF 20-66                                    Im Oktober 2005 gibt das Unternehmen bekannt, dass das Elektronik-Werk
 Ab 2008 › SNU 5 SL antitropf                             in Berlin-Tempelhof geschlossen und an den Hauptsitz nach Holzminden
 Ab 2009 › Luft | Wasser-Wärmepumpe WPL cool              verlagert wird.
           › Luft | Wasser-Wärmepumpe WPL 14 HT
           › Luft | Wasser-Wärmepumpen für den großen     Das Asiengeschäft boomt und STIEBEL ELTRON verdoppelt 2006 seine Produk­
              Heizbedarf WPL 34, 47, 57                    tionskapazitäten in Thailand durch den Umzug in eine neue Produktionsstätte. In
                                                           Ayutthaya werden auf 2.000 Quadratmetern Fläche Kleindurchlauferhitzer und so-
                                                           genannte „Showerunits“ in großer Stückzahl für den asiatischen Markt gefertigt.

                                                           Drei Jahre nach Produktionsstart im chinesischen Tianjin ist die Nachfrage be-
                                                           reits so groß, dass die Räumlichkeiten zu klein geworden sind. Nach dem Um-
                                                           zug innerhalb Tianjins im Jahr 2007 verfügt das Werk über die dreifache Fläche.
Chronik         20 | 21

› 2009
Wir statten Häuser aus,
in denen heute schon
morgen ist.

              Das Plus-Energie-Haus nimmt Gestalt an.

               Das Plus-Energie-Haus des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadt-
               entwicklung zeigt die Potenziale des solaren, nachhaltigen Bauens und
               konnte im Jahr 2009 einige Monate in verschiedenen Städten in Deutsch-
               land besichtigt werden. Das Haus entstand aus der Idee von Studenten der
               Technischen Universität Darmstadt unter der Leitung von Prof. Manfred
               Hegger. Die Ausstattung dieses Hauses im Bereich Lüftungstechnik kommt
               von STIEBEL ELTRON. Effiziente und zukunftssichere Heiztechnik auf Basis
               erneuerbarer Energien ist heute in vielen Gebäuden zuhause.
Am Standort Holzminden entsteht 2007 die modernste und größte Wärmepum-
                                                           penfabrikation Mitteleuropas. Der Bau der „Dr.-Theodor-Stiebel-Halle“ stellt
                                                           mit einem Investitionsvolumen von über 10 Millionen Euro einen Meilenstein
                                                           in der Unternehmensgeschichte dar. Auf fast 6.000 Quadratmetern Produk­
                                                           tionsfläche können jährlich mehr als 25.000 Wärmepumpen hergestellt werden.

                                                           In einer medienwirksamen Gemeinschaftsaktion mit dem Zoll in Hannover lässt
                                                           das Unternehmen im Juli 2007 rund 200 von 4.000 beschlagnahmten chinesi-
                                                           schen Plagiaten eines Bad-Schnellheizers der CK-Serie von einer 12 Tonnen
                                                           schweren Walze zerstören. Der wirtschaftliche Schaden, den diese Produkte
                                                           im Markt verursacht hätten, wird auf 1 Million Euro geschätzt.

                                                           Mit einer medienstarken Marketingaktion kommt STIEBEL ELTRON 2007 in
                                                           die Schlagzeilen. Deutschlands erster Wärmepumpen-Zug rollt. Die Energie­
                                                           effizienz-Ausstellung auf Schienen macht an insgesamt 21 großen Bahn­höfen
                                                           in der Bundesrepublik Station.

                                                           Neue Niederlassungen, neue Entwicklungen und
                                                           ein Jubiläum

                                                           STIEBEL ELTRON investiert weiter in den Produktionsstandort Deutsch-
                                                           land, insbesondere in die Wärmepumpenfertigung. Mit der Eröffnung einer
                                                           zweiten Produktionshalle in Holzminden reagiert das Unternehmen auf die
                                                           weltweit gestiegene Nachfrage nach Wärmepumpen und investiert erneut
                                                           rund 10 Millionen Euro.

                                                           Tausende Besucher, zahlreiche Veranstaltungen für Experten, Fachleute und
                                                           andere Interessierte: Das Plus-Energie-Haus des Bundesbauministeriums hat
                                                           auf seiner dreijährigen Deutschland-Tournee von 2009 bis 2011 seine Aufgabe
Die Vertriebszentren Köln und Dortmund bekommen 2010 in    als Beispiel energieeffizienten Bauens voll und ganz ausgefüllt. In den sechs
Oberhausen ein hochmodernes Zuhause.                       bundesdeutschen Großstädten, in denen das Haus jeweils drei Monate an pro-
                                                           minenter Stelle aufgebaut war, stieß es auf großes Interesse. Im Plus-Ener-
                                                           gie-Haus übernahm das Lüftungs-Integralgerät LWZ 304 von STIEBEL ELTRON
                                                           die zentrale Rolle in der Haustechnik.

                                                           Auch in die bundesdeutschen Vertriebszentren wird investiert. STIEBEL ELTRON
                                                           eröffnet 2010 neue Niederlassungen in Oberhausen und Markkleeberg bei
                                                           Leipzig. Die neuen, energieeffizienten und mit Großwärmepumpen beheizten
                                                           Gebäude erfüllen die höchsten Energiestandards. Mit den neuen Vertriebs-
                                                           zentren West und Ost werden für Kunden und Marktpartner Räumlichkeiten
                                                           geschaffen, die das Unternehmen so präsentieren, wie es sich heute versteht –
                                                           als modernes Unternehmen mit zukunftsweisenden Produkten und Dienst-
                                                           leistungen im Bereich Erneuerbare Energien.

Luft | Wasser-Wärmepumpen werden effizienter, kompakter,   Das Unternehmen stellt 2012 eine Weltneuheit vor: Die Luft | Wasser-Wärme-
leiser und leistungsstärker.                               pumpe WPL 25 setzt neue Maßstäbe in Sachen Schallreduzierung. Die Split-
                                                           Wärmepumpe funktioniert nach einem ganz anderen Prinzip als bisher am
                                                           Markt verfügbare Geräte: Erstmals wurde ein Inverter-Verdichter speziell für
                                                           eine Wärmepumpe entwickelt.
› 2010            › 2014              Chronik         22 | 23

                                                              Die Warmwasser-Revolution feiert 2012 Jubiläum: Der vollelektronische
                                                              Durchlauferhitzer DHE ist 25 Jahre am Markt – und das gleich millionenfach.

                                                              Mit dem neuen Energy Campus vervielfacht die Ländergesellschaft in der
                                                              Schweiz 2012 ihre räumlichen Kapazitäten. Auf nunmehr rund 5.500 Qua-
                                                              dratmetern Büro- und Lagerfläche bietet das neue Kompetenzzentrum für
                                                              erneuerbare Energien in Lupfig zwischen Basel und Zürich nicht nur Platz
                                                              für 80 Mitarbeiter, sondern auch einen großen Ausstellungsraum sowie
                                                              mehrere Schulungs- und Tagungsräume. Über 10 Millionen Euro investiert
Die Schweizer Tochtergesellschaft eröffnet 2012 ihr neues,    STIEBEL ELTRON in den neuen Vertriebsstandort in der Schweiz.
vorbildliches Büro- und Lagergebäude – den „Energy Campus“.
                                                              In Holzminden wird 2013 ein neues Logistikzentrum mit einer Investition von
                                                              fast 7 Millionen Euro realisiert. Das knapp 10.000 Quadratmeter große Ge-
                                                              bäude bietet Platz für rund 13.000 Paletten. Annähernd 350.000 Geräte ste-
                                                              hen für Kunden in aller Welt abrufbereit zur Verfügung.

                                                              Neues Schulungs- und Kommunikationszentrum

                                                              5. Mai 1924: Dr. Theodor Stiebel legt mit der Handelsregistereintragung den
                                                              Grundstein für die Erfolgsgeschichte des Unternehmens. 90 Jahre später –
                                                              5. Mai 2014: erneut eine Grundsteinlegung – für ein neues Schulungs- und
                                                              Kommunikationszentrum in Holzminden. 16 Millionen Euro Investitionssumme,
                                                              fast 4.000 Quadratmeter Fläche und ausgelegt für über 6.000 Schulungsteil-
                                                              nehmer pro Jahr – das neue Gebäude wird überregionaler, nationaler und
                                                              internationaler Magnet für Architekten, Planer und Energieberater, wenn
                                                              es um intelligente Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft geht.

                                                              Weichen für die Zukunft gestellt

                                                              Dr. Ulrich Stiebel errichtet Ende 2013 als Gesellschafter der Stiebel Eltron
 Geräteprogramm 2010–2013                                     Unternehmensgruppe die Stiebel Familienstiftung und überträgt seine Un-
 Ab 2010 › Luft | Wasser-Wärmepumpe WPL 10 ACS                ternehmensanteile auf die Stiftung. Er ist Vorstand der Stiftung und Mitglied
           › STIEBEL ELTRON steigt in den PV-Markt ein        des Stiftungskuratoriums, dem auch sein Sohn Fabian Stiebel angehört. In
 Ab 2011 › Luftverteilsystem LVE neu im Programm             der neuen Beteiligungsstruktur wird die Unternehmensgruppe damit von der
           › Integralgerät LWZ 304/404 SOL                    Stiebel Familienstiftung sowie von Frank Stiebel, dem Bruder von Dr. Ulrich
           › Wärmeübergabestationen neu im Programm           Stiebel, zu gleichen Teilen gehalten.
 Ab 2012 › Highspeed-Händetrockner Ultronic
           › Luft | Wasser-Wärmepumpe WPL 25                 Wesentliches Motiv für die Überführung des Unternehmens in eine Famili-
             mit Inverter                                     enstiftung ist, die Unabhängigkeit des Unternehmens dauerhaft zu sichern
 Ab 2013 › Warmwasser-Wärmepumpen WWK electronic             und die lange Familientradition fortzuführen. „Meinem Bruder und mir ist
                                                              es wichtig, das Unternehmen im Sinne unseres Vaters, des Firmengründers,
                                                              weiterzuführen und mit dem Generationswechsel die Tradition des Famili-
                                                              enunternehmens fortzusetzen“, so Dr. Ulrich Stiebel zu den Beweggründen.

                                                              Die neue Beteiligungsstruktur trägt nicht nur zur Nachfolgeregelung bei,
                                                              sondern auch zur zukunftsfähigen Aufstellung des Unternehmens und zur
                                                              langfristigen Sicherung der Arbeitsplätze. Denn eine Familienstiftung hält
                                                              Übernahmeinteressenten fern.
› 2014
Mit Weltneuheiten
kennen wir uns aus.
Hier die Neueste.

             Das erste Integralsystem mit Inverterverdichter.

              Wir entwickeln das erste Integralsystem LWZ 504, das mit einem Inver-
              terverdichter arbeitet. Die neue Invertertechnik sorgt für eine besonders
              hohe Leistungszahl und höchste Energieeffi­zienz. Lüften, Heizen, Warm-
              wasserbereitung und Kühlen: Alle Funktionen können in einem Gerät ver-
              eint werden. Die optimale Wärmedämmung sorgt zusätzlich für minimale
              Wärmeverluste. Effiziente und zukunftssichere Wärmepumpen-Heiztechnik
              auf Basis erneuerbarer Energien ist heute in vielen Gebäuden zu Hause.
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Umsätze und Mitarbeiter der Firmengruppe 1924–2013

 Jahr          Umsatz     Davon Export Mitarbeiter                 Jahr               Umsatz        Davon Export Mitarbeiter

 1924       130.000 RM                           14                1969    161.870.000 DM           2.800.000 DM               2.938
 1925       150.000 RM                           16                1970    200.300.000 DM           4.000.000 DM               2.960
 1926       150.000 RM                           26                1971    249.198.000 DM           6.450.000 DM               3.205
 1927       185.000 RM                           30                1972    248.422.000 DM           9.350.000 DM               3.132
 1928       320.000 RM                           40                1973    241.083.000 DM          12.807.000 DM               3.068
 1929       423.000 RM                           36                1974    244.184.000 DM          25.464.000 DM               2.918
 1930       412.000 RM                           35                1975    248.973.000 DM          24.150.000 DM               2.439
 1931       463.000 RM                           37                1976    261.242.000 DM          33.520.000 DM               2.430
 1932       534.000 RM                           65                1977    270.868.000 DM          39.450.000 DM               2.476
 1933       685.000 RM                           90                1978    276.786.000 DM          43.790.000 DM               2.536
 1934     1.000.000 RM                          150                1979    331.192.000 DM          55.242.000 DM               2.876
 1935     1.250.000 RM                          160                1980    400.746.000 DM          69.846.000 DM               3.158
 1936     1.600.000 RM                          200                1981    397.785.000 DM          62.708.000 DM               2.954
 1937     2.155.000 RM      131.000 RM          250                1982    372.894.000 DM          73.739.000 DM               2.858
 1938     2.606.000 RM      100.000 RM          294                1983    359.336.000 DM          72.870.000 DM               2.561
 1939     3.350.000 RM                          360                1984    343.027.000 DM          70.069.000 DM               2.398
 1940     3.000.000 RM                          371                1985    346.000.000 DM          77.500.000 DM               2.138
 1941     5.000.000 RM                          832                1986    353.560.000 DM          73.730.000 DM               2.424
 1942     7.000.000 RM                        1.180                1987    489.000.000 DM          97.800.000 DM               3.000
 1943     9.000.000 RM                        1.349                1988    418.000.000 DM          86.000.000 DM               2.730
 1944    15.000.000 RM                        1.839                1989    421.000.000 DM          87.000.000 DM               2.500
 1945     1.000.000 RM                          150                1990    465.000.000 DM          89.000.000 DM               2.600
 1946     2.500.000 RM                          401                1991    630.800.000 DM          91.600.000 DM               2.800
 1947     3.500.000 RM                          549                1992    622.537.000 DM          87.270.000 DM               2.786
 1948     4.500.000 RM                          578                1993    627.582.000 DM          92.647.000 DM               2.802
 1949     4.200.000 DM       85.000 DM          427                1994    635.288.000 DM         104.957.000 DM               2.855
 1950     5.800.000 DM       82.000 DM          416                1995    619.514.000 DM         104.590.000 DM               2.726
 1951     9.800.000 DM       81.000 DM          522                1996    642.796.000 DM         105.184.000 DM               2.429
 1952    12.000.000 DM      188.000 DM          584                1997    599.977.000 DM         103.601.000 DM               2.352
 1953    12.600.000 DM      244.000 DM          628                1998    595.069.000 DM         104.054.000 DM               2.201
 1954    19.400.000 DM      776.000 DM          767                1999    274.924.000 €           54.719.000 €                1.986
 1955    27.500.000 DM    1.033.000 DM          947                2000    259.962.000 €           58.527.000 €                1.930
 1956    34.800.000 DM    1.200.000 DM        1.103                2001    262.795.000 €           62.579.000 €                1.903
 1957    43.400.000 DM    1.800.000 DM        1.364                2002    321.975.000 €           71.189.000 €                1.953
 1958    52.900.000 DM    2.200.000 DM        1.489                2003    314.462.000 €           71.172.000 €                2.137
 1959    65.300.000 DM    2.700.000 DM        1.706                2004    324.479.000 €           72.889.000 €                2.556
 1960    83.800.000 DM    3.700.000 DM        2.034                2005    346.720.000 €           88.311.000 €                2.608
 1961    88.700.000 DM    2.800.000 DM        2.015                2006    417.000.000 €          166.800.000 €                2.832
 1962   106.100.000 DM    3.200.000 DM        2.173                2007    400.000.000 €          160.000.000 €                2.884
 1963   108.500.000 DM    3.000.000 DM        3.132                2008    460.000.000 €          184.000.000 €                2.951
 1964   109.700.000 DM    3.400.000 DM        2.296                2009    450.000.000 €          180.000.000 €                2.898
 1965   116.400.000 DM    2.562.000 DM        2.491                2010    450.000.000 €          180.000.000 €                2.897
 1966   119.200.000 DM    3.100.000 DM        2.447                2011    467.000.000 €          186.800.000 €                2.994
 1967   121.200.000 DM    2.800.000 DM        2.527                2012    483.000.000 €          193.200.000 €                3.083
 1968   130.464.000 DM    2.840.000 DM        2.693                2013    460.000.000 €          184.000.000 €                3.096

                                           Für die Jahre 1924 bis 1936 und 1939 bis 1948 liegen keine Zahlen für den Bereich Export vor.
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